Anmerkungen zu einer grünen Wahlkampfveranstaltung für Landwirte

Am Freitag den 3. Mai 2019 habe ich die von den Grünen im Rahmen des Gemeinde- und Europawahlkampfes organisierte Vortragsveranstaltung in Kelberg-Rothenbach mit dem Titel Modellregion „Ökologische Landwirtschaft Kelberg“ besucht.

Einleitung

Das mit der Modellregion “Ökologische Landwirtschaft” war und ist nur eine Vision des Ortsvorsitzenden der Kelberger Grünen, Herrn Peter Kühbach.

Die bemerkenswerterweise mit einem richtig dicken BMW (700er?) angereiste grüne Funktionärin und Ministerin, Frau Ulrike Höfken, ist studierte Landwirtin (  de.wikipedia.org/wiki/Ulrike_Höfken ).

Regino Esch ist Berufslandwirt ( www.bioland.de/ueber-uns/hof/hof-steinrausch-gbr.html )

Der Landrat des Vulkaneifelkreises war anwesend. Ansonsten waren insbesondere wohl auch eine ganze Reihe Landwirte zu dem Vortragsabend  gekommen.

Was mir bei dieser Veranstaltung und der anschließenden Diskussion auffiel und weshalb ich hier schreibe:

Wichtige Fakten und Zusammenhänge sind offensichtlich noch nicht bekannt – auch wenn sie im Internet, unter anderem auch auf meinem Blog www.freizahn.de, längst veröffentlicht und auch auf Deutsch erklärt wurden. Ich will daher hier versuchen, einzelne Fragen und Meinungen, die ich bei der Veranstaltung gehört habe, zu kommentieren und anschließend eine Übersicht mit Informationsquellen zu bieten, mit deren Hilfe Landwirte sich weitergehend informieren können.

Nährstoffbilanz der Böden

Es war allgemeiner Konsens,  dass die per Ernte oder Bodenerosion entfernten Nährstoffe dem Boden wieder von außerhalb zugeführt werden müssen. Wenn man keinen Mineraldünger verwenden könne, müsse man halt Mist oder z.B. auch Gülle von woanders holen und auf das Land bringen. Auch die Ministerin hat dieser Sichtweise der Landwirte nicht widersprochen.

Die Realität ist aber eine andere, wie ich schon in www.freizahn.de/2018/07/wieviel-naehrstoffe-sind-wirklich-im-boden/ und www.freizahn.de/2018/07/sind-fruchtfolgen-notwendig/ zu zeigen versucht habe.

Das Problem der Bauern ist, dass sie mit ihrer Wirtschaftsweise, mit ihren Düngern, ihrer Bodenbearbeitung und auch mit ihrem Grünlandmanagement die Möglichkeit einer optimalen Nutzung des Bodenlebens ungenutzt lassen und das Bodenleben reduzieren. Statt jenes Drittel der von den Pflanzen per Photosynthese in Kohlenstoffverbindungen umgesetzten Energie zu nutzen, das die Pflanzen so oder so, als energiehaltige Exsudate  über die Wurzeln an den Boden abgeben zu nutzen, um die Nährstoffversorgung der Pflanzen via Bodenleben zu optimieren, lassen sie diese Energie ungenutzt verpuffen und düngen lieber mit viel Geld und Maschineneinsatz ihr Land – oder sie dezimieren das Bodenleben mit Hilfe teurer Maschinen und fossiler Energie, statt es zu nutzen, um die Bilanzen ihrer Betriebe zu  verbessern.

Zwischenfrüchte und Untersaaten

Als ein Landwirt, der kein Vieh mehr hatte, und nur noch Feldfrüchte anbaute fragte, wie denn jemand wie er auf “bio” umstellen könnte, sagte der Landesvorsitzende von Bioland, dann müsse er halt auch Kleegras (für Stickstoff) anbauen. Auch die Erinnerung an die 3-Felderwirtschaft früherer Zeiten schwirrte dann durch den Raum. Von der studierten Landwirtin und grünen Ministerin kam dazu nichts. Auch hier hätte ich von einem Biobauernverbandschef, von einer Landwirtschaftsministerin und auch von den anderen anwesenden Landwirten mehr erwartet.

Was mir dazu durch den Kopf ging, war  jedenfalls, dass dieser Landwirt vielleicht einmal auf www.freizahn.de lesen oder mich fragen sollte. Ich dachte dabei auch an den Farmer Dave Brandt aus Ohio auf den ich www.freizahn.de/2018/08/beispiele-fuer-erfolgreiche-zwischenfruchtnutzung/ hingewiesen hatte und der ganz ohne Viehhaltung gute Erträge erzielt und seine Böden sehr verbessert hat.  Ich dachte natürlich auch an Gabe Brown, auf den ich an vielen Stellen hingewiesen haben.

Was ich diesem Landwirt raten würde, ginge jedenfalls sehr weit über “auch mal Kleegras” verwenden hinaus. Nach einer Analyse des Istzustandes, zu der unter anderem auch die mikrobiologische Untersuchung von Bodenproben mit dem Mikroskop und deren Auswertung gehören sollte, würde man mit sehr vielfältigen Zwischenfrucht- und Untersaatmischungen experimentieren. Gabe Brown experimentiert z.B. mit ca. 15 verschieden Sorten pro Feld und Jahr, und mit dem Gesamtbetrieb sogar mit über 70 Sorten.

Dazu würde ich nach Wegen suchen, wie ich die mit dem Mikroskop erkannten Defizite beheben könnte.  Dazu könnte dann z.B. eine Kombination aus einer Zusammenarbeit mit einem Schäfer oder einem Weiderrinder haltenden Betrieb und einer gezielten Produktion und Anwendung von Kompost und Komposttees gehören.

Besser als Verbieten wäre zeigen wie es besser geht

Neben mir saß offenbar ein  Bilderbuch-Grüner, also so einer von der Verbotspartei “Die Grünen”. Als über das Thema Gülle und das Ausbringen von aus den Niederlanden und Niedersachsen mit Tanklastwagen kommenden Gülle auf den Wiesen und Feldern der Eifel diskutiert wurde, meinte mein Tischnachbar, das sollte die Ministerin doch einfach verbieten können/müssen.

Mein Gedanke dazu war, dass man besser daran täte, den Landwirten zu zeigen, dass und wie sie ohne diese Gülleimporte mit ihrem Land durch wirklich ökologische, die Möglichkeiten der Natur nutzende Landwirtschaft, mehr verdienen können.

Die Landwirte haben erhebliche wirtschaftliche Zwänge und sie haben oft wohl auch einfach nicht die Zeit und das Handwerkzeug, um sich umfassend global zu informieren. Das Landwirtschaftsministerium könnte und sollte auf Landesebene die Qualität der landwirtschaftlichen Beratung verbessern. Die Landesregierung könnte und sollte z.B. von Industrie und deren Lobby unabhängige Musterbetriebe  haben und den Landwirten zeigen, wie wirklich ökologische und zugleich auch ökonomisch interessante und überlebensfähige Landwirtschaft geht.

Vielleicht kann dieser Artikel mit der hieran anschließenden Auflistung von Artikeln auf www.freizahn.de einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Informationslage der Landwirte leisten.

Artikel zum Thema auf www.freizahn.de

Im folgenden haben ich versucht, die für Landwirte möglicherweise interessanten Artikel meiner Webseite aufzulisten. Der Übersichtlichkeit halber habe ich versucht, nach Themen zusammenzufassen, auch wenn die beste Zuordnung oft unklar ist.

Wirtschaftliche und allgemeine Aspekte
  1. www.freizahn.de/2018/01/informationen-zu-moeglichkeiten-der-ertragssteigerung-in-der-landwirtschaft/
  2. www.freizahn.de/2018/07/moegliche-ertraege-im-biolandbau/
  3. www.freizahn.de/2017/06/funktioniert-das-auch-fuer-milch-und-kleinbauern/
  4. www.freizahn.de/2018/05/intensive-landwirtschaft/
  5. www.freizahn.de/2018/07/sind-fruchtfolgen-notwendig/
  6. www.freizahn.de/2018/07/wieviel-naehrstoffe-sind-wirklich-im-boden/
  7. www.freizahn.de/2016/09/unoekologischer-oekologischer-landbau/
Weidewirtschaft
  1. www.freizahn.de/2016/08/ganzheitliches-weidemanagement/
  2. www.freizahn.de/2016/09/was-wuerde-der-alte-deutsche-weidepapst-sagen/
  3. www.freizahn.de/2018/05/wieviele-koppeln-braucht-der-bauer/
  4. www.freizahn.de/2017/06/abschlussvortrag-der-grassfed-exchange-2016/
  5. www.freizahn.de/2016/09/die-grassfed-exchange/
  6. www.freizahn.de/2017/04/weidemanagement-und-rohmilch-als-duenger-und-bodenverbesserer/
  7. www.freizahn.de/2018/05/die-gallagher-zaunspinnen/
  8. www.freizahn.de/2017/01/der-rundballenabwickleranhaenger/
Zwischenfruchtanbau
  1. www.freizahn.de/2018/08/beispiele-fuer-erfolgreiche-zwischenfruchtnutzung/
Ernährung, schadet Fleisch dem Klima?
  1. www.freizahn.de/2018/08/fakten-zu-methan-und-rinderhaltung/
  2. www.freizahn.de/2017/06/eine-klimafreundliche-rindfleischproduktion/
  3. www.freizahn.de/2017/06/naehrstoffgehalt-der-lebensmittel-sinkt-seit-dem-2-weltkrieg/
  4. www.freizahn.de/2018/09/infos-und-gedanken-zur-fleischdiaet/
  5. www.freizahn.de/2019/01/gesund-abnehmen-auch-ohne-sport-und-hunger/
Klima, Wasserhaushalt, Hochwasser, Dürreprävention
  1. www.freizahn.de/2018/11/wirksamer-klimaschutz-ist-gemeinde-und-laendersache/
  2. www.freizahn.de/2018/05/mal-wieder-hochwasser/
  3. www.freizahn.de/2017/05/bodenerosion-durch-starkregen-in-weinbergen/
  4. www.freizahn.de/2017/05/starkregen-und-sturzfluten/
  5. www.freizahn.de/2018/06/duerreschaeden-sind-vermeidbar/
  6. www.freizahn.de/2015/03/restaurierende-landwirtschaft/
  7. www.freizahn.de/2015/05/das-keyline-konzept/
  8. www.freizahn.de/2016/09/optimierung-im-getreideanbau-und-hochwasserschutz-durch-integration-der-mutterkuhhaltung/
  9. www.freizahn.de/2015/07/bodenerosion-in-maisfeldern/
  10. www.freizahn.de/2019/06/die-angst-vor-dem-klimawandel-sinnvoll-nutzen/
  11. www.freizahn.de/2019/07/zum-thema-co2-und-klima/
  12. www.freizahn.de/2019/09/klimaschutz-durch-landwirtschaft/
  13. www.freizahn.de/2019/12/natuerliche-null-budget-landwirtschaft/
  14. www.freizahn.de/2020/01/waermestrahlung-wasser-und-treibhauseffekt/
  15. www.freizahn.de/2020/02/die-duengeverordnung-als-chance/
Bodengesundheit, Bodenmikrobiologie
  1. www.freizahn.de/2017/06/koennen-wir-wirklich-unsere-boeden-regenerieren/
  2. www.freizahn.de/2018/06/quorum-sensing-und-komposttees/
  3. www.freizahn.de/2018/06/erster-eindruck-von-elaine-inghams-kursen/
  4. www.freizahn.de/2018/08/weiterer-bericht-von-elaine-inghams-kursen/
  5. www.freizahn.de/2017/06/pflanzenwurzeln/
  6. www.freizahn.de/2017/06/gleicher-boden-verschiedenes-management/
  7. www.freizahn.de/2015/03/nachhaltige-bodenverbesserung/
Geschichte und Sonstiges
  1. www.freizahn.de/2018/02/alte-landwirtschaftsfilme-lektionen-fuer-die-zukunft/
  2. www.freizahn.de/2018/09/von-simbabwe-lernen/
  3. www.freizahn.de/2017/05/gedanken-zum-film-bauer-unser/
  4. www.freizahn.de/2017/04/die-symbiose-von-bauern-und-kriegern/
  5. www.freizahn.de/2017/04/die-torheit-der-pfluegenden-und-die-geschichte/
  6. www.freizahn.de/2016/03/amerikas-innovativster-oekobauer/
  7. www.freizahn.de/2015/11/weltbevoelkerung-wasser-wintergemuese/
  8. www.freizahn.de/2015/08/landwirtschaft-im-wandel/
  9. www.freizahn.de/2015/04/weltweite-verschlechterung-der-bodenqualitaet/

Andere deutschsprachige Internetseiten auf die ich hinweisen möchte sind

Kelberg, den 5. Mai 2019

Christoph Becker




Über Zinsen, Energiepreise und Altersvorsorge

Im Folgenden möchte ich versuchen, die Verbindung von Geld, Zinsen und Energiepreisen und Wohlstand zu erläutern.

Vorbemerkung

Letzter Anstoß für diesen Artikel war, die Lektüre des am 27.04.2019 auf Telepolis erschienenen Artikels Die Umverteilung von Arm nach Reich durch Zinsen von  Jörg Gastmann und der ersten 115 Kommentare dazu. Dabei war mir aufgefallen, dass  niemand auf den für das Verständnis der Zinsen wichtigen Zusammenhang von Geld, Zinsen, Produktivität und Energie hingewiesen hatte. Nate Hagens Feststellung, dass unsere Gesellschaft “Energieblind” ist, traf offenbar auf den Autor und auf alle Kommentatoren zu.

Ein Interview mit dem Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble in der Reservistenzeitschrift Loyal und auch die aktuelle Werbung der Parteien für die Wahl des Europaparlamentes zeigen ebenfalls, dass  die Zusammenhänge von Energie, Wirtschaft, Produktivität und auch Komplexität weder gesehen, noch berücksichtigt  werden.

Ebenfalls erstaunt hatten mich viele Reaktionen auf die Studie über die CO2-Bilanz von Elektroautos im Vergleich zu Dieselautos,  von  Christoph Buchal und Hans-Werner Sinn.  Dazu hier ein Link auf Prof. Sinns Webseite www.hanswernersinn.de/de/elektroautos-was-zeigt-die-co2-bilanz-faz-26042019, wo Hans-Werner Sinn auf die Kritik eingeht und wo er auch einen Link auf die Studie angibt.

Die Feststellung, dass Elektroautos entschieden umweltschädlicher sind und bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge eine höhere CO2-Belastung darstellen als Benzin oder Dieselfahrzeuge, sollte eigentlich selbstverständlich sein, da der sehr viel höhere Gesamtpreis der Elektroautos automatisch auch eine zumindest auf globaler Ebene höhere Umweltbelastung und einen auf globaler Ebene höheren CO2-Ausstoß bedeutet. Was  wirklich gegen Dieselfahrzeuge spricht ist der Umstand, dass Diesel zunehmend knapper werden dürfte. Darauf hatte ich bereits in Diesel und Fracking hingewiesen, und Prof.  Tad Patzek hat dies auch in seinem sehr lesenswerten Artikel A Requiem for the Beautiful Earth  (dt.: Eine Totenmesse für die wunderschöne Erde) erklärt.  Man möchte die für die Dieselproduktion notwendigen Rohölbestandteile lieber für das Transportwesen (LKW, Eisenbahn, Schifffahrt und vor allem auch für die Luftfahrt), für das Militär und für die Landwirtschaft reservieren und verwenden und versucht daher, die Wähler mit Fakenews über angebliche Unweltschädlichkeit und Gesundheitsschädlichkeit von Diesel-PKWs zu manipulieren – wohl, weil man sich nicht traut, die Wahrheit zu sagen.

Ein für diesen Artikel ebenfalls wichtiger Anstoß war die Lektüre von ourfiniteworld.com/2019/04/09/the-true-feasibility-of-moving-away-from-fossil-fuels/ von Gail Tverberg und einiger der Kommentare dazu. Diesen Artikel von Gail Tverberg habe ich mir sogar zweimal durchgelesen, und ich möchte in einem eigenen Abschnitt weiter unten auch die wesentlichen Punkte daraus zusammenfassen,  die nicht direkt zum Thema Energie und Zinsen gehören. Ebenfalls wichtig war sicherlich, dass ich mir im Rahmen meiner Suche nach einer Perspektive für die Baltischen Staaten kürzlich die gesamte Video-Serie zu Nate Hagens Reality 101-Kurs an der Universität von Minnesota angesehen habe.   Hier die Links auf die Playlisten auf dem zugehörigen Youtubekanal :

Wenn ich Lehrer, Schuldirektor oder Kultusminister wäre, würden die Schüler sich freitags mal diese Videos ansehen und diskutieren müssen, anstatt zu demonstrieren. Daneben würden sie sich natürlich auch meine Artikel Warum Bald Krieg?Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache, sowie Über Rückzüge und die dort verlinkten Beiträge ansehen und diskutieren müssen. Ich denke, danach wären sie ganz gut aufgestellt und könnten und würden vielleicht wirklich etwas Sinnvolles für die Rettung ihrer Zukunft tun. Aber nun zurück zu meinem Versuch, die Zusammenhänge von Geld, Zinsen und Energiepreisen möglichst verständlich darzustellen.

Was ist Geld?

Geld ist nur ein Symbol, mit dem die künftige Lieferung von Ergebnissen menschlicher Arbeit versprochen wird. Wenn eine Bank einfach Geld aus dem Nichts schafft, dann ist das akzeptabel und sogar unbedingt wünschenswert, wenn parallel zur Geldproduktion auch ein entsprechendes Wachstum des Angebotes an Waren und Dienstleistungen erfolgt. Ein solches Wachstum an Waren und Dienstleistungen ist zwingend an die Verfügbarkeit von ausreichend vielen und zugleich bezahlbaren Ressourcen gekoppelt. Die mit sehr weitem Abstand wichtigste Ressource ist dabei Energie. Wenn billige und zugleich sehr hochwertige Energie in großen Mengen zur Verfügung steht, dann kann damit die Produktivität der menschlichen Arbeit sehr drastisch gesteigert werden.  Ein Mensch kann also mit Hilfe billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie sehr viel mehr Produkte menschlicher Arbeit liefern als ohne diese Energie. Ein gutes Beispiel dafür ist das Spektrum und die Bewertung der Arbeit von Frauen: Durch die Verfügbarkeit sehr großer Mengen billiger fossiler Energie haben sich die Möglichkeiten und Rechte der Frauen massiv verändert. Billige Energie hat Fortschritte in Forschung und Medizin ermöglicht, mit der die Kindersterblichkeit und damit auch die notwendige Geburtenrate gesenkt und die Lebenserwartung der Frauen massiv gesteigert werden konnte. Weiterhin wurde der Wert von Muskelkraft abgewertet und Frauen können heute, dank billiger Energie und der damit möglichen Technik, wie z.B. Servolenkungen und Hydraulik, auch fast alle Aufgaben im Transportwesen, in der Landwirtschaft und sogar beim Militär übernehmen. Dank billiger fossiler Energie kann die Gesellschaft Frauen als gleichberechtigt betrachten und sie kann sogar in vielen Bereichen Frauen gleiche Löhne zahlen wie Männern. Durch die Hilfe billiger, nach wie vor meist  fossiler Energie kann auch eine kleine, relativ sehr schwache Frau heute genauso viel leisten wie ein sehr viel stärkerer Mann und sie kann vor allem auch sehr, sehr viel mehr pro Zeiteinheit leisten, als ein Mann im vorindustriellen Zeitalter. Wie Gail Tverberg in ihrem Artikel schreibt, wird sich das in Zukunft wieder ändern, wenn die pro Kopf verfügbare Menge an hochwertiger, bezahlbarer Energie schrumpft.

Die Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger, meist fossiler Energie ermöglicht auch, dass heute nur noch ca. 2 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten. Die auf der Seite Jahrhundertvergleich des deutschen Bauernverbandes dargestellte Entwicklung wurde im Wesentlichen durch große Mengen billige fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas ermöglicht. Alice Friedemann hat zum Thema Landwirtschaft am 27. April 2019 mit Replacing diesel tractors with horses or oxen – what will that be like?  einen sehr interessante Artikel veröffentlicht, in dem sie Berechnungen von Vaclav Smil wiedergibt. Demnach kann man für einen Bauern eine Stundenleistung von ca. 80 W ansetzen. Für ein Pferd ca. 500 W bis 850 W. Im Europa des 19. Jahrhunderts hatte ein Landwirt mit seinen Zugtieren etwa das 15-fache seiner eigenen Leistung zur Verfügung. In den USA um 1890, wo man zum Teil sehr große Gespanne eingesetzt hat, betrug die Leistung der Zugtiere pro Landwirt das  100-fache der Leistung des Landwirtes, was also ca. 8 KW wären. Dafür mussten damals in den USA  rund 25 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche für die Versorgung der Zug- und Reittiere verwendet werden. Mit dem Einsatz der neuen, mit Diesel angetriebenen Maschinen konnte man also 25 % der Fläche, bzw. ein Drittel mehr Fläche als vorher, für die Produktion nutzen. Der Diesel, als das Futter für den Ersatz der Zugtiere, kam dann aus den unterirdischen Wäldern, die vor einigen hundert Millionen Jahren gewachsen sind.

Ich sehe das mit den Zugtieren aber nicht so dramatisch, weil man Landwirtschaft  nachhaltiger und energiesparender als früher üblich betreiben kann, wenn man statt Getreide anzubauen mehr auf Weidetiere setzt und zugleich das nötige Wissen und Können für eine weitgehend ohne Heu- und Silo auskommende Winterfütterung entwickelt, wie es Jim Gerrish z.B. in Kick the Hay Habit erklärt.

Was sind dann Zinsen?

Wenn Geld ein Versprechen auf die Lieferung von Produkten menschlicher Arbeit ist, dann bedeuten Zinsen, dass man davon ausgeht, dass man in Zukunft voraussichtlich mehr Produkte menschlicher Arbeit liefern kann und wird, wenn man die heute schon verfügbaren Produkte menschlicher Arbeit sinnvoll nutzt.

Wie viel Produkte menschlicher Arbeit ein Mensch oder eine Gesellschaft liefern kann, hängt nun aber von der verfügbaren Energie ab, wie die  folgende Grafik zeigt. Danach korreliert das globale Bruttosozialprodukt linear mit dem globalen Energieverbrauch. Wenn mehr produziert wird, wird auch mehr Energie verbraucht.

Quelle: Gail Tverberg, https://ourfiniteworld.com/2017/10/18/the-approaching-us-energy-economic-crisis/

Zum globalen Energiemix siehe en.wikipedia.org/wiki/Energy_mix  zum deutschen Energiemix hatte ich in Grafiken zum Thema Öl schon einige Grafiken des Umweltbundesamtes verwendet, von denen  ich hier noch einmal die über die Entwicklung des deutschen Primärenergieverbrauchs einbinde. Grau, Braun, Blau und Geld symbolisieren fossile Energieträger. Beim Gesamtverbrauch ist noch zu berücksichtigen, dass Deutschland seit 1990 große Teile energieintensiver Produktionen in anderen Länder ausgelagert hat. Insgesamt dürfte der von “denen, die in Deutschland leben” global verursachte Energie- und Umweltverbrauch verbrauch heute sehr viel größer sein als 1990.

Primärenergieverbrauch Deutschlands. Quelle Umweltbundesamt

Die folgenden beiden Grafiken zeigen, dass die globale Ölproduktion von 1960 bis etwa 1972 stark gestiegen ist. Ab etwa 1972 ist sie nur noch wenig gestiegen und seit etwa 2004 ist sie fast gleichbleibend. Die zweite Grafik zeigt das Ansteigen der Investitionen in der Ölindustrie seit etwa 2000. 2015 brachen die Investitionen wegen des sinkenden Ölpreises massiv ein.

Quelle: http://energyfuse.org/oil-gas-industry-dealing-unprecedented-decline-investment/

Wenn die Bereitstellung von Energie aufwendiger wird und immer mehr Geld und Ressourcen bindet, dann sinkt die für den Erhalt oder die Vergrößerung des Wohlstandes verfügbare Energie.

Weil Geld ein Versprechen auf die Lieferung menschlicher Arbeit ist UND weil die von einer Person oder Gesellschaft lieferbare menschliche Arbeit ganz entscheidend vom Preis, der verfügbaren Menge und der Qualität der Energie abhängt, setzen Zinsen voraus, dass in Zukunft mehr und nicht weniger Energie als jetzt zur Verfügung steht. Dabei sollte man den Energieaufwand für die Produktion und Bereitstellung der Energie nicht einbeziehen. Das oft gehörte Argument, die “erneuerbaren Energien” würden insgesamt für zusätzliche Arbeitsplätze sorgen ist ziemlich naiv und verkennt, dass der Fortschritt und die Zunahme des Wohlstandes der letzten 250 Jahre vor allem eben auch darin bestand, dass ein immer geringerer Anteil der gesamten Wirtschaft mit der Energieproduktion selbst beschäftigt war. Die folgende Grafik, die ich schon in Karl Marx und die Energiesklaven verwendet hatte, zeigt, dass in England um 1500 zwischen 80 % und fast 100 % des gesamten Wirtschaftslebens der Energieproduktion gewidmet war. Damals wurden in England übrigens fast nur erneuerbare Energien eingesetzt. Auf fossile Energieträger ist man nur deshalb umgestiegen, weil die verfügbare Menge erneuerbarer Energie für die wachsende Bevölkerung zu klein war, obwohl die Bevölkerungsgröße damals sehr viel geringer war als heute.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Zinsen sind indirekt auch ein Ausdruck des Glaubens, dass man in Zukunft mehr Produkte menschlicher Arbeit haben wird als jetzt. Weil dazu die Produktivität der einzelnen Menschen, Betriebe und Volkswirtschaften steigen muss, müssen diese in Zukunft auch mehr billige und zugleich hochwertige Energie benötigen als jetzt. Man bedenke dazu, dass Produktivitätsfortschritte wie “Industrie 4.0”, G5 und selbstfahrende Autos durchweg Steigerungen des Energiebedarfs bedeuten. Für die Deckung dieses Energiebedarfes steht dabei aber nur die Energie zur Verfügung, die nach Abzug der für die Energieproduktion und Verteilung benötigten Energie noch übrigbleibt.

Warum die Zinsen sinken und die Verschuldung zunimmt

Gail Tverberg vertritt in ihrem Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels die Meinung, dass die Zinsen immer weiter sinken und die Verschuldung immer weiter steigen muss, um eine ausreichende Energie- und da vor allem auch Ölproduktion aufrecht zu erhalten. Die Argumentation ist, dass die Preise für fossile Energieträger wegen der zunehmenden schwieriger werdenden Gewinnung steigen müssen. Weil steigende höhere Energiepreise bei konstanten Zinsen die Produktion letztlich drosseln und zu einem negativen Wirtschaftswachstum führen würden, müsse man die Zinsen immer weiter senken. Durch die sinkenden Zinsen und die damit mögliche Steigerung der Verschuldung, würden zusätzliche Investitionen ermöglicht, was die Nachfrage nach fossilen Energieträger stabilisiere oder sogar steigere, womit die Energieproduzenten die immer höheren Preise erzielen können, die sie benötigen, um die immer schwieriger und teurer werdende Energieproduktion aufrechtzuerhalten.  Tatsächlich sind die Zinsen seit ca. 1980 immer weiter gefallen.

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/09/the-true-feasibility-of-moving-away-from-fossil-fuels/

Das Problem sei nun, dass die Zinsen praktisch Null erreicht haben und damit eigentlich nicht weiter fallen können. Wenn die Zinsen aber nicht weiter fallen könnten, dann würden jedoch die notwendigen Preissteigerungen für Öl und andere fossile Energieträger nicht mehr durchgesetzt werden können. Die Folge wäre ein allmählicher Kollaps der Produktion fossiler Energieträger – also eigentlich das, was Greta Thumberg und die anderen freitags demonstrierenden Schüler sich so sehr wünschen. Dieser Kollaps wäre aber nach aller historischen Erfahrung ziemlich unattraktiv.

Meines Erachtens ist z.B. auch Hitlers Weg zur Macht letztlich zuerst und vor allem eine Folge der durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den draus resultierenden Versailler Vertrag verursachten Rückgang der für die Deutschen pro Kopf noch verfügbaren Energie. Die Ziele der deutschen Nationalsozialisten und Adolf Hitler kann man vor diesem Hintergrund auch als Versuch verstehen, die den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Menge an billiger, hochwertiger Energie und an anderen Ressourcen auf Kosten anderer Völker und Nationen zu steigern. Siehe dazu auch Blut für Öl. Mich zumindest stimmte es sehr nachdenklich, dass die mit dem “Kampf gegen Rechts” Beschäftigten, die Lösung des Problems heute ausgerechnet darin sehen, dass man die pro Kopf verfügbaren Ressourcen in Deutschland und Europa massiv durch Zuwanderung, durch Missbrauch des Asylrechtes und durch “Umweltschutz” und durch eine immer weitere Steigerung der Komplexitätskosten reduziert.

Wenn die Überlegungen von Gail Tverberg richtig sind, dann ist der Kollaps der westlichen Industriestaaten wegen der nicht mehr weiter senkbaren Zinsen in erschreckend naher Zukunft zu erwarten. Das passt übrigens zu den Ausführungen von Markus Krall, der den Finanzkollaps für etwa 2020 voraussagt (siehe dazu meinen Artikel Was Markus Kralls Sichtweise fehlt).

Überlegungen zur Einführung negativer Zinsen

Um den 11. Februar 2019 herum gab es verschiedene Artikel mit Überlegungen, wie man negative Zinsen in der Praxis auch ohne Abschaffung des Bargeldes realisieren könnte. Dazu hier zwei Beispiele, die ich per google gefunden habe:

Die Artikel sind vom 12. bzw. vom 11. Februar 2019.

Meine Frage zu solchen Überlegungen ist, warum die Menschen überhaupt noch etwas tun sollen. Warum noch arbeiten und sich anstrengen? Es wird keine Altersvorsorge mehr geben können. Jedes Sparen und Vorsorgen ist sinnlos. Geldvermögen werden wie Schnee im Frühjahr dahinschmelzen.  Weil die Ursache sinkender Zinsen letztlich die wegen der faktisch steigenden Energiekosten sinkende Produktivität ist, werden auch Aktien und andere Kapitalanlagen keine Alternative sein. Der Zusammenbruch unserer Wirtschaft wird  sehr wahrscheinlich schon in der ersten Hälfte der 20er Jahre erfolgen. Die Zahlen der Prognosen der Deagel-Liste lassen ahnen, was dann passiert. Siehe auch meinen Artikel Updates der Deagel-Liste.

Möglich Auswege

Wie Gail Tverberg ausgeführt hat, müsste man die Zinsen weiter senken, um Investitionen anzuregen und die Verschuldung weiter ansteigen zu lassen, um damit die Nachfrage nach fossilen Energieträgern zu stimulieren, um damit die notwendigen Steigerungen der Energiepreise durchsetzen zu können, die die  Energieproduzenten benötigen, um die nötigen Investitionen zu tätigen. Es geht danach also auch darum, die Zinsen zu senken, um ein Überangebot von Öl und anderen fossilen Energieträgern zu verhindern.

Ein Überangebot verhindern und die Preise steigen lassen, kann man aber auch, indem man Ölproduzenten durch Sanktionen vom Markt ausschließt, wie Donald Trump das jetzt mit dem Iran und Venezuela versucht. Auch könnte man Aufstände und Bürgerkriege in Öl produzierenden Staaten verursachen oder man könnte versuchen, Kriege zwischen Öl-Produzenten auszulösen. Eine Blockade von Handelswegen, wie etwa die Schließung der Straße von Hormus, wäre ebenfalls ein Mittel, um die Ölpreise zu steigern.

Für das Klima, bzw. im Sinne einer Reduzierung der globalen Kohlendioxidemissionen und Umweltverschmutzung wäre das im Übrigen auch eine gute Sache, weil durch die steigenden Öl-Preise immer mehr Volkswirtschaften kollabieren werden.

Wie Gail Tverberg durchblicken lässt, ist aber auch mit größeren Kriegen um Ressourcen zu rechnen. Man beachte dazu insbesondere auch die neue Strategie der der USA, die sich offenbar aktiv auf einen großen Krieg mit China vorbereiten:

Ein großer Krieg zwischen den US und China wird die globalen Kohlendioxidemissionen und den Ressourcenverbrauch voraussichtlich massiv senken und er würde sicher auch den deutschen Kohleausstieg extrem beschleunigen.  Deutschland würde dann voraussichtlich fast nur noch mit “erneuerbaren” Energien betrieben.  Die deutsche Energiewende würde zwar nicht so erfolgen wie Angela Merkel und ihre Bewunderer sich das vorgestellt und gewünscht haben, aber sie würde sehr gründlich durchgeführt werden. Allerdings befürchte ich, dass dann die deutschen Wälder so schnell und so rabiat verheizt werden, dass sie sich nicht mehr regenerieren können und dass Deutschland zu einer nur noch sehr dünn besiedelten, kargen Gestrüpp- und Heidelandschaft wird. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte werden aber vermutlich wieder neue Wälder entstehen und das Land wird sich erholen.

Wenn es so kommt, dann liegt es aber nur teilweise an den Entscheidungen in anderen Staaten.  Die Hauptursache wären die Versäumnisse und das Versagen auf allen Ebenen der deutschen Politik. Wenn den Bürgern und Parteien solche Aussichten nicht zusagen, könnte es hilfreich sein, sich rechtzeitig um sinnvolle, akzeptablere Problemlösungen zu bemühen.

Die Rolle der Komplexitätskosten

Zum Thema Geld und Zinsen gehören auch die Komplexitätskosten.

Steigende Komplexitätskosten reduzieren bei gleichbleibendem Energieangebot die noch für Forschung, Entwicklung und Produktion verfügbare Energie. Sie sind eine zusätzliche Belastung.

Gail Tverberg weist in  ihrem Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels darauf hin, dass bei schrumpfendem Energieangebot zuerst die oberen Organisationsebenen zerfallen und verschwinden. Als Beispiel erwähnt sie die Auflösung die UdSSR. In Europa ist eine Auflösung der EU und auf Dauer sicher auch die Auflösung von großen Staaten wie der BRD zu erwarten.

Vor diesem Hintergrund finde ich die Werbung der Parteien, wie der CDU, SPD und Grünen im Europawahlkampf schon sehr erstaunlich.

Die EU-Mitgliedschaft ist für die einzelnen Länder nur dann ein Vorteil wenn

  • das jeweilige Land netto in hohem Maße Energie von der EU geschenkt bekommt. Das mag teilweise z.B. für die baltischen Länder und Polen zutreffen. Diese Länder tun aber gut daran, die EU sehr genau zu beobachten und die Vor- und Nachteile der EU-Mitgliedschaft immer wieder neu kaltblütig abzuwägen.  Wenn man genau hinsieht, schadet die EU diesen kleinen Ländern wohl mehr als sie nützt. Siehe dazu auch meine Artikel Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann, Leopold Kohr – Leben nach menschlichem MaßWarum kleiner oft besser ist , Das Ende der Globalisierung.
  • das Land eine den anderen Ländern überlegene Industrie hat. Das trifft hauptsächlich für Deutschland zu. Die Deutschen werden allerdings einen sehr extremen Preis für ihren “Sieg” in Europa zahlen: Die Ersparnisse und Guthaben der Deutschen werden am Ende nichts mehr wert sein. Die Griechen, Italiener, Spanier und Franzosen werden ihre Schulden nie zurückzahlen können, eben weil ihnen dazu die notwendige,  billige Energie immer mehr fehlen wird.  Das deutsche Geschäftsmodell mit Europa hätte nur funktioniert, wenn man immer mehr, immer billigere und zugleich immer bessere Energiequellen gefunden hätte und wenn die Umwelt die Nutzung dieser Quellen nahezu unendlich lange wegstecken könnte. Für die kleinen Leute in Deutschland, also für die Durchschnittswähler und auch für die Umwelt war und ist die EU-Mitgliedschaft Deutschlands kein Gewinn, sondern ein großer Schaden und Nachteil.

Zum Thema Komplexität siehe auch meine Übersetzung Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und meine Blogpost Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Was ist mit der Altersvorsorge?

Nachdem ich mit diesem Artikel schon fertig zu sein sein glaubte, habe ich etwas mehr über den Vorschlag eines deutschen Bürgerfonds gelesen, den das Ifo-Institute im April 2019 vorgestellt hat (( http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Archiv/2019/Q2/pm_20190423-Buergerfond.html )). Man kann den Vorschlag als pdf-Datei herunterladen: Link pdf-Datei ifo-Bürgerfonds.  Ich staune, wie  die Ökonomen beim ifo-Institut planen und argumentieren. Die Argumentation für den Bürgerfonds ist, dass man die bisher sehr gute Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik nutzen sollte, um günstige Kredite aufzunehmen, die man einem deutschen Staatsfonds zur Verfügung stellt. Dieser Staatsfonds soll dann mit dem geliehenen Geld am globalen Kapitalmarkt Renditen erwirtschaften, die höher sind als die Kreditzinsen, die die BRD bezahlt. Mit dem so erwirtschafteten Gewinn will man die Renten der Deutschen aufbessern. Dabei plant man allen Ernstes bis 2080. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellten, dass Deutschland das Jahr 2030 intakt erreicht. Warum nicht? Siehe die Grafiken und Erklärungen in

Bis 2030 ist der mögliche Ertrag des vom Ifo-Institut vorgeschlagenen Bürgerfonds für die Bürger minimal. Lediglich die damit befassten Banken und Wirtschaftsfachleute würden gut daran verdienen. So gesehen ist der Bürgerfonds also nur eine weitere sinnlose Geldverschwendung.

Aber die Idee, dass der Staat Schulden macht, um in die Altersversorgung der Bürger zu investieren finde ich schon gut. Ich möchte hier dazu einige Vorschläge machen, wie man sinnvoll Geld ausgeben könnte:

  • Hybride Haselnußsträucher züchten und pflanzen. Siehe dazu das Buch Growing Hybrid Hazelnuts: The New Resilient Crop for a Changing Climate von Philiph Rutter und Susan Wiegrefe, sowie was man auf Youtube den Vortrag Philip Rutter: Understanding Multi-Species, Multi-Generational Breeding
  • Systematische Anwendung, Förderung und Optimierung von ganzheitlichem Weidemanagement. Ich hatte dazu verschiedene Artikel geschrieben. Hier nur drei Beispiele: Ganzheitliches Weidemanagement, Was würde der alte deutsche Weidepapst sagen und Fakten zu Methan und Rinderhaltung. Fleisch von gesunden nur auf der Weide gehaltenen Rindern und Eier von Hühnern, die nach den Rindern die Weide nutzen ist wohl eine der besten Investitionen in die Gesundheit der Bevölkerung (siehe dazu z.B. Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger). Wenn das Weidemanagement gut ist,  ist das auch ideal für den Klimaschutz, womit ich beim nächsten Punkt wäre:
  • Lokale Maßnahmen zur Restauration der lokalen Wasserkreisläufe. Neben Weidemanagement und einem intelligenten Zwischenfruchtanbau (z.B. wie von Gabe Brown in Intensive Landwirtschaft?) sind dazu auch viele andere Maßnahmen denkbar. Siehe www.rainforclimate.com und  auch meine Artikel Warum bald Krieg? und Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde und Ländersache.
  • Systematische Forschung und Entwicklung einer weitestgehend ohne Heu, Silo und natürlich auch ohne Kraftfutter auskommenden Weidewirtschaft. Ich verweise dazu auf das Buch Kick the Hay Habit von Jim Gerrish und entsprechende Vorträge auf Youtube.
  • Systematische, von der Industrie unabhängige Forschung zum Thema Chlordioxid (CDL oder CDS)  und DMSO. Man suche damit einmal auf Youtube und Amazon und staune.   Man könnte damit offenbar ganz erheblich Kosten und auch unnötige Nebenwirkungen und Ausfälle im Gesundheitswesen sparen.  Man bräuchte aber mehr wirklich industrieunabhängige, seriöse und neutrale Forschung und Studien. Ein unabhängiger, am Interesse der Bevölkerung orientierter Bürgerfonds könnte das leisten.
  • Herstellung und Einlagern von Pemmikan. Diese Reise- und Notverpflegung der Indianer ist bei guter Herstellung offenbar bis über 20 Jahre auch ohne Kühlung haltbar und sie ist als vollwertige Nahrung erprobt. Man könnte damit eine lokal gut verteilte, nationale Nahrungsreserve aufbauen. Alleine das könnte in vielleicht gar nicht so sehr ferner Zukunft, locker etlichen Millionen Menschen das Leben retten, und es könnte auch bürgerkriegsähnliche Unruhen und Gewaltverbrechen bei einem Ausfall der Nahrungsversorgung verhindern.
  • Einlagerung von Wasserfiltern zu Umkehrosmose, mit denen im Krisenfall Trinkwasser produziert werden kann.

Die Liste ist bei weitem nicht vollständig. Aber das wären schon mal einige wirklich sinnvolle Investitionen in die Zukunft, die letztlich auch einer sinnvolle Altersvorsorge darstellen würden.

An dieser Stelle möchte ich auch ganz besonders auf die folgenden Kapitel aus dem im Internet als pdf-Datei frei verfügbaren Buch The Fat of the Land von Vilhjalmur Stefansson ( highsteaks.com/the-fat-of-the-land-not-by-bread-alone-vilhjalmur-stefansson.pdf ):

  • The Blackleg in Shakespear’s Time (dt. Skorbut in der Zeit Shakespears)
  • The Blackleg in Our Time (dt. Skorbut in unserer Zeit)
  • And Visit Your Dentist Twice A Year (dt. Und besuche Deinen Zahnarzt zweimal im Jahr)

Die Geschichte über Skorbut, und wie die Ignoranz oder/und Unwissenheit der Ärzte vom Mittelalter bis hin zum tragischen Ende der Expedition von Robert Falcon Scott zum Südpol völlig unnötig und vermeidbar Tod und Elend verursacht hat, ist schon erschütternd und auch für unsere Zeit und für die Zukunft eine lehrreiche Warnung. Barry Groves Buch Trick and Treat: How Healthy Eating is Making Us Ill und verschiedene Bücher von Tim Noakes zeigen, dass die Gefahren, die von der Medizin ausgehen heute noch immer ähnlich sind und dass Ratschläge zum Thema Ernährung auch heute noch oft ähnlich gefährlich sind wie im 18. und 19. Jahrhundert, als man z.B. Skorbut mit Gesellschaftsspielen und guter Laune, oder mit unwirksamem, weil zu altem Zitronensaft  vorbeugen wollte – während wirklich wirksame Mittel wie frisches Fleisch und frischer Fisch oft reichlich vorhanden waren, aber auch durch Unkenntnis nicht genutzt wurden.

Es macht heute keinen Sinn mehr, Geld am Kapitalmarkt längerfristig anzulegen, weil die realen Zinsen, also die Summe aus Zinsen und Inflation zunehmend negativ sein werden. Die Geldanlage am Kapitalmarkt erfordert ein Ansteigen der realen Wirtschaftsleistung. Das erfordert zwangsläufig immer mehr bezahlbare und zugleich hochwertige Energie. Dabei ist letztlich nur die Energie interessant, die nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt. Eine Energieproduktion, die selbst genauso viel  oder mehr Energie verbraucht als sie produziert, ist wirtschaftlich wertlos oder ein Energieverbrauch, den man sich höchstens aus militärischen oder religiösen Gründen wird leisten wollen, etwa weil eine bestimmte Energieform produziert wird, die man, koste es was es wolle, haben zu müssen glaubt.

Kapitalanlagen und der Aufbau von Altersversorgungen erfordern auch eine langfristige Rechtssicherheit und allgemeine Sicherheit. Rechtssicherheit und allgemeine Sicherheit wiederum erfordern Komplexität und Komplexität kostet Energie. Wenn die Energie knapper oder teuer wird, wird daher letztlich auch die Rechtssicherheit und die allgemeine Sicherheit geringer werden – vor allem wenn die Bevölkerung und ihre Vertreter die entsprechenden Trends lange genug ignorieren.

Schlußbemerkung

Die Zinsen müssten weiter sinken, damit die Verschuldung, die Investitionen und der Konsum und damit auch der Energieverbrauch weiter steigen können, so dass die von den Energieproduzenten benötigten, immer höheren Preise erzielt werden können.

Die Energiepreise lassen sich aber auch durch Sanktionen gegen einzelne Energieproduzenten oder auch durch Bürgerkriege und Kriege steigern.

Die Zinsen werden zumindest in den Gebieten mit “starken” Währungen, voraussichtlich nie mehr für längere Zeit wirklich steigen können, weil die Quellen der fossilen Energieträger immer weiter an Qualität verlieren und die Energiegewinnung immer kostspieliger wird. Eine Ausnahme sind wirtschaftlich schwächelnde energieimportierende Länder wie die Türkei (aktuelle 24 % Zinsen), die Zinsen sind in diesen Fällen aber nur eine Risikoprämie, die signalisiert, dass die betreffende Volkswirtschaft schneller als andere Volkswirtschaften kollabieren wird.

Die selben Probleme der Energieproduktion, die für niedrige Zinsen sorgen, werden auch die Komplexität der Gesellschaft reduzieren. Zu den ersten Opfern der Komplexitätsreduzierung werden große, überstaatliche Organisationen wie die EU und die UNO gehören. Große Staaten wie Deutschland werden aber voraussichtlich ebenfalls wieder zerfallen, weil ihre Komplexität Energiemengen erfordert, die man zunehmend ebenfalls nicht mehr haben wird. Deutschland und auch die EU sind schließlich Konstrukte, die ihre Entstehung vor allem der Verfügbarkeit großer Mengen fossiler Energie verdankt haben. Sie sind Konstrukte, mit denen sich diese Energie besser nutzen ließ. Mit der schwindenden Verfügbarkeit billiger Energie schrumpft auch der Sinn und Nutzen dieser großen, komplexen Institutionen.

Darüber hinaus werden viele der vermeintlichen “unumkehrbaren” gesellschaftlichen und politischen Errungenschaften der letzten 250 Jahre, die letztlich nur eine Folge der Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger fossiler Energie waren und sind, wieder verschwinden.

Aus der Geschichte des 3. Reiches zu lernen und sie nicht wiederholen zu wollen könnte auch heißen, dass man der Realität ins Auge sieht, nach guten Lösungen sucht und davon absieht, sich starrsinnig mit aller Gewalt gegen das Unvermeidliche zu wehren. In den letzten Tagen gab es auch einige Artikel, wonach die Hälfte aller Opfer der Politik Hitlers im letzten Jahr seiner Regierung zu verzeichnen waren (z.B. Welt.de vom 29.4.2019:  Jedes zweite deutsche Opfer starb in Hitlers letztem Jahr). Faktisch verloren war der Krieg sogar schon gut 2 1/2 Jahre vorher, nämlich im Spätsommer 1942, als die Eroberung der sowjetischen Ölfelder definitiv gescheitert war. Hitlers Krieg war zuerst und vor allem ein Krieg um Öl und andere Ressourcen. Hitlers Aufstieg war meines Erachtens eine Folge der durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den daraus resultierenden  Versailler Vertrag, verursachten Reduzierung der pro Kopf für die Deutschen noch verfügbaren Menge an Energie und sonstigen Ressourcen.  Die Geschichte wiederholt sich nicht.  Deutschland ist heute militärisch extrem schwach und wehrlos, während es anderseits noch sehr wohlhabend ist (also eigentlich ein optimales Opfer für rabiate Plünderer und Banditen). Aber es gibt da noch andere Länder, die besser bewaffnet und auch mental zum Einsatz von Gewalt und zum Plündern bereit sind, die Verknappung der bezahlbaren Energie und Rohstoffe ist zudem ein globales Problem, das jetzt auch Atommächte betrifft. Auch wird es eine Zeit des Überflusses, wie nach dem 2. Weltkrieg, nicht mehr geben, weil die großen, billig liefernden konventionellen Ölfelder alle bekannt und schon ziemlich erschöpft sind. Wind und Photovoltaik auf denen die Hoffnungen ruhen sind von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängig. Man kann mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen keine moderne Gesellschaft betreiben, siehe dazu auch Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz und Gail Tverbergs oben schon erwähnten Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels.

Schließlich habe ich als Alternative zu dem vom Ifo-Institut vorgeschlagenen Bürgerfonds Alternative Investitionen vorgeschlagen, mit denen die Zukunft besser abgesichert werden könnte.

Die bisher üblichen Vorstellungen zur Geldanlage und Alterssicherung gehen stillschweigend davon aus, dass ganz selbstverständlich immer genug billige und zugleich hochwertige Energie zur Verfügung steht, um die Produktivität nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu steigern. Niedrige Zinsen werden oft nur als ein vorübergehendes Phänomen gesehen. Die bittere Realität ist aber, dass die aus der Summe von Zinsen und Inflation bestehenden  realen Zinsen in Zukunft immer weiter negativ sein müssen,

  • um die  Energieproduktion aufrecht erhalten zu können
  • um  das Sinken der Produktivität zu kompensieren, zu dem es unter anderem durch die steigenden Energiepreise kommt. Wenn sich die Qualität der Energieversorgung verschlechtert, etwa durch eine abnehmende Stabilität der Stromnetze oder durch Lieferausfälle, reduziert auch das die Produktivität und die realen müssen Zinsen werden auch dadurch weiter sinken.

Ich hoffe diese Zusammenhänge ausreichend verständlich erklärt zu haben und ich hoffe auch gezeigt zu haben, dass durch diese Entwicklung eben nicht  das Ende aller Möglichkeiten einer vernünftiger Kapitalanlage und Altersvorsorge erreicht ist, wie die meisten im ersten Moment vielleicht annehmen.

Kelberg, den 2. Mai 2019

Nachträge

3. Mai 2019:

Auf Youtube ist am 29. April ein neuer  Vortrag von Nate Hagens erschienen: youtu.be/oVdGqKMBcHw

Bei der FAZ fragt man sich am 3.5.2019: Die Windkraft ist in großer Not – Die Bundesregierung fördert die Windenergie mit Milliarden Euro. Trotzdem gehen viele Unternehmen pleite. Wie kann das sein?

Welt.de titelte am 3.5.2019:  Deutschlands Bedarf an Reserve-Kraftwerken verdoppelt sich [bis zum Winter 2022/2023!] und vermittelt damit eine Ahnung davon wie die Kosten der Energieversorgung steigen und wie damit die für andere Bereiche verfügbaren Mittel in den nächsten Jahren in Deutschland schrumpfen werden, während zugleich nicht einmal mehr sicher ist, ob die Stabilität der Stromversorgung wirklich  erhalten werden kann.

Eine Fundgrube zum Thema Versorgungssicherheit und den Kosten und Problemen der Energiewende ist www.saurugg.net/tag/versorgungssicherheit

Gail Tverberg hat am 30.4.2019 mit The climate change story is half true ( dt. Die Klimawandelgeschichte ist zur Hälfte wahr) einen neuen Artikel veröffentlicht. Unter [6] schreibt sie dort, ich übersetze:

Die Europäische Union ist ein Beispiel eine Hauptgebietes,  das damit kämpft, dass fast all seine Hauptenergieversorgungen schrumpfen. In der Praxis ist es so, dass die Energiepreise nicht hoch genug steigen und dass die Technologie nicht genug hilft, die benötigten Energiemengen zu liefern.

Dazu zeigt sie folgende Grafik:

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/30/the-climate-change-story-is-half-true/

Die europäische Energieproduktion sinkt seit etwa 2005, nachdem sie seit ca. 1985 ungefähr gleich geblieben war. Der Verbrauch steigt seit 2013 sogar wieder. Wind und Sonnenenergie (Orange = Other Renew) machen kaum mehr aus als der Verbrauchsanstieg seit 2013. Das Wachstum bei Wind- und Sonnenenergie kann insbesondere auch den Rückgang bei den fossilen Energieträgern nicht annähernd ersetzen. Dazu kommt, dass die Herstellung, Installation, Wartung und Entsorgung der “Erneuerbaren” global, also mit Blick auf die für das Klima als relevant angenommene CO2-Bilanz, den Verbrauch einer erhebliche Mengen fossiler Energie erfordern.

Zuletzt geändert am 3. Mai 2019

Christoph Becker




Über Rückzüge

Weil es bei einer sicherheitspolitischen Fortbildung sehr empfohlen wurde, habe ich mir dann doch die Rede angehört, die die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel 2019 in München gehalten hat. Danach, und auch schon davor, habe ich mir aber noch mehr angehört und durchgelesen, was manch einem beim Verständnis der Sicherheitspolitik helfen könnte.

Merkels Rede am 16.02.2019 in München

Hier zunächst der Link auf die Rede von Frau Merkel:

Rede der Kanzlerin: Merkel live auf der Münchner Sicherheitskonferenz ( youtu.be/QkKaVFD-5i4 )

Der Text ist auf der Seite des Bundeskanzleramts verfügbar: www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-zur-55-muenchner-sicherheitskonferenz-am-16-februar-2019-in-muenchen-1580936

Mein Eindruck ist, dass Frau Merkel sehr wesentliche Entwicklungen und Fakten nicht berücksichtigt. Die von ihr wieder einmal favorisierte Form internationaler Zusammenarbeit und Kooperation ist an Bedingungen geknüpft, die zunehmend nicht mehr gegeben sind: Win-Win-Geschäfte, wie Frau Merkel sie machen möchte und empfiehlt, funktionieren nur dann und nur solange, wie für alle mehr als genug da ist. Ich verweise dazu auf das meines Erachtens sehr grundlegende Essay Earth Hunger, des Soziologen William Graham Sumner, das ich in Landhunger zu einem großen Teil übersetzt habe.

Um es sehr vereinfacht darzustellen: Wenn Frau Merkel mit zwei hungrigen Kannibalen in einem gut gefüllten Supermarkt eingeschlossen ist, dann hat sie gute Chancen, mit diesen Win-Win-Geschäfte zu machen. Wenn sie sich aber mit denselben zwei hungrigen Kannibalen in einem ansonsten leeren Käfig wiederfindet, dann wird es sehr klar Verlierer und Gewinner geben. 

In einer Welt mit knappen oder gar schrumpfenden Ressourcen gibt es jedenfalls zwangsläufig Verlierer und Gewinner. Wenn die potentiellen, als Beute betrachteten Staaten oder Staatengemeinschaften leicht zu erobern und zu unterwerfen sind, oder sich sogar überhaupt nicht mehr verteidigen können oder wollen, dann kann ein Krieg sehr vernünftig und rentabel sein. Das gilt insbesondere auch dann, wenn die potentiellen Angreifer zu Hause von wirtschaftlichen, ökologischen, politischen und demographischen  Problemen getrieben und von religiösen Motivationsmöglichkeiten unterstützt werden. Hierzu passende Artikel meines Blogs:

Wichtigste Aufgabe der Bündnis- und Verteidigungspolitik und auch des Katastrophenschutzes in Friedenszeiten ist es, bei potentiellen  Eroberern und Erpressern den Eindruck zu erwecken, dass sich ein Angriff nicht lohn, bzw., dass der Preis eines Krieges inakzeptabel hoch wäre.  Wer den Frieden erhalten will oder wer in einem nicht zu verhindernden Krieg zu den Gewinnern gehören und seine Vorstellungen vom Frieden durchsetzen will, der muss bereit und in der Lage sein, zu kämpfen und einseitige Geschäfte zu machen. Der Goldstandard sind dabei nicht irgendwelche Regeln und Gesetze, sondern die Fähigkeit und Bereitschaft zur Gewaltanwendung. Jack Donovan hat das sehr gut in Violence is Golden ausgedrückt, das ich in Gewalt ist Gold wert übersetzt habe. Das gilt auch heute. Der Frieden und die relative Gewaltfreiheit in Europa seit 1945 war nur möglich, weil die USA als wichtigste Schutzmacht und die europäischen Staaten selbst auch nach innen und außen glaubhaft machen konnten, dass sie die Fähigkeit zu extremem Gewalteinsatz besitzen und dass sie auch bereit sind extreme Gewalt anzuwenden, um Recht und Ordnung nach innen und außen zu verteidigen und durchzusetzen.

Die Rede des US-Vizepräsidenten Mike Pence

Gleich nach der Rede von Angela Merkel habe ich mir auch die Rede des US-Vizepräsidenten Mike Pence im Original angehört: #MSC2019: US Vice President Pence rebukes European leaders for stance on Iran, Venezuela ( youtu.be/xM7fQptU1Go ) Es gibt auch eine Version mit deutscher Übersetzung:  Münchner Sicherheitskonferenz – Rede von US-Vizepräsident Pence am 16.02.19 ( youtu.be/zoGI7jMwNk0 ) Aus der Sicht des amerikanischen Vizepräsidenten sieht die Welt doch sehr anders aus, als aus der Sicht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bemerkenswert fanden nicht nur ich, sondern auch viele Amerikaner, das Schweigen bei der Übermittlung der Grußbotschaft von  US-Präsident Donald Trump:

Ob die USA wirklich so stark und gut aufgestellt sind, wie der amerikanische Vizepräsident Pence es darstellt, bezweifle ich allerdings. Weiter unten im Text führe ich dazu verschiedene amerikanische Quellen, zum Teil mit Zitaten, an.

Die Infragestellung der NATO durch Amerikaner

US-Präsident Donald Trump

Mit “trump nato obsolete” findet man verschiedene Artikel. Zum Beispiel Handelsblatt 16.1.2017: Trump droht deutschen Autobauern mit Strafzöllen  (Seite 3 von 3): Trump nennt Nato obsolet. Aus offensichtlich politischen Gründen hat er die dann zwar auch widerrufen. Aber …. 

Harry J. Kazianis auf Fox News

Auf der Internetseite von Fox News, erschien am  10. Juli 2018 ein Kommentar von Harry J. Kazianis, mit dem Titel  Trump is right — NATO is obsolete, and he’s delivering that message loud and clear. (dt.: Trump hat recht – Die Nato ist obsolet, und er äußert diese Nachricht laut und klar). Kazians ist Direktor für koreanische Studien am Zentrum für die nationalen Interessen.

Christian Whiton von Nationalinterest.org

Am 7. Juli 2018 erschien auf NationalInterest.org der Artikel NATO Is Obsolete – “Europe is prosperous and treats America like a patsy. Let it stand on its own.”  (dt.: Die NATO ist veraltet – “Europa wohlhabend und behandelt Amerika wie ein Trottel. Lasst sie alleine für sich einstehen.) von Christian Whiton. Pünktlich zur Münchener Sicherheitskonferenz 2019, am 12. Februar 2019, erschien in diesem Sinne, ebenfalls von Christian Whiton, wieder auf Nationalinterest.org der Artikel Dump NATO and Defend New Europe – There is little evidence that NATO members have started taking their obligations seriously. (dt. Entsorgt die NATO und verteidigt das Neue Europa – Es gibt wenig Beweise dafür, dass die NATO-Mitglieder ihre Verpflichtungen ernst nehmen). Am 18. Februar 2019 widmete die deutschsprachige Abteilung von RussiaToday diesem Thema einen  Artikel: Europa – Ex-Berater des US-Außenministeriums findet Westeuropäer “dekadent” und “verlogen” und am 22. Februar 2019 versuchte man bei Spiegel Online Plus diesem Thema Kunden für einen Bezahlartikel zu finden: Neue Sicherheitsstrategie für Europa – Ein Plan für die Nato.

John Michael Greer zur Sicherheitspolitik der USA

Ich übersetze hier zunächst den Abschnitt  An End to Empire aus  dem Artikel The Alt-Right, the Ctrl-Left, and the Esc-Center von John Michael Greer, vom 4. Juli 2018:

Ein Ende des Imperiums. Die Vereinigten Staaten sind nicht dazu verpflichtet, der Weltpolizist oder gar der Kerkermeister der Welt zu sei. Wir [die Amerikaner] verschwenden gegenwärtig jedes Jahr Milliarden mit der Unterhaltung von Militärstützpunkten in weltweit mehr als hundert Ländern, während unsere heimische Infrastruktur wegen jahrzehntelanger, bösartiger Vernachlässigung kollabiert. Die meisten Länder mit Imperien – und ja, lasst uns zu uns selbst ehrlich sein, das ist es was wir haben – enden indem sie wirtschaftlich kollabieren wenn die Kosten der Erhaltung des Imperiums angefangen haben, die Vorteile zu übersteigen. Wir sind diesem Punkt gefährlich nahe und wir sollten dem Beispiel Britanniens folgen und uns von unserem globalen Imperium trennen, bevor es uns mit sich in die Tiefe reißt. Ja, das bedeutet, dass unsere Verbündeten in Übersee selbst für die Kosten ihrer Verteidigung werden bezahlen müssen oder dass sie untergehen werden. Sie können frei zu wählen, ob sie die eine oder die andere Möglichkeit wünschen.

Das mit diesen Verbündeten, die sich gefälligst selbst um ihre Verteidigung kümmern, oder, wenn sie das nicht wollen, halt untergehen sollten, sind selbstverständlich vor allem die EU-Staaten und da ganz sicher auch Deutschland gemeint.

John Michael Greer zum selben Thema in seinem Artikel  The Dark Places of the Future, vom 26.12.2018, in seinem Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr 2018:

  • Trumps Entscheidung, die amerikanischen Truppen aus Syrien nach Hause zu holen und mit einen ernsthaften Rückzug aus Afghanistan zu beginnen war so überfällig wie notwendig. Die Vorherrschaft der USA schwindet dahin und eine der wesentlichen Aufgaben amerikanischer Staatskunst besteht darin, nicht tragbare Verpflichtungen überall auf der Welt zu reduzieren, Eurasien und Afrika ihre Angelegenheiten selbst in Ordnung bringen zu lassen und nachhaltigere Beziehungen mit den Nationen in der Nachbarschaft der USA zu etablieren. Ein Ende des militärischen Abenteuers der USA im Nahen Osten und verbesserte Beziehungen mit Mexiko sind wichtige Schritte auf diesem Weg. Es ist ein Verdienst von Trumps Regierung, dass 2018 verschiedene Schritte in Richtung auf diese beiden Ziele unternommen wurden, aber es müssen noch viele weitere folgen. Es ist derzeit unmöglich zu sagen, was 2019 passieren wird. Je früher es passiert, je weniger traumatisch wird der Übergang zu einem postimperialen Amerika sein.

Zu John M. Greer hatte ich insbesondere auch folgende Blogposts auf freizahn.de:

Die Murmeltier-Show nach Chris Martenson

Chris Martenson hat am 22. Februar auf Peakprosperity.com einen mit dem Titel We’re Living In ‘The Groundhog Show’ In which our leaders make the same mistakes over & over ( dt.: Wir leben in einer ‘Murmeltiershow’, in der unsere Führer die selben Fehler immer und immer wieder machen).  Den Titel hat er aus einer Kombination des Filmes “Und täglich grüßt das Murmeltier” ( de.wikipedia.org/wiki/Und_täglich_grüßt_das_Murmeltier )und dem Film Die Truman Show ( de.wikipedia.org/wiki/Die_Truman_Show ) gebildet. In Und täglich grüßt das Murmeltier ist die Hauptperson dazu verdammt, täglich aufs Neue denselben Tag, nämlich den 2. Februar, zu erleben.  In der Truman Show lebt die Hauptperson in einer vollständig irrealen, künstlichen Welt. Die Proteste der Gelbwesten  in Frankreich und die Art, wie die Regierung Macron damit umgeht, ist ein Hinweis darauf, dass die “Eliten” im Westen, und da ganz besonders im “westlichen” EU-Europa, allmählich die Kontrolle verlieren. Die Wahl Donald Trumps und der Brexit sind weitere Hinweise.  Was die gemeinsame Ursache ist, zeigen insbesondere auch die neusten Artikel von Gail Tverberg auf ourfiniteworld.com:

Militärische Studien zum Thema Ölverknappung

Alice Friedemann,  hat auf ihrem Blog am energyskeptic.com , am  11. Februar 2019, einen Beitrag mit dem Titel The U.S. Military on Peak Oil and Climate Change einer Studie des amerikanischen Militärs aus dem Jahre 2009 gewidmet. Ihre Begründung: Sie finde, dass das Militär von allen Teilen der Regierung im Bezug auf die Auswirkungen von Peak Oil und dem Klimawandel am realistischsten sei. Möglicherweise durch dieses damalige Papier der amerikanischen Streitkräfte inspiriert, hat übrigens auch die deutsche Bundeswehr 2011 eine Studie mit dem Titel “Peak Oil – Sicherheitspolitisch Implikationen knapper Ressourcen” angefertigt. 

Neues zu Peak Oil und Peak Coal von Gail Tverberg

Die ersten drei von Gail Tverberg auf ourfiniteworld.com im Jahr 2019 veröffentlichten Artikel sind alle sehr lesenswert, weshalb ich sie hier alle verlinkt aufliste:

Wie Gail Tverberg zeigt, wurde der Gipfel der globalen Öl- und Kohleförderung wahrscheinlich schon überschritten. Ein Problem, dass man bisher meist übersehen hat ist, dass Energie volkswirtschaftlich eben nicht wie eine normale Ware behandelt werden sollte. Wenn normale Waren knapper werden, dann steigt deren Preis und “der Markt” findet in der Regel Ersatzlösungen – die in der Regel mit einem höheren Energieverbrauch verbunden sind. Wenn Energie knapper wird, weil der Energieaufwand für die Förderung bzw. Produktion immer größer wird, dann können die Energiepreise zunehmend nicht mehr in dem Maße steigen, wie die steigenden Förderkosten es erfordern würden. Der Grund dafür ist, dass sich dann nämlich immer mehr Menschen Energie und und die damit hergestellten Produkte nicht mehr leisten können.

Die Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie ist nämlich die entscheidende Grundlage für die menschliche Produktivität.

Wenn die Energiepreise steigen, dann können für immer mehr  Arbeitsplätze keine ausreichenden Reallöhne erwirtschaftet werden. Damit können sich aber auch immer mehr Menschen Energie und die damit hergestellten Produkte nicht mehr leisten. Man kann das eine Zeitlang mit Hilfe niedriger oder sogar negativer Zinsen durch Schulden und Subventionen verschleiern.  Damit werden allerdings Schuldenberge angehäuft, die letztlich nur durch Enteignung oder – was faktisch dasselbe ist – durch negative Zinsen, Inflation oder eben durch einen Kollaps der Wirtschaft getilgt werden können. Das wiederum ist eine Aussicht, die letztlich jedes Wirtschaften lähmt.

Was sind Zinsen?

Zinsen sind ein Ausdruck der Erwartung, dass mit den aufgenommen Schulden mehr als die Summe aus Schulden und Zinsen erwirtschaftet werden kann. Damit überhaupt etwas erwirtschaftet werden kann, ist aber Energie notwendig, die so preiswert und hochwertig ist, dass damit entsprechend produktiv gearbeitet werden kann. Wenn immer mehr Energie für die Energieproduktion selbst aufgewendet werden muss, dann beleibt immer weniger für andere Bereiche übrig. Die Produktivität sinkt, die Wirtschaft schrumpft und die Zinsen sinken zuerst auf 0 %, um dann schließlich negativ zu werden. 0 % Zinsen heißt, dass Produktivitätssteigerungen nicht mehr möglich sind. Negative Zinsen bedeuten, dass die Produktivität und der Wohlstand schrumpfen. Der Basiszinssatz in Deutschland ist seit 2013 negativ (de.wikipedia.org/wiki/Basiszinssatz ).  Das heißt, der Finanzmarkt erwartet, aller Propaganda zum Trotz, faktisch ein Sinken der Produktivität und damit auch des Wohlstandes.

Zum Thema Zinsen siehe auch meinen Artikel www.freizahn.de/2019/05/ueber-zinsen-energiepreise-und-altersvorsorge/

Die deutsche Abstiegsgesellschaft

Die folgenden Grafiken aus dem insgesamt sehr interessanten Vortrag Die Abstiegsgesellschaft ( youtu.be/35yZGdbHl0I ) von Prof. Dr. Oliver Nachtwey zeigen, dass auch Deutschland mit den Verpflichtungen und den daraus resultierenden Komplexitätskosten, die es eingegangen ist, zunehmend überfordert ist. Auch in Deutschland wirkt sich die nachlassende Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger Energie längst aus. Angela Merkels “Wir schaffen das” und die deutsche Einwanderungspolitik sind vor diesem Hintergrund entweder extrem böswillig oder sie sind eine Trotzreaktion, womit man sich und der Welt etwas vormachen und die bittere Wirklichkeit verhöhnen will. 

Die folgende Grafik zeigt die Zeit der 60er Jahre, als die Energie noch billig war. Die Produktivität und die Nettoreallöhne stiegen demnach in den zehn Jahren von 1960 bis 1969 annähernd parallel um ca. 47 Prozent.


Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

 

Die nächste Grafik zeigt die Entwicklung der Produktivität und der Reallöhne in den 20 Jahren 1970 bis 1991. Die Produktivität stieg in diesen nun 20 Jahren nur noch um 49 % und die Nettoreallöhne stiegen sogar nur noch um 24,4 %. Man beachte dazu auch, dass 1973 die erste Ölkrise war.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Die nächste Grafik zeigt die 20 Jahre von 1991  bis 2011. Die Produktivität stieg in dieser Zeit nur noch insgesamt  20,6 %, während die Nettoreallöhne nun sogar gesunken sind.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Bruttolohnquote, also des Anteils der Löhne und Gehälter am Bruttoinlandsprodukt. Die Ursache für den Sprung zwischen der grünen und der blauen Kurve ist eine Umstellung des Berechnungsverfahrens. Insgesamt kann man sehen, dass der Anteil der Löhne an der gesamten Wirtschaftsleistung von 1950 bis etwa 1980 gestiegen ist. Seitdem fällt dieser Anteil.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Drei Faktoren, die Prof. Nachtwey nicht erwähnt, die aber meines Erachtens bei der von den Grafiken gezeigten Entwicklung und auch mit Blick auf die Zukunft eine wichtige Rolle spielen:

  1. Die seit  der Ölkrise von 1973 steigenden die Energiepreise bzw. der Aufwand für die Produktion der Energie.  Dazu möchte ich hier auf meinen Artikel Grafiken zum Thema Öl hinweisen. Die Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie ist vor allem für die Produktivität gering und mittelmäßig qualifizierter Arbeiter und Angestellter extrem wichtig.  Wenn die Energie teurerer oder knapper wird, dann sinkt die Produktivität, eben weil damit eine der wichtigsten Grundlagen der Produktivität schrumpft (Siehe dazu auch meinen Artikel Alternative Ölpreismechanik). Zunächst am meisten betroffen sind dabei geringer Qualifizierte. Die Einkommens- und Vermögensunterschiede wachsen, wenn die Energie und andere für die Produktivität wichtige Ressourcen knapper und teurer werden. Das Extrem alter Zeiten sieht man, wenn man den extremen Luxus der Schlösser, etwa aus der Zeit Ludwig des XIV oder der russischen Zaren betrachtet und diesen dann  in Freilichtmuseen mit den Behausungen der einfachen Menschen jener Zeiten vergleicht.
  2. Die Komplexitätskosten. Wenn die Komplexität der Gesellschaft steigt, dann steigen zunächst auch die Produktivität und die Reallöhne. Die Erträge der Komplexität werden aber zunehmend geringer und es wird schließlich der Punkt erreicht, von dem an die Komplexität mehr kostet als sie nützt. Von diesem Punkt an sinken die Reallöhne. Zum Thema Komplexität siehe u.a. auch  Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.  Auch die Zuwanderung und die Aufnahme von Asylanten, die Einführung des Euro und die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU, sowie viele Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte sind letztlich Steigerungen der Komplexität, die Kosten verursachen. Ein gutes Beispiel, sehr aktuelles Beispiel ist  die Denkschrift SOS Notruf aus allen Krankenhäusern an die Politik der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Was mich seinerzeit an der Arbeit von Joseph Tainter am meisten überrascht hat war, dass auch Forschung und Entwicklung zunehmend ineffizienter und kostspieliger werden und schließlich den Punkt erreichen, an dem die dafür aufgewendeten Kosten den Ertrag übersteigen.  Forschung und Entwicklung sind von diesem Punkt an sinnlos. Es ist einer der großen Irrtümer der Bevölkerung und auch der politischen Führung in Deutschland, dass man aus den Komplexitätsgewinnen und den Erträgen von Forschung und Entwicklung in früheren Zeiten ableitet, dass diese in Zukunft weiter ähnliche Erträge bringen.  Das Vertrauen in die Fähigkeit, Schulden aufzunehmen und Verpflichtungen einzugehen beruht sehr wesentlich auf dieser falschen Grundannahme. Siehe dazu auch www.freizahn.de/2014/10/dem-energiedilemma-auf-den-grund-gegangen/#technologischer_optimismus
  3. Die Kosten für die Energiewende und den Umweltschutz sind letztlich auch Komplexitätskosten. Sie sind zumindest indirekt auch Teil der Energiekosten und sie wirken sich damit negativ auf die gesamtgesellschaftliche Produktivität und damit auch auf die Reallöhne aus. Vor diese Hintergrund verstehe ich nicht, dass viele es als positiv ansehen, dass z.B. durch die “Energiewende” oder den Umweltschutz zusätzlich Arbeitsplätze geschaffen werden.  Maximale Beschäftigung im Energiesektor hatte man in Europa vor dem Beginn der industriellen Revolution, wie die folgende Grafik zeigt, die ich bereits in Karl Marx und die Energiesklaven eingebunden hatte:

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Diese Kurve wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wieder mehr oder weniger schnell und weit ansteigen. Das heißt, der Anteil der nicht häuslichen Energieaufwendungen am Bruttosozialprodukt wird wieder ansteigen, womit man sich eben nicht in eine rosige Zukunft, sondern letztlich zurück zu der Armut der Massen im Mittelalters begibt. Wie weit und wie schnell dieser Anteil der nicht-häuslichen Energieaufwendungen steigt, wird davon abhängen, wie klug und ab wann man mit welcher Intensität die Herausforderungen der Zukunft angeht. Das seit dem Ende des Mittelalter angesammelte Wissen in der Landwirtschaft, der Medizin, der Zahnmedizin und in vielen anderen Bereichen könnte grundsätzlich auch in Zeiten mit mit relativ wenig Energie und Rohstoffen eine ziemlich hohe Lebensqualität ermöglichen. Die Gefahr ist meines Erachtens aber sehr real, dass die Chancen die man hier hat weitgehend ungenutzt bleiben. 

Klimaschutz durch schrumpfende Wirtschaft

Gail Tverberg schreibt in ihrem Artikel Have We Already Passed World Peak Oil and World Peak Coal? vom 22. Februar 2019:

“Klimawandel ist unser größtes Problem” ist die Folge schlechter Wirtschaftsmodellierung.

Wenn eine Person ernsthaft glaubt, dass die Energiepreise für immer steigen können und steigen werden, dann ist es eine einfache Schlussfolgerung, dass alle fossilen Brennstoffe die wir in der Erdkruste entdecken können, schließlich auch gefördert werden können.  Es gibt dann keine Grenzen außer den durch den Klimawandel entstehenden.

Wenn wir allerdings wirklich hier und da an Preisgrenzen stoßen, dann wird die Situation wahrscheinlich entschieden anders. Diese Preisgrenzen werden zu einem sehr baldigen Rückgang der Energieversorgung führen, über den wir im wesentlichen keine Kontrolle haben. Finanzsysteme werden wahrscheinlich kollabieren; der internationale Handel wir drastisch schrumpfen; die Weltbevölkerung wird wahrscheinlich fallen. Die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre werden sich beizeiten an diese sich radikal verändernde Welt anpassen.

Ich habe früher gezeigt (in How the Peak Oil story could be “close,” but not quite right), dass die Modelle, die man verwendet um “zu beweisen”, dass Wind und Sonne für das System hilfreich sein können, in hohem Maße deren Nutzen überschätzen. Ein Resultat ist, dass wir nicht wirklich den Beweis haben, dass  Wind und Sonne überhaupt für das System hilfreich sind.

Daraus folgt, dass wir tatsächlich zwei falsche Modelle haben, die zusammenwirken ,um die Illusion zu ermöglichen, dass wir ein großes Problem haben, das lösbar ist, wenn wir uns nur genug anstrengen. Die Physik hat jedoch unsere Anstrengungen gedeckelt. Die Physik des Systems lässt das System kollabieren, bevor die Politiker auch nur hoffen können, eine kleine Reparatur durchführen zu können.

Verschiedene Theorien für allgemeine “Verblödung”

Zu meinem Erstaunen habe ich inzwischen eine ganze Reihe von Gründen dafür gefunden, warum unsere Gesellschaft tatsächlich regelrecht den Verstand verliert (oder schon verloren hat?) und die anstehenden Probleme nicht mehr lösen kann. Mir fehlt die Zeit, all diesen Theorien nachzugehen. Ich liste sie daher hier zum Teil nur einfach auf:

“Verblödung” durch falsche Ernährung 

Prof. Tim Noakes erwähnt an einer Stelle, dass das Gehirn mit zunehmendem Alter immer schlechter Glucose als Energieträger verwenden kann. Das sei wahrscheinlich ein Grund für Alzheimer. Ketone, die bei einer vorwiegend aus Fleisch und tierischen Fetten bestehenden Ernährung als Energieträger dienen, sind demnach für das Gehirn im Alter weiter gut nutzbar. 

Interessant sind hier auch die beide folgenden Vorträge:

Zusammenfassend kann man als sicher ansehen, dass der Mensch mit den Affen gemeinsame, vegetarisch lebende Vorfahren hat. Der Mensch ist die Entwicklungslinie, die dann wegen eines Klimawandels von den Bäumen gestiegen und in die Savanne gewandert ist. Das Gras in den Savannen konnten und können  Menschen nicht direkt als Nahrung nutzen. Der Mensch hat dann aber eine geniale Lösung gefunden:

Der Mensch hat die Aufgabe des Verdauens von Gras in Tiere ausgelagert, die das können. Vor allem die Wiederkäuer mit ihrem Pansen, aber auch die Pferde mit ihrem sehr langen Dickdarm, haben das Gras verdaut und der Mensch hat sich darauf spezialisiert, diese Tiere zu jagen. Das heißt, auch die Wiederkäuer und die Pferde können das Gras nur mit Hilfe von Bakterien nutzen, aber sie haben dazu auch die nötige anatomische Vorrichtung (Pansen bei Wiederkäuern, sehr langer Dickdarm bei Pferden). Nur so war es möglich, die für den Menschen typische Kombination von sehr großem, sehr viel Energie benötigendem, Gehirn und vergleichsweise sehr kleinem Verdauungssystem zu entwickeln. Das heißt, der Mensch braucht sehr hochwertige, nährstoffhaltige und energiedichte Nahrung, wie sie am besten Fleisch und tierische Fette liefern. Der Mensch ist ein Tier, das zwar von Pflanzenfressern abstammt, aber das sich dann über rund 2 Millionen Jahre zum Fleischfresser entwickelt hat, dessen Verdauungssystem offenbar dem von Hunden ähnlicher ist als dem von typischen Pflanzenfressern. Das Fehlen von Reißzähnen war für den Menschen kein Problem, weil er Hände und das relativ große Gehirn hat. Wie Vilhjalmur Stefansson in The Fat of the Land beschreibt, war es unter Eskimos und anderen Eingeborenenvölkern üblich, das Fleisch zwischen die Zähne zu nehmen und zugleich mit den Händen zu halten und dann mit einem Messer oder einer Steinklinge den Bissen abzuschneiden. Stefansson hatte Anfang des 20. Jahrhunderts, als Wissenschaftler ca. 11 Jahre bei den Eskimos gelebt und sich in dieser Zeit, wie die Eskimos nur von Fleisch, tierischem Fett und Fisch ernährt. 1927/28 hat er ein ganzes Jahr an einem gut gesicherten medizinischen Experiment in New York teilgenommen, bei dem er und ein Kollege sich nur von Fleisch und tierischem Fett ernährt haben. In The Fat of the Land beschreibt er u.a. auch dieses Experiment. Man kann das Buch über Amazon oder auch im Internet als kostenlos verfügbare pdf-Datei bekommen.

Eine Rückkehr zur vegetarischer oder gar veganer Kost ist jedenfalls ein Rückschritt und ein Versuch, die Evolution des Menschen wieder mehr in Richtung  Affen zu wenden. Tatsächlich ist das Gehirnvolumen der Menschen seit Einführung des Ackerbaus vor gut 10.000 Jahren allmählich wieder geschrumpft. 

“Verblödung” durch Fernsehen und digitale Medien

Das ist die These von Prof. Manfred Spitzer. Ich habe ihn erstmals bei einem Festvortrag bei einer Fortbildung meiner Zahnärztekammer erlebt. Ich erinnere mich noch gut, wie er meinte, dass wir hier in Deutschland aufpassen müssten, dass wir nicht in einigen Jahren die T-Shirts für die Chinesen nähen (weil wir, bzw. unser Nachwuchs zu sehr verblödet sind.).

Wenn man mit “Manfred Spitzer” auf Youtube oder auch bei Amanzon.de sucht, findet man sehr viel. Einige Beispiele:

Prof. Spitzers derzeit neustes  Buch hat den Titel: Die Smartphone-Epidemie: Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft

Ich habe mir vor einigen Jahren eine ganze Reihe von Vorträgen von ihm angehört.

Prof. Gerald Hüthers Beispiel mit der unterschiedlichen Hirngröße von Hauseseln und Wildeseln wollte ich zunächst als weitere  Methode zur “Verblödung” listen. Ich denke aber ich sollte einfach nur hier auf einen Vortrag von Prof. Hüther hinweisen, in dem er das Beispiel verarbeitet hat:  rainbop.blogspot.com/2010/06/dr-gerald-huther-begeistern-statt.html . Zumindest teilweise überschneiden sich die Thesen von Prof. Spitzer und Prof. Hüther. 

“Verblödung” durch Elektromagnetische Felder?

Diese These hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht, dass es im Grunde wohl eine ganze Reihe von Thesen und Theorien über Ursachen gesellschaftlicher “Verblödung” gibt, und dass ich mir diese vielleicht doch einmal auflisten sollte.

Hier der Artikel der mich auf diese Idee gebracht hat: Gesellschaftlicher Zusammenbruch bis 2025 durch die Folgen von 5G, Mobilfunk, WLAN & Co.? auf limitstogrowth.de . Mit diesem Thema habe ich mich bisher nicht weiter befasst und ich kann und will mir daher kein Urteil darüber erlauben – außer, dass es offensichtlich viele und zum Teil vielleicht unbekannte Möglichkeiten gibt, die Leistungsfähigkeit der Gehirne zu vermindern.

“Verblödung” und Verrücktheit ist aber nichts Neues

Zur Naturgeschichte der menschlichen Unvernunft

Zunächst hatte ich vor einiger Zeit in insgesamt drei Blogbeiträge und auf das Buch Der Mensch – das riskierte Wesen: Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft von Prof.  Irenäus Eibl-Eibesfeldt hingewiesen und dort insgesamt auch vier Kapitel aus diesem leider vergriffenen und zu wenig beachteten Buch als pdf-Datei eingestellt. Hier die vier Blogbeiträge:

Der Todestrieb in der Geschichte

Von Markus Krall habe ich neulich ein Interview und einen Vortrag gehört, in dem er auf das Buch Der Todestrieb in der Geschichte: Erscheinungsformen des Sozialismus von  Igor R. Schafarewitsch eingeht. Ich habe es vor einigen Jahrzehnten gelesen. 

  • Der Todestrieb in der Geschichte – Dr. Markus Krall im Interview ( youtu.be/DZfglOunaQ4 )
  • Markus Krall: Der Todestrieb des Sozialismus – Das Beispiel der Frankfurter Schule ef-Konferenz 2019 – Postsozialismus ( youtu.be/SHTVpYhUlzQ )

Meines Erachtens ist dieser Todestrieb auch eine Form von Wahnsinn. Er ist aber, wie die Beispiele von Igor Schafarewitsch zeigen,  nichts Neues, sondern es hat ihn zumindest in den letzten Jahrtausenden immer wieder gegeben. Vielleicht hängt diese Form von Wahnsinn aber auch mit der Ernährung zusammen.

Thilo Sarrazins Thesen

Wie  Thilo Sarrazin in seinen laut Angela Merkel “nicht hilfreichen”  Buch Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen zu zeigen versucht hat, gibt es noch weitere, sehr effiziente  Möglichkeiten, um eine systematisch “Verblödung” der Gesellschaft zu bewirken.  Ich möchte dazu auf die Grafiken in Weltkarten zu Intelligenz und Bildung und auf das Buch A Farewell to Alms: A Brief Economic History of the World von Gregory Clark hinweisen, auf das ich durch Thilo Sarrazin aufmerksam geworden war. Wie Gregory Clark anhand der Analyse von Testamenten in Englischen Archiven nachweisen konnte, haben wohlhabende, erfolgreiche Menschen in England  und wahrscheinlich auch in Deutschland und anderen Teilen Europas zumindest etwa 1000 Jahre lang, sehr viel mehr Kinder bis ins Erwachsenenalter durchbringen können als arme Leute. Das Ergebnis war ein rigoroser Ausleseprozess, der bis weit ins 19 Jahrhundert die Gescheiteren und Tüchtigeren aus der Sicht der Evolution klar bevorzugt hat. Vor dem Hintergrund meiner Beschäftigung mit dem Thema Fleischdiät ( siehe Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger) ist das leichter verständlich. Wer mehr Geld hatte, um Frau und Kinder gut mit Fleisch, tierischen Fetten und Milchprodukten zu ernähren, der hatte mit seiner Familie entscheidende gesundheitliche Vorteile gegenüber armen, sich dazu wohl auch noch einseitig und knapp mit pflanzlichen Nahrungsmitteln ernährende Zeitgenossen. 

Weitere Hinweise auf Wahnsinn in der Geschichte

Eine sehr umfassende historische Untersuchung ist wohl Extraordinary Popular Delusions And The Madness Of Crowds
von Charles MacKay. Dieses 1841 erschienen Buch gibt es im Internet kostenlos als pdf-Datei: vantagepointtrading.com/wp-content/uploads/2010/05/Charles_Mackay-Extraordinary_Popular_Delusions_and_the_Madness_of_Crowds.pdf

Es gibt dazu auch eine eigene Seite auf Wikipedia: en.wikipedia.org/wiki/Extraordinary_Popular_Delusions_and_the_Madness_of_Crowds

Offensichtlich wurde das Buch auch ins Deutsche übersetzt Zeichen und Wunder: Aus den Annalen des Wahns.

Der Hexenwahn in Europa, der NationalSOZIALISMUS  und der DDR-SOZIALISMUS, sind bekanntere Beispiele. Zum Hexenwahn hat auch William G. Sumner ein interessantes Essay in der Sammlung and other Essays”. Links und eine pdf-Version dazu in www.freizahn.de/2016/05/sumner-war-and-other-essays/  

Eine wichtiges Fazit Sumners in diesem Essay ist, dass solche Phänomene wieder kommen werden, wenn das Land und die Ressourcen wieder knapper werden. Vor allem von Seiten der der Sozialisten seien neue Erscheinungsformen des Hexenwahns in Zukunft zu erwarten. 

Das Problem der Komplexitätskosten

Multilaterale Verträge und Organisationen, aber auch Recht und Ordnung ganz allgemein, sind immer auch Komplexitätssteigerungen, deren Einführung und Erhaltung Energie und andere  Ressourcen kosten. Wenn mehr als genug Energie und andere Ressourcen verfügbar sind, dann können solche Komplexitätskostensteigerungen den allgemeinen Wohlstand steigern. Wenn aber die Energie und andere Ressourcen knapp werden und damit eben nicht mehr für alle und alles reichen, dann muss man abwägen. Die Reduzierung der Komplexitätskosten kann dann den Wohlstand der eigenen Klientel steigern. Das ist das, was die Regierung Donald Trumps durchaus erfolgreich versucht. Zum Thema Komplexitätskosten einige Links:

Man beachte dazu Donald Trumps wiederholte Hinweise zu den von seiner Regierung erzielten Komplexitätskosteneinsparungen. Man beachte dazu ebenfalls Trumps Direktive (Executive Order) 13771 vom 30. Januar 2017: en.wikipedia.org/wiki/Executive_Order_13771. Donald Trump hat damit festgelegt, dass für jede neue Verordnung zwei alte Verordnungen gestrichen werden müssen. Auch dürfen neue Verordnung vor diesem Hintergrund nichts kosten, wenn man die Einsparungen durch gestrichene Verordnungen berücksichtigt. Wenn das nicht möglich ist, müssen weitere alte Verordnungen gestrichen werden. Donald Trump scheint die Warnung Joseph Tainters verstanden zu haben und er beherzigt sie. Dieses Verständnis der von steigenden Komplexitätskosten ausgehenden Gefahren beeinflusst zweifellos auch die Handels-, Außen- und Sicherheitspolitik Donald Trumps. 

Typisch für die Regierungszeit und die Ziele von Angela Merkel, und auch für die von Ihr und den “demokratischen Parteien” immer wieder gelobte und befürwortete EU, war und ist dagegen die weitere Steigerung der Komplexitätskosten, obwohl der Punkt von dem an mehr Komplexität mehr kostet als sie nützt in Deutschland schon lange überschritten sein dürfte. Hier stellt sich übrigens auch die Frage, wie weit die Europäer ihre Streitkräfte nicht nur kaputt gespart, sondern auch kaputt reformiert, kaputt bürokratisiert und durch Komplexitätkostensteigerungen geschwächt  haben.  Interessant vor diesem Hintergrund könnte das Vorbild der Wehrmacht sein, wie ich Von der Wehrmacht lernen zu erklären versucht habe. Es ist nicht ohne Ironie, dass ausgerechnet unter der Regierung Merkel besonders intensiv versucht wurde, die Wehrmacht zu diskreditieren und eben nicht mehr als Vorbild für die Bundeswehr gelten zu lassen. 

Die globale Lage

Die folgenden Grafiken zeigen und erklären die globale Lage und die Aussichten unserer Zeit ziemlich gut.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Die obige Grafik ist sehr beschönigend, wie Gail Tverberg in ihrem schon weiter oben erwähnten Artikel How the Peak Oil story could be “close,” but not quite right von 30. Januar 2019 erklärt: Die Förderung der noch verbliebenen Energie kostet zunehmend mehr Energie. Dadurch geht die mit der Energieförderung produzierte, überschüssige Energie, mit all die nicht mit der Energieproduktion selbst betriebenen Teile der Wirtschaft betrieben werden, überproportional schnell zurück. Der Kurvenverlauf entspricht daher in der Realität eher der “Seneca Klippe”. Seneca wird der Ausspruch zugeschrieben, das Zuwächse langsam erfolgen, aber dass der Ruin sehr schnell geschehe.

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/01/30/how-the-peak-oil-story-could-be-close-but-not-quite-right/ . Gail Tverberg hat die Grafik aus Ugo Bradis Artikel https://cassandralegacy.blogspot.com/2011/08/seneca-effect-origins-of-collapse.html

Wie Gail Tverberg erklärt, ist ein wichtiger Grund für einen schnellen Rückgang der für den Wohlstand essentiellen überschüssigen Energie der Energieproduktion auch darin zu sehen, dass immer mehr Menschen sich die Energie und die damit produzierten Güter und Dienstleistungen nicht mehr leisten können. Das drückt die Nachfrage nach Energie und führt dazu, dass die Energie für diejenigen, die sie sich noch leisten können erstaunlich wenig kostet. Das wiederum führt dazu, dass die Energieproduzenten Verluste machen und schließlich bankrott gehen.  Das Thema hatte ich schon mehrfach. Siehe z.B. www.freizahn.de/2017/09/grafiken-zum-thema-oel/ In  2019: World Economy Is Reaching Growth Limits; Expect Low Oil Prices, Financial Turbulence  von 9. Januar 2019, zeigt Gail Tverberg die folgende, von ihr mit einer Zeitlinie für 2010 ergänzte Grafik:

https://ourfiniteworld.com/2019/01/09/2019-world-economy-is-reaching-growth-limits-expect-low-oil-prices-financial-turbulence/ Gail Tverberg hat, wie sie schreibt, in dieser aus dem Buch “Grenzen des Wachstums” stammenden Grafik die Linie für 2019 eher an der Lage der Weltwirschaft orientiert als an der Zeitskala des Buches.

Ich hatte diese Grafik, ohne die Jahreslinie, schon in GORDISCHER KNOTEN 2.0 verwendet. Man darf annehmen, dass Donald Trump, als Präsident der USA, mit all ihren vielen Geheimdiensten, schon ziemlich gut über die zu erwartenden Entwicklungen und Gefahren informiert ist, und dass er das für sein Land beste zu erreichen versucht.

Nassim Taleb über Donald Trump

In dem Interview What People Are Not Getting about Trump (dt. Was die Leute an Trump nicht begreifen) ( youtu.be/kKW0LbeiWio ), vom 18. Mai 2017 bei Bloomberg, hat Nassim Taleb einige sehr interessante Erklärungen zum Thema Donald Trump geliefert:

Während viele Trump im Weißen Haus als schweren Unfall (Train wreck) sehen, sieht Taleb das nicht so. Er sieht auch nicht, dass Donald Trump sich besonders von anderen Politikern unterscheidet – außer durch seine Sprache, und vielleicht auch in der Art und Weise, wie er Dinge auf eine beschleunigte Art tue.

Warum sieht Taleb das so?  Man müsse bedenken, dass Donald Trump ein Zeitgenosse sei, der nie einen Vorgesetzten oder eine Aufsicht gehabt habe, woran er sich habe anpassen müssen. Trump wisse daher, wie er Dinge so ausdrücken müsse, dass eine ihn beaufsichtigende Person es verstehe. Man müsse daher übersetzen, was er sage und sich sich vor allem darauf konzentrieren was er tut.

Warum Trump den FBI-Direktor gefeuert habe? Vielleicht weil Trump nicht mit den Russen zusammen gearbeitet habe.

Die Leute würde oft denken, Trump sei ein Idiot und nicht intelligent. Wenn das so währe, würde Trump aber nicht US-Präsident geworden sein. Man müsse im Bezug auf Trump die Nachrichten vergessen und Trump einfach als Trump sehen. Man müsse sehen was Trump wirklich tut.

Nach über 30 Jahren Verkomplizierung der Steuergesetze sei Trump gekommen, um sie zu vereinfachen.  Die Steuergesetzgebung sei wie ein bösartiger Krebs geworden. Da habe es jemanden gebraucht, der komme und die Sache aggressiv angehe und zurechtstutze.

Dann sei Obamacare, die Gesundheitsreform von Obama, eine Katastrophe. Man müsse diese Reform durch etwas Rationaleres ersetzen – wie Trump es versuche.

Der wirklich schwere Unfall, (the real train wreck) sei die Globalisierung, die zu seiner sehr schädlichen Monokultur führe. Trump sei aber nicht gegen die Globalisierung. Es ginge ihm nur darum, deren Auswüchse zu beseitigen und das System in den Punkten zu reparieren, die nicht nachhaltig seien.

Ein weiterer Punkt sei, dass wir ein Problem mit einer Pseudoelite hätten, das vor allem in den letzten 10 Jahren besonders zugenommen habe. Diese Pseudexperten, die er auch schon in Der Schwarze Schwan beschrieben habe (siehe auch Was ist ein intellektueller YET Idiot nach Taleb?) . Man müsse diese Leute, diese Pseudoexperten, die auf einer Kokosnußinsel keine Kokosnuss finden würden, auch wenn sie ein Diplom einer ehrwürdigen Universität hätten,  durch Leute ersetzen, die wirklich praktisch etwas täten, und Trump mache das. 

Taleb befürchtet allerdings, dass Trump vielleicht nicht (ausreichend) liefern kann. 

Ein Problem sei, dass Obama bei seinem Amtsantritt den Markt bei einem Tiefpunkt angetroffen habe, als es nur aufwärts gehen konnte. Trump habe dagegen den Markt bei einem sehr hohen Stand angetroffen, was für ihn gefährlich sei, wenn er damit nicht richtig umgehe. 

Historische Rückzüge

Es kann hilfreich sein sich Erzählungen oder die Geschichte von gelungenen und auch von erzwungenen, katastrophal verlaufenden Rückzügen bewusst zu machen.

Troja und die Rückfahrt des Odysseus

Der Bericht von der Eroberung Trojas und der Rückreise des Odysseus ist wohl eine Mischung aus Sage, Erzählung und, wie die Ausgrabungen Schliemanns gezeigt haben, vielleicht zum Teil auch von realer Geschichte.

Nach zehn Jahren vergeblichem Krieg kommt Odysseus auf die geniale Idee einen Rückzug vorzutäuschen und den Verteidigern Trojas als “Geschenk” das berühmte trojanische Pferd zurückzulassen. Bemerkenswert dabei ist auch, dass der trojanische Priester  Laokoon die Kriegslist erkannt hatte und dass er und die Seherin Kassandra die Trojaner vergeblich gewarnt hatten. In China, Troja und Laokoon war ich im Abschnitt Paranoia oder Kassandra und Laokoonetwas auf diese Geschichte eingegangen.

Die lange Heimreise des Odysseus ist, von der der deutsche Begriff Odyssee abgeleitet ist, kann man vielleicht auch als einen langen, lehrreichen und abenteuerlichen Rückzug auf die Ausgangsposition verstehen.   

Das weströmische Reich

Das weströmische Reich ist das große historische Beispiel eines letztlich katastrophal gescheiterten Rückzuges. Wie Joseph Tainter erklärt, bestand die wichtigste, den Wohlstand ermöglichenden Energiequelle des römischen Reiches darin, dass die Römer dank ihres überlegenen Militärs andere Völker angegriffen, unterworfen, geplündert und versklavt haben. Die Überlegenheit des römischen Reiches war zunächst auch in der Komplexität des Militärs und des Reiches begründet. Mit der Zeit wurden aber die Energiequellen schlechter: Die mit den damaligen Mitteln gut erreichbaren, mit hohem Gewinn unterwerfbaren Völker wurden immer knapper. Die Wege wurden länger und beschwerlicher und damit wurde auch der Energieaufwand zum Erreichen neuer Opfer höher, sodass die Nettoausbeute neuer Eroberungen schrumpfte. Auch trafen die Römer zunehmend auf Völker, die sich gut zu wehren wussten oder/und bei denen nur wenig zu holen war.

Gleichzeitig stiegen, wegen der zunehmenden Entfernungen und der zunehmenden Größe der Verschlechterung der Qualität der Energiequellen auch die Komplexität und damit auch die Komplexitätskosten des römischen Reiches. Wie Tainter erklärt, ist das weströmische Reich dann vor allem unter der Last der zunehmenden Komplexitätskosten kollabiert. 

Das oströmische Reich

Das oströmische oder byzantinische Reich ist, wie Joseph Tainter zeigt, das große und bisher vielleicht einzige  historische Beispiel für eine Gesellschaft, die einen Kollaps durch steigenden Komplexitätskosten verhindert hat, indem sich ihre Komplexitätskosten radikal und zugleich doch kontrolliert und planmäßig reduziert hat. Im Abschnitt Das byzantinisch oder oströmische Reich, von Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen war ich etwas darauf eingegangen.

Zu Joseph Tainter habe ich ein Interview übersetzt: Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter. Mit “Joseph Tainter” findet man auch auf Youtube einiges.

Die Inkas und die Indianer

Das Schicksal der Inkas und der Indianer ist vor allem auch mit Blick auf die Politik Angela Merkels, ihr Faible für “Win-Win-Geschäfte” und die deutsche Willkommenskultur, aber auch mit Blick auf das Thema CO2-Emissionen und Klimaschutz sehr  interessant und lehrreich.

Die Siedlungsversuche der Wikinger unter Leif Erikson in Nordamerika sind fehlgeschlagen und blieben für die Indianer folgenlos, weil die Indianer den Fremden aus Europa zu feindlich gesinnt waren und sich rechtzeitig gegen die Eindringlinge gewehrt haben.

Als die Europäer unter Christoph Kolumbus, Hernán Cortés, Francisco Pizarro und anderen kamen, haben die Indianer die Europäer teilweise willkommen geheißen und mit ihnen zusammengearbeitet oder auch versucht, sie für eigene politische Ziele zu nutzen. Dazu hier als Beispiel ein Zitat aus de.wikipedia.org/wiki/Inka#Untergang:

Im April 1532 landete Francisco Pizarro an der peruanischen Küste und marschierte unter Beobachtung durch Inka-Kundschafter tief ins Innere des Inkareiches ein. Bereits einige Jahre zuvor wurden die Inka von, für sie neuartigen Krankheiten (Pocken und Masern) heimgesucht, die sich über Mittelamerika nach Süden ausgebreitet hatten und tödlich verliefen. Pizarro fand ein Reich vor, das in einen Bruderkrieg zwischen den Brüdern Atahualpa und Huáscar verstrickt war. Die schnelle Expansion der Inka und deren Zwangsregime mit Deportationen hatten eine enorme Unzufriedenheit unter den unterworfenen Völkern hervorgerufen, die zur Instabilität des Reiches beitrug, und zu Aufständen der Völker, die nun eine Chance zur Befreiung erkannten, was Pizarro systematisch nutzte.

Atahualpa unterschätzte bei der Ankunft der Spanier die von ihnen ausgehende Gefahr. Am 14. November 1532 wurden sie von Atahualpa in Cajamarca, das weiträumig von ca. 40.000 Inkasoldaten gesichert war, freundlich zu Verhandlungen empfangen. Der Inka erschien mit etwa 8000 Bewaffneten zur Verhandlung und ließ, im Bewusstsein seiner riesigen Übermacht am Platz und ringsum, auf Wunsch von Pizarro die Waffen ablegen. Dies nutzten Pizarro sowie seine 159 Gefährten für einen Hinterhalt und nahmen Atahualpa gefangen, schlugen die unbewaffnete Armee der Inka vernichtend (Schlacht von Cajamarca) und metzelten neben dem indigenen Adel auch viele Generäle der Inka nieder. Die Inka waren mit europäischer Waffentechnik und Taktik nicht vertraut, was den spanischen Eroberern einen doppelten Vorteil bot. Den Feuerwaffen, Rüstungen und Blankwaffen aus Stahl sowie den laut Berichten drei Kanonen hatten sie mit ihrer früh-bronzezeitlichen Bewaffnung, Rüstungen aus Leder und Baumwolle, Bögen, Wurfspeeren, Lanzen, hölzernen maqana (beidseitig geschärften Schwertern aus Palmholz), sternbesetzten Streitkeulen, Äxten aus Kupfer und warak’a (Stein- und Pfeilschleudern an drei Schnüren) nichts Adäquates entgegenzusetzen. Zwar verfügten sie über das Lasso und die liwi (boleadora) – Riemen mit eingeknoteten Steinen, die geworfen werden und sich um die Beine von Mensch und Tier schlingen, so dass sie stürzen – aber sie kannten weder Pferde, auf denen die Angreifer ritten und die ihnen Angst einflößten, noch Kampfhunde, von denen die Spanier zahlreiche mitgeführt haben sollen.

Atahualpa wollte sich gegen einen 50 Quadratmeter großen Raum voller Gold und Silber freikaufen. Dazu wurden alle Tempel und Schatzkammern des Reiches geplündert. Lamakarawanen trafen aus allen Reichsteilen ein und lieferten vielfach die Kultgegenstände ganzer Stämme und Orte ab, die heute auf einen Wert zwischen 25 und 45 Millionen Euro geschätzt werden. Um den Gold- und Silberschmuck der Inka einzuschmelzen, brannten die Schmelzöfen 34 Tage lang. Die Spanier raubten von den Inka ca. 180.000 Kilogramm Gold sowie ca. 16 Millionen Kilogramm Silber. Obwohl Atahualpa in der Hand der Spanier war, hatte er noch immer Befehlsgewalt und gab den Befehl, seinen Bruder zu töten,[56] der in Cuzco gefangen war, auch aus Sorge, er könne gegen ihn mit den Spaniern konspirieren. Atahualpa wurde anschließend in einem Schauprozess aufgrund einer fingierten Anklage auf Vielweiberei, Brudermord und Götzenanbetung von Diego de Almagro, der sich und seinen 150 Kumpanen so einen Anteil an der Beute sicherte, zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Pizarro unterzeichnete das von vornherein feststehende Urteil.[57][58] Weil Atahualpa seine eigene „Unsterblichkeit“ als Mumie sichern wollte, ließ er eine Taufe über sich ergehen und wurde statt durch Verbrennen am 26. Juli 1533 durch Erdrosselung mit der Garrotte, der spanischen Würgeschlinge, hingerichtet. Der Widerstand der Inka nahm daraufhin stetig ab. Die früher von den Inka unterworfenen Stämme schlugen sich auf die Seite der Eroberer, in der Hoffnung, dadurch ihre Unabhängigkeit zu erreichen. Am 15. November 1533 erreichte Pizarro die Hauptstadt Cuzco, die er ohne nennenswerten Widerstand einnehmen konnte.

Der Inkakönig hätte mit den europäischen Eindringlichen ziemlich leicht fertig werden und sie vernichten können, wenn er rechtzeitig und entschieden und überlegt genug gehandelt hätte. Aber er hat stattdessen abgewartet und dann versucht die Europäer für seine Zwecke zu nutzen. Auch hat er ernsthaft geglaubt, mit den Europäern Win-Win-Geschäfte machen zu können. Wenn ich an Frau Merkel und ihre Politik denke, dann drängt sich mir immer wieder das Beispiel der Inkas und anderer untergegangener Indianerstämme auf.

Der Klimaschutzaspekt des Untergangs der Indianer

Am 25. Januar 2019 wurde die Studie Earth system impacts of the European arrival and Great Dying in the Americas after 1492 ( dt.: Einfluß der Ankunft der Europäer und des Massensterbens in den Amerikas nach 1492 auf das System der Erde) im Internet veröffentlicht.

Zwei deutschsprachige Artikel die sich darauf beziehen:

Selbst mit der im Vergleich zu heute sehr geringen Bevölkerungsdichte und des ebenfalls im Vergleich zu heute sehr geringen Ressourcenverbrauch im Amerika des Mittelalters hat das Massensterben der Indianer und der Untergang von deren Zivilisation zu einer merklichen Abkühlung des Weltklimas und zu einer deutlichen Senkung der CO2-Konzentration in der Luft geführt.

Zu fragen ist dabei allerdings, wie weit der Einfluss auf das Klima eben nicht einfach nur durch die Reduzierung des CO2-Anteils in der Luft, sondern durch eine Restauration der lokalen Wasserhaushalte erfolgt ist. Siehe dazu insbesondere auch die Ausführungen von Prof. Ripl in meinem Artikel Klimaschutz ist Gemeinde und Ländersache, sowie den Abschnitt Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser in Warum bald Krieg?.

Vernichtungskriege und die wirtschaftliche Abschaltung ganzer Länder und Zivilisationen sind ganz klar eine sehr reale Option, um das Klima zu beeinflussen. Meines Erachtens könnte man aber durch eine intelligente Nutzung des vorhandenen Wissens über eine Restauration der lokalen Wasserkreisläufe das sehr viel Klima schneller und besser beeinflussen. Es ist zu hoffen, dass genug Leute an den entscheidenden Stellen das rechtzeitig verstehen und ermöglichen.

Der erste und der zweite Weltkrieg

Der erste und der zweite Weltkriege sind Beispiele der furchtbaren Folgen einer Politik des “weiter wie bisher”. Sie sind Beispiele dafür was passiert, wenn die entscheidenden Akteure verbissen objektiv Unmögliches versuchen und sich an Anspruchsdenken und Erwartungshaltungen hingeben für die die physikalischen Grundlagen nicht mehr gegeben sind. In beiden Weltkrieg gab es Punkte, von denen an für alle Beteiligten ein geordneter Rückzug die mit sehr weitem Abstand beste Lösung gewesen wäre.

Im ersten Weltkrieg war diese Zeitpunkt wohl schon zum Jahresende 1914 erreicht, als die Fronten im Grabenkrieg erstarrt waren. 

Im zweiten Weltkrieg, bei dem es auf deutscher Seite vor allem, ganz im Stil des alten Roms, um die Gewinnung von Energiequellen und Ressourcen durch Eroberung ging, war der Punkt zum Rückzug spätestens im Herbst 1942, also noch vor dem Ende der 6. Armee bei Stalingrad, erreicht, als endgültig klar war, dass Deutschland weder die sowjetischen Ölfelder noch die Vorherrschaft im Mittelmeer und die Ölfelder im Orient gewinnen konnte.

Die Masse des Elendes und der Verluste sind in beiden  Weltkriegen nach diesen Wendepunkten entstanden. Vermutlich waren in beiden Kriegen alle Seiten nicht dazu in der Lage, einen letztlich für alle fairen Verständigungsfrieden zu schließen, wie man es nach den napoleonischen Kriegen unter Leitung von  Metternich und Castlereagh auf dem Wiener Kongress versucht und auch erreicht hat. Wie auch immer. Es könnte hilfreich sein, am Beispiel der beiden Weltkriege zu lernen und zu zeigen, dass ein Festhalten an unhaltbaren Ansprüchen und Bedingungen letztlich für alle Beteiligten wirklich sehr schreckliche Folgen haben kann.

Auf ein Phänomen auf deutscher Seite war in de Weltkriegen auch der Glaube an Rettung und Sieg durch technisch/wissenschaftlichen Fortschritt. Der technisch/wissenschaftliche Fortschritt war durchaus da. Aber es fehlte auf deutscher Seite in beiden Kriegen an Energie und anderen Ressourcen, und auch an der nötigen Zeit, um die Möglichkeiten des technisch/wissenschaftlichen zu nutzen. Im ersten Weltkrieg hat es, trotz der damals im Vergleich zu heute viel geringeren Bevölkerungsdichte nicht einmal mehr für eine ausreichende Ernährung der Bevölkerung gereicht, was schließlich in Deutschland, aber auch in Russland, ein wichtiger Anlass zur Revolution war. Siehe dazu auch Rationierung und Lebensmittelknappheit im 1. Weltkrieg und Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte.

Das britische Empire und der Brexit

Wie John Michael Greer in einem der oben übersetzten Zitate zeigt, haben es die Briten geschafft, ihr nicht mehr rentables, nicht mehr zu erhaltendes Weltreich ziemlich elegant und vorbildlich aufzugeben und sich aus der Rolle der Weltmacht zurückzuziehen.

Die Brexit ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Briten vielleicht schon, weit mehr als beispielsweise die Deutschen, ein Gespür dafür haben, dass es manchmal  an der Zeit ist, sich freiwillig und kontrolliert von ausufernder, unrentabel werdender Komplexität zu trennen.

Die Sowjetunion unter Gorbatschow

Viele Russen und auch russische Präsident Wladimir Putin bedauern den von Michael Gorbatschow eingeleiteten Untergang der Sowjetunion.  Der Untergang der Sowjetunion ist in der Tat ein Rückzug, der nur teilweise gelungen ist. Es war ein radikaler, von der Staatsführung bewusst eingeleiteter Abbau untragbar gewordener Komplexität. Es kam zum Kollaps der Wirtschaft, und die Lebenserwartung und der Lebensstandart der Bevölkerung ist zunächst deutlich gesunken. Es ist sicher vieles für die Russen schlecht gelaufen, und es ist gut möglich, dass den Russen mit einem Präsidenten wie Wladimir Putin oder Donald Trump  damals vieles erspart worden wäre. Jedenfalls ist der Zusammenbruch der UdSSR ein Beispiel für eine umfassende Reduzierung unhaltbar gewordener Komplexität. Der russisch-amerikanische Autor und Bloger Dmitry Orlov hat sich u.a. in seinen Bücher  Reinventing Collapse: The Soviet Experience and American Prospects und The Five Stages of Collapse: Survivors’ Toolkit damit befasst, welche Lehren für westliche Staaten und deren Bürger aus dem Kollaps der Sowjetunion gezogen werden können.

Der Kollaps der DDR ist hier nicht besonders lehrreich, weil dieser durch die damals noch reiche BRD abgefedert wurde. Wenn die BRD und die EU kollabieren, wird es keine reichen Retter geben. Es wird vielmehr, anders als für Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkrieges, nicht einmal mehr genug Energie und andere Ressourcen geben, die man in großem Umfang zu vorteilhaften Konditionen gegen die Produkte, die man mit pfiffigen Ideen, Fleiß und technisch/wissenschaftlicher Kompetenz herstellen kann, tauschen kann.

Es braucht einen Rückzug der Erwartungen

Letztlich wird es, wie Nate Hagens in seinen Vorträgen erklärt, zu einer Reduzierung der Erwartungen kommen müssen. Das Problem der westlichen Gesellschaft, aber auch in anderen Teilen der Welt sind zu hohe, mit den noch verfügbaren Ressourcen nicht mehr realisierbare Erwartungen. Einzelne Länder können und werden zunehmend versuchen, durch verschiedene Formen der Kriegsführung die zur Erfüllung der Erwartungen ihrer Bevölkerungen nötige Menge und Qualität der Ressourcen und da vor allem der Energiequellen zu vergrößern oder wenigstens zu erhalten. Eine erfolgreiche, rationale Sicherheitspolitik wird sich darauf einstellen und versuchen, militärische Lösungen zur Vergrößerung der Ressourcenbasis unattraktiv zu machen.  Zugleich wird sie aber auch ganz im Sinne von Nate Hagens Vorträgen versuchen, die Erwartungen der eigenen Bevölkerung und der Bevölkerungen potentieller Gegner so zu reduzieren, dass dabei keine oder nur geringe Lebensqualitätsverluste entstehen. Es ist sogar durchaus denkbar, dass die Lebensqualität, etwa in Form der Gesundheit, trotz sinkend Ressourcenverfügbarkeit gesteigert werden kann. Zu Nate Hagen siehe auch meine Artikel 

Das Prinzip der Affenfalle beschreibt ganz gut, was in beiden Weltkriegen die größten Schäden verursacht hat und es beschreibt auch das zentrale Problem unserer Zeit. Es beschreibt die Weigerung, erreichtes loszulassen und einen kontrollierten Rückzug anzutreten. Es beschreibt die Unfähigkeit, durch intelligentes Handeln katastrophale Schäden zu vermeiden und damit neue, ohne diesen Rückzug nicht mögliche Gewinne und Vorteile zu ermöglichen. 

Mystische Hilfsmittel beim Rückzug

Bei allem Nutzen kaltblütiger, nüchterner Analysen gibt es auch noch eine andere Seite des Lebens. 

Für manche Deutsche und Deutschland kann hier vielleicht ganz besonders das kleine Buch Der Eremit: Erlebnisse in der Schule der Weissen Bruderschaft im Himalaya hilfreich sein. Verlinkt habe ich das Angebot des Buches bei Amazon.de. Es gibt im Internet aber auch einige Artikel und eine kostenlose Downloadmöglichkeit dazu die ich hier aufliste:

Ich denke, dass man die Geschichte nicht einfach so glauben, sondern symbolisch sehen und verstehen sollte.

John Michael Greer versucht unter anderem mit seinem neuen Internetblog www.ecosophia.net auch mystisch-religiöse und philosophische Hilfsmittel für den Rückzug aus dem von fossilen Energieträgern abhängigen Industriezeitalter zu finden und zu zeigen. 

Schlussbemerkung

Meines Erachtens hat Donald Trump zumindest das Komplexitätsproblem erkannt, während z.B. Angela Merkel und Emanuel Macron sich dessen überhaupt nicht bewusst zu sein scheinen und weiter das Heil in einer Maximierung der Komplexitätskosten suchen.

Donald Trump hat auch eine sehr praktische, unternehmerische Einstellung gegenüber dem amerikanischen Empire. Er ist Präsident geworden, weil das amerikanische Weltreich sich für immer mehr Amerikaner nicht mehr rechnet und zunehmend zu einer Belastung wird. Es könnte sehr hilfreich sein, wenn man das in Europa möglichst bald versteht.

Schließlich ist es so, wie Gail Tverberg gut erklärt, dass sich das Problem mit dem CO2-Ausstoß wohl auf eine für die meisten unerwartete Weise zügig  von selber erledigen wird. Der Grund ist, dass die Fähigkeit Energie und mit Energie hergestellte Waren und Dienstleistungen zu bezahlen sehr viel schneller schrumpfen wird, als die fossilen Energievorräte. Es kommt darauf an  zu verstehen, dass  die Produktivität menschlicher Arbeit extrem von der Qualität und dem Preis der Energie abhängt, die nach dem Energieaufwand für die Energieproduktion selbst noch übrig bleibt.

Intelligenz, Fleiß, Disziplin und gute Ausbildung sind zusätzlich zur Energie zweifellos auch notwendig, aber zum einen schrumpfen diese trotz Zuwanderung  und zum Anderen können sie den Energiebedarf nicht kompensieren, wenn nicht zugleich auch die Erwartungen an den materiellen Wohlstand reduziert werden. Wohlstand und Lebensqualität sind aber nicht nur vom materiellen Wohlstand abhängig. Zum Beispiel sind im Bereich Gesundheit, vor allem auch in der Zahnmedizin, sehr große Einsparungen bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität möglich, wenn man das vorhandene Wissen intelligent und zielstrebig zur Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung und nicht mehr vorrangig zur Steigerung des Wirtschaftswachstums, der Komplexitätskosten und damit auch zur Steigerung der Umweltbelastung und des Energieverbrauchs nutzen würde. Die Zahnmedizin, das Gesundheitswesen insgesamt und, wie ich in verschiedenen Artikeln zu zeigen versucht habe, auch die Landwirtschaft, könnten beeindruckende Beispiele für die Lebensqualität sogar steigernde Rückzüge werden. Auch in der Sicherheitspolitik bieten sich Möglichkeiten an, um mit weniger Komplexität und weniger Kosten einen größeren Nutzen zu erzielen.  

Die Proteste der Gelbwesten in Frankreich, aber auch der Ausgang der Brexit-Abstimmung, das Sinken der Reallöhne in Deutschland und die Umstände die zur Wahl Donald Trumps geführt haben, sind Hinweise dafür, dass die Produktivität der Energieerzeugung tatsächlich längst schrumpft.

Um dem Titel “Über Rückzüge” besser gerecht zu werden müsste ich hier noch sehr viel mehr recherchieren und schreiben. Aber wenn ich das weiter versuchen würde, würde ich nicht fertig, weil meine Praxis und mit dieser auch die Komplexität unserer Gesellschaft mir dazu nicht genug Zeit lassen. 

 Man beachte zu diesen Themen auch meine Artikel

sowie den Internetblog LimitstoGrowth.de von HC Fricke.

Kelberg, den 2. März 2019

Christoph Becker




Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger

Nach Infos und Gedanken zur Fleischdiät habe ich weiter recherchiert und dann auf eine weitestgehend kohlenhydratfreie, vor allem aus Fleisch, Fisch, tierischen Fetten und Eiern und Haselnüssen bestehende Diät umgestellt, die ich nun über 3 Monate getestet habe. 

Warnhinweis

Aus juristischen Gründen möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Artikel lediglich die Erfahrung von mir als Privatperson und allgemeine Informationen, Hinweise auf weitere Informationsquellen, Zitate, Meinungen und Literaturhinweise enthält. Das heißt, dieser Artikel ersetzt keinen auf die individuelle Situation und Verfassung des Patienten begründeten ärztlichen Rat. Wer seine Ernährungsweise grundlegend verändert oder eine Diät ausprobiert, tut das in eigener Verantwortung und sollte das vorsichtig und vor allem vorsichtig beobachtend tun und sich vorher gut informieren. Unsicherheiten, etwa bei bestehenden Krankheiten und auch; wenn regelmäßig Medikamente eingenommen oder gespritzt werden, ist es sinnvoll, vor einer Diät den Rat von einem oder auch von verschiedenen Ärzten einzuholen. Bei Zweifeln sollte man eine Umstellung der Ernährung langsam, in kleinen Schritten vornehmen.

Eigene Erfahrung

Morgens fängt der Tag jetzt nicht wie früher mehr mit Obst und Müsli, sondern in der Regel mit aus 3 oder besser 4 Eiern und Butter bereitetem Rührei an.

Mittags gibt es so gut wie immer Rindfleisch. Zwei Steaks oder auch gebratenes Gulasch (ist billiger als Steaks), oder/und Fisch mit Butter, oder Gehacktes mit Ei. Mein Verbrauch an Fleisch und auch an Butter ist gegenüber früher extrem gestiegen.

Darüber hinaus gibt es Haselnüsse und Schweizer Käse.

Bei den Getränken habe ich fast nichts verändert. Ich trinke weiterhin  normales Leitungswasser, ein Gemisch aus  Kaffee und Zichorie mit Milch oder Backkakao mit Wasser und Milch. Als Milch habe ich jetzt aber keine 1,5% H-Milch, sondern solche mit 3,5 oder 3,8 % Fettgehalt. Mit  Beginn der neuen Diät habe ich  schon seit einiger Zeit das übliche Gläschen Wein oder Likör am Abend  allerdings weggelassen (bis auf eine Flasche Wein über einige Tage verteilt zum Jahreswechsel).

Abgenommen habe ich ca. 6 kg. Das Gewicht blieb nach anfangs schneller Abnahme längere Zeit konstant oder stieg auch mal wieder, aber jetzt fällt es wieder langsam. Mein BMI ist mit jetzt 26 immer noch zu hoch, aber es ist jetzt absehbar, dass er ganz gemütlich und ohne Hunger in den normalen Bereich kommt. Mit mehr Wasser anstatt Kakao  oder Kaffee mit viel Milch als Getränk, und mit mehr Sport wären es sicher etliche Kilogramm mehr gewesen.

Zu sozialen Anlässen habe ich auch schon mal normal in einem Restaurant gegessen (einmal Wildschwein Gulasch mit Kartoffeln und Rotkohl und zweimal eine Pizza), zweimal habe ich auch ein Stück Kuchen und über Weihnachten und Neujahr auch etwas Schokolade gegessen. Einige Male gab es auch ein Stück Ananas oder ein paar Stücke Kakis.

Getreideprodukte, Obst und Gemüse esse ich ansonsten nicht mehr.  Dabei habe ich früher sehr viel Brot, Müsli und oft auch Kuchen gegessen.

Das Beste an dieser Diät ist für mich, dass man sich einfach besser fühlt und leistungsfähiger ist. Die leichten morgendlichen Depressionen, die mich oft meine Arbeit als Zahnarzt haben hassen lassen – bis das helle Licht der Praxis wirkte, sind verschwunden.

Alte und auch sehr alte “Baustellen” wurden und werden auf einmal abgearbeitet und die Arbeit als Zahnarzt macht endlich richtig Freude.  Beruflich habe ich eine ganze Reihe von Investitionen und Verbesserungen realisiert, bzw. in Auftrag gegeben.

Meine Frau hat diese Diät nach anfänglichem Zögern und weniger extrem auch probiert und ist ebenfalls vom Ergebnis sehr angenehm überrascht.  Abnehmen ohne Hunger und sich rundherum wohlfühlen.

Das passt alles auch zu den Berichten anderer deutscher Quellen:

Die Berichte von Steelmovr auf Youtube

Neben dem amerikanischen Videoblogger Michaelnthony auf Youtube mit How Meat Healed Me (Zero Carb Carnivore Diet) ( youtu.be/BjFs71pKstw ), waren die Berichte auf dem deutschen Videoblog von “Steelmovr” für mich ein entscheidender letzter Grund, es mit dieser Diät auch selbst zu probieren.  Hier sein derzeit letzter Beitrag:  Carnivore | Fleisch Diät || Woche 10 + Coach Burak Video ( youtu.be/gd6aYpGlwEM ), der mir aus heutiger Sicht als Startpunkt besonders gut geeignet scheint, da er dort einen Überblick und Rückblick bietet.  Er verlinkt dort auch einen Erfahrungsbericht von dem Fitnesstrainer Coach Burak, der für 30 Tage eine Fleischdiät getestet hat:  30 Tage (fast) nur Fleisch! 1. Fazityoutu.be/dKgjLeFSfSQ ).

Deutsche Quellen zur Banting Diät

William Banting (de.wikipedia.org/wiki/William_Banting ) der wohlhabende englische Sargschreiner, der auch den Sarg für den Sieger von Waterloo, Herzog Wellington, geliefert hat, hatte nach einer langen Odyssee mit vielen für ihn nutzlosen Empfehlungen seiner Ärzte zur Gewichtsreduzierung schließlich einen Arzt gefunden, der ihm einen Verzicht auf Kohlenhydrate vorschlug. Man begann damals gerade damit, Kohlenhydrate in der Nahrung feststellen zu können deren Rolle zu verstehen.

Bei William Banting war die kohlenhydratarme Ernährung  sehr erfolgreich und er hat dann auch einen Bericht über seine Diät veröffentlicht. Sein “Offener Brief über die Korpulenz – an das gesamte Publikum gerichtet” ist im Internet auch in deutscher Sprache  verfügbar:

www.archive.org/stream/korpulenzihreurs00voge#page/n13/mode/2up

Auf Barry Groves  leider sehr reaktionsträgen Webseite gibt es auch eine deutsche Übersetzung von einem Vortrag Groves über Banting:  William Banting – Verfasser des ersten Buches über kohlenhydratarme Ernährung  ( www.second-opinions.co.uk/banting-deutsch.html#.XC-g2FzQiV4 ). Überhaupt gibt es auf Barry Groves eine ganze Reihe von professionell von der Diplom-Dolmetscherin Ruth Kritzner ins Deutsche übersetzten Artikeln von Barry Groves zum Thema Ernährung: www.second-opinions.co.uk/deutsches-register.html

Bei der Suche nach deutschen Quellen zum Thema “Banting Diät” habe ich auch das lchf-institut ( www.lchf-institut.de ) gefunden. Es handelt sich dabei um eine Initiative und ein Online-Institut einer Journalistin aus Berlin, die selbst mit einer sehr kohlenhydratarmen, viel Fett beinhaltenden Ernährung sehr gute Erfahrungen gemacht hat und die diese Ernährungsform nun über ihr Institut und einen dazu gehörenden Blog, Video und eine Facebookseite propagiert. Ein Teil ihrer Angebote sind kostenpflichtig.

Für mich waren die frei zugänglichen Informationsangebote des Ichf-Institute nicht so interessant, weil ich das durch Lektüre von Barry Groves Büchern bereits wusste. Anderseits werden dort  in dem ersten Webinar, dessen Link man bei einer unverbindlichen Anmeldung bekommt, auch einige deutschsprachige Bücher zum Thema angezeigt.

Für mich interessanter war die Übersetzung eines Interviews mit dem südafrikanischen Professor Tim Noakes, auf der Webseite des lchf-institutes:  www.lchf-institut.de/lchf-interview-prof-tim-noakes.  Nach der Lektüre dieser Übersetzung eines Interviews habe ich etwas zum Thema Tim Noake gesucht, gelesen und auf youtube angehört:

Professor Tim Noakes und die Noakes-Stiftung

Tim Noakes, ist emeritierter Professer der Sportmedizin ( en.wikipedia.org/wiki/Tim_Noakes ) der Universität Kapstadt mit dem Spezialgebiet Sportphysiologie. Er war als junger Arzt, Langstreckenläufer und später auch als Professor zunächst von den üblichen Empfehlungen für eine “gesunde Ernährung” überzeugt, weil diese halt allgemein akzeptiert schienen. Aufgewachsen war er allerdings mit einer sehr fleischhaltigen Diät. Sein Vater hatte Diabetes Typ 2 und hat, wie Prof. Noakes heute sagt, letztlich durch die Behandlung der Diabetes unter anderem beide Beine und seinen Verstand verloren und konnte bei seinem Tod auch nicht mehr mit seinem Sohn sprechen.

Prof. Noakes litt trotz seiner intensiven sportlichen Aktivitäten unter Insulinresistenz und auch bei ihm wurde schließlich eine Starke Tendenz zu Diabetes vom Typ 2 festgestellt. Ein mit über 120 wissenschaftlichen Studien begründetes Buch über die Atkinsdiät hat ihn dann nachdenklich gemacht die Lehre von dem, was als “gesunde Ernährung” gepredigt wird, hinterfragen und in Frage stellen lassen.

Er hat verschiedene Bücher zu dem Thema veröffentlicht:

Auf Youtube habe ich mir von Prof. Noakes bisher die folgenden Beiträge angehört:

  • Ep 10: Prof Tim Noakes says we don’t need carbs or even… vegetablesyoutu.be/Eg0OpnHY3nI )
  • Challenging conventional dietary guidelines by Prof Tim Noakes | PHC Conference 2018youtu.be/0Es9G2qSna8 ) Hier geht es hauptsächlich um einen Prozess mit der Südafrikanischen Ärztevereinigung wegen einer seiner Äußerungen auf Twitter,, den er schließlich in zweiter Instanz klar gewonnen hat.
  • Tim Noakes – How to influence your health (https://youtu.be/Mj3LxoWrGAc) Das ist ein im Mai 2014 in englischer Sprache in Schweden gehaltener Vortrag mit schwedischen Untertiteln. Für Ärzte oder Ernährungsberater ist dieser Vortrag meines Erachtens ein sehr guter Einstieg.

Auf Vimeo habe ich Prof Tim Noakes – the uncut interview  zum Film Cerealkillers  ( vimeo.com/136374130 ) gefunden. Einige besonders bemerkenswerte Informationen aus diesem Interview:

  • Fett macht dünn! Die meisten glauben, dass Fett zu essen dick macht. Er nennt das Lipophobie. Die Realität sei aber, je mehr Fett man esse, je dünner werde man.  Bei Barry Groves habe ich dazu eine einleuchtenden Erklärung gefunden: Fett in der Nahrung signalisiert dem menschlichen Körper, dass Winter und Jagdzeit ist. In der Steinzeit waren dann vor allem Tiere im Winterschlaf oder in Winterruhe zu erlegen. Für den Mensch hieß es, dass er besser aktiv und maximal fit ist und außerdem war es  für den Menschen im Winter wegen der Kälte nützlich, sich zu bewegen, wobei die Muskeln Wärme produzieren.
  • Alzheimer und Ernährung. Alzheimer sei wahrscheinlich eine Art Diabetes Typ 3. Das menschliche Gehirn könne mit zunehmendem Alter immer schlechter Glukose, also Blutzucker als Energiequelle nutzen. Es bräuchte mehr Fette bzw. Ketone. Wenn es diese wegen einer kohlenhydratreichen Diät nicht bekommen würde, sei das Gehirn zunehmend unterversorgt.
  • Bei ihm und vielen anderen Ausdauersportlern habe bei der üblichen an Kohlenhydraten reichen Ernährung, die Leistung nach einiger Zeit immer weiter abgenommen. Ursache sei vermutlich eine Mangelerscheinung gewesen. Mit einer kohlenhydratarmen, sehr fettreichen Ernährung sei die Leistungsfähigkeit wieder gestiegen. Es sei gewesen, als ob er zwanzig Jahre jünger gewesen sei. Er berichtet auch von einem 49 Jahre alten Sportler, der mit seiner sehr fettreichen Diät bei  einem bekannten Langstreckenlauf in den USA gegen junge Athleten der Spitzenklasse, die sich aber wohl von einer kohlenhydratreichen Kost ernährt hätten, gewonnen habe.
  • Getreide, vor allem Weizen und Mais sind für viele ungesund. Bei Gesundheitsproblemen sei es sinnvoll, darauf zu verzichten und zu sehen was sich tut. Der Name des Films, zu dem das Interview aufgenommen wurde ist “Cerealkillers Movie”, also  Getreidetöterfilm oder vielleicht auch Müslitöterfilm.  
  • Sport ist NICHT zum Abnehmen geeignet. Es sei eher so, dass man wenn man fett ist, nicht gut Sport treiben kann (Tim Noakes ist Sportmediziner!). Man würde, wenn man Übergewicht hat, besser erst mit einer fettreichen, kohlenhydratarmen Diät abnehmen und DANN erst anfangen zu trainieren und Sport zu treiben. Bei der Bundeswehr würde man also z.B. am Besten erst die neuen Rekruten zum Theorieunterricht und leichten praktischen Übungen schicken und dabei mit einer sehr fettreichen Diät ohne Hunger abnehmen lassen und dann würde man erst mit körperlich belastenderen Übungen und Sport beginnen. Barry Groves sieht das mit dem Sport ähnlich.
  • Diabetikern würde meist erzählt, sie müssten Kohlenhydrate zu sich nehmen, weil sonst ihr Gehirn schaden nehmen würde. Das Gegenteil sei wahr. Ein wichtiger Punkt bei der Behandlung von Diabetes sei das Interesse der Industrie am Verkauf von Insulin, womit sehr viel verdient würde. Ich habe daraufhin etwas recherchiert und z.B. www.diabetes-ratgeber.net/Ernaehrung gefunden. Dort seht tatsächlich, “etwa 45 bis 60 Prozent der täglich benötigten Energiemenge in Form von Kohlenhydraten zu sich zu nehmen. Fette sollten nicht mehr als 35 Prozent des Tagesbedarfs ausmachen“. Nach allem, was ich bisher herausfinden konnte ist solch eine Empfehlung für die Pharmaindustrie und den Rest des “Gesundheitswesens” sicher sehr gesund, weil Wirtschaftswachstum und Gewinne sichernd, aber aus Sicht der Patienten ist solch eine Empfehlung im Grunde nicht hilfreich.

Prof. Noakes hat auch für einigen Wirbel gesorgt, weil er meinte, dass die üblichen Ernährungsempfehlungen unserer Zeit in späteren Zeiten als Genozid, also als Völkermord, gesehen werden. Ich übersetze dazu den entsprechenden Abschnitt aus Times Live ( www.timeslive.co.za/news/south-africa/2017-10-16-noakes-calls-traditional-food-pyramid-genocide/ ):

Die meisten nationalen Ernährungsempfehlungen werben für den Verzehr großer Mengen Obst und Gemüse, geringer Mengen gesättigter Fette, mäßiger Mengen Fleisch und vieler Portionen Kohlenhydrate.

Die Empfehlungen, die Noakes als “Vergleichbar mit Völkermord” bezeichnet, werben dafür, täglich 8 Gläser Wasser, 3-4 Portionen Obst pro Tag, 6-11 Portionen nicht verfeinerter Kohlenhydrate, 2-3 Portionen Milchprodukte und ein Minimum an Fetten zu sich zu nehmen.

Diese krasse, politisch nicht korrekte Äußerung kam bei einigen nicht gut an, aber sie entspricht durchaus auch dem Eindruck, den man zum Beispiel beim Lesen von Barry Groves Büchern  Natural Health and Weight Loss und Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill gewinnt. Die üblichen Empfehlungen für eine “gesunde Ernährung” sind gefährlicher, massenhaft das Leben verkürzende und die Lebensqualität ruinierende, aber für gewisse Berufsstände und Industrien wirtschaftlich sehr erfreuliche Irreführungen der Bevölkerung. 

Die Noakes Stiftung (thenoakesfoundation.org)

Auf der Webseite der Noakes Foundation findet man jede Menge Informationen. Für 650 Dollar wird dort und auf nutrition-network.org zudem ein Professional Training in LCHF/Ketogenic Nutrition & Treatment angeboten: nutrition-network.org/professional-training-in-lchf-keto-nutrition-and-treatment/  Ich denke, das ist sehr interessant und ich habe mich daher für diese Fortbildung angemeldet.

Bei einer  Suche mit “Noakes foundation” findet man auf Youtube viele weitere Filme.

Beitrag zur ganzheitlichen Kieferorthopädie

Da “ganzheitliche” Zahnmedizin und Kieferorthopädie offenbar gefragt ist, wie ich gerade aus einer Werbeanzeige einer großen Praxis erfahre, möchte ich von jetzt an auch hin und wieder dazu schreiben. Ich fange mit ganzheitlicher Kieferorthopädie an:

Von der Lektüre in einer älteren Ausgabe von Orthodontics: Current Principles and Techniques von habe ich unter anderem in Erinnerung behalten, dass kieferorthopädische Fehlstellungen  von Zähnen offenbar eine Zivilisationskrankheit sind. Bei Naturvölkern kämen diese nicht vor. In Barry Groves Natural Health and Weight Loss habe ich nun im Appendix A, Diseases helped or prevented by the Natural Health and Weight Loss way of eating nun neben Krankheiten wie Akne, Alzheimer, Arthritis, Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), Krebs, Depressionen, Koronaren Herzerkrankungen und vielen, vielen anderen auch – Zahnengstand und Zahnfehlstellungen, also die Anlässe für kieferorthopädische Behandlungen gefunden. Zitat:

Zahnengstand und Zahnfehlstellungen: Kohlenhydratreiche Diät, Zucker und Stärke. Die Fehlentwicklung des Kiefers und Gesichtsbereiches, einschließlich der Zahnbögen ist ein Wachstumsproblem, das vor der Geburt durch die Ernährung der werdenden Mutter bestimmt wird. Die Verengung des Gesichtes und der Zahnbögen gab es bei den primitiven Rassen nicht, aber man findet sie bereits in der ersten Generation der Kinder, nachdem deren Eltern die Nahrungsmittel der modernen weißen Zivilisation übernommen haben.      

Der Nutzen kieferorthopädischer Behandlungen ist aktuell übrigens ein Thema in den deutschen Medien (z.B. www.zeit.de/wissen/gesundheit/2019-01/kieferorthopaedie-zahnspangen-medizinischer-nutzen-nicht-belegt-gutachten-gesundheitsministerium ). Professor Robert Varnarsdall, einer der Authoren von Orthodontics: Current Principles and Techniques habe ich in einem Vortrag zum Thema Kiefer- und Gesichtsschmerzen und Kieferorthopädie,  übrigens schon vor rund 20 Jahren sagen hören, dass kieferorthopädische Behandlungen mit Blick auf das Vorkommen späterer Kiefer- und Gesichtsschmerzen nutzlos seien. Diese Meinung vertrat auch der auf Kiefer- und Gesichtschmerzen spezialisierte Professor Jeffrey Okeson ( jeffokeson.net ), durch den ich den Zusammenhang  von zwischen scheinbar unerklärlichen Zahnschmerzen  und Muskelverspannungen und deren Behandlung kennengelernt habe. Als einzigen medizinischen Nutzen kieferothopäischer Behandlungen hatte Prof. Robert Varnarsdall damals angeführt, dass man damit die Breitenverhältnisse der Kiefer und damit die Abstützung der Zähne optimieren und damit das Vorkommen von Parodontose unwahrscheinlicher machen könne. Als Negativbeispiel, wie man dieses Ziel nicht erreicht, hatte er dann aber ausgerechnet einen in Deutschland behandelten Fall gezeigt. Ein Zahnarzt aus dem mit einigen hundert Zuhörern gefüllten Saal meinte bei den Fragen und Antworten, dann noch, dass Parodontose doch auch durch eine gute Mundhygiene verhindert würde. Die Antwort von Professor Varnarsdall darauf war, “Aber viele haben keine gute Mundhygiene”.

An diesem Punkt möchte ich dann noch auf meinen Artikel Infos und Gedanken zur Fleischdiät hinweisen. Wie Prof. Jordan Peterson in dem dort erwähnten Interview mit Joe Rogan erwähnt, hat die Umstellung auf  Fleischdiät offensichtlich auch dazu geführt, dass seine Parodontose verschwunden ist.

Durch die Beschäftigung mit dem Thema Wasseraufbereitung habe ich in den letzten Zeit aber auch noch die auch in der Naturheilkunde verwendeten Mittel Chlordioxidlösung ( CDL ) und Dimethylschwefeloxid (DMSO) kennengelernt, mit denen unter anderem angeblich auch die Behandlung von Parodontose sehr unterstützt werden kann.

Dschingis Khans Geheimnis

Den Artikel Dschingis Khan: Sein Geheimnis von Dr. Ulrich Strunz, auf www.strunz.com hatte ich auf der Suche nach Artikeln über die Diät der Mongolen gefunden. Die Mongolen und die anderen zentralasiatischen Reitervölker, wie etwa die Hunnen, sind wegen ihrer militärischen Erfolge in vorindustriellen Zeiten bekannt.  Die militärische Erfolge dieser Reitervölker lassen auf überlegene körperliche und geistige Fitness schließen. Sie sind daher ein zuverlässiger historischer Beweis für die Qualität der Diät dieser, keinen Ackerbau, sondern nur Viehzucht betreibenden Völker, die sich hauptsächlich von Fleisch und im Sommer auch von Milchprodukten wie Käse und Jogurt ernährt haben.

Das Beispiel der Massai und Eskimos

Barry Grove erwähnt in Natural Health and Weight Loss  das Beispiel der Massai und der Eskimos. Zitat:

Eine Studie der Doktoren W.S. McClellan und E.F. Du Bois fand, dass die Eskimos in Baffin Island und Grönland, die von einer Diät lebten, die fast vollständig aus Fleisch und Fisch bestand, und die keine Stärke oder zuckerhaltige Nahrung aßen, fast vollständig frei von allen Krankheiten waren. Bei den in Labrador lebenden Eskimos war das nicht der Fall. Diese waren “zivilisiert” worden und lebten von konservierten Lebensmitteln, getrockneten Kartoffeln, Mehl, Essen aus Konserven und Getreideprodukten. Dies Gruppen von Eskimos litt reichlich unter den Krankheiten der “Zivilisation”.

Ein Vergleich zwischen dem Stamm der  Massai in Ostafrika, die in der Nachbarschaft der Kikuyu lebten, zeigte ein ähnliches Muster. Die Massai waren als sie noch ausschließlich Fleischesser waren und nur von Fleisch, Blut und der Milch ihrer Rinder lebten, groß, gesund, langlebig und schlank. Die Kikuyu, als sie noch rein vegetarisch lebten, waren dagegen klein, krank, früh versterbend und  dickbäuchig. Während der Mitte des 20. Jahrhunderts begannen die Kikuyu Fleisch zu essen – und ihre Gesundheit verbesserte sich. Seit 1960 veränderte sich die Diät der Massai ebenfalls – aber in die entgegengesetzte Richtung.  Sie aßen nun weniger Blut und Milch und ersetzten diese mit Mais und Bohnen. Ihre Gesundheit verschlechterte sich.

Viele Entdecker bemerkten, dass die Menschen die Völker, die sie “Wilde” nannten exzellente Zähne hatten, und dass zivilisierte Menschen schreckliche Zähne hatten.  Dr. Weston A Price, einem Zahnarzt schien es, dass wir außerordentlich töricht sind, indem wir uns darauf konzentrieren herauszufinden, warum unsere Zähne so schlecht sind, ohne jemals darüber nachzuforschen warum die Zähne der “Wilden” so gut sind. Er begab sich zur Suche nach Fakten auf eine 10-jährige Weltreise. Was er herausfand war, dass jeder Stamm der mit der Westlichen Zivilisation in Kontakt gekommen war, nicht nur schlechtere Zähne hatte als die, die diesen Kontakt nicht  hatten, sondern dass sie alle eine allgemein schlechtere Gesundheit hatten. Es gab keine Ausnahme. Eine “zivilisierte” kohlenhydratbasierte Diät ist inhärent ungesund.

Pemmikan – Eine erprobte, gesunde, extrem haltbare Ernährung für Soldaten, Expeditionen und Katastrophenfälle

In Kapitel 4, Learning from History, seines Buches  Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill , geht Barry Groves ausführlich auf das Thema Pemmikan ein. Mir war Pemmikan (de.wikipedia.org/wiki/Pemmikan) aus verschiedenen Büchern meiner Jugendzeit noch als Reiseproviant von Indianern und Trappern in Erinnerung, aber ich hatte nie weiter darüber nachgedacht.

Pemmikan wird aus getrocknetem Fleisch und tierischem Fett hergestellt. Dabei wird das getrocknete Fleisch fein zerkleinert und die Fleischteile werden offenbar vollständig in Fett eingebettet. Bei der klassischen Zubereitung sind die Bestandteile wirklich nur Fett und Fleisch. Zumindest dieses auf klassische Weise zubereitete Pemmikan ist über 20 Jahr haltbar. Es ist nachweislich eine vollwertige Ernährung, mit der Menschen auch bei sehr schwerer Arbeit Monate lang gesund und leistungsfähig geblieben sind.  Gleichzeitig bietet dieses Fleisch-Fett-Gemisch ein Maximum an für Menschen als Nahrung verwertbarer Energie pro Volumen und Gewichtseinheit.

Zu diesem Abschnitt über Pemmikan, habe ich mir als Ergänzung auf Youtube 6th Army’s Rations at Stalingradyoutu.be/occOOTk6OKY ) angesehen, wo die Hungerkatastrophe der 6. Armee und auch der Zivilbevölkerung und der in deutsche Gefangenschaft geratenen sowjetischen Soldaten plastisch geschildert wird. Was wäre gewesen, wenn die deutschen Soldaten, und auch die Sowjets bei Stalingrad große Mengen rechtzeitig hergestelltes und über 20 Jahre lagerfähiges Pemmikan gehabt hätten? Das gilt übrigens auch für die Belagerung von Leningrad.

Es könnte mit Blick auf künftige Kriege und Katastrophen extrem hilfreich sein, wenn man das, was heute über hoch fetthaltige Ernährung bekannt ist nutzen und große Mengen klassisches Pemmikan herstellen und dezentral einlagern würde.

Wann ist eine Nahrung vollwertig?

Eine Nahrung ist vollwertig, wenn sie alle Nährstoffe und die nötige Energie enthält, die der Körper benötigt. Es ist eigentlich logisch und leicht einzusehen, dass der Verzehr von Säugetieren für Säugetiere eine vollwertige Ernährung ist, wenn diese Säugetiere wie im Falle des Menschen, von der Natur grundsätzlich für den Verzehr von Fleisch, tierischem Fett  und Blut ausgerüstet ist.

Einseitig und nicht vollwertig in diesem Sinne kann für den Menschen nur eine vegetarische oder vegane Ernährung sein, weil nicht jede pflanzliche Nahrungsquelle alle Nährstoffe enthält die für den Aufbau eines Säugetiers nötig sind. Das ist jetzt sicher etwas vereinfacht gedacht, aber es erklärt, warum eine nur aus Fleisch und tierischen Fetten bestehende Ernährung funktioniert und die Gesundheit und Fitness erhält, während eine vegetarische oder gar vegane Ernährung oft krank macht und die Leitungsfähigkeit schwächt.

Für welche Ernährung wir entwickelt wurden

In Dr. Barry Groves / Homo Carnivorus: What We Are Designed to Eat / Carnivore Diet / Ketogenic Diet ( youtu.be/X2qdyKxU0YU ), erklärt Dr. Barry Groves sehr gut und einleuchtend, dass der Mensch in erster Linie ein Fleischfresser ist. Das im Vergleich zur Körpergröße sehr große menschliche Gehirn hätte ohne eine vorwiegend aus Fleisch und tierische Fetten bestehende Nahrung nicht entstehen können. Der Verdauungstrakt des Menschen ist für eine pflanzliche Ernährung nicht ausgelegt. Wie Barry Groves zeigt, nehmen alle Säugetiere letztlich die Masse der von ihnen benötigten Energie in Form von Fetten auf, auch wenn das auf den ersten Blick anders zu sein scheint. Wiederkäuer befördern nämlich das Gras zunächst in ihren Pansen, wo es von Mikroorganismen aufbereitet wird. Die Wiederkäuer befördern diese Masse aus Mikroben und Nahrungsresten dann beim Wiederkäuen in ihre anderen Mägen, wo die eigentliche Verdauung stattfindet. Man kann auch sagen, eine Kuh lebt nicht von Gras, sondern sie frisst vor allem Bakterien, die sie im Pansen züchtet. Diese Bakterien produzieren auch Fette. Im Prinzip hat eine Kuh also ihren eigenen Viehzuchtbetrieb mit nachgeordnetem Fleischverarbeitungsbetrieb im Bauch. Die ganze Fabrikanlage beschickt sie mit Gras.

Bei den vorwiegend Blätter fressenden Gorillas und bei den auch nur Gras fressenden Pferden ist im hinteren Teil  des Verdauungstraktes  eine ähnliche Kombination aus Viehzuchtbetrieb und Fleischfabrik nachgeschaltet, die das Tier mit den nötigen Fetten versorgt.

Die Raubtiere  und auch die Menschen haben diese Möglichkeit nicht. Der Mensch hat keinen Pansen und auch sein Dickdarm und Blinddarm ist ziemlich kurz und klein.  Die dem Menschen in Sachen Verdauung wohl einigermaßen ähnlichen Schweine fressen als Wildschweine nicht nur Rehkitze, Mäuse, Eier von Bodenbrütern usw., sondern auch Würmer und Schnecken. Das Bedürfnis der Wildschweine, tierisches Eiweiß und tierische Fette zu sich zu nehmen ist letztlich die Ursache für die verbreiteten Wildschäden auf den Wiesen. Bei ihrer Suche nach Würmern, Schnecken usw. reißen die Wildschweine die Grasnarbe auf.

Mythos Cholesterin

Wie Prof. Tim Noakes in seinem Vortrag im Mai 2014 in Schweden  erklärt, hängt die Entwicklung der Häufigkeit von Herzkrankheiten wahrscheinlich in erster Linie mit der Entwicklung des Zigarettenkonsums zusammen, der insbesondere durch die beiden Weltkriege stark zugenommen hatte. Er zeigte dazu die folgenden Grafik:

Quelle: Vortrag von Prof. Tim Noakes in Schweden, 2014, auf Youtube: “Tim Noakes – How to influence your health” ( https://youtu.be/Mj3LxoWrGAc ) . Wie man sieht korreliert die Häufigkeit von Herzerkrankungen mit dem Zigarettenkonsum, der insbesondere durch die beiden Weltkrieg gesteigert wurde.

Cholesterin ist, wie Prof. Tim Noakes und auch der britische Ernährungswissenschaftler Dr. Barry Groves erklärt haben, ein für den Körper und damit auch für Gesundheit sehr wichtig biologischer Baustein, ohne den wir nicht leben können.

Aus Barry Groves Buch Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill , übersetze ich hier die Aufzählung der Funktionen des Cholesterins:

  • Körperzellen werden ständig abgebaut und ersetzt. Offensichtliche Beispiele sind Fingernägel, Haare und Hautzellen, aber fast alle Körperzellen einer Person werden im Laufe des Lebens viele Male ersetzt. Cholesterin ist für diesen Prozess ein wesentlicher Baustein.

  • Wenn Sie die Cholesterinaufnahme radikal so weit reduzieren, dass nicht mehr genug Cholesterin für die Reparatur und den Aufbau von Gewebe vorhanden ist, dann wird das Zellwachstum unterbrochen.

  • Cholesterin ist überall im Körper für die Erhaltung der Integrität und Durchlässigkeit der  Zellmembranen lebenswichtig. Es notwendig dafür, dass Nährstoffe in die Zellen gelangen können und dass Abfallstoffe die Zellen verlassen können.

  • Es wird ebenfalls im Gehirn und in Nervenzellen gefunden, wo es essentiell für die Signalübertragung und die Gehirnfunktion ist.

  • Es ist sowohl bei Männern als bei Frauen essentiell für die Aufrechterhaltung einer normalen Produktion der Sexualhormone.

  • Es ist essentiell für die richtige Funktion des Immunsystems.

  • Es wird in Verbindung mit der Sonne auf der Haut verwendet, um Vitamin D3 zu produzieren.

  • Es wird verwendet, um Gallenflüssigkeit zu produzieren, die für die richtige Verdauung von Fetten und für die Befreiung des Körpers von Abfallprodukten essentiell ist.

  • Cholesterin ist so wichtig, dass praktisch jede Körperzelle es selbst herstellen kann.

Nach Groves ist es auch so, dass der Körper täglich viele Male mehr Cholesterin benötigt, als er aus der Nahrung aufnehmen kann. Eine Senkung des Cholsterinspiegels  führe daher nur zu einer Steigerung der köpereigenen Cholsterinproduktion. Bei einer Steigerung der Cholesterinaufnahme aus der Nahrung sinke die Chloesterinproduktion ungefähr entsprechend.  Jedenfalls macht es demnach keinen Sinn, cholesterinarme Kost zu essen oder Cholesterinsenker zu nehmen.

Prof. Tim Noakes erklärt das in dem Film The Cereal Killers  ( www.cerealkillersmovie.com) ähnlich, ergänzt aber um ein wichtiges Detail: Die Versuchsperson, um deren vierwöchiges Experiment mit einer fettreichen, sehr kohlenhydratarmen Ernährung sich der Film dreht, hat bei der Blutuntersuchung am Ende aber einen nach den normalen Normen viel zu hohen LdL-Wert. Daraufhin wird eine weitere Blutuntersuchung durchgeführt, bei der auch die Partikelgröße der LdL ermittelt wird. Wie eine Animation und dann auch Prof. Noakes in dem Film erklären, muss man für eine Bewertung des LdL-Wertes  auch die Partikelgröße kennen. Kleine LdL-Partikel, könnten in der Tat in die Blutgefäßwände eindringen und die gefürchteten Schäden anrichten. Diese kleinen Partikel kommen aber eher bei einer hohlenhydratreichen Ernährung vor. Bei einer hauptsächlichen auf Fleisch, Eiern und tierischen Fetten beruhenden Ernährung, wie bei der Versuchsperson in dem Film, sind die LdL-Partikel groß und für die Gefäßwände unschädlich. Prof. Noakes erklärt der Versuchsperson in dem Film, dass sie wegen der festgestellten LdL-Werte zu Hause in Dublin sicher einen Cholesterinsenker verschrieben bekäme. Das sei hier aber unangebracht. Die LdL-Partikel wären sehr groß und damit unschädlich. Die Blutwerte seien daher als ideal anzusehen.

Unter den von Frau Ruth Kritzner ins Deutsche übertragenen Artikeln auf Barry Groves Webseite findet sich auch Mythos Cholesterin ( www.second-opinions.co.uk/mythos-cholesterin-1.html#.XDIE-VzQiV4 ). Ich habe diese nur überflogen, weil ich das Thema aus beiden Büchern von Barry Groves kenne. Soweit ich sehen konnte, handelt es sich um eine gute Zusammenfassung dessen, was er auch in seinen Büchern zum Thema Herzerkrankungen und Cholesterin geschrieben hat.

Militärische und wirtschaftliche Bedeutung

Wenn man zum Beispiel in Barry Groves Buch Natural Health and Weight Loss den Anhang A Diseases helped or prevented by the Natural Health and Weight Loss way of eating die lange Liste der physischen und psychischen Krankheiten und die zugehörigen Erklärungen liest, wird schnell deutlich, dass die irreführenden Empfehlungen zu einer “gesunden Ernährung”, wie sie aktuell z.B. auch noch von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und von den Medien propagiert werden, für das Militär, aber auch für andere große, auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter angewiesene Arbeitgeber und Behörden sehr nachteilig sind. Für die Umsätze der Pharma- und Gesundheitsindustrie ist das alles auch nur bei sehr kurzsichtiger, naiver Betrachtung vorteilhaft, weil diese letztlich, auf länger Sicht, von der Funktionsfähigkeit und Sicherheit der Gesellschaft abhängen. An einer kollabierten, zerfallenen Gesellschaft werden auch die Aktionäre und Vorstände von Firmen Pharmafirmen wie Bayer keinen Spaß mehr haben.

Für die Bundeswehr könnte eine kohlenhydratarme, hoch fetthaltige Ernährung unter anderem folgenden Vorteile haben:

  • Mehr taugliche Bewerber. Man könnte außerdem, eigentlich zu dicke oder sonst wie nicht fitte Bewerber durch eine entsprechende Diät bei der Bundeswehr fit machen.
  • Weniger Ausfälle durch verschiedene physische und psychische Krankheiten
  • Bessere physische und psychische Fitness und Ausdauer der Soldaten
  • Höhere Leistungsfähigkeit und Fitness insbesondere auch bei älteren Soldaten.

Wenn der Sanitätsdienst sich mit diesem Thema intensiv beschäftigen würde, könnte er die Kampfkraft der Streitkräfte und die gesamtgesellschaftliche Effizienz, Widerstandskraft und Zukunftsfähigkeit deutlich verbessern.

Ein guter Start könnten die beiden Filme

  • Cereal Killers Movie und
  • Running on Fat

sein, die man auf www.cerealkillersmovie.com zum Downloaden kaufen kann. Nachdem ich mit diesem Artikel eigentlich schon fertig war, habe ich mir diese beiden, jeweils ca. eine Stunde langen Filme gekauft und angesehen. Es handelt sich um meines Erachtens gut gemachte Dokumentationen mit verschiedenen Athleten, Sportärzten und Wissenschaftlern. Der wissenschaftliche Hintergrund und die Vorteile einer hoch fetthaltigen Diät wird, ebenso wie die Wirkung und die Nachteile einer kohlenhydratreichen Ernährung gut erklärt.

Insbesondere auch mit Blick auf die Frauen in der Bundeswehr könnte das in dem Film “Running on Fat” gezeigte und erklärte Experiment des Ehepaars Meredith Loring und Sami Inkinen sein, die gemeinsam mit einen Ruderboot von San Francisco nach Hawaii gerudert sind, um zu demonstrieren, welche Ausdauerleistung mit einer Fettdiät möglich ist. Die Webseite der beiden zu dieser Tour ist www.fatchancerow.org.

Mit Blick auf die Fitness der alternden Reserve der Bundeswehr vielleicht ganz interessant ist das ebenfalls in dem Film “Running on Fat” gezeigte und erläuterte Beispiel des Südafrikanischen Kardiologen Dr. Otto Thaning, der 2014 im Alter von 73 Jahren als bisher ältester Mensch den Englischen Kanal durchschwommen hat.  Das erstaunliche bei bei den Beispielen dieser extremen Ausdauersportler ist, dass sie dank Fettdiät ohne die eigentlich zu erwartende Erschöpfung und Beschwerden waren.

Der Mensch als oberstes aller Raubtiere

Eine der unerwarteten Einsichten, die ich durch Dr. Elaine Inghams Onlinekurse im Sommer 2018 gelernt habe (Siehe Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen )war, dass der Mensch letztlich das oberste Raubtier ist, dessen Aufgabe darin besteht, jenes Netzwerk des Lebens zu kontrollieren und zu optimieren, auch wenn der Mensch in der folgenden Grafik nicht eingezeichnet ist.

Das Boden-Nahrungs-Netzwerk. Diese Grafik  wird aber auch in frei verfügbaren Vorträgen auf Youtube gezeigt (z.B. youtu.be/PMikVOrE7LI?t=16m35s ). Der Mensch ist jedenfalls Teil dieses Netzwerkes des Fressens und Gefressenwerdens. Die Pflanzen geben rund ein Drittel ihrer durch Photosynthese gewonnen Energie als zuckerhaltige Exsudate im Boden ab.  Davon leben dann Bakterien und Bodenpilze, die sich mit Hilfe der von den Pflanzen gelieferten Energie vermehren und die mit dieser Energie aus dem Boden Nährstoffe lösen, die für die Pflanzen nicht zugänglich sind. Die Pflanzen können diese Nährstoffe aber nur nutzen, wenn es genug andere Lebewesen, wie z.B. Pilze oder Bakterien fressende Nematoden, Flagellen und Amöben gibt. Erst die Ausscheidungen dieser die Pilze und Bakterien fressenden  und damit auch tötenden, Organismen enthalten die Nährstoffe, die die Pflanzen benötigen, in einer für die Pflanzen brauchbaren Form. Schließlich ist ein sehr komplexes Netzwerk des Fressens und Gefressenwerdens notwendig, um das Wachstum der Pflanzen und damit auch die Ernährung von Veganern und Vegetariern zu ermöglichen. Der Mensch ist unter anderem als Jäger, Landwirt und Tierhalter  ein wichtiges Element in diesem Komplexem Netzwerk – zumindest kann er das sein, wie ich Artikeln wie Ganzheitliches Weidemanagement, Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache und vielen anderen zu zeigen versucht habe.

Man kann also auch gesund und mit gutem Gewissen ohne Hunger abnehmen und sich von Fleisch, Fisch, tierischem Fett, Eiern und Milchprodukten ernähren.

Schlußbemerkung

Ich sehe diesen Artikel als eine Sammlung von Denkanstößen und von Quellen für weitere Informationen. Das Thema Ernährung ist wieder ein Bereich, in dem das Vertrauen in die Wissenschaft, die Politik und  die Qualität der Institutionen unserer Gesellschaft erschüttert und vielleicht auch zerstört wird. Anderseits habe ich hier vielleicht aber auch zeigen können, dass die Wissenschaft in Kombination mit der Meinungsfreiheit und der Freiheit von Forschung und Lehre trotz allem auch wieder zu neuen Wegen und Lösungen führt. Es ist bitter zu sehen, was durch Irrtümer, Denkfehler, Geldgier und politische Korrektheit an Elend, Krankheit und frühem  Tod verursacht wurde. Wahrscheinlich würde auch meine mit nur 56 Jahren verstorbene Mutter noch leben, wenn sie gewusst hätte, was ich hier über Ernährung und Diät zusammengetragen habe.

Kelberg, den 6. Januar 2019

Christoph Becker




Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache

Der Artikel  KlimawandelDie Sintflut kommt, von Tobias Haberkorn vom 4.11.2018 auf www.zeit.de reizt zu einer Antwort. Je mehr ich mich mit dem Thema “Ursachen des Klimawandels” beschäftige, desto mehr habe ich den Eindruck, dass es sich bei der heute vorherrschenden Meinung, die CO2 und Methan als die Hauptursache sieht, um gefährlichen Unsinn handelt – der mich aus verschiedenen Gründen an die Rassenlehre der Nazis erinnert. 

Dass und wie der aktuelle Glaube an die Gefährlichkeit der Treibhausgase CO2 und Methan für Deutschland und andere westliche Industriestaaten zu einer Megakatastrophe führen kann, habe ich in Warum bald Krieg? zu zeigen versucht.

Aufbauend darauf habe ich nach überzeugenden deutschsprachigen Quellen gesucht, die die von den C02- und Methanemissionen ausgehenden Auswirkungen auf das Klima und die zunehmenden Extremwetterlagen relativieren und die einen Paradigmenwechsel ermöglichen können.

Wenn die Treibhausgase CO2 und Methan in Wirklichkeit nur eine sehr geringe Auswirkung auf das Klima haben, dann sind  alle Maßnahmen zur Reduzierung der C02- und Methanemissionen vergleichsweise unwichtig. Vor allem aber kann es dann auch sein, dass Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen  vielleicht wirklich notwendige und effektive Maßnahmen zur Reduzierung von Klimaerwärmung und Extremwetterlagen behindern oder unmöglich machen. Vor allem dann, wenn man die faktische Zerstörung westlicher Industriegesellschaften als ultimative Maßnahme zum schnellen und drastischen Reduzieren der globalen Treibhausgasemissionen in Erwägung zieht,  macht es aus westlicher Sicht auch wirtschaftlich Sinn, zu zeigen, dass die Treibhausgase C02 und Methan ziemlich unwichtig sind, und dass insbesondere die Regeneration der lokalen Wasserkreisläufe die anzustrebende Problemlösung wäre.

Hier nun, was ich gefunden habe:

Das Klimamemorandum von Ripl und Scheer

Prof. Dr. Wilhelm Ripl und Dr. Hermann Scheer haben bereits 2007 ein Klimamemorandum veröffentlicht, das ziemlich gut erklärt, wie es zu den Extremwetterlagen und “Klimawandel” kommt, und wie man effizient und kostengünstig lokal gegensteuern kann. Der Link:  www.aquaterra-berlin.de/images/stories/klimamemorandum/ripl-scheer_2007-11-15_memorandum-klimawandel_.pdf

Der Vortrag von und Interviews mit Prof. Ripl

  • Der Vortrag Minimierung der Klimaänderung, vergessene Bedeutung des Wasserhaushalts aus dem Jahr 2014 kann auf DVD oder bei Vimeo als Leihfilm oder Download erworben werden. Ich habe mir den Film bei Vimeo gekauft, vollständig angesehen und finde, dass es sich gelohnt hat.  Die ersten gute 11 Minuten kann man auch kostenlos auf Youtube ansehen ( youtu.be/E0KFKLjUbcM ).  Die Seite des Vortrages bei Vimeo: vimeo.com/ondemand/klimaschutz/163536481. Vielleicht sollte man erst das Klimamemorandum lesen und sich die kostenlos verfügbaren Interviews ansehen, bevor man den Film des Vortrages kauft.
  • Klimawandel und Wasserkreisläufe ☆ Prof. Wilhelm Ripl, bei cropfm . Ein Interview als Podcast auf Youtube: youtu.be/CKRnin3560A
  • Prof. Dr. Wilhelm Ripl übt Kritik am Co2-Klimamodell.  Interview auf Youtube: youtu.be/r4EuTC1M3P0
  • Prof. Dr. Wilhelm Ripl……..Warum haben Grosskraftwerke keine Zukunft ? Interview auf Youtube:  youtu.be/KfDHPDo0tIw
  • Prof. Dr. Wilhelm Ripl……”Ohne dezentrale Abwasserwirtschaft keine Nachhaltigkeit”. Interview auf Youtube:  youtu.be/hsowLIie4SU
  • Ozon, RBB, 2007: Prof. Dr. Wilhelm Ripl über Wasserhaushalt und Klima.  Eine gut gemachte Kombination aus Interview und kleiner Doku: youtu.be/mkENDJ0gfjo
  • Begegnung mit Wilhelm Ripl: Wasser, Weltklima und Globale Dörfer Interview auf Youtube: youtu.be/W-q6Lt_pLQw

Ralph Netzker

Auch Ralph Netzker ist Maschinenbauingenieur und betreibt die Internetseite www.dosisnet.de .

Dort finden sich zwei interessante Artikel zum Thema CO2:

Es gibt von Ralph Netzker auch einen Vortrag mit dem Titel Die Erfindung der Klimakatastrophe.  Ein erster Teil ist auf Youtube kostenlos verfügbar: youtu.be/MFneohFLciY.  Den vollständigen Vortrag kann man auf Vimeo kaufen oder kostenpflichtig leihen. Auch diesen Film habe ich mir gekauft und angesehen. Auch dieser Film lohnt sich.

Etablierte Klimaforschung ist Pseudowissenschaft! – Interview mit Prof. Dr. Gerhard Gerlich († 2014)

Link auf Youtube youtu.be/SnHUQ_wVEzA

Prof. Horst-Joachim Lüdecke: Ursachen von rezenten Klimaänderungen – Welche Rolle spielt das CO2

Klar wird auch hier, dass C02 auf keinen Fall die Rolle spielt, die ihm in der Öffentlichkeit und von der Politik zugeschrieben wird. Link auf Youtube: youtu.be/Wf3ae85ZZis

Von Prof. Lüdecke gibt es auf Youtube noch mehr Vorträge. Ich habe mir bisher aber nur diesen angehört.

RT Deutsch Exklusiv zum Klimawandel: Prof. Dr. Kirstein “CO2 ist harmlos”

Auf Youtube youtu.be/hPVT7iihMTs

Ein besonders interessantes, sehr empfehlenswertes Interview.

Von Prof. Kirstein gibt es auf Youtube auch verschiedene längere Vorträge, von denen ich mir aus Zeitmangel aber noch keine angehört habe.

Mein Fazit

Die Behauptung, dass CO2 für das Klima gefährlich ist, ist gefährlicher Blödsinn. Drastisch wichtiger, als sich über eine Reduzierung der Emissionen von CO2 und Methan Gedanken zu machen und dafür Geld auszugeben ist, die Rolle des Wassers besser verstehen zu lernen und die kleinen, lokalen Wasserkreisläufe zu regenerieren. Dazu braucht man keine internationalen Klimakonferenzen, keine internationalen Abkommen, keinen Zertifikathandel und auch keine EU, sondern gescheite, gut informierte und entschlossene Gemeinderäte, Bürgermeister, Landräte und Landesregierungen.

Praktische Beispiele finden sich unter anderen in meinen Blogartikeln Dürreschäden sind vermeidbar und Mal wieder Hochwasser und in den dort verlinkten weiteren Artikeln.

Kelberg, den 9. November 2018

Christoph Becker




Was Markus Kralls Sichtweise fehlt

Fasziniert habe ich mir jetzt auf Youtube Dr. Markus Krall – Der Finanzcrash kommt 2020 – Warnung und Rettungstipps vom Bestsellerautor angesehen. Exzellent und Genial!  ABER, in der Sichtweise  von Dr. Markus Krall und seinem Publikum gibt es eine wichtige Lücke.

Das in der Präsentation und auch in der anschließenden Diskussion angesprochene Phänomen, dass man seit einiger Zeit in Europa ein Wirtschaftswachstum hat, welches NICHT mehr mit einem Produktivitätszuwachs verbunden ist, also der Umstand, dass die Wirtschaftsleistung und Beschäftigung steigen, aber die Reallöhne gleich bleiben oder sinken, ist ein Zeichen sinkender Nettoenergie.

Um produktiver werden zu können, brauchen die Menschen nicht nur Wissen und Ideen, sondern auch Energie. Damit der Wohlstand, also die Reallöhne steigen können, muss die nach Abzug des für die Energieproduktion selbst nötigen Energieverbrauchs verbleibende Energie zunehmen.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung des Problems

Stellen wir uns vor, wir haben bisher für die Produktion eines Energieäquivalentes von 1000 KWh insgesamt 100 KWh Energie aufgewendet. Weil die Produktion aus geologischen oder politischen Gründen schwieriger wird, steigt unser Energieaufwand für die Energieproduktion selbst nun von 100 auf 200 KWh.  Gleichzeitig gelingt es uns aber, die Energieproduktion von 1000 KWh auf 1100 KWh zu steigern. Wenn wir Geld vereinfachend als indirektes Versprechen auf die künftige Lieferung von Energie sehen, dann können wir ein Wirtschaftswachstum von 10 %, nämlich von 1000 auf 1100 KWh melden.  Die produzierte Nettoenergie, mit der wir die realen Löhne produzieren,  beträgt in unserem Beispiel nun aber 1100 – 200 = 900 KWh.  Sie ist also gleich geblieben.  Um die Reallöhne zu steigern, hätten wir in dem Beispiel unsere Energieproduktion deutlich mehr steigern müssen. Damit würde in der realen Welt heute aber auch der Wirkungsgrad der Energieproduktion weiter und schneller sinken, weil wir unwirtschaftlichere Energiequellen und Verfahren einsetzen müssten.

Die Zahl der Zombieunternehmen ist größer

In seinem Vortrag erklärt Dr. Krall, dass er den Anteil der sogenannten Zombieunternehmen aus historischen Daten abgeleitet hat. Nach diesen historischen Daten gehen etwa 2 % der Unternehmen pro Jahr pleite, weil sie unwirtschaftlich arbeiten. Durch die Zinspolitik der EZB ist dieser Prozentsatz nun seit der letzten Finanzkrise künstlich reduziert worden. Dadurch sind jede Menge faule Kredite entstanden. Es gibt daher inzwischen einen Stau an unwirtschaftlichen Unternehmen, von dem europaweit inzwischen 50 Millionen Arbeitsplätze betroffen sind.

Diese Zahlen sind aber in Wirklichkeit deutlich höher, weil sie aus historischen Daten einer Vergangenheit abgeleitet sind, in der die  Energie deutlich billiger, bzw. mit weniger Energieaufwand produzierbar war als heute und in Zukunft. Der Finanzcrash und die zu erwartenden wirtschaftlichen und politischen Folgen werden also noch heftiger werden als Dr.  Markus Krall es voraussieht.

Zum Problem der Nettoenergie möchte ich auf meine folgenden Artikel hinweisen:

Diese Ergänzung zur Sichtweise und zum Vortrag von Dr. Markus Krall ist wichtig, weil damit klar wird, dass der Neuanfang nach dem Crash sich sehr grundlegend von den Neuanfängen nach allen anderen Wirtschaftszusammenbrüchen und Bankenkrisen der letzten 200 Jahre unterscheiden wird. Dazu hier auch noch einmal die folgende Grafik aus der zweiten Auflage von  Energy and the Wealth of Nations: An Introduction to Biophysical Economics, von Charles Hall und  Kent Klitgaard:

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Das Problem der Komplexitätskosten und die EU

Im Vortrag wird auch die Zunahme der Komplexitätskosten des Bankensystems und Donald Trumps interessantes Vorgehen dazu erklärt.

Komplexitätskosten gehen von einem bestimmten Punkt an auch auf Kosten der noch verbleibenden Nettoenergie.

Wenn man das Problem der knapper werdenden Nettoenergie mit dem Phänomen der Komplexitätskosten im Sinne Joseph Tainters ( www.freizahn.de/2014/11/kollaps-komplexer-gesellschaften-interview-joesph-tainter/ ) und  www.freizahn.de/2016/06/warum-kleiner-oft-besser-ist/ und der dort verlinkten Literatur betrachtet, dann sieht man auch, dass die EU und vielleicht sogar die Bundesrepublik Deutschland nach dem Crash zerfallen wird.  Große, komplexe Einheiten kosten nämlich Energie. Sie machen nur dann und nur so lange Sinn, wie man reichlich Nettoenergie hat. Wenn man reichlich Nettoenergie hat, DANN können große staatliche und zwischenstaatliche Organisationen ein gutes Mittel zur weiteren Steigerung oder zum Schutz des Wohlstandes sein.

Jetzt macht die Schwäche der Bundeswehr Sinn

Ein spöttischer Gedanke, der mir bei dem Vortrag und der Diskussion kam war, dass ich jetzt verstehe warum die Bundeswehr nicht mehr einsatzbereit und Deutschland faktisch wehrlos ist: Damit kann es sich bei dem zu erwartenden Crash nicht mehr wehren und Deutschland und die Deutschen müssen auf ihre Vermögen verzichten.

Weitere Gesichtspunkte und Probleme

Dr. Markus Krall und sein Publikum könnten auch andere Aspekte interessant finden, die ich in www.freizahn.de/2018/10/warum-bald-krieg/  aufgezählt und zu erklären versucht habe:

  • Zunehmende Fehlernährung der Gehirne durch zunehmenden Fleischverzicht, senkt natürlich auch die Einsichtsfähigkeit von Wirtschafts- und Finanzpolitikern.
  • Der Bankencrash und die faktische Teilenteignung hätte auch eine  umweltpolitische Bedeutung. Vielleicht kann die Aussicht auf den Bankencrash in Europa vor diesem Hintergrund einen großen Krieg verhindern.
  • Der Bankencrash wird die landwirtschaftliche Produktion und die Nahrungsmittelversorgung härter treffen als in allen anderen Wirtschaftskrisen der letzten 250 Jahre. Die industrielle Landwirtschaft, die wir heute haben, ist nämlich weitestgehend kreditfinanziert und sie ist extrem von Nachschub (Treibstoff, Chemikalien, Futtermitteln, Ersatzteile, Medikament, Strom) abhängig, der wiederum von einem funktionierenden Bankensystem und einem funktionierenden internationalen Handel und Verkehrswesen abhängig ist.

Es gibt noch mehr Punkte, wie z.B. die von Dr. Frank Salter angeführten Folgen des Multikulturalismus:  www.freizahn.de/2016/06/deutschlands-wagnis-und-gefaehrdung/  die die Folgen des offenbar nicht mehr vermeidbaren Finanzcrashs verschärfen dürften. Siehe dazu auch:

Schließlich gibt es dann noch das nicht geringe Risiko, dass Herr Erdogan in der Folge des Finanzcrash einen guten Grund finden könnte, seinen in Deutschland lebenden Anhängern mit den  türkischen Streitkräften zur Hilfe zu eilen:

www.freizahn.de/2018/03/die-armee-des-islam/

Die Realität ist also etwas sehr komplex und auch wirklich gefährlich. Aber bei der Waffenausbildung und dem Training am Schießsimulator für Reservisten der Bundeswehr, die ich letzten Samstag besucht habe, waren wir nur 12 Reservisten, bei einem Einzugsgebiet von mehreren Landkreisen.  Aus meiner Ortsgemeinde und auch aus meiner Verbandsgemeinde war ich der Einzige. Dabei bin ich Stabsarzt der Reserve und dazu auch schon fast 62 Jahre alt. Aber gut, als Zahnarzt verdiene ich ja heute auch noch etwas, weil sehr viele meiner Mitbürger meine Ideen und Vorschläge zur Vorbeugung von Schäden an ihren Gebissen nicht wirklich ernst genommen oder sich sogar darüber lustig gemacht haben. Bei der Veranstaltung des Reservistenverbandes der Bundeswehr hatte ich mit Blick auf meinen Artikel www.freizahn.de/2018/03/als-ungedienter-reservist-werden/ gefragt, wie viele sich denn für dieses Programm gemeldet hätten. Die Antwort: In ganz Rheinland-Pfalz gerade mal 20. Auch die diese Zahlen verdeutlichende  Sorglosigkeit wird die Folgen des Crashs verschärfen. Wenn man bei einem Crash in jedem Ort ein paar Reservisten oder sogar eine oder mehrere Reservistenkameradschaften hätte, die die Polizei und die Verwaltung bei der Erhaltung oder Wiederherstellung der Ordnung und der Sicherheit notfalls unterstützen könnten, würde der kommende Crash bei weitem nicht so schlimm wie er dank der verbreiteten Sorglosigkeit nun wohl höchstwahrscheinlich werden wird.

Kelberg, den 29.10.2018

Christoph Becker

 




Warum bald Krieg?

Laut einer am 16.10.2018 veröffentlichten Studie der Military Times Nach einer Umfrage der Military Times glauben 46 % der US-Soldaten, dass die USA im nächsten Jahr in einen großen Krieg mit China oder Russland gezogen werden. Bei einer ähnlichen Umfrage vor einem Jahr waren es nur 5 %. Warum und inwieweit ist diese Meinungsänderung berechtigt und wieweit betrifft das Deutschland?

Mögliche ökologische Hintergründe

Klimawandel und Treibhausgasemissionen

Am 8.10. 2018 ging eine dringende Warnung des Weltklimarates durch die Medien. Zitat aus https://www.tagesschau.de/wirtschaft/klimarat-ipcc-101.html :

Die Risiken der Erderwärmung lassen sich nach Ansicht des Weltklimarats IPCC durch die Begrenzung auf 1,5 Grad einigermaßen einschränken. …Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft.

weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2018-10-08-15-grad-erwaermung-weltklimarat-schlagt-alarm:

Der globale Ausstoß etwa von Kohlendioxid (CO2) müsste nach dem IPCC-Bericht für das 1,5-Grad-Ziel von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.

Die folgenden Grafik zeigt die Entwicklung der  Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Dabei ist zu berücksichtigen, dass anfangs die veralteten Anlagen der DDR noch in Betrieb waren. Seit etwa 2010 fallen die deutschen Emissionen kaum noch und seit 2015 sind sie so gut wie gleichbleibend.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#textpart-1

Die deutsche Energiewende wird zwangsläufig scheitern, wie ich u.a. in Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz zu zeigen versucht habe.  Die Politik Deutschlands läuft heute faktisch in einer Vielzahl von Bereichen auf eine mutwillige Steigerung der  Treibhausgasemissionen und der Verschwendung von Ressourcen hinaus.  Die millionenfache Zuwanderung und Aufnahme von Menschen aus Ländern mit geringerem Ressourcenverbrauch und geringeren Treibhausgasemissionen ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass der Klimaschutz von den etablierten Parteien der BRD nicht ernst genommen wird.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA seit 1990. Quelle: https://www.epa.gov/ghgemissions/sources-greenhouse-gas-emissions. Bei den obigen Grafiken ist zu bedenken, dass die USA in sehr viel höherem Maße als Deutschland selbst Energie produzieren. Die Energieproduktion selbst führt aber zu immer stärker zunehmenden Treibhausgasemissionen, weil die Produktion energieaufwendiger und schwieriger wird. Siehe dazu auch meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters. Weil Deutschland seine fossilen Energieträger weitgehend und wegen des Kohleausstiegs auch zunehmend aus dem Ausland importiert, müsste man die Treibhausgasemissionen Deutschlands nach oben korrigieren. Das heißt, man  müsste auch die Treibhausgasemissionen als “deutsche Treibhausgasemissionen” bezeichnen und berücksichtigen, die durch deutsche Importe und als Folge der deutschen Politik und Wirtschaft global entstehen. Wenn man das tun würde, würde man sehen, dass Deutschlands Treibhausgasemissionen weiter steigen.

Die Entwicklung der fossilen Energiequellen

Die folgende Grafik aus dem Buch  Energy and the Wealth of Nations, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard gibt eine Idee von der Verfügbarkeit der wertvollsten fossilen Energieform, dem Erdöl.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

In Der aufziehende Sturm am Ölhimmel habe ich auf das Modell und die Berechnungen des in der Schweiz arbeitenden deutschen Physikers Dr. Michael Dittmar hingewiesen. Die Grafiken und Berechnungen von Dr. Dittmar zeigen, dass die Erwartungen bezüglich der künftigen Energieversorgung fast überall auf der Welt bitter enttäuscht werden. Die Grafiken in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel zeigen gut die zu erwartenden Probleme Europas und auch Chinas und anderer Staaten.

Ein Zitat aus William Cattons Buch Overshoot

Ich übersetze hier etwas aus William R. Cattons’ schon 1982 erschienenen, leider nicht ins Deutsche übersetzen Buches Overshoot – The Ecological Basis of Revolutionary Change (dt. Überschießen: Die ökologische Basis Revolutionärer Veränderungen). Dieses Buch hätte spätestens seit 1990 in Politikerkreisen mehr Beachtung finden müssen.  (( Das Buch ist inzwischen auch kostenlos als pdf-Datei verfügbar:  monoskop.org/File:Catton_Jr_William_R_Overshoot_The_Ecological_Basis_of_Revolutionary_Change.pdf )) In Teil 3, Siege and the Avoidance of Truth (dt.: Belagerung und die Vermeidung der Wahrheit) Kapitel 5, The End of Exuberance (dt.: Das Ende des Überflusses), ab Seite 77 schrieb Catton

Die Umstände verstehen
Solange wir nicht lernen, die unideologischen Ursachen des Zeitalters des Überflusses und dessen Endes zu sehen, können wir unsere veränderte Zukunft nicht verstehen. Für den Überfluss und die Freiheit gab es ökologischen Voraussetzungen. Diese Voraussetzungen sind nicht mehr gegeben. Ohne sie können ihre sozialen Vorteile unmöglich erhalten werden, zumindest nicht in dem Ausmaß, das zu erwarten wir uns angewöhnt haben.

Der Rest der Welt kann nicht länger erwarten, einen so hohen Lebensstandard zu erreichen wie ihn so viele in Amerika inzwischen gewohnt sind. Selbst da, wo ein hoher Grad Wohlstand erreicht wurde, ist dieser in Gefahr. Soweit demokratische und politische Strukturen durch die überschüssige Tragfähigkeit der Neuen Welt genährt wurden,  bedroht die zunehmende Abhängigkeit der Menschheit vom Abbau endlicher Ressourcen und eine damit kommende Zeit des Tragfähigkeitsdefizits die Freiheit. (Anmerk. Übers: William Catton bezieht sich hier auf das Essay Earth Hunger and the Philosophie of Landgrabbging von William G. Sumner, auf das er später zurückkommt, und von dem ich die für die heutige Zeit wesentlichsten Teile in meinen Blogbeitrag Landhunger übersetzt habe. Es empfiehlt sich sehr, dieses zum Verstehen der Geschichte und Zukunft  der politischen Entwicklungen essentielle Essay aus dem Jahre 1896 zu lesen und zu verstehen.)

Die konventionelle, vorökologische Interpretation der Geschichte, neigt dazu, die Natur unserer Zwangslage zu verschleiern. Lassen Sie uns aus dem mehr offenbarenden Blickwinkel, der in den ersten vier Kapiteln dieses Buches (Overshoot) entwickelt wurde, nun die Entstehung des großartigen amerikanischen Traumes untersuchen, seine ökologische Basis feststellen und dann anfangen, die Konsequenzen zu ermitteln, die aus dem Verschwinden der ökologischen Basis folgen.

Im selben Kapitel, ab Seite 85, im Abschnitt Archieving Chaos (dt. Chaos erzielen), geht Catton auf die Charter der Vereinten Nationen ein und erklärt, dass und warum diese an sich gut gemeinte Idee sich als Vorspiel zu globaler Anomie , also globaler Gesetzlosigkeit , erweisen wird.

Die Chinesen denken auch langfristig

Meinen Blog www.freizahn. de habe ich mit mit einem Artikel über den ehemaligen Kongressabgeordneten Roscoe Bartlett begonnen: Der Abgeordnete der vom Netz ging.  Roscoe Bartlett war als Abgeordneter auch in China. In einer Rede erwähnt er dazu, dass die Chinesen, anders als die Amerikaner, 100 Jahre vorausplanen und denken. Wie Bartlett an anderer Stelle auch erwähnt hat, rüsten die Chinesen auch militärisch auf, um ihre künftige Energieversorgung zu sichern.

Auf die Initiative desselben Roscoe Bartlett geht auch die EMP-Kommission des Kongresses und damit auch deren Bericht zurück.

Aus Chinas Sicht die Punkte verbinden

Nehmen wir an, dass die chinesische Regierung die Warnungen des Weltklimarates ernst nimmt. Der Artikel Klimawandel:Die Erderwärmung? Hat’s doch schon immer gegeben! vom 20.10.2018, von Otto Wöhrbach, auf der Internetseite der ZEIT zeigt, dass diese Annahme durchaus vernünftig und realistisch ist.

 Nehmen wir auch an, dass die chinesische Regierung die “Erfolge” der deutschen Klimaschutzpolitik und die allen Klimaschutzzielen entgegenwirkende deutsche und europäische Asyl- und Zuwanderungspolitik ebenso kennt und beobachtet hat, wie die den Klimaschutzzielen ebenso entgegenwirkende Steigerung der Komplexitätskosten durch die deutsche und europäische Politik.

Nehmen wir weiter an, dass die Chinesische Regierung sich umfassend mit dem Themen Peak Oil, Peak Coal usw. befasst hat und die verschiedenen englischsprachigen Artikel, Bücher und Webseiten zum Thema Energie kennt, auf die ich im Laufe der Zeit auf www.freizahn.de hingewiesen habe. Interessant und sicher auch den Chinesen bekannt, sind hier vor allem die in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel gezeigten Grafiken aus der englischsprachigen Arbeit von Dr. Michael Dittmar.

Nehmen wir auch an, dass die Chinesen wissen, wie verwundbar und mangelhaft auf Katastrophen vorbereitet die Gesellschaft und die Nahrungsmittelversorgung in Deutschland und in anderen westlichen Industrieländern ist. Auf www.freizahn.de siehe dazu z.B.  Gedanken zum Film Bauer unser und Weitere Literatur zum Thema EMP.  Vor allem die Romane One Second After: Die Welt ohne Strom, von William R. Forstchen und SS18: The Satan Legacy von Patrick Lowrie sind sehr inspirierend. Roscoe Bartlett hatte diese beiden  Romane bei einer sicherheitspolitischen Diskussion der Heritage Foundation sehr empfohlen, obwohl er sonst keine Romane lese. Beide Romane sind keineswegs zufällig etwa ein Jahr nach dem Bericht der EMP-Komission erschienen. Die Autoren beider Romane haben die Berichte der EMP-Kommission ausgewertet und darauf ihre Romane aufgebaut.  Sie zeigen beide in Romanform die Folgen eines EMP-Angriffs auf die USA. In den Romanen erfolgen die Angriffe mit Mittelstreckenraketen von Handelsschiffen aus. Die erzielte Reduzierung der Treibhausgasemissionen der USA wird dabei nicht ausdrücklich erwähnt, aber die Folgen der Angriffe lassen den Schluss zu, dass die klimaschädlichen Emissionen und der Ressourcenverbrauch einer so getroffenen Industriegesellschaft auf einen kleinen Bruchteil schrumpfen wird.

Ein EMP-Angriff auf Nordamerika und Europa wäre aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, um die Treibhausgasemissionen und den Verbrauch von fossilen Energieträgern und anderen Ressourcen durch die betroffenen Staaten schnell und effizient sehr drastisch zu senken.

Insgesamt dürfte die Herbeiführung eines völligen Zusammenbruchs der Wirtschaft und damit auch der Nahrungsmittelversorgung und der Bevölkerungen der westlichen Industriestaaten aus chinesischer Sicht, mit Blick auf den Klimawandel und die noch verbleibenden Ressourcen dieser Erde alternativlos sein – zumindest wenn und solange sich der Zusammenbruch leicht und ausreichend folgenlos für die eigene Bevölkerung realisieren lässt.

Während Deutschland und andere EU-Staaten nicht nur völlig unvorbereitet, ahnungslos und wehrlos sind,  scheint man in den USA eine Menge sehr beunruhigende Informationen zu haben, die sich schließlich auch auf die Einschätzung der Kriegsgefahr durch die Soldaten auswirken.

Hier die Artikel und Links, die ich zu der Umfrage der Military Times finden konnte:

Die Kündigung des INF-Vertrages

Der inzwischen von Donald Trump angekündigte Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag ergänzt das Bild. Mit dem von Gorbatschov und Reagan unterzeichneten INF-Vertrag hatten die USA und die UdSSR auf Atomraketen mit 500 bis 5500 km Reichweite verzichtet.  Meine Überlegung dazu war und ist, dass die  entsprechenden Raketentypen in einem realen Krieg mit China für die USA, aber auch für Russland sehr nützlich sein werden. Am 22.10.2018 erschien der Webseite von The National Interest der Artikel  Why America Leaving the INF Treaty is China’s New Nightmare von Natan Levine. Er erklärt, dass und warum die USA die vom INF-Vertrag verbotenen Mittelstreckenraketen benötigen. Mit solchen Mittelstreckenraketen, die z.B. in Japan und anderen Staaten in der Nähe Chinas stationiert werden können,  können die Verluste und Risiken der amerikanischen Streitkräfte in einem Krieg mit China erheblich reduziert werden.  Das Argument, dass die Amerikaner schon jetzt genug seegestützte Waffensysteme hätten und daher solche Mittelstreckenraketen nicht bräuchten zieht nicht. China könnte und würde die sehr teuren Flottenverbände mit Mittelstreckenraketen angreifen und gefährden. Die Amerikaner möchten ihre Flottenverbände aus verständlichen Gründen schonen. Mit landgestützten, in verschiedenen ostasiatischen Staaten stationierten Mittelstreckenraketen könnten die Amerikaner die Chinesen sehr viel kostengünstiger und personalschonender in Schach halten. Der Artikel erklärt auch, dass und warum amerikanische Mittelstreckenraketen in Ostasien das Risiko einer nuklearen Eskalation reduzieren und daher stabilisierend wirken werden.

Die Umbenennung des US-Pazifikkommandos

Am 19.06.2018 erschien auf The Nation der Artikel The United States Is Pushing Toward War With China – The decision to change the name of US forces in the Pacific is more than symbolic—it’s a threat von Michael T. Klare. Der amerikanische Verteidigungsminister James Mattis hat demnach am 30. Mai 2018 das Flottenkommando US Pacific Command (PACOM) in Indo-Pacific Command (INDOPACOM) umbenennen lassen. Ziel und Ausdruck dieses, auf den ersten Blick nur symbolischen und formalen Aktes ist, dass die amerikafreundlichen Staaten im Bereich des  Pazifik und des Indischen Ozeans in eine gemeinsame Strategie gegen China und dessen “One Belt, One Road Strategie” eingebunden werden. Insbesondere geht es darum, das mit China verfeindete Indien mehr an die USA zu binden und in deren gegen die Expansion Chinas gerichtete Allianz ein zu binden.

Könnte man das Kriegsrisiko reduzieren?

Je mehr ich darüber nachdenke, je weniger glaube ich, dass man das Kriegsrisiko noch senken kann. Man kann den großen Krieg vielleicht etwas verschieben und man kann sehr sicher die Schäden und Verluste und negativen Folgen reduzieren. Ich bin mir aber inzwischen sehr sicher, dass man in Deutschland eher nichts von dem tun wird, was zu tun nötig wäre.

Soweit das Ziel eines großen Krieges die schelle und nachhaltige Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Kriegsgegner ist, um die Klimaerwärmung zu stoppen bzw. um die ohne Klimaerwärmung möglichen Treibhausgasemissionen der eigenen Seite zu steigern, sehe ich schon eine brauchbare Strategie zur Reduzierung des Kriegsrisikos:

Die Bedeutung der Treibhausgasemissionen herunterspielen

Man kann überzeugend zeigen, dass die Wirkung der Treibhausgasemissionen maßlos überbewertet wird – womit ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite an Sinn und Dringlichkeit verliert.

Gleichzeitig kann und sollte man überzeugend zeigen, dass und wie die Klimaerwärmung durch eine Regeneration und Optimierung der lokalen Wasserkreisläufe sehr wirksam aufgehalten werden kann. Dabei wäre auch zu zeigen, dass diese Herangehensweise zugleich auch zu einer massiven Kohlenstoffsequestrierung führt, mit der auf längere Sicht auch die Treibhausgaskonzentration der Atmosphäre gesenkt wird. Ebenfalls wäre zu zeigen, dass damit auch die Ausbreitung von Wüsten verhindert und oft auch rückgängig gemacht werden kann, so dass man damit “neuen Lebensraum” schaffen und globale Spannungen abbauen kann.

Ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite würde die Möglichkeiten zu Realisierung einer wirksamen Bekämpfung der Klimaerwärmung per Restauration der lokalen Wasserkreisläufe stark reduzieren.

Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser

Wie der australische Mikrobiologe und Klimatologe Walter Jehne in seinem Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles  ( youtu.be/123y7jDdbfY ) erklärt hat, wirkt sich die Zunahme des Treibhausgas  CO2 zwar schon aus, ABER, die Wirkung ist vergleichsweise sehr gering. Die Wärmedynamik des Planeten wird zu 95 % von Wasser getrieben. CO2 macht insgesamt nur 4 % aus, und davon macht die vom Menschen verursachte CO2-Emission wiederum nur einen kleinen Teil aus. Ein Problem mit Versuchen, das Klima über eine Reduzierung der CO2-Emissionen zu beeinflussen ist, dass in den Ozeanen ca. 38.000 Gigatonnen Kohlenstoffe gelöst sind. Die jährliche CO2-Emission der Menschheit beträgt aber nur ca. 4 Gigatonnen. Wenn man diese relativ kleine  Menge reduziert, werden die Ozeane als Verzögerungspuffer wirken, so dass sich die Reduzierung der CO2-Emissionen lange Zeit kaum auswirkt.

Wenn man die Klimaerwärmung wirklich erfolgreich stoppen oder umkehren will, muss man das über den Wasserhaushalt tun. In Tschechien gibt es eine Gruppe um den Wasserbauingenieur  Michal Kravcik, die das Problem sehr gut erklären und überzeugende Lösungsvorschläge ausgearbeitet und erprobt haben. Literatur und Webinare dazu gibt es auf der Internetseite www.rainforclimate.com.

Das Prinzip ist, dass man das vom Meer kommende Niederschlagswasser NICHT wie heute meist üblich, schnellstmöglich zurück ins Meer fließen lässt, sondern lokal speichert und über per Verdunstung lokal wieder in die Atmosphäre abgibt. Bei der Verdunstung wird die Verdampfungswärme aufgenommen. Der Wasserdampf steigt dann in die Höhe. In mehr oder weniger großer Höhe kondensiert der Wasserdampf wieder und gibt die Verdampfungswärme dabei ab. Die Verdampfungswärme wird dann zurück ins Weltall abgestrahlt. Das in der Höhe zu Wolken kondensierte Wasser bildet zusätzlich eine Sonnenstrahlung abhaltende und damit kühlende Schicht. Idealerweise wird das Wasser aus diesen lokal entstandenen Wolken als Regen wieder lokal auf die Erde fallen.

Statt das Wasser möglichst schnell und vollständig über Kanalisation, Bäche und Flüsse wieder ins Meer zu leiten, versucht man es also lokal zu speichern und damit zunächst einen Wärmeenergiefahrstuhl zu realisieren, der die Wärme aus der Bodennähe in die Höhe transportiert und dort ins Weltall abgibt, und dabei erzeugt man gleichzeitig noch eine Strahlungswärme abhaltende Schicht per Wolkenbildung.

Das lokalen Speichern des Niederschlagswassers und das wieder zur Verdunstung Freigeben des Wassers kann auf verschiedene Weise erfolgen:

Bei versiegelten Böden (Dächer, Straßen, Parkplätze usw.) muss man das Wasser in Behältern oder mit Staudämmen sammeln.

Bei land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen, Rasenflächen und Parks kann und sollte man die Wasserspeicherkapazität der Böden durch Optimierung des Bodenlebens und des zur Ernährung und zur Instandhaltung des Bodenlebens nötigen Bewuchses vergrößern. Auf diese Weise lagert man auch immer mehr Kohlenstoff im Boden ein, wobei dieser Kohlenstoff aus dem CO2 der Luft entnommen wird. Mit dem Kohlenstoffgehalt des Bodens steigt dann auch die Wasseraufnahmekapazität und die Fruchtbarkeit des Bodens.

Auf www.freizahn.de habe ich dazu eine ganze Reihe Artikel, wie z.B.:

Kann man damit wirklich die Kriegsgefahr reduzieren? Zunächst hatte ich gedacht, ja man kann, aber inzwischen glaube ich das nicht mehr, weil es letztlich nicht nur um das Klima, sondern auch um den Zugriff auf die noch vorhandenen fossilen Energieträger geht. Auch hat China eine ausreichend große Bevölkerung, um nahezu beliebig “neuen Lebensraum” zu besiedeln. Man könnte aber vielleicht etwas Zeit gewinnen und diese auch nutzen, um die derzeit so gut wie vollständig fehlende Resilienz und Verteidigungsfähigkeit zu verbessern.

Sicher ist aber, dass man bei Kriegen nie wirklich sicher sein kann, wie sie verlaufen und wie sie am Ende ausgehen.

Ist Russland wirklich eine Gefahr für den Westen?

Was als sehr sicher angesehen werden kann ist, dass Russland für den Westen keine Gefahr darstellt. Die Russen haben noch fossile Energie und Rohstoffe, wenn der Rest Europas diese schon lange nicht mehr hat. Russland hat auch mehr als genug land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen. Es gibt in Europa nichts mehr, was zu erobern sich für Russland lohnen würde. Der letzte Schatz der Länder des westlichen Europas werden Wissenschaftler, Ingenieure, Handwerker und andere Fachkräfte sein. Aber die, die für Russland brauchbar sind, werden freiwillig versuchen nach Russland auszuwandern, weil Russland noch Energie und Rohstoffe hat, und weil wenn nicht ein Weltkrieg, dann doch der Multikulturalismus, die Massenzuwanderung, der Postmodernismus und die Asylpolitik  etc. die Kulturen, die innere Sicherheit und die gesellschaftliche Attraktivität der westlichen Länder Europas zerstört haben wird.

Für die USA sind die Russen auch keine wirkliche Gefahr, solange die USA nicht auf die Idee kommen, Russland anzugreifen. Russlands Bevölkerung ist im Verhältnis zur Landfläche und zu den verfügbaren Bodenschätzen viel zu klein. Russland könnte aber für die USA vielleicht ein am Ende entscheidender Bündnispartner in einem Krieg mit China werden.

Ein Ausweg für Polen und die baltischen Staaten

Wegen des zu erwartenden Zusammenbruchs und Bedeutungsverlustes Deutschlands und der anderen Staaten Westeuropas (siehe auch Der aufziehende Sturm am Ölhimmel), und möglicherweise auch der USA , wird es für die baltischen Staaten und Polen vorteilhaft sein, sich mit Russland auf kluge Weise zu arrangieren. Für diese Länder wäre es am Besten, sie würden zwar einerseits in eine gute, robuste, defensive Heimatverteidigung investieren, anderseits aber versuchen, aus Sicht der Russen attraktive Wirtschaftspartner zu sein, bzw. zu werden, die für die Russen interessante Güter und Dienstleistungen produzieren, für die ihnen die Russen gerne genug Rohstoffe und Energie liefern. Dabei müssten diese Ländern den Russen klar vermitteln, dass die Freiheit dieser kleinen Länder deren Leistungsfähigkeit und damit auch den Nutzen für Russland steigert, bzw. dass eine Eroberung  durch Russland den Russen sehr viel mehr schaden als nützen würde.

Eine große Chance für Polen und die baltischen Länder, aber auch für Russland, dürfte der zu erwartende Kollaps in Kombination mit den Folgen des westlichen Multikulturalismus in Deutschland und anderen westeuropäischer Länder werden.  Einerseits werden viele der in den Westen abgewanderten Bürger der osteuropäischen Länder zurück in ihre Heimat wollen. Anderseits werden viele “richtige” Deutsche, Franzosen, Briten usw. versuchen, sich und ihre Familien vor dem zunehmenden Chaos Westeuropas zu retten und in Osteuropa eine neue Heimat zu finden.

Was wird aus Deutschland?

Was aus Deutschland wird, ist meines Erachtens sehr unsicher. Sicher ist nur, dass Deutschland seinen Wohlstand und seine Bedeutung verlieren wird. Bedenken sollte man auch, dass die Entstehung der deutschen Nation im 19. Jahrhunderts vielleicht nur ein Nebenprodukt der durch die deutschen Steinkohlevorkommen mögliche Industrialisierung war. Das heißt, ohne diese fossilen Energiequellen, nach dem Ende des Industriezeitalters, wird Deutschland wohl wieder in Kleinstaaten zerfallen. Die Bundesrepublik Deutschland und auch die EU sind meines Erachtens komplexe Strukturen, deren hohe Komplexitätskosten sich nach dem, mit dem Endes des Ölzeitalters wohl verbundenen Endes des Industriezeitalters sich nicht mehr lohnen.

Die Bevölkerung Deutschlands wird kleiner werden müssen. Ohne große Mengen fossiler Energie und ohne Importe ist die Fläche Deutschlands für die heutige Bevölkerung entschieden zu klein. Beim notwendigen Schrumpfen der Bevölkerung wird es wohl sehr schreckliche Ereignisse geben, die man lieber nicht miterleben möchte. Die technischen Fortschritte, die die Menschen heute in Deutschland als Rettung erwarten wird es aus grundsätzlichen Gründen nicht geben können: Die Produktivität der Forschung und technischen Entwicklungen nimmt wegen der mit der Zeit zunehmenden Komplexität immer weiter ab. Der Energiebedarf, bzw. die Kosten für neue Entwicklungen und Entdeckungen steigen damit immer weiter, bis sie sich nicht mehr lohnen oder nicht mehr bezahlt werden können. Joseph Tainter hat zu diesem Phänomen sehr interessante Studien durchgeführt.

Wenn ich heute hier in der Eifel über Land fahre und mich umsehe, sehe ich allerdings sehr, sehr viele Möglichkeiten und Chancen, die Produktivität, Fruchtbarkeit des Landes und natürlich auch die Funktionsfähigkeit der kleinen Wasserkreisläufe zu steigern. Dass in oder nach einem Krieg oder einem Wirtschaftskollaps die nötige Kombination aus Wissen, Zeit und Ressourcen noch vorhanden sein werden, bezweifle ich aber. Es besteht die Gefahr, dass Deutschland und damit auch hier die Eifel dann, wie früher schon einmal, nach dem Untergang des römischen Reiches, in einem dunklen Zeitalter versinkt, wie es John Michael Greer in Dark Age America beschreibt. Zu diesem Buch hatte ich den Artikel In der Folge der industriellen Zivilisation geschrieben, in dem ich einige Abschnitte aus Greers Buch übersetzt habe. Hier eine Kostprobe:

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die an die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Placeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

Kann man verhindern, dass Deutschland und hier die Eifel wieder derart tief sinken? Theoretisch ganz klar ja, praktisch glaube ich es nicht mehr.

Ernährung und Kriegsgefahr

Die Ernährung wirkt sich auf verschiedene Weise auf das Kriegsrisiko aus:

  1. Wenn die Nahrungsmittelproduktion und Versorgung, wie heute in Deutschland, aus Sicht eines Angreifers mit relativ geringem Aufwand zum Kollabieren gebracht werden kann, dann steigert das die Kriegsgefahr sehr. Der Grund ist, dass dann mit geringem Aufwand ein Territorium erobert und weitgehend entvölkert werden kann, so dass ein Angreifer es mit geringen Verlusten als neuen Lebensraum gewinnen kann. So gesehen kann man die Agrarpolitik der BRD als Einladung zu einem Angriffskrieg und damit faktisch als grundgesetzwidrig ansehen.  Ziel des Grundgesetzes ist nämlich, Angriffskriege zu verhindern. Eine wirklich grundgesetzkonforme Agrarpolitik wird dafür sorgen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sehr resilient ist und weder durch Katastrophen noch durch Kriege ernsthaft unterbrochen werden kann. Man wird dazu eine dezentrale, lokale Nahrungsmittelproduktion aufbauen müssen, die auch ohne Industrieprodukte zuverlässig funktioniert. Eine solche grundgesetzkonforme Agarpolitik ist praktisch möglich – man muss sie nur wollen.
  2. Die Ernährung kann das Kriegsrisiko steigern, wenn ihre Qualität die Leistungsfähigkeit der Gehirne der Bevölkerung und auch der Führungsschichten ernsthaft beeinträchtigt. Dazu eine eigener Abschnitt:
Die Folgen von zunehmendem Fleischverzicht

Mir ihrem rasant zunehmenden Fleischverzicht essen sich die Deutschen möglicherweise um ihren Verstand und das steigert das Kriegsrisiko:

  • Dr. Georgia Ede – ‘Our Descent into Madness: Modern Diets and the Global Mental Health Crisis’youtu.be/TXlVfwJ6RQU )
  • Dr. Barry Groves / Homo Carnivorus: What We Are Designed to Eat / Carnivore Diet / Ketogenic Dietyoutu.be/X2qdyKxU0YU )

Übrigens waren Adolf Hitler, sein Stellvertreter Rudolf Heß und  Heinrich Himmler ( Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei sowie Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (ab 1939), später auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944)) praktizierende Vegetarier. Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels hat zumindest den Fleischkonsum als “Perversion des modernen Menschen” bezeichnet.  Quelle: www.achgut.com/artikel/arier_und_vegetarier1

Es ist durchaus möglich, dass der Untergang des 3. Reiches und die vielen Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen in der BRD mit dem Verzicht auf Fleisch zu tun haben.

Dr. Peter Ballerstedt – ‘Ruminant Reality: Diet, Human Health and the Environment’youtu.be/cRmwobXCc4c ) (dt.: Wiederkäuferrealität: Diät, menschliche Gesundheit und die Umwelt) etwa bei Minute 11: “Wir Menschen entwickelten uns nicht, um Fleisch zu essen, wir entwickelten uns weil wir Fleisch essen”.

Siehe auch meinen Artikel Infos und Gedanken zur Fleischdiät. Die dort empfohlenen Bücher von Gundry und Mercola finde ich nicht empfehlenswert. Was ich dagegen sehr gut finde, sind die Bücher Natural Health and Weight Loss und Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill von Barry Groves. Barry Groves Webseite ist www.second-opinions.co.uk . Dort gibt es auch eine Unterseite mit deutschen Übersetzungen verschiedener seiner Artikel: www.second-opinions.co.uk/deutsches-register.html. Im Grunde könnte man wohl einen sehr großen Teil des Gesundheitswesens, einschließlich des größten Teils der Zahnmedizin einsparen, wenn sich alle gesund ernähren würden. Z.B. ist Diabetes 2 wohl vollständig und ziemlich einfach per Ernährung heilbar.

Man bedenke auch, was alleine durch das Gesundheitswesen an Energie verbraucht und an Treibhausgasen und anderen Umweltbelastungen produziert wird. Dazu kommen noch die vielen Schmerzen und Behinderungen, die ebenfalls durch per Ernährung vermeidbare Erkrankungen vermieden werden könnten.

Es ging hier aber um die Gehirnfunktion. Das Gehirn ist ein hochempfindliches Körperteil, dessen Funktion selbstverständlich von der Qualität der Ernährung abhängt. Wie Barry Groves in seinem oben erwähnten Vortrag herleitet und erklärt, war die Verfügbarkeit von reichlich Fleisch wohl die Voraussetzung für die Entwicklung des vergleichsweise sehr großen und leistungsfähigen Gehirns des Menschen. Fleischverzicht lässt das Gehirn schrumpfen und führt zu mentalen Problemen.  Eine Gesellschaft die Fleischverzicht propagiert und praktiziert zerstört ihre Überlebensfähigkeit, ihre Konkurrenzfähigkeit und sicher auch ihre Fähigkeit, große Probleme wie die Klimaerwärmung, das Sinken der Verfügbarkeit fossiler Energieträger und die daraus resultierenden Kriegsgefahren zu meistern.

Meine eigene Diät besteht seit jetzt schon über vier Wochen fast nur noch aus Fleisch, Fisch, Eiern, Butter, Schweizer Käse, Haselnüsse und Wasser, Milch, Kaffee mit Zichorie und gelegentlich auch Kakao. Das Übergewicht reduziert sich pro Woche um gut ein Kilogramm. Das Verblüffendste aber ist die positive mentale Wirkung. Getreideprodukte, die ich früher sehr viel gegessen habe, esse ich überhaupt nicht mehr.  Gemüse und Obst auch fast nicht mehr.

Der Kampf gegen Rechts

Ich habe jetzt wochenlang immer wieder an einem Artikel über die “ökologischen Hintergründe des Rechtstrends” geschrieben. Manches davon habe ich hier verwendet. Grundgedanke war, dass die Linken meinen, dass von allem für alle Zeiten genug da ist und dass Mangel durch Verwaltung und Umverteilung behoben werden kann. “Rechts” ist dann die Einsicht, dass nicht für alle genug da ist und dass es Verteilungskämpfe geben kann und auch geben wird. “Kampf gegen Rechts” ist dann ein Kampf gegen die Einsicht, dass wir in einer begrenzten Welt mit begrenzten Ressourcen leben. Manchmal meine ich auch, dass der “Kampf gegen Rechts” ein religiöses Ritual ist, mit dem versucht werden soll, die längst toten Götter des Technischen Fortschritts zu beschwören.

Mit diesem Artikel über den drohenden großen Krieg habe ich nun aber noch eine andere Dimension des “Kampfes gegen Rechts” gefunden: Es sieht ganz danach aus, dass China im 21. Jahrhundert die Rolle spielen wird, die Nazideutschland im 20. Jahrhundert gespielt habt. John Xenakis, der den Blog www.generationaldynamics.com betreibt hat diese Ansicht öfters geäußert.

Das Konzept der Nettoenergie und die Nazis

Nettoenergie ist die Energie, die bei bei der Energieproduktion nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt.

Der Erfolg und die Ursache des Aufstiegs der Nazis ist meines Erachtens das Resultat einer Verknappung der Nettoenergie, als Folge des verlorenen 1. Weltkrieges. Zunächst hatte England schon 1913 den Höhepunkt der Kohleförderung erreicht und auch in Deutschland wurde die Kohleförderung immer schwieriger und energieaufwendiger. Dazu kam nun, dass die Siegermächte von 1918 mit ihren Auflagen die zur Generierung von Wohlstand noch verbleibende Nettoenergie der Deutschen weiter verknappt haben. Zunächst konnte Deutschland das scheinbar teilweise durch Kredite amerikanischer Banken ausgeglichen werden, aber nach der Wirtschaftskrise von 1929 funktionierte das nicht mehr. Es fehlte damit zunehmend die Energie mit der man Arbeiter dazu befähigen konnte, ausreichend hohe Löhne zu erwirtschaften. Es erscheint mir wichtig das zu verstehen, weil dadurch auch die zunehmenden Probleme unserer Zeit besser verständlich werden. Die aktuelle deutsche Energiewende, die beabsichtigte Umstellung auf Elektrofahrzeuge und die Forderungen nach Energiesparmaßnahmen, aber auch die Masseneinwanderung nach Deutschland und auch die aufwendigen Versuche, die EU und den Euro zu “retten” sind Reduzierungen der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie.

Hitlers Versprechen und Programm war faktische eine Steigerung der den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Nettoenergie. Umgesetzt haben die Nazis dieses Programm  zunächst  auf Kosten von Minderheiten und schließlich auch auf Kosten anderer Länder.

Die erst 1941, nach dem Überfall auf die UdSSR beginnenden Massenmorde waren dann, wie Christian Gerlach in seinem Buch  Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg zeigt, faktisch Raubmorde mit dem Ziel, die Ernährung der deutschen Bevölkerung zu stabilisieren und eine Hungersnot, ähnlich der im ersten Weltkrieg zu vermeiden. Eine Frage die ich mir stelle, wenn Menschen die Nazis wegen dieser Verbrechen verurteilen ist, wie eben diese sich für moralisch den Nazis so weit überlegen fühlenden Menschen verhalten werden, wenn sie selbst mit der brutalen Realität konfrontiert werden, dass die verfügbaren Lebensmittel nicht mehr für alle reichen. Was passiert in der BRD, wenn die Nahrungsmittel z.B. nach einem wie oder von wem auch immer verursachten Kollaps der Wirtschaft und der elektrischen Infrastruktur nur noch für jeden zweiten oder sogar wie in dem Roman One Second After: Die Welt ohne Strom, nur noch für jeden zehnten reichen? Eine Gutmenschin, die beim Büffet aber selbstverständlich Nachschlag geholt hat, hat mir auf diese Frage die verblüffende Antwort gegeben, “dann verhungern wir eben alle gemeinsam”. Historische Berichte von entsprechenden Hungersnöten lassen eher vermuten, dass zumindest die am Ende zu den Überlebenden zählenden deutlich andere Ansichten haben werden. Vor allen in multiethnischen, multikulturellen Gesellschaften werden  die Hemmungen und Sicherungen der Zivilisation bei einer Verknappung von Energie und vor allem von Nahrungsmitteln ziemlich schnell fallen. 

Heute aktuelle und zu erwartende  Nettoenergieverluste

Vor dem Hintergrund, dass der Nationalsozialismus in Deutschland, und auch der Faschismus in anderen Staaten als Folge der gesunkenen Nettoenergie, bzw. als Versuch, Nettoenergieverluste auf Kosten von Minderheiten und anderen Staaten auszugleichen, gesehen werden kann, möchte ich hier aktuelle und zu erwartende Ursachen von Nettoenergieverlusten aufzählen:

  •  Steigerung der Komplexitätskosten der Gesellschaft über den Punkt hinaus, von dem an die Steigerung der Komplexität mehr Energie kostet, als mit ihr eingespart oder gewonnen wird.
  • Sinken der Effizienz von Forschung und Entwicklung. Das ist eine unvermeidbare, natürliche Tendenz, deren Folgen oft unterschätzt werden. Forschung und Entwicklung kosten damit immer mehr Nettoenergie, während sie pro aufgewendeter Energieeinheit immer weniger einbringen.
  • Zunehmende Erschöpfung der Lagerstädten fossiler Energieträger und anderer nicht erneuerbarer Rohstoffe. Ein sehr gutes, praktisches Beispiel ist die Steinkohle in Deutschland und England. Zunächst war diese sehr einfach und preiswert zu fördern – was die industrielle Revolution und die gesellschaftliche Entwicklung überhaupt erst möglich gemacht hat. Heute gibt es in England und Deutschland zwar noch große Kohlevorkommen, aber sie können nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Der Energieaufwand für die Nutzung ist zu hoch. Beim Öl, dem heute wichtigsten fossilen Energieträger, wird im globalen Mittel wahrscheinlich schon in 12 oder weniger Jahren der Punkt überschritten, von dem für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss, als produziert werden kann. Siehe dazu meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters.  Wenn für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss als produziert wird, ist die Nettoenergie bereits negativ.
  • Ob die deutsche Energiewende insgesamt überhaupt einen positiven Beitrag zur Nettoenergie liefert oder ob sie nicht sogar die Nettoenergie Deutschlands reduziert ist unklar. Auf jeden Fall wird die Umstellung auf “erneuerbare Energien” einen dramatischen Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie mit sich bringen. Siehe auch Einige Fakten zur Energiewende und zum Klimaschutz.
  • Die Praxis des deutschen Asylrechts und die Zuwanderung und der Umbau der deutschen Gesellschaft zu einer Multiethnischen, “bunten” Gesellschaft sind nüchtern betrachtet erhebliche Steigerungen der Komplexitätskosten und Nettoenergieverluste aus Sicht der deutschstämmigen Bevölkerung – auch wenn einzelne Gruppen und Personen damit für sich, auf Kosten der Allgemeinheit, hohe oder auch sehr hohe Nettoenergiegewinne realisieren können.
  • Die EU und andere große Organisationen reduzieren die verfügbare Nettoenergie. Gleichen sie diese Verluste aus? Auch hier gilt wohl, dass sich diese Organisationen für einzelne Personen oder Gruppen (noch) sicher sehr lohnen. Aber wegen der insgesamt knapper werdenden Nettoenergie wird der Kreis der Nutznießer rasant kleiner. Organisationen wie die EU und selbst ein vereinter Flickenteppich wie die Bundesrepublik Deutschland machen nur Sinn, wenn und solange durch sie die verfügbare Nettoenergie der lokalen Bevölkerung insgesamt gesteigert wird. Organisationen, die auf Dauer mehr Energie kosten als sie einbringen oder einsparen, werden zerfallen – wenn man es nicht vorzieht sie rechtzeitig friedlich und geordnet aufzulösen.
  • CO2-Besteuerungen und andere Steuern auf Energie.
  • Technologische Klimaschutzmaßnahmen. Hinter dem Pariser Klimaschutzabkommen verbirgt sich offenbar die Absicht, gigantische Geschäfte mit “negativen Emissionen” zu machen. Dabei geht es darum, auf die eine oder andere Weise der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. Was dazu an technologischen Lösungen entwickelt und propagiert wird, hat mich erstaunt. Dazu ein eigener Abschnitt:
Möglichkeiten zur Einlagerung von Kohlenstoff

Ein sehr aktueller, am 16.10.2018 veröffentlichter, umfassender und auf viele andere Artikel und Links verweisender Artikel dazu ist Carbon Capture: What We Don’t Talk About When We Talk About Climate Change von Daniel Ross. Ich habe diesen und viel der dort verlinkten Artikel gelesen. Mein Eindruck ist, dass sich im Westen offenbar kaum jemand der sozialen Sprengkraft bewusst ist, die in den Nettoenergieverlusten schlummert, die alle diese Techniken mit sich bringen würden. Ein großer Krieg, der einen erheblichen Teil der am meisten Treihausgase produzierenden Gesellschaften schnell und effizient abschaltet wird bei diesen technologischen Klimaschutzmaßnahmen natürlich nicht bedacht. Gelohnt hat sich die Lektüre aber, denn ich bin damit auf den EASAC-Report: Negative emission technologies: What role in meeting Paris Agreement targets? gestoßen. Es handelt sich dabei um einen Bericht wissenschaftlicher Berater der EU. Im Teil Annex “Land managment” wird dort das Thema Kohlenstoffspeicherung im Boden mit Hilfe von Landmangement behandelt. Man nennt so etwas auch “regenerative Landwirtschaft”. Was die EU-Berater da schreiben, passt nicht zu den Informationen, die ich habe. Die Speicherkapazität der Böden wird z.B. mit 0,07 bis 0,7 tCO2-Äquivalent pro Jahr und ha angegeben. In meinen Artikel Der Abschlußvortrag der Grassfed Exchange 2016 habe ich die Resultate eines praktischen Versuches auf 400 ha Fläche vorgestellt, bei dem offenbar gut 40 bis 50 Tonnen CO2 pro ha und Jahr durch intelligentes, sehr kostengünstiges  Weidemanagment im Boden gespeichert werden konnten. Mit Blick auf die mikrobiologischen Hintergründe, die ich durch Elaine Inghams Kurs kennengelernt habe ( Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen und  Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen ), müsste es zudem möglich sein, die Einlagerung von Kohlenstoff im Boden beliebig fortzusetzen, während der Bericht der EU-Berater davon ausgeht, dass man nur ca. 20 Jahre lang Kohlenstoff einlagern kann.  Mit einer intelligenten Kombination aus Weidemanagement, Mikrobiologie und höherem Fleischkonsum könnte man mit den heute verfügbaren Mitteln mehr als genug CO2 aus der Luft entfernen. Das wäre auch eine Möglichkeit, mit aktivem Klimaschutz die verfügbare Nettoenergie faktisch zu steigern – womit ich schon einen Teil der Frage des nächsten Abschnittes, nämlich was ein rationaler Kampf gegen Rechts wäre, beantwortet habe. Damit könnte man meines Erachtens auch das Kriegsrisiko senken.

Was wäre ein rationaler Kampf gegen Rechts?

Wenn man heute wirklich ernsthaft “gegen Rechts” kämpfen wollte, um Verbrechen und Katastrophen wie die in Nazideutschland zu verhindern, dann würde man zwei Dinge tun müssen:

  1. Verhindern, dass die pro Kopf verfügbare Nettoenergie zu weit fällt. Tatsächlich tut man aber alles, um diese möglichst rasant zu senken. Statt einen Krieg zu führen und zu verlieren kann ein Volk seine pro Kopf verfügbare Menge an Land und Ressourcen z.B. auch durch ein großzügiges Asylrecht und durch Zuwanderung oder durch große Fehlinvestitionen verlieren. Die Tücke unserer Zeit ist dabei, dass die verfügbare Landfläche und auch die verfügbaren Ressourcen von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängen und daher in den nächsten 10 bis 15 Jahren kollabieren werden. Es wird damit eine Situation entstehen, die sehr viel schlimmer ist als die, die Hitler an die Macht gebracht hat.
  2. Eine Katastrophe wie den Holocaust zu verhindern, sollte man dafür sorgen, dass IMMER, auch bei einen Totalausfall der Industrie, etwa in Folge eines Krieges mit China, oder in Folge eines von den Chinesen gezielt herbeigeführten Zusammenbruchs der elektronischen und elektrischen Infrastruktur, genügend bezahlbare Nahrungsmittel für alle Einwohner des Landes vorhanden sind. Wenn man das nicht tut, wird die Situation entstehen, dass man nur noch einen mehr oder weniger kleinen Teil der Bevölkerung ernähren kann – was dann faktisch schon auf eine Katastrophe hinausläuft, die dem Holocaust vergleichbar ist oder die diesen sogar weit übertrifft. Wenn es zu einer solchen Katastrophe kommt, dann ist das kein unvorhersehbares Ereignis, sondern ein durch Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit verursachtes Verbrechen.

Ein rationaler Kampf gegen Rechts müsste folgendes beherzigen und tun:

  • Vorbereitung auf einen großen Krieg mit China und auch auf dann möglicherweise mit  China verbündeten Staaten (voraussichtlich alle sunnitischen Staaten, wie John Xenakis meint, also auch Türkei und Saudi Arabien!). Zu dem Krieg dürfte u.a. auch der Kollaps der technischen Infrastruktur und der Nahrungsmittelversorgung gehören. China ist heute die große “Rechte” Gefahr schlechthin. Es ist faktisch die Reinkarnation des Nationalsozialismus und ein Krieg mit China wird auch Deutschland mit großer Härte treffen.
  •  Aufbau einer lokalen, krisenfesten Nahrungsmittelproduktion.
  • Vorbereitung auf das Sinken der Nettoenergie, auch dann, wenn es wider Erwarten keinen großen Krieg geben sollte. Siehe Der aufziehenden Sturm am Ölhimmel.  Dazu gehört auch Abschied von dem naiven Glauben an den technischen Fortschritt zu nehmen. Technik setzt Energie voraus, die zunehmend nicht mehr verfügbar sein wird. Forschung und Entwicklung werden mit der Zeit zwangsläufig immer unproduktiver und aufwendiger, so dass es illusorisch ist, von den Erfolgen der Vergangenheit auf zukünftige Entwicklungs- und Problemlösungsmöglichkeiten zu schließen. Es wird ein Weg zurück ins Mittelalter und wenn man nicht aufpasst, auch ein Weg zurück in ein dunkles Zeitalter werden. ABER, wenn man klug ist, die Gefahren und Möglichkeiten gut analysiert und dann kontrolliert und mit Verstand das Land auf die Zukunft vorbereitet, dann wird man auch mit weniger Nettoenergie und ohne die damit wegfallenden Institutionen und Industrien, in Zukunft ein ganz passables Leben führen können.  Das ist letztlich auch die Strategie, die Nate Hagens empfiehlt.

Könnte man den Frieden sichern?

Was die Welt in eine Katastrophe stürzt, ist die Propagierung des westlichen Lebensstils und das irre Versprechen, dass alle Menschen und Völker gleich sind und daher alle das Recht und den Anspruch auf diesen Ressourcen verprassenden Lebensstil und Wohlstand haben. Insbesondere die Chinesen nehmen diesen Teil der Menschenrechtscharta der UN und des deutschen Grundgesetzes jetzt sehr ernst und sind offenbar entschlossen, sich ihr auch ihnen von westlichen Gutmenschen vor dem Hintergrund der Ergebnisse des 2. Weltkrieges eingeräumtes Recht auch durchzusetzen.  Das Problem ist nur, dass die Politik und Vorgehensweise der Nazis im 2. Weltkrieg, deren schreckliche Folgen zu eben dieser UN-Charta und dem Grundgesetz geführt haben, auch nur die Folge davon waren, dass ein hochzivilisiertes, technologisch besonders hochentwickeltes Volk, nämlich die Deutschen, sich benachteiligt sah und versucht hat, seinen Energie- und Ressourcenmangel mit sehr rabiaten Methoden auf Kosten anderer Völker beheben. Zusätzlich zur Zeit der Nazis geht es heute auch um das globale Problem der CO2-Emissionen, die als treibende Kraft der globalen Klimaerwärmung wahrgenommen werden und deren massive Reduzierung auch von führenden Wissenschaftlern des Westens als sehr dringend wahrgenommen wird.

Die Situation ist als ähnlich wie vor dem 2. Weltkrieg, nur globaler und wegen der technischen Möglichkeiten der modernen Kriegsführung um einige Größenordnungen gefährlicher und tödlicher. Die deutschen Demonstrationen und Rituale “gegen Rechts” wirken vor diesem Hintergrund bemitleidenswert naiv und zugleich aber auch extrem rassistisch, weil sie ernsthaft unterstellen, dass eine Hand voll nachdenkliche, konservative Deutsche die Welt in den Abgrund stürzen könnten, während man das objektiv größte und intelligenteste Volk der Welt, die Chinesen, aber auch die speziell für Europa gefährlichen Türken und Araber, offenbar für unterentwickelt und unterlegen hält.

Ein rationaler “Kampf gegen Rechts” müsste jedenfalls überzeugende Konzepte und praktische Beispiele hervorbringen, mit denen man insbesondere auch die Chinesen davon überzeugen kann, dass das Führen eines großen Krieges, mit dem Ziel den westlichen Lebensstil für einige Jahre oder Jahrzehnte auf Kosten des Restes der Menschheit für alle Chinesen realisieren zu können, die damit verbundenen Risiken nicht wert ist.

Die militärischen Risiken zu steigern, wie Donald Trump es zum Glück konsequent tut, ist kurz und mittelfristig sicher sehr wichtig und gut.

So wie der amerikanisch-westliche Lebensstil die Masse der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg bekehrt hat, müsste man nun aber Lebensstile und Gesellschaftsmodelle entwickeln, die ohne die für den westlichen Lebensstil notwendigen Mengen an fossilen Energieträgern und andere Ressourcen mindestens so viel Lebensqualität bieten und die auch sonst wirklich attraktiv und nachahmenswert sind. Dazu müsste aber auch den Deutschen klar sein, dass ihr Lebensstil keine Zukunft hat und so oder so in wenigen Jahren Vergangenheit sein wird.

Zum Krieg kommt es dann, wenn eine Seite zu der Überzeugung gelangt, dass der Fortbestand des Friedens unattraktiver oder gar gefährlicher ist als ein Krieg. Wer den Frieden erhalten will, muss glaubwürdig entweder den Krieg schrecklicher und gefährlicher, oder/und den Frieden attraktiver machen.

Schlussbemerkung

Ich müsste den obigen Artikel eigentlich noch etliche Male überarbeiten und umschreiben. Aber warum? Die wesentlichen Zusammenhänge und Informationen liefert er so auch. Bezahlt werde ich nicht für das Schreiben von Artikeln, sondern vor allem für intelligent geplanten und handwerklich gut ausgeführten Zahnersatz und für Implantatarbeiten und da meist auch erst nur, wenn ich die Rechnungen dazu schreibe. Deutschland und damit auch meine Region, die Eifel, sind wohl ein hoffnungsloser Fall – nicht, weil es keine Chancen mehr gäbe, sondern weil die politische Führung und auch die Masse der Bevölkerung so ist, wie sie nun einmal ist. Als ich vor über vier Jahren mit www.Freizahn.de begonnen habe, war das vor allem als Versuch gedacht, die Überlebens- und Zukunftschancen der Bevölkerung hier in meiner Verbandsgemeinde und in meinem Landkreis zu verbessern. Das ist nicht gelungen. Für mich war das Schreiben für www.freizahn.de allerdings ein wertvoller Lernprozess und für manchen außerhalb meiner Region scheint es hier und da auch interessant gewesen zu sein.

In deutscher Sprache sollte und möchte ich mich jetzt auf einige zahnmedizinische Themen konzentrieren. Vielleicht sollte ich auch noch etwas über Ernährung schreiben.

In den anderen Bereichen, vor allem im Bereich Landwirtschaft,   sollte und möchte ich auf Englisch Quellen und Ideen für die Menschen in den baltischen Staaten, in Polen und auch in Russland sammeln. Meinen ersten Komposthaufen habe ich jetzt auch gebaut und möchte weiter in diese Richtung üben und experimentieren. Wenn ich meine Steuererklärung fertig und meine ungeschriebenen Rechnungen geschrieben habe, möchte ich auch mit Hilfe meiner Mikroskope (Mehrzahl, weil jetzt auch ein Fluoreszenzmikroskop dazu gehört) das mit dem Kurs von Elaine Ingham erworbene Wissen weiterentwickeln. Auch möchte möchte ich das Holisticmanamgent-Lehrmaterial ww.savory.global/holistic-management/ durcharbeiten endlich vollständig durcharbeiten und ernsthafter Russisch lernen.

Kelberg, den 25.10.2018

Christoph Becker




Infos und Gedanken zur Fleischdiät

Eine ausschließlich aus Fleisch, Wasser und etwas Salz bestehende Diät ist wider Erwarten, entgegen der landläufigen Expertenmeinungen nicht nur möglich, sondern sie ist zumindest in manchen Fällen sogar ein sehr wirksames Heilmittel bei schweren Autoimmunerkrankungen, sowie bei Depressionen, Angstzuständen, Diabetes und sogar bei Parodontose und Schnarchen. Vor allem kann man mit einer reinen Fleischdiät offenbar auch gut abnehmen und zugleich die körperliche und intellektuelle Fitness steigern, mit allen Vorteilen die dies u.a. für die Gesundheit und und die Lebensqualität hat. 

Das Interview von Joe Rogan mit Dr. Jordan Peterson

Der laut New York Times vom 25. Januar 2018 als derzeit einflussreichster,  öffentlich auftretender Intellektueller geltende kanadische Psychiater und Prof. Dr. Jordan Peterson, überraschte mich mit  einer am 2.7.2018 veröffentlichten Aussage, dass er sich seit über 2 Monaten nur noch von Fleisch ernähre. Er fügt in dem Interview dann noch hinzu, dass er außerdem seit ungefähr einem Jahr, nur von Fleisch und etwas Grünem, sowie seit ca. 2 Jahren von einen kohlenhydratarmen Diät lebe.

Hier der Link auf das inzwischen über 290-tausend mal aufgerufene Interview auf Youtube: Jordan Peterson – The Carnivore Diet Changed My Life! – Joe Rogan Podcast

Peterson hat mit der Diät gut abgenommen und seine Gesundheit drastisch verbessert.

Der treibende Hintergrund für Petersons Diätversuche und den Verzicht auf Grünzeug waren die Erfahrungen seiner Tochter, die an einer schweren Autoimmunkrankheit litt. Schwerpunkt war Arthritis. Petersons Tochter Mikhaila hatte 40 betroffene Gelenke und sie hat mit 15 bzw. 16 Jahren ein künstliches Hüftgelenk und einen künstlichen Fußknöchel bekommen. Sie sei faktisch zwei Jahre auf 2 gebrochenen Beinen herum gehumpelt und das sei nur ein kleiner Teil ihrer gesundheitlichen Problemen gewesen. Seine Tochter sei nun gesund und habe ein Baby. Alle Symptome ihrer Autoimmunkrankheiten seinen verschwunden. Einziges Gesundheitsproblem sei derzeit, dass der künstlichen Fußknöchel ersetzt werden müsse, ansonsten strotze sie nun vor Gesundheit.

Ein anderes Problem seiner Tochter Mikhaila seien ernste Depressionen gewesen wegen denen sie mindestens alle 6 Stunden Ritalin habe nehmen müssen. Depressionen und Autoimmunkrankheiten seien in seiner Familie ein häufig vorkommendes Problem.

Petersons Frau hatte seit langem den Verdacht, dass ein Ernährungsproblem die Ursache sein könnte. Seine Tochter hatte als Kind, wenn sie Organgen oder Erdbeeren gegessen hat, juckende Hautrötungen (Rash). Später,  als sich bei seiner Tochter die Arthritis entwickelte, habe diese einen Schub bekommen, wenn sie Orangen gegessen habe.

Vor fünf Jahren, bei der Examensvorbereitung an der Universität, habe seine Tochter ernste Hautproblemen bekommen. Stress sei eine Möglichkeit gewesen, aber ihr sei auch aufgefallen dass sie zugleich ihre Ernährung mehr auf Butterbrote und Teilchen (Bagels) umgestellt habe. Sie habe daher zunächst auf eine glutenfreie Diät umgestellt. Das habe einen bemerkenswerten Effekt gehabt. Dann habe sie ihre Diät radikal auf nur noch Huhn und Brokkoli  umgestellt.  Daraufhin hätten ihre Symptome eins nach dem anderen nachgelassen. Sie habe auch länger wach sein können und schließlich seien ihre Depressionen verschwunden.

Peterson habe seit seinen 13. Lebensjahr selber an Depressionen gelitten. Diese seien sehr schwer gewesen und er habe sie auf vielfache Weisen behandelt. Teilweise sei die Behandlung ziemlich erfolgreich gewesen. Aber es sei ein ständiger Kampf gewesen. Sein Vater und der Vater seines Vaters hätten ebenfalls an diesen Depressionen gelitten. Seine Frau habe Autoimunprobleme.

Was Petersons Tochter dazu gebracht habe, von Brokkoli und Huhn ganz auf Fleisch um zu stellen?

Seine Tochter habe weiter experimentiert und die Folgen von Diätveränderungen beobachtet.  Sie habe zwei Jahre gebraucht um herauszufinden, dass sie nur Rindfleisch und Grünzeug essen könne und dann habe sich schließlich herausgefunden, dass sie am besten nur Rindfleisch essen sollte.

Vor zwei Jahren habe seine Tochter ihn überredet es auch mit dieser Diät (zunächst nur Grünes und Rindfleisch) zu versuchen. Er habe zwar keine Arthritis gehabt, aber doch viele ihrer anderen Probleme.  Er habe Sodbrennen gehabt und er habe ziemlich viel geschnarcht. Er habe in der ersten Woche aufgehört zu schnarchen. Er sei nun morgens richtig wach geworden, was vorher nie der Fall gewesen sei und habe gleich einen klaren Kopf gehabt. Früher habe er eine Stunde gebraucht um wach zu werden.

Er habe 96 kg gewogen, bei einer Größe von 1,86 m.

Dann habe er im ersten Monat mit der neuen Diät 3,5 kg abgenommen. Dabei habe er davor ein ganzes Jahr eine zuckerfreie Diät gehabt und nicht abgenommen.

Er habe nun 7 Monate hintereinander jeden Monat 3,5 kg abgenommen. Er sei wieder auf das Gewicht gekommen, das er mit 26 gehabt habe. Seine Schuppenflechte sei verschwunden. Auch habe er Glaskörpertrübungen in seinem rechten Auge gehabt, die verschwunden seien. Er habe aber weiter Probleme mit Depressionen bzw. Gemütstörungen gehabt. Diese seien nach der Änderung der Diät sogar nicht mehr so zu regulieren gewesen wie vorher.  Es sei ihm physisch immer besser gegangen, aber psychisch habe er weiter zum Teil heftige Probleme gehabt.

Seine Tochter habe ihm dann geraten kein Grünzeug mehr zu essen. Er habe erst nicht gewollt. Er habe Gurken, Salat, Brokoli, Huhn und Rindfleisch gegessen und nun solle er nur noch Fleisch essen?  Sie habe gemeint er solle es einen Monat lang versuchen. Er habe es versucht.

Nach einer Woche seien seine morgendlichen psychischen Probleme um 25 % geringer gewesen. Nach zwei Wochen um 75 %.  Es sei ihm jeden Tag besser gegangen und es gehe im jetzt wahrscheinlich besser als jemals zuvor. Dabei habe er seit über einem Jahr keine Antidepressiva mehr genommen und er wiege nun 73,5 kg.  Seine Muskulatur nehme zu. Er treibe etwas Sport, aber nicht viel.  Er schlafe nun nachts 6 Stunden und sei dann gleich richtig wach. Wenn er Nickerchen von einer viertel Stunde halte sei er gleich wach, während er früher eine Stunde gebraucht habe, um richtig wach zu werden.

Das coolste aber sei, dass er seit seinem 25. Lebensjahr Parodontose (gum disease)  gehabt habe.  Er habe deswegen kleinere chirurgischen Eingriffe (seiner Beschreibung nach wohl geschlossene Parodontosbehandlungen ) über sich ergehen lassen, um die Parodontose in Schach zu halten. Nun aber sei sie verschwunden, wie ihm sein Zahnarzt bei der letzten Untersuchung erklärt habe. Er habe keine Entzündung des Zahnfleischs mehr. Die Zahnfleischentzündungen seien aber mit Herzkrankheiten assoziiert. Daraus sei zu folgern, dass systemisch Entzündungen durch diese Diät verschwinden.

Er habe über 22,5 kg abgenommen, es sei nicht mehr annähernd so hungrig wie er es zu sein pflegte. Sein Appetit sei wahrscheinlich um 70 % gesunken. Er habe keine Blutzuckerregulierungsprobleme bekommen, er benötige wesentlich weniger Schlaf und er wird morgens gut wach. Es hat keine Angstgefühle und keine Depressionen mehr. Er hat keine Schuppenflechte mehr. An den Seiten seiner Beine hatte er früher ein Taubheitsgefühl, was er jetzt nicht mehr hat.  Intellektuell ist er derzeit sicherlich in seiner bestmöglichen Form. Er ist körperlich stärker und kann besser schwimmen und seine Parodontose ist verschwunden.

Er nimmt keine Vitamine oder andere Nahrungsergänzungsmittel. Er isst nur Rindfleisch mit Salz und trinkt dazu Wasser.

Als der Interviewer meint, dass er viel Gemüse esse und keine Gesundheitsprobleme habe, antwortet Peterson, dass er niemandem seine Diät empfehle.  Aber auf seine Tourneen kämen viele, viele Menschen zu ihm, die sagen würden, dass sie den Blog seiner Tochter verfolgen würden und z.B. 45 kg abgenommen hätten, oder einer 90 kg in 6 Monaten, oder neulich eine 70 jährige Frau, die in einem Monat 6,8 kg abgenommen hätte.

Es sei etwas falsch mit unserer Ernährung. Wir würden viel zu viele Kohlenhydrate essen.  Aber, er sei kein Ernährungsexperte.

Was Peterson und auch seine Tochter bemerkt hätten ist, dass sie bis zu einem Monat ernste Probleme haben, wenn sie in bestimmter Richtung von der Diät abweichen. Z.B. hätte er durch Sulfide enthaltenden Apfelmost lange anhaltenden Probleme bekommen.

Peterson sagt er verstehe die Zusammenhänge nicht gut. Sie seien ihm mysteriös. Aber als seine Tochter klein war und Arthritis entwickelt habe, habe er die wissenschaftliche Literatur darüber durchsucht. Das einzig sichere Ergebnis sei gewesen, dass Arthritis bei Patienten, die fasten verschwinde. Aber wenn sie wieder essen würden käme die Arthritis zurück. Das lasse den Schluss zu, dass die Diät eine Rolle spiele, da unwahrscheinlich sei, dass die Patienten auf alle Nahrungsmittel gleich reagieren.  Aber es könnte sein, dass manche Patienten auf fast alles negativ reagieren. Zwischen “alles” und “fast alles” sei der Unterschied aber sehr groß.

Eine spekulative These für die nun relativ großen Probleme, die Peterson nun bei kleinen Abweichungen von seiner Diät hat, ist, dass Fett nicht nur als Energiespeicher, sondern auch als Puffer für toxische Nahrungsbestandteile diene. Da er  nun kaum noch Fett habe, fehle dieser Puffer. Diese Annahme sei aber wissenschaftlich nicht gesichert.

Wie wohl ein Blogbeitrag von Petersons Tochter zeigt, hat ein Arzt erfolgreich eine Diabetis vom Typ 1 mit einer Fleischdiät behandelt. Typ 1 ist die schon früh auftretende, tägliche Insulinspritzung erfordernde Diabetes, was den Erfolg der Diät besonders eindrucksvoll macht.

Peterson ist sich des anekdotischen Charakters seiner Erfahrung und auch anderer Berichte zu dieser Diät bewusst. Aber er sieht auch die grundsätzlichen Schwierigkeiten aller medizinischen Studien über Diäten, Nahrungsmittel und deren Wirkung.  Man kann z.B. keine wissenschaftlich wirklich zuverlässigen Studien über die Wirkung von Fleisch in der Ernährung durchführen, weil man unmöglich alle Faktoren kontrollieren kann. Leute die Fleisch essen, essen z.B. in der Regel auch noch viele andere Sachen. Aus den üblichen korrelierenden Studien über Ernährungsgewohnheiten könne man daher z.B. nicht auf die Wirkung der Fleischdiät schließen. Oder anders ausgedrückt, die üblichen Schlussfolgerungen der Ernährungsberater sind wissenschaftlich betrachtet auch nicht so gut gesichert wie allgemein angenommen und geglaubt wird.

Als es darum geht, ob Peterson mit dieser einseitigen Fleischdiät vielleicht nicht doch Mangelerscheinungen bekommen könnte, wendet er ein, dass es Beispiele für das Funktionieren dieser Diät geben: Die Eskimos. Die Diät der Massai wäre einigen  Modifikationen im Wesentlichen auch eine Fleischdiät. Zum Thema Massai-Diät findet sich einiges in deutscher Sprache per Google.

Auf Reisen nimmt Peterson Beef Jerky, ein amerikanisches Trockenfleisch mit und nutzt wenn möglich Unterkünfte, wo er kochen kann. Sein Beef Jerky macht er sich selber: Er hat einen Rindfleischdehydrierer und salzt das Fleisch lediglich.

Ob Peterson die Diät für immer fortsetzen möchte? Das möchte er nicht wirklich. Aber Änderungen wird er nur sehr, sehr, sehr, sehr vorsichtig vornehmen. Nächstens möchte er mit Pilzen experimentieren.

Sowohl Joe Rogan, der Interviewer, als auch Jordan Peterson halten es für selbstverständlich, dass diese Fleischdiät nicht für alle gut ist. Was für den einen gesund ist, kann für andere krank machend und schädlich sein. Jordan Peterson, seiner Frau und seiner Tochter hat diese Fleischdiät aber sehr geholfen. Die Tochter sei nun gesund und brauche und keine Medikamente, dabei habe sie viele zum Teil sehr heftige Medikamente wie Methotrexat, Enbel und Ritalin nehmen müssen, die zum Teil sehr negative Nebenwirkungen verursacht hätten.

Joe Rogans Interview mit Mikhaila Peterson

Hier ein Link auf ein am 30. August 2018 veröffentlichtes Interview mit der Tochter von Jordan Peterson, ebenfalls mit Joe Rogans als Interviewer:

Joe Rogan – Carnivore Diet Fixed Mikhaila Peterson’s Arthritis

Mikhaila Peterson erzählt in diesem Interview, wie sie mit Diäten experimentiert hat und wie sie allmählich zu ihrer heutigen Fleischdiät gefunden hat.

Der Blog Don’t Eat That von Mikhaila Peterson: mikhailapeterson.com

Weitere Interviews von Joe Rogan zur Fleischdiät

Fleischdiät auf bei Biohackers Lab

Eine Suche mit “biohackers lab carnivore diet” auf youtube führt zu einer Reihe von interessanten Interviews und Berichten von einem Selbstversuch.

Ich habe mir zunächst das Interview mit Kelly Hogan angesehen. Kelly Hogan war mit 117 kg sehr übergewichtig und sie hatte jede Menge Gesundheitsproblem. Sie berichtet, wie sie über Versuche mit verschiedenen Diäten schließlich zur Fleischdiät kam und damit dann gesund wurde, insgesamt 59 kg abgenommen und drei gesunde Kinder bekommen hat.

Auf Biohackerslab.com finden sich einige interessante Intverviews und Anleitungen zum Thema Fleischdiät:

Beeindruckt hat mich zunächst das Interview mit

https://www.biohackerslab.com/all-meat-diet-plan/

https://www.biohackerslab.com/carnivore-training-system-review/

Dr. Georgia Ede

Georgia Ede ist  Ärztin und Psychiater. Sie betreibt die Internetseite www.diagnosisdiet.com .  Georgia Ede ist vor allem interessant, weil sie Studien und  “Experten” mit wissenschaftlichen Argumenten demontiert, die behaupten, dass Fleisch der Gesundheit schade.  Aufmerksam geworden war ich durch ihren Vortrag Vortrag WHO Says Meat Causes Cancer? by Georgia Ede,

Ihr neuster Artikel, vom 5. September 2018,  Latest Low-Carb Study: All Politics, No Science demontiert die am 1. September 2018 veröffentlichte Studie Dietary carbohydrate intake and mortality: a prospective cohort study and meta-analysis und zeigt, das diese Studie, die Angst vor Fleischkonsum machen soll,  unwissenschaftlich ist und eher ein Beispiel für politisch korrekte Propaganda ist.

Nachtrag: Sehr interessant von Georgia Ede ist auch der Vertrag “Our Descent into Madness – Modern Diets and the Global Mental Health Crisis” (dt. Unser Abstieg in den Wahnsinn – Moderne Ernährung un die globale Krise der geistigen Gesundheit”). Eine Version des Vortrags ist jetzt auch mit deutschen Untertiteln auf youtube verfügbar: https://youtu.be/TXlVfwJ6RQU

Eskimos und Wikinger auf Grönland

Jared Diamond beschreibt in einem Kapitel seines Buches  Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen die Besiedlung und das Ende der Besiedlung  Grönlands durch die Wikinger. Danach hatte ich in Erinnerung, dass die Wikinger u.a. durch die für die Landwirtschaft ungünstigen Folgen der kleinen Eiszeit zeitweise offenbar ziemlich extrem unter Hunger gelitten haben und aus Grönland verschwunden sind,  während die nur Fleisch und Fisch essenden Eskimos sich halten konnten. Auf  de.wikipedia.org/wiki/Grænlendingar habe ich dazu gerade auch noch den Wikipedia-Artikel zu den Wikingern auf Grönland gelesen. Die Realität ist auch hier wohl etwas komplex und nur teilweise bekannt. Vor allem haben die Wikinger auf Grönland sich demnach auch in den Zeiten, als ihre Landwirtschaft noch funktionierte hauptsächlich von Fleisch und tierischen Produkten ernährt. Getreide und Brot waren demnach auf Grönland Luxusgüter, die wenn überhaupt nur für besonders Wohlhabende verfügbar waren. Die Wikingersiedlungen bestanden aber etwa 500 Jahre. Der Verweis auf die Thule-Kultur, die die Wikinger verdrängt hat, oder von der die Wikinger, wie Jared Diamond meint, halt nicht genug gelernt haben, um zu überleben, führt zu de.wikipedia.org/wiki/Inuit-Kultur#Thule-Kultur_(1000_bis_1800). Nicht nur im Bezug auf die Ernährung interessantes Zitat aus diesem Artikel in die Inuit:

Diese Großfamilien setzten sich ihrerseits aus den eigentlichen, Großeltern, Eltern und Kinder umfassenden Familien zusammen. Eine derart solidargemeinschaftliche Gesellschaftsstruktur, die den einzelnen Familien autarkes Handeln zubilligte, trug in Zeiten verminderten Nahrungsangebots wesentlich dazu bei, die Überlebenschancen zu erhöhen. Sie versetzte die Inuit in die Lage, Land- und Meeressäugetiere, Vögel und Fische aller Größen zu erlegen – von der 20 Kilogramm schweren Robbe bis zum 50 Tonnen wiegenden Grönlandwal, vom Niederwild bis zum Eis- und Grizzlybären.

Die Jagdbeute lieferte eine ausgewogene Ernährung ……

Dagegen spielten pflanzliche Rohstoffe nur eine untergeordnete Rolle

Wir sehen und finden, was wir glauben

Bevor ich zur Darstellung der Fleischdiät im deutschen Fernsehen und in anderen deutschen Medien komme, erscheint es sinnvoll auf ein grundlegendes Problem der Wissenschaft und des Journalismus hinzuweisen: Wissenschaft und “Experten” sind NICHT so objektiv, wie viele glauben. Der Moralpsychologe Jonathan Haidt zeigt in seinem Buch The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion nicht nur, warum Linke und Rechte vieles derart unterschiedlich sehen. Er zeigt vielmehr auch, dass die Ergebnisse und Auswertung von wissenschaftlichen Studien durch die persönlichen Überzeugungen und den Glauben der Wissenschaftler beeinflusst werden. Im Grunde versucht jeder, mehr oder weniger unbewusst zu sehen und zu beweisen, was er/sie glaubt und sehen möchte. In der Wissenschaft und auch beim Journalismus kann man z.B. durch die Art der Fragestellung die Ergebnisse beeinflussen. Wenn man das weiß, kann man versuchen, dieses Wahrnehmungsproblem zu berücksichtigen. Die Frage ist dann aber auch noch, warum jemand wozu motiviert ist. Journalisten und Wissenschaftler, die eine Familie zu versorgen oder auch nur einen gewissen Lebensstandard erhalten oder erreichen wollen, sind halt oft auch von “äußeren Umständen” abhängig, die ein Bekanntwerden bestimmter Wahrheiten verhindern möchten. Sie müssen berichten und “beweisen”, was politisch korrekt ist, und sie müssen lächerlich machen und abwerten, was ihren Auftraggebern nicht passt. Sie sind Söldner, nach dem Motto “wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe”.

Ein kluge, resiliente, krisenfeste und überlebensfähige Gesellschaft wird genügend Freiräume und Möglichkeiten schaffen und erhalten, um auch politisch unkorrekte Meinungen und Entdeckungen zuzulassen und neutral zu untersuchen und zu diskutieren und sie wird sich dann an den Fakten orientieren.

Die Fleischdiät in deutschen Fernsehen

Was gehen unsere Volkserzieher vom deutschen “Qualitätsfernsehen”,  mit diesem neuen, politisch völlig unkorrekten, so gar nicht zur links-grünen Ideologie passenden Trend um?

Seit 13. September 2019 gibt es dazu auf Pro7 einen Beitrag: www.prosieben.de/tv/galileo/videos/287-fleisch-diaet-kann-das-wirklich-gesund-sein-clip

Bemerkenswert ist, dass Pro7 verschweigt, dass dieser Shawn mit vollem Namen Dr. Shawn Baker heißt, von Beruf selbst Arzt ist und sich nach seiner Karriere als Chirurg und leitender Orthopäde bei der amerikanischen Luftwaffe, intensiv mit dem Thema Ernährung befasst hat. Insofern ist der Beitrag auf Pro7 auch ein Lehrstück für die “Qualität”, bzw. für die Informationsverkürzung und die Manipulationsversuche des deutschen Fernsehens im Sinne der politischen Korrektheit. Wie der Fall von Jordan Petersons durch die Fleischdiät offenbar geheilte Parodontitis zeigt, kann die Fleischdiät auch chronische Entzündungsprobleme beheben und damit im Gegensatz zur Meinung von Pro7/Galileo für das Herz-Kreislaufsystem durchaus vorteilhaft sein.

Dr. Shawn Baker – Webseiten und Interview

Zu dem im Beitrag von Pro7/Galileo vorgestellten “Shawn” hier etwas weitergehende Daten:

Seine Webseiten:

In der Beschreibung zu seinem voraussichtlich Ende Februar 2019 in den USA  erscheinendem Buch The Carnivore Diet heißt es auf Amazon.de u.a.:

Shawn Baker ist zeit seines Lebens ein Multisport-Spitzensportler. Er ist auch Doktor der Medizin und hat als Truppenarzt der amerikanischen Luftwaffe in Afghanistan gedient, wo er als Chirurg für Kriegsverletzungen und als Cheforthopäde eingesetzt war.  Sein Schwerpunkt in den letzten Jahren war die Nutzung der Ernährung als Werkzeug für die Gesundheit, Leistung und das allgemeine Wohlbefinden.

Interviews mit Dr. Shawn Baker über die Fleischdiät

Auf Youtube hat Shawn Baker einen eigenen Videokanal:   www.youtube.com/channel/UC5apkKkeZQXRSDbqSalG8CQ  mit  über 100 Videoclips.

Erschütternd und wichtig ist hier insbesondere auch seine Erklärung zu seiner Karriere und Approbation als Arzt:

Andere deutsche Internetquellen

Abgesehen vom oben erwähnten Fernsehclip fand ich insbesondere die folgenden beiden Quellen:

  • Auf DocCheck vom 16.8.2018:  Die „Fleisch-Diät“: Unsinn oder Well Done?  Für ein Ärzte-Portal ziemlich schwach. Das Resüme “wer sich vernünftig ernährt und regelmäßig ernährt braucht keine riskanten Experimente” ist gleich mehrfach unpassend. Die Beispiele der Petersons und anderer Anhänger der Fleischdiät zeigen doch gerade, dass “vernünftige Ernährung” eben durchaus auch eine reine Fleischdiät sein kann und dass manchmal nur mit riskanten Experimenten herausgefunden werden kann, was tatsächlich im aktuellen Fall eine vernünftige Ernährung ist. Die befragte Ernährungswissenschaftlerin bleibt allgemein und hat sich mit der Fleischdiät wohl nicht wirklich befasst. Schließlich hätte ich hier, auch den Hinweis erwartet, dass es durchaus historische Beispiele wie die Eskimos gibt, die zeigen, dass solche Fleischdiäten tatsächlich auch über lange Zeit funktionieren.
  • Auf http://www.homeopathy.at, von Dr. Helmut Retzek, vom 27. 7. 2018: Disruptive Innovation: Carnivorismus als Gesundheitsprinzip? Diesen Artikel fand ich ganz gut. Der Autor hat sich umfassend informiert und ist neuen Wegen und Entdeckungen gegenüber aufgeschlossen und versucht, diese und deren Hintergründe zu verstehen und zu erklären. Zum einen findet man hier auch eine deutsche Zusammenfassung eines Interviews mit Mikhaela Peterson und zum anderen werden auch mögliche Hintergründe für die Erfolge der Fleischdiät erklärt.

Sonstige englischsprachige Blogs und Webseiten

Eine gute Nachricht für das Klima, die Böden und das Gesundheitswesen

Die Fleischdiät scheint wirklich zu funktionieren und in vielen Fällen einen Versuch wert zu sein. Besonders interessant finde ich, dass damit sonst nur schwer oder nicht heilbare Autoimunkrankheiten sowie Schnarchen, Parodontose und Glaskörpertrübungen geheilt werden können (was auf keinen Fall bedeutet, dass eine Fleischdiät die einzig mögliche Therapie ist).  Autoimmunkrankheiten sind nicht nur Arthritis, sondern zumindest einige Formen von Asthma, schwere Parodontose bei Jugendlichen und  Kollagenosen.  Die Fleischdiät kann somit eine sehr hochwertige und zugleich ziemlich preiswerte Medizin sein.

Da man mit der Fleischdiät auch gut abnehmen kann, können damit viele durch Übergewicht verursachte Krankheiten vermieden oder geheilt werden.

Damit die Fleischdiät funktioniert und weder der Gesundheit noch der Umwelt schadet, sollte man sich aber Gedanken über die Methode und Qualität der Fleischproduktion machen.

Noch etwas unter dem Eindruck der riesigen gepflügten oder geeggten, oft staubender Getreidefelder, die ich Anfang September auf meiner Reise nach Lettland und Litauen und vorher auch in Deutschland gesehen habe, und auch unter dem Eindruck, was ich davor gerade über die die Zusammenhänge von Wasserhaushalt und Klimaerwärmung gelernt habe, sehe ich die Fleischdiät als große Chance zur Verbesserung der Böden und des Klimas.

Intensive, intelligent gemanagte Weidehaltung von Rinder und anderen Wiederkäuern habe ich in Deutschland und anderen Teilen Europas bisher noch nicht bewusst gesehen, obwohl ich danach gesucht habe.

Ich für meinen Teil würde so eine Diät nur machen wollen, wenn ich dafür Fleisch von Rindern bekommen kann, die ausschließlich mit Hilfe intelligent und adaptiv gemanagter Weidehaltung gefüttert wurden. Fleisch von mit Kraftfutter gefütterten Rindern würde ich für reine Fleischdiät nicht haben wollen. Ebenso würde ich kein Fleisch von Rindern wollen, die irgendwelche Medikamente bekommen haben.

Die Amerikaner nennen das Rindfleisch, das ich für eine solche Diät nur akzeptieren würde “Grass finished beef”.  Derart produziertes Rindfleisch ist in hohem Maße klimafreundlich und für die Entwicklung und Erhaltung der Bodenqualität vorteilhaft.

In diesem Zusammenhang wichtige Artikel auf freizahn.de sind z.B.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal den TED-Talk von Allan Savory mit deutschen Untertiteln einbinden:

Speziell zum Klima möchte ich hier auf den Artikel WASSER: DAS FEHLENDE PUZZLESTÜCK ZUR LÖSUNG DES KLIMAWANDELS? hinweisen. Weitere Informationen in Englischer Sprache finden sich insbesondere auf www.rainforclimate.com/en/science-behind  sowie in den Präsentation des australischen Mikrobiologen und Klimatologen Walter Jehne. Zu letzterem auf Youtube mit “Walter Jehne” suchen. Interessant ist hier dann vielleicht auch mein Artikel

Letzterer zeigt an einem praktischen Beispiel, wie mit Hilfe von Rindern auf einfache und sehr wirtschaftliche Weise die Wasserspeicherkapazität, die Sequestrierung von Kohlenstoff und die Artenvielfalt und zugleich auch die Fleischproduktion auf bisher meist nicht für möglich gehaltene Weise gesteigert werden kann.

Mit Hilfe von intelligent eingesetzten Rinderherden kann man jedenfalls die Landwirtschaft, einschließlich Getreideanbau, sehr viel klimafreundlicher und nachhaltiger machen als bisher.  Man kann damit die kleinen Wasserkreisläufe restaurieren, man kann damit die Klimaerwärmung stoppen, man kann damit die Menge und Qualität des verfügbaren Trinkwassers steigern und man kann damit sogar politische und militärische Konflikte verhindern oder dämpfen.

Fazit

Die offensichtlichen Erfolge und Vorteile der Fleischdiät, nicht nur zum Abnehmen, sondern auch als Mittel zur Heilung und Vorbeugung verschiedener, zum Teil sehr schwerer, beeinträchtigender Krankheiten, aber auch als Lifestyle, passen ideal zu den Vorteilen, die eine intelligente, gut gemanagte Haltung von Rindern und Schafen für das Klima hat.

Für diejenigen, die das alles für Unsinn halten, möchte ich zum Schluss auf meine Artikel  Sichtweisen und Paradigmenwechsel und Verfälschung der Wahrnehmung durch Gruppenzwang hinweisen.

Was ich selber mache

Nachdem ich mit dem Artikel soweit fertig war, habe ich mir auf Youtube den Vortrag GFE 2016 – Dr. Joseph Mercola “A Healthy Society” angehört, etwas dazu recherchiert und mir dann zunächst die Bücher Gesunde Fette – Der optimale Kraftstoff für Ihren Körper (Orginaltitel: Fat for Fuel) von Joseph Mercola und Böses Gemüse – Wie gesunde Nahrungsmittel uns krank machen. Lektine – die versteckte Gefahr im Essen  (Orginaltitel: The Plant Paradox) Steven R. Gundry bestellt. Mercola und Gundry sind beide sehr erfahrene Ärzte die, einen besonderen Schwerpunkt auf die Ernährung legen. Ich bin gespannt. In seinem Vortrag bei der GFE 2016 hatte Mercola auch drauf hingewiesen und einige Literatur präsentiert (( Tripping Over the Truth: How the Metabolic Theory of Cancer is Overturning One of Medicine’s Most Entrenched Paradigms von Travis Christofferson und Cancer as a Metabolic Disease: On the Origin, Management, and Prevention of Cancer von Thomas Seyfried.  Mit den Namen “Travis Christofferson” und “Thomas Seyfried” findet man auf Youtube einiges )) , wonach die Ursache von Krebs nicht, wie allgemein angenommen durch genetische Defekte, sondern als Folge von Stoffwechselproblemen entsteht. Ganz zu Anfang brachte er zudem ein Beispiel über die Ernährung von Kühen (er sprach schließlich vor Rinderhaltern): Gras fressende Kühe könnten 35 bis 40 Jahre alt werden. Mit Getreide gefütterte aber nur ca. 8 Jahre. Der zentrale physiologische Unterschied in der Ernährung:  Die nur Gras fressenden Rinder leben faktisch von einer sehr fettreichen Diät, da das Gras im Pansen durch Bakterien vor allem in Fette umgewandelt würde. In der Tat fressen Wiederkäuer nur auf den ersten Blick Pflanzen. Genauer betrachtet fressen sie Bakterien, die sie in ihrem Pansen mit Pflanzen füttern und züchten, und die sie dann in ihren anderen Mägen verspeisen.  Die mit Getreide gefütterten Rinder leben dagegen von einer sehr kohlenhydratreichen Diät. Wenn man länger leben und gesund bleiben wolle, solle man von den Kühen lernen und eine kohlenhydratarme, fettreiche Diät bevorzugen.

Eine reine Fleischdiät ist eine kohlenhydatfreie Diät – im Englischen wird sie daher oft auch als Zerocarb-Diet bezeichnet. Gesund bleibt oder wird man damit auch nur, wenn man genügend tierisches Fett isst, wie vor allem auch Kelly Hogan in ihrem Interview auf Biohackers-Lab.com erklärt.

Jedenfalls warte ich nun erst einmal auf die beiden oben erwähnten Bücher von Mercola und Gundry und sehe mir deren Argumentation und  Diätvorschläge an. Dann entscheide ich mich für eine Diät, wobei ich mir durchaus eine nur aus Fleisch, Fisch und Eiern bestehenden Diät vorstellen kann. Schon jetzt ist sehr sicher, dass mein bisher sehr niedriger Fleischkonsum sehr drastisch steigen wird, während mein bisher sehr hoher Konsum an Getreide und Getreideprodukten drastisch schrumpfen wird. Wegen des Klimas habe ich dabei ein sehr gutes Gewissen und das, weil ich mich gut informiert habe.

Kelberg, den 21. September 2018

Christoph Becker

Nachträge

Nachtrag vom 23.9.2019

Anfang Januar 2019 habe ich unter dem Titel Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger eine Fortsetzung und Erweiterung von Infos- und Gedanken zur Fleischdiät veröffentlicht.

Inzwischen habe u.a. auch das Buch “The Fat of the Land” von Vilhjalmur Stefansson,  vollständig gelesen und ich habe mir den größten Teil der Vorträge des Kurspaketes  Professional Training in LCHF/Ketogenic Nutrition & Treatment angehört und die zugehörigen Anlagen durchgelesen. Meine Vorräte an Müsli und Biobrotgetreide habe ich seit fast einem Jahr nicht mehr angerührt und werde sie wohl den Hühnern meines Bruders verfüttern.

Mein Verbrauch an Fleisch ist mit wahrscheinlich ca. 140  kg pro Jahr heute mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt, der bei nur 60 kg pro Person und Jahr liegt. Früher habe ich dagegen eher selten Fleisch gegessen. Mein Verbrauch an Eiern ist mit mehr als 1460 Stück pro Jahr mehr als 6 mal höher als der Bundesdurchschnitt von 235 Eiern pro Person und Jahr. Früher habe ich in einer Woche wohl eher weniger Eier gegessen als heute an einem Tag. Butter, Käse und Haselnüsse brauch ich wohl auch weit mehr als der Durchschnitt. Daber ist mein gesamter Verbrauch an Getreideprodukten heute in einem ganzen Jahr wohl geringer als früher in 3 Tagen bis maximal einer Woche.  Manchmal gehen wir halt doch noch auswärts essen und es gab im Sommer bei Ausflügen auch mal ein Eis oder ein Stück Kuchen. Aber diese Kohlenhydratexzesse früherer Jahre gibt es nicht mehr.

Bringt es was für die Gesundheit? Ich denke ja. Im Juli habe ich wegen der Bundeswehr bei einem Kardiologen ein Leistungs-EKG machen müssen. Dabei  war meine Kraft und Kondition wohl erstaunlich gut. Der Widerstand des Ergometers musste jedenfalls ziemlich weit hochgedreht werden, damit ich überhaupt ausreichend belastet wurde. Meine Frau war kürzlich bei ihrem Lungenfacharzt und der meinte ob sie eine Frischzellenkur gemacht hätte. Ihr Lungenleistung habe sich seit dem letzten Besuch vor einem Jahr auf 137 % verbessert.

Einige meiner Patienten, die das Prinzip der kohlenhydratharmen Ernährung verstanden haben, haben auch sehr gut abgenommen und fühlen sich besser.

Prof. Peer Ederers Artikel “Populäre Fleischirrtümer”

Wie ich etwas verspätet, am 20.2.2020 gesehen habe hat Prof. Dr. Peer Ederer auf achgut.de im August 2019 eine fünfteilige Artikelserie mit dem Titel “Populäre Fleischirrtümer veröffentlicht, die ich sehr gut finde, auch wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin: www.achgut.com/artikel/populaere_fleischirrtuemer_1_falschalarm_krebs 

Nachtrag 29.06.2022
Barry Gove, Für welcher Ernährung wir designed sind.

Homo Carnivorus What We Are Designed to Eat ( https://youtu.be/qn5zdWucv6I ) Sehr interessant fand ich auch sein  Buch “Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill”

Tim Noakes, Urspünge der menschelichen Diät

 

 

 




Von Simbabwe lernen

Vor dem Hintergrund der Dürre und der daraus resultierenden Probleme der Bauern in Deutschland und dem Rest Europas im Sommer 2018 ist eine bereits 2014 vom Savory Institut auf Youtube eingestellte  kleine Doku interessant, in der es um landwirtschaftliche Projekte des  simbabwischen Ministeriums für Frauen, Gender und Gemeinschaft geht.

Titel und Link der Doku:  Holistic Management In Zimbabwe, Ministry of Women’s Affairsyoutu.be/WAN_pD7c6h8 )

Besonders interessant für deutsche Maisbauern dürfte es ab Minute 10:00 werden. Dort wird eine Fläche mit konventionell angebautem Mais mit einer Fläche verglichen, die mit Hilfe einer Rinderherde nach der Methode von Allan Savorys ganzheitlichem Weidemanagement vorbereitet wurde. Der Mais auf der mit der Rinderherde vorbereiteten Fläche ist drastisch kräftiger. Das folgende Bild zeigt in der linken unteren Ecke den konventionell angebauten Mais und rechts den Mais auf der mit einer Rinderherde vorbereiteten Fläche:

Quelle: https://youtu.be/WAN_pD7c6h8 . Links, vorne unten konventionell angebauter Mais. Die Fläche für den kräftigeren Mais rechts und hinten wurde nach dem Prinzip des von Allan Savory entwickelten Ganzheitlichen Weidemanagements mit Hilfe einer Rinderherde vorbereitet.

Ab 10:39 erklärt Häuptling Mutekedza aus dem Chikomba-Bezirk, dass sie nicht mehr pflügen würden, weil die Rinderherde alles nötige für die Bauern getan hätte. Er würde auch keinen Mineraldünger mehr verwenden.  Die Rinder hätten schon gedüngt und er müsse nur noch den Samen in den Boden bringen.

Danach sagt ein jüngerer Simbabwer “Der wichtigste Punkt für gesundes Land ist Bedeckung, Bodenbedeckung durch lebende Pflanzen. Dadurch bekommt man automatisch auch wasserführende, fließende Flüsse“. Wobei fließendes Wasser gezeigt wird.

Vorher, etwa ab Minute 9 wird erklärt, dass die Frauen des Dorfes wo der Versuch stattfand, ihre Rinder zu einer gemeinsamen großen Herde zusammengebracht hätten. Damit könnten sie schnell und effizient das “Animal impacting Program” auf ihren Feldern  durchführen. Das “Animal impacting Progam” würde extrem fruchtbare Felder für all jenen Gemeinden schaffen, die die Prinzipien dieses Programms anwenden.

Was mit diesem Programm gemeint ist, habe ich insbesondere mit meinen Artikeln Ganzheitliches Weidemanagement und Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung zu zeigen versucht.

Niederschläge und Dürren im Chikomba-Bezirk

Es gibt im Internet eine Diplomarbeit mit dem Titel Zimbabwe’s Drought Conundrum: vulnerability and coping in Buhera and Chikomba districts (dt. Simbabwes großes Dürreproblem: Verwundbarkeit und Bewältigung in den Buhera und Chikomba Bezirken). Auf Seite 5 dieser Masterarbeit findet man eine Karte von Simbabwe, in der die Bezirke und die landwirtschaftliche Kategorisierung von Simbabwe eingezeichnet sind. Der Chikomba-Bezirk, aus dem die Bilder in der Doku stammen gehört zur Kategorie 3. Auf Seite 6 findet man dazu u.a. folgende Erläuterung:

  • Niederschlag: 650 and 800 mm pro Jahr
  • gelegentlich schwere Stürme, jedoch typischerweise Trockenperioden in der Mitte der Saison
  • Semiintensive Landwirtschaft
  • Am besten geeignet für Viehzucht und den Anbau von Futterpflanzen
  • 39 % der 7,3 Millionen Hektar sind Gemeindeland
  • Die Gesamtheit von Chikomba und der nördliche Teil von Buhera fallen in diese Kategorie
Wie der Abschnitt 3.2.5, Recalled Drought Years, über Dürrejahre zeigt, kommt es etwa alle 10 Jahre zu einer größeren Dürre.   Manche der Befragten hätten geantwortet, dass seit der Jahrtausendwende jedes Jahr die Ernten sehr niedrig gewesen seien. Präzise Wetteraufzeichnungen scheint es in Simbabwe nicht zu geben.
Wie Abschnitt 3.2.7, Effects of Drought, über die Auswirkungen der Dürren, zeigt, sind die Dürren dort durchaus so, dass sie die Gesundheit und Lebenserwartung der Menschen erheblich beeinträchtigen.
Es ist also so, dass dieses Chikomba-Distrikt  durchaus ähnliche Niederschlagsmengen wie Deutschland zu verzeichnen hat, während dort Dürren wie die in Deutschland im Jahr 2018 alle paar Jahre vorkommen. Vor diesem Hintergrund könnte es für die deutsche Landwirtschaft in der Tat sinnvoll sein, die in der Doku über das Projekt des simbabwischen Ministeriums für Frauen, Gender und Soziales  gezeigten Erfahrungen zu analysieren und zu nutzen.

 

Blicke auf die deutschen Felder und Wiesen

Blicke auf die deutschen Felder und auch Weiden, insbesondere auch im  Sommer und Spätsommer 2018, und die Klagen der Landwirte, sind vor diesem Hintergrund schon ziemlich frustrierend.  Diese modernen Weidetechniken von Allan Savory, Gabe Brown, Colin Seis usw. sind zwar durchweg von weißen Männern entwickelt worden, aber dass ein schwarzfrikanisches Ministerium für Frauen, Gender und Gemeinschaft dazu auch noch noch in Simbabwe und dann auch noch unter der Regierung des späten Robert Mugabe, in der Anwendung schon 2014 soviel weiter und fortschrittlicher war, als die deutsche Landwirtschaft und ihre Hochschulen auch Jahre später, ist schon erschütternd.

Zur Ehrenrettung der deutschen Bauern möchte ich aber auch erwähnen, dass ich diese Doku aus Simbabwe nur gefunden habe, weil mir ein deutscher Landwirt einen Link auf das am 17.08.2018 veröffentlichte, derzeit wohl neueste Interview mit Allan Savory gemailt hat:  Using Grassfed Animals for Desert Greening (Success Story) –  Allan Savory ( youtu.be/vHv9x2vlFOs ).  Youtube hatte mir beim Ansehen dieses Interviews auch die Doku aus Simbabwe vorgeschlagen.

Allan Savory sagt in dem Interview übrigens, dass die Landwirtschaft heute die seines Erachtens zerstörerischste Industrie aller Zeiten sei. Dabei kann man sicher sein, dass ihm als ehemaligem Offizier auch die Rüstungsindustrie und die Todesfabriken der jüngeren deutschen Geschichte bekannt sind. Wie ich in Gedanken zum Film “Bauer unser” geschrieben habe, sehe ich das mit der modernen Landwirtschaft aber ähnlich wie Allan Savory:

Während ich den Film sah, drängte sich mir daher immer wieder der folgende Gedanke auf: “Die Menschen in Europa bauen sich ihr eigenes Vernichtungslager.”  Die bereiten eine Massenvernichtung der Mitglieder ihrer eigenen Zivilisation vor, verglichen mit der die Verbrechen der Nazis sich wie ein zwar extrem schreckliches, aber mit Blick auf die Zahl der Toten am Ende wohl ziemlich harmloses Vorspiel ausnehmen werden

Was kann man tun?

Mein Vorschlag für Deutschland wäre, dass man in diesem Herbst (2018) auf verschiedenen Versuchsflächen möglichst vielfältige Zwischenfrüchte sät und dass man dann vielleicht im Winter eine Beweidung wie auf den Bildern in dem Artikel Intensive Landwirtschaft?  durchführt. Zusätzlich könnte/sollte man dann im Frühjahr bei manchen Flächen kurz vor der Aussaat und bei anderen vielleicht einige Tage nach der Aussaat, Rinderherden mit großer Tierdichte langsam über die Felder treiben, bzw. jeweils einen Tag oder ein paar Stunden auf einer Fläche weiden lassen.  Mein Vorschlag wäre auch mit verschieden Methoden zu säen: Auf einigen Flächen mit einer Direktsaat-Sämaschine, auf anderen klassisch von Hand und auf wieder anderen mit einer mit Druckluft betriebenen Maschine, wie sie z.B.  Dave Brandt einsetzt (siehe Beispiele für erfolgreiche Zwischenfruchtnutzung ).

Vor der Zusammenstellung der  Zwischenfrüchte würde man am Besten auch  die Bodenverdichtung messen. Dank der so gewonnen Daten könnte man auf Flächen mit Verdichtungsproblemen mit Pionierpflanzen und “Presslufthammer”-Pflanzen experimentieren, wie Walter Jehne im Fragen und Antworten-Teil seines Vortrag Scratching the Surface: Soil biology in agriculture, March 2017  ( youtu.be/Tawz44oO-6s ), auf die Frage, “Was sind ihre Gedanken zur mechanischen Tiefenlockerung (deep ripping), um eine vorteilhafte Umgebung für das Bodenleben zu schaffen?” es als energie- und kostensparende Alternative empfiehlt.

Selbstverständlich würde man vernünftigerweise auch andere Parameter, wie z.B. die Versickerungsrate von Wasser und den Kohlenstoffgehalt der Böden messen. Letzteres in verschiedenen Tiefen.

Ferner würde man sinnvollerweise den Zustand des Bodenleben nach der Methode von Dr. Elaine Ingham feststellen und dokumentieren. Dazu würde man sinnvollerweise auch Versuche durchführen um das Bodenleben per Kompost, Komposttee und Quorum Sensing gezielt zu optimieren. Dazu würde man bei manchen Versuchsflächen die Rinderherden über strategisch geschickt geschaffene Korridore treiben, in denen mit dem Mikroskop überprüfte, sehr vorteilhaftes Bodenleben enthaltender Kompost, Walderde usw. verteilt wurde, so dass die Rinder mit ihren Klauen die Bakterien, Pilze, Nematoden und Protozoen aufnehmen und verteilen.  Auf diese Weise könnte man lernen und üben, die mikrobielle Vielfalt der Weiden und Felder kostengünstig zu optimieren.

Schließlich könnte man z.B. die folgenden Webseiten ins Deutsche übersetzen

Dazu könnte man Filme wie die der Soil Carbon Cowbow Serie und verschiedene Vorträge und Präsentationen, wie z.B. die von Ray Archuletta, Gabe Brown, Joel Salatin, Walter Jehne und vielen anderen deutsch übersetzen und synchronisieren.

Im Vergleich zu den landwirtschaftlichen Projekten des  Ministeriums für Frauen, Gender und Gemeinschaft in Simbabwe sollte man in Deutschland jedenfalls doch noch einiges mehr und besser machen können.

Jedenfalls ist es schon erstaunlich, dass diese einfachen Bauern und das Frauenministerium im scheinbar unterentwickelten Simbabwe 2014 bereits wesentlich fortschrittlicher, klimafreundlicher und zukunftsfähiger waren, als die Masse der deutschen Landwirtschaft im Sommer 2018. Diese Schande ist noch größer als das Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft im Sommer 2018.

Kelberg, den 2. September 2018

Christoph Becker

 

 




Fakten zu Methan und Rinderhaltung

Anlass für diesen Artikel ist die Antwort des australischen Klimatologen und Mikrobiologen Walter Jehne auf die Zwischenfrage eines Zuhörers in dem für die Klimadiskussion auch sonst revolutionärem Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles (dt.: Der Mutterboden-Kohlenstoffschwamm, Klimalösungen und gesunde  Wasserzyklen) vom 26. April 2018.

Neutralisierung des Methans durch OH-Radikale

Ab Position 1:12:50 erklärt Walter Jehne zunächst, warum Wiederkäuer eine geniale Erfindung der Natur sind, die sich über 50 Millionen Jahren zusammen mit den Graslandschaften entwickelt haben, und die verhindern, dass diese zu Wüsten werden. Unterstellt wird dabei selbstverständlich, dass die Beweidung gut gemanagt wird. In der freien Natur haben früher im Rudel jagende Raubtiere für dieses Management gesorgt. Heute können und müssen das Menschen machen. Siehe dazu u.a. meine Artikel Ganzheitliches Weidemanagement und Abschlussvortrag der Grass Fedexchange 2016.

Bei Position 1:15:40 von Walter Jehnes Vortrag stellte ein Zuhörer die Frage, wie das denn mit dem Methan sei.

Die Antwort von Walter Jehne:

Aus [dank gut gemanagter Beweidung mit Rindern] gesunden Weiden steigt Wasserdampf auf.  Wenn Sonnenstrahlen auf Wasserdampf treffen, werden Wassermoleküle dissoziiert und es entstehen hochreaktive OH-Ionen bzw.  OH-Radikale (statt OH kann man auch Hydroxyl sagen) . Diese reagieren mit dem Methan. Über einige Zwischenschritte entsteht dann aus dem Methan Wasser und Kohlendioxid. Die Menge der über einer gesunden Weide entstehenden OH-Radikale sei 100 mal größer als das, was zur Neutralisierung der von den Rindern verursachten Methan-Emission erforderlich sei. Mit anderen Worten, bei einer dank gutem Weidemanagement gesunden Weide wird nicht nur das von den Rindern emittierte Methan neutralisiert, sondern es werden zusätzlich jede Menge überschüssige OH-Radikale produziert. Um zu verstehen, wozu das gut sein kann ist es nützlich, sich etwas mehr mit der Chemie der Troposphäre zu befassen.

Mehr zum Thema OH-Radikale und Methankreislauf

Bei der Recherche zum Thema OH-Radikale und Methan habe ich schließlich den Artikel Methan and Carbon Monoxide in the Troposphere  von Loïc Jounot gefunden.  Das mit den OH-Radikalen in den unteren Luftschichten und der Neutralisation des Methans wird dort wesentlich umfassender dargestellt. Was Walter Jehne diesbezüglich gesagt hat, ist zwar etwas einfach und verkürzt, aber grundsätzlich richtig. Wie der Artikel von Loïc Jounot  erklärt, ist es darüber hinaus sogar so, dass die OH-Radiale ganz generell als “Müllschlucker” oder “Aasgeier” der Atmosphäre funktionieren und eben nicht nur Methan, sondern auch andere giftige oder schädliche Stoffe wie z.B. Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff neutralisieren.  Da über dem aus einer gesunden Weide aufsteigendem Wasserdampf per Photodissoziation mehr als 100 mal so viele Hydroxylradikale entstehen, wie zur Neutralisation der von den Rindern verursachten Methanemissionen nötig sind,  entstehen also auch weitere Kapazitäten zur Reinigung der Luft von weiteren giftigen Gasen.

Gut gemanagte Rinderherden sind aber nur ein Werkzeug  von vielen. Die allgemeinere Feststellung ist, dass gesunde lokale Wasserkreisläufe und Vegetation generell dazu beitragen, dass in der Luft vorhandenes Methan und andere giftige Gase neutralisiert werden.

Das Absorbtionsspektrum von Methan und Wasser

Eine andere interessante Entdeckung bei meiner Recherche zum Thema Methan ist der Artikel Methane: The Irrelevant Greenhouse Gas. Wie dort gezeigt und erklärt wird, fallen die Absorbtionspitzen von Methan in die vom Wasser abgedeckten Bereiche:

Quelle: https://wattsupwiththat.com/2014/04/11/methane-the-irrelevant-greenhouse-gas/

Weil Wassermoleküle in der Atmosphäre sehr viel häufiger vorkommen als Methanmoleküle, wird die Strahlung mit der hier relevanten Wellenlänge in erster Linie Wassermoleküle und kaum Methanmoleküle treffen.

Methanotophische Bakterien

Wie schon ein meiner Übersetzung Eine klimafreundliche Rindfleischproduktion? von der australischen Bodenwissenschaftlerin Christine Jones erklärt, gibt es zudem im Boden methanotrophische Bakterien, die Methan als einzige Energiequelle nutzen und die damit ebenfalls Methan abbauen. Diese sind aber, wie Walter Jehne sich ausdrückt, nur das Sahnehäubchen auf dem dem Kuchen.

Historische Veränderungen des Methangehaltes

Wie Walter Jehne erklärt, lag der Methangehalt in der Atmosphäre in den letzten mehr als 10 Millionen Jahren bei ca. 700 ppm.  In dieser Zeit haben sich die Wiederkäuer auf der Erde massiv vermehrt. Man denke an die Bisonherden in Nordamerika und die großen Herden in Afrika. Trotzdem ist der Methangehalt in der Atmosphäre über diese lange Zeit ziemlich gleich geblieben. In jüngerer Zeit aber, sei der Methangehalt auf 1700 ppm gestiegen. Ursache dafür sei der wirtschaftliche Zusammenbruch der UdSSR unter Jelzin gewesen, der dazu geführt habe, dass die russischen Öl- und Gasförderanlagen 10 Jahre lang nicht gewartet worden seien.

Inzwischen sei der Methangehalt auf 2300 ppm gestiegen, was aber von Ort zu Ort unterschiedlich sei. Als Ursache nennt er, dass einige Nationen nun durch Fracking neue Quellen fossiler Energieträger erschließen, wodurch große Mengen Methan freigesetzt würden. Siehe dazu auch den Artikel Eingeständnis zwecks Image-Politur: Erdgas-Industrie gelobt Besserung von Christfried Lenz auf pv-Magazin vom 27. November 2018.

Zur Überprüfung der von Walter Jehne genannten Daten habe ich auf en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_methane nachgesehen und übernehme von dort die folgenden beiden Grafiken:

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_methane
Methankonzentration in der Luft in den letzten 800.000 Jahren

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_methane

Die Argumentation des Bauernverbandes

Schließlich habe ich wissen wollen, was der Bauernverband zum Thema Methan zu sagen hat. Gefunden habe ich die Seite www.bauernverband.de/faktencheck-methanemissionen .

Was soll man dazu sagen? Dieser Artikel hier könnte jedenfalls auch für Vertreter des Bauernverbandes interessant sein. Wenn die Kühe in Deutschland keine Klimakiller sein sollen, dann wird man, auch wenn das Methan kein Problem ist, notwendigerweise die Tierhaltung und das Weidemanagement optimieren müssen. Auf www.freizahn.de finden sich dazu inzwischen eine ganze Mengen Anregungen. Ich denke z.B. an

Meine obigen Artikel zielen nur ziemlich eng begrenzt auf praktische Aspekte. Um den größeren Rahmen in Sachen Klimaschutz zu verstehen und die Politik des Bauernverbandes besser zu optimieren, könnte es hilfreich sein, wenn man sich auch beim Bauernverband z.B. die folgenden Vorträge und Webinare ansehen würde:

Das Rain For Climate Webinar und das Buch von Kravčík et. al. erklärt letztlich auch, was sich warum in der deutschen Landwirtschaft ändern muss, und warum die deutsche Landwirtschaft am Klimawandel und auch an der Dürres des Sommers 2018, sehr wohl mit schuld ist. Zugleich eröffnen sich damit für die Landwirte und den Bauernverband aber auch phantastische Möglichkeiten um das Risiko und die Intensität von Dürren, Hitzewellen und anderen extremen Wetterlagen zur reduzieren und gleichzeitig die Betriebsergebnisse und auch das Image der Landwirtschaft zu verbessern.

Was ich zum Faktencheck des Bauernverbandes noch anmerken möchte ist, dass  man Mist und Gülle nicht nur aus Gründen des Umwelt- und Wasserschutzes ganz sicher nicht einfach so auf die Felder und Wiesen aufbringen sollte, wie ich das auch 2018 immer noch gesehen (und gerochen) habe. Vielmehr kann und sollte man Mist und Gülle fachgerecht  aerob kompostieren. Einer der wesentlichen Vorteile davon wäre, dass der Stickstoff und die anderen Nährstoffe, vor allem in Bakterien und Pilzen gespeichert wird, die ihrerseits in Aggregaten gebunden sind, was Nährstoffverluste und Gewässerbelastungen verhindert. Die Nährstoffe lässt man dann von Protozoen und von Bakterien und Pilze fressenden Nematoden freisetzen. Ammoniakemissionen kann man per Kompostierung ebenfalls vermeiden.

Zum Schluss eine Anmerkung zu dem folgenden Argument des Bauernverbandes, das ich auf dessen Faktencheck-Methanemissionen-Seite:

Dennoch ist eine reine Grasfütterung keine Lösung, um die Treibhausgase der Rinderhaltung zu reduzieren: Dadurch sänke die Milchleistung einer Kuh. Um gleich viel Milch zu erzeugen, müssten Landwirte mehr melken und mit einer Vergrößerung des Milchviehbestandes würden mehr Treibhausgase ausgestoßen.

Diese Meinung des Bauernverbandes ist nicht haltbar, bzw. sie verrät lediglich einen beträchtlichen Informationsbedarf, insbesondere in den Bereichen Bodengesundheit, Bodenmikrobilologie und Weidemanagement. Man kann, wie die Ausführungen des amerikanischen Landwirtschaftsberaters, Agrarwissenschaftlers und Farmers Dr. Allen Williams zeigen, die Nährstoffgehalte und und die Vielfalt der Weiden sehr drastisch steigern und damit Leistungen erzielen, die mit denen von Kraftfutter verwendenden Betrieben locker vergleichbar sind.  Dabei sind dann aber die Kosten geringer und die Betriebsergebnisse besser als bei der Zufütterung von Kraftfutter. D.h., faktisch sind das Gras und die Kräuter einer gut gemanagten Weide mit hoher Pflanzenvielfalt und hohen Brix-Werten von der Natur mit Hilfe des Wissens und der Intelligenz des Landwirtes optimiertes Kraftfutter. Ich möchte dazu hier noch einmal auf meine Artikel Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016 und auf die in Mögliche Erträge im Biolandbau erwähnte Korrelation von Brix-Werten und der Trophäenstärke von Weiswedelhirschen hinweisen. In seinem Vortrag zum Abschluss der Grassfed Exchange 2016 hat Dr. Allen Williams geschildert, wie er zusammen mit einem Kollegen den heruntergewirtschaften, ausgelaugten Boden einer 400 ha Farm mit minimalem Aufwand optimiert und dabei insbesondere auch den Brix-Wert ganz erheblich, von anfangs 2 % auf Durchschnittlich 15 bis 20 % gesteigert hat. Dabei gelang es, die Futterpflanzenvielfalt OHNE, dass man etwas gesät hätte, nur durch Aktivierung der latenten Samenbank des Bodens, von anfangs 3 – 4 auf erstaunliche 43 Arten zu steigern.  Ich denke dagegen verblasst jede Alpenmilchkuhwerbung. Auch mit noch so teuren Kraftfuttergaben wird man die mit einer solchen Nährstoffdichte und Nährstoffvielfalt mögliche Tiergesundheit und Tierleistung kaum erreichen können. Die Betriebsgewinne der Bauern kann man dabei ganz erheblich steigern. Ich verweise hier als kleines Beispiel auf das mit Bildern und Videosequenzen gemischte Interview mit der amerikanischen Mikrobiologin Dr. Elaine Ingham auf Vimeo.  Wir Frau Ingham anmerkt, hat die Beauftragung des Kompostierungsunternehmens die Bauern weniger gekostet als sie alleine schon an Tierarztkosten einsparen konnten:  From Bankrupt Dairy Farm to Profit: How Compost Saved a Dairy Farm 200K Per Year (dt.: Vom bankrotten Milchviehbetrieb zum Profit: Wie Kompost einem Milchviehbetrieb 200.000 [Dollar] pro Jahr gespart hat ). Man hat dort faktisch die Methan- und Ammoniakemissionen durch die Gülle und andere Umweltprobleme der Rinderhaltung massiv reduziert, die Betriebskosten reduziert und  die Betriebsergebnisse prächtig gesteigert.

Andere Effekte

Wenn man versteht, dass Rinderhaltung bei adaptivem und zugleich intensivem Weidemanagement eben keine Gefahr für das Klima, sondern im Gegenteil ein unverzichtbarer Baustein einer Strategie zur Verminderung extremer Wetterereignisse und Klimaerwärmung ist, dann kann hilft das auch bei der Lösung anderer Probleme:

  • Verbesserung der Trinkwasserversorgung und des Gewässerschutzes sowie des Umweltschutzes. Siehe hierzu insbesondere auch die Auflistung überraschender Vorteile von intelligentem Weidemanagement auf der Seite www.pastureproject.org: Surprising Benefits of Livestock Rotation für Landwirte, Gesellschaft und Umwelt.
  • Politische Entspannung und Befriedung im Nahen Osten, in Afrika, Teilen Europas und in Asien.

Kelberg, den 27. August 2018

Christoph Becker

Nachträge

Prof. Dr. Peer Ederer – Milch und Klima

20.2.2020: Einen sehr interessanten, kurzen Film zum Thema und dazu auch jede Menge Erklärungen und Links von Prof. Dr. Peer Ederer findet man auch der Webseite www.milchundklima.de.

Studie zu prähistorischen Methanfreisetzungen

22.2.2020: rt.com veröffentlichte am 21.2.2020 den Artikel Doomsday prophecies of ancient methane being released as temperatures rise are WRONG, say scientists. Man hat demnach Eisbohrkerne für die Zeit vor 15.000 bis 8.000 Jahren analysiert, in der es zu einer schnelle Klimaerwärmung und damit sehr wahrscheinlich auch zur Freisetzung sehr großer Mengen Methan, etwa beim Auftauen von Sümpfen und auch durch die Auflösung weiter südlich gelegener Methanhydratvorkommen in den Ozeanen gekommen sein dürfte. Das Erstaunliche ist, dass sich die Methankonzentration in der Luft damals kaum verändert hat. Daraus kann abgeleitet werden, dass verschiedene natürliche Prozesse das freigesetzte Methan bereits unter Wasser, im Boden und in Bodennähe neutralisiert oder in CO2 umgewandelt haben.

Dazu ist zu bedenken, dass Methan eine Energiequelle ist, wenn man den Sauerstoff zur Verfügung hat, der für eine Umwandlung des Methans in in das weniger Energie enthaltende CO2 zur Verfügung hat.

Der Anstieg des den Treibhauseffekt der Atmosphäre vergrößernden Methankonzentration in der Luft geht daher wohl fast ausschließlich auf menschliche Aktivitäten und dabei insbesondere die Produktion und Verwendung von Erdgas und NICHT auf die Haltung von Wiederkäuern zurück.

Das passt zu den von Prof. Ederer in dem im Nachtrag vom 20.2.2020 verlinkten Film. Die dort gezeigten Satellitenaufnahmen zeigen global sehr unterschiedlichen Methankonzentrationen. Die Methankonzentration in der Atmosphäre ist demnach in den Gebieten in denen besonders viele Rinder auf der Weide gehalten werden eher niedrig.

 




Beispiele für erfolgreiche Zwischenfruchtnutzung

Hiermit möchte ich auf die Methoden und Vorträge des seit 1971 pfluglos arbeitenden amerikanischen Farmers Dave Brandt hinweisen.Manfred Eidelloth, der auch die Internetseite www.regenerative-landwirtschaft.net betreibt, hat einen von Dave Brandt am 17. März 2016 in Danville, Pennsylvania gehaltenen Vortrag ins Deutsche übersetzt:

www.regenerative-landwirtschaft.net/downloadseite/David_Brandt-Im_Abbild_der_Natur.pdf

Ich kann mir vorstellen, dass diese Übersetzung vor allem für konventionelle Landwirte sehr inspirierend und hilfreich sein kann.

Weitere Vorträge von Dave Brandt findet man, wenn man mit “Dave Brandt” oder “David Brandt” auf Youtube sucht.

Kelberg, den 24.08.2018

Christoph Becker




Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen

Inzwischen habe ich die Tests von allen  vier Teilen von Dr. Elaine Inghams Kurspaket erfolgreich abgeschlossen, aber das ist nur eine Zwischenstation.  

Wie schwierig waren die Tests?

Ich habe den Kurs am 9.6.2018 gekauft und am 26.7.2018 den letzten der insgesamt 49 Tests bestanden. Der Onlinekurs ist nach dem Kauf für 365 Tage zugänglich. Beim Abschluss der Tests des  letzten Kursteils hatte ich noch 318 Tage Restverfügbarkeit. Ich habe also 47 Tage benötigt.

Die Tests, die am Ende jeder Lektion zu absolvieren sind, bestehen aus 8 bis 24 Fragen, die meist nur mit  ja oder nein zu beantworten sind. Lediglich im Mikroskopkurs wird die Frage bei einigen Tests durch ein Bild ergänzt und man hat eine Liste von Antworten, in der man die bestmögliche Antwort auswählen soll. Einige Fragen sind sehr einfach, aber manche Fragen fand ich ziemlich schwierig. Bei den Tests hat man beliebig viel Zeit.

Meine Testergebnisse:

Life in the Soil Class 96,62 %
Compost Class 96,33 %
Compost Tea Class 91,13 %
Microscope Class 96,72 %

Das Webinararchiv

Die Webinare aus dem Webinararchiv entdecke ich erst jetzt mehr und mehr,  nachdem ich die Tests schon alle bestanden habe. In  diesen Webinaren wurden Fragen von Kursteilnehmern beantwortet und weitere Hinweise und Erklärungen geliefert. Wenn ich mir im Vorfeld die Zeit genommen hätte, diese Webinare an zu sehen, hätte ich bei den Tests etwas weniger Fehler gemacht und noch besser abgeschlossen.

Das Archiv aller 4 Kurse enthält derzeit insgesamt 48 Webinare, die jeweils  ca. 1 bis 2 Stunden dauern. Das Aufrufen dieser Webinare war für mich zunächst technisch meist nicht ganz einfach bis unmöglich, was aber auch an meinem Opera-Browser lag.  46 der 48 Webinare müssen mit einem Passwort geöffnet werden. Firefox kommt mit diesen 46 mit Passwort gesicherten Webinaren derzeit gut zurecht.

Weil in den Webinaren selbst keine Bilder gezeigt, sondern höchstens auf Bilder verwiesen wird, erstelle ich mir nun mit Hilfe des  SoundTap Streaming Audio-Recoders mp3-Dateien, die ich mir dann auch auf mein Smartphone und mein Tablett kopieren und damit dann z.B. auch beim Sport anhören kann. Neben SoundTrap hatte ich auch noch MaxRecoder ausprobiert, aber SoundTrap von NHC fand ich einfacher.

Der Firefox-Browser setzt mir zudem inzwischen automatisch das Passwort für die einzelnen Webinare, nachdem ich ihm ausnahmsweise für diesen Fall erlaubt habe das Passwort zu speichern.

Mit dem Programm WavePad Audio-Editor, ebenfalls von NHC, kann man verschiedene mp3-Dateien aneinander hängen, was bei mir bisher bei einem Webinar (Compost Tea   Class Webinar 5) nötig war. Mit dem WavePad Audio Editor kann man außerdem das störende Netzbrummen in den Webinaraufnahmen beseitigen und  kann die die Größe der mp3-Dateien erheblich reduzieren, indem man die Samplingrate z.B. auf 44 Tsd/Sek reduziert.

Die Praxis –  vom IdI oder IYI zur Metis

Wenn man es einfach nur bei der Theorie belassen würde, würde man man vielleicht am Ende glauben können, man wüsste alles, aber dann wäre man nur ein Intellektueller-dennoch-Idiot (IdI), bzw. ein Intellektuell-Yet-Idiot (IYI) nach Nassim Nicholas Taleb.

Der Begriff der Metis ist mir Seeing like a State (( Das Buch ist im Internet kostenlos als pdf-Datei verfügbar: z.B. von libcom.org/files/Seeing%20Like%20a%20State%20-%20James%20C.%20Scott.pdf )) von James C. Scott begegnet. In Kapitel 9, Thin Simplifications and
Practical Knowledge: Metis.  Metis kommt aus der griechischen Mythologie (de.wikipedia.org/wiki/Metis_(Mythologie). So wie ich James C. Scott verstanden habe, meint er damit die komplexe Mischung aus Theorie und Praxis, die wirkliche Meister verinnerlicht haben und die man als Schüler oder Student nicht einfach nur aus den Büchern lernen kann.  Ich habe das Thema in den letzten Jahren zuerst in der Zahntechnik und dann in den letzten zwei Jahren in der  zahnärztlichen Implantologie praktisch erfahren.  Es geht um die Verbindung von Theorie und Praxis die zur Metis führt. Was auch dazu passt ist der Spruch “When the student is ready, the teacher comes”, auf deutsch, “Wenn der Student bereit ist, kommt der Lehrer”.

Das ist wohl auch der Hintergrund des oft behaupteten oder auch wahrgenommenen Gegensatzes von “Theoretikern” und “Praktikern”. Für mich sind “Praktiker” z.B.  jene Bauern, von denen ich weiß, dass sie  im Juli 2018,  angefangen haben, ihren Kühen wegen der Dürre Heu zu zu füttern, obwohl ihr Land Ende Mai von eben jenem Starkregenereignis betroffen war, das mich zum Schreiben von Mal wieder Hochwasser veranlasst hatte.  Welch ein krasser Gegensatz zur intelligenten Verbindung von Theorie und Praxis zur Metis und Meisterschaft, wie ich sie am Beispiel des Sohnes von  Jim Gerrish in Dürreschäden sind vermeidbar  gezeigt habe! Der Sohn von Jim Gerrish hatte im Sommer 2012,  im US-Bundesstaat Missouri, in der größten Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 140 Jahren, eine Herde von 1300 Rindern gemanagt. Er hat weder im Sommer 2012, noch im Winter 2012/2013 Heu zugefüttert. Trotzdem hat er  80 % seiner Herde in den folgenden Sommer gebracht. Seine Nachbarn sahen sich dagegen gezwungen von Juni 2012 bis Juni 2013, also ein ganze Jahr lang, Heu zu zu füttern.

Ein Getreideversuch in der Ukraine

Ein anderes Beispiel, das den Wert einer intelligenten Kombination von Theorie und Praxis zu Metis zeigt  ist der Getreideversuch in der Ukraine, von dem Elaine Ingham in Lektion 15 des Life in the Soil Grundkurses berichtet. Die Geschichte dieses Versuches  ist aber zugleich auch ein Beispiel dafür, wie man trotzdem in der Praxis an unvorhergesehenen Problemen aus ganz anderen Fachbereichen scheitern kann.

Eine vedischen Gruppe wollte in der Ukraine nachhaltige  Landwirtschaft betreiben. Die Gruppe hatte 50.000 ha gepachtet. In den zwei Jahre vor der Zusammenarbeit mit Dr. Elaine Ingham hatte die Gruppe mit Hilfe von Biobauern erfolglos versucht, etwas anzubauen. Daraufhin hatte man Dr. Elaine Ingham gefragt, was man tun könne. Die Antwort war, man müsse Kompost herstellen. Dazu wurde ein Kompostwender und ein Wasserwagen angeschafft. Der Kompostwender passte aber zunächst nicht  zu dem vorhandenen Traktor, so dass man mit dem Kompostieren erst ziemlich spät beginnen konnte. Als man dann soweit war, dass man den Kompost hätte wenden können, war in der Nacht davor der Traktor gestohlen worden. Man habe verschiedene Probleme dieser Art gehabt und konnte daher nicht die Menge Kompost produzieren, die man für die Erzielung optimaler Ergebnisse hätte produzieren müssen. Dennoch gelang es schließlich, auf dem größten Teil der Fläche Saatgut auszubringen, das mit einem biologisch sehr guten Komposttee behandelt worden war.

Weil man wegen der vielen organisatorischen Probleme nicht genug Kompost zum Verteilen hatte, hat man also für den größten Teil der Fläche nur die eine Minimallösung realisieren können, nämlich nur das Saatgut mit einem guten Komposttee zu behandeln. Die folgende Tabelle habe ich einem Dia aus dem Kurs entnommen, sie zeigt das Ergebnis im Vergleich mit der konventionellen Methode.

Versuch in der Ukraine, 2009, Gerste
Kontrollgruppe, konventioneller Anbau Mit Kompostextrakt behandeltes Saatgut
Unkräuter/qm 40 – 44 12 – 15
Schösslinge/Pflanze 1,6  2,8
Körner pro Ähre 30 36
Körner pro Saatkorn 48 100,8
Höhe der Pflanzen 1 m 1,25 m
Bodenverdichtungmessung mit  150 PSI (10,34 bar) in cm Tiefe 4,5 cm 15 – 24 cm
Wurzellänge in cm 3 cm 6 -10 cm

Auf ca. 15 % der Fläche, auf der das mit Komposttee behandelte Saatgut ausgebracht worden war, hat man nach dem Beginn des Wachstums eine Kompostteeaplikation durchgeführt.  Für mehr hatte man wegen der verschiedenen organisatorischen Probleme  nicht genug Kompost. Dort wo dieser Kompostee ausgebracht worden war, hatte man sogar 5 bis 6 Schösslinge pro Saatkorn. Das waren dann also 180 bis 216 Körner pro Saatkorn.

Auf einer sehr kleinen Fläche hat man eine zweite Kompostteeaplikation durchführen können. Auf dieser Fläche erreichte man 10 bis 12 Schösslinge mit jeweils 36 Körnern pro Saatkorn. Das wären dann 360 bis 432 -Körner pro Saatkorn, was gegenüber der Kontrollgruppe eine Ertragssteigerung von 750 bis 900 Prozent war. Nicht schlecht, für einen “Dünger”, den der Bauer preiswert selber herstellen kann und der zugleich faktisch auch noch als Pestizid und Herbizid wirkt.

Neben Gerste wurde auch Hafer und Weizen ähnlich erfolgreich angebaut.

Nach der Ernte wurde dann das zum Transport bereit stehende Getreide nachts gestohlen.  Biologisch/Agrarwissenschaftlich war die Anwendung der Prinzipien von Dr. Elaine Ingham also trotz aller organisatorischen Mängel sehr erfolgreich. Das Unternehmen war am Ende aber dennoch pleite weil man versäumt hatte, das gesellschaftliche Umfeld zu berücksichtigen und bewaffnete Wachen zur Sicherung der Maschinen und schließlich auch der Ernte auf zu stellen. Vor diesem Hintergrund möchte ich auf meine Artikel  Die Symbiose von Bauern und Kriegern ,  Gewalt ist Gold wert und als Als Ungedienter Reservist werden hinweisen.

Zu meinen eigenen praktischen Versuchen und Erfahrungen mit dem Mikroskop, mit der mikroskopischen Analyse von Bodenproben und auch mit meinen ersten thermischen Kompost und Wurmkompost könnte ich hier auch eine Menge schreiben. Aber ich bin da noch in einer Lernphase und es ist mir ehrlich gesagt zu aufwendig, die ganzen Überlegungen, Rechercheergebnisse und Erfahrungen zu beschreiben.

Obwohl, ein paar Stichpunkte sollte ich doch erwähnen

Mikroskopreinigung und Augenprobleme

Mikroskopreinigung. Mein Mikroskop ist 24 Jahre als und Elaine Ingham meint, man müsste ein Mikroskop alle paar Jahre von Fachleuten reinigen lassen, was aber leicht einige hundert Dollar kosten könne. Mein Mikroskop ist über 24 Jahre alt und hatte eine Reinigung nötig. Ich habe dazu recherchiert und die von der Firma Carl Zeiss herausgegebene  Broschüre Das saubere Mikroskop von Dr. Michael Zöffel gefunden. Mein Mikroskop habe ich dann selber gereinigt und das Ergebnis ist zumindest zufriedenstellend. Was mich jetzt noch stört ist vor allem ein blinder Fleck auf der Netzhaut meines linken Auges und das Phänomen der Glaskörperflocken.  Beides fällt mir normal im Leben nicht auf. Vielleicht sollte ich  eine gute Videokamera mit HD-Qualität auf dem Mikroskop montieren und das Bild auf einem Bildschirm in Echtzeit und nicht mehr durch die Okulare zu betrachten.  Dann könnte ich auch leichter Bilder von dem, was ich sehe archivieren.

Mikroskop-Links im Internet

Deutsche Links zum Thema Mikroskop und Mikroskop einstellen:

Über diese Foren findet man auch Anbieter von hochwertigen gebrauchten Mikroskopen und von Werkstätten für Mikroskope. Ich denke da an den Forenbeitrag Mikroskop-Links vom Fachmann.

Penetrometer

Zu Bodenanalysen gehört auch ein Penetrometer, um die Bodenverdichtung und deren Veränderung zu messen. Das Preiswerteste das ich finden konnte, und das ich mir nun bestellt habe, ist das bei www.technikscheune.de/ackerbau-und-technik/bodenanalyse/penetrometer-zur-bodendichtebestimmung.html

Man beachte, dass manche vermeintlich preiswerten Angebote mit den kleinen Zusatz “zzgl. MwSt” versehen sind, weil sie sich an gewerbliche Kunden mit USt-Nr. wenden.

Temperaturmessung in Komposten

Für kleine Komposte mit rund einem Meter Durchmesser bzw Höhe gibt es  ziemlich preiswerte “Kompostthermometer” für unter 20 Euro pro Stück. Für größere Komposte findet man z.B. Angebote für  “Mietenthermeter” oder “Heuthermometer”. Ich habe mir die 1 m lange Sonde Edelstahlsonde mit Thermoelement von Typ K bei shop.stepsystems.de/de/Einstich-Mieten-Thermometer/Mieten-Thermometer bestellt. Den Temperatur-Datenlogger von denen braucht man nicht. Thermoelemente vom Typ K können mit vorhandenen Datenloggern oder sehr viel preiswerteren Thermometern mit Typ K Anschluss verwendet werden.

Die mit Abstand preiswerteste Ausrüstung zum Temperaturmessen im Kompost dürfte das “Thermometer 52” sein, das ich gerade bei Reichelt.de für nur 10,40 Euro gefunden habe. Es hat eine Anzeige von 0 – 120 °C, mit 52 mm Durchmesser. Der Messfühler ist an einem 1,5 m langen Kabel befestigt. Dazu muss man sich nur noch ein passendes 1 bis 1,4 m langes Edelstahlrohr im Internet suchen, und schon kann man sich schnell und einfach ein brauchbares Thermometer bauen. Die Spitze zum Verschluss des Edelstahlrohres am Ende mit dem Fühler würde ich mir vielleicht im Praxislabor gießen.  Man kann sie aber genauso gut auch drehen, einfach eine Schraube aus rostfreiem Material vorne in das Rohr einkleben und Spitz schleifen – vermutlich ist diese Lösung mit der Schraube die beste. Oben, als Handgriff lässt sich auch leicht etwas finden/basteln.

Kompostbehälter oder Kompostsilo

Ich habe mir eine 50-m Rolle 1,3 m hohen, extra starken Wildschutzzaun bestellt. Bei mehr als einem Komposthaufen lohnt sich das auch finanziell gegenüber Fertigteilen. Vor allem aber hat man den Vorteil, dass man so die Höhe und den Durchmesser selbst bestimmen und ggf. auch leicht anpassen kann. Wenn man einen thermischen Kompost haben will, ist das Verhältnis von Oberfläche zum Volumen interessant. Extremwertbetrachtung: Ein Kompost von 1 cm Durchmesser und 1 m Höhe kann in der Mitte nicht warm werden. Ich werde mich daher zunächst mit einem runden, zylinderförmigen Kompost von 1,3 m Durchmesser und 1,3 m Höhe versuchen, weil das für mich vielleicht der beste Kompromiss auch Körpergröße und Kraft einerseits und der Größe des ausreichend warm werdendem Kompostkerns sein könnte.

Ich hatte mich auch schon nach Kompostwendern umgesehen, aber so eine manueller Kompost hat theoretisch einen qualitativen Vorteil gegenüber einem mit einer der üblichen Maschinen gewendeten. Der Grund dafür ist, dass man bei manuellem Wenden die größeren und empfindlicheren Mikroorganismen (Fungi, Protozoen und Nematoden) vielleicht weniger beschädigt und dezimiert. Genau diese fehlen aber eher als die bei üblichen maschinellen Kompostwendern bevorzugten Bakterien.  Ein guter, geschickt gewendeter manueller Kompost dürfte daher die Referenz  sein, mit deren Hilfe man die Wirkung von Kompostwendern einschätzen und vielleicht auch in Zukunft bessere Kompostwender konstruieren kann.

Bodenproben sammeln und aufbereiten

Die kleine Behälterchen zum Mischen der Bodenproben  mit Wasser sind in Deutschland als “Zentrifugenröhrchen” mit 15 ml und 50 ml im Handel. Elaine Ingham benutzt die mit 15 ml. Zuerst hatte ich solche mit 50 ml gekauft, weil ich die mit 15 ml nicht gesehen hatte. Die 50 ml Röhrchen kann man auf jedenfall mit der Spülmaschine wieder aufbereiten. Von den 15 ml Röhrchen habe ich jetzt auch 500 St.  bestellt ( http://www.suedlabor.de/art/41-109 ).

Ein Apfelkernentferner mit 2,5 cm Durchmesser?

Elaine Ingham sagt, und im Script von Lektion 1 der Mikroskopklasse steht auch klar, man solle 1. einen Apfelkernentferner (Apple corer) zum Sammeln der Proben verwenden UND die Probe sollte einen Durchmesser von 1 Zoll (25,4 mm) haben UND 3 Zoll (ca. 7,5 cm) entnommen werden. Ich habe zwei verschiedene Apfelkernentferner (Edeka und Hit-Markt) gekauft. Beide sind deutlich kleiner. Der beste und größte ist der von Edeka, der auf einen Durchmesser von ca. 20 mm kommt.

Welche Tütchen?

Als Tütchen für unterwegs finde ich die verschließbaren Gefrierbeutelchen von Edeka an besten, aber Butterbrottüten sind billiger und funktionieren auch. Zum Beschriften braucht man einen wasserfesten Folienstift und eine kleine Platte als Unterlage. Für diese relativ teuren Folienstifte gibt es Nachfülltanks.

Welche Plastikpipette und Tropfengröße?

Ich habe “Pasteur-Pipetten” mit 1,0 ml gekauft (www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-ml-138-mm-graduiert-unsteril-ve-500-stueck.html).  Dabei hat mich bisher immer gewundert, dass die Tropfen bei mir offenbar so groß sind, dass bei den von Elaine Ingham empfohlenen Deckgläschen von 18×18 mm immer einiges unter dem Deckgläschen herauskommt, so dass die Messung nicht wirklich genau sein kann. Jetzt, während ich das hier schreibe und dazu noch einmal recherchiere, sehe ich, dass es sehr unterschiedliche Tropfengrößen gibt. Die Tropfengröße für die von mir gekauften Pipetten wird mit 40 µl angegeben. Andere Pipetten von  Laboshop24 haben 33 µl (z.B. www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-ml-150-mm-graduiert-unsteril-ve-500-stueck.html ) oder auch 45 µl (z.B. www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-5-ml-230-mm-ungraduiert-unsteril-ve-400-stueck.html ) . Ein Deckgläschen von 18×18 mm hat 324 qmm. Ein Deckglas von 20×20 hat 400 qmm und eins von 22×22 hat 484 qmm. Wenn man bei 18×18 mm mit einem Tropfen von 33 µl hin kommt, dann entspricht das bei 40 µl Tropfengröße einem Deckglas von 392qmm bzw. von 19,82×19,82 mm.  Also fast einem Deckglas von 20×20 mm. Wenn die Tropfengröße 45 µl statt 33 µl beträgt, dann wären ein Deckglas mit  441 qmm gleichwertig. Das wären 21×21  mm. Was steht nun in Elaine Inghams Exceltabelle? 20 Tropfen/ml, also einfach nur die übliche Faustformel. 1 ml = 1000 µl. 1000 µl / 20  = 50 µl pro Tropfen. Das ist sogar noch mehr. Gibt es Pipetten mit so großen Tropfen?Ja, nämlich z.B. diese  www.laborshop24.de/pasteurpipette-10-ml-170-mm-ungraduiert-unsteril-ve-200-stueck.html. Die hat sogar 56 µl pro Tropfen.

Und was messe ich nun bei meinen Pipetten mit normalem Kelberger Leitungswasser? 40 Tropfen ergaben 1,4 ml, was 35 µl pro Tropfen wären. Dabei könnte ein kleiner Messfehler vorliegen. Ich müsste eigentlich mit viel mehr Tropfen messen und den Versuch mehrfach wiederholen, um einigermaßen sicher zu sein. Was ich hier jetzt auch noch nicht bedacht habe, ist der mögliche Einfluss von Veränderungen der Oberflächenspannungen und der mögliche Einfluss eben jener Beimischungen von Bakterien, Fungi, Protozoa, Nematoden, organischem Pflanzenmaterial und Mineralien, um deren Sichtung es bei der ganzen Geschichte ja geht.

Habe nun per Google  nach Tropfen und Drop gesucht. Nach  en.wikipedia.org/wiki/Drop_(unit)  gibt es in der Medizin Infusions Bestecke die 10, 15, 20 oder 60 Tropfen pro ml liefern.  Dort steht auch: “The volume of a drop is not well defined: it depends on the device and technique used to produce the drop, on the strength of the gravitational field, and on the viscosity, density and the surface tension of the liquid.”

In de.wikipedia.org/wiki/Tropfen steht: “Die tatsächliche Größe eines sich ablösenden Tropfens hängt (s. o.) stark von der Grenzflächenspannung zwischen Kanüle und Flüssigkeit (herabgesetzt z. B. durch Tenside), von der Kohäsion der Flüssigkeit (z. B. Geliermittel) sowie von der Form der Öffnung während einer Dosierung und von der Adhäsion des Tropfens an das Material der Spitze des Dosierungsgeräts ab.

Bei einer realen Bodenprobe ist die Spitze der Pipette mit auf der Lösung schwimmendem organischem Material und mit Mikroorganismen verschmutzt. Durch die Öffnung tritt beim Drücken auf die Pipette das mit der Bodenprobe “verunreinigte” Wasser. Mein Fazit:  Die Annahme, dass 20 Tropfen einem ml entsprechen, ist falsch. Man muss messen, wie viele es wirklich sind und man muss sich das gesamte System, in dem man die Tropfengröße zur Bestimmung eines Messergebnisses verwendet genau ansehen und herausfinden, wie sich eine abweichende Tropfengröße auf das Gesamtergebnis auswirkt.

Eine andere Größe ist hier noch der Abstand des Deckgläschens vom Objektträger. Bei einer Bodenprobe wird dieser möglicherweise z.B. auch durch die Größe des größten in dem Tropfen enthaltenen  Partikels bestimmt und er könnte dadurch sogar ungleichmäßig sein. Auch die mögliche Auswirkung davon auf das Endergebnis der Analyse sollte man prüfen und ggf. beachten.

Auch vor diesen Hintergründen bin ich sehr auf die Webinare zum Mikroskopkurs gespannt, die ich mir nun, wie oben geschildert, als mp3-Datei gespeichert aber noch nicht angehört habe.

Dies als kleines Beispiel für die Überraschungen, die das wirkliche Leben zumindest für mich immer wieder bereit hält, wenn ich genauer hinsehe. Sind solche kleinen Details relevant? Grundsätzlich ja, denn das Prinzip ist hier, dass man ein oder zwei Tropfen pro Bodenprobe analysiert und daraus dann hochrechnet. Auch geht es darum, durch wiederholte Analysen die Veränderung des Bodenlebens und die Auswirkung von Maßnahmen zu dokumentieren. Dazu sollte man die Fehlermöglichkeiten kennen.

Weitere Literatur?

Auf environmentcelebration.com/knowledge/books/ werden einige Bücher angeboten. Das Buch Compost Tea Quality: Light Microscope Methods und das Mikroben-Poster mit dem zugehörigen Manual  habe ich mir dort gekauft. Das Buch Gardening with Nature, das dort als E-Book 24,95 Dollar kostet, gibt es bei Amazon.de für 19,61 Euro als gedruckte Version.

Schön bebildert, gut erklärend geschrieben und  daher auch zum Verbessern der einschlägigen Englischkenntnisse gut brauchbar sind die drei Bücher von Jeff Lowenfels: Teaming with Microbes, Teaming with Fungi und Teaming with Nutrients. Die Zielgruppe in den USA sind wohl Hobby-Gärtner, die wissenschaftliche Grundlagen für biologischen Gartenbau auf verständliche Weise erklärt bekommen haben wollen.  Elaine Ingham hat das Vorwort zu Teaming with Microbes geschrieben und Jeff Lowenfels erklärt seinerseits, wie die Kurse von Elaine Ingham seine Sichtweise verändert haben.

Wenn man auf Amazon.de mit “soil microbiology” sucht, werden 721 Ergebnisse angezeigt.  Google findet mit dem selben Begriff ungefähr 32.600.000 Fundstellen. Mit “soil ecology” liefert google ungefähr  74.400.000 Fundstellen und Amazon.de “mehr als 3000” Ergebnisse. Eine ziemlich überwältigende, angesichts der Kürze des Lebens deprimierende  Menge. An erster Stelle wird dabei bei Amazon.de das Buch Fundamentals of Soil Ecology von David C. Coleman gezeigt. Es ist im November 2017 in 3., vollständig überarbeiteter Auflage erschienen. Dieser David Coleman scheint einer der prägenden Wissenschaftler im Hintergrund zu sein. Google liefert mit “david coleman soil ecology” immerhin 630.000 Ergebenisse. “elaine ingham david coleman” ergibt 351.000 Ergebnisse. “david coleman soil food web” ergibt 2.420.000 Ergebnisse und “elaine ingham soil food web” liefert 61.100 Ergebnisse.  Vor diesem Hintergrund habe ich mir die neueste Ausgabe des Buches von David Coleman als ergänzendes und weiterführendes Lehrbuch bestellt. Das Buch ist mit 72,99 für ein Taschenbuch ziemlich teuer, aber es ist eine wertvolle Ergänzung und Erweiterung zu Elaine Inghams Kurspaket. In dem trotz relativ kleiner Schrift 45-seitigen Literaturverzeichnis wird Elaine Ingham fünfmal als erste Autorin erwähnt. Das Buch enthält unter anderem auch verschieden Anleitungen zur Analyse des Bodenlebens. Diese unterscheiden sich sich aber zum Teil sehr deutlich von den Methoden, die Elaine Ingham in ihren Kursen zeigt. Das Ziel ist aber vielleicht anders. David Coleman schreibt wohl eher für Studenten und Wissenschaftler, während das Ziel von Elaine Ingham eher darin besteht, eine praktische, preiswerte, schnell und mit einfachen Mitteln durchführbare Analysemethode  zu vermitteln. Die Analyse mit dem Mikroskop ist dabei nur Teil eines Konzeptes zur schnellen, preiswerten und sehr gezielten mikrobiologischen Optimierung der Böden für die vorgesehenen Wirtschaftspflanzen. Dazu kommt dann noch die Optimierung der mikrobiologischen Schutzschichten auf den Blättern und Stengeln bzw. Stämmen der Nutzpflanzen. Elaine Inghams Methode ist sicher das, was man zuerst und vor allem braucht, um effizient und wirtschaftlich Landwirtschaft und Gartenbau zu betreiben. Die von ihr gebrachten praktischen Beispiele, wie z.B. der oben schilderte Versuch in der Ukraine sind sehr beeindruckend und rechtfertigen das Erlernen und Anwenden der in ihren Kursen vermittelten Methoden.  Das Buch von David Coleman und auch die darin vorgeschlagenen und erläuterten Analysemethoden finde ich aber trotzdem interessant und wichtig. Wozu, das wird sich im Laufe der Zeit zeigen.  Coleman zeigt jedenfalls wie man verschiedene Aspekte des Bodenlebens messen kann, die mit der von Elaine Ingham vermittelten Methode nicht oder nicht so gut erfasst werden können.

Fazit

Die Reise  geht jedenfalls weiter. Obwohl ich die Tests alle sehr gut bestanden habe, ist der Kurs noch längst nicht vorbei. Überhaupt sieht man das Kurspaket am Besten nur als Kickstarter oder als Initialzündung für einen ziemlich umfassenden, Praxis und Theorie verbindenden Lernprozess. Meine Antwort auf die Frage, ob sich der Aufwand gelohnt hat ist ein klares Ja, auch wenn ich momentan noch keinen wirtschaftlichen Vorteil davon habe. Es ist aber eine Bildungsreise auf der man schließlich ein  Know How erwirbt, mit dem man z.B., wie bei diesem Versuch in der Ukraine, den Ertrag auch großer Flächen von einer Saison auf die nächste um ein Vielfaches steigern kann. Selbst für die Sanierung und Instandhaltung von Sportrasenflächen  und Golfplätzen ist es eine gute Methode. Hier in Rheinland-Pfalz ließe sich damit der Ertrag und die Qualität des angebauten Weines steigern, während die Betriebskosten der Winzer gesenkt werden  könnten. Selbst für die Volksgesundheit und auch für die Jagd große Vorteile zu erzielen, weil die Nährstoffgehalte sich verbessern würden, was die Gesundheit der Bevölkerung und die Trophäen des Wildes verbessern würde.

Meine vorherigen Artikel zu diesen Kursen

Wie und warum es dazu kam, dass ich mir diese Kurse geleistet habe, habe ich in Quorum Sensing und Komposttees beschrieben.

Meine ersten Eindrücke zu den Kursen habe ich in Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen beschrieben.

Kelberg, den 5. August 2018

Christoph Becker

 

 

 




Sind Fruchtfolgen notwendig?

Wieder einmal eine Provokation von Dr. Elaine Ingham. In Lektion 8. der Life in the Soil Class erklärt sie, dass und warum  Fruchtfolgen, ebenso wie Pestizide und Fungizide, nicht nötig sind,  wenn die Mikrobiologie gut ist. 

Warum Fruchtfolgen?

Neulich hat mir noch ein konventioneller Bauer erklärt, dass und warum Fruchtfolgen und sogar Brachzeiten wichtig und gut wären. Tatsächlich hatte ich so etwas auch einmal in der Schule in Geschichte gelernt. Stichwort Dreifelderwirtschaft (de.wikipedia.org/wiki/Dreifelderwirtschaft).

Bei einer Suche mit  “ökologischer landbau fruchtfolge” zeigte mir Google unter anderem die folgenden Fundstellen:

Warum Fruchtfolgen nicht nötig sind

Pflanzenkrankheiten

Gesunde Pflanzen sind vollständig, von den Wurzeln bis zur obersten Blattspitze mit einem Film aus für die Pflanze vorteilhaften Bakterien, Fungi, Protozoen und Nematoden bedeckt.  Die Pflanze versorgt diese insbesondere mit zuckerhaltigen Exsudaten. Diese Schicht aus Mikroorganismen verhindert, dass Krankheitserreger mit der Pflanzenoberfläche in Kontakt kommen, die die Exsudate nutzen und z.B. in die Pflanze eindringen können. Wenn sich diese Schicht aus für die Pflanzen vorteilhaften Mikroorganismen nicht oder nur unvollständig bilden kann, oder wenn der Bauer diese Schicht mit seinen teuren Spritzmitteln zur Freude der Agrarchemieproduzenten zerstört, DANN fällt sozusagen das Immunsystem der Pflanzen aus und man versucht dann, in der Praxis üblicherweise mit immer mehr und immer teureren Spritzmitteln oder/und mit Fruchtfolgen und Brachzeiten die Schädlinge und Krankheiten in den Griff zu bekommen.

Wenn die Pflanzen diese Schutzschicht haben, werden Pflanzenkrankheiten in der Regel ausreichend unterdrückt und kurz gehalten, so dass sie keinen nennenswerten Schaden verursachen können. Pflanzenkrankheiten fallen damit als Begründung für Fruchtfolgen und Brachzeiten weg.

Nährstoffe

Eine offenbar verbreitete Vorstellung ist, dass Pflanzen den Boden auslaugen bzw. ihm Nährstoffe entziehen und dass er sich immer wieder “erholen” müsse.

Zumindest dann, wenn das Bodenleben gesund und umfangreich ist, sind die Nährstoffe kein Problem. Um die Wurzeln herum befindet sich im Idealfall eine Schicht aus Bakterien und Fungi, die alle Nährstoffe, die sich auf dem Weg zur Pflanze befinden, fressen und NICHT freigeben. Das heißt, vor allem zum Stickstoff hat man das gut untersucht. Was die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt, könnte zart besaitete Veganer und Vegetarier beunruhigen:

Die Pflanzen füttern also mit ihren zuckerhaltigen Exsudaten Bakterien und Fungi. Diese nehmen aus der Umgebung an Stickstoff auf, was sie bekommen können und sie produzieren Enzyme, mit deren Hilfe sie ihnen und den Pflanzen fehlende Nährstoffe aus dem umgebenden Gestein, Sand usw. lösen. Das Entscheidende ist nun, dass die Bakterien und Fungi von kleinen Raubtieren, nämlich von Bakterien und Fungi fressenden Nematoden und Protozoen gefressen werden. Diese kleinen Raubtiere scheiden dann die in den Bakterien und Fungi vorhandenen Nährstoffe in einer für die Aufnahme durch die Pflanzen geeigneten Form aus. Wenn die Bauern und Gärtner das Bodenleben nicht durch Bodenbearbeitung, Chemikalien, Bodenverdichtung und zu große Mengen anorganischer Dünger zerstören, dann produziert dieses genug Nährstoffe für die Pflanzen.  Der Grenzwert für anorganische Salze (wie z.B. Mineraldünger), bis zu dem es keine Problem gibt, liegt bei ca. 110 kg / ha.

Bodenstruktur

Insbesondere durch die Fungi, aber auch durch Würmer und Arthopoden bekommt und erhält der Boden eine gute Bodenstruktur.

Tonböden und das Calcium/Magnesium-Verhältnis

Eine gewisse Ausnahme sind schwere Tonböden (Heavy Clay), bei denen das Verhältnis von Calcium und Magnesium je nach Boden bei 5 bis 7 zu 1 liegen muss, damit der Aufbau einer guten Bodenstruktur möglich ist. In diesem Bereich flockt der Tonboden aus und wird damit für Bakterien und Fungi besiedelbar. Wenn zu wenig Calcium vorhanden ist, sind die Tonpartikel dicht gepackt und es ist keine Platz für Bakterien, Fungi und Luft.

Wer nun schwere Tonböden hat und gleich Calcium kaufen und streuen möchte, sollte sich erst das folgende Experiment von Dr.  Elaine Ingham ansehen:

Quelle: Dr. Elaine Ingham, Life in the Soil Class ( https://environmentcelebration.com/education/life-in-the-soil-class/ ) Lektion 7

In den Zylindern war ein steriles Sand-Lehmgemisch. Die kleinen weißen Rechtecke oben auf den Zylinder stellen Tütchen mit je 300 mg Calcium dar (Austerschalenmehl).  Darüber wurde eine bei allen 4 Zylindern gleich große Menge Wasser gegossen und es wurde gemessen, wie viel Calcium in dem unten aus den Zylindern herauskommenden Wasser enthalten war.

Die Ergebnisse:

  1. Nur steriles Sand-Lehmgemisch: Es wurde kein Calcium zurück gehalten. 100 % werden bei sterilem Boden weggeschwemmt.
  2. Das sterile Sand-Lehmgemisch wurde mit 5 % zuvor in einem Autoklaven sterilisierter, organischer Masse vermischt. 98 % des Calciums wurde weggeschwemmt.
  3. Das sterile Sand-Lehmgemisch wurde mit Bakterien infiziert, und diese wurden im Boden gut vermehrt. Nun wurden “nur” noch 95 % des Calciums weggeschwemmt.
  4. Das sterile Sand-Lehmgemisch wurde mit Fungi infiziert und diese wurden gut vermehrt. Nun wurde die gesamte Calcium-Menge im Boden zurück behalten.

Was lernen wir daraus?

Es ist ziemlich sinnlos, Calcium zur Verbesserung schwerer Tonböden auszubringen, wenn man keine oder zu wenige Fungi im Boden hat. Der kluge Gärtner oder Bauer sieht und zählt also erst einmal mit einem Mikroskop nach, was in seinem Boden so alles lebt, oder er beauftragt jemanden, der das für ihn tut. Dann wird er die Population der Fungi gezielt vermehren. Dazu braucht man entsprechenden Kompost oder Komposttee,  aber eben nicht irgend einen, sondern einen, der genug Fungi hat – was wieder mit einem Mikroskop zu kontrollieren und nachzuweisen ist. Damit die Fungi sich ordentlich vermehren, müssen sie natürlich auch das richtige Futter vorfinden und gut behandelt werden. Wenn die Ansiedlung einer genügend großen Menge Fungi gelingt, reicht das vielleicht schon, denn die Bakterien und Fungi lösen eben auch Calcium aus den mineralischen Bestandteilen des Bodens. Wenn dieses Calcium nun nicht mehr weggeschwemmt wird, weil man nun genug Fungi im Boden hat, dann wird der schwere Tonboden auch schön ausflocken, ohne dass man Calcium kauft und streut.

Wer bei schweren Tonböden  Fungizide einsetzt, hat keine Chance, weil dann selbst das, was an Calcium im Boden ist, ausgewaschen wird.

Kelberg, den 6. Juli 2018

Christoph Becker