Wieviel Nährstoffe sind wirklich im Boden?

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Düngeempfehlungen und übliche Bodenanalysen beziehen sich nur auf die pflanzenverfügbaren, wasserlöslichen Nährstoffgehalte. Wie groß sind nun aber im Verhältnis dazu die gesamten verfügbaren Nährstoffvorräte des Bodens, die grundsätzlich durch geschicktes Management des Bodenlebens verfügbar gemacht werden können?

Dr. Elaine Ingham zeigt in Ihren Vorträgen und in der 3. Lektion ihres Life in the Soil – Kurses die folgende Tabelle und erklärt dazu, dass weltweit in der Regel genug Nährstoffe im Boden verfügbar sind, wenn man ein gesundes Bodenleben hat. Düngen sei daher nicht notwendig (und es sei für die Bauern nicht nur finanziell sehr nachteilig).

Quelle: Dia aus der 3. Lektion des Life in the Soil Kurses ( https://environmentcelebration.com/products/life-in-the-soil-class/ ). Die selbe Tabelle kann man auch auf Youtube in einem Vortrag von Elaine Ingham sehen: https://youtu.be/PMikVOrE7LI?t=35m36s
Düngeempfehlungen der Landwirtschaftskammer NRW :

www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/pdf/phosphat-kalium-magnesium-pdf.pdf

Anzustrebende, pflanzenverfügbare Nährstoffmengen:

  • Phosphor:  10 bis 24 mg P2Opro 100 g Boden, je nach Bodentyp
  • Kalium: 6 bis 24 mg K2O pro 100 g Boden, je nach Bodentyp
  • Magnesium: 3 bis 12 mg Mg pro 100 g Boden, je nach Bodentyp

Atomgewichte:

  • P = 30,97
  • K = 39,1
  • O = 16
  • P2O5 = 2 *  30,97 + 5 *  16 = 141,95
  • P= 61,95
  • K2O = 2 * 39,1 + 16 = 94,2
  • K2 = 78,2

Anteil Phosphor = 61,95 / 141,95 = 0,44

Anteil Kalium = 78,2 / 94,2 = 0,83

Damit ergeben sich die in der folgenden Tabelle eingetragenen Werte:

Empfehlung d. Landwirtschafts-kammer NRW [ mg / kg Boden] Minimaler  Wert im Boden lt. Sparks 2003 [mg / kg Boden] Mittlerer Wert lt. Sparks 2003 [mg / kg Boden]
P 43,6 bis 104,7 35 800
K 49,8 bis 199,2 80 14000
Mg 30 bis 120 400 5000

Fazit:

Wenn der Bauer oder Gärtner das  passende, gesunde Bodenleben hat, dann ist in den schlechtest möglichen Böden ein geringer Phosphatmangel und in manchen Fällen auch ein Kaliummangel möglich, und Frau Dr. Ingham hat dann nicht in allen Fällen ganz recht. In der Regel ist die für entsprechende Bakterien und Fungi im Boden verfügbare Menge Phosphor und Kalium um ein Vielfaches größer als der Bedarf. Magnesium ist offenbar immer mehr als genug vorhanden.

Interessant wären die jeweiligen Gesamtwerte in den verschiedenen deutschen Böden.

Wenn es kein Nährstoff-Recycling gibt, dann verbraucht der Bauer in der Tat die im Boden enthaltenen Nährstoffe. Was das auf Dauer bewirken würde, ist etwas unklar. Die Wurzeln und das Bodenleben könnten immer tiefer vordringen und neue Nährstofflager erschließen. Bodenerosion könnte die obersten Bodenschichten abtragen und damit ebenfalls neue Schichten mit Nährstoffen erschließen.

Andere zu diesem Thema interessante Artikel meiner Websteite:

Kelberg, den 4.07.2018

Christoph Becker

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