Zeitenwende

Aus Sicht der Mundanastrologie wurde am Montag den 21.12.2020   eine von 1842 bis 2020 dauernde Zeitperiode beendet und es hat eine neue, die Geschichte der nächsten 199 Jahre bis 2219, prägende Zeitperiode begonnen.  Ich übersetze dazu hier einen Artikel vom 23.12.2020 von John Michael Greer, der insbesondere ein globales Horoskop für die nächsten 199 Jahre enthält.

Astrologie habe ich eigentlich nie wirklich ernst genommen, aber wenn John Michael Greer sich als Mundanastrologe betätigt, dann kann das, was er zum Beispiel zu einer Zeitenwende schreibt, auch dann wichtig und bemerkenswert sein, wenn der Stand der Gestirne keine oder nur eine sehr geringe Rolle spielt oder nicht ernst genommen wird.  Man bedenke dazu, dass Greer sich viele Jahre sehr intensiv mit den materiellen Grundlagen und mit historischen, technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen befasst hat, wie die Artikel seines früheren  Blogs thearchdruidreport.blogspot.com und viele seiner Bücher zeigen. Auf Freizahn.de habe ich bisher die folgenden Artikel über Bücher oder Interviews mit John Michael Greer geschrieben:

John Michael Geer war auch derjenige, durch den ich auf die Bücher von William Catton und damit auch auf auf die Essays von William Graham Sumner aufmerksam geworden bin.

Quelle des Originals: www.ecosophia.net/the-grand-mutation-an-astrological-interlude/

Beginn der Übersetzung

Die große Mutation: Ein astrologisches Zwischenspiel

23. Dezember 2020, John Michael Greer

Im letzten Jahr und insbesondere im Verlauf des letzten Monats habe ich eine Reihe von Fragen zur astrologischen Bedeutung der Konjunktion von Jupiter und Saturn gestellt, die am Montag stattgefunden hat. Ich habe fasziniert bemerkt, dass einige dieser Fragen von Leuten stammen, die zugeben, dass sie nicht viel von Astrologie verstehen, aber die das Gefühl haben, wie vage es auch immer sein mag, dass diese Konjunktion bedeutsam ist. Zufällig haben sie recht. Die Konjunktionen von Jupiter und Saturn spielen in der Astrologie eine besondere Rolle und diese hier war von besonderer Bedeutung. Wie ich gleich diskutieren werde, markiert sie das Ende einer Ära in der Weltgeschichte und den Beginn einer anderen.

Beginnen wir mit den Grundlagen. Die Astrologie ist eine empirische Wissenschaft, die auf mehr als 5000 Jahren an aufgezeichneten Korrelationen zwischen Planetenbewegung und Ereignissen auf der Erde basiert. Wir wissen nicht, warum es funktioniert. (Ich versuche, Mittel für die notwendigen Studien zu erhalten.) Eine ihrer Richtungen – der technische Name ist Mundanastrologie – sagt politische und kulturelle Ereignisse voraus. Das ist die Art Astrologie, die ich praktiziere. Die meisten Arbeiten der Mundanastrologie verwenden Ingress-Diagramme – Diagramme, die für Hauptstädte für jede Sonnenwende und Tagundnachtgleiche erstellt wurden -, aber es gibt auch größere Zyklen, die mundane Astrologen verfolgen.

Einer von ihnen hat am Montag einen wichtigen Phasenwechsel durchlaufen. Nein, es war nicht das Zeitalter des Wassermanns; das begann nach der von mir verwendeten Interpretation 1879 und es wird bis 4039 n. Chr. dauern. (Falls Sie sich fragen, warum es sich nicht als ein Zeitalter des Friedens, der Liebe und der Brüderlichkeit herausgestellt hat: Die Leute, die sich diese Interpretation ausgedacht haben, haben sie vom Kiffen, nicht vom Himmel.) Der himmlische Kilometerzähler, der am Montag überlief, wird durch die Konjunktionen von Jupiter und Saturn definiert – ein Prozess, wie es eine ältere mythische Sprache ausdrückt, durch den Saturn “alle Maße der ganzen Schöpfung” an Jupiter abgibt.

Johannes Keplers Zeichnung des Großen Trigons.

Jupiter und Saturn kommen alle zwanzig Jahre zusammen. Diese Konjunktionen liegen fast genau 120° voneinander entfernt und bilden das, was Astrologen das Große Trigon nennen. (Ja, ich weiß, das klingt wie etwas aus einem Science-Fiction-Roman. Die Astrologen waren jedoch zuerst da.) Seit der Antike ist jedes Tierkreiszeichen mit einem der vier traditionellen Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer verbunden – Wissenschaftler, die meinen, nicht mehr an die vier Elemente zu glauben, nennen diese heutzutage “Feststoffe”, “Flüssigkeiten”, “Gase” und “Energie” – und für etwas weniger als zwei Jahrhunderte am Stück findet jede Konjunktion von Jupiter und Saturn im Zeichen desselben Elements statt, mit einer kleinen Schwanckung, wenn man sich der Trennlinie nähert.

Beginnend mit der Konjunktion von 1842 waren alle Konjunktionen von Jupiter und Saturn in Erdzeichen bis 1980-1, als eine seltene Dreifachkonjunktion in Waage, einem Luftzeichen, stattfand. Im Jahr 2000 konjugierten sie ein letztes Mal in einem Erdzeichen. Die Konjunktion vom Montag, im Luftzeichen Wassermann, markiert den Beginn einer Serie von Luftkonjunktionen, die bis zum Übergang des Großen Trigons in das Wasserzeichen Skorpion am 31. Oktober 2219 andauern wird. Astrologisch gesehen sind wir also gerade von einer 178-jährigen Ära der Erde in eine 199-jährige Ära der Luft übergegangen.

Die große Mutation von 1226

Was bedeutet das? Da die Astrologie eine empirische Wissenschaft ist, lassen Sie uns einen Blick zurück auf das Jahr 1226 werfen, als sich das Grand Trigon das letzte Mal von der Erde zur Luft verschob. Das ist das Diagramm oben. Bei der Großen Mutation von 1226 stand die Konjunktion von Jupiter und Saturn früh im Wassermann, genau wie am Montag. Wie wir sehen werden, waren die meisten anderen Planetenpositionen jedoch anders. Beachten Sie vor allem den Mars dort oben an der Spitze des Diagramms. Er steht in seinem Herrscherhaus im Skorpion und damit sehr stark; er steht in Aspekt mit sechs der anderen acht Planeten im Diagramm – und fünf dieser sechs Aspekte sind negative Aspekte, die ernsthafte Schwierigkeiten vorhersagen. Es war eine genaue Vorhersage: Zu den unterhaltsamen Ereignissen, die während der astrologischen Ära, die 1226 begann, stattfanden, gehörten der Schwarze Tod, die Mongoleninvasionen und der Hundertjährige Krieg.

Bevor einer meiner Leser unter das Bett kriecht, lassen Sie mich eines noch einmal betonen: Diese Muster im 1226er Chart erscheinen nicht im 2020er Chart. Ich habe das hier erwähnt, weil ich erlebt habe, dass Leute als erstes zur diesjährigen Großen Mutation die logische Frage gestellt haben – was passierte das letzte Mal, als so etwas passierte – und ich möchte nicht, dass jemand zu einem falschen Schluss kommt. Mars in Skorpion in feindlichem Aspekt zu einer Reihe anderer Planeten in einem großen Mutations-Horoskop gibt eine deutliche Warnung, dass ein Massensterben bevorsteht, aber das haben wir im aktuellen Horoskop nicht.

Das Diagramm 2020 hat gewisse Gemeinsamkeiten mit 1226. Zunächst einmal ist da natürlich das Große Trigon, das von der Erde in die Luft übergeht, und die Konjunktion früh im Wassermann in beiden Häusern. Die irdische Ära, die von 1027 bis 1226 dauerte, war eine Periode wilder ideologischer Kriege (Sie haben wahrscheinlich von den Kreuzzügen gehört), die nach 1226 abflaute. Auf die gleiche Weise war die Zeit von 1842 bis 2020 eine Periode wilder ideologischer Kriege (Sie haben wahrscheinlich vom Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg gehört); wir können erwarten, dass auch das ausklingt, wenn die neue Luft-Ära anbricht. Es wird immer noch Kriege geben – dazu kommen wir noch -, aber die Besessenheit, gegen eine Welt in den Krieg zu ziehen, die sich weigert, zu irgendeiner Ideologie zu konvertieren, wird abklingen.

Was das letzte Mal an seine Stelle trat, war eine Zeit großer kultureller Kreativität. Die Zeit von 1226 bis 1425 war das goldene Zeitalter der mittelalterlichen Philosophie, das Zeitalter der Minnesänger und einer Blüte der weltlichen Musik und Poesie sowie der Mystik. In diesen Jahren wurden aus einer Reihe von walisischen und bretonischen Volksmärchen über einen weitgehend vergessenen König aus dem finsteren Mittelalter die Artuslegenden. Die arabische, persische und chinesische Welt erlebte im gleichen Zeitraum ihre eigene kulturelle Blüte. Zumindest in einigen Teilen der Welt können wir auch dieses Mal etwas Ähnliches erwarten.

Die andere bedeutende Parallele zwischen 1226 und 2020 ist ein Trigon zwischen Sonne und Uranus, das in beiden Fällen besonders wichtig ist, weil Uranus der Dispositor der Konjunktion ist – das heißt, er regiert das Zeichen, in dem sich Jupiter und Saturn befinden, wenn sie sich verbinden. Die Sonne steht in mundanen Horoskopen für die Regierung; Uranus ist der Planet der Technologie und des Wandels – es ist kein Zufall, dass auf die Entdeckung des Uranus im Jahr 1781 die dramatischsten zwei Jahrhunderte technologischer Innovationen in der Geschichte der Menschheit folgten. Sonne im Trigon zu Uranus sagt voraus, dass sich Regierung und technologischer Wandel in der kommenden Zeit gegenseitig unterstützen werden.

Allerdings gibt es einen kleinen Haken. Im Jahr 1226 stand Uranus im Skorpion, dem Zeichen seiner Erhöhung – in der Astrologie ist ein Planet in seiner Erhöhung ungewöhnlich stark und wohltätig. Er war auch rückläufig – das heißt, er schien sich aus der Perspektive der Erde rückwärts zu bewegen; ein rückläufiger Planet in der Astrologie sagt eine Rückkehr zu älteren Zuständen voraus. Sonne im Trigon zu einem exaltierten, rückläufigen Uranus sagt die Wiederherstellung älterer, besserer Technologien und kultureller Eigenschaften voraus. (Sie haben wahrscheinlich schon von der Renaissance gehört.) Der Zeitraum von 1226 bis 1425 war auch eine Ära atemberaubender technologischer Innovationen, in der der Buchdruck, Feuerwaffen, der magnetische Kompass, Fortschritte in der Segeltechnik und viele andere Neuerungen die Zentralregierungen stärkten und die Bühne für weltbewegende Veränderungen in den folgenden Epochen bereiteten.

Im Horoskop 2020 ist Uranus jedoch nicht exaltiert. Er befindet sich in seinem Fall im Sternzeichen Stier, und ein Planet in seinem Fall ist ungewöhnlich schwach und zeigt seine destruktivsten Einflüsse. Er ist auch rückläufig, wie er es 1226 war, aber weil er sich in seinem Fall befindet, können wir keine neue Renaissance erwarten, sondern einen erzwungenen Rückzug auf ältere Technologien und kulturelle Merkmale. Der technologische Rückschritt ist ebenso ein Produkt des Uranischen Einflusses wie der technologische Fortschritt; leider auch die durch Technologien verursachten Katastrophen. In beiden Fällen werden die Regierungen gestärkt, denn nur sie haben die Ressourcen, um mit Katastrophen umzugehen, die durch schlecht gemanagte Technologien und die Folgen des technologischen Rückschritts verursacht werden. Da Uranus der Dispositor der Konjunktion ist, werden wir wahrscheinlich mit einer Menge von beidem zu tun haben.

Die große Mutation von 1842

Das ist so ziemlich alles, was wir aus dem 1226-Chart über unsere Zukunft lernen können. (Es hat noch viel mehr über die Bedingungen während der Ära, die es einleitete, zu sagen, aber das ist ein anderes Thema). Um fortzufahren, wenden wir uns dem Diagramm zu, das die soeben beendete Ära einleitete, dem Großen Mutations-Diagramm für 1842, das oben zu sehen ist. Es ist ein sehr ungewöhnliches Horoskop. Mars dominierte das 1226er-Horoskop, aber der Mond dominiert dieses Horoskop in einem noch größeren Ausmaß. Er steht in seinem Herrscherhaus im Krebs, also sehr stark; außerdem steht er allein auf einer Seite des Horoskops, während alle anderen Planeten auf der anderen Seite des Horoskops zusammengeballt sind. Diese Formation verleiht dem allein stehenden Planeten große Kraft.

In der Mundanastrologie repräsentiert der Mond die Bevölkerung. Vor 1842, wie in jedem vorangegangenen Zeitalter seit der Entstehung der Städte, wurde die große Mehrheit der Menschen von Monarchen regiert. Im Jahr 2020 ist dies fast niemand mehr, und die Formen demokratischen Regierens sind so obligatorisch geworden, dass selbst eine geradlinige Erbmonarchie wie Nordkorea vorgeben muss, eine Demokratische Volksrepublik zu sein. Dieser beispiellose Sachstand zeigt sich im Horoskop von 1842 im Voraus, teils durch die außerordentliche Stärke des Mondes, teils durch ihre Opposition mit der Sonne, dem Planeten der Könige, die in seinem Detriment (also sehr schwach) im Wassermann steht.

Denken Sie auch an die Glorifizierung des Wandels um seiner selbst willen (gewöhnlich als “Fortschritt” bezeichnet), die in den letzten 178 Jahren eine so massive kulturelle Erscheinung war. Der Wandel in der Gesellschaft wird vom Mond, dem sich von der Erde aus gesehen am schnellsten bewegenden Objekt am Himmel, beherrscht, und in einer vom Mond beherrschten Ära wird es eine solche Obsession geben. Interessanterweise ist der Dispositor dieses Horoskops Saturn, der Herr der Grenzen; beachten Sie, wie der Kampf zwischen Mond und Saturn, Veränderung und Konservatismus, die Politik der letzten 178 Jahre bestimmt hat.

Es gibt noch viel mehr über dieses Horoskop zu sagen, da es sich auf die vergangene Ära bezieht, und vieles davon wurde im Voraus von dem Astrologen Richard Morrison gesagt, der 1842 eine Reihe von Vorhersagen mit dem Titel Zadkiel’s Legacy (dt. Zadkiels Vermächtnis)

Die große Mutation von 2020

Das erste, was in diesem Diagramm auffällt, ist, dass kein Planet die gleiche dominante Stellung hat wie der Mars im Jahr 1226 oder der Mond im Jahr 1842. Das ist in Mundanhoroskopen normal und gibt uns einen ersten Anhaltspunkt für die kommende Ära: Es wird eine Epoche sein, die der normalen Geschichte viel näher ist als die Ära des Massensterbens, die 1226 begann, oder die Ära der hektischen Veränderungen, die 1842 begann. Da der Mond viel weniger im Vordergrund steht, werden Veränderungen um ihrer selbst willen wahrscheinlich weniger unreflektiert geschätzt werden, und demokratische Regierungen werden am Ende der Ära eher weniger verbreitet sein.

In diesem Diagramm stehen zwei Planeten – Mars und Neptun – in ihrem Herrschaftsbereich. Einer – Uranus – befindet sich im Fall und er ist der einzige rückläufige Planet. Die beiden Planeten im Herrscherhaus zeigen, dass Krieg, beherrscht von Mars und Religion, beherrscht von Neptun, in den nächsten 199 Jahren große Einflüsse sein werden. Da Mars nur einen Aspekt hat, ein schwaches Sesquisquare mit Venus, werden die kommenden Kriege nicht von der Art von einer alles verzehrender Raserei sein, die “das verhängnisvolle vierzehnte Jahrhundert” (um Barbara Tuchman zu zitieren) aufwies. Massensterben durch Seuche oder Atomkrieg? Das ist nicht das, was der Himmel sagt.

Inzwischen hat Neptun überhaupt keine Aspekte mehr und schnurrt einfach vor sich hin. Im Jahr 1226 wurde Neptun von einer Opposition mit Mars heimgesucht, und das entfaltete sich in den folgenden 199 Jahren als gewaltsame Verfolgung von abweichenden religiösen Gruppen. (Sie haben sicher schon von der Inquisition gehört.) Diesmal haben wir das nicht. Mond und Neptun befinden sich in den beiden Horoskopen in einer bemerkenswert ähnlichen Konfiguration – der Mond trennt sich von der Konjunktion mit Neptun, ein wenig außerhalb des Orbits -, so daß es wahrscheinlich ist, daß die gleiche Art eines kulturellen Aufschwungs von Kreativität und Mystik erwartet werden kann. Da Neptun in diesem Horoskop viel stärker ist und nicht von feindlichen Aspekten befallen wird, wird die kommende Blüte nicht durch Verfolgung bittersüß gemacht.

Auf der anderen Seite wird die Technologie, die von Uranus regiert wird, leiden. Wie bereits erwähnt, werden die Regierungen an Stärke gewinnen, weil nur sie über die Ressourcen verfügen, um mit den Auswirkungen des technologischen Rückschritts und der technologisch bedingten Katastrophen umzugehen. Mit Merkur im Trigon zu Uranus werden die kommenden Krisen auch eine Reihe von cleveren Innovationen hervorbringen, da die Menschen herausfinden, wie sie mit den Folgen der verfallenden technologischen Infrastruktur und ähnlichem umgehen können. Mit Sonne im Trigon zu Uranus kann man davon ausgehen, dass die Regierungen bei der Reparatur von technischen Systemen und der Schaffung von Umgehungslösungen ziemlich erfolgreich sein werden. Trotzdem wird es ein harter Weg sein.

Beachten Sie, dass die Sonne im Quadrat zum Mond steht. Keiner der beiden Himmelskörper ist in diesem Horoskop stark: die Sonne ist peregrinisch (d.h. in einem Teil des Tierkreises, der ihr keine Kraft verleiht) und der Mond erhält nur geringe Kraft in den Fischen, dem Zeichen ihrer gemischten Dreifaltigkeit. Beide erhalten Hilfe von anderen Planeten – die Sonne durch eine Konjunktion mit Merkur und das bereits erwähnte Trigon mit Uranus, der Mond durch ein Sextil mit der Großen Mutation selbst. Erwarten Sie, dass die nächsten 199 Jahre eine Ära des Aufruhrs sein werden, da zentralisierte Regierungen, die sich dem Krisenmanagement in einer Ära des technologischen Rückschritts verschrieben haben, mit ständigem Widerstand und Feindseligkeit seitens der Bevölkerung konfrontiert sind. Die Zeit ist auf der Seite des Mondes, aber das zählt nur auf lange Sicht.

Die Aspekte des Mondes mit Jupiter und Saturn haben jedoch andere Lektionen zu lehren. Mond im Sextil zu Jupiter ist ein Hinweis auf verbesserte wirtschaftliche Bedingungen. Mond im Sextil zu Saturn sagt gute Zeiten für das Bauernland und die Landbevölkerung voraus. Das könnte eine Funktion der von Uranus vorhergesagten technologischen Probleme sein; Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, die von der Technologie angetrieben werden, sind seit fast zwei Jahrhunderten eine wichtige wirtschaftliche Realität, und es ist durchaus plausibel, dass der technologische Rückschritt zu einem verbesserten Arbeitsmarkt führen wird, da Menschen eingestellt werden müssen, um die Aufgaben anstelle von Maschinen zu erledigen. Trotzdem ist das nur eine Vermutung. Weniger spekulativ ist die Rolle, die diese günstigen Bedingungen auf die Politik haben. Der Wohlstand wird die Hand des Volkes gegen den Staat stärken, wie es gewöhnlich der Fall ist.

Beachten Sie auch die Position von Merkur in diesem Horoskop; in mundanen Horoskopen regiert er die Kommunikation und die Medien. Er ist sogar schwächer als die Sonne, da er peregrinisch in Steinbock und combustisch (d.h. zu nah an der Sonne) ist. Im Jahr 1842 stand er in besserer Würde und wechselte von einer Konjunktion mit der Sonne zu einer Konjunktion mit Neptun, dem Planeten der Massenerscheinungen. Beachten Sie, wie dies die Art und Weise vorhersagt, wie die Presse und später die Massenmedien im Allgemeinen von der Zentralregierung unabhängig, aber dem kleinsten gemeinsamen Nenner des Massenbewusstseins unterworfen wurden. Diese relative Unabhängigkeit von der politischen Sphäre wird sich nicht fortsetzen. Die Kontrolle über die Medien wird an die Regierungen zurückfallen (Sonne steht in Konjunktion zu Merkur), und die Medien werden zu einem der Hauptinstrumente, die sie in ihrem Kampf mit ihrer eigenen unruhigen Bevölkerung einsetzen. So schwach wie Merkur ist, könnte dies weniger gut für sie sein, als sie erwarten.

Ganz allein am einen Ende der Planetenreihe steht schließlich die Venus, der Planet der Kunst und Kultur. Sie war 1842 in sehr zweifelhafter Verfassung, schwach gewürdigt im materialistischen Steinbock und belastet durch eine Opposition mit dem dominanten Mond, die den Zusammenbruch der künstlerischen Standards und des öffentlichen Geschmacks in einem Zeitalter des Schlunds vorhersagte. Im Horoskop 2020 ist sie peregrinisch und damit schwach, aber ihre einzigen Afflictionen sind zwei geringfügige negative Aspekte mit Mars und Uranus; mit anderen Worten: Kriege und Katastrophen werden ihre üblichen Auswirkungen auf die Künste haben, aber letztere werden ansonsten ungehindert sein. Die reflexartige Feindseligkeit von Künstlern gegenüber der Öffentlichkeit, die die Künste von 1842 bis 2020 heimsuchte, wird jedoch der Vergangenheit angehören, und Venus im idealistischen Schützen – wo sie sich 1663 befand, zu Beginn der Feuer-Ära, die 1842 endete und in der so viel gute Kunst, Musik und Literatur geschaffen wurde – verheißt Gutes für die kreativen Künste.

Ein weiteres Kartenhoroskop ist hier einen Blick wert – das Diagramm für die Große Mutation im Jahr 2219, dem Ende der astrologischen Ära, die am Montag begann, und dem Beginn der folgenden Ära der Geschichte:

Die große Mutation 2219

Beachten Sie, dass der Mond in diesem Horoskop sehr aktiv ist, wenn auch schwächer und weit weniger dominant als im Jahr 1842. Er steht wieder in einem Quadrat mit der Sonne, wie in 2020, und diesmal im Quadrat zur Jupiter-Saturn-Konjunktion, statt im Sextil. Mars ist der Dispositor des Horoskops, und er steht erhöht im Steinbock und drückt seine dynamische Energie eher in konstruktiver Arbeit als in Krieg aus. Neptun ist in Zwillinge exaltiert, wenn auch rückläufig; fünf der anderen sieben Planeten sind peregrinisch, mit sehr begrenzter Stärke. Mars, Jupiter und Saturn fordern Uranus mit feindseligen Aspekten heraus – die Wasser-Ära, die 2219 beginnt und 179 Jahre später endet, wird sehr hart für die Technik sein -, während ein Gegensatz zwischen Venus und Neptun, den Künsten und der Religion, bis zu einem gewissen Grad durch die Unterstützung beider durch die Bevölkerung aufgelöst werden wird (Mond Trigon Venus und Sextil Neptun).

Klingt das nach Geschichte wie immer? Das ist genau das, wonach es klingen sollte. Die Ära, die am Montag zu Ende ging, war besessen von Fantasien universeller Veränderung, aber das ist ein anderer Ausdruck des dominanten Mondes. Der größte Teil der Geschichte besteht aus langen Perioden relativ gemächlicher Veränderungen in keine bestimmte Richtung, und auf die Katastrophen, die von Zeit zu Zeit passieren – was sie natürlich auch tun -, folgen keine Zeiten der Utopie oder der Selbstvergessenheit, sondern Phasen der Erholung, in denen die Menschen ihr Leben wieder in Ordnung bringen. Wir haben gerade eine sehr ungewöhnliche Periode der Weltgeschichte hinter uns, aber sie ist vorbei, und wenn ihr letzter Nachhall verklungen ist, können wir so etwas wie eine Rückkehr zum Mittelwert erwarten.

Was sagst du da? Sie wollen wissen, wie sich das alles auf die bestimmte Ecke der Welt auswirken wird, in der Sie leben? Dazu brauchen Sie ein Diagramm der Konjunktion für Ihren Standort. Das können Sie auf einer beliebigen Anzahl von kostenlosen Online-Seiten bekommen; geben Sie den Ort ein, korrigieren Sie die Zeit für Ihre Zeitzone, und schon können Sie loslegen. (Überprüfen Sie Ihre Arbeit, indem Sie sicherstellen, dass der Mond an der gleichen Stelle steht, 27° 52′ Fische). Raphaels Buch Mundane Astrology oder H.S. Green’s Mundane oder National Astrology, die beide leicht erhältlich sind, werden Ihnen erklären, was die Planeten in jedem Haus bedeuten.

Es geht in diesem Beitrag schließlich nicht darum, unfehlbare Wahrheiten von oben herab zu verkünden. Es geht darum, auf eine nützliche Kunst aufmerksam zu machen, die Ihnen helfen könnte, die Entwicklung der Zukunft zu beurteilen. Ja, ich schreibe detaillierte Vorhersagen für bezahlte Abonnenten auf meinen Patreon- und SubscribeStar-Konten, und Sie können sich dort gerne zuschalten, wenn Sie möchten, aber ich wäre glücklicher, wenn mehr Menschen ihre eigenen profanen Astrologie-Prognosen abgeben und diskutieren würden – und noch glücklicher, wenn mehr Menschen nicht hilfreiche Tagträume über die Zukunft abschütteln und sich auf die Art von Zukunft vorbereiten würden, die wir wahrscheinlich haben werden.

Und noch etwas. Wenn Sie sich über eine der oben gemachten Vorhersagen aufregen, denken Sie bitte daran, dass die Astrologie nicht dazu da ist, das Anspruchsdenken von irgendjemandem zu befriedigen oder warme, kuschelige Tagträume zu verbreiten. Ich bin auch nicht glücklich über die Hinweise, dass demokratische Regierungen in der kommenden Ära viel seltener sein werden – ich selbst mag bürgerliche Freiheiten sehr gerne – aber es steht so in den Sternen.  (Ich bin mir sicher, dass diese Mars-Aspekte im Jahr 1226 auch niemanden besonders gefreut haben.) Eine der großen Lektionen der Astrologie, eine Lektion, die viele von uns dringend lernen müssen, ist, dass das Universum kein Warenautomat ist. Wir erschaffen nicht unsere eigene Realität; wir haben zwar einen gewissen Einfluss auf sie, aber in den allermeisten Fällen wird die entscheidende Stimme nicht von uns abgegeben. Behalten Sie das im Hinterkopf, schätzen Sie die unnachgiebigen Aspekte der Zukunft ein, bevor sie eintritt, und Sie haben eine viel bessere Chance, mit der Zeit, die Sie auf diesem kleinen und schönen Planeten haben, etwas zu erreichen.

Ende der Übersetzung




Paradigmen zu COVID

Was ist ein Paradigma? Können eindeutig falsche Mehrheitsmeinungen die Wahrnehmung der Realität beeinträchtigen? Welche Paradigmen kann man im Bezug auf Coranaviruspandemie unterscheiden?

Was ist ein Paradigma? Beispiele

Ein Paradigma ist ein Muster, eine Erzählung oder eine Sichtweise, mit der man einen bestimmten Bereich der Realität erklärt. Aus meinem Blogartikel Sichtweisen und Paradigmenwechsel übernehme ich hier zur Veranschaulichung zwei Beispiele:

Junge Frau oder alte Frau?

Jedes der obigen Bilder zeigt sowohl eine junge als auch eine alte Frau. Wer ein Problem mit dem Erkennen hat: Die Kinnspitze der jungen Frau ist die Nasenspitze der alten Frau. Das Ohr der jungen Frau ist das linke Auge der alten Frau.

Zur Geschichte der Bilder: Das rechte Bild geht auf den britischen Cartoonisten W.E. Hill zurück und soll 1915 erstmals in einer humoristischen Zeitschrift publiziert worden sein. Hill wurde oft für den Erfinder dieser Illusion gehalten. Das linke Bild, dass für die älteste Version gehalten wird, stammt aber von einer anonymen deutschen Postkarte aus dem Jahre 1888 und das mittlere Bild ist eine Anzeige der Anchor Buggy Company aus dem Jahre 1890.

Das Kriegsschiff und der Leuchtturm

Wenn man im Internet mit battleship lighthouse oder Kriegsschiff Leuchtturm sucht, dann findet man verschiedene Versionen der folgenden Geschichte (hier als Beispiel eine Version von der Webseite des Spiegel:

Ein amerikanisches Schiff ortet ein fremdes Objekt, das seinen Weg versperrt. Der US-Kapitän: “Bitte ändern Sie Ihren Kurs 15 Grad nach Norden, um eine Kollision zu vermeiden.” Antwort: “Ich empfehle, Sie ändern Ihren Kurs 15 Grad nach Süden, um eine Kollision zu vermeiden.” Amerikaner: “Dies ist der Kapitän eines Schiffs der US-Marine. Ich sage noch einmal: Ändern Sie Ihren Kurs!” Antwort “Nein. Ich sage noch einmal: Sie ändern Ihren Kurs!” Der Amerikaner wird wütend: “Dies ist der Flugzeugträger ‘USS Lincoln’, das zweitgrößte Schiff in der Atlantikflotte der Vereinigten Staaten. Wir werden von drei Zerstörern, drei Kreuzern und mehreren Hilfsschiffen begleitet. Ich verlange, dass Sie Ihren Kurs 15 Grad nach Norden, das ist Eins-Fünf-Grad nach Norden, ändern, oder es werden Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Sicherheit dieses Schiffes zu gewährleisten!” Antwort: “Dies ist ein Leuchtturm. Sie sind dran.”

 Die Erzählung vom Kriegsschiff und dem Leuchtturm macht die Gefahr deutlich, die im Beharren auf einem nur teilweise zur Realität passenden Paradigma liegen kann. In diesem Beispiel ist es völlig unerheblich, welche Mehrheitsmeinung, „Expertenmeinung“ und Werte der Kapitän vertritt. Er hat nur die Wahl zwischen Paradigmenwechsel und Katastrophe.

Ein historisches Beispiel: Deutschland 1936 bis 1945

Eines der eindrucksvollsten, nachdenklich stimmenden  Beispiele für die Wirkung, die Kraft und die Folgen des zu langen Festhaltens an einem nicht mehr zur Realität passenden Paradigma ist das Schicksal Deutschlands in den Jahren 1936 bis 1947. Ich habe mich dazu etwas auf Youtube umgesehen und liste hier einige nachdenklich stimmende Sequenzen, die den Weg von beeindruckender Größe, Glanz, Reichtum und einem optimistisch gelebten “Wir schaffen dass” bis zum Scheitern des Paradigmas  zeigen:

Der Krieg war im Grunde schon im Herbst 1942 verloren, als absehbar war, dass der Versuch die Ölfelder am Kaspischen Meer und im Orient zu erobern gescheitert war. Siehe auch meine Übersetzung Blut für Öl.  Es war ein Krieg um Ressourcen, um fossile Energieträger und da vor allem um  Öl und es ging um fruchtbare landwirtschaftliche Nutzflächen bzw. um die Sicherung der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Zu letzterem siehe auch Christian Gerlachs Buch “Krieg, Ernährung, Völkermord – Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im 2. Weltkrieg“, auf das ich schon in Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte  hingewiesen hatte.  Der deutsche Peak Coal, also der Gipfel der deutschen Kohleförderung war um 1940, wie Gail Tverberg mehrfach auf www.ourfiniteworld.com erwähnt hat. Der britische Peak Coal war 1913, ein Jahr vor dem Beginn des 1. Weltkrieges. Der chinesische Peak Coal war wahrscheinlich um 2012.

Heute hält wieder eine deutsche Regierung starr an verschiedenen, nicht mehr zur Realität passenden Paradigmen fest. Gleichzeitig kann man sicher sein, dass China sich seines Energiedilemmas noch mehr bewusst ist als seinerzeit Hitler. Auch kann man sich sehr sicher sein, dass die chinesische Führung die Geschichte des 3. Reiches und auch das Sun Tzus Klassiker über die Kriegskunst, gut studiert hat. Zu China und Sun Tzu siehe auch meine Blogartikel

Der “Lebensraum”, die Komplexität, der gesellschaftliche “Fortschritt” und auch die Werte und die Toleranz einer Gesellschaft hängen ganz wesentlich vom Preis, der Qualität und der Verfügbarkeit der Energie ab. Siehe dazu u.a. meine Artikel

Verfälschung der Wahrnehmung durch Gruppenzwang

Ein Phänomen, das sinnvolle, bei nüchterner Betrachtung eigentlich dringend notwendige Paradigmenwechsel verhindert, ist die Verfälschung der Wahrnehmung durch Gruppenzwang. Ich hatte diesem Thema 2016 den Artikel Verfälschung der Wahrnehmung durch Gruppenzwang gewidmet. Zitate aus diesem Artikel:

Wenn eine Gruppe von Menschen die Realität in gleicher Weise fehlerhaft wahrnimmt, dann neigen die einzelnen Mitglieder der Gruppe mit ca. 70 % Wahrscheinlichkeit dazu, ihre eigene Wahrnehmung an die fehlerhafte Wahrnehmung der Gruppe anzupassen, wie das auf eine Veröffentlichung des Psychologen Solomon Asch zurückgehende Konformitätsexperiment von Asch zeigt.

……

Wohl aber könnte eine durch den Gruppenzwang verursachte Verzerrung der Wahrnehmung der Realität eine Ursache dafür sein, dass sinnvolle Anpassungen und Korrekturen unterbleiben oder unnötig spät erfolgen.

Eine faktische Gleichschaltung der Presse, der Parteigremien und der Parlamente kann vor diesem Hintergrund dafür sorgen, dass letzten Endes die gesamte Elite einer Gesellschaft auf Grund des Konformitätsdrucks die Realität nicht mehr richtig wahrnimmt und das Land in eine Katastrophe bzw. in den Untergang führt.

Echte Meinungsfreiheit, echte Pressefreiheit und echte Freiheit von Forschung und Lehre , sowie ein echtes Mehrparteiensystem sind vor diesem Hintergrund kein ärgerlicher Luxus , sondern letztlich ein sehr wesentliches Instrument zur Vermeidung von durch Gruppenzwänge verursachten Fehlern in der Wahrnehmung der Realität.

Es ist beunruhigend, dass die deutsche Bundeskanzlerin 2020 von diesen Phänomen nichts zu wissen scheint und stur an den von ihr und den von ihr gehörten „Experten“ bevorzugten Paradigmen festhält.

Paradigmen zur Coronaviruspandemie

COVID-Paniker und Pharmalobbyisten

Aus dieser Sicht ist das Coronaviurs sehr gefährlich UND kann nur durch einen Impfstoff gestoppt werden.

Dies ist derzeit das Paradigma der Mehrheit der Bevölkerung, der deutsche Bundesregierung und der deutschen Landesregierungen , der EU-Kommission, der diese beratenden „wissenschaftlichen Experten“ und auch der auf politische Korrektheit bedachten Medien.

Zu diesem Paradigma gehört auch die Erzählung, dass man gegen Viren keine wirklich wirksamen Medikamente hat, so dass man bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes versuchen muss, die Pandemie mit Quarantäne, Abstandhalten, Maskenpflicht, Versammlungsverboten, Lockdowns usw. einzudämmen.

Die rational-wissenschaftliche Betrachtung

Aus dieser Sicht ist COVID-19 nicht gefährlicher als verschiedene Grippewellen der vergangen Jahrzehnte, um die man damals auch nicht viel Aufheben gemacht hat. Die Folgen der Angst vor dem Coronavirus sind viel gefährlicher als das Virus selbst.

Dieses Paradigma hat entgegen, der derzeit, im Dezember 2020, überwiegenden öffentlichen Wahrnehmung durchaus eine solide wissenschaftliche Grundlage, wie unter anderem die folgenden Artikel deutlich machen:

JPA Ioannidis: Corona – ein Evidenz-Fiasko ( impf-info.de/64-kontakt/315-ioannidis-fiasko-deutsch.html ), dies ist eine deutsche Übersetzung des schon vor dem erst deutschen Lockdown, am 17. März 2020 veröffentlichten Artikels. „A fiasco in the making? As the coronavirus pandemic takes hold, we are making decisions without reliable data“ von John P.A. Ioannidis ( www.statnews.com/2020/03/17/a-fiasco-in-the-making-as-the-coronavirus-pandemic-takes-hold-we-are-making-decisions-without-reliable-data/ ). Ioannidis ist ein sehr rennomierter Medizinstatistiker. Auf de.wikipedia.org/wiki/John_Ioannidis fand ich folgenden Eintrag zu seinem Standpunkt zu COVID-19:

Im März 2020 kritisierte Ioannidis in einem Editorial auf der Website STAT den Mangel an empirischen Belegen bei der politischen Entscheidungsfindung in der globalen Reaktion auf die COVID-19-Pandemie und nannte sie ein „Evidenz-Fiasko, wie es in einem Jahrhundert nur einmal vorkommt“. In einem Interview bezeichnete Ioannidis die Szenarien von 40 Millionen Todesfällen weltweit und über zwei Millionen Todesfällen in den Vereinigten Staaten im Falle eines Nichtstuns für „augenscheinlich Science-Fiction“. Die Schäden der Massenquarantäne könnten laut Ioannidis „viel schlimmer sein als alles, was das Corona-Virus anrichten kann“. So sei es zum Beispiel allgemein bekannt, dass die Selbstmordrate mit jedem einprozentigen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 1 % steigt. Kindesmissbrauch und häusliche Gewalt nähmen zu. Es gebe bereits Hinweise darauf, dass diese Probleme eskalierten.

Es gibt eine ganze Reihe ähnlicher Analysen und Meinungen, die zeigen, dass die negativen Nebenwirkungen der Maßnahmen gegen die Pandemie sehr viel tödlicher sind als die Pandemie selbst.

Ein Beispiel ist die der Artikel „Nach dem Lockdown brechen Wirtschaft und Gesundheitswesen des Westens zusammen – mit Millionen Toten“ von Malcolm Kendrick, dessen deutsche Übersetzung am 14. Juni 2020 auf de.rt.com veröffentlicht wurde ( https://de.rt.com/meinung/103355-millionen-tote-nach-lockdown-brechen-wirtschaft-mit-ihr-gesundheitswesen-westen-zusammen-wieostblock/ )

Hier, im Abschnitt “rational-wissenschaftliche Betrachtung” gehört auch das Buch Corona Fehlalarm? Zahlen, Daten und Hintergründe. Zwischen Panikmache und Wissenschaft: welche Maßnahmen sind im Kampf gegen Virus und COVID-19 sinnvoll? von Prof. Dr. Sucharit Bhakdi und Prof. Dr. Karina Reiss. 

Ein zu schnell zugelassener Impfstoff kann sehr gefährlich sein

Hierzu gehören insbesondere auch die Bedenken von mit den Problemen bei der Entwicklung, Herstellung und Zulassung von Impfstoffen erfahrenen Personen wie Professor Dr. Stefan Hockertz. Auf der Suche nach „Hockertz Impstoff“ habe ich u.a. das Folgende Interview gefunden: https://soundcloud.com/radiomuenchen/impfung-hockertz-mrna-mit-moderation . In der Zusammenfassung dazu steht dort (am 18.12.2020):

Endlich SARS-COV-2-immun durch eine rettende Impfung, das wünschen sich große Teile der Bevölkerung und der Regierenden. Die Pharmafirmen erhalten erhebliche Unterstützungen, um das Ziel einer Corona-Impfung möglichst schnell voranzutreiben. Aber wie schnell ist ethisch vertretbar. Wie viele Risiken werden aufgrund des Tempos ausgeblendet. Der Biologe, Pharmakologe und Toxikologe Professor Stefan Hockertz zeigt eine Reihe unbeantworteter Fragen auf und warnt davor, millionenfach vorsätzlich Körperverletzung zu begehen, wenn diese nicht im Vorfeld beantwortet sind und die Voruntersuchungen zur Impfung zu kurz angesetzt werden.

Dr. Stefan Hockertz war Direktor und Professor des Institutes für Experimentelle und Klinische Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf von 2003 bis Ende 2004.

Davor war er Mitglied des Direktoriums des Fraunhofer Institutes für Toxikologie und Umweltmedizin in Hamburg von 1995 bis 2002 und von 1986 bis 2001 arbeitete er als Forscher bei der Fraunhofer Gesellschaft in Hannover. Seine erste akademische Ausbildung als Diplombiologe erhielt Prof. Dr. Hockertz 1985. Prof. Dr. Stefan W. Hockertz ist zum „Eurotox Registered Toxicologist“ ernannt, zudem hält er die Ernennung zum Herstellungs- und Kontrolleiter gemäß § 15.1 und §15.3 des Arzneimittelgesetzes. Prof. Dr. Hockertz ist Dr. rer. nat. in Biologie an der Universität Hannover, habilitiert für die Fächer Toxikologie und Pharmakologie an der Universität Hamburg und Professor für Molekulare Immuntoxikologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf.
Heute arbeitet er als geschäftsführender Gesellschafter der tpi consult GmbH, einer der führenden toxikologischen und pharmakologischen Technologieberatungen in Europa.

Das Manuskript des Interviews finden Sie auf unserer Webseite unter:
www.radiomuenchen.net/podcast-archiv…erletzung.html

Einheimische Revolutionäre und fernöstliche Strategen

Man kann die COVID-19 Pandemie auch aus der Sicht von Personen oder Gruppen betrachten, die aus verschiedenen Gründen ein Interesse an einem Kollaps der BRD und anderen Industriestaaten haben.

Gründe und Beispiele:

Wenn man die Ängste und die Propaganda der COVID-Paniker und der Pharmalobbyisten geschickt nutzt, dann kann man damit der Wirtschaft in der BRD und in anderen Industrieländern schwer schaden und damit deren Wohlstand massiv reduzieren. Das kann folgenden Vorteile haben:

  • Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und da insbesondere des Verbrauchs an fossilen Energieträgern. Das dürften die Anhänger von Greta Thunberg, Fridays for Future und Extinction Rebellion, also die Grünen Revolutionäre, gut finden, obwohl es nichts zu ihren Zielen beträgt. Im Hintergrund freuen sich nämlich die chinesischen Strategen darüber, dass die westlichen COVID-Paniker und der Pharmalobbyisten ihnen helfen, den damit für den Verbrauch durch „Das Reich der Mitte“ verfügbaren Anteil an den fossilen Energievorräten und den anderen Rohstoffen dieser Welt zu maximieren. Was durch das Wirken der Grünen Revolutionäre an CO2-Emissionen in Europa oder Nordamerika eingespart wird, werden die Chinesen und auch die Inder und andere Länder freudig mehr als ausgleichen. Wer die Zunahme der CO2-Konzentration in der Atmosphäre stoppen oder gar umkehren möchte, würde sich vielleicht besser die Artikel wie Klimaschutz und Landwirtschaft, Die Angst vor dem Klimawandel sinnvoll nutzen und Zum Thema CO2 und Klima zu Gemüte führen. Eindrucksvolle Vorbilder und gute Ausbildungsmöglichkeiten in diesem Sinne für die Landwirte dieser Welt zu schaffen ist meines Erachten die einzige, wirklich erfolgversprechende und zugleich auch ethisch vertretbare Möglichkeit, um etwas gegen die Zunahme von Extremwetterlagen und die CO2-Konzentation der Erdatmosphäre  zu tun.
  • Eine Schwächung der Wirtschaft zu Unzufriedenheit und inneren Unruhen, was die Industriestaaten destabilisiert.
  • Die Flüchtlings- und Wanderungströme kann man umkehren, indem man Deutschland und andere bisher großzügig Flüchtlinge und Zuwanderer aufnehmende und nach Diversität und Multiethniziät strebenden Staaten wirtschaftlich ruiniert und destabilisiert. Mit Hilfe der COVID-Paniker und der Pharamlobbyisten könnte es gelingen, Deutschland und andere Staaten, per Systemkollaps wieder in weitgehend monoethnische, patriarchalische Gesellschaften zu verwandeln. Das Problem der weißen Revolutionäre dabei wäre ähnlich wie das der Grünen Revolutionäre: China und dessen Verbündete könnten das durch das Coronavirus und die Mitwirkung COVID-Paniker und der Pharamlobbyisten auch militärisch noch weiter geschwächte Europa erobern und unterwerfen. Das wäre dann wohl auch nicht das, was man gewollt hat.

Völlig unabhängig davon, ob die Chinesen mit dem Coronavirus nun den 3. Weltkrieg auf geniale Weise, ganz im Sinne der Angriffsstrategie nach SunTzu begonnen und zumindest bisher sehr erfolgreich geführt haben oder nicht, helfen die COVID-Paniker und der Pharamlobbyisten vor allem den chinesischen Strategen ihre Ziele zu erreichen, das Reich der Mitte den 3. Weltkrieg gewinnen zu lassen und Europa in deren Kolonie zu verwandeln.

Kleine Gruppe mit Zaubertrank

Schließlich gibt es noch, fast schon wie bei Asterix und Obelix, eine kleine, dem Mainstream trotzende Gruppe mit einem „Zaubertrank“. Die inzwischen durch umfangreiche klinische Erfahrungen in Lateinamerika untermauerte Erzählung dieser Leute ist, dass zumindest einige Varianten des Coronavirus wirklich sehr gefährlich und tödlich sind, ABER, dass man, ganz ähnlich wie die Gallier in dem kleinen Dorf von Asterix und Obelix, einen „Zaubertrank“ hat, mit dessen Hilfe man die angreifenden Viren ähnlich locker abwehren und vernichten kann, wie Asterix, Obelix und ihre Dorfgenossen die Römer.

Dazu zitiere ich hier aus meinem Blogartikel Bye-Bye Covid, in dem ich Interviews mit drei in der Prophylaxe und Behandlung von COVID-19 sehr erfolgreiche Ärzte übersetzt habe. Diese drei und inzwischen fast 4000 andere Ärzte setzen eben diesen „Zaubertrank“, ein, bei dem es sich chemisch nüchtern um in Wasser gelöstes Chlordioxid handelt:

Auszüge aus einem Interview mit Dr. Manuel Aparicio

Dr. Aparicio: [01:44.6] ….. Ich bin Dr. Manuel Aparicio Alonso aus Querétaro, Mexiko. Ich bin ein pädiatrischer, orthopädischer Chirurg und Wirbelsäulenchirurg, der in dieser Pandemie in die Lage kam, an Covid-19 erkrankte Patienten mit Chlordioxid zu heilen. Wir haben damit bei der Behandlung dieser Patienten eine Erfolgsrate von nahezu 100 %. Ich repräsentiere COMUSAV. COMUSAV steht für COALICIÓN MUNDIAL SALUD Y VIDA (dt.: Weltvereinigung für Gesundheit und Leben). Es ist eine große Vereinigung, der nun Mitglieder aus 22 Ländern angehören. Wir sind über 3500 Ärzte die Patienten mit Chlordioxid behandeln und die dabei dieselben guten Resultate erzielen – fast 100 % Erfolg bei der Behandlung von Covid-19.

Dr. Aparicio: [03:07.6] ….. Wenn man Chlordioxidlösung zur Prävention oder zur Behandlung der frühen Stadien von Covid-19 verwendet, dann ist es zu 100 % wirksam.

….

Dr. Aparicio: [07:17.9] ….. Wir verstehen nicht, warum es verboten ist. Wir haben in Bolivien nachgewiesen, dass die Resultate der Verwendung dieser Substanz exzellent sind. Es ist für sie wichtig, zu wissen, dass diese Substanz unglaublich wenig kostet. Der Aufwand pro Patient in Bolivien, wo sie das jetzt zwei Monate machen, liegt unter 5 Dollar. Es gibt weltweit kein [anderes] Medikament das so wenig kostet. Ich denke das ist einer der Gründe warum es verboten ist: Es gibt für große Firmen keine Möglichkeit damit Profit zu machen. Die großen pharmazeutischen Firmen blockieren die Verwendung von Chlordioxidlösung. Es gibt keine andere Erklärung.

Dr. Keyes: [08:14.4] Wissen, Sie, es scheint mir ziemlich bemerkenswert, während ich hier sitze und in Gedanken die Erfahrung der USA betrachte. Wir haben jetzt mehrere Billionen Dollar ausgegeben, um auf diese ganze Situation zu reagieren. Richtig? Warum um Himmels Willen haben wir angesichts der Effektivität von Chlordioxid das ganze Geld ausgegeben? Für einen Bruchteil der Kosten hätten wir in den USA und auf der ganzen Welt die von Covid-19 verursachten Todesfälle verhindern können. Das ist bemerkenswert.

Dr. Aparicio: [08:56.0] ….. Wir können nicht verstehen, warum diese Substanz nicht in allen Ländern der Welt verwendet wird. Sie ist erprobt. Sie ist sicher. Sie ist nicht toxisch. Und wir wissen, dass die FDA weiterhin davor warnt und alle dazu auffordert diese Substanz nicht zu nutzen. Offensichtlich macht das Leute besorgt und sie wollen sie daher nicht verwenden. Wir haben alle Evidenz und jetzt auch die wissenschaftliche Evidenz dass Chlordioxidlösung nicht toxisch ist. Das es vollständig effektiv und unglaublich preisgünstig ist. ….

Dr. Aparicio: [13:12.8] …  Als Arzt bin ich total enttäuscht. Ich weiß nicht, wer böses in der Welt will. Wir scheinen in einem Horrorfilm zu sein und es gibt eine einfache Lösung, eine sehr preiswerte Lösung. Stellen Sie sich vor, unter meiner direkten ärztlichen Aufsicht (engl. my direct care) sind mehr als 20.000 Patienten, die CDL, die Chlordioxidlösung, anwenden. Und dabei hat es nicht einmal einen einzigen Fall gegeben, in dem eine Evidenz für eine Toxizität dieser Substanz gegeben hat. Wenn die FDA mit ihrer Meinung über CDL recht gehabt hätte, dann hätten wir überall in Mexiko in den Krankenhäusern vergiftete Patienten. Die Krankenhäuser wären voll mit diesen Patienten. Aber es gibt keine Fälle von Toxizität.

Die Menschen sollten über diese Substanz Bescheid wissen. Sie ist absolut sicher und wirksam.

….

Dr. Aparicio: [17:15.4] …. In all den Konferenzen die wir am Samstag, und in der Woche in einigen anderen Teilen der Welt, abhalten, vermitteln wir die Protokolle für das medizinische Personal, das die Covid-Patienten behandelt. Wir haben spezielle Protokolle für diese. Es handelt sich um ein nasales Protokoll und ein Mundwaschprotokoll, durch die man die Virusbelastung der Nasenschleimhaut und der Mundschleimhaut eliminieren kann. Das ist perfekt wirksam für Ärzte und Pflegepersonen die Covid-Patienten versorgen. Wir nutzen das jeden Tag. Wir sehen fast jeden Tag Covid-Patienten, hier in meiner Praxis und bei den Patienten zuhause. Das heißt, Sie sollten wissen, dass ich alle Patienten zuhause behandle. Es gibt keine Notwendigkeit die Patienten in einem Krankenhaus zu behandeln.  Ich habe Patienten mit einer Sauerstoffsättigung des Blutes von nur noch 60 bis 65 Prozent in deren Wohnung behandelt. Das ist ebenfalls ein Kostenfaktor. Wissen Sie, wir können die Reduzierung der Kosten nicht ausrechnen, die man erzielt, indem man die Patienten zuhause in ihrer Wohnung behandelt.

Dr. Keyes: [18:23.7] Hm, es klingt für mich nicht nur danach, dass wir es hier mit einem Durchbruch zum Umgang mit der derzeitigen Krise zu tun haben, in der wir uns befinden, sondern mir scheint auch, dass dies vielversprechend für die Zukunft ist. Einer der Punkte, über die ich mich aufgrund dessen, was ich gelesen habe, frage ist, dass wenn man mit einem Impfstoff kommt, der mit aktuellen Variante des für Covid-19 ursächlichen Virus fertig wird, dann scheint dieser Impfstoff nicht gegen neue Varianten zu wirken. Aber so wie ich es verstehe, ist die Art und Weise wie Chlordioxid gegen Viren wirkt fundamentaler Art. Das sieht so aus, dass es auch gegen andere mögliche Viren wirkt mit denen wir es zu tun bekommen. Sehe ich das richtig? Verspricht es dies?

Dr. Aparicio: [19:25] Beides ist vollständig richtig. Zunächst ist es sehr viel kostengünstiger, Patienten mit CDL zu behandeln, statt sie mit einem Impfstoff zu impfen, der nicht sicher ist.  Wir wissen ganz sicher, dass dieser Impfstoff nicht ausreichend untersucht wurde, um zu zeigen, dass er sehr wirksam ist. Und offensichtlich ist der Impfstoff nicht vollständig sicher. Die Wirksamkeit, von der sie sagen, dass sie wirklich großartig ist, liegt bei 80 %, wobei das vom Impfstoff abhängt. Aber die Chlordioxidlösung kostet weniger als 5 Dollar und sie hat eine Wirksamkeit von über 99,9 %. Das ist also nicht vergleichbar. ….. Ich würde niemals einen Impfstoff empfehlen.

Aus einem Interview mit Oberst Dr. Pedro Chavez Zala

….

Als Beispiel erwähnt er Dr. Manuel Aparicio, der Direktor eines Krankenhauses in Querétaro und orthopädischer Chirurg sei. Der habe alleine über 1000 positiv auf Covid-19 getestete Patienten mit einer Erfolgsrate von fast 100 % behandelt.  ……

Er, Dr. Chavez Zala hat selbst ungefähr 400 positiv auf Covid-19 getestete Patienten mit Chlordioxid behandelt. Es gäbe aber auch noch andere. Eine Gynäkologin, Viviane Brunet, habe ungefähr 800 positiv auf Covid-19 getestete Patienten mit Chlordioxid behandelt.

….

In der zweiten Halbzeit des Interview spricht Dr. Chave Zala auch über die Möglichkeit der intravenösen Gabe von Chlordioxid. Damit könnte man auch bei Patienten, die sich bereits in einem sehr schlechten Zustand befinden, exzellente Verbesserungen erreichen.

Aus dem Interview mit Dr. Patricia Callsiperis

….

Bob Sisson: ….. Verwenden Leute Chlordioxid zur Prävention, so wie Sie? Sie nehmen Chlordioxid täglich?

Dr. Callisperis: Ja, ich nehme jeden Tag Chlordioxid. Ich habe Kontakt mit Patienten, die an Covid-19-positiv sind. Ich benutze eine einfache Maske. Ich benutze sonst keine Schutzausrüstung. Ich bin sicher, dass man die Patienten ohne Furcht anfassen kann, weil ich durch das Chlordioxid geschützt bin.

Bob Sisson: [21:33] Also Sie hatten es nie und sie wissen, dass sie nie daran erkranken. Das ist das was ich die ganze Zeit auch gedacht habe. Nimm einfach dein Chlordioxid und geh raus und lebe dein leben.

Dr. Callisperis: Ja, wir lehren die Leute das. Weil am Anfang war jeder so verängstigt, wegen des Coronavirus. Daher begannen sie ihre Nachbarschaft zu fürchten. Und ich habe ihnen gezeigt, dass sie keine Angst vor ihren Nachbarn zu haben brauchen. Sie können ihnen helfen. Man kann zu seinen Nachbarn gehen. Sie können mit ihnen sprechen und sie können ihnen helfen. Sie können ihnen zeigen, dass es eine Behandlung gibt. Sie können zeigen, dass sie geschützt sind. Die Beziehungen mit den Personen sind jetzt anders. Ich denke, dass sie keine Angst mehr haben.

Der offene Brief des Hamburger Tierarztes Dirk Schrader “Offener Brief an die gewählten Männer und Frauen in deutschen Parlamenten.”

Der Link auf diesen Offenen Brief lautet:

https://telegra.ph/Offener-Brief-an-die-gew%C3%A4hlten-M%C3%A4nner-und-Frauen-in-deutschen-Parlamenten-12-10

Ich übernehme diesen offenen Brief hier per Kopierfunktion und setzte ihn kursiv und eingerückt:

“Sehr geehrte Abgeordnete,

die Infektionen mit dem SARS-COV-2-Virus veranlassen die verantwortlichen Politiker zu Maßnahmen, die unsere Gesellschaft zerlegen, Armut dort entfalten, wo jahrzehntelang Hoffnung auf ein gutes Leben bestand.

Die Intensivstationen werden mit Schwerstkranken gefüllt und mit Methoden der konservativen Medizin so versorgt, dass viele sterben müssen.

Seit mehr als 10 Jahren wissen eingeweihte Mediziner und Veterinärmediziner, daß Infektionen durch Coronaviren (und auch anderen bekannten Viren) einfach und schnell mit Chlordioxid zum Stehen gebracht werden können. Alle Versuche, diesen Umstand an die Öffentlichkeit zu bringen, scheiterten an dem eisernen Schweigen der Informierten: es waren in Norddeutschland der NDR, die Gazetten Stern und Spiegel, das Hamburger Abendblatt, es waren aber auch die Regierungen von Hamburg, Niedersachsen, NRW, Brandenburg Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und den übrigen Bundesländern; persönlich informiert wurde auch Frau Merkel, Herr Spahn und viele andere „hochgestellte“ Personen und auch Shlomo Bistritzky, der Oberrabbiner Hamburgs.

Das Nichtreagieren auf eine derartige Chance zur Gesunderhaltung der Bevölkerung und zur Rettung schwerstkranker COVID-19 Patienten lässt nur eine Schlußfolgerung zu:

Die Informierten und Verantwortlichen haben Ziele, bei denen eine preiswerte und erfolgreiche COVID-19-Therapie offensichtlich stört.

Billigend in Kauf genommen werden Schwerstkranke und Tote, die großräumige Zerstörung einer ungeheuren Zahl beruflicher Existenzen in Deutschland. Dafür tragen Sie, sehr geehrte Abgeordnete, die Verantwortung. Ihr Schweigen und und Ihr Nichthandeln ist gleichzusetzen mit dem Verbrechen der Vorenthaltung von Hilfe. ……..

In dem fernen Land Bolivien und nun auch in anderen Lateinamerikanischen Ländern haben tausende Ärzte erkannt, dass die Verabreichung von Chlordioxid im Falle einer COVID-19-Erkrankung die bislang einzige effektive Hilfe ist. Mit der Hilfe des Biophysikers Andreas Kalcker wurde die COMUSAV-Studie erstellt, die Auskunft gibt über die hervorragende Wirkung von Chlordioxid: Kranke, schwerstkranke und todgeweihte COVID-19-Patienten wurden binnen weniger Tage in das Leben zurückgeholt. Tausende Ärzte haben auch erkannt, dass die Verabreichung von Chlordioxid dem kranken Organismus keinen Schaden zufügt.

Dies ist mein letzter Versuch, Ihr Gewissen zu mobilisieren.

Dirk Schrader, Hamburg”

Literatur zum besseren Verständnis der Coronakrise:

Mein Fazit

Es gibt zur Coronapandemie verschiedene Sichtweisen oder auch Paradigmen. Das Konzept der Paradigmen scheint selbst in der politischen Führung der BRD ziemlich unbekannt zu sein. Insbesondere fehlt offensichtlich ein Verständnis für das Risiko und die mögliche Tragik, die mit einer Fixierung auf ein bestimmtes Paradigma verbunden ist. Anders ist ein Artikel wie Merkel attackiert “Querdenker” heftig: “Angriff auf unsere Lebensweise” kaum denkbar.

Tatsächlich gibt zur Coronakrise sogar mehr als drei verschiedene Paradigmen. Die derzeit vorherrschende, von der Regierung und er Mehrheit der Bevölkerung  und den meisten Medien für die Wahrheit gehaltene Sichtweise ist dabei die mit weitem Abstand gefährlichste, schädlichste, tödlichste.  Trotz der Titel und Positionen der die Regierung beratenden “Experten” ist deren Sichtweise wohl auch eine der wissenschaftlich unsolidesten.

Eine nüchtern wissenschaftliche Betrachtung wie die von Prof. John P. A. Ioannidis und auch die von  Prof. Dr. Sucharit Bhakdi, zeigt, dass die Coronapandemie auch nicht schlimmer ist bisher ohne viel Aufheben akzeptierte Grippeepidemien.   Die Schäden, welche die Politiker und die diese beratenden “Experten” mit den Lockdowns und anderen “Schutzmaßnahmen” verursacht haben dürften für die Bevölkerung am Ende sehr viel höher sein als die Schäden, die ohne diese Maßnahmen entstanden wären.

Unabhängig davon, ob Coronaviruspandemie durch einen Unfall, zufällig oder als Teil eines genialen Schachzuges chinesischer Strategen ausgelöst wurde, sollte man bedenken, dass die die Art und Weise wie man bisher im Westen mit dieser Pandemie umgegangen ist, die Position der westlichen Industriestaaten in einer kommenden Auseinandersetzung mit China verschlechtert.

Schließlich hat die durch die Pandemie in einigen Lateinamerikanischen Staaten verursachte Notlage dafür gesorgt, dass es nun trotz aller Warnungen der FDA und anderer Behörden eine überwältigende klinische Evidenz für die Wirksamkeit, die Sicherheit und die Nebenwirkungsfreiheit von in Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung gelöstem Chlordioxid gibt. Das dürfte einer der ganz großen, historischen Paradigmenwechsel in der Medizin sein, weil von Chlordioxid sicher bekannt ist, dass es nicht nur gegen Coronaviren, sondern gegen alle Arten von Viren und auch gegen die meisten Bakterien und viele Pilze und Parasiten wirksam ist. Der nun erbrachte, nicht mehr weg zu diskutierende Nachweis, dass Chlordioxid nicht toxisch, bzw. sehr viel sicherer und nebenwirkungsfreier als die allermeisten zugelassenen Medikamente ist, dürfte sehr viele wirtschaftliche, gesundheitspolitische und auch sicherheitspolitische Auswirkungen haben. Es ist zu hoffen, dass die sich daraus ergebenden Chancen klug genutzt werden, und dass man zu mindest hier in Deutschland etwas aus der Geschichte gelernt hat und nicht schon wieder fanatisch bis zum bitteren Ende unhaltbare Paradigmen verteidigt.

Kelberg, den 19.12.2020

Christoph Becker

Nachträge:

Am 19.12.2020: Zum Abschnitt “rational-wissenschaftliche Betrachtung

Am 20.12.2020: Zur Rolle Chinas

In dem ersten Kommentar zu diesem Artikel hat “Nordost” auf den hier gut passenden, offenbar gut recherchierten Artikel Wie die kommunistische Partei Chinas und westliche Tech-Globalisten der Welt einen Lockdown verkauften von Aya Velázquez hingewiesen. Ergänzend dazu möchte ich auf das von der EpochTimes inzwischen auch in deutscher Sprache vertriebene Werk How The Specter of Communism is Ruling Our World bzw. Wie der Teufel die Welt beherrscht. Über den Link den ich zur englischen Ausgabe gesetzt habe kann man kostenlos verschiedene elektronische Versionen bekommen. Ich haben, noch vor dem Erscheinen der deutschen Übersetzung, die englische Version gelesen.

Zu den Weltmachtsträumen, Kontrollphantasien usw. wie sie die kommunistische Partei Chinas, Klaus Schwab und andere pflegen möchte ich daran erinnern, dass diese immer stillschweigend die Verfügbarkeit großer Mengen zuverlässige verfügbarer, billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie voraussetzen. Wenn die Energie knapper, teurer oder unzuverlässiger wird, dann reduziert sich zwangsläufig die Komplexität und die Fähigkeit zu kontrollieren. Wir können sicher sein, dass zumindest die chinesische Führung – ganz ähnlich wie Hitler – sich dieses Problems bewußt ist, und dass diese daher alles versuchen wird um möglichst lange, möglichst viel Energie zur Verfügung zu haben.

Am 20.12.2020: Wieviele Tote/Tag sind normal?

Wenn ein Land 80 Millionen Einwohner hat und diese im Mittel 80 Jahre alt werden, dann sterben im Durchschnitt jedes Jahr 1 Million Einwohner. An jedem Tag des Jahre sterben dann im Durchschnitt 1.000.000 / 365 = 2740 Menschen. Die BRD hatte 2019 etwas über 83 Millionen Einwohner.

Am 25.12.2020: Entvölkerung als Ziel?

Ein Paradigma, das meine Erachtens auf der selben ethischen Stufe steht, wie die Planungen zur Vernichtungspolitik der Nazis wird jetzt  auf TheBlogCat.de in einem Artikel mit dem Titel Die Covid-19 Impfung: Ist das Ziel Immunität oder Entvölkerung? erläutert. Dabei handelt es sich um eine Übersetzung eines Artikels von Mike Whitney.

Da es wegen der Wirksamkeit und der Nebenwirkungsfreiheit von Chlordioxidlösung keinen vernünftigen medizinischen Grund für eine Impfung gegen das Coronavirus gibt, macht die Kombination aus Warnungen vor der Verwendung Chlordixoidlösung und Propaganda für die Impfung gegen das Coronavirus tatsächlich Sinn, wenn man der Regierung und den Impfbeführwortern unterstellte, dass ihr Ziel eben nicht der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung, sondern deren Dezimierung ist.  Man bedenke dazu, dass die Nazis ihre Opfer in der Regel auch belogen haben, um sie leichter führen und vernichten zu können.

Hier die Zusammenfassung am Ende von Mike Whitneys Artikel als Zitat:

    1. Die neuen messenger-RNA-Impfstoffe könnten die Empfänger anfälliger für schwere Krankheiten oder Tod machen.
    2. Die Spike-Proteine können “eine Immunreaktion auslösen”, die “zu Unfruchtbarkeit führen wird.” (Noch einmal: Bevölkerungskontrolle)
    3. Die neuen Impfstoffe enthalten Polyethylenglykol (PEG), das “potentiell tödlich sein kann.”
    4. Die Studien waren nicht lang genug, um festzustellen, ob die Impfstoffe sicher sind oder nicht. Die FDA-Zulassung bedeutet nicht “sicher”. Ganz im Gegenteil. Die FDA ist in der gleichen Weise “gefangen” wie die FAA (Anm.d.Ü.: FAA ist die US Luftaufsichtsbehörde, die sich bei der Zulasssung der Boeing 737 Max fahrlässig verhalten hat.)

Das neue Regime der Covid-19-Impfstoffe ist sowohl unnötig als auch riskant. Die Leser sollten den Hype ignorieren und ihre eigenen Nachforschungen anstellen. Übernehmt die Verantwortung für eure eigene Gesundheit und euer Wohlergehen. Erwartet nicht, dass die Medien oder die Gesundheitsbehörden die Wahrheit sagen. Das werden sie nicht. Sie wollen euch als Versuchskaninchen für ihr gestörtes Laborexperiment benutzen. Kooperiert nicht mit ihnen, fügt euch nicht, duldet sie nicht, gebt nicht nach.

Gebt nicht auf.

 




CO2 – Ein größeres Bild

Die öffentliche Diskussion über „Klimawandel“ und „Energiewende“ in Deutschland erweckt den Eindruck, dass es vor allem darauf ankomme, die bei der Nutzung fossiler Energieträger entstehenden CO2-Emissionen zu vermeiden und weniger Fleisch zu essen. Beides ist bei genauem Hinsehen eine populistische Vereinfachung, die der Komplexität des eigentlichen Problems nicht gerecht wird und die zu tragischen Fehlentscheidungen führt.

Die CO2-Konzentration in 800.000 Jahren

Die Betrachtung der historischen Daten zeigt, dass die CO2-Konzentration in der Luft heute, mit heute über 413 ppm ( www.co2.earth ) in der Tat deutlich höher ist als jemals zuvor in den letzten 800 Tsd. Jahren ( cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/vostok.html ). Die folgende Grafik zeigt die CO2-Konzentration in den Lufteinschlüssen der letzten 400.000 Jahre die beim  Vostok-Eisbohrkern gemessen wurde.

Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/vostok.co2.gif , CO2-Konzentration der eingeschlossenen Luft in Eis. Das Alter wird in kiloJahren angegeben. 100 bedeutet also vor 100.000 Jahren.

Auf der Internetseite cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/ice_core_co2.html finden sich auch Grafiken für einen anderen Eisbohrkern mit Daten über 800.000 Jahre, die ebenfalls zeigen, dass die CO2-Konzentration die Marke von 300 ppm nie überschritten hat.

Auffällig ist, dass die CO2-Konzentration in den Warmzeiten immer wieder Werte von ca. 290 ppm erreicht hat, während sie in den Eiszeiten immer wieder auf etwas unter 190 ppm gefallen ist. Das erscheint widersprüchlich, weil die Vegetation in den Eiszeiten spärlicher war.

Der Einfluss der Ozeane und der Temperatur

Der Grund für die niedrigen CO2-Werte während der Eiszeiten ist, dass in kaltem Wasser mehr CO2 gelöst werden kann als in warmem Wasser (Tabelle der Wasserlöslichkeit von CO2 ).

Man geht davon aus, dass derzeit in den Weltmeeren 39.000 Gigatonnen Kohlenstoff gespeichert sind ( Rackley, Stephen A. (2010), “Ocean Storage”, Carbon Capture and Storage, Elsevier, pp. 267–286)  und dass durch die Nutzung fossiler Energieträger heute jährlich etwa 10 Gigatonnen Kohlenstoff emittiert werden, von denen ca. 2,4 Gigatonnen von den Ozeanen aufgenommen werden . Durch die Nutzung fossiler Energieträger wurden von 1751 bis heute ca. 337 Gigatonnen emittiert ( https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/emis/tre_glob.html ). Die Menge des in den Ozeanen gelösten CO2 beträgt also das 3900-fache von dem, was heute pro Jahr von der Menschheit emittiert wird und sie entspricht dem 115-fachen der insgesamt seit 1751 durch die Verwendung fossiler Energieträger emittierten Kohlenstoffmenge.

Die globalen CO2-Emissionen betrugen 1960 nur knapp ein Drittel und 1910 sogar nur etwa ein Zehntel des heutigen Wertes (www.volker-quaschning.de/datserv/CO2/index.php ).

Was bringt eine Reduzierung der CO2-Emissionen?

Wenn der Treibhauseffekt wirklich, wie behauptet schon wirkt, dann würde die heute im Westen propagierte Reduzierung der CO2-Emissionen nicht mehr den von den Klimaaktivisten behaupteten Effekt haben. Das Problem wäre dann nämlich, dass die Ozeane noch Jahre, Jahrzehnte oder vielleicht auch Jahrhunderte lang weiter CO2 freisetzen, was  den Treibhauseffekt weiter verstärken und zu einer weiteren Erwärmung führen würde.

So wie es zunächst aussieht, hätte man dann einen sich für lange Zeit selbst verstärkenden Regelkreis.

Was die CO2-Konzentration dann – wenn man die Biologie und die Erdgeschichte außen vor lässt – dann nur noch reduzieren würde, wäre eine Reduzierung der Sonnenstrahlung, bzw. der Beginn einer neuen Eiszeit. Tatsächlich gibt es Überlegungen Sonneneinstrahlung mit technischen Hilfsmitteln zu reduzieren, wie eine Suche mit dem Stichwort “Geoengineering” zeigt.

CO2 in der Erdgeschichte

Wie hoch war die CO2-Konzentration im Verlauf der gesamten Erdgeschichte?

Wie die beiden folgenden Grafiken zeigen, war die CO2-Konzentration in der Luft im Lauf der Erdgeschichte drastisch höher als heute. Heute sind wir bei 413 ppm, aber 1 % sind 10.000 ppm. Eine CO2-Konzentration von “nur” 1 % ist gut das 25-fache der heutigen CO2-Konzentration.

Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

Wie hat die Natur es geschafft, diese zeitweise im Vergleich zu heute gigantischen CO2-Mengen aus der Atmosphäre zu entfernen? Was kann man daraus für die heutige Situation lernen?

Aber früher war es doch schon häufiger viel wärmer als heute?

Beim Besuch des Pfahlbaumuseums in Unteruhldingen am Bodensee (www.pfahlbauten.de ) habe ich vor einigen Jahren gelernt, dass es in der Zeit dieser Pfahlbausiedlung am Bodensee deutlich wärmer war als heute. Dazu habe ich nun die folgende Grafik (Bild 1) gefunden:

Quelle: http://lv-twk.oekosys.tu-berlin.de//project/lv-twk/002-holozaene-optima-und-pessima.htm . Temperaturen auf der nördlichen Halbkugel in den letzten 11000 Jahren

Wie die auch dazu die passenden Daten des Vostok Eisbohrkerns (cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/vostok.html) zeigen,  war die CO2-Konzentration in der Luft auch in den letzten 11000 Jahren, genauso wie in den letzten 400.000 Jahren immer niedriger als 300 ppm.  In der Zeit der beiden Klimaoptima vor 8000 bis ca. 6500 und von vor knapp 5000 bis vor ca. 4000 Jahren war es nun aber deutlich wärmer als heute. Auch haben diese Zeiten mit relativ höheren Temperaturen wesentlich länger angedauert als unser weniger als 300 Jahre altes Industriezeitalter. Was hat die Ozeane damals daran gehindert, als Folge der der gestiegenen Temperatur und der damit sinkenden CO2-Löslichkeit, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre extrem zu steigern? Kann es sein, dass die Aktivitäten der Menschheit einen Regelmechanismus beschädigt haben, der für die Regelung der CO2-Konzentration und der Wärmebilanz der Erde wichtig ist?

Da es damals keinen Treibhauseffekt durch das Verbrennen fossiler Energieträger gab, kann man als Ursache für die damaligen Warmzeiten eine Verstärkung der Sonnenstrahlung annehmen. Was würde heute passieren, wenn die Sonne wieder ihre Aktivität so steigern würde wie damals? Wie würde man dem gegensteuern wollen, wenn das Senken der CO2-Emissionen alles ist, was wir haben?

Was war bei den früheren Warmzeiten anders? Was hat die CO2-Konzentration begrenzt? Was haben die Menschen an der Klimaregelung der Erde beschädigt und wie kann man diesen Regler wieder reparieren?

Die CO2-Kurve passt nur teilweise zur Nutzung fossiler Energieträger

Die folgende Grafik zeigt den globalen Verbrauch fossiler Energieträger von 1800 bis 2017.

Quelle: https://ourworldindata.org/fossil-fuels. Weltweiter Verbrauch an fossiler Energie seit 1800

Wie man sieht, war der Verbrauch fossiler Energieträger bis 1850 vernachlässigbar klein und erst ab 1950 steigt er wirklich rasant an. Wenn die Verbrennung fossiler Energieträger und damit vielleicht auch der deutsche “Kohleausstieg” und ein Umstieg auf teure Elektroautos  so wichtig wären, wie heute allgemein dargestellt, dann sollte man erwarten, dass die CO2-Konzentration in der Luft auch erst seit 1850 etwa begonnen hat und ab 1950 steil angestiegen ist.

Die nächste Grafik zeigt nun die CO2-Konzentrationen in der Luft, in der Zeit von 1000 bis 2000,  die durch die Analyse der eingeschlossenen Luft des “Law Dome” Eisbohrkerns in der Antarktis gemessen wurde:

Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth75.gif . CO2-Gehalt in der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eiskern, geglättete Kurve, vom Jahr 1000 bis 2000

Auffallend ist an der Kurve insbesondere:

  1. Von Jahr 1000 bis 1200 steigt die CO2-Konzentration. Um 1000 war das “dunkle Zeitalter” nach dem Untergang des Römischen Reiches zunehmend beendet. Die Bevölkerungsdichte in Deutschland hatte im 7. Jahrhundert einen Tiefststand erreicht und war fast 90 % mit Wald bedeckt . ( Markus Dotterweich, Die Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Bodenzerstörung in Mitteleuropa. ( www.academia.edu/3573180/Die_Wechselwirkungen_zwischen_Landnutzung_und_Bodenzerstörung_in_Mitteleuropa ) ) Danach stieg die Bevölkerungsdichte und die Wälder gingen massiv zurück. Die Bevölkerung ernährte sich übrigens zunehmend nur noch von Getreide. Ab dem Anfang des 14. Jahrhunderts wurde das Wetter schlechter. Im Juli 1342 kam mit der Magdalenenflut die wohl bis heute mit Abstand schlimmste Hochwasserkatastrophe Deutschlands. Von 1348 bis 1350 wütete die Beulenpest in Deutschland.  Nach 1350 verdreifachte sich der Waldanteil in Deutschland (Markus Dotterweich in  www.academia.edu/3582973/Jahrtausendflut_1342 ) .
  2. Das Sinken der CO2-Konzentration in der Zeit von 1550 bis 1590 erklärt sich durch den Zusammenbruch der Landwirtschaft betreibenden Indianerzivilisationen in Mittel- und Südamerika ( www.heise.de/tp/features/Das-Anthropozaen-beginnt-mit-der-Eroberung-Amerikas-4305153.html ). Massenmorde, Genozide, Seuchen und der Zusammenbruch von Zivilisationen können also die CO2-Konzentration in der Atmosphäre senken. Bei der von den Indianern aufgegebenen Landwirtschaft handelte es sich dabei nur um eine für heutige Maßstäbe kleine und dazu voll „ökologische“(!) Landwirtschaft. Auch der Bevölkerungsrückgang war mit nur ca. 50 Millionen Menschen relativ gering.
  3. Mit Blick auf die weiter oben gezeigte Grafik mit der Entwicklung des globalen Verbrauchs fossiler Energieträger finde ich besonders interessant, dass der Anstieg der CO2-Konzentration bereits um ca. 1750 beginnt. Das kleine Plateau am Anfang des 19. Jahrhunderts dürfte seine Ursache in der Wirtschaftskrise von 1837 haben.

Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth20.gif . CO2-Konzentration der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eisbohrkern, von 1830 bis 1980, geglättete Kurve. Die feiner auflösende, auf die Zeit von 1830 bis 1980 begrenzte Darstellung der “Law Dome” zeigt einen Rückgang der CO2-Konzentration um 1840, der mit der Wirtschaftskrise von 1837 zusammenhängen könnte, die eine der größten in der Geschichte der USA war (de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftskrise_von_1837 ) und die erst 1843 überwunden werden konnte.

Ab ca. 1930 findet sich eine ähnliche Delle. Die Ursache dürfte die Weltwirtschaftskrise ( de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise ) gewesen sein. Dazu ist zu bedenken, dass diese Krise in Deutschland relativ schnell, nämlich bis ca. 1936, überwunden werden konnte, während die Vollbeschäftigung in den USA Vollbeschäftigung erst  im 2. Weltkrieg, 1941, wieder erreicht werden konnte.

Die Überschreitung der 300 ppm Marke

Wie die zu den Grafiken gehörenden Daten (cdiac.ess-dive.lbl.gov/ftp/trends/co2/lawdome.combined.dat) zeigen, wurde die Grenze von 300 ppm CO2 bereits 1929 überschritten, nachdem dieser Wert zumindest in den letzten 800.000 Jahren nicht überschritten worden war, obwohl es in dieser Zeit häufiger wärmer war als heute. Der Verbrauch fossiler Energie war aber bis ungefähr 1950 eher gering. Wie gering im Vergleich zu heute der Verbrauch fossiler Energie selbst noch im Deutschland des 2. Weltkrieges war, zeigt meine Übersetzung Blut für Öl ( www.freizahn.de/2017/09/blut-fuer-oel/).  Die deutschen Streitkräfte im 2. Weltkrieg waren noch sehr viel weniger motorisiert und drastisch mehr auf Pferde und am Ende sogar auf Ochsen als Zugtiere angewiesen, als man vor dem Hintergrund der üblichen Klischees glaubt.

Saisonale Schwankungen der Keeling-Kurve

Seit 1958 wurde systematisch die CO2-Konzentration in der Luft gemessen. Die Messwerte werden werden in der nach Charles Keeling benannten Keeling-Kurve abgebildet ( de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve ).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve

Die Kurve und die Entwicklung der Daten seit 1958 zeigen einige sehr interessante Details.

Die regelmäßigen jährlichen Schwankungen.

Weil auf der Nordhalbkugel mehr Vegetation ist als auf der Südhalbkugel, wird in den Monaten März bis Juli, also im Frühling und Sommer, auf der Nordhalbkugel, deutlich mehr CO2 aus der Luft entnommen und per Photosynthese in organische Masse umgewandelt als im Frühjahr und Sommer der Südhalbkugel. In den Monaten August bis Februar wird dann auf der Nordhalbkugel deutlich mehr organisches Material zu CO2 oxidiert als in den entsprechenden Monaten auf der Südhalbkugel. Man kann also aus den jährlichen Schwankungen NICHT auf die Menge der jedes Jahr global per Photosynthese aus der Atmosphäre entnommenen Menge CO2 schließen, sondern nur auf den Unterschied zwischen Nord und Südhalbkugel, wobei die Vegetation in den äquatorfernen Breitengraden sich stärker auswirkt.

Diese durch die Unterschiede von Nord- und Südhalbkugel verursachte jährliche Schwankung der Keeling-Kurve macht je nach geographischer Breite 3 bis 20 ppm aus. Sie ist wesentlich größer als die jährliche Zunahme der CO2-Konzentration.

Die jährliche Zunahme der mittleren CO2-Konzentration ist deutlich gestiegen. Sie betrug von 1959 bis 1969 Mittel 0,86 ppm/Jahr, und von 2000 bis 2010 im Mittel 2 ppm/Jahr ( de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve ). Auf www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/gr.html findet sich eine Tabelle und eine grafische Darstellung welche die jährliche Zunahme zeigen.

Die saisonale Schwankung hat seit 1960 auf Hawaii um 20 % und in der Arktis um 40 % zugenommen hat ( www.nature.com/articles/382146a0 ). Durch die Auswertung von Satellitendaten konnte man feststellen, dass von 1982 bis 2009 die Blattfläche auf 25 bis 50 % der mit Vegetation bedeckten Fläche deutlich zugenommen hat, während sie nur auf 4% der Fläche abgenommen hat ( www.nature.com/articles/nclimate3004 und climate.nasa.gov/news/2436/co2-is-making-earth-greenerfor-now/). In einem Artikel aus dem Jahr 2016(!)  ( www.researchgate.net/publication/291346720_Enhanced_seasonal_CO2_exchange_caused_by_amplified_plant_productivity_in_northern_ecosystems ), der sich mit den zunehmenden saisonalen Schwankungen der CO2-Konzentration befasst, wird darauf hingewiesen, dass die aktuellen Klimamodelle regelmäßig den Trend der Zunahme der Größe der jährlichen Schwankungen unterschätzen und dass man daher annehmen muss, dass diese Modelle wesentliche Prozesse nicht oder falsch abbilden. Die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre per Photosynthese durch Pflanzen habe sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel mehr verstärkt als die CO2 freisetzenden Prozesse der Natur.

Was ist heute anders als vor 8000 Jahren?

Der australische Bodenmikrobiologe und Klimaforscher Walter Jehne weist in seinem für das Finden wirksamer Antworten zur Klimapolitik richtungweisenden Vortrag, The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles (dt.: Der Mutterboden als Kohlenstoffschwamm, Klimalösungen und gesunde Wasserkreisläufe ) ( https://youtu.be/123y7jDdbfY ) darauf hin, dass die Menschheit seit der letzten Eiszeit über 6 Milliarden Hektar Wald gerodet hat. Von dieser Flächen ist heute viel Land versiegelt oder durch Bodenerosion und Wüstenbildung unbrauchbar geworden. Damit ist viel Photosynthesekapazität verloren gegangen.

Die Wochenzeitung Junge Freiheit berichtete in ihrer Ausgabe vom 12. Juli 2019 auf Seite 22 über eine unlängst in Science veröffentlichte Studie unter der Führung von Jean-Francois Bastin, zu der man mit “Jean-Francois Bastin Bäume” auch viele deutschsprachige Meldungen findet. Danach hat man herausgefunden, dass 0,9 Milliarden Hektar weltweit aufgeforstet werden könnten und dass damit ca. 200 Milliarden Tonnen, bzw. ca. 2/3 des bisher weltweit durch den Verbrauch fossiler Energieträger emittierten Kohlenstoffs aus der Atmosphäre entnommen und gebunden werden könnten.  Das Potential der Bäume sei viel größer als bisher angenommen. Wie der entsprechende Artikel auf Spiegel-Online ( https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/waelder-koennten-zwei-drittel-der-menschengemachten-co2-belastung-ausgleichen-a-1275799.html ) zu bedenken gibt, würde es allerdings 60 Jahre dauern, bis die volle Kapazität von über 200 Milliarden Tonnen ausgeschöpft ist. Die Studie ist kostenpflichtig weshalb ich nur die Zusammenfassung gelesen habe (science.sciencemag.org/content/365/6448/76 ). Hauptvorteil der Studie scheint zu sein, dass sie den Banken, Globalisten und der Industrie gefällt, weil sie damit wieder Chancen für globale Geschäfte und Verträge wittern. Es gibt aber sehr viel effizientere und schneller wirkende Möglichkeiten, doch dazu unten mehr. Auch ist die Frage, ob den Autoren der Studie klar ist, dass bei weitem nicht nur das Holz der Bäume für die Bindung von Kohlenstoff wichtig ist, sondern auch der für ausgewachsene, gesunde Wälder mit bis zu 90 % der Masse der Biomasse des Bodenleben sehr hohe Anteil an Bodenpilzen, die winzige Röhrchen aus fast reinem Kohlenstoff bauen und sozusagen als Skelette hinterlassen.  Der Grund, warum ich diese sehr aktuelle Studie an dieser Stelle erwähne ist, dass sie die Rolle der von Walter Jehne erwähnten, von der Menschheit gerodeten über 6 Milliarden Hektar Wald für die Funktion der natürlichen Regelung der CO2-Konzentration unterstreicht.

Zur Beantwortung der Frage, was heute anders ist, gehört auch das Folgende:

Die moderne Landwirtschaft zerstört mit einem großen Aufwand mit schweren Maschinen, Bodenbearbeitung und oft auch mit Agrarchemikalien das Bodenleben und damit auch die Fähigkeit der Böden, Kohlenstoff zu speichern. Das heißt, die Pflanzen geben ca. ein Drittel der per Photosynthese gewonnenen Energie über die Wurzeln als energiehaltige Exudate im Boden, und zu einem kleinen teil auch an der restlichen Pflanzenoberfläche ab. In einem gesunden Ökosystem werden mit diesen Exudaten Bakterien und Pilze mit Energie versorgt. Dies Bakterien und Pilze besitzen die Fähigkeit, aus den umgebenden Bodenmineralien die für die Pflanzen unzugänglichen Mineralien und Nährstoffe herauszulösen. In einem gesunden Ökosystem gibt es dann Nematoden, Amöben und andere kleine Organismen, die einen Teil der Bakterien und Pilze fressen und dann die darin gespeicherten Nährstoffe und Mineralien in der von den Pflanzen benötigten, wasserlöslichen Form ausscheiden. Das ganze System nennt man auf Englisch “Soil Food Web”, dt. vielleicht Mutterboden-Nahrungsnetzwerk. ). Mit  Bodenbearbeitung, Mineraldünger, Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden zerstören oder stören die Landwirte, mit einem hohen Aufwand an Geld und Arbeit, diese bei guter Pflege und gutem Management kostenlos und umweltfreundlich für sie arbeitende, per Photosynthese klimafreundlich angetriebene  Düngemittel- und Chemiefabrik im Boden. Die oberhalb der Erde von den Pflanzen abgegebenen, energiehaltigen Exudate vorsorgen eine die Pflanzen vor Krankheitserregern schützende Schicht von Mikroorganismen. Landwirte die das geschickt nutzen und fördern, sparen sich damit heute die üblichen, teuren und gesundheitlich bedenklichen Mittel der Chemieindustrie.  Eine Folge ist, dass die Böden heute fast überall schlechter werden, wie die folgenden Karte zeigt:

Quelle: http://www.grida.no/graphicslib/detail/degraded-soils_c4c4

Man beachte, dass es nur die Kategorien “stark verschlechterte Böden”, “Verschlechterte Böden”, “Stabile Böden” und “Ohne Vegetation” gibt. Es gibt keine Kategorie “Besser werdende, zunehmend Kohlenstoff speichernde Böden”.  Man beachte auch, dass  die Böden in Europa sich nach dieser Karte fast überall verschlechtert oder sogar sehr verschlechtert haben.

In dem Vortrag  „Building Soil the Southern Way“, den Dr. Allen Williams, zum Abschluss der Grassfed Exchange 2016 gehalten hat ( www.freizahn.de/2017/06/abschlussvortrag-der-grassfed-exchange-2016 ) erzählt Williams, einer der Gründe für die Expansion der USA nach Westen, nach dem Bürgerkrieg ( 1861 – 1861 ), habe darin bestanden, dass die Gebiete östlich des Mississippi, nach 100 und mehr Jahren landwirtschaftlicher Nutzung durch europäische Siedler weitestgehend unbrauchbar geworden seien (engl.: had been farmed out). In den Präriegebieten westlich des Mississippi sei das Land damals, nach 1865, sehr fruchtbar gewesen. Man habe weder Dünger, noch Pestizide gebraucht (und gehabt) und die Ernten seien dennoch sehr gut gewesen. Aber nach nur 50 bis 60 Jahren habe man die „American Dust Bowel“, (dt. Amerikanische Staubschüssel) ( de.wikipedia.org/wiki/Dust_Bowl ) geschaffen. Man habe in nur 50 bis 60 Jahren ein seit Jahrtausenden stabiles, von Leben vibrierendes, sehr produktives, sehr fruchtbares Ökosystem in eine Staubschüssel verwandelt. Man benötigte also nicht viel Zeit, um aus einem Paradies eine Wüste zu machen. Die Ursache sei weder die Natur, noch „globale Klimaerwärmung“ sondern die Art, wie man das Land bewirtschaftet habe.

Der deutsche Geologe Dr. Markus Dotterweich gibt in seinem Artikel The history of human-induced soil erosion: Geomorphic legacies, early descriptions
and research, and the development of soil conservation—A global synopsis ( Dt.: Die Geschichte von Menschen verursachte Bodenerosion: Geomorphische Altlasten, frühe Beschreibungen und Forschungen, und die Entwicklung der Bodenkonservierung – Eine globale Synopsis)(http://www.lisa.u-pec.fr/~rajot/Markus%20Dotterweich_Erosion_interaction%20human_2013.pdf  ) eine Übersicht über durch die Landwirtschaft und das Abholzen von Wäldern weltweit von der Steinzeit bis zur Neuzeit verursachte Schäden.

Ein Suche zur Geschichte des Waldes hier in der Eifel fand ich den Artikel  Fichtenbestand im Münsterwald als Beispiel preußischer Aufforstung (  www.kuladig.de/Objektansicht/O-102936-20140909-3 ), aus dem ich hier einen Abschnitt zitiere:

Im 18. Jahrhundert war die Fläche des deutschen Waldes auf ein Minimum zurückgegangen. Die Menschen nutzten hauptsächlich Holz als Brennmaterial und als Baustoff, es war somit der bedeutendste Rohstoff einer vorindustriellen Gesellschaft. ….. Als Folge drohte die komplette Entwaldung Deutschlands (und auch Europas, denn auf dem Rest des Kontinents herrschten ähnliche Umstände). Die Eifel, einst ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet, hatte sich nahezu zu einer einzigen Heidefläche entwickelt.

Die Antwort, was in der Warmzeit von  8000 bis 6500 Jahren und davor anders war als heute ist, dass die globale Photosynthesekapazität der Vegetation sehr viel höher war als heute. Es gab sehr viel mehr Wälder mit gesunden Böden, mit hohen Anteilen an besonders stark Kohlenstoff bindenden Bodenpilzen und mit draus folgend hohen Kohlenstoffgehalten. Die großen natürlichen Weideflächen, wie etwa die amerikanische Prärie, wurden damals mit eben der Methode beweidet, mit deren Nachahmung man heute sehr erfolgreich und schnell große Mengen Kohlenstoff im Boden einlagern und zugleich die Wasserrückhaltefähigkeit, das lokale Klima, die Bodenfruchtbarkeit und die Artenvielfalt stark verbessern kann. Wie das gehen kann und welche Erfolge damit möglich sind, habe ich in Ganzheitliches Weidemanagement ( www.freizahn.de/2016/08/ganzheitliches-weidemanagement/ ) beschrieben.

Was heute anders ist, ist dass die Menschen die natürliche Regelung der CO2-Konzentration durch die Art der Landnutzung schwer beschädigt haben, während sie gleichzeitig durch die Nutzung fossiler Energieträger die CO2-Emissionen sehr gesteigert haben.

Was heute aber auch anders als früher ist, ist, dass das Wissen und die Möglichkeiten in der Landwirtschaft einschließlich der Viehhaltung und der Bodenmikrobiologie heute eine systematische Regeneration und Verbesserung der Böden ermöglichen. Es ist damit  heute möglich, mit Hilfe der Landwirtschaft, die vor allem durch die Landnutzung verursachte Beschädigung  des die CO2-Konzentration in der Atmosphäre begrenzenden Regelmechanismusses zu reparieren.

Mit Blick auf die Klimadiskussion und auch auf die sich abzeichnende Ressourcenverknappung ergeben sich noch weitere Vorteile: Die Herstellung und die Verwendung der künstlichen Dünger und der Agrarchemikalien erfordert einen hohen Verbrauch an fossilen Energieträgern, und sie führt über die damit verbundenen CO2-Emissionen hinaus zur Emission weiterer Treibhausgase, wie z.B. Lachgas. Diesen Aufwand und diese Emissionen könnte man weitestgehend vermeiden, wenn man diesen CO2-Regelmechanismus mit Hilfe einer Reform der Landwirtschaft, bzw. mit einer entsprechenden Schulung und Motivation der Landwirte reparieren würde. Ein sehr wichtiger, weiterer Nebeneffekte wären die Verbesserung der Wasserhaushalte und die Vermeidung von Dürreschäden, Hochwasserschäden und Bodenerosion.

Das Beste aber ist, dass man schnell, lokal und ohne aufwendige internationale Verträge und Konferenzen effektiv das Klima verbessern könnte.

Einige weiterführende Artikel zum auf meinem Blog www.freizahn.de:

Grundlegend überarbeitete und korrigierte Version

Kelberg, den den 11. Juli 2019

Christoph Becker

 




Mario Draghis Wunschdenken

Auf Focus-Money findet sich heute, den 23.6.2019, ein Gastbeitrag von Marc Friedrich und Matthias Weik mit dem Titel Wettrüsten für den Währungskrieg: Die Notenbanken greifen jetzt zu äußersten Mitteln.

Einer der Untertitel lautet “[EZB-Chef] Draghi: „Bereit, alle Instrumente zu nutzen, die notwendig sind“.

Ich mag das nicht kommentieren, aber ich möchte hier dazu einige Grafiken aus dem neuesten Vortrag von Nate Hagens zeigen, den er am 22. April in Stockholm Wisconsin, anlässlich des Earth Day gehalten hat ( youtu.be/oVdGqKMBcHw ). Nate Hagens hat übrigens einen Master in Finanzwissenschaften von der Business School der Universität Chicago und einen  PhD  über natürliche Ressourcen von der Universität Vermont.

Die Ursprünge der Wirtschaftswissenschaften

Die Ursprünge der Wirtschaftswissenschaften sind in einer Zeit entstanden, in der Geld, die Produktion nicht erneuerbare fossile Energieträger und die Produktion der “erneuerbaren” Energie, damals in Form von Land, noch in einem engen Zusammenhang gesehen werden konnten. Die Landwirtschaft war damals noch ein Wirtschaftsbereich der selber Energie produzierte – während die heutige Landwirtschaft für jede von ihr  produzierte Kalorie 10 Kalorien an fossilen Energieträgern verbraucht.

Die damalige Zeit ist in der untenstehenden Grafik durch die hellblaue Ellipse markiert. Die schwarze Linie (Money) markiert das Wachstum der Geldmenge über die Zeitachse. Die rote Linie ist die produzierte Menge nicht erneuerbarer Energien und die grüne Linie ist der Fluss der erneuerbaren Energien.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die frühen Wirtschaftstheorien entstanden in der Situation, die mit der hellblauen Ellipse markiert ist.

Die Zeit von Karl Marx bis ca. 1970

Die Zeit von Karl Karl Marx, als dieser  seine Theorie über das Kapital und die Arbeit formuliert hat, war eine Zeit, in der die Nutzung fossiler Energieträger rasant stieg und in ihrer Wirkung die Rolle  erneuerbaren Energien und damit auch des Landbesitzes zunehmend unwichtig erscheinen ließ. Das Problem mit Karl Marx war, dass er nicht gesehen hat,  dass die menschliche Arbeit nur eine Funktion der Verfügbarkeit billiger, hauptsächlich fossiler, Energie war (und auch heute noch ist). Wie die Grafik zeigt, hielt die Energieproduktion damals noch mit der Entwicklung der Geldmenge schritt.

Auch die Entwicklung der meisten heutigen Wirtschaftstheorien fällt in diesen, bis etwa 1970 reichende Zeitabschnitt.

Dieser Zeitabschnitt wird in der Grafik als hellblaue Ellipse markiert

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die Wirtschaftstheorien des 19. Jahrhunderts entstanden in der Situation, die mit der hellblauen Ellipse markiert ist.

Die Zeit nach der Ölkrise

Ungefähr seit der Ölkrise von 1973 kann die Energieproduktion nicht mehr mit der Entwicklung der Geldmenge Schritt halten. Um weiter genügend Energie und andere Ressourcen gewinnen zu können wird zunehmend auf Kredite zurückgegriffen.

Dabei ist Geld, wie ich schon in Energie und Geld zu zeigen versucht habe,  ein symbolisches Versprechen auf zukünftige Energielieferungen. Seit den  70er Jahren steigen die Versprechen auf künftige Energielieferungen zunehmend schneller als die tatsächlichen Energielieferungen. Dabei ist auch zu bedenken, dass Energie die Grundlage der Produktivität menschlicher Arbeit ist. Wenn die tatsächlich verfügbare Energie schwindet, sinkt auch die Produktivität menschlicher Arbeit. Die Fähigkeit, Versprechen auf künftige Lieferungen von Produkten menschlicher Arbeit tatsächlich einzulösen, und damit Kredite tatsächlich tilgen zu können wird immer geringer.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die mit der hellblauen Ellipse markiert etwa die Zeit nach der Energiekrise am Anfang der 70er Jahre.

Unsere heutige Gesellschaft

Das Wachstum der Geldmenge und damit auch der Schulden ist von der Produktion der realen Energie und Ressourcen vollständig abgekoppelt. Das ist die Situation, in der der EZB-Chef Mario Draghi “alle Instrumente” nutzen will, “die notwendig sind”, um die Lage in den Griff zu bekommen. Das einzige Instrument, das er hat und nutzen will ist aber nur die Steigerung der Geldmenge per Kreditvergabe.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die mit der hellblauen Ellipse markiert die heutige Situation. Das Geld ist völlig von der realen Wertschöpfung und der dafür nötigen Energie- und Ressourcenversorgung abgekoppelt.

Die schwarzen Pfeile in der folgenden Grafik stellen das Instrument der Geldmengensteigerung dar, das Draghi zu nutzen gedenkt. Der rote Pfeil und die gestrichelte rote Linen zeigen was man damit letztlich versucht, nämlich die Menge der verfügbare Energie und Ressourcen zu steigern.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Der Effekt des Helikoptergeldes

Der Nate Hagens zeigt dann ein Bild von einem Hubschrauber, aus dem Geld abgeworfen wird.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Energieförderung mit Hilfe von Krediten ist wie wenn man mit einem Hubschrauber Milliarden über einer großen Menschenmenge abwirft. Die Leute haben mehr Geld, aber durch den Abwurf des Geldes entsteht keine neuen Produkte und Rohstoffe, und vor allem keine neue Energie

Ursprung der Idee ist das Helikoptergeld (de.wikipedia.org/wiki/Helikoptergeld). Das Problem damit ist, dass die, die es bekommen, damit zwar scheinbar reich sind, aber es kommen damit keine zusätzlichen Produkte und Ressourcen in die Welt.  Wirklich? Was ist der Effekt?

Hagens erklärt dann anhand der folgenden Grafik die Wirkung des Helikopergeldes – bzw. der “Instrumente”, die Mario Draghi  nutzen will und die man in zunehmendem Maße schon seit den 70er Jahren genutzt hat. Debt steht für Kreditschulden. Die senkrechte blaue Linie symbolisiert unseren aktuelle Zeitpunkt. Die verschiedenen Grautöne symbolisieren die Zugänglichkeit der Ressourcen. Je heller das Grau, je leichter und kostengünstiger ist die Gewinnung der Ressourcen. Je schwärzer, je schwerer und teurer ist die Ressourcengewinnung. Links ist der Verlauf der Ressourcenausbeutung ohne die Verfügbarkeit von Krediten gezeigt. Rechts wird gezeigt, wie die Ressourcen genutzt werden wenn Kredite zur Verfügung stehen: Es können schneller, mehr Ressourcen produziert und verbraucht werden. Man beachte auch den tief schwarzen Bereich am Boden, der die Ressourcen symbolisiert, die überhaupt nur mit Hilfe von Krediten (die natürlich nie getilgt werden können) erschlossen werden können. Der Preis für dank der Kredite zunächst schnelleren Steigerung der Ressourcennutzung ist das wesentlich schnellere Versiegen der Ressourcen nach der Überschreitung des Gipfels des Ressourcenverbrauchs.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Kredite (debt) für die Energieproduktion erschließen Energiequellen, die sonst nicht erschlossen würden (der schwarze Bereich rechts) und sie steigern auch die Förderung insgesamt. Aber das ist ein Vorziehen der Förderung.

Aktuelle Symptome der Ressourcenerschöpfung

Sinkende Produktivität

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Hagens zeigt dann die folgende Grafik, wonach die Produktivität der Arbeit in den USA nun schon seit längerem so niedrig wie vor ungefähr 40 Jahren ist. Der technische und wissenschaftliche Fortschritt von 40 Jahren bringt also nichts mehr.

Für Deutschland hatte ich in Über Rückzüge, im Abschnitt Die deutsche Abstiegsgesellschaft Grafiken von Prof. Oliver Nachtwey gezeigt, die eine ähnliche Entwicklung in Deutschland zeigen.

Als weitere Ursache für das Sinken der Produktivität kann man aber auch die zunehmenden Komplexitätskosten der Gesellschaft und die wegen der zunehmenden Komplexität ebenfalls sinkende Produktivität von Forschung und Entwicklung sehen. Siehe dazu meine Übersetzung Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter.

Zunehmende Einkommensungleichheit

in von Nate Hagens in seinem Vortrag, aber auch von Gail Tverberg in verschiedenen Artikeln auf ihrem Blog Ourfiniteworld.com erwähntes Symptom der zunehmenden Probleme der Energieproduktion ist die Zunahme der Einkommensungleichheit.  Wie die Folgende Grafik aus dem Vortrag von Nate Hagen zeigt, ist das Bruttosozialprodukt in den USA seit der Jahrtausendwende zwar weiter gewachsen, profitiert haben davon aber fast nur die reichsten 5 % der Haushalte.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Wenn man eine Extremwertbetrachtung durchführt und sich überlegt was passiert, wenn Energie wirklich extrem knapp und teuer wird, dann ist das Ergebnis das Bild einer vorindustriellen europäischen Gesellschaft, das man gewinnt, wenn man Schloss Versailles oder Schloss Rundale besichtigt und sich dann in Freiluftmuseen ansieht, wie die einfachen Leute damals gelebt und gearbeitet haben.

Ich meine schon, dass man mit einer klugen, die grundlegenden Probleme unserer Zeit erkennenden und offen diskutierenden Politik den absehbaren Absturz unserer Gesellschaft dämpfen und auch gekonnt abfedern könnte. Ich glaube und sehe aber hier in Deutschland nicht mehr, dass man dazu bereit und wirklich in der Lage ist.

Es ging hier aber mehr um den Hintergrund der von EZB-Präsident Mario Draghi angekündigten Notenbankpolitik. Das zentrale Problem ist die Abkopplung der Geldpolitik von der Entwicklung im Bereich der realen Ressourcen. Die Abkopplung von der Entwicklung im Bereich der realen Ressourcen ist aber auch das Problem der politischen Führungen und Parteien.

Man ist in der Geldpolitik, aber auch Sachen Klimaschutz und Umweltschutz, im Bildungswesen und in vielen anderen Bereichen  bildlich gesprochen mit falschen Straßenkarten unterwegs. Dadurch werden knappe Zeit und knappe Ressourcen, die dann für wirkliche Problemlösungen fehlen, sinnlos verbraucht.

Kelberg, den 24. Juni 2019

Christoph Becker




Donald Trump und die Straße von Hormus

Reuters titelte am 24.6.2019: Trump – China & Co sollen Tanker in der Straße von Hormus selbst schützen.  Das ist ein genialer Schachzug, mit dem Trump einmal mehr zeigt, wie sehr ihn die meisten unterschätzen.

Mit der Forderung, dass gefälligst andere den Schiffsverkehr durch die Straße von Hormus sichern sollen, separiert Trump Amerikas Interesse an einer Beendigung des iranischen Atomprogramms von der Sicherheit des Schiffsverkehrs.

Das heißt, die USA können damit in Zukunft den Iran angreifen und dessen Atomanlagen zerstören, aber wenn der Iran dann wie angekündigt zurückschlägt, indem er die Straße von Hormus blockiert, dann schadet er damit nicht den USA, sondern China, Japan und Europa. Bei einer Blockade der Straße von Hormus würden die USA nämlich kaum betroffen sein, weil sie selbst genug Energie produzieren. Aber die Weltmarktpreise für Energie würden explodieren. Das könnte die Wirtschaft und damit auch die innere Stabilität in China, Japan und Europa zusammenbrechen lassen. Durch einen Angriff auf den Iran könnten die USA damit nicht nur die Atomanlagen des Iran zerstören, sondern gleichzeitig insbesondere China, aber auch die Staaten des ihn verachtenden, dem Iran besser gesinnten  Europas kollabieren lassen. Der Iran wird das eher nicht wollen. Der Iran wird folglich sein Atomprogramm aufgeben, weil seine wichtigste Waffe, nämlich die  Blockade der Straße von Hormus, den USA sogar nützen und den Gegnern der USA  schwer schaden würde. Wenn die Führung des Irans das wider Erwarten nicht einsehen sollte,  dann läuft die Verteidigungsstrategie des Iran nun faktisch darauf hinaus, Amerika stärker zu machen und die Feinde Amerikas wirtschaftlich an die Wand zu fahren und zu destabilisieren.

Kelberg, den 24. Juni 2019

Christoph Becker




Über Zinsen, Energiepreise und Altersvorsorge

Im Folgenden möchte ich versuchen, die Verbindung von Geld, Zinsen und Energiepreisen und Wohlstand zu erläutern.

Vorbemerkung

Letzter Anstoß für diesen Artikel war, die Lektüre des am 27.04.2019 auf Telepolis erschienenen Artikels Die Umverteilung von Arm nach Reich durch Zinsen von  Jörg Gastmann und der ersten 115 Kommentare dazu. Dabei war mir aufgefallen, dass  niemand auf den für das Verständnis der Zinsen wichtigen Zusammenhang von Geld, Zinsen, Produktivität und Energie hingewiesen hatte. Nate Hagens Feststellung, dass unsere Gesellschaft “Energieblind” ist, traf offenbar auf den Autor und auf alle Kommentatoren zu.

Ein Interview mit dem Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble in der Reservistenzeitschrift Loyal und auch die aktuelle Werbung der Parteien für die Wahl des Europaparlamentes zeigen ebenfalls, dass  die Zusammenhänge von Energie, Wirtschaft, Produktivität und auch Komplexität weder gesehen, noch berücksichtigt  werden.

Ebenfalls erstaunt hatten mich viele Reaktionen auf die Studie über die CO2-Bilanz von Elektroautos im Vergleich zu Dieselautos,  von  Christoph Buchal und Hans-Werner Sinn.  Dazu hier ein Link auf Prof. Sinns Webseite www.hanswernersinn.de/de/elektroautos-was-zeigt-die-co2-bilanz-faz-26042019, wo Hans-Werner Sinn auf die Kritik eingeht und wo er auch einen Link auf die Studie angibt.

Die Feststellung, dass Elektroautos entschieden umweltschädlicher sind und bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge eine höhere CO2-Belastung darstellen als Benzin oder Dieselfahrzeuge, sollte eigentlich selbstverständlich sein, da der sehr viel höhere Gesamtpreis der Elektroautos automatisch auch eine zumindest auf globaler Ebene höhere Umweltbelastung und einen auf globaler Ebene höheren CO2-Ausstoß bedeutet. Was  wirklich gegen Dieselfahrzeuge spricht ist der Umstand, dass Diesel zunehmend knapper werden dürfte. Darauf hatte ich bereits in Diesel und Fracking hingewiesen, und Prof.  Tad Patzek hat dies auch in seinem sehr lesenswerten Artikel A Requiem for the Beautiful Earth  (dt.: Eine Totenmesse für die wunderschöne Erde) erklärt.  Man möchte die für die Dieselproduktion notwendigen Rohölbestandteile lieber für das Transportwesen (LKW, Eisenbahn, Schifffahrt und vor allem auch für die Luftfahrt), für das Militär und für die Landwirtschaft reservieren und verwenden und versucht daher, die Wähler mit Fakenews über angebliche Unweltschädlichkeit und Gesundheitsschädlichkeit von Diesel-PKWs zu manipulieren – wohl, weil man sich nicht traut, die Wahrheit zu sagen.

Ein für diesen Artikel ebenfalls wichtiger Anstoß war die Lektüre von ourfiniteworld.com/2019/04/09/the-true-feasibility-of-moving-away-from-fossil-fuels/ von Gail Tverberg und einiger der Kommentare dazu. Diesen Artikel von Gail Tverberg habe ich mir sogar zweimal durchgelesen, und ich möchte in einem eigenen Abschnitt weiter unten auch die wesentlichen Punkte daraus zusammenfassen,  die nicht direkt zum Thema Energie und Zinsen gehören. Ebenfalls wichtig war sicherlich, dass ich mir im Rahmen meiner Suche nach einer Perspektive für die Baltischen Staaten kürzlich die gesamte Video-Serie zu Nate Hagens Reality 101-Kurs an der Universität von Minnesota angesehen habe.   Hier die Links auf die Playlisten auf dem zugehörigen Youtubekanal :

Wenn ich Lehrer, Schuldirektor oder Kultusminister wäre, würden die Schüler sich freitags mal diese Videos ansehen und diskutieren müssen, anstatt zu demonstrieren. Daneben würden sie sich natürlich auch meine Artikel Warum Bald Krieg?Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache, sowie Über Rückzüge und die dort verlinkten Beiträge ansehen und diskutieren müssen. Ich denke, danach wären sie ganz gut aufgestellt und könnten und würden vielleicht wirklich etwas Sinnvolles für die Rettung ihrer Zukunft tun. Aber nun zurück zu meinem Versuch, die Zusammenhänge von Geld, Zinsen und Energiepreisen möglichst verständlich darzustellen.

Was ist Geld?

Geld ist nur ein Symbol, mit dem die künftige Lieferung von Ergebnissen menschlicher Arbeit versprochen wird. Wenn eine Bank einfach Geld aus dem Nichts schafft, dann ist das akzeptabel und sogar unbedingt wünschenswert, wenn parallel zur Geldproduktion auch ein entsprechendes Wachstum des Angebotes an Waren und Dienstleistungen erfolgt. Ein solches Wachstum an Waren und Dienstleistungen ist zwingend an die Verfügbarkeit von ausreichend vielen und zugleich bezahlbaren Ressourcen gekoppelt. Die mit sehr weitem Abstand wichtigste Ressource ist dabei Energie. Wenn billige und zugleich sehr hochwertige Energie in großen Mengen zur Verfügung steht, dann kann damit die Produktivität der menschlichen Arbeit sehr drastisch gesteigert werden.  Ein Mensch kann also mit Hilfe billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie sehr viel mehr Produkte menschlicher Arbeit liefern als ohne diese Energie. Ein gutes Beispiel dafür ist das Spektrum und die Bewertung der Arbeit von Frauen: Durch die Verfügbarkeit sehr großer Mengen billiger fossiler Energie haben sich die Möglichkeiten und Rechte der Frauen massiv verändert. Billige Energie hat Fortschritte in Forschung und Medizin ermöglicht, mit der die Kindersterblichkeit und damit auch die notwendige Geburtenrate gesenkt und die Lebenserwartung der Frauen massiv gesteigert werden konnte. Weiterhin wurde der Wert von Muskelkraft abgewertet und Frauen können heute, dank billiger Energie und der damit möglichen Technik, wie z.B. Servolenkungen und Hydraulik, auch fast alle Aufgaben im Transportwesen, in der Landwirtschaft und sogar beim Militär übernehmen. Dank billiger fossiler Energie kann die Gesellschaft Frauen als gleichberechtigt betrachten und sie kann sogar in vielen Bereichen Frauen gleiche Löhne zahlen wie Männern. Durch die Hilfe billiger, nach wie vor meist  fossiler Energie kann auch eine kleine, relativ sehr schwache Frau heute genauso viel leisten wie ein sehr viel stärkerer Mann und sie kann vor allem auch sehr, sehr viel mehr pro Zeiteinheit leisten, als ein Mann im vorindustriellen Zeitalter. Wie Gail Tverberg in ihrem Artikel schreibt, wird sich das in Zukunft wieder ändern, wenn die pro Kopf verfügbare Menge an hochwertiger, bezahlbarer Energie schrumpft.

Die Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger, meist fossiler Energie ermöglicht auch, dass heute nur noch ca. 2 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten. Die auf der Seite Jahrhundertvergleich des deutschen Bauernverbandes dargestellte Entwicklung wurde im Wesentlichen durch große Mengen billige fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas ermöglicht. Alice Friedemann hat zum Thema Landwirtschaft am 27. April 2019 mit Replacing diesel tractors with horses or oxen – what will that be like?  einen sehr interessante Artikel veröffentlicht, in dem sie Berechnungen von Vaclav Smil wiedergibt. Demnach kann man für einen Bauern eine Stundenleistung von ca. 80 W ansetzen. Für ein Pferd ca. 500 W bis 850 W. Im Europa des 19. Jahrhunderts hatte ein Landwirt mit seinen Zugtieren etwa das 15-fache seiner eigenen Leistung zur Verfügung. In den USA um 1890, wo man zum Teil sehr große Gespanne eingesetzt hat, betrug die Leistung der Zugtiere pro Landwirt das  100-fache der Leistung des Landwirtes, was also ca. 8 KW wären. Dafür mussten damals in den USA  rund 25 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche für die Versorgung der Zug- und Reittiere verwendet werden. Mit dem Einsatz der neuen, mit Diesel angetriebenen Maschinen konnte man also 25 % der Fläche, bzw. ein Drittel mehr Fläche als vorher, für die Produktion nutzen. Der Diesel, als das Futter für den Ersatz der Zugtiere, kam dann aus den unterirdischen Wäldern, die vor einigen hundert Millionen Jahren gewachsen sind.

Ich sehe das mit den Zugtieren aber nicht so dramatisch, weil man Landwirtschaft  nachhaltiger und energiesparender als früher üblich betreiben kann, wenn man statt Getreide anzubauen mehr auf Weidetiere setzt und zugleich das nötige Wissen und Können für eine weitgehend ohne Heu- und Silo auskommende Winterfütterung entwickelt, wie es Jim Gerrish z.B. in Kick the Hay Habit erklärt.

Was sind dann Zinsen?

Wenn Geld ein Versprechen auf die Lieferung von Produkten menschlicher Arbeit ist, dann bedeuten Zinsen, dass man davon ausgeht, dass man in Zukunft voraussichtlich mehr Produkte menschlicher Arbeit liefern kann und wird, wenn man die heute schon verfügbaren Produkte menschlicher Arbeit sinnvoll nutzt.

Wie viel Produkte menschlicher Arbeit ein Mensch oder eine Gesellschaft liefern kann, hängt nun aber von der verfügbaren Energie ab, wie die  folgende Grafik zeigt. Danach korreliert das globale Bruttosozialprodukt linear mit dem globalen Energieverbrauch. Wenn mehr produziert wird, wird auch mehr Energie verbraucht.

Quelle: Gail Tverberg, https://ourfiniteworld.com/2017/10/18/the-approaching-us-energy-economic-crisis/

Zum globalen Energiemix siehe en.wikipedia.org/wiki/Energy_mix  zum deutschen Energiemix hatte ich in Grafiken zum Thema Öl schon einige Grafiken des Umweltbundesamtes verwendet, von denen  ich hier noch einmal die über die Entwicklung des deutschen Primärenergieverbrauchs einbinde. Grau, Braun, Blau und Geld symbolisieren fossile Energieträger. Beim Gesamtverbrauch ist noch zu berücksichtigen, dass Deutschland seit 1990 große Teile energieintensiver Produktionen in anderen Länder ausgelagert hat. Insgesamt dürfte der von “denen, die in Deutschland leben” global verursachte Energie- und Umweltverbrauch verbrauch heute sehr viel größer sein als 1990.

Primärenergieverbrauch Deutschlands. Quelle Umweltbundesamt

Die folgenden beiden Grafiken zeigen, dass die globale Ölproduktion von 1960 bis etwa 1972 stark gestiegen ist. Ab etwa 1972 ist sie nur noch wenig gestiegen und seit etwa 2004 ist sie fast gleichbleibend. Die zweite Grafik zeigt das Ansteigen der Investitionen in der Ölindustrie seit etwa 2000. 2015 brachen die Investitionen wegen des sinkenden Ölpreises massiv ein.

Quelle: http://energyfuse.org/oil-gas-industry-dealing-unprecedented-decline-investment/

Wenn die Bereitstellung von Energie aufwendiger wird und immer mehr Geld und Ressourcen bindet, dann sinkt die für den Erhalt oder die Vergrößerung des Wohlstandes verfügbare Energie.

Weil Geld ein Versprechen auf die Lieferung menschlicher Arbeit ist UND weil die von einer Person oder Gesellschaft lieferbare menschliche Arbeit ganz entscheidend vom Preis, der verfügbaren Menge und der Qualität der Energie abhängt, setzen Zinsen voraus, dass in Zukunft mehr und nicht weniger Energie als jetzt zur Verfügung steht. Dabei sollte man den Energieaufwand für die Produktion und Bereitstellung der Energie nicht einbeziehen. Das oft gehörte Argument, die “erneuerbaren Energien” würden insgesamt für zusätzliche Arbeitsplätze sorgen ist ziemlich naiv und verkennt, dass der Fortschritt und die Zunahme des Wohlstandes der letzten 250 Jahre vor allem eben auch darin bestand, dass ein immer geringerer Anteil der gesamten Wirtschaft mit der Energieproduktion selbst beschäftigt war. Die folgende Grafik, die ich schon in Karl Marx und die Energiesklaven verwendet hatte, zeigt, dass in England um 1500 zwischen 80 % und fast 100 % des gesamten Wirtschaftslebens der Energieproduktion gewidmet war. Damals wurden in England übrigens fast nur erneuerbare Energien eingesetzt. Auf fossile Energieträger ist man nur deshalb umgestiegen, weil die verfügbare Menge erneuerbarer Energie für die wachsende Bevölkerung zu klein war, obwohl die Bevölkerungsgröße damals sehr viel geringer war als heute.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Zinsen sind indirekt auch ein Ausdruck des Glaubens, dass man in Zukunft mehr Produkte menschlicher Arbeit haben wird als jetzt. Weil dazu die Produktivität der einzelnen Menschen, Betriebe und Volkswirtschaften steigen muss, müssen diese in Zukunft auch mehr billige und zugleich hochwertige Energie benötigen als jetzt. Man bedenke dazu, dass Produktivitätsfortschritte wie “Industrie 4.0”, G5 und selbstfahrende Autos durchweg Steigerungen des Energiebedarfs bedeuten. Für die Deckung dieses Energiebedarfes steht dabei aber nur die Energie zur Verfügung, die nach Abzug der für die Energieproduktion und Verteilung benötigten Energie noch übrigbleibt.

Warum die Zinsen sinken und die Verschuldung zunimmt

Gail Tverberg vertritt in ihrem Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels die Meinung, dass die Zinsen immer weiter sinken und die Verschuldung immer weiter steigen muss, um eine ausreichende Energie- und da vor allem auch Ölproduktion aufrecht zu erhalten. Die Argumentation ist, dass die Preise für fossile Energieträger wegen der zunehmenden schwieriger werdenden Gewinnung steigen müssen. Weil steigende höhere Energiepreise bei konstanten Zinsen die Produktion letztlich drosseln und zu einem negativen Wirtschaftswachstum führen würden, müsse man die Zinsen immer weiter senken. Durch die sinkenden Zinsen und die damit mögliche Steigerung der Verschuldung, würden zusätzliche Investitionen ermöglicht, was die Nachfrage nach fossilen Energieträger stabilisiere oder sogar steigere, womit die Energieproduzenten die immer höheren Preise erzielen können, die sie benötigen, um die immer schwieriger und teurer werdende Energieproduktion aufrechtzuerhalten.  Tatsächlich sind die Zinsen seit ca. 1980 immer weiter gefallen.

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/09/the-true-feasibility-of-moving-away-from-fossil-fuels/

Das Problem sei nun, dass die Zinsen praktisch Null erreicht haben und damit eigentlich nicht weiter fallen können. Wenn die Zinsen aber nicht weiter fallen könnten, dann würden jedoch die notwendigen Preissteigerungen für Öl und andere fossile Energieträger nicht mehr durchgesetzt werden können. Die Folge wäre ein allmählicher Kollaps der Produktion fossiler Energieträger – also eigentlich das, was Greta Thumberg und die anderen freitags demonstrierenden Schüler sich so sehr wünschen. Dieser Kollaps wäre aber nach aller historischen Erfahrung ziemlich unattraktiv.

Meines Erachtens ist z.B. auch Hitlers Weg zur Macht letztlich zuerst und vor allem eine Folge der durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den draus resultierenden Versailler Vertrag verursachten Rückgang der für die Deutschen pro Kopf noch verfügbaren Energie. Die Ziele der deutschen Nationalsozialisten und Adolf Hitler kann man vor diesem Hintergrund auch als Versuch verstehen, die den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Menge an billiger, hochwertiger Energie und an anderen Ressourcen auf Kosten anderer Völker und Nationen zu steigern. Siehe dazu auch Blut für Öl. Mich zumindest stimmte es sehr nachdenklich, dass die mit dem “Kampf gegen Rechts” Beschäftigten, die Lösung des Problems heute ausgerechnet darin sehen, dass man die pro Kopf verfügbaren Ressourcen in Deutschland und Europa massiv durch Zuwanderung, durch Missbrauch des Asylrechtes und durch “Umweltschutz” und durch eine immer weitere Steigerung der Komplexitätskosten reduziert.

Wenn die Überlegungen von Gail Tverberg richtig sind, dann ist der Kollaps der westlichen Industriestaaten wegen der nicht mehr weiter senkbaren Zinsen in erschreckend naher Zukunft zu erwarten. Das passt übrigens zu den Ausführungen von Markus Krall, der den Finanzkollaps für etwa 2020 voraussagt (siehe dazu meinen Artikel Was Markus Kralls Sichtweise fehlt).

Überlegungen zur Einführung negativer Zinsen

Um den 11. Februar 2019 herum gab es verschiedene Artikel mit Überlegungen, wie man negative Zinsen in der Praxis auch ohne Abschaffung des Bargeldes realisieren könnte. Dazu hier zwei Beispiele, die ich per google gefunden habe:

Die Artikel sind vom 12. bzw. vom 11. Februar 2019.

Meine Frage zu solchen Überlegungen ist, warum die Menschen überhaupt noch etwas tun sollen. Warum noch arbeiten und sich anstrengen? Es wird keine Altersvorsorge mehr geben können. Jedes Sparen und Vorsorgen ist sinnlos. Geldvermögen werden wie Schnee im Frühjahr dahinschmelzen.  Weil die Ursache sinkender Zinsen letztlich die wegen der faktisch steigenden Energiekosten sinkende Produktivität ist, werden auch Aktien und andere Kapitalanlagen keine Alternative sein. Der Zusammenbruch unserer Wirtschaft wird  sehr wahrscheinlich schon in der ersten Hälfte der 20er Jahre erfolgen. Die Zahlen der Prognosen der Deagel-Liste lassen ahnen, was dann passiert. Siehe auch meinen Artikel Updates der Deagel-Liste.

Möglich Auswege

Wie Gail Tverberg ausgeführt hat, müsste man die Zinsen weiter senken, um Investitionen anzuregen und die Verschuldung weiter ansteigen zu lassen, um damit die Nachfrage nach fossilen Energieträgern zu stimulieren, um damit die notwendigen Steigerungen der Energiepreise durchsetzen zu können, die die  Energieproduzenten benötigen, um die nötigen Investitionen zu tätigen. Es geht danach also auch darum, die Zinsen zu senken, um ein Überangebot von Öl und anderen fossilen Energieträgern zu verhindern.

Ein Überangebot verhindern und die Preise steigen lassen, kann man aber auch, indem man Ölproduzenten durch Sanktionen vom Markt ausschließt, wie Donald Trump das jetzt mit dem Iran und Venezuela versucht. Auch könnte man Aufstände und Bürgerkriege in Öl produzierenden Staaten verursachen oder man könnte versuchen, Kriege zwischen Öl-Produzenten auszulösen. Eine Blockade von Handelswegen, wie etwa die Schließung der Straße von Hormus, wäre ebenfalls ein Mittel, um die Ölpreise zu steigern.

Für das Klima, bzw. im Sinne einer Reduzierung der globalen Kohlendioxidemissionen und Umweltverschmutzung wäre das im Übrigen auch eine gute Sache, weil durch die steigenden Öl-Preise immer mehr Volkswirtschaften kollabieren werden.

Wie Gail Tverberg durchblicken lässt, ist aber auch mit größeren Kriegen um Ressourcen zu rechnen. Man beachte dazu insbesondere auch die neue Strategie der der USA, die sich offenbar aktiv auf einen großen Krieg mit China vorbereiten:

Ein großer Krieg zwischen den US und China wird die globalen Kohlendioxidemissionen und den Ressourcenverbrauch voraussichtlich massiv senken und er würde sicher auch den deutschen Kohleausstieg extrem beschleunigen.  Deutschland würde dann voraussichtlich fast nur noch mit “erneuerbaren” Energien betrieben.  Die deutsche Energiewende würde zwar nicht so erfolgen wie Angela Merkel und ihre Bewunderer sich das vorgestellt und gewünscht haben, aber sie würde sehr gründlich durchgeführt werden. Allerdings befürchte ich, dass dann die deutschen Wälder so schnell und so rabiat verheizt werden, dass sie sich nicht mehr regenerieren können und dass Deutschland zu einer nur noch sehr dünn besiedelten, kargen Gestrüpp- und Heidelandschaft wird. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte werden aber vermutlich wieder neue Wälder entstehen und das Land wird sich erholen.

Wenn es so kommt, dann liegt es aber nur teilweise an den Entscheidungen in anderen Staaten.  Die Hauptursache wären die Versäumnisse und das Versagen auf allen Ebenen der deutschen Politik. Wenn den Bürgern und Parteien solche Aussichten nicht zusagen, könnte es hilfreich sein, sich rechtzeitig um sinnvolle, akzeptablere Problemlösungen zu bemühen.

Die Rolle der Komplexitätskosten

Zum Thema Geld und Zinsen gehören auch die Komplexitätskosten.

Steigende Komplexitätskosten reduzieren bei gleichbleibendem Energieangebot die noch für Forschung, Entwicklung und Produktion verfügbare Energie. Sie sind eine zusätzliche Belastung.

Gail Tverberg weist in  ihrem Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels darauf hin, dass bei schrumpfendem Energieangebot zuerst die oberen Organisationsebenen zerfallen und verschwinden. Als Beispiel erwähnt sie die Auflösung die UdSSR. In Europa ist eine Auflösung der EU und auf Dauer sicher auch die Auflösung von großen Staaten wie der BRD zu erwarten.

Vor diesem Hintergrund finde ich die Werbung der Parteien, wie der CDU, SPD und Grünen im Europawahlkampf schon sehr erstaunlich.

Die EU-Mitgliedschaft ist für die einzelnen Länder nur dann ein Vorteil wenn

  • das jeweilige Land netto in hohem Maße Energie von der EU geschenkt bekommt. Das mag teilweise z.B. für die baltischen Länder und Polen zutreffen. Diese Länder tun aber gut daran, die EU sehr genau zu beobachten und die Vor- und Nachteile der EU-Mitgliedschaft immer wieder neu kaltblütig abzuwägen.  Wenn man genau hinsieht, schadet die EU diesen kleinen Ländern wohl mehr als sie nützt. Siehe dazu auch meine Artikel Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann, Leopold Kohr – Leben nach menschlichem MaßWarum kleiner oft besser ist , Das Ende der Globalisierung.
  • das Land eine den anderen Ländern überlegene Industrie hat. Das trifft hauptsächlich für Deutschland zu. Die Deutschen werden allerdings einen sehr extremen Preis für ihren “Sieg” in Europa zahlen: Die Ersparnisse und Guthaben der Deutschen werden am Ende nichts mehr wert sein. Die Griechen, Italiener, Spanier und Franzosen werden ihre Schulden nie zurückzahlen können, eben weil ihnen dazu die notwendige,  billige Energie immer mehr fehlen wird.  Das deutsche Geschäftsmodell mit Europa hätte nur funktioniert, wenn man immer mehr, immer billigere und zugleich immer bessere Energiequellen gefunden hätte und wenn die Umwelt die Nutzung dieser Quellen nahezu unendlich lange wegstecken könnte. Für die kleinen Leute in Deutschland, also für die Durchschnittswähler und auch für die Umwelt war und ist die EU-Mitgliedschaft Deutschlands kein Gewinn, sondern ein großer Schaden und Nachteil.

Zum Thema Komplexität siehe auch meine Übersetzung Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und meine Blogpost Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Was ist mit der Altersvorsorge?

Nachdem ich mit diesem Artikel schon fertig zu sein sein glaubte, habe ich etwas mehr über den Vorschlag eines deutschen Bürgerfonds gelesen, den das Ifo-Institute im April 2019 vorgestellt hat (( http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Archiv/2019/Q2/pm_20190423-Buergerfond.html )). Man kann den Vorschlag als pdf-Datei herunterladen: Link pdf-Datei ifo-Bürgerfonds.  Ich staune, wie  die Ökonomen beim ifo-Institut planen und argumentieren. Die Argumentation für den Bürgerfonds ist, dass man die bisher sehr gute Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik nutzen sollte, um günstige Kredite aufzunehmen, die man einem deutschen Staatsfonds zur Verfügung stellt. Dieser Staatsfonds soll dann mit dem geliehenen Geld am globalen Kapitalmarkt Renditen erwirtschaften, die höher sind als die Kreditzinsen, die die BRD bezahlt. Mit dem so erwirtschafteten Gewinn will man die Renten der Deutschen aufbessern. Dabei plant man allen Ernstes bis 2080. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellten, dass Deutschland das Jahr 2030 intakt erreicht. Warum nicht? Siehe die Grafiken und Erklärungen in

Bis 2030 ist der mögliche Ertrag des vom Ifo-Institut vorgeschlagenen Bürgerfonds für die Bürger minimal. Lediglich die damit befassten Banken und Wirtschaftsfachleute würden gut daran verdienen. So gesehen ist der Bürgerfonds also nur eine weitere sinnlose Geldverschwendung.

Aber die Idee, dass der Staat Schulden macht, um in die Altersversorgung der Bürger zu investieren finde ich schon gut. Ich möchte hier dazu einige Vorschläge machen, wie man sinnvoll Geld ausgeben könnte:

  • Hybride Haselnußsträucher züchten und pflanzen. Siehe dazu das Buch Growing Hybrid Hazelnuts: The New Resilient Crop for a Changing Climate von Philiph Rutter und Susan Wiegrefe, sowie was man auf Youtube den Vortrag Philip Rutter: Understanding Multi-Species, Multi-Generational Breeding
  • Systematische Anwendung, Förderung und Optimierung von ganzheitlichem Weidemanagement. Ich hatte dazu verschiedene Artikel geschrieben. Hier nur drei Beispiele: Ganzheitliches Weidemanagement, Was würde der alte deutsche Weidepapst sagen und Fakten zu Methan und Rinderhaltung. Fleisch von gesunden nur auf der Weide gehaltenen Rindern und Eier von Hühnern, die nach den Rindern die Weide nutzen ist wohl eine der besten Investitionen in die Gesundheit der Bevölkerung (siehe dazu z.B. Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger). Wenn das Weidemanagement gut ist,  ist das auch ideal für den Klimaschutz, womit ich beim nächsten Punkt wäre:
  • Lokale Maßnahmen zur Restauration der lokalen Wasserkreisläufe. Neben Weidemanagement und einem intelligenten Zwischenfruchtanbau (z.B. wie von Gabe Brown in Intensive Landwirtschaft?) sind dazu auch viele andere Maßnahmen denkbar. Siehe www.rainforclimate.com und  auch meine Artikel Warum bald Krieg? und Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde und Ländersache.
  • Systematische Forschung und Entwicklung einer weitestgehend ohne Heu, Silo und natürlich auch ohne Kraftfutter auskommenden Weidewirtschaft. Ich verweise dazu auf das Buch Kick the Hay Habit von Jim Gerrish und entsprechende Vorträge auf Youtube.
  • Systematische, von der Industrie unabhängige Forschung zum Thema Chlordioxid (CDL oder CDS)  und DMSO. Man suche damit einmal auf Youtube und Amazon und staune.   Man könnte damit offenbar ganz erheblich Kosten und auch unnötige Nebenwirkungen und Ausfälle im Gesundheitswesen sparen.  Man bräuchte aber mehr wirklich industrieunabhängige, seriöse und neutrale Forschung und Studien. Ein unabhängiger, am Interesse der Bevölkerung orientierter Bürgerfonds könnte das leisten.
  • Herstellung und Einlagern von Pemmikan. Diese Reise- und Notverpflegung der Indianer ist bei guter Herstellung offenbar bis über 20 Jahre auch ohne Kühlung haltbar und sie ist als vollwertige Nahrung erprobt. Man könnte damit eine lokal gut verteilte, nationale Nahrungsreserve aufbauen. Alleine das könnte in vielleicht gar nicht so sehr ferner Zukunft, locker etlichen Millionen Menschen das Leben retten, und es könnte auch bürgerkriegsähnliche Unruhen und Gewaltverbrechen bei einem Ausfall der Nahrungsversorgung verhindern.
  • Einlagerung von Wasserfiltern zu Umkehrosmose, mit denen im Krisenfall Trinkwasser produziert werden kann.

Die Liste ist bei weitem nicht vollständig. Aber das wären schon mal einige wirklich sinnvolle Investitionen in die Zukunft, die letztlich auch einer sinnvolle Altersvorsorge darstellen würden.

An dieser Stelle möchte ich auch ganz besonders auf die folgenden Kapitel aus dem im Internet als pdf-Datei frei verfügbaren Buch The Fat of the Land von Vilhjalmur Stefansson ( highsteaks.com/the-fat-of-the-land-not-by-bread-alone-vilhjalmur-stefansson.pdf ):

  • The Blackleg in Shakespear’s Time (dt. Skorbut in der Zeit Shakespears)
  • The Blackleg in Our Time (dt. Skorbut in unserer Zeit)
  • And Visit Your Dentist Twice A Year (dt. Und besuche Deinen Zahnarzt zweimal im Jahr)

Die Geschichte über Skorbut, und wie die Ignoranz oder/und Unwissenheit der Ärzte vom Mittelalter bis hin zum tragischen Ende der Expedition von Robert Falcon Scott zum Südpol völlig unnötig und vermeidbar Tod und Elend verursacht hat, ist schon erschütternd und auch für unsere Zeit und für die Zukunft eine lehrreiche Warnung. Barry Groves Buch Trick and Treat: How Healthy Eating is Making Us Ill und verschiedene Bücher von Tim Noakes zeigen, dass die Gefahren, die von der Medizin ausgehen heute noch immer ähnlich sind und dass Ratschläge zum Thema Ernährung auch heute noch oft ähnlich gefährlich sind wie im 18. und 19. Jahrhundert, als man z.B. Skorbut mit Gesellschaftsspielen und guter Laune, oder mit unwirksamem, weil zu altem Zitronensaft  vorbeugen wollte – während wirklich wirksame Mittel wie frisches Fleisch und frischer Fisch oft reichlich vorhanden waren, aber auch durch Unkenntnis nicht genutzt wurden.

Es macht heute keinen Sinn mehr, Geld am Kapitalmarkt längerfristig anzulegen, weil die realen Zinsen, also die Summe aus Zinsen und Inflation zunehmend negativ sein werden. Die Geldanlage am Kapitalmarkt erfordert ein Ansteigen der realen Wirtschaftsleistung. Das erfordert zwangsläufig immer mehr bezahlbare und zugleich hochwertige Energie. Dabei ist letztlich nur die Energie interessant, die nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt. Eine Energieproduktion, die selbst genauso viel  oder mehr Energie verbraucht als sie produziert, ist wirtschaftlich wertlos oder ein Energieverbrauch, den man sich höchstens aus militärischen oder religiösen Gründen wird leisten wollen, etwa weil eine bestimmte Energieform produziert wird, die man, koste es was es wolle, haben zu müssen glaubt.

Kapitalanlagen und der Aufbau von Altersversorgungen erfordern auch eine langfristige Rechtssicherheit und allgemeine Sicherheit. Rechtssicherheit und allgemeine Sicherheit wiederum erfordern Komplexität und Komplexität kostet Energie. Wenn die Energie knapper oder teuer wird, wird daher letztlich auch die Rechtssicherheit und die allgemeine Sicherheit geringer werden – vor allem wenn die Bevölkerung und ihre Vertreter die entsprechenden Trends lange genug ignorieren.

Schlußbemerkung

Die Zinsen müssten weiter sinken, damit die Verschuldung, die Investitionen und der Konsum und damit auch der Energieverbrauch weiter steigen können, so dass die von den Energieproduzenten benötigten, immer höheren Preise erzielt werden können.

Die Energiepreise lassen sich aber auch durch Sanktionen gegen einzelne Energieproduzenten oder auch durch Bürgerkriege und Kriege steigern.

Die Zinsen werden zumindest in den Gebieten mit “starken” Währungen, voraussichtlich nie mehr für längere Zeit wirklich steigen können, weil die Quellen der fossilen Energieträger immer weiter an Qualität verlieren und die Energiegewinnung immer kostspieliger wird. Eine Ausnahme sind wirtschaftlich schwächelnde energieimportierende Länder wie die Türkei (aktuelle 24 % Zinsen), die Zinsen sind in diesen Fällen aber nur eine Risikoprämie, die signalisiert, dass die betreffende Volkswirtschaft schneller als andere Volkswirtschaften kollabieren wird.

Die selben Probleme der Energieproduktion, die für niedrige Zinsen sorgen, werden auch die Komplexität der Gesellschaft reduzieren. Zu den ersten Opfern der Komplexitätsreduzierung werden große, überstaatliche Organisationen wie die EU und die UNO gehören. Große Staaten wie Deutschland werden aber voraussichtlich ebenfalls wieder zerfallen, weil ihre Komplexität Energiemengen erfordert, die man zunehmend ebenfalls nicht mehr haben wird. Deutschland und auch die EU sind schließlich Konstrukte, die ihre Entstehung vor allem der Verfügbarkeit großer Mengen fossiler Energie verdankt haben. Sie sind Konstrukte, mit denen sich diese Energie besser nutzen ließ. Mit der schwindenden Verfügbarkeit billiger Energie schrumpft auch der Sinn und Nutzen dieser großen, komplexen Institutionen.

Darüber hinaus werden viele der vermeintlichen “unumkehrbaren” gesellschaftlichen und politischen Errungenschaften der letzten 250 Jahre, die letztlich nur eine Folge der Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger fossiler Energie waren und sind, wieder verschwinden.

Aus der Geschichte des 3. Reiches zu lernen und sie nicht wiederholen zu wollen könnte auch heißen, dass man der Realität ins Auge sieht, nach guten Lösungen sucht und davon absieht, sich starrsinnig mit aller Gewalt gegen das Unvermeidliche zu wehren. In den letzten Tagen gab es auch einige Artikel, wonach die Hälfte aller Opfer der Politik Hitlers im letzten Jahr seiner Regierung zu verzeichnen waren (z.B. Welt.de vom 29.4.2019:  Jedes zweite deutsche Opfer starb in Hitlers letztem Jahr). Faktisch verloren war der Krieg sogar schon gut 2 1/2 Jahre vorher, nämlich im Spätsommer 1942, als die Eroberung der sowjetischen Ölfelder definitiv gescheitert war. Hitlers Krieg war zuerst und vor allem ein Krieg um Öl und andere Ressourcen. Hitlers Aufstieg war meines Erachtens eine Folge der durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den daraus resultierenden  Versailler Vertrag, verursachten Reduzierung der pro Kopf für die Deutschen noch verfügbaren Menge an Energie und sonstigen Ressourcen.  Die Geschichte wiederholt sich nicht.  Deutschland ist heute militärisch extrem schwach und wehrlos, während es anderseits noch sehr wohlhabend ist (also eigentlich ein optimales Opfer für rabiate Plünderer und Banditen). Aber es gibt da noch andere Länder, die besser bewaffnet und auch mental zum Einsatz von Gewalt und zum Plündern bereit sind, die Verknappung der bezahlbaren Energie und Rohstoffe ist zudem ein globales Problem, das jetzt auch Atommächte betrifft. Auch wird es eine Zeit des Überflusses, wie nach dem 2. Weltkrieg, nicht mehr geben, weil die großen, billig liefernden konventionellen Ölfelder alle bekannt und schon ziemlich erschöpft sind. Wind und Photovoltaik auf denen die Hoffnungen ruhen sind von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängig. Man kann mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen keine moderne Gesellschaft betreiben, siehe dazu auch Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz und Gail Tverbergs oben schon erwähnten Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels.

Schließlich habe ich als Alternative zu dem vom Ifo-Institut vorgeschlagenen Bürgerfonds Alternative Investitionen vorgeschlagen, mit denen die Zukunft besser abgesichert werden könnte.

Die bisher üblichen Vorstellungen zur Geldanlage und Alterssicherung gehen stillschweigend davon aus, dass ganz selbstverständlich immer genug billige und zugleich hochwertige Energie zur Verfügung steht, um die Produktivität nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu steigern. Niedrige Zinsen werden oft nur als ein vorübergehendes Phänomen gesehen. Die bittere Realität ist aber, dass die aus der Summe von Zinsen und Inflation bestehenden  realen Zinsen in Zukunft immer weiter negativ sein müssen,

  • um die  Energieproduktion aufrecht erhalten zu können
  • um  das Sinken der Produktivität zu kompensieren, zu dem es unter anderem durch die steigenden Energiepreise kommt. Wenn sich die Qualität der Energieversorgung verschlechtert, etwa durch eine abnehmende Stabilität der Stromnetze oder durch Lieferausfälle, reduziert auch das die Produktivität und die realen müssen Zinsen werden auch dadurch weiter sinken.

Ich hoffe diese Zusammenhänge ausreichend verständlich erklärt zu haben und ich hoffe auch gezeigt zu haben, dass durch diese Entwicklung eben nicht  das Ende aller Möglichkeiten einer vernünftiger Kapitalanlage und Altersvorsorge erreicht ist, wie die meisten im ersten Moment vielleicht annehmen.

Kelberg, den 2. Mai 2019

Nachträge

3. Mai 2019:

Auf Youtube ist am 29. April ein neuer  Vortrag von Nate Hagens erschienen: youtu.be/oVdGqKMBcHw

Bei der FAZ fragt man sich am 3.5.2019: Die Windkraft ist in großer Not – Die Bundesregierung fördert die Windenergie mit Milliarden Euro. Trotzdem gehen viele Unternehmen pleite. Wie kann das sein?

Welt.de titelte am 3.5.2019:  Deutschlands Bedarf an Reserve-Kraftwerken verdoppelt sich [bis zum Winter 2022/2023!] und vermittelt damit eine Ahnung davon wie die Kosten der Energieversorgung steigen und wie damit die für andere Bereiche verfügbaren Mittel in den nächsten Jahren in Deutschland schrumpfen werden, während zugleich nicht einmal mehr sicher ist, ob die Stabilität der Stromversorgung wirklich  erhalten werden kann.

Eine Fundgrube zum Thema Versorgungssicherheit und den Kosten und Problemen der Energiewende ist www.saurugg.net/tag/versorgungssicherheit

Gail Tverberg hat am 30.4.2019 mit The climate change story is half true ( dt. Die Klimawandelgeschichte ist zur Hälfte wahr) einen neuen Artikel veröffentlicht. Unter [6] schreibt sie dort, ich übersetze:

Die Europäische Union ist ein Beispiel eine Hauptgebietes,  das damit kämpft, dass fast all seine Hauptenergieversorgungen schrumpfen. In der Praxis ist es so, dass die Energiepreise nicht hoch genug steigen und dass die Technologie nicht genug hilft, die benötigten Energiemengen zu liefern.

Dazu zeigt sie folgende Grafik:

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/30/the-climate-change-story-is-half-true/

Die europäische Energieproduktion sinkt seit etwa 2005, nachdem sie seit ca. 1985 ungefähr gleich geblieben war. Der Verbrauch steigt seit 2013 sogar wieder. Wind und Sonnenenergie (Orange = Other Renew) machen kaum mehr aus als der Verbrauchsanstieg seit 2013. Das Wachstum bei Wind- und Sonnenenergie kann insbesondere auch den Rückgang bei den fossilen Energieträgern nicht annähernd ersetzen. Dazu kommt, dass die Herstellung, Installation, Wartung und Entsorgung der “Erneuerbaren” global, also mit Blick auf die für das Klima als relevant angenommene CO2-Bilanz, den Verbrauch einer erhebliche Mengen fossiler Energie erfordern.

Zuletzt geändert am 3. Mai 2019

Christoph Becker




Über Rückzüge

Weil es bei einer sicherheitspolitischen Fortbildung sehr empfohlen wurde, habe ich mir dann doch die Rede angehört, die die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel 2019 in München gehalten hat. Danach, und auch schon davor, habe ich mir aber noch mehr angehört und durchgelesen, was manch einem beim Verständnis der Sicherheitspolitik helfen könnte.

Merkels Rede am 16.02.2019 in München

Hier zunächst der Link auf die Rede von Frau Merkel:

Rede der Kanzlerin: Merkel live auf der Münchner Sicherheitskonferenz ( youtu.be/QkKaVFD-5i4 )

Der Text ist auf der Seite des Bundeskanzleramts verfügbar: www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-zur-55-muenchner-sicherheitskonferenz-am-16-februar-2019-in-muenchen-1580936

Mein Eindruck ist, dass Frau Merkel sehr wesentliche Entwicklungen und Fakten nicht berücksichtigt. Die von ihr wieder einmal favorisierte Form internationaler Zusammenarbeit und Kooperation ist an Bedingungen geknüpft, die zunehmend nicht mehr gegeben sind: Win-Win-Geschäfte, wie Frau Merkel sie machen möchte und empfiehlt, funktionieren nur dann und nur solange, wie für alle mehr als genug da ist. Ich verweise dazu auf das meines Erachtens sehr grundlegende Essay Earth Hunger, des Soziologen William Graham Sumner, das ich in Landhunger zu einem großen Teil übersetzt habe.

Um es sehr vereinfacht darzustellen: Wenn Frau Merkel mit zwei hungrigen Kannibalen in einem gut gefüllten Supermarkt eingeschlossen ist, dann hat sie gute Chancen, mit diesen Win-Win-Geschäfte zu machen. Wenn sie sich aber mit denselben zwei hungrigen Kannibalen in einem ansonsten leeren Käfig wiederfindet, dann wird es sehr klar Verlierer und Gewinner geben. 

In einer Welt mit knappen oder gar schrumpfenden Ressourcen gibt es jedenfalls zwangsläufig Verlierer und Gewinner. Wenn die potentiellen, als Beute betrachteten Staaten oder Staatengemeinschaften leicht zu erobern und zu unterwerfen sind, oder sich sogar überhaupt nicht mehr verteidigen können oder wollen, dann kann ein Krieg sehr vernünftig und rentabel sein. Das gilt insbesondere auch dann, wenn die potentiellen Angreifer zu Hause von wirtschaftlichen, ökologischen, politischen und demographischen  Problemen getrieben und von religiösen Motivationsmöglichkeiten unterstützt werden. Hierzu passende Artikel meines Blogs:

Wichtigste Aufgabe der Bündnis- und Verteidigungspolitik und auch des Katastrophenschutzes in Friedenszeiten ist es, bei potentiellen  Eroberern und Erpressern den Eindruck zu erwecken, dass sich ein Angriff nicht lohn, bzw., dass der Preis eines Krieges inakzeptabel hoch wäre.  Wer den Frieden erhalten will oder wer in einem nicht zu verhindernden Krieg zu den Gewinnern gehören und seine Vorstellungen vom Frieden durchsetzen will, der muss bereit und in der Lage sein, zu kämpfen und einseitige Geschäfte zu machen. Der Goldstandard sind dabei nicht irgendwelche Regeln und Gesetze, sondern die Fähigkeit und Bereitschaft zur Gewaltanwendung. Jack Donovan hat das sehr gut in Violence is Golden ausgedrückt, das ich in Gewalt ist Gold wert übersetzt habe. Das gilt auch heute. Der Frieden und die relative Gewaltfreiheit in Europa seit 1945 war nur möglich, weil die USA als wichtigste Schutzmacht und die europäischen Staaten selbst auch nach innen und außen glaubhaft machen konnten, dass sie die Fähigkeit zu extremem Gewalteinsatz besitzen und dass sie auch bereit sind extreme Gewalt anzuwenden, um Recht und Ordnung nach innen und außen zu verteidigen und durchzusetzen.

Die Rede des US-Vizepräsidenten Mike Pence

Gleich nach der Rede von Angela Merkel habe ich mir auch die Rede des US-Vizepräsidenten Mike Pence im Original angehört: #MSC2019: US Vice President Pence rebukes European leaders for stance on Iran, Venezuela ( youtu.be/xM7fQptU1Go ) Es gibt auch eine Version mit deutscher Übersetzung:  Münchner Sicherheitskonferenz – Rede von US-Vizepräsident Pence am 16.02.19 ( youtu.be/zoGI7jMwNk0 ) Aus der Sicht des amerikanischen Vizepräsidenten sieht die Welt doch sehr anders aus, als aus der Sicht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bemerkenswert fanden nicht nur ich, sondern auch viele Amerikaner, das Schweigen bei der Übermittlung der Grußbotschaft von  US-Präsident Donald Trump:

Ob die USA wirklich so stark und gut aufgestellt sind, wie der amerikanische Vizepräsident Pence es darstellt, bezweifle ich allerdings. Weiter unten im Text führe ich dazu verschiedene amerikanische Quellen, zum Teil mit Zitaten, an.

Die Infragestellung der NATO durch Amerikaner

US-Präsident Donald Trump

Mit “trump nato obsolete” findet man verschiedene Artikel. Zum Beispiel Handelsblatt 16.1.2017: Trump droht deutschen Autobauern mit Strafzöllen  (Seite 3 von 3): Trump nennt Nato obsolet. Aus offensichtlich politischen Gründen hat er die dann zwar auch widerrufen. Aber …. 

Harry J. Kazianis auf Fox News

Auf der Internetseite von Fox News, erschien am  10. Juli 2018 ein Kommentar von Harry J. Kazianis, mit dem Titel  Trump is right — NATO is obsolete, and he’s delivering that message loud and clear. (dt.: Trump hat recht – Die Nato ist obsolet, und er äußert diese Nachricht laut und klar). Kazians ist Direktor für koreanische Studien am Zentrum für die nationalen Interessen.

Christian Whiton von Nationalinterest.org

Am 7. Juli 2018 erschien auf NationalInterest.org der Artikel NATO Is Obsolete – “Europe is prosperous and treats America like a patsy. Let it stand on its own.”  (dt.: Die NATO ist veraltet – “Europa wohlhabend und behandelt Amerika wie ein Trottel. Lasst sie alleine für sich einstehen.) von Christian Whiton. Pünktlich zur Münchener Sicherheitskonferenz 2019, am 12. Februar 2019, erschien in diesem Sinne, ebenfalls von Christian Whiton, wieder auf Nationalinterest.org der Artikel Dump NATO and Defend New Europe – There is little evidence that NATO members have started taking their obligations seriously. (dt. Entsorgt die NATO und verteidigt das Neue Europa – Es gibt wenig Beweise dafür, dass die NATO-Mitglieder ihre Verpflichtungen ernst nehmen). Am 18. Februar 2019 widmete die deutschsprachige Abteilung von RussiaToday diesem Thema einen  Artikel: Europa – Ex-Berater des US-Außenministeriums findet Westeuropäer “dekadent” und “verlogen” und am 22. Februar 2019 versuchte man bei Spiegel Online Plus diesem Thema Kunden für einen Bezahlartikel zu finden: Neue Sicherheitsstrategie für Europa – Ein Plan für die Nato.

John Michael Greer zur Sicherheitspolitik der USA

Ich übersetze hier zunächst den Abschnitt  An End to Empire aus  dem Artikel The Alt-Right, the Ctrl-Left, and the Esc-Center von John Michael Greer, vom 4. Juli 2018:

Ein Ende des Imperiums. Die Vereinigten Staaten sind nicht dazu verpflichtet, der Weltpolizist oder gar der Kerkermeister der Welt zu sei. Wir [die Amerikaner] verschwenden gegenwärtig jedes Jahr Milliarden mit der Unterhaltung von Militärstützpunkten in weltweit mehr als hundert Ländern, während unsere heimische Infrastruktur wegen jahrzehntelanger, bösartiger Vernachlässigung kollabiert. Die meisten Länder mit Imperien – und ja, lasst uns zu uns selbst ehrlich sein, das ist es was wir haben – enden indem sie wirtschaftlich kollabieren wenn die Kosten der Erhaltung des Imperiums angefangen haben, die Vorteile zu übersteigen. Wir sind diesem Punkt gefährlich nahe und wir sollten dem Beispiel Britanniens folgen und uns von unserem globalen Imperium trennen, bevor es uns mit sich in die Tiefe reißt. Ja, das bedeutet, dass unsere Verbündeten in Übersee selbst für die Kosten ihrer Verteidigung werden bezahlen müssen oder dass sie untergehen werden. Sie können frei zu wählen, ob sie die eine oder die andere Möglichkeit wünschen.

Das mit diesen Verbündeten, die sich gefälligst selbst um ihre Verteidigung kümmern, oder, wenn sie das nicht wollen, halt untergehen sollten, sind selbstverständlich vor allem die EU-Staaten und da ganz sicher auch Deutschland gemeint.

John Michael Greer zum selben Thema in seinem Artikel  The Dark Places of the Future, vom 26.12.2018, in seinem Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr 2018:

  • Trumps Entscheidung, die amerikanischen Truppen aus Syrien nach Hause zu holen und mit einen ernsthaften Rückzug aus Afghanistan zu beginnen war so überfällig wie notwendig. Die Vorherrschaft der USA schwindet dahin und eine der wesentlichen Aufgaben amerikanischer Staatskunst besteht darin, nicht tragbare Verpflichtungen überall auf der Welt zu reduzieren, Eurasien und Afrika ihre Angelegenheiten selbst in Ordnung bringen zu lassen und nachhaltigere Beziehungen mit den Nationen in der Nachbarschaft der USA zu etablieren. Ein Ende des militärischen Abenteuers der USA im Nahen Osten und verbesserte Beziehungen mit Mexiko sind wichtige Schritte auf diesem Weg. Es ist ein Verdienst von Trumps Regierung, dass 2018 verschiedene Schritte in Richtung auf diese beiden Ziele unternommen wurden, aber es müssen noch viele weitere folgen. Es ist derzeit unmöglich zu sagen, was 2019 passieren wird. Je früher es passiert, je weniger traumatisch wird der Übergang zu einem postimperialen Amerika sein.

Zu John M. Greer hatte ich insbesondere auch folgende Blogposts auf freizahn.de:

Die Murmeltier-Show nach Chris Martenson

Chris Martenson hat am 22. Februar auf Peakprosperity.com einen mit dem Titel We’re Living In ‘The Groundhog Show’ In which our leaders make the same mistakes over & over ( dt.: Wir leben in einer ‘Murmeltiershow’, in der unsere Führer die selben Fehler immer und immer wieder machen).  Den Titel hat er aus einer Kombination des Filmes “Und täglich grüßt das Murmeltier” ( de.wikipedia.org/wiki/Und_täglich_grüßt_das_Murmeltier )und dem Film Die Truman Show ( de.wikipedia.org/wiki/Die_Truman_Show ) gebildet. In Und täglich grüßt das Murmeltier ist die Hauptperson dazu verdammt, täglich aufs Neue denselben Tag, nämlich den 2. Februar, zu erleben.  In der Truman Show lebt die Hauptperson in einer vollständig irrealen, künstlichen Welt. Die Proteste der Gelbwesten  in Frankreich und die Art, wie die Regierung Macron damit umgeht, ist ein Hinweis darauf, dass die “Eliten” im Westen, und da ganz besonders im “westlichen” EU-Europa, allmählich die Kontrolle verlieren. Die Wahl Donald Trumps und der Brexit sind weitere Hinweise.  Was die gemeinsame Ursache ist, zeigen insbesondere auch die neusten Artikel von Gail Tverberg auf ourfiniteworld.com:

Militärische Studien zum Thema Ölverknappung

Alice Friedemann,  hat auf ihrem Blog am energyskeptic.com , am  11. Februar 2019, einen Beitrag mit dem Titel The U.S. Military on Peak Oil and Climate Change einer Studie des amerikanischen Militärs aus dem Jahre 2009 gewidmet. Ihre Begründung: Sie finde, dass das Militär von allen Teilen der Regierung im Bezug auf die Auswirkungen von Peak Oil und dem Klimawandel am realistischsten sei. Möglicherweise durch dieses damalige Papier der amerikanischen Streitkräfte inspiriert, hat übrigens auch die deutsche Bundeswehr 2011 eine Studie mit dem Titel “Peak Oil – Sicherheitspolitisch Implikationen knapper Ressourcen” angefertigt. 

Neues zu Peak Oil und Peak Coal von Gail Tverberg

Die ersten drei von Gail Tverberg auf ourfiniteworld.com im Jahr 2019 veröffentlichten Artikel sind alle sehr lesenswert, weshalb ich sie hier alle verlinkt aufliste:

Wie Gail Tverberg zeigt, wurde der Gipfel der globalen Öl- und Kohleförderung wahrscheinlich schon überschritten. Ein Problem, dass man bisher meist übersehen hat ist, dass Energie volkswirtschaftlich eben nicht wie eine normale Ware behandelt werden sollte. Wenn normale Waren knapper werden, dann steigt deren Preis und “der Markt” findet in der Regel Ersatzlösungen – die in der Regel mit einem höheren Energieverbrauch verbunden sind. Wenn Energie knapper wird, weil der Energieaufwand für die Förderung bzw. Produktion immer größer wird, dann können die Energiepreise zunehmend nicht mehr in dem Maße steigen, wie die steigenden Förderkosten es erfordern würden. Der Grund dafür ist, dass sich dann nämlich immer mehr Menschen Energie und und die damit hergestellten Produkte nicht mehr leisten können.

Die Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie ist nämlich die entscheidende Grundlage für die menschliche Produktivität.

Wenn die Energiepreise steigen, dann können für immer mehr  Arbeitsplätze keine ausreichenden Reallöhne erwirtschaftet werden. Damit können sich aber auch immer mehr Menschen Energie und die damit hergestellten Produkte nicht mehr leisten. Man kann das eine Zeitlang mit Hilfe niedriger oder sogar negativer Zinsen durch Schulden und Subventionen verschleiern.  Damit werden allerdings Schuldenberge angehäuft, die letztlich nur durch Enteignung oder – was faktisch dasselbe ist – durch negative Zinsen, Inflation oder eben durch einen Kollaps der Wirtschaft getilgt werden können. Das wiederum ist eine Aussicht, die letztlich jedes Wirtschaften lähmt.

Was sind Zinsen?

Zinsen sind ein Ausdruck der Erwartung, dass mit den aufgenommen Schulden mehr als die Summe aus Schulden und Zinsen erwirtschaftet werden kann. Damit überhaupt etwas erwirtschaftet werden kann, ist aber Energie notwendig, die so preiswert und hochwertig ist, dass damit entsprechend produktiv gearbeitet werden kann. Wenn immer mehr Energie für die Energieproduktion selbst aufgewendet werden muss, dann beleibt immer weniger für andere Bereiche übrig. Die Produktivität sinkt, die Wirtschaft schrumpft und die Zinsen sinken zuerst auf 0 %, um dann schließlich negativ zu werden. 0 % Zinsen heißt, dass Produktivitätssteigerungen nicht mehr möglich sind. Negative Zinsen bedeuten, dass die Produktivität und der Wohlstand schrumpfen. Der Basiszinssatz in Deutschland ist seit 2013 negativ (de.wikipedia.org/wiki/Basiszinssatz ).  Das heißt, der Finanzmarkt erwartet, aller Propaganda zum Trotz, faktisch ein Sinken der Produktivität und damit auch des Wohlstandes.

Zum Thema Zinsen siehe auch meinen Artikel www.freizahn.de/2019/05/ueber-zinsen-energiepreise-und-altersvorsorge/

Die deutsche Abstiegsgesellschaft

Die folgenden Grafiken aus dem insgesamt sehr interessanten Vortrag Die Abstiegsgesellschaft ( youtu.be/35yZGdbHl0I ) von Prof. Dr. Oliver Nachtwey zeigen, dass auch Deutschland mit den Verpflichtungen und den daraus resultierenden Komplexitätskosten, die es eingegangen ist, zunehmend überfordert ist. Auch in Deutschland wirkt sich die nachlassende Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger Energie längst aus. Angela Merkels “Wir schaffen das” und die deutsche Einwanderungspolitik sind vor diesem Hintergrund entweder extrem böswillig oder sie sind eine Trotzreaktion, womit man sich und der Welt etwas vormachen und die bittere Wirklichkeit verhöhnen will. 

Die folgende Grafik zeigt die Zeit der 60er Jahre, als die Energie noch billig war. Die Produktivität und die Nettoreallöhne stiegen demnach in den zehn Jahren von 1960 bis 1969 annähernd parallel um ca. 47 Prozent.


Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

 

Die nächste Grafik zeigt die Entwicklung der Produktivität und der Reallöhne in den 20 Jahren 1970 bis 1991. Die Produktivität stieg in diesen nun 20 Jahren nur noch um 49 % und die Nettoreallöhne stiegen sogar nur noch um 24,4 %. Man beachte dazu auch, dass 1973 die erste Ölkrise war.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Die nächste Grafik zeigt die 20 Jahre von 1991  bis 2011. Die Produktivität stieg in dieser Zeit nur noch insgesamt  20,6 %, während die Nettoreallöhne nun sogar gesunken sind.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Bruttolohnquote, also des Anteils der Löhne und Gehälter am Bruttoinlandsprodukt. Die Ursache für den Sprung zwischen der grünen und der blauen Kurve ist eine Umstellung des Berechnungsverfahrens. Insgesamt kann man sehen, dass der Anteil der Löhne an der gesamten Wirtschaftsleistung von 1950 bis etwa 1980 gestiegen ist. Seitdem fällt dieser Anteil.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Drei Faktoren, die Prof. Nachtwey nicht erwähnt, die aber meines Erachtens bei der von den Grafiken gezeigten Entwicklung und auch mit Blick auf die Zukunft eine wichtige Rolle spielen:

  1. Die seit  der Ölkrise von 1973 steigenden die Energiepreise bzw. der Aufwand für die Produktion der Energie.  Dazu möchte ich hier auf meinen Artikel Grafiken zum Thema Öl hinweisen. Die Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie ist vor allem für die Produktivität gering und mittelmäßig qualifizierter Arbeiter und Angestellter extrem wichtig.  Wenn die Energie teurerer oder knapper wird, dann sinkt die Produktivität, eben weil damit eine der wichtigsten Grundlagen der Produktivität schrumpft (Siehe dazu auch meinen Artikel Alternative Ölpreismechanik). Zunächst am meisten betroffen sind dabei geringer Qualifizierte. Die Einkommens- und Vermögensunterschiede wachsen, wenn die Energie und andere für die Produktivität wichtige Ressourcen knapper und teurer werden. Das Extrem alter Zeiten sieht man, wenn man den extremen Luxus der Schlösser, etwa aus der Zeit Ludwig des XIV oder der russischen Zaren betrachtet und diesen dann  in Freilichtmuseen mit den Behausungen der einfachen Menschen jener Zeiten vergleicht.
  2. Die Komplexitätskosten. Wenn die Komplexität der Gesellschaft steigt, dann steigen zunächst auch die Produktivität und die Reallöhne. Die Erträge der Komplexität werden aber zunehmend geringer und es wird schließlich der Punkt erreicht, von dem an die Komplexität mehr kostet als sie nützt. Von diesem Punkt an sinken die Reallöhne. Zum Thema Komplexität siehe u.a. auch  Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.  Auch die Zuwanderung und die Aufnahme von Asylanten, die Einführung des Euro und die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU, sowie viele Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte sind letztlich Steigerungen der Komplexität, die Kosten verursachen. Ein gutes Beispiel, sehr aktuelles Beispiel ist  die Denkschrift SOS Notruf aus allen Krankenhäusern an die Politik der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Was mich seinerzeit an der Arbeit von Joseph Tainter am meisten überrascht hat war, dass auch Forschung und Entwicklung zunehmend ineffizienter und kostspieliger werden und schließlich den Punkt erreichen, an dem die dafür aufgewendeten Kosten den Ertrag übersteigen.  Forschung und Entwicklung sind von diesem Punkt an sinnlos. Es ist einer der großen Irrtümer der Bevölkerung und auch der politischen Führung in Deutschland, dass man aus den Komplexitätsgewinnen und den Erträgen von Forschung und Entwicklung in früheren Zeiten ableitet, dass diese in Zukunft weiter ähnliche Erträge bringen.  Das Vertrauen in die Fähigkeit, Schulden aufzunehmen und Verpflichtungen einzugehen beruht sehr wesentlich auf dieser falschen Grundannahme. Siehe dazu auch www.freizahn.de/2014/10/dem-energiedilemma-auf-den-grund-gegangen/#technologischer_optimismus
  3. Die Kosten für die Energiewende und den Umweltschutz sind letztlich auch Komplexitätskosten. Sie sind zumindest indirekt auch Teil der Energiekosten und sie wirken sich damit negativ auf die gesamtgesellschaftliche Produktivität und damit auch auf die Reallöhne aus. Vor diese Hintergrund verstehe ich nicht, dass viele es als positiv ansehen, dass z.B. durch die “Energiewende” oder den Umweltschutz zusätzlich Arbeitsplätze geschaffen werden.  Maximale Beschäftigung im Energiesektor hatte man in Europa vor dem Beginn der industriellen Revolution, wie die folgende Grafik zeigt, die ich bereits in Karl Marx und die Energiesklaven eingebunden hatte:

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Diese Kurve wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wieder mehr oder weniger schnell und weit ansteigen. Das heißt, der Anteil der nicht häuslichen Energieaufwendungen am Bruttosozialprodukt wird wieder ansteigen, womit man sich eben nicht in eine rosige Zukunft, sondern letztlich zurück zu der Armut der Massen im Mittelalters begibt. Wie weit und wie schnell dieser Anteil der nicht-häuslichen Energieaufwendungen steigt, wird davon abhängen, wie klug und ab wann man mit welcher Intensität die Herausforderungen der Zukunft angeht. Das seit dem Ende des Mittelalter angesammelte Wissen in der Landwirtschaft, der Medizin, der Zahnmedizin und in vielen anderen Bereichen könnte grundsätzlich auch in Zeiten mit mit relativ wenig Energie und Rohstoffen eine ziemlich hohe Lebensqualität ermöglichen. Die Gefahr ist meines Erachtens aber sehr real, dass die Chancen die man hier hat weitgehend ungenutzt bleiben. 

Klimaschutz durch schrumpfende Wirtschaft

Gail Tverberg schreibt in ihrem Artikel Have We Already Passed World Peak Oil and World Peak Coal? vom 22. Februar 2019:

“Klimawandel ist unser größtes Problem” ist die Folge schlechter Wirtschaftsmodellierung.

Wenn eine Person ernsthaft glaubt, dass die Energiepreise für immer steigen können und steigen werden, dann ist es eine einfache Schlussfolgerung, dass alle fossilen Brennstoffe die wir in der Erdkruste entdecken können, schließlich auch gefördert werden können.  Es gibt dann keine Grenzen außer den durch den Klimawandel entstehenden.

Wenn wir allerdings wirklich hier und da an Preisgrenzen stoßen, dann wird die Situation wahrscheinlich entschieden anders. Diese Preisgrenzen werden zu einem sehr baldigen Rückgang der Energieversorgung führen, über den wir im wesentlichen keine Kontrolle haben. Finanzsysteme werden wahrscheinlich kollabieren; der internationale Handel wir drastisch schrumpfen; die Weltbevölkerung wird wahrscheinlich fallen. Die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre werden sich beizeiten an diese sich radikal verändernde Welt anpassen.

Ich habe früher gezeigt (in How the Peak Oil story could be “close,” but not quite right), dass die Modelle, die man verwendet um “zu beweisen”, dass Wind und Sonne für das System hilfreich sein können, in hohem Maße deren Nutzen überschätzen. Ein Resultat ist, dass wir nicht wirklich den Beweis haben, dass  Wind und Sonne überhaupt für das System hilfreich sind.

Daraus folgt, dass wir tatsächlich zwei falsche Modelle haben, die zusammenwirken ,um die Illusion zu ermöglichen, dass wir ein großes Problem haben, das lösbar ist, wenn wir uns nur genug anstrengen. Die Physik hat jedoch unsere Anstrengungen gedeckelt. Die Physik des Systems lässt das System kollabieren, bevor die Politiker auch nur hoffen können, eine kleine Reparatur durchführen zu können.

Verschiedene Theorien für allgemeine “Verblödung”

Zu meinem Erstaunen habe ich inzwischen eine ganze Reihe von Gründen dafür gefunden, warum unsere Gesellschaft tatsächlich regelrecht den Verstand verliert (oder schon verloren hat?) und die anstehenden Probleme nicht mehr lösen kann. Mir fehlt die Zeit, all diesen Theorien nachzugehen. Ich liste sie daher hier zum Teil nur einfach auf:

“Verblödung” durch falsche Ernährung 

Prof. Tim Noakes erwähnt an einer Stelle, dass das Gehirn mit zunehmendem Alter immer schlechter Glucose als Energieträger verwenden kann. Das sei wahrscheinlich ein Grund für Alzheimer. Ketone, die bei einer vorwiegend aus Fleisch und tierischen Fetten bestehenden Ernährung als Energieträger dienen, sind demnach für das Gehirn im Alter weiter gut nutzbar. 

Interessant sind hier auch die beide folgenden Vorträge:

Zusammenfassend kann man als sicher ansehen, dass der Mensch mit den Affen gemeinsame, vegetarisch lebende Vorfahren hat. Der Mensch ist die Entwicklungslinie, die dann wegen eines Klimawandels von den Bäumen gestiegen und in die Savanne gewandert ist. Das Gras in den Savannen konnten und können  Menschen nicht direkt als Nahrung nutzen. Der Mensch hat dann aber eine geniale Lösung gefunden:

Der Mensch hat die Aufgabe des Verdauens von Gras in Tiere ausgelagert, die das können. Vor allem die Wiederkäuer mit ihrem Pansen, aber auch die Pferde mit ihrem sehr langen Dickdarm, haben das Gras verdaut und der Mensch hat sich darauf spezialisiert, diese Tiere zu jagen. Das heißt, auch die Wiederkäuer und die Pferde können das Gras nur mit Hilfe von Bakterien nutzen, aber sie haben dazu auch die nötige anatomische Vorrichtung (Pansen bei Wiederkäuern, sehr langer Dickdarm bei Pferden). Nur so war es möglich, die für den Menschen typische Kombination von sehr großem, sehr viel Energie benötigendem, Gehirn und vergleichsweise sehr kleinem Verdauungssystem zu entwickeln. Das heißt, der Mensch braucht sehr hochwertige, nährstoffhaltige und energiedichte Nahrung, wie sie am besten Fleisch und tierische Fette liefern. Der Mensch ist ein Tier, das zwar von Pflanzenfressern abstammt, aber das sich dann über rund 2 Millionen Jahre zum Fleischfresser entwickelt hat, dessen Verdauungssystem offenbar dem von Hunden ähnlicher ist als dem von typischen Pflanzenfressern. Das Fehlen von Reißzähnen war für den Menschen kein Problem, weil er Hände und das relativ große Gehirn hat. Wie Vilhjalmur Stefansson in The Fat of the Land beschreibt, war es unter Eskimos und anderen Eingeborenenvölkern üblich, das Fleisch zwischen die Zähne zu nehmen und zugleich mit den Händen zu halten und dann mit einem Messer oder einer Steinklinge den Bissen abzuschneiden. Stefansson hatte Anfang des 20. Jahrhunderts, als Wissenschaftler ca. 11 Jahre bei den Eskimos gelebt und sich in dieser Zeit, wie die Eskimos nur von Fleisch, tierischem Fett und Fisch ernährt. 1927/28 hat er ein ganzes Jahr an einem gut gesicherten medizinischen Experiment in New York teilgenommen, bei dem er und ein Kollege sich nur von Fleisch und tierischem Fett ernährt haben. In The Fat of the Land beschreibt er u.a. auch dieses Experiment. Man kann das Buch über Amazon oder auch im Internet als kostenlos verfügbare pdf-Datei bekommen.

Eine Rückkehr zur vegetarischer oder gar veganer Kost ist jedenfalls ein Rückschritt und ein Versuch, die Evolution des Menschen wieder mehr in Richtung  Affen zu wenden. Tatsächlich ist das Gehirnvolumen der Menschen seit Einführung des Ackerbaus vor gut 10.000 Jahren allmählich wieder geschrumpft. 

“Verblödung” durch Fernsehen und digitale Medien

Das ist die These von Prof. Manfred Spitzer. Ich habe ihn erstmals bei einem Festvortrag bei einer Fortbildung meiner Zahnärztekammer erlebt. Ich erinnere mich noch gut, wie er meinte, dass wir hier in Deutschland aufpassen müssten, dass wir nicht in einigen Jahren die T-Shirts für die Chinesen nähen (weil wir, bzw. unser Nachwuchs zu sehr verblödet sind.).

Wenn man mit “Manfred Spitzer” auf Youtube oder auch bei Amanzon.de sucht, findet man sehr viel. Einige Beispiele:

Prof. Spitzers derzeit neustes  Buch hat den Titel: Die Smartphone-Epidemie: Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft

Ich habe mir vor einigen Jahren eine ganze Reihe von Vorträgen von ihm angehört.

Prof. Gerald Hüthers Beispiel mit der unterschiedlichen Hirngröße von Hauseseln und Wildeseln wollte ich zunächst als weitere  Methode zur “Verblödung” listen. Ich denke aber ich sollte einfach nur hier auf einen Vortrag von Prof. Hüther hinweisen, in dem er das Beispiel verarbeitet hat:  rainbop.blogspot.com/2010/06/dr-gerald-huther-begeistern-statt.html . Zumindest teilweise überschneiden sich die Thesen von Prof. Spitzer und Prof. Hüther. 

“Verblödung” durch Elektromagnetische Felder?

Diese These hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht, dass es im Grunde wohl eine ganze Reihe von Thesen und Theorien über Ursachen gesellschaftlicher “Verblödung” gibt, und dass ich mir diese vielleicht doch einmal auflisten sollte.

Hier der Artikel der mich auf diese Idee gebracht hat: Gesellschaftlicher Zusammenbruch bis 2025 durch die Folgen von 5G, Mobilfunk, WLAN & Co.? auf limitstogrowth.de . Mit diesem Thema habe ich mich bisher nicht weiter befasst und ich kann und will mir daher kein Urteil darüber erlauben – außer, dass es offensichtlich viele und zum Teil vielleicht unbekannte Möglichkeiten gibt, die Leistungsfähigkeit der Gehirne zu vermindern.

“Verblödung” und Verrücktheit ist aber nichts Neues

Zur Naturgeschichte der menschlichen Unvernunft

Zunächst hatte ich vor einiger Zeit in insgesamt drei Blogbeiträge und auf das Buch Der Mensch – das riskierte Wesen: Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft von Prof.  Irenäus Eibl-Eibesfeldt hingewiesen und dort insgesamt auch vier Kapitel aus diesem leider vergriffenen und zu wenig beachteten Buch als pdf-Datei eingestellt. Hier die vier Blogbeiträge:

Der Todestrieb in der Geschichte

Von Markus Krall habe ich neulich ein Interview und einen Vortrag gehört, in dem er auf das Buch Der Todestrieb in der Geschichte: Erscheinungsformen des Sozialismus von  Igor R. Schafarewitsch eingeht. Ich habe es vor einigen Jahrzehnten gelesen. 

  • Der Todestrieb in der Geschichte – Dr. Markus Krall im Interview ( youtu.be/DZfglOunaQ4 )
  • Markus Krall: Der Todestrieb des Sozialismus – Das Beispiel der Frankfurter Schule ef-Konferenz 2019 – Postsozialismus ( youtu.be/SHTVpYhUlzQ )

Meines Erachtens ist dieser Todestrieb auch eine Form von Wahnsinn. Er ist aber, wie die Beispiele von Igor Schafarewitsch zeigen,  nichts Neues, sondern es hat ihn zumindest in den letzten Jahrtausenden immer wieder gegeben. Vielleicht hängt diese Form von Wahnsinn aber auch mit der Ernährung zusammen.

Thilo Sarrazins Thesen

Wie  Thilo Sarrazin in seinen laut Angela Merkel “nicht hilfreichen”  Buch Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen zu zeigen versucht hat, gibt es noch weitere, sehr effiziente  Möglichkeiten, um eine systematisch “Verblödung” der Gesellschaft zu bewirken.  Ich möchte dazu auf die Grafiken in Weltkarten zu Intelligenz und Bildung und auf das Buch A Farewell to Alms: A Brief Economic History of the World von Gregory Clark hinweisen, auf das ich durch Thilo Sarrazin aufmerksam geworden war. Wie Gregory Clark anhand der Analyse von Testamenten in Englischen Archiven nachweisen konnte, haben wohlhabende, erfolgreiche Menschen in England  und wahrscheinlich auch in Deutschland und anderen Teilen Europas zumindest etwa 1000 Jahre lang, sehr viel mehr Kinder bis ins Erwachsenenalter durchbringen können als arme Leute. Das Ergebnis war ein rigoroser Ausleseprozess, der bis weit ins 19 Jahrhundert die Gescheiteren und Tüchtigeren aus der Sicht der Evolution klar bevorzugt hat. Vor dem Hintergrund meiner Beschäftigung mit dem Thema Fleischdiät ( siehe Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger) ist das leichter verständlich. Wer mehr Geld hatte, um Frau und Kinder gut mit Fleisch, tierischen Fetten und Milchprodukten zu ernähren, der hatte mit seiner Familie entscheidende gesundheitliche Vorteile gegenüber armen, sich dazu wohl auch noch einseitig und knapp mit pflanzlichen Nahrungsmitteln ernährende Zeitgenossen. 

Weitere Hinweise auf Wahnsinn in der Geschichte

Eine sehr umfassende historische Untersuchung ist wohl Extraordinary Popular Delusions And The Madness Of Crowds
von Charles MacKay. Dieses 1841 erschienen Buch gibt es im Internet kostenlos als pdf-Datei: vantagepointtrading.com/wp-content/uploads/2010/05/Charles_Mackay-Extraordinary_Popular_Delusions_and_the_Madness_of_Crowds.pdf

Es gibt dazu auch eine eigene Seite auf Wikipedia: en.wikipedia.org/wiki/Extraordinary_Popular_Delusions_and_the_Madness_of_Crowds

Offensichtlich wurde das Buch auch ins Deutsche übersetzt Zeichen und Wunder: Aus den Annalen des Wahns.

Der Hexenwahn in Europa, der NationalSOZIALISMUS  und der DDR-SOZIALISMUS, sind bekanntere Beispiele. Zum Hexenwahn hat auch William G. Sumner ein interessantes Essay in der Sammlung and other Essays”. Links und eine pdf-Version dazu in www.freizahn.de/2016/05/sumner-war-and-other-essays/  

Eine wichtiges Fazit Sumners in diesem Essay ist, dass solche Phänomene wieder kommen werden, wenn das Land und die Ressourcen wieder knapper werden. Vor allem von Seiten der der Sozialisten seien neue Erscheinungsformen des Hexenwahns in Zukunft zu erwarten. 

Das Problem der Komplexitätskosten

Multilaterale Verträge und Organisationen, aber auch Recht und Ordnung ganz allgemein, sind immer auch Komplexitätssteigerungen, deren Einführung und Erhaltung Energie und andere  Ressourcen kosten. Wenn mehr als genug Energie und andere Ressourcen verfügbar sind, dann können solche Komplexitätskostensteigerungen den allgemeinen Wohlstand steigern. Wenn aber die Energie und andere Ressourcen knapp werden und damit eben nicht mehr für alle und alles reichen, dann muss man abwägen. Die Reduzierung der Komplexitätskosten kann dann den Wohlstand der eigenen Klientel steigern. Das ist das, was die Regierung Donald Trumps durchaus erfolgreich versucht. Zum Thema Komplexitätskosten einige Links:

Man beachte dazu Donald Trumps wiederholte Hinweise zu den von seiner Regierung erzielten Komplexitätskosteneinsparungen. Man beachte dazu ebenfalls Trumps Direktive (Executive Order) 13771 vom 30. Januar 2017: en.wikipedia.org/wiki/Executive_Order_13771. Donald Trump hat damit festgelegt, dass für jede neue Verordnung zwei alte Verordnungen gestrichen werden müssen. Auch dürfen neue Verordnung vor diesem Hintergrund nichts kosten, wenn man die Einsparungen durch gestrichene Verordnungen berücksichtigt. Wenn das nicht möglich ist, müssen weitere alte Verordnungen gestrichen werden. Donald Trump scheint die Warnung Joseph Tainters verstanden zu haben und er beherzigt sie. Dieses Verständnis der von steigenden Komplexitätskosten ausgehenden Gefahren beeinflusst zweifellos auch die Handels-, Außen- und Sicherheitspolitik Donald Trumps. 

Typisch für die Regierungszeit und die Ziele von Angela Merkel, und auch für die von Ihr und den “demokratischen Parteien” immer wieder gelobte und befürwortete EU, war und ist dagegen die weitere Steigerung der Komplexitätskosten, obwohl der Punkt von dem an mehr Komplexität mehr kostet als sie nützt in Deutschland schon lange überschritten sein dürfte. Hier stellt sich übrigens auch die Frage, wie weit die Europäer ihre Streitkräfte nicht nur kaputt gespart, sondern auch kaputt reformiert, kaputt bürokratisiert und durch Komplexitätkostensteigerungen geschwächt  haben.  Interessant vor diesem Hintergrund könnte das Vorbild der Wehrmacht sein, wie ich Von der Wehrmacht lernen zu erklären versucht habe. Es ist nicht ohne Ironie, dass ausgerechnet unter der Regierung Merkel besonders intensiv versucht wurde, die Wehrmacht zu diskreditieren und eben nicht mehr als Vorbild für die Bundeswehr gelten zu lassen. 

Die globale Lage

Die folgenden Grafiken zeigen und erklären die globale Lage und die Aussichten unserer Zeit ziemlich gut.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Die obige Grafik ist sehr beschönigend, wie Gail Tverberg in ihrem schon weiter oben erwähnten Artikel How the Peak Oil story could be “close,” but not quite right von 30. Januar 2019 erklärt: Die Förderung der noch verbliebenen Energie kostet zunehmend mehr Energie. Dadurch geht die mit der Energieförderung produzierte, überschüssige Energie, mit all die nicht mit der Energieproduktion selbst betriebenen Teile der Wirtschaft betrieben werden, überproportional schnell zurück. Der Kurvenverlauf entspricht daher in der Realität eher der “Seneca Klippe”. Seneca wird der Ausspruch zugeschrieben, das Zuwächse langsam erfolgen, aber dass der Ruin sehr schnell geschehe.

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/01/30/how-the-peak-oil-story-could-be-close-but-not-quite-right/ . Gail Tverberg hat die Grafik aus Ugo Bradis Artikel https://cassandralegacy.blogspot.com/2011/08/seneca-effect-origins-of-collapse.html

Wie Gail Tverberg erklärt, ist ein wichtiger Grund für einen schnellen Rückgang der für den Wohlstand essentiellen überschüssigen Energie der Energieproduktion auch darin zu sehen, dass immer mehr Menschen sich die Energie und die damit produzierten Güter und Dienstleistungen nicht mehr leisten können. Das drückt die Nachfrage nach Energie und führt dazu, dass die Energie für diejenigen, die sie sich noch leisten können erstaunlich wenig kostet. Das wiederum führt dazu, dass die Energieproduzenten Verluste machen und schließlich bankrott gehen.  Das Thema hatte ich schon mehrfach. Siehe z.B. www.freizahn.de/2017/09/grafiken-zum-thema-oel/ In  2019: World Economy Is Reaching Growth Limits; Expect Low Oil Prices, Financial Turbulence  von 9. Januar 2019, zeigt Gail Tverberg die folgende, von ihr mit einer Zeitlinie für 2010 ergänzte Grafik:

https://ourfiniteworld.com/2019/01/09/2019-world-economy-is-reaching-growth-limits-expect-low-oil-prices-financial-turbulence/ Gail Tverberg hat, wie sie schreibt, in dieser aus dem Buch “Grenzen des Wachstums” stammenden Grafik die Linie für 2019 eher an der Lage der Weltwirschaft orientiert als an der Zeitskala des Buches.

Ich hatte diese Grafik, ohne die Jahreslinie, schon in GORDISCHER KNOTEN 2.0 verwendet. Man darf annehmen, dass Donald Trump, als Präsident der USA, mit all ihren vielen Geheimdiensten, schon ziemlich gut über die zu erwartenden Entwicklungen und Gefahren informiert ist, und dass er das für sein Land beste zu erreichen versucht.

Nassim Taleb über Donald Trump

In dem Interview What People Are Not Getting about Trump (dt. Was die Leute an Trump nicht begreifen) ( youtu.be/kKW0LbeiWio ), vom 18. Mai 2017 bei Bloomberg, hat Nassim Taleb einige sehr interessante Erklärungen zum Thema Donald Trump geliefert:

Während viele Trump im Weißen Haus als schweren Unfall (Train wreck) sehen, sieht Taleb das nicht so. Er sieht auch nicht, dass Donald Trump sich besonders von anderen Politikern unterscheidet – außer durch seine Sprache, und vielleicht auch in der Art und Weise, wie er Dinge auf eine beschleunigte Art tue.

Warum sieht Taleb das so?  Man müsse bedenken, dass Donald Trump ein Zeitgenosse sei, der nie einen Vorgesetzten oder eine Aufsicht gehabt habe, woran er sich habe anpassen müssen. Trump wisse daher, wie er Dinge so ausdrücken müsse, dass eine ihn beaufsichtigende Person es verstehe. Man müsse daher übersetzen, was er sage und sich sich vor allem darauf konzentrieren was er tut.

Warum Trump den FBI-Direktor gefeuert habe? Vielleicht weil Trump nicht mit den Russen zusammen gearbeitet habe.

Die Leute würde oft denken, Trump sei ein Idiot und nicht intelligent. Wenn das so währe, würde Trump aber nicht US-Präsident geworden sein. Man müsse im Bezug auf Trump die Nachrichten vergessen und Trump einfach als Trump sehen. Man müsse sehen was Trump wirklich tut.

Nach über 30 Jahren Verkomplizierung der Steuergesetze sei Trump gekommen, um sie zu vereinfachen.  Die Steuergesetzgebung sei wie ein bösartiger Krebs geworden. Da habe es jemanden gebraucht, der komme und die Sache aggressiv angehe und zurechtstutze.

Dann sei Obamacare, die Gesundheitsreform von Obama, eine Katastrophe. Man müsse diese Reform durch etwas Rationaleres ersetzen – wie Trump es versuche.

Der wirklich schwere Unfall, (the real train wreck) sei die Globalisierung, die zu seiner sehr schädlichen Monokultur führe. Trump sei aber nicht gegen die Globalisierung. Es ginge ihm nur darum, deren Auswüchse zu beseitigen und das System in den Punkten zu reparieren, die nicht nachhaltig seien.

Ein weiterer Punkt sei, dass wir ein Problem mit einer Pseudoelite hätten, das vor allem in den letzten 10 Jahren besonders zugenommen habe. Diese Pseudexperten, die er auch schon in Der Schwarze Schwan beschrieben habe (siehe auch Was ist ein intellektueller YET Idiot nach Taleb?) . Man müsse diese Leute, diese Pseudoexperten, die auf einer Kokosnußinsel keine Kokosnuss finden würden, auch wenn sie ein Diplom einer ehrwürdigen Universität hätten,  durch Leute ersetzen, die wirklich praktisch etwas täten, und Trump mache das. 

Taleb befürchtet allerdings, dass Trump vielleicht nicht (ausreichend) liefern kann. 

Ein Problem sei, dass Obama bei seinem Amtsantritt den Markt bei einem Tiefpunkt angetroffen habe, als es nur aufwärts gehen konnte. Trump habe dagegen den Markt bei einem sehr hohen Stand angetroffen, was für ihn gefährlich sei, wenn er damit nicht richtig umgehe. 

Historische Rückzüge

Es kann hilfreich sein sich Erzählungen oder die Geschichte von gelungenen und auch von erzwungenen, katastrophal verlaufenden Rückzügen bewusst zu machen.

Troja und die Rückfahrt des Odysseus

Der Bericht von der Eroberung Trojas und der Rückreise des Odysseus ist wohl eine Mischung aus Sage, Erzählung und, wie die Ausgrabungen Schliemanns gezeigt haben, vielleicht zum Teil auch von realer Geschichte.

Nach zehn Jahren vergeblichem Krieg kommt Odysseus auf die geniale Idee einen Rückzug vorzutäuschen und den Verteidigern Trojas als “Geschenk” das berühmte trojanische Pferd zurückzulassen. Bemerkenswert dabei ist auch, dass der trojanische Priester  Laokoon die Kriegslist erkannt hatte und dass er und die Seherin Kassandra die Trojaner vergeblich gewarnt hatten. In China, Troja und Laokoon war ich im Abschnitt Paranoia oder Kassandra und Laokoonetwas auf diese Geschichte eingegangen.

Die lange Heimreise des Odysseus ist, von der der deutsche Begriff Odyssee abgeleitet ist, kann man vielleicht auch als einen langen, lehrreichen und abenteuerlichen Rückzug auf die Ausgangsposition verstehen.   

Das weströmische Reich

Das weströmische Reich ist das große historische Beispiel eines letztlich katastrophal gescheiterten Rückzuges. Wie Joseph Tainter erklärt, bestand die wichtigste, den Wohlstand ermöglichenden Energiequelle des römischen Reiches darin, dass die Römer dank ihres überlegenen Militärs andere Völker angegriffen, unterworfen, geplündert und versklavt haben. Die Überlegenheit des römischen Reiches war zunächst auch in der Komplexität des Militärs und des Reiches begründet. Mit der Zeit wurden aber die Energiequellen schlechter: Die mit den damaligen Mitteln gut erreichbaren, mit hohem Gewinn unterwerfbaren Völker wurden immer knapper. Die Wege wurden länger und beschwerlicher und damit wurde auch der Energieaufwand zum Erreichen neuer Opfer höher, sodass die Nettoausbeute neuer Eroberungen schrumpfte. Auch trafen die Römer zunehmend auf Völker, die sich gut zu wehren wussten oder/und bei denen nur wenig zu holen war.

Gleichzeitig stiegen, wegen der zunehmenden Entfernungen und der zunehmenden Größe der Verschlechterung der Qualität der Energiequellen auch die Komplexität und damit auch die Komplexitätskosten des römischen Reiches. Wie Tainter erklärt, ist das weströmische Reich dann vor allem unter der Last der zunehmenden Komplexitätskosten kollabiert. 

Das oströmische Reich

Das oströmische oder byzantinische Reich ist, wie Joseph Tainter zeigt, das große und bisher vielleicht einzige  historische Beispiel für eine Gesellschaft, die einen Kollaps durch steigenden Komplexitätskosten verhindert hat, indem sich ihre Komplexitätskosten radikal und zugleich doch kontrolliert und planmäßig reduziert hat. Im Abschnitt Das byzantinisch oder oströmische Reich, von Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen war ich etwas darauf eingegangen.

Zu Joseph Tainter habe ich ein Interview übersetzt: Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter. Mit “Joseph Tainter” findet man auch auf Youtube einiges.

Die Inkas und die Indianer

Das Schicksal der Inkas und der Indianer ist vor allem auch mit Blick auf die Politik Angela Merkels, ihr Faible für “Win-Win-Geschäfte” und die deutsche Willkommenskultur, aber auch mit Blick auf das Thema CO2-Emissionen und Klimaschutz sehr  interessant und lehrreich.

Die Siedlungsversuche der Wikinger unter Leif Erikson in Nordamerika sind fehlgeschlagen und blieben für die Indianer folgenlos, weil die Indianer den Fremden aus Europa zu feindlich gesinnt waren und sich rechtzeitig gegen die Eindringlinge gewehrt haben.

Als die Europäer unter Christoph Kolumbus, Hernán Cortés, Francisco Pizarro und anderen kamen, haben die Indianer die Europäer teilweise willkommen geheißen und mit ihnen zusammengearbeitet oder auch versucht, sie für eigene politische Ziele zu nutzen. Dazu hier als Beispiel ein Zitat aus de.wikipedia.org/wiki/Inka#Untergang:

Im April 1532 landete Francisco Pizarro an der peruanischen Küste und marschierte unter Beobachtung durch Inka-Kundschafter tief ins Innere des Inkareiches ein. Bereits einige Jahre zuvor wurden die Inka von, für sie neuartigen Krankheiten (Pocken und Masern) heimgesucht, die sich über Mittelamerika nach Süden ausgebreitet hatten und tödlich verliefen. Pizarro fand ein Reich vor, das in einen Bruderkrieg zwischen den Brüdern Atahualpa und Huáscar verstrickt war. Die schnelle Expansion der Inka und deren Zwangsregime mit Deportationen hatten eine enorme Unzufriedenheit unter den unterworfenen Völkern hervorgerufen, die zur Instabilität des Reiches beitrug, und zu Aufständen der Völker, die nun eine Chance zur Befreiung erkannten, was Pizarro systematisch nutzte.

Atahualpa unterschätzte bei der Ankunft der Spanier die von ihnen ausgehende Gefahr. Am 14. November 1532 wurden sie von Atahualpa in Cajamarca, das weiträumig von ca. 40.000 Inkasoldaten gesichert war, freundlich zu Verhandlungen empfangen. Der Inka erschien mit etwa 8000 Bewaffneten zur Verhandlung und ließ, im Bewusstsein seiner riesigen Übermacht am Platz und ringsum, auf Wunsch von Pizarro die Waffen ablegen. Dies nutzten Pizarro sowie seine 159 Gefährten für einen Hinterhalt und nahmen Atahualpa gefangen, schlugen die unbewaffnete Armee der Inka vernichtend (Schlacht von Cajamarca) und metzelten neben dem indigenen Adel auch viele Generäle der Inka nieder. Die Inka waren mit europäischer Waffentechnik und Taktik nicht vertraut, was den spanischen Eroberern einen doppelten Vorteil bot. Den Feuerwaffen, Rüstungen und Blankwaffen aus Stahl sowie den laut Berichten drei Kanonen hatten sie mit ihrer früh-bronzezeitlichen Bewaffnung, Rüstungen aus Leder und Baumwolle, Bögen, Wurfspeeren, Lanzen, hölzernen maqana (beidseitig geschärften Schwertern aus Palmholz), sternbesetzten Streitkeulen, Äxten aus Kupfer und warak’a (Stein- und Pfeilschleudern an drei Schnüren) nichts Adäquates entgegenzusetzen. Zwar verfügten sie über das Lasso und die liwi (boleadora) – Riemen mit eingeknoteten Steinen, die geworfen werden und sich um die Beine von Mensch und Tier schlingen, so dass sie stürzen – aber sie kannten weder Pferde, auf denen die Angreifer ritten und die ihnen Angst einflößten, noch Kampfhunde, von denen die Spanier zahlreiche mitgeführt haben sollen.

Atahualpa wollte sich gegen einen 50 Quadratmeter großen Raum voller Gold und Silber freikaufen. Dazu wurden alle Tempel und Schatzkammern des Reiches geplündert. Lamakarawanen trafen aus allen Reichsteilen ein und lieferten vielfach die Kultgegenstände ganzer Stämme und Orte ab, die heute auf einen Wert zwischen 25 und 45 Millionen Euro geschätzt werden. Um den Gold- und Silberschmuck der Inka einzuschmelzen, brannten die Schmelzöfen 34 Tage lang. Die Spanier raubten von den Inka ca. 180.000 Kilogramm Gold sowie ca. 16 Millionen Kilogramm Silber. Obwohl Atahualpa in der Hand der Spanier war, hatte er noch immer Befehlsgewalt und gab den Befehl, seinen Bruder zu töten,[56] der in Cuzco gefangen war, auch aus Sorge, er könne gegen ihn mit den Spaniern konspirieren. Atahualpa wurde anschließend in einem Schauprozess aufgrund einer fingierten Anklage auf Vielweiberei, Brudermord und Götzenanbetung von Diego de Almagro, der sich und seinen 150 Kumpanen so einen Anteil an der Beute sicherte, zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Pizarro unterzeichnete das von vornherein feststehende Urteil.[57][58] Weil Atahualpa seine eigene „Unsterblichkeit“ als Mumie sichern wollte, ließ er eine Taufe über sich ergehen und wurde statt durch Verbrennen am 26. Juli 1533 durch Erdrosselung mit der Garrotte, der spanischen Würgeschlinge, hingerichtet. Der Widerstand der Inka nahm daraufhin stetig ab. Die früher von den Inka unterworfenen Stämme schlugen sich auf die Seite der Eroberer, in der Hoffnung, dadurch ihre Unabhängigkeit zu erreichen. Am 15. November 1533 erreichte Pizarro die Hauptstadt Cuzco, die er ohne nennenswerten Widerstand einnehmen konnte.

Der Inkakönig hätte mit den europäischen Eindringlichen ziemlich leicht fertig werden und sie vernichten können, wenn er rechtzeitig und entschieden und überlegt genug gehandelt hätte. Aber er hat stattdessen abgewartet und dann versucht die Europäer für seine Zwecke zu nutzen. Auch hat er ernsthaft geglaubt, mit den Europäern Win-Win-Geschäfte machen zu können. Wenn ich an Frau Merkel und ihre Politik denke, dann drängt sich mir immer wieder das Beispiel der Inkas und anderer untergegangener Indianerstämme auf.

Der Klimaschutzaspekt des Untergangs der Indianer

Am 25. Januar 2019 wurde die Studie Earth system impacts of the European arrival and Great Dying in the Americas after 1492 ( dt.: Einfluß der Ankunft der Europäer und des Massensterbens in den Amerikas nach 1492 auf das System der Erde) im Internet veröffentlicht.

Zwei deutschsprachige Artikel die sich darauf beziehen:

Selbst mit der im Vergleich zu heute sehr geringen Bevölkerungsdichte und des ebenfalls im Vergleich zu heute sehr geringen Ressourcenverbrauch im Amerika des Mittelalters hat das Massensterben der Indianer und der Untergang von deren Zivilisation zu einer merklichen Abkühlung des Weltklimas und zu einer deutlichen Senkung der CO2-Konzentration in der Luft geführt.

Zu fragen ist dabei allerdings, wie weit der Einfluss auf das Klima eben nicht einfach nur durch die Reduzierung des CO2-Anteils in der Luft, sondern durch eine Restauration der lokalen Wasserhaushalte erfolgt ist. Siehe dazu insbesondere auch die Ausführungen von Prof. Ripl in meinem Artikel Klimaschutz ist Gemeinde und Ländersache, sowie den Abschnitt Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser in Warum bald Krieg?.

Vernichtungskriege und die wirtschaftliche Abschaltung ganzer Länder und Zivilisationen sind ganz klar eine sehr reale Option, um das Klima zu beeinflussen. Meines Erachtens könnte man aber durch eine intelligente Nutzung des vorhandenen Wissens über eine Restauration der lokalen Wasserkreisläufe das sehr viel Klima schneller und besser beeinflussen. Es ist zu hoffen, dass genug Leute an den entscheidenden Stellen das rechtzeitig verstehen und ermöglichen.

Der erste und der zweite Weltkrieg

Der erste und der zweite Weltkriege sind Beispiele der furchtbaren Folgen einer Politik des “weiter wie bisher”. Sie sind Beispiele dafür was passiert, wenn die entscheidenden Akteure verbissen objektiv Unmögliches versuchen und sich an Anspruchsdenken und Erwartungshaltungen hingeben für die die physikalischen Grundlagen nicht mehr gegeben sind. In beiden Weltkrieg gab es Punkte, von denen an für alle Beteiligten ein geordneter Rückzug die mit sehr weitem Abstand beste Lösung gewesen wäre.

Im ersten Weltkrieg war diese Zeitpunkt wohl schon zum Jahresende 1914 erreicht, als die Fronten im Grabenkrieg erstarrt waren. 

Im zweiten Weltkrieg, bei dem es auf deutscher Seite vor allem, ganz im Stil des alten Roms, um die Gewinnung von Energiequellen und Ressourcen durch Eroberung ging, war der Punkt zum Rückzug spätestens im Herbst 1942, also noch vor dem Ende der 6. Armee bei Stalingrad, erreicht, als endgültig klar war, dass Deutschland weder die sowjetischen Ölfelder noch die Vorherrschaft im Mittelmeer und die Ölfelder im Orient gewinnen konnte.

Die Masse des Elendes und der Verluste sind in beiden  Weltkriegen nach diesen Wendepunkten entstanden. Vermutlich waren in beiden Kriegen alle Seiten nicht dazu in der Lage, einen letztlich für alle fairen Verständigungsfrieden zu schließen, wie man es nach den napoleonischen Kriegen unter Leitung von  Metternich und Castlereagh auf dem Wiener Kongress versucht und auch erreicht hat. Wie auch immer. Es könnte hilfreich sein, am Beispiel der beiden Weltkriege zu lernen und zu zeigen, dass ein Festhalten an unhaltbaren Ansprüchen und Bedingungen letztlich für alle Beteiligten wirklich sehr schreckliche Folgen haben kann.

Auf ein Phänomen auf deutscher Seite war in de Weltkriegen auch der Glaube an Rettung und Sieg durch technisch/wissenschaftlichen Fortschritt. Der technisch/wissenschaftliche Fortschritt war durchaus da. Aber es fehlte auf deutscher Seite in beiden Kriegen an Energie und anderen Ressourcen, und auch an der nötigen Zeit, um die Möglichkeiten des technisch/wissenschaftlichen zu nutzen. Im ersten Weltkrieg hat es, trotz der damals im Vergleich zu heute viel geringeren Bevölkerungsdichte nicht einmal mehr für eine ausreichende Ernährung der Bevölkerung gereicht, was schließlich in Deutschland, aber auch in Russland, ein wichtiger Anlass zur Revolution war. Siehe dazu auch Rationierung und Lebensmittelknappheit im 1. Weltkrieg und Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte.

Das britische Empire und der Brexit

Wie John Michael Greer in einem der oben übersetzten Zitate zeigt, haben es die Briten geschafft, ihr nicht mehr rentables, nicht mehr zu erhaltendes Weltreich ziemlich elegant und vorbildlich aufzugeben und sich aus der Rolle der Weltmacht zurückzuziehen.

Die Brexit ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Briten vielleicht schon, weit mehr als beispielsweise die Deutschen, ein Gespür dafür haben, dass es manchmal  an der Zeit ist, sich freiwillig und kontrolliert von ausufernder, unrentabel werdender Komplexität zu trennen.

Die Sowjetunion unter Gorbatschow

Viele Russen und auch russische Präsident Wladimir Putin bedauern den von Michael Gorbatschow eingeleiteten Untergang der Sowjetunion.  Der Untergang der Sowjetunion ist in der Tat ein Rückzug, der nur teilweise gelungen ist. Es war ein radikaler, von der Staatsführung bewusst eingeleiteter Abbau untragbar gewordener Komplexität. Es kam zum Kollaps der Wirtschaft, und die Lebenserwartung und der Lebensstandart der Bevölkerung ist zunächst deutlich gesunken. Es ist sicher vieles für die Russen schlecht gelaufen, und es ist gut möglich, dass den Russen mit einem Präsidenten wie Wladimir Putin oder Donald Trump  damals vieles erspart worden wäre. Jedenfalls ist der Zusammenbruch der UdSSR ein Beispiel für eine umfassende Reduzierung unhaltbar gewordener Komplexität. Der russisch-amerikanische Autor und Bloger Dmitry Orlov hat sich u.a. in seinen Bücher  Reinventing Collapse: The Soviet Experience and American Prospects und The Five Stages of Collapse: Survivors’ Toolkit damit befasst, welche Lehren für westliche Staaten und deren Bürger aus dem Kollaps der Sowjetunion gezogen werden können.

Der Kollaps der DDR ist hier nicht besonders lehrreich, weil dieser durch die damals noch reiche BRD abgefedert wurde. Wenn die BRD und die EU kollabieren, wird es keine reichen Retter geben. Es wird vielmehr, anders als für Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkrieges, nicht einmal mehr genug Energie und andere Ressourcen geben, die man in großem Umfang zu vorteilhaften Konditionen gegen die Produkte, die man mit pfiffigen Ideen, Fleiß und technisch/wissenschaftlicher Kompetenz herstellen kann, tauschen kann.

Es braucht einen Rückzug der Erwartungen

Letztlich wird es, wie Nate Hagens in seinen Vorträgen erklärt, zu einer Reduzierung der Erwartungen kommen müssen. Das Problem der westlichen Gesellschaft, aber auch in anderen Teilen der Welt sind zu hohe, mit den noch verfügbaren Ressourcen nicht mehr realisierbare Erwartungen. Einzelne Länder können und werden zunehmend versuchen, durch verschiedene Formen der Kriegsführung die zur Erfüllung der Erwartungen ihrer Bevölkerungen nötige Menge und Qualität der Ressourcen und da vor allem der Energiequellen zu vergrößern oder wenigstens zu erhalten. Eine erfolgreiche, rationale Sicherheitspolitik wird sich darauf einstellen und versuchen, militärische Lösungen zur Vergrößerung der Ressourcenbasis unattraktiv zu machen.  Zugleich wird sie aber auch ganz im Sinne von Nate Hagens Vorträgen versuchen, die Erwartungen der eigenen Bevölkerung und der Bevölkerungen potentieller Gegner so zu reduzieren, dass dabei keine oder nur geringe Lebensqualitätsverluste entstehen. Es ist sogar durchaus denkbar, dass die Lebensqualität, etwa in Form der Gesundheit, trotz sinkend Ressourcenverfügbarkeit gesteigert werden kann. Zu Nate Hagen siehe auch meine Artikel 

Das Prinzip der Affenfalle beschreibt ganz gut, was in beiden Weltkriegen die größten Schäden verursacht hat und es beschreibt auch das zentrale Problem unserer Zeit. Es beschreibt die Weigerung, erreichtes loszulassen und einen kontrollierten Rückzug anzutreten. Es beschreibt die Unfähigkeit, durch intelligentes Handeln katastrophale Schäden zu vermeiden und damit neue, ohne diesen Rückzug nicht mögliche Gewinne und Vorteile zu ermöglichen. 

Mystische Hilfsmittel beim Rückzug

Bei allem Nutzen kaltblütiger, nüchterner Analysen gibt es auch noch eine andere Seite des Lebens. 

Für manche Deutsche und Deutschland kann hier vielleicht ganz besonders das kleine Buch Der Eremit: Erlebnisse in der Schule der Weissen Bruderschaft im Himalaya hilfreich sein. Verlinkt habe ich das Angebot des Buches bei Amazon.de. Es gibt im Internet aber auch einige Artikel und eine kostenlose Downloadmöglichkeit dazu die ich hier aufliste:

Ich denke, dass man die Geschichte nicht einfach so glauben, sondern symbolisch sehen und verstehen sollte.

John Michael Greer versucht unter anderem mit seinem neuen Internetblog www.ecosophia.net auch mystisch-religiöse und philosophische Hilfsmittel für den Rückzug aus dem von fossilen Energieträgern abhängigen Industriezeitalter zu finden und zu zeigen. 

Schlussbemerkung

Meines Erachtens hat Donald Trump zumindest das Komplexitätsproblem erkannt, während z.B. Angela Merkel und Emanuel Macron sich dessen überhaupt nicht bewusst zu sein scheinen und weiter das Heil in einer Maximierung der Komplexitätskosten suchen.

Donald Trump hat auch eine sehr praktische, unternehmerische Einstellung gegenüber dem amerikanischen Empire. Er ist Präsident geworden, weil das amerikanische Weltreich sich für immer mehr Amerikaner nicht mehr rechnet und zunehmend zu einer Belastung wird. Es könnte sehr hilfreich sein, wenn man das in Europa möglichst bald versteht.

Schließlich ist es so, wie Gail Tverberg gut erklärt, dass sich das Problem mit dem CO2-Ausstoß wohl auf eine für die meisten unerwartete Weise zügig  von selber erledigen wird. Der Grund ist, dass die Fähigkeit Energie und mit Energie hergestellte Waren und Dienstleistungen zu bezahlen sehr viel schneller schrumpfen wird, als die fossilen Energievorräte. Es kommt darauf an  zu verstehen, dass  die Produktivität menschlicher Arbeit extrem von der Qualität und dem Preis der Energie abhängt, die nach dem Energieaufwand für die Energieproduktion selbst noch übrig bleibt.

Intelligenz, Fleiß, Disziplin und gute Ausbildung sind zusätzlich zur Energie zweifellos auch notwendig, aber zum einen schrumpfen diese trotz Zuwanderung  und zum Anderen können sie den Energiebedarf nicht kompensieren, wenn nicht zugleich auch die Erwartungen an den materiellen Wohlstand reduziert werden. Wohlstand und Lebensqualität sind aber nicht nur vom materiellen Wohlstand abhängig. Zum Beispiel sind im Bereich Gesundheit, vor allem auch in der Zahnmedizin, sehr große Einsparungen bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität möglich, wenn man das vorhandene Wissen intelligent und zielstrebig zur Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung und nicht mehr vorrangig zur Steigerung des Wirtschaftswachstums, der Komplexitätskosten und damit auch zur Steigerung der Umweltbelastung und des Energieverbrauchs nutzen würde. Die Zahnmedizin, das Gesundheitswesen insgesamt und, wie ich in verschiedenen Artikeln zu zeigen versucht habe, auch die Landwirtschaft, könnten beeindruckende Beispiele für die Lebensqualität sogar steigernde Rückzüge werden. Auch in der Sicherheitspolitik bieten sich Möglichkeiten an, um mit weniger Komplexität und weniger Kosten einen größeren Nutzen zu erzielen.  

Die Proteste der Gelbwesten in Frankreich, aber auch der Ausgang der Brexit-Abstimmung, das Sinken der Reallöhne in Deutschland und die Umstände die zur Wahl Donald Trumps geführt haben, sind Hinweise dafür, dass die Produktivität der Energieerzeugung tatsächlich längst schrumpft.

Um dem Titel “Über Rückzüge” besser gerecht zu werden müsste ich hier noch sehr viel mehr recherchieren und schreiben. Aber wenn ich das weiter versuchen würde, würde ich nicht fertig, weil meine Praxis und mit dieser auch die Komplexität unserer Gesellschaft mir dazu nicht genug Zeit lassen. 

 Man beachte zu diesen Themen auch meine Artikel

sowie den Internetblog LimitstoGrowth.de von HC Fricke.

Kelberg, den 2. März 2019

Christoph Becker




Warum bald Krieg?

Laut einer am 16.10.2018 veröffentlichten Studie der Military Times Nach einer Umfrage der Military Times glauben 46 % der US-Soldaten, dass die USA im nächsten Jahr in einen großen Krieg mit China oder Russland gezogen werden. Bei einer ähnlichen Umfrage vor einem Jahr waren es nur 5 %. Warum und inwieweit ist diese Meinungsänderung berechtigt und wieweit betrifft das Deutschland?

Mögliche ökologische Hintergründe

Klimawandel und Treibhausgasemissionen

Am 8.10. 2018 ging eine dringende Warnung des Weltklimarates durch die Medien. Zitat aus https://www.tagesschau.de/wirtschaft/klimarat-ipcc-101.html :

Die Risiken der Erderwärmung lassen sich nach Ansicht des Weltklimarats IPCC durch die Begrenzung auf 1,5 Grad einigermaßen einschränken. …Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft.

weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2018-10-08-15-grad-erwaermung-weltklimarat-schlagt-alarm:

Der globale Ausstoß etwa von Kohlendioxid (CO2) müsste nach dem IPCC-Bericht für das 1,5-Grad-Ziel von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.

Die folgenden Grafik zeigt die Entwicklung der  Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Dabei ist zu berücksichtigen, dass anfangs die veralteten Anlagen der DDR noch in Betrieb waren. Seit etwa 2010 fallen die deutschen Emissionen kaum noch und seit 2015 sind sie so gut wie gleichbleibend.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#textpart-1

Die deutsche Energiewende wird zwangsläufig scheitern, wie ich u.a. in Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz zu zeigen versucht habe.  Die Politik Deutschlands läuft heute faktisch in einer Vielzahl von Bereichen auf eine mutwillige Steigerung der  Treibhausgasemissionen und der Verschwendung von Ressourcen hinaus.  Die millionenfache Zuwanderung und Aufnahme von Menschen aus Ländern mit geringerem Ressourcenverbrauch und geringeren Treibhausgasemissionen ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass der Klimaschutz von den etablierten Parteien der BRD nicht ernst genommen wird.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA seit 1990. Quelle: https://www.epa.gov/ghgemissions/sources-greenhouse-gas-emissions. Bei den obigen Grafiken ist zu bedenken, dass die USA in sehr viel höherem Maße als Deutschland selbst Energie produzieren. Die Energieproduktion selbst führt aber zu immer stärker zunehmenden Treibhausgasemissionen, weil die Produktion energieaufwendiger und schwieriger wird. Siehe dazu auch meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters. Weil Deutschland seine fossilen Energieträger weitgehend und wegen des Kohleausstiegs auch zunehmend aus dem Ausland importiert, müsste man die Treibhausgasemissionen Deutschlands nach oben korrigieren. Das heißt, man  müsste auch die Treibhausgasemissionen als “deutsche Treibhausgasemissionen” bezeichnen und berücksichtigen, die durch deutsche Importe und als Folge der deutschen Politik und Wirtschaft global entstehen. Wenn man das tun würde, würde man sehen, dass Deutschlands Treibhausgasemissionen weiter steigen.

Die Entwicklung der fossilen Energiequellen

Die folgende Grafik aus dem Buch  Energy and the Wealth of Nations, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard gibt eine Idee von der Verfügbarkeit der wertvollsten fossilen Energieform, dem Erdöl.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

In Der aufziehende Sturm am Ölhimmel habe ich auf das Modell und die Berechnungen des in der Schweiz arbeitenden deutschen Physikers Dr. Michael Dittmar hingewiesen. Die Grafiken und Berechnungen von Dr. Dittmar zeigen, dass die Erwartungen bezüglich der künftigen Energieversorgung fast überall auf der Welt bitter enttäuscht werden. Die Grafiken in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel zeigen gut die zu erwartenden Probleme Europas und auch Chinas und anderer Staaten.

Ein Zitat aus William Cattons Buch Overshoot

Ich übersetze hier etwas aus William R. Cattons’ schon 1982 erschienenen, leider nicht ins Deutsche übersetzen Buches Overshoot – The Ecological Basis of Revolutionary Change (dt. Überschießen: Die ökologische Basis Revolutionärer Veränderungen). Dieses Buch hätte spätestens seit 1990 in Politikerkreisen mehr Beachtung finden müssen.  (( Das Buch ist inzwischen auch kostenlos als pdf-Datei verfügbar:  monoskop.org/File:Catton_Jr_William_R_Overshoot_The_Ecological_Basis_of_Revolutionary_Change.pdf )) In Teil 3, Siege and the Avoidance of Truth (dt.: Belagerung und die Vermeidung der Wahrheit) Kapitel 5, The End of Exuberance (dt.: Das Ende des Überflusses), ab Seite 77 schrieb Catton

Die Umstände verstehen
Solange wir nicht lernen, die unideologischen Ursachen des Zeitalters des Überflusses und dessen Endes zu sehen, können wir unsere veränderte Zukunft nicht verstehen. Für den Überfluss und die Freiheit gab es ökologischen Voraussetzungen. Diese Voraussetzungen sind nicht mehr gegeben. Ohne sie können ihre sozialen Vorteile unmöglich erhalten werden, zumindest nicht in dem Ausmaß, das zu erwarten wir uns angewöhnt haben.

Der Rest der Welt kann nicht länger erwarten, einen so hohen Lebensstandard zu erreichen wie ihn so viele in Amerika inzwischen gewohnt sind. Selbst da, wo ein hoher Grad Wohlstand erreicht wurde, ist dieser in Gefahr. Soweit demokratische und politische Strukturen durch die überschüssige Tragfähigkeit der Neuen Welt genährt wurden,  bedroht die zunehmende Abhängigkeit der Menschheit vom Abbau endlicher Ressourcen und eine damit kommende Zeit des Tragfähigkeitsdefizits die Freiheit. (Anmerk. Übers: William Catton bezieht sich hier auf das Essay Earth Hunger and the Philosophie of Landgrabbging von William G. Sumner, auf das er später zurückkommt, und von dem ich die für die heutige Zeit wesentlichsten Teile in meinen Blogbeitrag Landhunger übersetzt habe. Es empfiehlt sich sehr, dieses zum Verstehen der Geschichte und Zukunft  der politischen Entwicklungen essentielle Essay aus dem Jahre 1896 zu lesen und zu verstehen.)

Die konventionelle, vorökologische Interpretation der Geschichte, neigt dazu, die Natur unserer Zwangslage zu verschleiern. Lassen Sie uns aus dem mehr offenbarenden Blickwinkel, der in den ersten vier Kapiteln dieses Buches (Overshoot) entwickelt wurde, nun die Entstehung des großartigen amerikanischen Traumes untersuchen, seine ökologische Basis feststellen und dann anfangen, die Konsequenzen zu ermitteln, die aus dem Verschwinden der ökologischen Basis folgen.

Im selben Kapitel, ab Seite 85, im Abschnitt Archieving Chaos (dt. Chaos erzielen), geht Catton auf die Charter der Vereinten Nationen ein und erklärt, dass und warum diese an sich gut gemeinte Idee sich als Vorspiel zu globaler Anomie , also globaler Gesetzlosigkeit , erweisen wird.

Die Chinesen denken auch langfristig

Meinen Blog www.freizahn. de habe ich mit mit einem Artikel über den ehemaligen Kongressabgeordneten Roscoe Bartlett begonnen: Der Abgeordnete der vom Netz ging.  Roscoe Bartlett war als Abgeordneter auch in China. In einer Rede erwähnt er dazu, dass die Chinesen, anders als die Amerikaner, 100 Jahre vorausplanen und denken. Wie Bartlett an anderer Stelle auch erwähnt hat, rüsten die Chinesen auch militärisch auf, um ihre künftige Energieversorgung zu sichern.

Auf die Initiative desselben Roscoe Bartlett geht auch die EMP-Kommission des Kongresses und damit auch deren Bericht zurück.

Aus Chinas Sicht die Punkte verbinden

Nehmen wir an, dass die chinesische Regierung die Warnungen des Weltklimarates ernst nimmt. Der Artikel Klimawandel:Die Erderwärmung? Hat’s doch schon immer gegeben! vom 20.10.2018, von Otto Wöhrbach, auf der Internetseite der ZEIT zeigt, dass diese Annahme durchaus vernünftig und realistisch ist.

 Nehmen wir auch an, dass die chinesische Regierung die “Erfolge” der deutschen Klimaschutzpolitik und die allen Klimaschutzzielen entgegenwirkende deutsche und europäische Asyl- und Zuwanderungspolitik ebenso kennt und beobachtet hat, wie die den Klimaschutzzielen ebenso entgegenwirkende Steigerung der Komplexitätskosten durch die deutsche und europäische Politik.

Nehmen wir weiter an, dass die Chinesische Regierung sich umfassend mit dem Themen Peak Oil, Peak Coal usw. befasst hat und die verschiedenen englischsprachigen Artikel, Bücher und Webseiten zum Thema Energie kennt, auf die ich im Laufe der Zeit auf www.freizahn.de hingewiesen habe. Interessant und sicher auch den Chinesen bekannt, sind hier vor allem die in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel gezeigten Grafiken aus der englischsprachigen Arbeit von Dr. Michael Dittmar.

Nehmen wir auch an, dass die Chinesen wissen, wie verwundbar und mangelhaft auf Katastrophen vorbereitet die Gesellschaft und die Nahrungsmittelversorgung in Deutschland und in anderen westlichen Industrieländern ist. Auf www.freizahn.de siehe dazu z.B.  Gedanken zum Film Bauer unser und Weitere Literatur zum Thema EMP.  Vor allem die Romane One Second After: Die Welt ohne Strom, von William R. Forstchen und SS18: The Satan Legacy von Patrick Lowrie sind sehr inspirierend. Roscoe Bartlett hatte diese beiden  Romane bei einer sicherheitspolitischen Diskussion der Heritage Foundation sehr empfohlen, obwohl er sonst keine Romane lese. Beide Romane sind keineswegs zufällig etwa ein Jahr nach dem Bericht der EMP-Komission erschienen. Die Autoren beider Romane haben die Berichte der EMP-Kommission ausgewertet und darauf ihre Romane aufgebaut.  Sie zeigen beide in Romanform die Folgen eines EMP-Angriffs auf die USA. In den Romanen erfolgen die Angriffe mit Mittelstreckenraketen von Handelsschiffen aus. Die erzielte Reduzierung der Treibhausgasemissionen der USA wird dabei nicht ausdrücklich erwähnt, aber die Folgen der Angriffe lassen den Schluss zu, dass die klimaschädlichen Emissionen und der Ressourcenverbrauch einer so getroffenen Industriegesellschaft auf einen kleinen Bruchteil schrumpfen wird.

Ein EMP-Angriff auf Nordamerika und Europa wäre aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, um die Treibhausgasemissionen und den Verbrauch von fossilen Energieträgern und anderen Ressourcen durch die betroffenen Staaten schnell und effizient sehr drastisch zu senken.

Insgesamt dürfte die Herbeiführung eines völligen Zusammenbruchs der Wirtschaft und damit auch der Nahrungsmittelversorgung und der Bevölkerungen der westlichen Industriestaaten aus chinesischer Sicht, mit Blick auf den Klimawandel und die noch verbleibenden Ressourcen dieser Erde alternativlos sein – zumindest wenn und solange sich der Zusammenbruch leicht und ausreichend folgenlos für die eigene Bevölkerung realisieren lässt.

Während Deutschland und andere EU-Staaten nicht nur völlig unvorbereitet, ahnungslos und wehrlos sind,  scheint man in den USA eine Menge sehr beunruhigende Informationen zu haben, die sich schließlich auch auf die Einschätzung der Kriegsgefahr durch die Soldaten auswirken.

Hier die Artikel und Links, die ich zu der Umfrage der Military Times finden konnte:

Die Kündigung des INF-Vertrages

Der inzwischen von Donald Trump angekündigte Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag ergänzt das Bild. Mit dem von Gorbatschov und Reagan unterzeichneten INF-Vertrag hatten die USA und die UdSSR auf Atomraketen mit 500 bis 5500 km Reichweite verzichtet.  Meine Überlegung dazu war und ist, dass die  entsprechenden Raketentypen in einem realen Krieg mit China für die USA, aber auch für Russland sehr nützlich sein werden. Am 22.10.2018 erschien der Webseite von The National Interest der Artikel  Why America Leaving the INF Treaty is China’s New Nightmare von Natan Levine. Er erklärt, dass und warum die USA die vom INF-Vertrag verbotenen Mittelstreckenraketen benötigen. Mit solchen Mittelstreckenraketen, die z.B. in Japan und anderen Staaten in der Nähe Chinas stationiert werden können,  können die Verluste und Risiken der amerikanischen Streitkräfte in einem Krieg mit China erheblich reduziert werden.  Das Argument, dass die Amerikaner schon jetzt genug seegestützte Waffensysteme hätten und daher solche Mittelstreckenraketen nicht bräuchten zieht nicht. China könnte und würde die sehr teuren Flottenverbände mit Mittelstreckenraketen angreifen und gefährden. Die Amerikaner möchten ihre Flottenverbände aus verständlichen Gründen schonen. Mit landgestützten, in verschiedenen ostasiatischen Staaten stationierten Mittelstreckenraketen könnten die Amerikaner die Chinesen sehr viel kostengünstiger und personalschonender in Schach halten. Der Artikel erklärt auch, dass und warum amerikanische Mittelstreckenraketen in Ostasien das Risiko einer nuklearen Eskalation reduzieren und daher stabilisierend wirken werden.

Die Umbenennung des US-Pazifikkommandos

Am 19.06.2018 erschien auf The Nation der Artikel The United States Is Pushing Toward War With China – The decision to change the name of US forces in the Pacific is more than symbolic—it’s a threat von Michael T. Klare. Der amerikanische Verteidigungsminister James Mattis hat demnach am 30. Mai 2018 das Flottenkommando US Pacific Command (PACOM) in Indo-Pacific Command (INDOPACOM) umbenennen lassen. Ziel und Ausdruck dieses, auf den ersten Blick nur symbolischen und formalen Aktes ist, dass die amerikafreundlichen Staaten im Bereich des  Pazifik und des Indischen Ozeans in eine gemeinsame Strategie gegen China und dessen “One Belt, One Road Strategie” eingebunden werden. Insbesondere geht es darum, das mit China verfeindete Indien mehr an die USA zu binden und in deren gegen die Expansion Chinas gerichtete Allianz ein zu binden.

Könnte man das Kriegsrisiko reduzieren?

Je mehr ich darüber nachdenke, je weniger glaube ich, dass man das Kriegsrisiko noch senken kann. Man kann den großen Krieg vielleicht etwas verschieben und man kann sehr sicher die Schäden und Verluste und negativen Folgen reduzieren. Ich bin mir aber inzwischen sehr sicher, dass man in Deutschland eher nichts von dem tun wird, was zu tun nötig wäre.

Soweit das Ziel eines großen Krieges die schelle und nachhaltige Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Kriegsgegner ist, um die Klimaerwärmung zu stoppen bzw. um die ohne Klimaerwärmung möglichen Treibhausgasemissionen der eigenen Seite zu steigern, sehe ich schon eine brauchbare Strategie zur Reduzierung des Kriegsrisikos:

Die Bedeutung der Treibhausgasemissionen herunterspielen

Man kann überzeugend zeigen, dass die Wirkung der Treibhausgasemissionen maßlos überbewertet wird – womit ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite an Sinn und Dringlichkeit verliert.

Gleichzeitig kann und sollte man überzeugend zeigen, dass und wie die Klimaerwärmung durch eine Regeneration und Optimierung der lokalen Wasserkreisläufe sehr wirksam aufgehalten werden kann. Dabei wäre auch zu zeigen, dass diese Herangehensweise zugleich auch zu einer massiven Kohlenstoffsequestrierung führt, mit der auf längere Sicht auch die Treibhausgaskonzentration der Atmosphäre gesenkt wird. Ebenfalls wäre zu zeigen, dass damit auch die Ausbreitung von Wüsten verhindert und oft auch rückgängig gemacht werden kann, so dass man damit “neuen Lebensraum” schaffen und globale Spannungen abbauen kann.

Ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite würde die Möglichkeiten zu Realisierung einer wirksamen Bekämpfung der Klimaerwärmung per Restauration der lokalen Wasserkreisläufe stark reduzieren.

Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser

Wie der australische Mikrobiologe und Klimatologe Walter Jehne in seinem Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles  ( youtu.be/123y7jDdbfY ) erklärt hat, wirkt sich die Zunahme des Treibhausgas  CO2 zwar schon aus, ABER, die Wirkung ist vergleichsweise sehr gering. Die Wärmedynamik des Planeten wird zu 95 % von Wasser getrieben. CO2 macht insgesamt nur 4 % aus, und davon macht die vom Menschen verursachte CO2-Emission wiederum nur einen kleinen Teil aus. Ein Problem mit Versuchen, das Klima über eine Reduzierung der CO2-Emissionen zu beeinflussen ist, dass in den Ozeanen ca. 38.000 Gigatonnen Kohlenstoffe gelöst sind. Die jährliche CO2-Emission der Menschheit beträgt aber nur ca. 4 Gigatonnen. Wenn man diese relativ kleine  Menge reduziert, werden die Ozeane als Verzögerungspuffer wirken, so dass sich die Reduzierung der CO2-Emissionen lange Zeit kaum auswirkt.

Wenn man die Klimaerwärmung wirklich erfolgreich stoppen oder umkehren will, muss man das über den Wasserhaushalt tun. In Tschechien gibt es eine Gruppe um den Wasserbauingenieur  Michal Kravcik, die das Problem sehr gut erklären und überzeugende Lösungsvorschläge ausgearbeitet und erprobt haben. Literatur und Webinare dazu gibt es auf der Internetseite www.rainforclimate.com.

Das Prinzip ist, dass man das vom Meer kommende Niederschlagswasser NICHT wie heute meist üblich, schnellstmöglich zurück ins Meer fließen lässt, sondern lokal speichert und über per Verdunstung lokal wieder in die Atmosphäre abgibt. Bei der Verdunstung wird die Verdampfungswärme aufgenommen. Der Wasserdampf steigt dann in die Höhe. In mehr oder weniger großer Höhe kondensiert der Wasserdampf wieder und gibt die Verdampfungswärme dabei ab. Die Verdampfungswärme wird dann zurück ins Weltall abgestrahlt. Das in der Höhe zu Wolken kondensierte Wasser bildet zusätzlich eine Sonnenstrahlung abhaltende und damit kühlende Schicht. Idealerweise wird das Wasser aus diesen lokal entstandenen Wolken als Regen wieder lokal auf die Erde fallen.

Statt das Wasser möglichst schnell und vollständig über Kanalisation, Bäche und Flüsse wieder ins Meer zu leiten, versucht man es also lokal zu speichern und damit zunächst einen Wärmeenergiefahrstuhl zu realisieren, der die Wärme aus der Bodennähe in die Höhe transportiert und dort ins Weltall abgibt, und dabei erzeugt man gleichzeitig noch eine Strahlungswärme abhaltende Schicht per Wolkenbildung.

Das lokalen Speichern des Niederschlagswassers und das wieder zur Verdunstung Freigeben des Wassers kann auf verschiedene Weise erfolgen:

Bei versiegelten Böden (Dächer, Straßen, Parkplätze usw.) muss man das Wasser in Behältern oder mit Staudämmen sammeln.

Bei land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen, Rasenflächen und Parks kann und sollte man die Wasserspeicherkapazität der Böden durch Optimierung des Bodenlebens und des zur Ernährung und zur Instandhaltung des Bodenlebens nötigen Bewuchses vergrößern. Auf diese Weise lagert man auch immer mehr Kohlenstoff im Boden ein, wobei dieser Kohlenstoff aus dem CO2 der Luft entnommen wird. Mit dem Kohlenstoffgehalt des Bodens steigt dann auch die Wasseraufnahmekapazität und die Fruchtbarkeit des Bodens.

Auf www.freizahn.de habe ich dazu eine ganze Reihe Artikel, wie z.B.:

Kann man damit wirklich die Kriegsgefahr reduzieren? Zunächst hatte ich gedacht, ja man kann, aber inzwischen glaube ich das nicht mehr, weil es letztlich nicht nur um das Klima, sondern auch um den Zugriff auf die noch vorhandenen fossilen Energieträger geht. Auch hat China eine ausreichend große Bevölkerung, um nahezu beliebig “neuen Lebensraum” zu besiedeln. Man könnte aber vielleicht etwas Zeit gewinnen und diese auch nutzen, um die derzeit so gut wie vollständig fehlende Resilienz und Verteidigungsfähigkeit zu verbessern.

Sicher ist aber, dass man bei Kriegen nie wirklich sicher sein kann, wie sie verlaufen und wie sie am Ende ausgehen.

Ist Russland wirklich eine Gefahr für den Westen?

Was als sehr sicher angesehen werden kann ist, dass Russland für den Westen keine Gefahr darstellt. Die Russen haben noch fossile Energie und Rohstoffe, wenn der Rest Europas diese schon lange nicht mehr hat. Russland hat auch mehr als genug land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen. Es gibt in Europa nichts mehr, was zu erobern sich für Russland lohnen würde. Der letzte Schatz der Länder des westlichen Europas werden Wissenschaftler, Ingenieure, Handwerker und andere Fachkräfte sein. Aber die, die für Russland brauchbar sind, werden freiwillig versuchen nach Russland auszuwandern, weil Russland noch Energie und Rohstoffe hat, und weil wenn nicht ein Weltkrieg, dann doch der Multikulturalismus, die Massenzuwanderung, der Postmodernismus und die Asylpolitik  etc. die Kulturen, die innere Sicherheit und die gesellschaftliche Attraktivität der westlichen Länder Europas zerstört haben wird.

Für die USA sind die Russen auch keine wirkliche Gefahr, solange die USA nicht auf die Idee kommen, Russland anzugreifen. Russlands Bevölkerung ist im Verhältnis zur Landfläche und zu den verfügbaren Bodenschätzen viel zu klein. Russland könnte aber für die USA vielleicht ein am Ende entscheidender Bündnispartner in einem Krieg mit China werden.

Ein Ausweg für Polen und die baltischen Staaten

Wegen des zu erwartenden Zusammenbruchs und Bedeutungsverlustes Deutschlands und der anderen Staaten Westeuropas (siehe auch Der aufziehende Sturm am Ölhimmel), und möglicherweise auch der USA , wird es für die baltischen Staaten und Polen vorteilhaft sein, sich mit Russland auf kluge Weise zu arrangieren. Für diese Länder wäre es am Besten, sie würden zwar einerseits in eine gute, robuste, defensive Heimatverteidigung investieren, anderseits aber versuchen, aus Sicht der Russen attraktive Wirtschaftspartner zu sein, bzw. zu werden, die für die Russen interessante Güter und Dienstleistungen produzieren, für die ihnen die Russen gerne genug Rohstoffe und Energie liefern. Dabei müssten diese Ländern den Russen klar vermitteln, dass die Freiheit dieser kleinen Länder deren Leistungsfähigkeit und damit auch den Nutzen für Russland steigert, bzw. dass eine Eroberung  durch Russland den Russen sehr viel mehr schaden als nützen würde.

Eine große Chance für Polen und die baltischen Länder, aber auch für Russland, dürfte der zu erwartende Kollaps in Kombination mit den Folgen des westlichen Multikulturalismus in Deutschland und anderen westeuropäischer Länder werden.  Einerseits werden viele der in den Westen abgewanderten Bürger der osteuropäischen Länder zurück in ihre Heimat wollen. Anderseits werden viele “richtige” Deutsche, Franzosen, Briten usw. versuchen, sich und ihre Familien vor dem zunehmenden Chaos Westeuropas zu retten und in Osteuropa eine neue Heimat zu finden.

Was wird aus Deutschland?

Was aus Deutschland wird, ist meines Erachtens sehr unsicher. Sicher ist nur, dass Deutschland seinen Wohlstand und seine Bedeutung verlieren wird. Bedenken sollte man auch, dass die Entstehung der deutschen Nation im 19. Jahrhunderts vielleicht nur ein Nebenprodukt der durch die deutschen Steinkohlevorkommen mögliche Industrialisierung war. Das heißt, ohne diese fossilen Energiequellen, nach dem Ende des Industriezeitalters, wird Deutschland wohl wieder in Kleinstaaten zerfallen. Die Bundesrepublik Deutschland und auch die EU sind meines Erachtens komplexe Strukturen, deren hohe Komplexitätskosten sich nach dem, mit dem Endes des Ölzeitalters wohl verbundenen Endes des Industriezeitalters sich nicht mehr lohnen.

Die Bevölkerung Deutschlands wird kleiner werden müssen. Ohne große Mengen fossiler Energie und ohne Importe ist die Fläche Deutschlands für die heutige Bevölkerung entschieden zu klein. Beim notwendigen Schrumpfen der Bevölkerung wird es wohl sehr schreckliche Ereignisse geben, die man lieber nicht miterleben möchte. Die technischen Fortschritte, die die Menschen heute in Deutschland als Rettung erwarten wird es aus grundsätzlichen Gründen nicht geben können: Die Produktivität der Forschung und technischen Entwicklungen nimmt wegen der mit der Zeit zunehmenden Komplexität immer weiter ab. Der Energiebedarf, bzw. die Kosten für neue Entwicklungen und Entdeckungen steigen damit immer weiter, bis sie sich nicht mehr lohnen oder nicht mehr bezahlt werden können. Joseph Tainter hat zu diesem Phänomen sehr interessante Studien durchgeführt.

Wenn ich heute hier in der Eifel über Land fahre und mich umsehe, sehe ich allerdings sehr, sehr viele Möglichkeiten und Chancen, die Produktivität, Fruchtbarkeit des Landes und natürlich auch die Funktionsfähigkeit der kleinen Wasserkreisläufe zu steigern. Dass in oder nach einem Krieg oder einem Wirtschaftskollaps die nötige Kombination aus Wissen, Zeit und Ressourcen noch vorhanden sein werden, bezweifle ich aber. Es besteht die Gefahr, dass Deutschland und damit auch hier die Eifel dann, wie früher schon einmal, nach dem Untergang des römischen Reiches, in einem dunklen Zeitalter versinkt, wie es John Michael Greer in Dark Age America beschreibt. Zu diesem Buch hatte ich den Artikel In der Folge der industriellen Zivilisation geschrieben, in dem ich einige Abschnitte aus Greers Buch übersetzt habe. Hier eine Kostprobe:

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die an die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Placeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

Kann man verhindern, dass Deutschland und hier die Eifel wieder derart tief sinken? Theoretisch ganz klar ja, praktisch glaube ich es nicht mehr.

Ernährung und Kriegsgefahr

Die Ernährung wirkt sich auf verschiedene Weise auf das Kriegsrisiko aus:

  1. Wenn die Nahrungsmittelproduktion und Versorgung, wie heute in Deutschland, aus Sicht eines Angreifers mit relativ geringem Aufwand zum Kollabieren gebracht werden kann, dann steigert das die Kriegsgefahr sehr. Der Grund ist, dass dann mit geringem Aufwand ein Territorium erobert und weitgehend entvölkert werden kann, so dass ein Angreifer es mit geringen Verlusten als neuen Lebensraum gewinnen kann. So gesehen kann man die Agrarpolitik der BRD als Einladung zu einem Angriffskrieg und damit faktisch als grundgesetzwidrig ansehen.  Ziel des Grundgesetzes ist nämlich, Angriffskriege zu verhindern. Eine wirklich grundgesetzkonforme Agrarpolitik wird dafür sorgen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sehr resilient ist und weder durch Katastrophen noch durch Kriege ernsthaft unterbrochen werden kann. Man wird dazu eine dezentrale, lokale Nahrungsmittelproduktion aufbauen müssen, die auch ohne Industrieprodukte zuverlässig funktioniert. Eine solche grundgesetzkonforme Agarpolitik ist praktisch möglich – man muss sie nur wollen.
  2. Die Ernährung kann das Kriegsrisiko steigern, wenn ihre Qualität die Leistungsfähigkeit der Gehirne der Bevölkerung und auch der Führungsschichten ernsthaft beeinträchtigt. Dazu eine eigener Abschnitt:
Die Folgen von zunehmendem Fleischverzicht

Mir ihrem rasant zunehmenden Fleischverzicht essen sich die Deutschen möglicherweise um ihren Verstand und das steigert das Kriegsrisiko:

  • Dr. Georgia Ede – ‘Our Descent into Madness: Modern Diets and the Global Mental Health Crisis’youtu.be/TXlVfwJ6RQU )
  • Dr. Barry Groves / Homo Carnivorus: What We Are Designed to Eat / Carnivore Diet / Ketogenic Dietyoutu.be/X2qdyKxU0YU )

Übrigens waren Adolf Hitler, sein Stellvertreter Rudolf Heß und  Heinrich Himmler ( Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei sowie Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (ab 1939), später auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944)) praktizierende Vegetarier. Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels hat zumindest den Fleischkonsum als “Perversion des modernen Menschen” bezeichnet.  Quelle: www.achgut.com/artikel/arier_und_vegetarier1

Es ist durchaus möglich, dass der Untergang des 3. Reiches und die vielen Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen in der BRD mit dem Verzicht auf Fleisch zu tun haben.

Dr. Peter Ballerstedt – ‘Ruminant Reality: Diet, Human Health and the Environment’youtu.be/cRmwobXCc4c ) (dt.: Wiederkäuferrealität: Diät, menschliche Gesundheit und die Umwelt) etwa bei Minute 11: “Wir Menschen entwickelten uns nicht, um Fleisch zu essen, wir entwickelten uns weil wir Fleisch essen”.

Siehe auch meinen Artikel Infos und Gedanken zur Fleischdiät. Die dort empfohlenen Bücher von Gundry und Mercola finde ich nicht empfehlenswert. Was ich dagegen sehr gut finde, sind die Bücher Natural Health and Weight Loss und Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill von Barry Groves. Barry Groves Webseite ist www.second-opinions.co.uk . Dort gibt es auch eine Unterseite mit deutschen Übersetzungen verschiedener seiner Artikel: www.second-opinions.co.uk/deutsches-register.html. Im Grunde könnte man wohl einen sehr großen Teil des Gesundheitswesens, einschließlich des größten Teils der Zahnmedizin einsparen, wenn sich alle gesund ernähren würden. Z.B. ist Diabetes 2 wohl vollständig und ziemlich einfach per Ernährung heilbar.

Man bedenke auch, was alleine durch das Gesundheitswesen an Energie verbraucht und an Treibhausgasen und anderen Umweltbelastungen produziert wird. Dazu kommen noch die vielen Schmerzen und Behinderungen, die ebenfalls durch per Ernährung vermeidbare Erkrankungen vermieden werden könnten.

Es ging hier aber um die Gehirnfunktion. Das Gehirn ist ein hochempfindliches Körperteil, dessen Funktion selbstverständlich von der Qualität der Ernährung abhängt. Wie Barry Groves in seinem oben erwähnten Vortrag herleitet und erklärt, war die Verfügbarkeit von reichlich Fleisch wohl die Voraussetzung für die Entwicklung des vergleichsweise sehr großen und leistungsfähigen Gehirns des Menschen. Fleischverzicht lässt das Gehirn schrumpfen und führt zu mentalen Problemen.  Eine Gesellschaft die Fleischverzicht propagiert und praktiziert zerstört ihre Überlebensfähigkeit, ihre Konkurrenzfähigkeit und sicher auch ihre Fähigkeit, große Probleme wie die Klimaerwärmung, das Sinken der Verfügbarkeit fossiler Energieträger und die daraus resultierenden Kriegsgefahren zu meistern.

Meine eigene Diät besteht seit jetzt schon über vier Wochen fast nur noch aus Fleisch, Fisch, Eiern, Butter, Schweizer Käse, Haselnüsse und Wasser, Milch, Kaffee mit Zichorie und gelegentlich auch Kakao. Das Übergewicht reduziert sich pro Woche um gut ein Kilogramm. Das Verblüffendste aber ist die positive mentale Wirkung. Getreideprodukte, die ich früher sehr viel gegessen habe, esse ich überhaupt nicht mehr.  Gemüse und Obst auch fast nicht mehr.

Der Kampf gegen Rechts

Ich habe jetzt wochenlang immer wieder an einem Artikel über die “ökologischen Hintergründe des Rechtstrends” geschrieben. Manches davon habe ich hier verwendet. Grundgedanke war, dass die Linken meinen, dass von allem für alle Zeiten genug da ist und dass Mangel durch Verwaltung und Umverteilung behoben werden kann. “Rechts” ist dann die Einsicht, dass nicht für alle genug da ist und dass es Verteilungskämpfe geben kann und auch geben wird. “Kampf gegen Rechts” ist dann ein Kampf gegen die Einsicht, dass wir in einer begrenzten Welt mit begrenzten Ressourcen leben. Manchmal meine ich auch, dass der “Kampf gegen Rechts” ein religiöses Ritual ist, mit dem versucht werden soll, die längst toten Götter des Technischen Fortschritts zu beschwören.

Mit diesem Artikel über den drohenden großen Krieg habe ich nun aber noch eine andere Dimension des “Kampfes gegen Rechts” gefunden: Es sieht ganz danach aus, dass China im 21. Jahrhundert die Rolle spielen wird, die Nazideutschland im 20. Jahrhundert gespielt habt. John Xenakis, der den Blog www.generationaldynamics.com betreibt hat diese Ansicht öfters geäußert.

Das Konzept der Nettoenergie und die Nazis

Nettoenergie ist die Energie, die bei bei der Energieproduktion nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt.

Der Erfolg und die Ursache des Aufstiegs der Nazis ist meines Erachtens das Resultat einer Verknappung der Nettoenergie, als Folge des verlorenen 1. Weltkrieges. Zunächst hatte England schon 1913 den Höhepunkt der Kohleförderung erreicht und auch in Deutschland wurde die Kohleförderung immer schwieriger und energieaufwendiger. Dazu kam nun, dass die Siegermächte von 1918 mit ihren Auflagen die zur Generierung von Wohlstand noch verbleibende Nettoenergie der Deutschen weiter verknappt haben. Zunächst konnte Deutschland das scheinbar teilweise durch Kredite amerikanischer Banken ausgeglichen werden, aber nach der Wirtschaftskrise von 1929 funktionierte das nicht mehr. Es fehlte damit zunehmend die Energie mit der man Arbeiter dazu befähigen konnte, ausreichend hohe Löhne zu erwirtschaften. Es erscheint mir wichtig das zu verstehen, weil dadurch auch die zunehmenden Probleme unserer Zeit besser verständlich werden. Die aktuelle deutsche Energiewende, die beabsichtigte Umstellung auf Elektrofahrzeuge und die Forderungen nach Energiesparmaßnahmen, aber auch die Masseneinwanderung nach Deutschland und auch die aufwendigen Versuche, die EU und den Euro zu “retten” sind Reduzierungen der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie.

Hitlers Versprechen und Programm war faktische eine Steigerung der den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Nettoenergie. Umgesetzt haben die Nazis dieses Programm  zunächst  auf Kosten von Minderheiten und schließlich auch auf Kosten anderer Länder.

Die erst 1941, nach dem Überfall auf die UdSSR beginnenden Massenmorde waren dann, wie Christian Gerlach in seinem Buch  Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg zeigt, faktisch Raubmorde mit dem Ziel, die Ernährung der deutschen Bevölkerung zu stabilisieren und eine Hungersnot, ähnlich der im ersten Weltkrieg zu vermeiden. Eine Frage die ich mir stelle, wenn Menschen die Nazis wegen dieser Verbrechen verurteilen ist, wie eben diese sich für moralisch den Nazis so weit überlegen fühlenden Menschen verhalten werden, wenn sie selbst mit der brutalen Realität konfrontiert werden, dass die verfügbaren Lebensmittel nicht mehr für alle reichen. Was passiert in der BRD, wenn die Nahrungsmittel z.B. nach einem wie oder von wem auch immer verursachten Kollaps der Wirtschaft und der elektrischen Infrastruktur nur noch für jeden zweiten oder sogar wie in dem Roman One Second After: Die Welt ohne Strom, nur noch für jeden zehnten reichen? Eine Gutmenschin, die beim Büffet aber selbstverständlich Nachschlag geholt hat, hat mir auf diese Frage die verblüffende Antwort gegeben, “dann verhungern wir eben alle gemeinsam”. Historische Berichte von entsprechenden Hungersnöten lassen eher vermuten, dass zumindest die am Ende zu den Überlebenden zählenden deutlich andere Ansichten haben werden. Vor allen in multiethnischen, multikulturellen Gesellschaften werden  die Hemmungen und Sicherungen der Zivilisation bei einer Verknappung von Energie und vor allem von Nahrungsmitteln ziemlich schnell fallen. 

Heute aktuelle und zu erwartende  Nettoenergieverluste

Vor dem Hintergrund, dass der Nationalsozialismus in Deutschland, und auch der Faschismus in anderen Staaten als Folge der gesunkenen Nettoenergie, bzw. als Versuch, Nettoenergieverluste auf Kosten von Minderheiten und anderen Staaten auszugleichen, gesehen werden kann, möchte ich hier aktuelle und zu erwartende Ursachen von Nettoenergieverlusten aufzählen:

  •  Steigerung der Komplexitätskosten der Gesellschaft über den Punkt hinaus, von dem an die Steigerung der Komplexität mehr Energie kostet, als mit ihr eingespart oder gewonnen wird.
  • Sinken der Effizienz von Forschung und Entwicklung. Das ist eine unvermeidbare, natürliche Tendenz, deren Folgen oft unterschätzt werden. Forschung und Entwicklung kosten damit immer mehr Nettoenergie, während sie pro aufgewendeter Energieeinheit immer weniger einbringen.
  • Zunehmende Erschöpfung der Lagerstädten fossiler Energieträger und anderer nicht erneuerbarer Rohstoffe. Ein sehr gutes, praktisches Beispiel ist die Steinkohle in Deutschland und England. Zunächst war diese sehr einfach und preiswert zu fördern – was die industrielle Revolution und die gesellschaftliche Entwicklung überhaupt erst möglich gemacht hat. Heute gibt es in England und Deutschland zwar noch große Kohlevorkommen, aber sie können nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Der Energieaufwand für die Nutzung ist zu hoch. Beim Öl, dem heute wichtigsten fossilen Energieträger, wird im globalen Mittel wahrscheinlich schon in 12 oder weniger Jahren der Punkt überschritten, von dem für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss, als produziert werden kann. Siehe dazu meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters.  Wenn für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss als produziert wird, ist die Nettoenergie bereits negativ.
  • Ob die deutsche Energiewende insgesamt überhaupt einen positiven Beitrag zur Nettoenergie liefert oder ob sie nicht sogar die Nettoenergie Deutschlands reduziert ist unklar. Auf jeden Fall wird die Umstellung auf “erneuerbare Energien” einen dramatischen Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie mit sich bringen. Siehe auch Einige Fakten zur Energiewende und zum Klimaschutz.
  • Die Praxis des deutschen Asylrechts und die Zuwanderung und der Umbau der deutschen Gesellschaft zu einer Multiethnischen, “bunten” Gesellschaft sind nüchtern betrachtet erhebliche Steigerungen der Komplexitätskosten und Nettoenergieverluste aus Sicht der deutschstämmigen Bevölkerung – auch wenn einzelne Gruppen und Personen damit für sich, auf Kosten der Allgemeinheit, hohe oder auch sehr hohe Nettoenergiegewinne realisieren können.
  • Die EU und andere große Organisationen reduzieren die verfügbare Nettoenergie. Gleichen sie diese Verluste aus? Auch hier gilt wohl, dass sich diese Organisationen für einzelne Personen oder Gruppen (noch) sicher sehr lohnen. Aber wegen der insgesamt knapper werdenden Nettoenergie wird der Kreis der Nutznießer rasant kleiner. Organisationen wie die EU und selbst ein vereinter Flickenteppich wie die Bundesrepublik Deutschland machen nur Sinn, wenn und solange durch sie die verfügbare Nettoenergie der lokalen Bevölkerung insgesamt gesteigert wird. Organisationen, die auf Dauer mehr Energie kosten als sie einbringen oder einsparen, werden zerfallen – wenn man es nicht vorzieht sie rechtzeitig friedlich und geordnet aufzulösen.
  • CO2-Besteuerungen und andere Steuern auf Energie.
  • Technologische Klimaschutzmaßnahmen. Hinter dem Pariser Klimaschutzabkommen verbirgt sich offenbar die Absicht, gigantische Geschäfte mit “negativen Emissionen” zu machen. Dabei geht es darum, auf die eine oder andere Weise der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. Was dazu an technologischen Lösungen entwickelt und propagiert wird, hat mich erstaunt. Dazu ein eigener Abschnitt:
Möglichkeiten zur Einlagerung von Kohlenstoff

Ein sehr aktueller, am 16.10.2018 veröffentlichter, umfassender und auf viele andere Artikel und Links verweisender Artikel dazu ist Carbon Capture: What We Don’t Talk About When We Talk About Climate Change von Daniel Ross. Ich habe diesen und viel der dort verlinkten Artikel gelesen. Mein Eindruck ist, dass sich im Westen offenbar kaum jemand der sozialen Sprengkraft bewusst ist, die in den Nettoenergieverlusten schlummert, die alle diese Techniken mit sich bringen würden. Ein großer Krieg, der einen erheblichen Teil der am meisten Treihausgase produzierenden Gesellschaften schnell und effizient abschaltet wird bei diesen technologischen Klimaschutzmaßnahmen natürlich nicht bedacht. Gelohnt hat sich die Lektüre aber, denn ich bin damit auf den EASAC-Report: Negative emission technologies: What role in meeting Paris Agreement targets? gestoßen. Es handelt sich dabei um einen Bericht wissenschaftlicher Berater der EU. Im Teil Annex “Land managment” wird dort das Thema Kohlenstoffspeicherung im Boden mit Hilfe von Landmangement behandelt. Man nennt so etwas auch “regenerative Landwirtschaft”. Was die EU-Berater da schreiben, passt nicht zu den Informationen, die ich habe. Die Speicherkapazität der Böden wird z.B. mit 0,07 bis 0,7 tCO2-Äquivalent pro Jahr und ha angegeben. In meinen Artikel Der Abschlußvortrag der Grassfed Exchange 2016 habe ich die Resultate eines praktischen Versuches auf 400 ha Fläche vorgestellt, bei dem offenbar gut 40 bis 50 Tonnen CO2 pro ha und Jahr durch intelligentes, sehr kostengünstiges  Weidemanagment im Boden gespeichert werden konnten. Mit Blick auf die mikrobiologischen Hintergründe, die ich durch Elaine Inghams Kurs kennengelernt habe ( Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen und  Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen ), müsste es zudem möglich sein, die Einlagerung von Kohlenstoff im Boden beliebig fortzusetzen, während der Bericht der EU-Berater davon ausgeht, dass man nur ca. 20 Jahre lang Kohlenstoff einlagern kann.  Mit einer intelligenten Kombination aus Weidemanagement, Mikrobiologie und höherem Fleischkonsum könnte man mit den heute verfügbaren Mitteln mehr als genug CO2 aus der Luft entfernen. Das wäre auch eine Möglichkeit, mit aktivem Klimaschutz die verfügbare Nettoenergie faktisch zu steigern – womit ich schon einen Teil der Frage des nächsten Abschnittes, nämlich was ein rationaler Kampf gegen Rechts wäre, beantwortet habe. Damit könnte man meines Erachtens auch das Kriegsrisiko senken.

Was wäre ein rationaler Kampf gegen Rechts?

Wenn man heute wirklich ernsthaft “gegen Rechts” kämpfen wollte, um Verbrechen und Katastrophen wie die in Nazideutschland zu verhindern, dann würde man zwei Dinge tun müssen:

  1. Verhindern, dass die pro Kopf verfügbare Nettoenergie zu weit fällt. Tatsächlich tut man aber alles, um diese möglichst rasant zu senken. Statt einen Krieg zu führen und zu verlieren kann ein Volk seine pro Kopf verfügbare Menge an Land und Ressourcen z.B. auch durch ein großzügiges Asylrecht und durch Zuwanderung oder durch große Fehlinvestitionen verlieren. Die Tücke unserer Zeit ist dabei, dass die verfügbare Landfläche und auch die verfügbaren Ressourcen von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängen und daher in den nächsten 10 bis 15 Jahren kollabieren werden. Es wird damit eine Situation entstehen, die sehr viel schlimmer ist als die, die Hitler an die Macht gebracht hat.
  2. Eine Katastrophe wie den Holocaust zu verhindern, sollte man dafür sorgen, dass IMMER, auch bei einen Totalausfall der Industrie, etwa in Folge eines Krieges mit China, oder in Folge eines von den Chinesen gezielt herbeigeführten Zusammenbruchs der elektronischen und elektrischen Infrastruktur, genügend bezahlbare Nahrungsmittel für alle Einwohner des Landes vorhanden sind. Wenn man das nicht tut, wird die Situation entstehen, dass man nur noch einen mehr oder weniger kleinen Teil der Bevölkerung ernähren kann – was dann faktisch schon auf eine Katastrophe hinausläuft, die dem Holocaust vergleichbar ist oder die diesen sogar weit übertrifft. Wenn es zu einer solchen Katastrophe kommt, dann ist das kein unvorhersehbares Ereignis, sondern ein durch Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit verursachtes Verbrechen.

Ein rationaler Kampf gegen Rechts müsste folgendes beherzigen und tun:

  • Vorbereitung auf einen großen Krieg mit China und auch auf dann möglicherweise mit  China verbündeten Staaten (voraussichtlich alle sunnitischen Staaten, wie John Xenakis meint, also auch Türkei und Saudi Arabien!). Zu dem Krieg dürfte u.a. auch der Kollaps der technischen Infrastruktur und der Nahrungsmittelversorgung gehören. China ist heute die große “Rechte” Gefahr schlechthin. Es ist faktisch die Reinkarnation des Nationalsozialismus und ein Krieg mit China wird auch Deutschland mit großer Härte treffen.
  •  Aufbau einer lokalen, krisenfesten Nahrungsmittelproduktion.
  • Vorbereitung auf das Sinken der Nettoenergie, auch dann, wenn es wider Erwarten keinen großen Krieg geben sollte. Siehe Der aufziehenden Sturm am Ölhimmel.  Dazu gehört auch Abschied von dem naiven Glauben an den technischen Fortschritt zu nehmen. Technik setzt Energie voraus, die zunehmend nicht mehr verfügbar sein wird. Forschung und Entwicklung werden mit der Zeit zwangsläufig immer unproduktiver und aufwendiger, so dass es illusorisch ist, von den Erfolgen der Vergangenheit auf zukünftige Entwicklungs- und Problemlösungsmöglichkeiten zu schließen. Es wird ein Weg zurück ins Mittelalter und wenn man nicht aufpasst, auch ein Weg zurück in ein dunkles Zeitalter werden. ABER, wenn man klug ist, die Gefahren und Möglichkeiten gut analysiert und dann kontrolliert und mit Verstand das Land auf die Zukunft vorbereitet, dann wird man auch mit weniger Nettoenergie und ohne die damit wegfallenden Institutionen und Industrien, in Zukunft ein ganz passables Leben führen können.  Das ist letztlich auch die Strategie, die Nate Hagens empfiehlt.

Könnte man den Frieden sichern?

Was die Welt in eine Katastrophe stürzt, ist die Propagierung des westlichen Lebensstils und das irre Versprechen, dass alle Menschen und Völker gleich sind und daher alle das Recht und den Anspruch auf diesen Ressourcen verprassenden Lebensstil und Wohlstand haben. Insbesondere die Chinesen nehmen diesen Teil der Menschenrechtscharta der UN und des deutschen Grundgesetzes jetzt sehr ernst und sind offenbar entschlossen, sich ihr auch ihnen von westlichen Gutmenschen vor dem Hintergrund der Ergebnisse des 2. Weltkrieges eingeräumtes Recht auch durchzusetzen.  Das Problem ist nur, dass die Politik und Vorgehensweise der Nazis im 2. Weltkrieg, deren schreckliche Folgen zu eben dieser UN-Charta und dem Grundgesetz geführt haben, auch nur die Folge davon waren, dass ein hochzivilisiertes, technologisch besonders hochentwickeltes Volk, nämlich die Deutschen, sich benachteiligt sah und versucht hat, seinen Energie- und Ressourcenmangel mit sehr rabiaten Methoden auf Kosten anderer Völker beheben. Zusätzlich zur Zeit der Nazis geht es heute auch um das globale Problem der CO2-Emissionen, die als treibende Kraft der globalen Klimaerwärmung wahrgenommen werden und deren massive Reduzierung auch von führenden Wissenschaftlern des Westens als sehr dringend wahrgenommen wird.

Die Situation ist als ähnlich wie vor dem 2. Weltkrieg, nur globaler und wegen der technischen Möglichkeiten der modernen Kriegsführung um einige Größenordnungen gefährlicher und tödlicher. Die deutschen Demonstrationen und Rituale “gegen Rechts” wirken vor diesem Hintergrund bemitleidenswert naiv und zugleich aber auch extrem rassistisch, weil sie ernsthaft unterstellen, dass eine Hand voll nachdenkliche, konservative Deutsche die Welt in den Abgrund stürzen könnten, während man das objektiv größte und intelligenteste Volk der Welt, die Chinesen, aber auch die speziell für Europa gefährlichen Türken und Araber, offenbar für unterentwickelt und unterlegen hält.

Ein rationaler “Kampf gegen Rechts” müsste jedenfalls überzeugende Konzepte und praktische Beispiele hervorbringen, mit denen man insbesondere auch die Chinesen davon überzeugen kann, dass das Führen eines großen Krieges, mit dem Ziel den westlichen Lebensstil für einige Jahre oder Jahrzehnte auf Kosten des Restes der Menschheit für alle Chinesen realisieren zu können, die damit verbundenen Risiken nicht wert ist.

Die militärischen Risiken zu steigern, wie Donald Trump es zum Glück konsequent tut, ist kurz und mittelfristig sicher sehr wichtig und gut.

So wie der amerikanisch-westliche Lebensstil die Masse der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg bekehrt hat, müsste man nun aber Lebensstile und Gesellschaftsmodelle entwickeln, die ohne die für den westlichen Lebensstil notwendigen Mengen an fossilen Energieträgern und andere Ressourcen mindestens so viel Lebensqualität bieten und die auch sonst wirklich attraktiv und nachahmenswert sind. Dazu müsste aber auch den Deutschen klar sein, dass ihr Lebensstil keine Zukunft hat und so oder so in wenigen Jahren Vergangenheit sein wird.

Zum Krieg kommt es dann, wenn eine Seite zu der Überzeugung gelangt, dass der Fortbestand des Friedens unattraktiver oder gar gefährlicher ist als ein Krieg. Wer den Frieden erhalten will, muss glaubwürdig entweder den Krieg schrecklicher und gefährlicher, oder/und den Frieden attraktiver machen.

Schlussbemerkung

Ich müsste den obigen Artikel eigentlich noch etliche Male überarbeiten und umschreiben. Aber warum? Die wesentlichen Zusammenhänge und Informationen liefert er so auch. Bezahlt werde ich nicht für das Schreiben von Artikeln, sondern vor allem für intelligent geplanten und handwerklich gut ausgeführten Zahnersatz und für Implantatarbeiten und da meist auch erst nur, wenn ich die Rechnungen dazu schreibe. Deutschland und damit auch meine Region, die Eifel, sind wohl ein hoffnungsloser Fall – nicht, weil es keine Chancen mehr gäbe, sondern weil die politische Führung und auch die Masse der Bevölkerung so ist, wie sie nun einmal ist. Als ich vor über vier Jahren mit www.Freizahn.de begonnen habe, war das vor allem als Versuch gedacht, die Überlebens- und Zukunftschancen der Bevölkerung hier in meiner Verbandsgemeinde und in meinem Landkreis zu verbessern. Das ist nicht gelungen. Für mich war das Schreiben für www.freizahn.de allerdings ein wertvoller Lernprozess und für manchen außerhalb meiner Region scheint es hier und da auch interessant gewesen zu sein.

In deutscher Sprache sollte und möchte ich mich jetzt auf einige zahnmedizinische Themen konzentrieren. Vielleicht sollte ich auch noch etwas über Ernährung schreiben.

In den anderen Bereichen, vor allem im Bereich Landwirtschaft,   sollte und möchte ich auf Englisch Quellen und Ideen für die Menschen in den baltischen Staaten, in Polen und auch in Russland sammeln. Meinen ersten Komposthaufen habe ich jetzt auch gebaut und möchte weiter in diese Richtung üben und experimentieren. Wenn ich meine Steuererklärung fertig und meine ungeschriebenen Rechnungen geschrieben habe, möchte ich auch mit Hilfe meiner Mikroskope (Mehrzahl, weil jetzt auch ein Fluoreszenzmikroskop dazu gehört) das mit dem Kurs von Elaine Ingham erworbene Wissen weiterentwickeln. Auch möchte möchte ich das Holisticmanamgent-Lehrmaterial ww.savory.global/holistic-management/ durcharbeiten endlich vollständig durcharbeiten und ernsthafter Russisch lernen.

Kelberg, den 25.10.2018

Christoph Becker




Karl Marx und die Energiesklaven

Anläßlich des 200. Geburtstages von Karl Marx, am 5. Mai 2018, wurde viel über Marx geschrieben und in Trier hat man nun eine von den Chinesen gespendete,  große Statue von ihm aufgestellt. Ein Aspekt, der bei der Diskussion über Marx und sein Andenken, soweit ich feststellen konnte, nicht gesehen wird, ist die Entwicklung der Kosten von Energieleistungen und die davon abhängige Beschäftigung von “Energiesklaven” (de.wikipedia.org/wiki/Energiesklave).Die folgende Grafik zeigt den Anteil des Aufwandes für die Energieproduktion am Bruttosozialprodukt Englands von 1500 bis 2000.  In den jungen Jahren von Karl Marx stieg dieser Anteil in England einige Zeit noch einmal an. Er schwankte dann einige Jahre stärker und sank  seit etwa 1850 bis  2000 immer weiter.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Quelle: http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pr/veranstaltungen/oeffentlich/archiv/prometheus/doc2000/bartels.pdf

Um eine Vorstellung von der weiteren Entwicklung und der heutigen Situation in Relation zur Zeit von Karl Marx zu geben, habe ich hier die Grafik 7.13 aus der 2018 erschienenen,  2. Auflage von Energy and and the Wealth of Nations – An Introduction to Biophysical Economics von Charles A.S. Hall und Kent Klitgaard eingefügt:

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Der Wirtschaftswissenschaftler William Stanley Jeavons hatte im 19. Jahrhundert die Wichtigkeit und auch die Endlichkeit der Kohlevorkommen erkannt und dazu einiges geschrieben. Auf englischen Seite von Wikipedia fand ich dazu z.B. den Artikel The Coal Question, über das 1865 erschienene Buch The Coal Question; An Inquiry Concerning the Progress of the Nation, and the Probable Exhaustion of Our Coal Mines von William Stanley Jeavons.

Mir ist nicht klar, ob Marx diese Zusammenhänge und auch das Konzept des “Energiesklaven” bewusst waren und ob und wenn ja, wie er sie verarbeitet hat.

Eine sehr gute, deutschsprachige Darstellung zum Thema Energie und Energiesklaven sind die folgenden, kurzen Lektionen  von Chris Martensons Crash Course:

Mein persönlicher Versuch war, in Über den Finanz-Tsunami  zu zeigen, wie wichtig hochwertige Energie ist und wie mit ihrer Hilfe die Produktivität gesteigert wird – oder eben auch, wie ihr Schwinden sich wirtschaftlich auswirken könnte. Die vielleicht eindrucksvollste Darstellung über die Bedeutung des Öls und der fossilen Energieträger habe ich mit der leider nur englischsprachigen Animation Losing our Energy Slaves von Dr. Jack Alpert gesehen.

Alpert geht davon aus, dass nur 600 Millionen Menschen auf der Erde leben können, wenn die fossilen Energieträger in Laufe dieses Jahrhunderts allmählich ausfallen.

Die Beobachtungen und Schriften von Karl Marx und auch das Denkmal von Karl Marx in Trier sollte man jedenfalls auch in dem Kontext des Phänomens der  “Energiesklaven” sehen.

Wer befinden uns nun, wie die Grafik aus  Energy and and the Wealth of Nations – An Introduction to Biophysical Economics  zeigt, in einer Zeit des Umbruchs, in der die Energie wieder teurer und knapper wird.  Man könnte auch sagen, wir sind als Gesellschaft wieder auf dem Weg zurück in die Zeit vor der industriellen Revolution. Die Frage ist, was wir auf diesem Weg zurück ins  Mittelalter mitnehmen, wie wir diesen Weg und das neue Mittelalter gestalten können, oder ober wir vielleicht gewaltsam in ein neues dunkles Zeitalter befördert werden, wie es John Michael Greer in dem in In der Folge der industriellen Zivilisation vorgestellten und teilweise übersetzen Buch beschreibt. Wir werden jedenfalls mehr oder weniger schnell unsere “Energiesklaven” verlieren. Deutschland ist dabei ein Land, das praktisch alle seine Bodenschätze, die bei Beginn der Industriellen Revolution noch vorhanden waren, verbraucht hat. Dabei hat sich die Bevölkerungsgröße und die Bevölkerungsdichte vervielfacht, während die verfügbare Landfläche durch Kriege, Umweltschäden und Bebauung geschrumpft ist. Die Ernährung und die Versorgung mit Wärme im Winter, sind ebenso wie die medizinische Versorgung und der Sozialstaat nur noch mit Hilfe intensiver Nutzung importierter fossiler Energieträger möglich, wobei das Schrumpfen der Importmöglichkeiten in den nächsten Jahren absehbar ist.

Zur zu erwartenden Entwicklung im Bereich der fossilen Energieträger siehe auch meine Artikel:

Die “Energiewende” wird aller Voraussicht nach misslingen. Mindestens aber wird sie zu einer extremen, von der Mehrheit der Politiker und Wähler nicht erwarteten Verarmung der Bevölkerung führen. Zu erwarten ist dabei, selbst dann, wenn es keinen Krieg oder/und Bürgerkrieg geben sollte, eine massive Schrumpfung der Bevölkerung, wobei sich die in US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025  vorgestellte Prognose der Deagel-Liste für Deutschland vielleicht, wenn man weiter wie bisher die Gefahren ignoriert,  sogar als zu optimistisch erweisen könnte.

Der Nationalsozialismus als warnender Vorbote

Raub, Plünderung oder Überfallen anderer Länder und das Versklaven und Plündern anderer Völker, damit auch Krieg, war für die nur oder hauptsächlich von Sonnen-  und Windenergie abhängigen Gesellschaften früherer Zeiten die oft einzige und attraktivste Methode zur Steigerung und Erhaltung des Wohlstandes, bzw. zur Beschaffung zusätzlicher Energie und “Energiesklaven”.

Eine andere Möglichkeit,  den Wohlstand einer Gesellschaft in Zeiten knapper Energie zu steigern oder zu stabilisieren war ohne Zweifel die Reduzierung oder Begrenzung der gesellschaftlichen Komplexitätskosten durch Bildung monoethnischer, monokultureller Gesellschaften.

Die Nationalsozialisten in Deutschland und auch das imperialistische Japan haben diese klassischen Methoden der Steigerung und Stabilisierung des Wohlstandes entschlossen angewendet. Sie sind dabei nur gescheitert, weil ihre Gegner die gigantischen Ölvorkommen der USA nutzen konnten (siehe Blut für Öl). Die heutige Ächtung und Verurteilung der Versuche der Nazis und des imperialistischen Japans, den Wohlstand ihrer Bevölkerung zu steigern oder zu stabilisieren machte und macht Sinn, wenn und solange es genug Energie und Rohstoffe für alle gibt – wie die UN-Menschenrechtscharta das suggeriert und wie man es bei deren Verfassung wohl auch allgemein glaubte.

Lassen wir den ideologischen Schnörkel einfach weg und betrachten das Deutschland der Nazis aus Sicht der Entwicklung im Sektor “Energiesklaven”. Auf diese Weise können wir erkennen, dass in diesem Jahrhundert wahrscheinlich alle Industriegesellschaften, und nicht nur diese, in die Versuchung kommen werden, die Methoden und Problemlösungen der Nationalsozialisten neu zu erfinden und anzuwenden.

Die Kohleförderung in England hatte 1913 ihr Maximum (= englischer Peak Coal) erreicht, was sich auch auf den Friedensvertrag von Versailles ausgewirkt haben dürfte. In Deutschland ist die Situation nicht ganz so klar:

Die Kohleproduktion ist im 1. Weltkrieg und kurz danach eingebrochen. Ab etwa 1925 stieg sie wieder, um dann wieder im Rahmen der Weltwirtschaftskrise und noch einmal gegen Ende des 2. Weltkrieges einzubrechen. Aus aus der Sicht der deutschen Bevölkerung gesehen kommt hier aber folgendes hinzu:

Der verlorene 1. Weltkrieg und der daraus resultierenden Vertrag von Versailles mit seinen Folgen bewirkten faktisch eine Steigerung der Energieproduktionskosten.

Das heißt, man musste zur Energieproduktion (Kohleproduktion, sowie Land- und Forstwirtschaft) zusätzlich zu der für die Produktion ohnehin nötigen Energie nun auch noch die Energielieferungen abzweigen, die durch das Verlieren des 1. Weltkrieges nötig wurden. Die für die Erzeugung und Erhaltung von Wohlstand verfügbare Nettoenergie der deutschen Bevölkerung wurde entsprechend vermindert. Der Effekt war dem sehr ähnlich, was Deutschland und allen anderen Ländern  West- und Nordeuropas, aber auch China, Indien, Japan und den USA in den nächsten Jahren und Jahrzehnten  erfahren werden.

Hitler und seine Nazis befanden sich also in Sachen Energieknappheit in einer Situation, die derjenigen sehr ähnlich ist, die die meisten Staaten der Welt  in den 20er und 30er Jahren des 21. Jahrhunderts erleben werden. Wir können damit das 3. Reich als ein Experiment betrachten, mit dem Problemlösungen für eine im 21. Jahrhundert häufig anzutreffende Situation durchgespielt wurden.

Hitlers Methoden und Problemlösungsversuche sind bekannt. Dass Hitler keinen Erfolg hatte, lag daran, dass seine Gegner noch über reichlich sehr hochwertige Energie verfügten UND es lag natürlich auch daran, dass viele seiner Gegner sehr entschlossen und tapfer gekämpft haben.

Wenn Hitlers Gegner die relative Einsatzfähigkeit und Kampfkraft der heutigen Bundeswehr und anderer westeuropäischer Nato-Staaten gehabt hätten, hätte Hitler gewonnen. Wenn Hitlers Gegner ähnlich unter Energieknappheit gelitten hätten wie die Streitkräfte und die Wirtschaft Deutschlands, dann hätte Hitler den Krieg auch gewonnen.

Gründe für Hitlers anfängliche Erfolge waren auch seine Erfolge im Umgang mit den Komplexitätskosten. Hitler konnte unter anderem viele Auflagen des Versailler Vertrages aufheben und damit die verfügbare Nettoenergie der Deutschen steigern. Heute könnten EU-Staaten z.B. die EU verlassen und sich damit die mit der EU-Mitgliedschaft verbundenen Komplexitätskosten sparen. Mit der Mitgliedsschaft in anderen internationalen Organisationen könnte ähnlich verfahren werden.

Innerhalb der Staaten und Streitkräfte könnte man von der Wehrmacht lernen, wie Martin van Creveld gezeigt hat (siehe Von der Wehrmacht lernen).

Das heißt, die EU und viele andere internationale Organisationen und Institutionen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten  zwangsläufig verschwinden, weil sich die Einsicht durchsetzen wird, dass die Energie, die die Aufrechterhaltung dieser Institutionen nötig ist besser anderweitig verwendet wird. Die Frage ist nicht dass, sondern wie diese Institutionen aufgelöst werden.

Ich denke, dass die “Kampf gegen Rechts”-Kämpfer und die Vertreter der politischen Korrektheit sich dieser Zusammenhänge und damit auch der tatsächlich in diesem Jahrhundert drohenden Gefahren nicht bewusst sind. Man würde gut daran tun, rechtzeitig die unvermeidbaren Entwicklungen zu erkennen und über zivilisierte und erträgliche Wege und Möglichkeiten zu diskutieren.

Fazit

Karl Marx, den Kommunismus und auch den Nationalsozialismus sollte man vielleicht auch einmal aus der Sicht der Entwicklung der Verfügbarkeit von “Energiesklaven” sehen. Zur Zeit von Karl Marx war diese Entwicklung unstetig und zeitweise auch negativ, insgesamt war sie etwa ab 1860 positiv. Heute ist diese Entwicklung wieder unstetig und es ist absehbar, dass die Verfügbarkeit von Energiesklaven in Zukunft stetig abnehmen wird.

Der Nationalsozialismus war vor allem auch eine Antwort auf die durch das Verlieren des 1. Weltkrieges und Peak Coal ausgelöste Schrumpfung der Zahl der für die Deutschen verfügbaren “Energiesklaven”. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Härte alle Industriestaaten in eine ähnliche oder schlimmere Situation bringen als diejenige, die Hitler an die Macht gebracht hat.

Als Abschluss möchte ich hier auf zwei sehr aktuelle, aber leider nur englischsprachige Informationsquellen hinweisen, die großen Realismus mit vorsichtigem Optimismus verbinden. Wenn man all die Beteuerungen mit Blick auf das 3. Reich (“nie wieder”, “Kampf gegen Rechts” usw.) wirklich ernst nehmen will, könnte es hilfreich sein, sich mit diesen Informationen zu befassen und eine ernstere, realistischere Diskussion anzustreben. Der Glaube an Die Götter des technischen Fortschritts führt nämlich in die Irre, weil der Fortschritt eine auf Dauer stetige Zunahme der Verfügbarkeit hochwertiger Energie bei gleichzeitig sinkenden Preisen für die Energiedienstleistungen voraussetzt, die es voraussichtlich nicht mehr geben wird – es sei den Bill Gates gelingt das Vorhaben mit den Thoriumreaktoren (siehe Bill Gates, Vaclav Smil und mehr). Hier also die zwei Informationsquellen:

Nate Hagens hat diesen Vortrag an einer amerikanischen Universität gehalten. In den letzten Tagen habe ich allerdings auch zwei erschütternde deutschsprachige Artikel über den Niedergang der amerikanischen Universitäten gelesen, was die Hoffnungen dämpft:

  • Der ultimative Idiotentest vom 5. Mai 2018, auf Luisman’s Blog.
  • US-Bildungssystem und westliche Zivilisation gerade im Zusammenbruch? vom 4. Mai 2018 auf Hadmut Danisch Ansichten eines Informatikers. Danach sind  31 % der amerikanischen College-Absolventen (also der Bachelors) nicht in der Lage, “ein komplexes Buch zu lesen und zu verstehen” und 40 % der Studenten hätten im ganzen Studium eigentlich nichts gelernt. Viele haben sogar Probleme, Zeitungsartikel zu lesen und zu verstehen, oder Preise für Lebensmittel im Supermarkt zusammenzurechnen.

Nate Hagens spricht geschickt auf die psychologischen Hintergründe und Veränderungsmöglichkeiten an. Sein roter Faden  dabei ist dieses Mal die Botschaft, dass die Welt nicht schwarz oder weiß ist, sondern das die Realität sich irgendwo zwischen diesen Extremen abspielt und zugleich von vielen Faktoren abhängig ist. Dazu versucht er 40 kontinuierliche Spektren zu präsentieren und jeweils kurz zu erklären.  In einer Welt, die sich auf Situationen zu bewegt, in denen der Geist und die Lösungsansätze der Nazis in vielen Völkern und Gesellschaften auf die eine oder andere Weise große Zustimmung finden können, könnte es hilfreich sein, wenn man unter anderem auch die Präsentationen von Nate Hagens mehr beachten und diskutieren würde als das bisher der Fall ist.

Kelberg, den 12. Mai 2018

Christoph Becker




Die Armee des Islam

Auf The Burning Platform ist am 19. März 2018 ein Artikel mit der Überschrift  God Be With Them ‘ARMY OF ISLAM’ WOULD BE WORLD’S BIGGEST MILITARY  – Turkey hints at forming 5-million-strong alliance against Israel (dt: Gott mit Ihnen – ‘Armee des Islam’ wäre die größte Militärmacht der Welt – Türkische Anspielungen auf die Bildung einer 5 Millionen Mann starken Allianz gegen Israel) erschienen.

Die folgende bildliche Darstellung habe ich dem am 8. März 2018 veröffentlichten Artikel Turkish Newspaper Close To President Erdogan Calls To Form Joint Islamic Army To Fight Israel  auf der Internetseite des Middle Eastern Media Research Institute (MEMRI) entnommen,  entnommen, auf den sich der Autor auf The Burning Platform bezieht:

Eine bildliche Darstellung der ‘Armee des Islam’ gegen Israel, veröffentlicht in der türkischen Zeitung Yeni Safak (courtesy MEMRI = Middle East Media Research Institute )  Der Link auf den ursprünglichen Artikel: https://www.memri.org/reports/turkish-newspaper-close-president-erdogan-calls-form-joint-islamic-army-fight-israel

Mir fehlt die Zeit den bzw. die Artikel zu übersetzen oder eine umfassender Inhaltsangabe zu schreiben. Offiziere der Bundeswehr und viele andere werden die Artikel aber auch auf Englisch lesen können. Falls jemand eine Übersetzung anfertigt und ins Internet stellt bitte ich darum mich zu informieren. Ich werde dann hier den Link auf die Übersetzung einfügen.

Im Wesentlichen geht es wohl darum, dass man  von türkischer Seite, unter Führung der Türkei, versuchen möchte die 57 Staaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) mit dem Ziel eines gemeinsamen Krieges gegen Israel zu verbünden.

Beachtenswert fand ich vor allem auch folgendes

In dem Bericht wird Israel als der Vorposten des neuen Kreuzzuges beschrieben und als Dolch im Herzen des Islam, sowie als die Augen, Ohren und Fäuste der christlichen Welt.

Was spräche bei dieser Sichtweise dagegen die vereinten islamischen Streitkräfte, nach einer Vernichtung Israels, zur Eroberung des christlichen Europas in Marsch zu setzen? Der pensionierte Oberstleutnant der USAF, Albert Clark, hat schon 1988 in seinem Roman The Price of Peace so einen Angriff auf Europa geschildert. Europa wurde in diesem Kriegsspiel in weiten Teilen zerstört, obwohl die Verteidigungsfähigkeit Europas damals drastisch besser war als heute.

Die muslimischen Staaten haben fast alle einen relativ hohen oder sogar einen sehr hohen Kriegsindex nach Prof. Gunnar Heinsohn, auf den ich schon in Rette sich wer kann hingewiesen hatte. Hier noch einmal die schon dort verwendete Tabelle von Prof. Heinsohn:

Quelle: Prof. Dr. Gunnar Heinsohn. Z.B. sein Vortrag auf Youtube: Gunnar Heinsohn – Unbewaffnete übernehmen Europa ( https://youtu.be/RlIuLeCAIgg )

Dazu kommen massive ökologische Probleme ( Ausbreitung der Wüsten, Erosion bzw. Verschlechterung der Bodenqualität und sinkende Grundwasserspiegel, wie die folgenden Weltkarten aus meinen Artikeln Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität  und Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse zeigen:

Quelle: http://www.grida.no/graphicslib/detail/degraded-soils_c4c4

Quelle: https://whyfiles.org/131fresh_water/2.html

Dazu empfiehlt sich das Essay Earth Hunger von William Graham Sumner, auf das ich in Grundlagen der Westlichen Werte hingewiesen hatte und von dem ich den größten Teil der heute noch aktuellen Abschnitte in Landhunger übersetzt habe.

Ein weiteres Problem ist die absehbare Erschöpfung der wirtschaftlich nutzbaren Ölvorkommen. Siehe dazu meine Artikel Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters, Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen und Grafiken zum Thema Öl.  Ein in von vielen Wirtschaftswissenschaftlern übersehener Effekt ist dabei, dass die Ölpreis durch die Steigerung des Aufwandes für die Förderung paradoxer Weise nicht wie erwartet steigen, sondern eher sinken oder auf einem für die Produzenten zu niedrigen Niveau verharren. Der Grund ist, dass durch den steigenden Energieaufwand für die Energieproduktion zwangsläufig die zur Erhaltung und Steigerung der Produktivität in den anderen Bereichen erforderliche Energie knapper wird, was zu sinkenden Einkommen führt.

Alles diese Faktoren und auch die steigenden Komplexitätskosten bzw. der sinkende Ertrag von Komplexitätssteigerungen und auch von Forschung und Entwicklung ( siehe u.a. meine Übersetzung des Interviews für den Kollaps komplexer Gesellschaften mit Joseph Tainter) erhöhen zusammen mit der zunehmenden Schwäche des Westens und vor allem auch Europas in den muslimischen Ländern die Motivation tatsächlich Krieg zu führen.

Die türkischen Überlegungen und Phantasien von einer gemeinsamen Islamischen Armee sind daher keinesfalls verrückt. Verrückt ist da schon eher die Vorstellung, Russland würde Europa bedrohen und der Islam gehöre zu Deutschland und Europa. Russland hat nach der Tabelle von Prof. Heinsohn einen viel zu niedrigen Kriegsindex um als Angreifer in Frage zu kommen. Die Gefahr kommt stattdessen aus demografischen und ökologischen Gründen den muslimischen Ländern, die inzwischen zudem auch die nötigen modernen Waffen und via Pakistan auch Atomwaffen haben.

Wenn es den muslimischen Staaten tatsächlich gelingen sollte, die von den Türken vorgeschlagen Allianz zu bilden und  Israel militärisch aus zu schalten, dann wird es – außer einem große Teile Deutschlands und Europas vernichtenden  Atomwaffeneinsatz  – nichts mehr geben, was eine Eroberung Europas und insbesondere auch Deutschlands durch die islamischen Staaten verhindern kann. Die so genannten europäischen Werte und auch das deutsche Grundgesetz werden sich selbst und das was sie schützen und erhalten sollten, am Ende vernichten. Was und wer am Ende alles wirklich effektiv verfassungsfeindlich war, wird im Nachhinein erstaunlich sein und voraussichtlich sehr von dem abweichen, was man heute im Allgemeinen für die Wahrheit hält.

Die Deutschen und andere europäische Völker können zudem nur hoffen, dass Israel mit seinen Streitkräften und seinen Atomwaffen die Muslime in Schach hält und notfalls besiegt. Wenn Israel fällt wird nämlich beim heutigen Stand der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und anderer Staaten Europas, auch Europa fallen.

Siehe zu diesem Artikel auch die folgenden Artikel auf meiner Webseite:

Kelberg, den 19. März 2018

Nachtrag am 12.4.2018:

Auf der Internetseite der Jungen Freiheit erschien heute,  der folgende Artikel:

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2018/ditib-moschee-laesst-kinder-in-kampfanzuegen-aufmarschieren/#comment-588434

Christoph Becker

 




Rette sich wer kann

Auf der Suche nach einem Link zu einer Kopie der in der Ausgabe Januar 2018,  des Compact-Magazins auf S. 16-17 abgebildeten, im folgenden wiedergegebenen Europakarte mit dem Titel “Europa unterm Halbmond” habe ich einige interessante andere Links gefunden. 

Europa unterm Halbmond – die Karte

Zunächst die Karte, wegen der ich gesucht hatte. Das Compact-Magazin möge mir verzeihen und ich empfehle sehr, deren Original-Heft als pdf-Datei oder in Papierform zu kaufen, weil darin weitere sehr interessante Artikel zu diesem und anderen Themen zu finden sind:

Seite 16-17 aus der Ausgabe Januar 2018, des Compact-Magazins. Link auf das Original-Magazin: https://www.compact-shop.de/shop/compact-magazin/compact-magazin-januar-2018/

Wie man sieht, gibt es in Europa einen von Estland bis Kroatien und Rumänien reichenden Gürtel, in dem die Islamisierung verschwindend gering ist und voraussichtlich auch bleiben wird.

Zu der obigen Karte passt auch der Bericht des israelischen Journalisten Zvi Jecheskeli, der als syrischer Flüchtling getarnt in Deutschland recherchiert hat. Ein Bericht dazu wurde am 16. Februar 2018 unter anderem auf der Internetseite in der Jungen Freiheit veröffentlicht:  Islamisierung – Eine stille Eroberung.

Türkische Eroberungsphantasien und die BW

Auf der Suche nach einem anderen Link auf die obige Karte habe ich den folgenden Artikel mit Videobeitrag bei Epoche Times vom 17. August 2017 gefunden: „Könnten Europa in drei Tagen erobern“ – Türkische Zeitung propagiert Invasion im Westen, Danach schwelgen manche Türken schon ernsthaft in der Vorstellung, Deutschland mal eben in einem Blitzkrieg militärisch zu erobern. Dieser Artikel der Epoche Times ist sehr lesens- und hörenswert.

Einige Zitate:

Die Erdogan-nahe türkische Tageszeitung „Yeni Söz“ druckte am 2. August als Aufmacher eine Europakarte, farbig markiert, mit dem Titel: „Wenn wir heute früh anfangen, könnten wir Europa in drei Tagen erobern“. Dabei bezog sich die Tageszeitung auf den StratFor-Gründer George Friedmann.

….

Die Eroberungsträume und Gewaltandrohungen kommen nicht aus dem Nichts. Der türkische Präsident Erdogan hatte vor dem G20-Gipfel eine ähnliche Rhetorik angewandt. „Deutschland begeht Selbstmord“, meinte er, als ihm untersagt wurde, auf deutschem Boden aufzutreten.

…..

„Yeni Söz“ behauptete nun: „Friedman sagte, die Türken könnten Deutschland an einem Nachmittag und Frankreich, wenn sie überhaupt den Mut haben zu kämpfen, in einer Stunde besiegen.“ [Anm. d. Red.: Friedman hatte in der Vergangenheit lediglich gesagt, dass er die Türkei für den militärisch stärksten Akteur in Europa hält. Vergangenes Jahr bezeichnete er die Türkei als eine aufstrebende Supermacht, berichtete Turkish Minute.]

„Friedman liegt falsch.“, so der Artikel weiter. „Wenn man dem internationalen Forschungsinstitut Gallup glaubt, das gefragt hat, ob die Menschen für ihr Land kämpfen würden, haben die Europäer die weißen Fahnen schon jetzt ausgepackt, falls es zum Krieg kommt.“ Deutschland würde von seinen Bürgern im Stich gelassen. Am nächsten Tag könne man dann Italien hinzufügen.

Die türkische Zeitung bezog sich dabei auf eine Umfrage von vor zwei Jahren, in der 18 Prozent der befragten Deutschen sagten, dass sie bereit seien, für ihr Land zu kämpfen. Bei den Briten waren dies 27 Prozent, bei den Franzosen 29 Prozent.

Die 18 % der Deutschen, die überhaupt nur noch bereit wären Deutschland zu verteidigen, entsprechen ungefähr dem Prozentsatz derjenigen, die AfD, NPD und Republikaner gewählt haben. Die Mehrheit ist jedenfalls ganz offensichtlich dafür, Deutschland bei einem Angriff kampflos aufzugeben und zu kapitulieren.

Die Türken spinnen also keineswegs, was zusätzlich auch die folgenden Nachrichten und Artikel über den traurigen Zustand der Bundeswehr zeigen:

  • Die Welt am 20.1.2018: Wehrbeauftragter hält Bundeswehr für „derzeit nicht einsetzbar“.
  • Die Welt am 16.2.2018: “Dann schlage ich die Auflösung der Bundeswehr vor”.
  • Reuters, 8. Juli 2016: INSIGHT – Leere Munitionsdepots gefährden Einsatzfähigkeit der Truppe. Zitate: Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels prangert das Problem offen an. “Der frühere Nato-Standard war Gefechtsmunition für 30 Tage. Wir sind jetzt eher bei zwei Tagen”, kritisiert der SPD-Politiker, der schon seit Jahren hohle Strukturen bei Personal und Material beklagt.  …..  “Wir werden am Ende 146 Eurofighter haben und dafür 150 Lenkflugkörper Meteor”, sagt Bartels. “Im Moment verfügt die Luftwaffe, solange der Meteor noch nicht da ist, ich glaube über 86 weit reichende AMRAAM-Raketen für etwa 120 Eurofighter. Das geht in Richtung symbolische Bewaffnung.”
    …. Benötige die Bundeswehr etwa 120-Millimeter-Großkalibermunition, wie sie der Kampfpanzer Leopard 2 verschießt, oder Mittelkalibermunition von 20 oder 30 Millimetern für die Schützenpanzer Marder und Puma, müsse das Unternehmen teils deutlich mehr als ein Jahr vorher Bescheid wissen.
    Die müssten also nach vielleicht 2 Tagen Krieg den Gegner um mehr als ein Jahr Frieden und dazu natürlich auch um einen intakten Welthandel bitten, um Munition zum Weiterkämpfen bekommen zu können. Der nächste Angriff der Türken auf Europa wird daher wohl erst an der Nordsee und nicht mehr bei Wien enden – es sei denn, man setzt ganz real eine größere Menge Atomwaffen ein.
    Nachtrag: Siehe hier auch meinen Artikel Die Armee des Islam vom  19. März 2018.
Weitere Probleme der Bundeswehr hatte ich schon in Einige Probleme der Bundeswehr erwähnt.
Speziell zur Türkei siehe auch das Interview  Max Otte: Darum kollabiert die Börse in Trumps erster Amtszeit // Mission Money auf Youtube. Bei [14:53] erklärt Otte darin, dass die Türkei so gut wie pleite ist. Ferner siehe meinen Artikel Der aufziehende Sturm am Ölhimmel, in dem ich die zweiteilige Analyse von Michael Dittmar über die Prognose der Produktion und des Verbrauch von Erdöl bis 2035. Dittmar weißt in Teil 2 darauf hin, das die Türkei oder Ägypten versuchen könnten sich mit den früher zum osmanischen Reich gehörenden muslimischen Staaten am Persischen Golf zu verbünden und deren Öloexportkapazität zu nutzen um im Nahen Osten eine neue, große Wirtschaftsregion auf zu bauen, was dann die am Weltmarkt für Europa und andere Regionen verfügbaren erhältlichen Ölmengen empfindlich reduzieren könnte.

Kriegsindex nach Gunnar Heinsohn

 Die folgende Tabelle mit dem Kriegsindex nach Gunnar Heinsohn (siehe auch seinen Vortrag  Gunnar Heinsohn – Kriegsindex – Unbewaffnete übernehmen Europa vom Juni 2017, auf Youtube) zeigt, dass für Deutschland wohl kaum aus Russland, sondern eher aus Richtung Türkei, Naher Osten und Afrika Gefahr droht. Siehe dazu auch das Interview auf RussiaToday, von Sophie Shevardneze mit dem ehemaligen amerikanischen Verteidigungsminister William Perry vom 16. Februar 2018: Trump’s threats of pre-emptive strike give Pyongyang motivation to strike first – ex-US Defense Sec.  Nach Ansicht von Perry könnte es höchstens durch Missverständnisse oder menschliches Versagen zu einem Krieg zwischen den USA und Russland kommen. Ich sehe auch nicht, warum es zu einem Krieg zwischen Russland und den USA  kommen sollte, bzw. wer ausser China und Muslimen ein Interesse an einem solchen Krieg haben sollte.  Das Risiko eines Krieges mit einem mit den sunnitisch-muslimischen Staaten, also auch mit der Türkei, verbündeten China ist dagegen wohl leider sehr hoch. Siehe dazu z.B. auch

Hier nun Grunnar Heinsohns Kriegsindex-Tabelle:

Quelle: Prof. Dr. Gunnar Heinsohn

Ich vermisse an der obigen Tabelle, dass den folgenden Variablen und Fakten Rechnung getragen wird:

  • Der Kriegsindex nach Heinsohn ist zu statisch, bzw. simplistisch. Das Zahlen-Verhältnis der jungen Männer zur Vätergeneration müsste um Faktoren für verfügbare Landmenge, die verfügbare Technologie und die Zugänglichkeit und Verfügbarkeit von Rohstoff- und Energievorräte erweitert werden. Mit diesen entstehen oder verschwinden attraktive Plätze für die nachwachsenden jungen Männer.  Die Welt, und da ganz besonders auch der Nahe Osten, befindet sich in einer Phase, in der die Ressourcen und damit auch die Plätze für die nachwachsenden junge Männer knapper werden. Der amerikanische Soziologe William Graham Sumner hatte das in seinem Essay  Earth-Hunger or the Philosophy of Landgrabbing  (dt. Landhunger oder die Philosophie des Land Grabbing)  besser erklärt. Siehe dazu meinen Artikel Landhunger.
  • Wenn man einen Kriegsindex wie den von Gunnar Heinsohn entwickelt, dann sollte man ergänzend dazu auch einen Kriegsindex entwickeln, durch den die Einladung oder Provokation zum Krieg ausgedrückt wird, die durch fehlende Kriegsbereitschaft, zu große Friedfertigkeit, Unfähigkeit, Attraktivität als Ziel von Angriffskriegen usw. gegeben ist. Man müsste dann die Kriegsindizes verschiedener Staaten zusammen sehen und könnte daraus auf die Kriegsgefahr schließen. Die Daten von Prof. Heinsohns Kriegsindex könnten dabei für Angreifer und Angegriffene nur ein Teilaspekt sein.  Deutschland, hat, wenn man so einen vollständigeren Kriegsindex betrachtet, inzwischen ein sehr hohes Potenzial zur Provokation eines Angriffskrieges. Die Verteidigungspolitik der Bundesregierung und auch Parteien wie die Linken und die Grünen könnte man damit dann als verfassungsfeindlich einstufen.

Kollaps durch steigende Komplexitätskosten

Bei alledem scheint so gut wie niemand die Gefahr eines Zusammenbruchs durch die ständig zunehmenden Komplexitätskosten zu sehen. Siehe dazu

Wohin man auch sieht, mit wem man sich auch immer unterhält, die zunehmende Komplexität und deren immer drückendere Kosten unserer Gesellschaft ist in allen Berufen und Sektoren zu spüren. Die Gefahr, die davon ausgeht scheint unseren europäischen  und deutschen Politikern völlig unbekannt zu sein. Jedenfalls wird zumindest in Deutschland alles getan, um die Komplexitätskosten immer weiter zu steigern. Die Auslegung und Diskussion des Asylrechts mit all ihren die Komplexitätskosten der Gesellschaft in vielen Bereichen steigernden Folgen ist dabei nur ein Beispiel von vielen. Die neue Düngemittelverordnung in der Landwirtschaft und Online-Überprüfung der Versichertenkarten im Gesundheitswesen sind weitere Beispiele.

Tatsächlich geht ein großer Teil des Wirtschaftswachstums seit einiger Zeit wohl eher nur noch auf das Konto von Komplexitätssteigerungen und von anderen Maßnahmen zur Reduzierung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft. Das heißt, die Politik steigert das Wirtschaftswachstum mit Maßnahmen, die den Kollaps beschleunigen.

Die Energieproblematik

Zu alledem kommt, dass die Energieproblematik offensichtlich verdrängt und ignoriert wird. Weder den Politikern noch der Bevölkerung scheint klar zu sein, was die Statistiken zum Energieverbrauch wirklich aussagen – nämlich, dass unsere Wirtschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten real massiv schrumpfen wird.

Siehe dazu u.a. meine Blogartikel Blut für ÖlGrafiken zum Thema Öl und Über den Finanz-Tsunami.

Sehr aktuell zum Thema Energie ist der zweiteilige Artikel von Dr. Michael Dittmar:

 

Andere Blogs und Webseiten mit vielen Artikeln zum Thema Energie:

Dazu kommt dann die Landwirtschaft und mit dieser die Nahrungsmittelversorgung, die heute beide extrem, wie nie zuvor in der Geschichte,  von der Verfügbarkeit billiger fossiler und damit nicht nachwachsender Energie und von dem Funktionieren komplexer technischer Systeme abhängig sind. Gleichzeitig zerstört die Landwirtschaft aber im großen Stil die Mutterböden dieser Erde, wie die Karte in Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität zeigt – wie man auch bei Fahrten durch Deutschland beobachten kann.

Gepflügte Felder und Bauern, die ihre Kühe an 5 von 12 Monaten oder sogar das ganze Jahr über im Stall halten und die das nötige Futter natürlich durch extremen Maschineneinsatz produzieren findet man überall. Nachhaltig, klimaschonend und krisenfest geht anders.

Nicht klar ist den deutschen Politiker und Wählern wohl auch, dass die heute in Deutschland vorhandene Bevölkerungsdichte um ein Vielfaches zu groß ist, wenn man sich die fossilen Energieträger wegdenkt und sich überlegt, dass und wie in Zukunft z.B. mit Holz und anderer Biomasse geheizt und gebaut werden müsste.

Während die nötigen Nahrungsmittel bei rechtzeitiger Umstellung der Landwirtschaft vielleicht noch produzierbar wären, ist die Produktion der nötigen Mengen an Heizmaterial und  Konstruktionsholz wohl unmöglich. Dabei ist noch zu bedenken, dass all die tollen neuen Isolierungen und Baumaterialien der Häuser bei der Produktion, Verarbeitung und Entsorgung jede Menge billige fossile Energieträger erfordern. Auch ist es so, dass die Haltbarkeit der modernen energiesparenden Häuser und der in diesen verwendeten Technik ziemlich begrenzt ist und ausserdem vom Funktionieren der Stromversorgung und des Verkehrswesens abhängig ist. Die Stromversorgung und das Verkehrswesen sind dabei nach wie vor in hohem Maße von fossilen Energieträgern abhängig.

Gleichzeitig werden die Versprechen und Verpflichtungen des Sozialstaates, der Pensionskassen usw. immer größer.

Die für Deutschland und andere westliche Staaten sehr finstere Prognose der sogenannten Deagel-Liste, auf die ich in US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025 hingewiesen hatte, ist damit wohl sehr realistisch. Das erfreuliche an der ganzen Geschichte ist, dass die Muslime und die Türken damit wohl ähnlich wenig dauerhafte Freude und Nutzen von der Eroberung Deutschlands und Westeuropas haben werden, wie Tilly und seine katholische Liga von der Eroberung Magdeburgs im Mai 1631. Eine sehr sehenswerte Doku zu diesem denkwürdigen Ereignis ist 1631 Das Massaker von Magdeburg – Doku deutsch über das Massaker von Magdeburg. Die Doku lässt ahnen, wie schnell und total ein stolzes, reiches, sich für unverwüstlich haltendes Gemeinwesen in kürzester Zeit zerstört und ruiniert werden kann.

Rette sich wer kann. Aber wohin? hatte eine Leserin des Artikels  Drei Viertel von Berlins Drittkläßlern können nicht richtig schreiben geschrieben, was mich zu diesem Blogartikel hier motiviert hat. Ich hatte unter anderem in Strategie des Austauschs versucht, eine Antwort auf die Frage nach dem Wohin zu finden: Russland könnte für viele eine gute Lösung sein. Dafür spricht auch die Prognose der Deagel-Liste. Während dort für Deutschland und andere westliche Ländern ein radikales Schrumpfen der Bevölkerungsgröße und der Kaufkraft vorhergesagt wird, wird Russland ein Bevölkerungswachstum und ein kräftiger Anstieg der Kaufkraft prophezeit. Die Russen werden danach 2025 sehr viel wohlhabender sein als die dann noch in Deutschland lebenden Deutschen. Die baltischen Staaten und Polen sind für Auswanderer vielleicht auch Alternativen. Allerdings vielleicht eher nur in Einzelfällen. Für die Meisten wird es aber keine Fluchtmöglichkeit geben. Die für die Meisten beste Lösung wäre der Versuch, sich mit der  Realität abzufinden und lokal gemeinsam mit anderen brauchbare Problemlösungen zu suchen. Das ist im Grunde auch der Rat von Nate Hagens, den dieser in seinem sehr guten, neuen Vortrag gibt, den er im Januar 2018 an der König Abdullah Universität in Saudi Arabien gehalten hat: WEP2018 TV: Energy, Money and Technology – From the Lens of the Superorganism: Im aktuellen Beruf gut weiter arbeiten, aber daneben die Fähigkeiten entwickeln, die am Tag X nötig und nützlich sein werden. Für die, die nicht nach Osteuropa fliehen und sich dort nützlich machen können oder wollen, bleibt nur sich lokal Gleichgesinnte zu suchen (Nat Hagens: “Choose your Tribe” = Wähle deinen Stamm, bzw. die Leute, mit denen Du deine Zeit vertreibst) , nach Möglichkeiten zu suchen die eigenen Fähigkeit im Bezug auf das, was kommt zu verbessern. Einsame Prepper werden dabei besser Russisch oder eine andere osteuropäische Sprache lernen und sich irgendwo in Sibirien oder in einer dünnbesiedelten Gegend im  Osten Europas niederlassen. Aber auch dort gibt es böse Buben.

Zwei sehr gute Bücher zum Schluss, die beide leider nur auf Englisch verfügbar sind:

Zu bedenken sind z.B. auch folgende Fakten:

  • Renten- und Pensionszahlungen aus Deutschland und anderen westlichen Staaten werden versiegen. Besitzansprüche und Ansprüche gegen Sozialstaaten werden annulliert oder entwertet werden. Der Grund ist, dass die Staaten, Banken, großen Unternehmen und Versicherungen sich auf Leistungen in der Zukunft eingelassen haben, die sie nicht werden halten können. Vermeintlich wohlhabende Rentner, Pensionäre und Aktionäre könnten böse Überraschungen erleben, wenn sie sich ins Ausland absetzen. Die für diese Gruppe beste Strategie könnte in vielen Fällen eher eine Investition in deutsche Dörfer und deren Überlebensfähigkeit sein.
  • Gold, andere Edelmetalle und heute hochpreisige Wertgegenstände ziehen in Krisenzeiten Kriminelle an und können ihren Besitzen und deren Angehörigen ein ziemlich grauenhaftes Ende bescheren.
  • Land und Immobilien können in vielen Gegenden völlig wertlos werden oder enteignet werden. Vor allem Immobilienvermögen in den Städten dürfte davon betroffen werden.
  • Waffen sind ein sehr heikles Thema.  Der Nutzen und die Wirksamkeit von Waffen hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab. Wenn, wie heute in Deutschland, die Gesellschaft als gesamtes versagt und aufgibt, und ihre organisierte Wehrhaftigkeit verloren hat, dann können Einzelne das nicht kompensieren, indem sie sich bewaffnen. Einzelne  fliehen dann besser und unterstellen sich dem Schutz wehrhafter Völker und Kriegsherren, wie z.B. den Russen unter Putin.  Man beachte aber dazu die Geschichte. Die Geschichte der Juden, die Geschichte verschiedener Minderheiten in Polen und die Geschichte von Polen als Ganzes, die Geschichte der Deutschen in Russland und auch die Geschichte der kleinen baltischen Völker ergibt ebenso wie die deutsche Geschichte kein durchweg eindeutiges Bild. Für intelligente, mobile, geschickte und qualifizierte Einzelpersonen, die bereit und in der Lage sind sich zu integrieren, gibt es wahrscheinlich immer sehr gute Möglichkeiten bei anderen, wehrhaften Völkern unterzukommen.  Peter Turchins Buch Ultrasociety: How 10,000 Years of War Made Humans the Greatest Cooperators on Earth  ist hier eine gute Ergänzung. Kultur, Zivilisation und auch Religion waren und sind in erster Linie Mittel zur Steigerung der Kampfkraft und Wehrhaftigkeit einer Bevölkerung. In Deutschland werden sie heute dagegen – mit Zustimmung einer sehr breiten der Mehrheit der Wähler(!)  sehr erfolgreich zu deren Zerstörung verwendet.

Für meisten Deutschen gibt es realistisch betrachtet wohl nur die Möglichkeit, die Realität zu verdrängen mit allen Folgen, die das haben wird, oder sich lokal zusammenzutun und gemeinsam zu  versuchen, Sicherheit, Nahrungsmittelsicherheit und auch die Versorgung mit grundlegenden Dienstleistungen zu sichern.

Freizahn.de war der Versuch, angeregt durch James Howard Kunstlers  Sachbücher  The Long Emergency: Surviving the End of Oil, Climate Change, and Other Converging Catastrophes of the Twenty-First Century und Too Much Magic: Wishful Thinking, Technology, and the Fate of the Nation, sowie durch seine Romane der World Made by Hand -Reihe, nach für die Eifel und auch für Deutschland insgesamt mit Blick auf die Zukunft brauchbaren Ideen, Wegen und Möglichkeiten zu suchen, um den Weg in die Zukunft und die Zukunft möglichst gut werden zu lassen.  

Ich habe viel mehr gefunden als ich zu finden erwartet habe. Insofern hat es sich sehr gelohnt. Der Bevölkerung hier in der Eifel, für die ich es ursprünglich gesucht habe, und auch Deutschland als Ganzes, wird es aber wohl eher nichts nützen. Im Koalitionsvertrag der neuen Regierung kommt der Begriff Ernährungssicherheit nicht vor. Überhaupt macht der Koalitionsvertrag der neuen Regierung auf mich den Eindruck, dass die großen Gefahren und Probleme der nächsten Jahre nicht bekannt sind oder bewusst ignoriert werden.

Deshalb, “Rette sich wer kann!”

Wir leben zugleich aber in einer sehr spannenden, hoch interessanten Zeit. Die Zukunft wird drastisch anders werden als die meisten denken, aber gerade das macht das Leben heute so interessant und eröffnet auch viele interessante Möglichkeiten. Ein exzellentes Buch dazu ist Prosper!: How to Prepare for the Future and Create a World Worth Inheriting von Chris Martenson und Adam Taggert. Ich übersetze zum Abschluss hier die Buchbeschreibung von amazon.de:

Die nächsten 20 Jahre werden vollständig anders sein als die letzten  20 Jahre. Die derzeitigen Trends sind trostlos: Schwaches Wirtschaftswachstum, zu große Schulden, sinkende Einkommen für die unteren 99%, eine gefährliche Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Umweltzerstörungen – um nur einige wenige zu nennen. Viele von uns haben verständlicherweise das Gefühl der Resignation und haben sich mit einem sinkenden Lebensstandard in den kommenden Jahren abgefunden. Bestenfalls. Aber was, wenn wir Ihnen sagen, dass es spezifische, erreichbare Schritte gibt, die Sie heute unternehmen können, um Ihre Verwundbarkeit diesen Trends gegenüber zu begrenzen und die Ihnen helfen: Reicher und mit größerem Sinn zu leben, gesünder zu leben, von anderen mehr geschätzt zu werden, glücklicher zu sein. Sicherer vor Schäden, das ist genau das, was dieses Buch bietet: Eine Blaupause, um ihr Schicksal unter Kontrolle  zu bringen und zu verbessern. Es skizziert praktische, umsetzbare Investitionen Ihrer Zeit und Ressourcen, die Ihnen mehr mehr Erfolg und Freude am Leben und verschaffen, was auch immer die Zukunft bringen wird. In diesem Buch erklären Martenson und Taggert die Trends die höchstwahrscheinlich Ihr Leben in den nächsten 20 Jahren formen werden – und warum die Entwicklung von Resilienz  (de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie) ) Ihnen die besten Chance  zum Gedeihen gibt, auch wenn die Gesellschaft unter diesen Veränderungen die diese Trends bringen  leidet.

Wo ich das gerade übersetzt und noch einmal gelesen habe, möchte ich auch auf ein kürzlich erschienenes Buch hinweisen, das ich  erst vor wenigen Tagen bekommen und noch nicht gelesen habe: 12 Rules for Life: An Antidote to Chaos von Jordan Peterson.  Ein Buch von 448 Seiten, an dem Jordan Peterson viele Monate gefeilt hat, kann man nicht in gut 15 Minuten erklären. Gunnar Kaiser hat aber dennoch auf Youtube in deutscher Sprache versucht, das Wesentliche wiederzugeben:

Nachdem ich mit dem Artikel fertig war, hatte gerade die Junge Freiheit die folgende Dokumentation ins Netz gestellt:

Zu dem dort erwähnten Spiegel-Zitat “Mehr Waffen mehr Tote” hier der Link auf die in der Doku der Jungen Freiheit erwähnte Studie  WOULD BANNING FIREARMS REDUCE
MURDER AND SUICIDE?  (dt.: Würde ein Verbot von Schußwaffen die Mordrate und die Selbstmordrate reduzieren ) von Don B. Kates  und Gary Mauser:  www.law.harvard.edu/students/orgs/jlpp/Vol30_No2_KatesMauseronline.pdf. Ich hatte diese Studie schon vor einiger Zeit gelesen und sehr interessant gefunden. Die Meinung, dass ein Mehr an legalen  Schußwaffen zu mehr  Morden- und Selbstmorden führt ist falsch.

Mit “Frauendemo Kandel” findet man auf Youtube neben der Rede der einen Frau aus der Doku der Jungen Freiheit auch noch andere Reden.

Rette sich wer kann! Oder mit Bob Dylan: The Times They are a Changingyoutu.be/TlPV4wtZ6HE

Kelberg, den 21. Februar 2018

Christoph Becker

 

 

 




Der aufziehende Sturm am Ölhimmel

Dr. Michael Dittmar, ein Physiker am Institut für Astro- und Teilchenphysik an der ETH-Zürich, hat ein ziemlich geniales Modell zur Prognose der Produktion und des zum Verbrauch verfügbaren Mineralöls entwickelt. Das Modell zeigt, dass und warum die für die westeuropäischen OECD-Staaten verfügbare Ölmenge ab ca. 2020, also bereits vor der nächsten Bundestagswahl, um ca. 5 % jährlich sinken wird.

Einleitung und erster Teil der Analyse von Michael Dittmar

Das Modell wurde in zwei Teilen veröffentlicht:

  1. Regional Oil Extraction and Consumption: A simple production model for the next 35 years Part I.
  2. A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption,

Beide Linkadressen verweisen auf eine Seite der Bibliothek der Conell University, wo jeweils eine Kurzbeschreibung und Zusammenfassung des Artikels, sowie ein Link zum Download des im pdf-Format zu finden ist.

Persönlich aufmerksam geworden bin ich auf diese Arbeit durch den am 7. Februar 2018 veröffentlichten Artikel By 2020 it may be clear to everyone that oil decline has begun von Alice Friedemann.

In deutscher Sprache konnte ich dazu bisher den am 14. Februar 2018 von Andreas van de Kamp veröffentlichten Artikel  Der europäische Öl-Crash bis 2035, gerechnet nach d. Dittmar-Modell  finden.

Grundlage des Modells von Michael Dittmar ist zunächst die Beobachtung, dass die Plateau-Phase und das anschließende Sinken der Fördermengen für die drei Föderregionen Europa inklusive Norwegen, Mexiko und Indonesien grundsätzlich sehr ähnlich sind. Er hat zur Analyse  die Kurven in der Zeitachse etwas verschoben und überlagert, wie die folgende Grafik zeigt:

Bild 1: Erdölförderkurven für drei Länder und Regionen mit sinkenden Fördermengen. Die Daten sind für für die jeweilige Spitzenproduktion normalisiert (den Durchschnitt der Jahre in der Nähe des Vordermaximums). Das Jahr der maximalen Förderung für Mexiko und Indonesien war 2006 bzw. 1999.Deren Daten sind auf der Zeitachse verschoben sodass das Jahr der maximalen Förderung mit dem Jahr der maximalen Förderung in Westeuropa (2002) übereinstimmt. Die. 4. Kurve ist die Vorhersage des Modells, wobei angenommen wird dass das Plateau damit endet das die jährliche Produktion 3 % jährlich in den folgenden 5 Jahren und danach 6 % jährlich zurückgeht.

Der Bezugspunkt ist jeweils das Ende der Plateauphase, d. h. der Zeitpunkt, von dem an die Produktion fällt.

Bild 2: Die konventionellen Erdölproduktionsdaten von 2000-2014 (durchgezogene Linien) und die modellierte künftige Produktion bis zum Jahr 2050 (gepunktete Linien), für alle Öl produzierenden Regionen und Kontinente außerhalb des Nahen Ostens.

Die Daten für das Schieferöl bzw. für per Fracking produziertes Öl sind in der obigen Grafik nicht enthalten.

Bild 3: Daten für die weltweite konventionelle Erdölproduktion, unkonventionelle Ölproduktion und Produktion von Öl äquivalenten, für die Jahre 2000-2014 und Projektionen von 2020-2050 entsprechend den Schlüsseln an der Oberseite der Grafik.

Die Daten der EIA und der IEA sind derart viel positiver, weil diese Institution sich, wie Dittmar ausführt, eher von bedarfsgesteuertem, wirtschaftlichem Wunschdenken als von harten Fakten leiten lässt. Die IEA geht z.B. von der Entdeckung  von noch unbekannten Ölfeldern aus, obwohl die Welt ziemlich gut erkundet ist und obwohl die Entdeckung neuer Ölfelder stark zurück gegangen ist wie auch die folgende Grafik aus Grafiken zum Thema Öl zeigt: Die IEA und EIA gehen auch davon aus, dass die Wirtschaft Ölpreise ermöglicht, die es der Ölindustrie erlauben die  nötigen Investitionen für immer schwieriger zu findende und zu erschließende Ölfelder auf zu bringen.  Die Berechnungen von Dittmar und Laherrère gehen dagegen von einer Analyse der Ressourcen, also der Ölvorkommen, aus. Den Unterschied zwischen der  Berechung von Dittmar und der von Laherrère rührt daher, dass Laherrère bei den Ländern am Persischen Golf ein Wachstum der Fördermengen  annimmt,  welches Dittmar für unrealistisch hält.

Hier nun die Übersetzung der Zusammenfassung des ersten Teils des Artikels von M. Dittmar:

In diesem Papier haben wir einen neuen Ansatz zur Modellierung der künftigen Ölproduktion in verschiedenen Regionen der Erde präsentiert. Dieser neue Ansatz basiert auf den in den letzten Jahren beobachteten Trends der konventionellem und unkonventionellen Ölförderung.

Indem wir die gut dokumentierten Produktionsrückgänge in Westeuropa, Indonesien und Mexiko analysiert haben haben wir herausgefunden, dass die beobachteten Produktionsrückgänge beim Erdöl in diesen Regionen mit einer sehr einfachen Funktion beschrieben werden können. Sobald keine signifikanten, neuen Ölfelder zu Produktion hinzugefügt werden, wird die Produktion aufhören zu wachsen. Das dann erreichte Produktionsplateau kann vielleicht für mehrere Jahre gehalten werden. Die Länge des möglichen Plateaus der Produktion hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört die Fähigkeit, das zusätzliche Öl noch unerschlossener Felder profitabel zu exportieren. Für Regionen, die ihre Produktion schnell gesteigert haben, nehmen wir an, dass die Plateauproduktion nur ca. 5 Jahre gehalten werden kann. Danach fällt die Produktion um ca. 3 % pro Jahr für eine Periode von 5 Jahren, gefolgt von einem terminalen Rückgang von 6 % pro Jahr.

Durch Anwendung dieses Modells für alle ölproduzierenden Regionen des Planeten kann eine Vorhersage der künftigen regionalen Ölversorgung realisiert werden. Wir nehmen an, dass nur die OPEC Staaten des Nahen Ostens ihre derzeitige Produktion während der nächsten Dekaden aufrecht erhalten können. Für alle anderen Regionen sagen wir voraus, dass die Ölproduktion in den nächsten paar Jahren anfangen wird zu sinken. Wissend, dass insbesondere das globale Seetransport gestützte System durch die Geographie des Planeten begrenzt ist, erscheint es realistisch, dass die Menschen in Ländern ohne signifikante eigene Ölreserven, wie viele Länder in Westeuropa und Japan, mit dem unvermeidbaren Rückgang der Erhältlichkeit von Öl – und damit mit einem weniger ölbasierten Lebensstil – in den nächsten Jahren konfrontiert werden.

Soweit zum ersten, einschließlich Literaturangaben 25 Seiten langen, sich mit der Produktion befassenden Teil.

Verbemerkungen zum 2. Teil

Aus deutscher Perspektive ist vor allem der erst seit Ende 2017 im Internet verfügbare zweite Teil A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption interessant, der sich mit dem Verbrauch beschäftigt.

Die Entwicklung Kraftstoffverbrauchs in der BRD seit 1995

Für die westeuropäischen OECD-Staaten wird danach die verfügbare Erdölmenge bereits ab 2020 um ca. 5 % pro Kopf und Jahr zurückgehen. Was das bedeuten wird, ahnt man, wenn man sich die Tabelle mit dem Kraftstoffbedarf in der BRD ansieht, die ich auf der Internetseite des Umweltbundesamtes gefunden habe (zum Vergrößern bitte die Tabelle anklicken.):

Tabelle des Kraftstoffverbrauchs in Deutschland von 1995 bis 2015. Quelle www.umweltbundesamt.de/daten/verkehr/kraftstoffe

Wie man der Tabelle über den Kraftstoffverbrauch entnehmen kann, ist dieser beim Güterverkehr in den 20 Jahren von 1995 bis 2015 um 19 % gestiegen. Der Verbrauch für den PKW-Verkehr ist von 1995 bis 2002 so gut wie nicht und von 2002 bis 2015 um insgesamt nur 4 % gesunken.  Ein Grund für das Sinken beim PKW-Verkehr dürfte der vermehrte Einsatz von Dieselmotoren gewesen sein, der nun wegen des angeblichen Dieselskandals wohl rückgängig gemacht wird. Der Gesamtverbrauch für den Straßenverkehr in Deutschland ist in den 20 Jahren von 1995 bis 2015 um 2 % gestiegen. Alles Gerede der Politik über Klimaschutz, Umweltschutz und Energieeinsparung passt nicht zu der Verbrauchsentwicklung in den letzten Jahrzehnten – und es passt auch nicht zu dem in den nächsten Jahren zu erwartenden Rückgang der für Westeuropa auf dem Weltmarkt verfügbaren Rohlmengen.

In diesem Zusammenhang ist auch folgende ZDF-Nachricht vom 22. Dezember 2017 interessant:  Deutliches Absatzplus – Ölverbrauch in Deutschland steigt.  …. Der Ölverbrauch in Deutschland ist in diesem Jahr um drei Prozent auf 106,6 Millionen Tonnen gestiegen. Das teilte der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) mit. Grund für das Absatzplus sei die positive Entwicklung der deutschen Wirtschaft. ..

Auf der Suche mit “Deutschland Klimaziel verfehlt” fand ich  z.B. auf der Webseite des Handelsblatts den Artikel „Deutschland lässt sich gehen“ vom 24.1.2018. Zitat:

Die Klimaziele der EU für 2020 und 2030 sind unterteilt in Klimaziele für den Emissionshandel (ETS), der den Energiebereich und große Industrieanlagen abdeckt, und die Sektoren außerhalb des Emissionshandels – Non-ETS genannt. Dazu gehören die Bereiche Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft sowie Abfall und Kleingewerbe. In diesen Sektoren muss Deutschland laut europäischer Verpflichtungen seine Emissionen bis 2020 um 14 Prozent im Vergleich zu 2005 senken. 2016 waren jedoch erst sechs Prozent Minderung erreicht, schreibt der „Tagesspiegel“.

Max Ottes Prognose: Kollaps der Börse bis 2021

Schließlich habe ich mir dazu auch noch Max Otte: Darum kollabiert die Börse in Trumps erster Amtszeit // Mission Money auf Youtube angesehen. Max Otte meint, dass die Situation schlimmer ist als 2008 und dass der Crash noch in der derzeitigen Amtszeit von Donald Trump (und damit auch von Angela Merkel!) kommt. Der Grund ist NICHT Donald Trump. Otte hat zwar auch Probleme mit Trump, ist aber sehr froh, dass Donald Trump und nicht Frau Clinton die Wahl gewonnen hat. Insgesamt ist das Interview mit Max Otte aus verschiedenen Gründen sehr empfehlenswert, weil er erfrischend rational, vernünftig und informiert wirkt.

Die Türkei steht vor dem Bankrott

Bemerkenswert fand ich vor allem auch Ottes Meinung, dass die Türkei vor dem Bankrott steht [14:53]. Das sollte man mit Blick auf andere Informationen in Erinnerung behalten. Siehe dazu auch meinen Artikel Rette sich wer kann, der zusammen mit diesem hier freigeschaltet wird.

Das Interview mit Michael Dittmar bei Simplifyd

Im Zusammenhang mit der Lektüre von Dr. Michael Dittmars Analyse zur Ölversorgung habe ich mir auch beide Teile des bisher leider so gut wie nicht beachteten Interviews Ep. 2 – Dr. Michael Dittmar talks energy crisis, Big Oil and “nonsense data” – Part 1 | Simplifyd und Ep. 2 – Dr. Michael Dittmar talks nuclear fusion and sustainable living – Part 2 | Simplifyd angehört. Vor allem der 2. Teil des Interviews hat es in sich. Kurz gefasst:

  • Der Fusionsreaktor wird nicht funktionieren und er wird uns daher nicht retten.
  • Die sich für  führend haltenden Staaten machen Politik nicht auf der Basis von naturwissenschaftlichen Fakten (wie man annehmen sollte), sondern auf der Basis von Wunschdenken und Magie.  John M. Greer würde sich mit seiner These von der Religion des Fortschritts bestätigt fühlen ( Nach dem Fortschritt ). Die Folgen werden entsprechend sein. James Howard Kunstler, der unter anderem das Buch Too Much Magic: Wishful Thinking, Technology, and the Fate of the Nation geschrieben hat, würde sich ebenfalls in seiner Analyse bestätigt fühlen.
  • Man sollte bedenken, dass die Menschheit die meiste Zeit ihrer Geschichte ohne Strom und fossile Energieträger gelebt hat und dass es uns nicht gäbe, wenn die Leute damals alle unglücklich gewesen wären und Selbstmord begangen hätten.

Der zweite Teil von Michael Dittmars Analyse

Nun zu  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption .

Ich übersetze hier zunächst das Abstact, also die Zusammenfassung am Anfang des zweiten Teils:

In Teil 1 dieser Analyse wurden die eindrucksvollen Ähnlichkeiten der sinkenden Ölproduktion in der Nordsee, in Indonesien und in Mexiko genutzt, um das künftige Maximum der jährlichen Ölproduktion in allen größeren Ländern und Regionen der Welt von 2015 bis 2050 zu modellieren.

In Teil 2, werden die Ölexport- und Verbrauchsmuster, die sich in den vergangenen Jahrzehnten herausgebildet haben kombiniert mit den Konsequenzen der Voraussage der Produktionsrückgänge in der regionalen Ölproduktion, die in der Analyse in Teil 1 entwickelt wurden. Die Resultate sind eine quantitative Voraussage des maximal möglichen Verbrauchs in den jeweiligen Regionen in den nächsten 20 Jahren.

Die Voraussage zeigt, dass verschiedene der größeren Öl verbrauchenden und importierenden Länder und Regionen mit den wirtschaftlichen Konsequenzen konfrontiert werden, die mit dem bereits 2020 erfolgenden, unerwartet frühen Einsetzen der globalen Ölversorgungskrise verbunden sind.

Insbesondere wird in für die folgenden paar Jahre eine Reduzierung des durchschnittlichen pro-Kopf-Öl-Verbrauches von ca. 5 % pro Jahr für die meisten OECD-Länder in Westeuropa vorhergesagt. Für alle anderen Öl importierenden Länder und Regionen wird eine etwas geringere Reduzierung, um ca. 2-3 % pro Jahr vorhergesagt. Die Konsequenzen der vorhergesagten Öl-Versorgungskrise  passen überhaupt nicht zu den  weiter-wie-bisher-Annahmen und den ewiges Wachstum vorhersagenden Annahmen über die Produktion und den Verbrauch von Öl.

Daran anschließend möchte hier drei  Grafiken aus  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption wiedergeben und kurz kommentieren:

Übersetzung der englischen Begriffe in den Grafiken

  • Production = Produktion
  • Consumption = Verbrauch
  • FSU = Former Soviet Union = frühere UdSSR, hier Russland, Kasachstan und Aserbaidschan
  • IEA = International Energy Agency
  • EIA = Energy Information Agency
Westeuropa

Part 2 – Figur 6: Die gesamten Öläquivalente der Produktion, des Verbrauchs und der Importe für Westeuropa. Die modellierte Produktion folgt den Annahmen dieser Analyse und dem Szenario der “Neuen Politik” (NP) des IEA Welt Engerie Ausblicks 2016 (WEO 2016). Sie ist durch die gepunktete Linien für 2015 to 2035 dargestellt.

Wie die Grafik zeigt, wird der Rückgang der am Weltmarkt  für Westeuropa und Deutschland verfügbaren Importe um 2020 voraussichtlich schon voll im Gang sein.

Das zu erwartende Hauptproblem Europas ist neben der geringen und dazu auch noch sinkenden Eigenproduktion das voraussichtlich schnelle Sinken der aus Russland, Westsibirien, Kasachstan und Aserbaidschan kommenden Importe.  Ein Ausweichen auf Importe aus anderen Regionen wird in der Praxis so gut wie nicht möglich sein, wie die anderen Grafiken zeigen. Zunächst nun aber die Grafik für die für Europa und vor allem Deutschland Öllieferanten besonders wichtigen Staaten der ehemaligen UdSSR.

Russland und andere Staaten der ehemaligen UdSSR

Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 3

Wie man sieht, kommt die ressourcenorientierte Analyse von Michael Dittmar hier zu drastisch schlechteren Ergebnissen als die eher an wirtschaftlichem Wunschdenken orientierte Prognose der IEA. Nach dem Modell von Dittmar werden diese für Deutschland und andere EU-Staaten heute wichtigsten Exporteure ihre Exporte in den nächsten 10 bis 15 Jahren drastisch reduzieren und ab 2030 kaum noch Öl exportieren. Dabei ist durchaus vorstellbar, dass vor allem Russland gerade wegen dieser Perspektive verstärkt qualifizierte Einwanderer, Investoren und Unternehmen aus Europa anzieht und damit seinen Eigenverbrauch mehr als erwartet steigert, und zugleich mit Blick auf die Zukunft seine Exporte schneller als erwartet drosselt, um mehr Öl für die Zukunft zu haben. Die deutsche Flüchtlingspolitik und  das allgemeine Versagen der deutschen Politik könnte dabei beschleunigend wirken. Michael Dittmar stellt in seiner Analyse die retorische Frage ob Westeuropa diese Importverluste anderweitig kompensieren könne. Sehen wir und dazu die anderen Regionen an:

Nordamerika

Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 7

Wie man sieht, werden die Produktion, der Verbrauch und die Importe in Nordamerika nach der Prognose von M. Dittmar fallen. Netto-Ölexporte aus Nordamerika sind nicht vorgesehen und wird es auch nicht geben. Dies deckt sich mit anderen Analysen. Siehe dazu z.B. auch das Interview von Chris Martenson mit dem texanischen Ölexperten Art Berman vom 23. 1. 2018:  Art Berman: Like It Or Not, The Future Remains All About Oil  – And competition for it is heating up.

Südamerika

Quelle:Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 4

Produktion, Verbrauch und Exporte werden auch in Südamerika fallen. Die Exporte von dort werden bereits um 2020 gegen Null gehen.

Afrika

Quelle: Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 5

Afrikas Exporte werden den nächsten 10 Jahren erheblich fallen. Der Verbrauch in Afrika wird nach der Schätzung von M. Dittmar noch etwa bis 2030 etwas ansteigen und dann auch dort fallen. Denken wir daran, dass die deutsche Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel, auf der Sicherheitskonferenz 2017 in München faktisch noch großartig dazu aufgerufen hat, den Energieverbrauch auch in Afrika zu steigern: Zitat aus meinem Artikel Ölfunde, Ölverbrauch und Wirtschaft vom 4. Juli 2017:

Vor diesen Hintergründen und den Klimaproblemen möchte ich  auf die Rede von Frau Merkel am 2. Tag der Münchener Sicherheitskonferenz hinweisen ab Minute 19:30 . Demnach möchte sie also auch in Afrika den Energieverbrauch und damit natürlich auch den Mineralölverbrauch in Zukunft massiv steigern, um die Fluchtursachen zu beseitigen.

Asien OHNE China und Indien

Quelle: Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 9

Richtiges Wirtschaftswachstum wird es damit auch für Japan, Korea, Taiwan und Singapur nicht mehr geben, und Exporte nach Europa gibt es von dort ganz sicher auch nicht.

China und Indien

Quelle: Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 8. Wenn es so kommt, wie es das Modell von Michael Dittmar zeigt, dann werden in Indien und China schon bald viele Hoffnungen, Träume und Erwartungen zerstört und man sollte ab Anfang der 20er Jahre mit Unruhen und auch mit Krieg rechnen.  Das deckt sich mit anderen Analysen, wie z.B. der von John Xenakis und Steve Bannon. Siehe dazu z.B.  Neues aus dem Nahen und Fernen Osten  und Die Besorgnis der Mainstreammedien über Steve Bannon.

Naher Osten

Quelle: Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 2

Der Nahe Osten ist die einzige Region auf dieser Welt, deren Exporte nach dem Modell von Michael Dittmar nach 2020 bis mindestens 2040 ungefähr gleich bleiben. Wie Dittmar anmerkt, können Kriege, Bürgerkriege und Revolutionen das aber sehr schnell ändern. Auch könnte, wie er ebenfalls zu bedenken gibt Ägypten und/oder die Türkei versuchen, sich mit den Arabern zu verbünden und gemeinsam mit diesen eine neuen große Wirtschaftszone im Nahen auf bauen, die den Eigenverbrauch dieser Zone drastisch steigert und damit die Exporte reduziert.

Auch ist zu bedenken, dass heute ca. 80 % aller Exporte aus dem Nahen Osten nach Asien gehen. Wie alleine die weiter oben stehende Grafik über die Entwicklung der Produktion und des  Verbauchs in China zeigen, wird es wohl notgedrungen Krieg geben, wenn man versuchen würde, die Exporte aus dem Nahen Osten verstärkt nach Europa umzulenken, um z.B. die sinkenden Exporte aus den Staaten der ehemaligen UdSSR nach Europa zu kompensieren.

Die Abhängigkeit der Landwirtschaft vom Öl

Deutsche Landwirte rechnen heute mit einem durchschnittlichen Kraftstoffbedarf von ca. 100 Liter Diesel pro Hektar. Das entspricht umgerechnet ca. 1300 bis 1400 Pferdestunden.  Dazu kommt, was an Mineralöl und anderen fossilen Energieträgern für die Produktion von Düngern, Pestizide, Herbizide usw. verbraucht wird. Ferner benötigt die Landwirtschaft indirekt Diesel und Energie für den Transport und die Verteilung ihrer Produkte, für Serviceleistungen, Reparaturen und auch für die Herstellung von Maschinen.

Die Landwirtschaft und die Verteilung von Nahrungsmitteln in Deutschland und anderen hochentwickelten Teilen der Welt ist heute von der Verfügbarkeit bezahlbarer Mineralölprodukte abhängig.

Einfluss auf die Globalisierung

Wie Gail Tverberg in ihrem Artikel Nine Reasons Why Globalization Can’t Be Permanent vom 31. Januar 2018 erklärt, ist der Ölpreis für die Produzenten zunehmend zu niedrig und für die Konsumenten zunehmend zu hoch. Das führt zu zunehmenden Einkommensunterschieden, weil die Löhne  für einfache Arbeiten durch die (energieintensive, von der Verfügbarkeit billigen Öls abhängige) Globalisierung und und die steigenden Energiekosten sinken. Das wiederum führt dazu, dass viele weniger kaufen und auch weniger Energie verbrauchen können. Das führt zu Überangeboten am Energiemarkt was wiederum zu für die Produzenten zu niedrigen bzw. ruinösen Ölpreisen führt. Das alles wird Nationalismus, soziale Unruhen und den Zerfall der Sozialstaaten fördern. Manche Staaten könnten versuchen, mit Hilfe von Krieg innenpolitische Probleme zu überspielen oder ihre Energieversorgung auf Kosten anderer Staaten zu verbessern.

Die erneuerbaren Energien, auf die so viele Deutschen hoffen, werden nicht liefern können, was von ihnen erwartet wird.  Der Lebensstandard in Deutschland wird drastisch sinken, womit insbesondere die so sehr begrüßte kulturelle und ethnische Vielfalt ihre negativen Seiten zeigen und der Sozialstaat zerfallen wird. Die Hoffnungen der allermeisten Zuwanderer werden ebenso bitter enttäuscht werden, wie die Hoffnungen deutscher Rentner, Pensionäre und Sparer.

Russland wird voraussichtlich das vorrangige Ziel deutscher Auswanderer werden, weil es das Land mit den mit weitem Abstand meisten Ressourcen in Europa sein wird, während es gleichzeitig ein die Sicherheit und Grenzen garantierendes Militär hat. Andere Staaten des ehemaligen Ostblocks werden für den einen oder anderen vielleicht auch interessant sein. Deutsche  Rentner und Pensionäre werden aber besser nicht auswandern, weil absehbar ist, dass der deutsche Staat in den nächsten Jahren wegen des Sinkens der verfügbaren Ölmengen bankrott gehen wird, weshalb dann keine Pensionen und Renten mehr aus Deutschland überwiesen werden. Die “reichen” deutschen Rentner und Pensionäre würden dann in der Fremde zu mittellosen Bettlern.

Die Wirtschaftskrise der 30er Jahre als Vorbild

Wie Gail Tverberg in ihrem Artikel The Depression of the 1930s Was an Energy Crisis vom 19. Dezember 2017 erklärt, kann man die große Wirtschaftskrise in den 20 und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts auch als Folge der sinkenden Kohleproduktion, vor allem in England, sehen. Der Höhepunkt der englischen Kohleproduktion wurde 1913 erreicht. Für Deutschland ist das Bild nicht ganz so klar, aber insgesamt war das rasante Wachstum der deutschen Kohleproduktion ebenfalls mit dem Beginn des 1. Weltkriegs zu Ende, auch wenn im 2. Weltkrieg und in den 50er Jahren noch einmal höhere Fördermengen erzielt wurden. Frau Tverberg hat jede Menge Grafiken in ihrem zwar langen, aber empfehlenswerten Artikel.

Wenn Gail Tverberg recht hat, werden die nächsten Jahre in vielem sehr ähnlich, wie die große Wirtschaftskrise der 20er und 30er Jahre werden. Nur sind die Kreditschulden der Staaten schon jetzt extrem hoch und das Ölzeitalter liegt nicht vor, sondern eher hinter uns. Das heißt, aus dieser Wirtschaftskrise wird es eher keinen Ausweg mehr geben. John M. Geer würde sagen, wir sind halt auf dem Weg in ein dunkles Zeitalter ( In der Folge der industriellen Zivilisation ). In einer Diskussion über sein dort vorgestelltes Buch Dark Age America: Climate Change, Cultural Collapse, and the Hard Future Ahead (John Michael Greer – Legalize Freedom episodes 206 & 207) meinte Greer auf die Frage nach seiner Meinung zum Flüchtlingsproblem in Europa übrigens, dass die Europäer sich werden überlegen müssen, wieviele Menschen sie in Zukunft überhaupt noch ernähren können. Ich denke das ist der eigentliche Kern des Problems.

Zunehmende Einkommensungleichheit als Indiz steigender Energiekosten

Ein Schwerpunkt bei Gail Tverberg ist die Meinung, dass Wirtschaftswachstum die Verfügbarkeit billiger Energie erfordert, weil diese als Verstärker der Arbeitskraft der einfachen Leute dient und diesen dann wiederum die nötige Kaufkraft liefert, die die Wirtschaft wachsen lässt.

Man stelle sich vor, was ein LKW-Fahrer,  Landwirt oder Baggerfahrer heute mit Hilfe von billigem Diesel alles leisten kann. Wenn der Diesel immer teurer wird oder immer schwieriger zu bekommen ist, dann wird schließlich der LKW-Fahrer,  der  Landwirt und der Baggerfahrer vergleichsweise nur noch sehr, sehr wenig leisten können. Sein Einkommen und seine Fähigkeit Waren und Dienstleistungen zu kaufen wird sinken und schließlich fast ganz verschwinden. Die Reichen werden immer reicher und die einfachen  Leute und der Mittelstand werden ärmer. Der diesbezügliche Trend ist ein Indiz für die Zunahme der realen Energiekosten.

Wenn das Geld sich immer mehr in den Händen einiger Superreicher konzentriert, wie das heute der Fall ist, dann wirkt es anders. Superreiche investieren mehr geben relativ weniger für Konsum aus als einfache Arbeiter und Angehörige der Mittelschicht.

Die Konzentration der Einkommen bei den Reichen, bzw. die zunehmende Einkommensungleichheit, die von der Globalisierung und von der der sinkenden Verfügbarkeit von billiger Energie gefördert wird, schwächt letztlich die Wirtschaft, weil sie die Kaufkraft der kleine Leute verringert. Mal eben ein paar Millionen Flüchtlinge ins Land holen und per Sozialstaat auf Kredit mit Kaufkraft auszustatten kompensiert das zwar eine Weile, aber wenn die Hauptenergie dann tatsächlich real knapper wird, dann werden die Probleme nicht kleiner, sondern größer.

Abwanderung junger Leistungsträger als zusätzliches Problem

Ein Brandsatz, den man sich damit dann ins Land geholt hat, ist dann auch die von Gunnar Heinsohn prophezeite Abwanderung der technisch-wissenschaftlichen und unternehmerischen Eliten, die einfach nicht einsehen wollen, warum sie für das Gutmenschentum ihrer Politiker arbeiten und bezahlen sollen (siehe  Eine düstere Prognose für Europas Zukunft.Gunnar Heinsohn auf Youtube). Gunnar Heinsohn hat allerdings, ebenso wie Max Otte das Energieproblem mit seinen Auswirkungen, wo wie es z.B. Michael Dittmar und Gail Tverberg in ihren Analysen sehen, noch nicht auf dem Radar.

Nachtrag: Entwicklung der deutschen Mineralölimporte 2006 – 2017. Die folgenden Grafik habe ich erst bei der Recherche für meinen neueren Artikel Diesel und Fracking entdeckt. Wie man sieht, steigen die deutschen  Mineralimporte im Mittel  seit 2007 und ganz klar auch seit 2015:

Quelle: https://ag-energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=oel_q1-q3_2017.pdfKelberg, den 21. Februar 2018

Christoph Becker




Venezuela – Hunger und Not trotz weltgrößter Ölvorkommen

Venezuela ist seit 1960 Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) , es hat nach eigenen Angaben, heute, also über 50 Jahre später, die weltgrößten Ölreserven, vor Saudi Arabien, Russland und den USA, und es ist trotzdem 2017/2018  zugleich ein Beispiel dafür, wie eine Gesellschaft scheitern und wirtschaftlich weitgehend kollabieren kann

Der Artikel Hyperinflation und Lebensmittelmangel: Venezuelas große Leere, von Klaus Ehringfeld auf Spiegel-Online am 14. Januar 2018 hat mich etwas recherchieren lassen. Der Artikel beginnt damit, dass eine Bäckerei wegen Plünderung geschlossen hat.

Hier zunächst einige Artikel, die ich mit einer google-Suche mit “Venezuela Ölreserven fand:

Mit der Suchwortkombination “Venezuela Kollaps” fand ich unter anderem auch die folgenden Artikel

Ein besonders erwähnenswertes Fundstück ist der am 14.12.2017 auf der Internetseite Crashkurs.com erschienene Artikel  Oha! Bank of England warnt Regierung vor ähnlichem Kollaps wie in Venezuela. Großbritannien war und ist auch ein Ölförderland. Es war zudem das erste Industrieland der Welt. Grundlage von Großbritanniens  Aufstieg zum Industriestandort war die Kohle, von der es, genauso wie Deutschland noch immer sehr viel hat. Das Problem ist nur, dass die Förderung von Kohle und Öl auch Energie kostet und dass dieser Aufwand mit der Zeit immer größer wird.

Mit “Venezuela crude oil quality” findet man verschiedene Artikel, die zeigen, dass die Qualität des von Venezuela gelieferten Öls ziemlich schlecht ist und sich in den letzten Jahren sehr verschlechtert hat.

Ein Artikel, der die Situation gut erklärt, ist  Venezuela’s Oil Reserves Are Probably Vastly Overstated von Robert Rapier vom 1. Juli 2016.

Dort wird insbesondere auch der oft für Verwirrung sorgende Unterschied zwischen Ölvorkommen (Ressources) und nachgewiesenen Ölreserven (proven reserves) erklärt.

Die Ölvorkommen sind das, was insgesamt vorhanden ist. Die nachgewiesenen Reserven sind die Teilmenge der Ölvorkommen, die mit den aktuellen technischen Möglichkeiten und bei den gegebenen politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen (Umweltschutz!) bei den aktuellen Marktpreisen tatsächlich wirtschaftlich gefördert werden können.

Zur Verdeutlichung des Unterschiedes erwähnt Rapier das Gold in den Ozeanen. Das Goldvorkommen in den Ozeanen wird auf ca. 20 Millionen Tonnen geschätzt. Es  ist größer als alle Goldreserven der Welt zusammen genommen. Weil die Gewinnung von einer Unze Gold aus Meerwasser zehn oder sogar hundert mal soviel wie der aktuelle Marktpreis von einer Unze Gold kostet, ist die aktuelle, nachgewiesene Goldreserve der Ozeane genau null.

Venezuelas Ölreserven sind rasant gewachsen, als der Ölpreis stieg. Bei fallendem Ölpreis sind sie aber massiv gesunken, weil gerade die Förderung und Aufbereitung des venezolanischen Öls technisch sehr aufwendig und schwierig ist. Dazu kommt das politische und gesellschaftliche Umfeld, das ebenfalls einen Kostenfaktor der Ölförderung darstellt. Der gesellschaftlich-politische Kostenfaktor ist durch die sozialistischen Regierungen Venezuelas stark in die Höhe getrieben worden.

Eine Mischung aus schwierigen geologischen Verhältnissen, schlechter Ölqualität und aus politischen und gesellschaftlichen Faktoren hat in Venezuela dazu geführt, dass die Ölförderung  trotz riesiger Ölvorkommen gesunken ist und sich fast nicht mehr lohnt. Anderseits ist die Wirtschaft in Venezuela extrem vom Erdöl und den damit bisher bezahlten Importen abhängig.

Venezuela ist einerseits ein Sonderfall, aber zugleich ist es auch ein warnendes Beispiel für die Industriestaaten des Westens, die ebenfalls extrem vom Öl abhängen. Deutschland produziert zwar, z.B. sehr viele Nahrungsmittel selbst, aber es kann dies nur weil und solange es genug billiges Erdöl und Erdgas bekommt.  Der deutsche Sozialstaat mit seiner ganzen Komplexität und Attraktivität ist nur funktionsfähig, weil und solange es genug billiges Öl und Erdgas gibt. Selbst die Produktion “erneuerbarer” Energien ist nur möglich, weil und solange es genug billiges Erdöl und Erdgas gibt.

Kelberg, den 20.1.2018

Christoph Becker