CO2 – Ein größeres Bild

Die öffentliche Diskussion über „Klimawandel“ und „Energiewende“ in Deutschland erweckt den Eindruck, dass es vor allem darauf ankomme, die bei der Nutzung fossiler Energieträger entstehenden CO2-Emissionen zu vermeiden und weniger Fleisch zu essen. Beides ist bei genauem Hinsehen eine populistische Vereinfachung, die der Komplexität des eigentlichen Problems nicht gerecht wird und die zu tragischen Fehlentscheidungen führt.

Die CO2-Konzentration in 800.000 Jahren

Die Betrachtung der historischen Daten zeigt, dass die CO2-Konzentration in der Luft heute, mit heute über 413 ppm ( www.co2.earth ) in der Tat deutlich höher ist als jemals zuvor in den letzten 800 Tsd. Jahren ( cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/vostok.html ). Die folgende Grafik zeigt die CO2-Konzentration in den Lufteinschlüssen der letzten 400.000 Jahre die beim  Vostok-Eisbohrkern gemessen wurde.

Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/vostok.co2.gif , CO2-Konzentration der eingeschlossenen Luft in Eis. Das Alter wird in kiloJahren angegeben. 100 bedeutet also vor 100.000 Jahren.

Auf der Internetseite cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/ice_core_co2.html finden sich auch Grafiken für einen anderen Eisbohrkern mit Daten über 800.000 Jahre, die ebenfalls zeigen, dass die CO2-Konzentration die Marke von 300 ppm nie überschritten hat.

Auffällig ist, dass die CO2-Konzentration in den Warmzeiten immer wieder Werte von ca. 290 ppm erreicht hat, während sie in den Eiszeiten immer wieder auf etwas unter 190 ppm gefallen ist. Das erscheint widersprüchlich, weil die Vegetation in den Eiszeiten spärlicher war.

Der Einfluss der Ozeane und der Temperatur

Der Grund für die niedrigen CO2-Werte während der Eiszeiten ist, dass in kaltem Wasser mehr CO2 gelöst werden kann als in warmem Wasser (Tabelle der Wasserlöslichkeit von CO2 ).

Man geht davon aus, dass derzeit in den Weltmeeren 39.000 Gigatonnen Kohlenstoff gespeichert sind ( Rackley, Stephen A. (2010), “Ocean Storage”, Carbon Capture and Storage, Elsevier, pp. 267–286)  und dass durch die Nutzung fossiler Energieträger heute jährlich etwa 10 Gigatonnen Kohlenstoff emittiert werden, von denen ca. 2,4 Gigatonnen von den Ozeanen aufgenommen werden . Durch die Nutzung fossiler Energieträger wurden von 1751 bis heute ca. 337 Gigatonnen emittiert ( https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/emis/tre_glob.html ). Die Menge des in den Ozeanen gelösten CO2 beträgt also das 3900-fache von dem, was heute pro Jahr von der Menschheit emittiert wird und sie entspricht dem 115-fachen der insgesamt seit 1751 durch die Verwendung fossiler Energieträger emittierten Kohlenstoffmenge.

Die globalen CO2-Emissionen betrugen 1960 nur knapp ein Drittel und 1910 sogar nur etwa ein Zehntel des heutigen Wertes (www.volker-quaschning.de/datserv/CO2/index.php ).

Was bringt eine Reduzierung der CO2-Emissionen?

Wenn der Treibhauseffekt wirklich, wie behauptet schon wirkt, dann würde die heute im Westen propagierte Reduzierung der CO2-Emissionen nicht mehr den von den Klimaaktivisten behaupteten Effekt haben. Das Problem wäre dann nämlich, dass die Ozeane noch Jahre, Jahrzehnte oder vielleicht auch Jahrhunderte lang weiter CO2 freisetzen, was  den Treibhauseffekt weiter verstärken und zu einer weiteren Erwärmung führen würde.

So wie es zunächst aussieht, hätte man dann einen sich für lange Zeit selbst verstärkenden Regelkreis.

Was die CO2-Konzentration dann – wenn man die Biologie und die Erdgeschichte außen vor lässt – dann nur noch reduzieren würde, wäre eine Reduzierung der Sonnenstrahlung, bzw. der Beginn einer neuen Eiszeit. Tatsächlich gibt es Überlegungen Sonneneinstrahlung mit technischen Hilfsmitteln zu reduzieren, wie eine Suche mit dem Stichwort “Geoengineering” zeigt.

CO2 in der Erdgeschichte

Wie hoch war die CO2-Konzentration im Verlauf der gesamten Erdgeschichte?

Wie die beiden folgenden Grafiken zeigen, war die CO2-Konzentration in der Luft im Lauf der Erdgeschichte drastisch höher als heute. Heute sind wir bei 413 ppm, aber 1 % sind 10.000 ppm. Eine CO2-Konzentration von “nur” 1 % ist gut das 25-fache der heutigen CO2-Konzentration.

Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

Wie hat die Natur es geschafft, diese zeitweise im Vergleich zu heute gigantischen CO2-Mengen aus der Atmosphäre zu entfernen? Was kann man daraus für die heutige Situation lernen?

Aber früher war es doch schon häufiger viel wärmer als heute?

Beim Besuch des Pfahlbaumuseums in Unteruhldingen am Bodensee (www.pfahlbauten.de ) habe ich vor einigen Jahren gelernt, dass es in der Zeit dieser Pfahlbausiedlung am Bodensee deutlich wärmer war als heute. Dazu habe ich nun die folgende Grafik (Bild 1) gefunden:

Quelle: http://lv-twk.oekosys.tu-berlin.de//project/lv-twk/002-holozaene-optima-und-pessima.htm . Temperaturen auf der nördlichen Halbkugel in den letzten 11000 Jahren

Wie die auch dazu die passenden Daten des Vostok Eisbohrkerns (cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/vostok.html) zeigen,  war die CO2-Konzentration in der Luft auch in den letzten 11000 Jahren, genauso wie in den letzten 400.000 Jahren immer niedriger als 300 ppm.  In der Zeit der beiden Klimaoptima vor 8000 bis ca. 6500 und von vor knapp 5000 bis vor ca. 4000 Jahren war es nun aber deutlich wärmer als heute. Auch haben diese Zeiten mit relativ höheren Temperaturen wesentlich länger angedauert als unser weniger als 300 Jahre altes Industriezeitalter. Was hat die Ozeane damals daran gehindert, als Folge der der gestiegenen Temperatur und der damit sinkenden CO2-Löslichkeit, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre extrem zu steigern? Kann es sein, dass die Aktivitäten der Menschheit einen Regelmechanismus beschädigt haben, der für die Regelung der CO2-Konzentration und der Wärmebilanz der Erde wichtig ist?

Da es damals keinen Treibhauseffekt durch das Verbrennen fossiler Energieträger gab, kann man als Ursache für die damaligen Warmzeiten eine Verstärkung der Sonnenstrahlung annehmen. Was würde heute passieren, wenn die Sonne wieder ihre Aktivität so steigern würde wie damals? Wie würde man dem gegensteuern wollen, wenn das Senken der CO2-Emissionen alles ist, was wir haben?

Was war bei den früheren Warmzeiten anders? Was hat die CO2-Konzentration begrenzt? Was haben die Menschen an der Klimaregelung der Erde beschädigt und wie kann man diesen Regler wieder reparieren?

Die CO2-Kurve passt nur teilweise zur Nutzung fossiler Energieträger

Die folgende Grafik zeigt den globalen Verbrauch fossiler Energieträger von 1800 bis 2017.

Quelle: https://ourworldindata.org/fossil-fuels. Weltweiter Verbrauch an fossiler Energie seit 1800

Wie man sieht, war der Verbrauch fossiler Energieträger bis 1850 vernachlässigbar klein und erst ab 1950 steigt er wirklich rasant an. Wenn die Verbrennung fossiler Energieträger und damit vielleicht auch der deutsche “Kohleausstieg” und ein Umstieg auf teure Elektroautos  so wichtig wären, wie heute allgemein dargestellt, dann sollte man erwarten, dass die CO2-Konzentration in der Luft auch erst seit 1850 etwa begonnen hat und ab 1950 steil angestiegen ist.

Die nächste Grafik zeigt nun die CO2-Konzentrationen in der Luft, in der Zeit von 1000 bis 2000,  die durch die Analyse der eingeschlossenen Luft des “Law Dome” Eisbohrkerns in der Antarktis gemessen wurde:

Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth75.gif . CO2-Gehalt in der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eiskern, geglättete Kurve, vom Jahr 1000 bis 2000

Auffallend ist an der Kurve insbesondere:

  1. Von Jahr 1000 bis 1200 steigt die CO2-Konzentration. Um 1000 war das “dunkle Zeitalter” nach dem Untergang des Römischen Reiches zunehmend beendet. Die Bevölkerungsdichte in Deutschland hatte im 7. Jahrhundert einen Tiefststand erreicht und war fast 90 % mit Wald bedeckt . ( Markus Dotterweich, Die Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Bodenzerstörung in Mitteleuropa. ( www.academia.edu/3573180/Die_Wechselwirkungen_zwischen_Landnutzung_und_Bodenzerstörung_in_Mitteleuropa ) ) Danach stieg die Bevölkerungsdichte und die Wälder gingen massiv zurück. Die Bevölkerung ernährte sich übrigens zunehmend nur noch von Getreide. Ab dem Anfang des 14. Jahrhunderts wurde das Wetter schlechter. Im Juli 1342 kam mit der Magdalenenflut die wohl bis heute mit Abstand schlimmste Hochwasserkatastrophe Deutschlands. Von 1348 bis 1350 wütete die Beulenpest in Deutschland.  Nach 1350 verdreifachte sich der Waldanteil in Deutschland (Markus Dotterweich in  www.academia.edu/3582973/Jahrtausendflut_1342 ) .
  2. Das Sinken der CO2-Konzentration in der Zeit von 1550 bis 1590 erklärt sich durch den Zusammenbruch der Landwirtschaft betreibenden Indianerzivilisationen in Mittel- und Südamerika ( www.heise.de/tp/features/Das-Anthropozaen-beginnt-mit-der-Eroberung-Amerikas-4305153.html ). Massenmorde, Genozide, Seuchen und der Zusammenbruch von Zivilisationen können also die CO2-Konzentration in der Atmosphäre senken. Bei der von den Indianern aufgegebenen Landwirtschaft handelte es sich dabei nur um eine für heutige Maßstäbe kleine und dazu voll „ökologische“(!) Landwirtschaft. Auch der Bevölkerungsrückgang war mit nur ca. 50 Millionen Menschen relativ gering.
  3. Mit Blick auf die weiter oben gezeigte Grafik mit der Entwicklung des globalen Verbrauchs fossiler Energieträger finde ich besonders interessant, dass der Anstieg der CO2-Konzentration bereits um ca. 1750 beginnt. Das kleine Plateau am Anfang des 19. Jahrhunderts dürfte seine Ursache in der Wirtschaftskrise von 1837 haben.

Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth20.gif . CO2-Konzentration der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eisbohrkern, von 1830 bis 1980, geglättete Kurve. Die feiner auflösende, auf die Zeit von 1830 bis 1980 begrenzte Darstellung der “Law Dome” zeigt einen Rückgang der CO2-Konzentration um 1840, der mit der Wirtschaftskrise von 1837 zusammenhängen könnte, die eine der größten in der Geschichte der USA war (de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftskrise_von_1837 ) und die erst 1843 überwunden werden konnte.

Ab ca. 1930 findet sich eine ähnliche Delle. Die Ursache dürfte die Weltwirtschaftskrise ( de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise ) gewesen sein. Dazu ist zu bedenken, dass diese Krise in Deutschland relativ schnell, nämlich bis ca. 1936, überwunden werden konnte, während die Vollbeschäftigung in den USA Vollbeschäftigung erst  im 2. Weltkrieg, 1941, wieder erreicht werden konnte.

Die Überschreitung der 300 ppm Marke

Wie die zu den Grafiken gehörenden Daten (cdiac.ess-dive.lbl.gov/ftp/trends/co2/lawdome.combined.dat) zeigen, wurde die Grenze von 300 ppm CO2 bereits 1929 überschritten, nachdem dieser Wert zumindest in den letzten 800.000 Jahren nicht überschritten worden war, obwohl es in dieser Zeit häufiger wärmer war als heute. Der Verbrauch fossiler Energie war aber bis ungefähr 1950 eher gering. Wie gering im Vergleich zu heute der Verbrauch fossiler Energie selbst noch im Deutschland des 2. Weltkrieges war, zeigt meine Übersetzung Blut für Öl ( www.freizahn.de/2017/09/blut-fuer-oel/).  Die deutschen Streitkräfte im 2. Weltkrieg waren noch sehr viel weniger motorisiert und drastisch mehr auf Pferde und am Ende sogar auf Ochsen als Zugtiere angewiesen, als man vor dem Hintergrund der üblichen Klischees glaubt.

Saisonale Schwankungen der Keeling-Kurve

Seit 1958 wurde systematisch die CO2-Konzentration in der Luft gemessen. Die Messwerte werden werden in der nach Charles Keeling benannten Keeling-Kurve abgebildet ( de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve ).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve

Die Kurve und die Entwicklung der Daten seit 1958 zeigen einige sehr interessante Details.

Die regelmäßigen jährlichen Schwankungen.

Weil auf der Nordhalbkugel mehr Vegetation ist als auf der Südhalbkugel, wird in den Monaten März bis Juli, also im Frühling und Sommer, auf der Nordhalbkugel, deutlich mehr CO2 aus der Luft entnommen und per Photosynthese in organische Masse umgewandelt als im Frühjahr und Sommer der Südhalbkugel. In den Monaten August bis Februar wird dann auf der Nordhalbkugel deutlich mehr organisches Material zu CO2 oxidiert als in den entsprechenden Monaten auf der Südhalbkugel. Man kann also aus den jährlichen Schwankungen NICHT auf die Menge der jedes Jahr global per Photosynthese aus der Atmosphäre entnommenen Menge CO2 schließen, sondern nur auf den Unterschied zwischen Nord und Südhalbkugel, wobei die Vegetation in den äquatorfernen Breitengraden sich stärker auswirkt.

Diese durch die Unterschiede von Nord- und Südhalbkugel verursachte jährliche Schwankung der Keeling-Kurve macht je nach geographischer Breite 3 bis 20 ppm aus. Sie ist wesentlich größer als die jährliche Zunahme der CO2-Konzentration.

Die jährliche Zunahme der mittleren CO2-Konzentration ist deutlich gestiegen. Sie betrug von 1959 bis 1969 Mittel 0,86 ppm/Jahr, und von 2000 bis 2010 im Mittel 2 ppm/Jahr ( de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve ). Auf www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/gr.html findet sich eine Tabelle und eine grafische Darstellung welche die jährliche Zunahme zeigen.

Die saisonale Schwankung hat seit 1960 auf Hawaii um 20 % und in der Arktis um 40 % zugenommen hat ( www.nature.com/articles/382146a0 ). Durch die Auswertung von Satellitendaten konnte man feststellen, dass von 1982 bis 2009 die Blattfläche auf 25 bis 50 % der mit Vegetation bedeckten Fläche deutlich zugenommen hat, während sie nur auf 4% der Fläche abgenommen hat ( www.nature.com/articles/nclimate3004 und climate.nasa.gov/news/2436/co2-is-making-earth-greenerfor-now/). In einem Artikel aus dem Jahr 2016(!)  ( www.researchgate.net/publication/291346720_Enhanced_seasonal_CO2_exchange_caused_by_amplified_plant_productivity_in_northern_ecosystems ), der sich mit den zunehmenden saisonalen Schwankungen der CO2-Konzentration befasst, wird darauf hingewiesen, dass die aktuellen Klimamodelle regelmäßig den Trend der Zunahme der Größe der jährlichen Schwankungen unterschätzen und dass man daher annehmen muss, dass diese Modelle wesentliche Prozesse nicht oder falsch abbilden. Die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre per Photosynthese durch Pflanzen habe sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel mehr verstärkt als die CO2 freisetzenden Prozesse der Natur.

Was ist heute anders als vor 8000 Jahren?

Der australische Bodenmikrobiologe und Klimaforscher Walter Jehne weist in seinem für das Finden wirksamer Antworten zur Klimapolitik richtungweisenden Vortrag, The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles (dt.: Der Mutterboden als Kohlenstoffschwamm, Klimalösungen und gesunde Wasserkreisläufe ) ( https://youtu.be/123y7jDdbfY ) darauf hin, dass die Menschheit seit der letzten Eiszeit über 6 Milliarden Hektar Wald gerodet hat. Von dieser Flächen ist heute viel Land versiegelt oder durch Bodenerosion und Wüstenbildung unbrauchbar geworden. Damit ist viel Photosynthesekapazität verloren gegangen.

Die Wochenzeitung Junge Freiheit berichtete in ihrer Ausgabe vom 12. Juli 2019 auf Seite 22 über eine unlängst in Science veröffentlichte Studie unter der Führung von Jean-Francois Bastin, zu der man mit “Jean-Francois Bastin Bäume” auch viele deutschsprachige Meldungen findet. Danach hat man herausgefunden, dass 0,9 Milliarden Hektar weltweit aufgeforstet werden könnten und dass damit ca. 200 Milliarden Tonnen, bzw. ca. 2/3 des bisher weltweit durch den Verbrauch fossiler Energieträger emittierten Kohlenstoffs aus der Atmosphäre entnommen und gebunden werden könnten.  Das Potential der Bäume sei viel größer als bisher angenommen. Wie der entsprechende Artikel auf Spiegel-Online ( https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/waelder-koennten-zwei-drittel-der-menschengemachten-co2-belastung-ausgleichen-a-1275799.html ) zu bedenken gibt, würde es allerdings 60 Jahre dauern, bis die volle Kapazität von über 200 Milliarden Tonnen ausgeschöpft ist. Die Studie ist kostenpflichtig weshalb ich nur die Zusammenfassung gelesen habe (science.sciencemag.org/content/365/6448/76 ). Hauptvorteil der Studie scheint zu sein, dass sie den Banken, Globalisten und der Industrie gefällt, weil sie damit wieder Chancen für globale Geschäfte und Verträge wittern. Es gibt aber sehr viel effizientere und schneller wirkende Möglichkeiten, doch dazu unten mehr. Auch ist die Frage, ob den Autoren der Studie klar ist, dass bei weitem nicht nur das Holz der Bäume für die Bindung von Kohlenstoff wichtig ist, sondern auch der für ausgewachsene, gesunde Wälder mit bis zu 90 % der Masse der Biomasse des Bodenleben sehr hohe Anteil an Bodenpilzen, die winzige Röhrchen aus fast reinem Kohlenstoff bauen und sozusagen als Skelette hinterlassen.  Der Grund, warum ich diese sehr aktuelle Studie an dieser Stelle erwähne ist, dass sie die Rolle der von Walter Jehne erwähnten, von der Menschheit gerodeten über 6 Milliarden Hektar Wald für die Funktion der natürlichen Regelung der CO2-Konzentration unterstreicht.

Zur Beantwortung der Frage, was heute anders ist, gehört auch das Folgende:

Die moderne Landwirtschaft zerstört mit einem großen Aufwand mit schweren Maschinen, Bodenbearbeitung und oft auch mit Agrarchemikalien das Bodenleben und damit auch die Fähigkeit der Böden, Kohlenstoff zu speichern. Das heißt, die Pflanzen geben ca. ein Drittel der per Photosynthese gewonnenen Energie über die Wurzeln als energiehaltige Exudate im Boden, und zu einem kleinen teil auch an der restlichen Pflanzenoberfläche ab. In einem gesunden Ökosystem werden mit diesen Exudaten Bakterien und Pilze mit Energie versorgt. Dies Bakterien und Pilze besitzen die Fähigkeit, aus den umgebenden Bodenmineralien die für die Pflanzen unzugänglichen Mineralien und Nährstoffe herauszulösen. In einem gesunden Ökosystem gibt es dann Nematoden, Amöben und andere kleine Organismen, die einen Teil der Bakterien und Pilze fressen und dann die darin gespeicherten Nährstoffe und Mineralien in der von den Pflanzen benötigten, wasserlöslichen Form ausscheiden. Das ganze System nennt man auf Englisch “Soil Food Web”, dt. vielleicht Mutterboden-Nahrungsnetzwerk. ). Mit  Bodenbearbeitung, Mineraldünger, Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden zerstören oder stören die Landwirte, mit einem hohen Aufwand an Geld und Arbeit, diese bei guter Pflege und gutem Management kostenlos und umweltfreundlich für sie arbeitende, per Photosynthese klimafreundlich angetriebene  Düngemittel- und Chemiefabrik im Boden. Die oberhalb der Erde von den Pflanzen abgegebenen, energiehaltigen Exudate vorsorgen eine die Pflanzen vor Krankheitserregern schützende Schicht von Mikroorganismen. Landwirte die das geschickt nutzen und fördern, sparen sich damit heute die üblichen, teuren und gesundheitlich bedenklichen Mittel der Chemieindustrie.  Eine Folge ist, dass die Böden heute fast überall schlechter werden, wie die folgenden Karte zeigt:

Quelle: http://www.grida.no/graphicslib/detail/degraded-soils_c4c4

Man beachte, dass es nur die Kategorien “stark verschlechterte Böden”, “Verschlechterte Böden”, “Stabile Böden” und “Ohne Vegetation” gibt. Es gibt keine Kategorie “Besser werdende, zunehmend Kohlenstoff speichernde Böden”.  Man beachte auch, dass  die Böden in Europa sich nach dieser Karte fast überall verschlechtert oder sogar sehr verschlechtert haben.

In dem Vortrag  „Building Soil the Southern Way“, den Dr. Allen Williams, zum Abschluss der Grassfed Exchange 2016 gehalten hat ( www.freizahn.de/2017/06/abschlussvortrag-der-grassfed-exchange-2016 ) erzählt Williams, einer der Gründe für die Expansion der USA nach Westen, nach dem Bürgerkrieg ( 1861 – 1861 ), habe darin bestanden, dass die Gebiete östlich des Mississippi, nach 100 und mehr Jahren landwirtschaftlicher Nutzung durch europäische Siedler weitestgehend unbrauchbar geworden seien (engl.: had been farmed out). In den Präriegebieten westlich des Mississippi sei das Land damals, nach 1865, sehr fruchtbar gewesen. Man habe weder Dünger, noch Pestizide gebraucht (und gehabt) und die Ernten seien dennoch sehr gut gewesen. Aber nach nur 50 bis 60 Jahren habe man die „American Dust Bowel“, (dt. Amerikanische Staubschüssel) ( de.wikipedia.org/wiki/Dust_Bowl ) geschaffen. Man habe in nur 50 bis 60 Jahren ein seit Jahrtausenden stabiles, von Leben vibrierendes, sehr produktives, sehr fruchtbares Ökosystem in eine Staubschüssel verwandelt. Man benötigte also nicht viel Zeit, um aus einem Paradies eine Wüste zu machen. Die Ursache sei weder die Natur, noch „globale Klimaerwärmung“ sondern die Art, wie man das Land bewirtschaftet habe.

Der deutsche Geologe Dr. Markus Dotterweich gibt in seinem Artikel The history of human-induced soil erosion: Geomorphic legacies, early descriptions
and research, and the development of soil conservation—A global synopsis ( Dt.: Die Geschichte von Menschen verursachte Bodenerosion: Geomorphische Altlasten, frühe Beschreibungen und Forschungen, und die Entwicklung der Bodenkonservierung – Eine globale Synopsis)(http://www.lisa.u-pec.fr/~rajot/Markus%20Dotterweich_Erosion_interaction%20human_2013.pdf  ) eine Übersicht über durch die Landwirtschaft und das Abholzen von Wäldern weltweit von der Steinzeit bis zur Neuzeit verursachte Schäden.

Ein Suche zur Geschichte des Waldes hier in der Eifel fand ich den Artikel  Fichtenbestand im Münsterwald als Beispiel preußischer Aufforstung (  www.kuladig.de/Objektansicht/O-102936-20140909-3 ), aus dem ich hier einen Abschnitt zitiere:

Im 18. Jahrhundert war die Fläche des deutschen Waldes auf ein Minimum zurückgegangen. Die Menschen nutzten hauptsächlich Holz als Brennmaterial und als Baustoff, es war somit der bedeutendste Rohstoff einer vorindustriellen Gesellschaft. ….. Als Folge drohte die komplette Entwaldung Deutschlands (und auch Europas, denn auf dem Rest des Kontinents herrschten ähnliche Umstände). Die Eifel, einst ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet, hatte sich nahezu zu einer einzigen Heidefläche entwickelt.

Die Antwort, was in der Warmzeit von  8000 bis 6500 Jahren und davor anders war als heute ist, dass die globale Photosynthesekapazität der Vegetation sehr viel höher war als heute. Es gab sehr viel mehr Wälder mit gesunden Böden, mit hohen Anteilen an besonders stark Kohlenstoff bindenden Bodenpilzen und mit draus folgend hohen Kohlenstoffgehalten. Die großen natürlichen Weideflächen, wie etwa die amerikanische Prärie, wurden damals mit eben der Methode beweidet, mit deren Nachahmung man heute sehr erfolgreich und schnell große Mengen Kohlenstoff im Boden einlagern und zugleich die Wasserrückhaltefähigkeit, das lokale Klima, die Bodenfruchtbarkeit und die Artenvielfalt stark verbessern kann. Wie das gehen kann und welche Erfolge damit möglich sind, habe ich in Ganzheitliches Weidemanagement ( www.freizahn.de/2016/08/ganzheitliches-weidemanagement/ ) beschrieben.

Was heute anders ist, ist dass die Menschen die natürliche Regelung der CO2-Konzentration durch die Art der Landnutzung schwer beschädigt haben, während sie gleichzeitig durch die Nutzung fossiler Energieträger die CO2-Emissionen sehr gesteigert haben.

Was heute aber auch anders als früher ist, ist, dass das Wissen und die Möglichkeiten in der Landwirtschaft einschließlich der Viehhaltung und der Bodenmikrobiologie heute eine systematische Regeneration und Verbesserung der Böden ermöglichen. Es ist damit  heute möglich, mit Hilfe der Landwirtschaft, die vor allem durch die Landnutzung verursachte Beschädigung  des die CO2-Konzentration in der Atmosphäre begrenzenden Regelmechanismusses zu reparieren.

Mit Blick auf die Klimadiskussion und auch auf die sich abzeichnende Ressourcenverknappung ergeben sich noch weitere Vorteile: Die Herstellung und die Verwendung der künstlichen Dünger und der Agrarchemikalien erfordert einen hohen Verbrauch an fossilen Energieträgern, und sie führt über die damit verbundenen CO2-Emissionen hinaus zur Emission weiterer Treibhausgase, wie z.B. Lachgas. Diesen Aufwand und diese Emissionen könnte man weitestgehend vermeiden, wenn man diesen CO2-Regelmechanismus mit Hilfe einer Reform der Landwirtschaft, bzw. mit einer entsprechenden Schulung und Motivation der Landwirte reparieren würde. Ein sehr wichtiger, weiterer Nebeneffekte wären die Verbesserung der Wasserhaushalte und die Vermeidung von Dürreschäden, Hochwasserschäden und Bodenerosion.

Das Beste aber ist, dass man schnell, lokal und ohne aufwendige internationale Verträge und Konferenzen effektiv das Klima verbessern könnte.

Einige weiterführende Artikel zum auf meinem Blog www.freizahn.de:

Grundlegend überarbeitete und korrigierte Version

Kelberg, den den 11. Juli 2019

Christoph Becker

 




Mario Draghis Wunschdenken

Auf Focus-Money findet sich heute, den 23.6.2019, ein Gastbeitrag von Marc Friedrich und Matthias Weik mit dem Titel Wettrüsten für den Währungskrieg: Die Notenbanken greifen jetzt zu äußersten Mitteln.

Einer der Untertitel lautet “[EZB-Chef] Draghi: „Bereit, alle Instrumente zu nutzen, die notwendig sind“.

Ich mag das nicht kommentieren, aber ich möchte hier dazu einige Grafiken aus dem neuesten Vortrag von Nate Hagens zeigen, den er am 22. April in Stockholm Wisconsin, anlässlich des Earth Day gehalten hat ( youtu.be/oVdGqKMBcHw ). Nate Hagens hat übrigens einen Master in Finanzwissenschaften von der Business School der Universität Chicago und einen  PhD  über natürliche Ressourcen von der Universität Vermont.

Die Ursprünge der Wirtschaftswissenschaften

Die Ursprünge der Wirtschaftswissenschaften sind in einer Zeit entstanden, in der Geld, die Produktion nicht erneuerbare fossile Energieträger und die Produktion der “erneuerbaren” Energie, damals in Form von Land, noch in einem engen Zusammenhang gesehen werden konnten. Die Landwirtschaft war damals noch ein Wirtschaftsbereich der selber Energie produzierte – während die heutige Landwirtschaft für jede von ihr  produzierte Kalorie 10 Kalorien an fossilen Energieträgern verbraucht.

Die damalige Zeit ist in der untenstehenden Grafik durch die hellblaue Ellipse markiert. Die schwarze Linie (Money) markiert das Wachstum der Geldmenge über die Zeitachse. Die rote Linie ist die produzierte Menge nicht erneuerbarer Energien und die grüne Linie ist der Fluss der erneuerbaren Energien.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die frühen Wirtschaftstheorien entstanden in der Situation, die mit der hellblauen Ellipse markiert ist.

Die Zeit von Karl Marx bis ca. 1970

Die Zeit von Karl Karl Marx, als dieser  seine Theorie über das Kapital und die Arbeit formuliert hat, war eine Zeit, in der die Nutzung fossiler Energieträger rasant stieg und in ihrer Wirkung die Rolle  erneuerbaren Energien und damit auch des Landbesitzes zunehmend unwichtig erscheinen ließ. Das Problem mit Karl Marx war, dass er nicht gesehen hat,  dass die menschliche Arbeit nur eine Funktion der Verfügbarkeit billiger, hauptsächlich fossiler, Energie war (und auch heute noch ist). Wie die Grafik zeigt, hielt die Energieproduktion damals noch mit der Entwicklung der Geldmenge schritt.

Auch die Entwicklung der meisten heutigen Wirtschaftstheorien fällt in diesen, bis etwa 1970 reichende Zeitabschnitt.

Dieser Zeitabschnitt wird in der Grafik als hellblaue Ellipse markiert

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die Wirtschaftstheorien des 19. Jahrhunderts entstanden in der Situation, die mit der hellblauen Ellipse markiert ist.

Die Zeit nach der Ölkrise

Ungefähr seit der Ölkrise von 1973 kann die Energieproduktion nicht mehr mit der Entwicklung der Geldmenge Schritt halten. Um weiter genügend Energie und andere Ressourcen gewinnen zu können wird zunehmend auf Kredite zurückgegriffen.

Dabei ist Geld, wie ich schon in Energie und Geld zu zeigen versucht habe,  ein symbolisches Versprechen auf zukünftige Energielieferungen. Seit den  70er Jahren steigen die Versprechen auf künftige Energielieferungen zunehmend schneller als die tatsächlichen Energielieferungen. Dabei ist auch zu bedenken, dass Energie die Grundlage der Produktivität menschlicher Arbeit ist. Wenn die tatsächlich verfügbare Energie schwindet, sinkt auch die Produktivität menschlicher Arbeit. Die Fähigkeit, Versprechen auf künftige Lieferungen von Produkten menschlicher Arbeit tatsächlich einzulösen, und damit Kredite tatsächlich tilgen zu können wird immer geringer.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die mit der hellblauen Ellipse markiert etwa die Zeit nach der Energiekrise am Anfang der 70er Jahre.

Unsere heutige Gesellschaft

Das Wachstum der Geldmenge und damit auch der Schulden ist von der Produktion der realen Energie und Ressourcen vollständig abgekoppelt. Das ist die Situation, in der der EZB-Chef Mario Draghi “alle Instrumente” nutzen will, “die notwendig sind”, um die Lage in den Griff zu bekommen. Das einzige Instrument, das er hat und nutzen will ist aber nur die Steigerung der Geldmenge per Kreditvergabe.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die mit der hellblauen Ellipse markiert die heutige Situation. Das Geld ist völlig von der realen Wertschöpfung und der dafür nötigen Energie- und Ressourcenversorgung abgekoppelt.

Die schwarzen Pfeile in der folgenden Grafik stellen das Instrument der Geldmengensteigerung dar, das Draghi zu nutzen gedenkt. Der rote Pfeil und die gestrichelte rote Linen zeigen was man damit letztlich versucht, nämlich die Menge der verfügbare Energie und Ressourcen zu steigern.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Der Effekt des Helikoptergeldes

Der Nate Hagens zeigt dann ein Bild von einem Hubschrauber, aus dem Geld abgeworfen wird.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Energieförderung mit Hilfe von Krediten ist wie wenn man mit einem Hubschrauber Milliarden über einer großen Menschenmenge abwirft. Die Leute haben mehr Geld, aber durch den Abwurf des Geldes entsteht keine neuen Produkte und Rohstoffe, und vor allem keine neue Energie

Ursprung der Idee ist das Helikoptergeld (de.wikipedia.org/wiki/Helikoptergeld). Das Problem damit ist, dass die, die es bekommen, damit zwar scheinbar reich sind, aber es kommen damit keine zusätzlichen Produkte und Ressourcen in die Welt.  Wirklich? Was ist der Effekt?

Hagens erklärt dann anhand der folgenden Grafik die Wirkung des Helikopergeldes – bzw. der “Instrumente”, die Mario Draghi  nutzen will und die man in zunehmendem Maße schon seit den 70er Jahren genutzt hat. Debt steht für Kreditschulden. Die senkrechte blaue Linie symbolisiert unseren aktuelle Zeitpunkt. Die verschiedenen Grautöne symbolisieren die Zugänglichkeit der Ressourcen. Je heller das Grau, je leichter und kostengünstiger ist die Gewinnung der Ressourcen. Je schwärzer, je schwerer und teurer ist die Ressourcengewinnung. Links ist der Verlauf der Ressourcenausbeutung ohne die Verfügbarkeit von Krediten gezeigt. Rechts wird gezeigt, wie die Ressourcen genutzt werden wenn Kredite zur Verfügung stehen: Es können schneller, mehr Ressourcen produziert und verbraucht werden. Man beachte auch den tief schwarzen Bereich am Boden, der die Ressourcen symbolisiert, die überhaupt nur mit Hilfe von Krediten (die natürlich nie getilgt werden können) erschlossen werden können. Der Preis für dank der Kredite zunächst schnelleren Steigerung der Ressourcennutzung ist das wesentlich schnellere Versiegen der Ressourcen nach der Überschreitung des Gipfels des Ressourcenverbrauchs.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Kredite (debt) für die Energieproduktion erschließen Energiequellen, die sonst nicht erschlossen würden (der schwarze Bereich rechts) und sie steigern auch die Förderung insgesamt. Aber das ist ein Vorziehen der Förderung.

Aktuelle Symptome der Ressourcenerschöpfung

Sinkende Produktivität

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Hagens zeigt dann die folgende Grafik, wonach die Produktivität der Arbeit in den USA nun schon seit längerem so niedrig wie vor ungefähr 40 Jahren ist. Der technische und wissenschaftliche Fortschritt von 40 Jahren bringt also nichts mehr.

Für Deutschland hatte ich in Über Rückzüge, im Abschnitt Die deutsche Abstiegsgesellschaft Grafiken von Prof. Oliver Nachtwey gezeigt, die eine ähnliche Entwicklung in Deutschland zeigen.

Als weitere Ursache für das Sinken der Produktivität kann man aber auch die zunehmenden Komplexitätskosten der Gesellschaft und die wegen der zunehmenden Komplexität ebenfalls sinkende Produktivität von Forschung und Entwicklung sehen. Siehe dazu meine Übersetzung Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter.

Zunehmende Einkommensungleichheit

in von Nate Hagens in seinem Vortrag, aber auch von Gail Tverberg in verschiedenen Artikeln auf ihrem Blog Ourfiniteworld.com erwähntes Symptom der zunehmenden Probleme der Energieproduktion ist die Zunahme der Einkommensungleichheit.  Wie die Folgende Grafik aus dem Vortrag von Nate Hagen zeigt, ist das Bruttosozialprodukt in den USA seit der Jahrtausendwende zwar weiter gewachsen, profitiert haben davon aber fast nur die reichsten 5 % der Haushalte.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Wenn man eine Extremwertbetrachtung durchführt und sich überlegt was passiert, wenn Energie wirklich extrem knapp und teuer wird, dann ist das Ergebnis das Bild einer vorindustriellen europäischen Gesellschaft, das man gewinnt, wenn man Schloss Versailles oder Schloss Rundale besichtigt und sich dann in Freiluftmuseen ansieht, wie die einfachen Leute damals gelebt und gearbeitet haben.

Ich meine schon, dass man mit einer klugen, die grundlegenden Probleme unserer Zeit erkennenden und offen diskutierenden Politik den absehbaren Absturz unserer Gesellschaft dämpfen und auch gekonnt abfedern könnte. Ich glaube und sehe aber hier in Deutschland nicht mehr, dass man dazu bereit und wirklich in der Lage ist.

Es ging hier aber mehr um den Hintergrund der von EZB-Präsident Mario Draghi angekündigten Notenbankpolitik. Das zentrale Problem ist die Abkopplung der Geldpolitik von der Entwicklung im Bereich der realen Ressourcen. Die Abkopplung von der Entwicklung im Bereich der realen Ressourcen ist aber auch das Problem der politischen Führungen und Parteien.

Man ist in der Geldpolitik, aber auch Sachen Klimaschutz und Umweltschutz, im Bildungswesen und in vielen anderen Bereichen  bildlich gesprochen mit falschen Straßenkarten unterwegs. Dadurch werden knappe Zeit und knappe Ressourcen, die dann für wirkliche Problemlösungen fehlen, sinnlos verbraucht.

Kelberg, den 24. Juni 2019

Christoph Becker




Donald Trump und die Straße von Hormus

Reuters titelte am 24.6.2019: Trump – China & Co sollen Tanker in der Straße von Hormus selbst schützen.  Das ist ein genialer Schachzug, mit dem Trump einmal mehr zeigt, wie sehr ihn die meisten unterschätzen.

Mit der Forderung, dass gefälligst andere den Schiffsverkehr durch die Straße von Hormus sichern sollen, separiert Trump Amerikas Interesse an einer Beendigung des iranischen Atomprogramms von der Sicherheit des Schiffsverkehrs.

Das heißt, die USA können damit in Zukunft den Iran angreifen und dessen Atomanlagen zerstören, aber wenn der Iran dann wie angekündigt zurückschlägt, indem er die Straße von Hormus blockiert, dann schadet er damit nicht den USA, sondern China, Japan und Europa. Bei einer Blockade der Straße von Hormus würden die USA nämlich kaum betroffen sein, weil sie selbst genug Energie produzieren. Aber die Weltmarktpreise für Energie würden explodieren. Das könnte die Wirtschaft und damit auch die innere Stabilität in China, Japan und Europa zusammenbrechen lassen. Durch einen Angriff auf den Iran könnten die USA damit nicht nur die Atomanlagen des Iran zerstören, sondern gleichzeitig insbesondere China, aber auch die Staaten des ihn verachtenden, dem Iran besser gesinnten  Europas kollabieren lassen. Der Iran wird das eher nicht wollen. Der Iran wird folglich sein Atomprogramm aufgeben, weil seine wichtigste Waffe, nämlich die  Blockade der Straße von Hormus, den USA sogar nützen und den Gegnern der USA  schwer schaden würde. Wenn die Führung des Irans das wider Erwarten nicht einsehen sollte,  dann läuft die Verteidigungsstrategie des Iran nun faktisch darauf hinaus, Amerika stärker zu machen und die Feinde Amerikas wirtschaftlich an die Wand zu fahren und zu destabilisieren.

Kelberg, den 24. Juni 2019

Christoph Becker




Über Zinsen, Energiepreise und Altersvorsorge

Im Folgenden möchte ich versuchen, die Verbindung von Geld, Zinsen und Energiepreisen und Wohlstand zu erläutern.

Vorbemerkung

Letzter Anstoß für diesen Artikel war, die Lektüre des am 27.04.2019 auf Telepolis erschienenen Artikels Die Umverteilung von Arm nach Reich durch Zinsen von  Jörg Gastmann und der ersten 115 Kommentare dazu. Dabei war mir aufgefallen, dass  niemand auf den für das Verständnis der Zinsen wichtigen Zusammenhang von Geld, Zinsen, Produktivität und Energie hingewiesen hatte. Nate Hagens Feststellung, dass unsere Gesellschaft “Energieblind” ist, traf offenbar auf den Autor und auf alle Kommentatoren zu.

Ein Interview mit dem Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble in der Reservistenzeitschrift Loyal und auch die aktuelle Werbung der Parteien für die Wahl des Europaparlamentes zeigen ebenfalls, dass  die Zusammenhänge von Energie, Wirtschaft, Produktivität und auch Komplexität weder gesehen, noch berücksichtigt  werden.

Ebenfalls erstaunt hatten mich viele Reaktionen auf die Studie über die CO2-Bilanz von Elektroautos im Vergleich zu Dieselautos,  von  Christoph Buchal und Hans-Werner Sinn.  Dazu hier ein Link auf Prof. Sinns Webseite www.hanswernersinn.de/de/elektroautos-was-zeigt-die-co2-bilanz-faz-26042019, wo Hans-Werner Sinn auf die Kritik eingeht und wo er auch einen Link auf die Studie angibt.

Die Feststellung, dass Elektroautos entschieden umweltschädlicher sind und bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge eine höhere CO2-Belastung darstellen als Benzin oder Dieselfahrzeuge, sollte eigentlich selbstverständlich sein, da der sehr viel höhere Gesamtpreis der Elektroautos automatisch auch eine zumindest auf globaler Ebene höhere Umweltbelastung und einen auf globaler Ebene höheren CO2-Ausstoß bedeutet. Was  wirklich gegen Dieselfahrzeuge spricht ist der Umstand, dass Diesel zunehmend knapper werden dürfte. Darauf hatte ich bereits in Diesel und Fracking hingewiesen, und Prof.  Tad Patzek hat dies auch in seinem sehr lesenswerten Artikel A Requiem for the Beautiful Earth  (dt.: Eine Totenmesse für die wunderschöne Erde) erklärt.  Man möchte die für die Dieselproduktion notwendigen Rohölbestandteile lieber für das Transportwesen (LKW, Eisenbahn, Schifffahrt und vor allem auch für die Luftfahrt), für das Militär und für die Landwirtschaft reservieren und verwenden und versucht daher, die Wähler mit Fakenews über angebliche Unweltschädlichkeit und Gesundheitsschädlichkeit von Diesel-PKWs zu manipulieren – wohl, weil man sich nicht traut, die Wahrheit zu sagen.

Ein für diesen Artikel ebenfalls wichtiger Anstoß war die Lektüre von ourfiniteworld.com/2019/04/09/the-true-feasibility-of-moving-away-from-fossil-fuels/ von Gail Tverberg und einiger der Kommentare dazu. Diesen Artikel von Gail Tverberg habe ich mir sogar zweimal durchgelesen, und ich möchte in einem eigenen Abschnitt weiter unten auch die wesentlichen Punkte daraus zusammenfassen,  die nicht direkt zum Thema Energie und Zinsen gehören. Ebenfalls wichtig war sicherlich, dass ich mir im Rahmen meiner Suche nach einer Perspektive für die Baltischen Staaten kürzlich die gesamte Video-Serie zu Nate Hagens Reality 101-Kurs an der Universität von Minnesota angesehen habe.   Hier die Links auf die Playlisten auf dem zugehörigen Youtubekanal :

Wenn ich Lehrer, Schuldirektor oder Kultusminister wäre, würden die Schüler sich freitags mal diese Videos ansehen und diskutieren müssen, anstatt zu demonstrieren. Daneben würden sie sich natürlich auch meine Artikel Warum Bald Krieg?Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache, sowie Über Rückzüge und die dort verlinkten Beiträge ansehen und diskutieren müssen. Ich denke, danach wären sie ganz gut aufgestellt und könnten und würden vielleicht wirklich etwas Sinnvolles für die Rettung ihrer Zukunft tun. Aber nun zurück zu meinem Versuch, die Zusammenhänge von Geld, Zinsen und Energiepreisen möglichst verständlich darzustellen.

Was ist Geld?

Geld ist nur ein Symbol, mit dem die künftige Lieferung von Ergebnissen menschlicher Arbeit versprochen wird. Wenn eine Bank einfach Geld aus dem Nichts schafft, dann ist das akzeptabel und sogar unbedingt wünschenswert, wenn parallel zur Geldproduktion auch ein entsprechendes Wachstum des Angebotes an Waren und Dienstleistungen erfolgt. Ein solches Wachstum an Waren und Dienstleistungen ist zwingend an die Verfügbarkeit von ausreichend vielen und zugleich bezahlbaren Ressourcen gekoppelt. Die mit sehr weitem Abstand wichtigste Ressource ist dabei Energie. Wenn billige und zugleich sehr hochwertige Energie in großen Mengen zur Verfügung steht, dann kann damit die Produktivität der menschlichen Arbeit sehr drastisch gesteigert werden.  Ein Mensch kann also mit Hilfe billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie sehr viel mehr Produkte menschlicher Arbeit liefern als ohne diese Energie. Ein gutes Beispiel dafür ist das Spektrum und die Bewertung der Arbeit von Frauen: Durch die Verfügbarkeit sehr großer Mengen billiger fossiler Energie haben sich die Möglichkeiten und Rechte der Frauen massiv verändert. Billige Energie hat Fortschritte in Forschung und Medizin ermöglicht, mit der die Kindersterblichkeit und damit auch die notwendige Geburtenrate gesenkt und die Lebenserwartung der Frauen massiv gesteigert werden konnte. Weiterhin wurde der Wert von Muskelkraft abgewertet und Frauen können heute, dank billiger Energie und der damit möglichen Technik, wie z.B. Servolenkungen und Hydraulik, auch fast alle Aufgaben im Transportwesen, in der Landwirtschaft und sogar beim Militär übernehmen. Dank billiger fossiler Energie kann die Gesellschaft Frauen als gleichberechtigt betrachten und sie kann sogar in vielen Bereichen Frauen gleiche Löhne zahlen wie Männern. Durch die Hilfe billiger, nach wie vor meist  fossiler Energie kann auch eine kleine, relativ sehr schwache Frau heute genauso viel leisten wie ein sehr viel stärkerer Mann und sie kann vor allem auch sehr, sehr viel mehr pro Zeiteinheit leisten, als ein Mann im vorindustriellen Zeitalter. Wie Gail Tverberg in ihrem Artikel schreibt, wird sich das in Zukunft wieder ändern, wenn die pro Kopf verfügbare Menge an hochwertiger, bezahlbarer Energie schrumpft.

Die Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger, meist fossiler Energie ermöglicht auch, dass heute nur noch ca. 2 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten. Die auf der Seite Jahrhundertvergleich des deutschen Bauernverbandes dargestellte Entwicklung wurde im Wesentlichen durch große Mengen billige fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas ermöglicht. Alice Friedemann hat zum Thema Landwirtschaft am 27. April 2019 mit Replacing diesel tractors with horses or oxen – what will that be like?  einen sehr interessante Artikel veröffentlicht, in dem sie Berechnungen von Vaclav Smil wiedergibt. Demnach kann man für einen Bauern eine Stundenleistung von ca. 80 W ansetzen. Für ein Pferd ca. 500 W bis 850 W. Im Europa des 19. Jahrhunderts hatte ein Landwirt mit seinen Zugtieren etwa das 15-fache seiner eigenen Leistung zur Verfügung. In den USA um 1890, wo man zum Teil sehr große Gespanne eingesetzt hat, betrug die Leistung der Zugtiere pro Landwirt das  100-fache der Leistung des Landwirtes, was also ca. 8 KW wären. Dafür mussten damals in den USA  rund 25 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche für die Versorgung der Zug- und Reittiere verwendet werden. Mit dem Einsatz der neuen, mit Diesel angetriebenen Maschinen konnte man also 25 % der Fläche, bzw. ein Drittel mehr Fläche als vorher, für die Produktion nutzen. Der Diesel, als das Futter für den Ersatz der Zugtiere, kam dann aus den unterirdischen Wäldern, die vor einigen hundert Millionen Jahren gewachsen sind.

Ich sehe das mit den Zugtieren aber nicht so dramatisch, weil man Landwirtschaft  nachhaltiger und energiesparender als früher üblich betreiben kann, wenn man statt Getreide anzubauen mehr auf Weidetiere setzt und zugleich das nötige Wissen und Können für eine weitgehend ohne Heu- und Silo auskommende Winterfütterung entwickelt, wie es Jim Gerrish z.B. in Kick the Hay Habit erklärt.

Was sind dann Zinsen?

Wenn Geld ein Versprechen auf die Lieferung von Produkten menschlicher Arbeit ist, dann bedeuten Zinsen, dass man davon ausgeht, dass man in Zukunft voraussichtlich mehr Produkte menschlicher Arbeit liefern kann und wird, wenn man die heute schon verfügbaren Produkte menschlicher Arbeit sinnvoll nutzt.

Wie viel Produkte menschlicher Arbeit ein Mensch oder eine Gesellschaft liefern kann, hängt nun aber von der verfügbaren Energie ab, wie die  folgende Grafik zeigt. Danach korreliert das globale Bruttosozialprodukt linear mit dem globalen Energieverbrauch. Wenn mehr produziert wird, wird auch mehr Energie verbraucht.

Quelle: Gail Tverberg, https://ourfiniteworld.com/2017/10/18/the-approaching-us-energy-economic-crisis/

Zum globalen Energiemix siehe en.wikipedia.org/wiki/Energy_mix  zum deutschen Energiemix hatte ich in Grafiken zum Thema Öl schon einige Grafiken des Umweltbundesamtes verwendet, von denen  ich hier noch einmal die über die Entwicklung des deutschen Primärenergieverbrauchs einbinde. Grau, Braun, Blau und Geld symbolisieren fossile Energieträger. Beim Gesamtverbrauch ist noch zu berücksichtigen, dass Deutschland seit 1990 große Teile energieintensiver Produktionen in anderen Länder ausgelagert hat. Insgesamt dürfte der von “denen, die in Deutschland leben” global verursachte Energie- und Umweltverbrauch verbrauch heute sehr viel größer sein als 1990.

Primärenergieverbrauch Deutschlands. Quelle Umweltbundesamt

Die folgenden beiden Grafiken zeigen, dass die globale Ölproduktion von 1960 bis etwa 1972 stark gestiegen ist. Ab etwa 1972 ist sie nur noch wenig gestiegen und seit etwa 2004 ist sie fast gleichbleibend. Die zweite Grafik zeigt das Ansteigen der Investitionen in der Ölindustrie seit etwa 2000. 2015 brachen die Investitionen wegen des sinkenden Ölpreises massiv ein.

Quelle: http://energyfuse.org/oil-gas-industry-dealing-unprecedented-decline-investment/

Wenn die Bereitstellung von Energie aufwendiger wird und immer mehr Geld und Ressourcen bindet, dann sinkt die für den Erhalt oder die Vergrößerung des Wohlstandes verfügbare Energie.

Weil Geld ein Versprechen auf die Lieferung menschlicher Arbeit ist UND weil die von einer Person oder Gesellschaft lieferbare menschliche Arbeit ganz entscheidend vom Preis, der verfügbaren Menge und der Qualität der Energie abhängt, setzen Zinsen voraus, dass in Zukunft mehr und nicht weniger Energie als jetzt zur Verfügung steht. Dabei sollte man den Energieaufwand für die Produktion und Bereitstellung der Energie nicht einbeziehen. Das oft gehörte Argument, die “erneuerbaren Energien” würden insgesamt für zusätzliche Arbeitsplätze sorgen ist ziemlich naiv und verkennt, dass der Fortschritt und die Zunahme des Wohlstandes der letzten 250 Jahre vor allem eben auch darin bestand, dass ein immer geringerer Anteil der gesamten Wirtschaft mit der Energieproduktion selbst beschäftigt war. Die folgende Grafik, die ich schon in Karl Marx und die Energiesklaven verwendet hatte, zeigt, dass in England um 1500 zwischen 80 % und fast 100 % des gesamten Wirtschaftslebens der Energieproduktion gewidmet war. Damals wurden in England übrigens fast nur erneuerbare Energien eingesetzt. Auf fossile Energieträger ist man nur deshalb umgestiegen, weil die verfügbare Menge erneuerbarer Energie für die wachsende Bevölkerung zu klein war, obwohl die Bevölkerungsgröße damals sehr viel geringer war als heute.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Zinsen sind indirekt auch ein Ausdruck des Glaubens, dass man in Zukunft mehr Produkte menschlicher Arbeit haben wird als jetzt. Weil dazu die Produktivität der einzelnen Menschen, Betriebe und Volkswirtschaften steigen muss, müssen diese in Zukunft auch mehr billige und zugleich hochwertige Energie benötigen als jetzt. Man bedenke dazu, dass Produktivitätsfortschritte wie “Industrie 4.0”, G5 und selbstfahrende Autos durchweg Steigerungen des Energiebedarfs bedeuten. Für die Deckung dieses Energiebedarfes steht dabei aber nur die Energie zur Verfügung, die nach Abzug der für die Energieproduktion und Verteilung benötigten Energie noch übrigbleibt.

Warum die Zinsen sinken und die Verschuldung zunimmt

Gail Tverberg vertritt in ihrem Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels die Meinung, dass die Zinsen immer weiter sinken und die Verschuldung immer weiter steigen muss, um eine ausreichende Energie- und da vor allem auch Ölproduktion aufrecht zu erhalten. Die Argumentation ist, dass die Preise für fossile Energieträger wegen der zunehmenden schwieriger werdenden Gewinnung steigen müssen. Weil steigende höhere Energiepreise bei konstanten Zinsen die Produktion letztlich drosseln und zu einem negativen Wirtschaftswachstum führen würden, müsse man die Zinsen immer weiter senken. Durch die sinkenden Zinsen und die damit mögliche Steigerung der Verschuldung, würden zusätzliche Investitionen ermöglicht, was die Nachfrage nach fossilen Energieträger stabilisiere oder sogar steigere, womit die Energieproduzenten die immer höheren Preise erzielen können, die sie benötigen, um die immer schwieriger und teurer werdende Energieproduktion aufrechtzuerhalten.  Tatsächlich sind die Zinsen seit ca. 1980 immer weiter gefallen.

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/09/the-true-feasibility-of-moving-away-from-fossil-fuels/

Das Problem sei nun, dass die Zinsen praktisch Null erreicht haben und damit eigentlich nicht weiter fallen können. Wenn die Zinsen aber nicht weiter fallen könnten, dann würden jedoch die notwendigen Preissteigerungen für Öl und andere fossile Energieträger nicht mehr durchgesetzt werden können. Die Folge wäre ein allmählicher Kollaps der Produktion fossiler Energieträger – also eigentlich das, was Greta Thumberg und die anderen freitags demonstrierenden Schüler sich so sehr wünschen. Dieser Kollaps wäre aber nach aller historischen Erfahrung ziemlich unattraktiv.

Meines Erachtens ist z.B. auch Hitlers Weg zur Macht letztlich zuerst und vor allem eine Folge der durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den draus resultierenden Versailler Vertrag verursachten Rückgang der für die Deutschen pro Kopf noch verfügbaren Energie. Die Ziele der deutschen Nationalsozialisten und Adolf Hitler kann man vor diesem Hintergrund auch als Versuch verstehen, die den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Menge an billiger, hochwertiger Energie und an anderen Ressourcen auf Kosten anderer Völker und Nationen zu steigern. Siehe dazu auch Blut für Öl. Mich zumindest stimmte es sehr nachdenklich, dass die mit dem “Kampf gegen Rechts” Beschäftigten, die Lösung des Problems heute ausgerechnet darin sehen, dass man die pro Kopf verfügbaren Ressourcen in Deutschland und Europa massiv durch Zuwanderung, durch Missbrauch des Asylrechtes und durch “Umweltschutz” und durch eine immer weitere Steigerung der Komplexitätskosten reduziert.

Wenn die Überlegungen von Gail Tverberg richtig sind, dann ist der Kollaps der westlichen Industriestaaten wegen der nicht mehr weiter senkbaren Zinsen in erschreckend naher Zukunft zu erwarten. Das passt übrigens zu den Ausführungen von Markus Krall, der den Finanzkollaps für etwa 2020 voraussagt (siehe dazu meinen Artikel Was Markus Kralls Sichtweise fehlt).

Überlegungen zur Einführung negativer Zinsen

Um den 11. Februar 2019 herum gab es verschiedene Artikel mit Überlegungen, wie man negative Zinsen in der Praxis auch ohne Abschaffung des Bargeldes realisieren könnte. Dazu hier zwei Beispiele, die ich per google gefunden habe:

Die Artikel sind vom 12. bzw. vom 11. Februar 2019.

Meine Frage zu solchen Überlegungen ist, warum die Menschen überhaupt noch etwas tun sollen. Warum noch arbeiten und sich anstrengen? Es wird keine Altersvorsorge mehr geben können. Jedes Sparen und Vorsorgen ist sinnlos. Geldvermögen werden wie Schnee im Frühjahr dahinschmelzen.  Weil die Ursache sinkender Zinsen letztlich die wegen der faktisch steigenden Energiekosten sinkende Produktivität ist, werden auch Aktien und andere Kapitalanlagen keine Alternative sein. Der Zusammenbruch unserer Wirtschaft wird  sehr wahrscheinlich schon in der ersten Hälfte der 20er Jahre erfolgen. Die Zahlen der Prognosen der Deagel-Liste lassen ahnen, was dann passiert. Siehe auch meinen Artikel Updates der Deagel-Liste.

Möglich Auswege

Wie Gail Tverberg ausgeführt hat, müsste man die Zinsen weiter senken, um Investitionen anzuregen und die Verschuldung weiter ansteigen zu lassen, um damit die Nachfrage nach fossilen Energieträgern zu stimulieren, um damit die notwendigen Steigerungen der Energiepreise durchsetzen zu können, die die  Energieproduzenten benötigen, um die nötigen Investitionen zu tätigen. Es geht danach also auch darum, die Zinsen zu senken, um ein Überangebot von Öl und anderen fossilen Energieträgern zu verhindern.

Ein Überangebot verhindern und die Preise steigen lassen, kann man aber auch, indem man Ölproduzenten durch Sanktionen vom Markt ausschließt, wie Donald Trump das jetzt mit dem Iran und Venezuela versucht. Auch könnte man Aufstände und Bürgerkriege in Öl produzierenden Staaten verursachen oder man könnte versuchen, Kriege zwischen Öl-Produzenten auszulösen. Eine Blockade von Handelswegen, wie etwa die Schließung der Straße von Hormus, wäre ebenfalls ein Mittel, um die Ölpreise zu steigern.

Für das Klima, bzw. im Sinne einer Reduzierung der globalen Kohlendioxidemissionen und Umweltverschmutzung wäre das im Übrigen auch eine gute Sache, weil durch die steigenden Öl-Preise immer mehr Volkswirtschaften kollabieren werden.

Wie Gail Tverberg durchblicken lässt, ist aber auch mit größeren Kriegen um Ressourcen zu rechnen. Man beachte dazu insbesondere auch die neue Strategie der der USA, die sich offenbar aktiv auf einen großen Krieg mit China vorbereiten:

Ein großer Krieg zwischen den US und China wird die globalen Kohlendioxidemissionen und den Ressourcenverbrauch voraussichtlich massiv senken und er würde sicher auch den deutschen Kohleausstieg extrem beschleunigen.  Deutschland würde dann voraussichtlich fast nur noch mit “erneuerbaren” Energien betrieben.  Die deutsche Energiewende würde zwar nicht so erfolgen wie Angela Merkel und ihre Bewunderer sich das vorgestellt und gewünscht haben, aber sie würde sehr gründlich durchgeführt werden. Allerdings befürchte ich, dass dann die deutschen Wälder so schnell und so rabiat verheizt werden, dass sie sich nicht mehr regenerieren können und dass Deutschland zu einer nur noch sehr dünn besiedelten, kargen Gestrüpp- und Heidelandschaft wird. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte werden aber vermutlich wieder neue Wälder entstehen und das Land wird sich erholen.

Wenn es so kommt, dann liegt es aber nur teilweise an den Entscheidungen in anderen Staaten.  Die Hauptursache wären die Versäumnisse und das Versagen auf allen Ebenen der deutschen Politik. Wenn den Bürgern und Parteien solche Aussichten nicht zusagen, könnte es hilfreich sein, sich rechtzeitig um sinnvolle, akzeptablere Problemlösungen zu bemühen.

Die Rolle der Komplexitätskosten

Zum Thema Geld und Zinsen gehören auch die Komplexitätskosten.

Steigende Komplexitätskosten reduzieren bei gleichbleibendem Energieangebot die noch für Forschung, Entwicklung und Produktion verfügbare Energie. Sie sind eine zusätzliche Belastung.

Gail Tverberg weist in  ihrem Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels darauf hin, dass bei schrumpfendem Energieangebot zuerst die oberen Organisationsebenen zerfallen und verschwinden. Als Beispiel erwähnt sie die Auflösung die UdSSR. In Europa ist eine Auflösung der EU und auf Dauer sicher auch die Auflösung von großen Staaten wie der BRD zu erwarten.

Vor diesem Hintergrund finde ich die Werbung der Parteien, wie der CDU, SPD und Grünen im Europawahlkampf schon sehr erstaunlich.

Die EU-Mitgliedschaft ist für die einzelnen Länder nur dann ein Vorteil wenn

  • das jeweilige Land netto in hohem Maße Energie von der EU geschenkt bekommt. Das mag teilweise z.B. für die baltischen Länder und Polen zutreffen. Diese Länder tun aber gut daran, die EU sehr genau zu beobachten und die Vor- und Nachteile der EU-Mitgliedschaft immer wieder neu kaltblütig abzuwägen.  Wenn man genau hinsieht, schadet die EU diesen kleinen Ländern wohl mehr als sie nützt. Siehe dazu auch meine Artikel Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann, Leopold Kohr – Leben nach menschlichem MaßWarum kleiner oft besser ist , Das Ende der Globalisierung.
  • das Land eine den anderen Ländern überlegene Industrie hat. Das trifft hauptsächlich für Deutschland zu. Die Deutschen werden allerdings einen sehr extremen Preis für ihren “Sieg” in Europa zahlen: Die Ersparnisse und Guthaben der Deutschen werden am Ende nichts mehr wert sein. Die Griechen, Italiener, Spanier und Franzosen werden ihre Schulden nie zurückzahlen können, eben weil ihnen dazu die notwendige,  billige Energie immer mehr fehlen wird.  Das deutsche Geschäftsmodell mit Europa hätte nur funktioniert, wenn man immer mehr, immer billigere und zugleich immer bessere Energiequellen gefunden hätte und wenn die Umwelt die Nutzung dieser Quellen nahezu unendlich lange wegstecken könnte. Für die kleinen Leute in Deutschland, also für die Durchschnittswähler und auch für die Umwelt war und ist die EU-Mitgliedschaft Deutschlands kein Gewinn, sondern ein großer Schaden und Nachteil.

Zum Thema Komplexität siehe auch meine Übersetzung Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und meine Blogpost Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Was ist mit der Altersvorsorge?

Nachdem ich mit diesem Artikel schon fertig zu sein sein glaubte, habe ich etwas mehr über den Vorschlag eines deutschen Bürgerfonds gelesen, den das Ifo-Institute im April 2019 vorgestellt hat (( http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Archiv/2019/Q2/pm_20190423-Buergerfond.html )). Man kann den Vorschlag als pdf-Datei herunterladen: Link pdf-Datei ifo-Bürgerfonds.  Ich staune, wie  die Ökonomen beim ifo-Institut planen und argumentieren. Die Argumentation für den Bürgerfonds ist, dass man die bisher sehr gute Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik nutzen sollte, um günstige Kredite aufzunehmen, die man einem deutschen Staatsfonds zur Verfügung stellt. Dieser Staatsfonds soll dann mit dem geliehenen Geld am globalen Kapitalmarkt Renditen erwirtschaften, die höher sind als die Kreditzinsen, die die BRD bezahlt. Mit dem so erwirtschafteten Gewinn will man die Renten der Deutschen aufbessern. Dabei plant man allen Ernstes bis 2080. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellten, dass Deutschland das Jahr 2030 intakt erreicht. Warum nicht? Siehe die Grafiken und Erklärungen in

Bis 2030 ist der mögliche Ertrag des vom Ifo-Institut vorgeschlagenen Bürgerfonds für die Bürger minimal. Lediglich die damit befassten Banken und Wirtschaftsfachleute würden gut daran verdienen. So gesehen ist der Bürgerfonds also nur eine weitere sinnlose Geldverschwendung.

Aber die Idee, dass der Staat Schulden macht, um in die Altersversorgung der Bürger zu investieren finde ich schon gut. Ich möchte hier dazu einige Vorschläge machen, wie man sinnvoll Geld ausgeben könnte:

  • Hybride Haselnußsträucher züchten und pflanzen. Siehe dazu das Buch Growing Hybrid Hazelnuts: The New Resilient Crop for a Changing Climate von Philiph Rutter und Susan Wiegrefe, sowie was man auf Youtube den Vortrag Philip Rutter: Understanding Multi-Species, Multi-Generational Breeding
  • Systematische Anwendung, Förderung und Optimierung von ganzheitlichem Weidemanagement. Ich hatte dazu verschiedene Artikel geschrieben. Hier nur drei Beispiele: Ganzheitliches Weidemanagement, Was würde der alte deutsche Weidepapst sagen und Fakten zu Methan und Rinderhaltung. Fleisch von gesunden nur auf der Weide gehaltenen Rindern und Eier von Hühnern, die nach den Rindern die Weide nutzen ist wohl eine der besten Investitionen in die Gesundheit der Bevölkerung (siehe dazu z.B. Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger). Wenn das Weidemanagement gut ist,  ist das auch ideal für den Klimaschutz, womit ich beim nächsten Punkt wäre:
  • Lokale Maßnahmen zur Restauration der lokalen Wasserkreisläufe. Neben Weidemanagement und einem intelligenten Zwischenfruchtanbau (z.B. wie von Gabe Brown in Intensive Landwirtschaft?) sind dazu auch viele andere Maßnahmen denkbar. Siehe www.rainforclimate.com und  auch meine Artikel Warum bald Krieg? und Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde und Ländersache.
  • Systematische Forschung und Entwicklung einer weitestgehend ohne Heu, Silo und natürlich auch ohne Kraftfutter auskommenden Weidewirtschaft. Ich verweise dazu auf das Buch Kick the Hay Habit von Jim Gerrish und entsprechende Vorträge auf Youtube.
  • Systematische, von der Industrie unabhängige Forschung zum Thema Chlordioxid (CDL oder CDS)  und DMSO. Man suche damit einmal auf Youtube und Amazon und staune.   Man könnte damit offenbar ganz erheblich Kosten und auch unnötige Nebenwirkungen und Ausfälle im Gesundheitswesen sparen.  Man bräuchte aber mehr wirklich industrieunabhängige, seriöse und neutrale Forschung und Studien. Ein unabhängiger, am Interesse der Bevölkerung orientierter Bürgerfonds könnte das leisten.
  • Herstellung und Einlagern von Pemmikan. Diese Reise- und Notverpflegung der Indianer ist bei guter Herstellung offenbar bis über 20 Jahre auch ohne Kühlung haltbar und sie ist als vollwertige Nahrung erprobt. Man könnte damit eine lokal gut verteilte, nationale Nahrungsreserve aufbauen. Alleine das könnte in vielleicht gar nicht so sehr ferner Zukunft, locker etlichen Millionen Menschen das Leben retten, und es könnte auch bürgerkriegsähnliche Unruhen und Gewaltverbrechen bei einem Ausfall der Nahrungsversorgung verhindern.
  • Einlagerung von Wasserfiltern zu Umkehrosmose, mit denen im Krisenfall Trinkwasser produziert werden kann.

Die Liste ist bei weitem nicht vollständig. Aber das wären schon mal einige wirklich sinnvolle Investitionen in die Zukunft, die letztlich auch einer sinnvolle Altersvorsorge darstellen würden.

An dieser Stelle möchte ich auch ganz besonders auf die folgenden Kapitel aus dem im Internet als pdf-Datei frei verfügbaren Buch The Fat of the Land von Vilhjalmur Stefansson ( highsteaks.com/the-fat-of-the-land-not-by-bread-alone-vilhjalmur-stefansson.pdf ):

  • The Blackleg in Shakespear’s Time (dt. Skorbut in der Zeit Shakespears)
  • The Blackleg in Our Time (dt. Skorbut in unserer Zeit)
  • And Visit Your Dentist Twice A Year (dt. Und besuche Deinen Zahnarzt zweimal im Jahr)

Die Geschichte über Skorbut, und wie die Ignoranz oder/und Unwissenheit der Ärzte vom Mittelalter bis hin zum tragischen Ende der Expedition von Robert Falcon Scott zum Südpol völlig unnötig und vermeidbar Tod und Elend verursacht hat, ist schon erschütternd und auch für unsere Zeit und für die Zukunft eine lehrreiche Warnung. Barry Groves Buch Trick and Treat: How Healthy Eating is Making Us Ill und verschiedene Bücher von Tim Noakes zeigen, dass die Gefahren, die von der Medizin ausgehen heute noch immer ähnlich sind und dass Ratschläge zum Thema Ernährung auch heute noch oft ähnlich gefährlich sind wie im 18. und 19. Jahrhundert, als man z.B. Skorbut mit Gesellschaftsspielen und guter Laune, oder mit unwirksamem, weil zu altem Zitronensaft  vorbeugen wollte – während wirklich wirksame Mittel wie frisches Fleisch und frischer Fisch oft reichlich vorhanden waren, aber auch durch Unkenntnis nicht genutzt wurden.

Es macht heute keinen Sinn mehr, Geld am Kapitalmarkt längerfristig anzulegen, weil die realen Zinsen, also die Summe aus Zinsen und Inflation zunehmend negativ sein werden. Die Geldanlage am Kapitalmarkt erfordert ein Ansteigen der realen Wirtschaftsleistung. Das erfordert zwangsläufig immer mehr bezahlbare und zugleich hochwertige Energie. Dabei ist letztlich nur die Energie interessant, die nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt. Eine Energieproduktion, die selbst genauso viel  oder mehr Energie verbraucht als sie produziert, ist wirtschaftlich wertlos oder ein Energieverbrauch, den man sich höchstens aus militärischen oder religiösen Gründen wird leisten wollen, etwa weil eine bestimmte Energieform produziert wird, die man, koste es was es wolle, haben zu müssen glaubt.

Kapitalanlagen und der Aufbau von Altersversorgungen erfordern auch eine langfristige Rechtssicherheit und allgemeine Sicherheit. Rechtssicherheit und allgemeine Sicherheit wiederum erfordern Komplexität und Komplexität kostet Energie. Wenn die Energie knapper oder teuer wird, wird daher letztlich auch die Rechtssicherheit und die allgemeine Sicherheit geringer werden – vor allem wenn die Bevölkerung und ihre Vertreter die entsprechenden Trends lange genug ignorieren.

Schlußbemerkung

Die Zinsen müssten weiter sinken, damit die Verschuldung, die Investitionen und der Konsum und damit auch der Energieverbrauch weiter steigen können, so dass die von den Energieproduzenten benötigten, immer höheren Preise erzielt werden können.

Die Energiepreise lassen sich aber auch durch Sanktionen gegen einzelne Energieproduzenten oder auch durch Bürgerkriege und Kriege steigern.

Die Zinsen werden zumindest in den Gebieten mit “starken” Währungen, voraussichtlich nie mehr für längere Zeit wirklich steigen können, weil die Quellen der fossilen Energieträger immer weiter an Qualität verlieren und die Energiegewinnung immer kostspieliger wird. Eine Ausnahme sind wirtschaftlich schwächelnde energieimportierende Länder wie die Türkei (aktuelle 24 % Zinsen), die Zinsen sind in diesen Fällen aber nur eine Risikoprämie, die signalisiert, dass die betreffende Volkswirtschaft schneller als andere Volkswirtschaften kollabieren wird.

Die selben Probleme der Energieproduktion, die für niedrige Zinsen sorgen, werden auch die Komplexität der Gesellschaft reduzieren. Zu den ersten Opfern der Komplexitätsreduzierung werden große, überstaatliche Organisationen wie die EU und die UNO gehören. Große Staaten wie Deutschland werden aber voraussichtlich ebenfalls wieder zerfallen, weil ihre Komplexität Energiemengen erfordert, die man zunehmend ebenfalls nicht mehr haben wird. Deutschland und auch die EU sind schließlich Konstrukte, die ihre Entstehung vor allem der Verfügbarkeit großer Mengen fossiler Energie verdankt haben. Sie sind Konstrukte, mit denen sich diese Energie besser nutzen ließ. Mit der schwindenden Verfügbarkeit billiger Energie schrumpft auch der Sinn und Nutzen dieser großen, komplexen Institutionen.

Darüber hinaus werden viele der vermeintlichen “unumkehrbaren” gesellschaftlichen und politischen Errungenschaften der letzten 250 Jahre, die letztlich nur eine Folge der Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger fossiler Energie waren und sind, wieder verschwinden.

Aus der Geschichte des 3. Reiches zu lernen und sie nicht wiederholen zu wollen könnte auch heißen, dass man der Realität ins Auge sieht, nach guten Lösungen sucht und davon absieht, sich starrsinnig mit aller Gewalt gegen das Unvermeidliche zu wehren. In den letzten Tagen gab es auch einige Artikel, wonach die Hälfte aller Opfer der Politik Hitlers im letzten Jahr seiner Regierung zu verzeichnen waren (z.B. Welt.de vom 29.4.2019:  Jedes zweite deutsche Opfer starb in Hitlers letztem Jahr). Faktisch verloren war der Krieg sogar schon gut 2 1/2 Jahre vorher, nämlich im Spätsommer 1942, als die Eroberung der sowjetischen Ölfelder definitiv gescheitert war. Hitlers Krieg war zuerst und vor allem ein Krieg um Öl und andere Ressourcen. Hitlers Aufstieg war meines Erachtens eine Folge der durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den daraus resultierenden  Versailler Vertrag, verursachten Reduzierung der pro Kopf für die Deutschen noch verfügbaren Menge an Energie und sonstigen Ressourcen.  Die Geschichte wiederholt sich nicht.  Deutschland ist heute militärisch extrem schwach und wehrlos, während es anderseits noch sehr wohlhabend ist (also eigentlich ein optimales Opfer für rabiate Plünderer und Banditen). Aber es gibt da noch andere Länder, die besser bewaffnet und auch mental zum Einsatz von Gewalt und zum Plündern bereit sind, die Verknappung der bezahlbaren Energie und Rohstoffe ist zudem ein globales Problem, das jetzt auch Atommächte betrifft. Auch wird es eine Zeit des Überflusses, wie nach dem 2. Weltkrieg, nicht mehr geben, weil die großen, billig liefernden konventionellen Ölfelder alle bekannt und schon ziemlich erschöpft sind. Wind und Photovoltaik auf denen die Hoffnungen ruhen sind von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängig. Man kann mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen keine moderne Gesellschaft betreiben, siehe dazu auch Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz und Gail Tverbergs oben schon erwähnten Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels.

Schließlich habe ich als Alternative zu dem vom Ifo-Institut vorgeschlagenen Bürgerfonds Alternative Investitionen vorgeschlagen, mit denen die Zukunft besser abgesichert werden könnte.

Die bisher üblichen Vorstellungen zur Geldanlage und Alterssicherung gehen stillschweigend davon aus, dass ganz selbstverständlich immer genug billige und zugleich hochwertige Energie zur Verfügung steht, um die Produktivität nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu steigern. Niedrige Zinsen werden oft nur als ein vorübergehendes Phänomen gesehen. Die bittere Realität ist aber, dass die aus der Summe von Zinsen und Inflation bestehenden  realen Zinsen in Zukunft immer weiter negativ sein müssen,

  • um die  Energieproduktion aufrecht erhalten zu können
  • um  das Sinken der Produktivität zu kompensieren, zu dem es unter anderem durch die steigenden Energiepreise kommt. Wenn sich die Qualität der Energieversorgung verschlechtert, etwa durch eine abnehmende Stabilität der Stromnetze oder durch Lieferausfälle, reduziert auch das die Produktivität und die realen müssen Zinsen werden auch dadurch weiter sinken.

Ich hoffe diese Zusammenhänge ausreichend verständlich erklärt zu haben und ich hoffe auch gezeigt zu haben, dass durch diese Entwicklung eben nicht  das Ende aller Möglichkeiten einer vernünftiger Kapitalanlage und Altersvorsorge erreicht ist, wie die meisten im ersten Moment vielleicht annehmen.

Kelberg, den 2. Mai 2019

Nachträge

3. Mai 2019:

Auf Youtube ist am 29. April ein neuer  Vortrag von Nate Hagens erschienen: youtu.be/oVdGqKMBcHw

Bei der FAZ fragt man sich am 3.5.2019: Die Windkraft ist in großer Not – Die Bundesregierung fördert die Windenergie mit Milliarden Euro. Trotzdem gehen viele Unternehmen pleite. Wie kann das sein?

Welt.de titelte am 3.5.2019:  Deutschlands Bedarf an Reserve-Kraftwerken verdoppelt sich [bis zum Winter 2022/2023!] und vermittelt damit eine Ahnung davon wie die Kosten der Energieversorgung steigen und wie damit die für andere Bereiche verfügbaren Mittel in den nächsten Jahren in Deutschland schrumpfen werden, während zugleich nicht einmal mehr sicher ist, ob die Stabilität der Stromversorgung wirklich  erhalten werden kann.

Eine Fundgrube zum Thema Versorgungssicherheit und den Kosten und Problemen der Energiewende ist www.saurugg.net/tag/versorgungssicherheit

Gail Tverberg hat am 30.4.2019 mit The climate change story is half true ( dt. Die Klimawandelgeschichte ist zur Hälfte wahr) einen neuen Artikel veröffentlicht. Unter [6] schreibt sie dort, ich übersetze:

Die Europäische Union ist ein Beispiel eine Hauptgebietes,  das damit kämpft, dass fast all seine Hauptenergieversorgungen schrumpfen. In der Praxis ist es so, dass die Energiepreise nicht hoch genug steigen und dass die Technologie nicht genug hilft, die benötigten Energiemengen zu liefern.

Dazu zeigt sie folgende Grafik:

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/30/the-climate-change-story-is-half-true/

Die europäische Energieproduktion sinkt seit etwa 2005, nachdem sie seit ca. 1985 ungefähr gleich geblieben war. Der Verbrauch steigt seit 2013 sogar wieder. Wind und Sonnenenergie (Orange = Other Renew) machen kaum mehr aus als der Verbrauchsanstieg seit 2013. Das Wachstum bei Wind- und Sonnenenergie kann insbesondere auch den Rückgang bei den fossilen Energieträgern nicht annähernd ersetzen. Dazu kommt, dass die Herstellung, Installation, Wartung und Entsorgung der “Erneuerbaren” global, also mit Blick auf die für das Klima als relevant angenommene CO2-Bilanz, den Verbrauch einer erhebliche Mengen fossiler Energie erfordern.

Zuletzt geändert am 3. Mai 2019

Christoph Becker




Über Rückzüge

Weil es bei einer sicherheitspolitischen Fortbildung sehr empfohlen wurde, habe ich mir dann doch die Rede angehört, die die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel 2019 in München gehalten hat. Danach, und auch schon davor, habe ich mir aber noch mehr angehört und durchgelesen, was manch einem beim Verständnis der Sicherheitspolitik helfen könnte.

Merkels Rede am 16.02.2019 in München

Hier zunächst der Link auf die Rede von Frau Merkel:

Rede der Kanzlerin: Merkel live auf der Münchner Sicherheitskonferenz ( youtu.be/QkKaVFD-5i4 )

Der Text ist auf der Seite des Bundeskanzleramts verfügbar: www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-zur-55-muenchner-sicherheitskonferenz-am-16-februar-2019-in-muenchen-1580936

Mein Eindruck ist, dass Frau Merkel sehr wesentliche Entwicklungen und Fakten nicht berücksichtigt. Die von ihr wieder einmal favorisierte Form internationaler Zusammenarbeit und Kooperation ist an Bedingungen geknüpft, die zunehmend nicht mehr gegeben sind: Win-Win-Geschäfte, wie Frau Merkel sie machen möchte und empfiehlt, funktionieren nur dann und nur solange, wie für alle mehr als genug da ist. Ich verweise dazu auf das meines Erachtens sehr grundlegende Essay Earth Hunger, des Soziologen William Graham Sumner, das ich in Landhunger zu einem großen Teil übersetzt habe.

Um es sehr vereinfacht darzustellen: Wenn Frau Merkel mit zwei hungrigen Kannibalen in einem gut gefüllten Supermarkt eingeschlossen ist, dann hat sie gute Chancen, mit diesen Win-Win-Geschäfte zu machen. Wenn sie sich aber mit denselben zwei hungrigen Kannibalen in einem ansonsten leeren Käfig wiederfindet, dann wird es sehr klar Verlierer und Gewinner geben. 

In einer Welt mit knappen oder gar schrumpfenden Ressourcen gibt es jedenfalls zwangsläufig Verlierer und Gewinner. Wenn die potentiellen, als Beute betrachteten Staaten oder Staatengemeinschaften leicht zu erobern und zu unterwerfen sind, oder sich sogar überhaupt nicht mehr verteidigen können oder wollen, dann kann ein Krieg sehr vernünftig und rentabel sein. Das gilt insbesondere auch dann, wenn die potentiellen Angreifer zu Hause von wirtschaftlichen, ökologischen, politischen und demographischen  Problemen getrieben und von religiösen Motivationsmöglichkeiten unterstützt werden. Hierzu passende Artikel meines Blogs:

Wichtigste Aufgabe der Bündnis- und Verteidigungspolitik und auch des Katastrophenschutzes in Friedenszeiten ist es, bei potentiellen  Eroberern und Erpressern den Eindruck zu erwecken, dass sich ein Angriff nicht lohn, bzw., dass der Preis eines Krieges inakzeptabel hoch wäre.  Wer den Frieden erhalten will oder wer in einem nicht zu verhindernden Krieg zu den Gewinnern gehören und seine Vorstellungen vom Frieden durchsetzen will, der muss bereit und in der Lage sein, zu kämpfen und einseitige Geschäfte zu machen. Der Goldstandard sind dabei nicht irgendwelche Regeln und Gesetze, sondern die Fähigkeit und Bereitschaft zur Gewaltanwendung. Jack Donovan hat das sehr gut in Violence is Golden ausgedrückt, das ich in Gewalt ist Gold wert übersetzt habe. Das gilt auch heute. Der Frieden und die relative Gewaltfreiheit in Europa seit 1945 war nur möglich, weil die USA als wichtigste Schutzmacht und die europäischen Staaten selbst auch nach innen und außen glaubhaft machen konnten, dass sie die Fähigkeit zu extremem Gewalteinsatz besitzen und dass sie auch bereit sind extreme Gewalt anzuwenden, um Recht und Ordnung nach innen und außen zu verteidigen und durchzusetzen.

Die Rede des US-Vizepräsidenten Mike Pence

Gleich nach der Rede von Angela Merkel habe ich mir auch die Rede des US-Vizepräsidenten Mike Pence im Original angehört: #MSC2019: US Vice President Pence rebukes European leaders for stance on Iran, Venezuela ( youtu.be/xM7fQptU1Go ) Es gibt auch eine Version mit deutscher Übersetzung:  Münchner Sicherheitskonferenz – Rede von US-Vizepräsident Pence am 16.02.19 ( youtu.be/zoGI7jMwNk0 ) Aus der Sicht des amerikanischen Vizepräsidenten sieht die Welt doch sehr anders aus, als aus der Sicht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bemerkenswert fanden nicht nur ich, sondern auch viele Amerikaner, das Schweigen bei der Übermittlung der Grußbotschaft von  US-Präsident Donald Trump:

Ob die USA wirklich so stark und gut aufgestellt sind, wie der amerikanische Vizepräsident Pence es darstellt, bezweifle ich allerdings. Weiter unten im Text führe ich dazu verschiedene amerikanische Quellen, zum Teil mit Zitaten, an.

Die Infragestellung der NATO durch Amerikaner

US-Präsident Donald Trump

Mit “trump nato obsolete” findet man verschiedene Artikel. Zum Beispiel Handelsblatt 16.1.2017: Trump droht deutschen Autobauern mit Strafzöllen  (Seite 3 von 3): Trump nennt Nato obsolet. Aus offensichtlich politischen Gründen hat er die dann zwar auch widerrufen. Aber …. 

Harry J. Kazianis auf Fox News

Auf der Internetseite von Fox News, erschien am  10. Juli 2018 ein Kommentar von Harry J. Kazianis, mit dem Titel  Trump is right — NATO is obsolete, and he’s delivering that message loud and clear. (dt.: Trump hat recht – Die Nato ist obsolet, und er äußert diese Nachricht laut und klar). Kazians ist Direktor für koreanische Studien am Zentrum für die nationalen Interessen.

Christian Whiton von Nationalinterest.org

Am 7. Juli 2018 erschien auf NationalInterest.org der Artikel NATO Is Obsolete – “Europe is prosperous and treats America like a patsy. Let it stand on its own.”  (dt.: Die NATO ist veraltet – “Europa wohlhabend und behandelt Amerika wie ein Trottel. Lasst sie alleine für sich einstehen.) von Christian Whiton. Pünktlich zur Münchener Sicherheitskonferenz 2019, am 12. Februar 2019, erschien in diesem Sinne, ebenfalls von Christian Whiton, wieder auf Nationalinterest.org der Artikel Dump NATO and Defend New Europe – There is little evidence that NATO members have started taking their obligations seriously. (dt. Entsorgt die NATO und verteidigt das Neue Europa – Es gibt wenig Beweise dafür, dass die NATO-Mitglieder ihre Verpflichtungen ernst nehmen). Am 18. Februar 2019 widmete die deutschsprachige Abteilung von RussiaToday diesem Thema einen  Artikel: Europa – Ex-Berater des US-Außenministeriums findet Westeuropäer “dekadent” und “verlogen” und am 22. Februar 2019 versuchte man bei Spiegel Online Plus diesem Thema Kunden für einen Bezahlartikel zu finden: Neue Sicherheitsstrategie für Europa – Ein Plan für die Nato.

John Michael Greer zur Sicherheitspolitik der USA

Ich übersetze hier zunächst den Abschnitt  An End to Empire aus  dem Artikel The Alt-Right, the Ctrl-Left, and the Esc-Center von John Michael Greer, vom 4. Juli 2018:

Ein Ende des Imperiums. Die Vereinigten Staaten sind nicht dazu verpflichtet, der Weltpolizist oder gar der Kerkermeister der Welt zu sei. Wir [die Amerikaner] verschwenden gegenwärtig jedes Jahr Milliarden mit der Unterhaltung von Militärstützpunkten in weltweit mehr als hundert Ländern, während unsere heimische Infrastruktur wegen jahrzehntelanger, bösartiger Vernachlässigung kollabiert. Die meisten Länder mit Imperien – und ja, lasst uns zu uns selbst ehrlich sein, das ist es was wir haben – enden indem sie wirtschaftlich kollabieren wenn die Kosten der Erhaltung des Imperiums angefangen haben, die Vorteile zu übersteigen. Wir sind diesem Punkt gefährlich nahe und wir sollten dem Beispiel Britanniens folgen und uns von unserem globalen Imperium trennen, bevor es uns mit sich in die Tiefe reißt. Ja, das bedeutet, dass unsere Verbündeten in Übersee selbst für die Kosten ihrer Verteidigung werden bezahlen müssen oder dass sie untergehen werden. Sie können frei zu wählen, ob sie die eine oder die andere Möglichkeit wünschen.

Das mit diesen Verbündeten, die sich gefälligst selbst um ihre Verteidigung kümmern, oder, wenn sie das nicht wollen, halt untergehen sollten, sind selbstverständlich vor allem die EU-Staaten und da ganz sicher auch Deutschland gemeint.

John Michael Greer zum selben Thema in seinem Artikel  The Dark Places of the Future, vom 26.12.2018, in seinem Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr 2018:

  • Trumps Entscheidung, die amerikanischen Truppen aus Syrien nach Hause zu holen und mit einen ernsthaften Rückzug aus Afghanistan zu beginnen war so überfällig wie notwendig. Die Vorherrschaft der USA schwindet dahin und eine der wesentlichen Aufgaben amerikanischer Staatskunst besteht darin, nicht tragbare Verpflichtungen überall auf der Welt zu reduzieren, Eurasien und Afrika ihre Angelegenheiten selbst in Ordnung bringen zu lassen und nachhaltigere Beziehungen mit den Nationen in der Nachbarschaft der USA zu etablieren. Ein Ende des militärischen Abenteuers der USA im Nahen Osten und verbesserte Beziehungen mit Mexiko sind wichtige Schritte auf diesem Weg. Es ist ein Verdienst von Trumps Regierung, dass 2018 verschiedene Schritte in Richtung auf diese beiden Ziele unternommen wurden, aber es müssen noch viele weitere folgen. Es ist derzeit unmöglich zu sagen, was 2019 passieren wird. Je früher es passiert, je weniger traumatisch wird der Übergang zu einem postimperialen Amerika sein.

Zu John M. Greer hatte ich insbesondere auch folgende Blogposts auf freizahn.de:

Die Murmeltier-Show nach Chris Martenson

Chris Martenson hat am 22. Februar auf Peakprosperity.com einen mit dem Titel We’re Living In ‘The Groundhog Show’ In which our leaders make the same mistakes over & over ( dt.: Wir leben in einer ‘Murmeltiershow’, in der unsere Führer die selben Fehler immer und immer wieder machen).  Den Titel hat er aus einer Kombination des Filmes “Und täglich grüßt das Murmeltier” ( de.wikipedia.org/wiki/Und_täglich_grüßt_das_Murmeltier )und dem Film Die Truman Show ( de.wikipedia.org/wiki/Die_Truman_Show ) gebildet. In Und täglich grüßt das Murmeltier ist die Hauptperson dazu verdammt, täglich aufs Neue denselben Tag, nämlich den 2. Februar, zu erleben.  In der Truman Show lebt die Hauptperson in einer vollständig irrealen, künstlichen Welt. Die Proteste der Gelbwesten  in Frankreich und die Art, wie die Regierung Macron damit umgeht, ist ein Hinweis darauf, dass die “Eliten” im Westen, und da ganz besonders im “westlichen” EU-Europa, allmählich die Kontrolle verlieren. Die Wahl Donald Trumps und der Brexit sind weitere Hinweise.  Was die gemeinsame Ursache ist, zeigen insbesondere auch die neusten Artikel von Gail Tverberg auf ourfiniteworld.com:

Militärische Studien zum Thema Ölverknappung

Alice Friedemann,  hat auf ihrem Blog am energyskeptic.com , am  11. Februar 2019, einen Beitrag mit dem Titel The U.S. Military on Peak Oil and Climate Change einer Studie des amerikanischen Militärs aus dem Jahre 2009 gewidmet. Ihre Begründung: Sie finde, dass das Militär von allen Teilen der Regierung im Bezug auf die Auswirkungen von Peak Oil und dem Klimawandel am realistischsten sei. Möglicherweise durch dieses damalige Papier der amerikanischen Streitkräfte inspiriert, hat übrigens auch die deutsche Bundeswehr 2011 eine Studie mit dem Titel “Peak Oil – Sicherheitspolitisch Implikationen knapper Ressourcen” angefertigt. 

Neues zu Peak Oil und Peak Coal von Gail Tverberg

Die ersten drei von Gail Tverberg auf ourfiniteworld.com im Jahr 2019 veröffentlichten Artikel sind alle sehr lesenswert, weshalb ich sie hier alle verlinkt aufliste:

Wie Gail Tverberg zeigt, wurde der Gipfel der globalen Öl- und Kohleförderung wahrscheinlich schon überschritten. Ein Problem, dass man bisher meist übersehen hat ist, dass Energie volkswirtschaftlich eben nicht wie eine normale Ware behandelt werden sollte. Wenn normale Waren knapper werden, dann steigt deren Preis und “der Markt” findet in der Regel Ersatzlösungen – die in der Regel mit einem höheren Energieverbrauch verbunden sind. Wenn Energie knapper wird, weil der Energieaufwand für die Förderung bzw. Produktion immer größer wird, dann können die Energiepreise zunehmend nicht mehr in dem Maße steigen, wie die steigenden Förderkosten es erfordern würden. Der Grund dafür ist, dass sich dann nämlich immer mehr Menschen Energie und und die damit hergestellten Produkte nicht mehr leisten können.

Die Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie ist nämlich die entscheidende Grundlage für die menschliche Produktivität.

Wenn die Energiepreise steigen, dann können für immer mehr  Arbeitsplätze keine ausreichenden Reallöhne erwirtschaftet werden. Damit können sich aber auch immer mehr Menschen Energie und die damit hergestellten Produkte nicht mehr leisten. Man kann das eine Zeitlang mit Hilfe niedriger oder sogar negativer Zinsen durch Schulden und Subventionen verschleiern.  Damit werden allerdings Schuldenberge angehäuft, die letztlich nur durch Enteignung oder – was faktisch dasselbe ist – durch negative Zinsen, Inflation oder eben durch einen Kollaps der Wirtschaft getilgt werden können. Das wiederum ist eine Aussicht, die letztlich jedes Wirtschaften lähmt.

Was sind Zinsen?

Zinsen sind ein Ausdruck der Erwartung, dass mit den aufgenommen Schulden mehr als die Summe aus Schulden und Zinsen erwirtschaftet werden kann. Damit überhaupt etwas erwirtschaftet werden kann, ist aber Energie notwendig, die so preiswert und hochwertig ist, dass damit entsprechend produktiv gearbeitet werden kann. Wenn immer mehr Energie für die Energieproduktion selbst aufgewendet werden muss, dann beleibt immer weniger für andere Bereiche übrig. Die Produktivität sinkt, die Wirtschaft schrumpft und die Zinsen sinken zuerst auf 0 %, um dann schließlich negativ zu werden. 0 % Zinsen heißt, dass Produktivitätssteigerungen nicht mehr möglich sind. Negative Zinsen bedeuten, dass die Produktivität und der Wohlstand schrumpfen. Der Basiszinssatz in Deutschland ist seit 2013 negativ (de.wikipedia.org/wiki/Basiszinssatz ).  Das heißt, der Finanzmarkt erwartet, aller Propaganda zum Trotz, faktisch ein Sinken der Produktivität und damit auch des Wohlstandes.

Zum Thema Zinsen siehe auch meinen Artikel www.freizahn.de/2019/05/ueber-zinsen-energiepreise-und-altersvorsorge/

Die deutsche Abstiegsgesellschaft

Die folgenden Grafiken aus dem insgesamt sehr interessanten Vortrag Die Abstiegsgesellschaft ( youtu.be/35yZGdbHl0I ) von Prof. Dr. Oliver Nachtwey zeigen, dass auch Deutschland mit den Verpflichtungen und den daraus resultierenden Komplexitätskosten, die es eingegangen ist, zunehmend überfordert ist. Auch in Deutschland wirkt sich die nachlassende Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger Energie längst aus. Angela Merkels “Wir schaffen das” und die deutsche Einwanderungspolitik sind vor diesem Hintergrund entweder extrem böswillig oder sie sind eine Trotzreaktion, womit man sich und der Welt etwas vormachen und die bittere Wirklichkeit verhöhnen will. 

Die folgende Grafik zeigt die Zeit der 60er Jahre, als die Energie noch billig war. Die Produktivität und die Nettoreallöhne stiegen demnach in den zehn Jahren von 1960 bis 1969 annähernd parallel um ca. 47 Prozent.


Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

 

Die nächste Grafik zeigt die Entwicklung der Produktivität und der Reallöhne in den 20 Jahren 1970 bis 1991. Die Produktivität stieg in diesen nun 20 Jahren nur noch um 49 % und die Nettoreallöhne stiegen sogar nur noch um 24,4 %. Man beachte dazu auch, dass 1973 die erste Ölkrise war.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Die nächste Grafik zeigt die 20 Jahre von 1991  bis 2011. Die Produktivität stieg in dieser Zeit nur noch insgesamt  20,6 %, während die Nettoreallöhne nun sogar gesunken sind.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Bruttolohnquote, also des Anteils der Löhne und Gehälter am Bruttoinlandsprodukt. Die Ursache für den Sprung zwischen der grünen und der blauen Kurve ist eine Umstellung des Berechnungsverfahrens. Insgesamt kann man sehen, dass der Anteil der Löhne an der gesamten Wirtschaftsleistung von 1950 bis etwa 1980 gestiegen ist. Seitdem fällt dieser Anteil.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Drei Faktoren, die Prof. Nachtwey nicht erwähnt, die aber meines Erachtens bei der von den Grafiken gezeigten Entwicklung und auch mit Blick auf die Zukunft eine wichtige Rolle spielen:

  1. Die seit  der Ölkrise von 1973 steigenden die Energiepreise bzw. der Aufwand für die Produktion der Energie.  Dazu möchte ich hier auf meinen Artikel Grafiken zum Thema Öl hinweisen. Die Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie ist vor allem für die Produktivität gering und mittelmäßig qualifizierter Arbeiter und Angestellter extrem wichtig.  Wenn die Energie teurerer oder knapper wird, dann sinkt die Produktivität, eben weil damit eine der wichtigsten Grundlagen der Produktivität schrumpft (Siehe dazu auch meinen Artikel Alternative Ölpreismechanik). Zunächst am meisten betroffen sind dabei geringer Qualifizierte. Die Einkommens- und Vermögensunterschiede wachsen, wenn die Energie und andere für die Produktivität wichtige Ressourcen knapper und teurer werden. Das Extrem alter Zeiten sieht man, wenn man den extremen Luxus der Schlösser, etwa aus der Zeit Ludwig des XIV oder der russischen Zaren betrachtet und diesen dann  in Freilichtmuseen mit den Behausungen der einfachen Menschen jener Zeiten vergleicht.
  2. Die Komplexitätskosten. Wenn die Komplexität der Gesellschaft steigt, dann steigen zunächst auch die Produktivität und die Reallöhne. Die Erträge der Komplexität werden aber zunehmend geringer und es wird schließlich der Punkt erreicht, von dem an die Komplexität mehr kostet als sie nützt. Von diesem Punkt an sinken die Reallöhne. Zum Thema Komplexität siehe u.a. auch  Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.  Auch die Zuwanderung und die Aufnahme von Asylanten, die Einführung des Euro und die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU, sowie viele Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte sind letztlich Steigerungen der Komplexität, die Kosten verursachen. Ein gutes Beispiel, sehr aktuelles Beispiel ist  die Denkschrift SOS Notruf aus allen Krankenhäusern an die Politik der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Was mich seinerzeit an der Arbeit von Joseph Tainter am meisten überrascht hat war, dass auch Forschung und Entwicklung zunehmend ineffizienter und kostspieliger werden und schließlich den Punkt erreichen, an dem die dafür aufgewendeten Kosten den Ertrag übersteigen.  Forschung und Entwicklung sind von diesem Punkt an sinnlos. Es ist einer der großen Irrtümer der Bevölkerung und auch der politischen Führung in Deutschland, dass man aus den Komplexitätsgewinnen und den Erträgen von Forschung und Entwicklung in früheren Zeiten ableitet, dass diese in Zukunft weiter ähnliche Erträge bringen.  Das Vertrauen in die Fähigkeit, Schulden aufzunehmen und Verpflichtungen einzugehen beruht sehr wesentlich auf dieser falschen Grundannahme. Siehe dazu auch www.freizahn.de/2014/10/dem-energiedilemma-auf-den-grund-gegangen/#technologischer_optimismus
  3. Die Kosten für die Energiewende und den Umweltschutz sind letztlich auch Komplexitätskosten. Sie sind zumindest indirekt auch Teil der Energiekosten und sie wirken sich damit negativ auf die gesamtgesellschaftliche Produktivität und damit auch auf die Reallöhne aus. Vor diese Hintergrund verstehe ich nicht, dass viele es als positiv ansehen, dass z.B. durch die “Energiewende” oder den Umweltschutz zusätzlich Arbeitsplätze geschaffen werden.  Maximale Beschäftigung im Energiesektor hatte man in Europa vor dem Beginn der industriellen Revolution, wie die folgende Grafik zeigt, die ich bereits in Karl Marx und die Energiesklaven eingebunden hatte:

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Diese Kurve wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wieder mehr oder weniger schnell und weit ansteigen. Das heißt, der Anteil der nicht häuslichen Energieaufwendungen am Bruttosozialprodukt wird wieder ansteigen, womit man sich eben nicht in eine rosige Zukunft, sondern letztlich zurück zu der Armut der Massen im Mittelalters begibt. Wie weit und wie schnell dieser Anteil der nicht-häuslichen Energieaufwendungen steigt, wird davon abhängen, wie klug und ab wann man mit welcher Intensität die Herausforderungen der Zukunft angeht. Das seit dem Ende des Mittelalter angesammelte Wissen in der Landwirtschaft, der Medizin, der Zahnmedizin und in vielen anderen Bereichen könnte grundsätzlich auch in Zeiten mit mit relativ wenig Energie und Rohstoffen eine ziemlich hohe Lebensqualität ermöglichen. Die Gefahr ist meines Erachtens aber sehr real, dass die Chancen die man hier hat weitgehend ungenutzt bleiben. 

Klimaschutz durch schrumpfende Wirtschaft

Gail Tverberg schreibt in ihrem Artikel Have We Already Passed World Peak Oil and World Peak Coal? vom 22. Februar 2019:

“Klimawandel ist unser größtes Problem” ist die Folge schlechter Wirtschaftsmodellierung.

Wenn eine Person ernsthaft glaubt, dass die Energiepreise für immer steigen können und steigen werden, dann ist es eine einfache Schlussfolgerung, dass alle fossilen Brennstoffe die wir in der Erdkruste entdecken können, schließlich auch gefördert werden können.  Es gibt dann keine Grenzen außer den durch den Klimawandel entstehenden.

Wenn wir allerdings wirklich hier und da an Preisgrenzen stoßen, dann wird die Situation wahrscheinlich entschieden anders. Diese Preisgrenzen werden zu einem sehr baldigen Rückgang der Energieversorgung führen, über den wir im wesentlichen keine Kontrolle haben. Finanzsysteme werden wahrscheinlich kollabieren; der internationale Handel wir drastisch schrumpfen; die Weltbevölkerung wird wahrscheinlich fallen. Die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre werden sich beizeiten an diese sich radikal verändernde Welt anpassen.

Ich habe früher gezeigt (in How the Peak Oil story could be “close,” but not quite right), dass die Modelle, die man verwendet um “zu beweisen”, dass Wind und Sonne für das System hilfreich sein können, in hohem Maße deren Nutzen überschätzen. Ein Resultat ist, dass wir nicht wirklich den Beweis haben, dass  Wind und Sonne überhaupt für das System hilfreich sind.

Daraus folgt, dass wir tatsächlich zwei falsche Modelle haben, die zusammenwirken ,um die Illusion zu ermöglichen, dass wir ein großes Problem haben, das lösbar ist, wenn wir uns nur genug anstrengen. Die Physik hat jedoch unsere Anstrengungen gedeckelt. Die Physik des Systems lässt das System kollabieren, bevor die Politiker auch nur hoffen können, eine kleine Reparatur durchführen zu können.

Verschiedene Theorien für allgemeine “Verblödung”

Zu meinem Erstaunen habe ich inzwischen eine ganze Reihe von Gründen dafür gefunden, warum unsere Gesellschaft tatsächlich regelrecht den Verstand verliert (oder schon verloren hat?) und die anstehenden Probleme nicht mehr lösen kann. Mir fehlt die Zeit, all diesen Theorien nachzugehen. Ich liste sie daher hier zum Teil nur einfach auf:

“Verblödung” durch falsche Ernährung 

Prof. Tim Noakes erwähnt an einer Stelle, dass das Gehirn mit zunehmendem Alter immer schlechter Glucose als Energieträger verwenden kann. Das sei wahrscheinlich ein Grund für Alzheimer. Ketone, die bei einer vorwiegend aus Fleisch und tierischen Fetten bestehenden Ernährung als Energieträger dienen, sind demnach für das Gehirn im Alter weiter gut nutzbar. 

Interessant sind hier auch die beide folgenden Vorträge:

Zusammenfassend kann man als sicher ansehen, dass der Mensch mit den Affen gemeinsame, vegetarisch lebende Vorfahren hat. Der Mensch ist die Entwicklungslinie, die dann wegen eines Klimawandels von den Bäumen gestiegen und in die Savanne gewandert ist. Das Gras in den Savannen konnten und können  Menschen nicht direkt als Nahrung nutzen. Der Mensch hat dann aber eine geniale Lösung gefunden:

Der Mensch hat die Aufgabe des Verdauens von Gras in Tiere ausgelagert, die das können. Vor allem die Wiederkäuer mit ihrem Pansen, aber auch die Pferde mit ihrem sehr langen Dickdarm, haben das Gras verdaut und der Mensch hat sich darauf spezialisiert, diese Tiere zu jagen. Das heißt, auch die Wiederkäuer und die Pferde können das Gras nur mit Hilfe von Bakterien nutzen, aber sie haben dazu auch die nötige anatomische Vorrichtung (Pansen bei Wiederkäuern, sehr langer Dickdarm bei Pferden). Nur so war es möglich, die für den Menschen typische Kombination von sehr großem, sehr viel Energie benötigendem, Gehirn und vergleichsweise sehr kleinem Verdauungssystem zu entwickeln. Das heißt, der Mensch braucht sehr hochwertige, nährstoffhaltige und energiedichte Nahrung, wie sie am besten Fleisch und tierische Fette liefern. Der Mensch ist ein Tier, das zwar von Pflanzenfressern abstammt, aber das sich dann über rund 2 Millionen Jahre zum Fleischfresser entwickelt hat, dessen Verdauungssystem offenbar dem von Hunden ähnlicher ist als dem von typischen Pflanzenfressern. Das Fehlen von Reißzähnen war für den Menschen kein Problem, weil er Hände und das relativ große Gehirn hat. Wie Vilhjalmur Stefansson in The Fat of the Land beschreibt, war es unter Eskimos und anderen Eingeborenenvölkern üblich, das Fleisch zwischen die Zähne zu nehmen und zugleich mit den Händen zu halten und dann mit einem Messer oder einer Steinklinge den Bissen abzuschneiden. Stefansson hatte Anfang des 20. Jahrhunderts, als Wissenschaftler ca. 11 Jahre bei den Eskimos gelebt und sich in dieser Zeit, wie die Eskimos nur von Fleisch, tierischem Fett und Fisch ernährt. 1927/28 hat er ein ganzes Jahr an einem gut gesicherten medizinischen Experiment in New York teilgenommen, bei dem er und ein Kollege sich nur von Fleisch und tierischem Fett ernährt haben. In The Fat of the Land beschreibt er u.a. auch dieses Experiment. Man kann das Buch über Amazon oder auch im Internet als kostenlos verfügbare pdf-Datei bekommen.

Eine Rückkehr zur vegetarischer oder gar veganer Kost ist jedenfalls ein Rückschritt und ein Versuch, die Evolution des Menschen wieder mehr in Richtung  Affen zu wenden. Tatsächlich ist das Gehirnvolumen der Menschen seit Einführung des Ackerbaus vor gut 10.000 Jahren allmählich wieder geschrumpft. 

“Verblödung” durch Fernsehen und digitale Medien

Das ist die These von Prof. Manfred Spitzer. Ich habe ihn erstmals bei einem Festvortrag bei einer Fortbildung meiner Zahnärztekammer erlebt. Ich erinnere mich noch gut, wie er meinte, dass wir hier in Deutschland aufpassen müssten, dass wir nicht in einigen Jahren die T-Shirts für die Chinesen nähen (weil wir, bzw. unser Nachwuchs zu sehr verblödet sind.).

Wenn man mit “Manfred Spitzer” auf Youtube oder auch bei Amanzon.de sucht, findet man sehr viel. Einige Beispiele:

Prof. Spitzers derzeit neustes  Buch hat den Titel: Die Smartphone-Epidemie: Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft

Ich habe mir vor einigen Jahren eine ganze Reihe von Vorträgen von ihm angehört.

Prof. Gerald Hüthers Beispiel mit der unterschiedlichen Hirngröße von Hauseseln und Wildeseln wollte ich zunächst als weitere  Methode zur “Verblödung” listen. Ich denke aber ich sollte einfach nur hier auf einen Vortrag von Prof. Hüther hinweisen, in dem er das Beispiel verarbeitet hat:  rainbop.blogspot.com/2010/06/dr-gerald-huther-begeistern-statt.html . Zumindest teilweise überschneiden sich die Thesen von Prof. Spitzer und Prof. Hüther. 

“Verblödung” durch Elektromagnetische Felder?

Diese These hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht, dass es im Grunde wohl eine ganze Reihe von Thesen und Theorien über Ursachen gesellschaftlicher “Verblödung” gibt, und dass ich mir diese vielleicht doch einmal auflisten sollte.

Hier der Artikel der mich auf diese Idee gebracht hat: Gesellschaftlicher Zusammenbruch bis 2025 durch die Folgen von 5G, Mobilfunk, WLAN & Co.? auf limitstogrowth.de . Mit diesem Thema habe ich mich bisher nicht weiter befasst und ich kann und will mir daher kein Urteil darüber erlauben – außer, dass es offensichtlich viele und zum Teil vielleicht unbekannte Möglichkeiten gibt, die Leistungsfähigkeit der Gehirne zu vermindern.

“Verblödung” und Verrücktheit ist aber nichts Neues

Zur Naturgeschichte der menschlichen Unvernunft

Zunächst hatte ich vor einiger Zeit in insgesamt drei Blogbeiträge und auf das Buch Der Mensch – das riskierte Wesen: Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft von Prof.  Irenäus Eibl-Eibesfeldt hingewiesen und dort insgesamt auch vier Kapitel aus diesem leider vergriffenen und zu wenig beachteten Buch als pdf-Datei eingestellt. Hier die vier Blogbeiträge:

Der Todestrieb in der Geschichte

Von Markus Krall habe ich neulich ein Interview und einen Vortrag gehört, in dem er auf das Buch Der Todestrieb in der Geschichte: Erscheinungsformen des Sozialismus von  Igor R. Schafarewitsch eingeht. Ich habe es vor einigen Jahrzehnten gelesen. 

  • Der Todestrieb in der Geschichte – Dr. Markus Krall im Interview ( youtu.be/DZfglOunaQ4 )
  • Markus Krall: Der Todestrieb des Sozialismus – Das Beispiel der Frankfurter Schule ef-Konferenz 2019 – Postsozialismus ( youtu.be/SHTVpYhUlzQ )

Meines Erachtens ist dieser Todestrieb auch eine Form von Wahnsinn. Er ist aber, wie die Beispiele von Igor Schafarewitsch zeigen,  nichts Neues, sondern es hat ihn zumindest in den letzten Jahrtausenden immer wieder gegeben. Vielleicht hängt diese Form von Wahnsinn aber auch mit der Ernährung zusammen.

Thilo Sarrazins Thesen

Wie  Thilo Sarrazin in seinen laut Angela Merkel “nicht hilfreichen”  Buch Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen zu zeigen versucht hat, gibt es noch weitere, sehr effiziente  Möglichkeiten, um eine systematisch “Verblödung” der Gesellschaft zu bewirken.  Ich möchte dazu auf die Grafiken in Weltkarten zu Intelligenz und Bildung und auf das Buch A Farewell to Alms: A Brief Economic History of the World von Gregory Clark hinweisen, auf das ich durch Thilo Sarrazin aufmerksam geworden war. Wie Gregory Clark anhand der Analyse von Testamenten in Englischen Archiven nachweisen konnte, haben wohlhabende, erfolgreiche Menschen in England  und wahrscheinlich auch in Deutschland und anderen Teilen Europas zumindest etwa 1000 Jahre lang, sehr viel mehr Kinder bis ins Erwachsenenalter durchbringen können als arme Leute. Das Ergebnis war ein rigoroser Ausleseprozess, der bis weit ins 19 Jahrhundert die Gescheiteren und Tüchtigeren aus der Sicht der Evolution klar bevorzugt hat. Vor dem Hintergrund meiner Beschäftigung mit dem Thema Fleischdiät ( siehe Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger) ist das leichter verständlich. Wer mehr Geld hatte, um Frau und Kinder gut mit Fleisch, tierischen Fetten und Milchprodukten zu ernähren, der hatte mit seiner Familie entscheidende gesundheitliche Vorteile gegenüber armen, sich dazu wohl auch noch einseitig und knapp mit pflanzlichen Nahrungsmitteln ernährende Zeitgenossen. 

Weitere Hinweise auf Wahnsinn in der Geschichte

Eine sehr umfassende historische Untersuchung ist wohl Extraordinary Popular Delusions And The Madness Of Crowds
von Charles MacKay. Dieses 1841 erschienen Buch gibt es im Internet kostenlos als pdf-Datei: vantagepointtrading.com/wp-content/uploads/2010/05/Charles_Mackay-Extraordinary_Popular_Delusions_and_the_Madness_of_Crowds.pdf

Es gibt dazu auch eine eigene Seite auf Wikipedia: en.wikipedia.org/wiki/Extraordinary_Popular_Delusions_and_the_Madness_of_Crowds

Offensichtlich wurde das Buch auch ins Deutsche übersetzt Zeichen und Wunder: Aus den Annalen des Wahns.

Der Hexenwahn in Europa, der NationalSOZIALISMUS  und der DDR-SOZIALISMUS, sind bekanntere Beispiele. Zum Hexenwahn hat auch William G. Sumner ein interessantes Essay in der Sammlung and other Essays”. Links und eine pdf-Version dazu in www.freizahn.de/2016/05/sumner-war-and-other-essays/  

Eine wichtiges Fazit Sumners in diesem Essay ist, dass solche Phänomene wieder kommen werden, wenn das Land und die Ressourcen wieder knapper werden. Vor allem von Seiten der der Sozialisten seien neue Erscheinungsformen des Hexenwahns in Zukunft zu erwarten. 

Das Problem der Komplexitätskosten

Multilaterale Verträge und Organisationen, aber auch Recht und Ordnung ganz allgemein, sind immer auch Komplexitätssteigerungen, deren Einführung und Erhaltung Energie und andere  Ressourcen kosten. Wenn mehr als genug Energie und andere Ressourcen verfügbar sind, dann können solche Komplexitätskostensteigerungen den allgemeinen Wohlstand steigern. Wenn aber die Energie und andere Ressourcen knapp werden und damit eben nicht mehr für alle und alles reichen, dann muss man abwägen. Die Reduzierung der Komplexitätskosten kann dann den Wohlstand der eigenen Klientel steigern. Das ist das, was die Regierung Donald Trumps durchaus erfolgreich versucht. Zum Thema Komplexitätskosten einige Links:

Man beachte dazu Donald Trumps wiederholte Hinweise zu den von seiner Regierung erzielten Komplexitätskosteneinsparungen. Man beachte dazu ebenfalls Trumps Direktive (Executive Order) 13771 vom 30. Januar 2017: en.wikipedia.org/wiki/Executive_Order_13771. Donald Trump hat damit festgelegt, dass für jede neue Verordnung zwei alte Verordnungen gestrichen werden müssen. Auch dürfen neue Verordnung vor diesem Hintergrund nichts kosten, wenn man die Einsparungen durch gestrichene Verordnungen berücksichtigt. Wenn das nicht möglich ist, müssen weitere alte Verordnungen gestrichen werden. Donald Trump scheint die Warnung Joseph Tainters verstanden zu haben und er beherzigt sie. Dieses Verständnis der von steigenden Komplexitätskosten ausgehenden Gefahren beeinflusst zweifellos auch die Handels-, Außen- und Sicherheitspolitik Donald Trumps. 

Typisch für die Regierungszeit und die Ziele von Angela Merkel, und auch für die von Ihr und den “demokratischen Parteien” immer wieder gelobte und befürwortete EU, war und ist dagegen die weitere Steigerung der Komplexitätskosten, obwohl der Punkt von dem an mehr Komplexität mehr kostet als sie nützt in Deutschland schon lange überschritten sein dürfte. Hier stellt sich übrigens auch die Frage, wie weit die Europäer ihre Streitkräfte nicht nur kaputt gespart, sondern auch kaputt reformiert, kaputt bürokratisiert und durch Komplexitätkostensteigerungen geschwächt  haben.  Interessant vor diesem Hintergrund könnte das Vorbild der Wehrmacht sein, wie ich Von der Wehrmacht lernen zu erklären versucht habe. Es ist nicht ohne Ironie, dass ausgerechnet unter der Regierung Merkel besonders intensiv versucht wurde, die Wehrmacht zu diskreditieren und eben nicht mehr als Vorbild für die Bundeswehr gelten zu lassen. 

Die globale Lage

Die folgenden Grafiken zeigen und erklären die globale Lage und die Aussichten unserer Zeit ziemlich gut.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Die obige Grafik ist sehr beschönigend, wie Gail Tverberg in ihrem schon weiter oben erwähnten Artikel How the Peak Oil story could be “close,” but not quite right von 30. Januar 2019 erklärt: Die Förderung der noch verbliebenen Energie kostet zunehmend mehr Energie. Dadurch geht die mit der Energieförderung produzierte, überschüssige Energie, mit all die nicht mit der Energieproduktion selbst betriebenen Teile der Wirtschaft betrieben werden, überproportional schnell zurück. Der Kurvenverlauf entspricht daher in der Realität eher der “Seneca Klippe”. Seneca wird der Ausspruch zugeschrieben, das Zuwächse langsam erfolgen, aber dass der Ruin sehr schnell geschehe.

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/01/30/how-the-peak-oil-story-could-be-close-but-not-quite-right/ . Gail Tverberg hat die Grafik aus Ugo Bradis Artikel https://cassandralegacy.blogspot.com/2011/08/seneca-effect-origins-of-collapse.html

Wie Gail Tverberg erklärt, ist ein wichtiger Grund für einen schnellen Rückgang der für den Wohlstand essentiellen überschüssigen Energie der Energieproduktion auch darin zu sehen, dass immer mehr Menschen sich die Energie und die damit produzierten Güter und Dienstleistungen nicht mehr leisten können. Das drückt die Nachfrage nach Energie und führt dazu, dass die Energie für diejenigen, die sie sich noch leisten können erstaunlich wenig kostet. Das wiederum führt dazu, dass die Energieproduzenten Verluste machen und schließlich bankrott gehen.  Das Thema hatte ich schon mehrfach. Siehe z.B. www.freizahn.de/2017/09/grafiken-zum-thema-oel/ In  2019: World Economy Is Reaching Growth Limits; Expect Low Oil Prices, Financial Turbulence  von 9. Januar 2019, zeigt Gail Tverberg die folgende, von ihr mit einer Zeitlinie für 2010 ergänzte Grafik:

https://ourfiniteworld.com/2019/01/09/2019-world-economy-is-reaching-growth-limits-expect-low-oil-prices-financial-turbulence/ Gail Tverberg hat, wie sie schreibt, in dieser aus dem Buch “Grenzen des Wachstums” stammenden Grafik die Linie für 2019 eher an der Lage der Weltwirschaft orientiert als an der Zeitskala des Buches.

Ich hatte diese Grafik, ohne die Jahreslinie, schon in GORDISCHER KNOTEN 2.0 verwendet. Man darf annehmen, dass Donald Trump, als Präsident der USA, mit all ihren vielen Geheimdiensten, schon ziemlich gut über die zu erwartenden Entwicklungen und Gefahren informiert ist, und dass er das für sein Land beste zu erreichen versucht.

Nassim Taleb über Donald Trump

In dem Interview What People Are Not Getting about Trump (dt. Was die Leute an Trump nicht begreifen) ( youtu.be/kKW0LbeiWio ), vom 18. Mai 2017 bei Bloomberg, hat Nassim Taleb einige sehr interessante Erklärungen zum Thema Donald Trump geliefert:

Während viele Trump im Weißen Haus als schweren Unfall (Train wreck) sehen, sieht Taleb das nicht so. Er sieht auch nicht, dass Donald Trump sich besonders von anderen Politikern unterscheidet – außer durch seine Sprache, und vielleicht auch in der Art und Weise, wie er Dinge auf eine beschleunigte Art tue.

Warum sieht Taleb das so?  Man müsse bedenken, dass Donald Trump ein Zeitgenosse sei, der nie einen Vorgesetzten oder eine Aufsicht gehabt habe, woran er sich habe anpassen müssen. Trump wisse daher, wie er Dinge so ausdrücken müsse, dass eine ihn beaufsichtigende Person es verstehe. Man müsse daher übersetzen, was er sage und sich sich vor allem darauf konzentrieren was er tut.

Warum Trump den FBI-Direktor gefeuert habe? Vielleicht weil Trump nicht mit den Russen zusammen gearbeitet habe.

Die Leute würde oft denken, Trump sei ein Idiot und nicht intelligent. Wenn das so währe, würde Trump aber nicht US-Präsident geworden sein. Man müsse im Bezug auf Trump die Nachrichten vergessen und Trump einfach als Trump sehen. Man müsse sehen was Trump wirklich tut.

Nach über 30 Jahren Verkomplizierung der Steuergesetze sei Trump gekommen, um sie zu vereinfachen.  Die Steuergesetzgebung sei wie ein bösartiger Krebs geworden. Da habe es jemanden gebraucht, der komme und die Sache aggressiv angehe und zurechtstutze.

Dann sei Obamacare, die Gesundheitsreform von Obama, eine Katastrophe. Man müsse diese Reform durch etwas Rationaleres ersetzen – wie Trump es versuche.

Der wirklich schwere Unfall, (the real train wreck) sei die Globalisierung, die zu seiner sehr schädlichen Monokultur führe. Trump sei aber nicht gegen die Globalisierung. Es ginge ihm nur darum, deren Auswüchse zu beseitigen und das System in den Punkten zu reparieren, die nicht nachhaltig seien.

Ein weiterer Punkt sei, dass wir ein Problem mit einer Pseudoelite hätten, das vor allem in den letzten 10 Jahren besonders zugenommen habe. Diese Pseudexperten, die er auch schon in Der Schwarze Schwan beschrieben habe (siehe auch Was ist ein intellektueller YET Idiot nach Taleb?) . Man müsse diese Leute, diese Pseudoexperten, die auf einer Kokosnußinsel keine Kokosnuss finden würden, auch wenn sie ein Diplom einer ehrwürdigen Universität hätten,  durch Leute ersetzen, die wirklich praktisch etwas täten, und Trump mache das. 

Taleb befürchtet allerdings, dass Trump vielleicht nicht (ausreichend) liefern kann. 

Ein Problem sei, dass Obama bei seinem Amtsantritt den Markt bei einem Tiefpunkt angetroffen habe, als es nur aufwärts gehen konnte. Trump habe dagegen den Markt bei einem sehr hohen Stand angetroffen, was für ihn gefährlich sei, wenn er damit nicht richtig umgehe. 

Historische Rückzüge

Es kann hilfreich sein sich Erzählungen oder die Geschichte von gelungenen und auch von erzwungenen, katastrophal verlaufenden Rückzügen bewusst zu machen.

Troja und die Rückfahrt des Odysseus

Der Bericht von der Eroberung Trojas und der Rückreise des Odysseus ist wohl eine Mischung aus Sage, Erzählung und, wie die Ausgrabungen Schliemanns gezeigt haben, vielleicht zum Teil auch von realer Geschichte.

Nach zehn Jahren vergeblichem Krieg kommt Odysseus auf die geniale Idee einen Rückzug vorzutäuschen und den Verteidigern Trojas als “Geschenk” das berühmte trojanische Pferd zurückzulassen. Bemerkenswert dabei ist auch, dass der trojanische Priester  Laokoon die Kriegslist erkannt hatte und dass er und die Seherin Kassandra die Trojaner vergeblich gewarnt hatten. In China, Troja und Laokoon war ich im Abschnitt Paranoia oder Kassandra und Laokoonetwas auf diese Geschichte eingegangen.

Die lange Heimreise des Odysseus ist, von der der deutsche Begriff Odyssee abgeleitet ist, kann man vielleicht auch als einen langen, lehrreichen und abenteuerlichen Rückzug auf die Ausgangsposition verstehen.   

Das weströmische Reich

Das weströmische Reich ist das große historische Beispiel eines letztlich katastrophal gescheiterten Rückzuges. Wie Joseph Tainter erklärt, bestand die wichtigste, den Wohlstand ermöglichenden Energiequelle des römischen Reiches darin, dass die Römer dank ihres überlegenen Militärs andere Völker angegriffen, unterworfen, geplündert und versklavt haben. Die Überlegenheit des römischen Reiches war zunächst auch in der Komplexität des Militärs und des Reiches begründet. Mit der Zeit wurden aber die Energiequellen schlechter: Die mit den damaligen Mitteln gut erreichbaren, mit hohem Gewinn unterwerfbaren Völker wurden immer knapper. Die Wege wurden länger und beschwerlicher und damit wurde auch der Energieaufwand zum Erreichen neuer Opfer höher, sodass die Nettoausbeute neuer Eroberungen schrumpfte. Auch trafen die Römer zunehmend auf Völker, die sich gut zu wehren wussten oder/und bei denen nur wenig zu holen war.

Gleichzeitig stiegen, wegen der zunehmenden Entfernungen und der zunehmenden Größe der Verschlechterung der Qualität der Energiequellen auch die Komplexität und damit auch die Komplexitätskosten des römischen Reiches. Wie Tainter erklärt, ist das weströmische Reich dann vor allem unter der Last der zunehmenden Komplexitätskosten kollabiert. 

Das oströmische Reich

Das oströmische oder byzantinische Reich ist, wie Joseph Tainter zeigt, das große und bisher vielleicht einzige  historische Beispiel für eine Gesellschaft, die einen Kollaps durch steigenden Komplexitätskosten verhindert hat, indem sich ihre Komplexitätskosten radikal und zugleich doch kontrolliert und planmäßig reduziert hat. Im Abschnitt Das byzantinisch oder oströmische Reich, von Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen war ich etwas darauf eingegangen.

Zu Joseph Tainter habe ich ein Interview übersetzt: Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter. Mit “Joseph Tainter” findet man auch auf Youtube einiges.

Die Inkas und die Indianer

Das Schicksal der Inkas und der Indianer ist vor allem auch mit Blick auf die Politik Angela Merkels, ihr Faible für “Win-Win-Geschäfte” und die deutsche Willkommenskultur, aber auch mit Blick auf das Thema CO2-Emissionen und Klimaschutz sehr  interessant und lehrreich.

Die Siedlungsversuche der Wikinger unter Leif Erikson in Nordamerika sind fehlgeschlagen und blieben für die Indianer folgenlos, weil die Indianer den Fremden aus Europa zu feindlich gesinnt waren und sich rechtzeitig gegen die Eindringlinge gewehrt haben.

Als die Europäer unter Christoph Kolumbus, Hernán Cortés, Francisco Pizarro und anderen kamen, haben die Indianer die Europäer teilweise willkommen geheißen und mit ihnen zusammengearbeitet oder auch versucht, sie für eigene politische Ziele zu nutzen. Dazu hier als Beispiel ein Zitat aus de.wikipedia.org/wiki/Inka#Untergang:

Im April 1532 landete Francisco Pizarro an der peruanischen Küste und marschierte unter Beobachtung durch Inka-Kundschafter tief ins Innere des Inkareiches ein. Bereits einige Jahre zuvor wurden die Inka von, für sie neuartigen Krankheiten (Pocken und Masern) heimgesucht, die sich über Mittelamerika nach Süden ausgebreitet hatten und tödlich verliefen. Pizarro fand ein Reich vor, das in einen Bruderkrieg zwischen den Brüdern Atahualpa und Huáscar verstrickt war. Die schnelle Expansion der Inka und deren Zwangsregime mit Deportationen hatten eine enorme Unzufriedenheit unter den unterworfenen Völkern hervorgerufen, die zur Instabilität des Reiches beitrug, und zu Aufständen der Völker, die nun eine Chance zur Befreiung erkannten, was Pizarro systematisch nutzte.

Atahualpa unterschätzte bei der Ankunft der Spanier die von ihnen ausgehende Gefahr. Am 14. November 1532 wurden sie von Atahualpa in Cajamarca, das weiträumig von ca. 40.000 Inkasoldaten gesichert war, freundlich zu Verhandlungen empfangen. Der Inka erschien mit etwa 8000 Bewaffneten zur Verhandlung und ließ, im Bewusstsein seiner riesigen Übermacht am Platz und ringsum, auf Wunsch von Pizarro die Waffen ablegen. Dies nutzten Pizarro sowie seine 159 Gefährten für einen Hinterhalt und nahmen Atahualpa gefangen, schlugen die unbewaffnete Armee der Inka vernichtend (Schlacht von Cajamarca) und metzelten neben dem indigenen Adel auch viele Generäle der Inka nieder. Die Inka waren mit europäischer Waffentechnik und Taktik nicht vertraut, was den spanischen Eroberern einen doppelten Vorteil bot. Den Feuerwaffen, Rüstungen und Blankwaffen aus Stahl sowie den laut Berichten drei Kanonen hatten sie mit ihrer früh-bronzezeitlichen Bewaffnung, Rüstungen aus Leder und Baumwolle, Bögen, Wurfspeeren, Lanzen, hölzernen maqana (beidseitig geschärften Schwertern aus Palmholz), sternbesetzten Streitkeulen, Äxten aus Kupfer und warak’a (Stein- und Pfeilschleudern an drei Schnüren) nichts Adäquates entgegenzusetzen. Zwar verfügten sie über das Lasso und die liwi (boleadora) – Riemen mit eingeknoteten Steinen, die geworfen werden und sich um die Beine von Mensch und Tier schlingen, so dass sie stürzen – aber sie kannten weder Pferde, auf denen die Angreifer ritten und die ihnen Angst einflößten, noch Kampfhunde, von denen die Spanier zahlreiche mitgeführt haben sollen.

Atahualpa wollte sich gegen einen 50 Quadratmeter großen Raum voller Gold und Silber freikaufen. Dazu wurden alle Tempel und Schatzkammern des Reiches geplündert. Lamakarawanen trafen aus allen Reichsteilen ein und lieferten vielfach die Kultgegenstände ganzer Stämme und Orte ab, die heute auf einen Wert zwischen 25 und 45 Millionen Euro geschätzt werden. Um den Gold- und Silberschmuck der Inka einzuschmelzen, brannten die Schmelzöfen 34 Tage lang. Die Spanier raubten von den Inka ca. 180.000 Kilogramm Gold sowie ca. 16 Millionen Kilogramm Silber. Obwohl Atahualpa in der Hand der Spanier war, hatte er noch immer Befehlsgewalt und gab den Befehl, seinen Bruder zu töten,[56] der in Cuzco gefangen war, auch aus Sorge, er könne gegen ihn mit den Spaniern konspirieren. Atahualpa wurde anschließend in einem Schauprozess aufgrund einer fingierten Anklage auf Vielweiberei, Brudermord und Götzenanbetung von Diego de Almagro, der sich und seinen 150 Kumpanen so einen Anteil an der Beute sicherte, zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Pizarro unterzeichnete das von vornherein feststehende Urteil.[57][58] Weil Atahualpa seine eigene „Unsterblichkeit“ als Mumie sichern wollte, ließ er eine Taufe über sich ergehen und wurde statt durch Verbrennen am 26. Juli 1533 durch Erdrosselung mit der Garrotte, der spanischen Würgeschlinge, hingerichtet. Der Widerstand der Inka nahm daraufhin stetig ab. Die früher von den Inka unterworfenen Stämme schlugen sich auf die Seite der Eroberer, in der Hoffnung, dadurch ihre Unabhängigkeit zu erreichen. Am 15. November 1533 erreichte Pizarro die Hauptstadt Cuzco, die er ohne nennenswerten Widerstand einnehmen konnte.

Der Inkakönig hätte mit den europäischen Eindringlichen ziemlich leicht fertig werden und sie vernichten können, wenn er rechtzeitig und entschieden und überlegt genug gehandelt hätte. Aber er hat stattdessen abgewartet und dann versucht die Europäer für seine Zwecke zu nutzen. Auch hat er ernsthaft geglaubt, mit den Europäern Win-Win-Geschäfte machen zu können. Wenn ich an Frau Merkel und ihre Politik denke, dann drängt sich mir immer wieder das Beispiel der Inkas und anderer untergegangener Indianerstämme auf.

Der Klimaschutzaspekt des Untergangs der Indianer

Am 25. Januar 2019 wurde die Studie Earth system impacts of the European arrival and Great Dying in the Americas after 1492 ( dt.: Einfluß der Ankunft der Europäer und des Massensterbens in den Amerikas nach 1492 auf das System der Erde) im Internet veröffentlicht.

Zwei deutschsprachige Artikel die sich darauf beziehen:

Selbst mit der im Vergleich zu heute sehr geringen Bevölkerungsdichte und des ebenfalls im Vergleich zu heute sehr geringen Ressourcenverbrauch im Amerika des Mittelalters hat das Massensterben der Indianer und der Untergang von deren Zivilisation zu einer merklichen Abkühlung des Weltklimas und zu einer deutlichen Senkung der CO2-Konzentration in der Luft geführt.

Zu fragen ist dabei allerdings, wie weit der Einfluss auf das Klima eben nicht einfach nur durch die Reduzierung des CO2-Anteils in der Luft, sondern durch eine Restauration der lokalen Wasserhaushalte erfolgt ist. Siehe dazu insbesondere auch die Ausführungen von Prof. Ripl in meinem Artikel Klimaschutz ist Gemeinde und Ländersache, sowie den Abschnitt Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser in Warum bald Krieg?.

Vernichtungskriege und die wirtschaftliche Abschaltung ganzer Länder und Zivilisationen sind ganz klar eine sehr reale Option, um das Klima zu beeinflussen. Meines Erachtens könnte man aber durch eine intelligente Nutzung des vorhandenen Wissens über eine Restauration der lokalen Wasserkreisläufe das sehr viel Klima schneller und besser beeinflussen. Es ist zu hoffen, dass genug Leute an den entscheidenden Stellen das rechtzeitig verstehen und ermöglichen.

Der erste und der zweite Weltkrieg

Der erste und der zweite Weltkriege sind Beispiele der furchtbaren Folgen einer Politik des “weiter wie bisher”. Sie sind Beispiele dafür was passiert, wenn die entscheidenden Akteure verbissen objektiv Unmögliches versuchen und sich an Anspruchsdenken und Erwartungshaltungen hingeben für die die physikalischen Grundlagen nicht mehr gegeben sind. In beiden Weltkrieg gab es Punkte, von denen an für alle Beteiligten ein geordneter Rückzug die mit sehr weitem Abstand beste Lösung gewesen wäre.

Im ersten Weltkrieg war diese Zeitpunkt wohl schon zum Jahresende 1914 erreicht, als die Fronten im Grabenkrieg erstarrt waren. 

Im zweiten Weltkrieg, bei dem es auf deutscher Seite vor allem, ganz im Stil des alten Roms, um die Gewinnung von Energiequellen und Ressourcen durch Eroberung ging, war der Punkt zum Rückzug spätestens im Herbst 1942, also noch vor dem Ende der 6. Armee bei Stalingrad, erreicht, als endgültig klar war, dass Deutschland weder die sowjetischen Ölfelder noch die Vorherrschaft im Mittelmeer und die Ölfelder im Orient gewinnen konnte.

Die Masse des Elendes und der Verluste sind in beiden  Weltkriegen nach diesen Wendepunkten entstanden. Vermutlich waren in beiden Kriegen alle Seiten nicht dazu in der Lage, einen letztlich für alle fairen Verständigungsfrieden zu schließen, wie man es nach den napoleonischen Kriegen unter Leitung von  Metternich und Castlereagh auf dem Wiener Kongress versucht und auch erreicht hat. Wie auch immer. Es könnte hilfreich sein, am Beispiel der beiden Weltkriege zu lernen und zu zeigen, dass ein Festhalten an unhaltbaren Ansprüchen und Bedingungen letztlich für alle Beteiligten wirklich sehr schreckliche Folgen haben kann.

Auf ein Phänomen auf deutscher Seite war in de Weltkriegen auch der Glaube an Rettung und Sieg durch technisch/wissenschaftlichen Fortschritt. Der technisch/wissenschaftliche Fortschritt war durchaus da. Aber es fehlte auf deutscher Seite in beiden Kriegen an Energie und anderen Ressourcen, und auch an der nötigen Zeit, um die Möglichkeiten des technisch/wissenschaftlichen zu nutzen. Im ersten Weltkrieg hat es, trotz der damals im Vergleich zu heute viel geringeren Bevölkerungsdichte nicht einmal mehr für eine ausreichende Ernährung der Bevölkerung gereicht, was schließlich in Deutschland, aber auch in Russland, ein wichtiger Anlass zur Revolution war. Siehe dazu auch Rationierung und Lebensmittelknappheit im 1. Weltkrieg und Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte.

Das britische Empire und der Brexit

Wie John Michael Greer in einem der oben übersetzten Zitate zeigt, haben es die Briten geschafft, ihr nicht mehr rentables, nicht mehr zu erhaltendes Weltreich ziemlich elegant und vorbildlich aufzugeben und sich aus der Rolle der Weltmacht zurückzuziehen.

Die Brexit ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Briten vielleicht schon, weit mehr als beispielsweise die Deutschen, ein Gespür dafür haben, dass es manchmal  an der Zeit ist, sich freiwillig und kontrolliert von ausufernder, unrentabel werdender Komplexität zu trennen.

Die Sowjetunion unter Gorbatschow

Viele Russen und auch russische Präsident Wladimir Putin bedauern den von Michael Gorbatschow eingeleiteten Untergang der Sowjetunion.  Der Untergang der Sowjetunion ist in der Tat ein Rückzug, der nur teilweise gelungen ist. Es war ein radikaler, von der Staatsführung bewusst eingeleiteter Abbau untragbar gewordener Komplexität. Es kam zum Kollaps der Wirtschaft, und die Lebenserwartung und der Lebensstandart der Bevölkerung ist zunächst deutlich gesunken. Es ist sicher vieles für die Russen schlecht gelaufen, und es ist gut möglich, dass den Russen mit einem Präsidenten wie Wladimir Putin oder Donald Trump  damals vieles erspart worden wäre. Jedenfalls ist der Zusammenbruch der UdSSR ein Beispiel für eine umfassende Reduzierung unhaltbar gewordener Komplexität. Der russisch-amerikanische Autor und Bloger Dmitry Orlov hat sich u.a. in seinen Bücher  Reinventing Collapse: The Soviet Experience and American Prospects und The Five Stages of Collapse: Survivors’ Toolkit damit befasst, welche Lehren für westliche Staaten und deren Bürger aus dem Kollaps der Sowjetunion gezogen werden können.

Der Kollaps der DDR ist hier nicht besonders lehrreich, weil dieser durch die damals noch reiche BRD abgefedert wurde. Wenn die BRD und die EU kollabieren, wird es keine reichen Retter geben. Es wird vielmehr, anders als für Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkrieges, nicht einmal mehr genug Energie und andere Ressourcen geben, die man in großem Umfang zu vorteilhaften Konditionen gegen die Produkte, die man mit pfiffigen Ideen, Fleiß und technisch/wissenschaftlicher Kompetenz herstellen kann, tauschen kann.

Es braucht einen Rückzug der Erwartungen

Letztlich wird es, wie Nate Hagens in seinen Vorträgen erklärt, zu einer Reduzierung der Erwartungen kommen müssen. Das Problem der westlichen Gesellschaft, aber auch in anderen Teilen der Welt sind zu hohe, mit den noch verfügbaren Ressourcen nicht mehr realisierbare Erwartungen. Einzelne Länder können und werden zunehmend versuchen, durch verschiedene Formen der Kriegsführung die zur Erfüllung der Erwartungen ihrer Bevölkerungen nötige Menge und Qualität der Ressourcen und da vor allem der Energiequellen zu vergrößern oder wenigstens zu erhalten. Eine erfolgreiche, rationale Sicherheitspolitik wird sich darauf einstellen und versuchen, militärische Lösungen zur Vergrößerung der Ressourcenbasis unattraktiv zu machen.  Zugleich wird sie aber auch ganz im Sinne von Nate Hagens Vorträgen versuchen, die Erwartungen der eigenen Bevölkerung und der Bevölkerungen potentieller Gegner so zu reduzieren, dass dabei keine oder nur geringe Lebensqualitätsverluste entstehen. Es ist sogar durchaus denkbar, dass die Lebensqualität, etwa in Form der Gesundheit, trotz sinkend Ressourcenverfügbarkeit gesteigert werden kann. Zu Nate Hagen siehe auch meine Artikel 

Das Prinzip der Affenfalle beschreibt ganz gut, was in beiden Weltkriegen die größten Schäden verursacht hat und es beschreibt auch das zentrale Problem unserer Zeit. Es beschreibt die Weigerung, erreichtes loszulassen und einen kontrollierten Rückzug anzutreten. Es beschreibt die Unfähigkeit, durch intelligentes Handeln katastrophale Schäden zu vermeiden und damit neue, ohne diesen Rückzug nicht mögliche Gewinne und Vorteile zu ermöglichen. 

Mystische Hilfsmittel beim Rückzug

Bei allem Nutzen kaltblütiger, nüchterner Analysen gibt es auch noch eine andere Seite des Lebens. 

Für manche Deutsche und Deutschland kann hier vielleicht ganz besonders das kleine Buch Der Eremit: Erlebnisse in der Schule der Weissen Bruderschaft im Himalaya hilfreich sein. Verlinkt habe ich das Angebot des Buches bei Amazon.de. Es gibt im Internet aber auch einige Artikel und eine kostenlose Downloadmöglichkeit dazu die ich hier aufliste:

Ich denke, dass man die Geschichte nicht einfach so glauben, sondern symbolisch sehen und verstehen sollte.

John Michael Greer versucht unter anderem mit seinem neuen Internetblog www.ecosophia.net auch mystisch-religiöse und philosophische Hilfsmittel für den Rückzug aus dem von fossilen Energieträgern abhängigen Industriezeitalter zu finden und zu zeigen. 

Schlussbemerkung

Meines Erachtens hat Donald Trump zumindest das Komplexitätsproblem erkannt, während z.B. Angela Merkel und Emanuel Macron sich dessen überhaupt nicht bewusst zu sein scheinen und weiter das Heil in einer Maximierung der Komplexitätskosten suchen.

Donald Trump hat auch eine sehr praktische, unternehmerische Einstellung gegenüber dem amerikanischen Empire. Er ist Präsident geworden, weil das amerikanische Weltreich sich für immer mehr Amerikaner nicht mehr rechnet und zunehmend zu einer Belastung wird. Es könnte sehr hilfreich sein, wenn man das in Europa möglichst bald versteht.

Schließlich ist es so, wie Gail Tverberg gut erklärt, dass sich das Problem mit dem CO2-Ausstoß wohl auf eine für die meisten unerwartete Weise zügig  von selber erledigen wird. Der Grund ist, dass die Fähigkeit Energie und mit Energie hergestellte Waren und Dienstleistungen zu bezahlen sehr viel schneller schrumpfen wird, als die fossilen Energievorräte. Es kommt darauf an  zu verstehen, dass  die Produktivität menschlicher Arbeit extrem von der Qualität und dem Preis der Energie abhängt, die nach dem Energieaufwand für die Energieproduktion selbst noch übrig bleibt.

Intelligenz, Fleiß, Disziplin und gute Ausbildung sind zusätzlich zur Energie zweifellos auch notwendig, aber zum einen schrumpfen diese trotz Zuwanderung  und zum Anderen können sie den Energiebedarf nicht kompensieren, wenn nicht zugleich auch die Erwartungen an den materiellen Wohlstand reduziert werden. Wohlstand und Lebensqualität sind aber nicht nur vom materiellen Wohlstand abhängig. Zum Beispiel sind im Bereich Gesundheit, vor allem auch in der Zahnmedizin, sehr große Einsparungen bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität möglich, wenn man das vorhandene Wissen intelligent und zielstrebig zur Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung und nicht mehr vorrangig zur Steigerung des Wirtschaftswachstums, der Komplexitätskosten und damit auch zur Steigerung der Umweltbelastung und des Energieverbrauchs nutzen würde. Die Zahnmedizin, das Gesundheitswesen insgesamt und, wie ich in verschiedenen Artikeln zu zeigen versucht habe, auch die Landwirtschaft, könnten beeindruckende Beispiele für die Lebensqualität sogar steigernde Rückzüge werden. Auch in der Sicherheitspolitik bieten sich Möglichkeiten an, um mit weniger Komplexität und weniger Kosten einen größeren Nutzen zu erzielen.  

Die Proteste der Gelbwesten in Frankreich, aber auch der Ausgang der Brexit-Abstimmung, das Sinken der Reallöhne in Deutschland und die Umstände die zur Wahl Donald Trumps geführt haben, sind Hinweise dafür, dass die Produktivität der Energieerzeugung tatsächlich längst schrumpft.

Um dem Titel “Über Rückzüge” besser gerecht zu werden müsste ich hier noch sehr viel mehr recherchieren und schreiben. Aber wenn ich das weiter versuchen würde, würde ich nicht fertig, weil meine Praxis und mit dieser auch die Komplexität unserer Gesellschaft mir dazu nicht genug Zeit lassen. 

 Man beachte zu diesen Themen auch meine Artikel

sowie den Internetblog LimitstoGrowth.de von HC Fricke.

Kelberg, den 2. März 2019

Christoph Becker




Was Markus Kralls Sichtweise fehlt

Fasziniert habe ich mir jetzt auf Youtube Dr. Markus Krall – Der Finanzcrash kommt 2020 – Warnung und Rettungstipps vom Bestsellerautor angesehen. Exzellent und Genial!  ABER, in der Sichtweise  von Dr. Markus Krall und seinem Publikum gibt es eine wichtige Lücke.

Das in der Präsentation und auch in der anschließenden Diskussion angesprochene Phänomen, dass man seit einiger Zeit in Europa ein Wirtschaftswachstum hat, welches NICHT mehr mit einem Produktivitätszuwachs verbunden ist, also der Umstand, dass die Wirtschaftsleistung und Beschäftigung steigen, aber die Reallöhne gleich bleiben oder sinken, ist ein Zeichen sinkender Nettoenergie.

Um produktiver werden zu können, brauchen die Menschen nicht nur Wissen und Ideen, sondern auch Energie. Damit der Wohlstand, also die Reallöhne steigen können, muss die nach Abzug des für die Energieproduktion selbst nötigen Energieverbrauchs verbleibende Energie zunehmen.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung des Problems

Stellen wir uns vor, wir haben bisher für die Produktion eines Energieäquivalentes von 1000 KWh insgesamt 100 KWh Energie aufgewendet. Weil die Produktion aus geologischen oder politischen Gründen schwieriger wird, steigt unser Energieaufwand für die Energieproduktion selbst nun von 100 auf 200 KWh.  Gleichzeitig gelingt es uns aber, die Energieproduktion von 1000 KWh auf 1100 KWh zu steigern. Wenn wir Geld vereinfachend als indirektes Versprechen auf die künftige Lieferung von Energie sehen, dann können wir ein Wirtschaftswachstum von 10 %, nämlich von 1000 auf 1100 KWh melden.  Die produzierte Nettoenergie, mit der wir die realen Löhne produzieren,  beträgt in unserem Beispiel nun aber 1100 – 200 = 900 KWh.  Sie ist also gleich geblieben.  Um die Reallöhne zu steigern, hätten wir in dem Beispiel unsere Energieproduktion deutlich mehr steigern müssen. Damit würde in der realen Welt heute aber auch der Wirkungsgrad der Energieproduktion weiter und schneller sinken, weil wir unwirtschaftlichere Energiequellen und Verfahren einsetzen müssten.

Die Zahl der Zombieunternehmen ist größer

In seinem Vortrag erklärt Dr. Krall, dass er den Anteil der sogenannten Zombieunternehmen aus historischen Daten abgeleitet hat. Nach diesen historischen Daten gehen etwa 2 % der Unternehmen pro Jahr pleite, weil sie unwirtschaftlich arbeiten. Durch die Zinspolitik der EZB ist dieser Prozentsatz nun seit der letzten Finanzkrise künstlich reduziert worden. Dadurch sind jede Menge faule Kredite entstanden. Es gibt daher inzwischen einen Stau an unwirtschaftlichen Unternehmen, von dem europaweit inzwischen 50 Millionen Arbeitsplätze betroffen sind.

Diese Zahlen sind aber in Wirklichkeit deutlich höher, weil sie aus historischen Daten einer Vergangenheit abgeleitet sind, in der die  Energie deutlich billiger, bzw. mit weniger Energieaufwand produzierbar war als heute und in Zukunft. Der Finanzcrash und die zu erwartenden wirtschaftlichen und politischen Folgen werden also noch heftiger werden als Dr.  Markus Krall es voraussieht.

Zum Problem der Nettoenergie möchte ich auf meine folgenden Artikel hinweisen:

Diese Ergänzung zur Sichtweise und zum Vortrag von Dr. Markus Krall ist wichtig, weil damit klar wird, dass der Neuanfang nach dem Crash sich sehr grundlegend von den Neuanfängen nach allen anderen Wirtschaftszusammenbrüchen und Bankenkrisen der letzten 200 Jahre unterscheiden wird. Dazu hier auch noch einmal die folgende Grafik aus der zweiten Auflage von  Energy and the Wealth of Nations: An Introduction to Biophysical Economics, von Charles Hall und  Kent Klitgaard:

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Das Problem der Komplexitätskosten und die EU

Im Vortrag wird auch die Zunahme der Komplexitätskosten des Bankensystems und Donald Trumps interessantes Vorgehen dazu erklärt.

Komplexitätskosten gehen von einem bestimmten Punkt an auch auf Kosten der noch verbleibenden Nettoenergie.

Wenn man das Problem der knapper werdenden Nettoenergie mit dem Phänomen der Komplexitätskosten im Sinne Joseph Tainters ( www.freizahn.de/2014/11/kollaps-komplexer-gesellschaften-interview-joesph-tainter/ ) und  www.freizahn.de/2016/06/warum-kleiner-oft-besser-ist/ und der dort verlinkten Literatur betrachtet, dann sieht man auch, dass die EU und vielleicht sogar die Bundesrepublik Deutschland nach dem Crash zerfallen wird.  Große, komplexe Einheiten kosten nämlich Energie. Sie machen nur dann und nur so lange Sinn, wie man reichlich Nettoenergie hat. Wenn man reichlich Nettoenergie hat, DANN können große staatliche und zwischenstaatliche Organisationen ein gutes Mittel zur weiteren Steigerung oder zum Schutz des Wohlstandes sein.

Jetzt macht die Schwäche der Bundeswehr Sinn

Ein spöttischer Gedanke, der mir bei dem Vortrag und der Diskussion kam war, dass ich jetzt verstehe warum die Bundeswehr nicht mehr einsatzbereit und Deutschland faktisch wehrlos ist: Damit kann es sich bei dem zu erwartenden Crash nicht mehr wehren und Deutschland und die Deutschen müssen auf ihre Vermögen verzichten.

Weitere Gesichtspunkte und Probleme

Dr. Markus Krall und sein Publikum könnten auch andere Aspekte interessant finden, die ich in www.freizahn.de/2018/10/warum-bald-krieg/  aufgezählt und zu erklären versucht habe:

  • Zunehmende Fehlernährung der Gehirne durch zunehmenden Fleischverzicht, senkt natürlich auch die Einsichtsfähigkeit von Wirtschafts- und Finanzpolitikern.
  • Der Bankencrash und die faktische Teilenteignung hätte auch eine  umweltpolitische Bedeutung. Vielleicht kann die Aussicht auf den Bankencrash in Europa vor diesem Hintergrund einen großen Krieg verhindern.
  • Der Bankencrash wird die landwirtschaftliche Produktion und die Nahrungsmittelversorgung härter treffen als in allen anderen Wirtschaftskrisen der letzten 250 Jahre. Die industrielle Landwirtschaft, die wir heute haben, ist nämlich weitestgehend kreditfinanziert und sie ist extrem von Nachschub (Treibstoff, Chemikalien, Futtermitteln, Ersatzteile, Medikament, Strom) abhängig, der wiederum von einem funktionierenden Bankensystem und einem funktionierenden internationalen Handel und Verkehrswesen abhängig ist.

Es gibt noch mehr Punkte, wie z.B. die von Dr. Frank Salter angeführten Folgen des Multikulturalismus:  www.freizahn.de/2016/06/deutschlands-wagnis-und-gefaehrdung/  die die Folgen des offenbar nicht mehr vermeidbaren Finanzcrashs verschärfen dürften. Siehe dazu auch:

Schließlich gibt es dann noch das nicht geringe Risiko, dass Herr Erdogan in der Folge des Finanzcrash einen guten Grund finden könnte, seinen in Deutschland lebenden Anhängern mit den  türkischen Streitkräften zur Hilfe zu eilen:

www.freizahn.de/2018/03/die-armee-des-islam/

Die Realität ist also etwas sehr komplex und auch wirklich gefährlich. Aber bei der Waffenausbildung und dem Training am Schießsimulator für Reservisten der Bundeswehr, die ich letzten Samstag besucht habe, waren wir nur 12 Reservisten, bei einem Einzugsgebiet von mehreren Landkreisen.  Aus meiner Ortsgemeinde und auch aus meiner Verbandsgemeinde war ich der Einzige. Dabei bin ich Stabsarzt der Reserve und dazu auch schon fast 62 Jahre alt. Aber gut, als Zahnarzt verdiene ich ja heute auch noch etwas, weil sehr viele meiner Mitbürger meine Ideen und Vorschläge zur Vorbeugung von Schäden an ihren Gebissen nicht wirklich ernst genommen oder sich sogar darüber lustig gemacht haben. Bei der Veranstaltung des Reservistenverbandes der Bundeswehr hatte ich mit Blick auf meinen Artikel www.freizahn.de/2018/03/als-ungedienter-reservist-werden/ gefragt, wie viele sich denn für dieses Programm gemeldet hätten. Die Antwort: In ganz Rheinland-Pfalz gerade mal 20. Auch die diese Zahlen verdeutlichende  Sorglosigkeit wird die Folgen des Crashs verschärfen. Wenn man bei einem Crash in jedem Ort ein paar Reservisten oder sogar eine oder mehrere Reservistenkameradschaften hätte, die die Polizei und die Verwaltung bei der Erhaltung oder Wiederherstellung der Ordnung und der Sicherheit notfalls unterstützen könnten, würde der kommende Crash bei weitem nicht so schlimm wie er dank der verbreiteten Sorglosigkeit nun wohl höchstwahrscheinlich werden wird.

Kelberg, den 29.10.2018

Christoph Becker

 




Warum bald Krieg?

Laut einer am 16.10.2018 veröffentlichten Studie der Military Times Nach einer Umfrage der Military Times glauben 46 % der US-Soldaten, dass die USA im nächsten Jahr in einen großen Krieg mit China oder Russland gezogen werden. Bei einer ähnlichen Umfrage vor einem Jahr waren es nur 5 %. Warum und inwieweit ist diese Meinungsänderung berechtigt und wieweit betrifft das Deutschland?

Mögliche ökologische Hintergründe

Klimawandel und Treibhausgasemissionen

Am 8.10. 2018 ging eine dringende Warnung des Weltklimarates durch die Medien. Zitat aus https://www.tagesschau.de/wirtschaft/klimarat-ipcc-101.html :

Die Risiken der Erderwärmung lassen sich nach Ansicht des Weltklimarats IPCC durch die Begrenzung auf 1,5 Grad einigermaßen einschränken. …Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft.

weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2018-10-08-15-grad-erwaermung-weltklimarat-schlagt-alarm:

Der globale Ausstoß etwa von Kohlendioxid (CO2) müsste nach dem IPCC-Bericht für das 1,5-Grad-Ziel von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.

Die folgenden Grafik zeigt die Entwicklung der  Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Dabei ist zu berücksichtigen, dass anfangs die veralteten Anlagen der DDR noch in Betrieb waren. Seit etwa 2010 fallen die deutschen Emissionen kaum noch und seit 2015 sind sie so gut wie gleichbleibend.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#textpart-1

Die deutsche Energiewende wird zwangsläufig scheitern, wie ich u.a. in Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz zu zeigen versucht habe.  Die Politik Deutschlands läuft heute faktisch in einer Vielzahl von Bereichen auf eine mutwillige Steigerung der  Treibhausgasemissionen und der Verschwendung von Ressourcen hinaus.  Die millionenfache Zuwanderung und Aufnahme von Menschen aus Ländern mit geringerem Ressourcenverbrauch und geringeren Treibhausgasemissionen ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass der Klimaschutz von den etablierten Parteien der BRD nicht ernst genommen wird.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA seit 1990. Quelle: https://www.epa.gov/ghgemissions/sources-greenhouse-gas-emissions. Bei den obigen Grafiken ist zu bedenken, dass die USA in sehr viel höherem Maße als Deutschland selbst Energie produzieren. Die Energieproduktion selbst führt aber zu immer stärker zunehmenden Treibhausgasemissionen, weil die Produktion energieaufwendiger und schwieriger wird. Siehe dazu auch meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters. Weil Deutschland seine fossilen Energieträger weitgehend und wegen des Kohleausstiegs auch zunehmend aus dem Ausland importiert, müsste man die Treibhausgasemissionen Deutschlands nach oben korrigieren. Das heißt, man  müsste auch die Treibhausgasemissionen als “deutsche Treibhausgasemissionen” bezeichnen und berücksichtigen, die durch deutsche Importe und als Folge der deutschen Politik und Wirtschaft global entstehen. Wenn man das tun würde, würde man sehen, dass Deutschlands Treibhausgasemissionen weiter steigen.

Die Entwicklung der fossilen Energiequellen

Die folgende Grafik aus dem Buch  Energy and the Wealth of Nations, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard gibt eine Idee von der Verfügbarkeit der wertvollsten fossilen Energieform, dem Erdöl.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

In Der aufziehende Sturm am Ölhimmel habe ich auf das Modell und die Berechnungen des in der Schweiz arbeitenden deutschen Physikers Dr. Michael Dittmar hingewiesen. Die Grafiken und Berechnungen von Dr. Dittmar zeigen, dass die Erwartungen bezüglich der künftigen Energieversorgung fast überall auf der Welt bitter enttäuscht werden. Die Grafiken in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel zeigen gut die zu erwartenden Probleme Europas und auch Chinas und anderer Staaten.

Ein Zitat aus William Cattons Buch Overshoot

Ich übersetze hier etwas aus William R. Cattons’ schon 1982 erschienenen, leider nicht ins Deutsche übersetzen Buches Overshoot – The Ecological Basis of Revolutionary Change (dt. Überschießen: Die ökologische Basis Revolutionärer Veränderungen). Dieses Buch hätte spätestens seit 1990 in Politikerkreisen mehr Beachtung finden müssen.  (( Das Buch ist inzwischen auch kostenlos als pdf-Datei verfügbar:  monoskop.org/File:Catton_Jr_William_R_Overshoot_The_Ecological_Basis_of_Revolutionary_Change.pdf )) In Teil 3, Siege and the Avoidance of Truth (dt.: Belagerung und die Vermeidung der Wahrheit) Kapitel 5, The End of Exuberance (dt.: Das Ende des Überflusses), ab Seite 77 schrieb Catton

Die Umstände verstehen
Solange wir nicht lernen, die unideologischen Ursachen des Zeitalters des Überflusses und dessen Endes zu sehen, können wir unsere veränderte Zukunft nicht verstehen. Für den Überfluss und die Freiheit gab es ökologischen Voraussetzungen. Diese Voraussetzungen sind nicht mehr gegeben. Ohne sie können ihre sozialen Vorteile unmöglich erhalten werden, zumindest nicht in dem Ausmaß, das zu erwarten wir uns angewöhnt haben.

Der Rest der Welt kann nicht länger erwarten, einen so hohen Lebensstandard zu erreichen wie ihn so viele in Amerika inzwischen gewohnt sind. Selbst da, wo ein hoher Grad Wohlstand erreicht wurde, ist dieser in Gefahr. Soweit demokratische und politische Strukturen durch die überschüssige Tragfähigkeit der Neuen Welt genährt wurden,  bedroht die zunehmende Abhängigkeit der Menschheit vom Abbau endlicher Ressourcen und eine damit kommende Zeit des Tragfähigkeitsdefizits die Freiheit. (Anmerk. Übers: William Catton bezieht sich hier auf das Essay Earth Hunger and the Philosophie of Landgrabbging von William G. Sumner, auf das er später zurückkommt, und von dem ich die für die heutige Zeit wesentlichsten Teile in meinen Blogbeitrag Landhunger übersetzt habe. Es empfiehlt sich sehr, dieses zum Verstehen der Geschichte und Zukunft  der politischen Entwicklungen essentielle Essay aus dem Jahre 1896 zu lesen und zu verstehen.)

Die konventionelle, vorökologische Interpretation der Geschichte, neigt dazu, die Natur unserer Zwangslage zu verschleiern. Lassen Sie uns aus dem mehr offenbarenden Blickwinkel, der in den ersten vier Kapiteln dieses Buches (Overshoot) entwickelt wurde, nun die Entstehung des großartigen amerikanischen Traumes untersuchen, seine ökologische Basis feststellen und dann anfangen, die Konsequenzen zu ermitteln, die aus dem Verschwinden der ökologischen Basis folgen.

Im selben Kapitel, ab Seite 85, im Abschnitt Archieving Chaos (dt. Chaos erzielen), geht Catton auf die Charter der Vereinten Nationen ein und erklärt, dass und warum diese an sich gut gemeinte Idee sich als Vorspiel zu globaler Anomie , also globaler Gesetzlosigkeit , erweisen wird.

Die Chinesen denken auch langfristig

Meinen Blog www.freizahn. de habe ich mit mit einem Artikel über den ehemaligen Kongressabgeordneten Roscoe Bartlett begonnen: Der Abgeordnete der vom Netz ging.  Roscoe Bartlett war als Abgeordneter auch in China. In einer Rede erwähnt er dazu, dass die Chinesen, anders als die Amerikaner, 100 Jahre vorausplanen und denken. Wie Bartlett an anderer Stelle auch erwähnt hat, rüsten die Chinesen auch militärisch auf, um ihre künftige Energieversorgung zu sichern.

Auf die Initiative desselben Roscoe Bartlett geht auch die EMP-Kommission des Kongresses und damit auch deren Bericht zurück.

Aus Chinas Sicht die Punkte verbinden

Nehmen wir an, dass die chinesische Regierung die Warnungen des Weltklimarates ernst nimmt. Der Artikel Klimawandel:Die Erderwärmung? Hat’s doch schon immer gegeben! vom 20.10.2018, von Otto Wöhrbach, auf der Internetseite der ZEIT zeigt, dass diese Annahme durchaus vernünftig und realistisch ist.

 Nehmen wir auch an, dass die chinesische Regierung die “Erfolge” der deutschen Klimaschutzpolitik und die allen Klimaschutzzielen entgegenwirkende deutsche und europäische Asyl- und Zuwanderungspolitik ebenso kennt und beobachtet hat, wie die den Klimaschutzzielen ebenso entgegenwirkende Steigerung der Komplexitätskosten durch die deutsche und europäische Politik.

Nehmen wir weiter an, dass die Chinesische Regierung sich umfassend mit dem Themen Peak Oil, Peak Coal usw. befasst hat und die verschiedenen englischsprachigen Artikel, Bücher und Webseiten zum Thema Energie kennt, auf die ich im Laufe der Zeit auf www.freizahn.de hingewiesen habe. Interessant und sicher auch den Chinesen bekannt, sind hier vor allem die in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel gezeigten Grafiken aus der englischsprachigen Arbeit von Dr. Michael Dittmar.

Nehmen wir auch an, dass die Chinesen wissen, wie verwundbar und mangelhaft auf Katastrophen vorbereitet die Gesellschaft und die Nahrungsmittelversorgung in Deutschland und in anderen westlichen Industrieländern ist. Auf www.freizahn.de siehe dazu z.B.  Gedanken zum Film Bauer unser und Weitere Literatur zum Thema EMP.  Vor allem die Romane One Second After: Die Welt ohne Strom, von William R. Forstchen und SS18: The Satan Legacy von Patrick Lowrie sind sehr inspirierend. Roscoe Bartlett hatte diese beiden  Romane bei einer sicherheitspolitischen Diskussion der Heritage Foundation sehr empfohlen, obwohl er sonst keine Romane lese. Beide Romane sind keineswegs zufällig etwa ein Jahr nach dem Bericht der EMP-Komission erschienen. Die Autoren beider Romane haben die Berichte der EMP-Kommission ausgewertet und darauf ihre Romane aufgebaut.  Sie zeigen beide in Romanform die Folgen eines EMP-Angriffs auf die USA. In den Romanen erfolgen die Angriffe mit Mittelstreckenraketen von Handelsschiffen aus. Die erzielte Reduzierung der Treibhausgasemissionen der USA wird dabei nicht ausdrücklich erwähnt, aber die Folgen der Angriffe lassen den Schluss zu, dass die klimaschädlichen Emissionen und der Ressourcenverbrauch einer so getroffenen Industriegesellschaft auf einen kleinen Bruchteil schrumpfen wird.

Ein EMP-Angriff auf Nordamerika und Europa wäre aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, um die Treibhausgasemissionen und den Verbrauch von fossilen Energieträgern und anderen Ressourcen durch die betroffenen Staaten schnell und effizient sehr drastisch zu senken.

Insgesamt dürfte die Herbeiführung eines völligen Zusammenbruchs der Wirtschaft und damit auch der Nahrungsmittelversorgung und der Bevölkerungen der westlichen Industriestaaten aus chinesischer Sicht, mit Blick auf den Klimawandel und die noch verbleibenden Ressourcen dieser Erde alternativlos sein – zumindest wenn und solange sich der Zusammenbruch leicht und ausreichend folgenlos für die eigene Bevölkerung realisieren lässt.

Während Deutschland und andere EU-Staaten nicht nur völlig unvorbereitet, ahnungslos und wehrlos sind,  scheint man in den USA eine Menge sehr beunruhigende Informationen zu haben, die sich schließlich auch auf die Einschätzung der Kriegsgefahr durch die Soldaten auswirken.

Hier die Artikel und Links, die ich zu der Umfrage der Military Times finden konnte:

Die Kündigung des INF-Vertrages

Der inzwischen von Donald Trump angekündigte Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag ergänzt das Bild. Mit dem von Gorbatschov und Reagan unterzeichneten INF-Vertrag hatten die USA und die UdSSR auf Atomraketen mit 500 bis 5500 km Reichweite verzichtet.  Meine Überlegung dazu war und ist, dass die  entsprechenden Raketentypen in einem realen Krieg mit China für die USA, aber auch für Russland sehr nützlich sein werden. Am 22.10.2018 erschien der Webseite von The National Interest der Artikel  Why America Leaving the INF Treaty is China’s New Nightmare von Natan Levine. Er erklärt, dass und warum die USA die vom INF-Vertrag verbotenen Mittelstreckenraketen benötigen. Mit solchen Mittelstreckenraketen, die z.B. in Japan und anderen Staaten in der Nähe Chinas stationiert werden können,  können die Verluste und Risiken der amerikanischen Streitkräfte in einem Krieg mit China erheblich reduziert werden.  Das Argument, dass die Amerikaner schon jetzt genug seegestützte Waffensysteme hätten und daher solche Mittelstreckenraketen nicht bräuchten zieht nicht. China könnte und würde die sehr teuren Flottenverbände mit Mittelstreckenraketen angreifen und gefährden. Die Amerikaner möchten ihre Flottenverbände aus verständlichen Gründen schonen. Mit landgestützten, in verschiedenen ostasiatischen Staaten stationierten Mittelstreckenraketen könnten die Amerikaner die Chinesen sehr viel kostengünstiger und personalschonender in Schach halten. Der Artikel erklärt auch, dass und warum amerikanische Mittelstreckenraketen in Ostasien das Risiko einer nuklearen Eskalation reduzieren und daher stabilisierend wirken werden.

Die Umbenennung des US-Pazifikkommandos

Am 19.06.2018 erschien auf The Nation der Artikel The United States Is Pushing Toward War With China – The decision to change the name of US forces in the Pacific is more than symbolic—it’s a threat von Michael T. Klare. Der amerikanische Verteidigungsminister James Mattis hat demnach am 30. Mai 2018 das Flottenkommando US Pacific Command (PACOM) in Indo-Pacific Command (INDOPACOM) umbenennen lassen. Ziel und Ausdruck dieses, auf den ersten Blick nur symbolischen und formalen Aktes ist, dass die amerikafreundlichen Staaten im Bereich des  Pazifik und des Indischen Ozeans in eine gemeinsame Strategie gegen China und dessen “One Belt, One Road Strategie” eingebunden werden. Insbesondere geht es darum, das mit China verfeindete Indien mehr an die USA zu binden und in deren gegen die Expansion Chinas gerichtete Allianz ein zu binden.

Könnte man das Kriegsrisiko reduzieren?

Je mehr ich darüber nachdenke, je weniger glaube ich, dass man das Kriegsrisiko noch senken kann. Man kann den großen Krieg vielleicht etwas verschieben und man kann sehr sicher die Schäden und Verluste und negativen Folgen reduzieren. Ich bin mir aber inzwischen sehr sicher, dass man in Deutschland eher nichts von dem tun wird, was zu tun nötig wäre.

Soweit das Ziel eines großen Krieges die schelle und nachhaltige Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Kriegsgegner ist, um die Klimaerwärmung zu stoppen bzw. um die ohne Klimaerwärmung möglichen Treibhausgasemissionen der eigenen Seite zu steigern, sehe ich schon eine brauchbare Strategie zur Reduzierung des Kriegsrisikos:

Die Bedeutung der Treibhausgasemissionen herunterspielen

Man kann überzeugend zeigen, dass die Wirkung der Treibhausgasemissionen maßlos überbewertet wird – womit ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite an Sinn und Dringlichkeit verliert.

Gleichzeitig kann und sollte man überzeugend zeigen, dass und wie die Klimaerwärmung durch eine Regeneration und Optimierung der lokalen Wasserkreisläufe sehr wirksam aufgehalten werden kann. Dabei wäre auch zu zeigen, dass diese Herangehensweise zugleich auch zu einer massiven Kohlenstoffsequestrierung führt, mit der auf längere Sicht auch die Treibhausgaskonzentration der Atmosphäre gesenkt wird. Ebenfalls wäre zu zeigen, dass damit auch die Ausbreitung von Wüsten verhindert und oft auch rückgängig gemacht werden kann, so dass man damit “neuen Lebensraum” schaffen und globale Spannungen abbauen kann.

Ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite würde die Möglichkeiten zu Realisierung einer wirksamen Bekämpfung der Klimaerwärmung per Restauration der lokalen Wasserkreisläufe stark reduzieren.

Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser

Wie der australische Mikrobiologe und Klimatologe Walter Jehne in seinem Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles  ( youtu.be/123y7jDdbfY ) erklärt hat, wirkt sich die Zunahme des Treibhausgas  CO2 zwar schon aus, ABER, die Wirkung ist vergleichsweise sehr gering. Die Wärmedynamik des Planeten wird zu 95 % von Wasser getrieben. CO2 macht insgesamt nur 4 % aus, und davon macht die vom Menschen verursachte CO2-Emission wiederum nur einen kleinen Teil aus. Ein Problem mit Versuchen, das Klima über eine Reduzierung der CO2-Emissionen zu beeinflussen ist, dass in den Ozeanen ca. 38.000 Gigatonnen Kohlenstoffe gelöst sind. Die jährliche CO2-Emission der Menschheit beträgt aber nur ca. 4 Gigatonnen. Wenn man diese relativ kleine  Menge reduziert, werden die Ozeane als Verzögerungspuffer wirken, so dass sich die Reduzierung der CO2-Emissionen lange Zeit kaum auswirkt.

Wenn man die Klimaerwärmung wirklich erfolgreich stoppen oder umkehren will, muss man das über den Wasserhaushalt tun. In Tschechien gibt es eine Gruppe um den Wasserbauingenieur  Michal Kravcik, die das Problem sehr gut erklären und überzeugende Lösungsvorschläge ausgearbeitet und erprobt haben. Literatur und Webinare dazu gibt es auf der Internetseite www.rainforclimate.com.

Das Prinzip ist, dass man das vom Meer kommende Niederschlagswasser NICHT wie heute meist üblich, schnellstmöglich zurück ins Meer fließen lässt, sondern lokal speichert und über per Verdunstung lokal wieder in die Atmosphäre abgibt. Bei der Verdunstung wird die Verdampfungswärme aufgenommen. Der Wasserdampf steigt dann in die Höhe. In mehr oder weniger großer Höhe kondensiert der Wasserdampf wieder und gibt die Verdampfungswärme dabei ab. Die Verdampfungswärme wird dann zurück ins Weltall abgestrahlt. Das in der Höhe zu Wolken kondensierte Wasser bildet zusätzlich eine Sonnenstrahlung abhaltende und damit kühlende Schicht. Idealerweise wird das Wasser aus diesen lokal entstandenen Wolken als Regen wieder lokal auf die Erde fallen.

Statt das Wasser möglichst schnell und vollständig über Kanalisation, Bäche und Flüsse wieder ins Meer zu leiten, versucht man es also lokal zu speichern und damit zunächst einen Wärmeenergiefahrstuhl zu realisieren, der die Wärme aus der Bodennähe in die Höhe transportiert und dort ins Weltall abgibt, und dabei erzeugt man gleichzeitig noch eine Strahlungswärme abhaltende Schicht per Wolkenbildung.

Das lokalen Speichern des Niederschlagswassers und das wieder zur Verdunstung Freigeben des Wassers kann auf verschiedene Weise erfolgen:

Bei versiegelten Böden (Dächer, Straßen, Parkplätze usw.) muss man das Wasser in Behältern oder mit Staudämmen sammeln.

Bei land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen, Rasenflächen und Parks kann und sollte man die Wasserspeicherkapazität der Böden durch Optimierung des Bodenlebens und des zur Ernährung und zur Instandhaltung des Bodenlebens nötigen Bewuchses vergrößern. Auf diese Weise lagert man auch immer mehr Kohlenstoff im Boden ein, wobei dieser Kohlenstoff aus dem CO2 der Luft entnommen wird. Mit dem Kohlenstoffgehalt des Bodens steigt dann auch die Wasseraufnahmekapazität und die Fruchtbarkeit des Bodens.

Auf www.freizahn.de habe ich dazu eine ganze Reihe Artikel, wie z.B.:

Kann man damit wirklich die Kriegsgefahr reduzieren? Zunächst hatte ich gedacht, ja man kann, aber inzwischen glaube ich das nicht mehr, weil es letztlich nicht nur um das Klima, sondern auch um den Zugriff auf die noch vorhandenen fossilen Energieträger geht. Auch hat China eine ausreichend große Bevölkerung, um nahezu beliebig “neuen Lebensraum” zu besiedeln. Man könnte aber vielleicht etwas Zeit gewinnen und diese auch nutzen, um die derzeit so gut wie vollständig fehlende Resilienz und Verteidigungsfähigkeit zu verbessern.

Sicher ist aber, dass man bei Kriegen nie wirklich sicher sein kann, wie sie verlaufen und wie sie am Ende ausgehen.

Ist Russland wirklich eine Gefahr für den Westen?

Was als sehr sicher angesehen werden kann ist, dass Russland für den Westen keine Gefahr darstellt. Die Russen haben noch fossile Energie und Rohstoffe, wenn der Rest Europas diese schon lange nicht mehr hat. Russland hat auch mehr als genug land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen. Es gibt in Europa nichts mehr, was zu erobern sich für Russland lohnen würde. Der letzte Schatz der Länder des westlichen Europas werden Wissenschaftler, Ingenieure, Handwerker und andere Fachkräfte sein. Aber die, die für Russland brauchbar sind, werden freiwillig versuchen nach Russland auszuwandern, weil Russland noch Energie und Rohstoffe hat, und weil wenn nicht ein Weltkrieg, dann doch der Multikulturalismus, die Massenzuwanderung, der Postmodernismus und die Asylpolitik  etc. die Kulturen, die innere Sicherheit und die gesellschaftliche Attraktivität der westlichen Länder Europas zerstört haben wird.

Für die USA sind die Russen auch keine wirkliche Gefahr, solange die USA nicht auf die Idee kommen, Russland anzugreifen. Russlands Bevölkerung ist im Verhältnis zur Landfläche und zu den verfügbaren Bodenschätzen viel zu klein. Russland könnte aber für die USA vielleicht ein am Ende entscheidender Bündnispartner in einem Krieg mit China werden.

Ein Ausweg für Polen und die baltischen Staaten

Wegen des zu erwartenden Zusammenbruchs und Bedeutungsverlustes Deutschlands und der anderen Staaten Westeuropas (siehe auch Der aufziehende Sturm am Ölhimmel), und möglicherweise auch der USA , wird es für die baltischen Staaten und Polen vorteilhaft sein, sich mit Russland auf kluge Weise zu arrangieren. Für diese Länder wäre es am Besten, sie würden zwar einerseits in eine gute, robuste, defensive Heimatverteidigung investieren, anderseits aber versuchen, aus Sicht der Russen attraktive Wirtschaftspartner zu sein, bzw. zu werden, die für die Russen interessante Güter und Dienstleistungen produzieren, für die ihnen die Russen gerne genug Rohstoffe und Energie liefern. Dabei müssten diese Ländern den Russen klar vermitteln, dass die Freiheit dieser kleinen Länder deren Leistungsfähigkeit und damit auch den Nutzen für Russland steigert, bzw. dass eine Eroberung  durch Russland den Russen sehr viel mehr schaden als nützen würde.

Eine große Chance für Polen und die baltischen Länder, aber auch für Russland, dürfte der zu erwartende Kollaps in Kombination mit den Folgen des westlichen Multikulturalismus in Deutschland und anderen westeuropäischer Länder werden.  Einerseits werden viele der in den Westen abgewanderten Bürger der osteuropäischen Länder zurück in ihre Heimat wollen. Anderseits werden viele “richtige” Deutsche, Franzosen, Briten usw. versuchen, sich und ihre Familien vor dem zunehmenden Chaos Westeuropas zu retten und in Osteuropa eine neue Heimat zu finden.

Was wird aus Deutschland?

Was aus Deutschland wird, ist meines Erachtens sehr unsicher. Sicher ist nur, dass Deutschland seinen Wohlstand und seine Bedeutung verlieren wird. Bedenken sollte man auch, dass die Entstehung der deutschen Nation im 19. Jahrhunderts vielleicht nur ein Nebenprodukt der durch die deutschen Steinkohlevorkommen mögliche Industrialisierung war. Das heißt, ohne diese fossilen Energiequellen, nach dem Ende des Industriezeitalters, wird Deutschland wohl wieder in Kleinstaaten zerfallen. Die Bundesrepublik Deutschland und auch die EU sind meines Erachtens komplexe Strukturen, deren hohe Komplexitätskosten sich nach dem, mit dem Endes des Ölzeitalters wohl verbundenen Endes des Industriezeitalters sich nicht mehr lohnen.

Die Bevölkerung Deutschlands wird kleiner werden müssen. Ohne große Mengen fossiler Energie und ohne Importe ist die Fläche Deutschlands für die heutige Bevölkerung entschieden zu klein. Beim notwendigen Schrumpfen der Bevölkerung wird es wohl sehr schreckliche Ereignisse geben, die man lieber nicht miterleben möchte. Die technischen Fortschritte, die die Menschen heute in Deutschland als Rettung erwarten wird es aus grundsätzlichen Gründen nicht geben können: Die Produktivität der Forschung und technischen Entwicklungen nimmt wegen der mit der Zeit zunehmenden Komplexität immer weiter ab. Der Energiebedarf, bzw. die Kosten für neue Entwicklungen und Entdeckungen steigen damit immer weiter, bis sie sich nicht mehr lohnen oder nicht mehr bezahlt werden können. Joseph Tainter hat zu diesem Phänomen sehr interessante Studien durchgeführt.

Wenn ich heute hier in der Eifel über Land fahre und mich umsehe, sehe ich allerdings sehr, sehr viele Möglichkeiten und Chancen, die Produktivität, Fruchtbarkeit des Landes und natürlich auch die Funktionsfähigkeit der kleinen Wasserkreisläufe zu steigern. Dass in oder nach einem Krieg oder einem Wirtschaftskollaps die nötige Kombination aus Wissen, Zeit und Ressourcen noch vorhanden sein werden, bezweifle ich aber. Es besteht die Gefahr, dass Deutschland und damit auch hier die Eifel dann, wie früher schon einmal, nach dem Untergang des römischen Reiches, in einem dunklen Zeitalter versinkt, wie es John Michael Greer in Dark Age America beschreibt. Zu diesem Buch hatte ich den Artikel In der Folge der industriellen Zivilisation geschrieben, in dem ich einige Abschnitte aus Greers Buch übersetzt habe. Hier eine Kostprobe:

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die an die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Placeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

Kann man verhindern, dass Deutschland und hier die Eifel wieder derart tief sinken? Theoretisch ganz klar ja, praktisch glaube ich es nicht mehr.

Ernährung und Kriegsgefahr

Die Ernährung wirkt sich auf verschiedene Weise auf das Kriegsrisiko aus:

  1. Wenn die Nahrungsmittelproduktion und Versorgung, wie heute in Deutschland, aus Sicht eines Angreifers mit relativ geringem Aufwand zum Kollabieren gebracht werden kann, dann steigert das die Kriegsgefahr sehr. Der Grund ist, dass dann mit geringem Aufwand ein Territorium erobert und weitgehend entvölkert werden kann, so dass ein Angreifer es mit geringen Verlusten als neuen Lebensraum gewinnen kann. So gesehen kann man die Agrarpolitik der BRD als Einladung zu einem Angriffskrieg und damit faktisch als grundgesetzwidrig ansehen.  Ziel des Grundgesetzes ist nämlich, Angriffskriege zu verhindern. Eine wirklich grundgesetzkonforme Agrarpolitik wird dafür sorgen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sehr resilient ist und weder durch Katastrophen noch durch Kriege ernsthaft unterbrochen werden kann. Man wird dazu eine dezentrale, lokale Nahrungsmittelproduktion aufbauen müssen, die auch ohne Industrieprodukte zuverlässig funktioniert. Eine solche grundgesetzkonforme Agarpolitik ist praktisch möglich – man muss sie nur wollen.
  2. Die Ernährung kann das Kriegsrisiko steigern, wenn ihre Qualität die Leistungsfähigkeit der Gehirne der Bevölkerung und auch der Führungsschichten ernsthaft beeinträchtigt. Dazu eine eigener Abschnitt:
Die Folgen von zunehmendem Fleischverzicht

Mir ihrem rasant zunehmenden Fleischverzicht essen sich die Deutschen möglicherweise um ihren Verstand und das steigert das Kriegsrisiko:

  • Dr. Georgia Ede – ‘Our Descent into Madness: Modern Diets and the Global Mental Health Crisis’youtu.be/TXlVfwJ6RQU )
  • Dr. Barry Groves / Homo Carnivorus: What We Are Designed to Eat / Carnivore Diet / Ketogenic Dietyoutu.be/X2qdyKxU0YU )

Übrigens waren Adolf Hitler, sein Stellvertreter Rudolf Heß und  Heinrich Himmler ( Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei sowie Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (ab 1939), später auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944)) praktizierende Vegetarier. Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels hat zumindest den Fleischkonsum als “Perversion des modernen Menschen” bezeichnet.  Quelle: www.achgut.com/artikel/arier_und_vegetarier1

Es ist durchaus möglich, dass der Untergang des 3. Reiches und die vielen Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen in der BRD mit dem Verzicht auf Fleisch zu tun haben.

Dr. Peter Ballerstedt – ‘Ruminant Reality: Diet, Human Health and the Environment’youtu.be/cRmwobXCc4c ) (dt.: Wiederkäuferrealität: Diät, menschliche Gesundheit und die Umwelt) etwa bei Minute 11: “Wir Menschen entwickelten uns nicht, um Fleisch zu essen, wir entwickelten uns weil wir Fleisch essen”.

Siehe auch meinen Artikel Infos und Gedanken zur Fleischdiät. Die dort empfohlenen Bücher von Gundry und Mercola finde ich nicht empfehlenswert. Was ich dagegen sehr gut finde, sind die Bücher Natural Health and Weight Loss und Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill von Barry Groves. Barry Groves Webseite ist www.second-opinions.co.uk . Dort gibt es auch eine Unterseite mit deutschen Übersetzungen verschiedener seiner Artikel: www.second-opinions.co.uk/deutsches-register.html. Im Grunde könnte man wohl einen sehr großen Teil des Gesundheitswesens, einschließlich des größten Teils der Zahnmedizin einsparen, wenn sich alle gesund ernähren würden. Z.B. ist Diabetes 2 wohl vollständig und ziemlich einfach per Ernährung heilbar.

Man bedenke auch, was alleine durch das Gesundheitswesen an Energie verbraucht und an Treibhausgasen und anderen Umweltbelastungen produziert wird. Dazu kommen noch die vielen Schmerzen und Behinderungen, die ebenfalls durch per Ernährung vermeidbare Erkrankungen vermieden werden könnten.

Es ging hier aber um die Gehirnfunktion. Das Gehirn ist ein hochempfindliches Körperteil, dessen Funktion selbstverständlich von der Qualität der Ernährung abhängt. Wie Barry Groves in seinem oben erwähnten Vortrag herleitet und erklärt, war die Verfügbarkeit von reichlich Fleisch wohl die Voraussetzung für die Entwicklung des vergleichsweise sehr großen und leistungsfähigen Gehirns des Menschen. Fleischverzicht lässt das Gehirn schrumpfen und führt zu mentalen Problemen.  Eine Gesellschaft die Fleischverzicht propagiert und praktiziert zerstört ihre Überlebensfähigkeit, ihre Konkurrenzfähigkeit und sicher auch ihre Fähigkeit, große Probleme wie die Klimaerwärmung, das Sinken der Verfügbarkeit fossiler Energieträger und die daraus resultierenden Kriegsgefahren zu meistern.

Meine eigene Diät besteht seit jetzt schon über vier Wochen fast nur noch aus Fleisch, Fisch, Eiern, Butter, Schweizer Käse, Haselnüsse und Wasser, Milch, Kaffee mit Zichorie und gelegentlich auch Kakao. Das Übergewicht reduziert sich pro Woche um gut ein Kilogramm. Das Verblüffendste aber ist die positive mentale Wirkung. Getreideprodukte, die ich früher sehr viel gegessen habe, esse ich überhaupt nicht mehr.  Gemüse und Obst auch fast nicht mehr.

Der Kampf gegen Rechts

Ich habe jetzt wochenlang immer wieder an einem Artikel über die “ökologischen Hintergründe des Rechtstrends” geschrieben. Manches davon habe ich hier verwendet. Grundgedanke war, dass die Linken meinen, dass von allem für alle Zeiten genug da ist und dass Mangel durch Verwaltung und Umverteilung behoben werden kann. “Rechts” ist dann die Einsicht, dass nicht für alle genug da ist und dass es Verteilungskämpfe geben kann und auch geben wird. “Kampf gegen Rechts” ist dann ein Kampf gegen die Einsicht, dass wir in einer begrenzten Welt mit begrenzten Ressourcen leben. Manchmal meine ich auch, dass der “Kampf gegen Rechts” ein religiöses Ritual ist, mit dem versucht werden soll, die längst toten Götter des Technischen Fortschritts zu beschwören.

Mit diesem Artikel über den drohenden großen Krieg habe ich nun aber noch eine andere Dimension des “Kampfes gegen Rechts” gefunden: Es sieht ganz danach aus, dass China im 21. Jahrhundert die Rolle spielen wird, die Nazideutschland im 20. Jahrhundert gespielt habt. John Xenakis, der den Blog www.generationaldynamics.com betreibt hat diese Ansicht öfters geäußert.

Das Konzept der Nettoenergie und die Nazis

Nettoenergie ist die Energie, die bei bei der Energieproduktion nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt.

Der Erfolg und die Ursache des Aufstiegs der Nazis ist meines Erachtens das Resultat einer Verknappung der Nettoenergie, als Folge des verlorenen 1. Weltkrieges. Zunächst hatte England schon 1913 den Höhepunkt der Kohleförderung erreicht und auch in Deutschland wurde die Kohleförderung immer schwieriger und energieaufwendiger. Dazu kam nun, dass die Siegermächte von 1918 mit ihren Auflagen die zur Generierung von Wohlstand noch verbleibende Nettoenergie der Deutschen weiter verknappt haben. Zunächst konnte Deutschland das scheinbar teilweise durch Kredite amerikanischer Banken ausgeglichen werden, aber nach der Wirtschaftskrise von 1929 funktionierte das nicht mehr. Es fehlte damit zunehmend die Energie mit der man Arbeiter dazu befähigen konnte, ausreichend hohe Löhne zu erwirtschaften. Es erscheint mir wichtig das zu verstehen, weil dadurch auch die zunehmenden Probleme unserer Zeit besser verständlich werden. Die aktuelle deutsche Energiewende, die beabsichtigte Umstellung auf Elektrofahrzeuge und die Forderungen nach Energiesparmaßnahmen, aber auch die Masseneinwanderung nach Deutschland und auch die aufwendigen Versuche, die EU und den Euro zu “retten” sind Reduzierungen der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie.

Hitlers Versprechen und Programm war faktische eine Steigerung der den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Nettoenergie. Umgesetzt haben die Nazis dieses Programm  zunächst  auf Kosten von Minderheiten und schließlich auch auf Kosten anderer Länder.

Die erst 1941, nach dem Überfall auf die UdSSR beginnenden Massenmorde waren dann, wie Christian Gerlach in seinem Buch  Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg zeigt, faktisch Raubmorde mit dem Ziel, die Ernährung der deutschen Bevölkerung zu stabilisieren und eine Hungersnot, ähnlich der im ersten Weltkrieg zu vermeiden. Eine Frage die ich mir stelle, wenn Menschen die Nazis wegen dieser Verbrechen verurteilen ist, wie eben diese sich für moralisch den Nazis so weit überlegen fühlenden Menschen verhalten werden, wenn sie selbst mit der brutalen Realität konfrontiert werden, dass die verfügbaren Lebensmittel nicht mehr für alle reichen. Was passiert in der BRD, wenn die Nahrungsmittel z.B. nach einem wie oder von wem auch immer verursachten Kollaps der Wirtschaft und der elektrischen Infrastruktur nur noch für jeden zweiten oder sogar wie in dem Roman One Second After: Die Welt ohne Strom, nur noch für jeden zehnten reichen? Eine Gutmenschin, die beim Büffet aber selbstverständlich Nachschlag geholt hat, hat mir auf diese Frage die verblüffende Antwort gegeben, “dann verhungern wir eben alle gemeinsam”. Historische Berichte von entsprechenden Hungersnöten lassen eher vermuten, dass zumindest die am Ende zu den Überlebenden zählenden deutlich andere Ansichten haben werden. Vor allen in multiethnischen, multikulturellen Gesellschaften werden  die Hemmungen und Sicherungen der Zivilisation bei einer Verknappung von Energie und vor allem von Nahrungsmitteln ziemlich schnell fallen. 

Heute aktuelle und zu erwartende  Nettoenergieverluste

Vor dem Hintergrund, dass der Nationalsozialismus in Deutschland, und auch der Faschismus in anderen Staaten als Folge der gesunkenen Nettoenergie, bzw. als Versuch, Nettoenergieverluste auf Kosten von Minderheiten und anderen Staaten auszugleichen, gesehen werden kann, möchte ich hier aktuelle und zu erwartende Ursachen von Nettoenergieverlusten aufzählen:

  •  Steigerung der Komplexitätskosten der Gesellschaft über den Punkt hinaus, von dem an die Steigerung der Komplexität mehr Energie kostet, als mit ihr eingespart oder gewonnen wird.
  • Sinken der Effizienz von Forschung und Entwicklung. Das ist eine unvermeidbare, natürliche Tendenz, deren Folgen oft unterschätzt werden. Forschung und Entwicklung kosten damit immer mehr Nettoenergie, während sie pro aufgewendeter Energieeinheit immer weniger einbringen.
  • Zunehmende Erschöpfung der Lagerstädten fossiler Energieträger und anderer nicht erneuerbarer Rohstoffe. Ein sehr gutes, praktisches Beispiel ist die Steinkohle in Deutschland und England. Zunächst war diese sehr einfach und preiswert zu fördern – was die industrielle Revolution und die gesellschaftliche Entwicklung überhaupt erst möglich gemacht hat. Heute gibt es in England und Deutschland zwar noch große Kohlevorkommen, aber sie können nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Der Energieaufwand für die Nutzung ist zu hoch. Beim Öl, dem heute wichtigsten fossilen Energieträger, wird im globalen Mittel wahrscheinlich schon in 12 oder weniger Jahren der Punkt überschritten, von dem für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss, als produziert werden kann. Siehe dazu meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters.  Wenn für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss als produziert wird, ist die Nettoenergie bereits negativ.
  • Ob die deutsche Energiewende insgesamt überhaupt einen positiven Beitrag zur Nettoenergie liefert oder ob sie nicht sogar die Nettoenergie Deutschlands reduziert ist unklar. Auf jeden Fall wird die Umstellung auf “erneuerbare Energien” einen dramatischen Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie mit sich bringen. Siehe auch Einige Fakten zur Energiewende und zum Klimaschutz.
  • Die Praxis des deutschen Asylrechts und die Zuwanderung und der Umbau der deutschen Gesellschaft zu einer Multiethnischen, “bunten” Gesellschaft sind nüchtern betrachtet erhebliche Steigerungen der Komplexitätskosten und Nettoenergieverluste aus Sicht der deutschstämmigen Bevölkerung – auch wenn einzelne Gruppen und Personen damit für sich, auf Kosten der Allgemeinheit, hohe oder auch sehr hohe Nettoenergiegewinne realisieren können.
  • Die EU und andere große Organisationen reduzieren die verfügbare Nettoenergie. Gleichen sie diese Verluste aus? Auch hier gilt wohl, dass sich diese Organisationen für einzelne Personen oder Gruppen (noch) sicher sehr lohnen. Aber wegen der insgesamt knapper werdenden Nettoenergie wird der Kreis der Nutznießer rasant kleiner. Organisationen wie die EU und selbst ein vereinter Flickenteppich wie die Bundesrepublik Deutschland machen nur Sinn, wenn und solange durch sie die verfügbare Nettoenergie der lokalen Bevölkerung insgesamt gesteigert wird. Organisationen, die auf Dauer mehr Energie kosten als sie einbringen oder einsparen, werden zerfallen – wenn man es nicht vorzieht sie rechtzeitig friedlich und geordnet aufzulösen.
  • CO2-Besteuerungen und andere Steuern auf Energie.
  • Technologische Klimaschutzmaßnahmen. Hinter dem Pariser Klimaschutzabkommen verbirgt sich offenbar die Absicht, gigantische Geschäfte mit “negativen Emissionen” zu machen. Dabei geht es darum, auf die eine oder andere Weise der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. Was dazu an technologischen Lösungen entwickelt und propagiert wird, hat mich erstaunt. Dazu ein eigener Abschnitt:
Möglichkeiten zur Einlagerung von Kohlenstoff

Ein sehr aktueller, am 16.10.2018 veröffentlichter, umfassender und auf viele andere Artikel und Links verweisender Artikel dazu ist Carbon Capture: What We Don’t Talk About When We Talk About Climate Change von Daniel Ross. Ich habe diesen und viel der dort verlinkten Artikel gelesen. Mein Eindruck ist, dass sich im Westen offenbar kaum jemand der sozialen Sprengkraft bewusst ist, die in den Nettoenergieverlusten schlummert, die alle diese Techniken mit sich bringen würden. Ein großer Krieg, der einen erheblichen Teil der am meisten Treihausgase produzierenden Gesellschaften schnell und effizient abschaltet wird bei diesen technologischen Klimaschutzmaßnahmen natürlich nicht bedacht. Gelohnt hat sich die Lektüre aber, denn ich bin damit auf den EASAC-Report: Negative emission technologies: What role in meeting Paris Agreement targets? gestoßen. Es handelt sich dabei um einen Bericht wissenschaftlicher Berater der EU. Im Teil Annex “Land managment” wird dort das Thema Kohlenstoffspeicherung im Boden mit Hilfe von Landmangement behandelt. Man nennt so etwas auch “regenerative Landwirtschaft”. Was die EU-Berater da schreiben, passt nicht zu den Informationen, die ich habe. Die Speicherkapazität der Böden wird z.B. mit 0,07 bis 0,7 tCO2-Äquivalent pro Jahr und ha angegeben. In meinen Artikel Der Abschlußvortrag der Grassfed Exchange 2016 habe ich die Resultate eines praktischen Versuches auf 400 ha Fläche vorgestellt, bei dem offenbar gut 40 bis 50 Tonnen CO2 pro ha und Jahr durch intelligentes, sehr kostengünstiges  Weidemanagment im Boden gespeichert werden konnten. Mit Blick auf die mikrobiologischen Hintergründe, die ich durch Elaine Inghams Kurs kennengelernt habe ( Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen und  Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen ), müsste es zudem möglich sein, die Einlagerung von Kohlenstoff im Boden beliebig fortzusetzen, während der Bericht der EU-Berater davon ausgeht, dass man nur ca. 20 Jahre lang Kohlenstoff einlagern kann.  Mit einer intelligenten Kombination aus Weidemanagement, Mikrobiologie und höherem Fleischkonsum könnte man mit den heute verfügbaren Mitteln mehr als genug CO2 aus der Luft entfernen. Das wäre auch eine Möglichkeit, mit aktivem Klimaschutz die verfügbare Nettoenergie faktisch zu steigern – womit ich schon einen Teil der Frage des nächsten Abschnittes, nämlich was ein rationaler Kampf gegen Rechts wäre, beantwortet habe. Damit könnte man meines Erachtens auch das Kriegsrisiko senken.

Was wäre ein rationaler Kampf gegen Rechts?

Wenn man heute wirklich ernsthaft “gegen Rechts” kämpfen wollte, um Verbrechen und Katastrophen wie die in Nazideutschland zu verhindern, dann würde man zwei Dinge tun müssen:

  1. Verhindern, dass die pro Kopf verfügbare Nettoenergie zu weit fällt. Tatsächlich tut man aber alles, um diese möglichst rasant zu senken. Statt einen Krieg zu führen und zu verlieren kann ein Volk seine pro Kopf verfügbare Menge an Land und Ressourcen z.B. auch durch ein großzügiges Asylrecht und durch Zuwanderung oder durch große Fehlinvestitionen verlieren. Die Tücke unserer Zeit ist dabei, dass die verfügbare Landfläche und auch die verfügbaren Ressourcen von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängen und daher in den nächsten 10 bis 15 Jahren kollabieren werden. Es wird damit eine Situation entstehen, die sehr viel schlimmer ist als die, die Hitler an die Macht gebracht hat.
  2. Eine Katastrophe wie den Holocaust zu verhindern, sollte man dafür sorgen, dass IMMER, auch bei einen Totalausfall der Industrie, etwa in Folge eines Krieges mit China, oder in Folge eines von den Chinesen gezielt herbeigeführten Zusammenbruchs der elektronischen und elektrischen Infrastruktur, genügend bezahlbare Nahrungsmittel für alle Einwohner des Landes vorhanden sind. Wenn man das nicht tut, wird die Situation entstehen, dass man nur noch einen mehr oder weniger kleinen Teil der Bevölkerung ernähren kann – was dann faktisch schon auf eine Katastrophe hinausläuft, die dem Holocaust vergleichbar ist oder die diesen sogar weit übertrifft. Wenn es zu einer solchen Katastrophe kommt, dann ist das kein unvorhersehbares Ereignis, sondern ein durch Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit verursachtes Verbrechen.

Ein rationaler Kampf gegen Rechts müsste folgendes beherzigen und tun:

  • Vorbereitung auf einen großen Krieg mit China und auch auf dann möglicherweise mit  China verbündeten Staaten (voraussichtlich alle sunnitischen Staaten, wie John Xenakis meint, also auch Türkei und Saudi Arabien!). Zu dem Krieg dürfte u.a. auch der Kollaps der technischen Infrastruktur und der Nahrungsmittelversorgung gehören. China ist heute die große “Rechte” Gefahr schlechthin. Es ist faktisch die Reinkarnation des Nationalsozialismus und ein Krieg mit China wird auch Deutschland mit großer Härte treffen.
  •  Aufbau einer lokalen, krisenfesten Nahrungsmittelproduktion.
  • Vorbereitung auf das Sinken der Nettoenergie, auch dann, wenn es wider Erwarten keinen großen Krieg geben sollte. Siehe Der aufziehenden Sturm am Ölhimmel.  Dazu gehört auch Abschied von dem naiven Glauben an den technischen Fortschritt zu nehmen. Technik setzt Energie voraus, die zunehmend nicht mehr verfügbar sein wird. Forschung und Entwicklung werden mit der Zeit zwangsläufig immer unproduktiver und aufwendiger, so dass es illusorisch ist, von den Erfolgen der Vergangenheit auf zukünftige Entwicklungs- und Problemlösungsmöglichkeiten zu schließen. Es wird ein Weg zurück ins Mittelalter und wenn man nicht aufpasst, auch ein Weg zurück in ein dunkles Zeitalter werden. ABER, wenn man klug ist, die Gefahren und Möglichkeiten gut analysiert und dann kontrolliert und mit Verstand das Land auf die Zukunft vorbereitet, dann wird man auch mit weniger Nettoenergie und ohne die damit wegfallenden Institutionen und Industrien, in Zukunft ein ganz passables Leben führen können.  Das ist letztlich auch die Strategie, die Nate Hagens empfiehlt.

Könnte man den Frieden sichern?

Was die Welt in eine Katastrophe stürzt, ist die Propagierung des westlichen Lebensstils und das irre Versprechen, dass alle Menschen und Völker gleich sind und daher alle das Recht und den Anspruch auf diesen Ressourcen verprassenden Lebensstil und Wohlstand haben. Insbesondere die Chinesen nehmen diesen Teil der Menschenrechtscharta der UN und des deutschen Grundgesetzes jetzt sehr ernst und sind offenbar entschlossen, sich ihr auch ihnen von westlichen Gutmenschen vor dem Hintergrund der Ergebnisse des 2. Weltkrieges eingeräumtes Recht auch durchzusetzen.  Das Problem ist nur, dass die Politik und Vorgehensweise der Nazis im 2. Weltkrieg, deren schreckliche Folgen zu eben dieser UN-Charta und dem Grundgesetz geführt haben, auch nur die Folge davon waren, dass ein hochzivilisiertes, technologisch besonders hochentwickeltes Volk, nämlich die Deutschen, sich benachteiligt sah und versucht hat, seinen Energie- und Ressourcenmangel mit sehr rabiaten Methoden auf Kosten anderer Völker beheben. Zusätzlich zur Zeit der Nazis geht es heute auch um das globale Problem der CO2-Emissionen, die als treibende Kraft der globalen Klimaerwärmung wahrgenommen werden und deren massive Reduzierung auch von führenden Wissenschaftlern des Westens als sehr dringend wahrgenommen wird.

Die Situation ist als ähnlich wie vor dem 2. Weltkrieg, nur globaler und wegen der technischen Möglichkeiten der modernen Kriegsführung um einige Größenordnungen gefährlicher und tödlicher. Die deutschen Demonstrationen und Rituale “gegen Rechts” wirken vor diesem Hintergrund bemitleidenswert naiv und zugleich aber auch extrem rassistisch, weil sie ernsthaft unterstellen, dass eine Hand voll nachdenkliche, konservative Deutsche die Welt in den Abgrund stürzen könnten, während man das objektiv größte und intelligenteste Volk der Welt, die Chinesen, aber auch die speziell für Europa gefährlichen Türken und Araber, offenbar für unterentwickelt und unterlegen hält.

Ein rationaler “Kampf gegen Rechts” müsste jedenfalls überzeugende Konzepte und praktische Beispiele hervorbringen, mit denen man insbesondere auch die Chinesen davon überzeugen kann, dass das Führen eines großen Krieges, mit dem Ziel den westlichen Lebensstil für einige Jahre oder Jahrzehnte auf Kosten des Restes der Menschheit für alle Chinesen realisieren zu können, die damit verbundenen Risiken nicht wert ist.

Die militärischen Risiken zu steigern, wie Donald Trump es zum Glück konsequent tut, ist kurz und mittelfristig sicher sehr wichtig und gut.

So wie der amerikanisch-westliche Lebensstil die Masse der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg bekehrt hat, müsste man nun aber Lebensstile und Gesellschaftsmodelle entwickeln, die ohne die für den westlichen Lebensstil notwendigen Mengen an fossilen Energieträgern und andere Ressourcen mindestens so viel Lebensqualität bieten und die auch sonst wirklich attraktiv und nachahmenswert sind. Dazu müsste aber auch den Deutschen klar sein, dass ihr Lebensstil keine Zukunft hat und so oder so in wenigen Jahren Vergangenheit sein wird.

Zum Krieg kommt es dann, wenn eine Seite zu der Überzeugung gelangt, dass der Fortbestand des Friedens unattraktiver oder gar gefährlicher ist als ein Krieg. Wer den Frieden erhalten will, muss glaubwürdig entweder den Krieg schrecklicher und gefährlicher, oder/und den Frieden attraktiver machen.

Schlussbemerkung

Ich müsste den obigen Artikel eigentlich noch etliche Male überarbeiten und umschreiben. Aber warum? Die wesentlichen Zusammenhänge und Informationen liefert er so auch. Bezahlt werde ich nicht für das Schreiben von Artikeln, sondern vor allem für intelligent geplanten und handwerklich gut ausgeführten Zahnersatz und für Implantatarbeiten und da meist auch erst nur, wenn ich die Rechnungen dazu schreibe. Deutschland und damit auch meine Region, die Eifel, sind wohl ein hoffnungsloser Fall – nicht, weil es keine Chancen mehr gäbe, sondern weil die politische Führung und auch die Masse der Bevölkerung so ist, wie sie nun einmal ist. Als ich vor über vier Jahren mit www.Freizahn.de begonnen habe, war das vor allem als Versuch gedacht, die Überlebens- und Zukunftschancen der Bevölkerung hier in meiner Verbandsgemeinde und in meinem Landkreis zu verbessern. Das ist nicht gelungen. Für mich war das Schreiben für www.freizahn.de allerdings ein wertvoller Lernprozess und für manchen außerhalb meiner Region scheint es hier und da auch interessant gewesen zu sein.

In deutscher Sprache sollte und möchte ich mich jetzt auf einige zahnmedizinische Themen konzentrieren. Vielleicht sollte ich auch noch etwas über Ernährung schreiben.

In den anderen Bereichen, vor allem im Bereich Landwirtschaft,   sollte und möchte ich auf Englisch Quellen und Ideen für die Menschen in den baltischen Staaten, in Polen und auch in Russland sammeln. Meinen ersten Komposthaufen habe ich jetzt auch gebaut und möchte weiter in diese Richtung üben und experimentieren. Wenn ich meine Steuererklärung fertig und meine ungeschriebenen Rechnungen geschrieben habe, möchte ich auch mit Hilfe meiner Mikroskope (Mehrzahl, weil jetzt auch ein Fluoreszenzmikroskop dazu gehört) das mit dem Kurs von Elaine Ingham erworbene Wissen weiterentwickeln. Auch möchte möchte ich das Holisticmanamgent-Lehrmaterial ww.savory.global/holistic-management/ durcharbeiten endlich vollständig durcharbeiten und ernsthafter Russisch lernen.

Kelberg, den 25.10.2018

Christoph Becker




Updates der Deagel-Liste

In US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025 hatte ich schon etwas über die Deagel-Liste geschrieben, auf die ich durch den Artikel  Was taugen die Prognosen der Deagel-Liste? In Deutschland 60% Bevölkerungsrückgang in den kommenden 7 Jahren?? von Konstantin Kirsch aufmerksam geworden war. Nun hat die Deagel-Liste die Prognose für den Bevölkerungsrückgang in Deutschland noch weiter nach unter korrigiert.

Leider habe ich keine Kopie der alten Daten der Deagel-Liste.  Konstantin Kirsch hat für seinen Artikel  aber die historischen Daten und er hat damit sehr übersichtliche  Grafiken angefertigt, die die Veränderungen der Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung für Deutschland und die USA zeigen. Ich habe hier die Grafik in einem kleinen Format  einkopiert und verlinke auf das Original

Die Bevölkerungsprognose der Deagel-Liste für das Jahr 2025 für Deutschland lag demnach bis 2014 noch bei ca. 80 Millionen. Seit 2015 wurde für Deutschland in der  Deagel-Liste immer weiter herabgestuft.  Im April 2018 erfolgte nun noch einmal eine Herabstufung um rund 3 Millionen Einwohner, auf nun nur noch  28,1 Millionen für das Jahr 2025 – was ungefähr dem Stand von 1842 entspricht (( https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Volkszählungen_in_Deutschland )) . Für Deutschland würde das einen Bevölkerungsrückgang von mehr als 52 Millionen Einwohnern innerhalb der nächsten knapp 7 Jahre bedeuten.

Die  Prognose für die USA wurde nun von vorher 54,3 auf nun über 99 Millionen Einwohner hochgestuft. Donald Trump scheint den USA gut zu tun.

Im Bezug auf die pro Kopf verfügbare Kaufkraft der verbleibenden Restbevölkerung und auch im Bezug auf Militärausgaben sieht die Deagel-Liste Deutschland bis zum Jahr 2025 hinter Ländern wie  wie Argentinien, Turkmenistan, Irak und Polen zurückfallen. Dabei ist zu bedenken, dass der Markt für Immobilien, Land und vieles andere bei einer in kurzer Zeit um mehr als 60 % geschrumpften Bevölkerung hoffnungslos übersättigt sein wird. Was dann wertvoll sein wird, sind menschliche Arbeitskraft, insbesondere wenn sie mit handwerklichem Geschick und Improvisationsvermögen kombiniert ist. Wie die Erfahrung in Russland gezeigt hat, werden auch private Anbieter von “Sicherheit” Konjunktur haben (( siehe auch  Dmitry Orlov The Five Stages of Collapse: Survivors’ Toolkit )). In Klartext heißt das, es wird jede Menge Schutzgeld erpressende Gangs, oder was man früher Raubritter nannte, geben . Wer Lebensmittel produziert wird, wie die Bauern im Mittelalter, fast alles abgeben müssen, um nicht geplündert zu werden. Es gäbe natürlich Alternativen, wie z.B. die Organisation lokaler, oder kommunaler Bürgerwehren, aber so etwas ist politisch völlig unkorrekt und daher für fast alle undenkbar. Man wird die Sicherheit also lieber an externe Firmen wie die Mafia und diverse Gangs outsourcen. Faktisch ist das dann aber die Mentalität, die schon im frühen Mittelalter die Leibeigenschaft in Deutschland und anderen Teilen Europas etabliert hat.

Bemerkenswert finde ich die Prognose für Russland. Russland würde demnach zwar auch –  oder nur – ca.  0,429 Millionen Einwohner verlieren. Das Bruttosozialprodukt, der Militärhaushalt und vor allem auch die pro Kopf verfügbare Kaufkraft würde in Russland aber massiv steigen. Die Russen werden demnach in wenigen Jahren pro Kopf eine ungefähr dreimal so hohe Kaufkraft haben wie die verbleibende Restbevölkerung Deutschlands. Während für das Bruttosozialprodukt Deutschlands eine Schrumpfung auf ein Sechstel prognostiziert wird, wird für Russland fast mit einer Verdreifachung gerechnet.

Meine Prognose für Russland ist vor diesem Hintergrund, dass die Masse der Russlanddeutschen, der in den Westen ausgewanderten Russen und auch viele andere Deutsche und Westeuropäer versuchen werden, insbesondere nach Russland auszuwandern.

Das passt alles einigermaßen gut zu den Daten über die Entwicklung  Ölproduktion und den Ölverbrauches in den verschiedenen Regionen, die ich in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel auf der Basis der Ausarbeitung von Dr. Michael Dittmar gezeigt habe.  Auch mein  Eindruck, dass BAYER mit dem Kauf von Monsanto eine extreme Fehlinvestitionen getätigt hat, und dass BAYER  die sich anbahnende Revolution in der Landwirtschaft wohl kaum überleben wird, passt in dieses Bild.

Was ich in Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz zusammengetragen habe, passt ebenfalls zu den Prognosen der Deagel-Liste.

Es könnte vor diesen Hintergründen vielleicht sinnvoll sein, wenn die Bevölkerung zumindest auf lokaler Ebene über die Aufrechterhaltung der Sicherheit und auch der Nahrungs- und Trinkwasserversorgung nachdenken würde. Oder brauchen wirklich fast alle erst eigene praktische Erfahrung? Das Problem mit der eigenen praktischen Erfahrung ist hier, wie in vielen anderen Bereichen allerdings auch, dass sie  ziemlich tödlich und schrecklich sein können. Für viele ist diese Art eigene praktische Erfahrung dann die letzte Erfahrung ihres Lebens. Insofern könnte es Sinn machen hin und wieder etwas voraus zu denken, auch wenn es schwer fällt.

Was für ein Irrenhaus Deutschland mit seinen Parteien, seinen Mainstreammedien und seinen Wählern ist, habe ich gerade noch einmal eindrucksvoll durch den schon am 28.9.2013, also vor fast 5 Jahren, veröffentlichten Youtubebeitrag:  Warum Exportweltmeister nichts gutes ist! Andreas Popp und Prof. Sinn gesehen. D.h. , ist das wirklich  irre was da abgeht? Was ist seit 2013 passiert? Die Flutung Deutschlands mit diesen “Fachkräften” die oft nicht einmal lesen und schreiben können, mit “Schutzsuchenden” die meist nur Schutz vor der Notwendigkeit selber zu arbeiten suchen und  “Bereicherungen”, die faktisch aber eher vermeidbare Belastungen und unsinnige Komplexitätskostensteigerungen und damit Kollapsbeschleuniger (( siehe Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter )) sind, kann man ebenso wie die zum Scheitern verurteilte “Energiewende”  zynisch als Mittel zum Abbau der deutschen Exportüberschüsse begreifen. Ich wäre eher dafür gewesen, die Exportüberschüsse  durch kürzere Arbeitszeiten, durch Investitionen in bessere Schulen, Bildungsreisen, von Industrieinteressen freie Forschung und die Finanzierung von Auslandsstudien für die deutschstämmige Bevölkerung der BRD abzubauen.  Vermutlich hätte man damit auch für den Rest der Welt wertvolle, Fluchtursachen und Umweltzerstörung in Afrika, im Orient und anderswo reduzierendes Wissen entwickelt, während Deutschland eine ausgeglichene Handelsbilanz gehabt hätte. Stattdessen haben die Deutschen wie die Bekloppten faktisch umsonst gearbeitet, um damit  global und auch in ihrem eigenen Land die Umweltzerstörung und den Verbrauch nicht erneuerbarer, fossiler Energieträger und Rohstoffe zu steigern oder zumindest auf einem hohen Niveau zu halten. Was anderes sind denn die Exporte der teuren deutschen Autos, Agrarchemikalien und Maschinen?

Das Deutschland der Angela Merkel ist meines Erachtens ein  im Grunde abgrundtief böses und zugleich auch sehr dummes Land.

Die Quittung kommt nun allmählich, wie die auf der Analyse von Daten der CIA, des IMF, der UN und vieler anderer Organisationen beruhenden Prognosen www.deagel.com/country/forecast.aspx  andeuten.

Schade, dass man in Deutschland zum Lernen offenbar immer eigene praktische Erfahrung zu benötigen scheint – auch wenn diese Erfahrung den Tod von Millionen Menschen oder/und die Zerstörung der Umwelt bedeutet.

Kelberg, den 6. Juli 2018

Nachtrag vom 22.7.2018:

Zum Thema Deagel-Liste möchte ich die folgenden Links nachtragen:

Nachtrag vom 17.10.2020

Die Deagel-Liste ist im September 2020 wieder geupdatet worden. Ich bin darauf durch den Artikel Neue Deagel Liste für 2025: COVID-Krise als Lebensverlängerung des sterbenden westlichen Systems mittels ‘Great Reset’? von H.C. Fricke aufmerksam geworden.

Dazu möchte ich noch auf weitere Artikel hinweisen. Zunächst auf  Fossil Fuel Production Is Reaching Limits in a Strange Way , auf Deutsch “Die Ölproduktion erreicht auf eine befremdliche, weithin unbekannte Weise ihre Grenzen, von Gail Tverberg. Im Wesentlichen zeigt sich jetzt, dass die unter anderem auch in Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters und Alternative Ölpreismechanik beschriebene Entwicklung jetzt durch Covid-19 beschleunigt wird. Covid-19 als Krankheit ist meines Erachtens völlig harmlos, weil mit Chlordioxid extrem zuverlässig, preiswert und Nebenwirkungsfrei behandelbar  und mit Wasserstoffperoxid oder Chlordioxid auch leicht und sicher vermeidbar.  Siehe dazu, neben meinen Artikeln zum Thema Chlordioxid – und den dort von einigen Lesern hinterlassenen Kommentaren, insbesondere auch die kleine Doku “Covid-19 endlich besiegt mit CDL“. Was mir dagegen wirklich Sorgen macht ist die Auswirkung der Pandemie auf die Entwicklung an den Ölmärkten kombiniert mit dem Versagen und dem daraus resultierenden Glaubwürdigkeitsverlust der Regierungen und der medizinischen Wissenschaft in Sachen Covid-19.  Das Versagen der Regierungen und der “Wissenschaft” in dieser Krise erklärt sich etwas mit dem Artikel “Wie wir die Unfähigkeit zu einer Institution gemacht haben von Charles Hugh Smith auf www.theblogcat.de  und auch mit vielen kleinen Artikeln auf dem Blog “Ansichten eines Informatikers” von Hadmut Danisch (www.danisch.de/blog/ ). Weitere Erklärungen liefert das Buch “Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität” von Peter C. Gøtzsche und das Kapitel “The Suicide of Science“, also “Der Selbstmord der Wissenschaften”  in John Michael Greers Buch “Dark Age America: Climate Change, Cultural Collapse, and the Hard Future Ahead“. In meinen Artikel “In der Folge der industriellen Zivilisation” hatte ich auf dieses Buch hingewiesen und einen Teil daraus übersetzt. Ein Vorläufer des Kapitels “The Suicide of Science”  ist im Internet verfügbar: worldnewstrust.com/dark-age-america-the-suicide-of-science-john-michael-greer.

Nachtrag 7.1.2023

Einige Links zu im Internet noch verfügbaren Daten der Prognose von Deagel:

Christoph Becker

 




Hat Monsanto Bayer abgezockt?

Vor dem Hintergrund meiner  Beschäftigung mit dem Thema Bodengesundheit und der Revolution, die sich in der Landwirtschaft derzeit abzeichnet, kann man den Verkauf von Monsanto an Bayer für immerhin 66 Milliarden Dollar auch etwas anders sehen.Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass die bisherigen Besitzer von Monsanto die Entwicklung in der Landwirtschaft gut beobachtet haben, und dass die vieles, was ich zum Thema Verbesserung der Bodengesundheit, Mikrobiologie usw.  gefunden habe, schon lange gut kennen.

Wenn die Besitzer von Monsanto Vorträge wie die von Ray Archuletta  ( z.B.  2017 Soil Health Field Day – Ray Archuleta ) und Elaine Ingham ( z.B.  The Roofs of your Profits – Dr Elaine Ingham ) kannten und die Theorie dahinter verstanden haben, dürfte denen schon vor einigen Jahren klar geworden sein, dass ihre Firma dabei war, massiv an Wert zu verlieren und zu kollabieren. Es war dann vernünftig,  Käufer zu finden,  die für Monsanto noch einen richtig guten Preis bezahlen konnten und wollten. Mit dem Vorstand, dem Aufsichtsrat und den Bankern von Bayer haben die Verkäufer von Monsanto wohl gefunden, was sie gesucht haben.

Für Deutschlands Wirtschaft könnte dieses Geschäft der Anfang vom Ende sein. Hier ein Artikel aus dem Handelsblatt vom 7. Juni 2018:  MONSANTO-ÜBERNAHME: 43 Milliarden Euro Schulden – das ist die neue Bayer-Bilanz.

Wenn die Verkäufer von Monsanto die Herrschaften von Bayer so richtig über den Tisch gezogen und rein gelegt haben, und faktisch ein totkrankes Pferd verkauft haben,  dann würde das zum allgemeinen Bild von der deutschen “Elite” passen.

Wenn ich Aktien von Bayer hätte, würde ich die jedenfalls verkauft haben oder schnellstmöglich verkaufen.

Siehe auch Quorum Sensing und Komposttees, der Artikel, bei dessen Recherche und Schreiben sich mir der Verdacht auf drängte, dass an dem  Verkauf von Monsanto an Bayer etwas faul sein könnte.

Kelberg, den 9. Juni 2018

Christoph Becker

 




Mehr Zahnschmerzen und weniger Wohlstand durch DSGVO

Der Kollaps durch zunehmende Komplexitätskosten schreitet weiter voran. Die zunehmende Komplexität wird nun auch für mehr Zahnschmerzen, Zahnverluste und eine Verschlechterung der zahnärztlichen Versorgung sorgen. Das ist eine absehbaren Nebenwirkung der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).  Das ist nur ein Beispiel von mehreren, mit denen ich hier zeigen möchte, dass der Kollaps, wie ihn Prof. Joseph Tainters Theorie vom Kollaps komplexer Gesellschaften voraussagt, in der BRD zunehmend fortschreitet.

Der Wurzelspitze-Blog schließt

Auf dem bisher vielleicht besten, auch öffentlich und damit auch für Patienten und Politiker einsehbaren deutschsprachigen  Internetblog zum Thema Wurzelkanalbehandlungen, wurzelspitze.wordpress.com, wurde am 22. Mai 2018 folgender Artikel veröffentlicht:

Nach 9,5 Jahren und exakt 2298 zahnmedizinischen Fachbeiträgen, fast 7000 Kommentaren der Leser, mit teilweise über 80.000 Klicks pro Monat und bis zu einer dreiviertelmillion Aufrufe unserer Seite pro Jahr geht WURZELSPITZE zum 25. Mai 2018 vom Netz.

Grund dafür ist die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), ein Bürokratieungetüm von über 260 Seiten Gesetzestext. An dem vermutlich über viele Jahre mit großer Manpower und riesigem finanziellem Aufwand - bezahlt durch uns, die Bürger der EU - gearbeitet wurde, dass aber so viele Fragen ungeklärt und offen lässt, dass es uns hier bei WURZELSPITZE im Moment ratsam erscheint, diese Seite vorübergehend oder auch dauerhaft - das wird die Entwicklung der nächsten Zeit zeigen - vom Netz zu nehmen.

WURZELSPITZE hat niemals intentionell irgendwelche Daten von Irgendjemandem erhoben. Wofür auch. Um also mit Herbert Grönemeyer zu sprechen: "Was soll das ???"

Schon jetzt ist abzusehen, daß die Intention des Gesetzes, nämlich den Bürger vor kommerziellen Datenerhebungen und vor Missbrauch von Firmen und Konzernen zu schützen, ins Leere laufen wird. Dafür wird eine neue Welle von Abmahnungen auf Privatleute, Geschäftsleute, Gesellschaften und Vereine zurollen und die Kolateralschäden, wie zum Beispiel das Ende der von zahnmedizinischen Kollegen wie Patienten gleichermaßen hoch geschätzten Wissensvermittlung via Internet werden schon jetzt sichtbar.

Die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) kostet anderseits auf jeden Fall sehr viel für Geld und Zeit für Fortbildungen und Verwaltungsaufwendungen. Das alles fördert das Wirtschaftswachstum und viele finden das grundsätzlich gut. Aber es reduziert gleichzeitig auch den Wohlstand der Gesellschaft als ganzes. Wie das obige Beispiel vom Wurzelspitze-Blog zeigt, wird der Datenschutz nämlich indirekt jede Menge Zahnschmerzen verursachen, die Qualität der zahnmedizinischen Versorgung reduzieren und Zähne kosten, weil eine wichtige Plattform für Informationen und Erfahrungsaustausch wegfällt.

Die Abschaltung des Wurzelpitze-Blogs ist offenbar kein Einzelfall Zum Thema Abschaltung von Internetblogs wegen des Datenschutzes wurde jedenfalls am 24. Mai 2018 auf Luisman’s Blog mit dem Titel Das Große Blogsterben ein Artikel veröffentlicht, wonach wohl noch viel mehr Internetblogs abgeschaltet werden.

Einführung der Telematikinfrastruktur

Seit einigen Monaten wird in der Zahnmedizin der Onlineabgleich der elektronischen Versichertenkarten eingeführt. Damit wird es dann möglich, dass bei jedem Arzt- oder Zahnarztbesuch die Versichertendaten beim Einlesen der Karte über das Internet mit einem zentralen Computer abgeglichen werden.   Sinn der Übung ist wohl, dass die Kassen damit Karten über das Internet sperren können und das so hier und da ein Missbrauch verhindert werden kann. Der Preis dieser zusätzlichen Komplexität dürfte allerdings weit höher als der Nutzen sein.

Dazu einige Links:

Auch der Aufbau und die Einführung dieser  Telematikinfrastruktur  hat schon sehr viel Geld und Zeit gekostet und wird noch sehr, sehr viel mehr kosten, ohne dass es einen nennenswerten Vorteil für die Patienten und die Praxen gibt. Auf einer Fortbildung die ich zu diesem Thema besucht habe, hieß es, man könne das nicht mehr stoppen, weil schon zu viel Geld dafür ausgegeben worden sei. Meines Erachtens ein Fall von Concord-Effekt oder Eskalierendem Commitment.

Obwohl, es geht auch um das Wirtschaftswachstum und jeden Preis. bzw. auf Kosten des Wohlstandes der Allgemeinheit. Aber auch  Verkehrsunfällen, Ladendiebstähle und die meisten Verbrechen sind gut für das Wirtschaftswachstum, auch wenn sie letztlich den Wohlstand der Bevölkerung reduzieren.

Zahnärzte, die den Blödsinn mit der Telematikinfrastruktur nicht mitmachen wollen bekommen ab Anfang 2019  ein oder zwei Prozent Honorar abgezogen oder sie müssen ihre Praxis für Kassenpatienten schließen.

Die Patienten, bzw. die Bevölkerung wird den Blödsinn der  Telematikinfrastruktur und seine Folgen bezahlen müssen und sie wird auch damit ebenfalls ein Stück Wohlstand verlieren.

Die Kassenmeldungen zum Monatsende

Um ein einziges Mal eine Monatsrate für die Renten- und Krankenversicherung mehr auf dem Konto zu haben, hat der Gesetzgeber von 2005 auf 2006 die Melde und Zahlungstermine für Sozialversicherungsbeiträge umgestellt. Das war und ist mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden, für den es keine direkte Vergütung gibt, und die letztlich auch den Wohlstand reduziert.

Für Mitarbeiter die nach Stunden bezahlt werden und auch für Mitarbeiter die Fahrtkostenzuschüsse bekommen ergibt sich damit jeden Monat ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, der extrem ärgerlich ist.

Mit “Beitragsfälligkeit 2005 2006” findet man zu diesem Thema verschiedene Artikel. Meine Erachtens war diese Umstellung  bereits ein Anzeichen für einen allmählich beginnenden Kollaps des deutschen Sozialstaates ist.

Missbrauch des Asylrechtes und Grenzöffnung 2015

Der Missbrauch des Asylrechtes durch verschiedene, sich damit auf Kosten der Allgemeinheit bereichernde Interessengruppen und die Öffnung der deutschen Grenzen, die faktisch eine wichtiger Schritt zur antisozialen Maximierung der Plünderung des deutschen Sozialstaates und zur antigrünen  Vergrößerung des ökologischen Fußabdruckes Deutschlands war, sind auch ein Schritte in Richtung Kollaps. Siehe dazu u.a. meine Artikel

Der Kollaps kommt jedenfalls Schritt für Schritt näher oder besser ausgedrückt, er kommt zunächst schrittweise. Noch sorgt er nur für mehr Zahnschmerzen und Zahnverluste, für mehr Verwaltungsaufwand und auch dafür das insbesondere die Frauen dank oder auch Trotz der zunehmenden Feminisierung der Politik und Gesellschaft immer mehr Angst haben sich im öffentlichen Raum zu bewegen.  Der Kollaps wird aber weiter fortschreiten und seine Schritte werden größere werden, wie ich in Artikeln wie

zu zeigen versucht habe.

Zu den absehbaren Folgen, siehe insbesondere auch Karl Marx und die Energiesklaven und US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025. Die Grundannahme hinter dieser Prognose über die Reduzierung der Bevölkerung der BRD ist NICHT einmal ein Krieg, sondern einfach nur ein wirtschaftlicher  Kollaps, ähnlich dem in ehemaligen Sowjetunion oder eben auch dem in Deutschland nach den 1. und 2. Weltkrieg. Das Problem ist, dass die Fallhöhe in Deutschland heute extrem hoch und die Vorbereitung der Gesellschaft extrem schlecht ist. Die aus der neuen Datenschutzgrundverordnung der EU resultierende Abschaltung von Internetblogs könnte den Kollaps und die daraus resultierenden Schäden erheblich beschleunigen und verschlimmern.

Zum Abschluss, als Versuch einer alternativen Antwort auf die Frage nach dem Grund für diese neue EU-Vorschrift: Was ist ein Intellectual Yet Idiot (IYI) nach Taleb? und als Erheiterung:  Passierschein A38 – Das Haus das Verrückte macht – Asterix erobert Rom.

Kelberg, den 24. Mai 2018

Christoph Becker




Karl Marx und die Energiesklaven

Anläßlich des 200. Geburtstages von Karl Marx, am 5. Mai 2018, wurde viel über Marx geschrieben und in Trier hat man nun eine von den Chinesen gespendete,  große Statue von ihm aufgestellt. Ein Aspekt, der bei der Diskussion über Marx und sein Andenken, soweit ich feststellen konnte, nicht gesehen wird, ist die Entwicklung der Kosten von Energieleistungen und die davon abhängige Beschäftigung von “Energiesklaven” (de.wikipedia.org/wiki/Energiesklave).Die folgende Grafik zeigt den Anteil des Aufwandes für die Energieproduktion am Bruttosozialprodukt Englands von 1500 bis 2000.  In den jungen Jahren von Karl Marx stieg dieser Anteil in England einige Zeit noch einmal an. Er schwankte dann einige Jahre stärker und sank  seit etwa 1850 bis  2000 immer weiter.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Quelle: http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pr/veranstaltungen/oeffentlich/archiv/prometheus/doc2000/bartels.pdf

Um eine Vorstellung von der weiteren Entwicklung und der heutigen Situation in Relation zur Zeit von Karl Marx zu geben, habe ich hier die Grafik 7.13 aus der 2018 erschienenen,  2. Auflage von Energy and and the Wealth of Nations – An Introduction to Biophysical Economics von Charles A.S. Hall und Kent Klitgaard eingefügt:

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Der Wirtschaftswissenschaftler William Stanley Jeavons hatte im 19. Jahrhundert die Wichtigkeit und auch die Endlichkeit der Kohlevorkommen erkannt und dazu einiges geschrieben. Auf englischen Seite von Wikipedia fand ich dazu z.B. den Artikel The Coal Question, über das 1865 erschienene Buch The Coal Question; An Inquiry Concerning the Progress of the Nation, and the Probable Exhaustion of Our Coal Mines von William Stanley Jeavons.

Mir ist nicht klar, ob Marx diese Zusammenhänge und auch das Konzept des “Energiesklaven” bewusst waren und ob und wenn ja, wie er sie verarbeitet hat.

Eine sehr gute, deutschsprachige Darstellung zum Thema Energie und Energiesklaven sind die folgenden, kurzen Lektionen  von Chris Martensons Crash Course:

Mein persönlicher Versuch war, in Über den Finanz-Tsunami  zu zeigen, wie wichtig hochwertige Energie ist und wie mit ihrer Hilfe die Produktivität gesteigert wird – oder eben auch, wie ihr Schwinden sich wirtschaftlich auswirken könnte. Die vielleicht eindrucksvollste Darstellung über die Bedeutung des Öls und der fossilen Energieträger habe ich mit der leider nur englischsprachigen Animation Losing our Energy Slaves von Dr. Jack Alpert gesehen.

Alpert geht davon aus, dass nur 600 Millionen Menschen auf der Erde leben können, wenn die fossilen Energieträger in Laufe dieses Jahrhunderts allmählich ausfallen.

Die Beobachtungen und Schriften von Karl Marx und auch das Denkmal von Karl Marx in Trier sollte man jedenfalls auch in dem Kontext des Phänomens der  “Energiesklaven” sehen.

Wer befinden uns nun, wie die Grafik aus  Energy and and the Wealth of Nations – An Introduction to Biophysical Economics  zeigt, in einer Zeit des Umbruchs, in der die Energie wieder teurer und knapper wird.  Man könnte auch sagen, wir sind als Gesellschaft wieder auf dem Weg zurück in die Zeit vor der industriellen Revolution. Die Frage ist, was wir auf diesem Weg zurück ins  Mittelalter mitnehmen, wie wir diesen Weg und das neue Mittelalter gestalten können, oder ober wir vielleicht gewaltsam in ein neues dunkles Zeitalter befördert werden, wie es John Michael Greer in dem in In der Folge der industriellen Zivilisation vorgestellten und teilweise übersetzen Buch beschreibt. Wir werden jedenfalls mehr oder weniger schnell unsere “Energiesklaven” verlieren. Deutschland ist dabei ein Land, das praktisch alle seine Bodenschätze, die bei Beginn der Industriellen Revolution noch vorhanden waren, verbraucht hat. Dabei hat sich die Bevölkerungsgröße und die Bevölkerungsdichte vervielfacht, während die verfügbare Landfläche durch Kriege, Umweltschäden und Bebauung geschrumpft ist. Die Ernährung und die Versorgung mit Wärme im Winter, sind ebenso wie die medizinische Versorgung und der Sozialstaat nur noch mit Hilfe intensiver Nutzung importierter fossiler Energieträger möglich, wobei das Schrumpfen der Importmöglichkeiten in den nächsten Jahren absehbar ist.

Zur zu erwartenden Entwicklung im Bereich der fossilen Energieträger siehe auch meine Artikel:

Die “Energiewende” wird aller Voraussicht nach misslingen. Mindestens aber wird sie zu einer extremen, von der Mehrheit der Politiker und Wähler nicht erwarteten Verarmung der Bevölkerung führen. Zu erwarten ist dabei, selbst dann, wenn es keinen Krieg oder/und Bürgerkrieg geben sollte, eine massive Schrumpfung der Bevölkerung, wobei sich die in US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025  vorgestellte Prognose der Deagel-Liste für Deutschland vielleicht, wenn man weiter wie bisher die Gefahren ignoriert,  sogar als zu optimistisch erweisen könnte.

Der Nationalsozialismus als warnender Vorbote

Raub, Plünderung oder Überfallen anderer Länder und das Versklaven und Plündern anderer Völker, damit auch Krieg, war für die nur oder hauptsächlich von Sonnen-  und Windenergie abhängigen Gesellschaften früherer Zeiten die oft einzige und attraktivste Methode zur Steigerung und Erhaltung des Wohlstandes, bzw. zur Beschaffung zusätzlicher Energie und “Energiesklaven”.

Eine andere Möglichkeit,  den Wohlstand einer Gesellschaft in Zeiten knapper Energie zu steigern oder zu stabilisieren war ohne Zweifel die Reduzierung oder Begrenzung der gesellschaftlichen Komplexitätskosten durch Bildung monoethnischer, monokultureller Gesellschaften.

Die Nationalsozialisten in Deutschland und auch das imperialistische Japan haben diese klassischen Methoden der Steigerung und Stabilisierung des Wohlstandes entschlossen angewendet. Sie sind dabei nur gescheitert, weil ihre Gegner die gigantischen Ölvorkommen der USA nutzen konnten (siehe Blut für Öl). Die heutige Ächtung und Verurteilung der Versuche der Nazis und des imperialistischen Japans, den Wohlstand ihrer Bevölkerung zu steigern oder zu stabilisieren machte und macht Sinn, wenn und solange es genug Energie und Rohstoffe für alle gibt – wie die UN-Menschenrechtscharta das suggeriert und wie man es bei deren Verfassung wohl auch allgemein glaubte.

Lassen wir den ideologischen Schnörkel einfach weg und betrachten das Deutschland der Nazis aus Sicht der Entwicklung im Sektor “Energiesklaven”. Auf diese Weise können wir erkennen, dass in diesem Jahrhundert wahrscheinlich alle Industriegesellschaften, und nicht nur diese, in die Versuchung kommen werden, die Methoden und Problemlösungen der Nationalsozialisten neu zu erfinden und anzuwenden.

Die Kohleförderung in England hatte 1913 ihr Maximum (= englischer Peak Coal) erreicht, was sich auch auf den Friedensvertrag von Versailles ausgewirkt haben dürfte. In Deutschland ist die Situation nicht ganz so klar:

Die Kohleproduktion ist im 1. Weltkrieg und kurz danach eingebrochen. Ab etwa 1925 stieg sie wieder, um dann wieder im Rahmen der Weltwirtschaftskrise und noch einmal gegen Ende des 2. Weltkrieges einzubrechen. Aus aus der Sicht der deutschen Bevölkerung gesehen kommt hier aber folgendes hinzu:

Der verlorene 1. Weltkrieg und der daraus resultierenden Vertrag von Versailles mit seinen Folgen bewirkten faktisch eine Steigerung der Energieproduktionskosten.

Das heißt, man musste zur Energieproduktion (Kohleproduktion, sowie Land- und Forstwirtschaft) zusätzlich zu der für die Produktion ohnehin nötigen Energie nun auch noch die Energielieferungen abzweigen, die durch das Verlieren des 1. Weltkrieges nötig wurden. Die für die Erzeugung und Erhaltung von Wohlstand verfügbare Nettoenergie der deutschen Bevölkerung wurde entsprechend vermindert. Der Effekt war dem sehr ähnlich, was Deutschland und allen anderen Ländern  West- und Nordeuropas, aber auch China, Indien, Japan und den USA in den nächsten Jahren und Jahrzehnten  erfahren werden.

Hitler und seine Nazis befanden sich also in Sachen Energieknappheit in einer Situation, die derjenigen sehr ähnlich ist, die die meisten Staaten der Welt  in den 20er und 30er Jahren des 21. Jahrhunderts erleben werden. Wir können damit das 3. Reich als ein Experiment betrachten, mit dem Problemlösungen für eine im 21. Jahrhundert häufig anzutreffende Situation durchgespielt wurden.

Hitlers Methoden und Problemlösungsversuche sind bekannt. Dass Hitler keinen Erfolg hatte, lag daran, dass seine Gegner noch über reichlich sehr hochwertige Energie verfügten UND es lag natürlich auch daran, dass viele seiner Gegner sehr entschlossen und tapfer gekämpft haben.

Wenn Hitlers Gegner die relative Einsatzfähigkeit und Kampfkraft der heutigen Bundeswehr und anderer westeuropäischer Nato-Staaten gehabt hätten, hätte Hitler gewonnen. Wenn Hitlers Gegner ähnlich unter Energieknappheit gelitten hätten wie die Streitkräfte und die Wirtschaft Deutschlands, dann hätte Hitler den Krieg auch gewonnen.

Gründe für Hitlers anfängliche Erfolge waren auch seine Erfolge im Umgang mit den Komplexitätskosten. Hitler konnte unter anderem viele Auflagen des Versailler Vertrages aufheben und damit die verfügbare Nettoenergie der Deutschen steigern. Heute könnten EU-Staaten z.B. die EU verlassen und sich damit die mit der EU-Mitgliedschaft verbundenen Komplexitätskosten sparen. Mit der Mitgliedsschaft in anderen internationalen Organisationen könnte ähnlich verfahren werden.

Innerhalb der Staaten und Streitkräfte könnte man von der Wehrmacht lernen, wie Martin van Creveld gezeigt hat (siehe Von der Wehrmacht lernen).

Das heißt, die EU und viele andere internationale Organisationen und Institutionen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten  zwangsläufig verschwinden, weil sich die Einsicht durchsetzen wird, dass die Energie, die die Aufrechterhaltung dieser Institutionen nötig ist besser anderweitig verwendet wird. Die Frage ist nicht dass, sondern wie diese Institutionen aufgelöst werden.

Ich denke, dass die “Kampf gegen Rechts”-Kämpfer und die Vertreter der politischen Korrektheit sich dieser Zusammenhänge und damit auch der tatsächlich in diesem Jahrhundert drohenden Gefahren nicht bewusst sind. Man würde gut daran tun, rechtzeitig die unvermeidbaren Entwicklungen zu erkennen und über zivilisierte und erträgliche Wege und Möglichkeiten zu diskutieren.

Fazit

Karl Marx, den Kommunismus und auch den Nationalsozialismus sollte man vielleicht auch einmal aus der Sicht der Entwicklung der Verfügbarkeit von “Energiesklaven” sehen. Zur Zeit von Karl Marx war diese Entwicklung unstetig und zeitweise auch negativ, insgesamt war sie etwa ab 1860 positiv. Heute ist diese Entwicklung wieder unstetig und es ist absehbar, dass die Verfügbarkeit von Energiesklaven in Zukunft stetig abnehmen wird.

Der Nationalsozialismus war vor allem auch eine Antwort auf die durch das Verlieren des 1. Weltkrieges und Peak Coal ausgelöste Schrumpfung der Zahl der für die Deutschen verfügbaren “Energiesklaven”. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Härte alle Industriestaaten in eine ähnliche oder schlimmere Situation bringen als diejenige, die Hitler an die Macht gebracht hat.

Als Abschluss möchte ich hier auf zwei sehr aktuelle, aber leider nur englischsprachige Informationsquellen hinweisen, die großen Realismus mit vorsichtigem Optimismus verbinden. Wenn man all die Beteuerungen mit Blick auf das 3. Reich (“nie wieder”, “Kampf gegen Rechts” usw.) wirklich ernst nehmen will, könnte es hilfreich sein, sich mit diesen Informationen zu befassen und eine ernstere, realistischere Diskussion anzustreben. Der Glaube an Die Götter des technischen Fortschritts führt nämlich in die Irre, weil der Fortschritt eine auf Dauer stetige Zunahme der Verfügbarkeit hochwertiger Energie bei gleichzeitig sinkenden Preisen für die Energiedienstleistungen voraussetzt, die es voraussichtlich nicht mehr geben wird – es sei den Bill Gates gelingt das Vorhaben mit den Thoriumreaktoren (siehe Bill Gates, Vaclav Smil und mehr). Hier also die zwei Informationsquellen:

Nate Hagens hat diesen Vortrag an einer amerikanischen Universität gehalten. In den letzten Tagen habe ich allerdings auch zwei erschütternde deutschsprachige Artikel über den Niedergang der amerikanischen Universitäten gelesen, was die Hoffnungen dämpft:

  • Der ultimative Idiotentest vom 5. Mai 2018, auf Luisman’s Blog.
  • US-Bildungssystem und westliche Zivilisation gerade im Zusammenbruch? vom 4. Mai 2018 auf Hadmut Danisch Ansichten eines Informatikers. Danach sind  31 % der amerikanischen College-Absolventen (also der Bachelors) nicht in der Lage, “ein komplexes Buch zu lesen und zu verstehen” und 40 % der Studenten hätten im ganzen Studium eigentlich nichts gelernt. Viele haben sogar Probleme, Zeitungsartikel zu lesen und zu verstehen, oder Preise für Lebensmittel im Supermarkt zusammenzurechnen.

Nate Hagens spricht geschickt auf die psychologischen Hintergründe und Veränderungsmöglichkeiten an. Sein roter Faden  dabei ist dieses Mal die Botschaft, dass die Welt nicht schwarz oder weiß ist, sondern das die Realität sich irgendwo zwischen diesen Extremen abspielt und zugleich von vielen Faktoren abhängig ist. Dazu versucht er 40 kontinuierliche Spektren zu präsentieren und jeweils kurz zu erklären.  In einer Welt, die sich auf Situationen zu bewegt, in denen der Geist und die Lösungsansätze der Nazis in vielen Völkern und Gesellschaften auf die eine oder andere Weise große Zustimmung finden können, könnte es hilfreich sein, wenn man unter anderem auch die Präsentationen von Nate Hagens mehr beachten und diskutieren würde als das bisher der Fall ist.

Kelberg, den 12. Mai 2018

Christoph Becker




Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz

Zwei neue Vorträge von Prof. Hans-Werner Sinn und das ZENAPA-Projekt in der Vulkaneifel haben mich dazu veranlasst, wieder einmal etwas mehr über die Energiewende nachzudenken.

Der Artikel ist über mehrere Tage entstanden. Die Recherche war eine phantastische Reise. Ich habe immer mehr gefunden. Eigentlich wäre das folgende mehr als genug Stoff für eine Vielzahl von Artikeln. Meine Zeit ist aber begrenzt und ich denke, dass diejenigen, die das Thema interessiert, durch das automatisch hergestellte Inhaltsverzeichnis mit Sprungadressen zurecht kommen.

Die Energiewende kommt – Die Frage ist nur wie.

Es wird aus verschiedenen Gründen zwingend eine Energiewende geben. Die Frage ist nur, welche Bevölkerungsdichte und welche Lebensqualität nach Abschluss der Energiewende in Europa noch möglich sein werden. Die heute weit verbreitete Erwartung, dass sich die Bevölkerungsdichte und die Lebensqualität in Deutschland halten oder sogar noch steigern lassen, wird in jedem Fall bitter enttäuscht werden.

Was denen nicht klar ist, ist dass es nicht einfach um “Energie” oder gar nur um “Strom” geht, sondern um

  • die Energiedichte,
  • die Energieverfügbarkeit und die Möglichkeit der Energiespeicherung,
  • den Energieaufwand für die Energieproduktion selbst,
  • den Anteil der Energieproduktion am Bruttosozialprodukt
  • die Abhängigkeit der Innovationsfähigkeit vom Energieangebot
  • die nachlassende Effizienz von Forschung und Entwicklung, was einen immer höheren Energie, Kosten und Personalaufwand erfordert, während die Fähigkeit sich diesen Aufwand leisten zu können sinkt.
Die Entwicklung in England seit dem Jahr 1500

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Anteils der Kosten der nicht häuslichen Energieproduktion am Bruttoszialprodukt in England von der fast ausschließlich mit erneuerbaren Energieträgern, also mit Sonnenenergie, Wind und Wasserkraft betriebenen Gesellschaft um 1500, bis zur hauptsächlich mit fossilen Energieträgern betriebenen Gesellschaft im Jahr 2000.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Dazu nun eine Tabelle der Steinkohleförderung in England, dann eine Grafik über die Entwicklung der Energiekosten pro Tonne Öl-Äquivalent und dann die Entwicklung der Patentzahlen in England:

Quelle: http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pr/veranstaltungen/oeffentlich/archiv/prometheus/doc2000/bartels.pdf

Energiekosten pro Tonne Öl-Äquivalent in Pfund Sterling (2000), in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 73).

Anerkannte Patente in England von 1660 bis 1800.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Die Daten legen den Schluss nahe, dass die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft von der verfügbaren Energie abhängt.

Menschliche Gesellschaften waren fast immer, und in Europa bis ins Mittelalter zu 100 % mit erneuerbaren Energien betrieben. Die Innovationsleistung dieser Gesellschaften in Sinne von Erfindungen pro Jahr und Kopf der Bevölkerung war sehr gering und der Anteil der Energieproduktion am Bruttosozialprodukt betrug in der Regel ca. 90 % und in schlechten Jahren 100 %.

Erfindungsreichtum hängt, wie Tainter und Kollegen zeigen, zunächst davon ab, dass eine Gesellschaft nur einen möglichst kleinen Anteil des Bruttosozialproduktes für die Energieproduktion benötigt und somit viel Kapital und Zeit für Erfindungen, Bildung und andere Kulturleistungen hat. Eine Gesellschaft, die mehr und mehr für  ihre Energieproduktion aufwendet, verliert daher voraussichtlich zunehmend an Innovationskraft.

Sinkende Effizienz der Erfinder

Wie Tainter und Kollegen in dem gleichen, 4. Kapitel von Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science zeigen und erklären, lässt die Effizienz der Innovationsanstrengungen alleine dadurch dramatisch nach, dass die einfachen, leichten Erfindungen zuerst gemacht werden. Sie zitieren als Beispiel eine Studie von Jacob Schmookler, wonach in der Industrie das Personal für die Forschung von 1930 bis 1954 um das 5,6-fache zunahm, während die Zahl der Patente in der selben Zeitperiode nur um 23 % stieg. Die folgende Grafik ist nur eine von vielen ähnlichen, die Tainter und Kollegen zeigen. Sie zeigt die Entwicklung der Zahl der Erfindungen pro Erfinder von 1974 bis 2012:

Erfindungen pro Erfinder im Energiesektor von 1974 – 2012.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 83).

Die Entwicklung ist in praktisch allen anderen Bereiche ähnlich. Man beachte zu diesem Thema auch den Vortrag von Vaclav Smil Energy Revolution? More like a Crawl, auf den ich schon in Bill Gates, Vaclav Smil und mehr hingewiesen hatte. Wie Vaclav Smil erklärt, stammen die großen Erfindungen im Energiesektor fast alle aus der Zeit des 19. Jahrhunderts. Der Fortschritt im Energiesektor ist mehr ein Kriechen als eine Revolution.

Selbst wenn eine Gesellschaft reichlich hochwertige und zugleich billige Energie hat, sinkt die Effizienz vor Forschung und Entwicklung. Nach der Lektüre des Buches Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma von Tainter und Patzek, hatte ich mich in Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen bereits mit dem Thema beschäftigt.

 Die Energiewende als Ersatzreligion

Wie Prof. Hans-Werner Sinn etwa ab Minute 9 in der Disskussion zu seinem Vortrag Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz? Bemerkungen zur deutschen Energiewende erklärt, ist die Diskussion zur Deutschen Energiewende nicht mehr rational, sondern hat einen quasireligiösen Charakter bekommen. Für ihn sind seine Windflügel Sakralbauten einer neuen Zeit. Der Sonnen- und der Windegott würden bei uns den christlichen Gott ersetzen, an den wir nicht mehr so recht glauben würden. Das entspricht im Wesentlichen dem, was John Michael Greer über den Glauben an den Gott des Fortschrittes schreibt und sagt. In meinem Artikel Nach dem Fortschritt, über Greers Buch After Progress: Reason and Religion at the End of the Industrial Age habe ich mehr dazu geschrieben. Auf das Buch aufmerksam geworden war ich durch das Interview von John M. Greer mit Chris Martenson, dass ich unter dem Titel Der Gott des technischen Fortschritts könnte tot sein ins Deutsche übersetzt habe. 

In dem Interview mit dem amerikanischen Soziologen William Catton, das ich in Ökologisches Überschwingen – Interview mit Prof. William Catton ins Deutsche übersetzt habe, erklärt Catton das von Prof. Sinn angesprochene Problem im Abschnitt Cargoismus.

Besonders schön erkennen kann man diesen religiösen Charakter meines Erachtens bei Claudia Kemfert, Franz Alt und auch bei Angela Merkel (vor allem auch dank ihres “Wir schaffen das”), die auf mich eher wie Priester dieser neuen Religion wirken.

Es macht jedenfalls Sinn, sich bei der Diskussion über die Energiewende und den “Fortschritt” darüber im klaren zu sein, dass man es faktisch mit einer Religion zu tun hat. Mit Kritik an der Energiewende, wie z.B. Prof. Sinn sie liefert, und wie ich das hier auch versuche, handelt man faktisch wie der die heilige Donar-Eiche fällende Bonifatius, mit dem Unterschied, dass Bonifatius seinen deutschen Zeitgenossen eine bessere Religion zu bieten hatte und dass er deshalb erfolgreich war.

Man kann und sollte Religion in Sachen Energiewende aber vielleicht besser als ein Rauschmittel sehen, mit dem man ähnlich wie mit Alkohol die Wahrnehmung der Realität nur für eine gewisse Zeit ausblenden oder verschönern kann. Besser war und ist meines Erachtens die Realität kaltblütig und umfassend zu analysieren und echte Problemlösungen zu suchen.

Diese Vorrede erscheint mir sinnvoll, weil die folgenden Fakten zeigen, dass die deutsche Energiewende wirklich nichts weiter ist als ein extrem teurer, die Umwelt unnötig belastender Rausch, durch den alles nur noch viel schlimmer wird und der unnötig Ressourcen kostet.

Die jahreszeitlichen Schwankungen

Wie Prof. Hans-Werner Sinn in seinem sehr empfehlenswerten Vortrag Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz? Bemerkungen zur deutschen Energiewende, am 18. Dezember 2017 gut erklärt hat, ist das Hauptproblem der Sonnen- und Windstromerzeugung die jahreszeitliche Schwankung:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Die in den Medien immer wieder propagierten Ideen, Vorschläge und Projekte zur Stromspeicherung beziehen sich durchweg nur auf die täglichen Schwankungen. Diese kann man in der Tat sehr gut mit etwas Aufwand ausgleichen. Aber selbst wenn es gelänge, den Strombedarf für eine Woche oder gar für einen ganzen Monat zu speichern würde,  das nur 11 % des Speichervolumens ausmachen, das man für eine vollständige Umstellung auf Wind- und Sonnenstrom benötigen würde.

Wie Prof. Sinn dann auch gezeigt hat, könnte man bei Nutzung aller theoretisch in Europa realisierbaren Speicherkapazitäten maximal nur ungefähr die Hälfte der heutigen Stromversorgung mit Sonne und Wind realisieren.

Eine Umstellung auf Elektromobilität würde die benötigten Speicherkapazitäten steigern und nicht etwa, wie manche meinen, verringern. Es sei denn, man würde den Verkehr in weiten Teilen des Jahres still legen.

Strom  – weniger als ein Viertel des Bedarfs

Strom machte 2014 nur 22,2 Prozent des gesamten deutschen Primärenergiebedarfs aus, wie die folgende Grafik aus Prof. Sinns Vortrag vom 18.12.2018 zeigt:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Zu dieser Grafik passen auch die Diagramme des Umweltbundesamtes, die ich schon in Energietrend in Deutschland seit 1990 eingebunden hatte.

An dieser Stelle möchte ich zusätzlich eine Grafik zur Entwicklung des Mineralölverbrauchs in Deutschland von 2007 bis 2017 , jeweils in den ersten 3. Quartalen zeigen:

Quelle: https://ag-energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=oel_q1-q3_2017.pdf

Der Ölverbrauch steigt also seit 2015 wieder Jahr für Jahr deutlich an.  Von einer Energiewende ist beim Öl ist in der Praxis nichts zu sehen. Zu bedenken ist auch, dass die Herstellung, Montage, Wartung, Reparatur und Entsorgung von Anlagen zur Produktion von Solar- und Windstrom ohne die Verwendung von Mineralölprodukten und anderen fossilen Energieträgern bisher nicht möglich ist.

Die Landwirtschaft erfordert ebenfalls große Mengen an Mineralölprodukten und anderen fossilen Energieträgern. Dabei ist nicht nur an Treibstoffe und Schmiermittel zu denken, sondern auch an die Produktion von Stahl, Kunststoffen, Pestiziden, Herbiziden und vor allem auch Düngemitteln. Ohne mit per Haber-Bosch-Verfahren, heute meist aus Erdgas hergestelltem Kunstdünger, würde man rund die Hälfte der heutigen Weltbevölkerung nicht mehr ernähren können. Zu letzterem siehe den Artikel aus der Ernährung aus der Pipeline, FAZ-Serie Race to Feed the World von Jahn Grossarth.

Wasserstoff, Methanspeicher usw.?

Prof. Sinn behandelt auch diese Themen in seinem Vortrag.

Ein wesentliches Problem bei diesen Methoden sind der geringe Wirkungsgrad und die hohen Kosten. Beim Wirkungsgrad ist vielen das Prinzip des Carnot-Prozesses nicht klar. Immer wenn man mit einer Wärmekraftmaschine mechanische Energie erzeugen will, hat man es mit diesem Prozess zu tun, der den Wirkungsgrad der Maschine selbst im besten Fall gnadenlos von der Temperaturdifferenz abhängig macht. Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang:

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Carnot-Prozess
0°C entsprechen 273 K. Die 373 K der roten Linie entsprechen 100°C beim Gasaustritt.

Man benötigt also eine möglichst hohe Temperatur am Anfang und einen möglichst niedrige Austrittstemperatur.

Ein anderes Problem ist, dass der Gesamtwirkungsgrad das Produkt der einzelnen Wirkungsgrade ist.

Schließlich sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es bei der Energieversorgung eines großen Industrielandes mit 80 Millionen Einwohnern nicht um ein kleines Laborprojekt handelt. Es geht um wirklich sehr große Mengen und Dimensionen und es geht um extrem viel Kapital, das in bestehenden Anlagen gebunden ist und um extrem viel Kapital, das in neue Anlagen investiert werden müsste. Dieses zu investierende Kapital muss man erst einmal haben. Damit man dieses Kapital hat, braucht man eine sehr hohe Produktivität und damit man die hat braucht man sehr viel sehr hochwertige und zugleich auch billige Energie, von der ein großer Teil in Form von Erdölprodukten verfügbar sein sollte.

Schwere Lastkraftwagen mit Batterie?

Alice Friedemann, die Autorin von When Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation hat am 17. November 2017 auf ihrem Blog energyskeptic.com den Artikel Given the laws of physics, can the Tesla Semi really go 500 miles, and what will the price be? veröffentlicht.

Aus diesem Artikel habe ich folgende Tabelle übersetzt:

Grundlage war ein großer amerikanischer Sattelschlepper.

Reichweite (km) Batterie kWh erforderlich Kosten des Batterieblocks  bei €130-$171 per kWh Batteriegewicht in kg Max Nutzlast in Tonnen (metrisch)
 482 1,000 €130 – 210.000   8.200 7,7
965 2,000 €261 – 343.000 16.000 5
1448 3,100 €409 – 531.000 24.500 0

Tabelle 1. Vollständig elektischer Sattelschlepper (Truck) Daten aus Figure 2 von Sripad, S.; Viswanathan, V. 2017. Performance metrics required of next-generation batteries to make a practical electric semi truck.  ACS Energy Letters 2: 1669-1673..   Ein amerikanischer Dieseltruck hat eine maximale Nutzlast von 21,3 Tonnen.  Die Maximale Nutzlast (Gewicht der Ladung) erhält man, indem man das zulässige Maximalgewicht von 36,3 Tonnen, minus Batteriegewicht, minus Minus Leergewicht des Trucks ohne Motor (15,9 Tonnen) errechnet.

Alice Friedemann hat mit short Tons (907 kg) gerechnet, was ich in metrische Tonnen (1000 kg) umgerechnet habe.

Amerikanische Dieseltrucks haben eine Reichweite mit einer Tankfüllung von bis zu 2900 km.

Man braucht also eine Batterie für ca. eine halbe Million Euro, mit einem Gewicht von 24,5 Tonnen, um mit einem auf amerikanischen Truck mit Elektromotor wenigstens halb so weit fahren zu können wie mit einem Dieseltruck. Dabei hat man dann eine Nutzlast von 0 kg. D.h., der Truck ist dann voll damit beschäftigt seine teure Batterie durch die Lande zu fahren.

Die obigen Daten dürften auch mit Blick auf die Landwirtschaft interessant sein. Zum Dieselverbrauch in der Landwirtschaft habe ich folgende Aufstellung gefunden: oekl.at/wp-content/uploads/gems/KLRW2012Kraftstoffverbrauch.pdf.

Danach benötigt man alleine für das noch immer weit verbreitete Pflügen der Felder je nach Boden 15 bis 40 Liter Diesel pro Hektar.

Für Mais rechnet man insgesamt ca. 100 Liter Diesel pro Hektar und Jahr. Eine Wiese mähen und Silorundballen pressen scheint ca.  25 Liter Diesel pro Hektar zu erfordern. Wobei das alles nur sehr ungenaue Werte sind, die aber eine ungefähre Ahnung davon geben, was die Landwirtschaft benötigt.

Besonders amüsiert mich dabei ein Biobauer, den ich schon mehrfach dabei beobachtet habe, wie er mit seinem etliche Tonnen schweren Allrad-Traktor die Bioeier bei seinen Hühnern holen fährt, die er problemlos auch mit einem Handwagen oder Fahrradanhänger holen könnte.

Deutsche sparen Energie für Donald Trumps USA

Ein überraschendes, aber gut nachvollziehbares Detail von Prof. Hans Werner Sinns Vortrag How to Fight Climate Change: economic and technical challenges am 22. Januar 2018 in London war folgende Feststellung: Die deutschen und europäischen Bemühungen zur Energieeinsparung und zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes führen dazu, dass der Weltmarktpreis für fossile Energieträger niedrig gehalten werden, so dass unter anderem die Amerikaner und Chinesen für  fossile Energie weniger bezahlen und mehr verbrauchen können. Wenn die Deutschen ihre Häuser besser isolieren und weniger Energie verbrauchen, weil der Strom in Deutschland viel teurer als woanders ist, dann trägt das also nichts zum Weltklima bei. Im Gegenteil. Was Deutschland einspart wird andernorts verbraucht UND der ehrhebliche, für die Planung, Durchführung und Kontrolle der Energie-Sparmaßnahmen in Deutschland erforderliche Verbrauch fossiler Energie und anderer Rohstoffe belastet das Klima und die Umwelt zusätzlich.

Mit anderen Worten, wenn die Deutschen ihre Häuser nicht isolieren und insgesamt mehr Energie verbrauchen würden, dann wären die Weltmarktpreise höher. Die Chinesen, Inder und Amerikaner müssten für ihre Energie und Rohstoffe dann mehr bezahlen und würden folglich weniger verbrauchen. Ich frage mich, ob diese Einsicht die deutschen Gutmenschen dazu veranlasst hat, Millionen meist ungebildeter “Fachkräfte” nach Deutschland zu locken, um den Deutschen Sozialstaat höher zu belasten und vor allem auch, um den Energie- und Ressourcenbrauch Deutschlands auf vielfältige Weise zu steigern und damit letztlich den sozialen Zusammenhalt und die Krisenbewältigungsfähigkeit Deutschlands nachhaltig zu zerstören.

Das grüne Paradox

Ein anderer Effekt “grüner” Politik, den H.-W. Sinn “grünes Paradox” nennt, besteht darin, dass die Produzenten fossiler Energieträger wegen der Ankündigungen und Pläne der “grünen” Politik künftige Absatzeinbrüche befürchten und deshalb versuchen, in der Gegenwart ihre Förderung zu steigern, was zu niedrigeren Preisen führt, was zu steigendem Verbrauch (und mehr CO2-Ausstoß) bei den Verbrauchern führt. Wegen der pro Einheit niedrigeren Einnahmen müssen die Förderländern anderseits versuchen, ihre Produktion weiter zu steigern.

Der globale CO2-Ausstoss steigt trotzdem

Der CO2-Aussstoß Deutschlands und Westeuropas fällt nach Aussage von Prof. Sinn, wobei er die folgende Grafik zeigt.

Quelle: LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges ( https://youtu.be/s6M56x4c99I )

Der globale CO2-Ausstoß steigt aber, wie er mit der folgenden Grafik zeigt. Wirksam senken kann man den CO2-Ausstoß danach nur mit einer Wirtschaftskrise. Die einfachste und preiswerteste Reduzierung des globalen CO2-Ausstoßes und damit auch die effizienteste Methode um den Klimawandel auf zu halbieren ist meines Erachtens ein gezielt herbeigeführter, lange andauernder Zusammenbruch der Strom- und Treibstoffversorgung der wichtigsten Bevölkerungszentren und des globalen Handels. Es muss nicht zwingend ein offener Weltkrieg werden.

Quelle: LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges ( https://youtu.be/s6M56x4c99I )

Es ist spielt keine Rolle, dass die Deutschen und Europäer Energie sparen. Global steigter der Verbrauch fossiler Energieträger und die CO2-Produktion.  Ein Minderverbrauch Europas senkt höchstens die Energiepreise für Amerikaner und Chinesen und steigert deren Verbrauch.

Was den CO2-Ausstoß bisher wirklich gesenkt hat, sind lediglich schwere Wirtschaftskrisen.  Wenn als ich das gesehen habe, habe ich an Roscoe Bartletts Vortrag zum Thema Peak Oil gedacht, denn dieser als Abgeordneter im Amerikanischen Kongress viele Male gehalten hat. Bartlett erzählte an einer Stelle von einer Chinareise, die er als amerikanischer Abgeordneter unternommen habe. Es habe ihn sehr beeindruckt, dass die Chinesen über 100 Jahre vorausplanen, während die Amerikaner nur sehr kurzfristig planen würden. Wenn die Chinesen wirklich weit voraus planen und zugleich das Klimaproblem ernst nehmen, könnten sie meines Erachtens auf die Idee kommen, den globalen CO2-Ausstoß durch einen Weltkrieg oder durch eine extreme Wirtschaftskrise radikal zu reduzieren, wenn die chinesische Führung und genug Chinesen das überleben können. Es könnte hilfreich sein, diese Möglichkeit in Erwägung zu ziehen und sich darauf vorzubereiten.  Roscoe Bartlett hatte ich den ersten Artikel auf www.freizahn.de gewidmet: Der Abgeordnete der vom Netz ging.

Pumpspeicherkraftwerke

Die Absurdität und Irrationalität der deutschen Energiewende wird auch deutlich, wenn man den Abschnitt über die Pumpspeicherwerke in Prof. Sinns Münchener Vortrag anhört. Deutschland hat heute 35 Pumpspeicherkraftwerke mit einer Kapazität von 0,038 TWh (Therawattstunden).

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Man bräuchte, wie die folgende Grafik zeigt,  aber eine Kapazität von ca. 7 TWh, was ca. 6395 Pumpspeicherkraftwerken entsprechen würde, wenn man nur die 21,2 Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs mit Wind- und Sonnenstrom abdecken wollte, die 2014 auf die Stromversorgung entfielen.

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

In ganz Westeuropa (einschließlich Skandinavien) könnte man aber nur Pumpspeicherkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 2,618 TWh bauen.

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Was Prof. Sinn dabei noch nicht erwähnt und diskutiert hat, ist, dass für den Bau  von Pumpspeicherkraftwerken direkt und indirekt sehr große Mengen fossile Brennstoffe erforderlich sind (Diesel für Transport, Bau- und Erdarbeiten, Stahl, Beton usw.). Außerdem halten solche Kraftwerke nicht ewig und sie müssen gewartet und hin und wieder sehr aufwendig repariert und überholt werden, wofür man ebenfalls fossile Energieträger  benötigt. Das alles gilt auch für die Stromleitungen, die für Verbindung zwischen diesen Kraftwerke und den Verbrauchern nötig sind.

Elektroautos als Energiespeicher?

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Bis 2020 will die Bundesregierung die Zahl der Elektroautos auf 1 Million steigern. Bis 2030 auf 6 Millionen.

Wenn man die Akkus von Elektroautos als Stromspeicher verwenden wollte, um die Schwankungen beim Solar- und Windstrom auszugleichen, dann bräuchte man mehrere hundert Millionen Elektroautos in Deutschland.

Die großen Probleme mit den Elektroautos sind, abgesehen vom Preis und von der Frage, wie man woher die nötigen Rohstoffe für die Motoren, Leitungen und Batterien in den nötigen Mengen bekommen will:

  • Die Batterien der Elektroautos können die jahreszeitlichen Schwankungen beim Solar- und Windstrom nicht ausgleichen. Oder soll man sich teure Elektroautos hinstellen, um mit diesen meist nur im Spätsommer und Herbst zu fahren?
  • Elektroautos brauchen im Winter wegen der Heizung mehr Energie. Genau dann hat man aber weniger erneuerbare Energien.
  • Elektroautos kosten zusätzlich Strom. Der Anteil der Stromproduktion am Primärenergieverbrauch würde also steigen. Es ist aber schon jetzt so, dass, wie Prof. Sinn zeigt, maximal die Hälfte des heutigen Strombedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden kann.

Der Traum von der Elektromobilität wird sich mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen also nicht im großen Stil so realisieren lassen, wie die meisten sich das vorstellen. Null-Emissions-Zonen, wie sie z.B. die ZENAPA-Projekte anstreben, dann hat man nur die folgenden Alternativen: Zu Fuß gehen und Lastentransport z.B. mit Chinesischen Schubkarren oder Handwagen, Pferd zum Reiten und vor allem auch Pferde- und Kuh oder Ochsengespanne, wie sie auch Hitlers Wehrmacht mangels Treibstoff viel und vor allem auch am Ende des 2. Weltkrieges eingesetzt hat ( Blut für Öl ). Dazu Segelschiffe und auf den Binnengewässern auch von Treidelpferden oder von Menschen gezogene Schiffe.  Der materielle Lebensstandard nach der realen Energiewende dürfte dem im  kollabierten Deutschland im Frühjahr 1945 entsprechen oder wenn es friedlicher abläuft, dem was James Howard Kunstler in seinen Romanen der World Made by Hand -Reihe beschreibt. Eine andere wahrscheinliche Entwicklungen beschreibt John Michael Greer in Dark Age America. In meinen Artikel In der Folge der Industriegesellschaft habe ich einen Teil dieses Buches übersetzt. Ein Zitat aus dieser Übersetzung:

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern, wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die an die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Plazeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

Deutschlands Stromexporte sind Müllexporte

Man liest immer wieder, dass Deutschland wegen seiner vielen Wind- und Solarkraftwerke Strom exportiert. Das wird so dargestellt und von den meisten wohl so empfunden, als wären diese Exporte etwas Gutes und Vorteilhaftes, auf das die Deutschen stolz sein könnten. Die Wahrheit sieht aber, wie Prof. Sinn erklärt, anders aus. Für diese Exporte muss Deutschland nämlich bezahlen, weil keiner den überflüssigen deutschen Strom wirklich haben will – außer wenn die Deutschen für diese Stromexporte, ordentlich bezahlen. Es handelt sich faktisch mehr eine Art Müllexport. Warum das so ist, zeigt die folgende Grafik:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Die folgende Grafik zeigt, wie die Situation gewesen wäre, wenn die Kapazität zur Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom 2014 “nur” doppelt so groß gewesen wäre. Man bedenke, dass der Anteil des Wind- und Sonnenstroms an der gesamten Primärenergieerzeugung 2014 nur 3,5 Prozent betrug. Eine Verdoppelung hätte nur etwas mehr als dem Atomstromanteil entsprochen, der damals bei 3,4 Prozent des Primärenergiebedarfs lag.

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

In den rot markierten Bereichen überstieg die Produktion von Wind- und Sonnenstrom den deutschen Strombedarf, bzw. hätte ihn überstiegen. Man kann diese Überproduktion aber nicht einfach wegwerfen, es sei denn mit einem “gigantischen Tauchsieder in der Elbe”, wie Prof. Sinn erläutert. Das heißt, Gasturbinen, Dieselmotoren und Wasserkraftwerke kann man schon sehr schnell regeln oder auch stoppen. Wasserkraftwerke gibt es in Deutschland nur wenige. Gasturbinen haben eine relativ hohe Gasaustrittstemperatur, weshalb der Wirkungsgrad relativ niedrig ist (siehe die Grafik und Erklärung zum Carnot-Prozess weiter oben). Hohe Wirkungsgrade kann man mit Gasturbinen nur erreichen, wenn man deren Abgaswärme nutzen kann. Aber die entsteht dann eben auch nur wenn die Turbine tatsächlich läuft. Dieselmotoren erfordern Diesel, der ohnehin schon ziemlich knapp ist. Einen erstaunlichen Artikel zum Thema Diesel fand ich in Kjell Alekletts Blog. Demnach fehlten in Europa schon 2012 immerhin 30 bis 40 Millionen Kubikmeter Diesel und Prof. Aleklett hat schon damals PKW-Käufern wegen der absehbaren Dieselknappheit empfohlen, lieber Benziner als Diesel-PKWs zu kaufen ( Threat of diesel rationing in Europe ). Statt den Leuten rechtzeitig die Wahrheit zu sagen, hat man nun Dieselfahrverbote wegen angeblicher Umwelt und Gesundheitsrisiken entwickelt.

Um die Stabilität des Stromnetzes nicht zu gefährden, muss der überschüssige Strom jedenfalls irgendwo hin und zwar sehr schnell.  In Grenzen kann man konventionelle Kraftwerke dazu herunterregeln oder sogar ganz stoppen. Man kann auch Wind- und Solarkraftwerke abschalten, aber nach dem Erneuerbare Energiegesetz müssen deren Betreiber offenbar auch dann für ihre Produktion den vorgeschriebenen, hochsubventionierten Preis bekommen, wenn der Strom vernichtet oder gegen Gebühr ins Ausland geleitet werden muss. Ein Artikel zu diesem Thema ist www.energiezukunft.eu/netze/netzausbau/nachbarn-wollen-keinen-deutschen-strom-gn103432/.  

Meine Seefahrtzeit und meine Erfahrung mit großen Dampfkesseln war relativ kurz und liegt mehr als 35 Jahre zurück. Die großen Motoren konnte man im Notfall schon sehr schnell stoppen und auch die Turbinenanlagen waren notfalls schnell zu stoppen. Aber das Anfahren dieser großen Anlagen war ein zeitaufwendiger, viele Stunden dauernder Prozess. Dabei waren diese großen Schiffsantriebe im Vergleich zu großen Kraftwerken noch ziemlich klein. Eine Zahl, die ich mir gut gemerkt habe, war, dass die großen Dampfkessel bei Vollast pro Stunde mehr als das Vierfache ihres Wasserinhaltes an Dampf produzierten und dass ein Stocken oder Fehlen des zum Energieabtransport nötigen Wasserflusses in den im Bereich der Flammen liegenden Rohre in kurzer Zeit zur Zerstörung des Kessel führen würde. Man muss solche Anlagen vorsichtig über viele Stunden auf Betriebstemperatur bringen. Kühlwasser und Schmierölkreisläufe müssen lange vor dem Starten laufen, um die Anlage auf Betriebstemperatur zu bringen usw.. Bei Kohlekraftwerken kann man zudem sicher nicht einfach so mal eben den Verbrennungsprozess an- und abschalten, sondern muss z.B. erst einmal die schon im Verbrennungsraum befindliche Kohle verbrennen lassen und man muss die dabei entstehende Wärme abführen.  Wenn man solche großen Kraftwerke Tage, Wochen und Monate im Standby Betrieb und damit auch auf Betriebstemperatur halten will, dann kostet das nicht nur Personal und Abschreibung, sondern auch Energie.

Gasturbinen kann man zwar sehr schnell hochfahren, aber ihr Wirkungsgrad ist wie gesagt schlecht. Bei saisonalen Schwankungen oder bei absehbaren, Wetterabhängigen Schwankungen wird man also auch trägere, aber effizientere Kohlekraftwerke oder andere mit Dampfkesseln arbeitende Systeme verwenden. Das steigert den Bedarf an Kraftwerksreserven. Durch die “erneuerbaren” Energien braucht man  mit Sicherheit zusätzliche Kraftwerksreserven und der ganze Regelprozess dürfte um einiges unübersichtlicher und schwieriger und unberechenbarer sein. Das steigert insgesamt die Komplexität der Stromversorgung, was wiederum eine Steigerung der Kosten und des Energieaufwandes und auch der Fragilität des gesamten Systems bedeutet, womit man wieder bei der Theorie vom Kollaps komplexer Gesellschaften landet und auch bei Nassim Talebs Schwarzen Schwänen, dem Truthahn und dem Drachenkönig landet:

 

Die gesicherte Energie bei Wind- und Sonnenstrom

Bei Sonnenstrom beträgt die gesicherte Energiemenge lokal genau 0 % der installierten Energie. Nur wenn man ein globales Stromnetz aufbauen würde, könnte man dieses Problem beheben, weil die Sonne immer irgendwo auf der Erde scheint. Der Aufwand, der Bau und Betrieb eines solchen Stromnetzes,  wäre aber extrem und seine Störanfälligkeit wäre hoch.

Für die Windenergie bietet auch in Deutschland ein kleine garantierte, d.h., in 99,5 % der Zeit mindestens verfügbare Leistung, wie die folgende Grafik zeigt:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Energiewendekritische Blog von Eberhard Wagner. Dessen Artikel Windenergie-Analyse 2006-2017 habe ich die folgende Grafik entnommen. Diese Grafik zeigt die Entwicklung der Windenergie in Deutschland von 2006 bis 2017 und dabei die installierte Leistung, die tatsächlich in einem Monat  erreichtemaximale Leistung  und die erreichte minimale Leistung, die man auch als die garantierte Leistung sehen kann. Besonders bemerkenswert ist, dass die gesicherte Leistung sich über die ganzen Jahre so gut wie nicht verändert hat.

Quelle: https://klauseberhardwagner.wordpress.com/2018/01/12/windenergie-analyse-2006-2017/

Zwei weitere kritische Stimmen zur Energiewende

Auf der Suche nach kritischen Stimmen zur Energiewende habe ich auf Youtube noch die folgenden beiden Vorträge gefunden, die ich beide gut fand:

Das Pariser Klimaschutzabkommen

Während ich an der der obigen Zusammenstellung gearbeitet habe, habe ich auch auf Kjell Aleklett’s Energy Mix den Artikel über das Pariser Klimaschutzsabkommen gefunden, aus dem ich in Erstaunliches zum Pariser Klimaschutzabkommen einige Abschnitt übersetzt habe. Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht demnach offenbar vor, dass sich der Energieverbrauch im Laufe des 21. Jahrhunderts ungefähr verdoppelt und dass sich die Atomenergienutzung ungefähr verfünffacht. Der Klimaschutz soll dabei offenbar darin bestehen, dass man mehr als die Hälfte des produzierten Kohlendioxides großtechnisch aus der Luft entfernt und unterirdisch einlagert. Mich erinnert das an den Größenwahn und Realitätsverlust Adolf Hitlers gegen Ende des 2. Weltkrieges, als er Armeen kommandiert und ihnen Truppenbewegungen und  Gegenangriffe befohlen hat, die es nicht mehr gab bzw. weil ganz einfach die Mittel und da vor allem die Mineralölprodukte fehlten, die sie gebraucht hätten.  Der Film Der Untergang passt meines Erachtens gut. Auf Youtube habe ich mir gerade einige Szenen von  Hitler Die letzten 10 Tage (Historiendrama, Vorgänger von “Der Untergang” ) | MIT ALEX GUINNESS angesehen und dann  Der Untergang – beste Szene.  Das Schreckliche ist, dass die Geschichte sich wohl leider, wenn auch auf etwas anderes Weise, wiederholt.

Henryk Broder und Hans-Werner Sinn über die Flüchtlingskrise

Als ich auf Youtube nach dem Film Der Untergang gesucht habe, wurde mir auch empfohlen Henryk M. Broder zum ‘Problem’ “Merkel & Flüchtlinge & Islam & dem Untergang Europas” – 18.12.2016

Zeitnah dazu angesehen habe ich mir auch  Hans Werner Sinn ERKLÄRT die neue Völkerwanderung HINTERGRUNDWISSEN vom März 2016. Die folgende Grafik habe ich diesem Vortrag entnommen:

Quelle: Die neue Völkerwanderung. Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts, 1. März 2016, ifo Institut, https://youtu.be/JW8_OPr9JLU

Der Wanderungssaldo der deutschstämmigen Bevölkerung ist in Gelb eingetragen. Wie man sieht, ist dieser seit 2006,  also seit Beginn der Regierung Merkel, negativ. Wie Prof. Sinn erwähnt, handelt es sich bei den auswandernden Deutschen hauptsächlich um Hochqualifizierte. Man beachte dazu auch Gunnar Heinsohns Meinung zu den Folgen der Flüchtlingskrise: Prof. Gunnar Heinsohn- Eine düstere Prognose für Europas Zukunft. Danach wird die Flüchtlingskrise und die deutsche Willkommenskultur dazu führen, dass vermehrt hochqualifizierte Deutsche das Land verlassen, weil sie die Kosten für die Zuwanderung und das “Gutsein” der Deutschen nicht mehr mit tragen wollen.

Die Flüchtlingskrise und die Zuwanderung sind auch eine Folge des naiven deutschen Fortschrittsglauben und des Glaubens an das Gelingen der Energiewende. Wenn der Regierung und der deutschen Bevölkerung klar gewesen wäre, dass die Energiewende kläglich scheitert und dass Deutschlands Industrie und der materielle Wohlstand massiv Schrumpfen werden, dann hätte man die Flüchtlinge und Zuwanderer nicht ins Land gelassen. Nun senken diese aber auf vielfältig Weise die Chancen Deutschlands.

Der Ölpreis als Energiewendebeschleuniger

Ich möchte hier auf zwei Artikel der Versicherungsmathematikerin und Bloggerin Gail Tverberg und auf ein neues Essay von Richard Heinberg hinweisen:

Die meines Erachtens wichtigste Information dieser Artikel ist, dass der Preis des Öl zu einer von den meisten wohl unerwarteten Beschleunigung der Energiewende führt:

Ich versuche das hier kurz zu erklären:

Die normale Idee von einem funktionierenden Energiemarkt ist, dass steigende Produktionskosten zu höheren Preisen führen, was zu neuen Erfindungen und Angeboten und damit dann wieder zu sinkenden Preisen führt.

Dieses Marktmodell funktioniert aber bei den fossilen Energieträgern, allen voran dem Öl nicht wie erwartet.

Der Grund ist, dass Öl und die anderen fossilen Energieträger von extremer Wichtigkeit für die Produktivität der Konsumenten ist. D.h., nur wenn die Arbeit, Angestellten und Volkswirtschaften genug billiges Öl haben, können sie genug Waren und Dienstleistungen herstellen, um sich Öl usw., bzw. die daraus hergestellen Produkte zu kaufen.

Wenn die zur Erhaltung und Steigerung der Produktivität nötigen fossilen Energieträger zu teuer werden, reicht die Produktivität nicht mehr aus und die betreffenden Marktteilnehmer müssen sich verschulden und/oder sie müssen ihren Verbrauch senken.

Die Förderung von Öl und der anderen fossilen Energieträger wird nun aber immer schwieriger und teurer. Es wird (besser ist!) der Punkt überschritten, von dem an die Produktionskosten größer sind als der Preis, den sich eine zunehmende Zahl Marktteilnehmer leisten kann. Dadurch sinkt die Nachfrage,  es kommt zu einem Überangebot (zu dem für viele zu hohen Preis) und der Preis sinkt unter das Niveau, das viele Produzenten brauchen, um die nötigen Investitionen tätigen zu können. Die Investitionen sinken (tatsächlich sind in den letzten Jahren wohl eigentlich nötige Investition von ca. 1 Billion Dollar in die Suche und Erschließung von Ölfeldern unterblieben).  Das führt schließlich zu Preissteigerungen, die aber immer mehr Marktteilnehmer sich nicht leisten können, weshalb die Nachfrage wieder sinkt, so dass es scheinbar wieder zu einem Überangebot kommt.

Die Wirtschaft befindet sich damit in einem Teufelskreis bzw. in einer Abwärtsspirale, aus der es keine Entkommen mehr gibt, es sei denn man würde eine Energiequelle finden, die besser als Öl ist. Das eine solche Energiequelle gefunden wird ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Sonnen- und Windstrom sind ganz sicher keine brauchbare Energiequelle, um eine moderne Industriegesellschaft weiter betreiben zu können. Sonnen- und Windstrom sind wesentlich teuer als Öl, Gas und Kohle und ihr Wert ist zugleich drastisch geringer.  Sonnen- und Windstrom sind letztlich nur teure Spielerreien reicher Gesellschaften. Deutschland wird dabei wohl darüber zu Fall kommen und kollabieren, weil die Exporte wegbrechen werden. Griechenland ist nur einer der ersten größeren Kunden, die  nur noch nach dem Motto “Herr Ober das Geld bitte, wir möchten zahlen” deutsche Waren und Leistungen kaufen können.

Politischer Rechtsruck Sinken der Nettoenergie

Meine Erklärung für politische Rechtsdrifts ist die Verknappung der Ressourcen. Wenn (wieder) immer mehr Energie für die Produktion oder Beschaffung der nötigen Energie aufgewendet werden muss, dann werden immer mehr Leute rechts wählen und sich von linken und (angeblich) grünen Umverteilungs- und “Gerechtigkeits”-Idealen verabschieden.

Auch Phänomene wie Rasse, Volk, lokale Kultur und Geschlechterrollen, kann man als Formen des sparsam Umgangs mit Ressourcen, bzw. als Produkte von Notzeiten erklären.

Rechte und konservative Politik ist, wenn man sie nüchtern betrachtet, eine Politik, die von knappen Ressourcen ausgeht und der es darum geht, die Ressourcen der eigenen Wähler und ethnischen Gruppe zu sichern.

Linke und interessanter Weise auch die angeblich grüne Politik sind eine Politik, die faktisch von unbegrenzten Ressourcen ausgeht. Sofern sie nicht von unbegrenzten Ressourcen ausgeht, möchte linke oder moderne grüne Politik Kämpfe um Ressourcen vermeiden, indem sie vorgibt, allen gleiche Anteile zukommen zu lassen. Linke und komischer Weise auch die heutigen Grünen sind damit Produkte einer Zeit des Überflusses und der billigen fossilen Energie. Wenn es anders wäre, wären die Linken und vorallem die Grünen entschiedene Gegner der Zuwanderung und der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen gewesen (siehe auch Für ein wirklich grünes Asyl- und Einwanderungsrecht)

Es ist verständlich, dass das noch reiche Deutschland noch ziemlich links-grün ist, während wesentlich ärmere Länder wie Ungarn und Polen eher klar rechts wählen.

Wenn Deutschland in den nächsten Jahren die Exporte wegen der zunehmenden Verknappung der fossilen Energieträger und dem ebenfalls zu erwartenden Scheitern der “Energiewende” wegbrechen, und wenn damit der deutsche Sozialstaat und auch der Wohlstand und die Sicherheit der Mehrheit der Wähler verloren geht, dann dann wird man auch in Deutschland eine Rechtsruck erleben, der durchaus auch wie jetzt in Ungarn zu 2/3 Mehrheiten führen kann, die dann auch die Verfassung ändern oder komplet ersetzen können.

Das Deutschland der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts war übrigens auch ein Deutschland, in dem Energie und andere Ressourcen durch den verlorenen 1. Weltkrieg, den daraus resultierenden Versailler Vertrag und durch die Weltwirtschaftskrise knapp waren. Es war eine Situation wie man sie nach dem offensichtlich werden des Scheiterns der deutschen Energiewende bei gleichzeitig zu erwartender Verknappung am Ölmarkt wieder erleben wird.

Andere Artikel dazu auf www.freizahn.de sind z.B.:

Vor diesem Hintergrund kann man auch einen Zerfall der EU und möglicherweise sogar einen Zerfall des deutschen Nationalstaates voraussagen. Die EU und auch die Bundesrepublik sind komplexe Strukturen, die letztlich entstanden sind, weil man genug billige fossile Energieträger hatte. Diese komplexen Konstrukte haben sehr hohe Komplexitätskosten, die man zwangsläufig abwerfen wird,  wenn die Ressourcen, wie zu erwarten, knapper werden.

Das Schönauer Stromseminar 2017

Auf der Suche nach Argumenten von Energiewendebeführwortern habe ich auf Youtube die Vorträge beim Schönauer Stromseminar 2017 gefunden. Ich habe mir fast alle Vorträge angehört. Die folgenden beiden fand ich besonders bemerkenswert:

Dr. Joachim Nitsch: Wie muss die Energiewende für einen wirksamen Klimaschutz verlaufen?

Joachim Nitsch ist einer der führenden echten Wissenschaftler hinter der Energiewende. Vor 40 Jahren, als junger Ingenieur, der das damalige deutsche Grundgesetz und die damalige deutsche Gesellschaft noch verteidigens- und erhaltenswert fand, hätte mich Herr Nitsch mit seinem Vortrag sicherlich begeistert. Jetzt habe ich eher nach Hinweisen auf Schwächen seines Konzeptes gesucht. Meine Notizen während des Vortrages auf Youtube:

  • Nitsch sagt ganz klar: Ohne erhebliche Verringerung des Energieverbrauchs kann die Energiewende nicht gelingen. Die Leute werden also ärmer werden und der Sozialstaat wird kollabieren.
  • Die Komplexität der Energieversorgung muss steigen. Die Gründe: mehr Effizienz, Sektorkopplung, Vernetzung. Was Nitsch dabei nicht sagt: Komplexität kostet zusätzliche Energie (siehe Tainter). Mehr Effizienz bedeutet zudem automatisch weniger Resilienz und mehr Fragilität. Das System und damit auch die Gesellschaft wird verwundbarer. Das System und mit ihm die Gesellschaft wird bei Störungen oder Angriffen eher kollabieren.
  • Das Jevons’ Paradoxon scheint er nicht zu kennen. Dieses führt regelmäßig dazu, dass Effizienzgewinne den Verbrauch eines Rohstoffes nicht etwa senken, sondern steigern. Ein modernes Beispiels sind die Autos. Die Motoren sind sparsamer und besser geworden. Aber das hat nicht zu sparsameren Autos geführt, sondern eher zur Verbreitung der schweren, PS-starken SUVs
Dr. Fritz Vorholz: Verkehrswende

Zu alledem möchte ich hier noch einmal auf die oben eingebundene Grafik zu den saisonalen Schwankungen von Wind- und Sonnenstrom hinweisen.

Zu bedenken ist auch, dass eine Steigerung des Aufwandes für Energie, Energiewende und Mobilitätswende die für andere Bereiche des Lebens verfügbaren Mittel reduziert. Mit anderen Worten, die Deutschen werden sehr viel ärmer werden.

Prof. Dr. Niko Paech: Klimaschutz als Frage des Lebensstils

Diese beiden Vorträge fand ich grundsätzlich ausgesprochen gut und anregend. Es war soweit ich mich erinnern kann das erste Mal, dass ich in Deutschland jemanden öffentlich derart Klartext habe reden hören.

Diskussion: Wie werden wir wirtschaften?

Veranstaltung im Rahmen der Reihe “Zurück oder Zukunft? Wie wir in Dresden leben wollen”. Mit einem Vortrag und einer Diskussion mit Prof. Dr. Niko Paech.

Zum Hintergrund habe ich den folgenden offenen Brief gefunden: www.transition-initiativen.de/offener-brief-zur-nichtberufung-von-niko-paech-der-uni-oldenburg

So gut ich Prof. Paechs Ideen und Vorschläge grundsätzlich finde, so sehr bezweifle ich zugleich, dass sie in einer multikulturellen, multiethnischen Gesellschaft wie der heutigen deutschen Gesellschaft umsetzbar sein könnten.  Siehe dazu auch Deutschlands Wagnis und Gefährdung und die dort verlinkten anderen Texte von Frank Salter, sowie Warum Religion? 

Schluss

Als Schluss möchte ich hier den Schluß von Richard Heinerbergs oben verlinkten Essay Juggling Live Hand Grenades  (dt Jonglieren mit scharfen Handgranaten) übersetzen:

Es gibt eine kleine Hüttenindustrie mit Webseiten und Kommentatoren, die die Zeichen des anstehenden Zusammenbruchs aufzeichnen und die Hypothesen über verschiedene mögliche zukünftige Kollapsverläufe aufstellen. Anstrengungen in diesem Sinne können praktischen Nutzen für jene haben, die hoffen dem Schlimmsten dieser Katastrophe zu entfliehen –  die wahrscheinlich lange und ungleichmäßig sein wird – und vielleicht sogar Leben zu verbessern in dem sie die Resilienz von Gemeinschaften verbessern.  Viele der Kollapsisaner jedoch schwelgen zugegebener Maßenin  einer krankhaften Faszination, die für sie von dem größten Zugunglück der Geschichte ausgeht. In vielen meiner Schriften habe ich mein Bestes getan, um diese morbide Faszination zu vermeiden und mich auf praktische Nützlichkeit zu konzentrieren. Aber manchmal ist es hilfreich, einen Schritt zurückzutreten und das alles zu genießen. Es ist eine ziemlich große Show.

In dem Sinne. Die Show ist wirklich großartig, aber sie ist weder Ziel noch Zweck. Das Leben geht auch nach einem  Kollaps weiter, und es war und ist das Ziel die “World Made By Hand“, d.h. die Welt während und nach dem Kollaps, etwas zivilisierter und lebenswerter werden zu lassen, als sie es sein wird, wenn man nichts tut. Wobei ich bei aller Kälte des Blicks glaube, dass man nie sicher sein kann, ob man nicht doch einmal wieder in Zukunft zurück auf diese Erde geschickt wird und dabei leicht das Opfer seiner eigenen Taten und Unterlassungen in diesem jetzigen Leben werden kann.

Kelberg, 9. April 2018

Christoph Becker

 

 




Alternative Ölpreismechanik

Eine weit verbreitete Vorstellung der Ölpreismechanik und auch der Peak-Oil-Problematik ist, dass der übliche Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage auch beim Öl funktioniert und dass der Markt alles gut regelt. Es gibt Hinweise dafür, dass die Preisbildung beim Öl komplizierter ist, weil sie eine wesentliche Grundlage der Produktivität und damit auch der Zahlungsfähigkeit der Abnehmerseite ist.

Beim Ölpreis muss man die Abnehmerseite und die Anbieterseite betrachten.

Der Ölpreis aus Sicht der Ölabnehmer

Für die Abnehmerseite ist Öl die wichtigste Quelle der Produktivität. Ohne Öl sinkt die Produktivität der Abnehmerseite auf ein vorindustrielles Niveau zurück und sie kann keine für Ölanbieter attraktiven Gegenwerte mehr produzieren. Die Anbieterseite kann dann nur noch weiter Öl verbrauchen und wirtschaften, indem sie sich verschuldet. Schulden bedeuten vor diesem Hintergrund, dass man hofft, dass die Energiepreise in Zukunft sinken, oder dass man hofft, dass die Produktivität “irgendwie” in Zukunft doch noch gesteigert werden kann.

Der Ölpreis, von dem an die Produktivität auf der Abnehmerseite zu  sinken beginnt, liegt wahrscheinlich bei ungefähr 20 Dollar pro Barrel (ourfiniteworld.com/2018/03/13/our-latest-oil-predicament/ ).  Aktuell beträgt der Ölpreis mit 67 USD mehr als das Dreifache. Ich kann mich an einen Artikel im Wirtschaftsteil der FAZ in den 90er Jahren erinnern, in dem der Autor meinte, dass ein Ölpreis von 40 USD oder mehr für die Wirtschaft untragbar wäre.

Tatsächlich sind unter anderem die südeuropäischen Länder mit dem heutigen Ölpreis überfordert und nicht mehr in der Lage, ihre Handelsbilanz auszugleichen und ihre Schulden zu begleichen.

Man kann zwar argumentieren, dass Deutschland sich die derzeitigen Energiepreise noch leisten kann – wie das “Wir schaffen das” zur Flüchtlingskrise nahelegt. Deutschland ist aber durch seine  hochentwickelte Industrie und seine exportlastige Wirtschaft  darauf angewiesen, dass es genug Kunden gibt, die sich die Produkte der deutschen Industrie tatsächlich leisten können – und die diese auch bezahlen. Ein Wirtschaften und Konsumieren nach dem Motto “Herr Ober das Geld bitte – wir möchten zahlen”, wie im Fall Griechenland, kann sich auch Deutschland nur sehr begrenzt leisten, vor allem wenn klar ist, dass die Abnehmer deutscher Waren wegen der Entwicklung am Energiemarkt ihre Produktivität nie mehr werden steigern können.

Die Geschichte des Untergangs des 3. Reiches ist ein gutes historischen Beispiel dafür, dass Wille, positives Denken im Sinne von “Wir schaffen das”, Wissen, Können, weltweit führende Technologie, Selbstbewußtsein und eine gute Organisation am Ende völlig wertlos sind und den Untergang nicht verhindern können, wenn die nötige Energie in Form von Öl nicht mehr in genügender Menge beschafft werden kann. Meine Übersetzung Blut für Öl und die dort in meinem Kommentar nachträglich aufgeführten weiteren Quellen zeigen das meines Erachtens ganz gut.

Der Ölpreis aus Sicht der Ölanbieter

Aus Sicht der Ölanbieter muss der Ölpreis im Durchschnitt größer sein als die Kosten für die Suche, Erschließung, Förderung und Vermarktung des Öls. Dabei ist zu beachten, dass zu diesen Kosten auch Sozialkosten und andere Kosten zur Aufrechterhaltung eines stabilen und friedlichen, die Ölproduktion und Lieferung zulassenden Umfeldes gehören.

Das Problem der Ölindustrie ist, dass die Kosten der Ölproduktion immer höher werden. Wie die folgenden beiden Grafiken zeigen, die ich schon in Grafiken zum Thema Öl verwendet habe, stieg die Ölproduktion bis 1974 ziemlich schnell. Danach aber fiel sie zeitweise, stieg dann langsam und blieb von 2004 bis 2011 (wo die Grafik endet) ungefähr konstant.  Die Investitionen in die Ölproduktion stiegen aber von 2000 bis 2013 im Schnitt um fast 11 % pro Jahr.

Nach dem Sinken der Ölpreise brachen allerdings auch die Investitionen der Industrie ein:

Quelle: http://energyfuse.org/oil-gas-industry-dealing-unprecedented-decline-investment/

Wie unter anderem Gail Tverberg in  (ourfiniteworld.com/2018/03/13/our-latest-oil-predicament/ ) und Chris Martenson www.peakprosperity.com/podcast/113680/art-berman-not-future-remains-all-about-oil erklären, um nur zwei Beispiele zu nennen, haben die US-Frackingfirmen bis heute keine Gewinne gemacht, sondern nur Schulden gemacht, und das selbst als der Ölpreis bei über 100 USD lag. Manches davon erkläre ich mir dadurch, dass man vielleicht lieber weiter investiert hat, als Gewinne einzustreichen. Insgesamt sieht es aber schon danach aus, dass die am Markt erzielbaren Preise für die Ölindustrie zu niedrig sind.

Peak Cheap Oil als Dilemma der Ölpreise

Statt von Peak Oil redet man heute besser von Peak Cheap Oil. Man meint damit den Zeitpunkt, seit dem es kein “billiges” Öl mehr gibt. Man kann das auch als den Anfang des Dilemmas der Ölpreise sehen. Oder eben als den Zeitpunkt, von dem an der Ölpreis entweder für die Produzenten zu niedrig oder eine wachsende Zahl von Abnehmern zu hoch ist.

Das Problem ist nun, dass die Abnehmer des Öls das Öl als Energieträger  zur Erhaltung und Steigerung ihrer Produktivität brauchen. Je weniger sie sich das Öl leisten können, desto mehr sinkt ihre Produktivität und damit auch ihr Ölverbrauch. Immer mehr ursprüngliche Abnehmer von Öl geraten in eine Abwärtsspirale und müssen ihren Ölverbrauch weiter senken, was ihre Produktivität und damit auch wieder ihre Fähigkeit, Öl zu bezahlen, sinken lässt. Zuerst sind nur die Armen, schlecht Ausgebildeten betroffen, deren Produktivität ohnehin sehr gering war, aber dann erfasst die Abwärtsspirale immer mehr auch besser aufgestellte Gesellschaften und Personen.

Das Schmelzen des Kapitals

Zinsen, Kredite und die Renten- und Pensionsversprechen, aber auch der Glaube an die Möglichkeit einer den aktuellen Wohlstand und die aktuelle Bevölkerungsdichte mindestens erhaltenden Energiewende sind an die Erwartung geknüpft, dass man die Produktivität der Bevölkerung steigern oder zumindest erhalten kann. Wenn aber die Produktivität sinkt, weil das für ihre Erhaltung oder gar Steigerung unverzichtbare Erdöl knapper oder zu teuer wird, dann schrumpft auch das verfügbare Kapital und die für die Zukunft gemachten Zahlungsversprechen können nicht mehr eingehalten werden.

Das Zerfallen komplexer Strukturen

Wenn die Produktivität der Gesellschaft sinkt, weil das zur Erhaltung oder Steigerung der Produktivität erforderliche Öl knapper oder teurer wird, dann sinkt auch die Fähigkeit komplexe Strukturen und Organisationen zu erhalten oder gar zu vergrößern.

Beispiele sind die EU und Möglicherweise auch die multikulturelle, multiethnische Gesellschaft, die man gerade in Deutschland und anderswo im Westen zu etablieren versucht.

Politische Folgen und Aussichten

Zunehmender Energiemangel wird linken, internationalistischen und feministischen Ideologien die Grundlage entziehen und zu konservativen Mustern früherer Jahrhunderte führen, weil diese bei einem niedrigen Energie- und Produktivitätsniveau mehr Sicherheit und Lebensqualität versprechen.

Diese Entwicklung ist zwangsläufig. Niemand kann diese Entwicklung an sich aufhalten. Die Politik kann und wird aber, ob sie will oder nicht, auf allen Ebenen, von den kleinen Dorfgemeinden bis hin zur Staatsführung sehr maßgeblich beeinflussen wie gut oder schrecklich und schlecht der Weg in die Zukunft sein wird und sie wird auch stark beeinflussen, wie viele am Ende mit welcher Lebensqualität noch in Deutschland und in anderen Ländern Europas leben werden.

Kelberg, den 4. April 2018

Christoph Becker