Im Folgenden habe ich eine Rede des australischen Politologen Prof. Dr. Frank Salter übersetzt, die dieser beim International Humanitarian Forum in Baku, Aserbaidschan, im Oktober 2012, gehalten hat. Diese Rede scheint mir im Bezug die aktuelle Diskussion über Einwanderung und die Aufnahme von nicht deutschstämmigen Flüchtlingen sehr nachdenkenswert.Hier die Orginalrede auf Youtube, und darunter meine Übersetzung:
Die Einleitung, in der Prof. Salter sich für die Einladung, die Gastfreundschaft und das exzellente Essen bedankt habe ich nicht übersetzt, sondern beginne bei Position [0:33].
Frank Salter: Nun, ich bin ein Politikwissenschaftler, aber ich habe eine anthropologische und evolutionäre Sichtweise auf die Menschen. D.h. dass ich sie grundsätzlich als gleich betrachte. Wo immer man hinkommt und ein menschliches Wesen findet, hat es grundsätzlich dieselben Instinkte, die charakterisiert sind durch dieselben universellen Merkmale der menschlichen Natur, aber ebenso durch Interessen. Und das ist ein Wort, das ich auf diesem Kongress noch nicht gehört habe. Individuelle Interessen und Gruppeninteressen, was könnten sie sein, und ich meine es ist ein großes Thema und ich denke, man kann Multikulturalismus nicht wirklich diskutieren, ohne dieses in Thema direkt zu berühren.
Das Zentrum meiner Betrachtungen heute wird der westliche Multikulturalismus sein, mit dem ich mich am besten auskenne, aber es gibt auch einen östlichen Multikulturalismus, für den ich kein Experte bin, aber so wie ich es verstehe, ist der Multikulturalismus der heute in Malaysia und Singapur praktiziert wird von einer anderen Art. Ein grundsätzlicher Unterschied ist, dass westlicher Multikulturalismus die Mehrheit vom Schutz durch den Staat ausschließt. Eine Definition des Multikulturalismus ist, dass Gruppenrechte vom Staat geschützt werden. D.h. der Staat schreitet ein und sagt, seht wir schützen ethnische Gruppen, und ich würde sagen das heißt dann, dass er alle ethnischen Gruppen schützt, aber das trifft beim Multikulturalismus nicht zu.[2:05]
Eine Autorität in Sachen amerikanischer Multikulturalismus, Eric Kaufmann, beobachtet dass er asymmetrisch ist, daher definiert er amerikanischen und westlichen Multikulturalismus als asymmetrisch. Diese Schöpfung unterdrückt das zum Ausdruck bringen ethnischer Interessen der Mehrheitsgruppe. Das ist eine hervorstechende Charakteristik des westlichen Multikulturalismus. Die ethnische Mehrheit der betreffenden Staaten wird nicht als schutzwürdige Gruppe angesehen. Der Effekt ist, dass die ethnische Mehrheit verwundbar durch ihren Staat wird. In der Tat ist die Basis des westlichen Multikulturalismus die unilaterale Demobilisierung der Mehrheiten und die simultane Mobilisierung des Bewusstseins der Minderheiten. Er ist asymmetrisch.[2:56] Er bewirkt unterschiedliche Dinge für Mehrheiten und Minderheiten. Ein Beweis dafür ist die undemokratische Natur des westlichen Multikulturalismus. Ich weiß, es ist ein starkes Wort, aber ich meine es genauso, die Natur des westlichen Multikulturalismus ist in der Praxis undemokratisch. In meinem eigenen Land, in Australien, wurde der Multikulturalismus durch politische Eliten eingeführt, ohne die Bevölkerung jemals in Wahlen oder in einem Referendum um Erlaubnis zu fragen. Er wurde klammheimlich in einer Serie von Aktionen eingeführt. Es gab da eine bewusste Strategie die Demokratie zu unterlaufen. Und das ist in der westlichen Welt ziemlich verbreitet. [3:38]
Nun, dieser undemokratische Charakter ist verständlich, denn der westliche Multikulturalismus dient der Masseneinwanderung, die dazu dient, viele westliche Bevölkerungen zu verdrängen. Und das geschieht sehr schnell – die Massenverdrängung von Mehrheiten in einen Minderheitenstatus.[4:00]
So wie ich es verstehe, ist das keine Schwäche des östlichen Multikulturalismus, so dass wir dort einen klaren Unterschied haben.
Humanitäre Kostenfaktoren des westlichen Multikulturalismus
Es gibt außerdem eine Vielzahl humanitärer Kosten und das ist der Kern meines heutigen Vortrages. Multiple humanitäre Kosten des westlichen Multikulturalismus, bedingt durch seinen Effekt zur Aufrechterhaltung und Vergrößerung der Vielfalt. Und das ist ein Hauptpunkt in meiner Argumentation. Wir haben viel über die erfreulichen Vorteile der Vielfalt gehört und ich mache dazu zur Vorsicht mahnende Bemerkungen, um das auszugleichen.[4:34].
Eins der Charakteristika des Multikulturalismus ist, dass er die Vielfalt dauerhaft fortleben lässt. Und womöglich vergrößert er die Vielfalt. Multikulturalismus besitzt die Vielfalt.[4:50]
Lassen Sie uns die Kosten bedenken. Ich gebe 6 Kosten – humanitäre Kosten der Vielfalt und es Multikulturalismus zu bedenken.
Das erste ist das Vertrauen. Ethnische Vielfalt verringert systematisch die Solidarität und das Vertrauen. Die am besten bekannte Studie darüber ist die des Harvard Professors Robert D. Putnam . Das ist eine große Studie, vor weniger als 10 Jahren, mit 30.000 Amerikanern aus 40 verschiedenen Gemeinden und sozialen Umfeldern. Er fand, dass zunehmende Vielfalt das allgemeine soziale Vertrauen reduziert. Nicht nur zwischen den ethnischen Gruppen, sondern auch in der eigenen Gruppe, zum Beispiel gegenüber politischen Führern und den lokalen Geschäftsleuten. Putnam fand, dass wenn sich die Vielfalt durch Einwanderung vergrößert, Selbstlosigkeit und soziale Zusammenarbeit in den Gemeinden abnehmen. Forschung in Australien hat dies bestätigt.
Der zweite humanitäre Kostenfaktor sind Sozialleistungen. Im globalen Vergleich korrelieren Sozialleistungen negativ mit ethnischer und religiöser Vielfalt. Das erklärt 24 bis 32 % der globalen Unterschiede in den Sozialleistungen. Das sind substantielle Kosten des westlichen Multikulturalismus.[6:16]
Der dritte humanitäre Kostenfaktor ist die Spendenbereitschaft. Dieser Runde Tisch dreht sich um Multikulturalismus im täglichen Leben. Multikulturalismus unterdrückt die Bereitschaft, für gemeinnützige Zwecke zu spenden.[6:40]
Vielfalt kann ebenfalls die Qualität der Regierungsarbeit verschlechtern. Eine den Durchschnitt vieler Nationen erfassende Studie fand heraus, dass ethnische Vielfalt negativ korreliert mit der Effizienz der Institutionen, der politischen Stabilität und der Effizienz der Bürokratie. Aber, die Vielfalt korreliert auch positiv mit etwas. Dem Himmel sei Dank korreliert sie positiv mit der Korruption.[7:0]
Ein fünfter humanitärer Kostenfaktor des westlichen Multikulturalismus ist Entwicklungshilfe. Vielfalt tötet Entwicklungshilfe. Hören Sie sich diese Statistik an.
Eine Maßnahme der ethnischen Vielfalt ist für 80 Prozent der Unterschiede in der Entwicklungshilfe verantwortlich, d.h. ist eine 80-prozentige Korrelation zwischen der Vielfalt und Entwicklungshilfe.
Bürgerkrieg und Unruhen. Dies ist der wichtigste Punkt, zu dem ich jetzt komme. Dies ist der wichtigste humanitäre Kostenfaktor. Es gibt multiple Studien darüber. Nichts hiervon ist nur mit einer Studie begründet. Es gibt viele Studien dazu, alle kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie mit 176 Gesellschaften fand, dass 66 Prozent der globalen Unterschiede in ethnischen Konflikten durch ethnische Vielfalt erklärbar sind.[8:14]
Vielfältige (=”bunte) Gesellschaften sind verwundbar für externe Schocks wie zum Beispiel Krieg und Rezession und sie sind dafür anfällig, dafür sich in Unruhen und Bürgerkrieg hochzuschaukeln. Das ist das Ergebnis von Studien, die von der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute reichen. Diese Einsicht beruht also auf Studien, die einen langen Zeitraum abdecken und sie beruht auf vielen Studien.[8:34]
Fazit
Meine Schlussfolgerung ist daher, dass der westliche Multikulturalismus eine hochriskante Politik ist, die mit einer Vielzahl humanitärer Kosten verbunden ist. Lassen Sie mich mit einer positiven Bemerkung über Lösungen enden. Was könnte getan werden?
Meine Herangehensweise ist die Frage, was getan werden kann, um die Vorteile des Multikulturalismus zu erhalten. Ich habe nicht die Zeit gehabt es zu diskutieren, aber selbstverständlich gibt es Vorteile. Wenn möglich, sollte man diese erhalten.
Meine Herangehensweise ist, zu plädieren dass man den östlichen Multikulturalismus emuliert, d.h. dass man allen ethnischen Gruppen den gleichen Schutz des Staates gewährt. Dies würde zu der westlichen Tradition des Fanchise passen, in diesem Fall ethnische Gruppenrechte. Es wäre eine Form der Demokratisierung. Das Prinzip sollte sein, dass alle ethnischen Gruppen oder keine gegen ethnische Diffamierungen geschützt werden sollten. Alle sollten von staatlich subventionierten ethnischen Vertretungen profitieren. Der Regierung sollte es nicht länger erlaubt sein, gegen die Mehrheit als gemeinsamen Feind der anderen ethnischen Gruppen zu handeln, wie das derzeit der Trend im Westen ist. Ethnisches Auswechseln der Mehrheit wird voraussichtlich aufhören, wenn die Mehrheit eine Stimme bekommt. Danke.
Ins Deutsche übersetzt von Christoph Becker, Kelberg den 24.8.2015
Siehe auch das ebenfalls von mir übersetzte Interview Krieg gegen die menschliche Natur, Bevölkerungsaustausch durch Migration & Verbrechen der Vielfalt von Hendrik Palmgren mit Dr. Frank Salter und den Artikel Zuviel des Guten.