Die Verbesserung der Kriminalstatistik als Zeichen des Kollapses

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Auf Spiegel-Online ist am 23. April.2018 ein Kommentar von Jakob Augstein mit dem Titel Kriminalstatistik Skandal! Deutschland immer sicherer!“ erschienen.  Die Verbesserung der Kriminalstatistik kann man in Deutschland 2018 aber auch als ein Anzeichen für ein zunehmendes Versagen von Polizei und Justiz und damit als Vorbote eines Systemzusammenbruchs sehen.

Inhaltsverzeichnis

Machen wir dazu einige Extremwertbetrachtungen:

Um komplexe Zusammenhänge besser verstehen zu können, kann es sinnvoll sein, einzelne Faktoren in Gedanken extreme Werte annehmen zu  lassen. Ich möchte das hier mit den Faktoren Personalmangel, bürokatischer Aufwand oder Komplexität und mit dem Faktor politische Korrektheit tun:

Personalmangel

Stellen wir uns vor, es gäbe nur noch einen einzigen Polizisten und nur noch einen einzigen Richter und Staatsanwalt pro Bundesland. Die Folge für die die Kriminalstatistik wäre extrem gut. Es gäbe statistisch gesehen keine oder so gut wie keine Straftaten mehr.  Der eine Polizist und der eine Richter und Staatsanwalt könnten selbst wenn sie sehr motiviert und gesund wären nur noch einen winzigen Anteil der tatsächlich geschehenen Straftaten erfassen und verfolgen. Sie wären nach kurzer Zeit überlastet und oft oder für immer krank.

Die Bürger würden sehr schnell lernen, dass es völlig sinnlos ist, Straftaten anzuzeigen, weil diese sowieso nicht mehr verfolgt würden.

Alle Kriminellen und auch jene, die gerne Kriminelle werden würden, wenn das Risiko erwischt und verurteilt zu werden nur klein genug wäre, würden hemmungslos ihren finsteren Neigungen nachgeben. Die Zahl der tatsächlich begangenen Straftaten würde explodieren, aber die Kriminalstatistik würde diese nicht mehr erfassen. Deutschland wäre nach der offizielle Kriminalstatistik eines der sichersten Länder der Welt, während es tatsächlich aber ein gescheiterter Staat wäre.

Bürokatischer Aufwand

Lassen wir in Gedanken den bürokratischen Aufwand pro Fall gegen unendlich gehen. Polizei und Justiz sind dann nur noch mit ihrer Bürokratie beschäftigt und haben keine Zeit mehr, sich um reale Verbrechen und Straftaten zu kümmern. Faktisch, aus Sicht der Bürger und der Kriminellen entspricht die Wirkung eines extrem anwachsenden bürokratischen Aufwandes einer extremen Schrumpfung  des Personalbestandes. Das Personal bei Polizei und Justiz wäre zwar noch vorhanden, aber es würde durch die steigenden Komplexitäts- und Bürokratiekosten gebunden.

Wir hätten dann bei Polizei und Justiz mit einem Kollaps durch Komplexität zu tun. Siehe dazu u.a. meine Übersetzung eines Interviews mit Prof. Dr. Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften.

Folgen der politischen Korrektheit

Stellen wir uns dazu vor, dass die aus der Geschichte bekannten und zu erwartenden Folgen der Zuwanderung und der Umstellung von einer eher ethnisch und kulturell homogenen Gesellschaft auf eine multikulturelle Gesellschaft um jeden Preis verschwiegen werden sollen und dass die Angehörigen von Polizei und Justiz es mit Rücksicht auf ihre Karriere und ihre Pensionsansprüche nicht mehr wagen, Verbrechen unserer „kulturellen Bereicherungen“ zu erfassen, aufzuklären und zu verurteilen, während aber ausgerechnet die Zahl der von dieser Gruppe begangenen Straftaten explodiert, während die Zahl der Straftaten der eigenen Bevölkerung alleine schon aus demographischen Gründen schrumpft. Die Folge wäre wieder eine zunehmende Sicherheit vortäuschende, offizielle Kriminalstatistik, während die Wahrnehmung der Bürger und auch die tatsächliche Entwicklung der Straftaten gegenteilig ist.

Zu diesem Thema siehe auch meine Übersetzungen Die humanitären Kosten des westlichen Multikulturalismus und Krieg gegen die menschliche Natur. Siehe dazu auch das 11. Kapitel aus Prof. Eibel-Eibesfelds Buch Der Mensch das riskierte Wesen – Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft, das ich in Zuviel des Guten verlinkt habe.

Die Wochenschau vom 17.  Mai 1944

Zum Schluss habe ich auf Youtube nach Wochenschauen aus dem Jahre 1944 gesucht, weil mich die neuste deutsche Kriminalstatistik und der deren Kommentierung in den regierungsfreundlichen Medien an die Geschichten von den deutschen Wochenschauen mit den angeblich bis zum Ende immer siegenden deutschen Truppen erinnerte.

Ausgewählt und vollständig angesehen habe ich dann Die Deutsche Wochenschau – 1944-05-17 – Nr. 715 – Sewastopol geräumt, Pruth und Moldau. Diese Wochenschau  wurde also am 17. Mai 1944, weniger als ein Jahr vor Kriegsende, in Deutschland gezeigt. Einige Stichworte: Idylle, ein super gut organisierter und funktionierender deutscher Staat, dessen Verteidigung gegen die bösen anderen gut funktioniert, auch wenn man die Krim gerade offensichtlich nicht freiwillig räumen musste.

Ein interessantes Nebenthema dieser Wochenschau war neben den Bildern und Kommentaren zur Getreideernte und zum Transportwesen vor allem auch die Einführung der Postleitzahlen. Tatsächlich sind die Postleitzahlen eine Erfindung der Nazis. 1941 hat man die Postleitzahlen für den Paket und Päckchendienst eingeführt und 1944 auch für den Briefdienst. Der Grund war, dass man die Effizienz steigern und Personal für andere Bereich freisetzen wollte. Eigentlich müssten unsere linken Gutmenschen also die Postleitzahlen als Produkt und damit auch als Symbol des Nationalsozialismus verbieten, die man mit deren Beibehaltung im Grunde verherrlicht und geadelt hat.  Mich amüsiert die Vorstellung, dass die Justiz eigentlich auch noch die Verwendung von Postleitzahlen als die Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen ahnden und verfolgen müsste, während sie schon heute viele Straftaten nicht mehr erfassen, geschweige denn verfolgen kann. Die Tatsache, dass heute sogar die SPD, die Grünen und die Bundesregierung Postleitzahlen in ihrer Adresse angeben bedeutet, dass diese Parteien zugeben und bestätigen, dass die Nazis auch  gutes und nützliches eingeführt haben.

Ein andere Aspekt ist, dass die Einführung der Postleitzahlen auch für den Briefverkehr im Jahr 1944 zeigt, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen mehr oder weniger verzweifelten Versuchen der Effizienzsteigerung und sich abzeichnendem Kollaps eines Staates gibt.

Ein interessanter Punkt in der oben verlinkten Wochenschau ist auch, dass dort als Kontrast zum sich durch inneren Frieden, Effizienz und Idylle auszeichnenden Deutschland gezeigt wird, dass und wie in den Staaten der Westalliierten Streiks zusammengeschossen werden.

Ein weiterer interessanter Punkt in dieser Wochenschau ist, dass dort die europäische Zusammenarbeit gelobt und gezeigt wird: französische Freiwillige werden zur Verteidigung Europas an die Ostfront verlegt. Auch die gute Zusammenarbeit mit den rumänischen Truppen wird erwähnt, die ebenfalls auf deutscher Seite kämpften.

Die Öffnung der Grenzen 2015 und die Folgen

Die Öffnung der Grenzen 2015 und die Vorkommnisse auf Kölner Domplatte in der Neujahrsnacht 2015/16 und deren Folgen waren im Grunde öffentliche Vorführungen des faktischen Zusammenbruchs von Polizei und Justiz.

Am 13. November 2015, dem Tag, an dem abends der Anschlag in Paris stattfand, bin ich morgens aus den USA kommend in Frankfurt gelandet. Am Flughafen gab es dort keine Zollkontrolle. Ich hätte meine Koffer voll mit Maschinenpistolen, Handgranaten oder was auch immer verboten ist, haben können, es hätte niemand bemerkt.  Die Straftat, die ich damit hätte begehen können, wäre auch nicht in der deutschen Kriminalstatistik verzeichnet worden, weil die Zöllner wohl anderweitig beschäftigt waren.

Verschiedentlich habe ich gehört und ich meine auch gelesen, dass die Polizei Straftaten von Flüchtlingen ignoriert oder nicht verfolgt. Eine google-Suche mit „Köln Silvesternacht 2015 Urteile“ lieferte z.B. einen Link auf den Artikel Kölner Silvesternacht: 1205 Strafanzeigen, aber nur 6 Urteile vom 16. November 2016. Vor diesem Hintergrund macht es aus der Sicht der Opfer von Straftaten in den allermeisten Fällen keinen Sinn mehr, Strafanzeige zu stellen. Diese Einsicht sorgt natürlich auch dafür, dass die Kriminalstatistik eine immer bessere Sicherheitslage vortäuscht,  während die erlebte und gefühlte Sicherheitslage der Bevölkerung sich verschlechtert.

Vor ungefähr einem Jahr bin ich abends in einem Nahverkehrszug mitgefahren. Ich habe dort mitbekommen, wie gleich mehrere Male junge Männer, die man heute politisch korrekt als Schutzsuchende und  kulturelle Bereicherungen  zu umschreiben pflegt, wegen fehlender Fahrscheine auffielen. Während ich als Deutscher vermutlich mindestens 60 Euro hätte zahlen müssen und vielleicht noch eine Anzeige bekommen hätte, konnten diese Herrschaften einfach an der nächsten Haltestelle aussteigen. Ebenfalls aufgefallen war mir, dass die Schaffnerinnen sich offensichtlich nicht mehr trauen, abends alleine die Fahrscheine zu kontrollieren. Auch das ist eine Komplexitätskostensteigerung, die hilft den Staat in die Knie zu zwingen. Bei Polizei und Justiz könnte die angestrebte Gleichstellung der Frauen ähnlich zu einer verdeckten Vergrößerung des Personalbedarfs und damit zu lokalen Personalverknappungen führen.

Den Effekt der Steigerung der Frauenanteile bei Polizei und Justiz, bei gleichzeitigem Import von Millionen, dank Ihrer Kultur und Erziehung die deutsche Frauen und Gesetze verachtenden jungen Männern, kann man auch mit dem Hilfsmittel der Extremwertbetrachtung untersuchen. Das Ergebnis ist wieder, dass die deutsche Kriminalstatistik sich verbessert  während sich in Wirklichkeit die Sicherheit verschlechtert.

Fazit

Ein Entwicklung der deutschen Kriminalstatistik steht nicht zwingend im Widerspruch zu der von den Bürgern gefühlten und erfahrenen Zunahme der Kriminalität und der Unsicherheit. Vielmehr ist es so, dass die positive Entwicklung der Kriminalstatistik gerade auch bei rationaler Betrachtung ein Hinweis dafür sein kann, dass die tatsächliche Sicherheitslage sich rapide verschlechtert hat und dass der Kollaps des Systems im Bereich von Polizei und Justiz schon begonnen hat.

Der Versuch der Systemmedien, die (angeblich oder tatsächlich) positive Entwicklung der Kriminalstatistik als Realität zu verkaufen und die Befürchtungen und Erfahrungen der Bürger lächerlich zu machen,  ist vielleicht etwas naiv.  Mich erinnert dieser Versuch an deutsche Wochenschauen aus der zweiten Hälfte des 2. Weltkrieges.

Kelberg, den 25. April 2017

Christoph Becker

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MJ
MJ
26. April 2018 10:43

Die Wochenschau ist ein schönes Beispiel für effektive Propaganda. Den Leuten soll eine heile Welt vorgegaukelt werden, damit sie die Tristesse der Gegenwart vergessen.

Ich habe mir mal die Berichte des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) während der Belagerung von Stalingrad durchgelesen. Dort war u.a. die 6. Armee von Mitte November 1942 bis zur ihrer Kapitulation Anfang Februar 1943 eingeschlossen. Schon nach kurzer Zeit war die Lage so gut wie aussichtslos und das Ende der eingekesselten Truppen absehbar.

Wer jedoch die Berichte des OKW durchliest, bekommt den Eindruck, dass praktisch täglich russische Angriffe erfolgreich abgewehrt wurden. Der unbedarfte Leser hat keine Vorstellung davon, was sich im Kessel tatsächlich abspielt. Von der Einkesselung ist natürlich keine Rede, und man bekommt eher den Eindruck vermittelt, die Russen würden sich die Zähne ausbeißen.

Aber der eigentliche Clou kommt mit der Kapitulation. Jetzt wo sich der Zusammenbruch nicht mehr verheimlichen lässt, wird der Leser in pathetischen Worten über den Untergang der 6. Armee informiert. Man reibt sich verwundert die Augen. Eben noch waren die Russen seit Monaten erfolglos gegen die Wehrmacht angerannt, und plötzlich platzt die Illusion. So schnell kann es gehen.

Das „Gute“ an dieser Gesichte ist, dass sich die Realität eben nicht beliebig lange ausblenden lässt. Irgendwann landet man auf dem Boden der Tatsachen, natürlich umso schmerzhafter, je länger man vorher in Illusionen befangen war.

G.V.
G.V.
9. Oktober 2019 7:56

Link ist nicht mehr vorhanden. Alternative ggf. hier: https://archive.org/details/1944-05-17-Die-Deutsche-Wochenschau-715