Zum Thema CO2 und Klima

Die Beschäftigung mit dem Thema CO2 hat mich viele Fakten, Grafiken und Zusammenhänge finden lassen, die für die Klimadiskussion wichtig sein könnten.

CO2 in der Erdgeschichte

Am Anfang der Erdgeschichte, vor 4,5 Milliarden Jahren, betrug der CO2-Gehalt in der Luft ca. 95 % und der Luftdruck war sehr viel höher als heute. Die Sonne war ca. 5 % kleiner und die Sonnenstrahlung war ca. 30 % schwächer. Ohne den Treibhauseffekt des extremen CO2-Gehaltes wäre die Erde eine Eiskugel gewesen (( Vier Milliarden Jahre Klimageschichte im Überblick von W. Oschmann: www.dwd.de/DE/leistungen/klimastatusbericht/publikationen/ksb2003_pdf/01_2003.pdf )) .  Dank des Treibhauseffektes konnte so aber die die Photosynthese enstehen. Als Folge davon haben sich die Sauerstoff verbrauchenden und dabei wieder CO2 erzeugenden Lebewesen entwickelt. Die aus den Produkten der Photosynthese wieder CO2 erzeugenden Lebewesen,  bilden gemeinsam mit der Photosynthese der Pflanzen ein Regelsystem, das den CO2-Gehalt der Luft an Veränderungen der Sonnenstrahlungen und andere Veränderungen der Umwelt anpassen kann.

Bild1, Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

In den ersten 2 Milliarden Jahren, bis zur Entstehung der Photosynthese,  wurde die CO2-Gehalt durch anorganische Verwitterungsprozesse reduziert. Der Anfangs extrem niedrige Sauerstoffgehalt stieg erst durch die Photosynthese.

Das Karbonzeitalter, dem wir einen großen Teil der Kohlevorkommen zu verdanken haben, begann vor knapp 360 Millionen Jahren. Wie man der kleinen Grafik oben entnehmen kann, betrug der CO2-Gehalt bei Beginn des Karbonzeitalters ca. 9 %, was 90.000 ppm, bzw. dem 2180-fachen der heutigen CO2-Gehalt entsprochen haben würde. Dem Text zu Bild 1 zur Folge lag der CO2-Gehalt vor 500 bis 400 Millionen Jahren aber nur bei 4000 bis 6000 ppm ( wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte), was aber auch mehr als das 10-fache des heutigen Wertes ist. Zahlenangaben über Zustände vor derart lange zurückliegenden Zeiten sind indirekt ermittelt und sehr unzuverlässig. Es reicht, sich zu merken, dass die CO2-Konzentration viele Male höher war als heute und dass man keine genauen Zahlen hat.

Bemerkenswert ist auch, dass der CO2-Gehalt über die letzten 500 Millionen Jahre in der Tendenz immer weiter gefallen ist, aber dass es dabei Zeiten mit starken Abweichungen gab. Am Auffallendsten ist der rapide Absturz des CO2-Gehaltes im Karbonzeitalter. Der CO2-Gehalt bleibt dann einige Zeit sehr niedrig, um dann wieder ziemlich schnell zu steigen. Warum war das so? Zu Beginn des Karbonzeitalters gab es für die Natur noch keine Möglichkeit, das Lignin der Pflanzen abzubauen. Im Gegensatz zu heute konnte Holz damals noch nicht verrotten. Mit der Entwicklung der Pilze hat die Natur dann ihren CO2-Regler verbessert. Mit den Pilzen war es schließlich möglich, Holz auch in feuchter Umgebung wieder in CO2 und Energie zu verwandeln.  Vorher, ohne die Pilze, ging das nur durch Feuer.

Vor 250 bis 100 Millionen Jahren, in der Zeit der Dinosaurier, lag der CO2-Gehalt der Luft bei deutlich über 1000 ppm.

Bild 2 zeigt die CO2-Gehalte in der Erdneuzeit ( Känozoikum ).

Bild 2, Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

Zeitweise ist der CO2-Gehalt in dieser Zeit  um über 500 ppm, auf mehr als 1500 ppm gestiegen, um dann wieder zu fallen. Seit rund 40 Millionen Jahren schwankt die CO2-Regelung der Erde nur noch wenig. Die Konstruktion des CO2-Reglers scheint ziemlich gut ausgereift zu sein.

Das hier für die heutige Klimadiskussion Wesentliche ist,  dass der CO2-Gehalt früher drastisch höher war als heute und dass es sich bei der Regelung des CO2-Gehaltes um ein Wechselspiel handelt. Auf der einen Seite ist die Photosynthese, die  CO2 aus der Luft entfernt und in Sauerstoff und energiereiche Kohlenstoffverbindungen verwandelt. Auf der anderen Seite verwandeln das Feuer und das Leben beide in energiereiche Kohlenstoffverbindungen und Sauerstoff wieder zurück in CO2.

Bild 3 zeigt Temperatur und CO2-Gehalt

Bild 3, Quelle: http://www.biocab.org/carbon_dioxide_geological_timescale.html

Wenn die Daten von Bild 3 stimmen, dann ist der Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt und Temperatur keineswegs so klar und schlicht, wie in der heutigen Klimadebatte behauptet wird. Das beweist aber nicht, dass es den Treibhauseffekt nicht gibt oder dass er sich in der heutigen Situation nicht auswirkt.

Wahrscheinlich ist, dass die Temperatur auf der Erde sowohl durch den Treibhauseffekt als durch Veränderungen der Strahlungsintensität der Sonne, unabhängig voneinander  beeinflusst wird und dass es sowohl für Veränderungen der Temperatur als auch für Veränderungen des CO2-Gehaltes noch andere Faktoren gibt.

Das Klima vor 100 Millionen Jahren

Dazu zitiere ich hier aus Vier Millarden Jahre Klimageschichte im Überblick von W. Oschmann , Seite 15:

Das warme Mesozoikum (270 bis 35 Millionen Jahre)

Vom ausgehenden Paläozoikum bis in das frühe Tertiär herrschte auf der Erde ein
Klima ohne großflächige Vereisungen. Mit der Entwicklung der Landtierwelt (Amphibien, Reptilien, Insekten usw.) im ausgehenden Paläozoikum übernahmen heterotrophe Organismen eine wichtige Rolle beim Recycling des organischen Materials und
somit als CO2-Produzenten. ….

Vor etwa 100 Millionen Jahren erreichte diese Warmperiode ihren Höhepunkt mit ungewöhnlich hohen Temperaturen im tiefen Ozean von 14 bis 16 °C (Crowley & North 1991; Frakes et al. 1992). Etwa zu dieser Zeit setzten sich neue Phytoplanktontypen im Ozean durch und auf dem Festland
wurden die Blütenpflanzen dominant. Der Anteil der Biosphäre erhöhte sich damit
noch einmal auf Kosten des atmosphärischen CO2-Anteils.

Die fünfte Vereisungsphase (35 Millionen Jahre bis heute)
Die letzte große Eiszeitperiode begann vor etwa 35 Millionen Jahren mit der Vereisung der Antarktis, die sich seit dieser Zeit als isolierter, relativ kleiner Kontinent in
zentraler Südpolposition befindet. Sie wird durch eine ringförmige Wind- und Wasserzirkulation vom Austausch mit den wärmeren, niederen Breiten abgeschirmt. Dadurch
kühlte das Wasser um die Antarktis ab und sank in die Tiefen der Ozeane. Durch diesen Prozess sind die Weltmeere heute 12 bis 14° kälter als vor 70 Millionen Jahren.
Seit etwa 3 Millionen Jahren ist auch die Nordpolarregion permanent vereist. Seit etwa einer Million Jahre gab es 10 Phasen ausgedehnter Kontinentvereisung auf der
Nordhemisphäre. Die Eisschilde von mehreren Kilometer Dicke reichten in Nordamerika bis zu den Großen Seen und von Skandinavien bis nach Mitteleuropa. Auch unser heutiges Klima gehört zu dieser Eiszeit, auch wenn wir gegenwärtig in einer eher
wärmeren Zwischenphase leben (Wolfe 1978; Douglas & Woodruff 1981, Berner
1991, 1997; Crowley & North 1991; Frakes et al. 1992).
Die Ursache dieser jüngsten Eiszeit liegt in der Entstehung neuer Phytoplanktonorganismen, die heute die marine Primärproduktion bestimmen, und vor allem im Aufkommen der Blütenpflanzen vor etwa 100 Millionen Jahren, die den biogenen Kohlenstoffanteil nochmals auf Kosten des atmosphärischen CO2 erhöhten (Abb. 8 und 9).
Obwohl die Sonnenenergie auch in den letzten 100 Millionen Jahren weiterhin leicht
zugenommen hat, konnte dadurch das CO2-Defizit nicht ausgeglichen werden.

Es war ganz früher kälter als heute. Aber es war auch sehr lange Zeit viel wärmer als heute.  Das Leben auf der Erde hat sich auch bei wesentlich höheren Temperaturen prächtig entwickelt. Zur Zeit der Dinosaurier war die CO2-Gehalt in der Atmosphäre einige hundert Prozent höher als heute.

CO2 in den letzten 800.000 Jahren

In Eisbohrkernen in der Antarktis kann man das Alter der eingeschlossenen Luftbläschen und deren CO2-Gehalt messen. Für mindestens 800.000 Jahre kann man damit den CO2-Gehalt in der Lauft ziemlich gut nachweisen. Bild 4 zeigt die Daten des Vostok-Eisbohrkerns für 400 Tsd. Jahre.

Bild 4, Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/vostok.co2.gif , CO2-Gehalt der eingeschlossenen Luft in Eis. Das Alter wird in kiloJahren angegeben. 100 bedeutet also vor 100.000 Jahren.

Auf der Seite cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/ findet man weitere Daten und Grafiken.

Auffallend ist, dass der CO2-Gehalt in den letzten 800 Tsd. Jahren nur zwischen ca. 185 ppm und knapp 300 ppm lag. Heute beträgt er  ca. 413 ppm.

Das Klima in den letzten 11.000 Jahren

Die Welt titelte am 25.7.2019:  WISSENSCHAFT – SCHWEIZER STUDIE „Diese globale Erwärmung ist beispiellos“.   Die Studie hat aber nur die letzten 2000 Jahre betrachtet.

Die Grafik in Bild 5 zeigt die Temperaturen auf der Nordhalbkugel in den letzten 11.000 Jahren. Bei diesen Daten ahnt man, warum die von der Welt erwähnte neue Studie nur die letzten 2000 Jahre betrachtet hat. Was nicht in das politisch korrekte Bild passt, wird nicht berichtet und von “wissenschaftlichen” Studien  schon gleich bei der Fragestellung ausgeblendet:

Bild 5. Quelle: http://lv-twk.oekosys.tu-berlin.de//project/lv-twk/002-holozaene-optima-und-pessima.htm . Temperaturen auf der nördlichen Halbkugel in den letzten 11000 Jahren

Von ca. 5500 v. Chr. bis ca. 4500 v. Chr. und von ca. 2800 v. Chr. bis ca. 2000 v. Chr war es wärmer als heute.

Der CO2-Gehalt in den letzten 1000 Jahren

Bild 6 zeigt die CO2-Gehalte der Luft, in der Zeit von 1000 bis 2000.  Die Daten wurden durch die Analyse der eingeschlossenen Luft des “Law Dome” Eisbohrkerns in der Antarktis gemessen:

Bild 6 Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth75.gif . CO2-Gehalt in der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eiskern, geglättete Kurve, vom Jahr 1000 bis 2000
Erweitert um die historischen Ereignisse.

Vom Jahr 1000 bis 1200 steigt der CO2-Gehalt. In Europa war das “dunkle Zeitalter” nach dem Untergang des Römischen Reiches beendet. Die Bevölkerungsdichte in Deutschland hatte im 7. Jahrhundert einen Tiefststand erreicht. Damals war mindestens 90 % der Fläche Deutschlands mit Wald bedeckt.  Danach nahm die Bevölkerung wieder zu und es wurden immer größere Flächen entwaldet.  ( Markus Dotterweich, Die Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Bodenzerstörung in Mitteleuropa. ( www.academia.edu/3573180/Die_Wechselwirkungen_zwischen_Landnutzung_und_Bodenzerstörung_in_Mitteleuropa ) ). Es war aber auch relativ warm. Wenn die Temperatur der Ozeane steigt, nimmt die Löslichkeit des CO2 im Seewasser ab und es wird CO2-freisetzt. In der Folge steigt der CO2-Gehalt der Luft.

Die Bevölkerung Deutschlands ernährte sich damals übrigens fast nur noch von Getreide, das nach heutigen Begriffen “biologisch angebaut” wurde. Bis auf die Oberschicht waren die Deutschen damals meist Veganer oder zumindest Vegetarier.

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erreichte die Waldfläche in Deutschland mit ca. 20 % ihr historisches Minimum. Es war ein Deutschland, dessen Wirtschaft vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben wurde und dessen Bevölkerung fast fleischfrei lebte.  Obwohl die Bevölkerungsdichte sehr viel kleiner war als heute, gingen die “erneuerbaren Energien”  zur Neige.

Der Anstieg des CO2-Gehaltes stoppt um 1200. Ab etwa 1200 begann in Asien der Mongolensturm. Man kann annehmen, dass in den betroffenen Gebieten viele Bauern durch die Kriegshandlungen ausfielen und dass viele Felder unbestellt blieben und verwilderten, wodurch die Wasserhaushalte und die Photosyntheseleistung sich wieder verbesserten.

Mit zunehmender Ausdehnung und Festigung des Mongolenreiches kann man aber auch annehmen, dass in den eroberten Gebieten Ruhe einkehrte und die Landwirtschaft wieder aufgenommen wurde, während zugleich große Mengen Holz verbraucht wurden. Beides wird die CO2-Emissionen wieder gesteigert haben. Für einen hohen Holzverbrauch sprechen z. B. die Berichte  zu den den beiden mongolischen Angriffen auf Japan und der Bericht von der Seeschlacht bei Yamen, die als eine größten der Geschichte gilt.

In Europa wurde das Wetter am Anfang des 14. Jahrhunderts schlechter. Im Juli 1342 kam es mit der Magdalenenflut zu der bis heute wahrscheinlich mit Abstand schlimmsten Hochwasserkatastrophe Deutschlands. Von 1348 bis 1350 wütete die Beulenpest in Deutschland.   Sowohl die Magdalenenflut, als auch die nur wenige Jahre später folgende Pest haben die Bevölkerungsdichte und damit auch die landwirtschaftlich genutzten Flächen reduziert.  Nach 1350 verdreifachte sich der Waldanteil in Deutschland (Markus Dotterweich in  www.academia.edu/3582973/Jahrtausendflut_1342 ).  Wegen der gesunkenen Bevölkerungsdichte nahm auch die Viehhaltung und der Fleischverzehr zu. Auch wenn das Weidemanagement unbefriedigend gewesen sein dürfte, war die Photosyntheseleistung und die Wasseraufnahmekapazität der Wiesen und Weiden sicher besser als die von Ackerland. Auch dadurch wurde der Luft mehr CO2 entnommen.

Das Sinken des CO2-Gehaltes in der Zeit von 1550 bis 1590 erklärt sich durch den Zusammenbruch der Landwirtschaft betreibenden Indianerzivilisationen in Mittel- und Südamerika ( www.heise.de/tp/features/Das-Anthropozaen-beginnt-mit-der-Eroberung-Amerikas-4305153.html ). Der Bevölkerungsrückgang in Südamerika dürfte ca. 50 Millionen Menschen betragen haben. Sehr große Flächen Ackerland fielen brach und wucherten zu.

Ab  1750 steigt der CO2-Gehalt dann.  In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, etwa um 1840 wird der Anstieg des CO2-Gehaltes jedoch für einige Jahre nahezu beendet. Ursache könnte die Wirtschaftskrise von 1837 gewesen sein, die eine der schlimmsten in der Geschichte der USA war, aber die auch andere Teile der Welt einbezog und sich bis in die 1840er Jahre hinzog. In England nannte man die 1840er Jahre “die hungrigen Vierziger” und in den USA waren Kinder, die 10 bis 15 Jahre vor und nach dieser Zeit geboren wurden 5 cm größer als Kinder, die in der Krisenzeit geboren wurden. Die Nahrungsproduktion und damit die landwirtschaftliche Nutzung des Landes war in diesen Krisenzeiten offenbar geringer. Die Vegetation konnte sich erholen und wieder mehr CO2 aus der Luft entnehmen und im Boden einlagern, während der Verbrauch an Holz und Brennstoffen deutlich niedriger gewesen sein dürfte.

Bild 6 zeigt eine ebenfalls mit den Daten des Law Dome Eisbohrkerns erstellte, feiner aufgelöste Grafik für die Zeit von 1830 bis 1980:

Bild 7, Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth20.gif . CO2-Gehalt der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eisbohrkern, von 1830 bis 1980, geglättete Kurve
Ergänzt um die Markierung der Wirtschaftskrisen

In der feiner aufgelösten Grafik in Bild 7 hat die Wirtschaftskrise ab 1837, sogar für einen leichten Rückgang des CO2-Gehaltes bewirkt.

Zur Abflachung des Anstiegs der CO2-Gehaltes um 1880 passt eine früher auch als “Große Depression” bekannte Weltwirtschaftskrise in der  Zeit von 1873 bis 1896.

Die Weltwirtschaftskrise, die im Herbst 1929 begann, ist ebenfalls gut zu erkennen. In den USA dauerte diese Krise, anders als in Deutschland, bis in den 2. Weltkrieg.  Vollbeschäftigung wurde in den USA erst wieder ab 1941 erreicht. Ein für die Landnutzung wichtiges Ereignis in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts waren die Staub- und Sandstürme im mittleren Westen, die als “Dust Bowel” oder “amerikanische Staubschüssel” bekannt sind.

Jedem Sinken der Zunahme des CO2-Gehaltes in den letzten 1000 Jahren lassen sich tragische Ursachen zuordnen. In den besseren Fällen waren es nur schwere Wirtschaftskrisen. In den schlimmeren Fällen waren es Kriege, Seuchen und gesellschaftlicher Kollaps. Neben der Reduzierung des Holzeinschlags und des Brennstoffverbrauchs dürfte jeweils auch die Reduzierung der landwirtschaftlichen Nutzung die CO2-Emissionen gesenkt haben.

Die Ursachen für den Anstieg der CO2-Emissionen ab dem Jahr 1000 und auch ab 1750 bis 1850 sind sehr wahrscheinlich vor allem forstwirtschaftliche Eingriffe und die Methoden der nach heutigen Begriffen “biologischen” oder “ökologischen” Landwirtschaft der damaligen Zeit, die aber in Wirklichkeit auch nicht biologiefreundlich und ökologisch war. Fossile Energieträger wurden erst ab ca. 1850 in größerem Maßstab verwendet, wie Bild 8  zeigt:

Bild 8. Quelle: https://ourworldindata.org/fossil-fuels. Weltweiter Verbrauch an fossiler Energie seit 1800

Im Jahr 1860 ist mit der HMS Warrior  das erste Kriegsschiff mit vollständig aus Metall gebautem Rumpf vom Stapel gelaufen.  Bis dahin waren nur einzelne Bauteile und Beschläge der Kriegsschiffe aus Metall. Das erste Handelsschiff mit vollständig aus Metall gebautem Rumpf war die 1843 vom Stapel gelaufene Great Britain.  In den  Seeschlachten der napoleonischen Kriege, im Krim-Krieg von 1853 bis 1856 und und auch bei der  Expansion des britischen Weltreiches bis 1850 kamen nur weitgehend aus Holz gebaute Schiffe zum Einsatz.

Die Eifel war, als sie 1816 zu Preußen kam, weitestgehend entwaldet und zur Hälfte Heide.  Grund war hier vor allem die Eisenindustrie, für die sehr viel Holzkohle benötigt wurde. Die Erträge der Bauern waren sehr gering.

Die landwirtschaftliche Nutzung in Nordamerika hatte bis zum amerikanischen Bürgerkrieg, 1861-1865, das anfangs sehr fruchtbare Land östlich des Mississippi weitgehend ruiniert. Dies war einer der Gründe für die nach dem Bürgerkrieg erfolgende, schnelle Expansion nach Westen,  wie Dr. Allen Williams in seinem Vortrag “Building Soil the Southern Way” erzählt, dem ich meine Blogartikel Der Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016 gewidmet habe.

Natürlich könnte auch ein Ansteigen der Meerestemperatur etwas zum Anstieg des CO2-Gehaltes beigetragen haben.  Die Landwirtschaft und der steigenden Holzverbrauch dürften aber die Hauptgründe für den Anstieg des CO2-Gehaltes gewesen sein. Besonders wichtig erscheint mir die schnelle Reaktion des CO2-Gehaltes auf Wirtschaftskrisen und Katastrophen.

Im Vergleich zu den warmen Perioden in früheren Zeiten haben die Menschen die Photosyntheseleistung der Natur reduziert, indem sie Wälder abgeholzt und Prärien und Wälder in Ackerland verwandelt haben. Gleichzeitig wurde damit die Menge des in den Böden und in den Wäldern gebundenen Kohlenstoffs reduziert. In den Prärieböden soll der Kohlenstoffgehalt früher ca. 8 % betragen haben, bei oft mehreren Meter dicken Mutterbodenschichten. Wenn der Kohlenstoffgehalt sinkt, dann sinkt auch die Wasserspeicherkapazität der Böden. Es wird weniger Wasser für Niederschlagsfreie Zeiten zurück gehalten. Weil für die Photosynthese auch Wasser benötigt wird, sinkt die Photosyntheseleistung. Wenn Äcker umgepflügt werden, oder wenn Weiden durch schlechtes Management überweidet werden, dann laufen die Kohlenstoff abbauenden und dabei CO2 produzierenden Prozesse zunächst weiter. Aber es werden mangels Photosynthese keine energiehaltigen Kohlenstoffverbindungen mehr nachgeliefert. Die Folge ist, dass der Kohlenstoffgehalt des Bodens sinkt, wodurch dann auch wieder die mögliche Photosyntheseleistung sinkt.

Kohlenstoffinventar und Kohlenstoffflüsse der Erde

Aus dem Buch Carbon Caputure and Storage von Sephen A. Rackley habe ich die Grafik in Bild 9 übernommen und übersetzt. Die Werte sind Gt-C. Das C steht für Kohlenstoff. Gt =  Gigatonnen =  Milliarden Tonnen. Die Massen beziehen sich auf Kohlenstoff. Danach werden also pro Jahr 9 Milliarden Tonnen Kohlenstoff als CO2 emittiert, 9 x 3,67 = 33 Gt CO2 entsprechen.

Bild 9, Die Grafik ist aus dem Buch “Carbon Capture and Storage” von Stephen A. Rackley, 2. Auflg. 2017, Seite 5 entnommen und ins Deutsche übertragen. Die Daten Schätzungen für 2015. Die Stoffflüsse sind in kursiver Schrift angegeben. Die Zahlen sind Gigatonnen Kohlenstoff. Bei denn Stoffflüssen pro Jahr. Die Zahl für die Lithosphäre sind 50 Millionen Gigatonnen.

Die Angaben über die Summe der bisherigen Emissionen durch das Verbrennen fossiler Energieträger schwanken.

Auf S. 3 seines Buche schreibt Rackley, dass man den bisherigen Verbrauch seit 1750 auf 400 Gt-C schätzt, während in der selben Zeit  160 Gt-C aus den Böden freigesetzt worden seien. In Kapitel 21, Storage in terestrial ecosystems, nennt er etwas andere Zahlen: Seit 1850 seien 150 Gt-C durch “Veränderungen der Landnutzung” freigesetzt worden, während  in der selben Zeit 275 Gt-C durch das Verbrennen fossiler Energieträger freigesetzt worden seien.

Man kann jedenfalls sehen, dass die bisher von den Menschen verbrannte Menge an fossilen Energieträgern nur einem kleinen Teil der insgesamt vorhandenen Menge an fossilen Energieträgern entspricht. 

Für jene, die nun frohlocken und meinen, dann hätten wir ja noch für viele Jahrhunderte Öl, Kohle und Gas möchte ich darauf hinweisen, dass fossile Energieträger als Energieträger nur dann und nur solange Sinn manchen, wie die Förderung weniger Energie kostet als sie einbringt. Beim Öl wird voraussichtlich im globalen Mittel schon zwischen 2025 und 2030 der Punkt überschritten, von dem an die Ölförderung mehr Energie kostet als sie einbringt. Es gibt dann noch weiter sehr viel Öl in der Erde und man kann einen Teil davon z.B. noch als Grundstoff für die Chemische Industrie oder für militärische und andere Zwecke fördern, aber als Energiequelle ist Öl dann keine Hilfe mehr. Siehe dazu auch meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters. Auch weist vieles darauf hin, dass der zunehmende Aufwand für die Förderung in vielen Bereichen der Wirtschaft schon seit längerem für Schwierigkeiten sorgt, wie ich unter anderem in Über Zinsen, Energiepreise und Altersvorsorge und in Über Rückzüge zu zeigen versucht habe. Die deutsche Klimadiskussion wird so gesehen von der Illusion getrieben, dass man weiter unbegrenzt fossile Energieträger zu bezahlbaren Preisen bekommen kann.

An der obigen Grafik über den Kohlenstoffinventar fand ich insbesondere auch folgenden Zahlen interessant:

  •  Die Ozeane enthalten ca. 45 mal soviel Kohlenstoff wie die Atmosphäre. Netto fließen derzeit pro Jahr ca. 3 Gt-C von der Luft in die Ozeane. Das entspricht ungefähr 1/3 der jährlichen CO2-Emissionen, die beim Verbrennen von fossilen Energieträgern entstehen. Die Ozeane sind damit ein sehr großer Pufferspeicher. Der CO2-Fluss kann sich umkehren, wenn die Ozeane wärmer werden, weil dann die Wasserlöslichkeit von CO2 geringer wird.
  • Die extreme Kohlenstoffmenge in der Lithosphäre zeigt, dass die abiotische Theorie über die Entstehung von Erdöl zumindest teilweise richtig sein könnte. Mit Blick auf die ferne Zukunft wäre das sicher erfreulich. Darauf aufmerksam gemacht hatte mich der zum Thema Klima insgesamt sehr interessante Film The Uncertainy Has Setted  (Version mit deutschen Untertiteln, Deutscher Titel Der Bauer und sein Klima) von Marijn Poels, in dem der Regisseur seine Links geprägte Sichtweise bei seiner Suche nach Antworten zunehmend in Frage stellt. Ein anderer guter Film in diesem Zusammenhang ist End of Landschaft von Jörg Rehmann.
  • Per Photosynthese werden durch die Vegetation an Land 123 Gt-C  aus der Luft entfernt und 120 Gt-C wieder als CO2 an die Luft abgegeben.  Für eine “klimaneutrale” Weltwirtschaft in Sinne des Pariser Klimaschutzabkommens müsste also man nur 9 Gt-C zusätzlich aus der Atmosphäre zu entnehmen und im Boden einlagern.  Das sollte ohne weiteres machbar sein.

Die Wirkung der Ozeane

Bild 10 ist aus dem Buch “Carbon Capture and Storage” von Stephen A. Rackley, 2. Auflg. 2017, Seite 10. Es zeigt das Ergebnis einer Simulation, bei der 100 Jahre lang jedes Jahr 6 Gt-C in die Luft abgegeben wurden. Davor und danach waren die Emissionen null.

Bild 10 Quelle: Buch “Carbon Capture and Storage” von Stephen A. Rackley, 2. Aufl., S. 9.
Einfaches Modell der Aufnahme atmophärischer CO2-Emissionen durch die Ozeane

Wie man sieht, dämpfen die Ozeane die Veränderung des CO2-Gehaltes in der Luft und nehmen erhebliche Mengen CO2 auf. 700 Jahre nach dem Ende der Emissionen wären nur noch ca. 25 % der gesamten Emissionen in der Atmosphäre. Der Rest wäre von den Ozeanen aufgenommen worden.

Was bei dieser Simulation nicht berücksichtigt wurde, ist die Wirkung von Temperaturveränderungen. Wenn die Ozeane kälter werden, nehmen sie mehr CO2 auf. Wenn sie wärmer werden sinkt die Löslichkeit und sie geben CO2 ab. Dieser Effekt erklärt das von der AfD und einigen Wissenschaftlern angeführte Phänomen, dass die Erhöhung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre in der Vergangenheit regelmäßig erst ca. 800 bis 1000 Jahre NACH einer Erhöhung der Temperatur folgte.

Das Azolla-Ereignis

Interessant ist hier vielleicht auch das Azolla-Ereignis: de.wikipedia.org/wiki/Azolla-Ereignis  und theazollafoundation.org.  Azolla ist ein Süßwasser-Schwimmfarn, dessen massenhafte Vermehrung in der arktischen See vor knapp 50 Millionen Jahren erheblich zur Abkühlung per CO2-Sequestrierung beigetragen haben soll. Die Arktis war damals weitgehend von den Ozeanen abgeschlossen und eisfrei. Das Wasser war zumindest in den oberen Schichten ausreichend salzfrei. Das Azolla-Ereignis ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Photosynthese ein geeignetes Mittel ist, um große Mengen CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen. Zum Azolla-Ereignis siehe auch weiter oben in Bild 2  und 3, das Sinken des CO2-Gehaltes vor ca. 50 Millionen Jahren.

Die Keeling-Kurve

Seit 1958 wurde systematisch der CO2-Gehalt in der Luft gemessen. Die Messwerte werden werden in der nach Charles Keeling benannten Keeling-Kurve abgebildet.

Bild 11 Quelle: https://scripps.ucsd.edu/programs/keelingcurve/pdf-downloads/

Die jährliche Zunahme des mittleren CO2-Gehaltes ist seit Beginn der Messungen im Jahre 1958 deutlich gestiegen.  Auf www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/gr.html findet sich eine Tabelle und eine grafische Darstellung, welche die jährliche Zunahme zeigen.

Der Blogartikel Klimawandel, Kohlenstoffdioxid und die Keeling-Kurve von Florian Freistetter hat mich auf den folgenden kleinen Youtube-Film aufmerksam gemacht  Time history of atmospheric carbon dioxide, by CIRES & NOAA ( youtu.be/UatUDnFmNTY )

Die regelmäßigen jährlichen Schwankungen.

Bild 12 https://scripps.ucsd.edu/programs/keelingcurve/pdf-downloads/

Weil die Landfläche mit Vegetation auf der Nordhalbkugel größer sind als auf der Südhalbkugel, wird in den Monaten März bis Juli, also im Frühling und Sommer, auf der Nordhalbkugel, deutlich mehr CO2 aus der Luft entnommen und per Photosynthese in organische Masse umgewandelt als im Frühjahr und Sommer der Südhalbkugel. In den Monaten August bis Februar wird dann auf der Nordhalbkugel deutlich mehr organisches Material zu CO2 oxidiert als in den entsprechenden Monaten auf der Südhalbkugel. Man kann also aus den jährlichen Schwankungen NICHT auf die Menge der jedes Jahr global per Photosynthese aus der Atmosphäre entnommenen Menge CO2 schließen, sondern nur auf den Unterschied zwischen Nord und Südhalbkugel, wobei die Vegetation in den äquatorfernen Breitengraden sich stärker auswirkt.

Diese durch die Unterschiede von Nord- und Südhalbkugel verursachte jährliche Schwankung der Keeling-Kurve macht je nach geographischer Breite 3 bis 20 ppm aus. Sie ist wesentlich größer als die jährliche Zunahme des CO2-Gehaltes. Auch das zeigt, dass die durch das Verbrennen fossiler Energieträge freigesetzten CO2-Mengen in Relation zur gesamten Photosyntheseleistung der Welt klein ist.

Die saisonale Schwankung hat seit 1960 auf Hawaii um 20 % und in der Arktis um 40 % zugenommen hat ( www.nature.com/articles/382146a0 ). Durch die Auswertung von Satellitendaten konnte man feststellen, dass von 1982 bis 2009 die Blattfläche auf 25 bis 50 % der mit Vegetation bedeckten Fläche deutlich zugenommen hat, während sie nur auf 4% der Fläche abgenommen hat ( www.nature.com/articles/nclimate3004 und climate.nasa.gov/news/2436/co2-is-making-earth-greenerfor-now/). In einem Artikel aus dem Jahr 2016(!)  ( www.researchgate.net/publication/291346720_Enhanced_seasonal_CO2_exchange_caused_by_amplified_plant_productivity_in_northern_ecosystems ), der sich mit den zunehmenden saisonalen Schwankungen der CO2-Gehalt befasst, wird darauf hingewiesen, dass die aktuellen Klimamodelle regelmäßig den Trend der Zunahme der Größe der jährlichen Schwankungen unterschätzen und dass man daher annehmen muss, dass diese Modelle wesentliche Prozesse nicht oder falsch abbilden. Die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre per Photosynthese durch Pflanzen habe sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel mehr verstärkt als die CO2 freisetzenden Prozesse der Natur.

Eine Studie mit dem Titel Atmospheric evidence for a global secular increase in carbon isotopic discrimination of land photosynthesis ( www.pnas.org/content/early/2017/09/05/1619240114.full ) hat gezeigt, dass Klimawandel und steigender CO2-Gehalt dazu geführt haben, dass Photosynthese der Pflanzen sich in den letzten 40 Jahren optimiert hat, so dass Pflanzen das verfügbare Wasser besser zum Wachsen nutzen.

Es deutet also einiges auf einen  Regelmechanismus der Natur hin, den die Menschen beschädigt haben, indem sie die Photosyntheseleistung durch das Abholzen von Wäldern, durch das Versiegeln von Oberflächen und durch bestimmte Methoden bei der Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen reduziert haben. Der Regler funktioniert im Prinzip noch immer, aber die Menschen haben seine Stellkraft massiv reduziert. Aufgabe aktiven Klimaschutzes müsste es sein, die Stellkraft dieses Reglers zu steigern, indem man die Photosyntheseleistung wieder verbessert.

Verzögerter Anstieg des CO2-Gehaltes

In AfD Pressekonferenz. Themen: Klimawandel, CO2-Steuer, Kohleausstieg, Kernenergie u.m. 25.07.2019 ( https://youtu.be/B0uw9LM1_v0 ) begründet der AfD-Sprecher Kasten Hilse die Zweifel der AfD am Einfluß des CO2 auf das Klima mit dem Argument, dass sicher nachgewiesen sei, dass der CO2-Gehalt früher erst 800 bis 1000 Jahre NACH einer Temperatursteigerung gestiegen sei. Die Quelle für dieses Argument ist offensichtlich seriös. Die Begründung ist auch gut: Wenn die Temperatur steigt, erwärmen sich langsam auch die Ozeane. Durch die steigende Wassertemperatur sinkt die Wasserlöslichkeit des CO2 und die Ozeane geben damit CO2 an die Atmosphäre ab. Das ist seriös und korrekt argumentiert. Bei ansonsten stabilen und gesunden Ökosystemen ist das früher sicher so gewesen.  Die Ursache der Temperatursteigerung war dann, wie die AfD richtig annimmt, eine Zunahme der Sonnenstrahlung.

Aber ist das eine zuverlässige Aussage für die heutige Situation?

Den Treibhauseffekt des CO2 gibt es offenbar schon, wie die erdgeschichtlichen Veränderungen zeigen. Mit seiner Hilfe kann man jedenfalls erklären, warum es heute auf der Erden kälter ist als in verschiedenen anderen Zeiten der Erdgeschichte, obwohl die Sonnenstrahlung seit dem Beginn der Erdgeschichte vor  4,5 Milliarden Jahren um ca. 30 % zugenommen hat (was ich den Astronomen und Kernphysikern, die das ausgerechnet und Anhand der Beobachtung anderer Sterne ermittelt haben, jetzt einfach mal glaube).

Unser Problem ist jetzt auch nicht, dass die Temperatur gestiegen ist und dass wir wissen wollen, wie und wann sich deshalb der CO2-Gehalt verändert.

Unser Problem ist, dass der CO2-Gehalt, bis auf einige  kleine Unterbrechungen durch schwere Wirtschaftskrisen, seit 1750 steigt, und dass er jetzt um über 30 % höher ist als jemals seit mindestens  800.000 Jahren. Dabei wissen wir sehr sicher, dass der CO2-Gehalt durch menschliche Eingriffe in die Natur gestiegen ist.

Wie sich das wirklich auf das Klima auswirkt wissen wir nicht. Schließlich könnte die Sonne ihre Strahlungsaktivität verändern. Die Klimasimulationen sind fehlerhaft, wie ich z.B. mit der oben erwähnten Studie über zunehmende jährliche Schwankung des CO2-Gehaltes gezeigt habe. Die Pannen und Verzögerungen beim Bau des Berliner Flughafens, die häufigen Verspätungen der Bahn, verschiedene Flugzeugabstürze und viele andere Beispiele sollten eigentlich gut genug zeigen, dass und warum komplexe Systeme regelmäßig anders reagieren als es mit Hilfe von Simulationen vorhergesagt wurde.

Wir können also nicht sicher wissen, was die Steigerung des CO2-Gehaltes in unserem speziellen Fall bewirkt. Wir wissen aber, was die der Zunahme des CO2-Gehaltes zu Grunde liegenden Prozesse für Schäden angerichtet haben, wie zum Beispiel die folgende Weltkarte über die weltweite Verschlechterung der Bodenqualität zeigt:

Bild 13, Quelle: http://www.grida.no/graphicslib/detail/degraded-soils_c4c4

Wir wissen auch, dass es in vielen Teilen der Welt zunehmend Probleme wegen sinkender Grundwasserspiegel und Dürren gibt. Wir wissen sehr sicher, dass die lokalen Wasserhaushalte durch die Versiegelung der Böden und durch die Methoden der Landwirtschaft verschlechtert wurden.

Wir wissen, dass in der Landwirtschaft, so wie diese heute betrieben wird, sehr große Mengen fossile Energieträger und andere Rohstoffe verbraucht werden, und dass damit hohe Kosten und auch Umweltschäden verursacht werden, während die Nährstoffgehalte seit dem 2. Weltkrieg sinken ( Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg ). Wir wissen, dass die Landwirtschaft und die Lebensmittelversorgung im Falle eines großen Krieges oder anderer Katastrophen vollständig zusammenbrechen wird, und dass  dabei wahrscheinlich mehr als 90 % der Bevölkerung verhungern werden und dass ein nicht geringer Teil des überlebenden Restes zu Kannibalen werden wird.

Wir wissen jedenfalls mehr als genug, um zu sehen, dass es vernünftig wäre, eben die Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig sind, um den Anstieg des CO2-Gehalt zu stoppen und ihn wieder auf unter 300 ppm zu senken, indem wir die Photosyntheseleistung der Erde und die damit mögliche Einlagerung von Kohlenstoff in den Böden wieder verbessern.

Das Potential der Landwirtschaft

In der Einführung von Dr. Elaine Inghams neuem Grundkurs (www.soilfoodweb.de) habe ich neulich die erstaunliche Feststellung gelesen, dass man das Klimaproblem mit Hilfe der Bodenmikrobiologie in nur 5 Jahren beheben könnte.

Wahrscheinlich bezieht sich Frau Dr. Ingham  dabei auf die Präsentation des Mikrobiologen Dr. David C. Johnson, die sie in der ersten Lektion ihres neuen Grundkurses als weiterführende Lektüre empfiehlt. Die Präsentation steht kostenlos im Internet: https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf .  Präsentation enthält einige für Landwirte besonders wichtige Folien, die zeigen warum die Landwirte soviel Chemie brauchen und so über so hohe Kosten klagen, und was sie ändern müssten.

Auf Seite 24 der Präsentation wird eine Tabelle gezeigt, die das Dilemma der Landwirtschaft verdeutlicht:

Das Verhältnis von Pilzen zu Bakterien ist entschieden zu niedrig. Üblich ist heute ein Verhältnis  0,01 bis 0,1. Das ist bestenfalls für den Anbau von Unkraut gut geeignet. Der Zielwert für den Anbau von Getreide und späten Gräsern liegt bei einem Verhältnis von 1,0, also bei dem 10 bis 100-fachen dessen was in der Landwirtschaft üblich  ist. Das heißt, die Landwirte haben in der Regel  Verhältnisse, wie sie in der Natur bei blanken Böden oder bei Böden, auf denen Unkraut besonders gut wächst, vorkommen. Statt für die sich in der Natur bei getreideähnlichen Pflanzen einstellenden mikrobiologischen Verhältnisse zu sorgen, setzt man auf Bodenbearbeitung oder/und Agrarchemikalien, die das Problem scheinbar beheben, aber die das Entstehen geeigneter mikrobiologischer Verhältnisse weiter verhindern.

Für Gemüse würde ein Pilze/Bakterien-Verhältnis von  0,75 ausreichen. Für  Sträucher, Büsche und Wein bräuchte man ein Verhältnis von 2,0 bis 5,0.  Laubwälder brauchen  5,0 bis 100. Nadelbäume und alte, ausgewachsene Wälder bräuchten 100 bis 1000.

Bild 14 zeigt einige Versuchsergebnisse, die wohl die allermeisten Bauern nicht erwartet hätten. Untersucht wurde die Korrelation zwischen Pflanzenwachstum und Stickstoff, Kalium (engl: Potassium), Phosphor und organischem Material im Boden. Bei keinem der vier korrelierte das Pflanzenwachstum mit der Menge.

Bild 14 Quelle https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf

Ganz anders sah es bei dem Verhältnis von Pilzen (Fungi) zu Bakterien aus, wie Bild 15 zeigt. Hier korrelierte das Pflanzenwachstum sehr klar:

Bild 15 Quelle: https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf

Die für den Klimaschutz interessante Photosyntheseleistung hängt also eher nicht von den energieaufwendig produzierten und ausgebrachten, Mineraldüngern und auch nicht von der organischen Masse ab, sondern vom Verhältnis Bodenpilze zu Bakterien.

Der Hintergrund dazu ist, das die Pflanzen 5 bis 21 % ihrer Photosyntheseleistung als energiereiche Exsudate über die Wurzeln abgeben. So wie Landwirtschaft heute meist betrieben wird – und auch so wie sie früher meist betrieben wurde -,  finden sich im Boden oft nur Bakterien, die diese Exsudate zu CO2 verwandeln und ansonsten nicht viel nützen.

In einem gesunden Ökosystem, oder eben auch in einem mikrobiologisch gut auf die anzubauenden Nutzpflanzen eingestellten Boden, gibt es aber ein intaktes Netzwerk von Bodenmikroorganismen und es gibt genug Bodenpilze. Die Bakterien und Bodenpilze werden dann von den Pflanzen über die Exsudate mit Energie versorgt.  Diese Energie wird nun aber sinnvoll genutzt, indem damit aus dem organischen und aus dem anorganischen Material des umgebenden Bodens Nährstoffe von den Bakterien und vor allem auch von den Pilzen herausgelöst werden, die für die Pflanze nicht zugänglich sind. Die Pflanzen brauchen nämlich Nährstoffe in wasserlöslicher Form. Die Bakterien und Pilze nehmen die Nährstoffe, die sie mit Hilfe der von der Pflanze gelieferten Energie gelöst haben auf. Dann kommen andere Mikroorganismen ins Spiel, die einen Teil der Bakterien und Pilze fressen. Diese anderen Mikroorganismen scheiden dann die von der Pflanze benötigten Nährstoffe in wasserlöslicher Form aus. Die Pflanze nimmt die Nährstoffe auf und kann nun besser wachsen und noch mehr Photosyntheseleistung erbringen und damit auch noch mehr Energie als Exsudate über die Wurzeln absondern, womit noch mehr Pilze und Bakterien ernährt werden, usw.

Bauern, die dieses System zu nutzen wissen, haben also an den Wurzeln ihrer Pflanzen kleine Agrarchemiefabriken, die umweltfreundlich und kostenlos mit Sonnenenergie arbeiten.

Wie in der zweiten Lektion des neuen Grundkurses von Frau Dr. Ingham gezeigt wird, gibt dabei noch weitere interessante Extras:

Die gemessene Menge verfügbarer Nährstoffe in wasserlöslicher Form ist in gesunden, maximal produktiven Ökosystemen sehr viel geringer als die von der Agrarwissenschaft empfohlenen Mindestmengen. Offensichtlich ist es so, dass die Mikroorganismen in einem gesunden Boden fast Just in Time produzieren. Der Vorteil ist, dass auch bei starkem Regen kaum Nährstoffe weggespült werden.

Ein anderer Punkt ist, dass mineralische Dünger durchweg Salze sind, die Wasser anlagern, das dann für die Pflanzen und Mikroorganismen nicht mehr verfügbar ist. Bei einem gesunden Boden, in dem die Bakterien und Pilze für die Produktion und Bereitstellung der Nährstoffe sorgen, entfällt diese Bindung des je nach Niederschlagsmenge vielleicht knappen Wassers. Auch ist es so, dass in gesunden Böden der Kohlenstoffgehalt steigt, und damit wird, wenn mal regnet, mehr Wasser  im Boden gespeichert.

Wie der australische Bodenmikrobiologe Dr. Walter Jehne in seinem sehr guten Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles ( youtu.be/123y7jDdbfY ) erklärt, sorgen die Kohlenstoffatome im Boden auch dafür, dass die Oberfläche für Produktion von Nährstoffen und für die Einlagerung Wasser vergrößert werden.

Die australische Bodenwissenschaftlerin Dr. Christine Jones erklärt in Quorum Sensing In The Soil Microbiome ( youtu.be/K8_i1EzR5U8 ) wie die Photosyntheseleistung durch eine Kombination vieler Pflanzen insbesondere auch bei ungünstiger Witterung extrem gesteigert werden kann. Offensichtlich fördern verschiedenen Pflanzen verschiedene Bakterien und Pilze. Man kann sich vorstellen, dass die kleinen, sonnenenergiebetriebenen Düngmittelfabriken an den Wurzeln der Pflanze unterschiedlich spezialisiert sind, und dass es einen Handel mit  Nährstoffen gibt, der insgesamt zu wesentlich höheren Photosyntheseleistungen führt.

Aus dem der oben erwähnten Präsentation von Dr. David C. Johnson möchte ich zum Abschluss mit Bild 16 eine Folie zeigen mit der er die unterschiedlichen Größenordungen der langfristig möglichen Kohlenstoffeinlagerung im Boden dargestellt hat. Die ersten drei kleinen Säulen von links nach rechts zeigen die Werte, die bei verschiedenen konventionellen, aber immer noch aktuellen Systemen gemessen wurden. Die dort gemessenen Werte lagen bei 0,2 bis 0,7 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr. Um auf diese Weise die beim Einsatz der fossilen Energieträger jährlich freigesetzten CO2-Mengen wieder aus der Atmosphäre zu entnehmen und im Boden einzulagern würde man zwischen 694% und 2430 % des global verfügbaren Ackerlandes benötigen. Die Landwirtschaft könnte damit keinen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Ganz anders sieht es aber mit dem von Dr. Johnson und auch von Dr. Ingham propagierten BEAM und Advanced BEAM-Konzept aus. BEMA steht dabei für Biological Enhanced Agricultural Management, auf Deutsch vielleicht Biologisch verbessertes Agrarmanagement. Mit dem ursprünglichen BEAM-System würden 45 % der weltweiten Ackerfläche ausreichen, um die durch die Verwendung von fossilen Energieträgern enstehenden anthropogenen CO2-Emissionen im Boden als Kohlenstoff ein zu lagern. Mit dem weiterentwickelten BEAM-System würden sogar nur 25 % der weltweiten Ackerfläche reichen.

Bild 16 Quelle https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf

Die Kosten werden dabei auf 17 bis 22 US-Dollar pro Tonne CO2 geschätzt. Dabei hätte man aber dann auch noch einige angenehme Nebeneffekte:

  • die angebauten Nahrungsmittel wären sehr viel gesünder, weil nährstoffreicher
  • die Erträge der der Landwirte wären höher. Dr. Elaine Ingham wirbt auf www.soilfoodweg.com damit, dass sie Betriebe mit insgesamt über 2 Millionen Hektar beraten habe, und dass eine Kostenreduktion von 50 % und Ertragssteigerungen von 300 % möglich seien.
  • das Grundwasser würde besser, da keine Pestizide, Fungizide und nach einer Übergangszeit auch keine Mineraldünger mehr benötigt würden.
  • die Hochwasserrisiken würden geringer, weil die Wasseraufnahmekapazität der Böden höher würde. Damit würde auch das Dürrerisiko geringer.
  • lokal würde das Klima ausgeglichener und feuchter. Siehe dazu auch die Webseite www.rainforclimate.com und meinen Artikel Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache., wo ich insbesondere auch einiges von Prof. Wilhelm Ripl zum Thema lokaler Wasserhaushalt und Klima zusammengestellt habe.
  • Man könnte auf die für die Wirtschaft und für den Wohlstand der Bevölkerung verheerend wirkende CO2-Besteuerung verzichten und man könnte aufhören, die “Energiewende” als Versuch zur Einsparung von CO2-Emissionen zu verkaufen.

Schlußfolgerung

Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre ist heute über 30 % höher als jemals zuvor in den letzten 800.000 Jahre. Es gibt gute Argumente dafür, dass es den Treibhauseffekt wirklich gibt und dass man die Steigerung der CO2-Gehalt als ernstes Problem sehen sollte.

Das Klima sollte aber bessern nicht über die Reduzierung der CO2-Emissionen, sondern über die Vegetation beeinflusst werden.  Die Vegetation ist das Werkzeug der Wahl zur Umwandlung von CO2 in Kohlenstoff, der dann auf verschiedene Weise im Boden eingelagert werden kann.  Die Vegetation und die dann steigenden Kohlenstoffgehalte der Böden sorgen dabei ebenfalls für die Verbesserung der Wasserretention. Das Wasser kühlt dann wenn es verdunstet und transportiert die Verdunstungswärme in die Höhe, wo es sie beim Kondensieren wieder abgibt. Beobachten kann man diesen Effekt an heißen Tagen vor allem Laubwäldern in Bachtälern. Das Wasser ist zugleich einer der unerlässlichen Grundstoffe für die Photosynthese.

Leben und  Photosynthese gehören  zusammen. Die Pflanzen produzieren aus Sonnenenergie, CO2 und Wasser energiehaltige Kohlenstoffverbindungen und Sauerstoff. Sauerstoff ist das Abgas der Pflanzen.

Die Pflanzen brauchen Lebenwesen, welche die von den Pflanzen hergestellten energiehaltigen Kohlenstoffverbindungen mit dem Sauerstoff der Luft wieder zu CO2 verbrennen und damit Arbeit, Wärme und eben auch Gedanken, Wissen und Leben produzieren.

Der Mensch ist ein Tier, das auch Werkzeuge nutzt und das mit Hilfe des Feuers auch gelernt hat, die von den Pflanzen produzierten, energiereichen Kohlenstoffverbindungen gezielt zu Verbrennen und damit Wärme, mechanische Arbeit und schließlich sogar elektrischen Strom zu produzieren. Der Mensch ist ein Teil der Natur und damit auch der Regelung des CO2-Gehaltes. Die CO2-Emissionen einfach nur reduzieren zu wollen ist lebensfeindlich und nicht sinnvoll.  Der Mensch ist Teil des Wechselspiels von CO2 verbrauchender Photosynthese und CO2 freisetzendem Leben.

Aufgabe des Menschen ist es, die Fehler, die er bei der Nutzung der fossilen Energieträger und in der Landwirtschaft gemacht hat, zu erkennen und zu korrigieren. Der Mensch kann heute, mit dem was er weiß – und indem er die fossilen Energieträger intelligent nutzt -, der Natur helfen die Photosyntheseleistung zu steigern und so die bei der Nutzung der fossilen Energieträger entstehenden CO2-Mengen wieder aus der Atmosphäre zu entnehmen und im Boden einzulagern. Der Mensch kann damit sogar den CO2-Gehalt wieder auf das bewährte Niveau der letzten 800.000 Jahre absenken.

Die heute von vielen geforderte schnelle Reduzierung der CO2-Emissionen der Wirtschaft wäre ein für die Wirtschaft und auch für die Freiheit sehr tödliches Programm. Sie wäre auch völlig sinnlos, weil alleine China und Indien zusammen über 30 % der weltweiten CO2-Emissionen verursachen. Wie die Neubauten und Planungen von Kohlekraftwerken in diesen Ländern zeigen, glauben die Führungen dieser Länder nicht an die Treihausgasthese des IPCC und der Klimaaktivisten. Die TAZ  berichtete am 23.1.2019 unter dem Titel Kohlekraftwerke weltweit im Bau China investiert enorm in die Kohle, dass sich weltweit Kohlekraftwerke mit 399 Gigawatt in Bau befänden, während Deutschland nur 150 Kohlekraftwerke mit insgesamt 45 Gigawatt hat, die es maximal abschalten kann.

Wenn die Deutschen  lernen und zeigen würden, dass und wie man mit Hilfe der Landwirtschaft die CO2-Emissionen gewinnbringend kompensieren kann, dann würden das vielleicht auch die Chinesen und die Inder gerne nachmachen.

Die Atommächte China und Indien werden sich nicht von den Deutschen davon abhalten lassen, weiter Strom mit Kohle zu erzeugen. Beide Länder haben aber  sehr ernste Probleme mit ihren lokalen Wasserhaushalten, die geringer würden, wenn sie sehen und lernen würden, wie man mit Hilfe der Landwirtschaft das beim Verbrennen von fossilen Energieträgern erzeugte CO2 wieder aus der Atmosphäre entnehmen und im Boden einlagern kann.

Andere Artikel auf www.freizahn.de, die zu diesem Thema passen sind insbesondere

Kelberg, den 30. Juli 2019

Christoph Becker

PS. 3.8.2019: Die Daten für die obige Grafik stammen wohl aus einen Eisbohrkern auf Grönland und angeblich ist es dort heute sehr viel wärmer als jemals zu vor. Zunächst kann ist heute gegenüber Daten und Studien von “Wissenschaftlern”, die die politisch korrekte, offizielle Meinung bestätigen allergrößte Vorsicht angeraten.  Ich hatte mich zu nächst nur auf die obige Grafik beschränkt, weil sie leicht verständlich und kompakt die Tatsache zeigt, das es in den letzten 11.000 Jahren länger Zeit deutlich wärmer war als heute. Zuerst darauf aufmerksam geworden war ich vor einigen Jahren durch einen Museemusbesuch. Demnach war es in der Jungsteinzeit und der der Bronzezeit in Deutschland zeitweise deutlich wärmer als heute. Festgestellt hatte man das, wenn ich mich recht erinnere, insbesondere auch durch die Analyse von Seesedimenten. Bei solchen Untersuchungen kann man z.B. anhand von Pollen auf die Vegetation und damit auf die Klima schließen.

Ein weiterer Hinweis auf im Vergleich zu heute höhere Temperaturen hatte ich für China in Kapitel 16,“The Communism behind Environmentalism”, in dem aus dem Chinesischen ins Englische Übersetzten und von den Auslandschinesen der EpocheTimes veröffentlichten Buch “How the Specter of Communism is Ruling our World” gefunden. Ich übersetzte den Abschnitt hier ins Deutsche:

Vor mehr als 3000 Jahren, in der Zeit von Chinas  Schang Dynastie, war die zentrale Ebene (Teil von Chinas Nordebene) eine subtropische Landschaft. Die Menschen jagten Elefanten, was mehrfach in den Orakleknochen-Skripten jener Zeit erwähnt wird. Die geschätzten Durchschnittstemperaturen waren 2 °C höher als heute.  In  der Zeit der Tang Dynastie (626–907), gab es eine andere warme Periode. Im kaiserlichen Garten  von Chang’an, im heutigen Nordwesten Chinas, wuchsen  Zitrusfrüchte.

Dieses aus dem Chinesischen übersetzte Buch über die Erscheinungsformen  des Kommunismus in unserer Zeit, ist überhaupt sehr empfehlenswert. Die auf den ersten Blick widersprüchliche Politik der Grünen und auch der Regierung Merkel wird damit verständlich.

Zum Thema mittelalterliche Warmzeit habe ich insbesondere auch den Artikel Beispiellose Erwärmung oder beispiellose Datenmanipulation? auf www.science-skeptical.de gefunden, der zu dem passt, was auch in dem oben erwähnten Kapitel über den Kommunismus hinter dem Umweltismus steht. Das ganze passt auch zum negativen Bild der modernen Universitäten, wie es z.B. Camille Paglia: in  ‘Universities Are an Absolute Wreck Right Now’ zeichnet.




Mario Draghis Wunschdenken

Auf Focus-Money findet sich heute, den 23.6.2019, ein Gastbeitrag von Marc Friedrich und Matthias Weik mit dem Titel Wettrüsten für den Währungskrieg: Die Notenbanken greifen jetzt zu äußersten Mitteln.

Einer der Untertitel lautet “[EZB-Chef] Draghi: „Bereit, alle Instrumente zu nutzen, die notwendig sind“.

Ich mag das nicht kommentieren, aber ich möchte hier dazu einige Grafiken aus dem neuesten Vortrag von Nate Hagens zeigen, den er am 22. April in Stockholm Wisconsin, anlässlich des Earth Day gehalten hat ( youtu.be/oVdGqKMBcHw ). Nate Hagens hat übrigens einen Master in Finanzwissenschaften von der Business School der Universität Chicago und einen  PhD  über natürliche Ressourcen von der Universität Vermont.

Die Ursprünge der Wirtschaftswissenschaften

Die Ursprünge der Wirtschaftswissenschaften sind in einer Zeit entstanden, in der Geld, die Produktion nicht erneuerbare fossile Energieträger und die Produktion der “erneuerbaren” Energie, damals in Form von Land, noch in einem engen Zusammenhang gesehen werden konnten. Die Landwirtschaft war damals noch ein Wirtschaftsbereich der selber Energie produzierte – während die heutige Landwirtschaft für jede von ihr  produzierte Kalorie 10 Kalorien an fossilen Energieträgern verbraucht.

Die damalige Zeit ist in der untenstehenden Grafik durch die hellblaue Ellipse markiert. Die schwarze Linie (Money) markiert das Wachstum der Geldmenge über die Zeitachse. Die rote Linie ist die produzierte Menge nicht erneuerbarer Energien und die grüne Linie ist der Fluss der erneuerbaren Energien.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die frühen Wirtschaftstheorien entstanden in der Situation, die mit der hellblauen Ellipse markiert ist.

Die Zeit von Karl Marx bis ca. 1970

Die Zeit von Karl Karl Marx, als dieser  seine Theorie über das Kapital und die Arbeit formuliert hat, war eine Zeit, in der die Nutzung fossiler Energieträger rasant stieg und in ihrer Wirkung die Rolle  erneuerbaren Energien und damit auch des Landbesitzes zunehmend unwichtig erscheinen ließ. Das Problem mit Karl Marx war, dass er nicht gesehen hat,  dass die menschliche Arbeit nur eine Funktion der Verfügbarkeit billiger, hauptsächlich fossiler, Energie war (und auch heute noch ist). Wie die Grafik zeigt, hielt die Energieproduktion damals noch mit der Entwicklung der Geldmenge schritt.

Auch die Entwicklung der meisten heutigen Wirtschaftstheorien fällt in diesen, bis etwa 1970 reichende Zeitabschnitt.

Dieser Zeitabschnitt wird in der Grafik als hellblaue Ellipse markiert

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die Wirtschaftstheorien des 19. Jahrhunderts entstanden in der Situation, die mit der hellblauen Ellipse markiert ist.

Die Zeit nach der Ölkrise

Ungefähr seit der Ölkrise von 1973 kann die Energieproduktion nicht mehr mit der Entwicklung der Geldmenge Schritt halten. Um weiter genügend Energie und andere Ressourcen gewinnen zu können wird zunehmend auf Kredite zurückgegriffen.

Dabei ist Geld, wie ich schon in Energie und Geld zu zeigen versucht habe,  ein symbolisches Versprechen auf zukünftige Energielieferungen. Seit den  70er Jahren steigen die Versprechen auf künftige Energielieferungen zunehmend schneller als die tatsächlichen Energielieferungen. Dabei ist auch zu bedenken, dass Energie die Grundlage der Produktivität menschlicher Arbeit ist. Wenn die tatsächlich verfügbare Energie schwindet, sinkt auch die Produktivität menschlicher Arbeit. Die Fähigkeit, Versprechen auf künftige Lieferungen von Produkten menschlicher Arbeit tatsächlich einzulösen, und damit Kredite tatsächlich tilgen zu können wird immer geringer.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die mit der hellblauen Ellipse markiert etwa die Zeit nach der Energiekrise am Anfang der 70er Jahre.

Unsere heutige Gesellschaft

Das Wachstum der Geldmenge und damit auch der Schulden ist von der Produktion der realen Energie und Ressourcen vollständig abgekoppelt. Das ist die Situation, in der der EZB-Chef Mario Draghi “alle Instrumente” nutzen will, “die notwendig sind”, um die Lage in den Griff zu bekommen. Das einzige Instrument, das er hat und nutzen will ist aber nur die Steigerung der Geldmenge per Kreditvergabe.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die mit der hellblauen Ellipse markiert die heutige Situation. Das Geld ist völlig von der realen Wertschöpfung und der dafür nötigen Energie- und Ressourcenversorgung abgekoppelt.

Die schwarzen Pfeile in der folgenden Grafik stellen das Instrument der Geldmengensteigerung dar, das Draghi zu nutzen gedenkt. Der rote Pfeil und die gestrichelte rote Linen zeigen was man damit letztlich versucht, nämlich die Menge der verfügbare Energie und Ressourcen zu steigern.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Der Effekt des Helikoptergeldes

Der Nate Hagens zeigt dann ein Bild von einem Hubschrauber, aus dem Geld abgeworfen wird.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Energieförderung mit Hilfe von Krediten ist wie wenn man mit einem Hubschrauber Milliarden über einer großen Menschenmenge abwirft. Die Leute haben mehr Geld, aber durch den Abwurf des Geldes entsteht keine neuen Produkte und Rohstoffe, und vor allem keine neue Energie

Ursprung der Idee ist das Helikoptergeld (de.wikipedia.org/wiki/Helikoptergeld). Das Problem damit ist, dass die, die es bekommen, damit zwar scheinbar reich sind, aber es kommen damit keine zusätzlichen Produkte und Ressourcen in die Welt.  Wirklich? Was ist der Effekt?

Hagens erklärt dann anhand der folgenden Grafik die Wirkung des Helikopergeldes – bzw. der “Instrumente”, die Mario Draghi  nutzen will und die man in zunehmendem Maße schon seit den 70er Jahren genutzt hat. Debt steht für Kreditschulden. Die senkrechte blaue Linie symbolisiert unseren aktuelle Zeitpunkt. Die verschiedenen Grautöne symbolisieren die Zugänglichkeit der Ressourcen. Je heller das Grau, je leichter und kostengünstiger ist die Gewinnung der Ressourcen. Je schwärzer, je schwerer und teurer ist die Ressourcengewinnung. Links ist der Verlauf der Ressourcenausbeutung ohne die Verfügbarkeit von Krediten gezeigt. Rechts wird gezeigt, wie die Ressourcen genutzt werden wenn Kredite zur Verfügung stehen: Es können schneller, mehr Ressourcen produziert und verbraucht werden. Man beachte auch den tief schwarzen Bereich am Boden, der die Ressourcen symbolisiert, die überhaupt nur mit Hilfe von Krediten (die natürlich nie getilgt werden können) erschlossen werden können. Der Preis für dank der Kredite zunächst schnelleren Steigerung der Ressourcennutzung ist das wesentlich schnellere Versiegen der Ressourcen nach der Überschreitung des Gipfels des Ressourcenverbrauchs.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Kredite (debt) für die Energieproduktion erschließen Energiequellen, die sonst nicht erschlossen würden (der schwarze Bereich rechts) und sie steigern auch die Förderung insgesamt. Aber das ist ein Vorziehen der Förderung.

Aktuelle Symptome der Ressourcenerschöpfung

Sinkende Produktivität

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Hagens zeigt dann die folgende Grafik, wonach die Produktivität der Arbeit in den USA nun schon seit längerem so niedrig wie vor ungefähr 40 Jahren ist. Der technische und wissenschaftliche Fortschritt von 40 Jahren bringt also nichts mehr.

Für Deutschland hatte ich in Über Rückzüge, im Abschnitt Die deutsche Abstiegsgesellschaft Grafiken von Prof. Oliver Nachtwey gezeigt, die eine ähnliche Entwicklung in Deutschland zeigen.

Als weitere Ursache für das Sinken der Produktivität kann man aber auch die zunehmenden Komplexitätskosten der Gesellschaft und die wegen der zunehmenden Komplexität ebenfalls sinkende Produktivität von Forschung und Entwicklung sehen. Siehe dazu meine Übersetzung Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter.

Zunehmende Einkommensungleichheit

in von Nate Hagens in seinem Vortrag, aber auch von Gail Tverberg in verschiedenen Artikeln auf ihrem Blog Ourfiniteworld.com erwähntes Symptom der zunehmenden Probleme der Energieproduktion ist die Zunahme der Einkommensungleichheit.  Wie die Folgende Grafik aus dem Vortrag von Nate Hagen zeigt, ist das Bruttosozialprodukt in den USA seit der Jahrtausendwende zwar weiter gewachsen, profitiert haben davon aber fast nur die reichsten 5 % der Haushalte.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Wenn man eine Extremwertbetrachtung durchführt und sich überlegt was passiert, wenn Energie wirklich extrem knapp und teuer wird, dann ist das Ergebnis das Bild einer vorindustriellen europäischen Gesellschaft, das man gewinnt, wenn man Schloss Versailles oder Schloss Rundale besichtigt und sich dann in Freiluftmuseen ansieht, wie die einfachen Leute damals gelebt und gearbeitet haben.

Ich meine schon, dass man mit einer klugen, die grundlegenden Probleme unserer Zeit erkennenden und offen diskutierenden Politik den absehbaren Absturz unserer Gesellschaft dämpfen und auch gekonnt abfedern könnte. Ich glaube und sehe aber hier in Deutschland nicht mehr, dass man dazu bereit und wirklich in der Lage ist.

Es ging hier aber mehr um den Hintergrund der von EZB-Präsident Mario Draghi angekündigten Notenbankpolitik. Das zentrale Problem ist die Abkopplung der Geldpolitik von der Entwicklung im Bereich der realen Ressourcen. Die Abkopplung von der Entwicklung im Bereich der realen Ressourcen ist aber auch das Problem der politischen Führungen und Parteien.

Man ist in der Geldpolitik, aber auch Sachen Klimaschutz und Umweltschutz, im Bildungswesen und in vielen anderen Bereichen  bildlich gesprochen mit falschen Straßenkarten unterwegs. Dadurch werden knappe Zeit und knappe Ressourcen, die dann für wirkliche Problemlösungen fehlen, sinnlos verbraucht.

Kelberg, den 24. Juni 2019

Christoph Becker




Die Angst vor dem Klimawandel sinnvoll nutzen

Der Glaube an den Klimawandel und dessen angebliche Hauptursachen, die sogenannten Treibhausgase, ist dabei, den Wohlstand und die Überlebenschancen der westlichen Industriegesellschaften in einer ohnehin schwierigen und gefährlichen Zeit unnötig zu verringern. Wie könnte man den Schaden begrenzen und die von diesem Glauben freigesetzten Kräfte produktiv zur Verbesserung der Zukunftschancen nutzen?

Vorbemerkung

Es ist hier völlig egal, ob es überhaupt einen Klimawandel gibt oder/und ob die von Menschen verursachten CO2-Emissionen überhaupt eine Rolle spielen.

Wichtig ist, dass die Politik und große Teile der Bevölkerung die CO2-Emissionen für gefährlich halten und dass die beabsichtigten Gegenmaßnahmen sich unnötig auf Produktivität und damit auch auf den Wohlstand der Gesellschaft auswirken, wie ich in Zum Thema CO2-Bepreisung zu erklären versucht habe.

Die Angst vor den CO2-Emissionen sinnvoll nutzen

Man könnte, um es vorwegzunehmen, jährlich die gesamten CO2-Emissionen der BRD  im Jahre 2017, nämlich 907 Millionen Tonnen, auf der in Deutschland verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzfläche (182.178 qkm) durch intelligentes Landmanagement, einlagern. Man müsste dazu ca. 50 Tonnen CO2, bzw. 13,6 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr aus der Atmosphäre entnehmen und im Boden einlagern.

Der  in der Landwirtschaft nachgewiesene, mögliche Spitzenwert liegt heute wesentlich höher.

Dass dies so ist, wusste ich schon länger und habe es auch schon wiederholt auf www. freizahn.de beschrieben.

In der ersten Lektion des neuen Grundkurses von Dr. Elaine Ingham, (www.soilfoodweb.com/courses-and-training) wird als Referenz und weitere Lektüre die folgende Quelle empfohlen:
Dr. David C. Johnson: Soil Microbes: Their Powerful Influence in Agroecosystems, New Mexico State
University, Institute for Sustainable Agricultural Research (ISAR), at
https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf .

Nach der Lektüre dieses Dokuments habe ich mir auf Youtube auch so ziemlich alles von diesem Dr. David C. Johnson angesehen.

Eines der für Landwirte fachlich extrem interessanten Details ist, dass die Produktion von Biomasse, also das Pflanzenwachstum, NICHT mit der Menge N, P, K und auch nicht mit der organischen Masse korreliert, sondern mit dem Verhältnis von Bodenpilzen zu Bakterien (Fungi/Bacteria). Die Bodenpilze und auch die ebenfalls wichtigen Bakterien reduziert und zerstört man aber durch die übliche Bodenbearbeitung sowie auch durch den Einsatz von Mineraldünger und anderen Agrarchemikalien.

Das Wichtigste für den Klimaschutz, egal ob man nun dran glaubt oder nicht, ist meines Erachtens die folgende Grafik über die Kohlenstoffspeicherung auf  der Farm von Gabe Brown:

Quelle: SOLUTIONS BENEATH OUR FEET – David C Johnson’s presentation part 1 ( https://youtu.be/XlB4QSEMzdg )

Danach können durch intelligentes Management bis zu 24,5 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar im Boden sequestriert werden. Das entspricht  gut 89 Tonnen CO2-Squestrierung pro Hektar. Wenn man diesen Wert auf der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschland erreichen würde, dann würde man ca. 1,6 Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entnehmen und im Boden in Form von Kohlenstoff einlagern. Die jährlichen CO2-Emissionen Deutschlands betrugen 2017  etwa 907 Millionen Tonnen. Bei optimalem Landmanagement und Nutzung der gesamten landwirtschaftlichen Fläche könnte Deutschland also ungefähr das 1,7-fache seiner CO2-Emissionen des Jahres 2017  im Boden speichern. Deutschland wäre dann dank  intelligenter, gut gemanagter Landwirtschaft trotz seiner hohen KFZ-Dichte und trotz seiner Kohle und Braunkohlekraftwerke eine CO2-Senke. Die deutsche Realität sieht derzeit allerdings anders aus. Die Landwirtschaft selbst dürfte insgesamt eher eine CO2-Quelle sein. Eine Einlagerung von CO2 im Boden findet eher nicht statt, weil grundlegende Prinzipien und Einsichten nicht genutzt werden.

Den Betrieb von Gabe Brown, zu dem die oben gezeigte Grafik gehört, ist ein Großbetrieb auf den ich schon in  Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung und Mögliche Erträge im Biolandbau hingewiesen hatte. Ich hatte dort auch einige Daten zu diesem Betrieb aufgelistet.

Auf ein anderes wichtiges Beispiel aus der Praxis habe ich in meinem Artikel Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016  hinweisen. Dort hatte ich von einem Versuch berichtet, bei dem mit minimalem Aufwand auf ca. 400 ha, in ca. 5 Jahren 208  bzw. 264 Tonnen CO2 pro Hektar im Boden eingelagert wurden. Das wären 41 bis 52 Tonnen CO2 pro Jahr.  Wenn man in der deutschen Landwirtschaft   ca. 50 Tonnen pro Hektar und Jahr einlagern würde, dann könnte man, wie oben schon erwähnt, die deutschen Kohlekraftwerke, die Braunkohlekraftwerke, das gesamte Verkehrswesen und die Heizung der Häuser so wie im Jahr 2017 weiter mit fossilen Energieträgern betreiben und hätte trotzdem eine CO2-neutrale Wirtschaft.

Wenn man bedenkt, dass stattdessen in Deutschland alleine 124 Euro/Tonne an  CO2-Vermeidungskosten für die Windenergie und und bei  Solaranlagen sogar 846 Euro/Tonne ausgegeben werden (( https://www.ffe.de/themen-und-methoden/ressourcen-und-klimaschutz/70-co2-vermeidungskosten-erneuerbarer-energietechnologien )) ….  Also irgendwie haben dieser  Rezo Ja lol ey mit seiner “Zerstörung der CDU” und Dr. Markus Krall in Megacrash voraus: Banksystem 2020 am Stress-to-Break Punkt ( youtu.be/dku7LfketuQ ) mit Blick auf die Qualität unserer Volksparteien schon recht.

Aber auch die Grünen sind kein bisschen besser. Siehe dazu auch meinen Artikel Anmerkungen zu einer grünen Wahlkampfveranstaltung für Landwirte.

Zu erwähnen wäre dann noch, dass bei dem im  Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016  vorgestellten Versuch die Wasseraufnahmerate von 12,7  Liter pro Stunde auf über 254 Liter pro Stunde gesteigert wurde, was eine enorme Verminderung des Hochwasserrisikos bei gleichzeitiger Verbesserung der Dürreresistenz und des lokalen Wasserhaushaltes bedeutet hat. Der Betrieb von Gabe Brown hat ähnliche Verbesserungen erreicht, wie ich schon in Starkregen und Sturzfluten geschrieben habe.  Zitat von dort über die Farm von Gabe Brown:

Er erwähnt dann, dass 1991, als er den Betrieb  übernommen habe, eine Wasserinfiltrationsrate von 1/2 Zoll pro Stunde, das sind 12,5 Liter pro Quadratmeter und Stunde, gemessen wurden. 2016 wurden 8 Zoll, das entspricht 203 Liter pro Quadratmeter und Stunde, gemessen. Einen Starkregen mit 8 Zoll pro Stunde habe er noch nicht erlebt.

Durch die höhere Wasserspeicherkapazität können auch lokale Temperaturschwankungen im Sinne von www.rainforclimate.com ausgeglichen werden. Das heißt, Regenwasser fließt selbst bei Starkregenereignissen nicht mehr ab, sondern wird im Gelände gespeichert. Wenn dann wieder die Sonne scheint, verdunstet dieses Wasser. Das entzieht der Umgebung Wärme. Der Wasserdampf steigt in die Höhe, wo er kondensiert und dabei die beim Verdampfen aufgenommene Wärme wieder abgibt. Vor allem dann, wenn man im Boden genug Bakterien hat, die die Tropfenbildung verbessern, fällt er dann oft wieder lokal als Regen auf die Erde und erhöht so die Niederschlagsmenge.

Man hat so einen Wärmefahrstuhl, der das Klima in Bodennähe abkühlt und angenehmer macht, während man gleichzeitig die Niederschlagsmenge steigert. Das wiederum steigert auch die Fruchtbarkeit des Bodens, was wiederum die Aufnahme von Kohlendioxid und die Einlagerung von Kohlenstoff im Boden  steigert.

Die bei der Fotosynthese gewonnene Energie wird im Übrigen zu ca. 1/3 als Zuckerverbindung über die Wurzeln der Pflanzen im Boden abgeben. Diese durch Photosynthese gewonnene Energie wird in der konventionellen Landwirtschaft nur mangelhaft oder nicht genutzt.

In einer optimalen, nachhaltigen, die Möglichkeiten der Natur nutzenden  Landwirtschaft, wird diese Energie aber als Energiequelle für Bakterien und Bodenpilze genutzt, die damit dann auch die von den Pflanzen benötigten Nährstoffe – die konventionelle Bauern teuer zukaufen – aus den mineralischen Bodenbestandteilen herauslösen.

Wenn diese Bakterien und Pilze dann teilweise von Amöben, Nematoden und anderen Mikroorganismen gefressen werden, werden die in den Bakterien und Pilzen gespeicherten Nährstoffe in einer für die Pflanzen brauchbaren Form freigesetzt. Auf diese Weise kann ein das Bodenleben und die Natur geschickt nutzender Landwirt auf Mineraldünger verzichten und trotzdem sehr gute Ernten erzielen.

Anzumerken ist auch noch, dass die Pflanzenvielfalt in beiden Beispielen drastisch zu genommen hat. Die Vergrößerung der Pflanzenvielfalt ist auch eine der grundlegenden Voraussetzungen für das Gelingen.  Auch die Vielfalt und Masse der Insekten und der Wildbestand haben zugenommen. Gabe Brown erwähnt an einer Stelle, dass er den Wildbestand am Anfang leider nicht gemessen habe, aber gefühlt sei er um das hundertfache gestiegen.

In  SOLUTIONS BENEATH OUR FEET, Panel Discussion – Part 2 ( youtu.be/nvtT39J59fo ) war der Konsens der Experten aus Wissenschaft und Praxis, dass die Sequestrierung von  Kohlenstoff mit Hilfe von Pflanzen im Prinzip unbegrenzt ist. Die Schichten eingelagerten Kohlenstoffs können immer dicker werden, was durch die teilweise sehr großen Mutterbodenschichten in den Präriegebieten bewiesen ist.

Insbesondere die australische Bodenmikrobiologin Dr. Christine Jones weist darauf hin, dass die Nährstoffgehalte der Lebensmittel seit dem 2. Weltkrieg erheblich gesunken seien (Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg). Die Vermutung, dass eine Zunahme der Erträge über einen Verdünnungseffekt  das Sinken der Nährstoffgehalte verursacht habe, sei nicht zutreffend. Die Nährstoffgehalte sind bei Landwirten und Gärtnern, die auf Böden mit gesundem Bodenleben  gleich große oder größere Erträge erzielen, als heute bei konventioneller Bewirtschaftung üblich sind, ähnlich hoch wie früher. Das passt auch zu dem, was ich in den Kursen von Dr. Elaine Ingham gelernt habe, nämlich dass die Pflanzen bei einem gesunden Bodenleben alle benötigten Nährstoffe in ausreichender Menge erhalten. Was für Nährstoffmangel sorgt, ist die Reduzierung oder Zerstörung des Bodenlebens.

Die durch ein gesundes Bodenleben wieder erreichbaren, höheren Nährstoffgehalte würden voraussichtlich die Kosten im Gesundheitswesen erheblich senken.

In einer zynischen, auf Wirtschaftswachstum um jeden Preis fixierten Gesellschaft ist das alles sicher eher schädlich und unattraktiv.  Ich möchte aber zu bedenken geben, dass die deutsche Wirtschaft schon heute die typischen Symptome zu hoher Produktionskosten der Energie zeigt, nämlich zunehmende Einkommensungleichheit, sinkende Produktivität und sinkende Reallöhne vor allem in den mittleren und unteren Lohngruppen.

Wie die durch “Energiewende”, bzw. durch den “Klimaschutz” schon erfolgten und weiter zu erwartenden Verteuerungen der Energie wirken, habe ich unter anderem in Zum Thema CO2-Bepreisung zu zeigen versucht.  Wenn die Analysen von Dr. Markus Krall zutreffen, dann wird die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft ohnehin schon in weniger als 2 Jahren in eine schwere Krise geraten (siehe Megacrash voraus: Banksystem 2020 am Stress-to-Break Punkt  ( youtu.be/dku7LfketuQ )).

In dem das Klimathema behandelnden und auch Kritiker der CO2-These zu Wort kommen lassenden, niederländisch-deutsch-englischen Film The Uncertainty Has Settled (youtu.be/GuoxLggqI_g ) mit deutschen Untertiteln, von  Marijn Poels , den ich mir neulich angesehen habe, gibt der alte Niederländer, mit dem sich der Regisseur unterhält, zu bedenken, dass Deutschland heute 70 % der benötigten Nahrungsmittel importiert. Er erzählt dann auch, wie die deutschen Städter in der Notzeit nach dem 2. Weltkrieg auf dem Land bei den Bauern Wertsachen gegen Nahrungsmittel getauscht hätten. Er berichtet u.a. von einer Frau, die einem Bauern eine Halskette für einen Sack Kartoffeln angeboten habe. Der Bauer habe ihr aber nur einen halben Sack für die Kette geben wollen und sie sei in ihrer Not darauf eingegangen. Einige Jahre später habe der Bauer für die  Halskette von einem Juwelier 800.000 DM bekommen. Heute aber hätten die Bauern in Deutschland in einer Notzeit in der Regel keine Nahrungsmittel mehr an zu bieten, während die Lebensmittelgeschäfte oft schon nach einem Tag nicht mehr genug Lebensmittel hätten, wenn der Nachschub ausfalle. Dafür würden in Deutschland jetzt 140 ha Ackerland für eine einzige Biogasanlage verbraucht, und Deutschland habe über 8000 solcher Anlagen.

Auf den Film The Uncertainty Has Settled  hatte mich übrigens Jörg Rehmann, der Produzent des ebenfalls sehr beeindruckenden Films End of Landschaft – Wie Deutschland das Gesicht verliert, aufmerksam gemacht, nachdem ich ihm wegen seines Films geschrieben hatte. End of Landschaft – Wie Deutschland das Gesicht verliert zeigt sehr gut die bitteren Folgen  und den Wahnsinn der “Energiewende”. Es ist schon ziemlich unerträglich, wenn man vor diesem Hintergrund bedenkt, wie einfach, preiswert und vorteilhaft man im Grunde durch eine Optimierung der Landwirtschaft sehr viel mehr hätte erreichen können.

Völlig unabhängig davon, was die Zukunft wirklich bringt, wäre es jedenfalls in hohem Maße vernünftig und wünschenswert, die vorgeschlagenen Maßnahmen zur C02-Sequesterierung und zur Verbesserung der Bodenqualität, des Hochwasserschutzes und der Biodiversität möglichst zügig zumindest in Beispielbetrieben umzusetzen und vor dem Hintergrund der lokalen Gegebenheiten zu optimieren.

Kelberg, den 11. Juni 2019

Christoph Becker

 




Zum Thema CO2-Bepreisung

Auf der Webseite der FAZ fand ich am 5.5.2019 den Kommentar KAMPF GEGEN CO2-AUSSTOSS: Die Zeit des „Dagegen“ ist vorbei von Konrad Schuller. Danach sind sich alle etablierten Parteien nun darüber einig, dass CO2-Ausstoß entweder durch eine CO2-Steuer oder durch CO2-Zertifikate zusätzlich belastet werden soll.  Ich möchte hier daher auf ein Problem und auf Zusammenhänge aufmerksam machen, die unsere “Eliten” offenbar übersehen:

Wirkung des Energiepreises beim Kühemelken

Die folgenden beiden Grafiken über den Energieeinsatz und die Auswirkung von Energiepreissteigerungen beim Melken von Kühen hat Nate Hagens in verschiedenen seiner Vorträge verwendet. Sie zeigen auf einfache, (hoffentlich) verständliche Weise, was passiert, wenn man den Preis der Energie erhöht.  In beiden Grafiken werden die folgenden drei Melkverfahren verglichen:

  1. Melken von Hand.  Der Melker generiert eine Kaufkraft von 5 US-Dollar pro Stunde. Er benötigt 30 Minuten pro Kuh. Die dabei vom Melker in Form von Muskelarbeit aufgewendete mechanische Energie wurde bei diesem Beispiel gleich 1 gesetzt.
  2. Melken mit halbautomatischem Melkstand: Der Melker generiert  ca. 18 US-Dollar Kaufkraft pro Stunde.  Der mechanische Energieaufwand ist 180 mal so groß wie beim Melken von Hand.
  3. Melken  mit vollautomatischem Melkstand: Der Melker generiert mit 25 Dollar fünf mal soviel Kaufkraft wie beim Melken von Hand.  Pro Kuh sind nur noch 1 bis 3 Minuten menschliche Arbeitszeit nötig. Der mechanische Energieaufwand ist aber 400 mal so groß wie beim Melken von Hand sowie mehr als doppelt so groß wie beim Melken mit einer einfacheren, halbautomatischen Melkanlage.

Quelle: Nate Hagens, Earth-week speaker series at UW-Stevens Point 2016. “A Guide to Being Human in the 21st Century”, ( https://youtu.be/-EMlDuNH59c ) Pos: 11:25. Die für das Melken von Hand benötigte mechanische Energie wurde mit dem Faktor 1 angesetzt. Beim maschinellen Melken wurde 180, bzw. 400 mal soviel mechanischer Energie benötigt wie beim Melken von Hand.

Bei der generierten Kaufkraft handelt es sich um den Betrag, aus dem sich der Lohn des Arbeiters und der Gewinn des Unternehmers zusammensetzen. Wenn man große Mengen sehr billiger Energie zur Verfügung hat, dann kann man damit also, durch Einsatz von Maschinen, die Produktion eines Arbeiters vervielfachen.

Was passiert, wenn der Energiepreis steigt?

Die nächste Grafik zeigt, was in dem oben beschriebenen Beispiel mit den drei Melkverfahren aus betriebswirtschaftlicher Sicht passiert, wenn der Energiepreis steigt.

Quelle: Nate Hagens: Earth-week speaker series at UW-Stevens Point 2016. “A Guide to Being Human in the 21st Century” ( https://youtu.be/-EMlDuNH59c ) Pos 13:20

Wenn sich der Energiepreis von 5 US-Dollar Cent / KWh auf 10 Cent verdoppelt oder auf 15 Cent verdreifacht, bleibt der wirtschaftliche Ertrag des Melkens von Hand weiterhin  bei 5 Dollar pro Stunde.

Eine Verdopplung des Energiepreises auf 10 Cent / KWh senkt den Ertrag der halbautomatischen Anlage etwas. Bei der Anlage, mit der bei dem niedrigen Energiepreis von 5 Cent, der mit 25 Dollar höchste Ertrag pro Stunde  erzielt wurde, wird nun aber nur noch ein Ertrag von ca. 4 Dollar pro Stunde erzielt. Die Verdoppelung des Energiepreises führt in diesem Beispiel also bereits dazu, dass die teure vollautomatische Melkanlage für den Melker und den Unternehmer zusammen weniger einbringt als das keine Investitionen in Maschinen kostende Melken von Hand.

Die Verdreifachung des Energiepreises, auf für heutige deutsche Verhältnisse noch immer sehr günstige 15 Cent / KWh führt in diesem Beispiel dazu, dass das Melken mit der energieaufwendigen, vollautomatischen Maschine pro Stunden einen Verlust von c.a 17 Dollar verursacht.

Dieses Beispiel mit den drei Methoden des  Kühemelkens kann man auch ganz allgemein auf die Wirtschaft anwenden, um zu verstehen und abschätzen zu lernen, wie sich Energiepreisveränderungen auswirken.

Wie Nate Hagens erwähnt, werden heute weltweit ca. 99,5 % aller Arbeit durch externe, meist fossile Energieträger erledigt. Auf das Konto menschlicher Muskelkraft geht nach Hagens nur mickriges halbes Prozent. Vor diesem Hintergrund ist es sehr sinnvoll über die möglichen Auswirkungen von Energiepreissteigerungen auf die Wirtschaftsleistung und auch auf die Entwicklung des Wohlstandes und des sozialen Friedens gründlich nach zu denken und die mutwillige Herbeiführung von Preissteigerungen am Energiemarkt sorgfältig ab zu wägen.

Energiepreis und Einkommensungleichheit

Wie man an dem obigen Beispiel mit den drei Methoden des Kühemelkens sehen kann, wirken sich Steigerungen des Energiepreises sehr unterschiedlich aus.

Es gibt viele Tätigkeiten, wie z.B. die eines Arztes, Ingenieurs, Rechtsanwaltes, Geschäftsmannes,  Bankiers oder Politikers, die vergleichsweise nur sehr wenig externe Energie benötigen. Ganz allgemein kann man sagen, dass bei Tätigkeiten, die besondere Begabungen oder schwierige und lange Ausbildungen erfordern, der Anteil der aktuellen Energiekosten sehr gering sein. Auf die Einkommen aus diesen Tätigkeiten werden Energiepreissteigerungen sich daher zunächst nicht oder nur sehr unwesentlich bemerkbar machen. Es kann sogar sein, dass bestimmte durch besonderes Wissen und Können definierten Tätigkeiten die Einkommen bei steigenden Energiepreisen besonders schnell ansteigen. Die allgemeinen Folgen steigender Energiepreise können nämlich den Wert von bestimmtem Wissen und Können steigern, wenn damit die Folgen der allgemeinen Produktivitätsrückgänge kompensiert oder gedämpft werden können – oder wenn die Produktivität trotz steigender Energiekosten durch intelligente Problemlösungen hier und da sogar verbessert werden kann.

Die durch steigende Energiepreise zunächst nicht betroffenen oder sogar besser gestellten Berufe und Personen werden aber irgendwann dann doch negativ von den Energiepreissteigerungen getroffen. Wenn die Energiepreise steigen und dadurch die Kaufkraft der Massen sinkt, sinkt nämlich auch die Nachfrage und es kommt schließlich auch zu sozialen Unruhen oder auch zu Krieg.

Historische Entwicklungen

Pro-Kopf-Einkommen von 1800 bis 2015

Die folgenden Grafik zeigt die Entwicklung des Pro-Kopf-Einkommens in den USA von 1800 bis 2015.

Quelle: Vortrag von Nate Hagens: WEP2018 TV: Energy, Money and Technology – From the Lens of the Superorganism ( https://youtu.be/2DpfsqjQbP0 )

Wie in der Grafik angegeben, stieg das Pro-Kopf-Einkommen in dieser Zeit in den USA um das 24,6-fache. Das globale Pro-Kopf-Einkommen stieg in dieser Zeit um das 13,7-fache. Das Pro-Kopf-Einkommen in den USA war 2015 sogar 49 mal höher als globale Pro-Kopf-Einkommen im Jahr 1800.

Relativer Aufwand der Energieproduktion

Die folgende Grafik hatte ich schon mehrfach an anderer Stelle verwendet. Sie zeigt den relativen Anteil des Aufwandes für die Energieproduktion am Bruttosozialprodukt Englands von 1500 bis 2000. England war die erste Industriemacht. Abgesehen von der enormen Steigerung der Produktivität im Energiesektor im 16. Jahrhundert und den teilweise heftigen kurzzeitigen Schwankungen fällt auf, dass der Anteil des Aufwandes für die Energieproduktion in England von ca. 1840 an ziemlich gleichmäßig bis zum Ende des 20. Jahrhunderts von zuerst noch gut 20 % auf deutlich unter 5 % gefallen ist.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Energie und globales Wirtschaftswachstum

Die folgenden Grafik von Gail Tverberg (ourfiniteworld.com) zeigt den klaren Zusammenhang zwischen globalem Bruttosozialprodukt und Energieverbrauch.

Wenn man in Deutschland und einigen anderen Staaten zu anderen Ergebnissen kommt, dann liegt das vielleicht auch daran, dass energieintensive Produktionen in andere Länder verlagert worden sind. Das Beispiel mit den drei Melkverfahren ist auch hier wieder  für das Verständnis wichtig: Durch Auslagerung einer Produktion in ein Land mit geringeren Arbeitskosten kann man zunächst trotz steigender Energiekosten noch Gewinne machen. Problematisch wird das, wenn die durch die Auslagerung entstehenden Transportkosten durch weitere Energiepreissteigerungen und Umweltschutzauflagen weiter steigen oder wenn die für den Transport notwendigen Treibstoffe knapper werden.

Die auf den ersten Blick vielleicht nicht nachvollziehbare Diskussion um die Dieselfahrverbote in Deutschland macht schon Sinn, wenn man bedenkt, dass es in Wirklichkeit wohl darum geht, dass die Grundstoffe für die Herstellung von Diesel und dem damit verwandten Kerosin, für die Luftfahrt  allmählich knapp werden (Diesel und Fracking ). Auch wird die Seeschifffahrt ab  2020 wegen neuer Umweltschutzauflagen vermehrt besseren Dieseltreibstoff nachfragen und jeden Fall erheblich mehr für Treibstoff ausgeben müssen ( Wie die neuen Kraftstoffregularien die gesamte Schifffahrt verändern ). Energiepreissteigerungen werden damit auch aus dieser Richtung Druck die Wirtschaft ausüben und den Wohlstand und damit auch den Energieverbrauch der Massen reduzieren.

Europas schrumpfende Energieproduktion

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/30/the-climate-change-story-is-half-true/

Die obige Grafik zeigt die Energieproduktion und den Energieverbrauch in der EU. Wie man sieht, kann die europäische Energieproduktion kaum die Hälfte des Energieverbrauchs decken. Der Rest muss importiert werden. Dabei kann man als sicher ansehen, dass es sich bei allen Energieimporten um fossile Energieträger handelt. Atomkraft (hellblau) und “andere erneuerbare”, also hauptsächlich Wind- und Solarstrom, decken nur einen kleinen Teil des Gesamtverbrauchs. In Deutschland soll der Anteil des  Atomstroms bald gegen null gehen. Auch zeigt die Grafik,, dass die Produktion fossiler Energieträger in Europa seit ca. 20 Jahren sinkt.

Falls sich ein Leser nun fragt, was angesichts der in der EU sinkenden Energieproduktion mit der Energieproduktion in den für die EU relevanten Lieferländern tut, empfehle ich die leider nur in Englischer Sprache erschienene Analyse von Michael Dittmar,  die ich in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel vorgestellt habe. Daraus hier noch einmal einige Grafiken:

Zunächst die voraussichtliche Entwicklung der Ölversorgung Europas bis 2035:

Teil 2 – Figur 6: Die gesamten Öläquivalente der Produktion, des Verbrauchs und der Importe für Westeuropa. Die modellierte Produktion folgt den Annahmen dieser Analyse und dem Szenario der “Neuen Politik” (NP) des IEA Welt Engerie Ausblicks 2016 (WEO 2016). Sie ist durch die gepunktete Linien für 2015 to 2035 dargestellt.

Dazu aus meinem Artikel über Dr. Dittmars Analyse: Das zu erwartende Hauptproblem Europas ist neben der geringen und dazu auch noch sinkenden Eigenproduktion das voraussichtlich schnelle Sinken der aus Russland, Westsibirien, Kasachstan und Aserbaidschan kommenden Importe.  Ein Ausweichen auf Importe aus anderen Regionen wird in der Praxis so gut wie nicht möglich sein, wie die anderen Grafiken zeigen. Zunächst nun aber die Grafik für die für Europa und vor allem Deutschlands Öllieferanten besonders wichtigen Staaten der ehemaligen UdSSR.

Und hier die Grafik über Russland und die anderen wichtigsten Lieferländer Deutschlands:

Figure 3: Combined oil equivalent production, consumption and exports from three FSU countries,
Russia, Kazakhstan and Azerbaijan. Their modelled production, consumption and exports following
the assumptions from the present analysis, and from the New policies (NP) scenario given in the IEA
World Energy Outlook 2016 (WEO 2016 [10]), are indicated once again by dotted and dashed lines
respectively from 2015 to 2035.
become negligible around 2030. Can W
Die Russen und die anderen Länder im Osten werden ihre Ölexporte nach Deutschland und in den Rest der EU drosseln müssen, weil die Liefermengen ihrer Ölfelder nachlassen, während zugleich der Energieverbrauch für die Energieproduktion und auch für die von dieser zu versorgende Heimische Wirtschaft wachsen wird.

Was bringen zusätzliche Abgaben auf CO2?

Zusätzliche Abgaben auf  CO2-Emissionen bedeuten zunächst, dass die Energie verteuert wird, ohne dass die Energieproduzenten damit höhere Preise erzielen. So gesehen wirken zusätzliche Abgaben auf  die CO2-Emissionen wie eine zusätzliche Verteuerung der Förderung von Gas, Öl und Kohle.

Da die fossilen Energieträger aber den mit sehr weitem Abstand größten Teil des gesamten Energieverbrauchs ausmachen, werden zusätzliche Abgaben auf CO2-Emissionen die Produktivität und den Wohlstand reduzieren, wie ich das mit dem Beispiel vom Kühemelken zu erklären versucht habe.

Wenn man die über die zusätzlichen CO2-Abgaben generierten Einnahmen an die ärmeren Teile der Bevölkerung verteilt, wird das diesen nichts nützen, weil vorher das Angebot an Waren und Dienstleistungen und auch die Produktivität gerade auch dieser Teile der Bevölkerung durch die zusätzlichen CO2-Abgaben reduziert wurde. Man betrachte auch dazu das Beispiel mit den drei Methoden des Kühemelkens.

Steigerung der Komplexität durch CO2-Bepreisung

Eine Bepreisung der CO2-Emissionen führt zu einer Steigerung der Komplexität und damit auch der Komplexitätskosten der Gesellschaft. Zu diesem Thema siehe Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen und Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter. Kann und will man sich das wirklich leisten, angesichts der in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts insbesondere auch aus deutscher und westeuropäischer Sicht zu erwartenden Veränderungen am Energiemarkt?

China und Indien, die Elefanten im Energieraum

Beim Thema CO2-Emissionen sollte man insbesondere auch an China und Indien denken. Auf Achgut.com ist dazu heute, am 11.5.2019,  eine sehr interessanter Artikel von Heinz Horeis erschienen: Die Halluzination vom Klima-Verbündeten China.

Zusammenfassung

Wirtschaftsleistung und Energieverbrauch sind in der Praxis, wenn man die Weltwirtschaft als Ganzes betrachtet, linear von einander abhängig. Der Energieverbrauch steigt und fällt ziemlich linear mit der Wirtschaftsleistung.

Wenn man konkrete Einzelfälle, wie die drei verschiedenen Systeme zum Kühemelken betrachtet, dann kann das Verhältnis von Geld und Energie für Überraschungen sorgen: Der Einsatz eines Melkautomaten, der 400 mal soviel mechanische Energie verbraucht wie das Melken von Hand führt bei einem bestimmten, niedrigen Energiepreis von 5 Cent /KWh  im obigen Beispiel  “nur” zu einer Verfünffachung des Ertrages. Bei einer Verdoppelung des Energiepreises auf 10 Cent ist der Ertrag des Melkens mit dieser teuren Maschine aber bereits geringer als beim keine Investitionen erfordernden Melken von Hand. Bei einer Verdreifachung des Energiepreises auf, für heutige deutsche Verhältnisse immer noch niedrige, 15 Cent / KWh ist der teure Melkautomat des obigen Beispiels nur noch Schrott, weil sein Betrieb pro Stunde mehr Verlust verursacht, wie beim Melken von Hand in 3 Stunden an Ertrag erwirtschaftet werden kann.

Die zur Zeit in Deutschland diskutierte  CO2-Bepreisung und auch die von der “Energiewende” verursachten Energiepreissteigerungen werden ähnlich wirken wie eine Energiepreissteigerung in dem Beispiel mit den drei Melkmethoden: Sie senken die Produktivität der Wirtschaft und damit auch die Kaufkraft der Bevölkerung. Eine Umverteilung der Einnahmen aus einer CO2-Bepreisung kann diesen Effekt nicht verhindern.

Die in den nächsten 10 bis 15 Jahren zu erwartenden Entwicklungen am Energiemarkt werden voraussichtlich zu einer massiven Schrumpfung der Wirtschaft in Deutschland und auch in den meisten anderen EU-Staaten führen. Dabei werden auch die CO2-Emissionen entsprechend sinken.  Die politische Diskussion würde sich besser auf die Suche nach Lösungen der wirklichen Probleme fokussieren, anstatt zum Beispiel mit einer CO2-Bepreisung die Zukunftschancen Deutschlands und Europas weiter zu ruinieren.

Auf www.freizahn.de kann man es übrigens auch eine ganze Reihe Problemlösungen zum Thema Klimaschutz finden. Als Einstieg könnte Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache oder auch Anmerkungen zu einer grünen Wahlkampfveranstaltung für Landwirte dienen.

Kelberg, den 11. Mai 2019

Christoph Becker




Über Zinsen, Energiepreise und Altersvorsorge

Im Folgenden möchte ich versuchen, die Verbindung von Geld, Zinsen und Energiepreisen und Wohlstand zu erläutern.

Vorbemerkung

Letzter Anstoß für diesen Artikel war, die Lektüre des am 27.04.2019 auf Telepolis erschienenen Artikels Die Umverteilung von Arm nach Reich durch Zinsen von  Jörg Gastmann und der ersten 115 Kommentare dazu. Dabei war mir aufgefallen, dass  niemand auf den für das Verständnis der Zinsen wichtigen Zusammenhang von Geld, Zinsen, Produktivität und Energie hingewiesen hatte. Nate Hagens Feststellung, dass unsere Gesellschaft “Energieblind” ist, traf offenbar auf den Autor und auf alle Kommentatoren zu.

Ein Interview mit dem Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble in der Reservistenzeitschrift Loyal und auch die aktuelle Werbung der Parteien für die Wahl des Europaparlamentes zeigen ebenfalls, dass  die Zusammenhänge von Energie, Wirtschaft, Produktivität und auch Komplexität weder gesehen, noch berücksichtigt  werden.

Ebenfalls erstaunt hatten mich viele Reaktionen auf die Studie über die CO2-Bilanz von Elektroautos im Vergleich zu Dieselautos,  von  Christoph Buchal und Hans-Werner Sinn.  Dazu hier ein Link auf Prof. Sinns Webseite www.hanswernersinn.de/de/elektroautos-was-zeigt-die-co2-bilanz-faz-26042019, wo Hans-Werner Sinn auf die Kritik eingeht und wo er auch einen Link auf die Studie angibt.

Die Feststellung, dass Elektroautos entschieden umweltschädlicher sind und bei Betrachtung des gesamten Lebenszyklus der Fahrzeuge eine höhere CO2-Belastung darstellen als Benzin oder Dieselfahrzeuge, sollte eigentlich selbstverständlich sein, da der sehr viel höhere Gesamtpreis der Elektroautos automatisch auch eine zumindest auf globaler Ebene höhere Umweltbelastung und einen auf globaler Ebene höheren CO2-Ausstoß bedeutet. Was  wirklich gegen Dieselfahrzeuge spricht ist der Umstand, dass Diesel zunehmend knapper werden dürfte. Darauf hatte ich bereits in Diesel und Fracking hingewiesen, und Prof.  Tad Patzek hat dies auch in seinem sehr lesenswerten Artikel A Requiem for the Beautiful Earth  (dt.: Eine Totenmesse für die wunderschöne Erde) erklärt.  Man möchte die für die Dieselproduktion notwendigen Rohölbestandteile lieber für das Transportwesen (LKW, Eisenbahn, Schifffahrt und vor allem auch für die Luftfahrt), für das Militär und für die Landwirtschaft reservieren und verwenden und versucht daher, die Wähler mit Fakenews über angebliche Unweltschädlichkeit und Gesundheitsschädlichkeit von Diesel-PKWs zu manipulieren – wohl, weil man sich nicht traut, die Wahrheit zu sagen.

Ein für diesen Artikel ebenfalls wichtiger Anstoß war die Lektüre von ourfiniteworld.com/2019/04/09/the-true-feasibility-of-moving-away-from-fossil-fuels/ von Gail Tverberg und einiger der Kommentare dazu. Diesen Artikel von Gail Tverberg habe ich mir sogar zweimal durchgelesen, und ich möchte in einem eigenen Abschnitt weiter unten auch die wesentlichen Punkte daraus zusammenfassen,  die nicht direkt zum Thema Energie und Zinsen gehören. Ebenfalls wichtig war sicherlich, dass ich mir im Rahmen meiner Suche nach einer Perspektive für die Baltischen Staaten kürzlich die gesamte Video-Serie zu Nate Hagens Reality 101-Kurs an der Universität von Minnesota angesehen habe.   Hier die Links auf die Playlisten auf dem zugehörigen Youtubekanal :

Wenn ich Lehrer, Schuldirektor oder Kultusminister wäre, würden die Schüler sich freitags mal diese Videos ansehen und diskutieren müssen, anstatt zu demonstrieren. Daneben würden sie sich natürlich auch meine Artikel Warum Bald Krieg?Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache, sowie Über Rückzüge und die dort verlinkten Beiträge ansehen und diskutieren müssen. Ich denke, danach wären sie ganz gut aufgestellt und könnten und würden vielleicht wirklich etwas Sinnvolles für die Rettung ihrer Zukunft tun. Aber nun zurück zu meinem Versuch, die Zusammenhänge von Geld, Zinsen und Energiepreisen möglichst verständlich darzustellen.

Was ist Geld?

Geld ist nur ein Symbol, mit dem die künftige Lieferung von Ergebnissen menschlicher Arbeit versprochen wird. Wenn eine Bank einfach Geld aus dem Nichts schafft, dann ist das akzeptabel und sogar unbedingt wünschenswert, wenn parallel zur Geldproduktion auch ein entsprechendes Wachstum des Angebotes an Waren und Dienstleistungen erfolgt. Ein solches Wachstum an Waren und Dienstleistungen ist zwingend an die Verfügbarkeit von ausreichend vielen und zugleich bezahlbaren Ressourcen gekoppelt. Die mit sehr weitem Abstand wichtigste Ressource ist dabei Energie. Wenn billige und zugleich sehr hochwertige Energie in großen Mengen zur Verfügung steht, dann kann damit die Produktivität der menschlichen Arbeit sehr drastisch gesteigert werden.  Ein Mensch kann also mit Hilfe billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie sehr viel mehr Produkte menschlicher Arbeit liefern als ohne diese Energie. Ein gutes Beispiel dafür ist das Spektrum und die Bewertung der Arbeit von Frauen: Durch die Verfügbarkeit sehr großer Mengen billiger fossiler Energie haben sich die Möglichkeiten und Rechte der Frauen massiv verändert. Billige Energie hat Fortschritte in Forschung und Medizin ermöglicht, mit der die Kindersterblichkeit und damit auch die notwendige Geburtenrate gesenkt und die Lebenserwartung der Frauen massiv gesteigert werden konnte. Weiterhin wurde der Wert von Muskelkraft abgewertet und Frauen können heute, dank billiger Energie und der damit möglichen Technik, wie z.B. Servolenkungen und Hydraulik, auch fast alle Aufgaben im Transportwesen, in der Landwirtschaft und sogar beim Militär übernehmen. Dank billiger fossiler Energie kann die Gesellschaft Frauen als gleichberechtigt betrachten und sie kann sogar in vielen Bereichen Frauen gleiche Löhne zahlen wie Männern. Durch die Hilfe billiger, nach wie vor meist  fossiler Energie kann auch eine kleine, relativ sehr schwache Frau heute genauso viel leisten wie ein sehr viel stärkerer Mann und sie kann vor allem auch sehr, sehr viel mehr pro Zeiteinheit leisten, als ein Mann im vorindustriellen Zeitalter. Wie Gail Tverberg in ihrem Artikel schreibt, wird sich das in Zukunft wieder ändern, wenn die pro Kopf verfügbare Menge an hochwertiger, bezahlbarer Energie schrumpft.

Die Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger, meist fossiler Energie ermöglicht auch, dass heute nur noch ca. 2 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten. Die auf der Seite Jahrhundertvergleich des deutschen Bauernverbandes dargestellte Entwicklung wurde im Wesentlichen durch große Mengen billige fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas ermöglicht. Alice Friedemann hat zum Thema Landwirtschaft am 27. April 2019 mit Replacing diesel tractors with horses or oxen – what will that be like?  einen sehr interessante Artikel veröffentlicht, in dem sie Berechnungen von Vaclav Smil wiedergibt. Demnach kann man für einen Bauern eine Stundenleistung von ca. 80 W ansetzen. Für ein Pferd ca. 500 W bis 850 W. Im Europa des 19. Jahrhunderts hatte ein Landwirt mit seinen Zugtieren etwa das 15-fache seiner eigenen Leistung zur Verfügung. In den USA um 1890, wo man zum Teil sehr große Gespanne eingesetzt hat, betrug die Leistung der Zugtiere pro Landwirt das  100-fache der Leistung des Landwirtes, was also ca. 8 KW wären. Dafür mussten damals in den USA  rund 25 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche für die Versorgung der Zug- und Reittiere verwendet werden. Mit dem Einsatz der neuen, mit Diesel angetriebenen Maschinen konnte man also 25 % der Fläche, bzw. ein Drittel mehr Fläche als vorher, für die Produktion nutzen. Der Diesel, als das Futter für den Ersatz der Zugtiere, kam dann aus den unterirdischen Wäldern, die vor einigen hundert Millionen Jahren gewachsen sind.

Ich sehe das mit den Zugtieren aber nicht so dramatisch, weil man Landwirtschaft  nachhaltiger und energiesparender als früher üblich betreiben kann, wenn man statt Getreide anzubauen mehr auf Weidetiere setzt und zugleich das nötige Wissen und Können für eine weitgehend ohne Heu- und Silo auskommende Winterfütterung entwickelt, wie es Jim Gerrish z.B. in Kick the Hay Habit erklärt.

Was sind dann Zinsen?

Wenn Geld ein Versprechen auf die Lieferung von Produkten menschlicher Arbeit ist, dann bedeuten Zinsen, dass man davon ausgeht, dass man in Zukunft voraussichtlich mehr Produkte menschlicher Arbeit liefern kann und wird, wenn man die heute schon verfügbaren Produkte menschlicher Arbeit sinnvoll nutzt.

Wie viel Produkte menschlicher Arbeit ein Mensch oder eine Gesellschaft liefern kann, hängt nun aber von der verfügbaren Energie ab, wie die  folgende Grafik zeigt. Danach korreliert das globale Bruttosozialprodukt linear mit dem globalen Energieverbrauch. Wenn mehr produziert wird, wird auch mehr Energie verbraucht.

Quelle: Gail Tverberg, https://ourfiniteworld.com/2017/10/18/the-approaching-us-energy-economic-crisis/

Zum globalen Energiemix siehe en.wikipedia.org/wiki/Energy_mix  zum deutschen Energiemix hatte ich in Grafiken zum Thema Öl schon einige Grafiken des Umweltbundesamtes verwendet, von denen  ich hier noch einmal die über die Entwicklung des deutschen Primärenergieverbrauchs einbinde. Grau, Braun, Blau und Geld symbolisieren fossile Energieträger. Beim Gesamtverbrauch ist noch zu berücksichtigen, dass Deutschland seit 1990 große Teile energieintensiver Produktionen in anderen Länder ausgelagert hat. Insgesamt dürfte der von “denen, die in Deutschland leben” global verursachte Energie- und Umweltverbrauch verbrauch heute sehr viel größer sein als 1990.

Primärenergieverbrauch Deutschlands. Quelle Umweltbundesamt

Die folgenden beiden Grafiken zeigen, dass die globale Ölproduktion von 1960 bis etwa 1972 stark gestiegen ist. Ab etwa 1972 ist sie nur noch wenig gestiegen und seit etwa 2004 ist sie fast gleichbleibend. Die zweite Grafik zeigt das Ansteigen der Investitionen in der Ölindustrie seit etwa 2000. 2015 brachen die Investitionen wegen des sinkenden Ölpreises massiv ein.

Quelle: http://energyfuse.org/oil-gas-industry-dealing-unprecedented-decline-investment/

Wenn die Bereitstellung von Energie aufwendiger wird und immer mehr Geld und Ressourcen bindet, dann sinkt die für den Erhalt oder die Vergrößerung des Wohlstandes verfügbare Energie.

Weil Geld ein Versprechen auf die Lieferung menschlicher Arbeit ist UND weil die von einer Person oder Gesellschaft lieferbare menschliche Arbeit ganz entscheidend vom Preis, der verfügbaren Menge und der Qualität der Energie abhängt, setzen Zinsen voraus, dass in Zukunft mehr und nicht weniger Energie als jetzt zur Verfügung steht. Dabei sollte man den Energieaufwand für die Produktion und Bereitstellung der Energie nicht einbeziehen. Das oft gehörte Argument, die “erneuerbaren Energien” würden insgesamt für zusätzliche Arbeitsplätze sorgen ist ziemlich naiv und verkennt, dass der Fortschritt und die Zunahme des Wohlstandes der letzten 250 Jahre vor allem eben auch darin bestand, dass ein immer geringerer Anteil der gesamten Wirtschaft mit der Energieproduktion selbst beschäftigt war. Die folgende Grafik, die ich schon in Karl Marx und die Energiesklaven verwendet hatte, zeigt, dass in England um 1500 zwischen 80 % und fast 100 % des gesamten Wirtschaftslebens der Energieproduktion gewidmet war. Damals wurden in England übrigens fast nur erneuerbare Energien eingesetzt. Auf fossile Energieträger ist man nur deshalb umgestiegen, weil die verfügbare Menge erneuerbarer Energie für die wachsende Bevölkerung zu klein war, obwohl die Bevölkerungsgröße damals sehr viel geringer war als heute.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Zinsen sind indirekt auch ein Ausdruck des Glaubens, dass man in Zukunft mehr Produkte menschlicher Arbeit haben wird als jetzt. Weil dazu die Produktivität der einzelnen Menschen, Betriebe und Volkswirtschaften steigen muss, müssen diese in Zukunft auch mehr billige und zugleich hochwertige Energie benötigen als jetzt. Man bedenke dazu, dass Produktivitätsfortschritte wie “Industrie 4.0”, G5 und selbstfahrende Autos durchweg Steigerungen des Energiebedarfs bedeuten. Für die Deckung dieses Energiebedarfes steht dabei aber nur die Energie zur Verfügung, die nach Abzug der für die Energieproduktion und Verteilung benötigten Energie noch übrigbleibt.

Warum die Zinsen sinken und die Verschuldung zunimmt

Gail Tverberg vertritt in ihrem Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels die Meinung, dass die Zinsen immer weiter sinken und die Verschuldung immer weiter steigen muss, um eine ausreichende Energie- und da vor allem auch Ölproduktion aufrecht zu erhalten. Die Argumentation ist, dass die Preise für fossile Energieträger wegen der zunehmenden schwieriger werdenden Gewinnung steigen müssen. Weil steigende höhere Energiepreise bei konstanten Zinsen die Produktion letztlich drosseln und zu einem negativen Wirtschaftswachstum führen würden, müsse man die Zinsen immer weiter senken. Durch die sinkenden Zinsen und die damit mögliche Steigerung der Verschuldung, würden zusätzliche Investitionen ermöglicht, was die Nachfrage nach fossilen Energieträger stabilisiere oder sogar steigere, womit die Energieproduzenten die immer höheren Preise erzielen können, die sie benötigen, um die immer schwieriger und teurer werdende Energieproduktion aufrechtzuerhalten.  Tatsächlich sind die Zinsen seit ca. 1980 immer weiter gefallen.

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/09/the-true-feasibility-of-moving-away-from-fossil-fuels/

Das Problem sei nun, dass die Zinsen praktisch Null erreicht haben und damit eigentlich nicht weiter fallen können. Wenn die Zinsen aber nicht weiter fallen könnten, dann würden jedoch die notwendigen Preissteigerungen für Öl und andere fossile Energieträger nicht mehr durchgesetzt werden können. Die Folge wäre ein allmählicher Kollaps der Produktion fossiler Energieträger – also eigentlich das, was Greta Thumberg und die anderen freitags demonstrierenden Schüler sich so sehr wünschen. Dieser Kollaps wäre aber nach aller historischen Erfahrung ziemlich unattraktiv.

Meines Erachtens ist z.B. auch Hitlers Weg zur Macht letztlich zuerst und vor allem eine Folge der durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den draus resultierenden Versailler Vertrag verursachten Rückgang der für die Deutschen pro Kopf noch verfügbaren Energie. Die Ziele der deutschen Nationalsozialisten und Adolf Hitler kann man vor diesem Hintergrund auch als Versuch verstehen, die den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Menge an billiger, hochwertiger Energie und an anderen Ressourcen auf Kosten anderer Völker und Nationen zu steigern. Siehe dazu auch Blut für Öl. Mich zumindest stimmte es sehr nachdenklich, dass die mit dem “Kampf gegen Rechts” Beschäftigten, die Lösung des Problems heute ausgerechnet darin sehen, dass man die pro Kopf verfügbaren Ressourcen in Deutschland und Europa massiv durch Zuwanderung, durch Missbrauch des Asylrechtes und durch “Umweltschutz” und durch eine immer weitere Steigerung der Komplexitätskosten reduziert.

Wenn die Überlegungen von Gail Tverberg richtig sind, dann ist der Kollaps der westlichen Industriestaaten wegen der nicht mehr weiter senkbaren Zinsen in erschreckend naher Zukunft zu erwarten. Das passt übrigens zu den Ausführungen von Markus Krall, der den Finanzkollaps für etwa 2020 voraussagt (siehe dazu meinen Artikel Was Markus Kralls Sichtweise fehlt).

Überlegungen zur Einführung negativer Zinsen

Um den 11. Februar 2019 herum gab es verschiedene Artikel mit Überlegungen, wie man negative Zinsen in der Praxis auch ohne Abschaffung des Bargeldes realisieren könnte. Dazu hier zwei Beispiele, die ich per google gefunden habe:

Die Artikel sind vom 12. bzw. vom 11. Februar 2019.

Meine Frage zu solchen Überlegungen ist, warum die Menschen überhaupt noch etwas tun sollen. Warum noch arbeiten und sich anstrengen? Es wird keine Altersvorsorge mehr geben können. Jedes Sparen und Vorsorgen ist sinnlos. Geldvermögen werden wie Schnee im Frühjahr dahinschmelzen.  Weil die Ursache sinkender Zinsen letztlich die wegen der faktisch steigenden Energiekosten sinkende Produktivität ist, werden auch Aktien und andere Kapitalanlagen keine Alternative sein. Der Zusammenbruch unserer Wirtschaft wird  sehr wahrscheinlich schon in der ersten Hälfte der 20er Jahre erfolgen. Die Zahlen der Prognosen der Deagel-Liste lassen ahnen, was dann passiert. Siehe auch meinen Artikel Updates der Deagel-Liste.

Möglich Auswege

Wie Gail Tverberg ausgeführt hat, müsste man die Zinsen weiter senken, um Investitionen anzuregen und die Verschuldung weiter ansteigen zu lassen, um damit die Nachfrage nach fossilen Energieträgern zu stimulieren, um damit die notwendigen Steigerungen der Energiepreise durchsetzen zu können, die die  Energieproduzenten benötigen, um die nötigen Investitionen zu tätigen. Es geht danach also auch darum, die Zinsen zu senken, um ein Überangebot von Öl und anderen fossilen Energieträgern zu verhindern.

Ein Überangebot verhindern und die Preise steigen lassen, kann man aber auch, indem man Ölproduzenten durch Sanktionen vom Markt ausschließt, wie Donald Trump das jetzt mit dem Iran und Venezuela versucht. Auch könnte man Aufstände und Bürgerkriege in Öl produzierenden Staaten verursachen oder man könnte versuchen, Kriege zwischen Öl-Produzenten auszulösen. Eine Blockade von Handelswegen, wie etwa die Schließung der Straße von Hormus, wäre ebenfalls ein Mittel, um die Ölpreise zu steigern.

Für das Klima, bzw. im Sinne einer Reduzierung der globalen Kohlendioxidemissionen und Umweltverschmutzung wäre das im Übrigen auch eine gute Sache, weil durch die steigenden Öl-Preise immer mehr Volkswirtschaften kollabieren werden.

Wie Gail Tverberg durchblicken lässt, ist aber auch mit größeren Kriegen um Ressourcen zu rechnen. Man beachte dazu insbesondere auch die neue Strategie der der USA, die sich offenbar aktiv auf einen großen Krieg mit China vorbereiten:

Ein großer Krieg zwischen den US und China wird die globalen Kohlendioxidemissionen und den Ressourcenverbrauch voraussichtlich massiv senken und er würde sicher auch den deutschen Kohleausstieg extrem beschleunigen.  Deutschland würde dann voraussichtlich fast nur noch mit “erneuerbaren” Energien betrieben.  Die deutsche Energiewende würde zwar nicht so erfolgen wie Angela Merkel und ihre Bewunderer sich das vorgestellt und gewünscht haben, aber sie würde sehr gründlich durchgeführt werden. Allerdings befürchte ich, dass dann die deutschen Wälder so schnell und so rabiat verheizt werden, dass sie sich nicht mehr regenerieren können und dass Deutschland zu einer nur noch sehr dünn besiedelten, kargen Gestrüpp- und Heidelandschaft wird. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte werden aber vermutlich wieder neue Wälder entstehen und das Land wird sich erholen.

Wenn es so kommt, dann liegt es aber nur teilweise an den Entscheidungen in anderen Staaten.  Die Hauptursache wären die Versäumnisse und das Versagen auf allen Ebenen der deutschen Politik. Wenn den Bürgern und Parteien solche Aussichten nicht zusagen, könnte es hilfreich sein, sich rechtzeitig um sinnvolle, akzeptablere Problemlösungen zu bemühen.

Die Rolle der Komplexitätskosten

Zum Thema Geld und Zinsen gehören auch die Komplexitätskosten.

Steigende Komplexitätskosten reduzieren bei gleichbleibendem Energieangebot die noch für Forschung, Entwicklung und Produktion verfügbare Energie. Sie sind eine zusätzliche Belastung.

Gail Tverberg weist in  ihrem Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels darauf hin, dass bei schrumpfendem Energieangebot zuerst die oberen Organisationsebenen zerfallen und verschwinden. Als Beispiel erwähnt sie die Auflösung die UdSSR. In Europa ist eine Auflösung der EU und auf Dauer sicher auch die Auflösung von großen Staaten wie der BRD zu erwarten.

Vor diesem Hintergrund finde ich die Werbung der Parteien, wie der CDU, SPD und Grünen im Europawahlkampf schon sehr erstaunlich.

Die EU-Mitgliedschaft ist für die einzelnen Länder nur dann ein Vorteil wenn

  • das jeweilige Land netto in hohem Maße Energie von der EU geschenkt bekommt. Das mag teilweise z.B. für die baltischen Länder und Polen zutreffen. Diese Länder tun aber gut daran, die EU sehr genau zu beobachten und die Vor- und Nachteile der EU-Mitgliedschaft immer wieder neu kaltblütig abzuwägen.  Wenn man genau hinsieht, schadet die EU diesen kleinen Ländern wohl mehr als sie nützt. Siehe dazu auch meine Artikel Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann, Leopold Kohr – Leben nach menschlichem MaßWarum kleiner oft besser ist , Das Ende der Globalisierung.
  • das Land eine den anderen Ländern überlegene Industrie hat. Das trifft hauptsächlich für Deutschland zu. Die Deutschen werden allerdings einen sehr extremen Preis für ihren “Sieg” in Europa zahlen: Die Ersparnisse und Guthaben der Deutschen werden am Ende nichts mehr wert sein. Die Griechen, Italiener, Spanier und Franzosen werden ihre Schulden nie zurückzahlen können, eben weil ihnen dazu die notwendige,  billige Energie immer mehr fehlen wird.  Das deutsche Geschäftsmodell mit Europa hätte nur funktioniert, wenn man immer mehr, immer billigere und zugleich immer bessere Energiequellen gefunden hätte und wenn die Umwelt die Nutzung dieser Quellen nahezu unendlich lange wegstecken könnte. Für die kleinen Leute in Deutschland, also für die Durchschnittswähler und auch für die Umwelt war und ist die EU-Mitgliedschaft Deutschlands kein Gewinn, sondern ein großer Schaden und Nachteil.

Zum Thema Komplexität siehe auch meine Übersetzung Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und meine Blogpost Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Was ist mit der Altersvorsorge?

Nachdem ich mit diesem Artikel schon fertig zu sein sein glaubte, habe ich etwas mehr über den Vorschlag eines deutschen Bürgerfonds gelesen, den das Ifo-Institute im April 2019 vorgestellt hat (( http://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/presse/Pressemitteilungen/Pressemitteilungen-Archiv/2019/Q2/pm_20190423-Buergerfond.html )). Man kann den Vorschlag als pdf-Datei herunterladen: Link pdf-Datei ifo-Bürgerfonds.  Ich staune, wie  die Ökonomen beim ifo-Institut planen und argumentieren. Die Argumentation für den Bürgerfonds ist, dass man die bisher sehr gute Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik nutzen sollte, um günstige Kredite aufzunehmen, die man einem deutschen Staatsfonds zur Verfügung stellt. Dieser Staatsfonds soll dann mit dem geliehenen Geld am globalen Kapitalmarkt Renditen erwirtschaften, die höher sind als die Kreditzinsen, die die BRD bezahlt. Mit dem so erwirtschafteten Gewinn will man die Renten der Deutschen aufbessern. Dabei plant man allen Ernstes bis 2080. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellten, dass Deutschland das Jahr 2030 intakt erreicht. Warum nicht? Siehe die Grafiken und Erklärungen in

Bis 2030 ist der mögliche Ertrag des vom Ifo-Institut vorgeschlagenen Bürgerfonds für die Bürger minimal. Lediglich die damit befassten Banken und Wirtschaftsfachleute würden gut daran verdienen. So gesehen ist der Bürgerfonds also nur eine weitere sinnlose Geldverschwendung.

Aber die Idee, dass der Staat Schulden macht, um in die Altersversorgung der Bürger zu investieren finde ich schon gut. Ich möchte hier dazu einige Vorschläge machen, wie man sinnvoll Geld ausgeben könnte:

  • Hybride Haselnußsträucher züchten und pflanzen. Siehe dazu das Buch Growing Hybrid Hazelnuts: The New Resilient Crop for a Changing Climate von Philiph Rutter und Susan Wiegrefe, sowie was man auf Youtube den Vortrag Philip Rutter: Understanding Multi-Species, Multi-Generational Breeding
  • Systematische Anwendung, Förderung und Optimierung von ganzheitlichem Weidemanagement. Ich hatte dazu verschiedene Artikel geschrieben. Hier nur drei Beispiele: Ganzheitliches Weidemanagement, Was würde der alte deutsche Weidepapst sagen und Fakten zu Methan und Rinderhaltung. Fleisch von gesunden nur auf der Weide gehaltenen Rindern und Eier von Hühnern, die nach den Rindern die Weide nutzen ist wohl eine der besten Investitionen in die Gesundheit der Bevölkerung (siehe dazu z.B. Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger). Wenn das Weidemanagement gut ist,  ist das auch ideal für den Klimaschutz, womit ich beim nächsten Punkt wäre:
  • Lokale Maßnahmen zur Restauration der lokalen Wasserkreisläufe. Neben Weidemanagement und einem intelligenten Zwischenfruchtanbau (z.B. wie von Gabe Brown in Intensive Landwirtschaft?) sind dazu auch viele andere Maßnahmen denkbar. Siehe www.rainforclimate.com und  auch meine Artikel Warum bald Krieg? und Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde und Ländersache.
  • Systematische Forschung und Entwicklung einer weitestgehend ohne Heu, Silo und natürlich auch ohne Kraftfutter auskommenden Weidewirtschaft. Ich verweise dazu auf das Buch Kick the Hay Habit von Jim Gerrish und entsprechende Vorträge auf Youtube.
  • Systematische, von der Industrie unabhängige Forschung zum Thema Chlordioxid (CDL oder CDS)  und DMSO. Man suche damit einmal auf Youtube und Amazon und staune.   Man könnte damit offenbar ganz erheblich Kosten und auch unnötige Nebenwirkungen und Ausfälle im Gesundheitswesen sparen.  Man bräuchte aber mehr wirklich industrieunabhängige, seriöse und neutrale Forschung und Studien. Ein unabhängiger, am Interesse der Bevölkerung orientierter Bürgerfonds könnte das leisten.
  • Herstellung und Einlagern von Pemmikan. Diese Reise- und Notverpflegung der Indianer ist bei guter Herstellung offenbar bis über 20 Jahre auch ohne Kühlung haltbar und sie ist als vollwertige Nahrung erprobt. Man könnte damit eine lokal gut verteilte, nationale Nahrungsreserve aufbauen. Alleine das könnte in vielleicht gar nicht so sehr ferner Zukunft, locker etlichen Millionen Menschen das Leben retten, und es könnte auch bürgerkriegsähnliche Unruhen und Gewaltverbrechen bei einem Ausfall der Nahrungsversorgung verhindern.
  • Einlagerung von Wasserfiltern zu Umkehrosmose, mit denen im Krisenfall Trinkwasser produziert werden kann.

Die Liste ist bei weitem nicht vollständig. Aber das wären schon mal einige wirklich sinnvolle Investitionen in die Zukunft, die letztlich auch einer sinnvolle Altersvorsorge darstellen würden.

An dieser Stelle möchte ich auch ganz besonders auf die folgenden Kapitel aus dem im Internet als pdf-Datei frei verfügbaren Buch The Fat of the Land von Vilhjalmur Stefansson ( highsteaks.com/the-fat-of-the-land-not-by-bread-alone-vilhjalmur-stefansson.pdf ):

  • The Blackleg in Shakespear’s Time (dt. Skorbut in der Zeit Shakespears)
  • The Blackleg in Our Time (dt. Skorbut in unserer Zeit)
  • And Visit Your Dentist Twice A Year (dt. Und besuche Deinen Zahnarzt zweimal im Jahr)

Die Geschichte über Skorbut, und wie die Ignoranz oder/und Unwissenheit der Ärzte vom Mittelalter bis hin zum tragischen Ende der Expedition von Robert Falcon Scott zum Südpol völlig unnötig und vermeidbar Tod und Elend verursacht hat, ist schon erschütternd und auch für unsere Zeit und für die Zukunft eine lehrreiche Warnung. Barry Groves Buch Trick and Treat: How Healthy Eating is Making Us Ill und verschiedene Bücher von Tim Noakes zeigen, dass die Gefahren, die von der Medizin ausgehen heute noch immer ähnlich sind und dass Ratschläge zum Thema Ernährung auch heute noch oft ähnlich gefährlich sind wie im 18. und 19. Jahrhundert, als man z.B. Skorbut mit Gesellschaftsspielen und guter Laune, oder mit unwirksamem, weil zu altem Zitronensaft  vorbeugen wollte – während wirklich wirksame Mittel wie frisches Fleisch und frischer Fisch oft reichlich vorhanden waren, aber auch durch Unkenntnis nicht genutzt wurden.

Es macht heute keinen Sinn mehr, Geld am Kapitalmarkt längerfristig anzulegen, weil die realen Zinsen, also die Summe aus Zinsen und Inflation zunehmend negativ sein werden. Die Geldanlage am Kapitalmarkt erfordert ein Ansteigen der realen Wirtschaftsleistung. Das erfordert zwangsläufig immer mehr bezahlbare und zugleich hochwertige Energie. Dabei ist letztlich nur die Energie interessant, die nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt. Eine Energieproduktion, die selbst genauso viel  oder mehr Energie verbraucht als sie produziert, ist wirtschaftlich wertlos oder ein Energieverbrauch, den man sich höchstens aus militärischen oder religiösen Gründen wird leisten wollen, etwa weil eine bestimmte Energieform produziert wird, die man, koste es was es wolle, haben zu müssen glaubt.

Kapitalanlagen und der Aufbau von Altersversorgungen erfordern auch eine langfristige Rechtssicherheit und allgemeine Sicherheit. Rechtssicherheit und allgemeine Sicherheit wiederum erfordern Komplexität und Komplexität kostet Energie. Wenn die Energie knapper oder teuer wird, wird daher letztlich auch die Rechtssicherheit und die allgemeine Sicherheit geringer werden – vor allem wenn die Bevölkerung und ihre Vertreter die entsprechenden Trends lange genug ignorieren.

Schlußbemerkung

Die Zinsen müssten weiter sinken, damit die Verschuldung, die Investitionen und der Konsum und damit auch der Energieverbrauch weiter steigen können, so dass die von den Energieproduzenten benötigten, immer höheren Preise erzielt werden können.

Die Energiepreise lassen sich aber auch durch Sanktionen gegen einzelne Energieproduzenten oder auch durch Bürgerkriege und Kriege steigern.

Die Zinsen werden zumindest in den Gebieten mit “starken” Währungen, voraussichtlich nie mehr für längere Zeit wirklich steigen können, weil die Quellen der fossilen Energieträger immer weiter an Qualität verlieren und die Energiegewinnung immer kostspieliger wird. Eine Ausnahme sind wirtschaftlich schwächelnde energieimportierende Länder wie die Türkei (aktuelle 24 % Zinsen), die Zinsen sind in diesen Fällen aber nur eine Risikoprämie, die signalisiert, dass die betreffende Volkswirtschaft schneller als andere Volkswirtschaften kollabieren wird.

Die selben Probleme der Energieproduktion, die für niedrige Zinsen sorgen, werden auch die Komplexität der Gesellschaft reduzieren. Zu den ersten Opfern der Komplexitätsreduzierung werden große, überstaatliche Organisationen wie die EU und die UNO gehören. Große Staaten wie Deutschland werden aber voraussichtlich ebenfalls wieder zerfallen, weil ihre Komplexität Energiemengen erfordert, die man zunehmend ebenfalls nicht mehr haben wird. Deutschland und auch die EU sind schließlich Konstrukte, die ihre Entstehung vor allem der Verfügbarkeit großer Mengen fossiler Energie verdankt haben. Sie sind Konstrukte, mit denen sich diese Energie besser nutzen ließ. Mit der schwindenden Verfügbarkeit billiger Energie schrumpft auch der Sinn und Nutzen dieser großen, komplexen Institutionen.

Darüber hinaus werden viele der vermeintlichen “unumkehrbaren” gesellschaftlichen und politischen Errungenschaften der letzten 250 Jahre, die letztlich nur eine Folge der Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger fossiler Energie waren und sind, wieder verschwinden.

Aus der Geschichte des 3. Reiches zu lernen und sie nicht wiederholen zu wollen könnte auch heißen, dass man der Realität ins Auge sieht, nach guten Lösungen sucht und davon absieht, sich starrsinnig mit aller Gewalt gegen das Unvermeidliche zu wehren. In den letzten Tagen gab es auch einige Artikel, wonach die Hälfte aller Opfer der Politik Hitlers im letzten Jahr seiner Regierung zu verzeichnen waren (z.B. Welt.de vom 29.4.2019:  Jedes zweite deutsche Opfer starb in Hitlers letztem Jahr). Faktisch verloren war der Krieg sogar schon gut 2 1/2 Jahre vorher, nämlich im Spätsommer 1942, als die Eroberung der sowjetischen Ölfelder definitiv gescheitert war. Hitlers Krieg war zuerst und vor allem ein Krieg um Öl und andere Ressourcen. Hitlers Aufstieg war meines Erachtens eine Folge der durch den verlorenen 1. Weltkrieg und den daraus resultierenden  Versailler Vertrag, verursachten Reduzierung der pro Kopf für die Deutschen noch verfügbaren Menge an Energie und sonstigen Ressourcen.  Die Geschichte wiederholt sich nicht.  Deutschland ist heute militärisch extrem schwach und wehrlos, während es anderseits noch sehr wohlhabend ist (also eigentlich ein optimales Opfer für rabiate Plünderer und Banditen). Aber es gibt da noch andere Länder, die besser bewaffnet und auch mental zum Einsatz von Gewalt und zum Plündern bereit sind, die Verknappung der bezahlbaren Energie und Rohstoffe ist zudem ein globales Problem, das jetzt auch Atommächte betrifft. Auch wird es eine Zeit des Überflusses, wie nach dem 2. Weltkrieg, nicht mehr geben, weil die großen, billig liefernden konventionellen Ölfelder alle bekannt und schon ziemlich erschöpft sind. Wind und Photovoltaik auf denen die Hoffnungen ruhen sind von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängig. Man kann mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen keine moderne Gesellschaft betreiben, siehe dazu auch Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz und Gail Tverbergs oben schon erwähnten Artikel The true feasibility of moving away from fossil fuels.

Schließlich habe ich als Alternative zu dem vom Ifo-Institut vorgeschlagenen Bürgerfonds Alternative Investitionen vorgeschlagen, mit denen die Zukunft besser abgesichert werden könnte.

Die bisher üblichen Vorstellungen zur Geldanlage und Alterssicherung gehen stillschweigend davon aus, dass ganz selbstverständlich immer genug billige und zugleich hochwertige Energie zur Verfügung steht, um die Produktivität nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu steigern. Niedrige Zinsen werden oft nur als ein vorübergehendes Phänomen gesehen. Die bittere Realität ist aber, dass die aus der Summe von Zinsen und Inflation bestehenden  realen Zinsen in Zukunft immer weiter negativ sein müssen,

  • um die  Energieproduktion aufrecht erhalten zu können
  • um  das Sinken der Produktivität zu kompensieren, zu dem es unter anderem durch die steigenden Energiepreise kommt. Wenn sich die Qualität der Energieversorgung verschlechtert, etwa durch eine abnehmende Stabilität der Stromnetze oder durch Lieferausfälle, reduziert auch das die Produktivität und die realen müssen Zinsen werden auch dadurch weiter sinken.

Ich hoffe diese Zusammenhänge ausreichend verständlich erklärt zu haben und ich hoffe auch gezeigt zu haben, dass durch diese Entwicklung eben nicht  das Ende aller Möglichkeiten einer vernünftiger Kapitalanlage und Altersvorsorge erreicht ist, wie die meisten im ersten Moment vielleicht annehmen.

Kelberg, den 2. Mai 2019

Nachträge

3. Mai 2019:

Auf Youtube ist am 29. April ein neuer  Vortrag von Nate Hagens erschienen: youtu.be/oVdGqKMBcHw

Bei der FAZ fragt man sich am 3.5.2019: Die Windkraft ist in großer Not – Die Bundesregierung fördert die Windenergie mit Milliarden Euro. Trotzdem gehen viele Unternehmen pleite. Wie kann das sein?

Welt.de titelte am 3.5.2019:  Deutschlands Bedarf an Reserve-Kraftwerken verdoppelt sich [bis zum Winter 2022/2023!] und vermittelt damit eine Ahnung davon wie die Kosten der Energieversorgung steigen und wie damit die für andere Bereiche verfügbaren Mittel in den nächsten Jahren in Deutschland schrumpfen werden, während zugleich nicht einmal mehr sicher ist, ob die Stabilität der Stromversorgung wirklich  erhalten werden kann.

Eine Fundgrube zum Thema Versorgungssicherheit und den Kosten und Problemen der Energiewende ist www.saurugg.net/tag/versorgungssicherheit

Gail Tverberg hat am 30.4.2019 mit The climate change story is half true ( dt. Die Klimawandelgeschichte ist zur Hälfte wahr) einen neuen Artikel veröffentlicht. Unter [6] schreibt sie dort, ich übersetze:

Die Europäische Union ist ein Beispiel eine Hauptgebietes,  das damit kämpft, dass fast all seine Hauptenergieversorgungen schrumpfen. In der Praxis ist es so, dass die Energiepreise nicht hoch genug steigen und dass die Technologie nicht genug hilft, die benötigten Energiemengen zu liefern.

Dazu zeigt sie folgende Grafik:

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/30/the-climate-change-story-is-half-true/

Die europäische Energieproduktion sinkt seit etwa 2005, nachdem sie seit ca. 1985 ungefähr gleich geblieben war. Der Verbrauch steigt seit 2013 sogar wieder. Wind und Sonnenenergie (Orange = Other Renew) machen kaum mehr aus als der Verbrauchsanstieg seit 2013. Das Wachstum bei Wind- und Sonnenenergie kann insbesondere auch den Rückgang bei den fossilen Energieträgern nicht annähernd ersetzen. Dazu kommt, dass die Herstellung, Installation, Wartung und Entsorgung der “Erneuerbaren” global, also mit Blick auf die für das Klima als relevant angenommene CO2-Bilanz, den Verbrauch einer erhebliche Mengen fossiler Energie erfordern.

Zuletzt geändert am 3. Mai 2019

Christoph Becker




Über Rückzüge

Weil es bei einer sicherheitspolitischen Fortbildung sehr empfohlen wurde, habe ich mir dann doch die Rede angehört, die die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel 2019 in München gehalten hat. Danach, und auch schon davor, habe ich mir aber noch mehr angehört und durchgelesen, was manch einem beim Verständnis der Sicherheitspolitik helfen könnte.

Merkels Rede am 16.02.2019 in München

Hier zunächst der Link auf die Rede von Frau Merkel:

Rede der Kanzlerin: Merkel live auf der Münchner Sicherheitskonferenz ( youtu.be/QkKaVFD-5i4 )

Der Text ist auf der Seite des Bundeskanzleramts verfügbar: www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-zur-55-muenchner-sicherheitskonferenz-am-16-februar-2019-in-muenchen-1580936

Mein Eindruck ist, dass Frau Merkel sehr wesentliche Entwicklungen und Fakten nicht berücksichtigt. Die von ihr wieder einmal favorisierte Form internationaler Zusammenarbeit und Kooperation ist an Bedingungen geknüpft, die zunehmend nicht mehr gegeben sind: Win-Win-Geschäfte, wie Frau Merkel sie machen möchte und empfiehlt, funktionieren nur dann und nur solange, wie für alle mehr als genug da ist. Ich verweise dazu auf das meines Erachtens sehr grundlegende Essay Earth Hunger, des Soziologen William Graham Sumner, das ich in Landhunger zu einem großen Teil übersetzt habe.

Um es sehr vereinfacht darzustellen: Wenn Frau Merkel mit zwei hungrigen Kannibalen in einem gut gefüllten Supermarkt eingeschlossen ist, dann hat sie gute Chancen, mit diesen Win-Win-Geschäfte zu machen. Wenn sie sich aber mit denselben zwei hungrigen Kannibalen in einem ansonsten leeren Käfig wiederfindet, dann wird es sehr klar Verlierer und Gewinner geben. 

In einer Welt mit knappen oder gar schrumpfenden Ressourcen gibt es jedenfalls zwangsläufig Verlierer und Gewinner. Wenn die potentiellen, als Beute betrachteten Staaten oder Staatengemeinschaften leicht zu erobern und zu unterwerfen sind, oder sich sogar überhaupt nicht mehr verteidigen können oder wollen, dann kann ein Krieg sehr vernünftig und rentabel sein. Das gilt insbesondere auch dann, wenn die potentiellen Angreifer zu Hause von wirtschaftlichen, ökologischen, politischen und demographischen  Problemen getrieben und von religiösen Motivationsmöglichkeiten unterstützt werden. Hierzu passende Artikel meines Blogs:

Wichtigste Aufgabe der Bündnis- und Verteidigungspolitik und auch des Katastrophenschutzes in Friedenszeiten ist es, bei potentiellen  Eroberern und Erpressern den Eindruck zu erwecken, dass sich ein Angriff nicht lohn, bzw., dass der Preis eines Krieges inakzeptabel hoch wäre.  Wer den Frieden erhalten will oder wer in einem nicht zu verhindernden Krieg zu den Gewinnern gehören und seine Vorstellungen vom Frieden durchsetzen will, der muss bereit und in der Lage sein, zu kämpfen und einseitige Geschäfte zu machen. Der Goldstandard sind dabei nicht irgendwelche Regeln und Gesetze, sondern die Fähigkeit und Bereitschaft zur Gewaltanwendung. Jack Donovan hat das sehr gut in Violence is Golden ausgedrückt, das ich in Gewalt ist Gold wert übersetzt habe. Das gilt auch heute. Der Frieden und die relative Gewaltfreiheit in Europa seit 1945 war nur möglich, weil die USA als wichtigste Schutzmacht und die europäischen Staaten selbst auch nach innen und außen glaubhaft machen konnten, dass sie die Fähigkeit zu extremem Gewalteinsatz besitzen und dass sie auch bereit sind extreme Gewalt anzuwenden, um Recht und Ordnung nach innen und außen zu verteidigen und durchzusetzen.

Die Rede des US-Vizepräsidenten Mike Pence

Gleich nach der Rede von Angela Merkel habe ich mir auch die Rede des US-Vizepräsidenten Mike Pence im Original angehört: #MSC2019: US Vice President Pence rebukes European leaders for stance on Iran, Venezuela ( youtu.be/xM7fQptU1Go ) Es gibt auch eine Version mit deutscher Übersetzung:  Münchner Sicherheitskonferenz – Rede von US-Vizepräsident Pence am 16.02.19 ( youtu.be/zoGI7jMwNk0 ) Aus der Sicht des amerikanischen Vizepräsidenten sieht die Welt doch sehr anders aus, als aus der Sicht der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bemerkenswert fanden nicht nur ich, sondern auch viele Amerikaner, das Schweigen bei der Übermittlung der Grußbotschaft von  US-Präsident Donald Trump:

Ob die USA wirklich so stark und gut aufgestellt sind, wie der amerikanische Vizepräsident Pence es darstellt, bezweifle ich allerdings. Weiter unten im Text führe ich dazu verschiedene amerikanische Quellen, zum Teil mit Zitaten, an.

Die Infragestellung der NATO durch Amerikaner

US-Präsident Donald Trump

Mit “trump nato obsolete” findet man verschiedene Artikel. Zum Beispiel Handelsblatt 16.1.2017: Trump droht deutschen Autobauern mit Strafzöllen  (Seite 3 von 3): Trump nennt Nato obsolet. Aus offensichtlich politischen Gründen hat er die dann zwar auch widerrufen. Aber …. 

Harry J. Kazianis auf Fox News

Auf der Internetseite von Fox News, erschien am  10. Juli 2018 ein Kommentar von Harry J. Kazianis, mit dem Titel  Trump is right — NATO is obsolete, and he’s delivering that message loud and clear. (dt.: Trump hat recht – Die Nato ist obsolet, und er äußert diese Nachricht laut und klar). Kazians ist Direktor für koreanische Studien am Zentrum für die nationalen Interessen.

Christian Whiton von Nationalinterest.org

Am 7. Juli 2018 erschien auf NationalInterest.org der Artikel NATO Is Obsolete – “Europe is prosperous and treats America like a patsy. Let it stand on its own.”  (dt.: Die NATO ist veraltet – “Europa wohlhabend und behandelt Amerika wie ein Trottel. Lasst sie alleine für sich einstehen.) von Christian Whiton. Pünktlich zur Münchener Sicherheitskonferenz 2019, am 12. Februar 2019, erschien in diesem Sinne, ebenfalls von Christian Whiton, wieder auf Nationalinterest.org der Artikel Dump NATO and Defend New Europe – There is little evidence that NATO members have started taking their obligations seriously. (dt. Entsorgt die NATO und verteidigt das Neue Europa – Es gibt wenig Beweise dafür, dass die NATO-Mitglieder ihre Verpflichtungen ernst nehmen). Am 18. Februar 2019 widmete die deutschsprachige Abteilung von RussiaToday diesem Thema einen  Artikel: Europa – Ex-Berater des US-Außenministeriums findet Westeuropäer “dekadent” und “verlogen” und am 22. Februar 2019 versuchte man bei Spiegel Online Plus diesem Thema Kunden für einen Bezahlartikel zu finden: Neue Sicherheitsstrategie für Europa – Ein Plan für die Nato.

John Michael Greer zur Sicherheitspolitik der USA

Ich übersetze hier zunächst den Abschnitt  An End to Empire aus  dem Artikel The Alt-Right, the Ctrl-Left, and the Esc-Center von John Michael Greer, vom 4. Juli 2018:

Ein Ende des Imperiums. Die Vereinigten Staaten sind nicht dazu verpflichtet, der Weltpolizist oder gar der Kerkermeister der Welt zu sei. Wir [die Amerikaner] verschwenden gegenwärtig jedes Jahr Milliarden mit der Unterhaltung von Militärstützpunkten in weltweit mehr als hundert Ländern, während unsere heimische Infrastruktur wegen jahrzehntelanger, bösartiger Vernachlässigung kollabiert. Die meisten Länder mit Imperien – und ja, lasst uns zu uns selbst ehrlich sein, das ist es was wir haben – enden indem sie wirtschaftlich kollabieren wenn die Kosten der Erhaltung des Imperiums angefangen haben, die Vorteile zu übersteigen. Wir sind diesem Punkt gefährlich nahe und wir sollten dem Beispiel Britanniens folgen und uns von unserem globalen Imperium trennen, bevor es uns mit sich in die Tiefe reißt. Ja, das bedeutet, dass unsere Verbündeten in Übersee selbst für die Kosten ihrer Verteidigung werden bezahlen müssen oder dass sie untergehen werden. Sie können frei zu wählen, ob sie die eine oder die andere Möglichkeit wünschen.

Das mit diesen Verbündeten, die sich gefälligst selbst um ihre Verteidigung kümmern, oder, wenn sie das nicht wollen, halt untergehen sollten, sind selbstverständlich vor allem die EU-Staaten und da ganz sicher auch Deutschland gemeint.

John Michael Greer zum selben Thema in seinem Artikel  The Dark Places of the Future, vom 26.12.2018, in seinem Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr 2018:

  • Trumps Entscheidung, die amerikanischen Truppen aus Syrien nach Hause zu holen und mit einen ernsthaften Rückzug aus Afghanistan zu beginnen war so überfällig wie notwendig. Die Vorherrschaft der USA schwindet dahin und eine der wesentlichen Aufgaben amerikanischer Staatskunst besteht darin, nicht tragbare Verpflichtungen überall auf der Welt zu reduzieren, Eurasien und Afrika ihre Angelegenheiten selbst in Ordnung bringen zu lassen und nachhaltigere Beziehungen mit den Nationen in der Nachbarschaft der USA zu etablieren. Ein Ende des militärischen Abenteuers der USA im Nahen Osten und verbesserte Beziehungen mit Mexiko sind wichtige Schritte auf diesem Weg. Es ist ein Verdienst von Trumps Regierung, dass 2018 verschiedene Schritte in Richtung auf diese beiden Ziele unternommen wurden, aber es müssen noch viele weitere folgen. Es ist derzeit unmöglich zu sagen, was 2019 passieren wird. Je früher es passiert, je weniger traumatisch wird der Übergang zu einem postimperialen Amerika sein.

Zu John M. Greer hatte ich insbesondere auch folgende Blogposts auf freizahn.de:

Die Murmeltier-Show nach Chris Martenson

Chris Martenson hat am 22. Februar auf Peakprosperity.com einen mit dem Titel We’re Living In ‘The Groundhog Show’ In which our leaders make the same mistakes over & over ( dt.: Wir leben in einer ‘Murmeltiershow’, in der unsere Führer die selben Fehler immer und immer wieder machen).  Den Titel hat er aus einer Kombination des Filmes “Und täglich grüßt das Murmeltier” ( de.wikipedia.org/wiki/Und_täglich_grüßt_das_Murmeltier )und dem Film Die Truman Show ( de.wikipedia.org/wiki/Die_Truman_Show ) gebildet. In Und täglich grüßt das Murmeltier ist die Hauptperson dazu verdammt, täglich aufs Neue denselben Tag, nämlich den 2. Februar, zu erleben.  In der Truman Show lebt die Hauptperson in einer vollständig irrealen, künstlichen Welt. Die Proteste der Gelbwesten  in Frankreich und die Art, wie die Regierung Macron damit umgeht, ist ein Hinweis darauf, dass die “Eliten” im Westen, und da ganz besonders im “westlichen” EU-Europa, allmählich die Kontrolle verlieren. Die Wahl Donald Trumps und der Brexit sind weitere Hinweise.  Was die gemeinsame Ursache ist, zeigen insbesondere auch die neusten Artikel von Gail Tverberg auf ourfiniteworld.com:

Militärische Studien zum Thema Ölverknappung

Alice Friedemann,  hat auf ihrem Blog am energyskeptic.com , am  11. Februar 2019, einen Beitrag mit dem Titel The U.S. Military on Peak Oil and Climate Change einer Studie des amerikanischen Militärs aus dem Jahre 2009 gewidmet. Ihre Begründung: Sie finde, dass das Militär von allen Teilen der Regierung im Bezug auf die Auswirkungen von Peak Oil und dem Klimawandel am realistischsten sei. Möglicherweise durch dieses damalige Papier der amerikanischen Streitkräfte inspiriert, hat übrigens auch die deutsche Bundeswehr 2011 eine Studie mit dem Titel “Peak Oil – Sicherheitspolitisch Implikationen knapper Ressourcen” angefertigt. 

Neues zu Peak Oil und Peak Coal von Gail Tverberg

Die ersten drei von Gail Tverberg auf ourfiniteworld.com im Jahr 2019 veröffentlichten Artikel sind alle sehr lesenswert, weshalb ich sie hier alle verlinkt aufliste:

Wie Gail Tverberg zeigt, wurde der Gipfel der globalen Öl- und Kohleförderung wahrscheinlich schon überschritten. Ein Problem, dass man bisher meist übersehen hat ist, dass Energie volkswirtschaftlich eben nicht wie eine normale Ware behandelt werden sollte. Wenn normale Waren knapper werden, dann steigt deren Preis und “der Markt” findet in der Regel Ersatzlösungen – die in der Regel mit einem höheren Energieverbrauch verbunden sind. Wenn Energie knapper wird, weil der Energieaufwand für die Förderung bzw. Produktion immer größer wird, dann können die Energiepreise zunehmend nicht mehr in dem Maße steigen, wie die steigenden Förderkosten es erfordern würden. Der Grund dafür ist, dass sich dann nämlich immer mehr Menschen Energie und und die damit hergestellten Produkte nicht mehr leisten können.

Die Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie ist nämlich die entscheidende Grundlage für die menschliche Produktivität.

Wenn die Energiepreise steigen, dann können für immer mehr  Arbeitsplätze keine ausreichenden Reallöhne erwirtschaftet werden. Damit können sich aber auch immer mehr Menschen Energie und die damit hergestellten Produkte nicht mehr leisten. Man kann das eine Zeitlang mit Hilfe niedriger oder sogar negativer Zinsen durch Schulden und Subventionen verschleiern.  Damit werden allerdings Schuldenberge angehäuft, die letztlich nur durch Enteignung oder – was faktisch dasselbe ist – durch negative Zinsen, Inflation oder eben durch einen Kollaps der Wirtschaft getilgt werden können. Das wiederum ist eine Aussicht, die letztlich jedes Wirtschaften lähmt.

Was sind Zinsen?

Zinsen sind ein Ausdruck der Erwartung, dass mit den aufgenommen Schulden mehr als die Summe aus Schulden und Zinsen erwirtschaftet werden kann. Damit überhaupt etwas erwirtschaftet werden kann, ist aber Energie notwendig, die so preiswert und hochwertig ist, dass damit entsprechend produktiv gearbeitet werden kann. Wenn immer mehr Energie für die Energieproduktion selbst aufgewendet werden muss, dann beleibt immer weniger für andere Bereiche übrig. Die Produktivität sinkt, die Wirtschaft schrumpft und die Zinsen sinken zuerst auf 0 %, um dann schließlich negativ zu werden. 0 % Zinsen heißt, dass Produktivitätssteigerungen nicht mehr möglich sind. Negative Zinsen bedeuten, dass die Produktivität und der Wohlstand schrumpfen. Der Basiszinssatz in Deutschland ist seit 2013 negativ (de.wikipedia.org/wiki/Basiszinssatz ).  Das heißt, der Finanzmarkt erwartet, aller Propaganda zum Trotz, faktisch ein Sinken der Produktivität und damit auch des Wohlstandes.

Zum Thema Zinsen siehe auch meinen Artikel www.freizahn.de/2019/05/ueber-zinsen-energiepreise-und-altersvorsorge/

Die deutsche Abstiegsgesellschaft

Die folgenden Grafiken aus dem insgesamt sehr interessanten Vortrag Die Abstiegsgesellschaft ( youtu.be/35yZGdbHl0I ) von Prof. Dr. Oliver Nachtwey zeigen, dass auch Deutschland mit den Verpflichtungen und den daraus resultierenden Komplexitätskosten, die es eingegangen ist, zunehmend überfordert ist. Auch in Deutschland wirkt sich die nachlassende Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger Energie längst aus. Angela Merkels “Wir schaffen das” und die deutsche Einwanderungspolitik sind vor diesem Hintergrund entweder extrem böswillig oder sie sind eine Trotzreaktion, womit man sich und der Welt etwas vormachen und die bittere Wirklichkeit verhöhnen will. 

Die folgende Grafik zeigt die Zeit der 60er Jahre, als die Energie noch billig war. Die Produktivität und die Nettoreallöhne stiegen demnach in den zehn Jahren von 1960 bis 1969 annähernd parallel um ca. 47 Prozent.


Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

 

Die nächste Grafik zeigt die Entwicklung der Produktivität und der Reallöhne in den 20 Jahren 1970 bis 1991. Die Produktivität stieg in diesen nun 20 Jahren nur noch um 49 % und die Nettoreallöhne stiegen sogar nur noch um 24,4 %. Man beachte dazu auch, dass 1973 die erste Ölkrise war.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Die nächste Grafik zeigt die 20 Jahre von 1991  bis 2011. Die Produktivität stieg in dieser Zeit nur noch insgesamt  20,6 %, während die Nettoreallöhne nun sogar gesunken sind.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Bruttolohnquote, also des Anteils der Löhne und Gehälter am Bruttoinlandsprodukt. Die Ursache für den Sprung zwischen der grünen und der blauen Kurve ist eine Umstellung des Berechnungsverfahrens. Insgesamt kann man sehen, dass der Anteil der Löhne an der gesamten Wirtschaftsleistung von 1950 bis etwa 1980 gestiegen ist. Seitdem fällt dieser Anteil.

Quelle: Die Abstiegsgesellschaft | Oliver Nachtwey | SWR Tele-Akademie ( https://youtu.be/35yZGdbHl0I )

Drei Faktoren, die Prof. Nachtwey nicht erwähnt, die aber meines Erachtens bei der von den Grafiken gezeigten Entwicklung und auch mit Blick auf die Zukunft eine wichtige Rolle spielen:

  1. Die seit  der Ölkrise von 1973 steigenden die Energiepreise bzw. der Aufwand für die Produktion der Energie.  Dazu möchte ich hier auf meinen Artikel Grafiken zum Thema Öl hinweisen. Die Verfügbarkeit billiger und zugleich sehr hochwertiger Energie ist vor allem für die Produktivität gering und mittelmäßig qualifizierter Arbeiter und Angestellter extrem wichtig.  Wenn die Energie teurerer oder knapper wird, dann sinkt die Produktivität, eben weil damit eine der wichtigsten Grundlagen der Produktivität schrumpft (Siehe dazu auch meinen Artikel Alternative Ölpreismechanik). Zunächst am meisten betroffen sind dabei geringer Qualifizierte. Die Einkommens- und Vermögensunterschiede wachsen, wenn die Energie und andere für die Produktivität wichtige Ressourcen knapper und teurer werden. Das Extrem alter Zeiten sieht man, wenn man den extremen Luxus der Schlösser, etwa aus der Zeit Ludwig des XIV oder der russischen Zaren betrachtet und diesen dann  in Freilichtmuseen mit den Behausungen der einfachen Menschen jener Zeiten vergleicht.
  2. Die Komplexitätskosten. Wenn die Komplexität der Gesellschaft steigt, dann steigen zunächst auch die Produktivität und die Reallöhne. Die Erträge der Komplexität werden aber zunehmend geringer und es wird schließlich der Punkt erreicht, von dem an die Komplexität mehr kostet als sie nützt. Von diesem Punkt an sinken die Reallöhne. Zum Thema Komplexität siehe u.a. auch  Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.  Auch die Zuwanderung und die Aufnahme von Asylanten, die Einführung des Euro und die Mitgliedschaft Deutschlands in der EU, sowie viele Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte sind letztlich Steigerungen der Komplexität, die Kosten verursachen. Ein gutes Beispiel, sehr aktuelles Beispiel ist  die Denkschrift SOS Notruf aus allen Krankenhäusern an die Politik der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Was mich seinerzeit an der Arbeit von Joseph Tainter am meisten überrascht hat war, dass auch Forschung und Entwicklung zunehmend ineffizienter und kostspieliger werden und schließlich den Punkt erreichen, an dem die dafür aufgewendeten Kosten den Ertrag übersteigen.  Forschung und Entwicklung sind von diesem Punkt an sinnlos. Es ist einer der großen Irrtümer der Bevölkerung und auch der politischen Führung in Deutschland, dass man aus den Komplexitätsgewinnen und den Erträgen von Forschung und Entwicklung in früheren Zeiten ableitet, dass diese in Zukunft weiter ähnliche Erträge bringen.  Das Vertrauen in die Fähigkeit, Schulden aufzunehmen und Verpflichtungen einzugehen beruht sehr wesentlich auf dieser falschen Grundannahme. Siehe dazu auch www.freizahn.de/2014/10/dem-energiedilemma-auf-den-grund-gegangen/#technologischer_optimismus
  3. Die Kosten für die Energiewende und den Umweltschutz sind letztlich auch Komplexitätskosten. Sie sind zumindest indirekt auch Teil der Energiekosten und sie wirken sich damit negativ auf die gesamtgesellschaftliche Produktivität und damit auch auf die Reallöhne aus. Vor diese Hintergrund verstehe ich nicht, dass viele es als positiv ansehen, dass z.B. durch die “Energiewende” oder den Umweltschutz zusätzlich Arbeitsplätze geschaffen werden.  Maximale Beschäftigung im Energiesektor hatte man in Europa vor dem Beginn der industriellen Revolution, wie die folgende Grafik zeigt, die ich bereits in Karl Marx und die Energiesklaven eingebunden hatte:

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Diese Kurve wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wieder mehr oder weniger schnell und weit ansteigen. Das heißt, der Anteil der nicht häuslichen Energieaufwendungen am Bruttosozialprodukt wird wieder ansteigen, womit man sich eben nicht in eine rosige Zukunft, sondern letztlich zurück zu der Armut der Massen im Mittelalters begibt. Wie weit und wie schnell dieser Anteil der nicht-häuslichen Energieaufwendungen steigt, wird davon abhängen, wie klug und ab wann man mit welcher Intensität die Herausforderungen der Zukunft angeht. Das seit dem Ende des Mittelalter angesammelte Wissen in der Landwirtschaft, der Medizin, der Zahnmedizin und in vielen anderen Bereichen könnte grundsätzlich auch in Zeiten mit mit relativ wenig Energie und Rohstoffen eine ziemlich hohe Lebensqualität ermöglichen. Die Gefahr ist meines Erachtens aber sehr real, dass die Chancen die man hier hat weitgehend ungenutzt bleiben. 

Klimaschutz durch schrumpfende Wirtschaft

Gail Tverberg schreibt in ihrem Artikel Have We Already Passed World Peak Oil and World Peak Coal? vom 22. Februar 2019:

“Klimawandel ist unser größtes Problem” ist die Folge schlechter Wirtschaftsmodellierung.

Wenn eine Person ernsthaft glaubt, dass die Energiepreise für immer steigen können und steigen werden, dann ist es eine einfache Schlussfolgerung, dass alle fossilen Brennstoffe die wir in der Erdkruste entdecken können, schließlich auch gefördert werden können.  Es gibt dann keine Grenzen außer den durch den Klimawandel entstehenden.

Wenn wir allerdings wirklich hier und da an Preisgrenzen stoßen, dann wird die Situation wahrscheinlich entschieden anders. Diese Preisgrenzen werden zu einem sehr baldigen Rückgang der Energieversorgung führen, über den wir im wesentlichen keine Kontrolle haben. Finanzsysteme werden wahrscheinlich kollabieren; der internationale Handel wir drastisch schrumpfen; die Weltbevölkerung wird wahrscheinlich fallen. Die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre werden sich beizeiten an diese sich radikal verändernde Welt anpassen.

Ich habe früher gezeigt (in How the Peak Oil story could be “close,” but not quite right), dass die Modelle, die man verwendet um “zu beweisen”, dass Wind und Sonne für das System hilfreich sein können, in hohem Maße deren Nutzen überschätzen. Ein Resultat ist, dass wir nicht wirklich den Beweis haben, dass  Wind und Sonne überhaupt für das System hilfreich sind.

Daraus folgt, dass wir tatsächlich zwei falsche Modelle haben, die zusammenwirken ,um die Illusion zu ermöglichen, dass wir ein großes Problem haben, das lösbar ist, wenn wir uns nur genug anstrengen. Die Physik hat jedoch unsere Anstrengungen gedeckelt. Die Physik des Systems lässt das System kollabieren, bevor die Politiker auch nur hoffen können, eine kleine Reparatur durchführen zu können.

Verschiedene Theorien für allgemeine “Verblödung”

Zu meinem Erstaunen habe ich inzwischen eine ganze Reihe von Gründen dafür gefunden, warum unsere Gesellschaft tatsächlich regelrecht den Verstand verliert (oder schon verloren hat?) und die anstehenden Probleme nicht mehr lösen kann. Mir fehlt die Zeit, all diesen Theorien nachzugehen. Ich liste sie daher hier zum Teil nur einfach auf:

“Verblödung” durch falsche Ernährung 

Prof. Tim Noakes erwähnt an einer Stelle, dass das Gehirn mit zunehmendem Alter immer schlechter Glucose als Energieträger verwenden kann. Das sei wahrscheinlich ein Grund für Alzheimer. Ketone, die bei einer vorwiegend aus Fleisch und tierischen Fetten bestehenden Ernährung als Energieträger dienen, sind demnach für das Gehirn im Alter weiter gut nutzbar. 

Interessant sind hier auch die beide folgenden Vorträge:

Zusammenfassend kann man als sicher ansehen, dass der Mensch mit den Affen gemeinsame, vegetarisch lebende Vorfahren hat. Der Mensch ist die Entwicklungslinie, die dann wegen eines Klimawandels von den Bäumen gestiegen und in die Savanne gewandert ist. Das Gras in den Savannen konnten und können  Menschen nicht direkt als Nahrung nutzen. Der Mensch hat dann aber eine geniale Lösung gefunden:

Der Mensch hat die Aufgabe des Verdauens von Gras in Tiere ausgelagert, die das können. Vor allem die Wiederkäuer mit ihrem Pansen, aber auch die Pferde mit ihrem sehr langen Dickdarm, haben das Gras verdaut und der Mensch hat sich darauf spezialisiert, diese Tiere zu jagen. Das heißt, auch die Wiederkäuer und die Pferde können das Gras nur mit Hilfe von Bakterien nutzen, aber sie haben dazu auch die nötige anatomische Vorrichtung (Pansen bei Wiederkäuern, sehr langer Dickdarm bei Pferden). Nur so war es möglich, die für den Menschen typische Kombination von sehr großem, sehr viel Energie benötigendem, Gehirn und vergleichsweise sehr kleinem Verdauungssystem zu entwickeln. Das heißt, der Mensch braucht sehr hochwertige, nährstoffhaltige und energiedichte Nahrung, wie sie am besten Fleisch und tierische Fette liefern. Der Mensch ist ein Tier, das zwar von Pflanzenfressern abstammt, aber das sich dann über rund 2 Millionen Jahre zum Fleischfresser entwickelt hat, dessen Verdauungssystem offenbar dem von Hunden ähnlicher ist als dem von typischen Pflanzenfressern. Das Fehlen von Reißzähnen war für den Menschen kein Problem, weil er Hände und das relativ große Gehirn hat. Wie Vilhjalmur Stefansson in The Fat of the Land beschreibt, war es unter Eskimos und anderen Eingeborenenvölkern üblich, das Fleisch zwischen die Zähne zu nehmen und zugleich mit den Händen zu halten und dann mit einem Messer oder einer Steinklinge den Bissen abzuschneiden. Stefansson hatte Anfang des 20. Jahrhunderts, als Wissenschaftler ca. 11 Jahre bei den Eskimos gelebt und sich in dieser Zeit, wie die Eskimos nur von Fleisch, tierischem Fett und Fisch ernährt. 1927/28 hat er ein ganzes Jahr an einem gut gesicherten medizinischen Experiment in New York teilgenommen, bei dem er und ein Kollege sich nur von Fleisch und tierischem Fett ernährt haben. In The Fat of the Land beschreibt er u.a. auch dieses Experiment. Man kann das Buch über Amazon oder auch im Internet als kostenlos verfügbare pdf-Datei bekommen.

Eine Rückkehr zur vegetarischer oder gar veganer Kost ist jedenfalls ein Rückschritt und ein Versuch, die Evolution des Menschen wieder mehr in Richtung  Affen zu wenden. Tatsächlich ist das Gehirnvolumen der Menschen seit Einführung des Ackerbaus vor gut 10.000 Jahren allmählich wieder geschrumpft. 

“Verblödung” durch Fernsehen und digitale Medien

Das ist die These von Prof. Manfred Spitzer. Ich habe ihn erstmals bei einem Festvortrag bei einer Fortbildung meiner Zahnärztekammer erlebt. Ich erinnere mich noch gut, wie er meinte, dass wir hier in Deutschland aufpassen müssten, dass wir nicht in einigen Jahren die T-Shirts für die Chinesen nähen (weil wir, bzw. unser Nachwuchs zu sehr verblödet sind.).

Wenn man mit “Manfred Spitzer” auf Youtube oder auch bei Amanzon.de sucht, findet man sehr viel. Einige Beispiele:

Prof. Spitzers derzeit neustes  Buch hat den Titel: Die Smartphone-Epidemie: Gefahren für Gesundheit, Bildung und Gesellschaft

Ich habe mir vor einigen Jahren eine ganze Reihe von Vorträgen von ihm angehört.

Prof. Gerald Hüthers Beispiel mit der unterschiedlichen Hirngröße von Hauseseln und Wildeseln wollte ich zunächst als weitere  Methode zur “Verblödung” listen. Ich denke aber ich sollte einfach nur hier auf einen Vortrag von Prof. Hüther hinweisen, in dem er das Beispiel verarbeitet hat:  rainbop.blogspot.com/2010/06/dr-gerald-huther-begeistern-statt.html . Zumindest teilweise überschneiden sich die Thesen von Prof. Spitzer und Prof. Hüther. 

“Verblödung” durch Elektromagnetische Felder?

Diese These hat mich überhaupt erst auf die Idee gebracht, dass es im Grunde wohl eine ganze Reihe von Thesen und Theorien über Ursachen gesellschaftlicher “Verblödung” gibt, und dass ich mir diese vielleicht doch einmal auflisten sollte.

Hier der Artikel der mich auf diese Idee gebracht hat: Gesellschaftlicher Zusammenbruch bis 2025 durch die Folgen von 5G, Mobilfunk, WLAN & Co.? auf limitstogrowth.de . Mit diesem Thema habe ich mich bisher nicht weiter befasst und ich kann und will mir daher kein Urteil darüber erlauben – außer, dass es offensichtlich viele und zum Teil vielleicht unbekannte Möglichkeiten gibt, die Leistungsfähigkeit der Gehirne zu vermindern.

“Verblödung” und Verrücktheit ist aber nichts Neues

Zur Naturgeschichte der menschlichen Unvernunft

Zunächst hatte ich vor einiger Zeit in insgesamt drei Blogbeiträge und auf das Buch Der Mensch – das riskierte Wesen: Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft von Prof.  Irenäus Eibl-Eibesfeldt hingewiesen und dort insgesamt auch vier Kapitel aus diesem leider vergriffenen und zu wenig beachteten Buch als pdf-Datei eingestellt. Hier die vier Blogbeiträge:

Der Todestrieb in der Geschichte

Von Markus Krall habe ich neulich ein Interview und einen Vortrag gehört, in dem er auf das Buch Der Todestrieb in der Geschichte: Erscheinungsformen des Sozialismus von  Igor R. Schafarewitsch eingeht. Ich habe es vor einigen Jahrzehnten gelesen. 

  • Der Todestrieb in der Geschichte – Dr. Markus Krall im Interview ( youtu.be/DZfglOunaQ4 )
  • Markus Krall: Der Todestrieb des Sozialismus – Das Beispiel der Frankfurter Schule ef-Konferenz 2019 – Postsozialismus ( youtu.be/SHTVpYhUlzQ )

Meines Erachtens ist dieser Todestrieb auch eine Form von Wahnsinn. Er ist aber, wie die Beispiele von Igor Schafarewitsch zeigen,  nichts Neues, sondern es hat ihn zumindest in den letzten Jahrtausenden immer wieder gegeben. Vielleicht hängt diese Form von Wahnsinn aber auch mit der Ernährung zusammen.

Thilo Sarrazins Thesen

Wie  Thilo Sarrazin in seinen laut Angela Merkel “nicht hilfreichen”  Buch Deutschland schafft sich ab: Wie wir unser Land aufs Spiel setzen zu zeigen versucht hat, gibt es noch weitere, sehr effiziente  Möglichkeiten, um eine systematisch “Verblödung” der Gesellschaft zu bewirken.  Ich möchte dazu auf die Grafiken in Weltkarten zu Intelligenz und Bildung und auf das Buch A Farewell to Alms: A Brief Economic History of the World von Gregory Clark hinweisen, auf das ich durch Thilo Sarrazin aufmerksam geworden war. Wie Gregory Clark anhand der Analyse von Testamenten in Englischen Archiven nachweisen konnte, haben wohlhabende, erfolgreiche Menschen in England  und wahrscheinlich auch in Deutschland und anderen Teilen Europas zumindest etwa 1000 Jahre lang, sehr viel mehr Kinder bis ins Erwachsenenalter durchbringen können als arme Leute. Das Ergebnis war ein rigoroser Ausleseprozess, der bis weit ins 19 Jahrhundert die Gescheiteren und Tüchtigeren aus der Sicht der Evolution klar bevorzugt hat. Vor dem Hintergrund meiner Beschäftigung mit dem Thema Fleischdiät ( siehe Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger) ist das leichter verständlich. Wer mehr Geld hatte, um Frau und Kinder gut mit Fleisch, tierischen Fetten und Milchprodukten zu ernähren, der hatte mit seiner Familie entscheidende gesundheitliche Vorteile gegenüber armen, sich dazu wohl auch noch einseitig und knapp mit pflanzlichen Nahrungsmitteln ernährende Zeitgenossen. 

Weitere Hinweise auf Wahnsinn in der Geschichte

Eine sehr umfassende historische Untersuchung ist wohl Extraordinary Popular Delusions And The Madness Of Crowds
von Charles MacKay. Dieses 1841 erschienen Buch gibt es im Internet kostenlos als pdf-Datei: vantagepointtrading.com/wp-content/uploads/2010/05/Charles_Mackay-Extraordinary_Popular_Delusions_and_the_Madness_of_Crowds.pdf

Es gibt dazu auch eine eigene Seite auf Wikipedia: en.wikipedia.org/wiki/Extraordinary_Popular_Delusions_and_the_Madness_of_Crowds

Offensichtlich wurde das Buch auch ins Deutsche übersetzt Zeichen und Wunder: Aus den Annalen des Wahns.

Der Hexenwahn in Europa, der NationalSOZIALISMUS  und der DDR-SOZIALISMUS, sind bekanntere Beispiele. Zum Hexenwahn hat auch William G. Sumner ein interessantes Essay in der Sammlung and other Essays”. Links und eine pdf-Version dazu in www.freizahn.de/2016/05/sumner-war-and-other-essays/  

Eine wichtiges Fazit Sumners in diesem Essay ist, dass solche Phänomene wieder kommen werden, wenn das Land und die Ressourcen wieder knapper werden. Vor allem von Seiten der der Sozialisten seien neue Erscheinungsformen des Hexenwahns in Zukunft zu erwarten. 

Das Problem der Komplexitätskosten

Multilaterale Verträge und Organisationen, aber auch Recht und Ordnung ganz allgemein, sind immer auch Komplexitätssteigerungen, deren Einführung und Erhaltung Energie und andere  Ressourcen kosten. Wenn mehr als genug Energie und andere Ressourcen verfügbar sind, dann können solche Komplexitätskostensteigerungen den allgemeinen Wohlstand steigern. Wenn aber die Energie und andere Ressourcen knapp werden und damit eben nicht mehr für alle und alles reichen, dann muss man abwägen. Die Reduzierung der Komplexitätskosten kann dann den Wohlstand der eigenen Klientel steigern. Das ist das, was die Regierung Donald Trumps durchaus erfolgreich versucht. Zum Thema Komplexitätskosten einige Links:

Man beachte dazu Donald Trumps wiederholte Hinweise zu den von seiner Regierung erzielten Komplexitätskosteneinsparungen. Man beachte dazu ebenfalls Trumps Direktive (Executive Order) 13771 vom 30. Januar 2017: en.wikipedia.org/wiki/Executive_Order_13771. Donald Trump hat damit festgelegt, dass für jede neue Verordnung zwei alte Verordnungen gestrichen werden müssen. Auch dürfen neue Verordnung vor diesem Hintergrund nichts kosten, wenn man die Einsparungen durch gestrichene Verordnungen berücksichtigt. Wenn das nicht möglich ist, müssen weitere alte Verordnungen gestrichen werden. Donald Trump scheint die Warnung Joseph Tainters verstanden zu haben und er beherzigt sie. Dieses Verständnis der von steigenden Komplexitätskosten ausgehenden Gefahren beeinflusst zweifellos auch die Handels-, Außen- und Sicherheitspolitik Donald Trumps. 

Typisch für die Regierungszeit und die Ziele von Angela Merkel, und auch für die von Ihr und den “demokratischen Parteien” immer wieder gelobte und befürwortete EU, war und ist dagegen die weitere Steigerung der Komplexitätskosten, obwohl der Punkt von dem an mehr Komplexität mehr kostet als sie nützt in Deutschland schon lange überschritten sein dürfte. Hier stellt sich übrigens auch die Frage, wie weit die Europäer ihre Streitkräfte nicht nur kaputt gespart, sondern auch kaputt reformiert, kaputt bürokratisiert und durch Komplexitätkostensteigerungen geschwächt  haben.  Interessant vor diesem Hintergrund könnte das Vorbild der Wehrmacht sein, wie ich Von der Wehrmacht lernen zu erklären versucht habe. Es ist nicht ohne Ironie, dass ausgerechnet unter der Regierung Merkel besonders intensiv versucht wurde, die Wehrmacht zu diskreditieren und eben nicht mehr als Vorbild für die Bundeswehr gelten zu lassen. 

Die globale Lage

Die folgenden Grafiken zeigen und erklären die globale Lage und die Aussichten unserer Zeit ziemlich gut.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Die obige Grafik ist sehr beschönigend, wie Gail Tverberg in ihrem schon weiter oben erwähnten Artikel How the Peak Oil story could be “close,” but not quite right von 30. Januar 2019 erklärt: Die Förderung der noch verbliebenen Energie kostet zunehmend mehr Energie. Dadurch geht die mit der Energieförderung produzierte, überschüssige Energie, mit all die nicht mit der Energieproduktion selbst betriebenen Teile der Wirtschaft betrieben werden, überproportional schnell zurück. Der Kurvenverlauf entspricht daher in der Realität eher der “Seneca Klippe”. Seneca wird der Ausspruch zugeschrieben, das Zuwächse langsam erfolgen, aber dass der Ruin sehr schnell geschehe.

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/01/30/how-the-peak-oil-story-could-be-close-but-not-quite-right/ . Gail Tverberg hat die Grafik aus Ugo Bradis Artikel https://cassandralegacy.blogspot.com/2011/08/seneca-effect-origins-of-collapse.html

Wie Gail Tverberg erklärt, ist ein wichtiger Grund für einen schnellen Rückgang der für den Wohlstand essentiellen überschüssigen Energie der Energieproduktion auch darin zu sehen, dass immer mehr Menschen sich die Energie und die damit produzierten Güter und Dienstleistungen nicht mehr leisten können. Das drückt die Nachfrage nach Energie und führt dazu, dass die Energie für diejenigen, die sie sich noch leisten können erstaunlich wenig kostet. Das wiederum führt dazu, dass die Energieproduzenten Verluste machen und schließlich bankrott gehen.  Das Thema hatte ich schon mehrfach. Siehe z.B. www.freizahn.de/2017/09/grafiken-zum-thema-oel/ In  2019: World Economy Is Reaching Growth Limits; Expect Low Oil Prices, Financial Turbulence  von 9. Januar 2019, zeigt Gail Tverberg die folgende, von ihr mit einer Zeitlinie für 2010 ergänzte Grafik:

https://ourfiniteworld.com/2019/01/09/2019-world-economy-is-reaching-growth-limits-expect-low-oil-prices-financial-turbulence/ Gail Tverberg hat, wie sie schreibt, in dieser aus dem Buch “Grenzen des Wachstums” stammenden Grafik die Linie für 2019 eher an der Lage der Weltwirschaft orientiert als an der Zeitskala des Buches.

Ich hatte diese Grafik, ohne die Jahreslinie, schon in GORDISCHER KNOTEN 2.0 verwendet. Man darf annehmen, dass Donald Trump, als Präsident der USA, mit all ihren vielen Geheimdiensten, schon ziemlich gut über die zu erwartenden Entwicklungen und Gefahren informiert ist, und dass er das für sein Land beste zu erreichen versucht.

Nassim Taleb über Donald Trump

In dem Interview What People Are Not Getting about Trump (dt. Was die Leute an Trump nicht begreifen) ( youtu.be/kKW0LbeiWio ), vom 18. Mai 2017 bei Bloomberg, hat Nassim Taleb einige sehr interessante Erklärungen zum Thema Donald Trump geliefert:

Während viele Trump im Weißen Haus als schweren Unfall (Train wreck) sehen, sieht Taleb das nicht so. Er sieht auch nicht, dass Donald Trump sich besonders von anderen Politikern unterscheidet – außer durch seine Sprache, und vielleicht auch in der Art und Weise, wie er Dinge auf eine beschleunigte Art tue.

Warum sieht Taleb das so?  Man müsse bedenken, dass Donald Trump ein Zeitgenosse sei, der nie einen Vorgesetzten oder eine Aufsicht gehabt habe, woran er sich habe anpassen müssen. Trump wisse daher, wie er Dinge so ausdrücken müsse, dass eine ihn beaufsichtigende Person es verstehe. Man müsse daher übersetzen, was er sage und sich sich vor allem darauf konzentrieren was er tut.

Warum Trump den FBI-Direktor gefeuert habe? Vielleicht weil Trump nicht mit den Russen zusammen gearbeitet habe.

Die Leute würde oft denken, Trump sei ein Idiot und nicht intelligent. Wenn das so währe, würde Trump aber nicht US-Präsident geworden sein. Man müsse im Bezug auf Trump die Nachrichten vergessen und Trump einfach als Trump sehen. Man müsse sehen was Trump wirklich tut.

Nach über 30 Jahren Verkomplizierung der Steuergesetze sei Trump gekommen, um sie zu vereinfachen.  Die Steuergesetzgebung sei wie ein bösartiger Krebs geworden. Da habe es jemanden gebraucht, der komme und die Sache aggressiv angehe und zurechtstutze.

Dann sei Obamacare, die Gesundheitsreform von Obama, eine Katastrophe. Man müsse diese Reform durch etwas Rationaleres ersetzen – wie Trump es versuche.

Der wirklich schwere Unfall, (the real train wreck) sei die Globalisierung, die zu seiner sehr schädlichen Monokultur führe. Trump sei aber nicht gegen die Globalisierung. Es ginge ihm nur darum, deren Auswüchse zu beseitigen und das System in den Punkten zu reparieren, die nicht nachhaltig seien.

Ein weiterer Punkt sei, dass wir ein Problem mit einer Pseudoelite hätten, das vor allem in den letzten 10 Jahren besonders zugenommen habe. Diese Pseudexperten, die er auch schon in Der Schwarze Schwan beschrieben habe (siehe auch Was ist ein intellektueller YET Idiot nach Taleb?) . Man müsse diese Leute, diese Pseudoexperten, die auf einer Kokosnußinsel keine Kokosnuss finden würden, auch wenn sie ein Diplom einer ehrwürdigen Universität hätten,  durch Leute ersetzen, die wirklich praktisch etwas täten, und Trump mache das. 

Taleb befürchtet allerdings, dass Trump vielleicht nicht (ausreichend) liefern kann. 

Ein Problem sei, dass Obama bei seinem Amtsantritt den Markt bei einem Tiefpunkt angetroffen habe, als es nur aufwärts gehen konnte. Trump habe dagegen den Markt bei einem sehr hohen Stand angetroffen, was für ihn gefährlich sei, wenn er damit nicht richtig umgehe. 

Historische Rückzüge

Es kann hilfreich sein sich Erzählungen oder die Geschichte von gelungenen und auch von erzwungenen, katastrophal verlaufenden Rückzügen bewusst zu machen.

Troja und die Rückfahrt des Odysseus

Der Bericht von der Eroberung Trojas und der Rückreise des Odysseus ist wohl eine Mischung aus Sage, Erzählung und, wie die Ausgrabungen Schliemanns gezeigt haben, vielleicht zum Teil auch von realer Geschichte.

Nach zehn Jahren vergeblichem Krieg kommt Odysseus auf die geniale Idee einen Rückzug vorzutäuschen und den Verteidigern Trojas als “Geschenk” das berühmte trojanische Pferd zurückzulassen. Bemerkenswert dabei ist auch, dass der trojanische Priester  Laokoon die Kriegslist erkannt hatte und dass er und die Seherin Kassandra die Trojaner vergeblich gewarnt hatten. In China, Troja und Laokoon war ich im Abschnitt Paranoia oder Kassandra und Laokoonetwas auf diese Geschichte eingegangen.

Die lange Heimreise des Odysseus ist, von der der deutsche Begriff Odyssee abgeleitet ist, kann man vielleicht auch als einen langen, lehrreichen und abenteuerlichen Rückzug auf die Ausgangsposition verstehen.   

Das weströmische Reich

Das weströmische Reich ist das große historische Beispiel eines letztlich katastrophal gescheiterten Rückzuges. Wie Joseph Tainter erklärt, bestand die wichtigste, den Wohlstand ermöglichenden Energiequelle des römischen Reiches darin, dass die Römer dank ihres überlegenen Militärs andere Völker angegriffen, unterworfen, geplündert und versklavt haben. Die Überlegenheit des römischen Reiches war zunächst auch in der Komplexität des Militärs und des Reiches begründet. Mit der Zeit wurden aber die Energiequellen schlechter: Die mit den damaligen Mitteln gut erreichbaren, mit hohem Gewinn unterwerfbaren Völker wurden immer knapper. Die Wege wurden länger und beschwerlicher und damit wurde auch der Energieaufwand zum Erreichen neuer Opfer höher, sodass die Nettoausbeute neuer Eroberungen schrumpfte. Auch trafen die Römer zunehmend auf Völker, die sich gut zu wehren wussten oder/und bei denen nur wenig zu holen war.

Gleichzeitig stiegen, wegen der zunehmenden Entfernungen und der zunehmenden Größe der Verschlechterung der Qualität der Energiequellen auch die Komplexität und damit auch die Komplexitätskosten des römischen Reiches. Wie Tainter erklärt, ist das weströmische Reich dann vor allem unter der Last der zunehmenden Komplexitätskosten kollabiert. 

Das oströmische Reich

Das oströmische oder byzantinische Reich ist, wie Joseph Tainter zeigt, das große und bisher vielleicht einzige  historische Beispiel für eine Gesellschaft, die einen Kollaps durch steigenden Komplexitätskosten verhindert hat, indem sich ihre Komplexitätskosten radikal und zugleich doch kontrolliert und planmäßig reduziert hat. Im Abschnitt Das byzantinisch oder oströmische Reich, von Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen war ich etwas darauf eingegangen.

Zu Joseph Tainter habe ich ein Interview übersetzt: Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter. Mit “Joseph Tainter” findet man auch auf Youtube einiges.

Die Inkas und die Indianer

Das Schicksal der Inkas und der Indianer ist vor allem auch mit Blick auf die Politik Angela Merkels, ihr Faible für “Win-Win-Geschäfte” und die deutsche Willkommenskultur, aber auch mit Blick auf das Thema CO2-Emissionen und Klimaschutz sehr  interessant und lehrreich.

Die Siedlungsversuche der Wikinger unter Leif Erikson in Nordamerika sind fehlgeschlagen und blieben für die Indianer folgenlos, weil die Indianer den Fremden aus Europa zu feindlich gesinnt waren und sich rechtzeitig gegen die Eindringlinge gewehrt haben.

Als die Europäer unter Christoph Kolumbus, Hernán Cortés, Francisco Pizarro und anderen kamen, haben die Indianer die Europäer teilweise willkommen geheißen und mit ihnen zusammengearbeitet oder auch versucht, sie für eigene politische Ziele zu nutzen. Dazu hier als Beispiel ein Zitat aus de.wikipedia.org/wiki/Inka#Untergang:

Im April 1532 landete Francisco Pizarro an der peruanischen Küste und marschierte unter Beobachtung durch Inka-Kundschafter tief ins Innere des Inkareiches ein. Bereits einige Jahre zuvor wurden die Inka von, für sie neuartigen Krankheiten (Pocken und Masern) heimgesucht, die sich über Mittelamerika nach Süden ausgebreitet hatten und tödlich verliefen. Pizarro fand ein Reich vor, das in einen Bruderkrieg zwischen den Brüdern Atahualpa und Huáscar verstrickt war. Die schnelle Expansion der Inka und deren Zwangsregime mit Deportationen hatten eine enorme Unzufriedenheit unter den unterworfenen Völkern hervorgerufen, die zur Instabilität des Reiches beitrug, und zu Aufständen der Völker, die nun eine Chance zur Befreiung erkannten, was Pizarro systematisch nutzte.

Atahualpa unterschätzte bei der Ankunft der Spanier die von ihnen ausgehende Gefahr. Am 14. November 1532 wurden sie von Atahualpa in Cajamarca, das weiträumig von ca. 40.000 Inkasoldaten gesichert war, freundlich zu Verhandlungen empfangen. Der Inka erschien mit etwa 8000 Bewaffneten zur Verhandlung und ließ, im Bewusstsein seiner riesigen Übermacht am Platz und ringsum, auf Wunsch von Pizarro die Waffen ablegen. Dies nutzten Pizarro sowie seine 159 Gefährten für einen Hinterhalt und nahmen Atahualpa gefangen, schlugen die unbewaffnete Armee der Inka vernichtend (Schlacht von Cajamarca) und metzelten neben dem indigenen Adel auch viele Generäle der Inka nieder. Die Inka waren mit europäischer Waffentechnik und Taktik nicht vertraut, was den spanischen Eroberern einen doppelten Vorteil bot. Den Feuerwaffen, Rüstungen und Blankwaffen aus Stahl sowie den laut Berichten drei Kanonen hatten sie mit ihrer früh-bronzezeitlichen Bewaffnung, Rüstungen aus Leder und Baumwolle, Bögen, Wurfspeeren, Lanzen, hölzernen maqana (beidseitig geschärften Schwertern aus Palmholz), sternbesetzten Streitkeulen, Äxten aus Kupfer und warak’a (Stein- und Pfeilschleudern an drei Schnüren) nichts Adäquates entgegenzusetzen. Zwar verfügten sie über das Lasso und die liwi (boleadora) – Riemen mit eingeknoteten Steinen, die geworfen werden und sich um die Beine von Mensch und Tier schlingen, so dass sie stürzen – aber sie kannten weder Pferde, auf denen die Angreifer ritten und die ihnen Angst einflößten, noch Kampfhunde, von denen die Spanier zahlreiche mitgeführt haben sollen.

Atahualpa wollte sich gegen einen 50 Quadratmeter großen Raum voller Gold und Silber freikaufen. Dazu wurden alle Tempel und Schatzkammern des Reiches geplündert. Lamakarawanen trafen aus allen Reichsteilen ein und lieferten vielfach die Kultgegenstände ganzer Stämme und Orte ab, die heute auf einen Wert zwischen 25 und 45 Millionen Euro geschätzt werden. Um den Gold- und Silberschmuck der Inka einzuschmelzen, brannten die Schmelzöfen 34 Tage lang. Die Spanier raubten von den Inka ca. 180.000 Kilogramm Gold sowie ca. 16 Millionen Kilogramm Silber. Obwohl Atahualpa in der Hand der Spanier war, hatte er noch immer Befehlsgewalt und gab den Befehl, seinen Bruder zu töten,[56] der in Cuzco gefangen war, auch aus Sorge, er könne gegen ihn mit den Spaniern konspirieren. Atahualpa wurde anschließend in einem Schauprozess aufgrund einer fingierten Anklage auf Vielweiberei, Brudermord und Götzenanbetung von Diego de Almagro, der sich und seinen 150 Kumpanen so einen Anteil an der Beute sicherte, zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Pizarro unterzeichnete das von vornherein feststehende Urteil.[57][58] Weil Atahualpa seine eigene „Unsterblichkeit“ als Mumie sichern wollte, ließ er eine Taufe über sich ergehen und wurde statt durch Verbrennen am 26. Juli 1533 durch Erdrosselung mit der Garrotte, der spanischen Würgeschlinge, hingerichtet. Der Widerstand der Inka nahm daraufhin stetig ab. Die früher von den Inka unterworfenen Stämme schlugen sich auf die Seite der Eroberer, in der Hoffnung, dadurch ihre Unabhängigkeit zu erreichen. Am 15. November 1533 erreichte Pizarro die Hauptstadt Cuzco, die er ohne nennenswerten Widerstand einnehmen konnte.

Der Inkakönig hätte mit den europäischen Eindringlichen ziemlich leicht fertig werden und sie vernichten können, wenn er rechtzeitig und entschieden und überlegt genug gehandelt hätte. Aber er hat stattdessen abgewartet und dann versucht die Europäer für seine Zwecke zu nutzen. Auch hat er ernsthaft geglaubt, mit den Europäern Win-Win-Geschäfte machen zu können. Wenn ich an Frau Merkel und ihre Politik denke, dann drängt sich mir immer wieder das Beispiel der Inkas und anderer untergegangener Indianerstämme auf.

Der Klimaschutzaspekt des Untergangs der Indianer

Am 25. Januar 2019 wurde die Studie Earth system impacts of the European arrival and Great Dying in the Americas after 1492 ( dt.: Einfluß der Ankunft der Europäer und des Massensterbens in den Amerikas nach 1492 auf das System der Erde) im Internet veröffentlicht.

Zwei deutschsprachige Artikel die sich darauf beziehen:

Selbst mit der im Vergleich zu heute sehr geringen Bevölkerungsdichte und des ebenfalls im Vergleich zu heute sehr geringen Ressourcenverbrauch im Amerika des Mittelalters hat das Massensterben der Indianer und der Untergang von deren Zivilisation zu einer merklichen Abkühlung des Weltklimas und zu einer deutlichen Senkung der CO2-Konzentration in der Luft geführt.

Zu fragen ist dabei allerdings, wie weit der Einfluss auf das Klima eben nicht einfach nur durch die Reduzierung des CO2-Anteils in der Luft, sondern durch eine Restauration der lokalen Wasserhaushalte erfolgt ist. Siehe dazu insbesondere auch die Ausführungen von Prof. Ripl in meinem Artikel Klimaschutz ist Gemeinde und Ländersache, sowie den Abschnitt Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser in Warum bald Krieg?.

Vernichtungskriege und die wirtschaftliche Abschaltung ganzer Länder und Zivilisationen sind ganz klar eine sehr reale Option, um das Klima zu beeinflussen. Meines Erachtens könnte man aber durch eine intelligente Nutzung des vorhandenen Wissens über eine Restauration der lokalen Wasserkreisläufe das sehr viel Klima schneller und besser beeinflussen. Es ist zu hoffen, dass genug Leute an den entscheidenden Stellen das rechtzeitig verstehen und ermöglichen.

Der erste und der zweite Weltkrieg

Der erste und der zweite Weltkriege sind Beispiele der furchtbaren Folgen einer Politik des “weiter wie bisher”. Sie sind Beispiele dafür was passiert, wenn die entscheidenden Akteure verbissen objektiv Unmögliches versuchen und sich an Anspruchsdenken und Erwartungshaltungen hingeben für die die physikalischen Grundlagen nicht mehr gegeben sind. In beiden Weltkrieg gab es Punkte, von denen an für alle Beteiligten ein geordneter Rückzug die mit sehr weitem Abstand beste Lösung gewesen wäre.

Im ersten Weltkrieg war diese Zeitpunkt wohl schon zum Jahresende 1914 erreicht, als die Fronten im Grabenkrieg erstarrt waren. 

Im zweiten Weltkrieg, bei dem es auf deutscher Seite vor allem, ganz im Stil des alten Roms, um die Gewinnung von Energiequellen und Ressourcen durch Eroberung ging, war der Punkt zum Rückzug spätestens im Herbst 1942, also noch vor dem Ende der 6. Armee bei Stalingrad, erreicht, als endgültig klar war, dass Deutschland weder die sowjetischen Ölfelder noch die Vorherrschaft im Mittelmeer und die Ölfelder im Orient gewinnen konnte.

Die Masse des Elendes und der Verluste sind in beiden  Weltkriegen nach diesen Wendepunkten entstanden. Vermutlich waren in beiden Kriegen alle Seiten nicht dazu in der Lage, einen letztlich für alle fairen Verständigungsfrieden zu schließen, wie man es nach den napoleonischen Kriegen unter Leitung von  Metternich und Castlereagh auf dem Wiener Kongress versucht und auch erreicht hat. Wie auch immer. Es könnte hilfreich sein, am Beispiel der beiden Weltkriege zu lernen und zu zeigen, dass ein Festhalten an unhaltbaren Ansprüchen und Bedingungen letztlich für alle Beteiligten wirklich sehr schreckliche Folgen haben kann.

Auf ein Phänomen auf deutscher Seite war in de Weltkriegen auch der Glaube an Rettung und Sieg durch technisch/wissenschaftlichen Fortschritt. Der technisch/wissenschaftliche Fortschritt war durchaus da. Aber es fehlte auf deutscher Seite in beiden Kriegen an Energie und anderen Ressourcen, und auch an der nötigen Zeit, um die Möglichkeiten des technisch/wissenschaftlichen zu nutzen. Im ersten Weltkrieg hat es, trotz der damals im Vergleich zu heute viel geringeren Bevölkerungsdichte nicht einmal mehr für eine ausreichende Ernährung der Bevölkerung gereicht, was schließlich in Deutschland, aber auch in Russland, ein wichtiger Anlass zur Revolution war. Siehe dazu auch Rationierung und Lebensmittelknappheit im 1. Weltkrieg und Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte.

Das britische Empire und der Brexit

Wie John Michael Greer in einem der oben übersetzten Zitate zeigt, haben es die Briten geschafft, ihr nicht mehr rentables, nicht mehr zu erhaltendes Weltreich ziemlich elegant und vorbildlich aufzugeben und sich aus der Rolle der Weltmacht zurückzuziehen.

Die Brexit ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Briten vielleicht schon, weit mehr als beispielsweise die Deutschen, ein Gespür dafür haben, dass es manchmal  an der Zeit ist, sich freiwillig und kontrolliert von ausufernder, unrentabel werdender Komplexität zu trennen.

Die Sowjetunion unter Gorbatschow

Viele Russen und auch russische Präsident Wladimir Putin bedauern den von Michael Gorbatschow eingeleiteten Untergang der Sowjetunion.  Der Untergang der Sowjetunion ist in der Tat ein Rückzug, der nur teilweise gelungen ist. Es war ein radikaler, von der Staatsführung bewusst eingeleiteter Abbau untragbar gewordener Komplexität. Es kam zum Kollaps der Wirtschaft, und die Lebenserwartung und der Lebensstandart der Bevölkerung ist zunächst deutlich gesunken. Es ist sicher vieles für die Russen schlecht gelaufen, und es ist gut möglich, dass den Russen mit einem Präsidenten wie Wladimir Putin oder Donald Trump  damals vieles erspart worden wäre. Jedenfalls ist der Zusammenbruch der UdSSR ein Beispiel für eine umfassende Reduzierung unhaltbar gewordener Komplexität. Der russisch-amerikanische Autor und Bloger Dmitry Orlov hat sich u.a. in seinen Bücher  Reinventing Collapse: The Soviet Experience and American Prospects und The Five Stages of Collapse: Survivors’ Toolkit damit befasst, welche Lehren für westliche Staaten und deren Bürger aus dem Kollaps der Sowjetunion gezogen werden können.

Der Kollaps der DDR ist hier nicht besonders lehrreich, weil dieser durch die damals noch reiche BRD abgefedert wurde. Wenn die BRD und die EU kollabieren, wird es keine reichen Retter geben. Es wird vielmehr, anders als für Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkrieges, nicht einmal mehr genug Energie und andere Ressourcen geben, die man in großem Umfang zu vorteilhaften Konditionen gegen die Produkte, die man mit pfiffigen Ideen, Fleiß und technisch/wissenschaftlicher Kompetenz herstellen kann, tauschen kann.

Es braucht einen Rückzug der Erwartungen

Letztlich wird es, wie Nate Hagens in seinen Vorträgen erklärt, zu einer Reduzierung der Erwartungen kommen müssen. Das Problem der westlichen Gesellschaft, aber auch in anderen Teilen der Welt sind zu hohe, mit den noch verfügbaren Ressourcen nicht mehr realisierbare Erwartungen. Einzelne Länder können und werden zunehmend versuchen, durch verschiedene Formen der Kriegsführung die zur Erfüllung der Erwartungen ihrer Bevölkerungen nötige Menge und Qualität der Ressourcen und da vor allem der Energiequellen zu vergrößern oder wenigstens zu erhalten. Eine erfolgreiche, rationale Sicherheitspolitik wird sich darauf einstellen und versuchen, militärische Lösungen zur Vergrößerung der Ressourcenbasis unattraktiv zu machen.  Zugleich wird sie aber auch ganz im Sinne von Nate Hagens Vorträgen versuchen, die Erwartungen der eigenen Bevölkerung und der Bevölkerungen potentieller Gegner so zu reduzieren, dass dabei keine oder nur geringe Lebensqualitätsverluste entstehen. Es ist sogar durchaus denkbar, dass die Lebensqualität, etwa in Form der Gesundheit, trotz sinkend Ressourcenverfügbarkeit gesteigert werden kann. Zu Nate Hagen siehe auch meine Artikel 

Das Prinzip der Affenfalle beschreibt ganz gut, was in beiden Weltkriegen die größten Schäden verursacht hat und es beschreibt auch das zentrale Problem unserer Zeit. Es beschreibt die Weigerung, erreichtes loszulassen und einen kontrollierten Rückzug anzutreten. Es beschreibt die Unfähigkeit, durch intelligentes Handeln katastrophale Schäden zu vermeiden und damit neue, ohne diesen Rückzug nicht mögliche Gewinne und Vorteile zu ermöglichen. 

Mystische Hilfsmittel beim Rückzug

Bei allem Nutzen kaltblütiger, nüchterner Analysen gibt es auch noch eine andere Seite des Lebens. 

Für manche Deutsche und Deutschland kann hier vielleicht ganz besonders das kleine Buch Der Eremit: Erlebnisse in der Schule der Weissen Bruderschaft im Himalaya hilfreich sein. Verlinkt habe ich das Angebot des Buches bei Amazon.de. Es gibt im Internet aber auch einige Artikel und eine kostenlose Downloadmöglichkeit dazu die ich hier aufliste:

Ich denke, dass man die Geschichte nicht einfach so glauben, sondern symbolisch sehen und verstehen sollte.

John Michael Greer versucht unter anderem mit seinem neuen Internetblog www.ecosophia.net auch mystisch-religiöse und philosophische Hilfsmittel für den Rückzug aus dem von fossilen Energieträgern abhängigen Industriezeitalter zu finden und zu zeigen. 

Schlussbemerkung

Meines Erachtens hat Donald Trump zumindest das Komplexitätsproblem erkannt, während z.B. Angela Merkel und Emanuel Macron sich dessen überhaupt nicht bewusst zu sein scheinen und weiter das Heil in einer Maximierung der Komplexitätskosten suchen.

Donald Trump hat auch eine sehr praktische, unternehmerische Einstellung gegenüber dem amerikanischen Empire. Er ist Präsident geworden, weil das amerikanische Weltreich sich für immer mehr Amerikaner nicht mehr rechnet und zunehmend zu einer Belastung wird. Es könnte sehr hilfreich sein, wenn man das in Europa möglichst bald versteht.

Schließlich ist es so, wie Gail Tverberg gut erklärt, dass sich das Problem mit dem CO2-Ausstoß wohl auf eine für die meisten unerwartete Weise zügig  von selber erledigen wird. Der Grund ist, dass die Fähigkeit Energie und mit Energie hergestellte Waren und Dienstleistungen zu bezahlen sehr viel schneller schrumpfen wird, als die fossilen Energievorräte. Es kommt darauf an  zu verstehen, dass  die Produktivität menschlicher Arbeit extrem von der Qualität und dem Preis der Energie abhängt, die nach dem Energieaufwand für die Energieproduktion selbst noch übrig bleibt.

Intelligenz, Fleiß, Disziplin und gute Ausbildung sind zusätzlich zur Energie zweifellos auch notwendig, aber zum einen schrumpfen diese trotz Zuwanderung  und zum Anderen können sie den Energiebedarf nicht kompensieren, wenn nicht zugleich auch die Erwartungen an den materiellen Wohlstand reduziert werden. Wohlstand und Lebensqualität sind aber nicht nur vom materiellen Wohlstand abhängig. Zum Beispiel sind im Bereich Gesundheit, vor allem auch in der Zahnmedizin, sehr große Einsparungen bei gleichzeitiger Verbesserung der Lebensqualität möglich, wenn man das vorhandene Wissen intelligent und zielstrebig zur Steigerung der Lebensqualität der Bevölkerung und nicht mehr vorrangig zur Steigerung des Wirtschaftswachstums, der Komplexitätskosten und damit auch zur Steigerung der Umweltbelastung und des Energieverbrauchs nutzen würde. Die Zahnmedizin, das Gesundheitswesen insgesamt und, wie ich in verschiedenen Artikeln zu zeigen versucht habe, auch die Landwirtschaft, könnten beeindruckende Beispiele für die Lebensqualität sogar steigernde Rückzüge werden. Auch in der Sicherheitspolitik bieten sich Möglichkeiten an, um mit weniger Komplexität und weniger Kosten einen größeren Nutzen zu erzielen.  

Die Proteste der Gelbwesten in Frankreich, aber auch der Ausgang der Brexit-Abstimmung, das Sinken der Reallöhne in Deutschland und die Umstände die zur Wahl Donald Trumps geführt haben, sind Hinweise dafür, dass die Produktivität der Energieerzeugung tatsächlich längst schrumpft.

Um dem Titel “Über Rückzüge” besser gerecht zu werden müsste ich hier noch sehr viel mehr recherchieren und schreiben. Aber wenn ich das weiter versuchen würde, würde ich nicht fertig, weil meine Praxis und mit dieser auch die Komplexität unserer Gesellschaft mir dazu nicht genug Zeit lassen. 

 Man beachte zu diesen Themen auch meine Artikel

sowie den Internetblog LimitstoGrowth.de von HC Fricke.

Kelberg, den 2. März 2019

Christoph Becker




Warum bald Krieg?

Laut einer am 16.10.2018 veröffentlichten Studie der Military Times Nach einer Umfrage der Military Times glauben 46 % der US-Soldaten, dass die USA im nächsten Jahr in einen großen Krieg mit China oder Russland gezogen werden. Bei einer ähnlichen Umfrage vor einem Jahr waren es nur 5 %. Warum und inwieweit ist diese Meinungsänderung berechtigt und wieweit betrifft das Deutschland?

Mögliche ökologische Hintergründe

Klimawandel und Treibhausgasemissionen

Am 8.10. 2018 ging eine dringende Warnung des Weltklimarates durch die Medien. Zitat aus https://www.tagesschau.de/wirtschaft/klimarat-ipcc-101.html :

Die Risiken der Erderwärmung lassen sich nach Ansicht des Weltklimarats IPCC durch die Begrenzung auf 1,5 Grad einigermaßen einschränken. …Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft.

weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2018-10-08-15-grad-erwaermung-weltklimarat-schlagt-alarm:

Der globale Ausstoß etwa von Kohlendioxid (CO2) müsste nach dem IPCC-Bericht für das 1,5-Grad-Ziel von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.

Die folgenden Grafik zeigt die Entwicklung der  Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Dabei ist zu berücksichtigen, dass anfangs die veralteten Anlagen der DDR noch in Betrieb waren. Seit etwa 2010 fallen die deutschen Emissionen kaum noch und seit 2015 sind sie so gut wie gleichbleibend.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#textpart-1

Die deutsche Energiewende wird zwangsläufig scheitern, wie ich u.a. in Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz zu zeigen versucht habe.  Die Politik Deutschlands läuft heute faktisch in einer Vielzahl von Bereichen auf eine mutwillige Steigerung der  Treibhausgasemissionen und der Verschwendung von Ressourcen hinaus.  Die millionenfache Zuwanderung und Aufnahme von Menschen aus Ländern mit geringerem Ressourcenverbrauch und geringeren Treibhausgasemissionen ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass der Klimaschutz von den etablierten Parteien der BRD nicht ernst genommen wird.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA seit 1990. Quelle: https://www.epa.gov/ghgemissions/sources-greenhouse-gas-emissions. Bei den obigen Grafiken ist zu bedenken, dass die USA in sehr viel höherem Maße als Deutschland selbst Energie produzieren. Die Energieproduktion selbst führt aber zu immer stärker zunehmenden Treibhausgasemissionen, weil die Produktion energieaufwendiger und schwieriger wird. Siehe dazu auch meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters. Weil Deutschland seine fossilen Energieträger weitgehend und wegen des Kohleausstiegs auch zunehmend aus dem Ausland importiert, müsste man die Treibhausgasemissionen Deutschlands nach oben korrigieren. Das heißt, man  müsste auch die Treibhausgasemissionen als “deutsche Treibhausgasemissionen” bezeichnen und berücksichtigen, die durch deutsche Importe und als Folge der deutschen Politik und Wirtschaft global entstehen. Wenn man das tun würde, würde man sehen, dass Deutschlands Treibhausgasemissionen weiter steigen.

Die Entwicklung der fossilen Energiequellen

Die folgende Grafik aus dem Buch  Energy and the Wealth of Nations, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard gibt eine Idee von der Verfügbarkeit der wertvollsten fossilen Energieform, dem Erdöl.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

In Der aufziehende Sturm am Ölhimmel habe ich auf das Modell und die Berechnungen des in der Schweiz arbeitenden deutschen Physikers Dr. Michael Dittmar hingewiesen. Die Grafiken und Berechnungen von Dr. Dittmar zeigen, dass die Erwartungen bezüglich der künftigen Energieversorgung fast überall auf der Welt bitter enttäuscht werden. Die Grafiken in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel zeigen gut die zu erwartenden Probleme Europas und auch Chinas und anderer Staaten.

Ein Zitat aus William Cattons Buch Overshoot

Ich übersetze hier etwas aus William R. Cattons’ schon 1982 erschienenen, leider nicht ins Deutsche übersetzen Buches Overshoot – The Ecological Basis of Revolutionary Change (dt. Überschießen: Die ökologische Basis Revolutionärer Veränderungen). Dieses Buch hätte spätestens seit 1990 in Politikerkreisen mehr Beachtung finden müssen.  (( Das Buch ist inzwischen auch kostenlos als pdf-Datei verfügbar:  monoskop.org/File:Catton_Jr_William_R_Overshoot_The_Ecological_Basis_of_Revolutionary_Change.pdf )) In Teil 3, Siege and the Avoidance of Truth (dt.: Belagerung und die Vermeidung der Wahrheit) Kapitel 5, The End of Exuberance (dt.: Das Ende des Überflusses), ab Seite 77 schrieb Catton

Die Umstände verstehen
Solange wir nicht lernen, die unideologischen Ursachen des Zeitalters des Überflusses und dessen Endes zu sehen, können wir unsere veränderte Zukunft nicht verstehen. Für den Überfluss und die Freiheit gab es ökologischen Voraussetzungen. Diese Voraussetzungen sind nicht mehr gegeben. Ohne sie können ihre sozialen Vorteile unmöglich erhalten werden, zumindest nicht in dem Ausmaß, das zu erwarten wir uns angewöhnt haben.

Der Rest der Welt kann nicht länger erwarten, einen so hohen Lebensstandard zu erreichen wie ihn so viele in Amerika inzwischen gewohnt sind. Selbst da, wo ein hoher Grad Wohlstand erreicht wurde, ist dieser in Gefahr. Soweit demokratische und politische Strukturen durch die überschüssige Tragfähigkeit der Neuen Welt genährt wurden,  bedroht die zunehmende Abhängigkeit der Menschheit vom Abbau endlicher Ressourcen und eine damit kommende Zeit des Tragfähigkeitsdefizits die Freiheit. (Anmerk. Übers: William Catton bezieht sich hier auf das Essay Earth Hunger and the Philosophie of Landgrabbging von William G. Sumner, auf das er später zurückkommt, und von dem ich die für die heutige Zeit wesentlichsten Teile in meinen Blogbeitrag Landhunger übersetzt habe. Es empfiehlt sich sehr, dieses zum Verstehen der Geschichte und Zukunft  der politischen Entwicklungen essentielle Essay aus dem Jahre 1896 zu lesen und zu verstehen.)

Die konventionelle, vorökologische Interpretation der Geschichte, neigt dazu, die Natur unserer Zwangslage zu verschleiern. Lassen Sie uns aus dem mehr offenbarenden Blickwinkel, der in den ersten vier Kapiteln dieses Buches (Overshoot) entwickelt wurde, nun die Entstehung des großartigen amerikanischen Traumes untersuchen, seine ökologische Basis feststellen und dann anfangen, die Konsequenzen zu ermitteln, die aus dem Verschwinden der ökologischen Basis folgen.

Im selben Kapitel, ab Seite 85, im Abschnitt Archieving Chaos (dt. Chaos erzielen), geht Catton auf die Charter der Vereinten Nationen ein und erklärt, dass und warum diese an sich gut gemeinte Idee sich als Vorspiel zu globaler Anomie , also globaler Gesetzlosigkeit , erweisen wird.

Die Chinesen denken auch langfristig

Meinen Blog www.freizahn. de habe ich mit mit einem Artikel über den ehemaligen Kongressabgeordneten Roscoe Bartlett begonnen: Der Abgeordnete der vom Netz ging.  Roscoe Bartlett war als Abgeordneter auch in China. In einer Rede erwähnt er dazu, dass die Chinesen, anders als die Amerikaner, 100 Jahre vorausplanen und denken. Wie Bartlett an anderer Stelle auch erwähnt hat, rüsten die Chinesen auch militärisch auf, um ihre künftige Energieversorgung zu sichern.

Auf die Initiative desselben Roscoe Bartlett geht auch die EMP-Kommission des Kongresses und damit auch deren Bericht zurück.

Aus Chinas Sicht die Punkte verbinden

Nehmen wir an, dass die chinesische Regierung die Warnungen des Weltklimarates ernst nimmt. Der Artikel Klimawandel:Die Erderwärmung? Hat’s doch schon immer gegeben! vom 20.10.2018, von Otto Wöhrbach, auf der Internetseite der ZEIT zeigt, dass diese Annahme durchaus vernünftig und realistisch ist.

 Nehmen wir auch an, dass die chinesische Regierung die “Erfolge” der deutschen Klimaschutzpolitik und die allen Klimaschutzzielen entgegenwirkende deutsche und europäische Asyl- und Zuwanderungspolitik ebenso kennt und beobachtet hat, wie die den Klimaschutzzielen ebenso entgegenwirkende Steigerung der Komplexitätskosten durch die deutsche und europäische Politik.

Nehmen wir weiter an, dass die Chinesische Regierung sich umfassend mit dem Themen Peak Oil, Peak Coal usw. befasst hat und die verschiedenen englischsprachigen Artikel, Bücher und Webseiten zum Thema Energie kennt, auf die ich im Laufe der Zeit auf www.freizahn.de hingewiesen habe. Interessant und sicher auch den Chinesen bekannt, sind hier vor allem die in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel gezeigten Grafiken aus der englischsprachigen Arbeit von Dr. Michael Dittmar.

Nehmen wir auch an, dass die Chinesen wissen, wie verwundbar und mangelhaft auf Katastrophen vorbereitet die Gesellschaft und die Nahrungsmittelversorgung in Deutschland und in anderen westlichen Industrieländern ist. Auf www.freizahn.de siehe dazu z.B.  Gedanken zum Film Bauer unser und Weitere Literatur zum Thema EMP.  Vor allem die Romane One Second After: Die Welt ohne Strom, von William R. Forstchen und SS18: The Satan Legacy von Patrick Lowrie sind sehr inspirierend. Roscoe Bartlett hatte diese beiden  Romane bei einer sicherheitspolitischen Diskussion der Heritage Foundation sehr empfohlen, obwohl er sonst keine Romane lese. Beide Romane sind keineswegs zufällig etwa ein Jahr nach dem Bericht der EMP-Komission erschienen. Die Autoren beider Romane haben die Berichte der EMP-Kommission ausgewertet und darauf ihre Romane aufgebaut.  Sie zeigen beide in Romanform die Folgen eines EMP-Angriffs auf die USA. In den Romanen erfolgen die Angriffe mit Mittelstreckenraketen von Handelsschiffen aus. Die erzielte Reduzierung der Treibhausgasemissionen der USA wird dabei nicht ausdrücklich erwähnt, aber die Folgen der Angriffe lassen den Schluss zu, dass die klimaschädlichen Emissionen und der Ressourcenverbrauch einer so getroffenen Industriegesellschaft auf einen kleinen Bruchteil schrumpfen wird.

Ein EMP-Angriff auf Nordamerika und Europa wäre aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, um die Treibhausgasemissionen und den Verbrauch von fossilen Energieträgern und anderen Ressourcen durch die betroffenen Staaten schnell und effizient sehr drastisch zu senken.

Insgesamt dürfte die Herbeiführung eines völligen Zusammenbruchs der Wirtschaft und damit auch der Nahrungsmittelversorgung und der Bevölkerungen der westlichen Industriestaaten aus chinesischer Sicht, mit Blick auf den Klimawandel und die noch verbleibenden Ressourcen dieser Erde alternativlos sein – zumindest wenn und solange sich der Zusammenbruch leicht und ausreichend folgenlos für die eigene Bevölkerung realisieren lässt.

Während Deutschland und andere EU-Staaten nicht nur völlig unvorbereitet, ahnungslos und wehrlos sind,  scheint man in den USA eine Menge sehr beunruhigende Informationen zu haben, die sich schließlich auch auf die Einschätzung der Kriegsgefahr durch die Soldaten auswirken.

Hier die Artikel und Links, die ich zu der Umfrage der Military Times finden konnte:

Die Kündigung des INF-Vertrages

Der inzwischen von Donald Trump angekündigte Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag ergänzt das Bild. Mit dem von Gorbatschov und Reagan unterzeichneten INF-Vertrag hatten die USA und die UdSSR auf Atomraketen mit 500 bis 5500 km Reichweite verzichtet.  Meine Überlegung dazu war und ist, dass die  entsprechenden Raketentypen in einem realen Krieg mit China für die USA, aber auch für Russland sehr nützlich sein werden. Am 22.10.2018 erschien der Webseite von The National Interest der Artikel  Why America Leaving the INF Treaty is China’s New Nightmare von Natan Levine. Er erklärt, dass und warum die USA die vom INF-Vertrag verbotenen Mittelstreckenraketen benötigen. Mit solchen Mittelstreckenraketen, die z.B. in Japan und anderen Staaten in der Nähe Chinas stationiert werden können,  können die Verluste und Risiken der amerikanischen Streitkräfte in einem Krieg mit China erheblich reduziert werden.  Das Argument, dass die Amerikaner schon jetzt genug seegestützte Waffensysteme hätten und daher solche Mittelstreckenraketen nicht bräuchten zieht nicht. China könnte und würde die sehr teuren Flottenverbände mit Mittelstreckenraketen angreifen und gefährden. Die Amerikaner möchten ihre Flottenverbände aus verständlichen Gründen schonen. Mit landgestützten, in verschiedenen ostasiatischen Staaten stationierten Mittelstreckenraketen könnten die Amerikaner die Chinesen sehr viel kostengünstiger und personalschonender in Schach halten. Der Artikel erklärt auch, dass und warum amerikanische Mittelstreckenraketen in Ostasien das Risiko einer nuklearen Eskalation reduzieren und daher stabilisierend wirken werden.

Die Umbenennung des US-Pazifikkommandos

Am 19.06.2018 erschien auf The Nation der Artikel The United States Is Pushing Toward War With China – The decision to change the name of US forces in the Pacific is more than symbolic—it’s a threat von Michael T. Klare. Der amerikanische Verteidigungsminister James Mattis hat demnach am 30. Mai 2018 das Flottenkommando US Pacific Command (PACOM) in Indo-Pacific Command (INDOPACOM) umbenennen lassen. Ziel und Ausdruck dieses, auf den ersten Blick nur symbolischen und formalen Aktes ist, dass die amerikafreundlichen Staaten im Bereich des  Pazifik und des Indischen Ozeans in eine gemeinsame Strategie gegen China und dessen “One Belt, One Road Strategie” eingebunden werden. Insbesondere geht es darum, das mit China verfeindete Indien mehr an die USA zu binden und in deren gegen die Expansion Chinas gerichtete Allianz ein zu binden.

Könnte man das Kriegsrisiko reduzieren?

Je mehr ich darüber nachdenke, je weniger glaube ich, dass man das Kriegsrisiko noch senken kann. Man kann den großen Krieg vielleicht etwas verschieben und man kann sehr sicher die Schäden und Verluste und negativen Folgen reduzieren. Ich bin mir aber inzwischen sehr sicher, dass man in Deutschland eher nichts von dem tun wird, was zu tun nötig wäre.

Soweit das Ziel eines großen Krieges die schelle und nachhaltige Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Kriegsgegner ist, um die Klimaerwärmung zu stoppen bzw. um die ohne Klimaerwärmung möglichen Treibhausgasemissionen der eigenen Seite zu steigern, sehe ich schon eine brauchbare Strategie zur Reduzierung des Kriegsrisikos:

Die Bedeutung der Treibhausgasemissionen herunterspielen

Man kann überzeugend zeigen, dass die Wirkung der Treibhausgasemissionen maßlos überbewertet wird – womit ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite an Sinn und Dringlichkeit verliert.

Gleichzeitig kann und sollte man überzeugend zeigen, dass und wie die Klimaerwärmung durch eine Regeneration und Optimierung der lokalen Wasserkreisläufe sehr wirksam aufgehalten werden kann. Dabei wäre auch zu zeigen, dass diese Herangehensweise zugleich auch zu einer massiven Kohlenstoffsequestrierung führt, mit der auf längere Sicht auch die Treibhausgaskonzentration der Atmosphäre gesenkt wird. Ebenfalls wäre zu zeigen, dass damit auch die Ausbreitung von Wüsten verhindert und oft auch rückgängig gemacht werden kann, so dass man damit “neuen Lebensraum” schaffen und globale Spannungen abbauen kann.

Ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite würde die Möglichkeiten zu Realisierung einer wirksamen Bekämpfung der Klimaerwärmung per Restauration der lokalen Wasserkreisläufe stark reduzieren.

Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser

Wie der australische Mikrobiologe und Klimatologe Walter Jehne in seinem Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles  ( youtu.be/123y7jDdbfY ) erklärt hat, wirkt sich die Zunahme des Treibhausgas  CO2 zwar schon aus, ABER, die Wirkung ist vergleichsweise sehr gering. Die Wärmedynamik des Planeten wird zu 95 % von Wasser getrieben. CO2 macht insgesamt nur 4 % aus, und davon macht die vom Menschen verursachte CO2-Emission wiederum nur einen kleinen Teil aus. Ein Problem mit Versuchen, das Klima über eine Reduzierung der CO2-Emissionen zu beeinflussen ist, dass in den Ozeanen ca. 38.000 Gigatonnen Kohlenstoffe gelöst sind. Die jährliche CO2-Emission der Menschheit beträgt aber nur ca. 4 Gigatonnen. Wenn man diese relativ kleine  Menge reduziert, werden die Ozeane als Verzögerungspuffer wirken, so dass sich die Reduzierung der CO2-Emissionen lange Zeit kaum auswirkt.

Wenn man die Klimaerwärmung wirklich erfolgreich stoppen oder umkehren will, muss man das über den Wasserhaushalt tun. In Tschechien gibt es eine Gruppe um den Wasserbauingenieur  Michal Kravcik, die das Problem sehr gut erklären und überzeugende Lösungsvorschläge ausgearbeitet und erprobt haben. Literatur und Webinare dazu gibt es auf der Internetseite www.rainforclimate.com.

Das Prinzip ist, dass man das vom Meer kommende Niederschlagswasser NICHT wie heute meist üblich, schnellstmöglich zurück ins Meer fließen lässt, sondern lokal speichert und über per Verdunstung lokal wieder in die Atmosphäre abgibt. Bei der Verdunstung wird die Verdampfungswärme aufgenommen. Der Wasserdampf steigt dann in die Höhe. In mehr oder weniger großer Höhe kondensiert der Wasserdampf wieder und gibt die Verdampfungswärme dabei ab. Die Verdampfungswärme wird dann zurück ins Weltall abgestrahlt. Das in der Höhe zu Wolken kondensierte Wasser bildet zusätzlich eine Sonnenstrahlung abhaltende und damit kühlende Schicht. Idealerweise wird das Wasser aus diesen lokal entstandenen Wolken als Regen wieder lokal auf die Erde fallen.

Statt das Wasser möglichst schnell und vollständig über Kanalisation, Bäche und Flüsse wieder ins Meer zu leiten, versucht man es also lokal zu speichern und damit zunächst einen Wärmeenergiefahrstuhl zu realisieren, der die Wärme aus der Bodennähe in die Höhe transportiert und dort ins Weltall abgibt, und dabei erzeugt man gleichzeitig noch eine Strahlungswärme abhaltende Schicht per Wolkenbildung.

Das lokalen Speichern des Niederschlagswassers und das wieder zur Verdunstung Freigeben des Wassers kann auf verschiedene Weise erfolgen:

Bei versiegelten Böden (Dächer, Straßen, Parkplätze usw.) muss man das Wasser in Behältern oder mit Staudämmen sammeln.

Bei land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen, Rasenflächen und Parks kann und sollte man die Wasserspeicherkapazität der Böden durch Optimierung des Bodenlebens und des zur Ernährung und zur Instandhaltung des Bodenlebens nötigen Bewuchses vergrößern. Auf diese Weise lagert man auch immer mehr Kohlenstoff im Boden ein, wobei dieser Kohlenstoff aus dem CO2 der Luft entnommen wird. Mit dem Kohlenstoffgehalt des Bodens steigt dann auch die Wasseraufnahmekapazität und die Fruchtbarkeit des Bodens.

Auf www.freizahn.de habe ich dazu eine ganze Reihe Artikel, wie z.B.:

Kann man damit wirklich die Kriegsgefahr reduzieren? Zunächst hatte ich gedacht, ja man kann, aber inzwischen glaube ich das nicht mehr, weil es letztlich nicht nur um das Klima, sondern auch um den Zugriff auf die noch vorhandenen fossilen Energieträger geht. Auch hat China eine ausreichend große Bevölkerung, um nahezu beliebig “neuen Lebensraum” zu besiedeln. Man könnte aber vielleicht etwas Zeit gewinnen und diese auch nutzen, um die derzeit so gut wie vollständig fehlende Resilienz und Verteidigungsfähigkeit zu verbessern.

Sicher ist aber, dass man bei Kriegen nie wirklich sicher sein kann, wie sie verlaufen und wie sie am Ende ausgehen.

Ist Russland wirklich eine Gefahr für den Westen?

Was als sehr sicher angesehen werden kann ist, dass Russland für den Westen keine Gefahr darstellt. Die Russen haben noch fossile Energie und Rohstoffe, wenn der Rest Europas diese schon lange nicht mehr hat. Russland hat auch mehr als genug land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen. Es gibt in Europa nichts mehr, was zu erobern sich für Russland lohnen würde. Der letzte Schatz der Länder des westlichen Europas werden Wissenschaftler, Ingenieure, Handwerker und andere Fachkräfte sein. Aber die, die für Russland brauchbar sind, werden freiwillig versuchen nach Russland auszuwandern, weil Russland noch Energie und Rohstoffe hat, und weil wenn nicht ein Weltkrieg, dann doch der Multikulturalismus, die Massenzuwanderung, der Postmodernismus und die Asylpolitik  etc. die Kulturen, die innere Sicherheit und die gesellschaftliche Attraktivität der westlichen Länder Europas zerstört haben wird.

Für die USA sind die Russen auch keine wirkliche Gefahr, solange die USA nicht auf die Idee kommen, Russland anzugreifen. Russlands Bevölkerung ist im Verhältnis zur Landfläche und zu den verfügbaren Bodenschätzen viel zu klein. Russland könnte aber für die USA vielleicht ein am Ende entscheidender Bündnispartner in einem Krieg mit China werden.

Ein Ausweg für Polen und die baltischen Staaten

Wegen des zu erwartenden Zusammenbruchs und Bedeutungsverlustes Deutschlands und der anderen Staaten Westeuropas (siehe auch Der aufziehende Sturm am Ölhimmel), und möglicherweise auch der USA , wird es für die baltischen Staaten und Polen vorteilhaft sein, sich mit Russland auf kluge Weise zu arrangieren. Für diese Länder wäre es am Besten, sie würden zwar einerseits in eine gute, robuste, defensive Heimatverteidigung investieren, anderseits aber versuchen, aus Sicht der Russen attraktive Wirtschaftspartner zu sein, bzw. zu werden, die für die Russen interessante Güter und Dienstleistungen produzieren, für die ihnen die Russen gerne genug Rohstoffe und Energie liefern. Dabei müssten diese Ländern den Russen klar vermitteln, dass die Freiheit dieser kleinen Länder deren Leistungsfähigkeit und damit auch den Nutzen für Russland steigert, bzw. dass eine Eroberung  durch Russland den Russen sehr viel mehr schaden als nützen würde.

Eine große Chance für Polen und die baltischen Länder, aber auch für Russland, dürfte der zu erwartende Kollaps in Kombination mit den Folgen des westlichen Multikulturalismus in Deutschland und anderen westeuropäischer Länder werden.  Einerseits werden viele der in den Westen abgewanderten Bürger der osteuropäischen Länder zurück in ihre Heimat wollen. Anderseits werden viele “richtige” Deutsche, Franzosen, Briten usw. versuchen, sich und ihre Familien vor dem zunehmenden Chaos Westeuropas zu retten und in Osteuropa eine neue Heimat zu finden.

Was wird aus Deutschland?

Was aus Deutschland wird, ist meines Erachtens sehr unsicher. Sicher ist nur, dass Deutschland seinen Wohlstand und seine Bedeutung verlieren wird. Bedenken sollte man auch, dass die Entstehung der deutschen Nation im 19. Jahrhunderts vielleicht nur ein Nebenprodukt der durch die deutschen Steinkohlevorkommen mögliche Industrialisierung war. Das heißt, ohne diese fossilen Energiequellen, nach dem Ende des Industriezeitalters, wird Deutschland wohl wieder in Kleinstaaten zerfallen. Die Bundesrepublik Deutschland und auch die EU sind meines Erachtens komplexe Strukturen, deren hohe Komplexitätskosten sich nach dem, mit dem Endes des Ölzeitalters wohl verbundenen Endes des Industriezeitalters sich nicht mehr lohnen.

Die Bevölkerung Deutschlands wird kleiner werden müssen. Ohne große Mengen fossiler Energie und ohne Importe ist die Fläche Deutschlands für die heutige Bevölkerung entschieden zu klein. Beim notwendigen Schrumpfen der Bevölkerung wird es wohl sehr schreckliche Ereignisse geben, die man lieber nicht miterleben möchte. Die technischen Fortschritte, die die Menschen heute in Deutschland als Rettung erwarten wird es aus grundsätzlichen Gründen nicht geben können: Die Produktivität der Forschung und technischen Entwicklungen nimmt wegen der mit der Zeit zunehmenden Komplexität immer weiter ab. Der Energiebedarf, bzw. die Kosten für neue Entwicklungen und Entdeckungen steigen damit immer weiter, bis sie sich nicht mehr lohnen oder nicht mehr bezahlt werden können. Joseph Tainter hat zu diesem Phänomen sehr interessante Studien durchgeführt.

Wenn ich heute hier in der Eifel über Land fahre und mich umsehe, sehe ich allerdings sehr, sehr viele Möglichkeiten und Chancen, die Produktivität, Fruchtbarkeit des Landes und natürlich auch die Funktionsfähigkeit der kleinen Wasserkreisläufe zu steigern. Dass in oder nach einem Krieg oder einem Wirtschaftskollaps die nötige Kombination aus Wissen, Zeit und Ressourcen noch vorhanden sein werden, bezweifle ich aber. Es besteht die Gefahr, dass Deutschland und damit auch hier die Eifel dann, wie früher schon einmal, nach dem Untergang des römischen Reiches, in einem dunklen Zeitalter versinkt, wie es John Michael Greer in Dark Age America beschreibt. Zu diesem Buch hatte ich den Artikel In der Folge der industriellen Zivilisation geschrieben, in dem ich einige Abschnitte aus Greers Buch übersetzt habe. Hier eine Kostprobe:

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die an die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Placeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

Kann man verhindern, dass Deutschland und hier die Eifel wieder derart tief sinken? Theoretisch ganz klar ja, praktisch glaube ich es nicht mehr.

Ernährung und Kriegsgefahr

Die Ernährung wirkt sich auf verschiedene Weise auf das Kriegsrisiko aus:

  1. Wenn die Nahrungsmittelproduktion und Versorgung, wie heute in Deutschland, aus Sicht eines Angreifers mit relativ geringem Aufwand zum Kollabieren gebracht werden kann, dann steigert das die Kriegsgefahr sehr. Der Grund ist, dass dann mit geringem Aufwand ein Territorium erobert und weitgehend entvölkert werden kann, so dass ein Angreifer es mit geringen Verlusten als neuen Lebensraum gewinnen kann. So gesehen kann man die Agrarpolitik der BRD als Einladung zu einem Angriffskrieg und damit faktisch als grundgesetzwidrig ansehen.  Ziel des Grundgesetzes ist nämlich, Angriffskriege zu verhindern. Eine wirklich grundgesetzkonforme Agrarpolitik wird dafür sorgen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sehr resilient ist und weder durch Katastrophen noch durch Kriege ernsthaft unterbrochen werden kann. Man wird dazu eine dezentrale, lokale Nahrungsmittelproduktion aufbauen müssen, die auch ohne Industrieprodukte zuverlässig funktioniert. Eine solche grundgesetzkonforme Agarpolitik ist praktisch möglich – man muss sie nur wollen.
  2. Die Ernährung kann das Kriegsrisiko steigern, wenn ihre Qualität die Leistungsfähigkeit der Gehirne der Bevölkerung und auch der Führungsschichten ernsthaft beeinträchtigt. Dazu eine eigener Abschnitt:
Die Folgen von zunehmendem Fleischverzicht

Mir ihrem rasant zunehmenden Fleischverzicht essen sich die Deutschen möglicherweise um ihren Verstand und das steigert das Kriegsrisiko:

  • Dr. Georgia Ede – ‘Our Descent into Madness: Modern Diets and the Global Mental Health Crisis’youtu.be/TXlVfwJ6RQU )
  • Dr. Barry Groves / Homo Carnivorus: What We Are Designed to Eat / Carnivore Diet / Ketogenic Dietyoutu.be/X2qdyKxU0YU )

Übrigens waren Adolf Hitler, sein Stellvertreter Rudolf Heß und  Heinrich Himmler ( Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei sowie Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (ab 1939), später auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944)) praktizierende Vegetarier. Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels hat zumindest den Fleischkonsum als “Perversion des modernen Menschen” bezeichnet.  Quelle: www.achgut.com/artikel/arier_und_vegetarier1

Es ist durchaus möglich, dass der Untergang des 3. Reiches und die vielen Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen in der BRD mit dem Verzicht auf Fleisch zu tun haben.

Dr. Peter Ballerstedt – ‘Ruminant Reality: Diet, Human Health and the Environment’youtu.be/cRmwobXCc4c ) (dt.: Wiederkäuferrealität: Diät, menschliche Gesundheit und die Umwelt) etwa bei Minute 11: “Wir Menschen entwickelten uns nicht, um Fleisch zu essen, wir entwickelten uns weil wir Fleisch essen”.

Siehe auch meinen Artikel Infos und Gedanken zur Fleischdiät. Die dort empfohlenen Bücher von Gundry und Mercola finde ich nicht empfehlenswert. Was ich dagegen sehr gut finde, sind die Bücher Natural Health and Weight Loss und Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill von Barry Groves. Barry Groves Webseite ist www.second-opinions.co.uk . Dort gibt es auch eine Unterseite mit deutschen Übersetzungen verschiedener seiner Artikel: www.second-opinions.co.uk/deutsches-register.html. Im Grunde könnte man wohl einen sehr großen Teil des Gesundheitswesens, einschließlich des größten Teils der Zahnmedizin einsparen, wenn sich alle gesund ernähren würden. Z.B. ist Diabetes 2 wohl vollständig und ziemlich einfach per Ernährung heilbar.

Man bedenke auch, was alleine durch das Gesundheitswesen an Energie verbraucht und an Treibhausgasen und anderen Umweltbelastungen produziert wird. Dazu kommen noch die vielen Schmerzen und Behinderungen, die ebenfalls durch per Ernährung vermeidbare Erkrankungen vermieden werden könnten.

Es ging hier aber um die Gehirnfunktion. Das Gehirn ist ein hochempfindliches Körperteil, dessen Funktion selbstverständlich von der Qualität der Ernährung abhängt. Wie Barry Groves in seinem oben erwähnten Vortrag herleitet und erklärt, war die Verfügbarkeit von reichlich Fleisch wohl die Voraussetzung für die Entwicklung des vergleichsweise sehr großen und leistungsfähigen Gehirns des Menschen. Fleischverzicht lässt das Gehirn schrumpfen und führt zu mentalen Problemen.  Eine Gesellschaft die Fleischverzicht propagiert und praktiziert zerstört ihre Überlebensfähigkeit, ihre Konkurrenzfähigkeit und sicher auch ihre Fähigkeit, große Probleme wie die Klimaerwärmung, das Sinken der Verfügbarkeit fossiler Energieträger und die daraus resultierenden Kriegsgefahren zu meistern.

Meine eigene Diät besteht seit jetzt schon über vier Wochen fast nur noch aus Fleisch, Fisch, Eiern, Butter, Schweizer Käse, Haselnüsse und Wasser, Milch, Kaffee mit Zichorie und gelegentlich auch Kakao. Das Übergewicht reduziert sich pro Woche um gut ein Kilogramm. Das Verblüffendste aber ist die positive mentale Wirkung. Getreideprodukte, die ich früher sehr viel gegessen habe, esse ich überhaupt nicht mehr.  Gemüse und Obst auch fast nicht mehr.

Der Kampf gegen Rechts

Ich habe jetzt wochenlang immer wieder an einem Artikel über die “ökologischen Hintergründe des Rechtstrends” geschrieben. Manches davon habe ich hier verwendet. Grundgedanke war, dass die Linken meinen, dass von allem für alle Zeiten genug da ist und dass Mangel durch Verwaltung und Umverteilung behoben werden kann. “Rechts” ist dann die Einsicht, dass nicht für alle genug da ist und dass es Verteilungskämpfe geben kann und auch geben wird. “Kampf gegen Rechts” ist dann ein Kampf gegen die Einsicht, dass wir in einer begrenzten Welt mit begrenzten Ressourcen leben. Manchmal meine ich auch, dass der “Kampf gegen Rechts” ein religiöses Ritual ist, mit dem versucht werden soll, die längst toten Götter des Technischen Fortschritts zu beschwören.

Mit diesem Artikel über den drohenden großen Krieg habe ich nun aber noch eine andere Dimension des “Kampfes gegen Rechts” gefunden: Es sieht ganz danach aus, dass China im 21. Jahrhundert die Rolle spielen wird, die Nazideutschland im 20. Jahrhundert gespielt habt. John Xenakis, der den Blog www.generationaldynamics.com betreibt hat diese Ansicht öfters geäußert.

Das Konzept der Nettoenergie und die Nazis

Nettoenergie ist die Energie, die bei bei der Energieproduktion nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt.

Der Erfolg und die Ursache des Aufstiegs der Nazis ist meines Erachtens das Resultat einer Verknappung der Nettoenergie, als Folge des verlorenen 1. Weltkrieges. Zunächst hatte England schon 1913 den Höhepunkt der Kohleförderung erreicht und auch in Deutschland wurde die Kohleförderung immer schwieriger und energieaufwendiger. Dazu kam nun, dass die Siegermächte von 1918 mit ihren Auflagen die zur Generierung von Wohlstand noch verbleibende Nettoenergie der Deutschen weiter verknappt haben. Zunächst konnte Deutschland das scheinbar teilweise durch Kredite amerikanischer Banken ausgeglichen werden, aber nach der Wirtschaftskrise von 1929 funktionierte das nicht mehr. Es fehlte damit zunehmend die Energie mit der man Arbeiter dazu befähigen konnte, ausreichend hohe Löhne zu erwirtschaften. Es erscheint mir wichtig das zu verstehen, weil dadurch auch die zunehmenden Probleme unserer Zeit besser verständlich werden. Die aktuelle deutsche Energiewende, die beabsichtigte Umstellung auf Elektrofahrzeuge und die Forderungen nach Energiesparmaßnahmen, aber auch die Masseneinwanderung nach Deutschland und auch die aufwendigen Versuche, die EU und den Euro zu “retten” sind Reduzierungen der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie.

Hitlers Versprechen und Programm war faktische eine Steigerung der den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Nettoenergie. Umgesetzt haben die Nazis dieses Programm  zunächst  auf Kosten von Minderheiten und schließlich auch auf Kosten anderer Länder.

Die erst 1941, nach dem Überfall auf die UdSSR beginnenden Massenmorde waren dann, wie Christian Gerlach in seinem Buch  Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg zeigt, faktisch Raubmorde mit dem Ziel, die Ernährung der deutschen Bevölkerung zu stabilisieren und eine Hungersnot, ähnlich der im ersten Weltkrieg zu vermeiden. Eine Frage die ich mir stelle, wenn Menschen die Nazis wegen dieser Verbrechen verurteilen ist, wie eben diese sich für moralisch den Nazis so weit überlegen fühlenden Menschen verhalten werden, wenn sie selbst mit der brutalen Realität konfrontiert werden, dass die verfügbaren Lebensmittel nicht mehr für alle reichen. Was passiert in der BRD, wenn die Nahrungsmittel z.B. nach einem wie oder von wem auch immer verursachten Kollaps der Wirtschaft und der elektrischen Infrastruktur nur noch für jeden zweiten oder sogar wie in dem Roman One Second After: Die Welt ohne Strom, nur noch für jeden zehnten reichen? Eine Gutmenschin, die beim Büffet aber selbstverständlich Nachschlag geholt hat, hat mir auf diese Frage die verblüffende Antwort gegeben, “dann verhungern wir eben alle gemeinsam”. Historische Berichte von entsprechenden Hungersnöten lassen eher vermuten, dass zumindest die am Ende zu den Überlebenden zählenden deutlich andere Ansichten haben werden. Vor allen in multiethnischen, multikulturellen Gesellschaften werden  die Hemmungen und Sicherungen der Zivilisation bei einer Verknappung von Energie und vor allem von Nahrungsmitteln ziemlich schnell fallen. 

Heute aktuelle und zu erwartende  Nettoenergieverluste

Vor dem Hintergrund, dass der Nationalsozialismus in Deutschland, und auch der Faschismus in anderen Staaten als Folge der gesunkenen Nettoenergie, bzw. als Versuch, Nettoenergieverluste auf Kosten von Minderheiten und anderen Staaten auszugleichen, gesehen werden kann, möchte ich hier aktuelle und zu erwartende Ursachen von Nettoenergieverlusten aufzählen:

  •  Steigerung der Komplexitätskosten der Gesellschaft über den Punkt hinaus, von dem an die Steigerung der Komplexität mehr Energie kostet, als mit ihr eingespart oder gewonnen wird.
  • Sinken der Effizienz von Forschung und Entwicklung. Das ist eine unvermeidbare, natürliche Tendenz, deren Folgen oft unterschätzt werden. Forschung und Entwicklung kosten damit immer mehr Nettoenergie, während sie pro aufgewendeter Energieeinheit immer weniger einbringen.
  • Zunehmende Erschöpfung der Lagerstädten fossiler Energieträger und anderer nicht erneuerbarer Rohstoffe. Ein sehr gutes, praktisches Beispiel ist die Steinkohle in Deutschland und England. Zunächst war diese sehr einfach und preiswert zu fördern – was die industrielle Revolution und die gesellschaftliche Entwicklung überhaupt erst möglich gemacht hat. Heute gibt es in England und Deutschland zwar noch große Kohlevorkommen, aber sie können nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Der Energieaufwand für die Nutzung ist zu hoch. Beim Öl, dem heute wichtigsten fossilen Energieträger, wird im globalen Mittel wahrscheinlich schon in 12 oder weniger Jahren der Punkt überschritten, von dem für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss, als produziert werden kann. Siehe dazu meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters.  Wenn für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss als produziert wird, ist die Nettoenergie bereits negativ.
  • Ob die deutsche Energiewende insgesamt überhaupt einen positiven Beitrag zur Nettoenergie liefert oder ob sie nicht sogar die Nettoenergie Deutschlands reduziert ist unklar. Auf jeden Fall wird die Umstellung auf “erneuerbare Energien” einen dramatischen Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie mit sich bringen. Siehe auch Einige Fakten zur Energiewende und zum Klimaschutz.
  • Die Praxis des deutschen Asylrechts und die Zuwanderung und der Umbau der deutschen Gesellschaft zu einer Multiethnischen, “bunten” Gesellschaft sind nüchtern betrachtet erhebliche Steigerungen der Komplexitätskosten und Nettoenergieverluste aus Sicht der deutschstämmigen Bevölkerung – auch wenn einzelne Gruppen und Personen damit für sich, auf Kosten der Allgemeinheit, hohe oder auch sehr hohe Nettoenergiegewinne realisieren können.
  • Die EU und andere große Organisationen reduzieren die verfügbare Nettoenergie. Gleichen sie diese Verluste aus? Auch hier gilt wohl, dass sich diese Organisationen für einzelne Personen oder Gruppen (noch) sicher sehr lohnen. Aber wegen der insgesamt knapper werdenden Nettoenergie wird der Kreis der Nutznießer rasant kleiner. Organisationen wie die EU und selbst ein vereinter Flickenteppich wie die Bundesrepublik Deutschland machen nur Sinn, wenn und solange durch sie die verfügbare Nettoenergie der lokalen Bevölkerung insgesamt gesteigert wird. Organisationen, die auf Dauer mehr Energie kosten als sie einbringen oder einsparen, werden zerfallen – wenn man es nicht vorzieht sie rechtzeitig friedlich und geordnet aufzulösen.
  • CO2-Besteuerungen und andere Steuern auf Energie.
  • Technologische Klimaschutzmaßnahmen. Hinter dem Pariser Klimaschutzabkommen verbirgt sich offenbar die Absicht, gigantische Geschäfte mit “negativen Emissionen” zu machen. Dabei geht es darum, auf die eine oder andere Weise der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. Was dazu an technologischen Lösungen entwickelt und propagiert wird, hat mich erstaunt. Dazu ein eigener Abschnitt:
Möglichkeiten zur Einlagerung von Kohlenstoff

Ein sehr aktueller, am 16.10.2018 veröffentlichter, umfassender und auf viele andere Artikel und Links verweisender Artikel dazu ist Carbon Capture: What We Don’t Talk About When We Talk About Climate Change von Daniel Ross. Ich habe diesen und viel der dort verlinkten Artikel gelesen. Mein Eindruck ist, dass sich im Westen offenbar kaum jemand der sozialen Sprengkraft bewusst ist, die in den Nettoenergieverlusten schlummert, die alle diese Techniken mit sich bringen würden. Ein großer Krieg, der einen erheblichen Teil der am meisten Treihausgase produzierenden Gesellschaften schnell und effizient abschaltet wird bei diesen technologischen Klimaschutzmaßnahmen natürlich nicht bedacht. Gelohnt hat sich die Lektüre aber, denn ich bin damit auf den EASAC-Report: Negative emission technologies: What role in meeting Paris Agreement targets? gestoßen. Es handelt sich dabei um einen Bericht wissenschaftlicher Berater der EU. Im Teil Annex “Land managment” wird dort das Thema Kohlenstoffspeicherung im Boden mit Hilfe von Landmangement behandelt. Man nennt so etwas auch “regenerative Landwirtschaft”. Was die EU-Berater da schreiben, passt nicht zu den Informationen, die ich habe. Die Speicherkapazität der Böden wird z.B. mit 0,07 bis 0,7 tCO2-Äquivalent pro Jahr und ha angegeben. In meinen Artikel Der Abschlußvortrag der Grassfed Exchange 2016 habe ich die Resultate eines praktischen Versuches auf 400 ha Fläche vorgestellt, bei dem offenbar gut 40 bis 50 Tonnen CO2 pro ha und Jahr durch intelligentes, sehr kostengünstiges  Weidemanagment im Boden gespeichert werden konnten. Mit Blick auf die mikrobiologischen Hintergründe, die ich durch Elaine Inghams Kurs kennengelernt habe ( Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen und  Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen ), müsste es zudem möglich sein, die Einlagerung von Kohlenstoff im Boden beliebig fortzusetzen, während der Bericht der EU-Berater davon ausgeht, dass man nur ca. 20 Jahre lang Kohlenstoff einlagern kann.  Mit einer intelligenten Kombination aus Weidemanagement, Mikrobiologie und höherem Fleischkonsum könnte man mit den heute verfügbaren Mitteln mehr als genug CO2 aus der Luft entfernen. Das wäre auch eine Möglichkeit, mit aktivem Klimaschutz die verfügbare Nettoenergie faktisch zu steigern – womit ich schon einen Teil der Frage des nächsten Abschnittes, nämlich was ein rationaler Kampf gegen Rechts wäre, beantwortet habe. Damit könnte man meines Erachtens auch das Kriegsrisiko senken.

Was wäre ein rationaler Kampf gegen Rechts?

Wenn man heute wirklich ernsthaft “gegen Rechts” kämpfen wollte, um Verbrechen und Katastrophen wie die in Nazideutschland zu verhindern, dann würde man zwei Dinge tun müssen:

  1. Verhindern, dass die pro Kopf verfügbare Nettoenergie zu weit fällt. Tatsächlich tut man aber alles, um diese möglichst rasant zu senken. Statt einen Krieg zu führen und zu verlieren kann ein Volk seine pro Kopf verfügbare Menge an Land und Ressourcen z.B. auch durch ein großzügiges Asylrecht und durch Zuwanderung oder durch große Fehlinvestitionen verlieren. Die Tücke unserer Zeit ist dabei, dass die verfügbare Landfläche und auch die verfügbaren Ressourcen von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängen und daher in den nächsten 10 bis 15 Jahren kollabieren werden. Es wird damit eine Situation entstehen, die sehr viel schlimmer ist als die, die Hitler an die Macht gebracht hat.
  2. Eine Katastrophe wie den Holocaust zu verhindern, sollte man dafür sorgen, dass IMMER, auch bei einen Totalausfall der Industrie, etwa in Folge eines Krieges mit China, oder in Folge eines von den Chinesen gezielt herbeigeführten Zusammenbruchs der elektronischen und elektrischen Infrastruktur, genügend bezahlbare Nahrungsmittel für alle Einwohner des Landes vorhanden sind. Wenn man das nicht tut, wird die Situation entstehen, dass man nur noch einen mehr oder weniger kleinen Teil der Bevölkerung ernähren kann – was dann faktisch schon auf eine Katastrophe hinausläuft, die dem Holocaust vergleichbar ist oder die diesen sogar weit übertrifft. Wenn es zu einer solchen Katastrophe kommt, dann ist das kein unvorhersehbares Ereignis, sondern ein durch Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit verursachtes Verbrechen.

Ein rationaler Kampf gegen Rechts müsste folgendes beherzigen und tun:

  • Vorbereitung auf einen großen Krieg mit China und auch auf dann möglicherweise mit  China verbündeten Staaten (voraussichtlich alle sunnitischen Staaten, wie John Xenakis meint, also auch Türkei und Saudi Arabien!). Zu dem Krieg dürfte u.a. auch der Kollaps der technischen Infrastruktur und der Nahrungsmittelversorgung gehören. China ist heute die große “Rechte” Gefahr schlechthin. Es ist faktisch die Reinkarnation des Nationalsozialismus und ein Krieg mit China wird auch Deutschland mit großer Härte treffen.
  •  Aufbau einer lokalen, krisenfesten Nahrungsmittelproduktion.
  • Vorbereitung auf das Sinken der Nettoenergie, auch dann, wenn es wider Erwarten keinen großen Krieg geben sollte. Siehe Der aufziehenden Sturm am Ölhimmel.  Dazu gehört auch Abschied von dem naiven Glauben an den technischen Fortschritt zu nehmen. Technik setzt Energie voraus, die zunehmend nicht mehr verfügbar sein wird. Forschung und Entwicklung werden mit der Zeit zwangsläufig immer unproduktiver und aufwendiger, so dass es illusorisch ist, von den Erfolgen der Vergangenheit auf zukünftige Entwicklungs- und Problemlösungsmöglichkeiten zu schließen. Es wird ein Weg zurück ins Mittelalter und wenn man nicht aufpasst, auch ein Weg zurück in ein dunkles Zeitalter werden. ABER, wenn man klug ist, die Gefahren und Möglichkeiten gut analysiert und dann kontrolliert und mit Verstand das Land auf die Zukunft vorbereitet, dann wird man auch mit weniger Nettoenergie und ohne die damit wegfallenden Institutionen und Industrien, in Zukunft ein ganz passables Leben führen können.  Das ist letztlich auch die Strategie, die Nate Hagens empfiehlt.

Könnte man den Frieden sichern?

Was die Welt in eine Katastrophe stürzt, ist die Propagierung des westlichen Lebensstils und das irre Versprechen, dass alle Menschen und Völker gleich sind und daher alle das Recht und den Anspruch auf diesen Ressourcen verprassenden Lebensstil und Wohlstand haben. Insbesondere die Chinesen nehmen diesen Teil der Menschenrechtscharta der UN und des deutschen Grundgesetzes jetzt sehr ernst und sind offenbar entschlossen, sich ihr auch ihnen von westlichen Gutmenschen vor dem Hintergrund der Ergebnisse des 2. Weltkrieges eingeräumtes Recht auch durchzusetzen.  Das Problem ist nur, dass die Politik und Vorgehensweise der Nazis im 2. Weltkrieg, deren schreckliche Folgen zu eben dieser UN-Charta und dem Grundgesetz geführt haben, auch nur die Folge davon waren, dass ein hochzivilisiertes, technologisch besonders hochentwickeltes Volk, nämlich die Deutschen, sich benachteiligt sah und versucht hat, seinen Energie- und Ressourcenmangel mit sehr rabiaten Methoden auf Kosten anderer Völker beheben. Zusätzlich zur Zeit der Nazis geht es heute auch um das globale Problem der CO2-Emissionen, die als treibende Kraft der globalen Klimaerwärmung wahrgenommen werden und deren massive Reduzierung auch von führenden Wissenschaftlern des Westens als sehr dringend wahrgenommen wird.

Die Situation ist als ähnlich wie vor dem 2. Weltkrieg, nur globaler und wegen der technischen Möglichkeiten der modernen Kriegsführung um einige Größenordnungen gefährlicher und tödlicher. Die deutschen Demonstrationen und Rituale “gegen Rechts” wirken vor diesem Hintergrund bemitleidenswert naiv und zugleich aber auch extrem rassistisch, weil sie ernsthaft unterstellen, dass eine Hand voll nachdenkliche, konservative Deutsche die Welt in den Abgrund stürzen könnten, während man das objektiv größte und intelligenteste Volk der Welt, die Chinesen, aber auch die speziell für Europa gefährlichen Türken und Araber, offenbar für unterentwickelt und unterlegen hält.

Ein rationaler “Kampf gegen Rechts” müsste jedenfalls überzeugende Konzepte und praktische Beispiele hervorbringen, mit denen man insbesondere auch die Chinesen davon überzeugen kann, dass das Führen eines großen Krieges, mit dem Ziel den westlichen Lebensstil für einige Jahre oder Jahrzehnte auf Kosten des Restes der Menschheit für alle Chinesen realisieren zu können, die damit verbundenen Risiken nicht wert ist.

Die militärischen Risiken zu steigern, wie Donald Trump es zum Glück konsequent tut, ist kurz und mittelfristig sicher sehr wichtig und gut.

So wie der amerikanisch-westliche Lebensstil die Masse der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg bekehrt hat, müsste man nun aber Lebensstile und Gesellschaftsmodelle entwickeln, die ohne die für den westlichen Lebensstil notwendigen Mengen an fossilen Energieträgern und andere Ressourcen mindestens so viel Lebensqualität bieten und die auch sonst wirklich attraktiv und nachahmenswert sind. Dazu müsste aber auch den Deutschen klar sein, dass ihr Lebensstil keine Zukunft hat und so oder so in wenigen Jahren Vergangenheit sein wird.

Zum Krieg kommt es dann, wenn eine Seite zu der Überzeugung gelangt, dass der Fortbestand des Friedens unattraktiver oder gar gefährlicher ist als ein Krieg. Wer den Frieden erhalten will, muss glaubwürdig entweder den Krieg schrecklicher und gefährlicher, oder/und den Frieden attraktiver machen.

Schlussbemerkung

Ich müsste den obigen Artikel eigentlich noch etliche Male überarbeiten und umschreiben. Aber warum? Die wesentlichen Zusammenhänge und Informationen liefert er so auch. Bezahlt werde ich nicht für das Schreiben von Artikeln, sondern vor allem für intelligent geplanten und handwerklich gut ausgeführten Zahnersatz und für Implantatarbeiten und da meist auch erst nur, wenn ich die Rechnungen dazu schreibe. Deutschland und damit auch meine Region, die Eifel, sind wohl ein hoffnungsloser Fall – nicht, weil es keine Chancen mehr gäbe, sondern weil die politische Führung und auch die Masse der Bevölkerung so ist, wie sie nun einmal ist. Als ich vor über vier Jahren mit www.Freizahn.de begonnen habe, war das vor allem als Versuch gedacht, die Überlebens- und Zukunftschancen der Bevölkerung hier in meiner Verbandsgemeinde und in meinem Landkreis zu verbessern. Das ist nicht gelungen. Für mich war das Schreiben für www.freizahn.de allerdings ein wertvoller Lernprozess und für manchen außerhalb meiner Region scheint es hier und da auch interessant gewesen zu sein.

In deutscher Sprache sollte und möchte ich mich jetzt auf einige zahnmedizinische Themen konzentrieren. Vielleicht sollte ich auch noch etwas über Ernährung schreiben.

In den anderen Bereichen, vor allem im Bereich Landwirtschaft,   sollte und möchte ich auf Englisch Quellen und Ideen für die Menschen in den baltischen Staaten, in Polen und auch in Russland sammeln. Meinen ersten Komposthaufen habe ich jetzt auch gebaut und möchte weiter in diese Richtung üben und experimentieren. Wenn ich meine Steuererklärung fertig und meine ungeschriebenen Rechnungen geschrieben habe, möchte ich auch mit Hilfe meiner Mikroskope (Mehrzahl, weil jetzt auch ein Fluoreszenzmikroskop dazu gehört) das mit dem Kurs von Elaine Ingham erworbene Wissen weiterentwickeln. Auch möchte möchte ich das Holisticmanamgent-Lehrmaterial ww.savory.global/holistic-management/ durcharbeiten endlich vollständig durcharbeiten und ernsthafter Russisch lernen.

Kelberg, den 25.10.2018

Christoph Becker




Infos und Gedanken zur Fleischdiät

Eine ausschließlich aus Fleisch, Wasser und etwas Salz bestehende Diät ist wider Erwarten, entgegen der landläufigen Expertenmeinungen nicht nur möglich, sondern sie ist zumindest in manchen Fällen sogar ein sehr wirksames Heilmittel bei schweren Autoimmunerkrankungen, sowie bei Depressionen, Angstzuständen, Diabetes und sogar bei Parodontose und Schnarchen. Vor allem kann man mit einer reinen Fleischdiät offenbar auch gut abnehmen und zugleich die körperliche und intellektuelle Fitness steigern, mit allen Vorteilen die dies u.a. für die Gesundheit und und die Lebensqualität hat. 

Das Interview von Joe Rogan mit Dr. Jordan Peterson

Der laut New York Times vom 25. Januar 2018 als derzeit einflussreichster,  öffentlich auftretender Intellektueller geltende kanadische Psychiater und Prof. Dr. Jordan Peterson, überraschte mich mit  einer am 2.7.2018 veröffentlichten Aussage, dass er sich seit über 2 Monaten nur noch von Fleisch ernähre. Er fügt in dem Interview dann noch hinzu, dass er außerdem seit ungefähr einem Jahr, nur von Fleisch und etwas Grünem, sowie seit ca. 2 Jahren von einen kohlenhydratarmen Diät lebe.

Hier der Link auf das inzwischen über 290-tausend mal aufgerufene Interview auf Youtube: Jordan Peterson – The Carnivore Diet Changed My Life! – Joe Rogan Podcast

Peterson hat mit der Diät gut abgenommen und seine Gesundheit drastisch verbessert.

Der treibende Hintergrund für Petersons Diätversuche und den Verzicht auf Grünzeug waren die Erfahrungen seiner Tochter, die an einer schweren Autoimmunkrankheit litt. Schwerpunkt war Arthritis. Petersons Tochter Mikhaila hatte 40 betroffene Gelenke und sie hat mit 15 bzw. 16 Jahren ein künstliches Hüftgelenk und einen künstlichen Fußknöchel bekommen. Sie sei faktisch zwei Jahre auf 2 gebrochenen Beinen herum gehumpelt und das sei nur ein kleiner Teil ihrer gesundheitlichen Problemen gewesen. Seine Tochter sei nun gesund und habe ein Baby. Alle Symptome ihrer Autoimmunkrankheiten seinen verschwunden. Einziges Gesundheitsproblem sei derzeit, dass der künstlichen Fußknöchel ersetzt werden müsse, ansonsten strotze sie nun vor Gesundheit.

Ein anderes Problem seiner Tochter Mikhaila seien ernste Depressionen gewesen wegen denen sie mindestens alle 6 Stunden Ritalin habe nehmen müssen. Depressionen und Autoimmunkrankheiten seien in seiner Familie ein häufig vorkommendes Problem.

Petersons Frau hatte seit langem den Verdacht, dass ein Ernährungsproblem die Ursache sein könnte. Seine Tochter hatte als Kind, wenn sie Organgen oder Erdbeeren gegessen hat, juckende Hautrötungen (Rash). Später,  als sich bei seiner Tochter die Arthritis entwickelte, habe diese einen Schub bekommen, wenn sie Orangen gegessen habe.

Vor fünf Jahren, bei der Examensvorbereitung an der Universität, habe seine Tochter ernste Hautproblemen bekommen. Stress sei eine Möglichkeit gewesen, aber ihr sei auch aufgefallen dass sie zugleich ihre Ernährung mehr auf Butterbrote und Teilchen (Bagels) umgestellt habe. Sie habe daher zunächst auf eine glutenfreie Diät umgestellt. Das habe einen bemerkenswerten Effekt gehabt. Dann habe sie ihre Diät radikal auf nur noch Huhn und Brokkoli  umgestellt.  Daraufhin hätten ihre Symptome eins nach dem anderen nachgelassen. Sie habe auch länger wach sein können und schließlich seien ihre Depressionen verschwunden.

Peterson habe seit seinen 13. Lebensjahr selber an Depressionen gelitten. Diese seien sehr schwer gewesen und er habe sie auf vielfache Weisen behandelt. Teilweise sei die Behandlung ziemlich erfolgreich gewesen. Aber es sei ein ständiger Kampf gewesen. Sein Vater und der Vater seines Vaters hätten ebenfalls an diesen Depressionen gelitten. Seine Frau habe Autoimunprobleme.

Was Petersons Tochter dazu gebracht habe, von Brokkoli und Huhn ganz auf Fleisch um zu stellen?

Seine Tochter habe weiter experimentiert und die Folgen von Diätveränderungen beobachtet.  Sie habe zwei Jahre gebraucht um herauszufinden, dass sie nur Rindfleisch und Grünzeug essen könne und dann habe sich schließlich herausgefunden, dass sie am besten nur Rindfleisch essen sollte.

Vor zwei Jahren habe seine Tochter ihn überredet es auch mit dieser Diät (zunächst nur Grünes und Rindfleisch) zu versuchen. Er habe zwar keine Arthritis gehabt, aber doch viele ihrer anderen Probleme.  Er habe Sodbrennen gehabt und er habe ziemlich viel geschnarcht. Er habe in der ersten Woche aufgehört zu schnarchen. Er sei nun morgens richtig wach geworden, was vorher nie der Fall gewesen sei und habe gleich einen klaren Kopf gehabt. Früher habe er eine Stunde gebraucht um wach zu werden.

Er habe 96 kg gewogen, bei einer Größe von 1,86 m.

Dann habe er im ersten Monat mit der neuen Diät 3,5 kg abgenommen. Dabei habe er davor ein ganzes Jahr eine zuckerfreie Diät gehabt und nicht abgenommen.

Er habe nun 7 Monate hintereinander jeden Monat 3,5 kg abgenommen. Er sei wieder auf das Gewicht gekommen, das er mit 26 gehabt habe. Seine Schuppenflechte sei verschwunden. Auch habe er Glaskörpertrübungen in seinem rechten Auge gehabt, die verschwunden seien. Er habe aber weiter Probleme mit Depressionen bzw. Gemütstörungen gehabt. Diese seien nach der Änderung der Diät sogar nicht mehr so zu regulieren gewesen wie vorher.  Es sei ihm physisch immer besser gegangen, aber psychisch habe er weiter zum Teil heftige Probleme gehabt.

Seine Tochter habe ihm dann geraten kein Grünzeug mehr zu essen. Er habe erst nicht gewollt. Er habe Gurken, Salat, Brokoli, Huhn und Rindfleisch gegessen und nun solle er nur noch Fleisch essen?  Sie habe gemeint er solle es einen Monat lang versuchen. Er habe es versucht.

Nach einer Woche seien seine morgendlichen psychischen Probleme um 25 % geringer gewesen. Nach zwei Wochen um 75 %.  Es sei ihm jeden Tag besser gegangen und es gehe im jetzt wahrscheinlich besser als jemals zuvor. Dabei habe er seit über einem Jahr keine Antidepressiva mehr genommen und er wiege nun 73,5 kg.  Seine Muskulatur nehme zu. Er treibe etwas Sport, aber nicht viel.  Er schlafe nun nachts 6 Stunden und sei dann gleich richtig wach. Wenn er Nickerchen von einer viertel Stunde halte sei er gleich wach, während er früher eine Stunde gebraucht habe, um richtig wach zu werden.

Das coolste aber sei, dass er seit seinem 25. Lebensjahr Parodontose (gum disease)  gehabt habe.  Er habe deswegen kleinere chirurgischen Eingriffe (seiner Beschreibung nach wohl geschlossene Parodontosbehandlungen ) über sich ergehen lassen, um die Parodontose in Schach zu halten. Nun aber sei sie verschwunden, wie ihm sein Zahnarzt bei der letzten Untersuchung erklärt habe. Er habe keine Entzündung des Zahnfleischs mehr. Die Zahnfleischentzündungen seien aber mit Herzkrankheiten assoziiert. Daraus sei zu folgern, dass systemisch Entzündungen durch diese Diät verschwinden.

Er habe über 22,5 kg abgenommen, es sei nicht mehr annähernd so hungrig wie er es zu sein pflegte. Sein Appetit sei wahrscheinlich um 70 % gesunken. Er habe keine Blutzuckerregulierungsprobleme bekommen, er benötige wesentlich weniger Schlaf und er wird morgens gut wach. Es hat keine Angstgefühle und keine Depressionen mehr. Er hat keine Schuppenflechte mehr. An den Seiten seiner Beine hatte er früher ein Taubheitsgefühl, was er jetzt nicht mehr hat.  Intellektuell ist er derzeit sicherlich in seiner bestmöglichen Form. Er ist körperlich stärker und kann besser schwimmen und seine Parodontose ist verschwunden.

Er nimmt keine Vitamine oder andere Nahrungsergänzungsmittel. Er isst nur Rindfleisch mit Salz und trinkt dazu Wasser.

Als der Interviewer meint, dass er viel Gemüse esse und keine Gesundheitsprobleme habe, antwortet Peterson, dass er niemandem seine Diät empfehle.  Aber auf seine Tourneen kämen viele, viele Menschen zu ihm, die sagen würden, dass sie den Blog seiner Tochter verfolgen würden und z.B. 45 kg abgenommen hätten, oder einer 90 kg in 6 Monaten, oder neulich eine 70 jährige Frau, die in einem Monat 6,8 kg abgenommen hätte.

Es sei etwas falsch mit unserer Ernährung. Wir würden viel zu viele Kohlenhydrate essen.  Aber, er sei kein Ernährungsexperte.

Was Peterson und auch seine Tochter bemerkt hätten ist, dass sie bis zu einem Monat ernste Probleme haben, wenn sie in bestimmter Richtung von der Diät abweichen. Z.B. hätte er durch Sulfide enthaltenden Apfelmost lange anhaltenden Probleme bekommen.

Peterson sagt er verstehe die Zusammenhänge nicht gut. Sie seien ihm mysteriös. Aber als seine Tochter klein war und Arthritis entwickelt habe, habe er die wissenschaftliche Literatur darüber durchsucht. Das einzig sichere Ergebnis sei gewesen, dass Arthritis bei Patienten, die fasten verschwinde. Aber wenn sie wieder essen würden käme die Arthritis zurück. Das lasse den Schluss zu, dass die Diät eine Rolle spiele, da unwahrscheinlich sei, dass die Patienten auf alle Nahrungsmittel gleich reagieren.  Aber es könnte sein, dass manche Patienten auf fast alles negativ reagieren. Zwischen “alles” und “fast alles” sei der Unterschied aber sehr groß.

Eine spekulative These für die nun relativ großen Probleme, die Peterson nun bei kleinen Abweichungen von seiner Diät hat, ist, dass Fett nicht nur als Energiespeicher, sondern auch als Puffer für toxische Nahrungsbestandteile diene. Da er  nun kaum noch Fett habe, fehle dieser Puffer. Diese Annahme sei aber wissenschaftlich nicht gesichert.

Wie wohl ein Blogbeitrag von Petersons Tochter zeigt, hat ein Arzt erfolgreich eine Diabetis vom Typ 1 mit einer Fleischdiät behandelt. Typ 1 ist die schon früh auftretende, tägliche Insulinspritzung erfordernde Diabetes, was den Erfolg der Diät besonders eindrucksvoll macht.

Peterson ist sich des anekdotischen Charakters seiner Erfahrung und auch anderer Berichte zu dieser Diät bewusst. Aber er sieht auch die grundsätzlichen Schwierigkeiten aller medizinischen Studien über Diäten, Nahrungsmittel und deren Wirkung.  Man kann z.B. keine wissenschaftlich wirklich zuverlässigen Studien über die Wirkung von Fleisch in der Ernährung durchführen, weil man unmöglich alle Faktoren kontrollieren kann. Leute die Fleisch essen, essen z.B. in der Regel auch noch viele andere Sachen. Aus den üblichen korrelierenden Studien über Ernährungsgewohnheiten könne man daher z.B. nicht auf die Wirkung der Fleischdiät schließen. Oder anders ausgedrückt, die üblichen Schlussfolgerungen der Ernährungsberater sind wissenschaftlich betrachtet auch nicht so gut gesichert wie allgemein angenommen und geglaubt wird.

Als es darum geht, ob Peterson mit dieser einseitigen Fleischdiät vielleicht nicht doch Mangelerscheinungen bekommen könnte, wendet er ein, dass es Beispiele für das Funktionieren dieser Diät geben: Die Eskimos. Die Diät der Massai wäre einigen  Modifikationen im Wesentlichen auch eine Fleischdiät. Zum Thema Massai-Diät findet sich einiges in deutscher Sprache per Google.

Auf Reisen nimmt Peterson Beef Jerky, ein amerikanisches Trockenfleisch mit und nutzt wenn möglich Unterkünfte, wo er kochen kann. Sein Beef Jerky macht er sich selber: Er hat einen Rindfleischdehydrierer und salzt das Fleisch lediglich.

Ob Peterson die Diät für immer fortsetzen möchte? Das möchte er nicht wirklich. Aber Änderungen wird er nur sehr, sehr, sehr, sehr vorsichtig vornehmen. Nächstens möchte er mit Pilzen experimentieren.

Sowohl Joe Rogan, der Interviewer, als auch Jordan Peterson halten es für selbstverständlich, dass diese Fleischdiät nicht für alle gut ist. Was für den einen gesund ist, kann für andere krank machend und schädlich sein. Jordan Peterson, seiner Frau und seiner Tochter hat diese Fleischdiät aber sehr geholfen. Die Tochter sei nun gesund und brauche und keine Medikamente, dabei habe sie viele zum Teil sehr heftige Medikamente wie Methotrexat, Enbel und Ritalin nehmen müssen, die zum Teil sehr negative Nebenwirkungen verursacht hätten.

Joe Rogans Interview mit Mikhaila Peterson

Hier ein Link auf ein am 30. August 2018 veröffentlichtes Interview mit der Tochter von Jordan Peterson, ebenfalls mit Joe Rogans als Interviewer:

Joe Rogan – Carnivore Diet Fixed Mikhaila Peterson’s Arthritis

Mikhaila Peterson erzählt in diesem Interview, wie sie mit Diäten experimentiert hat und wie sie allmählich zu ihrer heutigen Fleischdiät gefunden hat.

Der Blog Don’t Eat That von Mikhaila Peterson: mikhailapeterson.com

Weitere Interviews von Joe Rogan zur Fleischdiät

Fleischdiät auf bei Biohackers Lab

Eine Suche mit “biohackers lab carnivore diet” auf youtube führt zu einer Reihe von interessanten Interviews und Berichten von einem Selbstversuch.

Ich habe mir zunächst das Interview mit Kelly Hogan angesehen. Kelly Hogan war mit 117 kg sehr übergewichtig und sie hatte jede Menge Gesundheitsproblem. Sie berichtet, wie sie über Versuche mit verschiedenen Diäten schließlich zur Fleischdiät kam und damit dann gesund wurde, insgesamt 59 kg abgenommen und drei gesunde Kinder bekommen hat.

Auf Biohackerslab.com finden sich einige interessante Intverviews und Anleitungen zum Thema Fleischdiät:

Beeindruckt hat mich zunächst das Interview mit

https://www.biohackerslab.com/all-meat-diet-plan/

https://www.biohackerslab.com/carnivore-training-system-review/

Dr. Georgia Ede

Georgia Ede ist  Ärztin und Psychiater. Sie betreibt die Internetseite www.diagnosisdiet.com .  Georgia Ede ist vor allem interessant, weil sie Studien und  “Experten” mit wissenschaftlichen Argumenten demontiert, die behaupten, dass Fleisch der Gesundheit schade.  Aufmerksam geworden war ich durch ihren Vortrag Vortrag WHO Says Meat Causes Cancer? by Georgia Ede,

Ihr neuster Artikel, vom 5. September 2018,  Latest Low-Carb Study: All Politics, No Science demontiert die am 1. September 2018 veröffentlichte Studie Dietary carbohydrate intake and mortality: a prospective cohort study and meta-analysis und zeigt, das diese Studie, die Angst vor Fleischkonsum machen soll,  unwissenschaftlich ist und eher ein Beispiel für politisch korrekte Propaganda ist.

Nachtrag: Sehr interessant von Georgia Ede ist auch der Vertrag “Our Descent into Madness – Modern Diets and the Global Mental Health Crisis” (dt. Unser Abstieg in den Wahnsinn – Moderne Ernährung un die globale Krise der geistigen Gesundheit”). Eine Version des Vortrags ist jetzt auch mit deutschen Untertiteln auf youtube verfügbar: https://youtu.be/TXlVfwJ6RQU

Eskimos und Wikinger auf Grönland

Jared Diamond beschreibt in einem Kapitel seines Buches  Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen die Besiedlung und das Ende der Besiedlung  Grönlands durch die Wikinger. Danach hatte ich in Erinnerung, dass die Wikinger u.a. durch die für die Landwirtschaft ungünstigen Folgen der kleinen Eiszeit zeitweise offenbar ziemlich extrem unter Hunger gelitten haben und aus Grönland verschwunden sind,  während die nur Fleisch und Fisch essenden Eskimos sich halten konnten. Auf  de.wikipedia.org/wiki/Grænlendingar habe ich dazu gerade auch noch den Wikipedia-Artikel zu den Wikingern auf Grönland gelesen. Die Realität ist auch hier wohl etwas komplex und nur teilweise bekannt. Vor allem haben die Wikinger auf Grönland sich demnach auch in den Zeiten, als ihre Landwirtschaft noch funktionierte hauptsächlich von Fleisch und tierischen Produkten ernährt. Getreide und Brot waren demnach auf Grönland Luxusgüter, die wenn überhaupt nur für besonders Wohlhabende verfügbar waren. Die Wikingersiedlungen bestanden aber etwa 500 Jahre. Der Verweis auf die Thule-Kultur, die die Wikinger verdrängt hat, oder von der die Wikinger, wie Jared Diamond meint, halt nicht genug gelernt haben, um zu überleben, führt zu de.wikipedia.org/wiki/Inuit-Kultur#Thule-Kultur_(1000_bis_1800). Nicht nur im Bezug auf die Ernährung interessantes Zitat aus diesem Artikel in die Inuit:

Diese Großfamilien setzten sich ihrerseits aus den eigentlichen, Großeltern, Eltern und Kinder umfassenden Familien zusammen. Eine derart solidargemeinschaftliche Gesellschaftsstruktur, die den einzelnen Familien autarkes Handeln zubilligte, trug in Zeiten verminderten Nahrungsangebots wesentlich dazu bei, die Überlebenschancen zu erhöhen. Sie versetzte die Inuit in die Lage, Land- und Meeressäugetiere, Vögel und Fische aller Größen zu erlegen – von der 20 Kilogramm schweren Robbe bis zum 50 Tonnen wiegenden Grönlandwal, vom Niederwild bis zum Eis- und Grizzlybären.

Die Jagdbeute lieferte eine ausgewogene Ernährung ……

Dagegen spielten pflanzliche Rohstoffe nur eine untergeordnete Rolle

Wir sehen und finden, was wir glauben

Bevor ich zur Darstellung der Fleischdiät im deutschen Fernsehen und in anderen deutschen Medien komme, erscheint es sinnvoll auf ein grundlegendes Problem der Wissenschaft und des Journalismus hinzuweisen: Wissenschaft und “Experten” sind NICHT so objektiv, wie viele glauben. Der Moralpsychologe Jonathan Haidt zeigt in seinem Buch The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion nicht nur, warum Linke und Rechte vieles derart unterschiedlich sehen. Er zeigt vielmehr auch, dass die Ergebnisse und Auswertung von wissenschaftlichen Studien durch die persönlichen Überzeugungen und den Glauben der Wissenschaftler beeinflusst werden. Im Grunde versucht jeder, mehr oder weniger unbewusst zu sehen und zu beweisen, was er/sie glaubt und sehen möchte. In der Wissenschaft und auch beim Journalismus kann man z.B. durch die Art der Fragestellung die Ergebnisse beeinflussen. Wenn man das weiß, kann man versuchen, dieses Wahrnehmungsproblem zu berücksichtigen. Die Frage ist dann aber auch noch, warum jemand wozu motiviert ist. Journalisten und Wissenschaftler, die eine Familie zu versorgen oder auch nur einen gewissen Lebensstandard erhalten oder erreichen wollen, sind halt oft auch von “äußeren Umständen” abhängig, die ein Bekanntwerden bestimmter Wahrheiten verhindern möchten. Sie müssen berichten und “beweisen”, was politisch korrekt ist, und sie müssen lächerlich machen und abwerten, was ihren Auftraggebern nicht passt. Sie sind Söldner, nach dem Motto “wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe”.

Ein kluge, resiliente, krisenfeste und überlebensfähige Gesellschaft wird genügend Freiräume und Möglichkeiten schaffen und erhalten, um auch politisch unkorrekte Meinungen und Entdeckungen zuzulassen und neutral zu untersuchen und zu diskutieren und sie wird sich dann an den Fakten orientieren.

Die Fleischdiät in deutschen Fernsehen

Was gehen unsere Volkserzieher vom deutschen “Qualitätsfernsehen”,  mit diesem neuen, politisch völlig unkorrekten, so gar nicht zur links-grünen Ideologie passenden Trend um?

Seit 13. September 2019 gibt es dazu auf Pro7 einen Beitrag: www.prosieben.de/tv/galileo/videos/287-fleisch-diaet-kann-das-wirklich-gesund-sein-clip

Bemerkenswert ist, dass Pro7 verschweigt, dass dieser Shawn mit vollem Namen Dr. Shawn Baker heißt, von Beruf selbst Arzt ist und sich nach seiner Karriere als Chirurg und leitender Orthopäde bei der amerikanischen Luftwaffe, intensiv mit dem Thema Ernährung befasst hat. Insofern ist der Beitrag auf Pro7 auch ein Lehrstück für die “Qualität”, bzw. für die Informationsverkürzung und die Manipulationsversuche des deutschen Fernsehens im Sinne der politischen Korrektheit. Wie der Fall von Jordan Petersons durch die Fleischdiät offenbar geheilte Parodontitis zeigt, kann die Fleischdiät auch chronische Entzündungsprobleme beheben und damit im Gegensatz zur Meinung von Pro7/Galileo für das Herz-Kreislaufsystem durchaus vorteilhaft sein.

Dr. Shawn Baker – Webseiten und Interview

Zu dem im Beitrag von Pro7/Galileo vorgestellten “Shawn” hier etwas weitergehende Daten:

Seine Webseiten:

In der Beschreibung zu seinem voraussichtlich Ende Februar 2019 in den USA  erscheinendem Buch The Carnivore Diet heißt es auf Amazon.de u.a.:

Shawn Baker ist zeit seines Lebens ein Multisport-Spitzensportler. Er ist auch Doktor der Medizin und hat als Truppenarzt der amerikanischen Luftwaffe in Afghanistan gedient, wo er als Chirurg für Kriegsverletzungen und als Cheforthopäde eingesetzt war.  Sein Schwerpunkt in den letzten Jahren war die Nutzung der Ernährung als Werkzeug für die Gesundheit, Leistung und das allgemeine Wohlbefinden.

Interviews mit Dr. Shawn Baker über die Fleischdiät

Auf Youtube hat Shawn Baker einen eigenen Videokanal:   www.youtube.com/channel/UC5apkKkeZQXRSDbqSalG8CQ  mit  über 100 Videoclips.

Erschütternd und wichtig ist hier insbesondere auch seine Erklärung zu seiner Karriere und Approbation als Arzt:

Andere deutsche Internetquellen

Abgesehen vom oben erwähnten Fernsehclip fand ich insbesondere die folgenden beiden Quellen:

  • Auf DocCheck vom 16.8.2018:  Die „Fleisch-Diät“: Unsinn oder Well Done?  Für ein Ärzte-Portal ziemlich schwach. Das Resüme “wer sich vernünftig ernährt und regelmäßig ernährt braucht keine riskanten Experimente” ist gleich mehrfach unpassend. Die Beispiele der Petersons und anderer Anhänger der Fleischdiät zeigen doch gerade, dass “vernünftige Ernährung” eben durchaus auch eine reine Fleischdiät sein kann und dass manchmal nur mit riskanten Experimenten herausgefunden werden kann, was tatsächlich im aktuellen Fall eine vernünftige Ernährung ist. Die befragte Ernährungswissenschaftlerin bleibt allgemein und hat sich mit der Fleischdiät wohl nicht wirklich befasst. Schließlich hätte ich hier, auch den Hinweis erwartet, dass es durchaus historische Beispiele wie die Eskimos gibt, die zeigen, dass solche Fleischdiäten tatsächlich auch über lange Zeit funktionieren.
  • Auf http://www.homeopathy.at, von Dr. Helmut Retzek, vom 27. 7. 2018: Disruptive Innovation: Carnivorismus als Gesundheitsprinzip? Diesen Artikel fand ich ganz gut. Der Autor hat sich umfassend informiert und ist neuen Wegen und Entdeckungen gegenüber aufgeschlossen und versucht, diese und deren Hintergründe zu verstehen und zu erklären. Zum einen findet man hier auch eine deutsche Zusammenfassung eines Interviews mit Mikhaela Peterson und zum anderen werden auch mögliche Hintergründe für die Erfolge der Fleischdiät erklärt.

Sonstige englischsprachige Blogs und Webseiten

Eine gute Nachricht für das Klima, die Böden und das Gesundheitswesen

Die Fleischdiät scheint wirklich zu funktionieren und in vielen Fällen einen Versuch wert zu sein. Besonders interessant finde ich, dass damit sonst nur schwer oder nicht heilbare Autoimunkrankheiten sowie Schnarchen, Parodontose und Glaskörpertrübungen geheilt werden können (was auf keinen Fall bedeutet, dass eine Fleischdiät die einzig mögliche Therapie ist).  Autoimmunkrankheiten sind nicht nur Arthritis, sondern zumindest einige Formen von Asthma, schwere Parodontose bei Jugendlichen und  Kollagenosen.  Die Fleischdiät kann somit eine sehr hochwertige und zugleich ziemlich preiswerte Medizin sein.

Da man mit der Fleischdiät auch gut abnehmen kann, können damit viele durch Übergewicht verursachte Krankheiten vermieden oder geheilt werden.

Damit die Fleischdiät funktioniert und weder der Gesundheit noch der Umwelt schadet, sollte man sich aber Gedanken über die Methode und Qualität der Fleischproduktion machen.

Noch etwas unter dem Eindruck der riesigen gepflügten oder geeggten, oft staubender Getreidefelder, die ich Anfang September auf meiner Reise nach Lettland und Litauen und vorher auch in Deutschland gesehen habe, und auch unter dem Eindruck, was ich davor gerade über die die Zusammenhänge von Wasserhaushalt und Klimaerwärmung gelernt habe, sehe ich die Fleischdiät als große Chance zur Verbesserung der Böden und des Klimas.

Intensive, intelligent gemanagte Weidehaltung von Rinder und anderen Wiederkäuern habe ich in Deutschland und anderen Teilen Europas bisher noch nicht bewusst gesehen, obwohl ich danach gesucht habe.

Ich für meinen Teil würde so eine Diät nur machen wollen, wenn ich dafür Fleisch von Rindern bekommen kann, die ausschließlich mit Hilfe intelligent und adaptiv gemanagter Weidehaltung gefüttert wurden. Fleisch von mit Kraftfutter gefütterten Rindern würde ich für reine Fleischdiät nicht haben wollen. Ebenso würde ich kein Fleisch von Rindern wollen, die irgendwelche Medikamente bekommen haben.

Die Amerikaner nennen das Rindfleisch, das ich für eine solche Diät nur akzeptieren würde “Grass finished beef”.  Derart produziertes Rindfleisch ist in hohem Maße klimafreundlich und für die Entwicklung und Erhaltung der Bodenqualität vorteilhaft.

In diesem Zusammenhang wichtige Artikel auf freizahn.de sind z.B.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal den TED-Talk von Allan Savory mit deutschen Untertiteln einbinden:

Speziell zum Klima möchte ich hier auf den Artikel WASSER: DAS FEHLENDE PUZZLESTÜCK ZUR LÖSUNG DES KLIMAWANDELS? hinweisen. Weitere Informationen in Englischer Sprache finden sich insbesondere auf www.rainforclimate.com/en/science-behind  sowie in den Präsentation des australischen Mikrobiologen und Klimatologen Walter Jehne. Zu letzterem auf Youtube mit “Walter Jehne” suchen. Interessant ist hier dann vielleicht auch mein Artikel

Letzterer zeigt an einem praktischen Beispiel, wie mit Hilfe von Rindern auf einfache und sehr wirtschaftliche Weise die Wasserspeicherkapazität, die Sequestrierung von Kohlenstoff und die Artenvielfalt und zugleich auch die Fleischproduktion auf bisher meist nicht für möglich gehaltene Weise gesteigert werden kann.

Mit Hilfe von intelligent eingesetzten Rinderherden kann man jedenfalls die Landwirtschaft, einschließlich Getreideanbau, sehr viel klimafreundlicher und nachhaltiger machen als bisher.  Man kann damit die kleinen Wasserkreisläufe restaurieren, man kann damit die Klimaerwärmung stoppen, man kann damit die Menge und Qualität des verfügbaren Trinkwassers steigern und man kann damit sogar politische und militärische Konflikte verhindern oder dämpfen.

Fazit

Die offensichtlichen Erfolge und Vorteile der Fleischdiät, nicht nur zum Abnehmen, sondern auch als Mittel zur Heilung und Vorbeugung verschiedener, zum Teil sehr schwerer, beeinträchtigender Krankheiten, aber auch als Lifestyle, passen ideal zu den Vorteilen, die eine intelligente, gut gemanagte Haltung von Rindern und Schafen für das Klima hat.

Für diejenigen, die das alles für Unsinn halten, möchte ich zum Schluss auf meine Artikel  Sichtweisen und Paradigmenwechsel und Verfälschung der Wahrnehmung durch Gruppenzwang hinweisen.

Was ich selber mache

Nachdem ich mit dem Artikel soweit fertig war, habe ich mir auf Youtube den Vortrag GFE 2016 – Dr. Joseph Mercola “A Healthy Society” angehört, etwas dazu recherchiert und mir dann zunächst die Bücher Gesunde Fette – Der optimale Kraftstoff für Ihren Körper (Orginaltitel: Fat for Fuel) von Joseph Mercola und Böses Gemüse – Wie gesunde Nahrungsmittel uns krank machen. Lektine – die versteckte Gefahr im Essen  (Orginaltitel: The Plant Paradox) Steven R. Gundry bestellt. Mercola und Gundry sind beide sehr erfahrene Ärzte die, einen besonderen Schwerpunkt auf die Ernährung legen. Ich bin gespannt. In seinem Vortrag bei der GFE 2016 hatte Mercola auch drauf hingewiesen und einige Literatur präsentiert (( Tripping Over the Truth: How the Metabolic Theory of Cancer is Overturning One of Medicine’s Most Entrenched Paradigms von Travis Christofferson und Cancer as a Metabolic Disease: On the Origin, Management, and Prevention of Cancer von Thomas Seyfried.  Mit den Namen “Travis Christofferson” und “Thomas Seyfried” findet man auf Youtube einiges )) , wonach die Ursache von Krebs nicht, wie allgemein angenommen durch genetische Defekte, sondern als Folge von Stoffwechselproblemen entsteht. Ganz zu Anfang brachte er zudem ein Beispiel über die Ernährung von Kühen (er sprach schließlich vor Rinderhaltern): Gras fressende Kühe könnten 35 bis 40 Jahre alt werden. Mit Getreide gefütterte aber nur ca. 8 Jahre. Der zentrale physiologische Unterschied in der Ernährung:  Die nur Gras fressenden Rinder leben faktisch von einer sehr fettreichen Diät, da das Gras im Pansen durch Bakterien vor allem in Fette umgewandelt würde. In der Tat fressen Wiederkäuer nur auf den ersten Blick Pflanzen. Genauer betrachtet fressen sie Bakterien, die sie in ihrem Pansen mit Pflanzen füttern und züchten, und die sie dann in ihren anderen Mägen verspeisen.  Die mit Getreide gefütterten Rinder leben dagegen von einer sehr kohlenhydratreichen Diät. Wenn man länger leben und gesund bleiben wolle, solle man von den Kühen lernen und eine kohlenhydratarme, fettreiche Diät bevorzugen.

Eine reine Fleischdiät ist eine kohlenhydatfreie Diät – im Englischen wird sie daher oft auch als Zerocarb-Diet bezeichnet. Gesund bleibt oder wird man damit auch nur, wenn man genügend tierisches Fett isst, wie vor allem auch Kelly Hogan in ihrem Interview auf Biohackers-Lab.com erklärt.

Jedenfalls warte ich nun erst einmal auf die beiden oben erwähnten Bücher von Mercola und Gundry und sehe mir deren Argumentation und  Diätvorschläge an. Dann entscheide ich mich für eine Diät, wobei ich mir durchaus eine nur aus Fleisch, Fisch und Eiern bestehenden Diät vorstellen kann. Schon jetzt ist sehr sicher, dass mein bisher sehr niedriger Fleischkonsum sehr drastisch steigen wird, während mein bisher sehr hoher Konsum an Getreide und Getreideprodukten drastisch schrumpfen wird. Wegen des Klimas habe ich dabei ein sehr gutes Gewissen und das, weil ich mich gut informiert habe.

Kelberg, den 21. September 2018

Christoph Becker

Nachträge

Nachtrag vom 23.9.2019

Anfang Januar 2019 habe ich unter dem Titel Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger eine Fortsetzung und Erweiterung von Infos- und Gedanken zur Fleischdiät veröffentlicht.

Inzwischen habe u.a. auch das Buch “The Fat of the Land” von Vilhjalmur Stefansson,  vollständig gelesen und ich habe mir den größten Teil der Vorträge des Kurspaketes  Professional Training in LCHF/Ketogenic Nutrition & Treatment angehört und die zugehörigen Anlagen durchgelesen. Meine Vorräte an Müsli und Biobrotgetreide habe ich seit fast einem Jahr nicht mehr angerührt und werde sie wohl den Hühnern meines Bruders verfüttern.

Mein Verbrauch an Fleisch ist mit wahrscheinlich ca. 140  kg pro Jahr heute mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt, der bei nur 60 kg pro Person und Jahr liegt. Früher habe ich dagegen eher selten Fleisch gegessen. Mein Verbrauch an Eiern ist mit mehr als 1460 Stück pro Jahr mehr als 6 mal höher als der Bundesdurchschnitt von 235 Eiern pro Person und Jahr. Früher habe ich in einer Woche wohl eher weniger Eier gegessen als heute an einem Tag. Butter, Käse und Haselnüsse brauch ich wohl auch weit mehr als der Durchschnitt. Daber ist mein gesamter Verbrauch an Getreideprodukten heute in einem ganzen Jahr wohl geringer als früher in 3 Tagen bis maximal einer Woche.  Manchmal gehen wir halt doch noch auswärts essen und es gab im Sommer bei Ausflügen auch mal ein Eis oder ein Stück Kuchen. Aber diese Kohlenhydratexzesse früherer Jahre gibt es nicht mehr.

Bringt es was für die Gesundheit? Ich denke ja. Im Juli habe ich wegen der Bundeswehr bei einem Kardiologen ein Leistungs-EKG machen müssen. Dabei  war meine Kraft und Kondition wohl erstaunlich gut. Der Widerstand des Ergometers musste jedenfalls ziemlich weit hochgedreht werden, damit ich überhaupt ausreichend belastet wurde. Meine Frau war kürzlich bei ihrem Lungenfacharzt und der meinte ob sie eine Frischzellenkur gemacht hätte. Ihr Lungenleistung habe sich seit dem letzten Besuch vor einem Jahr auf 137 % verbessert.

Einige meiner Patienten, die das Prinzip der kohlenhydratharmen Ernährung verstanden haben, haben auch sehr gut abgenommen und fühlen sich besser.

Prof. Peer Ederers Artikel “Populäre Fleischirrtümer”

Wie ich etwas verspätet, am 20.2.2020 gesehen habe hat Prof. Dr. Peer Ederer auf achgut.de im August 2019 eine fünfteilige Artikelserie mit dem Titel “Populäre Fleischirrtümer veröffentlicht, die ich sehr gut finde, auch wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin: www.achgut.com/artikel/populaere_fleischirrtuemer_1_falschalarm_krebs 

Nachtrag 29.06.2022
Barry Gove, Für welcher Ernährung wir designed sind.

Homo Carnivorus What We Are Designed to Eat ( https://youtu.be/qn5zdWucv6I ) Sehr interessant fand ich auch sein  Buch “Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill”

Tim Noakes, Urspünge der menschelichen Diät

 

 

 




Updates der Deagel-Liste

In US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025 hatte ich schon etwas über die Deagel-Liste geschrieben, auf die ich durch den Artikel  Was taugen die Prognosen der Deagel-Liste? In Deutschland 60% Bevölkerungsrückgang in den kommenden 7 Jahren?? von Konstantin Kirsch aufmerksam geworden war. Nun hat die Deagel-Liste die Prognose für den Bevölkerungsrückgang in Deutschland noch weiter nach unter korrigiert.

Leider habe ich keine Kopie der alten Daten der Deagel-Liste.  Konstantin Kirsch hat für seinen Artikel  aber die historischen Daten und er hat damit sehr übersichtliche  Grafiken angefertigt, die die Veränderungen der Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung für Deutschland und die USA zeigen. Ich habe hier die Grafik in einem kleinen Format  einkopiert und verlinke auf das Original

Die Bevölkerungsprognose der Deagel-Liste für das Jahr 2025 für Deutschland lag demnach bis 2014 noch bei ca. 80 Millionen. Seit 2015 wurde für Deutschland in der  Deagel-Liste immer weiter herabgestuft.  Im April 2018 erfolgte nun noch einmal eine Herabstufung um rund 3 Millionen Einwohner, auf nun nur noch  28,1 Millionen für das Jahr 2025 – was ungefähr dem Stand von 1842 entspricht (( https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Volkszählungen_in_Deutschland )) . Für Deutschland würde das einen Bevölkerungsrückgang von mehr als 52 Millionen Einwohnern innerhalb der nächsten knapp 7 Jahre bedeuten.

Die  Prognose für die USA wurde nun von vorher 54,3 auf nun über 99 Millionen Einwohner hochgestuft. Donald Trump scheint den USA gut zu tun.

Im Bezug auf die pro Kopf verfügbare Kaufkraft der verbleibenden Restbevölkerung und auch im Bezug auf Militärausgaben sieht die Deagel-Liste Deutschland bis zum Jahr 2025 hinter Ländern wie  wie Argentinien, Turkmenistan, Irak und Polen zurückfallen. Dabei ist zu bedenken, dass der Markt für Immobilien, Land und vieles andere bei einer in kurzer Zeit um mehr als 60 % geschrumpften Bevölkerung hoffnungslos übersättigt sein wird. Was dann wertvoll sein wird, sind menschliche Arbeitskraft, insbesondere wenn sie mit handwerklichem Geschick und Improvisationsvermögen kombiniert ist. Wie die Erfahrung in Russland gezeigt hat, werden auch private Anbieter von “Sicherheit” Konjunktur haben (( siehe auch  Dmitry Orlov The Five Stages of Collapse: Survivors’ Toolkit )). In Klartext heißt das, es wird jede Menge Schutzgeld erpressende Gangs, oder was man früher Raubritter nannte, geben . Wer Lebensmittel produziert wird, wie die Bauern im Mittelalter, fast alles abgeben müssen, um nicht geplündert zu werden. Es gäbe natürlich Alternativen, wie z.B. die Organisation lokaler, oder kommunaler Bürgerwehren, aber so etwas ist politisch völlig unkorrekt und daher für fast alle undenkbar. Man wird die Sicherheit also lieber an externe Firmen wie die Mafia und diverse Gangs outsourcen. Faktisch ist das dann aber die Mentalität, die schon im frühen Mittelalter die Leibeigenschaft in Deutschland und anderen Teilen Europas etabliert hat.

Bemerkenswert finde ich die Prognose für Russland. Russland würde demnach zwar auch –  oder nur – ca.  0,429 Millionen Einwohner verlieren. Das Bruttosozialprodukt, der Militärhaushalt und vor allem auch die pro Kopf verfügbare Kaufkraft würde in Russland aber massiv steigen. Die Russen werden demnach in wenigen Jahren pro Kopf eine ungefähr dreimal so hohe Kaufkraft haben wie die verbleibende Restbevölkerung Deutschlands. Während für das Bruttosozialprodukt Deutschlands eine Schrumpfung auf ein Sechstel prognostiziert wird, wird für Russland fast mit einer Verdreifachung gerechnet.

Meine Prognose für Russland ist vor diesem Hintergrund, dass die Masse der Russlanddeutschen, der in den Westen ausgewanderten Russen und auch viele andere Deutsche und Westeuropäer versuchen werden, insbesondere nach Russland auszuwandern.

Das passt alles einigermaßen gut zu den Daten über die Entwicklung  Ölproduktion und den Ölverbrauches in den verschiedenen Regionen, die ich in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel auf der Basis der Ausarbeitung von Dr. Michael Dittmar gezeigt habe.  Auch mein  Eindruck, dass BAYER mit dem Kauf von Monsanto eine extreme Fehlinvestitionen getätigt hat, und dass BAYER  die sich anbahnende Revolution in der Landwirtschaft wohl kaum überleben wird, passt in dieses Bild.

Was ich in Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz zusammengetragen habe, passt ebenfalls zu den Prognosen der Deagel-Liste.

Es könnte vor diesen Hintergründen vielleicht sinnvoll sein, wenn die Bevölkerung zumindest auf lokaler Ebene über die Aufrechterhaltung der Sicherheit und auch der Nahrungs- und Trinkwasserversorgung nachdenken würde. Oder brauchen wirklich fast alle erst eigene praktische Erfahrung? Das Problem mit der eigenen praktischen Erfahrung ist hier, wie in vielen anderen Bereichen allerdings auch, dass sie  ziemlich tödlich und schrecklich sein können. Für viele ist diese Art eigene praktische Erfahrung dann die letzte Erfahrung ihres Lebens. Insofern könnte es Sinn machen hin und wieder etwas voraus zu denken, auch wenn es schwer fällt.

Was für ein Irrenhaus Deutschland mit seinen Parteien, seinen Mainstreammedien und seinen Wählern ist, habe ich gerade noch einmal eindrucksvoll durch den schon am 28.9.2013, also vor fast 5 Jahren, veröffentlichten Youtubebeitrag:  Warum Exportweltmeister nichts gutes ist! Andreas Popp und Prof. Sinn gesehen. D.h. , ist das wirklich  irre was da abgeht? Was ist seit 2013 passiert? Die Flutung Deutschlands mit diesen “Fachkräften” die oft nicht einmal lesen und schreiben können, mit “Schutzsuchenden” die meist nur Schutz vor der Notwendigkeit selber zu arbeiten suchen und  “Bereicherungen”, die faktisch aber eher vermeidbare Belastungen und unsinnige Komplexitätskostensteigerungen und damit Kollapsbeschleuniger (( siehe Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter )) sind, kann man ebenso wie die zum Scheitern verurteilte “Energiewende”  zynisch als Mittel zum Abbau der deutschen Exportüberschüsse begreifen. Ich wäre eher dafür gewesen, die Exportüberschüsse  durch kürzere Arbeitszeiten, durch Investitionen in bessere Schulen, Bildungsreisen, von Industrieinteressen freie Forschung und die Finanzierung von Auslandsstudien für die deutschstämmige Bevölkerung der BRD abzubauen.  Vermutlich hätte man damit auch für den Rest der Welt wertvolle, Fluchtursachen und Umweltzerstörung in Afrika, im Orient und anderswo reduzierendes Wissen entwickelt, während Deutschland eine ausgeglichene Handelsbilanz gehabt hätte. Stattdessen haben die Deutschen wie die Bekloppten faktisch umsonst gearbeitet, um damit  global und auch in ihrem eigenen Land die Umweltzerstörung und den Verbrauch nicht erneuerbarer, fossiler Energieträger und Rohstoffe zu steigern oder zumindest auf einem hohen Niveau zu halten. Was anderes sind denn die Exporte der teuren deutschen Autos, Agrarchemikalien und Maschinen?

Das Deutschland der Angela Merkel ist meines Erachtens ein  im Grunde abgrundtief böses und zugleich auch sehr dummes Land.

Die Quittung kommt nun allmählich, wie die auf der Analyse von Daten der CIA, des IMF, der UN und vieler anderer Organisationen beruhenden Prognosen www.deagel.com/country/forecast.aspx  andeuten.

Schade, dass man in Deutschland zum Lernen offenbar immer eigene praktische Erfahrung zu benötigen scheint – auch wenn diese Erfahrung den Tod von Millionen Menschen oder/und die Zerstörung der Umwelt bedeutet.

Kelberg, den 6. Juli 2018

Nachtrag vom 22.7.2018:

Zum Thema Deagel-Liste möchte ich die folgenden Links nachtragen:

Nachtrag vom 17.10.2020

Die Deagel-Liste ist im September 2020 wieder geupdatet worden. Ich bin darauf durch den Artikel Neue Deagel Liste für 2025: COVID-Krise als Lebensverlängerung des sterbenden westlichen Systems mittels ‘Great Reset’? von H.C. Fricke aufmerksam geworden.

Dazu möchte ich noch auf weitere Artikel hinweisen. Zunächst auf  Fossil Fuel Production Is Reaching Limits in a Strange Way , auf Deutsch “Die Ölproduktion erreicht auf eine befremdliche, weithin unbekannte Weise ihre Grenzen, von Gail Tverberg. Im Wesentlichen zeigt sich jetzt, dass die unter anderem auch in Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters und Alternative Ölpreismechanik beschriebene Entwicklung jetzt durch Covid-19 beschleunigt wird. Covid-19 als Krankheit ist meines Erachtens völlig harmlos, weil mit Chlordioxid extrem zuverlässig, preiswert und Nebenwirkungsfrei behandelbar  und mit Wasserstoffperoxid oder Chlordioxid auch leicht und sicher vermeidbar.  Siehe dazu, neben meinen Artikeln zum Thema Chlordioxid – und den dort von einigen Lesern hinterlassenen Kommentaren, insbesondere auch die kleine Doku “Covid-19 endlich besiegt mit CDL“. Was mir dagegen wirklich Sorgen macht ist die Auswirkung der Pandemie auf die Entwicklung an den Ölmärkten kombiniert mit dem Versagen und dem daraus resultierenden Glaubwürdigkeitsverlust der Regierungen und der medizinischen Wissenschaft in Sachen Covid-19.  Das Versagen der Regierungen und der “Wissenschaft” in dieser Krise erklärt sich etwas mit dem Artikel “Wie wir die Unfähigkeit zu einer Institution gemacht haben von Charles Hugh Smith auf www.theblogcat.de  und auch mit vielen kleinen Artikeln auf dem Blog “Ansichten eines Informatikers” von Hadmut Danisch (www.danisch.de/blog/ ). Weitere Erklärungen liefert das Buch “Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität” von Peter C. Gøtzsche und das Kapitel “The Suicide of Science“, also “Der Selbstmord der Wissenschaften”  in John Michael Greers Buch “Dark Age America: Climate Change, Cultural Collapse, and the Hard Future Ahead“. In meinen Artikel “In der Folge der industriellen Zivilisation” hatte ich auf dieses Buch hingewiesen und einen Teil daraus übersetzt. Ein Vorläufer des Kapitels “The Suicide of Science”  ist im Internet verfügbar: worldnewstrust.com/dark-age-america-the-suicide-of-science-john-michael-greer.

Nachtrag 7.1.2023

Einige Links zu im Internet noch verfügbaren Daten der Prognose von Deagel:

Christoph Becker

 




Die Logik des Innenministers von NRW

In der Jungen Freiheit las ich gerade, am 29.06.2018,  den Artikel Gewalt im öffentlichen Raum – NRW-Innenminister kündigt weitgehendes Messerverbot an Diese kulturelle Bereicherung Deutschlands führt zu immer neuen Gipfeln öffentlicher demonstrierter Verblödung und Komplexitätskostensteigerungen – oder wie kaufen Hausfrauen und Köche in NRW nun Küchenmesser? Und überhaupt, wenn man das alles nüchtern und logisch betrachtet und etwas weiter denkt als der Innenminister von NRW …..
Das zentrale Problem ist, dass die allgemein von der großen Mehrheit der Bevölkerung in freier und geheimer Wahl gut geheißene und penetrant oft auch öffentlich bejubelte “kulturelle Bereicherung” eben auch darin besteht, dass zur Kultur in Deutschland nun auch das schon seit Jahrhunderten in Deutschland
streng verbotene Abstechen und auch das unerwünschte, medizinisch nicht notwendige Anstechen von Mitmenschen mit scharfen Gegenständen wie z.B. Messern gehört.
Die heftige Zunahme des Abstechens oder Anstechens von Menschen mit Messern ist aber nicht nur eine Form der kulturellen Bereicherung, die dann doch nicht als so willkommen und bereichernd empfunden wird, wie unsere Gutmenschen ursprünglich wohl gedacht und nervtötend oft öffentlich gepredigt haben – falls sie überhaupt jemals ernsthaft nachgedacht  haben.
Dieses unerwünschte Abstechen oder Anstechen von Mitmenschen mit Hilfe Messern war und ist in Deutschland seit Jahrhunderten zugleich eine schwere Straftat, die bis vor gar nicht so langer Zeit von der von unseren Gutmenschen heute allgemein verdammten und verunglimpften deutschen und europäischen Kultur der weißen Männer ziemlich erfolgreich verhindert wurde.
Auch wenn die vielen, Deutschland nun kulturell bereichernden neuen Fachkräfte, die Messer als Werkzeuge furchteinflößend beeindruckend fachgerecht für von einer zunehmenden Zahl von Gutmenschen dann doch nicht gutgeheißenen Facharbeiten einsetzen, ideologisch vielleicht etwas unflexibel sind, so halte ich diese viel gepriesenen, die deutschen Rentenversicherung mit ihren Messern wieder meine negative Erwartung vielleicht tatsächlich  entlastenden Fachkräfte, doch für handwerklich-praktisch ausreichend lernfähig, um den Umstieg vom Messer auf andere, vielleicht sogar bessere, vom Innenminister in NRW übersehene Werkzeuge zu schaffen.
Ein Messer ist jedenfalls nicht nur einfach ein Messer, sondern es ist nur eine Untergruppe der scharfen und spitzen Werkzeuge. Zu dieser Gruppe der Werkzeuge gehören auch Schraubenzieher, Dreikantschaber (reinstechen und rumdrehen ergibt vermutlich einen optimalen Effekt, dagegen sind Messer harmlos) …. hier habe ich per google nach Dreikantschabern gesucht und gestaunt. Ich bin wohl bei weitem nicht der einzige mit einer Ausbildung in einem Handwerklichen Beruf, der Werkzeuge auch als potentielle Waffen zu sehen vermag. Das erste Angebot das ich fand, war jedenfalls nicht etwa, wie erwartet, von einem Anbieter von  Handwerkzeugen sondern von einem “Armee-Shop”, der auf einem Bild suggestiv 7 gleiche Dreikantschaber zum Preis von nur 9 Euro pro Stück zeigt.
In NRW bekommen die Regierung und der Gesetzgeber nun also ein ernstes Problem. Neben Messern müssten nämlich auch ein sehr großer Teil aller Handwerkzeuge, viele Campingartikel (angeschliffene Zeltheringe, Campingbeile, Zeltstangen),  usw. verboten werden.
NRW müsste, wenn der Innenminister dort wirklich gründlich und ordentlich arbeitet, ein weitgehend werkzeugloses Bundesland  werden. Steaks in den Restaurants in NRW dürfte es nur noch gegen Vorlage eines zum Gebrauch eine Steakmessers berechtigen Waffenscheins geben, für dessen Erwerb am besten eine psychologische Untersuchung und ein gutes Führungszeugnis und vielleicht auch noch ein Sachkundenachweis erforderlich sein sollten. Dazu würde ich einen zwingenden Onlineabgleich empfehlen, für den jedes Restaurant auch so einen absurden Konnekter wie die Kassenarztpraxen verpflichtenden bekommen sollten. Siehe dazu ddrm.de/aktion-rote-karte-fuer-die-telematik-infrastruktur/ und www.stoppt-die-e-card.de. Neben dem Waffenschein zum Gebrauch eines Messers zum Essen von Steaks in öffentlichen Restaurants müsste es aber noch eine Unmenge weiterer Waffenscheine für den Erwerb, Transport und sachgerechten Einsatz  von Messern und allen möglichen anderen scharfen Werkzeugen und Gegenständen geben. Dass eine Hausfrau oder ein Koch in NRW einfach so in einem Haushaltswarengeschäft ein Messer kaufen kann, müsste verboten werden. Dem Kauf von Messern und anderen Werkzeugen müsste generell ähnlich wie bei Pistolen  eine Bedürfnisprüfung und eine Überprüfung der Zuverlässigkeit vorangehen. Natürlich nur nach schriftlichem Antrag. Danach müsste es eine Messer-, Schraubenzieher – oder was auch immer Berechtigung ausgestellt werden. Z.B. mit dem Vermerk, xy … ist berechtigt, einen Schraubenzieher der Größe x vom Typ y und einen Dreikantschaber zu erwerben. Diese Bescheinigung gilt 6 Monate und der Erwerb ist binnen 14 Tage bei der Behörde für scharfe und gefährliche Gegenstände an zu zeigen.  Natürlich alles gegen fette Gebühren.
Haushaltswarengeschäfte und Baumärkte müssten ähnlich wie Waffengeschäfte gesichert werden.
NRW brächte jedenfalls wohl eine neue Behörde und vielleicht auch gleich ein neues Ministerium für diese neuen “Waffenscheine”.
Das alles würde jede Menge Wirtschaftswachstum in NRW und viele neue Stellen im öffentlichen Dienst schaffen – bis bei den Regierenden und der Bevölkerung der Groschen fällt und Professor Tainters Warnung vor dem Kollaps durch steigende Komplexität verstanden und beherzigt wird. Aber dann ist der Kollaps schon da.
Bei alledem würde dies das eigentliche Problem überhaupt nicht berühren, nämlich die Tatsache, dass der Staat in NRW schon jetzt ganz offensichtlich nicht mehr in der Lage ist, das schon seit Jahrhunderten streng verbotene Abstechen und (medizinisch nicht notwendige, unerwünschte) Anstechen von Bürgern zu verhindern.
Offenbar hat die Kultur, die in NRW einmal hatte mit Erfolg dafür gesorgt, dass man dort Werkzeuge aller Art ohne ausufernde Komplexitätskosten erwerben und letztlich in der Regel zum Vorteil des Gemeinwohls einsetzen konnte. Diese Kultur und die Kohle haben NRW früher reich gemacht. 2018 schließt nun die letzte Zeche. Mit “die letzte Zeche in Deutschland” findet google zu diesem Thema viele Artikel).
Es ist schon eine nette Pointe der Geschichte, dass im selben Jahr 2018 der Innenminister von NRW den Bürgern nun so grundlegende Werkzeuge wie Messer verbieten will, weil immer mehr Bürger und “Gäste” in NRW mental und kulturell nicht mehr in der Lage sind, diese Werkzeuge im Rahmen grundlegender Gesetze und zum Wohl einer funktionierenden Zivilisation einzusetzen.
Was mir beim Lesen dieses Artikels in der Jungen Freiheit über das Vorhaben des Innenministers von NRW auch noch durch den Kopf ging ist, dass es ihm faktisch natürlich nur darum geht, gesetzestreue Bürger zu entwaffnen und noch schutzloser zu machen, als sie es angesichts des offensichtlichen Staatsversagens ohnehin schon sind. Wer jemanden erstechen oder oder sonst wie umbringen möchte, kann und wird das in NRW auch nach einem Verbot von Messern ganz selbstverständlich weiterhin tun. Mord und gefährliche Körperverletzung sind wie gesagt seit langem streng verboten. Wer ein solches Verbot ignoriert, ignoriert voraussichtlich auch ein Messerverbot, das sicher weniger strafbewehrt sein wird als Mord oder gefährliche Körperverletzung.
Kelberg, den 29. Juni 2018
Christoph Becker



Wenn Trump über Deutschland twittert

Der Präsident der USA, Donald Trump hatte am 18.  und 19.Juni 2018 per Twitter Hinweise zur aktuellen Entwicklung in Deutschland gegeben, die von der Bundesregierung und der diese unterstützenden Presse sogleich empört als Lügen zurückgewiesen wurden. Es gibt nun aber auch Hinweise dafür, dass der CIA und damit auch Donald Trump über Entwicklungen in Deutschland sehr viel besser informiert ist als die Bundesregierung und die deutschen Behörden.

Leistungen des  CIA und der NSA in Deutschland

Hinweis auf  tunesischen Giftmischer aus Köln

Ab 15.06.2018 gab es Meldungen über einen in Köln-Chorweiler wohnenden,  mit seiner Familie von Hartz IV lebenden Tunesier, der einen Giftanschlag vorbereitet haben soll und der auch mit der Terrororganisation Islamischer Staat in Verbindung stehen soll. Zumindest einigen dieser Meldungen war zu entnehmen, dass die Tipps die zur Festnahme dieses Mannes und zu den Giftfunden in dessen Wohnung führten, vom amerikanischen Geheimdienst kamen.

Dazu einige Pressemeldungen:

Ein vom deutschen Staat umsorgter und versorgter Möchtegernterrorist bastelte da also in der großen, bunten deutschen Stadt Köln an einer Biowaffe, bestellt die Zutaten für seinen geplanten Anschlag im Internet und die deutschen Behörden merken es nicht, bis ihnen ein amerikanischer Geheimdienst einen Tipp gibt.

Faktisch bedeutet das, dass die Donald Trump unterstellten amerikanischen Geheimdienste sich selbst in Köln besser auskennen und gefährliche Entwicklungen früher und besser erkennen als die deutschen Behörden, besser als die uns ständig belehren wollenden, sich für gut informiert haltenden deutschen Zeitungen und Fernsehsender und auch besser als die deutsche Bundeskanzlerin und ihre Mitarbeiter.

US-Geheimdienste und das Handy der Kanzlerin

2013 gab es einigen Wirbel als herauskam, dass die amerikanischen Geheimdienste sogar das Mobiltelefon der deutschen Bundeskanzler überwachen. In dem Zusammenhang konnte man auch erfahren, dass die die amerikanischen Geheimdienste – und damit die Berichterstatter des amerikanischen Präsidenten – im Grunde wohl alle wichtigen deutschen Persönlichkeiten überwachen. Auf ZEIT-Online fand ich dazu den folgenden Artikel vom 25.10.2013:  US-Geheimdienst NSA: “Die USA dürfen Merkel überwachen” .

Während die deutschen Behörden und die Bundeskanzlerin noch nicht einmal mehr die deutschen Grenzen sichern und überwachen können, überwachen Donald Trumps Geheimdienste wohl so ziemlich alles vom einfachen tunesischen Hartz 4 Empfänger in Köln-Chorweiler bis hin zum Bundeskanzleramt und dessen Chefin.

Zu erwarten ist dabei auch, dass auch die private und dienstliche Kommunikation deutscher Polizisten von Trumps Geheimdiensten überwacht wird, so dass Donald Trumps Berichterstatter wesentlich genauer und besser über die tatsächliche Entwicklung der Kriminalitätsrate und auch der Stimmung der Bevölkerung in Deutschland informiert ist, als die deutsche Bundeskanzlerin, als die vermeintlich staatstragenden deutschen Zeitungen und Sendeanstalten.

Trumps Twittermeldungen über Deutschland

Nach dieser Vorbereitung nun die beiden Twittermeldungen vom 18. und 19.06.2018:

Ich verlinke hier die Originalmeldungen und übersetze die wesentlichen Teile jeweils anschließend. Die Meldung vom 19.06.2018 kann man als Ergänzung und Nachtrag zu der vom 18.06.2018 verstehen, wobei man sicher sein kann, dass Donald Trump von seinen Geheimdiensten und auch von der US-Botschaft in Deutschland mit den Informationen versorgt wurde, die er brauchte.

Trump am Montag den 18. Juni 2018 um 15 Uhr nachmittags:

Während das Thema Zuwanderung die bereits schwache Berliner Koalition erschüttert, wendet sich die Bevölkerung Deutschlands gegen ihre Führung. Die Kriminalität in Deutschland hat stark zugenommen. Es war überall in Europa ein großer Fehler Millionen Menschen hereinzulassen, die bereits in ihrer Heimat so stark und gewalttätig ihre Kultur verändert haben!

Am  19.06.2018  nachmittags legt Donald Trump nach. Er antwortet damit wohl auf deutsche Reaktionen auf seine Meldung vom Vortag:

Die Kriminaltiätsrate in Deutschland ist um mehr als 10 % gestiegen seit man den Zustrom der Migranten akzeptiert hat (die  deutschen Behörden und Regierungsvertreter wollen nicht, dass über diese Verbrechen berichtet wird). In anderen Ländern ist es sogar noch schlimmer. Amerika sei klug!

Diese Einschätzung zur Endwicklung der Kriminalitätsrate und auch der Eindruck, dass die deutschen Behörden von “Flüchtlingen” und anderen “Ausländern” und von nicht deutschstämmigen “Deutschen” begangene Verbrechen verschweigen oder vertuschen und verniedlichen, wo immer es geht, haben wohl viele. Ich erinnere mich z.B. noch an den privaten Bericht über eine Vergewaltigung einer deutschen Schülerin durch einen Flüchtling in einer nahegelegenen Kleinstadt in der Eifel im Herbst 2015, von der ich im Internet und in den Lokalzeitungen nichts fand, während sonst sogar über Unfälle und Diebstähle berichtet wird.

Im Internet fand ich damals Hinweise, dass andere in anderen Teilen Deutschlands ähnliche Beobachtungen gemacht hatten. Auch das Vorgehen der Polizei und Verhalten der Polizei bei den Vorkommnissen in der Neujahrsnacht 2015/2016 in Köln und in anderen Städten spricht dafür, dass die Behörden von “Flüchtlingen” oder “Schutzsuchenden” begangene Straftaten, wenn irgend möglich vertuschen und wenn das nicht möglich ist, verniedlichen wollten und wollen.

Deutsche Reaktionen auf Trumps Feststellungen

Die Bundeskanzlerin und auch der Teil der deutschen Presse und Medien, den manche heute als “Lügenpresse” oder ironisch-sarkastisch als “Qualitätsmedien” bezeichnen, haben die Twittermeldungen von Donald Trump sofort eifrig zurückgewiesen und versucht, diese als falsch und erlogen darzustellen. Einige Kostproben:

Zu der in beiden Meldungen und von Frau Merkel erwähnten neuen deutschen Kriminalitätsstatistik siehe auch meinen Artikel Die Verbesserung der Kriminalstatisik als Zeichen des Kollapses vom 23.04.2018.

Auch aus Deutschland fanden sich zudem Meldungen, denen zur Folge Donald Trumps Einschätzung der Entwicklung in Deutschland richtig ist:

Der Gesinnungswandel der Bild-Zeitung

In der Printausgabe der Jungen Freiheit vom 22.06.2018 fand ich einen kleinen Artikel über den erstaunlichen Gesinnungswandel der Bildzeitung, der leider noch nicht Online verfügbar ist. (den Link werde ich ggf. hier später einfügen.).

Ich konnte dazu allerdings einige andere Quellen finden:

Fazit

Die gerade erst wieder mit der Aufdeckung des geplanten Terroranschlages durch den in Köln verhafteten Tunesier und durch die Affäre um das Abhören von Merkels Mobiltelefon bewiesen Qualität und Allgegenwart der US-Geheimdienste in Deutschland einerseits, und der zunehmende Kontrollverlust und Kollaps der deutschen Behörden andererseits, machen es sehr wahrscheinlich, dass Donald Trumps Twittermeldungen zur Entwicklung der Lage und der Kriminalitätsstatistik in Deutschland sehr viel mehr der Wahrheit entsprechen, als die Darstellungen der deutschen “Qualitätsmedien” und der deutschen Bundeskanzlerin.

Kelberg, den 22. Juni 2018

Christoph Becker




Mehr Zahnschmerzen und weniger Wohlstand durch DSGVO

Der Kollaps durch zunehmende Komplexitätskosten schreitet weiter voran. Die zunehmende Komplexität wird nun auch für mehr Zahnschmerzen, Zahnverluste und eine Verschlechterung der zahnärztlichen Versorgung sorgen. Das ist eine absehbaren Nebenwirkung der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).  Das ist nur ein Beispiel von mehreren, mit denen ich hier zeigen möchte, dass der Kollaps, wie ihn Prof. Joseph Tainters Theorie vom Kollaps komplexer Gesellschaften voraussagt, in der BRD zunehmend fortschreitet.

Der Wurzelspitze-Blog schließt

Auf dem bisher vielleicht besten, auch öffentlich und damit auch für Patienten und Politiker einsehbaren deutschsprachigen  Internetblog zum Thema Wurzelkanalbehandlungen, wurzelspitze.wordpress.com, wurde am 22. Mai 2018 folgender Artikel veröffentlicht:

Nach 9,5 Jahren und exakt 2298 zahnmedizinischen Fachbeiträgen, fast 7000 Kommentaren der Leser, mit teilweise über 80.000 Klicks pro Monat und bis zu einer dreiviertelmillion Aufrufe unserer Seite pro Jahr geht WURZELSPITZE zum 25. Mai 2018 vom Netz.

Grund dafür ist die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), ein Bürokratieungetüm von über 260 Seiten Gesetzestext. An dem vermutlich über viele Jahre mit großer Manpower und riesigem finanziellem Aufwand - bezahlt durch uns, die Bürger der EU - gearbeitet wurde, dass aber so viele Fragen ungeklärt und offen lässt, dass es uns hier bei WURZELSPITZE im Moment ratsam erscheint, diese Seite vorübergehend oder auch dauerhaft - das wird die Entwicklung der nächsten Zeit zeigen - vom Netz zu nehmen.

WURZELSPITZE hat niemals intentionell irgendwelche Daten von Irgendjemandem erhoben. Wofür auch. Um also mit Herbert Grönemeyer zu sprechen: "Was soll das ???"

Schon jetzt ist abzusehen, daß die Intention des Gesetzes, nämlich den Bürger vor kommerziellen Datenerhebungen und vor Missbrauch von Firmen und Konzernen zu schützen, ins Leere laufen wird. Dafür wird eine neue Welle von Abmahnungen auf Privatleute, Geschäftsleute, Gesellschaften und Vereine zurollen und die Kolateralschäden, wie zum Beispiel das Ende der von zahnmedizinischen Kollegen wie Patienten gleichermaßen hoch geschätzten Wissensvermittlung via Internet werden schon jetzt sichtbar.

Die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) kostet anderseits auf jeden Fall sehr viel für Geld und Zeit für Fortbildungen und Verwaltungsaufwendungen. Das alles fördert das Wirtschaftswachstum und viele finden das grundsätzlich gut. Aber es reduziert gleichzeitig auch den Wohlstand der Gesellschaft als ganzes. Wie das obige Beispiel vom Wurzelspitze-Blog zeigt, wird der Datenschutz nämlich indirekt jede Menge Zahnschmerzen verursachen, die Qualität der zahnmedizinischen Versorgung reduzieren und Zähne kosten, weil eine wichtige Plattform für Informationen und Erfahrungsaustausch wegfällt.

Die Abschaltung des Wurzelpitze-Blogs ist offenbar kein Einzelfall Zum Thema Abschaltung von Internetblogs wegen des Datenschutzes wurde jedenfalls am 24. Mai 2018 auf Luisman’s Blog mit dem Titel Das Große Blogsterben ein Artikel veröffentlicht, wonach wohl noch viel mehr Internetblogs abgeschaltet werden.

Einführung der Telematikinfrastruktur

Seit einigen Monaten wird in der Zahnmedizin der Onlineabgleich der elektronischen Versichertenkarten eingeführt. Damit wird es dann möglich, dass bei jedem Arzt- oder Zahnarztbesuch die Versichertendaten beim Einlesen der Karte über das Internet mit einem zentralen Computer abgeglichen werden.   Sinn der Übung ist wohl, dass die Kassen damit Karten über das Internet sperren können und das so hier und da ein Missbrauch verhindert werden kann. Der Preis dieser zusätzlichen Komplexität dürfte allerdings weit höher als der Nutzen sein.

Dazu einige Links:

Auch der Aufbau und die Einführung dieser  Telematikinfrastruktur  hat schon sehr viel Geld und Zeit gekostet und wird noch sehr, sehr viel mehr kosten, ohne dass es einen nennenswerten Vorteil für die Patienten und die Praxen gibt. Auf einer Fortbildung die ich zu diesem Thema besucht habe, hieß es, man könne das nicht mehr stoppen, weil schon zu viel Geld dafür ausgegeben worden sei. Meines Erachtens ein Fall von Concord-Effekt oder Eskalierendem Commitment.

Obwohl, es geht auch um das Wirtschaftswachstum und jeden Preis. bzw. auf Kosten des Wohlstandes der Allgemeinheit. Aber auch  Verkehrsunfällen, Ladendiebstähle und die meisten Verbrechen sind gut für das Wirtschaftswachstum, auch wenn sie letztlich den Wohlstand der Bevölkerung reduzieren.

Zahnärzte, die den Blödsinn mit der Telematikinfrastruktur nicht mitmachen wollen bekommen ab Anfang 2019  ein oder zwei Prozent Honorar abgezogen oder sie müssen ihre Praxis für Kassenpatienten schließen.

Die Patienten, bzw. die Bevölkerung wird den Blödsinn der  Telematikinfrastruktur und seine Folgen bezahlen müssen und sie wird auch damit ebenfalls ein Stück Wohlstand verlieren.

Die Kassenmeldungen zum Monatsende

Um ein einziges Mal eine Monatsrate für die Renten- und Krankenversicherung mehr auf dem Konto zu haben, hat der Gesetzgeber von 2005 auf 2006 die Melde und Zahlungstermine für Sozialversicherungsbeiträge umgestellt. Das war und ist mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden, für den es keine direkte Vergütung gibt, und die letztlich auch den Wohlstand reduziert.

Für Mitarbeiter die nach Stunden bezahlt werden und auch für Mitarbeiter die Fahrtkostenzuschüsse bekommen ergibt sich damit jeden Monat ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, der extrem ärgerlich ist.

Mit “Beitragsfälligkeit 2005 2006” findet man zu diesem Thema verschiedene Artikel. Meine Erachtens war diese Umstellung  bereits ein Anzeichen für einen allmählich beginnenden Kollaps des deutschen Sozialstaates ist.

Missbrauch des Asylrechtes und Grenzöffnung 2015

Der Missbrauch des Asylrechtes durch verschiedene, sich damit auf Kosten der Allgemeinheit bereichernde Interessengruppen und die Öffnung der deutschen Grenzen, die faktisch eine wichtiger Schritt zur antisozialen Maximierung der Plünderung des deutschen Sozialstaates und zur antigrünen  Vergrößerung des ökologischen Fußabdruckes Deutschlands war, sind auch ein Schritte in Richtung Kollaps. Siehe dazu u.a. meine Artikel

Der Kollaps kommt jedenfalls Schritt für Schritt näher oder besser ausgedrückt, er kommt zunächst schrittweise. Noch sorgt er nur für mehr Zahnschmerzen und Zahnverluste, für mehr Verwaltungsaufwand und auch dafür das insbesondere die Frauen dank oder auch Trotz der zunehmenden Feminisierung der Politik und Gesellschaft immer mehr Angst haben sich im öffentlichen Raum zu bewegen.  Der Kollaps wird aber weiter fortschreiten und seine Schritte werden größere werden, wie ich in Artikeln wie

zu zeigen versucht habe.

Zu den absehbaren Folgen, siehe insbesondere auch Karl Marx und die Energiesklaven und US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025. Die Grundannahme hinter dieser Prognose über die Reduzierung der Bevölkerung der BRD ist NICHT einmal ein Krieg, sondern einfach nur ein wirtschaftlicher  Kollaps, ähnlich dem in ehemaligen Sowjetunion oder eben auch dem in Deutschland nach den 1. und 2. Weltkrieg. Das Problem ist, dass die Fallhöhe in Deutschland heute extrem hoch und die Vorbereitung der Gesellschaft extrem schlecht ist. Die aus der neuen Datenschutzgrundverordnung der EU resultierende Abschaltung von Internetblogs könnte den Kollaps und die daraus resultierenden Schäden erheblich beschleunigen und verschlimmern.

Zum Abschluss, als Versuch einer alternativen Antwort auf die Frage nach dem Grund für diese neue EU-Vorschrift: Was ist ein Intellectual Yet Idiot (IYI) nach Taleb? und als Erheiterung:  Passierschein A38 – Das Haus das Verrückte macht – Asterix erobert Rom.

Kelberg, den 24. Mai 2018

Christoph Becker




Karl Marx und die Energiesklaven

Anläßlich des 200. Geburtstages von Karl Marx, am 5. Mai 2018, wurde viel über Marx geschrieben und in Trier hat man nun eine von den Chinesen gespendete,  große Statue von ihm aufgestellt. Ein Aspekt, der bei der Diskussion über Marx und sein Andenken, soweit ich feststellen konnte, nicht gesehen wird, ist die Entwicklung der Kosten von Energieleistungen und die davon abhängige Beschäftigung von “Energiesklaven” (de.wikipedia.org/wiki/Energiesklave).Die folgende Grafik zeigt den Anteil des Aufwandes für die Energieproduktion am Bruttosozialprodukt Englands von 1500 bis 2000.  In den jungen Jahren von Karl Marx stieg dieser Anteil in England einige Zeit noch einmal an. Er schwankte dann einige Jahre stärker und sank  seit etwa 1850 bis  2000 immer weiter.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Quelle: http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pr/veranstaltungen/oeffentlich/archiv/prometheus/doc2000/bartels.pdf

Um eine Vorstellung von der weiteren Entwicklung und der heutigen Situation in Relation zur Zeit von Karl Marx zu geben, habe ich hier die Grafik 7.13 aus der 2018 erschienenen,  2. Auflage von Energy and and the Wealth of Nations – An Introduction to Biophysical Economics von Charles A.S. Hall und Kent Klitgaard eingefügt:

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Der Wirtschaftswissenschaftler William Stanley Jeavons hatte im 19. Jahrhundert die Wichtigkeit und auch die Endlichkeit der Kohlevorkommen erkannt und dazu einiges geschrieben. Auf englischen Seite von Wikipedia fand ich dazu z.B. den Artikel The Coal Question, über das 1865 erschienene Buch The Coal Question; An Inquiry Concerning the Progress of the Nation, and the Probable Exhaustion of Our Coal Mines von William Stanley Jeavons.

Mir ist nicht klar, ob Marx diese Zusammenhänge und auch das Konzept des “Energiesklaven” bewusst waren und ob und wenn ja, wie er sie verarbeitet hat.

Eine sehr gute, deutschsprachige Darstellung zum Thema Energie und Energiesklaven sind die folgenden, kurzen Lektionen  von Chris Martensons Crash Course:

Mein persönlicher Versuch war, in Über den Finanz-Tsunami  zu zeigen, wie wichtig hochwertige Energie ist und wie mit ihrer Hilfe die Produktivität gesteigert wird – oder eben auch, wie ihr Schwinden sich wirtschaftlich auswirken könnte. Die vielleicht eindrucksvollste Darstellung über die Bedeutung des Öls und der fossilen Energieträger habe ich mit der leider nur englischsprachigen Animation Losing our Energy Slaves von Dr. Jack Alpert gesehen.

Alpert geht davon aus, dass nur 600 Millionen Menschen auf der Erde leben können, wenn die fossilen Energieträger in Laufe dieses Jahrhunderts allmählich ausfallen.

Die Beobachtungen und Schriften von Karl Marx und auch das Denkmal von Karl Marx in Trier sollte man jedenfalls auch in dem Kontext des Phänomens der  “Energiesklaven” sehen.

Wer befinden uns nun, wie die Grafik aus  Energy and and the Wealth of Nations – An Introduction to Biophysical Economics  zeigt, in einer Zeit des Umbruchs, in der die Energie wieder teurer und knapper wird.  Man könnte auch sagen, wir sind als Gesellschaft wieder auf dem Weg zurück in die Zeit vor der industriellen Revolution. Die Frage ist, was wir auf diesem Weg zurück ins  Mittelalter mitnehmen, wie wir diesen Weg und das neue Mittelalter gestalten können, oder ober wir vielleicht gewaltsam in ein neues dunkles Zeitalter befördert werden, wie es John Michael Greer in dem in In der Folge der industriellen Zivilisation vorgestellten und teilweise übersetzen Buch beschreibt. Wir werden jedenfalls mehr oder weniger schnell unsere “Energiesklaven” verlieren. Deutschland ist dabei ein Land, das praktisch alle seine Bodenschätze, die bei Beginn der Industriellen Revolution noch vorhanden waren, verbraucht hat. Dabei hat sich die Bevölkerungsgröße und die Bevölkerungsdichte vervielfacht, während die verfügbare Landfläche durch Kriege, Umweltschäden und Bebauung geschrumpft ist. Die Ernährung und die Versorgung mit Wärme im Winter, sind ebenso wie die medizinische Versorgung und der Sozialstaat nur noch mit Hilfe intensiver Nutzung importierter fossiler Energieträger möglich, wobei das Schrumpfen der Importmöglichkeiten in den nächsten Jahren absehbar ist.

Zur zu erwartenden Entwicklung im Bereich der fossilen Energieträger siehe auch meine Artikel:

Die “Energiewende” wird aller Voraussicht nach misslingen. Mindestens aber wird sie zu einer extremen, von der Mehrheit der Politiker und Wähler nicht erwarteten Verarmung der Bevölkerung führen. Zu erwarten ist dabei, selbst dann, wenn es keinen Krieg oder/und Bürgerkrieg geben sollte, eine massive Schrumpfung der Bevölkerung, wobei sich die in US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025  vorgestellte Prognose der Deagel-Liste für Deutschland vielleicht, wenn man weiter wie bisher die Gefahren ignoriert,  sogar als zu optimistisch erweisen könnte.

Der Nationalsozialismus als warnender Vorbote

Raub, Plünderung oder Überfallen anderer Länder und das Versklaven und Plündern anderer Völker, damit auch Krieg, war für die nur oder hauptsächlich von Sonnen-  und Windenergie abhängigen Gesellschaften früherer Zeiten die oft einzige und attraktivste Methode zur Steigerung und Erhaltung des Wohlstandes, bzw. zur Beschaffung zusätzlicher Energie und “Energiesklaven”.

Eine andere Möglichkeit,  den Wohlstand einer Gesellschaft in Zeiten knapper Energie zu steigern oder zu stabilisieren war ohne Zweifel die Reduzierung oder Begrenzung der gesellschaftlichen Komplexitätskosten durch Bildung monoethnischer, monokultureller Gesellschaften.

Die Nationalsozialisten in Deutschland und auch das imperialistische Japan haben diese klassischen Methoden der Steigerung und Stabilisierung des Wohlstandes entschlossen angewendet. Sie sind dabei nur gescheitert, weil ihre Gegner die gigantischen Ölvorkommen der USA nutzen konnten (siehe Blut für Öl). Die heutige Ächtung und Verurteilung der Versuche der Nazis und des imperialistischen Japans, den Wohlstand ihrer Bevölkerung zu steigern oder zu stabilisieren machte und macht Sinn, wenn und solange es genug Energie und Rohstoffe für alle gibt – wie die UN-Menschenrechtscharta das suggeriert und wie man es bei deren Verfassung wohl auch allgemein glaubte.

Lassen wir den ideologischen Schnörkel einfach weg und betrachten das Deutschland der Nazis aus Sicht der Entwicklung im Sektor “Energiesklaven”. Auf diese Weise können wir erkennen, dass in diesem Jahrhundert wahrscheinlich alle Industriegesellschaften, und nicht nur diese, in die Versuchung kommen werden, die Methoden und Problemlösungen der Nationalsozialisten neu zu erfinden und anzuwenden.

Die Kohleförderung in England hatte 1913 ihr Maximum (= englischer Peak Coal) erreicht, was sich auch auf den Friedensvertrag von Versailles ausgewirkt haben dürfte. In Deutschland ist die Situation nicht ganz so klar:

Die Kohleproduktion ist im 1. Weltkrieg und kurz danach eingebrochen. Ab etwa 1925 stieg sie wieder, um dann wieder im Rahmen der Weltwirtschaftskrise und noch einmal gegen Ende des 2. Weltkrieges einzubrechen. Aus aus der Sicht der deutschen Bevölkerung gesehen kommt hier aber folgendes hinzu:

Der verlorene 1. Weltkrieg und der daraus resultierenden Vertrag von Versailles mit seinen Folgen bewirkten faktisch eine Steigerung der Energieproduktionskosten.

Das heißt, man musste zur Energieproduktion (Kohleproduktion, sowie Land- und Forstwirtschaft) zusätzlich zu der für die Produktion ohnehin nötigen Energie nun auch noch die Energielieferungen abzweigen, die durch das Verlieren des 1. Weltkrieges nötig wurden. Die für die Erzeugung und Erhaltung von Wohlstand verfügbare Nettoenergie der deutschen Bevölkerung wurde entsprechend vermindert. Der Effekt war dem sehr ähnlich, was Deutschland und allen anderen Ländern  West- und Nordeuropas, aber auch China, Indien, Japan und den USA in den nächsten Jahren und Jahrzehnten  erfahren werden.

Hitler und seine Nazis befanden sich also in Sachen Energieknappheit in einer Situation, die derjenigen sehr ähnlich ist, die die meisten Staaten der Welt  in den 20er und 30er Jahren des 21. Jahrhunderts erleben werden. Wir können damit das 3. Reich als ein Experiment betrachten, mit dem Problemlösungen für eine im 21. Jahrhundert häufig anzutreffende Situation durchgespielt wurden.

Hitlers Methoden und Problemlösungsversuche sind bekannt. Dass Hitler keinen Erfolg hatte, lag daran, dass seine Gegner noch über reichlich sehr hochwertige Energie verfügten UND es lag natürlich auch daran, dass viele seiner Gegner sehr entschlossen und tapfer gekämpft haben.

Wenn Hitlers Gegner die relative Einsatzfähigkeit und Kampfkraft der heutigen Bundeswehr und anderer westeuropäischer Nato-Staaten gehabt hätten, hätte Hitler gewonnen. Wenn Hitlers Gegner ähnlich unter Energieknappheit gelitten hätten wie die Streitkräfte und die Wirtschaft Deutschlands, dann hätte Hitler den Krieg auch gewonnen.

Gründe für Hitlers anfängliche Erfolge waren auch seine Erfolge im Umgang mit den Komplexitätskosten. Hitler konnte unter anderem viele Auflagen des Versailler Vertrages aufheben und damit die verfügbare Nettoenergie der Deutschen steigern. Heute könnten EU-Staaten z.B. die EU verlassen und sich damit die mit der EU-Mitgliedschaft verbundenen Komplexitätskosten sparen. Mit der Mitgliedsschaft in anderen internationalen Organisationen könnte ähnlich verfahren werden.

Innerhalb der Staaten und Streitkräfte könnte man von der Wehrmacht lernen, wie Martin van Creveld gezeigt hat (siehe Von der Wehrmacht lernen).

Das heißt, die EU und viele andere internationale Organisationen und Institutionen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten  zwangsläufig verschwinden, weil sich die Einsicht durchsetzen wird, dass die Energie, die die Aufrechterhaltung dieser Institutionen nötig ist besser anderweitig verwendet wird. Die Frage ist nicht dass, sondern wie diese Institutionen aufgelöst werden.

Ich denke, dass die “Kampf gegen Rechts”-Kämpfer und die Vertreter der politischen Korrektheit sich dieser Zusammenhänge und damit auch der tatsächlich in diesem Jahrhundert drohenden Gefahren nicht bewusst sind. Man würde gut daran tun, rechtzeitig die unvermeidbaren Entwicklungen zu erkennen und über zivilisierte und erträgliche Wege und Möglichkeiten zu diskutieren.

Fazit

Karl Marx, den Kommunismus und auch den Nationalsozialismus sollte man vielleicht auch einmal aus der Sicht der Entwicklung der Verfügbarkeit von “Energiesklaven” sehen. Zur Zeit von Karl Marx war diese Entwicklung unstetig und zeitweise auch negativ, insgesamt war sie etwa ab 1860 positiv. Heute ist diese Entwicklung wieder unstetig und es ist absehbar, dass die Verfügbarkeit von Energiesklaven in Zukunft stetig abnehmen wird.

Der Nationalsozialismus war vor allem auch eine Antwort auf die durch das Verlieren des 1. Weltkrieges und Peak Coal ausgelöste Schrumpfung der Zahl der für die Deutschen verfügbaren “Energiesklaven”. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Härte alle Industriestaaten in eine ähnliche oder schlimmere Situation bringen als diejenige, die Hitler an die Macht gebracht hat.

Als Abschluss möchte ich hier auf zwei sehr aktuelle, aber leider nur englischsprachige Informationsquellen hinweisen, die großen Realismus mit vorsichtigem Optimismus verbinden. Wenn man all die Beteuerungen mit Blick auf das 3. Reich (“nie wieder”, “Kampf gegen Rechts” usw.) wirklich ernst nehmen will, könnte es hilfreich sein, sich mit diesen Informationen zu befassen und eine ernstere, realistischere Diskussion anzustreben. Der Glaube an Die Götter des technischen Fortschritts führt nämlich in die Irre, weil der Fortschritt eine auf Dauer stetige Zunahme der Verfügbarkeit hochwertiger Energie bei gleichzeitig sinkenden Preisen für die Energiedienstleistungen voraussetzt, die es voraussichtlich nicht mehr geben wird – es sei den Bill Gates gelingt das Vorhaben mit den Thoriumreaktoren (siehe Bill Gates, Vaclav Smil und mehr). Hier also die zwei Informationsquellen:

Nate Hagens hat diesen Vortrag an einer amerikanischen Universität gehalten. In den letzten Tagen habe ich allerdings auch zwei erschütternde deutschsprachige Artikel über den Niedergang der amerikanischen Universitäten gelesen, was die Hoffnungen dämpft:

  • Der ultimative Idiotentest vom 5. Mai 2018, auf Luisman’s Blog.
  • US-Bildungssystem und westliche Zivilisation gerade im Zusammenbruch? vom 4. Mai 2018 auf Hadmut Danisch Ansichten eines Informatikers. Danach sind  31 % der amerikanischen College-Absolventen (also der Bachelors) nicht in der Lage, “ein komplexes Buch zu lesen und zu verstehen” und 40 % der Studenten hätten im ganzen Studium eigentlich nichts gelernt. Viele haben sogar Probleme, Zeitungsartikel zu lesen und zu verstehen, oder Preise für Lebensmittel im Supermarkt zusammenzurechnen.

Nate Hagens spricht geschickt auf die psychologischen Hintergründe und Veränderungsmöglichkeiten an. Sein roter Faden  dabei ist dieses Mal die Botschaft, dass die Welt nicht schwarz oder weiß ist, sondern das die Realität sich irgendwo zwischen diesen Extremen abspielt und zugleich von vielen Faktoren abhängig ist. Dazu versucht er 40 kontinuierliche Spektren zu präsentieren und jeweils kurz zu erklären.  In einer Welt, die sich auf Situationen zu bewegt, in denen der Geist und die Lösungsansätze der Nazis in vielen Völkern und Gesellschaften auf die eine oder andere Weise große Zustimmung finden können, könnte es hilfreich sein, wenn man unter anderem auch die Präsentationen von Nate Hagens mehr beachten und diskutieren würde als das bisher der Fall ist.

Kelberg, den 12. Mai 2018

Christoph Becker