Gordischer Knoten 2.0

Auf www.limitstogrowth.de erschien am 20. September der Artikel Summer Academy des Club of Rome (Gastbeitrag) und dazu in einem eigenen Fenster die unten stehende Grafik, mit einem Link auf den schon 2009 erschienen Artikel „Revisiting Limits to Growth After Peak Oil“ von von Charles Hall und John Day.

Der Artikel von Hall und Day zeigt, dass die Simulation in dem 1972 erschienen Buch Die Grenzen des Wachstums bisher verblüffend genau eingetroffen sind. Der Artikel geht auf die Kritik an den im Buch gezeigten Simulationen und auf Ursachen von Fehlinterpretationen ein.

Von den Kritikern der Grenzen des Wachstums übersehen wurde offensichtlich insbesondere:

  • Die Simulation zeigt, dass bis einige Jahre nach dem Jahr 2000 keine ernsten Problem zu erwarten sind. Die Ressourcen werden zwar messbar knapper (siehe auch Grafiken zum Thema Öl), aber die Lebensqualität, Wohlstand und Nahrungsmittelproduktion steigen noch. Krisen bzw. starke Einbrüche sind erst um 2020 und etwas später zu erwarten.
  • Durch die reichliche und lange Zeit zunehmende Verfügbarkeit von genügend preiswertem Öl und anderen fossilen Energieträgern konnte man in der Landwirtschaft und in anderen Bereichen die Produktion steigern und Probleme vermeiden.

Jedenfalls haben Hall und Day nun die Zeitskala eingefügt. Man erkennt gut, dass es nach dieser Simulation den nächsten Jahren verschiedene negative Entwicklungen geben dürfte. Insbesondere der Einbruch der Industrieproduktion und der Dienstleistungen pro Kopf würde das Deutschland sehr heftig treffen. Dies passt zur Prognose von George Friedman (( Epoch-Times am 19. Januar 2016:  „Deutschlands Abstieg in Bedeutungslosigkeit“ hat begonnen – erklärt US-Politologe )), der Deutschland in den nächsten Jahren den Abstieg in die Bedeutungslosigkeit vorhergesagt hat und auch zu Nate Hagens Präsentation.

Die Farben, Messgröße und Übersetzung der Linien in der Grafik:

  • blau = ressources: Ressourcen, Rohstoffe, also Öl, Erze usw.
  • braun = births: Geburtenrate
  • hellbraun = population: Bevölkerungsgröße
  • schwarz = deaths: Todesrate
  • lila = food per capita: Nahrungsmittel pro Kopf
  • orange = services per capita: Dienstleistungen pro Kopf
  • grau = industrial output: Industrieproduktion
  • grün = pollution: Umweltverschmutzung

Quelle: http://www.esf.edu/efb/hall/2009-05Hall0327.pdf
Grafik aus dem Artikel “Revisiting the Limits to Growth
After Peak Oil” von Charles A. S. Hall and John W. Day, Jr.

Der Autor des Gastbeitrages Summer Academy des Club of Rome, vom 20. September 2017 auf   www.limitstogrowth.de sieht, wie er schreibt, keine Lösung.  Ich sehe dagegen schon sehr gute, eigentlich selbstverständliche Lösungen und ich denke auch, dass in verschiedenen Generalstäben längst intensiv daran gearbeitet wird. In Anlehnung an die Problemlösungsstrategie von Alexander dem Großen könnte das Problem und die Lösung mit “Gordischer Knoten 2.0” bezeichnen.

Zum Gordischen Knoten zitiere ich hier aus dem zugehörigen Wikipedia-Eintrag:

Der Sage nach prophezeite ein Orakel, dass derjenige die Herrschaft über Asien erringen werde, der den Gordischen Knoten lösen könne. Viele kluge und starke Männer versuchten sich an dieser Aufgabe, aber keinem gelang es. Plutarch und Quintus Curtius Rufus beschreiben, dass im Frühjahr 333 v. Chr. Alexander der Große auf seinem Zug Richtung Persien diesen Knoten einfach mit seinem Schwert durchschlagen und damit seinen Siegeszug durch Asien eingeläutet habe.[2]

Es existiert noch eine andere Überlieferungsvariante von Arrian, der sich auf den Alexander begleitenden Aristobulos von Kassandreia beruft, dem zufolge Alexander den Knoten durch Schläue gelöst haben soll. Es heißt, er habe erkannt, dass er nur den Deichselnagel herauszuziehen brauche, damit er das Joch wegziehen könne.

Zu  dieser zweiten Variante, “den Splint ziehen” fällt mir als passendes Analog “den Industriegesellschaften den Strom abstellen oder/und die Handelswege blockieren” ein.  Die erste Variante mit dem Schwert, wäre ein mehr oder weniger offener, großer Krieg. In jedem Fall sind die Probleme dieser Welt ohne weiteres für solche Personen lösbar, die keine Hemmungen haben, Gewalt und Krieg einzusetzen, um ihrem Volk und seinen Verbündeten, oder eben auch den unter dem Banner ihrer Religion vereinigten Völker auf Kosten des Restes der Menschheit Vorteile, neuen, zusätzlichen Lebensraum und Zugang zu den verbleibenden Ressourcen der Rede zu verschaffen.

Mit anderen Worten, die Ideen und der Geist der Nazis werden wahrscheinlich geradezu zwangsläufig wiederkommen und sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr erfolgreich die Probleme des 21. Jahrhunderts lösen. Die Muttersprache der Täter wird ganz sicher nicht Deutsch sein und sie werden auch nicht von Europäern abstammen. Die Deutschen und die anderen Völker Europas werden auf der Seite der kaltblütig eingeplanten Opfer sein und sie haben nur die Wahl sich freiwillig unterwerfen, versklaven oder sogar vernichten zu lassen oder zu kämpfen, um vielleicht doch noch zu überleben und um vielleicht doch noch das eine oder andere ihrer Kultur und ihrer Werte der Menschheit zu erhalten und in die Zukunft zu retten.

Es wird den Deutschen und den anderen Europäern nicht das Geringste nützen, sich darüber zu empören oder zu versuchen, diese finsteren Zukunftsaussichten lächerlich zu machen und nicht ernst zu nehmen. Im Gegenteil. Sie werden ihren Untergang damit nur wahrscheinlicher und unausweichlicher machen.

Man wird sehen, dass der Soziologe und Ökologe William Catton sehr recht hatte, als er in seinem bereits 1982 erschienenen Buch Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change schrieb, dass man die Taten der Nazis besser als das gesehen hätte, was sie wirklich waren: Ein schreckliches Vorspiel zur Warnung vor dem, was im 21. Jahrhunderts in richtig großem Stil auf die Menschheit zukommt, wenn man wie das nun geschehen ist, die Warnungen bezüglich der Grenzen des Wachstums, der Endlichkeit der Ressourcen und der Umweltbelastbarkeit zu lange ignoriert.

Der Glaube und Aufrufe, die Probleme der Menschheit gemeinsam lösen zu können kommen nur von Schwächlingen, Feiglingen und Frauen, die entweder nicht bereit oder nicht in der Lage sind zu kämpfen und Krieg zu führen. Es reicht aber wenn einige wenige starke, große Männer und Völker bereit sind, dem Beispiel Alexander des Großen folgend die scheinbar unlösbaren Probleme der Menschheit durch Gewalt und Krieg zu lösen.

Wie ich schon in meinem Blogbeitrag Gedanken zum Film Bauer Unser geschrieben hatte, sind unter anderem die Europäer schon seit Jahrzehnten emsig damit beschäftigt, ihre Länder unter anderem per Industrialisierung der Landwirtschaft in große, komfortable Vernichtungslager zu verwandeln, bei denen dann am Ende nur noch jemand resolut die Stromversorgung oder/und ein paar Handelsrouten abschalten muss, um binnen weniger Monate ohne weitere Anstrengungen mehr als 90 % der Bevölkerung zu vernichten.

Um ehrlich zu sein, sehe ich nicht mehr, dass und wie Deutschland und Europa überhaupt noch Krieg führen könnten. Das Problem ist, dass wir die Nationen und Völker in Europa faktisch aufgelöst und durch einen undefinierbaren multikulturellen Eintopf von Individualisten ersetzt haben. Was sollte man warum in Deutschland oder Europa noch verteidigen? Aus der Sicht eines Individuums ist die Teilnahme an einem Krieg auf Grund einer ganz einfachen mathematischen Logik völlig idiotisch, wie Peter Turchin in Ultrasociety: How 10,000 Years of War Made Humans the Greatest Cooperators on Earth zeigt: Die Teilnahme an einem Kriegszug ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, das eigene Leben oder die eigene Gesundheit zu verlieren, verbunden. Wer sich vor der Teilnahme an dem Kriegszug  drückt, kann damit diese Wahrscheinlichkeit auf null absenken. “Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin”, ist aus Sicht der Individuen das Einzig vernünftige – solange es genug Deppen gibt, die das nicht so sehen und die in den Krieg ziehen und dabei in Kauf nehmen, ihre Gesundheit oder ihr Leben zu verlieren.  Wenn alle rational handeln und zu Hause bleiben, kann das aber, wie die Geschichte zeigt, dazu führen, dass irgendwann morgens die Feinde kommen und alle diese vernünftigen Leute zu Massenhinrichtung abholen, der keiner mehr entkommen kann.

In einer überbevölkerten Welt mit sinkenden Ressourcen und sinkender Umweltbelastbarkeit ist es sehr wahrscheinlich, dass fehlende Kampfbereitschaft einer Gesellschaft zu deren vollständiger Vernichtung durch zum Krieg fähige und bereite Gegner führt. Für wirklich gut qualifizierte und begabte Männer und für schöne Frauen bietet sich aber dennoch fast immer mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf der Seite der Gegner die Möglichkeit ein gutes Auskommen zu finden und ein angenehmes Leben führen zu können. Das war seit der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70  die Strategie der meisten Juden. Einzig und allein krasser Rassismus bzw. extremer völkischer Nationalismus auf Seite des Gegners kann diese Aussicht zu Schanden machen, wie die Nazis am Beispiel der Juden demonstriert haben. Bemerkenswert war dabei auch, dass selbst mehr als 100 Jahre, mehrere Generationen übergreifende, perfekte Integration die Juden nicht sicher geschützt hat, wie ich im Abschnitt  Mein jüdischer UrUrUr-Großvater und die Integration in Über Antifa, Rassismus und Waldbrände gezeigt habe.

Fazit ist für mich jedenfalls, dass die scheinbar unlösbaren Probleme des 21. Jahrhunderts mit Gewalt und Krieg sehr wohl lösbar sind und dass sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann in den nächsten 5 bis 15 Jahren auch mit diesen Mitteln gelöst werden. Sicher ist auch, dass Deutschland und andere Staaten Westeuropas dieses Mal zu den Opfern von Angriffskriegen und Völkermordabsichten gehören werden. Unklar ist für mich, ob Deutschland und die anderen Staaten Westeuropas ihren  Untergang und ihre Vernichtung  wirklich praktisch kampflos und wehrlos hinnehmen wollen oder nicht. Ist es wirklich unklar? Einzig und allein bei den Wählern der Rechtsparteien wie AfD, NPD und Front National kann man sicher sein, dass sie überleben wollen. In Deutschland sind das weniger als 15 Prozent der Bevölkerung. Das ist so wenig, dass man diesen Leuten nur empfehlen kann, auszuwandern und den Rest der Deutschen ihrem  Schicksal zu überlassen. Dabei ist daran zu erinnern, dass Deutschland heute fast keine Bodenschätze und da insbesondere fast keine eigenen Vorkommen an wirtschaftlich nutzbaren fossilen Energieträgern mehr hat.  Ob mit oder ohne Krieg, der ökologische Fußabdruck und die Größe der Bevölkerung Deutschlands muss und wird in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ziemlich heftig schrumpfen. Die Zeit diese Schrumpfung sanft und erträglich zu bewirken ist vorbei. Für qualifizierte junge Deutsche und ganz sicher auch für Russlanddeutsche, die sich schlau machen und nachdenken kann es eigentlich nur heißen “Nichts wie weg hier aus Deutschland, so lange man noch weg kann”.

Besonders für Russlanddeutsche habe ich da ein interessantes Konzept, wie ich in Strategie des Austauschs und Mein Brief an Putin angedeutet habe.

Kelberg, den 30. September 2017

Christoph Becker

 




Grafiken zum Thema Öl

Mein Artikel Über den Finanz-Tsunami ist vielleicht etwas lang. Vor allem aber habe ich dort einige wichtige Grafiken aus Ölfunde, Ölverbrauch und Wirtschaft vergessen. Deshalb hier in Kürze eine Zusammenfassung der verschiedenen Grafiken zum Öl in einem kurzen Artikel ohne viel Text:

Wichtig an der folgenden Grafik ist zuerst der  Anstieg der starken Rohölförderung von 1960 bis 1972 und dann vor allem die seit etwas 2004 nahezu gleichbleibenden Fördermenge:

Dazu nun zwei Grafiken über die Investitionen der Ölindustrie:

Die folgende Grafik zeigt, dass die Investitionen der Ölindustrie von 1985 bis 1999 um ca. 0,9 % pro Jahr und von 1999 bis 2013 um 10,9 % pro Jahr gestiegen sind. Der Prozentsatz der Investitionkostensteigerung ist also seit 1999 um ungefähr das 11-fache gestiegen. Trotzdem blieb die Fördermenge seit 2004 nahezu konstant.

Die folgende Grafik zeigt auch die Entwicklung der Investitionskosten für die Jahre 2015 und 2016. Während wir vorher, nach der obigen Grafik von 1999 bis 2013 eine jährliche Steigerung von 10,9 % hatten und damit seit 2004 gerade mal die Fördermenge konstant halten konnten, haben wir nach der unten stehenden Grafik in den Jahren 2015 und 2016 jeweils einen Rückgang der Investitionskosten um 25 % bzw. 24 %.

Quelle: http://energyfuse.org/oil-gas-industry-dealing-unprecedented-decline-investment/

Dazu kommt nun auch noch, dass die Entdeckung von Öl 2015 und in 2016 extrem niedrig war. Chris Martenson hatte dazu Summen von jeweils drei Jahren gebildet und dabei festgestellt, dass die letzten drei Jahre der Drei-Jahrezeitraum mit der geringsten Menge neu entdeckten Öls seit den 20er Jahren war.

Die folgende Grafik zeigt ebenfalls historisch niedrige Mengen neu entdeckten Öls:

Und nun noch einmal zwei Grafiken des Umweltbundesamtes mit dem deutschen Primärenergiemix. Man beachte die Entwicklung des Mineralölverbrauchs von 1990 bis 2016:

Primärenergieverbrauch Deutschlands. Quelle Umweltbundesamt

Und jetzt eine Grafik, die die Entwicklung der deutschen Primärenergiegewinnung zeigt. Man beachte, dass die deutsche Primärenergiegewinnung seit Jahren ziemlich konstant bei ca.4000 Petajoule verharrt und dass der  Kohleverbrauch, den die Grünen gerne wegen des Klimas verbieten wollen, ungefähr der Menge der aktuellen Liefermengen der erneuerbaren Energiequellen entspricht.

Man vergleiche nun die in dem insgesamt verbrauchten Mineralöl enthaltene Energiemenge (  4550 Petajoul in 2016) mit der insgesamt in Deutschland 2016 erzeugten Primärenergie ( 4092 Petajoule). Und dann vergleiche man auch noch die aus erneuerbaren Energien 2016 gewonnen Energiemenge (1689 Petajoule) mit der im 2016 in Deutschland verbrauchten Mineralöl enthaltenen Energiemenge (4550 Petajoule.)

Dann den Zusammenhang zwischen Energie und Bruttosozialprodukt. Dieser lineare Zusammenhang gilt generell für alle hochentwickelten Staaten:

Als abschließende Lektüre empfiehlt sich Blut und Öl. Schade finde ich dabei nur, dass Albert Speer uns kein Bild von den 150 mit je vier Kühen gezogenen Lastkraftwagen der 10. deutschen Armee  hinterlassen hat. Eine Kopie eines solchen Erinnerungsfotos  an die Wehrmacht, mit einem großen “Wir schaffen das” oder “Für ein Deutschland in dem wir gut und gerne leben“, würde sich exzellent für Grußkarten an die neue deutsche Bundesregierung eignen.

Kelberg, den 27. September 2017

Christoph Becker

 

 




Über den Finanz-Tsunami

Auf Telepolis ist am 18. September 2017 ein Artikel mit dem Titel Die neue Supermacht: Die Finanzmärkte von Ernst Wolff erschienen. Bei dem Artikel handelt es sich um einen Auszug aus Ernst Wolffs Buch Finanz-Tsunami – Wie das globale Finanzsystem uns alle bedroht. Der Artikel erfordert einen Kommentar, weil essenzielle Hintergründe der Finanzkrisen nicht erwähnt werden.

Der erste Teil des Artikels endet mit der Frage

Verbirgt sich hinter dem Bild, das uns seit Jahren von den Finanzmärkten vermittelt wird, vielleicht etwas, das wir nicht wissen oder nicht wissen sollen?

Ja, sicher.  Im Folgenden werde ich versuchen, einiges davon zu erklären und zu verdeutlichen.

Was ist Geld?

Geld ist ein Versprechen auf die Lieferung von Arbeit. Arbeit ist physikalisch das Produkt Kraft x Weg. Arbeit  wird physikalisch genauso wie Energie in Joule ausgedrückt.  Arbeit und Energie ist somit dasselbe.

Die Energie in einem Liter Benzin

Auto und Heimtrainer

Mein Auto, ein Dacia Sandero Essential,  fährt mit einem Liter Benzin ca. 20 km, und das bei einer Geschwindigkeit von ca. 70 km/Stunde. In einem Liter Benzin stecken ca. 30,5 MJ  oder 8,5 kWh (( https://de.wikipedia.org/wiki/Motorenbenzin )) . Auf meinen Heimtrainer schaffe ich gut 200 W über eine längere Zeit. Für kurze Zeit schaffe ich  460 W.  Mein Auto kommt aber bei  Vollgas auf 54.000  W.  Ob wohl es einen relativ schwachen Motor hat, ist es mehr als 110 mal so stark wie ich, wobei es diese Leistung, wenn es sein muss, stundenlang liefern kann, während ich nach ein paar Sekunden wieder auf meine 200 W zurück muss. Bezogen auf meine 200 W ist mein Auto sogar 270 mal so stark wie ich. Und selbst da sehe ich sehr alt aus, denn mein Auto kann sehr, sehr viel länger als ich durchhalten. Vielleicht kann ich bei 100 W solange durchhalten wie mein Auto, aber dann ist mein Auto 540 mal so stark wie ich.

Doch nun zum Energieinhalt des Benzins: In einem Liter stecken 8,5 kWh. Das entspricht einem 12 V Bleiakku von 708 Ah. Das wiederum ist die Speicherkapazität von 19,67 normalen Autobatterien von je 36 Ah, und wir reden hier nur von einem einzigen Liter Benzin, bei einem Auto, dessen Tank aber mehr als 50 Liter fasst und das in wenigen Minuten wieder auf getankt werden kann.

Für 20 km braucht mein Auto bei 70 km/h  soviel in Benzin gespeicherte Energie, wie ich auf meinem Heimtrainer bei 200 W in 42,5 Stunden liefern kann. Wenn ich die Energie, die in einem Liter Benzin enthalten ist, in einer Woche per Heimtrainer liefern sollte, dann würde ich vermutlich noch viel länger brauchen, denn 42,5 Stunden mit 200 W in einer Woche ist garantiert zu viel für mich ist. 100 W im Mittel ist wahrscheinlicher, aber dann würde ich 85 Stunden benötigen, um soviel Energie an den Heimtrainer zu liefern wie in einem Liter Benzin enthalten ist. Ein Liter Benzin kostet nun aber nur ungefähr 1,30 Euro. Das heißt, für 1,30 Euro kann ich mir an der Tankstelle für mein Auto soviel Energie kaufen. 130 Cent  / 42,5 Stunden = 3,06 Cent/Stunde. 130 Cent / 85 Stunden = 1,52 Cent/Stunde.  Um einen Vergleich zu üblichen Stundenlöhnen herzustellen:

  • 1000 x 1,52 Cent = 15,20 Euro
  • 4000 x 1,52 Cent =  64,80 Euro
  • 8000 x 1,52 Cent =  129,60 Euro
  • 16.000 * 1,52 Cent = 243,20 Euro

Ein Jahr hat 365 x 24 = 8760 Stunden. Man rechnet in Deutschland mit einer durchnittlichen Arbeitszeit von 1650 Stunden/Jahr.

Was leistet ein Pferd?

Die ohne Gesundheitschäden mögliche Dauerleistung eines Pferdes hatte seinerzeit James Watt, der Erfinder der Dampfmaschine mit einer Pferdestärke = PS = 735,5 Watt  ermittelt: Mythen-Post Was leistet ein Pferd. Kurzzeitig können Pferde allerdings 12 PS und mehr liefern.

Die 8,5 KWh pro Liter Benzin entsprechen 11,55 Stunden Pferdeeinsatz, wenn man die vom Pferd gelieferte mechanische Energie in Wärmeenergie umwandeln möchte.

Möchte man die vom Pferd gelieferte mechanische Energie mit der aus Benzin per Motor in einem Fahrzeug genutzten Energie vergleichen, dann kommt man bei Benzinmotoren bei Teillast auf ca. 10 % und bei Vollast auf deutlich über 30 %. Dieselmotoren sind wesentlich effizienter.

Rechnen wir  mit einem Benziner und mit Teillast, also dem ungünstigsten Fall,  und damit mit 10 % Wirkungsgrad. Dann entspricht  der Energieinhalt von einem Liter Benzin zum Preis von derzeit ca. 1,30 Euro dem, was ein im Pferd im Dauerbetrieb in 1 Stunde und 9 Minuten  leistet.

Landwirte sind heute mit Schleppern unterwegs, Dieselmotoren von 50 bis über 500 PS unterwegs. Der Wirkungsgrad ist hier besser,  so dass hier aus einem Liter vielleicht eher 2 oder 3 Pferdestunden herausgeholt werden können, während Diesel vor allem für die Landwirte wesentlich weniger kostet als Benzin.

Man stelle sich auch ein Pferdgespann mit 50 oder 200 Pferden vor. Mit einer Suche nach “biggest team of horses” also größtes Pferdgespann fand ich

  • Ein niederländische Gespann mit 72 Pferden auf Youtube, das aber nur einen leichten Wagen zieht und reine Show ist.
  • Neil Dimmocks 46 Percherons, der Weltrekord von 2004 mit einem richtig für die Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft eingesetzten Gespann. Hier wurde mit 46 schweren Kaltblutpferden eine Arbeit verrichtet, für die ein Traktor mit 150 PS empfohlen war. Jedes dieser schweren Pferde entsprach also etwa 3 PS. Rechnet man 30 % Wirkungsgrad für den Traktor, weil dieser mit Diesel (ca. 9,7 KWh Heizwert)und relativ hoher Last (und damit mit besserem Wirkungsgrad) betrieben wird, so wären ein Liter Diesel knapp 4 klassische Pferdestunden oder etwa 1 Stunde und 20 Minuten mit einem dieser schweren Kaltblutpferde.

Die Rechenbeispiele sind sicher etwas vereinfachend, aber sie zeigen die ungefähren Größenordnungen und können vielleicht ein Gefühl dafür vermitteln, warum Mineralölprodukte für die Wirtschaft so wichtig sind.

Die durch den Einsatz von Benzin oder Diesel lieferbare Arbeit ist jedenfalls sehr viel preiswerter als durch Muskelkraft lieferbare Arbeit. Außerdem sind wegen der Kombination aus hoher Energiedichte, Transportfähigkeit und Lagerfähigkeit mit Mineralölprodukten wie Benzin, Diesel und Kerosin Leistungen möglich, die mit Muskelkraft völlig ausgeschlossen sind.

Man denke hier an Verkehrs- und Kampfflugzeuge, an schwere Baumaschinen, schwere Lastkraftwagen, große Binnenschiffe usw..

In Form von fossilen Energieträgern haben wir jedenfalls phantastische Mengen Energie zu phantastisch niedrigen Preisen zur Verfügung.

Kredite bis etwas 1970

Die folgende Grafik stammt aus einem Vortrag von Nate Hagens.  Ich hatte sie auch schon in meinen Blogbeitrag Energie und Geld verwendet.

Entwicklung von Energie (wirkliches Kapital) und Geld als reine Recheneinheit über die Zeit.

Wissenschaftler, Chemiker, Ingenieure (bin selbst auch Ingenieur) und in gewisser Hinsicht sogar Zahnärzte und Zahntechniker, haben jede Menge Möglichkeiten gefunden, um mit Hilfe der in den fossilen Energieträgern enthaltenen, phantastisch hoch konzentrierten, lagerfähigen, transportfähigen und zugleich auch noch phantastisch preiswerten Energie jede Menge mehr oder weniger nützliche, die Lebensqualität steigernde Produkte zu schaffen. Wenn man genug wenig kostende und zugleich sehr hochwertige Energie hat, dann kann man mit guter Ausbildung, Intelligenz, Disziplin und Phantasie unerschöpflich viele neue Problemlösungen, Produkte, Anwendungen usw. entwickeln.

Unter dieser Voraussetzung können Menschen mit der nötigen Mischung aus Begabung, Phantasie,  Wissen und Disziplin auch Kredite mit Zinsen aufnehmen und glaubwürdig versprechen, diese in Zukunft zurückzuzahlen. Dank der Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger Energie können sie mehr als genug Neues schaffen und auf den Markt bringen, um ihre Ausgaben, die Zinsen und ihr Einkommen zu erwirtschaften.

Dabei ist nun wichtig, dass auch die anderen Marktteilnehmer irgendwie dank reichlich vorhandener billiger Energie genug Produkte entwickeln und liefern können, um sich die von mir angebotenen Produkte leisten zu können.

Wenn alle produktiven Marktteilnehmer reichlich billige und zugleich hochwertige Energie haben, dann können sie auch noch Überschüsse produzieren, die sie über Steuern und Sozialabgaben abführen, damit mehr oder weniger kluge und verantwortungsbewusste oder auch idiotische und verantwortungslose Politiker und Beamte diese Überschüsse teilweise für sich selbst einstecken, teilweise für öffentliche Aufgaben wie Strassenbau, Polizei und Militär verwenden und teilweise an tatsächlich oder scheinbar Bedürftige verteilen, denen es an Verstand, Ideen, Ausbildung, Disziplin, Fleiß oder auch an Gesundheit fehlt, um selbst mit den billigen, hochwertigen Energien  Produkte zu schaffen, für die andere gerne angemessene Preise bezahlen.

Schulden sind bei diesem System in der Regel immer nur Vorschüsse für sinnvolle Investitionen, die tatsächlich in absehbarer Zeit zurückgezahlt werden.

Das erklärt das System des Westens bis vielleicht 1970.

Vier für das Finanzsystem fatale Entwicklungen

Postmodernismus und Amoklauf der Gutmenschen

Zunächst ist da das Auftreten der linken Postmodernisten  und ihrer Schüler, deren verheerendes Wirken der Franzose Jean Raspail bereits 1972,  in seinem Roman Das Heerlager der Heiligen beschrieben hat. Das Prinzip ist, dass linke Politiker und andere Gutmenschen, berauscht vom Überfluss an billiger, sehr hochwertiger Energie in Form fossiler Energieträger für unproduktive Dinge Kredite aufnehmen und damit nach einer Art Kettenbrief oder Schneeballsystem Versprechen auf die Lieferung menschlicher Arbeit gemacht haben und machen, die nicht zu halten sind.

Man kann dies als wirtschaftlichen Amoklauf der Sozialstaaten sehen. Der Gipfel dieses Amoklaufs der Gutemenschen ist die deutsche und schwedische “Willkommenskultur”  deren Gipel die Grenzöffnung durch Angela Merkel im Herbst 2015 war. Man bedenke, dass es sich hier um die massenhafte Aufnahme von Menschen aus Ländern und Kulturen handelt, die offensichtlich zu  dumm, zu korrupt, zu einfallslos, zu disziplinlos und zu unfähig waren und sind, selbst Produkte zu entwickeln und herzustellen, mit denen sie am Markt einen für sie akzeptablen realen Geldwert erzielen können. Geld ist wie gesagt das Versprechen auf die Lieferung von Produkten menschlicher Arbeit.

Diese Leute kommen also aus Afrika und dem Orient nach Deutschland und Schweden, weil sie dort an der Verteilung der Überschüsse teilhaben wollen, die ein zunehmend kleiner werdender Teil  fleißiger motivierter und fähiger Deutscher und Schweden nicht zuletzt aus Energie und Rohstoffen aus dem Orient und aus Afrika produziert.

Energie und Rohstoffe sind zwar wesentlich, aber sie sind offensichtlich alleine nicht ausreichend, um Produkte menschlicher Arbeit, also realen Geldwert, in einer Menge zu produzieren, die ein angenehmes Leben ermöglicht (( siehe dazu auch Die Grundlagen der Westlichen Werte )).

Nazis und Energie

Das Gegenteil ist aber auch wahr, wie das Schicksal des Deutschen Reiches im 2. Weltkrieg zeigt. Wie meine Blogbeiträge  Von der Wehrmacht lernen  und Blut für Öl  zeigen, waren die Deutschen ihren Gegnern organisatorisch und technisch klar überlegen. Sogar der Holocaust ist, wie der kanadische Psychologieprofessor Dr. Jordan Peterson in Why Hitler Bathed Even More Than You Think – Prof. Jordan Peterson erklärt, NICHT, wie man oft meint, ein Rückfall in die Barbarei, sondern eher die Folge einer Überdosis an Zivilisation, Gewissenhaftigkeit und Ordnungsliebe.

Die Deutschen sind jedenfalls unter der Führung von Adolf Hitler an Energiemangel und da vor allem an Ölmangel gescheitert, obwohl ihre Zivilsation, ihre Organisation und ihr technologisches Können bis zur Perversion entwickelt war. In einem anderen Redeausschnitt über Hitler und die Nazis irrt Professor Peterson vielleicht etwas: How Hitler was Even More Evil Than You Think – Prof. Jordan Peterson.  D.h. psychologisch hat Peterson vermutlich recht, und gerade dieser Redeausschnitt ist vielleicht auch im Bezug auf Frau Merkel und die heutige deutsche Politik von großer Wichtigkeit. Wie Blut für Öl zeigt, hatte man genug oder sogar zuviele Arbeitskräfte für die Rüstungsindustrie, also genug menschliche Arbeit. Es fehlte eher an Öl, und damit an Energie in ausreichend hochwertiger und konzentrierter Form für den Betrieb der Waffensysteme.  Und man hat, wie ich in Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte geschrieben habe, die Massenmorde wahrscheinlich eher wegen einer andernfalls befürchteten Knappheit einer anderen Form des Energiemangels durchgeführt: Energie in Form von Nahrungsmitteln war auch sehr knapp. Wenn man die Leistung und Menge der Energiequellen nicht steigern kann, und daher Energie sparen muss, kann man die Zahl der Verbraucher abschalten. Wenn die Energie Nahrungsmittel und die Verbraucher Menschen sind, und wenn man eine Wiederholung von Auschwitz um jeden Preis verhindern will, dann braucht man eine völlig andere Agrarpolitik als die, die die Frau Merkel in den ersten 12 Jahren ihrer Regierungszeit zugelassen oder sogar gefördert hat.

Der Energieerntefaktor

Im Englischen wird der Energieerntefaktor als EROI (Energy Return on Investment) oder EROEI (Energy Return on Energy invested) ausgedrückt. Es geht dabei darum, dass für die Gewinnung von Energie Energie aufgewendet werden muss. Egal ob man ein Wasserkraftwerk oder eine Windkraftanlage baut, nach Erdöl bohrt oder Kohle abbauen möchte, man muss Energie aufwenden, um eine Anlage zur Energiegewinnung herzustellen, zu betreiben und später zurückzubauen.

Zunächst wird man die am einfachsten zugänglichsten, am wirtschaftlichsten nutzbaren Möglichkeiten nutzen.  Bei nicht erneuerbaren Rohstoff- und Energiequellen wird der Energieaufwand mit der Zeit immer höher. Das heißt, man muss immer mehr investieren und aufwenden.

Die folgenden Grafiken habe ich dem am 25. Februar 2014 veröffentlichten Artikel Beginning of the End? Oil Companies Cut Back on Spending von Gail Tverberg entnommen:

Die Grafik zeigt die Entwicklung der globalen Röholproduktion. Bis etwa 1972 steigt die Kurve beständig an. Von 1972 bis etwa 2004 steigt sie insgesamt unregelmäßiger und langsamer. Ab 2004 ist die Produktion ungefähr gleichbleibend.

Die graue Linie zeigt die Ölproduktion der großen Ölfirmen, deren Aktien öffentlich gehandelt werden, in Millionen Barrel pro Tag. Die rote Linie zeigt die Investitionen dieser Firmen (Capex = Capital Expenditures). Wie man sieht, fällt die Ölproduktion dieser Firmen seit 2007, obwohl die Investitionen weiter steigen.

Diese Grafik zeigt die Investitionen pro Barrel gefördertem Öl. Von 1985 bis 1999 sind diese jährlich um 0,9 % gestiegen. Von 1999 bis 2013 sind sie jährlich um 10,9 % gestiegen.

Diese Grafik zeigt, dass der Gipfel der konventionellen Ölproduktion 2005 erreicht wurde.

Wie Chris Martenson, der sich mit dem Thema sehr befasst hat, zum Beispiel in dem Podcast Jeffrey J. Brown: Hurricanes & US Oil Production am 31. August 2017 wieder erklärt hat, hat die amerikanische Fracking-Industrie bis heute keine Gewinne gemacht. Die Ölförderungen, die mit dem Fracking möglich wurden, bringen also systematisch weniger ein als sie kosten.  Anderseits erklärt Jeffrey Brown, dass die Zunahme der Ölimporte Chinas und Indiens nur durch die per Fracking ermöglichten Fördermengen ausgeglichen werden konnten. Ohne das unwirtschaftliche, nur durch billige Kredite mögliche Fracking in den USA wäre das für Länder wie Deutschland, Griechenland, Italien, Frankreich usw. auf dem Weltmarkt verfügbare Erdöl knapper und damit wohl auch teuer geworden.

Auswirkung des Ölmarktes auf die Wirtschaft

Ich kann mich gut erinnern, dass in den 90er Jahren einmal in der FAZ stand, dass ein Ölpreis von 40  $ pro Barrel die Wirtschaft ruinieren würde. Heute ist der Ölpreis höher.

Wie eingangs erklärt, ist es nun mal so, dass billiges Öl zumindest manchen besonders begabten, ideenreichen, fleißigen und gut ausgebildeten Menschen in manchen Ländern, die Möglichkeit gibt, extrem viele reale Güter und Leistungen mit minimalem Aufwand an menschlicher Arbeit zu produzieren. Wenn nun immer mehr Energie und auch immer mehr Verstand, Begabung und menschliche Arbeit für gleichviel oder sogar für immer weniger Öl aufgewendet werden muss, dann sinkt die Menge der realen, für Konsum, soziale Wohltaten, Willkommenskulturen usw. verfügbaren Energie und Geldmenge.

Genialität, Wissen und gute Ausbildung reichen nicht

Genialität gute Ausbildung, Unternehmertum usw. könnten, wie das Beispiel der Wehrmacht gezeigt hat (Blut für Öl und Von der Wehrmacht lernen) einen Mangel an hochwertiger Energie in Form von Öl nur sehr bedingt ausgleichen. Das Scheitern der Wehrmacht war insofern das Vorspiel im großen Theaterstück der Geschichte von der Industriellen Revolution,  das das Scheitern der Westlichen Industriestaaten und eben auch der Bundesrepublik im nächsten Akt zu bringen verspricht.

Steigende Komplexitätskosten

Große Organisationen und Staaten haben die Tendenz zunehmend komplexer zu werden. Ein Mehr an Komplexität (Regeln, Gesetze, Institutionen) bringt zunächst einen großen Vorteil. Komplexität verursacht aber auch reale Kosten in Form von menschlicher Arbeit, Energie, Rohstoffen, Umweltverschmutzung usw.. Mit zunehmender Komplexität steigt der Aufwand für die Erhaltung und Vergrößerung der Komplexität. Irgendwann wird dann der Punkt erreicht, ab dem die Kosten für die weiteren Steigerungen der Komplexität größer als der damit erreichbare Vorteil ist. Von diesem Punkt führt ein “weiter wie bisher” unweigerlich zum  Zusammenbruch der betroffenen Organisation oder Gesellschaft.

Wenn man derzeit noch in Deutschland, sehr viel, sehr billige und zugleich sehr hochwertige Energie zur Verfügung hat, dann kann man sich längere Zeit eine weitere Steigerung der Komplexität leisten.

Steigerungen der Komplexität werden nicht nur durch ein mehr an Regeln, Gesetzen und Instiutionen verursacht, sondern auch durch steigende Bevölkerungsdichte, steigende kulturelle Vielfalt (Multikulti), steigende ethnische Vielfalt, steigende Anzahl der möglichen und zu berücksichtigenden Geschlechter und steigende Verschmutzung der Umwelt.

Am Ende wird man die Komplexität entweder mit Verstand bewusst und kontrolliert reduzieren, oder aber sie reduziert sich sozusagen  selbstständig durch Bankrotte, Kriege oder/und andere Katastrophen. Das heißt, man wird sich des Problems rechtzeitig bewusst und wählt freiwillig und rechtzeitig eine bewusste Reduzierung der Komplexität, oder man wird in Form eines Kollapses, Bankrotts, Krieges usw. zur Reduzierung der Komplexität gezwungen. Eine solche erzwungene Reduzierung der Komplexität kann extrem schrecklich werden. Sie kann zur vollständigen Vernichtung führen und damit einen Absturz weit unter das Komplexitätsniveau erzwingen, auf dem eine Stabilisierung durch kontrollierte Komplexitätsreduzierung möglich gewesen wäre.

Der Psychologieprofessor Dr.  Jordan Peterson hat auch dazu, eine sehr interessante, auf der archetypischen Erzählung des Turmbaus zu Babel aufbauende Erklärung ((google mit Jordan Peterson to big to fail )): Not too big too fail, but so big it will certainly fail, or so big it should fail….  (dt.: [es hätte bei der Finanzkrise 2008 im Bezug auf die Banken oder auch das Finanzsystem heißen sollen] “nicht zu groß um bankrott zu gehen, sondern so groß dass sie/es sicher bankrott gehen müssen, oder so groß, dass sie bankrott gehen sollten …..”).

Zum Thema Komplexität möchte möchte ich hier auch auf Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und auf Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen auf meiner Webseite hinweisen. Womit ich beim nächsten Punkt bin

Sinkender Wirkungsgrad von Forschung und Entwicklung

Als ich 2014 das Buch Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma gelesen habe, war es für mich neu und eine Art Schock, aber die Erklärung ist logisch und die Daten bestätigen es:

Forschung und Entwicklung werden mit der Zeit immer ineffizienter.

Das heißt, bei gleichbleibendem Aufwand wird der Ertrag von Forschung und Entwicklung immer geringer.

Selbst wenn man “nur” einen gleichbleibenden Ertrag von Forschung und Entwicklung haben wollte, würde man einen exponentiell steigenden Aufwand an Kapital und Personal benötigen.

Siehe auch dazu  Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und auf Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Wenn man sich dieses Effektes nicht bewusst ist, wird man im Bezug auf die Rückzahlbarkeit von Krediten und auch im Bezug auf die Entwicklung der Renten und der Gesellschaft insgesamt zu falschen, viel zu optimistischen Schlüssen kommen und sehr üble Überraschungen erleben.

Bodenverschlechterung und Bevölkerungswachstum

Es gehört nicht unbedingt zum Thema Finanzsystem, aber wenn man über die Zukunft und die Finanzen nachdenkt, sollte man unter anderem auch die weltweite Verschlechterung der Bodenqualität, zunehmende Probleme im Bereich Wasser und das Bevölkerungswachstum nicht vergessen. Die folgende Weltkarte hatte ich schon in Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität eingebunden. Man beachte, dass es keine Kategorie Bodenverbesserung gibt, obwohl eine Verbesserung der Böden sehr wohl wirtschaftlich möglich wäre, wie ich z.B. mit Artikeln wie Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016, Gleicher Boden, verschiedenes Management und  Können wir unsere Böden wirklich regenerieren? gezeigt habe.

Quelle: http://www.grida.no/graphicslib/detail/degraded-soils_c4c4

Zum Thema Wasser und Wachstum der Weltbevölkerung siehe  Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse, wo u.a. eine sehr gute Animation zur Visualisierung des Bevölkerungswachstums eingearbeitet ist,

Fazit – Zusammenfassung

Ich habe anfangs versucht, den Wert von Benzin als Mittel zur Steigerung menschlicher Leistungsfähigkeit zu erklären.

Die Zentralbanken können jede Menge virtuelles Geld “drucken” und in Form von billigen Krediten oder Anleihenaufkäufen in den Markt drücken, aber das wird die Menge des realen Kapitals nicht steigern. Reales Kapital wird letztlich durch menschliche Arbeit produziert. Hochwertige Energie, vor allem in Form von Erdöl ist, wenn ihr Preis gering und die verfügbaren Mengen groß sind für entsprechend begabte und ausgebildete Menschen ein extrem wirksamer Verstärker der menschlichen Arbeitsleistung.

Verschiedene Faktoren, sinkende Nettoenergiegewinne,  postmodernisch-linke Politik, steigende Komplexität der Gesellschaft und sinkende Effizienz der Forschung wirken sich negativ auf die Produktion von realem Kapital aus.

Eine Gesellschaft kann damit in einen Bereich kommen, in dem sie von ihrer Substanz lebt. Der amerikanische Autor und Blogger John Michael Greer hat das in seinem Essay How Civilizations Fall: A Theory of Catabolic Collapse 2005 sehr gut erklärt.

Die Folgende Grafik, aus einem Vortrag von Nate Hagens, die ich schon in meinem Blogbeitrag Energie und Geld verwendet hatte, zeigt das Problem ebenfalls sehr gut.

GDP = Globales Bruttosozialprodukt, Global Debt = globaler Schuldenstand

Wie man sieht, ist das globale Bruttosozialprodukt, also der pro Jahr gelieferte Gegenwert menschlicher Arbeit, in den 14 Jahren von 2000 bis 2014 um 16 Billionen Dollar gewachsen. Der globale Schuldenstand, also die Summe der eingegangenen Versprechen auf die künftige Lieferung menschlicher Arbeit, ist dagegen in der gleichen Zeit von 87 auf 112 Billionen Dollar, also um 112 Billionen Dollar gewachsen. Die Schulden betrugen im Jahr 2000 das 2,12-fache der jährlichen Wirtschaftsleistung.  Im Jahre 2014 betrugen sie das 3,49-fache der jährlichen Wirtschaftsleistung.  Es wurden also immer mehr Versprechen auf die Lieferung künftiger Arbeitsleistung eingegangen, obwohl die Förderung des als Verstärker für die Fähigkeit zur Lieferung menschlicher Arbeitsleistung extrem wichtigen Öls seit 2004 nicht mehr gesteigert werden konnte.  Dabei stiegen die Investitionen in die Ölförderung seit 2000 jährlich um 10,9 %, während sie in den 15 Jahren von 1985 bis 1999 nur um 0,9 % jährlich gestiegen waren.

Für die Zukunft Westeuropas und Deutschlands bedeutet das alles nichts Gutes.

Hilfreich im Bezug auf die psychologischen Aspekte zur Vorbereitung der Bevölkerung und des Führungspersonals auf das, was kommt könnte der Vortrag  Biblical Series VII: Walking with God: Noah and the Flood (dt.: Bibel-Serie VII: Wandern mit Gott: Noah und die Flut) von Prof. Dr. Jordan Peterson, vom 18. Juli 2017, sein.

Kelberg, den 20. September 2017

Christoph Becker

 

 

 

 




Flüchtlingskosten, Islam und Europa

In der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) ist am 15.09.2017 ein Artikel über die in Deutschland gerne verdrängten Flüchtlingskosten erschienen. Ein “Schutzsuchender” kostet demnach ca. 2500 Euro pro Monat. Dazu kommen aber noch ganz andere Kosten, etwa durch Flucht von Reichen und Hochqualifizierten, durch zu erwartende soziale Unruhen, gesunkene Sicherheit, Angst der Frauen vor Vergewaltigungen, Zerstörung des Sozialstaates und des Vertrauens in die staatlichen Institutionen usw., die letztlich Deutschland zerstören werden.

In Euro messbare Flüchtlingskosten

Zunächst der Artikel  von Wolfgang Bok in der NZZ , Die Flüchtlingskosten sind ein deutsches Tabuthema. Danach belaufen sich die Flüchtlingskosten auf etwa 30 bis 40 Milliarden Euro pro Jahr. Zum Vergleich, der Verteidigungshaushalt beträgt 2017 ca. 37 Milliarden Euro und die Ausgaben für Hartz IV betragen ungefähr 40 Milliarden Euro pro Jahr. Ein Flüchtling soll in seinem Leben die deutschen Steuerzahler ca. 450.000 Euro kosten.

Nicht in Euro ausdrückbare Flüchtlingskosten

Zu den in Euro ausdrückbaren Flüchtlingskosten kommen zunächst Kosten durch Verlust an Lebensqualität. Dazu gehören z.B.

  • der Umstand, dass immer mehr Frauen nun Angst haben, alleine spazieren oder laufen zu gehen und sich alleine im öffentlichen Raum zu bewegen.
  • Für Opfer von Vergewaltigungen und anderen von Flüchtlingen verübten Verbrechen kommen für die Opfer und auch für die Allgemeinheit das Trauma, die Angst und alle möglichen Folgekosten dazu.
  • Zusätzlich Wartezeiten, unter anderen in der medizinischen und zahnmedizinischen Versorgung.
  • qualitative Verschlechterung der Versorgung und Leistungsbereitschaft. Allgemeiner Verlust an Motivation, zur Erhaltung des Sozialstaates und des Staates überhaupt beizutragen. Innere Kündigung gegenüber dem Staat und der Gesellschaft.
  • Abwanderung von Reichen und Hochqualifizierten

Abwanderung von Reichen und Hochqualifizierten

Während 2015 nur 1000 Millionäre aus Deutschland weggezogen sind, waren es 2016 immerhin 4000. Wie ein naiver Relativierer, dessen Artikel im Internet ich gerade nicht mehr wiederfinde, ganz richtig meinte, sind diese Zahlen absolut gesehen sehr gering. Was ich beunruhigend finde, ist aber nicht die absolute Zahl, sondern die Wachstumsrate:  Ein Wachstum von 400 % in nur einem Jahr bedeutet nach der 72er-Regel,  dass sich die absolute Zahl alle 0,18 Jahre bzw. alle 65,7 Tage verdoppelt. Wenn sich dieser Trend fortsetzen sollte, dann hätte man pro Jahr mehr als 5,5 Verdopplungen. 2017 würden dann schon mehr als 192.000 Millionäre wegziehen und spätestens irgendwann 2018 wären bereits alle Millionäre und Milliardäre aus Deutschland verschwunden. Das wird nicht passieren, weil es für die Reichen und Superreichen zu extremen Vermögensverlusten käme, wenn sie ihre Vermögen derart schnell abziehen würden. Die Tendenz und Motivation in zur Abwanderung ist aber schon schlimm genug und sie wird zumindest dazu führen, dass Investitionen zunehmend eher im Ausland getätigt werden als in Deutschland.

Hier Links zum Thema “Millionäre verlassen Deutschland”:

Dazu passt auch, was  Gunnar Heinsohn z.B. in dem auf Youtube mit dem Titel Eine düstere Prognose für Europas Zukunft.Gunnar Heinsohn zu findenden Interview meint:  Hochqualifizierte aus Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern werden weggehen, weil sie die Kosten für den Asylwahn und die Zuwanderung nicht mehr mit tragen wollen und das wird letztlich Deutschland und die Flüchtlinge aufnehmenden Staaten Westeueropas wirtschaftlich in die Knie zwingen. Dabei habe ich allerdings den Eindruck, dass Prof. Heinsohn einige für die Leistungsfähigkeit Deutschlands entscheidende Faktoren wie die absehbare Verknappung der Energie gar nicht betrachtet.

Islamkritische Reden des Soziologen Dr. Michael Ley

Auf Youtube fand ich zwei bemerkenswerte Reden des Soziologen  Michael Ley, anlässlich der Vorstellung seines Buches Die letzten Europäer – Das neue Europa:

Es macht Sinn, sich beide Reden anzuhören, da sie zu verschiedenen Zeiten gehalten wurden. In der ersten der beiden Reden geht er insbesondere auch auf die Ereignisse und Proteste zum Bundesparteitag der AfD in Köln ein, der am 22.-23. April 2017 stattfand.

Michael Ley erklärt die Islamisierung Westeuropas und vor allem auch den Islam sehr gut.

Interessant fand ich insbesondere auch seine Ausführungen zur  geistigen Verbindung und Tradition der “Willkommenskultur” und der Kirchen zum Nationalsozialismus. Faktisch sind unsere Gutmenschen “umgedrehte Nazis”, die ihr Heil durch Selbstvernichtung der Völker und Kultur Europas suchen.

Ley erklärt verständlich, dass Frau Merkel vielleicht die größte Bedrohung der europäischen Zivilisation ist. Sie wird Adolf Hitler noch übertreffen, indem es ihr, anders als Hitler,  voraussichtlich gelingen wird, die deutsche Kultur zu  vernichten. Hitler konnte von den alliierten Streitkräften und durch den Ölmangel Deutschlands (Blut für Öl) gestoppt werden. Frau Merkel könnte von den Deutschen zwar ganz friedlich in freier und geheimer Wahl, bei der Wahl zum deutschen Bundestag am 24. September 2017 gestoppt werden. Aber, dass die Deutschen diese einmalige Chance wahrnehmen werden, ist extrem unwahrscheinlich, zumal der Kandidat der SPD, Herr Martin Schulz noch schlimmer ist. Die Deutschen müssten also so radikal abstimmen, dass Frau Merkel und Herr Schulz spätestens am Tag nach der Wahl von allen Ämtern zurücktreten würden, hätten Deutschland und Europa noch eine Chance.

Die Oligarchie der im Bundestag sitzenden Parteien müsste bei der Wahl zerschmettert werden.  Ein vielleicht interessanter Hinweis dazu ist das 1911 erstmals erschienen Buch Zur Soziologie des Parteiwesens in der Modernen Demokratie – Untersuchungen über die oligarchischen Tendenzen des Gruppenlebens des deutsch-italienischen Soziologen Robert Michels. Eine weitere elektronische Version ist über die Bayerische Staatsbibliothek verfügbar. Eine gebundene Ausgabe aus dem Jahre 1989 gibt es bei Amazon.de. Dazu gibt es bei Amazon.de zwei Kundenrezensionen, die beide sehr gut sind und von denen einer ziemlich ausführlich ist.

Eine Ironie der Geschichte ist dabei, dass mit der Islamisierung Europas auch der Antisemitismus wieder nach Europa zurückkehrt.

Michael Ley meint, dass man Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten abschreiben kann. Wer in Zukunft in europäischen Ländern mit europäischen Werten leben möchte, wird wohl nur noch in ehemals zum Ostblock gehörenden Staaten  leben können, die die Aufnahme von Flüchtlingen ablehnen.

Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so kommen muss und möchte dazu auf  Die Große Schrumpfung – Interview mit J.H.Kunstler hinweisen. Zitat:

JHK: Es ist ziemlich klar, dass auf Europa sehr harte Zeiten zukommen. Sie haben das ganze Ding mit den EU/EZB Schuldenspiel am Laufen gehalten und eine Zeit lang haben sie versucht, ihre demographischen Probleme mit Einwanderung auszugleichen, aber das ist ebenfalls schrecklich außer Kontrolle geraten. Ich gehe soweit zu sagen, dass Westeuropa in einigen Jahren versuchen wird, seine nicht angepasste muslimische Bevölkerung auszuweisen.  Es wird  wieder wie die Vertreibung der Mohren werden, nur viel weiter verbreitet und blutiger. [Kunstler meint die Reconquista]
Die Moderne, wie wir sie kennen, ist in Europa vorbei. Keine fossilen Brennstoffe mehr und keine neue Welt mehr, in die man Bevölkerungsüberschüsse exportieren kann.  Die Europäer waren früher schon einmal in diesem Film vom dunklen Zeitalter.

Vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte kann ich mir jedenfalls schon vorstellen, dass irgendwann genug Europäern der Kragen platzt, sie auf Berserkermodus schalten, das Gutsein und die Gutmenschen verfluchen und die Muslime aus Europa vertreiben.

Das Problem der Europäer ist derzeit ihre Doktrin der Menschenrechte und die Fiktion von der Zukunftsfähigkeit ihrer Verfassungen und Rechte. Zum Thema Doktrinen und Recht möchte auf zwei schon über 100 Jahre alte Essays des amerikanischen Soziologen William Graham Sumner verweisen:

  • Earth Hunger, von dem ich die meines Erachtens noch heute wichtigen Teile in Landhunger übersetzt habe.
  • The Mores of the Present and the Future (dt.: Die Sitten der Gegenwart und Zukunft). Im Wesentlichen geht es darum, dass die Sitten und Gebräuche und damit auch die Gesetze den sich ändernden Umständen anpassen. Das sagt einem auch der gesunde Menschenverstand und die Geschichte, denn auch die Gesetze der alten Griechen, Römer, aber auch die der Nazis, der DDR und des zaristischen Russlands galten einmal als mindestens so unveränderlich und “ewig”, wie die heutigen Gesetze und Verfassungen in Westeuropa.

Zur Idee des Multikulturalismus

Wie Michael Ley erklärt, ist der Multikulturalismus von seinen Erfindern und Anhängern wohl als Mittel zur Sicherung des Friedens gedacht. Zufällig habe ich in den letzten Tagen von Peter Turchin das Buch Ultrasociety: How 10,000 Years of War Made Humans the Greatest Cooperators on Earth (dt.: Ultragesellschaft: Wie 10.000 Jahre Krieg die Menschen zu den größten Kooperateuren der Erde gemacht haben) gelesen. Turchin zeigt recht überzeugend, dass Kultur und gerade auch die großen Religionen aus der Notwendigkeit heraus entstanden sind, dass man über die Familienbande und schließlich auch über ethnische Grenzen hinaus möglichst viele Menschen dazu bringen wollte gemeinsam zu kooperieren, um eine Vernichtung oder Unterwerfung durch starke militärische Gegner zu verhindern. Kultur und Religion waren und sind also zunächst vor allem Mittel, mit denen man eine große Gruppe von Menschen bilden und zur Kooperation in einem Krieg gegen andere Gruppen motivieren kann, die ihrerseits mit einer Kultur und Religion ihre militärische Schlagkraft gesteigert haben und steigern.

Vor diesen Hintergrund ist es wirklich extrem unverständlich und verbrecherisch, monokulturelle Gesellschaften in multikulturelle Gesellschaften umbauen zu wollen. Faktisch schafft man damit nämlich die Voraussetzung für Bürgerkriege. Dass das so ist, zeigt die Geschichte multikultureller Gesellschaften. Warum wir trotz Multikulti derzeit in Deutschland noch keinen Bürgerkrieg haben, zeigt das oben erwähnte Essay Earth Hunger von W.G. Sumner: Die Tragfähigkeit Deutschlands ist derzeit wegen der noch reichlichen Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern, Sozialleistungen und Nahrungsmitteln noch so hoch, dass die Risiken eines Bürgerkrieges sich nicht lohnen. Das wird sich aber in den nächsten Jahren ändern.

Multikulturalismus ist jedenfalls, wie die Geschichte zeigt, eine sehr, sehr schlechte, extrem kriminelle Idee. Gute Beispiele der letzten Jahrzehnte sind der Krieg in Jugoslawien, der Völkermord in Ruanda, der Krieg in Syrien und der Krieg in Libyen. Eigentlich sind fast alle Völkermorde und Bürgerkrieg das Produkt aus multikultureller Gesellschaft und knappen Ressourcen beim Fehlen einer starken Diktatur.

Bassam Tibi:  “Euroislam” ist gescheitert

Michael Ley erwähnt in seinen Vorträgen Bassam Tibi  und dessen Ideen von einem gemäßigten “Euroislam”, die dieser vor einigen Jahrzehnten entwickelt habe, die er nun für gescheitert halte. Ich habe dazu etwas recherchiert. Bassam Tibi hat in Geschichte promoviert und war an verschiedenen Hochschulen Professor. Er ist das, was man sich unter einem qualifizierten Syrer und unter einer wirklichen kulturellen Bereicherung ohne Anführungszeichen vorstellt.

Hier einige Links:

  1. Interview von Walter Bau mit Bassam Tibi auf www.derwesten.de, Islam-Experte Bassam Tibi: „Der Euro-Islam ist gescheitert“, vom 5. August 2016. Sehr bemerkenswert ist hier insbesondere auch Tibis Einschätzung bezüglich der ungenügenden Lernfähigkeit, der Konzeptionslosigkeit und der Unfähigkeit der Bundeskanzlerin, bei der er alle drei  Voraussetzungen für erfolgreiches politisches Handeln vermisst,  die der Soziologe Max Weber genannt habe: Augenmaß, Verantwortungsgefühl und sachliche Leidenschaft. Um so bitterer ist, dass diese Frau nun womöglich zum vierten Mal von den Deutschen zur Bundeskanzlerin gewählt wird und dass die CDU und die deutschen “Qualitätsmedien” für diese Frau Werbung machen.
  2. Artikel vom 9. Juli 2016 in der Epoch-Times über ein Interview von Bassam Tibi mit der Zeitung Die Welt: „Heute sieht Göttingen aus wie ein Flüchtlingslager“: Syrischer Professor rechnet mit Merkel ab.
  3. Bassam Tibi Warum ich kapituliere. Dieser Artikel ist auch wegen der dort genannten Zahlen sehr interessant. Die Zahl der in Deutschland und Europa lebenden Muslime ist danach höher als offiziell angegeben. In Deutschland waren es danach 2015 schon 5 Millionen und Anfang 2016 waren es bereits 6,5 Millionen. Als wirklich qualifiziert und damit als Bereicherung ohne Anführungszeichen durchgehen können nur ca. 5 % der  Muslime. 70 % der in Deutschland lebenden Muslime würden sich nicht für Politik interessieren, sondern nur hier sein, weil sie ein besseres Leben anstreben. Es gibt zudem eine Subkultur islamischer Jugendlicher, die aus in Deutschland geborenen und damit offiziell als “Deutsche” durchgehen, aber die sich nicht als deutsche Bürger begreifen. Diese Gruppe macht 15 bis 20 Prozent aus, also knapp eine Million bis 1,3 Millionen. Wenn man bedenkt, dass mindestens die Hälfte davon Männer sind, dann sind das mehr sich nicht als Deutsche sehende junge Männer mit  deutscher Staatsangehörigkeit, als Bundeswehr und Polizei an zusammen Personal haben.

Das übersehene Energieproblem Europas

Sowohl Michael Ley als auch Gunnar Heinsohn,  übersehen meines Erachtens das von James H. Kunstler angedeutete zentrale Problem: Europa geht in den nächsten Jahren die Energie aus. Irgendwann zwischen 2025 und 2030 wird der Punkt überschritten, ab dem der Energieaufwand für die Ölförderung im globalen Mittel mehr Energie erfordert als in dem geförderteten Öl enthalten ist (Das Ende des Öls / ETP-Modell und Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters). Mit einem Ölschock ist wegen der stark zurückgegangenen Investitionen der Ölindustrie in den nächsten 3 Jahren zu rechnen: Ölfunde, Ölverbrauch und Wirtschaft.

Ferner ist es so,  dass die erdölexportierenden Staaten selber immer mehr Erdöl für ihre Wirtschaft und auch für die Erdölproduktion selbst benötigen, während die Produktionsmengen fast aller großen Ölfelder zurückgehen. Dadurch wird relativ schneller weniger Öl auf den Weltmarkt gelangen (Exportland-Modell des Geologen Jeffrey Brown).

Die Bevölkerungsdichte in Deutschland lag 1816 bei ca. 46 Einw./qkm ( Deutschland im 19. Jahrhundert, 1815-1871, Seite 32, von Reinhart Rürup). Heute beträgt sie ca. 230 Einw./qkm. Die Bevölkerungsdichte hat sich in gut 200 Jahren also verfünffacht. Das war nur durch die Nutzung der fossilen Energieträger möglich, die nun zur Neige gehen.

Als die Eifel 1817 zu Preußen kam, gab es hier kaum noch Wald und gut die Hälfte der Gesamtfläche der früher bewaldeten Eifel war Heide, weil man im Mittelalter trotz der im Vergleich zu heute um ein vielfaches kleineren Bevölkerung entschieden zu viel Holz verbraucht hatte. Die Wiederaufforstung der Eifel und anderer Gebiete hat man dem Umstand zu verdanken, dass erst mit dem Abbau der Steinkohle und dann mit der Nutzung von Erdöl und Erdgas im großen Umfang auf unterirdische Wälder zugegriffen wurde. Diese unterirdischen Wälder wachsen allerdings nicht nach und in Deutschland und Westeuropa sind die wirtschaftlich nutzbaren Teile dieser unterirdischen Wälder bereits geplündert. Die letzte deutsche Zeche schließt 2018 und auf Weg dem zu meiner Praxis sah ich heute ein Wahlplakat der Grünen mit dem Text “Entweder Schluss  mit der Kohle oder Schluss mit dem Klima“.  Wenn das so ist, dann ist so oder so Schluss mit Deutschlands Wohlstand und damit auch mit der Fähigkeit Deutschlandsm “Flüchtlinge” aufzunehmen und dafür zu bezahlen, wie ich weiter unten zeigen werde.

Wie ich in Energietrend in Deutschland seit 1990 geschrieben hatte, und wie man in der nächsten Grafik erkennen kann, ist die Primärenergieproduktion in Deutschland seit 1990 um ca. 40 % gesunken, obwohl fast alle Investitionen für die heute existierenden Windkraft-, Solarenergie und Biogasanlagen in dieser Zeit erfolgt sind. Auch wurde seit 1990 die Produktion vieler energieintensiver Güter ins Ausland verlegt.  Diese Verlagerung energieintensiver Produktionen dürfte den in der übernächsten Grafik zu erkennenden leichten Rückgang des deutschen Primärenergieverbrauchs mehr als ausgleichen. Insgesamt kann man daher davon ausgehen, dass der tatsächliche, globale Energieverbrauch Deutschlands seit 1990 nicht gesunken, sondern gestiegen ist.

Beim Betrachten der folgenden beiden Grafiken beachte man die unterschiedlichen Skalen am linken Rand. Der Unterschied zwischen der deutschen Primärenergieproduktion und der im Inland verbrauchten Primärenergie wird durch Importe ausgeglichen.

Der Unterschied zwischen Primärenergieverbrauch und Primärenergiegewinnung wird zwangsläufig mit Energieimporten gedeckt. Die Energieimporte betrugen demnach 1990 insgesamt 8681 Petajoule, während sie 2016 schon 9291 Petajoule betrugen. Dazu kommt wie gesagt die Energiemenge, die gleich im Ausland für deutsche Zwecke verbraucht wurde. Im Jahre 1816 gab es keine nennenswerten deutschen Energieimporte.

 

Primärenergieverbrauch Deutschlands. Quelle Umweltbundesamt

Die in der Grafik des Umweltbundesamtes für die Entwicklung des Primärenergieverbrauchs eingezeichneten Energieeinsparziele sind nicht nur mit der Entwicklung seit 1990 inkompatibel. Sie bedeuten vielmehr, dass nach den Planungen der Regierung bereits bis 2020 ein sehr negatives Wirtschaftswachstum zu erwarten ist. Dies legt zunächst die folgende Grafik nahe, die einen linearen Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt und Energieverbrauch zeigt.

Bruttosozialprodukt der Welt GDP in 2010$ (Quelle USDA) verglichen dem globalen Energieverbrauch (Quelle BP Statistical Review of World Energy 2014)

Weitere Artikel für jene, die ernsthaft glauben, dass man “grünes Wachstum” und Nachhaltigkeit mit sinkendem Energieverbrauch verknüpfen könne:

Folgendes Beispiel wäre auch zu bedenken:
Ich möchte Energie sparen, indem ich mein Haus isoliere. Die Herstellung und Montage der Isolierung und in einigen Jahrzehnten auch deren Entsorgung kosten aber auch Energie. Außerdem muss ich das Geld für die Isolierung verdienen, was nicht nur bei meiner Arbeit, sondern auch in anderen Bereichen der Wirtschaft und Verwaltung für einigen Energieverbrauch sorgt. Ein realer energetischer Gewinn durch die Isolierung, die mir grüne Gutmenschen und Bürokraten zwecks Steigerung des Bruttosozialprodukte aufzwingen wollen, ist übrigens unter Umständen minimal bis nicht vorhanden oder sogar negativ, und die ganze Wärmeschutzberechnung ist irreführend, wenn ich z.B. alternativ nur einen einzigen Raum heize und mich zudem im Winter wärmer anziehe. Das trifft erst recht zu, wenn mit der von mir für die Isolierung letztlich gezahlten Einkommens- und Mehrwertsteuer Steuern  auch noch “Flüchtlinge” ins Land geholt werden, die dann hier auch Energie verbrauchen, und für die vielleicht kein Geld da wäre, wenn ich auf die Isolierung verzichte und im Winter lieber mit einem dicken Pullover wie früher die Bauern in dem einzigen über 8 Grad geheizten Raum sitze. Global betrachtet, würden diese “Flüchtlinge” das Klima zudem weniger schädigen, wenn sie in ihren Heimatländern geblieben wären oder wenn sie durch Leistungsverweigerung dazu motiviert würden dorthin zurückzukehren (Siehe die Tabelle in Über den Klimaschutz).
“Alternative, erneuerbare Energie”, E-Autos und dergleichen kosten bei der Herstellung, Montage und später beim Rückbau oder Verschrotten sehr viel Energie. Ohne reichlich vorhandene, bezahlbare fossile Energieträger sind erneuerbare Energieträger nicht machbar, wenn man über über die Technologie des Mittelalters hinaus will.  Überhaupt ist die Umstellung einer Gesellschaft auf eine andere Energiequelle eine sehr viel Energie, Kapital und vor allem auch Jahrzehnte Zeit benötigender Prozess (“Energy Revolution? More like a Crawl” – Dr. Vaclav Smil).
Es wird also keine “Grünes Wachstum” geben. Die Wirtschaft und wohl auch die Bevölkerungsdichte Deutschlands und Westeueropas werden vielmehr schrumpfen.
Das heißt, wenn man als Gesellschaft ernsthaft Energie sparen will oder wie in Europa in Zukunft muss, dann gibt es nur die folgenden Lösungen:
  • Absenkung des Lebensstandards
  • Reduzierung der Bevölkerungsgröße
  • Reduzierung der Komplexität der Gesellschaft, dazu gehört dann
    • Reduzierung der Verwaltungsvorschriften und Gesetze. Zum Beispiel Streichung des Asylrechtes und aller Möglichkeiten der Klageerhebung durch Asylanten und “Flüchtlinge”.
    • Wenn irgend möglich, nur noch eine Kultur und Ethnie pro Gebiet. Multikulti ist ein Mittel zur Steigerung der Komplexitätskosten und des Energieverbrauchs einer Gesellschaft. Man denke z.B. an zusätzliche Sicherheitskräfte und Polizisten, an zusätzliche Richter und Beamte usw.. Kulturelle Buntheit macht nur Sinn, wenn und solange man Land, Energie und andere Rohstoffe im Überfluss hat und nach neuen Möglichkeiten zur Energieverschwendung und Landnutzung sucht.
    • Abschied von unsinnigen Faktultäten an den Hochschulen (Genderstudien und andere postmodenistische Geistes- und Sozialwissenshaften)
  • Allgemeine Reduzierung der Notwendigkeit und Attraktivität von Personen- und Gütertransporten, womit wir wieder bei der Reduzierung des Lebensstandards und der Bevölkerungsgröße wären.

Die Bundeswehr hat nur für 2 Tage Munition

Übrigens hat die Bundeswehr nur für ca. 2 Tage Munition und die Luftwaffe hat, sofern ihre Maschinen überhaupt fliegen können, nur für einen einzigen Feindflug, also nur für wenige Stunden genug Munition. Dabei muss z.B. Munition für die Kanonen von Kampf- und Schützenpanzern ungefähr ein Jahr im Voraus bestellt werden. Raketen für die Flugzeuge haben noch viel längere Lieferzeiten: INSIGHT – Leere Munitionsdepots gefährden Einsatzfähigkeit der Truppe. Während bei Asterix bei den Briten der Krieg nur für die Teepause aufhören musste, würde die Bundeswehr nach spätestens 2 Tagen eine Pause von mindestens einem Jahr benötigen und das würde auch nur dann reichen, wenn der Welthandel und die technische Infrastruktur weiter intakt wäre, so dass die Rüstungsindustrie noch Rohstoffe bestellen und verarbeiten könnte, was in einem modernen Krieg ziemlich unwahrscheinlich ist. Am Ende des ersten Tages eines  modernen Blitzkrieges wird in einer Gesellschaft  auch das Bestellwesen und die Produktion der Rüstungsindustrie nicht mehr funktionieren (EMP-Bedrohung – Anhörung im US-Kongress).

Wegen der  Muslime in den deutsche und französischen Streitkräften (Immer mehr Muslime in der Bundeswehr) sind diese aber voraussichtlich ohnehin von vorne herein nicht einsatzfähig, wenn es zu einem Krieg mit der Türkei und anderen arabische Staaten kommen sollte. Russland, Polen und vielleicht noch die taktischen und  vielleicht auch die strategischen Atomwaffen der Franzosen könnten Europas letzte Rettung sein, auch wenn die Kollateralschaden für die Folgen des Gutseins dann ziemlich extrem würden.

Hunger – die verdrängte Gefahr

Die heutige Landwirtschaft und auch die Industrie in Deutschland könnte ohne fossile Energieträger und da vor allem ohne genug bezahlbares Erdöl, fast nicht mehr produzieren.  Die Nahrungsmittelproduktion und Verteilung würde nahezu vollständig zusammenbrechen, wie ich unter anderem schon in Gedanken zum Film Bauer Unser erklärt hatte.

Die meines Erachtens größte, von den meisten nicht gesehene Gefahr ist daher der drohende Ausfall der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelverteilung. Menschen können nur etwa 3 Wochen ohne Nahrung überleben. Nahrungsmittelknappheit ist anderseits ein sehr häufiger, wenn nicht sogar der häufigste Grund für Revolutionen.  Außerdem führt Hunger dazu, dass alle sozialen Normen, Werte und Gesetze ihren Sinn verlieren. Mord, Plünderungen, Aufstände, Kannibalismus und  manchmal auch ein völliger Zerfall aller sozialen Bindungen kann auftreten. Zum Thema Hunger hat der russische Soziologe Pitirim A. Sorokin ein interessantes Buch verfasst: Hunger As a Factor in Human Affairs . Der Ethnologe Colin Turnbull hat mit seinem Bericht Das Volk ohne Liebe – Der Soziale Unergang der Ik  (englische Ausgabe:  The Mountain People) beschrieben, wie Nahrungsmittelmangel die Sozialstruktur einer Gesellschaft sehr weitgehend zerstören kann. So ein totaler Absturz wie der der Ik, wäre ein krönender Abschluss und Gipfel des deutschen Gutmenschentums und des Merkelschen “Erfolges”. Die Möglichkeit, dass es zu so etwas kommt ist real. Weil man so etwas ausschließt, ist es sogar ziemlich wahrscheinlich, dass es in vielleicht gar nicht so ferner Zukunft zu so etwas kommt.  Die Ursache des sozialen Absturzes der Ik war, dass man ihnen ihre Jagdgründe weggenommen hatte, um daraus einen Nationalpark zu machen und dass es zu einer Hungersnot gekommen war. Wenn man den Deutschen das u.a. das Öl wegnehmen würde oder wenn die technische Infrastruktur teilweise z.B. in einem Krieg zerstört würde, wäre das auch wie die Wegnahme von für die Ernährung wichtigen Landflächen.

Bei alledem denke man an die oben erwähnten Zahlen über die Muslime: 70 % von über 6,5 Millionen sind nur in Deutschland, weil sie ein besseres Leben wollen. Was machen die, wenn Deutschlands Wirtschaft irgendwann in den nächsten Jahren abstürzt? Und dann sind auch noch mehr junge, in Deutschland geborene, aber sich nicht als Deutsche sehende muslimische Männer hier, als die Bundeswehr und die Polizei insgesamt an Personal haben. Was machen die, wenn der Sozialstaat nicht mehr zahlen kann und wenn die Nahrungsmittelversorgung zusammengebrochen ist?

Der schrecklichste Preis für Flüchtlings- und Einwanderungspolitik wird zu zahlen sein, wenn der Sozialstaat kollabiert und wenn dann auch noch die Lebensmittel knapp werden. Auf die Krawalle, Plünderungen und Brandschadzungen in Hamburg anlässlich des G20-Gipfels hatte die Polizei viele Monate Vorbereitungszeit und es waren aus ganz Deutschland zusätzliche Polizeikräfte nach Hamburg verlegt worden. Es ist damit zu rechnen, dass es in Zukunft ohne Vorwarnung überall in Deutschland gleichzeitig solche Zustände geben wird.

Es deutet vieles darauf hin, dass die Zukunft Deutschlands und Westeuropas ähnlich schrecklich wird wie das Arbeiten in einem Feldlazarett im Krieg. Man möchte es nicht erleben, und viel Schreckliches ist wahrscheinlich nicht mehr zu verhindern. Aber etwas mildern könnte die Bevölkerung ihr Schicksal vielleicht doch noch.

Die Grundlage menschlicher Kooperation

Stämme, Clans, große Religionen, Kulturen, zivilisierte Staaten und die für diese typische Zusammenarbeit von Menschen sind das Resultat von Not und von Kriegen gegen mächtige Feinde, wie Peter Turchin in seinem Buch Ultrasociety: How 10,000 Years of War Made Humans the Greatest Cooperators on Earth (dt.: Ultragesellschaft: Wie 10.000 Jahre Krieg die Menschen zu den größten Kooperateuren der Erde gemacht haben) zeigt. Leider vergessen die Menschen das immer wieder, und  Trittbrettfahrer haben beim innergesellschaftlichen Wettbewerb einen klaren Vorteil. Die Trittbrettfahrer werden daher immer mehr. Manche Trittbrettfaher holen in ihrem Übermut und in ihrer Verachtung des Gemeinwohls sogar andere Trittbrettfahrer ins Land, und die diejenigen, die noch kooperiert und sich an Regeln gehalten haben, fühlen sich immer mehr betrogen und passen ihr Verhalten immer mehr an das der Trittbrettfahrer an. Das geht gut und macht aus der egoistischen Sicht des Einzelnen Sinn – solange für alle genug da ist. Aber dann kommen wieder Not und existenzbedrohende Kriege  und  sorgen dafür, dass die Gesellschaft untergeht oder dass Kooperation wieder genug kooperieren kann, um die durch Krieg oder Katastrophen entstandene Gefahr zu überwinden. In Deutschland und Westeuropa wird man dabei in Zukunft das Problem haben, dass man durch den Islam über die Türkei und andere muslimische Staaten Bevölkerungsgruppen im Land hat, die den Werten und den Streitkräften ausländischer Mächte gegenüber loyal und Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern gegenüber feindlich gesinnt sind. Die Folgen davon werden der eigentliche Preis für die Massenzuwanderung und die Aufnahme der “Flüchtlinge” sein. Trojas Geschichte lässt grüßen (Operation Troja).

Fazit

Die in dem anfangs verlinkten Artikel der Neuen Züricher Zeitung angeführten, in Euro bezifferbaren Flüchtlingkosten sind zwar schon erschreckend hoch, aber die vielen dort nicht genannten, nicht so einfach zu berechnenden Kosten für die Aufnahme der Flüchtlinge und der Masseneinwanderung werden noch um ein Vielfaches höher sein.

Einerseits würde die Bevölkerung ihre Stimme bei der Bundestagswahl am 24. September 2017 am besten nur Parteien geben, die das von mir schon im September 2015 vorgeschlagene, “wirklich grüne Asyl- und Einwanderungsrecht” am ehesten einführen und umsetzen würden. Ich sehe da nur leider nur zwei Parteien rechts der CDU/CSU,  die das vielleicht tun und damit, vielleicht noch vermeidbare, unnötige,  Schäden und Wohlstandsverluste von der deutschen Bevölkerung abwenden könnten.

Anderseits, aus schierer Bosheit, kann man den Deutschen und auch Frau Merkel wünschen, dass die überwiegende Mehrheit so wählt wie sie es vorhat und wie die Prognosen es andeuten, nämlich dass Frau Merkel, die CDU/CSU und auch die SPD bei der anstehenden Bundestagswahl so viele Stimmen bekommen, dass Frau Merkel Bundeskanzlerin bleibt und entweder mit der SPD oder/und der FDP Deutschland und Westeuropa in die abzusehende Katastrophe steuert.

In diesem, mit sehr weitem Abstand wahrscheinlichsten Fall bleibt den Individuen nur die Auswanderung.

Für jene, die nun wie Prof. Heinsohn es angedeutet hat, von Neuseeland oder Australien schwärmen, möchte ich auf das Interview Ron Asher – In the Jaws of the Dragon: How China Is Taking Over New Zealand und auf sein gleichnamiges Buch In the Jaws of the Dragon hinweisen. Meines Erachtens wird für Deutsche und andere Westeuropäer in Zukunft trotz seiner beängstigenden Geschichte vor allem Russland attraktiv ((siehe: Die Strategie des Austauschs)), weil die Chinesen sich Australien, Neuseeland und Afrika vornehmen und  weil die USA möglicherweise genauso wie Westeuropa am Postmodernismus und Multikulturalismus zerbrechen. Vor allem für wohlhabende Deutsche Rentner und Pensionäre scheint derzeit vor allem auch Ungarn wegen Orbans Politik attraktiv zu sein: Focus vom 28. Mai 2016: Wegen Flüchtlingskrise: Warum immer mehr Deutsche nach Ungarn auswandern.  Es ist die Ironie der Geschichte, dass der Westen den kalten Krieg materiell-wirtschaftlich gewonnen aber ideologisch verloren hat, wie der australische Politologe in dem von mir übersetzten Interview Krieg gegen die Menschliche Natur erklärt. Russland, Polen und andere vorher vom Marxismus geschädigte Staaten scheinen dagegen diesen neuen kalten Krieg der Ideologien zu gewinnen.

Kelberg, den 18. September 2017

Christoph Becker




Blut für Öl

Der hier übersetzte,  1993 in der Januar-Februar Ausgabe der Zeitschrift Command erschienene Artikel Blood for Oil: The Quest for Fuel in World War II (dt.: Blut für Öl: Die Suche nach Treibstoff im 2. Weltkrieg) von Michael Antonucci betrachtet den 2. Weltkrieg vor allem als einen Krieg um Öl und und als einen Krieg dessen Verlauf und Ausgang sich im Wesentlichen auch durch Ölmangel erklären lässt.  Eine mit Blick auf die Gegenwart und Zukunft denkwürdige und lehrreiche Geschichte, die leider wenig bekannt ist.

Blut für Öl: Die Suche nach Treibstoff im 2. Weltkrieg

Der legendäre deutsche Feldmarschall Erwin Rommel schrieb einmal: „Die Schlacht ist von den Quartiermeistern ausgefochten und entschieden, bevor das Schießen beginnt.“

Die Studenten der Militärgeschichte neigen dazu, die Bedeutung der Logistik zu beteuern, während sie es bevorzugen über Panzer und Artillerie, Massen und Manöver,  Angriffe und Gegenangriffe zu lesen. Die Gründe für diese Neigung sind leicht zu verstehen. Es gibt keine offensichtlichen Dramen bei der Untersuchung der Nachschublinien und es ist leichter und einfacher zu glauben, dass Kriege immer auf den Schlachtfeldern gewonnen werden.

Zum Beispiel wurden Millionen Seiten über die Taktiken und Strategien des Zweiten Weltkrieges geschrieben, aber relativ wenig darüber, wie nahezu jede wichtige Entscheidung in diesem Konflikt durch den Bedarf eines Grundstoffes beeinflusst wurde, ohne den keine moderne Armee funktionieren kann – Öl.

Feldmarschall Erwin Rommel

Die Führer aller am 2. Weltkrieg beteiligten Nationen waren sich bewusst, wie essenziell die Ölversorgung für ihre Kriegspläne war. Die Bedeutung des Öls war während des 1. Weltkrieges offensichtlich geworden. Mit der zunehmenden Mechanisierung der Armeen wurde die Notwendigkeit einer sicheren Treibstoff- und Schmierstoffversorgung eine unerlässliche Bedingung für militärische Operationen. Der französische Diplomat Henri Berenger hatte recht, als er bereits 1921 erklärte, dass im nächsten Krieg: “Der, der das Öl besitzt, die Welt besitzt, weil er mittels Schweröl die See beherrscht, die Luft mittels ultra-raffinierter Treibstoffe und das Land mittels Dieselöl und Petroleum.

Eine Untersuchung der Versuche der Kriegsparteien die Ölversorgung für ihre Länder während des Zweiten Weltkrieges zu sichern, sowohl auf dem europäischen als auch im pazifischen Kriegsschauplatz, erklärt nicht nur viele ansonsten mysteriöse Ereignisse, sondern enthält ebenfalls wichtige Lektionen über potentielle zukünftige Konflikte.

Der europäische Kriegsschauplatz: Indikatoren der Vorkriegszeit

„Um zu kämpfen, müssen wir Öl für unsere Maschine haben.” – Adolf Hitler

Bei all seinen Fehlern als Militärstratege muss man Adolf Hitler zugute halten, dass er ein genauso gutes Verständnis der wirtschaftlichen Grundlagen groß angelegter militärischer Operationen hatte wie alle anderen im Oberkommando der Nazis. Bei seiner Machtergreifung 1933 begann er unmittelbar mit der Suche nach Methoden zur Steigerung der Entdeckung und Förderung von Öl.

Zwischen 1933 und 1939 verdreifachte sich die deutsche Ölproduktion nahezu auf 4,5 Millionen Barrel pro Jahr. Wie die meisten Länder in Westeuropa verfügte Deutschland über reiche Kohlevorkommen, aber nur über wenig Öl. Unter Hitlers Befehlen begannen deutsche Ingenieure daran zu arbeiten, synthetischen Treibstoff, hauptsächlich aus Kohle und Braunkohle, in nie dagewesene Geschwindigkeit herzustellen. 1941 erreichte die Produktion synthetischen Treibstoffes ein Niveau von 31 Millionen Barrel pro Jahr. Ein Sparprogramm war lange vor Beginn des Krieges eingeführt worden und aus der Sowjetunion und Rumänien gekauftes Öl war für zukünftige Verwendungen eingelagert worden.

Trotz all dieser Maßnahmen war in Europa einfach nicht genug Öl verfügbar, um die großen Anforderungen zu befriedigen, die eine mechanisierte Truppe im Dienst eines Landes mit expansionistischen Zielen hatte. Eine Panzerdivision verbrauchte typischerweise über 2300 Liter Treibstoff (19 Barrel) pro Kilometer. Trotz der drakonischen Maßnahmen, die die Wehrmacht ergriff, wurde daher schnell klar, dass die für die Deutschen optimalen Taktiken modifiziert werden mussten, um im Rahmen der verfügbaren Ressourcen funktionieren zu können.  Das hat so viel wie jeder andere praktische oder theoretische Faktor zur Konzeption und Praxis des Blitzkrieges beigetragen.

In der Tat ist es wirklich schwierig die Lücke, zu überschätzen, die zwischen dem Treibstoffbedarf der deutschen Streitkräfte und der tatsächlichen Versorgung bestand. Die Bilder von Panzern,  die durch Polen, die Beneluxstaaten und Frankreich rollten, sind in unser Bewusstsein als charakteristisch für eine neue Art der Kriegsführung eingegraben, die Nazideutschland erfunden hat. Es wird leicht vergessen, dass diese Panzer nur einen kleinen Teil der gesamten Streitmacht ausmachten und dass die deutsche Armee weit davon entfernt war, voll mechanisiert zu sein.

Obwohl es von Feldzug zu Feldzug und von Einheit zu Einheit variierte, wurde während des ganzen Krieges 70 % des deutschen Nachschubs mit Zugpferden transportiert. Jede Infanteriedivision verfügte über 5375 Pferde. Im Verlauf des Krieges wurde die Versorgung mit Treibstoff sogar noch kritischer und Pferde wurden für die deutschen Kriegsanstrengungen eher noch wichtiger.

Selbst mit ihren vollständig motorisierten Speerspitzenkräften konnten die Deutschen keinen langen mobilen Krieg wagen. Deutschland benötigte mehr Öl als es hatte, um sowohl seine Industrie als auch seine Kriegsmaschine an der Front zu betreiben. Daher wurde auch auf dem strategischen Niveau die Notwendigkeit die Mutter der Erfindung – der Blitzkrieg wurde als die Lösung gesehen, mit der man Gegner entscheidend besiegen konnte, bevor die eigenen Treibstoffvorräte zur Neige gingen.

1938 verwirklichte Hitler den Anschluss von Österreich mit zwei mobilen Divisionen: Die zweite Panzerdivision aus Würzburg und die SS-Division Leibstandarte aus Berlin. Beide Einheiten sollten triumphal durch Österreich nach Wien fahren. Ein böses Vorzeichen von dem, was kommen sollte passierte auf halbem Wege, als beiden Marschkolonnen das Benzin ausging. Nur verzweifelte Anrufe bei an der Route gelegenen zivilen Tankstellen verhinderten, was andernfalls für das Regime ein Public Relations Desaster geworden wäre.

Öl Kommandos

Noch bevor das eigentliche Schießen begann, war dem deutschen Oberkommando daher klar, dass das Erobern von Land nicht ausreichen würde, um den Krieg zu gewinnen. Die Ölversorgung der neu eroberten Gebiete musste für die Verwendung durch die Deutschen beschlagnahmt werden. Die intakte Eroberung feindlicher Ölfelder wurde eine vorrangige (und oft übermenschliche) Aufgabe bei all ihren Invasionen. Es konnte erwartet werden, dass der Gegner sie entschieden verteidigt und versuchen würde sie zu zerstören, wenn er zum Rückzug gezwungen würde.

Es würde ein geschulte Gruppe von Ingenieuren und Technikern erfordern, um kriegszerstörte Ölfelder oder Raffinerien instand zu setzen. Die Wirtschaftsabteilung des Oberkommandos des Heeres bereitete solche Eventualitäten vor, indem es Major Erich Will beauftragte, eine Einheit mit “Ölkommandos” zu bilden, deren Auftrag darin bestehen würde, die technische Besetzung und Reparatur von eroberten Öl-Einrichtungen des Gegners durchzuführen.

Der erste Test der Ölkommandos kam im Polenfeldzug. Ein ziviles Team von 50 Spezialisten für Ölsuche und Ölförderung begleitete das XXII. Korps bei seinem schnellen Vorstoß durch den Südosten Polens, mit dem Ziel, die Ölfelder und Raffinerien in Galizien zu besetzen. Der Blitzkrieg begann am 1. September 1939 und am nächsten Tag war bereits einer Panzerdivision des XIX Korps zeitweise einmal der Treibstoff ausgegangen, weil man nicht genug Lastkraftwagen hatte, um den Treibstoff nach vorne zu bringen.

Das Ölkommando sah sich ebenfalls Schwierigkeiten ausgesetzt. Sie erreichten die Außenbezirke der galizischen Ölfelder am 15. September und richteten ein Büro in Jaslo ein. Aber zu der Zeit als das XXII. Korps sich voraus Richtung Winniki bewegte, hatten die Sowjets die Szene betreten und besetzten die Ölfelder vor ihnen. Deutschland konnte schließlich nur 30 % von Polens Ölfeldern erobern und musste mit Stalin über den jährlichen Verkauf von einer Ölmenge verhandeln, die den anderen 70 % entsprach.

Dennoch war Hitler von den Anstrengungen seiner Ölkommandos genügend angetan, um deren Anzahl zu vergrößern. Er schuf die „technische Ölbrigade” unter Generalmajor Erich Homburg. In ihrer Spitzenzeit bestand die Brigade aus fast 15.000 Mann, aber kleinere Gruppen (Kommandos genannt, oder Abteilungen) wurden für spezielle Aufgaben ins Feld geschickt.

Der Krieg im Westen, 1940-41

Von einem nur den Treibstoff betrachtenden Standpunkt aus muss der Fall Frankreichs für die Deutschen als der größte Sieg des ganzen Krieges betrachtet werden. D. h. zum ersten und einzigen Mal beendete Hitler einen Feldzug mit mehr Öl als er bei dessen Beginn hatte.

Die deutsche Armee und Luftwaffe hatte aus dem Polenfeldzug genug gelernt, um für den Krieg im Westen bedeutende Reserven aufzubauen. Als dieser Blitzkrieg vorbei war, hatte die Wehrmacht mehr als 20 Millionen Barrel Öl von den Franzosen, Belgiern und Niederländern erbeutet. Da die Invasoren nur 12 Millionen Barrel während des gesamten Feldzuges verbraucht hatten, repräsentierten die Eroberungen einen Nettogewinn von 8 Millionen Barrel. (Zum Vergleich und um zu zeigen, wie prekär die deutsche Situation blieb: die USA produzierten 1940 im Durchschnitt 4 Millionen Barrel pro Tag.)

Während des Feldzuges wurden die Ölkommandos eingesetzt, um die französischen Ölquellen bei Pechelbronn im Elsass zu besetzen. Am 21. Juni, mit der Hilfe französischer Kollaborateure, gelang ihnen, dies ohne einen Schuss abzugeben. Die französischen Einheiten, die den Auftrag hatten, die technischen Anlagen zu zerstören, waren vollständig erfolglos. Die Ölkommandos konnten nicht nur die 5,7 Millionen Liter Petroleum in den Vorratstanks dort bekommen sondern auch noch die Produktion innerhalb weniger Monate zurück auf die volle Kapazität bringen.

Dieselbe Operation erzielte einen zusätzlichen Bonus in Form von Wirtschaftsspionage. Die Spezialisten der technischen Ölbrigade waren in der Lage, die französischen Akten auszuwerten und an Daten über Ölgeschäfte und geologische Untersuchungen in den anderen Ländern Europas zu gelangen. Die Akten über die Sowjetunion waren von speziellem Interesse. Sie wurden zusammen gepackt und nach Berlin geschickt.

Währenddessen half Öl ebenfalls, die Luftschlacht um England zu entscheiden. Die Royal Air Force, die Zugang zu Amerikas Öl hatte, war in der Lage, Flugzeugbenzin mit 100 Oktan in ihren Jagdflugzeugen vom Typ Spitfire und Hurrican einzusetzen. Das verbesserte die Leistung der Maschinen und erlaubte schnellere Starts, kurzzeitig höhere Geschwindigkeiten und höre Nutzlasten.

Die Deutschen mussten Quantität vor Qualität wählen. Weil die Produktion von Flugzeugbenzin mit höherer Oktanzahl notwendigerweise niedrigere Produktionsmengen bedeutet hätte, entschied sich das Oberkommando der Luftwaffe, seine Flugzeuge mit Flugbenzin von 87 Oktan fliegen zu lassen. Die resultierenden Nachteile wirkten sich am stärksten in einer verringerten Einsatzdauer aus. Mit reduzierter Maschinenleistung konnten die deutschen Maschinen nur 15-20 Minuten im britischen Luftraum verbleiben, wenn sie genug Treibstoff für den Rückflug haben wollten. Wenn man bedenkt, wie knapp die Luftschlacht um England ausging, dann hätte jede Verbesserung der Leistung der Luftwaffe sich als für einen anderen Ausgang der Schlacht entscheidend erweisen können.

Ein Paradox entsteht

Anfang 1941, mit der Aufstellung des Afrikakorps, um die Italiener von einer Niederlage in Nordafrika zu retten, geschah nun das erste Paradox von vielen, die die Nazis bei der Suche nach Öl trafen. Während sie Territorium für Territorium eroberten, sammelten sie mehr Öl, aber sie übernahmen auch die Verantwortung für den Ölbedarf der neuen Eroberungen. Da jeder eroberte Staat ein Netto-Ölimporteur war, wurde für Hitler die Lücke zwischen Ölversorgung und Ölnachfrage immer größer, obwohl seine Nation scheinbar den Krieg gewann. Nirgendwo war das Dilemma offensichtlicher als im Mittelmeerraum.

Roy Grinnells Bild zeigt Maschinen vom Typ B-24 beim Bombardieren der deutschen Ölraffinerie in Ploesti, Rumänien

Als verbündeter der Deutschen im Öl-Krieg war das faschistische Italien mehr eine Behinderung als eine Hilfe. 1939 importierte Italien 92 % seines Öls. ( Das viele Öl in ihrer Kolonie Libyen, lag ironischerweise nur ein wenig zu tief, um mit den damaligen Methoden entdeckt zu werden.) Als die Deutschen in  Nordafrika eintrafen, um dort zu kämpfen, mussten sie außerdem die Aufgabe übernehmen, die italienischen Streitkräfte mit Treibstoff zu versorgen.

Rommel bewirkte Wunder mit dem wenigen Treibstoff, der an dem britischen Marine- und Luftwaffenstützpunkt Malta vorbei kam, und mit den Treibstoffvorräten des Gegners, die er erbeuten konnte, aber kein Kommandeur litt mehr unter den Unsicherheiten der Treibstoffversorgung als er. Bereits im Juni 1941 schrieb Rommel „wir wissen, dass unsere Bewegungen mehr durch unsere Tankanzeigen entschieden werden als durch taktische Erfordernisse.”

Er wurde außerdem mit einem anderen Paradox konfrontiert. Wegen der großen Entfernungen in der nordafrikanischen Wüste stellte er manchmal fest, dass er nicht genug Treibstoff für seine Tanklaster hatte. Es gab Fälle, in denen die Hälfte des der Division zugeteilten Treibstoffes für den Transport der anderen Hälfte an die Front verbraucht wurde. LKWs fuhren nach vorne, nur um herauszufinden, dass sie nicht genug Benzin für die Rückfahrt hatten.

Öl und Barbarossa

Ende 1940 stand Hitler überall in Westeuropa, wo nur noch Großbritannien seinen Forderungen aktiv Widerstand leistete. Die Gründe für seinen Angriff auf die Sowjetunion werden noch immer von den Gelehrten diskutiert, aber Bedenken wegen der Ölversorgung spielten bei dieser Entscheidung zumindest teilweise eine Rolle.

Die Sowjets hatten Hitler über viereinhalb Millionen Barrel Öl geliefert, bevor er seine Armeen in Richtung Osten zur Operation Barbarossa schickte. Die Sowjetunion war zu dieser Zeit der zweitgrößte Ölproduzent der Welt. Trotz strikter Rationierung musste sie Öl aus den USA importieren, um ihren eigenen Bedarf zu decken. Mit Blick auf die Sicherung einer besseren Ölversorgung für sich selbst hatte Stalin Hitler zur Einwilligung in seine territorialen Ansprüche in Rumänien gezwungen. Das war jedoch ein schlecht bedachter Schachzug, weil er die Sowjetunion dazu verdammte, von den Deutschen angegriffen zu werden.

Das meiste von Hitlers Rohöl kam von den rumänischen Feldern bei Ploesti, und Stalins Landnahme an dieser Nation brachte die Rote Armee ungemütlich nah an Deutschlands kritische Versorgungslinien. Es war an diesem Punkt, an dem Hitler seine Nation irreversibel zu einer Invasion verpflichtete.

In einem Verhör nach dem Krieg hat Hans Kolbe, ein amerikanischer Spion im deutschen Außenministerium in Berlin diese Einschätzung geäußert: „die deutsche Notwendigkeit sowjetisches Öl zu erhalten, wurde als der Hauptgrund für den Angriff angesehen. Da die sowjetischen Lieferungen unzureichend waren, um den deutschen Bedarf zu decken, um den Krieg [im Westen] zu Ende zu bringen, schien die einzige Zuflucht die Besetzung und Ausbeutung der sowjetischen Ölquellen durch die Deutschen zu sein.“

Natürlich hatte Hitler sowohl politische als auch militärische Ziele bei seiner Invasion, nämlich die Zerstörung des sowjetischen Regimes und der Roten Armee. Als der Angriff begann, kamen diese Ziele in Konflikt mit dem Bedarf an Öl. In seiner Weisung vom 21. August 1941 zeigte Hitler klar, was er als das kritische Ziel der Invasion betrachtete: „Das wichtigste Ziel, das vor dem Einsetzen des Winters erreicht werden muss, ist nicht die Eroberung Moskaus, sondern die Besetzung der Krim und der Industrie- und Kohleregion des Donez, und das Abschneiden der russischen Ölversorgung vom Kaukasusgebiet.”

Das letztere Gebiet war dasjenige, von dem 84 % des Öls flossen, das die gesamte Sowjetunion produzierte. Erstaunliche 72 % wurden alleine in der Gegend um Baku gefördert. Der Rest von kleineren Komplexen bei Maikop und Grozny. Während des zweiten Jahres des Feldzuges im Osten wurden diese Felder das Hauptziel der deutschen Armee und der stark vergrößerten technischen Ölbrigade.

Das war noch nicht die Grenze von Hitlers Ambitionen. Wenn er den Krieg an der Ostfront gewonnen hätte, dann wäre seine nächste große Operation zweifellos ein auf das Öl des mittleren Ostens zielender Zangenangriff vom Kaukasus und vom Balkan aus gewesen, wobei man sich dann mit dem durch Palästina vorrückenden Afrika Koprs verbunden hätte. Es war ein grandioses Schema, aber wenn die Sowjets von ihrer Ölversorgung abgeschnitten worden wären,  hätte es wohl gelingen können. Glücklicherweise kam das nächste Rohöl Paradox der Achsenmächte ins Spiel, bevor Hitler so einen weiteren Zug machen konnte.

Der 42er Feldzug zum Kaukasus

Die Erbeutung der Ölfelder des Kaukasus würde den Verbrauch der gesamten deutschen Ölreserven erfordern. Die deutschen Planer der Operation kamen zu dem Schluss, dass selbst bei den optimistischsten Prognosen nur für 60 Tage Treibstoff für einen mit aller Kraft vorgetragener, tiefer in die Sowjetunion reichenden Feldzug vorhanden waren. Wie bei den früheren Feldzügen gegen Polen und den Westen musste die Operation 1942 den Sieg mit einem Blitzkrieg bringen, andernfalls würde der Kriegszug an Ölmangel scheitern und möglicherweise zur Niederlage führen. Hitler nahm das Spiel an.

Armeegruppe A, wurde im Juli 1942 zusammen mit 6000 Angehörigen der technischen Ölbrigade halsbrecherisch Richtung Baku geschickt. Armeegruppe B wurde vorgesehen, um die Flanke beim Überqueren des Flusses Don zu schützen und um die Stadt Stalingrad einzunehmen (oder um zumindest so zu tun als ob).

Die Vorzeichen waren vom ersten Moment an nicht gut. Anders als bei früheren Situationen im Westen, erwies sich die Erbeutung von sowjetischem Treibstoff für die Panzer als nutzlos, weil die Kommunisten ihre Panzer mit Diesel betrieben, während die deutschen Maschinen mit normalem Benzin liefen. Aus diesem Grund musste Baku nicht nur schnell erbeutet werden, sondern die Anlagen dort mussten ebenfalls schnell in Betrieb genommen werden, damit die Wehrmacht nicht wegen Treibstoffmangel liegen blieb.

Im frühen Herbst war Maikop in den Händen der Deutschen und im Dezember floss, trotz der entschiedenen Anstrengungen sowjetischer Partisanen und Saboteure, von dort wieder Öl.  Aber die Armeegruppe A erreichte niemals Grozny oder Baku. Hitler verlor sein materielles Ziel aus den Augen und konzentrierte sich auf eines von nur symbolischer Bedeutung – Stalingrad. Er transferierte acht Divisionen von Armeegruppe A nach B womit deren Stoßkraft geschwächt wurde. Gruppe A war nicht in der Lage, in die Berge vorzudringen. Noch konnte sie dem sowjetischen Gegenangriff standhalten, als dieser einsetzte und Maikop musste am 18. Januar 1943 aufgegeben werden.

Ein Feldzug, von dem angenommen wurde, dass er nur Wochen dauern würde, hatte sich über Monate hingezogen, dann Jahre. Gut die Hälfte der deutschen Ölreserven wurde für die Ostfront verwendet. Beim Beginn des Vorstoßes 1942 hatte Hitler gesagt: „wenn ich das Öl von Maikop und Grozny nicht bekomme, dann muss ich den Krieg beenden.“ Er hätte sich in seinen eigenen Rat halten sollen.

Die Alliierten schlagen zurück

Die Alliierten waren sich der Macht der Ölwaffe voll bewusst. Sie hielten ein wachsames Auge auf die deutsche Ölproduktion und schicken sogar Expertenteams, um das Motoröl abgeschossener Flugzeuge der deutschen Luftwaffe zu untersuchen und die Qualität von deren Schmierstoffen zu bestimmen. Sie waren zudem in der glücklichen Lage, einen großen Prozentsatz der bekannten Ölreserven der Welt in Amerika, Russland und dem mittleren Osten zu kontrollieren. Jedoch litten selbst sie unter Knappheit, hauptsächlich wegen vernichtender U-Boot-Angriffe auf alliierte Tanker.

In der zweiten Hälfte des Jahres 1944, nachdem die vorrückende Rote Armee Ploesti und seine Ölfelder vom Dritten Reich zurückerobert hatte, wurden Hitlers Streitkräfte nahezu vollständig von der Produktion synthetischer Treibstoffe abhängig. Die Anlagen zur synthetischen Treibstoffherstellung wurden Hauptziele alliierter Bombenangriffe.

B-17 Fliegenden Festungen nahmen im Mai 1944 an den Angriffen auf die Treibstoffanlagen teil

Zwischen Mai und September 1944 reduzierten alliierte Bombenangriffe die synthetische Treibstoffproduktion Deutschlands um 85 %. Bei einem einzigen Angriff, am 12. Mai, griffen 935 Bomber vom Typ fliegende Festung und Liberator die Ölproduktionsstätten in Zwickau, Leuna, Brux, Lutzendorf und Bohlen an. Jede Anlage wurde zumindest beschädigt und die Hälfte von ihnen wurde abgeschaltet. Albert Speer, Hitlers Minister für Bewaffnung und Munition sagte: „an diesem Tag wurde der technologische Krieg entschieden.“

Trotz der Tatsache, dass Deutschland während des Jahres 1944 Rekordmengen an Waffen produzierte, gab es nicht genug Treibstoff oder Schmierstoffe, um all diese neuen Maschinen einzusetzen. Speer stellte fest: „der Verlust des Treibstoffes hatte …….  einen entscheidenderen Effekt auf den Verlauf des Krieges als die Schwierigkeiten bei der Bewaffnung und Kommunikation.“ Bis kurz vor dem Tag der deutschen Kapitulation war Deutschland durch den Treibstoffmangel auf ein vorindustrielles Niveau reduziert worden.

Zum Beispiel war die Produktion von Flugzeugbenzin um 95 % reduziert, was nur noch ein anderes Öl-Paradox kreierte. Ohne Benzin konnten die Jagdflugzeuge nicht fliegen, um die Anlagen zur Ölproduktion zu schützen, was noch mehr zerstörte Raffinerien und damit noch weniger Treibstoff bedeutete. Um Treibstoff für die Bewegung der Flugzeuge am Boden zu sparen, wurden diese von Kuh- und Pferdegespannen zur Startbahn gezogen.

Speer sah das Unvermeidbare, als er eine Kolonne von 150 Lastkraftwagen der zehnten deutschen Armee sah, von denen jeder von vier Ochsen gezogen wurde. Selbst viele der berühmten V1 und V2 Raketen mussten mit pferdegezogenen Wagen zu ihrer Startposition gezogen werden.

Die Wichtigkeit von Öl wurde nie besser demonstriert, als bei der letzten Schlacht um Berlin. Während dieses erbitterten Kampfes standen sprichwörtlich tausende deutscher Panzer, Flugzeuge und Kanonen in nahegelegenen Lagerhäusern untätig herum, weil es an Treibstoff und Schmierstoffen für ihren Einsatz mangelte.

Angesichts von alledem ist es angemessen, dass Hitlers Körper nach seinem Selbstmord mit Benzin getränkt und verbrannt wurde. Das war das finale, ironische Paradox.

Der Kriegsschauplatz im Pazifik

„Gott war auf der Seite der Nation, die das Öl hatte.“ Prof. Wakimura, kaiserliche Universität Tokio.

Von Berlin aus gesehen auf der anderen Seite der Welt, begann ein anderer Partner der Achsenmächte um des Öl willens einen Krieg mit den Vereinigten Staaten. Die imperialen Ambitionen Japans waren mit seiner Abhängigkeit von amerikanischen Öllieferungen in Konflikt geraten.

Politische Entscheidungsträger in Amerika sperrten sich dagegen weiterhin, Treibstoff an die Japaner zu verkaufen und es damit der kaiserlichen Armee zu ermöglichen, rücksichtslos über das asiatische Festland zu stürmen. Jedoch blieb Amerika eine Zeit lang vorsichtig. Eine in der Vorkriegszeit angefertigte Analyse der amerikanischen Marine stellte fest: „Ein [Öl] Embargo würde wahrscheinlich zu einem baldigen Angriff Japans auf Malaysia und niederländisch Ostindien führen und würde wahrscheinlich die Vereinigten Staaten bald in einen Krieg im Pazifik verwickeln.“

Die Japaner lagerten so viel kalifornisches und mexikanisches Erdöl wie möglich. Sie boten sogar unverblümt an, ein potenziell ölreiches Gebiet Mexikos zu kaufen.

Der Drang nach Öl führte Japan zum ersten Öl Paradox des Krieges im Pazifik. Die Japaner, die ein Ölembargo der USA fürchteten, versuchten ihre Ölquellen zu diversifizieren, indem sie die Kontrolle über Öl produzierende Gebiete erlangten, aber es war genau diese Politik, die zu dem Embargo führte.

Wie die Deutschen, waren sich auch die Japaner ihrer Verwundbarkeit im Bezug auf die Ölversorgung bewusst. Admiral Isoroku Yamamoto, der Architekt des Angriffs auf Pearl Harbor, war so besorgt über den Ölmangel seiner Nation, dass er zu einem Zeitpunkt persönlich Experimente eines “Wissenschaftlers” gesponsert hat, der behauptete  an einer Methode zu arbeiten, mit der man Wasser in Öl verwandeln kann.

Als das Ölembargo gegen Japan im Oktober 1941 in Kraft trat, war den US-amerikanischen Militärplanern klar, dass ein Krieg im Pazifik unvermeidbar geworden war. Abgehörter und entschlüsselter Funkverkehr brachte die Amerikaner jedoch dazu zu glauben, dass die Japaner geradewegs die Ölquellen in Indonesien und Malaysia angreifen würden. Die Felder in Ostindien lieferten 170.000 Barrel Rohöl pro Tag und waren nur schwach verteidigt. Die Vorstellung, dass die Japaner zuerst einen Hauptangriff durchführen würden, um die amerikanische Marine außer Gefecht zu setzen, kam den meisten Analysten nicht in den Sinn.

Bei all ihrer Voreingenommenheit im Bezug auf das Öl übersahen die Japaner seine Bedeutung in der einen Schlacht, in der es einen entscheidenden Einfluss auf den ganzen Krieg hätte haben können – bei Pearl Harbor selbst. Fixiert auf die amerikanischen Kriegsschiffe und Hafenanlagen, dachten die Planer niemals daran, die Vorratstanks anzugreifen, in denen der Treibstoff für die gesamte US-amerikanische Pazifikflotte lagerte.

Als ihre Flugzeuge nach der zweiten Angriffswelle zu den japanischen Flugzeugträgern zurückgekehrt waren, versuchten einige der Piloten Admiral Nagano davon zu überzeugen, eine dritte Angriffswelle gegen die Instandsetzungs- und Ölanlagen fliegen zu lassen. Aber der Admiral, der zeitweise die Durchführbarkeit der gesamten Operation bezweifelt hatte, war ungewillt das Risiko eines weiteren Angriffs einzugehen. Er sammelte seine Gewinne und fuhr nach Hause; das war ein schwerer Fehler.

Jeder Tropfen Öl auf Oahu  war von Kalifornien dorthin transportiert worden. Admiral Chester Nimitz, der spätere Chef der Pazifikflotte, erinnerte sich: „Das gesamte Öl der Flotte war während des Angriffs auf Pearl Harbor in oberirdischen Tanks. Wir hatten ungefähr viereinhalb Millionen Barrel Öl dort und alles davon war für Geschosse im Kaliber .50 (= 12,7 mm) verwundbar. Wenn die Japaner dieses Öl zerstört hätten, hätte dies den Krieg um zwei weitere Jahre verlängert.”

Admiral Husband E. Kimmel, der nach dem Angriff  seines Kommandos bei der Pazifikflotte enthoben wurde, stimmte zu: “Hätten die Japaner das Öl zerstört, das zu diesem Zeitpunkt vollständig oberirdisch gelagert wurde… Hätte dies den Rückzug der Flotte zur amerikanischen Westküste erzwungen, weil es nirgendwo sonst da draußen Öl gab, um die Flotte weiter zu betreiben.”

Mit der dann von Kalifornien aus operierenden Pazifikflotte hätte es im nächsten Frühjahr keine Schlacht bei den Midwayinseln gegeben und der ganze Komplex des Krieges im Pazifik wäre ein anderer gewesen.

So wie es war, hatten die Japaner im Pazifik für eine kurze Zeit die Oberhand und griffen sich das meiste Öl Ostindiens, obwohl die Alliierten versuchten, die Anlagen dort zu zerstören. Zeitweise erreichte die kaiserliche Marine und Armee was Hitler nie gelang – Öl-Unabhängigkeit.

Dann wurden sie mit einem anderen Problem konfrontiert, das ihren Besitz der Ölfelder bedeutungslos machte – das zweite Öl Paradox des Krieges im Pazifik. Die Japaner hatten zu wenig Tankschiffe, um das benötigte Öl zu ihren Industrieanlagen auf den Heimatsinseln und zu den vielen, über das riesige Reich verteilten Außenposten, zu bringen. Sie waren zunehmend nicht in der Lage, die Tanker, die sie hatten, gegen die von den Alliierten mit U-Booten, Überwasserschiffen und Flugzeugen ausgeführten Angriffe zu schützen. Das Öl musste tausende Meilen von den Ölfeldern von Balikpapan auf Borneo zu den Heimatshäfen in Japan transportiert werden. Die Alliierten lagen auf der ganzen Strecke auf der Lauer.

Sofort nach der Übernahme des Kommandos über die Pazifikflotte vereinbarte Admiral Nimitz mit Admiral Ernes King, dem Chef der Marineoperationen, dass “das Hauptziel der alliierten Streitkräfte die Sicherung ihrer eigenen Versorgungslinien sei und dass man dann westwärts vorzustoßen würde um die Basen einzunehmen, von denen aus Japans unverzichtbare ‘Öl-Linie’ blockiert werden könnte.”

Eine der wichtigsten Schiffsversenkungen des Krieges geschah als das US-amerikanische U-Boot Grenadier die Tiyo Moru im Sommer 1942 versenkte. Über 1000 japanische Ölexperten und Techniker waren an Bord, mit dem Ziel in Ostindien die Ölproduktion anzukurbeln. Insgesamt 780 von ihnen kamen bei dem Angriff um. Bis zum Ende des Krieges waren 110 japanische Tanker das Opfer amerikanischer U-Boote geworden und teilten das Schicksal der Taiyo Maru auf dem Boden des pazifischen Ozeans.

Die Schutzmaßnahmen, die die Japaner ergriffen, erwiesen sich als wenig hilfreich. US-amerikanische Analysten hatten den Verschlüsselungscode der japanischen Marine geknackt und waren vollständig über die Fahrpläne und Ladungen der Tanker informiert. Die kaiserliche Marine reagierte langsam. Die Etablierung von Konvois zum Schutz der kostbaren Tanker erfolgte erst 1943.

Bald spürte die kaiserliche Marine selbst die Treibstoffknappheit. Übungsfahrten wurden verkürzt und dann eingestellt. Strategische Entscheidungen wurden eher aufgrund von Treibstoff-Erfordernissen als aus politischen oder militärischen Gründen getroffen. Zum Beispiel unternahm die japanische Flotte wegen ihres zu geringen Treibstoffvorrats im Mariannen-Feldzug von 1944 keinen Versuch, das Vorrücken der Amerikaner zu behindern. Die Japaner waren gewillt alles zu riskieren, um die Philippinen zu verteidigen, weil diese Inseln sehr wichtig für die Verteidigung der langen kaiserlichen Schifffahrtslinien von Borneo und Sumatra nach Tokio waren. Aber beim Leyte Golf, wo General MacArthurs Invasionstruppe noch durch einen Gegenangriff verwundbar war, drehte die japanische zweite Flotte unter Admiral Kurita nur 40 Meilen vom Strand entfernt ab und fuhr zurück, weil der Admiral meinte, er hätte zu wenig Treibstoff, um einen Angriff zu riskieren.

Bei der großen alliierten Gegenoffensive im Pazifik gab es keine halben Sachen. General Curtis LeMay setzte das gesamte in Guam stationierte 315. Bombergeschwader ein, um die japanischen Treibstoffanlagen anzugreifen. Am Ende des Krieges war Japans Raffinerieproduktion auf 6 % der Normalleisutng gefallen und die Zivilisten in der Heimat waren zu solchen Dingen gezwungen wie dem Versuch, Treibstoff aus Kiefernwurzeln zu brauen.

Die Vergeblichkeit dieses Versuchs war selbst in japanischen Regierungsberichten dieser Zeit offensichtlich, die offen legten, dass das gesetzte Ziel von 1200 Barrel Kiefernwurzel-Treibstoff pro Tag die Vollzeitbeschäftigung von 1,25 Millionen Arbeitern erfordern würde. Nebenbei bemerkt, der Kiefernwurzel Treibstoff verklebte die Maschinen nach nur kurzer Laufzeit irreparabel.

Die traurigste Facette der pazifischen Ölsituation ist, wie auch immer, dass der Einsatz der Kamikaze-Selbstmordflugzeuge als eine Methode zur Treibstoffeinsparung entwickelt wurde. Während Japan zu wenig Flugbenzin hatte, hatte es einen Überfluss an Piloten. In der Theorie würden drei Selbstmordflugzeuge ausreichen,  um ein amerikanisches Kriegsschiff zu versenken, während ein konventioneller Angriff zwischen 15 und 20 japanische Kampfbomber benötigte, um die Aufgabe zu erfüllen. Noch mehr Benzin wurde gespart, weil diese drei Piloten keinen Treibstoff für den Rückflug zur Basis benötigten.

Einige Historiker, die in der konventionellen Analyse der militärischen Zwangslage der Japaner gefangen sind, haben vorgeschlagen, sie hätten ihre See- und Luftstreitkräfte zurück in das Heimatsgebiet verlegen sollen, anstatt Menschen und Material für Kämpfe in weit entfernten Gebieten einzusetzen. Das Verständnis der Ölsituation wischt diese Spekulationen jedoch weg. Ein Flugzeugträger in Okinawa oder in der Bucht von Tokio nützt nichts, wenn der einzige für ihn erhältliche Treibstoff in Sumatra ist. Daher ist das finale Öl-Paradox des Krieges im Pazifik:  Genau zu dem Zeitpunkt, als die kaiserliche Flotte benötigt wurde, um alliierte Angriffe abzuwehren, war sie gezwungen, sich in der Nähe von Treibstoffquellen zu verteilen.

Eine angemessene Nachbemerkung zu Japans abgewehrten Drang nach Öl gab es kurz nach seiner Kapitulation, als eine Abteilung US-amerikanischer Seeleute los zog, um General Hideki Tojo wegen Kriegsverbrechen festzunehmen. Er versuchte Selbstmord zu begehen und es dauerte 2 Stunden, einen Krankenwagen mit genug Benzin zu finden, um ihn in ein Krankenhaus zu bringen. Thomas Moorer, der später Chef der Marineoperationen wurde, war Zeuge der Szene und er reflektierte: „verliere niemals einen Krieg, und der Weg einen Krieg zu verlieren, ist kein Öl mehr zu haben.”

Fazit

“Der Krieg wurde mit Maschinen und Oktan entschieden.” – Joseph Stalin

“In erster Linie bestimmte Petroleum jede Bewegung.” – Winston Churchill

Mit 50 Jahren und einer Million Seiten Analysen zwischen uns und den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges ist es leicht, die damals gelernten Lektionen zu vergessen. Heute, mit Streitkräften, die wirklich und voll mechanisiert sind, sind die Nationen der Welt mehr als jemals zuvor von sicheren Ölversorgungslinien abhängig, um die Einsatzfähigkeit ihrer bewaffneten Kräfte zu erhalten. Wir würden gut daran tun, daran zu denken, dass die Panzer und Kriegsschiffe und die beste Technologie, die man mit Geld kaufen kann, nichts weiter als einladende Ziele sind, wenn man sie nicht bewegen kann. Und Öl ist noch immer die einzige Substanz, mit der man sie bewegen kann.

Ende der Übersetzung des Artikels von Michael Antonucci

Übersetzung von Christoph Becker, Kelberg, den 10. September 2017.

Nachbemerkung zur Übersetzung

Gefunden hatte ich den oben übersetzten Artikel durch eine google-Suche, die mich zuerst zu www.sunray22b.net/why_germany_really_lost_ww_ii.htm, wo auch auf das Buch Supplying War: Logistics From Wallenstein To Patton von Martin van Creveld hingewiesen wurde.  Das Buch habe ich noch nicht. Es ist zu vermuten, dass van Creveld auch das Thema Öl behandelt hat und dass er insgesamt wie bei ihm üblich auch reichlich Quellenangaben gemacht hat.

Dass ich den Artikel ausgerechnet am 9./10. September 2017 übersetzt habe war in sofern passend, als der 10.9.2017 der Tag des Offenen Denkmals war, der 2017 dem Thema “Macht und Pracht” gewidmet ist. Die Macht und Pracht der westlichen Industriegesellschaften beruht auf der Verfügbarkeit sich zunehmend erschöpfender, und zudem größten Teils in fremden Ländern liegenden Ölvorräte.  Wesentliche Aspekte des Schicksals Deutschlands und Japans im 2. Weltkrieg, wie den Kollaps durch Energiemangel, wird man wohl unvermeidbar in den nächsten Jahren bis maximal ein bis zwei Jahrzehnten auch in Deutschland und Westeuropa beobachten können.

Weder der Regierung noch der Masse der Bevölkerung scheint der gravierende Unterschied zwischen Energie und Technologie klar zu sein. Unklar ist den meisten auch, dass man nicht einfach Energie braucht, sondern sehr hochwertige, konzentrierte Energie, die dazu dann auch noch transportabel gespeichert und kontrolliert und bedarfsgerecht genutzt werden kann.

Im Folgenden noch einige andere in diesem Zusammen vielleicht interessante Artikel meiner Webseite:




Postmodernismus – Wie Marxisten den Westen erobern

Was sind die philosophischen Grundlagen, die hinter dem den ganzen Westen erfassenden Wahnsinn stehen, der sich z.B. in Genderwahnsinn, Antifa, “Willkommenskultur”, dem Versagen des Bildungswesens und vielem mehr äußert? Es ist die Philosophie des Postmodernismus. Zur Einführung in die Problematik übersetze ich zunächst eine eindrucksvolle 12minütige Rede des kanadischen Psychologieprofessors und klinischen Psychologen Dr. Jordan Peterson.

Der Link auf das Original:  Jordan Peterson On Postmodernism

Also, ich möchte zuerst für jeden hier eine Buch empfehlen. Es hat den Titel Explaning Postmodernism (dt.: Den Postmodernismus erklären (( Das Buch wurde bisher u.a. ins Polnische und ins Schwedische, aber noch nicht ins Deutsche übersetzt. Die Englische Version gibt es als vom Autor vorgelesenes Hörbuch, entweder in einer über 6 Stunden langen Version oder in Teilen. Dazu Youtube: mit “stephen hicks postmodernism” suchen.  )). Es ist von einem Herrn namens Steven Hicks.
Sie sollten den Postmodernismus verstehen, denn damit haben Sie zu tun und zwar sehr viel mehr als sie wissen und denken. Es ist eine sehr viel mehr um sich greifendere, bösartige nihilistische, intellektuell attraktive Doktrin als dies der Öffentlichkeit bisher klar geworden ist. An den Universitäten dominiert sie die Geisteswissenschaften vollständig und zunehmend die Sozialwissenschaften. Was passiert ist, jemand hat einmal gesagt, ich kann mich unglücklicherweise nicht erinnern wer, es könnte Friedrich Nietzsche gewesen sein, dass jeder ein unbewusster Vertreter eines toten Philosophen ist. Glücklicherweise sind die meisten der Philosophen des Postmodernismus tot, was eine gute Sache ist, aber was nicht bedeutet, dass ihre Worte nicht mehr ständig von Leuten gesprochen werden, die in ihrem Kielwasser folgen.[1:00]
Es ist nicht so, als ob jede gegebene Person absolut vom Geist des Postmodernismus besessen ist, denn oft sind sie nicht gebildet genug, um alle Details zu kennen, in deren Griff sie sich befinden. Aber wenn man 20 von ihnen zusammen hat und alle zu 5 % vom postmodernistischen Ethos beeinflusst sind, dann hat man im wesentlichen den Geist des Mobs, der das Sprachrohr für diese besondere philosophische Doktrin ist. Und wenn Sie die Doktrin verstehen,  dann verstehen Sie, warum sich die Dinge so entwickeln wie sie sich entwickeln. Daher erzähle ich Ihnen ein wenig über die Doktrin, denn es ist nicht optional sie zu verstehen, es ist absolut wichtig, sie zu verstehen. Sie können die Macht von Ideen nicht unterschätzen und selbstverständlich ebenfalls nicht die Macht von Worten, denn Ideen werden in Worten ausgedrückt.[1:43]
Sehen Sie, die Postmodernisten weisen die Struktur der westlichen Zivilisation vollständig zurück, und ich meine vollständig. Ich kann Ihnen ein Beispiel in einem Satz geben. Jacques Derrida, der einer der führenden Trickster der postmodernistischen Bewegung ist, betrachtete die westliche Kultur, lassen Sie sie uns das Patriarchat nennen, als phallozentisch. Phallo kommt von Phallus und daher die Behauptung, dass das, was man in der westlichen Kultur sieht die Konsequenz einer von Männern dominierten, unterdrückenden, sich selbst dienenden Gesellschaft ist. [2:16] Wir könnten sagen, nun, Gesellschaften tendieren dazu, sich selbst zu dienen und Leute, die an der Macht sind, tendieren dazu, in ihrem besten Interesse zu handeln. Aber, eine Tendenz ist nichts Absolutes und das ist eines der Dinge, die man ständig bedenken sollte. Es gibt keinen Mangel an Fehlern an der Weise der Konstruktion unserer Gesellschaft. Verglichen mit jeder hypothetischen Utopie ist sie ein absolut trostloses Wrack. Aber verglichen mit dem Rest der Welt und dem Elend anderer Gesellschaften überall in der Geschichte der Menschheit, geht es uns verdammt gut und wir sollten glücklich sein, in der Gesellschaft zu leben, in der wir leben. [2:48] [Applaus].
So ist das Erste, was sie vielleicht über den Postmodernismus wissen möchten, dass er nicht ein Minimum an Dankbarkeit besitzt und dass etwas pathologisch verkehrt ist mit Personen, für die das zutrifft, ganz besonders wenn sie in einer Welt leben, die soweit die bestmögliche aller möglichen Welten ist. Also wenn Sie nicht dankbar sind, sind Sie von Groll getrieben. Und Groll gehört zu den schlimmsten Emotionen, die Sie wahrscheinlich erfahren können, abgesehen von Arroganz. Groll, Arroganz und Betrug, das ist eine böse Triade für Sie.[3:17] Und wenn Sie verbittert über alles sind, was um Sie herum passiert, trotz der Tatsache, dass Sie in Wohlstand baden, dann ist mit Ihnen etwas absolut nicht in Ordnung. Wissen Sie, die Gemeinschaft der Schwarzen in den USA steht in der Liste der wohlhabendsten Gemeinschaften dieser Welt an 18. Stelle, die 18. der reichsten Nationen auf diesem Planeten. Nun, das bedeutet nicht, dass es so etwas wie relative Armut gibt. Relative Armut spielt eine Rolle und sie ist ein wichtiges wirtschaftliches Problem [3:36] . Es ist sehr sehr schwierig damit umzugehen. Aber absoluter Wohlstand spielt ebenfalls eine Rolle. Und die westlichen Gesellschaften sind absolut bemerkenswert in ihrer Fähigkeit, Wohlstand zu generieren und zu verteilen, wie Sie feststellen können, wenn Sie sich einfach mal umsehen und ein wenig über das absolute Wunder nachdenken, den selbst ein Gebäude wie dieses repräsentiert. Also Sie müssen sich über Postmodernismus bilden. Also hier ist, was die Postmodernisten glauben: [4:00]

Sie glauben nicht an das Individuum. Das ist der definierende Teil der westlichen Kultur.[4:03] Die westliche Gesellschaft ist sehr logozentrisch. Logo ist Logos, das ist teilweise das christliche Wort, aber es ist ebenfalls teilweise das Wurzelwort von Logik. O. k., sie glauben nicht an Logik, sie glauben, dass Logik ein Teil des Prozesses ist, mit dem die patriarchalischen Institutionen des Westens weiterhin dominieren und ihre Dominanz rechtfertigen. Sie glauben nicht an Dialog. Das Wurzelwort von Dialog ist wieder Logos. Sie glauben nicht, dass Menschen mit gutem Willen durch den Austausch von Ideen zu einem Konsens finden können. Sie glauben, dass diese Vorstellung Teil der philosophischen Unterkonstruktion und Praktiken der dominierenden Kultur ist.[4:40]

Der Grund, warum sie Leute, deren Meinung sie nicht teilen, nicht auf dem Universitätsgelände sprechen lassen wollen ist, dass sie nicht damit einverstanden sind, Menschen sprechen zu lassen. Sehen Sie, es ist nicht Teil des Ethos. O.K., was ist, was was sie außerdem glauben oder nicht glauben? [4:52]

Sie glauben, dass, weil Du keine individuelle Identität hast, Deine fundamentale Identität durch die Gruppe gepflegt wird. Und das bedeutet, dass Du im wesentlichen ein Musterbeispiel Deiner Rasse – daher weiß-privilegiert – , oder ein Musterbeispiel Deines sozialen oder biologischen Geschlechtes, oder Deiner Ethnie bist. Du bist ein Musterbeispiel einer Gruppe,  wie immer man sie klassifzieren kann, die Dich als Opfer im Gegensatz zu den Unterdrückern plaziert, weil dies das  Spiel ist. [5:17]

Es ist ein postmarxistischer Taschenspielertrick. Richtig, die alte Marxistische Vorstellung war, dass die Welt ein Schlachtfeld zwischen der Bourgeoisie und dem Proletariat ist. Das jedoch verlor jede philosophische oder ethische Bedeutung, nachdem die Arbeiterklasse tatsächlich gesehen hatte, dass ihr Lebensstandard massiv angehoben wurde, als Konsequenz der westlichen Unternehmerdemokratie, der westlichen freien Unternehmerdemokratie (( faktisch meint Peterson wohl die Soziale Marktwirtschaft oder was davon in den anderen westlichen Industriestaaten realisiert worden war.  Besonders bemerkenswert dazu ist noch, dass John M. Greer entweder in dem in Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann oder in dem in Nach dem Fortschritt vorgestellten Buch darauf hinweist, dass die westlichen Siegermächte nach dem 2. Weltkrieg zwar den Nationalsozialismus offiziell verteufelt hätten, aber stillschweigend hätten sie das von den Nationalsozialisten entwickelte Wirtschaftssystem  übernommen. )) und als Konsequenz der Enthüllungen all der schrecklichen Dinge, die in jedem blutigen Land passiert sind, das es jemals gewagt hat, Gleichheit und das marxistisch-kommunistische Dogma zu einem Teil seiner fundamentalen Konstruktion zu machen.[5:58] Richtig, und nichts als Mordlust und Unterdrückung.  Und so war in den 1970er Jahren offensichtlich, dass dieses Spiel aus war.

Die postmodernistischen Marxisten haben im Grunde nur einen Taschenspielertrick angewendet und gesagt o. k. es sind nicht die Armen gegen die Reichen, es sind die Unterdrückten gegen die Unterdrücker. Wir interpretieren einfach die Unterpopulationen auf solche Weisen, dass wir die blutige Philosophie unserer Bewegung fortführen können, und das ist, wo wir uns nun befinden. Daher ist die Welt für die Postmodernisten ein hobbes’sches  Schlachtfeld ((engl. hobbesian = uneingeschränkter, eigennütziger und unzivilisierter Wettbewerb der Teilnehmer )) für Identitätsgruppen.[6:29 ] Sie kommunizieren nicht miteinander, weil sie es nicht können. Alles was es dort, ist ein Machtkampf und wenn Du in der Raubtiergruppe bist, was bedeutet, dass Du ein Unterdrücker bist, dann sieh dich vor, weil weder Du noch Deine Ideen willkommen sind. Also das ist, womit Ihr zu tun habt.[6:45]
Ich würde sagen, dass es für die Konservativen Zeit ist, damit aufzuhören sich zu entschuldigen, weil sie Konservative sind.[Applaus] [6:49]
Entschuldigen Sie sich nicht bei diesen Leuten. Das ist ein großer Fehler. Sie sehen Entschuldigungen als Schuldeingeständnis an. Man darf sich bei denen nicht entschuldigen und ihnen nicht nachgeben. Junge Leute da draußen, die Ihr Universitätsstudenten seit, Ihr solltet die Studenten Gewerkschaften (in Deutschland Allgemeiner Studentenausschuss AStA) übernehmen , Ihr solltet sie zurückerobern, weil sie absolute Schlangengruben sind, und sie waren es seit den 1990er Jahren. [starker Applaus][7:14]

Was die Universitäten betrifft, so habe ich an einem Punkt gedacht, dass es das Beste wäre, deren Finanzierung um 25 % zu senken und sie untereinander um die Reste kämpfen zu lassen, weil das die Universitäten dazu zwingen würde zu entscheiden, was wirklich wichtig ist und was nicht. Also, ich würde sagen, dass die Geisteswissenschaften und große Teile der Sozialwissenschaften in einen postmodernen neomarxistischen Spielplatz für Radikale verwandelt wurden. Die Gelehrsamkeit ist schrecklich. 80 % der Publikationen in den Geisteswissenschaften werden kein einziges Mal zitiert. Nicht ein einziges Mal. Was das bedeutet ist, dass sie Publikationen für einander schreiben und sie den Bibliotheken verkaufen, aber keiner liest sie. Die Verlage können sie aber drucken, weil die Bibliotheken sie kaufen müssen und sie kaufen sie mit Ihren Steuergeldern. Also finanzieren alle von Euch, die hier sitzen, eine postmoderne radikal neomarxistische Agenda, die ihre Wurzeln in den Universitäten hat. Eure Steuergelder werden dafür eingesetzt. Wenn Ihr Beweise dafür wünscht, geht einfach online und seht euch die Webseiten, insbesondere von Disziplinen wie z.B. Frauenforschung, die bis in den Kern hinein pathologisch sind.[Applaus][8:17] Aber es ist nicht nur Frauenforschung und Genderforschung, es sind alle die ethnischen Studiengruppen, es ist die Anthropologie, es ist die Soziologie, es ist Sozialarbeit und am meisten von allem ist es die Pädagogik. OISE (Ontario Institute for Studies in Education  ) in Ontario ist zum Beispiel, vielleicht abgesehen von der Menschenrechtskommission, die gefährlichste Institution in Kanada. [Applaus][8:37]
Denen sollten ganz einfach die öffentlichen Mittel gestrichen werden. Sie führen nicht die Forschung durch, die sie vorgeben. Sie sind überhaupt nicht an Bildung interessiert. Sie sind an Indoktrination junger Menschen interessiert – so jung wie irgend möglich.
Wir müssen herausfinden, unsere Gesellschaft muss herausfinden, wie das Verschieben von Steuergeldern zu linksradikalen Aktivisten beendet werden kann. Wenn wir rechtsradikale Aktivisten so mit Steuergeldern finanzieren würden, gäbe es einen absoluten Sturm. Aber die Finanzierung der linksradikalen Aktivisten geschah schrittweise seit den 1960er Jahren und sie muss beendet werden.[9:11] Also das ist es, womit die Konservativen und nicht nur die Konservativen, sondern auch die Liberalen, die wirklichen Liberalen in der englischen Bedeutung, zu tun haben. Ich meine,  was ebenfalls passiert ist als Konsequenz dieser postmodernen neomarxistischen intellektuellen Invasion, dass sich das Zentrum nach rechts bewegt (das bedeutet, dass sich die Masse nach links bewegt!), so dass man, wenn man ein klassischer Liberaler war, nun ein Konservativer geworden ist. Daher ist es für alle von Ihnen, die daran interessiert sind, eine gute konservative Agenda zu vertreten so, dass es eine Menge klassische Liberale gibt, mit denen Sie sich unterhalten können. Und dann, schlussendlich mit Blick auf die jungen Menschen, die Sie ansprechen möchten, haben Sie schließlich etwas, dass Sie denen verkaufen können. Es ist nicht leicht, jungen Menschen Konservatismus zu verkaufen, weil sie Veränderungen wollen und Veränderungen sind nichts, was Konservative machen wollen, sie wünschen Dinge zu erhalten. [9:48] Aber gut, nun haben Sie etwas, was Sie jungen Leuten verkaufen können, Sie können ihnen Redefreiheit verkaufen und Sie können ihnen Verantwortlichkeit verkaufen. Die Linke verkauft ihnen Rechte, Sie können ihnen Verantwortlichkeit verkaufen. Und ich kann es Ihnen sagen, weil ich viele Briefe von der Art bekomme, die von Gott (?? oder Eigenname aus vorherigem Vortrag??) sprechen. Junge Leute hungern absolut nach jemandem, der ihnen einen Sinn für Verantwortlichkeit gibt und sagt, seht hier ist etwas, für das zu leben es sich lohnt. [10:13] [Applaus]
Wissen Sie, Sie können mit Freiheit einen Sinn im Leben finden, aber Freiheit ist eine chaotische Art von Sinn, und Freiheit ist nicht das Ding, das Menschen glücklich macht . Sie ist etwas, was Leuten Ärger macht. Das liegt daran, dass Freiheit die Serie ihrer Wahlmöglichkeiten erweitert und das macht sie nervös und unsicher. Aber Verantwortung ist etwas anderes. Nicht dass ich sagen möchte, dass sie etwas Schlechtes ist, sie ist etwas Gutes. Sie erfordert, dass Sie die Verantwortung der Freiheit schultern. Verantwortung als solche ist das, was ihrem Leben Bedeutung gibt. Richtige Bedeutung im Angesicht von Leiden. Und junge Leute hungern wirklich danach. Ich habe junge Menschen 30 Jahre gelehrt und das, worüber ich Ihnen am meisten gelehrt habe, ist Verantwortlichkeit. Es ist, wie wenn Sie die Erben einer großen Tradition sind. Sie ist nicht perfekt, offensichtlich, aber vergleichsweise gibt es nichts anderes, was jemals produziert wurde und dem hier ähnelt.
Sie repräsentiert eine kleine Minderheit menschlicher Gesellschaften. Die meisten Gesellschaften werden von mörderischen, antisozialen psychopathischen Schlägertypen betrieben und das ist ernsthaft so. Was für eine Alternative ist das, dass wir im Westen ein solches Leuchtfeuer der Freiheit und des Wohlstandes bekommen haben, das funktioniert, auch wenn es nicht perfekt funktioniert. Eine der Verantwortlichkeiten der jungen Leute ist, herauszufinden was der Kern davon ist. Der große, große Kern davon, die allergrößte Wichtigkeit des Individuums und die Örtlichkeit der Rede, das ist nichts, was man verkaufen kann, es ist das, was unsere ganze Kultur begründet [großer Applaus][11:48].
In Ordnung, gut, ich sollte hier aufhören, also vielen Dank für die Einladung.[großer Applaus]

Bevor ich diese obige Rede gefunden und übersetzt habe, hatte ich mir ein 1 1/2 Stündiges  Interview von Jordan Peterson mit Steve Hicks, dem Autor von  Explaning Postmodernism angehört: Postmodernism: History and Diagnosis…. . Ebenfalls vorher angehört hatte ich mir  Petersons Interview mit der Epochetimes, Jordan B Peterson: Postmodernism and Cultural Marxism .

Die bedrückensten Einsichten sind:

  • Eine funktionierende Demokratie und die dazu gehörenden Debatten sind mit diesen diesen postmodernen linken Neomarxisten nicht möglich. Faktisch sind diese Leute und diejenigen, die sie unterstützen damit Verfassungsfeinde.
  • Für die  postmodernen Neomarxisten wird der Mensch wieder, ähnlich wie bei den Nazis, (“Du bist nichts Dein Volk ist alles”) wieder als Teil einer Gruppe definiert.
  • Es geht diesen postmodernen Neomarxisten um nichts anderes als Macht um ihrer selbst willen.
  • Während unsere Zivilisation sich aus verschiedenen Gründen auf die wohl schwierigste Zeit ihrer Geschichte zu bewegt, in der Logik, Verstand, Vernunft, Verantwortlichkeit und fruchtbare Debatten mehr als jemals zuvor gebraucht würden, sind große Teile der Universitäten, der Verwaltung, der politischen Parteien und auch der Bevölkerung mit diesem postmodernen Neomarxismus von einer Ideologie befallen, die Verstand, nüchternes Denken, Fakten und faire Debatten eher als verachtenswürdige Werkzeuge und Strukturen böser, unterdrückender weißer Männer darstellt und die voll auf “Empathie” und Schwachsinn abfährt.

Der “Kampf gegen Rechts”, die Boykotthaltung der “demokratischen” Parteien gegen AfD und NPD,  die Frauenquoten, der Genderwahnsinn, Gleichstellungsbeauftragte, das Netzwerkdurchsetzungsgesetz der von Frau Merkel geführten  Bundesregierung, die Krawalle in Hamburg beim G20-Gipfel und auch die “Flüchtlingspolitik” und “Willkommenskultur” und vieles andere werden verständlicher, wenn man den Postmodernismus, bzw. den postmodernen Neomarxismus als die auch in Deutschland heute leider vorherrschenden Ideologie sieht.

Was könnte man tun?

Wozu wurde eigentlich die NATO gegründet und die Bundeswehr geschaffen? Wozu war die Bundeswehr bis 1989 im Ernstfall vorgesehen? Doch nur zur Verteidigung der BRD und Europas gegen den Wahnsinn des Marxismus, der von der UdSSR und den anderen Staaten des Warschauer Paktes Besitz ergriffen hatte. Für die Verteidigung gegen diese wahnsinnige Ideologie war man unter der Führung von CDU/CSU und SPD bereit, notfalls ganz Deutschland in Schutt und Asche zu legen.

Die Führung der UdSSR unter der Führung von Michail Sergejewitsch Gorbatschow hat sich dann von dem Versuch der Umsetzung der marxistischen Ideologie unter dem Druck der Fakten  verabschiedet.

Das Erstaunliche ist, wie nun die postmodernen Neomarxisten mit einer neuen Verpackung des Marxismus systematisch Westeuropa und Nordamerika erobern und mit der bereitwilligen Hilfe alter Volksparteien die Werte und Kultur des Westens umgedeutet haben  und zerstören.  Die postmodernen Neomarxisten setzen  Die Angriffsstrategie nach Sun Tzu gut um. Am Ende werden sie aber trotzdem scheitern. Das Problem ist die Realität. Die alte patriarchalische Kultur des Westens war für Zeiten mit  knapper Energie und ernsthaften Feinden optimiert. Das ganze System des Marxismus und Neomarxismus setzt voraus, dass es reichlich billige Energie für alle gibt, so dass man sich Ineffizienz und Verschwendung leisten kann. Es ist wie Jordan Peterson an einer Stelle sagt, bis etwa 1850 war die Masse der Menschen nicht durch irgendwelche Menschen unterdrückt, sondern durch die brutale Realität knapper Ressourcen und die damit verbundene Armut. Der Wohlstand Deutschlands hängt unter anderem von Primärenergieimporten ab. Siehe dazu aber Energietrend in Deutschland seit 1990.  Ein noch viel ernsteres Problem könnte die Ernährungssicherheit werden.  Durch den Postmodernismus wird die Wahrscheinlichkeit und die zu erwartende Intensität schwerer Krisen  vergrößert, eben weil die von ihm bekämpfte und zerstörte patriarchalische Kultur des Westens erst einmal fehlen wird. Die Not wird diese Kultur irgendwann wieder wachsen lassen, aber das wird dauern und sie wird genau dann fehlen, wenn man sie am meisten brauchen wird.  Auf diese Weise wird  der Postmodernismus sehr  viel mehr Opfer fordern als der Nationalsozialismus gefordert hat.

Jordan Peterson erklärt das Phänomen des Postmodernismus bzw. Neomarxismus aus seiner Sicht als Psychologe. Mit meiner Übersetzung eines Interviews des schwedischen Journalisten Henrik Palmgren mit dem australischen Politologen Frank Salter findet sich auf meiner Webseite noch eine andere Sichtweise: Krieg gegen die Menschliche Natur.

Was kann man konkret tun?

Aktuell, in Deutschland vor der Bundestagswahl am 24. September  2017, kann man sich fragen, welche der zur Wahl stehenden Parteien  die postmoderne, kulturmarxistische, neomarxistische  Ideologie unterstützen und welche dies nicht tun.

Die Deutschen könnten diese gefährliche, postmodernistische, neomarxistische  Ideologie  auf den Müllhaufen der Geschichte werfen indem sie zur Wahl gehen und nur Parteien in den Bundestag wählen, die den Postmodernismus eindeutig ablehnen. Im derzeitigen Bundestag sehe ich keine einzige Partei, die vor diesem Hintergrund noch wählbar ist.  Auf dem Wahlzettel werden aber verschiedene, bisher nicht im Bundestag vertretene Parteien stehen, die ganz sicher nicht postmodernistisch sind und die man daher mit gutem Gewissen wählen kann.

Inzwischen habe ich mir die auf Youtube verfügbare Hörbuchversion Explaning Postmodernism bis zum Ende des 1. Kapitels angehört. Mein Eindruck ist, dass eine Übersetzung und Diskussion dieses Buches in und für Deutschland  von existenzieller Bedeutung sein könnte.  Dabei sollte man keine Zeit verlieren. Wir haben es mit dem Postmodernismus mit einer Ideologie zu tun, die vor dem Hintergrund der ohnehin anstehenden Probleme noch sehr viel gefährlicher und schädlicher zu werden verspricht als es der Nationalsozialismus war, und die bereits von weiten Teile der Bevölkerung, der Universtitäten und des politischen System Besitz ergriffen hat. Wir brauchen dringend, analog zur Entnazifizierung nach 1945, eine Entpostmodernisierung und Ent-Neomarxistisierung Deutschlands. Wir haben (noch) keine Siegermächte, die so etwas erzwingen. Aber dafür besteht zumindest theoretisch die Chance, dass die Deutschen bis zur und bei der nächsten Bundestagswahl zeigen, dass sie aus der Geschichte gelernt haben und dass sie die Werte der Aufklärung, die Demokratie und die Freiheit des Individuums verteidigen und nicht wieder erst von fremden Soldaten und über eine furchtbare Niederlage  von einer wahnsinnigen Ideologie befreit werden müssen, die nun in Form des Postmpodernismus und des Neomarxismus Deutschland und die meisten anderen Staaten des Westens durchdrungen und teilweise schon fest im Griff hat. Hoffen wir, dass die nach der Katastrophe des Nationalsozialismus installierten Sicherungen wenigstens jetzt mit der Bundestagswahl am 24. September 2017 ansprechen und dass die Funktionsfähigkeit des Grundgesetzes noch ausreichend ist, um die von den Postmodernisten und Neomarxisten ausgehende Bedrohung erfolgreich zu überwinden.

Kelberg, den 24. August 2017

Christoph Becker




Strategie des Austauschs

Ein wichtiger Ideengeber für   Mein Brief an Putin, war der am 27. Juli 2017 auf Youtube veröffentlichte Vortrag USA Plans the Decay of Russia & Germany by George Friedman -about ‘Worldwar 3’ (dt.: Die USA planen den Zerfall von Russland und Deutschland, von George Friedman – über den 3. Weltkrieg).

Wie ich nach einiger Recherche nun herausgefunden habe, war diese Rede schon am 4. Februar 2015 vom Chicago Council on Global Affairs unter dem Titel George Friedman, “Europe: Destined for Conflict?”  (dt.: Europa auf Konfliktkurs?) auf Youtube veröffentlicht worden. Dieser Vortrag hat auf Youtube bisher 258.700 Aufrufe und die Kommentare zeigen, dass er auch in Deutschland bekannt ist.

Gut ein Jahr später, am 25. Februar 2016, hatte Friedman einen weiteren Vortrag mit dem Titel  George Friedman on the Global Crises (dt.: Georg Friedman über die globale Krise) gehalten, der insbesondere mit Blick auf Russland weitere  interessante Aspekte beinhaltete.

Aus 2017 habe ich von George Friedman auf Youtube die Vorträge  McCain Conference 2017 Keynote – Dr. George Friedman und IS THERE A GLOBAL WAR COMING? (George Friedman at Brain Bar Budapest) gefunden und mir angehört. McCain Conference ist eine Veranstaltung an der Marineakademie der Vereinigten Staaten. Es kann interessant sein, die Liste Vorträge der McCain Konferenz auf dem Youtube-Kanal des Stockdale Center anzusehen. ((Ich habe mir neben dem Vortrag von George Friedman auch McCain Conference 2017 Keynote – P.W. Singer, author Ghost Fleet: A Novel of the Next World War angehört. Peter W. Singer erklärt dort, warum es Sinn macht, künftige Kriegsszenarien in Romanform durchzuspielen und zu veröffentlichen und warum und wie er den Roman Ghost Fleet: A Novel of the Next World War geschrieben hat. Romane lesen sich leichter als nüchterne Berichte von Denkfabriken und sie erreichen dadurch ein breiteres Publikum. Außerdem können darin ethische Dilemmas durchgespielt und aktuelle Entwicklungen in die Zukunft extrapoliert werden. Singer erwähnt dabei auch einen kurz vor dem 1. Weltkrieg veröffentlichten Roman, in dem ein gegen Handelsschiffe gerichteter U-Boot-Krieg und die daraus für Großbritannien entstehende Gefahr beschrieben wurde. Die britische Admiralität habe sich damals über den Autor lustig gemacht und seine Befürchtungen lächerlich gefunden. Wenige Jahre späte im Verlauf des ersten Weltkrieges gab es dann aber genau diesen von der Admiralität vorher für unmöglich gehaltenen U-Boot-Krieg.)).

Angesichts der Institutionen, bei denen George Friedman teilweise auch wiederholt Reden gehalten hat, kann man davon ausgehen, dass seine Ideen und Erklärungen tatsächlich die Sichtweise und auch die Handlungsziele wichtiger Teile amerikanischer Politik beschreiben und ganz sicher keine harmlosen Verschwörungstheorien sind.

Zunächst einige Links zu deutschsprachigen bzw. mit deutschen Untertiteln versehenen Beiträge zu der ersteren, 2015 beim Chicago Council on Global Affairs gehaltenen Rede Friedmans auf Youtube:

In den oben verlinkten Reden sieht George Friedman den deutschen Exportüberschuss als ein ernstes und gefährliches, Europa destabilisierendes Problem. Andere Konstanten sind, dass die USA in jedem Fall verhindern müssten bzw. würden, dass sich Deutschland mit seiner Technologie und seinem Kapital mit Russland und dessen Bodenschätzen verbünde oder, dass eine dieser beiden Mächte die andere übernehme. Eine solche wie auch immer entstehende Allianz von Deutschland und Russland  mit möglichst geringen Kosten zu verhindern, sei seit 100 Jahren das Ziel der amerikanischen Außenpolitik.

Darüber hinaus erklärt George Friedman auch, dass sowohl Deutschland als auch Russland in absehbarer Zeit zerfallen und an Bedeutung verlieren. Polen würde dagegen dank seines Bündnisses mit den USA zur dominierenden Macht in Mitteleuropa werden, während die Türkei im Mittelmeerraum und im Orient wieder ungefähr die beherrschende Rolle einnehmen würde, die es dort im Mittelalter hatte. (( Speziell was Polen angeht, empfiehlt es sich, die von mir schon in meinem Blogartikel Wie Journalismus funktioniert erwähnte -Rede von Generalmajor a.D. Gerd Schultze-Rhonhof – Der Krieg der viele Väter hatte – 7. AZK 29.10.2011 auf Youtube an zu hören.  Zur Türkei siehe auch meinen Blogartikel Türkischer Außenminister prophezeit Krieg in Europa. ))

Der Grund für den zu erwartenden Zusammenbruch Deutschlands sei die extreme Exportlastigkeit der deutschen Wirtschaft, die in Zeiten einer globalen Rezession nicht mehr genug Abnehmer finden würde. Deutschland würde fast 50 % seiner Wirtschaftsleistung für den Export aufwenden.

Russland werde ähnlich wie die Sowjetunion zerfallen. Die russische Wirtschaft sei auf einen Ölpreis von ca. 80 Dollar angewiesen, um die Rüstungsausgaben und die anderen internen und externen Rechnungen bezahlen zu können. Das Problem Russlands wäre, dass seine Wirtschaft nicht leistungsfähig genug ist. Auch die Sowjetunion sei an einem für sie damals zu niedrigen Ölpreis zerbrochen. Putin habe es nicht geschafft, die Produktivität und Leistungsfähigkeit von Russlands Wirtschaft ausreichend zu steigern.

In seiner Rede in Chicago, im Februar 2016, hatte Friedman erwähnt, dass die russischen Atomwaffen bei dem von ihm erwarteten  Zusammenbruch Russlands, anders als beim Zusammenbruch der Sowjetunion, aus amerikanischer Sicht ein ernstes Problem seien, für das es keine Lösung gäbe. Beim Zusammenbruch der Sowjetunion habe Russland die Atomwaffen (verantwortungsvoll) übernommen. Bei einem Zusammenbruch Russlands sei die Frage ungelöst, was mit diesen Waffen geschehen werde. Meines Erachtens sollten die USA  daher ein vitales Interesse daran haben, dass ein Zerfall Russlands verhindert wird. Zur Erklärung möchte ich hier auf den Roman SS18: The Satan Legacy von Patrick Lowrie hinweisen, den ich schon im August 2014 in meinem Blogbeitrag Weitere Literatur zum Thema EMP erwähnt hatte. In diesem Roman werden bei den Wirren des Zusammenbruchs der UdSSR sieben hochmoderne Sprengköpfe einer sowjetischen Interkontinentalrakete gestohlen. Drei davon werden später von einer Terrororganisation von einem Fachtschiff aus abgefeuert und hoch über den USA gezündet. Das damit ausgelöste EMP-Ereignis ruiniert die USA und beendet deren Supermachtstatus. Der sehr mit Sicherheitsthemen befasste amerikanische Abgeordnete Dr. Roscoe Bartlett, dem ich den ersten Blogbeitrag meiner Webseite gewidmet hatte ( Der Abgeordnete der vom Netz ging), hatte diesen Roman neben One Second After: Die Welt ohne Strom als aus sicherheitspolitischer Sicht sehr lesenswert empfohlen.

Worum es mir hier geht ist, dass der Erhalt Russlands als Atommacht durchaus im amerikanischen Interesse ist. Dafür sprechen auch Szenarien in denen, anders als von George Friedman vorausgesagt, die USA den nächsten Weltkrieg verlieren und zerfallen, während China zur neuen führenden Weltmacht aufsteigt. Ich denke hier an die  Romane Twilight’s Last Gleaming von John M. Greer,  Rohan Nation: Reinventing America After the 2020 Collapse von Drew Miller,  One Second After: Die Welt ohne Strom von William F. Forstchen, SS18: The Satan Legacy von Patrick Lowrie und an die World Made by Hand Reihe von James H. Kunstler. Wenn die USA durch einen Krieg oder was auch immer zusammenbrechen und möglicherweise als Bundesstaat zerfallen, dann könnte es sehr wichtig und hilfreich sein, wenn es Russland als Staat und Atommacht noch gibt, weil die Welt sonst nur noch von asiatischen Mächten beherrscht würde, die den weißen Europäern vielleicht nicht gerade freundlich gesonnen sind.

George Friedmans Prognosen, insbesondere mit Blick auf das seines Erachtens eher instabile bis schwache China und auf die von ihm unterstellte, höchstens von einer deutsch-russischen Allianz ernsthaft bedrohbare  Überlegenheit der USA könnten jedenfalls auch sehr falsch sein. Es deutet aber einiges darauf hin, dass die USA zumindest mit Blick auf Deutschland tatsächlich so handeln wie Friedman es erklärt.

Während die USA – zumindest wenn sie etwas nachdenken – ein vitales Interesse daran haben, dass ein Zerfall Russlands vermieden wird, wäre ein Kollaps und Untergang  Deutschlands für die USA heute ein wichtiger strategischer Vorteil im Sinne der von George Friedman dargelegten Interessenlage.

Aus amerikanischer Sicht sinnvolle Maßnahmen zur Verhinderung einer deutsch-russischen Allianz

Die Drei-Meere-Initiative

Die USA versuchen mit der von ihnen unterstützten  Drei-Meere-Initiative , eine geschlossene Kette von mit USA eng verbundenen Verbündeten von den Baltischen Staaten bis zum Schwarzen Meer zu bilden und sie versuchen, diese durch amerikanische Flüssiggaslieferungen von russischen Energielieferungen unabhängig zu machen. Die Reise Donald Trumps nach Polen, im Vorfeld des G20 Gipfels im Juli 2017 diente insbesondere auch diesem Ziel.  Das Ziel dieser Drei-Meere-Initiative ist letztlich die Verhinderung einer zuverlässigen, von den USA nicht kontrollierbaren Landverbindung zwischen  Deutschland und Russland.

Flüchtlingspolitik und Masseneinwanderung

Die beste Methode, um die Gefahr einer  deutsch-russischen Allianz zu bannen, ist die Zerstörung des deutschen Sozialstaates, kombiniert mit einer Zerstörung des deutschen Sozialkapitals, mit einer Absenkung der mittleren Bildung und Intelligenz der Deutschen und mit einer Zerstörung des sozialen Friedens und der inneren Sicherheit Deutschlands.

Die der Masseneinwanderung und “Integration” von möglichst ungebildeten oder sogar bildungsfeindlichen Menschen aus Ländern mit möglichst niedrigem Intelligenzquotienten und mit inkompatiblem kulturellen Hintergrund, ist ein optimales Mittel, um Deutschlands Leistungsfähigkeit und Kapital zu ruinieren und es so  als potentiellen Bündnispartner Russlands unbrauchbar zu machen.

Siehe dazu z.B.

Zitat aus dem zuvor verlinkten Artikel aus der Jungen Freiheit, wobei zu bedenken ist, dass auch das Vorhandensein eines Schulabschlusses oder einer Berufsausbildung noch nichts über die Qualität und Brauchbarkeit aussagt:

Vor allem Einwanderer aus Afrika fielen demnach als ungebildet auf. 77,2 Prozent der Somalier, die eine Arbeit suchen, haben keinen Schulabschluß. Bei den Eritreern sind es 72,9 Prozent. Knapp dahinter folgen Iraker mit 71 Prozent, Afghanen mit 69 Prozent und Syrer mit 56 Prozent ohne Bildungsabschlüssen. Auch mehr als die Hälfte der Flüchtlinge aus Nigeria oder Pakistan in Deutschland hätte keinen Schulabschluß.

….

Zudem haben 69 Prozent der zumeist illegal Eingewanderten im Heimatland keine formale berufliche Ausbildung durchlaufen. 80 Prozent hätten keinen Berufsabschluß.

Selbst meine in Operation Troja angestellten Überlegungen sind mit der amerikanischen Strategie, Deutschland als Bündnispartner Russlands unbrauchbar zu machen, gut vereinbar.

Auch der “Kampf gegen Rechts“, der Euro und die Ächtung der AfD und der NPD durch die deutschen Systemmedien und die etablierten Parteien und die angeblichen Antifaschisten, kann man sich  als Mittel zur Durchsetzung der von den amerikanischen Strategen angestrebten Zerstörung der deutschen Leistungsfähigkeit und des deutschen Kapitals mit Hilfe naiver oder korrupter deutscher Handlanger  erklären. Das heißt, man kann sich  Frau Merkels Flüchtlingspolitik, die Euro-Politik, die Antifa und den Kampfes gegen Rechts plausibel erklären, wenn man davon ausgeht, dass hier eben nicht Verrückte oder Unfähige deutsche und europäische Politiker und Funktionäre agieren, sondern kaltblütig und vernünftig planende und handelnde Strategen, deren Ziel tatsächlich darin besteht, Deutschland so zu ruinieren, dass es für Russland als möglicher Bündnispartner wertlos wird.

Mögliche Gegenmaßnahmen Russlands

Mein Brief an Putin ist vor diesem Hintergrund als Vorschlag eines strategischen Schachzuges zu sehen, mit dem die Russen ganz im Sinne von Sun Tzu die Anstrengungen ihrer Gegner nutzen könnten, um stärker zu werden und um ihre Position zu festigen:

Russland könnte die absehbaren und teilweise auch schon spürbaren Folgen der Flüchtlings- und Einwanderungs-, Bildungs-, Sicherheits- und Europolitik von Frau Merkel, aber andere Verrücktheiten wie z.B. den Genderwahnsinn (( Einige Links zum Thema Genderwahnsinn:  Gender-Idiotie in fünf Minuten offengelegtGender Genderismus Gendermainstream Idiotie WahnsinnGehirnwäsche – Das GleichstellungsparadoxDas neue Buch von Birgit Kelle: Muttertier. )) ,  geschickt mit einer Politik nach dem Vorbild von Katharina der Großen nutzen, um aus Deutschland Fachkräfte und Kapital anzuziehen, um damit Russlands Wirtschaft zu stärken und so den von George Friedman prophezeiten Zerfall Russlands zu verhindern. Entsprechende Wanderungsbewegungen hat es in Europa mehrfach gegeben. Ein gutes Beispiel sind die Hugenotten.

Zitat aus Wikipedia über die Auswirkung der Auswanderung Hugenotten auf die Zielländer:

Die Hugenotten sorgten in den Ländern, in die sie immigrierten, oft für eine Blüte der Wirtschaft und besonders der Landwirtschaft. Sie öffneten das Kultur- und Geistesleben. Sie entwickelten maßgeblich die Textil- und Seidenmanufakturen und -gewerbe (Seidenraupenzucht), führten in Deutschland den Tabakanbau ein (schwerpunktmäßig in der Uckermark mit dem Zentrum Schwedt/Oder) und waren in Schmuckanfertigung und -handel tätig.

Aus dem Artikel über die Hugenotten in Berlin:

Dieser Selbstdarstellung der Hugenotten entsprach auch das Bild, das sich ihre Umgebung von ihnen machte. Otto von Bismarck soll sie als „die besten Deutschen“ bezeichnet haben.

und

Wirtschaftliche Bedeutung

Mit den Hugenotten waren erfahrene Landwirte, Gärtner und Handwerker nach Berlin und Brandenburg gekommen, Spezialisten, die auch in Frankreich schon zur Elite ihrer Berufsgruppen gehört hatten. Sie brachten Kenntnisse und moderne Fertigungstechniken mit, die es in Brandenburg zuvor nicht gegeben hatte. Überdurchschnittlich zahlreich waren Fachkräfte aus dem Textilgewerbe: Tuchmacher, Woll-Spinner, Mützen-, Handschuh- und Strumpfweber, Färber, Gobelin– und Seidenweber, Leinendrucker, Hutmacher und andere. Perückenmacher, Messerschmiede, Uhrmacher, Spiegelhersteller, Confituriers und Pâtissiers siedelten sich an, ferner Buchbinder, Emailleure, Pastetenbäcker, Cafetiers, aber auch Kaufleute, Ärzte, Apotheker, Beamte und Richter waren unter den Réfugiés, nebenher wurde die brandenburgische Armee durch 600 französische Offiziere und 1.000 Soldaten verstärkt.

Eine neue West-Ost Wanderung dieser Qualitätsstufe könnte in den nächsten Jahren Russland ähnliche Vorteile bringen und damit verhindern, dass George Friedmans finstere Prognose Realität wird, und dass Russland genauso und aus ähnlichen Gründen zerfällt wie seinerzeit die Sowjetunion.

Deutschstämmige Offiziere haben Russland übrigens schon im Krieg gegen Napoleon sehr geholfen, wie die Geschichte der Konvention von Tauroggen zeigt. Dort hatten auf russischer Seite der Generalmajor Hans Karl von Diebitsch und  der spätere preußische Generalmajor, Heeresreformer und Militärwissenschaftler  Carl von Clausewitz im Auftrag des ebenfalls deutschstämmigen russischen Generals Ludwig zu Sayn-Wittgenstein den Waffenstillstand mit Preußen ausgehandelt, der sehr zum Sieg über Frankreich beigetragen hat und von dem Napoleon später gesagt haben soll, dass er wie ein Blitz gewirkt habe, der in ein Pulverfass fährt.

Nach seinem Vortrag IS THERE A GLOBAL WAR COMING? (George Friedman at Brain Bar Budapest) , im Sommer 2017, wurde George Friedman von einem der Zuhörer gefragt, was denn die beste Vorbereitung auf den zu erwartenden Krieg sei. Die Antwort war “sich bewaffnen”. Nun gibt es aber für Deutsche heute keine gute Möglichkeit mehr, sich ausreichend zu bewaffnen. Die Waffengesetze und auch die Mentalität und naive Sorglosigkeit der Masse der Bevölkerung lassen eine ausreichende, der Bedrohung angepasste Bewaffnung ausreichend großer Teile der Bevölkerung nicht zu, und die Bundeswehr ist, wie ich u.a. in Einige Probleme der Bundeswehr zu zeigen versucht habe, wohl nicht mehr in der Lage, das Land ein einem wirklichen Ernstfall zu verteidigen, wie ihn z.B. der ehemalige Oberstleutnant der USAF Albert Clark in seinem Roman The Price of Peace insbesondere auch für Europa skizziert. In The Price of Peace greifen vereinte, mit China verbündete muslimische Streitkräfte Europa an und erobern und zerstören es zu einem großen Teil. Gerade auch die Schweiz wird dabei übrigens sehr übel zugerichtet.

Vor diesem Hintergrund wäre Russland für deutsche Unternehmer und Fachkräfte wegen seiner atomaren und auch wegen seiner konventionellen Streitkräfte sehr attraktiv, vor allem wenn es dann auch noch gelänge, die landwirtschaftliche Produktion in Russland im Gegensatz zu der in Deutschland, krisenfest zu machen.

Die Landwirtschaft in Deutschland und Westeuropa, aber auch in großen Teilen der USA würde heute in einem Krieg sehr weitgehend ausfallen, was zu extremen Hungersnöten führen würde. Europa würde nach einem Kollaps der modernen Industriegellschaft, wie der von mir in Die Symbiose von Bauern und Kriegern zitierte anonyme Niederländer schreibt zu einem Gebiet, in dem Landwirtschaft und Gartenbau wegen fehlender Sicherheit nicht mehr betrieben werden können und in dem die Menschen daher wieder, wie in der Steinzeit, zu in kleinen Gruppen auf der Suche nach Essbarem zu herumstreifenden Jägern und Sammlern werden.  In Deutschland und in anderen westeuropäischen Staaten fehlt meines Erachtens längst der Wille und die Fähigkeit, eine solche Entwicklung zu verhindern.

Bei Russland sehe ich das anders. Russland könnte in diesem Punkt einen sehr großen Wettbewerbsvorteil bekommen. Indem Russland militärische Sicherheit, innere Sicherheit und durch entsprechende Entwicklungen in der Landwirtschaft auch Ernährungssicherheit bietet,  die Fachleute und das Kapital aus Deutschland und aus anderen Teilen Europas anziehen kann, die es braucht um, seine Wirtschaft so stark und produktiv zu machen, dass George Friedmans Prophezeiung vom Zerfall Russlands nicht wahr wird.

Russland könnte von der in Deutschland und dem Rest Westeuropas heute üblichen Kombination aus irrer Zuwanderungspolitik, Gutmenschentum, Genderwahnsinn und der in den nächsten Jahren zu erwartenden  von James H. Kunstler vorhergesagten großen Schrumpfung Europas profitieren und sich mit einer für Russland tatsächlich bereichernden Zuwanderung leistungsfähiger und gut ausgebildeter und motivierter Deutscher und Westeuropäer für die zu erwartenden Auseinandersetzungen mit China und anderen asiatischen Mächten vorbereiten. Gleichzeitig könnte Russland damit Westeuropa und die Nato schwächen und so die aus dem Westen kommende Gefahr reduzieren.  Deutschland würde dann vielleicht sogar zeitweise zu einer türkisch-arabischen Provinz mit vielfältigen ethnischen Spannungen und mit ziemlich kaputter Umwelt (( Die Zukunft des Ruhrgebietes und EMP-Bedrohung – Anhörung im US-Kongress )),  mit der sich die Polen zunächst amüsieren könnten – was die Bedrohung Russlands durch Polen deutlich reduzieren würde. Man bedenke, dass George Friedman Polen als eine Macht sieht, die ebenso wie die Türkei in Zukunft stärker als Deutschland werden  wird. Friedman sieht sogar einen Krieg zwischen der Türkei und Polen voraus:  George Friedman Predicts World War 3 Between Turkey and Poland .(dt.: George Friedman sagt Weltkrieg zwischen der Türkei und Polen voraus).

Zum Schluss zu der verständlichen Frage, warum ich als Deutscher dafür bin, Deutschland aufzugeben:

Zunächst ist Deutschland, wenn man die Versorgung mit fossilen Energieträgern wegdenkt, extrem überbevölkert. Deutschland hat so gut wie keine noch nutzbaren Bodenschätze mehr. Das einzige, was Deutschland noch hatte, war sein Sozialkapital, sein Sozialstaat, sein Bildungssystem, die Leistungsfähigkeit, Motivation und der Zusammenhalt der Bevölkerung, sowie das gegenseitige Vertrauen und das Vertrauen in die staatlichen Institutionen, einschließlich Justiz, Polizei und Militär.

Von alledem ist fast nichts mehr vorhanden.  Die 68er, die CDU/CSU, SPD, die Grünen und FDP,  die “Gutmenschen”, die EU-Kommission und die amerikanischen Strategen, die die Leistungsfähigkeit Deutschlands als Gefahr gesehen haben, haben ganze Arbeit geleistet. Deutschland hat auch, wie  der “Kampf gegen Rechts” und  der Umgang mit rechten Parteien wie der AfD und der NPD zeigt, auch keine wirklich funktionierende Demokratie mehr.  Wer andere Meinungen und Parteien verbietet oder finanziell benachteiligen möchte, weil er/sie zu faul, zu bequem, zu dumm oder was auch immer ist, um in fairen, offenen Debatten gemeinsam mit den anderen, die anderer Meinung sind, nach Lösungen zu suchen, der  ist nicht demokratisch. Vor diesem Hintergrund ist Russland heute auch nicht mehr undemokratischer als die BRD.

Zu alledem kommt nun eben auch noch die Einsicht, dass es wohl wirklich seit 1989 das Ziel der amerikanischen Außenpolitik und ihrer Handlanger in Deutschland und bei der EU ist, Deutschlands Sozialkapital und Zukunftsfähigkeit durch Zuwanderung, “Buntheit”, Euro usw.  so zu zerstören, dass es als Bündnispartner Russlands unbrauchbar wird. Dazu kommt, dass die Bevölkerung diesen Kurs bei den Wahlen der letzten Jahrzehnte immer und immer wieder gutgeheißen hat und wohl auch bei der Bundestagswahl im September 2017  wieder gutheißen wird.  Letzteres liegt allerdings wohl an der Religion Fortschritts, der die meisten Deutschen verfallen sind und die ihren Gläubigen ewiges Wachstum und unendliche Energievorräte verspricht. Mit Blogbeiträge wie

und vielen anderen, hatte ich versucht zu zeigen, dass die Beibehaltung der Mehrheitsmeinung in Deutschland wieder einmal keine gute Idee ist.

Bleibt zu nur zu hoffen, dass Russland die Chancen, die sich für es aus der Entwicklung in Deutschland bietet, erkennt und nutzt, indem es unter er anderen auf mein in Mein Brief an Putin gemachten Vorschläge eingeht. Die Frucht vor der wachsenden Macht Chinas und vor den  Folgen des Klimawandels könnte dabei hilfreich sein. Vor allem  für viele junge Deutsche könnte Russland  Sicherheit und eine attraktive Zukunft bieten und das könnte zugleich die Sicherheit und die Attraktivität der Zukunft  Russen verbessern.

Kelberg, den 18.  August 2017

Christoph Becker




Über Antifa, Rassismus und Waldbrände

James Howard Kunstler hat am 14. August 2017 in Blogbeitrag “Smoke and fire” ( kunstler.com/clusterfuck-nation/smoke-and-fire/) unter anderem eine kurze und gute Beschreibung der  Antifa geliefert, die ich hier übersetzt habe:

Die “Antifa”-Bewegung wäre lustig, wenn sie nicht selbst zur Gewalt neigen würde, da sie genau dieselbe Art Despotie gegen freie Gedanken befürwortet, die sie zu bekämpfen vorgibt. Sie will die Debatte im öffentlichen Raum beenden und austreten und über Prinzipien trampeln, die diese unbequem machen. Zum Beispiel den ersten Verfassungszusatz (in Deutschland Artikel 5 des GG) der das Recht der freien Rede schützt. Sie machen  den Schlachtruf für die “Vielfalt” zu Hohn und Spott (“Vielfalt nur für von der Antifa gut geheißene Ideen). Dass so viele Studenten diese Bewegung unterstützen, sollte die Leute im Bezug auf die Politik der kommenden Generation sehr besorgt machen. In ihrer schwarzen Kleidung und ihren Masken gleichen sie dem faschistischen Mob der 1930er Jahre, den der Name “Antifa” angeblich als  Feind heraufbeschwört.

Gerade auch die Aktionen “Gegen Rechts” und gegen Parteien wie die AfD und die NPD sind meines Erachtens Zeichen zutiefst antidemokratischer, faschistischer Tendenzen bei allen sich daran beteiligenden Parteien, Organisationen und Personen.

Dazu kommt eine erstaunliche Geschichtsblindheit:

Was Hitler an die Macht gebracht und dort gehalten hat, war zunächst die Zustimmung der Industrie und des Militärs. Bundeswehr und Polizei wäre heute durch ihren Amtseid und durch das Grundgesetz verpflicht, einen neuen Hitler einfach festzusetzen. In den USA verhält es sich ähnlich. Vor diesem Hintergrund sind die Antifa und der “Kampf gegen Rechts” eine unerträgliche Anmaßung gegenüber der Polizei und dem Streitkräften, weil man diesen faktisch unterstellt, dass sie nur noch aus  rückgradlosen, feigen Karrieretypen bestehen, die im Ernstfall ihren Amtseid auf die Verfassung nicht beachten werden. Wenn das aber so sein sollte, dann werden die auch im Ernstfall das Land und die Sicherheit der Bevölkerung nicht mehr verteidigen.

Was mich mit Blick auf die Nazis und die heutige Situation noch viel mehr beunruhigt als die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Antifa und den Faschisten ist das Folgende:

Im Deutschland der 20er und 30er Jahre war durch die Auflagen des Friedensvertrages von Versailles und später auch noch durch die Wirtschaftskrise künstlich die verfügbare Nettoenergie der Gesellschaft reduziert worden. Die Reparationszahlungen an die Siegermächte hatten faktisch für die deutsche Volkswirtschaft denselben Effekt, wie eine Verschlechterung der Kohlegruben und der   Öl- und Erdgasquellen. Heute haben wir diesen Effekt durch die Erschöpfung der Energiequellen und die damit erforderlichen höheren Aufwendungen. Siehe Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters und Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Auch kann man den Vertrag von Versailles als mutwillige Steigerung der Komplexitätskosten der Gesellschaft sehen. Heute haben wir diesen Effekt unter anderem auch durch die EU, die Flüchtlingskrise und die Globalisierung.  Zu den Gefahren steigender Komplexitätskosten siehe auch Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter.

Mein jüdischer UrUrUr-Großvater und die Integration

Was mich auch sehr beunruhigt, ist ein Kapitel aus der eigenen Familiengeschichte: Einer meiner UrUrUr-Großväter,  war ein  Apotheker in Berlin, und er war ein Jude, der am 9. Juli 1814 preussischer Staatsbürger wurde und sich im September 1814 eine Apotheke in Berlin kaufte, nachdem er schon 1806  christlich getauft worden war. 1816 hat er eine Pastorentocher geheiratet. Sie hatten  vier Kinder. Die älteste Tochter war offenbar psychisch krank und starb früh. Die anderen drei Kinder wurden:

  1. eine Frau Hauptmann, deren einziger Sohn Direktor des französischen Gymnasiums in Berlin wurde und eine Schwester des späteren Großadmirals v. Tirpitz heiratete.
  2. ein Apotheker, der die väterliche Apotheke übernahm und der 5 Kinder hatte, von denen eine Tochter einen späteren Hauptmann und Generdamerieobersten und eine andere Tochter, die einen späteren Major und Gutsbesitzer heiratete. Von den beiden Söhnen wurde einer Generalleutnant und der andere Landwirt und Kunstgärtner
  3. Meine UrUr-Großmutter, die einen französisch-stämmigen preußischen Gutsbesitzer heiratet. Die hatten zwei Kinder. Ein Junge er mit 3 Tage starb und eine Tochter, die meinen Urgroßvater heiratete.

Mein Urgroßvater war ein offenbar sehr wohlhabender Kaufmann, von dem mein Großvater angeblich eine halbe Million Goldmark  geerbt hat (das wären heute mehr als 600 Millionen Euro) . Mein Urgroßvater hat auch dafür gesorgt, dass mein Großvater rechtzeitig vor dem 1. Welt  nach Lateinamerika  verreiste, wo er den Krieg unbeschadet überstand, statt in Flandern oder Russland das Elend der Schützengräben zu erleben und womöglich die Gesundheit oder gar das Leben zu verlieren. Mein Großvater hat  die Zeit unter anderem genutzt, um einige Sprachen zu lernen. Er soll 6 Sprachen beherrscht haben. Bei den Nazis war er Parteimitglied und Funktionär für Kurzreisen bei deren Reisedienstleister “Kraft durch Freude” – bis jemand irgendwie seine damals politisch nicht korrekte Abstammung herauskam und er deshalb lange Zeit arbeitslos war.  Wie ich seinen Briefen an meine Oma und anderen Unterlagen entnehme hat er in Berlin umfassend wegen seiner jüdischen Vorfahren recherchiert und mit dem Führerstellvertreter Rudolf Hess hat er dort offenbar nur deshalb nicht persönlich gesprochen, weil dieser verreist war. Der Fall war aber wohl auch für Hess zu hoch und musste dem Führer Adolf Hitler persönlich zur Entscheidung vorgelegt werden.  Der hat dann wohl per Erlass festgelegt, dass mein Großvater rehabilitiert wurde. Im Krieg war mein Großvater soweit ich weiß Major bei der Organisation Todt. Was an der ganzen Geschichte wirklich wesentlich ist, ist dass wir es mit einem Fall extrem guter Integration von dazu tatsächlich für Deutschland sehr bereichernden Menschen zu tun hatten und dass dann, 123 Jahre nachdem mein UrUrUr-Großvater, dessen Familie dazu auch noch vorher schon zur jüdischen Oberschicht in Berlin gehörte, preußischer Bürger geworden war, die Abstammung zum Problem wurde und mein Großvater offenbar zunächst wirklich Angst um seine und die Zukunft seiner Kindern hatte.

Ich habe diese Geschichte hier erzählt, weil sie Teil meines historischen Hintergrundes ist, wenn ich Gutmenschen und Politiker heute von  “Integration” oder gar von “gelungener Integration” reden höre. Ob eine Integration gelungen ist, kann man so gesehen nämlich vielleicht erst in einigen Jahrhunderten sicher sagen.

Aber jeder, der sich etwas mit Geschichte befasst hat weiß, dass die Gesetze und Werte von heute in 20 und erst recht in 40, 60, 80 oder 100 Jahren mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr gelten werden. Gesetze, Werte und mit etwas Verzögerung oft sogar die Religion, passen sich den Erfordernissen, der Versorgungslage und der Verfügbarkeit von Ressourcen an, wie der erste amerikanische Soziologieprofessor William Graham Sumner in seinen Essays The Mores of the Present and the Future, Religion and the Mores und  Earthhunger – The Philosophy of Landgrabbing (teilweise von mir übersetzt in Landhunger) erklärt und beschrieben hat. Deutschland und Europa werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sehr drastische Wohlstandsverluste und wenn man so wie bisher weiter macht, auch sehr ernste Hungersnöte erleben.  Spätestens das wird, wie man unter anderem Sumners Essays entnehmen kann, auch die Werte, Sitten und Gesetze in Deutschland und Europa sehr drastisch verändern.

Ist es vor diesem Hintergrund wirklich gescheit und vor allem christlich, ethisch und gut, per Masseneinwanderung von auf über 100 Meter als eindeutig nicht deutsch und sogar als nicht europäisch erkennbaren Menschen den Sozialstaat zur ruinieren, wie es u.a. Rolf-Peter Sieferle in  Das Migrationsproblem: Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung und Thilo Sarazin in Deutschland schaft sich ab beschrieben haben?

Die Leute werden Sündenböcke suchen, wie es William Graham Sumner in seinem Essay Witchcraft beschrieben und vorausgesagt hat. Damit bin ich beim Thema Rassismus:

 

Zum Thema moderner Rassismus der Linken, der Gutmenschen und der Antifa fand ich folgenden Diskussionbeitrag sehr gut:

Dr. Jordan Peterson helps everyone understand “White Privilege”

Den Text habe ich im Folgenden bis Position [1:40] übersetzt:

Wissen Sie, ich finde die Idee von den Privilegien der Weißen absolut verwerflich. Nicht, weil weiße Leute nicht privilegiert sind. Wissen Sie, wir haben alle Arten von Privilegien und die meisten Leute haben alle möglichen Privilegien und Sie sollten dankbar sein und arbeiten, um sie zu verdienen. Aber es ist absolut abscheulich und es gibt nichts rassistischeres als die Vorstellung, dass man eine ethnische Gruppe wegen eines  kollektiven Verbrechens, unabhängig von der spezifischen Unschuld oder Schuld der einzelnen Gruppenmitglieder beschuldigen kann.

Wenn Sie wirklich mehr über diese Art Dinge wissen wollen, sollten Sie über die Kulaken in der der  Sowjetunion in den 1920er Jahren lesen. Das waren Bauern und sie waren sehr produktiv. Sie waren das produktivste Element im landwirtschaftlichen Bereich in Russland und sie wurden praktisch alle getötet oder vergewaltigt und geplündert, von den Kollektivisten,  die darauf bestanden, dass sie Kriminelle und Räuber wären, weil sie wohlhabend waren.

Eine der Konsequenzen der Verfolgung der Kulaken war der Tod von 6 Millionen Ukrainern in der Hungersnot in den 1930ern. Die Idee kollektiver Schuld,  die auf der Ebene des Individuums als juristisches oder philosophisches Prinzip angewendet wird, ist gefährlich.  Sie ist genau das, was Leute forcieren, die wirklich Ärger suchen. Schon ein  flüchtiger Blick auf die Geschichte des 20. Jahrhunderts sollte jedem der es wissen will zeigen, wie inakzeptabel das ist.

Dieser Professor Jordan Peterson gibt ganz allgemein Anlass zur Hoffnung. Man könnte z.B. etwas von dem Geld, das unsere öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten für die Produktion von dumpfer Unterhaltung und Propaganda ausgeben, in eine deutsche Synchronisation von Petersons revolutionärer Vorlesungsreihe über die Bibel und  deren Psychologische und Entwicklungsgeschichtlichen Hintergründe investieren ( www.youtube.com/user/JordanPetersonVideos).

Waldbrände als psychologische Metapher

In Biblical Series V: Cain and Abel: The Hostile Brothers etwa ab Position [31:14] erklärt Peterson, dass und warum Waldbrände einen wichtigen psychologischen Effekt erklären können.

In den USA und Kanada werden Wälder offenbar anders als die Wirtschaftswälder in Deutschland nicht regelmäßig gepflegt und von Totholz befreit.  Peterson erklärt jedenfalls, dass sich in den Wäldern mit der Zeit Totholz ansammelt und das gelegentliche Waldbrände für die Wälder heilsam seien, weil das Feuer die Wälder  von Totholz befreit und wieder neue Wachstumsmöglichkeiten für die Pflanzen schafft. Wenn man nun aber wie in den USA, durch zu gutes Management der Waldbrände diese zu sehr eindämme oder verhindere, dann würde sich immer mehr Totholz ansammeln. Wenn es dann irgendwann durch einen Blitzschlag zu einem Waldbrand komme, dann sei das Feuer so heftig, dass nicht nur das Totholz, sondern auch der Mutterboden verbrenne und damit die Grundlage für neues Wachstum vernichtet würde.  Mit der Psyche sei es ähnlich. Es sei besser, sich täglich etwas von seinem psychologischen “Totholz” zu befreien, als vielleicht alle zwanzig Jahre bis auf den Fels abzubrennen.  Mit anderen Worten, man sollte regelmäßig seine Sichtweisen, Meinungen und Werte überprüfen und sich von geistigem Schrott befreien, als diesen Schrott zu erhalten und immer weiteren geistigen Schrott anzusammeln, bis dann bei einem psychischen Großbrand nicht nur das geistig/psychische Totholz, sondern auch die Grundlagen neuen psychischen Wachstums und Lebens vernichtet werden. Das kann man so wohl auch für ganze Gesellschaften sehen, deren geistiges Totholz  man in deren kollektiven Lebenslügen und Ideologien sehen kann.

Kelberg, den 16. August 2017

Christoph Becker




Mein Brief an Putin

Wie ich schon in einem Kommentar angemerkt hatte, hat mich seit einigen Tagen eine Idee beschäftigt, die man als “Arche Russland” umschreiben könnte. Das Ergebnis ist zunächst ein Brief an Präsident Putin. Einen Scan dieses Briefes habe ich als kompakte pdf-Datei hochgeladen: BrPutin2017-08-08scan.pdf

Russland hat sehr große, brach liegende Flächen UND Putin hat das Ziel ausgegeben die Nahrungsmittelversorgung Russlands weitgehend vom Ausland unabhängig zu machen UND Russland zum Weltmarktführer für Bioprodukte zu machen.

Hier dazu zwei Links:

Ein anderer Punkt ist, dass Russland sich der Gefahr von EMP-Ereignissen bewußt zu sein scheint und diese nicht verdrängt. Siehe dazu z.B. EMP-Bedrohung – Anhörung im US-Kongress.

Nicht zuletzt macht Putin auf mich einen sehr vernünftigen Eindruck.

Russland hat, ähnlich wie Polen, im 20. Jahrhundert die Folgen von gleich zwei irren, aus Deutschland stammenden Ideologien  auf extrem schreckliche Weise erleben müssen.  Aber vielleicht sind die Russen dadurch jetzt gegen den per Frankfurter Schule ebenfalls wieder aus Deutschland stammenden Kulturmarxis, der gerade den ganzen Westen, einschließlich Deutschland zu ruinieren droht, einigermaßen immun.  Zum Thema Kulturmarxismus hatte ich u.a. in Doug Casey’s zwei Tage mit der wirklichen und der möchtegern Elite ein paar Anmerkungen und Links.

Interessant fand ich auch, dass der Athesismus in Russland in den letzten 3 Jahren um 50 % zurückgegangen ist:

www.breitbart.com/national-security/2017/07/27/report-atheism-in-russia-falls-by-50-percent-in-three-years/

Im Gegensatz zu Deutschland hat Russland wirklich sehr große eigene Rohstoffvorkommen: http://www.investopedia.com/articles/markets-economy/090516/10-countries-most-natural-resources.asp

Deutschlands letzte Zeche schließt 2018. Die Eigenproduktion an Energie in Deutschland hat seit 1990 um 40 % abgenommen: Energietrend in Deutschland seit 1990. Sehr beeindruckt hat mich dazu auch der Artikel Why Germany really lost World War II (dt.: Warum Deutschland den 2. Weltkrieg wirklich verloren hat) . Das zentrale Problem Deutschlands war demnach Treibstoff- und Energiemangel. Deutschland hatte trotz seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit durchaus die Technik und auch die Leute um den Krieg zu gewinnen. Aber es fehlte an Treibstoff und an anderen Mineralölprodukten.

Das einzige was Deutschland heute vielleicht hätte haben können wäre die die gute Ausbildung und die Qualität seiner Bevölkerung, sowie der Sozialstaat und sein Zusammenhalt.  Die vielen “qualifizierten Syrer”, die “wirkliche kulturelle Bereicherung” durch Zuwanderung, die “großartige  Buntheit” und dazu Bücher wie

zeigen wie es um die letzte große Rohstoffquelle Deutschlands und um die Zukunft des Sozialstaates bestellt ist. Der Sozialstaat ist dabei für die Erhaltung der Rohstoffquelle Mensch ähnlich wichtig wie das Bildungswesen. Wenn der Sozialstaat keine Zukunft mehr hat, weil er,  wie das heute der Fall ist, von Teilen der Bevölkerung mutwillig z.B. durch Masseneinwanderung zerstört wird, verliert er seine Bindungswirkung.

Der Klimawandel? Zumindest wenn man die landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Methoden, die ich bei den Recherchen für meine Webseite gefunden habe, im großen Umfang nutzen würde, könnte gerade Russland den Klimawandel vielleicht ziemlich gut überstehen und vielleicht sogar davon profitieren.

Kelberg den 10. August 2017

Christoph Becker

 




Einfluss von Frauen auf die Teamleistung

In rein weiblichen und in gemischtgeschlechtlichen Teams hängt die Teamleistung von der gegenseitigen Sympathie ab. Reine Männerteams erzielen dagegen unabhängig von der gegenseitigen Sympathie hohe Leistungen.  Das war das Ergebnis einer im Juni 2017 erschienen Studie des Ifo-Institutes München.

Diesen Blogartikel hatte ich zunächst zwei Wochen zurückgehalten, aber Artikel wie  Google – Entlassen wegen kritischen Denkens in der Jungen Freiheit vom 9. August 2017, über die Entlassung eines Google-Mitarbeiters wegen kritischer Äusserungen zum Thema Frauen haben mich bewogen, ihn noch einmal etwas zu überarbeiten und dann doch zu veröffentlichen.  Ebenfalls zur Veröffentlichung beitgetragen hat das Urteil des Bundesfinanzgerichtshofes, wonach Vereine ihre Gemeinnützigkeit verlieren, wenn sie keine Frauen aufnehmen: FAZ vom 2. August 2017,  Wegen Ausschluss von Frauen – Freimaurerloge nicht gemeinnützig.

Link auf die Studie:

I (Don’t) Like You! But Who Cares? Gender Differences in Same Sex and Mixed Sex  Teams von  Leonie Gerhards, Michael Kosfeld.

Für die Funktion und Leistungsfähigkeit von Unternehmen, von Streitkräften und sogar von Parlamenten und Regierungen kann dieser Effekt vor allem in Zeiten schrumpfender Ressourcen und wachsender Konkurrenz wichtig sein.

Ist das Ergebnis der oben erwähnten Studie plausibel? Macht es vor dem Hintergrund der Evolution Sinn?

Als evolutionären Hintergrund kann man sich  vorstellen, dass Dörfer oder Stämme, deren Männerteams bei der Jagd und auf Kriegszügen einen klaren Vorteil hatten, wenn  das öffentliche Gut, in Form des gemeinsamer Jagd- oder Kriegszieles von der gegenseitigen Sympathie der Gruppenmitglieder untereinander unabhängig war. Vor allem im Krieg konnte und kann kann das Überleben der gesamten Gruppe von diesem Detail abhängen. Bei dieser These ist allerdings noch ein weiterer Faktor stillschweigend einbezogen, nämlich die ethnische und kulturelle Homogenität der Männer.  Ein Faktor übrigens, dessen Beachtung einer der Gründe für den Erfolg der deutschen Wehrmacht war, wie Martin van Creveld in seinem Buch Kampfkraft erläutert, das ich in Von der Wehrmacht lernen vorgestellt hatte. Die Wehrmacht hatte im Gegensatz etwa zu den Streitkräften der USA versucht, die Einheiten möglichst mit Soldaten aus jeweils einer Region aufzustellen.  Gründe dafür, warum die Kampfkraft Truppen, aber auch die Effizienz von Unternehnmen oft höher ist, wenn die zugehörigen Personen der gleichen Kultur und Ethnie angehören, gibt es verschiedene. Beispiele gibt es aus dem Bereich des organisierten Verbrechens aber auch aus bestimmten Bereichen des Handels, in denen gegenseitiges Vertrauen besonders wichtig ist.  Diese Effizienzvorteile ethnische und/oder kulturell homogener Gruppen  überlagen sich jedenfalls mit dem hier nun interessierteren Phänomens der Auswirkung von Frauen auf die Gruppenleistung, wenn diese Frauen Gruppenmitglieder sind.  Dass Frauen als Mütter, Ehefrauen und Geliebte sich in sehr hohem Maße auf die Leistungsfähigkeit und vor allem auch auf die tatsächliche Leistung von einzelnen Männern und auch von Männergruppen auswirken, ist noch ein anderer komplizierender Effekt, den ich hier der aber der Vollständigkeit halber ebenfalls zu bedenken gebe. Ein weiterer, extrem wichtiger Faktor für die Leistungsfähigkeit von Menschen einer Kultur oder Gesellschaft, ist die Verfügbarkeit von Energie und da heute insbesondere von fossilen Energieträgern.

Doch zurück zu der Studie, um die es hier geht, bzw. zu dem Phänomen, dass durch die Anwesenheit von Frauen die Teamleistung  von der gegenseitigen Symphatie abhängig wird. Warum hat die Evolution diesen Effekt zugelassen?

Für Frauen hat die Evolution vorrangig völlig andere Anforderungen als für Männer mit sich gebracht, wie der kanadische Psychologe Jordan Peterson sehr gut in verschiedenen Vorlesungen und Interviews erklärt. Einige interessante Youtubelinks zu Jordan Peterson:

Die für das Überleben von Menschengruppen wichtigste Anforderungen an die Frauen ergibt sich, Jordan Peterson (und dem gesunden Menschenverstand) zur Folge, aus den biologischen und psychologischen Anforderungen, die das relativ große menschliche Gehirn bei der Geburt und bei der Entwicklung mit sich bringt:

Zunächst ist da das Problem, dass ein Wettlauf zwischen Beckenkonstruktion und der Kopfgröße der Babies bei der Geburt stattgefunden hat (( Per Kaiserschnitt wurde dieser Wettlauf unterbrochen. Er wird aber wieder fortgesetzt werden wenn die medizinische Versorgung schlechter wird )). Mich erinnert das an eine Anatomievorlesung, wo der Professor meinte, dass die Menschheit aussterben könnte, weil die Köpfe der Babys gerade nicht mehr durch den Geburtskanal passen.  Tatsächlich arbeitet die Natur hier mit verschiedenen Tricks, um auch noch das letzte Bischen Kopfgrößenzunahmen ermöglichen zu können. In der Realität heißt das, dass sehr viele Frauen im Verlauf der Evolution elend bei der Geburt gestorben sind, weil ihr Geburtskanal zu eng war. Das entscheidendsten Auswahlmerkmal der Natur für Frauen dürfte daher zunächst die Form und Breite des Beckens gewesen sein. Je größer der Babykopf, der durch passt, desto besser.

Das ist aber noch lange nicht alles. Das Baby ist bei Menschen, anders als bei Tieren, Monate lang völlig hilflos und es erfordert die volle Zuwendung und Pflege durch die Mutter.  Das Baby schreit einfach, wenn ihm etwas nicht passt oder wenn es Hunger hat. Es nimmt keine Rücksicht auf seine Umgebung und es hat kein Verständnis dafür, dass seine Eltern müde, erschöpft oder anderweitig interessiert sein könnten.  Die Mutter muss das Baby nicht nur stillen, sondern immer Verständnis und Geduld für es aufbringen und ihm ganz sicher nicht böse sein.  Mütter, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, hat die Natur im Laufe der Evolution immer wieder aussortiert, weil deren Babys gestorben sind oder sich schlechter entwickelt haben.

Alleine bis zu diesem Punkt kann man bereits annehmen, dass die Evolution bei Frauen eine Spezialisierung und Auswahl realisiert hat, bei der vieles andere zweitrangig war.

Die nächste Anforderung der Evolution an die Biologie und Psychologie von Frauen dürften Hungersnöte gewesen sein. Ein kleinerer, mit weniger Energie auskommender Körperbau war bei Nahrungsmangel sicher ein Vorteil für das Überleben der Frauen und auch für das ihrer Kinder. Man kann das alles noch viel weiter spinnen. Deutlich sollte aber sein, dass wir es bei Männern und Frauen mit Spezialisierungen zu tun haben UND, dass diese Spezialisierungen auch Nachteile hatten und haben.

In Zeiten des Überflusses, des Friedens und der Verfügbarkeit moderner Medizin sind viele dieser Vorteile und Nachteile mehr oder weniger unwichtig. Eine Frau kann z.B. dank moderner Technik und billiger Energie problemlos auch schweren Maschinen bedienen, wenn man die Steuerungen entsprechend auslegt. Wenn schwere Arbeit dank billiger Energie besser von Maschinen erledigt wird, kann eine Gesellschaft es sich leisten, dass Männer sich um Kinder oder Hausarbeit kümmern.  Ein Militär in Friedenszeiten kann sich problemlos Soldatinnen leisten und damit sogar sonst nötige, höhere Bezahlung sparen. Dass das Nachteile haben könnte, merkt man erst, wenn es zu einem richtigen Krieg kommt. Ebenso können sich Unternehmen und Parteien in guten Zeiten “Quotenfrauen” leisten und sogar davon profitieren, indem sie vielleicht mehr Wählerstimmen oder Kunden gewinnen.

Aber was ist, wenn die Zeiten schlechter werden?

Was ist, wenn wirklich ein Krieg kommt, in dem technisch ebenbürtige oder sogar besser bewaffnete, zahlenmäßig vielleicht sogar überlegene Streitkräfte angreifen, die nur aus Männern bestehen und nur von Männern geführt werden?

Was ist, wenn Unternehmen und Staaten mit einer mächtigen Konkurrenz konfrontiert werden, während und weil die Ressourcen knapp werden?

Und mit Blick auf das Urteil des Bundesfinanzgerichtshofes: Was ist, wenn Männer sich aus Vereinen und ehrenamtlichen Tätigkeiten zurückziehen oder sich gar nicht erst für diese interessieren, weil sie die Mitarbeit in gemichtgeschlechtlichen Gruppen und Vereinen einfach ablehnen? Wenn Vereine überhaupt einen gemeinnützigen Wert haben, dann kann und wird das Urteil des Bundesfinanzgerichtshofes den gemeinnützigen Gesamtwert aller Vereine zwangsläufig reduzieren, was nicht im Sinne der Allgemeinheit sein kann.

Ebenso werden Frauenquoten zwangsläufig die Leistungsfähigkeit und damit auch die Überlebensfähigkeit der Gesellschaft verschlechtern. So lange die Gesellschaft reich genug ist und genug Energie hat, um sich diesen Luxus leisten zu können, ist das vielleicht akzeptabel. Aber ist unsere Gesellschaft wirklich noch so reich? Ich kenne z.B. verschiedene Frauen in Elternzeit, die gerne mehr Geld und vielleicht sogar noch eine längere Elternzeit  hätten und die ganz sicher nie von irgendwelchen Frauenquoten profitieren werden. So reich wie viele denken ist unsere Gesellschaft längst nicht mehr, wenn man genauer hinsieht.

Das letzte Wort überlasse ich hier, Karen Straughan mit dem von mir ins Deutsche übersetzten kleinen Vortrag Femocalypse.

Kelberg, den 9. August 2017

Christoph Becker




Unterbewusstes aktiver Gutmenschen

In  dem Fragen & Antworten-Teil, am Schluss  der 3. Vorlesung seiner der Bibelserie, wird Jordan Peterson von einer Zuhörerin zum Thema SJW (= Social Justice Warrier = Aktivisten in Fragen sozialer Gerechtigkeit, insbesondere Feminismus und Bürgerrechte, im Folgenden als “aktive Gutmenschen” übersetzt)  befragt. Der entsprechende Abschnitt ist auf Youtube auch gesondert verfügbar und ich möchte hier das Transkript übersetzen.

Zunächst die Links:

Die vollständige Vorlesung: Biblical Series III: God and the Hierarchy of Authority (dt.:  Bibelserie III: Gott und die Hierarchie der Autorität)

Der Auschnitt mit den Fragen der Zuhörerin und den Antworten von Prof. Peterson: Jordan Peterson -The Unconscious Mind of The SJW.(Jordan Peterson – Das Unterbewusstsein der aktiven Gutmenschen).

Ab hier nun die Übersetzung des Transkripts:

Zuhörerin: Vorher, als Sie darüber gesprochen haben, dass der Trend zur Kriminalität und Kreativität bei Menschen (engl. men, eventuell hier auch als “Männer” zu übersetzen) mit 14 seinen Höhepunkt erreicht, erinnerte mich das an etwas, was Sie gesagt haben, ich denke es war Joe Rogan, über aktive Gutmenschen sprechend und darüber wie diese ihr eigenes Chaos schaffen und wie Heranwachsende diesen Trieb zur Veränderung der Welt haben. Und ich frage mich ob diese drei, die Kriminalität, Kreativität und der Trieb, die Welt zu verändern, miteinander verbunden sind und wenn ja, ob sie sich bei Männern und Frauen unterschiedlich manifestieren und ob sie aus demselben Gebiet kommen.
Peterson: Ja, ich denke sie sind verbunden. Aber ich werde mich auf den zweiten Teil Ihrer Frage konzentrieren. Also, ich bitte Sie, meine Zuhörer, über etwas nachzudenken. Ich sprach am nächsten Tag mit einem Freund. Er ist ein sehr, sehr gescheiter Typ. Und wir haben uns lange Zeit über alle möglichen Dinge unterhalten, über die wir heute Nacht gesprochen haben. Wir haben über die relativen evolutionären Rollen von Männern und Frauen gesprochen. Das ist offensichtlich spekulativ. Weil unsere Forschung darauf hindeutete – dies ist so weit vorläufige Forschung – dass die “Gleichheit über alles “-Philosophie der aktiven Gutmenschen mehr bei Frauen vorkommt. Das lässt sich durch die Persönlichkeitseigenschaften vorhersagen, die bei Frauen weiter verbreitet sind. Also, Umgänglichkeit (engl. agreeableness) und starke negative Emotionen. Hauptsächlich Umgänglichkeit. Aber zusätzlich ist es durch den Grad der Weiblichkeit vorhersagbar. Und das ist interessant, weil in den meisten Persönlichkeitsuntersuchungen, die ich durchgeführt habe, und soweit ich weiß in der Literatur, zu …  wissen Sie, mehr allgemein ausgedrückt, kann man meistens die Unterschiede der Einstellung zwischen Männern und Frauen loswerden oder zumindest reduzieren, indem man die Persönlichkeit auswählt [1:33 by controlling for personality] . D. h. wenn man einen femininen Mann und eine maskuline Frau nimmt, dann kehren sich die Pole um. Das schien bei der politischen Korrektheit nicht der Fall zu sein. Und so, also ich habe darüber viel nachgedacht. Weil, nun, weil die Männer sich wie verrückt aus den Geisteswissenschaften zurückziehen. Und überhaupt auch aus den Universitäten, außer in den MINT-Fächern. Die Frauen rücken nach wie verrückt. Und sie dringen ebenso wie verrückt in die politische Sphäre vor. Und das ist neu, richtig. Wir haben so etwas nie vorher gehabt. Und wir wissen nicht, was die Bedeutung davon ist. Es gibt diesen Trend erst seit 50 Jahren. Und so, wir denken darüber nach, und so …… ich weiß nicht, was Sie über diese Aussage denken, aber stellen Sie sich vor, historisch historisch gesehen, war es ungefähr so, dass die Frauen für die Verteilung verantwortlich waren und dass die Männer für die Produktion verantwortlich waren. Etwas in der Art. Und vielleicht ist es nur in den engen Grenzen der engeren Familie wirklich der Fall. Aber das spielt keine Rolle, weil die Familie auf jeden Fall der größte Teil der evolutionären Landschaft für menschliche Wesen gewesen ist. Also was die Frauen sicherstellten war, dass jeder genug bekam. Also es scheint eines der Dinge zu sein,  die zumindest teilweise die aktiven Gutmenschen antreiben, deren Forderung nach Fairness und Gleichheit. Es ist wie, “lasst uns sicherstellen dass jeder genug hat”. Es ist wie, gut, fair genug, Sie wissen schon. Ich meine, man kann dagegen nichts sagen. Aber es gibt eine Antipathie dazwischen und der Realität der unterschiedlichen Produktivität. Wissen Sie, weil die Leute sich in ihrer Produktivität wirklich unterscheiden. Also gut. Also um ihre Frage vollständig zu beantworten, ich denke, dass die aufmüpfige Tendenz der Jugendlichen sowohl mit dem Höhepunkt der Kriminalität, besonders unter Männern und mit Kreativität assoziiert ist. Ja, ich denke das das aktive Gutmenschenphänomen anders ist. Und ich denke, es ist zumindest teilweise mit der Übernahme politischer Macht durch Frauen assoziiert. Und wir wissen nicht wie Frauen sind, wenn sie politische Macht haben, weil sie sie nie hatten. Ich meine, es gab Königinnen, offensichtlich, und diese Sachen. Es gab weibliche Autoritätspersonen und Frauen hatten sehr viel mehr Macht in der Geschichte als die Feministinnen im allgemeinen bereit sind, zuzugeben. Aber das ist eine andere Sache. Wir wissen nicht wie eine wirklich weibliche politische Philosophie sein wird. Aber es könnte sein, insbesondere wenn es nicht gut untersucht wird, und es konzeptionell nicht sehr hoch entwickelt ist, kann es leicht sein, „nun, erstens dafür sorgen, dass alles gleich verteilt wird.“ Nun, gut. Aber Entschuldigung, das Ding wird einfach nicht fliegen.

Zuhörerin: Denken Sie, dass in den Begriffen des Westens und der aktiven Gutmenschen, über die Sie in der letzten Vorlesung gesprochen haben, die Chaos kreieren wenn wenn da keins ist, weil es sonst statisch wäre, denken Sie es würde irgendeine Stichhaltigkeit haben zu sagen, dass in einem Land wie Kanada, in dem es ziemlich geschlechtergerecht zugeht, dass es da irgendeinen Sinn hat zu denken, dass die aktiven Gutmenschen versuchen Chaos zu kreieren obwohl es offensichtlich im großen Stil keins gibt. Wenn da noch immer Probleme sind….
Peterson: Warum tun sie das?
Zuhörerin: Andernfalls wäre es statisch.
Peterson: Nun, ich habe dieses Zitat einmal gelesen, und ich weiß nicht mehr wer’s gesagt hat. Es könnte Robert Heinlein gewesen sein, um es laut zu sagen. Ein Science-Fiction Autor. Das kommt mir in den Sinn, aber wahrscheinlich war er es nicht. Also der Vorschlag war, dass Männer Ideen testen und dass Frauen Männer testen. Und so etwas in der Art. Da ist was dran, wissen Sie. Und nun, es ist offensichtlich eine übermäßige Vereinfachung, aber wir wissen ebenfalls nicht, bis zu welchem Grad Frauen Männer einfach durch schiere Provokation testen. Es ist eine Menge! Weil, wie wenn sie jemanden testen, dann haben sie mit ihm keine kleine Konversation, sie schubsen ihn eine Menge und sagen o. k. ich gehe und fühle dir auf den Zahn und sehe, wo deine Schwachstellen sind. Und es scheint mir, dass in diesem ständigen Protest und der Benutzung von Scham und allem, was mit dieser radikalen Bewegung in Richtung Gleichheit verbunden ist, dass es da eine enorme Menge Provokationen gibt. Und, gut, ich werde dies auch sagen, obwohl ich es nicht sollte. Aber ich glaube dies nicht, aber ich versuche herauszufinden wie es ist. Wissen Sie, ich dachte, es war absolut komisch als “Fifty Shades of Grey – Geheimes Verlangen” herauskam, hey. Ich dachte nur das war so wahnsinnig komisch. Dass zur selben Zeit, zu der es diese massiven politischen Forderungen für radikale Gleichheit gab. Und … sagen wir … im Bezug auf sexuelles Verhalten. Und der am schnellsten sich verkaufende Roman, den die Welt je gesehen hat handelte über  SadoMaso-Domination, nicht wahr. Das ist wie, oh, gut, wir wissen wohin das Unbewusste damit geht, nicht wahr? Und manchmal denke ich, wie … Weil eines der Puzzles die ich wirklich intensiv zu lösen versucht habe ist – d. h. nicht dass ich das glaube, richtig, ich erzähle einfach nur bis wohin die Grenzen meines Denkens gehen – es ist diese verrückte Allianz zwischen den Feministinnen und dem radikalen Islam, die ich einfach nicht begreife. Ich verstehe nicht, warum die Feministen nicht nonstop gegen Saudi-Arabien protestieren. Das ist mir völlig unbegreiflich. Ich verstehe das nicht im mindesten. Und ich wundere mich auch, ich wundere mich im höchsten Maße – und das ist der Freudianer in mir – bedeutet das, gibt es da eine Anziehung, verstehen Sie, entsteht da unter den weiblichen Radikalen eine Anziehung für die totalitäre männliche Dominanz, die wir aus dem Westen vertrieben haben? Und ich meine, das zu denken ist das Erschreckende daran. Aber schließlich, ich bin psychoanalytisch ausgerichtet. Und daher denke ich an Dinge wie diese. Denn, ich kann einfach keinen rationalen Grund sehen. D. h. der einzige rationale Grund ist der, dass nun, der Westen muss zerstört werden. Und daher ist der Feind meines Feindes …. genau … Nein, was ist es …
Zuhörerin: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Das ist der Grund, warum die Islamisten dazu tendieren links zu wählen.
Peterson: Ja, genau. Gut, so könnte es sein. Aber ich werde nicht meinen Verdacht bezüglich dieses unbewussten Ausgleichs erschüttern. Weil während die Forderung nach Gleichheit und die Auslöschung von Männlichkeit sich beschleunigt, wird es ein unbewusstes Verlangen nach genau dem Gegenteil geben, richtig. Je mehr sie nach Gleichheit schreien, je mehr wird ihr Unbewusstes Dominanz bewundern. Und so, gut, d. h. so denkt man, wenn man psychoanalytisch eingestellt ist. Und wissen Sie, ich bin ein großer Bewunderer von Freud. Er wusste sehr viel mehr als den Leuten zu denken lieb ist. Und das ist teilweise der Grund, warum alle ihn noch immer hassen, obwohl es 100 Jahre her ist, dass er richtig tätig war.
Gut, wir sollten aufhören.

Das Argument, bzw. das Phänomen, dass Frauen einerseits von Natur aus eher [in der Familie]diejenigen waren, die verteilt haben, was die Männer produziert (oder herbeigeschafft) haben, und dass die Frauen nun überall in den westlichen/industriellen Überflussgesellschaften in der Politik vordringen, seit diese Überflussgesellschaften geworden sind, fand ich besonders interessant. Tatsächlich kann man  einen Zusammenhang zwischen unqualifizierter Zuwanderung, Staatsverschuldung  durch Sozial- und Konsumausgaben  und der Frauenanteile in  der Politik erkennen. Wir haben, dank reichlich vorhandener billiger Energie und dank der diese nutzenden Technologie, so viel zu verteilen, dass das Produzieren scheinbar an Wert verloren hat, und dass man sich auf das Verteilen konzentrieren konnte.

Auch ist es so, dass das reichliche Vorhandensein billiger Energie dank entsprechender Technologie Frauen in vielen Bereichen konkurrenzfähig gemacht hat.  In anderen Bereichen, in denen sie es eindeutig nicht sind, kann man sich dank des Überflusses der Gesamtgesellschaft Frauenquoten, Gleichstellungsbeauftragte und alles was dazu gehört eine Pseudokonkurrenzfähigkeit leisten, weil die damit verbundenen Effizienz- und Leistungsverluste verkraftbar sind.

Die Frage ist, was dann wohl passiert, wenn es immer weniger und dann irgendwann fast nichts mehr zu verteilen gibt.

Ein Grund für den Sieg Donald Trumps in den USA war auch, dass 53 % der weißen Frauen für ihn und nicht für die zur Wahl stehende Hillary Clinton oder die Grüne Kandidatin Jill Stein gestimmt haben. Der wichtigste Hintergrund von Trumps Wahl aber war das Elend, die Armut und die Hoffnungslosigkeit in “Fly over America“. D.h., Donald Trump hat vor allem dort gewonnen, wo nicht mehr genug zu verteilen ist und wo es spürbar an der Fähigkeit zur Produktion mangelt.

Das allgemeine Ende der Frauen in der Politik und überhaupt in Führungspositionen, aber auch das Ende der Gleichberechtigung kann man daher erwarten, wenn die Verfügbarkeit billiger fossiler Energie nachlässt und nicht mehr durch neue Technik ausgeglichen werden kann. Für alle auf Emanzipation und Gleichberechtigung bedachte Frauen wird daher alles davon abhängen, dass rechtzeitig nahezu unendliche Atomenergiequellen erschlossen werden können,  wie Bill Gates das vorhat ( Bill Gates, Vaclav Smil und mehr ).  Eigentlich hätten die Damen in der deutschen und europäischen Politik daher alles daran setzen müssen, die gescheitesten und am besten ausgebildeten Männer der Welt anzulocken und diese maximal zu motivieren.  Stattdessen haben die…. nun Thilo Sarrazin hat es ja beschrieben und versucht den Kurs zu ändern, aber die Kanzlerin fand das “nicht hilfreich”. Nur, was ist, wenn die Damen unbewusst mutwillig gar nicht wollen, dass die Überflussgesellschaft und die technische Genialität der weißen Männer, die ihnen, den Frauen, so viel Rechte und Möglichkeiten gegeben haben,  weiter besteht. Dann fluten sie das Land mit einer Kultur und mit Männern aus Völkern, die zwar stark und gewalttätig, aber in Sachen Technik und Wissenschaft im Durchschnitt zuverlässig unfähig sind.  Europas Untergang als Folge unbewusster Wünsche seiner Damenwelt? Oder aus purer Langeweile und Freude am Chaos?

Als permanent oben stehend wurde ein Kommentar von Karen Straughan markiert. Von Frau Straughan hatte ich schon deren Femokalypse übersetzt. Ich übersetze hier im Folgenden auch ihren Kommentar zu Prof. Jordan Peterson’s Ausführungen:

TL;DR: Feminismus im Westen ist ein gigantischer, gesellschaftsweiter “Shit test” , den die Männer des Westens wieder und wieder kollektiv nicht bestanden haben.
Für jene, die mit der Sprache der Verführungskunst nicht vertraut sind, ein “Shit Test” lässt sich wie folgt :
umschreiben:

Eine erfundene Beschwerde, die eine Frau benutzt, um die Courage, Kompetenz und das Selbstvertrauen ihres Partners zu testen. Es ist eine vorsätzliche Provokation, die von dem indirekten und unbewussten Verlangen begleitet ist, dass der Mann mit der Faust auf den Tisch haut, vernünftige Grenzen setzt und demonstriert, dass er sich nicht durch drangsalieren, drängen, beschämen oder durch Schuldgefühle unterwerfen lässt. Der Sinn ist, ihr zu bestätigen, dass er fähig ist das zu tun, was getan werden muss, um sie und ihre Kinder zu versorgen und zu beschützen. Der unbewusste Denkprozess ist, „wenn er mit mir nicht fertig wird, wie soll er dann mit den Höhlenmenschen weiter unten im Tal fertig werden, die uns die ganze Nacht mit ihren Motorräder nerven, geschweige denn ein Mammut erlegen oder einen Säbelzahntiger abwehren?“

Nach der Sprache der Verführungskunst ist das Schlimmste, was ein Mann tun kann, wenn seine Frau ihn in diesem Sinne testet, anzunehmen, dass ihre Klage echt ist und ihr nachzugeben. Entgegen ihrer scheinbaren Forderung, dass er sich ihr unterwirft, wird sie, wenn er es tut, allen Respekt vor ihm verlieren und sie wird glauben, dass sie mit einem Mann zusammen ist, der ihrer nicht wert ist, was sie wiederum wütend und verärgert ihm gegenüber macht. Sie wird dann die Tests steigern, jede Klage wird mehr und mehr unverschämt und irrational in dem verzweifelten Versuch, ihn schließlich dazu zu bringen, eine Linie zu ziehen und zu sagen, „bis hierhin und nicht weiter.“

Ich muss zugeben, wie ich es in der Vergangenheit getan habe, dass in den letzten 50 Jahre die Feministen im Westen genau diesem Muster folgten.

Zum Thema “Shittest” finden sich auch deutsche Webseiten, wie z.B.

Es gibt noch viel mehr. Einfach mal mit “shit test” suchen.

Kelberg, den 5. August 2017

Christoph Becker

 




Hass ist der neue Sex

Anlass zu diesem Blogbeitrag sind zwei Artikel:  Hate is the New Sex (dt. Hass ist der neue Sex),   von John M. Greer, am 2. August 2017 auf Ecosophia.net und dazu passend, einen Tag später,  Sanktionen statt Argumenten – Lammert fordert Mindeststrafmaß bei Haßkommentaren, auf der Webseite der Jungen Freiheit vom 3. August 2017.

John M. Greer schildert die verblüffenden Ähnlichkeiten zwischen dem gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema Sex im Viktorianischen Zeitalter und “Hass” in der heutigen Zeit. In beiden Fällen handelt es sich um letztlich nicht zu unterdrückende “finstere Triebe”, die letztlich bei jedem gesunden Menschen zwangsläufig immer wieder vorkommen.

Das Thema “Hass” und dessen Tabuisierung und Verfolgung hat, wie Greer ausführlich zeigt, bei den links gerichteten, “politisch korrekten” Teilen der amerikanischen Gesellschaft ähnlich krankhafte und zugleich verlogene  Züge angenommen, wie das Thema Sex in England zur Zeit der Königin Viktoria.

Das beunruhigende an diesem Vergleich ist der extrem offene Umgang mit dem Thema Sexualität in der modernen Gesellschaft. Man stelle sich vor, dass es sich mit dem Thema Hass in nicht zu ferner Zukunft ähnlich verhalten könnte. Eine Jugendbewegung wie die 68er könnte freien, uneingeschränkten Hass verherrlichen und praktizieren und könnte diesen dann so allgegenwärtig und in allen Abarten so normal und selbstverständlich  werden lassen wie heute das Thema Sex. Eine Hassbibel könnte wie “50-Shades of Grey” oder “Feuchtgebiete” zum Bestseller werden. Den Hass in vollen Zügen auszuleben und zu genießen, könnte als normal und positiv empfunden werden – zumindest gegenüber bestimmten ausreichend wehrlosen Bevölkerungsgruppen, Minderheiten oder fremden Ethnien und Völkern.

Gründe für eine solche Entwicklung wird es in Zukunft genug geben, etwa wenn die tatsächlich nur noch mögliche Bevölkerungsdichte in Europa und anderswo wegen knapper werdender Ressourcen unter die dann jeweils aktuelle Bevölkerungsdichte schrumpft. Siehe dazu insbesondere meine Blogbeiträge:

Vor diesem Hintergrund wäre die beste Maßnahme gegen Hass eine langsame, kontrollierte Reduzierung der Bevölkerungsdichte durch Geburtenrückgänge und durch Motivation zur Abwanderung, kombiniert mit einer Steigerung der auch nach einem Zusammenbruch der Versorgung mit Mineralölprodukten, Erdgas und Industrieprodukten erträglichen Bevölkerungsdichte. Letzteres würde eine rechtzeitige Deindustrialisierung der Landwirtschaft, unter anderem kombiniert mit einer Verbesserung der Böden und des Wasserhaushaltes, voraussetzen.

Wichtig an dieser Stelle ist auch sich den Würfel mit der Konfliktfläche nach Homer-Dixon anzusehen und das Prinzip zu verstehen. Siehe dazu meinen Blogbeitrag Dehumanisierung und Empathie. Ungerechtigkeiten, wie sie heute von Politikern, Justiz und Gutmenschen durch die Bevorzugung von “Ausländern”, “Flüchtlingen”, “Schutzsuchenden” und Frauen (Quotenfrauen usw.) systematisch gefördert werden, bauen ebenfalls ein Potential für Hass auf, der sich dem Würfel von Homer-Dixon zur Folge entladen wird, sobald die “struktuelle Einschränkung” scheinbar oder tatsächlich entfällt. Die strukturelle Einschränkung ist hier insbesondere die Staatsgewalt, deren Zusammenbruch mit den Krawallen am Rande des G20-Gipfels ebenso wie bei diversen Terroranschlägen und auch bei den Übergriffen in der Silversternacht in Köln und anderswo demonstriert wurde. Wer eine Vorstellung davon bekommen möchte, wie extrem und schnell  “struktuelle Einschränkungen” in unserer modernen Welt wegfallen können, kann dies z.B. bei der Lektüre der in Weitere Literatur zum Thema EMP erwähnten Romane. Schon für den 2. Tag eines modernen Krieges mit einer Großmacht kann man erwarten, dass die “struktuellen Einschränkungen”  in Deutschland nahezu vollständig weggefallen sein werden und dass sie auf absehbare Zeit dann auch nicht mehr wiederkommen werden – außer in der Form lokaler Warloards und Clans, deren Rechtsverständnis aus heutiger Sicht ziemlich barbarisch bis mittelalterlich sein wird.

John M. Greer hatte diese Analogie des Umgangs mit Sex  im viktorianischen Zeitalter voher auch schon in einem Blogbeitrag auf dem nicht mehr bestehenden Blog The Archdruidreport im Zusammenhang mit der heutigen Tendenz, rassistische und andere politisch nicht korrekte Literatur zu unterdrücken, umzuschreiben oder aus den Bibliotheken zu entfernen, genutzt. Auch da besteht die Gefahr, dass sich eine ähnliche Entwicklung wie im Bereich der Pornographie vollzieht: Im 19. Jahrhundert wurde alles, was in diese Richtung ging, unterdrückt und geleugnet, aber wenige Jahrzehnte später, im 20 Jahrhundert setzte eine radikale Gegenbewegung ein.

Wo ich gerade beim Thema Rassismus bin:   In einem kleinen Ausschnit auf Youtube erklärt der bekannte klinische Psychologe und Psychologieprofessor Jordan Peterson –  in The idea of White Privilege is dangerous  (dt.: Die Vorstellung von  der Privilegierung der Weißen ist gefährlich), dass und warum der Gipfel des Rassismus darin besteht, eine ethnische Gruppe wegen einer angeblichen Kollektivschuld anzuklagen. Auch die deutschen  Gutmenschen, Linken, Grünen, “Antirassisten” usw. sind damit maximal rassistisch.  Der einzige Unterschied zu den Nazis besteht darin,  dass die Nazis wohl eher aus kaltblütig wirtschaftlichen Erwägungen Angehörige anderer Völker beschuldigt und geplündert haben, während die Linken, Grünen und sonstigen Gutmenschen und “Antirassisten” heute ihr eigenes Volk beschuldigen und im Grunde auch plündern. Den Nazis mussten Soldaten fremder Völker Grenzen zeigen, den heutigen Gutmenschen und Plünderern des/der eigenen Völker werden das Sinken der Ressourcen und des  Sozialkapitals der eigenen Völker die Grenzen zeigen. Dazu kommt dann die sowohl durch das Sinken der Ressourcen und des Sozialkapitals, aber auch durch das Steigen der “Buntheit” notwendige Zunahme der Komplexität.  Siehe dazu z.B. Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter. Damit kommen wir auch wieder dem Punkt näher, ab dem die “strukturelle Einschränkung”, nämlich die Macht des Staates zerfällt und schließlich gegen Null geht, während dabei gleichzeitig wegen der knapper werdenden Ressourcen, aber auch wegen der Überlastung von Polizei und Justiz die empfundenen Ungerechtigkeiten zunehmen:

Damit aber bewegen wir uns wieder auf der Konfliktfläche im Würfel von Homer-Dixon ( Dehumanisierung und Empathie  ) in den Bereich wo Dehumanisierung und Hass für eine brutale Reduzierung der Komplexität und damit auch der Komplexitätskosten und damit auch des Ressourcen-, Nahrungs-  und Energieverbrauches der Gesellschaft sorgen.

An dieser Stelle ist noch anzumerken, dass alle Terrorangriffe und auch all die vielen “Einzeltaten” nach den zum jeweiligen Zeitpunkt bereits bestehenden Gesetzen verboten waren.  Es handelte sich in jedem einzelnen Fall um Staatsversagen bzw. um eine Demonstration der Unfähigkeit des jeweiligen Staates dafür zu sorgen, dass seine bestehenden Gesetze eingehalten werden. Anderseits waren und sind alle Terrorangriffe, auch wenn sie spontan als “Einzelfall” mit einem Küchenmesser und Werkzeug aus dem nächsten Baumarkt durchgeführt werden, effiziente Maßnahmen, um die Komplexiätskosten der westlichen Gesellschaft zu steigern und so deren Kollaps zu beschleunigen.

Auch Gesetze gegen Hass steigern übrigens die Komplexitätskosten und beschleunigen damit den Kollaps, womit sie den Tag näher rücken lassen, ab dem offener Hass so populär ist wie heute Sex.

Eine kluge Politik würde daher keine Zeit mit Gesetzen gegen Hass verschwenden, sondern sie würde versuchen, die abzusehenden Ursachen für Hass und Dehumanisierung zu reduzieren, so gut das noch geht.

Übrigens richtet sich die Forderung des Herrn Lammert nach einer harten Bestrafung von Hasskommentaren offensichtlich NICHT gegen solche Hasskommentare, wie sie ein Blogger in seinem Erlebnis am Würzburger Hauptbahnhof am 31.7.2017 geschildert hat: 24/7 Terror – “Ihr Nazis habt überhaupt keine Rechte”. Vielmehr möchte Herr Lammert eher nur  durchaus verständliche und berechtigte Hasskommentare von Deutschen bestraft wissen, die sich darüber aufregen, dass Vertreter des deutschen Volkes eben die Interessen ihres eigenen Volkes verraten.

Sicher ist es so, dass die meisten, wie Herr Lammert beklagt, die Komplexität der Lage nicht verstehen, aber wie viele Politiker, Bürgermeister und Abgeordnete und Minister inbegriffen,  verstehen denn die Komplexität der Lage? Es ist schon so, wie Prof.  Irenäus Eibl-Eibesfeldt, im 10. Kapitel, Freiheit und das Streben nach Macht,  seines Buches Der Mensch das riskierte Wesen – Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft schreibt (Download siehe Freiheit und das Streben nach Macht), dass unsere Politiker völlig mangelhaft ausgebildet und oft sehr inkompetent sind.

Hasskommentare und auch Populismus sollte man durchaus als Teil und Ausdruck einer demokratischen Gesellschaft akzeptieren, solange sich alle an die Grundregeln der Demokratie halten, nämlich dass in freier und geheimer Wahl die Mitglieder der Parlamente und die Regierung gewählt werden und das Gewalt als Mittel zum Regierungswechsel tabu ist.

Populismus, und meines Erachtens auch “Hasskommentare”, sind dabei, wie z.B. der Moralpsychologe Jonathan Haidt in seiner Podiumsdiskussion The Rise of Populism and the Backlash Against the Elites (dt. Das Aufblühen des  Populismus und der Rückschlag gegen die Eliten) mit Nick Clegg am 21. November 2016 erklärt hat, ein notwendiges und sinnvolles Damoklesschwert über den Köpfen der Politiker, das diese von Überheblichkeit, Bequemlichkeit, Korruption usw. abhalten sollte.  Wenn Populismus und Hasskommentare zunehmen, ist das ein wichtiges Warnsignal dafür, dass die Kompetenz der politischen Führung offensichtlich mangelhaft ist, und dass gerade auch die großen Volksparteien sich nach kompetenterem Personal umsehen sollten.

Der Versuch, Hasskommentare zu verbieten und wie Norbert Lammert es nun fordert, streng zu bestrafen, erinnert mich an die Erzählung eines Ingenieurs im Rahmen eines Lehrgangs für Sicherheitsingenieure, in der Zeit meines Ingenieurstudiums. Dieser Ingenieur berichtete, dass es im Kernkraftwerk Brunsbüttel 1978 um Haaresbreite zu ein sehr schweren Zwischenfall gekommen sei, weil die Bedienungsmannschaft wegen häufiger Fehlalarme einen Alarm für das Kühlsystem abgeschaltet habe. “Populismus” und “Hasskommentare” sind Alarmgeber für die Politik. Wer meint, sie durch Gesetze und hohe Strafen abschalten zu können, könnte am Ende von einer gesellschaftlichen Kernschmelze überrascht werden, etwa so wie die Französische “Elite” 1789, oder wie die “Elite” des zaristischen Russlands 1917.  Solche am Ende oft allen, nicht nur den gerade herrschenden “Eliten”, sehr schadende, gesellschaftliche Kernschmelzen zu verhindern, war und ist eigentlich das Ziel der Demokratie. Hasskommentar und Populismus sind dabei wichtige Warnlämpchen im Maschinenleitstand der Gesellschaft, die helfen können kritische Zustände rechtzeitig zu erkennen, so dass man noch gegensteuern, Notkühlsysteme zuschalten oder/und die Maschine kontrolliert herunterfahren und damit einen Totalschaden vermeiden kann.

Kelberg, den 3. August 2017

Christoph Becker

 




Warum die Globalisierung versagt und Nationalismus vielen sympathisch ist

Jordan Peterson ist klinischer Psychologe und Professor für Psychologie an der Universität Toronto.  Sein am 27. Juli 2017   auf YouTube veröffentlichter Vorlesungsausschnitt  Why Globalism Fails and Nationalism is Relatable ,  dessen Transskript ich übersetzt und in diesem Blogbeitrag Zusammengefasst. Der Vorlesungsauschnitt wurde  auf Youtube alleine an den ersten vier Tagen über 86.000 mal aufgerufen.

Die gesamte Vorlesung aus der der Abschnitt entnommen wurde, ist „Biblical Series VIII: The Phenomenology of the Divine“ (dt. Bibel-Serie VIII: Die Phänomenologie des Göttlichen) und dauert 2 Stunden, 40 Minuten und 45 Sekunden. Die Internetseite von Prof. Jordan Petersons Bibelserie ist http://jordanbpeterson.com/bible-series, die am   Dort ist auch sein Youtube-Kanal mit allen Teilen der Bibelserie verlinkt.

Der nur 12 Minuten dauernde Vorlesungsauschnitt  Why Globalism Fails and Nationalism is Relatable , wurde auf dem Youtube-Kanal „PhilosophyInsights“ ( https://www.youtube.com/channel/UCZViJTyN0OXTTuPQ2mimNWw) veröffentlicht.

Meine Übersetzung des Transkripts des Vorlesungsauschnitts  habe ich als pdf-Datei abgespeichert. Sie kann hier heruntergeladen werden: UebersetzungJPetersonWhyGlobalismFails.

Man sollte daraus nicht ableiten, dass Prof. Jordan Peterson ein großer Fan des Nationalismus ist. Er erklärt nur, wie es kommt, dass der Nationalismus zunehmend attraktiver wird und dass und warum die EU und der Globalismus aus seiner Sicht scheitern werden.  Mit dem Nationalismus ist, wie Peterson in  Jordan Peterson’s opinion on the EU erklärt, die Gefahr verbunden, dass einzelne Individuen zu sehr von der Nation unterworfen werden. Man denke hier an den Nazi-Spruch “Du bist nichts – Dein Dein Volk ist alles“. Mich erinnerte das auch  an Jonathan Haidts Buch The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion, in dem Haidt das Bienenschwarmphänomen erklärt, das bei Menschen z.B. bei Sportveranstaltungen, aber z.B. auch bei nationalistischen Großveranstaltungen zu beobachten ist. Nach Haidt sind Menschen zu 90 % Schimpanse und zu 10 % sind sie wie Schwarmtiere, wie z.B. die Bienen. Die Umschaltung kann schlagartig passieren.

Ergänzend zu Petersons Ausführungen hatte ich mir auch  The psychology behind globalism, nationalism & political tribalism – Jonathan Haidt angesehen, wobei es sich um  Ausschnitte von  The Rise of Populism and the Backlash Against the Elites, with Nick Clegg and Jonathan Haidt, vom 8. Dezember 2016,  handelt, dass ich mir dann auch vollständig angesehen habe.   Wie Jonathan Haidt dabei erklärt, sind wir als Menschen für Stammesgesellschaften entwickelt. In den modernen Gesellschaften leben wir sozusagen außerhalb unserer Spezifikation.  Die Multikulturelle, “bunte” Gesellschaft ist ein künstliches Konstrukt, für die wir nicht geschaffen sind. Tatsächlich stelle ich mir schon seit langen die Frage, warum menschliche Stämme und Rassen überhaupt entstanden sind und wie es zu den äußerlichen und kulturellen Unterschieden verschiedener Stämme kommen konnte. Ich nehme an, dass diese Unterschiede das Ergebnis von Kriegen und Notzeiten sind, und dass die Antwort im Detail sehr schrecklich ist: Wir sind das Ergebnis ethnischer Säuberungen und gnadenloser Kriege und Vertreibungen. Offensichtliche körperliche Unterschiede zwischen verschiedenen Ethnien kann man sich auch als eine Art nicht wechselbare Uniform und Freund/Feind-Kennung vorstellen,  die zu haben nützlich war. Offensichtlich sind homogene, monoethnische, monokulturelle Gesellschaften in Kriegen und in Notzeiten effizienter und Überlebensfähiger als bunte und multikulturelle Gesellschaften, was nicht ausschließt, dass sich verschiedene Stämme und Völker hier und da, wie z.B. früher in Bayern, zu einem neuen Stamm und Volk zusammenfügen. Die Bayern sind u.a. eine Mischung aus Kelten, Germanen und  Römern. Die enormen Erfolge der skandinavischen Völker gegenüber den anderen europäischen  Völkern in der Wikingerzeit und auch die Erfolge der bis Bayern vorgedrungenen Schweden im Deutschland des 30-Jährigen Krieges geben aber auch zu denken: Die Völkergemische nach dem Untergang des römischen Reiches waren den während der Römerzeit isolierten Skandinaviern klar unterlegen.  Dabei hätten die Skandinavier nach der Meinung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble durch mehrere tausend Jahre Inzucht längst degeneriert, verblödet und damit eigentlich völlig harmlos und kampfunfähig sein müssen (( FAZ vom 8. Juni 2016:  Schäuble zu Flüchtlingskrise „Abschottung würde Europa in Inzucht degenerieren lassen)). Die den Schiffen der ethnisch durchmischteren Europäern lange weit überlegenen Wikingerschiffe hätte es gar nicht geben dürfen. Tatsächlich sind die Wikinger unter anderem bis Trier den Rhein und Mosel hochgerudert und haben auf ihrem Weg überall die deutsche  Mischung aus Kelten, Germanen und Römer verhauen und geplündert.  Und  dann kam im 30-Jährigen Krieg eine relativ kleine Truppe der nach Finanzminister Schäuble durch Jahrtausende der  Inzucht degenerierten Schweden und hat Deutschland im Süden bis nach Bayern und im Westen bis in die Eifel  sehr real in Angst und Schrecken versetzt und geplündert. Das deutsche Völkergemisch war den Schweden jedenfalls klar unterlegen und konnte sie nicht einfach festnehmen und des Landes verweisen. Auch mit den Franzosen unter Napoleon konnte das deutsche Völkergemisch am Ende nur dank massiver russischer und britischer Hilfe fertig werden.

Die große Zeit der deutschen Vielfalt war dann sicherlich das Industriezeitalter mit den fossilen Energieträgern . Allerdings haben die damals noch monoethnischen Schweden auch nicht so schlecht abgeschnitten. Dynamit-Nobel, Volvo, Saab und Schwedenstahl waren nichts, was man von einer durch Inzucht degenerierten Gesellschaft erwarten sollte.  Aber wer weiß, was die Schweden alles erfunden und getan hätten,  wenn ihre Regierung sie schon vor 1000 oder wenigstens vor 200 Jahren mit Massen von Menschen aus Ländern mit deutlich niedrigem Intelligenzquotienten bereichert hätte, wie man das heute mit Schweden und dem Rest Westeuropa tut, um die genetische Zukunftsfähigkeit ganz im Sinne des deutschen Finanzministers Schäuble zu verbessern.

Zu bedenken ist auch, dass das deutsche Völkergemisch die genialen Früchte seiner Vielfalt immer wieder verspielt und ziemlich krasse Schäden für sich und andere verursacht hat. Die beiden Weltkriege und auch die EU und der Euro, waren zwar sicher nicht nur Produkte der genialen deutschen Völkermischung, aber dieser genetische deutsche Cocktail aus Kelten, Germanen, Römern, Polen und anderen Völkern,  mit seiner ganzen Vielfalt und Buntheit hat seine Umwelt ganz schön terrorisiert und macht sich nun per Euro und EU weiter unbeliebt. Ob das mit der genetisch kulturellen Bereicherung des europäischen Reichs der Mitte, durch die Menschenimporte aus den Gegenden, die uns kulturell und intellektuell wirklich noch deutlich anderes zu bieten haben, wie die Grafiken in  Visualisierung von Europas Wertedifferenzen und Weltkarten zu Intelligenz und Bildung zeigen wird, wird man sehen.

Wir können die Zuwanderung und die Willkommenskultur aber auch ganz nüchtern als Versuch im Sinne der Tendenz sehen, die Jordan Peterson mit seinem Zitat aus Dostojewskis Notizen aus dem Untergrund andeutet:

Etwas, über das Dostojewski in seinem großartigen Buch “Notizen aus dem Untergrund” schrieb, weil Dostojewski Anfang des 20. Jahrhunderts herausgefunden hat, dass es etwas sehr, sehr Pathologisches im Bezug auf perfekte utopische Visionen gibt, das grundlegend menschenfeindlich ist. In „Notizen aus dem Untergrund“ demontiert er die Vorstellung von Utopia. Eine der Sachen die er sagte, die ich liebe, weil es so brillant ist, ist “stellen Sie sich vor dass sie das sozialistische Utopia realisiert haben und das menschliche Wesen nichts anderes zu tun haben außer zu essen zu trinken und sich mit der Fortpflanzung der eigenen Art zu befassen”. Er sagte, dass das erste, was menschliche Wesen in so einem System tun würden, sei verrückt zu werden und das System zu brechen und zu zerstören, einfach damit etwas Unerwartetes und Verrücktes passieren kann. Der Grund ist, dass Menschen nicht in Komfort und Sicherheit leben wollen. Sie möchten Abenteuer, Chaos und Unsicherheit und daher ist die ganze Idee eines Utopia etwas Antimenschliches, weil wir nicht für ein statisches Utopia geschaffen sind, sondern für eine dynamische Situation, in der an uns Anforderungen gestellt werden und in der es einen optimalen Grad der Unsicherheit gibt.

DAS wäre eine gute Erklärung. Die Deutschen und auch die Schweden zerstören mutwillig ihre Sozialstaaten, die Identiät ihrer Völker und ihr  Sozialkapital, damit sie wieder mehr Stress und Zoff bekommen,  indem sie durch die Aufnahme von Flüchtlingen und durch Masseneinwanderung aus Kulturen und Völkern zulassen, die mit diesen Sozialstaaten nicht kompatibel sind (( siehe Michael Klonovskys Kommentar  Sturmreif – Wie die Masseneinwanderung unseren Sozialstaat zerstört zu Rolf-Peter Sieferles Buch Das Migrationsproblem: Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung  )).

Jonathan Haidt weist in dem oben verlinkten Gespräch mit Nick Clegg aber noch auf etwas anderes hin:

Wir haben es bei den “Antirassisten”, den Globalisten und den Befürwortern der massenhaften Aufnahme von Flüchtlingen und Zuwanderern mit den Anhängern  einer sehr fundamentalistischen, intoleranten neuen Religion zu tun.  Tatsächlich kann man jede politische Bewegung auch als Religion sehen. Religion hat aber, wie Jonathan Haidt erklärt und wie auch Jordan Peterson in seinem am Ende dieses Artikels verlinkten Neujahrsbrief erklärt, vor allem etwas mit Stammesdenken zu tun. Gruppen von Menschen erklären etwas zu einem gemeinsamen Heiligtum, das sie von anderen Menschengruppen unterscheidet und dann könnten damit gegen die anderen Gruppen Krieg führen. Wie Haidt erklärt gibt es dabei aber verschiedene moralische Geschmackssensoren, wobei es dabei dann dazu kommt, dass Menschen mit ähnlichen moralischen Geschmackssensor-Kompositionen zusammentun oder anziehen. Das wäre auch ein Grund warum z.B. Ausländerfeindlichkeit lokal ungleich verteilt ist und warum es ein gefährlicher Irrtum ist, zu glauben, man könne Ausländerfeindlichkeit durch gleichmäßige Verteilung von “Flüchtlingen” in Ausländerfeindlichen Gebieten bekämpfen.  Zu diesen moralischen Geschmacksrichtungen siehe auch meinen Blogbeitrag Das kaputte Bildungswesen, wo ich eine Tabelle und auch eine Grafik dazu gezeigt habe. Die Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen politischer Einstellung der Ausprägung der moralischen Geschmackssensoren. Wie Haidt erklärt machen die Linken, Antirassisten usw. den Fehler, die Bedeutung der bei konservativen ausgeprägteren moralischen Geschmackssensoren zu unterschätzen, weil diese als Grundlage für das Sozialkapital und damit auch dafür, dass überhaupt ein Sozialstaat existieren und etwas verteilen kann, sehr wichtig sind.

Der Widerstand gegen den Globalismus und auch gegen die EU kommt vor diesem Hintergrund, wie Haidt erklärt, auch daher,  dass die Linken und die Globalisten einerseits teilweise wie faktisch religiöse Fundamentalisten handeln und teilweise  nur mit wirtschaftlichen Vorteilen argumentieren, und dabei aber die quasi religiösen Gefühle ihrer Mitmenschen  verletzten,  deren moralische Geschmackssensoren ein anderes Empfindungsspektrum haben.

Vielfalt ist, wie Jonathan Haidt dazu erklärt, nur innerhalb einer Gesellschaft möglich, die eine gemeinsame Identität hat. Wenn man, wie die EU oder auch wie (meines Erachtens) Deutschland 2017, keine gemeinsame Identität mehr hat, fehlt im Grund auch die Grundlage für eine friedliche kulturelle Vielfalt. Im Grunde befinden sich Deutschland und auch Europa damit wohl auf dem Weg in neue Bürgerkriege.

Sehr interessant zum Thema EU und Nationalismus in Europa fand ich  dann auch die Vorträge  IS THERE A GLOBAL WAR COMING? (George Friedman at Brain Bar Budapest) vom 7. Juli 2017 und USA Plans the Decay of Russia & Germany by George Friedman -about ‘Worldwar 3’ vom 27.  Juli 2017. Nach Friedman ist die EU nur für gute Zeiten mit Frieden und Wachstum konstruiert. Es fehlen der EU gemeinsame Werte und Gründungsmythen, die ihr in Zeiten der Not und der Rückschläge eine gemeinsame Identität und Kraft geben.

Ein Punkt auf den Friedman immer wieder zu sprechen kommt, ist die Größe der deutschen Exportüberschüsse. Deutschland exportiert demnach 50 % seiner Wirtschaftsleistung und macht sich damit zu einer Quelle von Hass und Instabilität.

Das einzige, was den Amerikanern in Europa gefährlich werden könnte wäre, wenn die Deutschen sich mit ihrem Kapital und ihrer Tüchtigkeit und Technologie mit den Russen und deren Rohstoffen verbünden würden. Das würden die Amerikaner unbedingt verhindenr wollen.

Die Massenimporte von Menschen aus dem Orient und aus Afrika  kann man vor diesem Hintergrund tatsächlich auch als Versuch verstehen,  die Leistungsfähigkeit und Exportkraft  Deutschlands und der anderen leistungsfähigen Länder Mittel und Nordeuropas systematisch zu schwächen. Das Erstaunliche ist bei alledem nur, dass es von Parteien gefördert und durchgeführt wird, die in freier und geheimer Wahl wieder und wieder von der einheimischen, des Lesens und Schreibens kundigen Bevölkerung gewählt wurden und so wie es derzeit aussieht auch weiter gewählt werden. Aber, wie oben erwähnt, könnte auch  Lust auf Abenteuer und Stress ein Grund sein.  Es gibt wohl viele Gründe.

George Friedman hat mich aber auch auf die Idee gebracht, dass die Deutschen, denen das Vorgehen der von der Massen der Bevölkerung gewählten Regierung nicht passt nach Russland oder Weißrussland auswandern könnten. Russland und Weißrussland könnten damit in einer Weise von der Masseneineinwanderung von Afrikanern und Orientalen  nach Deutschland und Europa profitieren, an die die Drahtzieher dieser Massenzuwanderung nicht gedacht haben. Vielleicht würde die EU und die Masseneinwanderung nach Europa dann doch noch etwas Gutes haben.

Zu  Jordan Petersons Ausführungen über den Globalismus und die sozialen Utopien, wäre gerade mit Bezug auf Russland, Weißrussland und auch Polen zu bedenken, dass diese Länder im 20 Jahrhundert unter zwei schrecklichen sozialen Utopien gelitten haben, die beide von Deutschland ausgingen: Dem Marxismus, der auf die Deutschen Karl Marx und Friedrich Engels zurück geht und dem Nationalsozialismus, bei dem man vor allem an  Adolf Hitler und seine Taten denkt.

Zu George Friedmans oben erwähnten Vorträgen wäre noch zu erwähnen, dass er in beiden Vorträgen auf das 1909, also gut 4 Jahre vor dem ersten Weltkrieg erschienene Buch The Great Illusion von dem späteren Friedensnobelpreisgewinner  Norman Agnell hingewiesen hat. Agenell hatte argumentiert,  dass ein Krieg in Europa wegen der wirtschaftlichen Vernetzung und der absehbaren Schäden nicht mehr möglich sei. Der 1. Weltkrieg war also ein Krieg, der wegen der wirtschaftlichen Vernetzung und der gegenseitigen Abhängigkeit in Europa scheinbar ausgeschlossen war. Wie wir wissen, gab es diesen Krieg dann aber trotzdem und er übertraf alles, was man sich vorher vorstellen konnte.

Friedman sagte zu den jugendlichen Zuhörern in Budapest auch, dass es sehr, sehr unwahrscheinlich sei, dass es noch mal 70 Jahre Frieden in Europa gäbe. Es habe eigentlich in jedem Jahrhundert einen Weltkrieg gegeben und es sei sehr wahrscheinlich, dass das es auch dieses Jahrhundert wieder einen Weltkrieg geben würde. Es sei  menschlich, vor allem für junge Leute,  die Kriegsgefahr zu verdrängen und zu glauben das könne sie alles nicht betreffen. Aber die Realität sei eine andere. Zur Einleitung erklärte er übrigens sehr ausführlich, dass und warum jedes wesentliche Bauteil der modernen Smartphones ursprünglich eine militärische Entwicklung gewesen sein, und dazu gedacht gewesen sei möglichst effizient zu töten. Auf die Frage eines Zuhörers, was denn die beste Vorbereitung auf einen Krieg sei, meinte Friedman “sich bewaffnen”. Ob nicht auch Flucht eine gute Lösung sei (Friedmans Vater war aus Ungarn in die USA geflüchtet), meinte er Flucht sei Glückssache.  Sein Vater habe einfach nur Glück gehabt.  Bei der Flucht könne man auch  umgekommen.

Zum Thema bewaffnen als Schutz gegen Krieg, hatte ich schon in Einige Probleme der Bundeswehr gezeigt, dass das in Deutschland ein Problem ist. Es fehlt in Deutschland wohl auch  die notwendige, eine gemeinsame Identität stiftende Idee, warum und wofür überhaupt noch gekämpft werden sollte. Daher  wäre es für Deutsche die eine Zukunft haben wollen vielleicht wirklich besser, den Russen in Russland dabei zu helfen ihr Land weiter zu Wohlstand zu bringen und sich dafür im Gegenzug von deren Soldaten verteidigen zu lassen, die mit ihrem “Mütterchen Russland” wirklich etwas haben, das zu verteidigen sie bereit und wohl auch in der Lage sind.

In Jordan Peterons Vorlesungsabschnitt über das Thema EU und Globalisierung klingt auch das Problem der Komplexitätskosten und der Schwierigkeit komplexe Systeme planen und steuern zu können an. Hierzu können folgende Quellen weitere Einsichten vermitteln:

Ein sehr grundlegender, genialer Text, den ich erst heute entdeckt habe und den zu übersetzen mir leider die Zeit fehlt, ist Prof. Jordan Petersons “My New Years Letter” vom 31. Dezember 2017:  http://jordanbpeterson.com/2016/12/new-years-letter/.  Auf Youtube liest er diesen Brief auch vor: https://youtu.be/YnEFt20qe0o  dabei kann man den englischen Transkript-Text als Untertitel einblenden lassen.

Kelberg, den 31. Juli 2017

Christoph Becker