Die Düngeverordnung als Chance

Hier möchte ich an zwei Beispielen zeigen, wie die neue Düngeverordnung in Deutschland dazu führen kann, dass die Menge und Qualität der Ernten und vor allem auch die Einkommen und das Ansehen  der Landwirte gesteigert werden können, während die Belastung der Umwelt durch die Landwirtschaft in einem von dem meisten heute nicht für möglich gehaltenen Ausmaß verringert werden kann.

Ein Milchviehbetrieb in Australien

Bei dem Betrieb handelt es sich um die ca. 120 ha große, ca. 300 bis 350 Milchkühe haltende Farm von Andrew und Linda Whiting in Simpson, im australischen Bundesstaat Victoria.

Das Beispiel kannte ich schon aus dem alten und auch aus der neuen, 2019 fertiggestellten Version der Onlinekurse der amerikanischen Mikrobiologin Elaine Ingham  (( Zu diesen Kursen hatte ich bereits einiges geschrieben. Bei der Recherche für  und dem Schreiben von www.freizahn.de/2018/06/quorum-sensing-und-komposttees/ hatte ich ein Sonderangebot des Kurspaketes entdeckt, dass ich kurzentschlossen gekauft habe. Zu den Kursen habe ich dann noch www.freizahn.de/2018/06/erster-eindruck-von-elaine-inghams-kursen/ und www.freizahn.de/2018/08/weiterer-bericht-von-elaine-inghams-kursen/  geschrieben. Im November 2018 habe ich mich dann auch für das “Consultant Training Programm” ( https://www.soilfoodweb.com/training-program/ ) eingeschrieben.  Mein Enthusiasmus in dieser Richtung hat sich dann aber zunehmend gelegt. Die Landwirte müssen wohl erst wirtschaftlich wirklich weitgehend ruiniert werden, bevor sie für eine Umstellung auf gewinnbringendere, weniger umwelt- und klimaschädliche und auch für Qualität der Produkte bessere Methoden gewonnen werden können. Die neue Düngeverordung ist so gesehen ein guter Schritt in die richtige Richtung.   ))

In der neuen Kursversion ( www.soilfoodweb.com/foundation-courses-2/ ), wird das Beispiel der Farm der Whitings in Kapitel 5, Lektion 25 des Grundkurses behandelt. Neben dem Beispiel des Michviehbetriebes wird dort übrigens auch ein mindestens so interessantes Beispiel eines sehr großen, Weintrauben anbauenden Betriebes in Australien besprochen, nach dessen Vorbild man meines Erachtens auch die Qualität und die Erträge  im deutschen Weinbau ganz erheblich steigern und zugleich die Umwelt- und Klimabelastung durch den Weinbau erheblich reduzieren könnte.  Hier möchte ich mich aber nur auf das Beispiel des Milchviehbetriebes beschränken:

Es handelt sich um die Farm von Linda und Andrew Whiting. Da die Kurse von Elaine Ingham – auch wenn sie ohne Zweifel ihren Preis  wert sind – ziemlich teuer sind und weil man um Lektion 25 überhaupt ansehen zu können erst alle vorherigen Lektionen mit Erfolg absolviert haben muss, habe ich im Internet auch nach weiteren Links zu dem Beispiel der Farm der Whitings gesucht, um den Lesern dieses Artikels die Möglichkeit zu geben, sich schneller und kostengünstiger zu informieren. Hier die Quellen die ich gefunden habe:

Die Daten der verschiedenen Quellen stimmen teilweise nicht genau überein. Die Tendenz ist aber bei allen Quellen gleich. Für die Relevanz des Beispiels für die sich durch die neue Düngeverordnung offenbar häufig in ihrer Existenz bedroht fühlenden Landwirte in Deutschland  sind die Unstimmigkeiten der jeweiligen Zahlen unerheblich. In den Zweifelsfällen verwende ich die für das Beispiel ungünstigeren Zahlen.

Ausgangslage bei Versuchsbeginn

Betriebsart und Größe: Milchviehbetrieb mit ca. 120 Hektar  und ca. 300 Kühen.  Eine Bewässerung der Nutzflächen, wie sie wegen der Trockenheit im Sommer eigentlich anfangs sinnvoll gewesen wäre,  wurde aus wirtschaftlichen Gründen nicht durchgeführt.

Die Probleme der Farm waren:

  • Ausufernde Kosten für Düngemittel, aber die Bodenfruchtbarkeit war dennoch nicht gut genug. Die Weiden trockneten in der Mitte des Sommers aus. Erstaunlich ist dabei, dass die Farm pro Jahr eine Niederschlagsmenge von ca. 760 mm hat.
  • Große Probleme mit Insekten bei der Luzerne. Deshalb wurden regelmäßig Insektizide eingesetzt.
  • Wenn die Kühe auf die Weide kamen rissen sie beim Grasen das Gras mit den Wurzeln aus. Als Folge davon entwickelten sich große blanke Flächen. Es mussten jedes Jahr Wiesen neu eingesät werden, was 20.000 $ pro Jahr   (( Die Angaben sind hier unterschiedlich. Dr. Elaine Ingham spricht von 20.000 $ pro Jahr pro Weide. In dem Prospekt Compost for dairies
    – a case study from Whitings, Simpson, Vic,  steht dagegen, dass ursprünglich insgesamt 27.000 $ pro Jahr für die Neueinsaat von Weiden ausgegeben wurden, und dass diese Kosten im zweiten Jahr des Versuchs um 20.000 $, auf nur noch 7.000 $ reduziert werden konnten. Nach dem dritten Jahr konnte auf die Neueinsaat vollständig verzichtet werden. Zu bemerken ist dazu aber auch, dass im ersten Jahr (2010) zunächst nur ein Drittel der Fläche auf die Düngung mit Kompost umgestellt wurde. )) kostete.
  • Der Klee und Luzernen in den Weiden selbst war schon lange verschwunden. Sie hatten keine nennenswerte Stickstoffixierung durch Pflanzen und waren daher von chemischen Düngern abhängig.
  • Der Betriebsgewinn war schlecht. Die Tiere waren krank und das Farmerehepaar war desillusioniert im Bezug auf die Landwirtschaft.
  • Die Farm hatte keinen Plan zum Management der Abfälle (Gülle usw.).  Ein solcher Plan war bis dahin nicht erforderlich. Die Farm hatte ihre Gülle, wie es bis dahin üblich und empfohlen worden war,  in insgesamt drei Güllelagunen, also flache Teiche, abgeleitet. Von diesen Güllelagunen wurde  Ammoniak frei gesetzt und leewärts hat es sehr gestunken. Es gab natürlich auch viele Fliegen und mit diesen das Problem der Verbreitung von Krankheiten.  Das Problem, dass die Farm nun endgültig in den Konkurs zu treiben drohte war, dass diese Praxis der Gülleentsorgung verboten wurde und dass plötzlich sehr hohe Strafen drohten.

Nach dem Vortrag von Dr. Elaine Ingham waren die wegen des Gülleproblems drohenden, sehr hohen Strafzahlungen der eigentliche Anlass für die Teilnahme am Versuch zur Güllekompostierung. In dem Prospekt, der eine Werbung für Kompostdüngung ist, ist es aber so dargestellt, als sei die Notwendigkeit der regelmäßigen, sehr teuren Neueinsaat der Grund gewesen, um von Kunstdünger auf Kompostdüngung umzustellen.  Entscheidend mit Blick auf die Situation in Deutschland sind hier aber die Resultate, die mit der Kompostierung der Gülle erzielt werden konnten.

Versuchsdurchführung

Der Versuch wurde von der etwas 170 km westlich von Melbourn in Australien angesiedelten Firma “Camperdown Compost Company – Biological Farming Products” von  Tony Evans und Nick Routson durchgeführt. Die Firma hat damals offenbar eng mit der amerikanischen Mikrobiologin Dr. Elaine Ingham zusammengearbeitet.

Die Gülle,  wurde getrocknet und als der bei der Kompostierung benötigte, hochstickstoffhaltige Anteil verwendet. Die ebenfalls benötigten holzhaltigen und grünen Bestandteile wurden durch Holzschnitzel, Pappe und Altpapier bzw. durch Grüngut, und verdorbenes, altes Heu geliefert. Dazu ist zu erwähnen, dass die Farmer dort verpflichtet sind, die Straßen- und Wegränder zu mähen. Im Wesentlichen waren die für die Kompostierung benötigten Grundstoffe Abfallprodukte der Farm.

Die Kompostfirma hat das kompostierbare Material in Reihen aufgeschichtet und dann bei Bedarf mit ihrem Kompostwender gewendet.

Aufgabe des Farmers war, die Temperaturen des Kompostes zu messen und die Kompostreihen je nach Wetter abzudecken, um ein Austrocknen oder eine zu hohe Feuchte zu verhindern.

Aufgabe des Farmers war auch die Verteilung des fertigen Kompostes auf den Nutzflächen. Dabei wurden ca. 3 Tonnen pro Hektar ausgebracht. Während das Ausbringen von Gülle heute sehr teure, sehr spezielle Güllefässer und dazu auch entsprechend schwere und teuere Traktoren erfordert, ist für das Ausbringen von Kompost ein ziemlich einfacher, relativ schwacher und preiswerter Traktor mit einem einfachen, klassischen Düngerstreuer völlig ausreichend.

Resultate

  • Verbesserung der Wasserinfiltrationsrate. Die Wasserinfiltration der Böden wurde sofort besser. Abfließendes Oberflächenwasser und Bodenerosion hörten auf. Damit blieben auch die Nährstoffe an Ort und Stelle. Das Bodenprofil war auch während des trocken Sommers feucht. Wie schon erwähnt, hat die Farm eine jährliche Niederschlagsmenge von ca. 790 mm. Wenn es gelingt das Regenwasser in den Böden des Landwirtes zu speichern, anstatt es abfließen zu lassen, dann haben die Nutzpflanzen auch in heißen Sommern genug Wasser zum Wachsen. Siehe dazu auch meinen Artikel Dürreschäden sind vermeidbar , Mal wieder Hochwasser und Natürliche Null Budget Landwirtschaft.
  • Verdrängung der Unkräuter. Unkräuter wurden fast vollständig durch Klee, Kräuter und bessere Grasarten ersetzt, die die Tiere gerne fressen. Obwohl der Farmer keinen Klee gesät hatte und obwohl der Farmer, seit er die Farm übernommen hatte,  kein nennenswertes Kleevorkommen auf seinen Weiden gesehen hatte, war schon im Frühjahr der ersten Saison (20.12.2010 (Südhalbkugel, entspricht 20. Juni auf der Nordhalbkugel) sehr viel weißer Klee zu sehen. Ein interessanter Aspekt dabei war, dass der Landwirtschaftsberater des Farmers angesichts des Klees meinte, der Klee sei für die Tiere schädlich, weil er Blähungen und Verdauungsprobleme verursachen würde.  Der Farmer hat solche Probleme aber nicht beobachtet. Dr. Elaine Inghams Erklärung für dieses Problem: Wenn Klee wächst und dabei überschüssiges, durch Stickstoffdünger ausgebrachtes  Nitrat aufnimmt wird dieses im Pflanzengewebe gespeichert. Wenn die Tiere das fressen, können sie Blähungen und die anderen von dem Landwirtschaftsberater befürchteten Probleme kommen. Wenn man aber das Bodenleben regeneriert, indem man die geeigneten Organismen hinzufügt, statt anorganische Dünger zu verwenden, dann gibt es diese Probleme nicht mehr. Die Kleepflanzen hatten hier zwar sehr viele, sehr eindrucksvolle Stickstoffknöllchen an den Wurzeln entwickelt, aber die im oberirdischen Pflanzengewebe vorhandene Stickstoffkonzentration ist bei diesem natürlichen Ablauf offenbar so niedrig, dass die Tiere sie gut vertragen.
  • Dichte, intakte Pflanzendecke. Blanke Flächen gab es nicht mehr.  Das ist neben er Verbesserung der Wasserinfiltrationsrate ein wichtiger Aspekt für wirklichen Klimaschutz. Siehe dazu meinen Artikel Wärmestrahlung, Wasser und Treibhauseffekt.
  • Einsparung der Neueinsaat. Die Weiden mussten nicht mehr neu eingesät werden, weil die Tieren das Gras nicht mehr mit den Wurzeln ausrissen.  Alleine damit konnten vom zweiten Jahr an 20.000 Dollar und danach 27.000 Dollar pro Jahr eingespart werden. Vor der Umstellung reichten die Wurzeln nur 7,5 bis 10 cm tief. Nach der Umstellung auf Kompostdüngung reichten die Wurzeln dagegen bereits in der erste Saison 120 bis 180 cm tief.
  • Insektizide nicht mehr nötig. Schädliche Insekten waren unbedeutend, so dass auf Insektizide verzichtet werden konnte. Im Frühjahr kamen zunächst noch einige Pflanzenkrankheiten vor, weshalb man anfangs erneut Komposttee applizierte.
  • Reduzierung der Stickstoffanwendung. Laut Dr. Elaine Ingham wurde der Verbrauch von Stickstoffdünger im ersten Jahr halbiert, was die Betriebskosten der Farm um 100.000 Dollar senkte. Im zweiten Jahr wurde Stickstoffdünger für  weitere 50.000 Dollar eingespart und  ab dem dritten Jahr wurde kein Stickstoffdünger mehr verwendet. Insgesamt wäre 200.000 Dollar pro Jahr gespart worden. Hintergrund für den allmählichen Übergang sei gewesen, dass man unsicher gewesen sei und nicht sofort die gesamte Fläche habe umstellen wollen.  In der im Internet verfügbaren Broschüre der Farm ist nur von jährlichen Einsparungen für Stickstoffdünger in Höhe von 80.000 bis 100.000 Dollar die Rede. Die genauen Zahlen sind somit nicht ganz sicher. Eine mögliche Ursache für die Differenz könnte die betriebstwirtschaftliche Betrachtung sein: Wenn die Kompostierung der Gülle mit allen Aufwendungen die dazu nötig sind, z. B. 100.000 bis 120.000 Dollar kostet,  während man durch die Kompostierung 200.000 Dollar an Mineraldünger einspart, dann spart man netto 80.000 bis 100.000 Dollar. Für die hier mit Blick auf die neue deutsche Düngeverordnung relevante Tendenz und den Gesamterfolg des Versuchs sind diese Unterschiede ohnehin unbedeutend.
  • Das Gülleproblem wurde gelöst. Aus dem Abfallprodukt Gülle wurde eine wertvolles Produkt.
  • Die Fruchtbarkeit der Kühe verbesserte sich signifikant.
  • Höhere Weideleistung und Vergrößerung des Tierbestandes. Der Tierbestand konnte in den letzte zwei Jahren [des dreijährigen Versuchs(?)] um 15 % gesteigert werden. In der Broschüre über die Farm der Whitings steht, dass der Tierbestand von 300 auf 350 Kühe gesteigert werden konnte. Die Tendenz war also genau das Gegenteil von dem, was in Deutschland im allgemeinen für den Fall einer Umstellung auf “Öko” oder “Bio”-Landbau behauptet und als Argument für höhere Subventionen und Lebensmittelpreis behauptet wird. Statt nur einmal pro Saison, konnten die Weiden bis zu 7 mal beweidet werden. Dadurch hat die Farm zusätzliche Möglichkeiten, selbst Futter für den Winter zu ernten und es konnte Geld für den Ankauf von Heu gespart werden. Während in Deutschland oft das Argument vorgebracht wird, dass “Biobauern” weniger ernten als konventionelle Bauern und das “Biobauern” daher höhere Subventionen bräuchten, konnte hier das Gegenteil gezeigt werden. Durch die Umstellung auf echte Biolandwirtschaft konnte die Ernte erheblich gesteigert werden. Dazu passt auch die Tabelle über die Ernteerträge von Gabe Browns intelligent biologisch bewirtschafteter Farm im vergleich zu dem meist konventionell wirtschaftenden Durchschnittsbetrieben seines Landkreises in Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung. Während ich z.B. heute auf einer Seite der AfD gelesen habe, dass nach Inkrafttreten der neuen Düngeverordnung in Deutschland kein Brotweizen mehr angebaut werden könnte, erzielt Gabe Browns seit Jahren mit seinem keinen Kunstdünger mehr verwendenden Betrieb  satte 59 % über dem Durchschnitt seiner Gegend liegende Weizenerträge. Sein Haferertrag liegt sogar 81 % über dem Durchschnitt und bei der Gerste kommt er immer noch auf 50 % mehr.
  • Gesündere Tiere, geringere Tierarztkosten. Die Einsparungen bei den Tierarztkosten waren laut Dr. Elaine Ingham höher als die Kosten für die Produktion des Kompostes.
  • Mehr Mykorrhizapilze. Mykorrhizapilze nahmen in drei Jahren von 4 % vor Versuchsbeginn auf 87 %  zu.
  • Höhere Nährstoffdichte. Der Brix-Wert, ein Maß für die Nährstoffdichte des Planzensaftes, stieg von 1 -bis 2 auf 11 bis 13. Der amerikanischen Agrarwissenschaftler und Landwirt Dr. Allen Williams erwähnt in einem seiner Vorträge,  dass Pflanzenkrankheiten bei einem Brix-Wert ab ca. 12 praktisch nicht mehr vorkommen. Das passt zu dem, was Frau Dr. Ingham in ihrem Kurs zum Thema Pflanzenkrankheiten sagt, nämlich dass gesunde Pflanzen vollständig mit einer Schicht   Mikroorganismen bedeckt sind, die die Pflanze gegen Krankheitskeime schützen. Man kann sich vorstellen, dass die eine solche Schutzschicht ausmachenden Organismen von der Pflanze ernährt werden müssen und dass dies z.B. bei Gräsern bei einem Brixwert von 12 und mehr ausreichend gut funktioniert. Interessant ist hier auch, was Dr. Allen Williams über den Zusammenhang von höheren Brix-Werten auf die Entwicklung der Größe der Trophäen des Wildes und über die Gewichtszunahme bei Weiderindern gesagt hat. Siehe dazu auch meinen Artikel Mögliche Erträge im Biolandbau.

Schweine als Kompostwender?

Mit Blick auf die neue Düngeverordnung ist auch die extrem preiswerte, ressourcenschonende und Gestank vermeidende Offenstallhaltung und Kompostierung kombinierende Methode des amerikanischen Biobauern Joel Salatin interessant.

In Amerikas innovativster Ökobauer hatte ich auf die Farm der Salatins hingewiesen und einige Zahlen dazu genannt. Von Joel Salatin habe ich mir vor ein paar Jahren den Kurs Salatinsemester gekauft und ich habe mir damals alle DVDs davon angesehen.

Die Salatins bauen ihre Rinderställe aus billigen Rundhölzern. Es handelt sich um Tiefställe,  bei denen die Kompostierung von Dung und Urin zum größten Teil direkt im Stall abläuft, weil die Salatins neben einer geschickten Einstreumethode auch Schweine als Kompostwender einsetzen. Der in der Landwirtschaft oft übliche Gestank und die Freisetzung von Ammoniak wird dabei vermieden.  Einer von Joel Salatins Merksätzen ist, dass gute Landwirtschaft nicht stinkt. Damit der Stall nicht stinkt, müssen ausreichende Mengen holzhaltige Materialien (Holzschnitzel, Erdnussschalen usw.) eingestreut. Die Raufen für das Futter sind übrigens einfach höhenverstellbar.

Damit die Schweine nach der Stallsaison der Kühe, die Einstreu gut umwühlen, wird zusätzlich zur Einstreu auch Mais gestreut und damit in der Einstreu eingelagert.

Vielleicht könnte man das Verfahren der Salatins mit Blick auf eine energieärmere Zukunft so weiterentwickeln, dass man Schweine gezielt als Kompostwender einsetzen kann.

Eine bei der Jagd häufig zum Anlocken von Wildschweinen angewendete Methode ist z. B. dass man mit einer angespitzten Eisenstange Löcher in den Boden stanzt und dann Mais in diese Löcher füllt. Die Schweine wühlen dann den Boden auf. Anderseits erwähnt Elaine Ingham in ihren neuen Kursen eine Weiterentwicklung bei der Kompostierung: Man kann die Belüftung und Temperaturregelung des Kompostes fördern ,indem man Löcher in den Kompost stanzt. Der ganze Komplex wäre Stoff für ein sehr sinnvolles Forschungsprogramm.

Ein Trick bei diesem Verfahren von Joel Salatin ist, dass die Stallperiode bei den Salatins im Vergleich zum amerikanischen Durchschnitt nur relativ kurz ist, so dass der Mais nicht verdirbt und für die Schweine attraktiv bleibt. Wie man die Zeit der Stallhaltung verkürzen oder sogar auch vollständig vermeiden und damit sehr viel Geld, Arbeit, Stress und Energie sparen kann zeigt der Agrarwissenschaftler und Landwirt Jim Gerrish in seinem Buch Kick the Hay Habbit und in verschiedenen Vorträgen. Zu Jim Gerrish habe ich gerade zufällig auch den folgenden Link gefunden, der zu einigen interessanten Artikeln von ihm führt:  onpasture.com/author/jim-gerrish/

In Deutschland bemüht sich offenbar der Scheuerhof bei Wittlich um die Umsetzung dieser Konzepte, wie ich deren Artikel und Video “Hohes Gras mitten Winter” ( www.permakultur-scheuerhof.de/hohes-gras-mitten-im-winter/ ) entnehme. Auch da fragt man sich, warum die Universitäten und Landwirtschaftsschulen das nicht alles schon seit Jahrzehnten kennen, perfekt optimiert haben und den angehenden Landwirte zeigen – zumal eben diese Methoden auch der Schlüssel zu einem wirklich sinnvollen Umwelt und Klimaschutz sind.

Kompost ist nicht gleich Kompost

Falls jemand z. B. wegen des oben geschilderten Beispiels von diesem australischen Milchviehbetrieb nun einfach so und gleich in größerem Stil seine Gülle verkompostieren und mit dem Kompost seine Wiesen und Felder düngen möchte, wird dies wahrscheinlich mit herben Enttäuschungen und Fehlschlägen enden, was der Sache schaden wird.

Bei der Vorbereitung des Versuchs mit dem Rasen und Garten des Hauses in Boston, den ich in In Dürreschäden sind vermeidbar erwähnt habe, war die Beschaffung von geeignetem Kompost ein großes Problem, obwohl man wegen der kleinen Versuchsfläche nur eine geringe Menge benötigte.  Man hatte zunächst Kompostproben von über 100 kommunalen Abfallentsorgungsunternehmen  untersucht. Keine einzige dieser Proben entsprach den Mindestanforderungen. Erst bei einer weiteren Suche bei anderen Kompostherstellern in der weiteren Umgebung konnte man schließlich Kompost bekommen, der zwar auch nicht gut, aber doch wenigstens ausreichend war.

Die Firma Camperdown Compost, die den Versuch auf der Farm der Whitings durchgeführt hat, hatte schon vorher gelernt und trainiert, wie man mit den lokal bei den Farmern in der Umgebung vorhandenen Materialien wirklich guten, biologisch aktiven und an die Bedürfnisse angepassten Kompost machen kann.

Eine bemerkenswerte Entwicklung in Elaine Inghams Kursen ist, dass in den alten, etwa um 2012 erstellen Kursen allgemein von “Kompost” und “Kompost Tee” die Rede war. Inzwischen hat sie  den Begriff BioComplete™ als Markenzeichen registrieren lassen, was man mit “biologisch vollständig” übersetzen kann. Guter Kompost nun nicht mehr Kompost sondern , übersetzt, “biologisch vollständiger Zusatz” und Kompostee ist nun ein “biologisch vollständiges Inokkulum”.

Das Ziel der Kompostierung

Entsorgung von organischen Abfällen

Das übliche Ziel der Kompostierung ist die Beseitigung biologischer Abfälle bzw. die Reduzierung von deren Volumen mit Hilfe von Mikroorganismen.

Produktion maßgeschneiderter, lebendiger Dünger

Das Ziel der Kompostierung im Sinne von Dr. Elaine Inghams Firma und deren Fortbildungen ist dagegen die gezielte Vermehrung der für ein definiertes Ziel benötigten Mikroorganismen.

Ein noch wenig bekanntes Konzept dahinter ist, dass es eine Sukzessionsfolge der Pflanzen gibt, vom blanken Boden, über Unkräuter, Gemüse und Kräuter über verschieden Gräser, Sträucher, Büsche, Weinpflanzen bis hin zum alten, ausgewachsenen Wald. Zu mit einem Mikroskop quantitativ und qualitativ hinreichend genau feststellbare mikrobiologische Zusammensetzung  der zu den jeweiligen Pflanzen gehörenden Böden verändert sich nach einem klaren Muster.  Eine Folge ist z. B., dass Unkräuter in einem für Getreide, Kartoffeln oder auch Weidegras mikrobiologisch optimal eingestellten Boden zurückgedrängt werden und kein Problem mehr darstellen.

Die konventionelle Landwirtschaft, und in den meisten Fällen auch der sogenannte Ökolandbau, verhindert systematisch mit hohem Aufwand an Energie, Geld, Gülle, Mist und oft auch mit Giften, dass sich die für die vorgesehenen Nutzpflanze optimale mikrobiologische Zusammensetzung des Bodenlebens einstellt.

Durch eine entsprechende Analyse der zu verbessernden Böden und durch eine daran angepasste Kompostierung und Qualitätskontrolle kann man sehr schnell die mikrobiologischen Zusammensetzung des Bodenlebens für die jeweils vorgesehenen Nutzpflanzen optimieren. Das Ganze ist eine Mischung aus Wissenschaft, Handwerk und praktischer Kunst, die meines Wissens bisher kaum bekannt ist und die nirgendwo in Deutschland gelehrt wird, obwohl eine weite Verbreitung des entsprechenden Wissens und Könnens für den Klimaschutz und den Umweltschutz wirklich wichtig wäre.

Fazit mit Blick auf die neue Düngeverordnung

Die Proteste, Klagen und Demonstrationen der Bauern zur neuen Düngeverordnung sind eigentlich unbegründet. Das Problem der Bauern ist, dass es auch in der Landwirtschaft schwarze Schwäne gibt, von denen die meisten derzeit noch glauben, es gäbe sie nicht.

Ich habe hier und überhaupt in verschiedenen Artikeln auf freizahn.de versucht, diese schwarzen Schwäne der Landwirtschaft zu zeigen und dabei zugleich auch zu zeigen wo weitere Informationen zu finden sind.

Meines Erachtens ist die neue Düngeverordung eine großartige Chance für die Bauern, um die von dem Geologieprofessor David Montgomery in seinem vor Landwirten gehaltenen Vortrag, auf Youtube verfügbaren Vortrag  Growing a Revolution: Bringing Our Soil Back to Life beschriebenen vierte Revolution der Landwirtschaft in Angriff zu nehmen und das Leben wieder zurück in die Böden zu bringen. Das Geniale aus Sicht der Landwirte – sobald sie es sehen und verstehen – ist dabei, dass sie damit nicht nur die Vorgaben der Düngeverordnung ganz locker und kostengünstig erfüllen, sondern zugleich auch ihre Erträge steigern und die Betriebskosten erheblich senken können.

Zu den positiven Effekten der Düngeverordnung für die Bevölkerung würde dann auch eine Verbesserung der Gesundheit durch die Verbesserung der Qualität der Ernährung gehören (siehe dazu u.a. auch meine Artikel Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. WeltkriegGesund abnehmen auch ohne Sport und Hunger und Eine klimafreundliche Rindfleischproduktion ). Auch würde die Düngeverordnung so in einem bisher nicht für möglich gehaltenem Ausmaß zur Verbesserung des Katastrophen- und Hochwasserschutzes beitragen ( siehe dazu u.a. Mal wieder Hochwasser  und Gedanken zum Film Bauer unser ). Nicht zuletzt kann die neue Düngeverordnung so zu einer sehr wirksamen  und kostengünstigen Maßnahme gegen die Klimaerwärmung und deren auch für die Landwirte teure Folgen werden (siehe dazu u.a. meine Artikel Klimaschutz durch Landwirtschaft, Die Angst vor dem Klimawandel sinnvoll nutzen und Zum Thema CO2 und Klima).

Ich hoffe gezeigt zu haben, wie man durch  Informationen und Wissen auch aus einer scheinbar aussichtslosen, verzweifelten Lage, wie z. B. der, in der sich viele Bauern durch die Düngeverordnung derzeit wähnen, herauskommen und dabei auch vorher nicht für möglich gehaltene Vorteile bewirken kann.

Kelberg, den 1. Februar 2020

Christoph Becker




Wärmestrahlung, Wasser und Treibhauseffekt

Der Treibhauseffekt betrifft nur Sonnenenergie, die als Wärmestrahlung von der Erde reflektiert wird. Diese Wärmestrahlung steigt nach dem Gesetz von Stefan-Boltzmann mit der 4. Potenz der absoluten  Oberflächentemperatur.   Was bedeutet das in der Praxis und wie kann man dies für den Klimaschutz nutzen?

Vorbemerkung

Hauptquelle für Zahlen und Anlass für diesen Artikel waren verschiedene seit August 2019 gehaltene und damit sehr aktuelle Vorträge des Australischen Mikrobiologen Walter Jehne, die ich im Folgenden  aufliste und verlinke. Walter Jehne hatte ich auch schon in früheren Artikeln erwähnt. Auf ihn aufmerksam gemacht hatte mich übrigens bereits 2018 ein deutscher Diplomlandwirt aus Mecklenburg-Vorpommern.

  • Walter Jehne: Cooling the Climate Mess ( https://youtu.be/lFViQlZF88c ). Dieser Vortrag wurde in der öffentlichen Bibliothek von Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts, einem Vorort von Boston, gehalten und am 30.8.2019 auf Youtube verfügbar gemacht.
  • Walter Jehne talk on Regenerative Agriculture at NITI Aayog, New Delhi ( https://youtu.be/mUmxY0xCsZM ). NITI bedeute National Institute for Transforming India. Es handelt sich um eine Organisation der Regierung Indiens. Dieser Vortrag wurde am 29.11.2019 auf Youtube verfügbar gemacht.
  • Regenerative Agriculture – Cooling The Earth Naturally And Reversing Climate Change – Walter Jehne ( https://youtu.be/fv2iArZ1cfM ). Dieser Vortrag wurde im Rahmen einer Veranstaltung der AP ZBNF gehalten und am 23.11.2019 live übertragen und auf Youtube verfügbar gemacht. AP ZBNF ist die Organisation zur Förderung des Zero Budget Natural Farmings des Indischen Bundesstaates Andhra Pradesh. Siehe dazu auch meinen Blogartikel Natürliche-Null-Budget-Landwirtschaft.

Zahlenwerte habe ich in vielen Fällen aus diesen Vorträgen von Walter Jehne übernommen.

Was ist der Treibhauseffekt?

Die kurzwellige Sonnenstrahlung kann die Atmosphäre bei klarem Himmel weitestgehend durchdringen.

Beim Auftreffen der Sonnenstrahlung wird ein Teil der Sonnenstrahlung wieder als kurzwellige Strahlung reflektiert und verlässt die Erde so ungehindert wie sie gekommen ist.

Wenn die Erde ein perfekter Spiegel wäre

Wenn die Erdoberfläche ein perfekter Spiegel wäre und wenn die Luft sauber und frei von Wasser wäre, dann würde die gesamte Sonnenstrahlung unverändert zurück ins Weltall reflektiert. Auf der Erde wäre es dann extrem kalt.

Wenn die Erde ein perfekter schwarzer Körper wäre

Wenn die Erde ein perfekter schwarzer Körper wäre, dann würde die gesamte einfallende kurzwellige Sonnenstrahlung von der Erdoberfläche resorbiert. Die Energie der kurzwelligen Sonnenstrahlung würde aber nicht einfach verschwinden, sondern sie würde in Wärmeenergie umgewandelt. Die Erdoberfläche würde sich aufheizen. Je wärmer die Erdoberfläche würde, desto mehr Wärmestrahlung würde sie dann als langwellige Wärmestrahlung oder oder Infrarotstrahlung in Richtung Weltall abstrahlen.

Das Gesetz von Stefan-Boltzmann

Das nach den  Physikern Josef Stefan und Ludwig Boltzmann benannte physikalische Gesetz besagt:

Jeder Körper, dessen Temperatur über dem absoluten Nullpunkt liegt, gibt Wärmestrahlung an seine Umgebung ab. Ein Schwarzer Körper ist ein idealisierter Körper, der alle auf ihn treffende Strahlung vollständig absorbieren kann (Absorptionsgrad = 1).

Es wird mit der Formel beschrieben.

Die Hochzahl 4 bedeutet, dass die Temperatur 4 mal mit sich selbst multipliziert wird.  Was das ganz konkret bedeutet, habe ich weiter unten an praktischen Beispielen mit tatsächlich gemessenen Werten nachgerechnet und gezeigt.

Treibhauseffekt als Wärmestrahlungsbremse

Der Treibhauseffekt beschreibt nun das Phänomen, dass Wasserdampf, CO2 und Methan und andere Treibhausgase in der Atmosphäre die Abstrahlung der Wärme in Richtung Weltall behindern. Ohne den Treibhauseffekt wäre es auf der Erde 33 °C kälter als es heute mit Treibhauseffekt ist. Alles Wasser, auch das der Ozeane wäre gefroren und Leben auf der Erde wäre unmöglich. Wie bei allem im Leben und in der Medizin, kommt es aber auch beim Treibhauseffekt auf die Dosis an. Um wie viel ist der Treibhauseffekt nun aber zu groß und wie groß ist der Anteil des CO2 und wie groß der der anderen Treibhausgase am gesamten Treibhauseffekt?

Die Anteile der Treibhausgase am Treibhauseffekt

CO2  hat 11 % Anteil am Treibhauseffekt und  4 % Anteil an der globalen Wärmedynamik. Dazu sollte man bedenken, dass die CO2-Konzentration in prähistorischen Zeiten bei ca. 185 und knapp 300 ppm geschwankt hat. Heute, als Folge der Nutzung fossiler Energieträger und als Folge der Land- und Forstwirtschaft, liegt sie bei ca. 413 ppm (siehe auch meinen Artikel Zum Thema CO2 und Klima).

Der Anteil des Wasserdampfes am Treibhauseffekt liegt bei über 80 %.  Der Anteil des Wassers an der globalen Wärmedynamik liegt sogar bei 95 %.

Auf Methan und andere Treibhausgase entfällt der kleine Rest.

Die Realität ruiniert jedes CO2-Sparkonzept

Wenn man die CO2-Emissionen tatsächlich auf Null reduzieren könnte und würde, würde das die Wärmebilanz der Erde  nicht verändern. Die Klimaerwärmung ginge einfach weiter.

Selbst wenn man die CO2-Emissionen negativ machen würde, was man insbesondere mit Hilfe der Landwirtschaft tatsächlich kann und aus einer ganzen Reihe von Gründen auch unbedingt tun sollte, wie ich u.a. in Klimaschutz durch Landwirtschaft und in Die Angst vor dem Klimawandel sinnvoll nutzen gezeigt habe, dann würde sich die CO2-Konzentration in der Atmosphäre und damit auch der Treibhauseffekt des CO2 wegen der Pufferwirkung der Ozeane nur sehr langsam verändern.

Ein sehr interessantes Argument gegen Versuche, die CO2-Emissionen zu reduzieren ist übrigens die Spieltheorie, wie Prof. Dr. Christian Rieck in Warum CO2 sparen das Gegenteil bewirkt (soziales Dilemma Spieltheorie), einem Beitrag vom 31.12.2019, auf Youtube erklärt.

Die Strahlungsbilanz der Erde

Die die Erde treffende Sonnenstrahlung hat eine Energie von 342 W/m² . Die die Erde verlassende Strahlung hat heute eine Energie von 339 W/m². Der Unterschied beträgt 3 W/m², was deutlich unter 1 % ist. Dieser kleine Unterschied verursacht die Klimaerwärmung.

Um vor Überschwang zu warnen und Irrtümern vorzubeugen: Diese Werte beziehen sich, wenn ich es richtig  verstehe, notwendigerweise auf die gesamte Strahlung und nicht nur auf die Wärmestrahlung. Die ursprüngliche Überschrift dieses Abschnitts lautete “Die Wärmebilanz der Erde”, aber dann habe ich mir überlegt, dass dies einen falschen Eindruck vermittelt.

Die Wärmestrahlung ist nur der langwellige, infrarote Teil der gesamten Strahlung. Aber auch der Treibhauseffekt wirkt sich nur bei der langwelligen, infraroten Wärmestrahlung aus. Wenn man die Klimaerwärmung reduzieren oder umkehren will, kann man versuchen den Treibhauseffekt reduzieren, indem man die CO2-Konzentration reduziert. Das ist aber nur eine und dazu auch noch eine extrem teure und aus verschiedenen Gründen ziemlich unwirksame Methode.

Eine andere, voraussichtlich sehr schnell wirkende Methode wäre die Reduzierung der Wärmestrahlung im Allgemeinen. Mehr Vegetation bedeutet zwar automatisch auch weniger Wärmestrahlung an der Erdoberfläche . Diese Möglichkeit zu untersuchen ist das Hauptziel dieses Artikels.

In diesen Abschnitt, Strahlungsbilanz der Erde, gehört auch noch (wenn ich das richtig verstanden habe, global betrachtet), dass die verbliebene Vegetation 85 W/m2 bzw. ca. 24 % der Strahlungsenergie der Sonne per Transpiration zurück ins Weltall transportiert. Eine Steigerung dieses Effektes der Vegetation um weniger als 4 % würde demnach bereits genügen, um die Klimaerwärmung zu stoppen.

Die Optimierung der Strahlungsbilanz der Erde

Die zu beantwortende Frage lautet, wie kann man die Strahlungsbilanz der Erde so optimieren, dass Energie der einfallenden Strahlung wieder der Energie der die Erde verlassenden Strahlung entspricht?

Der Treibhauseffekt wirkt sich nur auf die langwellige Infrarot- oder Wärmestrahlung aus. Die Beeinflussung des Treibhauseffektes durch eine Reduzierung der CO2-Emissionen wird nicht reichen und sie ist in der Praxis auch gar nicht möglich. Ein mutwillig zu Klimaschutzzwecken provozierter Kollaps der Weltwirtschaft oder ein 3. Weltkrieg, würde die CO2-Emissionen radikal und extrem schnell reduzieren und die Klimaerwärmung stoppen. ABER, die Ursache für das Stoppen oder die Umkehr der Klimaerwärmung wäre eher nicht die bewirkte Reduzierung der CO2-Emissionen.

Die Klimaerwärmung würde vielmehr beendet, weil der Anteil der den Treibhauseffekt auslösenden Wärmestrahlung der Erdoberfläche in der Strahlungsbilanz der Erde reduziert würde. Die Erde würde grüner, der Kohlenstoffgehalt und damit auch die Wasserspeicherkapazität der Böden würden wieder zunehmen. Das alles würde die Oberflächentemperatur der Erde senken. Die Wärmestrahlung würde sinken. Ein größerer Teil der Sonnenenergie würde wieder als kurzwelliges Licht zurück ins Weltall gestrahlt. Zusätzlich würde ein sehr viel größerer Teil der auf der Erdoberfläche in langwellige Wärmestrahlung umgewandelten Sonnenstrahlung lokal bei der Transpiration der Pflanzen und durch die dann auch bei wolkenlosem Himmel länger feuchten Böden in Wasserdampf verwandelt. Die dabei benötigte Verdampfungswärme würde mit dem Wasserdampf wie mit einem Fahrstuhl aufsteigen und in großer Höhe beim Kondensieren des Wasserdampfes wieder freigesetzt, um dann von dort, wo die Luft dünner und damit auch die Wirkung des CO2 geringer ist, als Wärmestrahlung ins Weltall abgegeben zu werden.

Meines Erachtens kann man die für das Klima zweifellos sehr positiven Effekte eines Zusammenbruchs der Weltwirtschaft oder eines 3. Weltkrieges auch ganz friedlich, sehr kostengünstig, und sogar wesentlich schneller und besser mit den lokal verfügbaren Mitteln bewirken.

Zahlen zur Oberflächentemperatur und Wärmestrahlung

Zu den jeweiligen Temperaturen habe ich mit der Formel des Stefan-Boltzmann Gesetzes die Wärmestrahlung berechnet, wobei ich die Wärmestrahlung für die niedrigere oder die Umgebungstemperatur gleich 1 gesetzt habe.

Asphalt

Zitat aus Zitat aus www.medpets.de/hunde-und-warme-sommertage-8-tipps:

“Asphalt beispielsweise erwärmt sich in der Sonne bei einer Außentemperatur von 25 °C auf bis zu 50 °C. Bei Sommerhitze mit über 30 °C kann Asphalt selbst eine Temperatur von 60 °C erreichen. “

Veränderung der Wärmestrahlung des Asphaltes bei einer

  • Temperatursteigerung von 25 °C auf 50 °C : +38 %
  • Temperatursteigerung von 30 °C auf 60 °C : +45,9 %

Man könnte, wenn es regnet, das Wasser zumindest teilweise auffangen und wenn dann die Sonne scheint und der Asphalt heiß wird, könnte man das Wasser auf den Asphalt sprühen oder laufen lassen. Dort würde es verdampfen und die Aufnahme der Verdampfungswärme würde den Asphalt kühlen. Die Wärmestrahlung an der Erdoberfläche würde entsprechend geringer. Die Wärme würde dann in großer Höhe wieder abgegeben, wenn das Wasser dort wieder kondensiert. Das in der Höhe kondensierte Wasser wird dann dann auch wieder relativ ortsnah als Regen fallen. Man kann dieses ganz allgemein für bebaute Flächen anwenden. Es könnte sinnvoll sein, auf der Ebene der Gemeinden, Landkreise und Länder über diese Möglichkeit etwas gegen die Klimaerwärmung zu tun, nachzudenken.

Vergleich von blankem Boden und Zwischenfrucht

Der bei an regenerativer Landwirtschaft sehr bekannte Farmer Gabe Brown aus dem US-Bundesstaat Nord Dakota zeigt in seinem Vortrag  Treating the Farm as an Ecosystem, Part 1, The 5 Tenets of Soil Health (https://youtu.be/uUmIdq0D6-A) bei Position 1:30:00 ein Beispiel: Es war ein Tag mit gut 90°F, das sind über 32,2 °C. Er zeigt dazu auf einem Bild die Messung der Bodentemperatur mit zwei Einstichthermometer, auf der einen Seite  wurden 87,6 °F = 30,89 °C in einem von Pflanzen bedeckten Stück Boden gemessen.  Auf der anderen Bildseite wurden auf einem Stück blankem Boden 107,4 °F = 41,89 °C gemessen.

Die von der Erdoberfläche emittierte Wärmestrahlung ist nach dieser Messung auf dem nicht von Pflanzen bedeckten Boden 15,3 % höher als auf dem von Pflanzen bedeckten Stück.

Allerdings wurde bei der Messung wohl ein systematischer Messfehler gemacht, wie der Artikel Surface Temperatur Measurments of Bare Soils von M. Fuchs und C.B. Tanner im Journal of Applied Meteorology vom April 1968 zeigt. Eine präzise Messung der Temperatur der Oberfläche landwirtschaftlicher Flächen ist schwieriger als es scheint. Die tatsächliche Temperatur war vor allem bei auf dem Stück unbedeckten Boden sehr wahrscheinlich höher als die  von Gabe Brown gemessene Temperatur. Für eine präzise Messung der für die Wärmeabstrahlung maßgeblichen Oberflächentemperatur von Böden, sollte die Bedeckung der Sonde höchstens ca. 1 mm betragen. Besser ist es, die Temperatur mit einem präzisen Infrarotthermometer zu messen. Ein Einstichthermometer liefert bei einem von der Sonne bestrahlten Boden systematisch eine unter der tatsächlichen Oberflächentememperatur liegende Temperatur.

Nach Art der Vegetation unterschiedliche Temperaturen

Der auf www.nature.com am 19.9.2016 veröffentlichte Artikel Soil surface temperatures reveal moderation of the urban heat island effect by trees and shrubs von J. L. Edmondson, I. Stott, Z. G. Davies, K. J. Gaston & J. R. Leake . Dieser Artikel zeigt, dass vor allem größere Vegetation (Bäume und Sträucher) im Sommer die Oberflächentemperatur besser senken als kleine Vegetation (Kräuter).  Ich zitiere und übersetze hier aus der Zusammenfassung dieser vor allem auch für Städte und Gemeinden interessanten Studie:

In einer mittelgroßen Stadt im Vereinigten Königreich wurden an 100 Stellen Temperaturlogger auf der Oberfläche begrünter Flächen angebracht – unterteilt nach Nähe zum Stadtzentrum, Vegetationsbedeckung und Landnutzung. Die mittlere tägliche Oberlächentemperatur, gemessen über 11 Monate stieg um 0,6 °C von den Außenbezirken der Stadt zum Zentrum hin. Bäume und Sträucher auf öffentlichen (non-domestic) Grünflächen reduzierten die  mittlere maximale, tägliche Oberflächentemperatur der Böden im Sommer um 5,7 °C im Vergleich zu krautähnlicher Vegetation. Im Winter waren die Böden bei den Bäumen und Sträuchern aber geringfügig höher. Bäume in privaten Gärten, die in der Regel kleiner sind, waren bei der Reduzierung der sommerlichen Oberflächentemperatur weniger effektiv.

Ein Versuch in Weinbergen

Der Agricultural Water Management 116:128–141 · January 2013 veröffentlichte Artikel Using soil surface temperature to assess soil evaporation in a drip irrigated vineyard von Belinda Kerridge,  John – Hornbuckle, Evan Christen und  R.D.  Faulkner enthält einige für das Verständnis von effektiven Antworten auf die Klimaerwärmung wichtige Hinweise:

Man kann die Verdampfung der Feuchtigkeit der Böden messen, indem man die tägliche Schwankung  Oberflächentemperatur misst.

Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen der Veränderung der mit einem Infrarotthermometer gemessenen Bodentemperatur in Relation zur Luftemperatur, in Abhängigkeit von der von der Bodenfeuchte abhängigen Verdampfung:

Quelle: Agricultural Water Management 116:128–141 · January 2013 veröffentlichte Artikel Using soil surface temperature to assess soil evaporation in a drip irrigated vineyard von Belinda Kerridge,  John – Hornbuckle, Evan Christen und  R.D.  Faulkner

Zu den gemessenen Oberflächentemperaturen hier eine Übersetzung aus der Zusammenfassung der Studie:

Die Oberflächentemperatur des Bodens wurde in einem mit Tröpfchen bewässerten (drip irrigated) Weinberg mit Infrarotsensoren gemessen, die auf einem Quad montiert waren. Es wurde an verschiedenen Tagen in der Saison 2009 – 2010 gemessen (offenbar auf der Südhalbkugel, nämlich in Australien). Die Oberflächentemperatur in den Weingärten schwankte von 4,6 °C bis 65,5 °C unter dem Rebstock und von 6,8 ° C bis 75,6 °C in der Mitte der Reihe. Die Differenz zwischen den täglichen Minima und Maxima der Oberflächentemperatur des Bodens schwankte zwischen 20,2 und 59,7 °C in Bereich zwischen den Reihen und zwischen 13,6 °C bis 36,4 °C unter den Weinpflanzen.

Wenn man annimmt, dass die maximalen und minimalen  Oberflächentemperaturen des Bodens unter dem Rebstock und zwischen den Reihen jeweils zur selben Zeit gemessen wurden, dann ergeben sich folgende Unterschiede in der Wärmestrahlung zwischen dem Boden unter der Weinpflanze und zwischen den Pflanzen:

  • 13,6 °C unter der Weinpflanze zu 20,2 °C dazwischen:  9,5 %  mehr Wärmestrahlung bei fehlender Vegetation.
  • 36,4 °C unter dem Rebstock zu 59,7 °C dazwischen: 33,7 % mehr Wärmestrahlung bei fehlender Vegetation.

Der Artikel enthält eine ganze Reihe sicher sehr interessante Literaturhinweise, denen ich hier aber aus Zeitmangel und weil ich hier keine Unibibliothek zur Verfügung habe, nicht nachgehen kann.

Die soweit wesentliche Information reicht für diesen Artikel aber aus:

  1. Mit Vegetation kann die Bodenoberflächentemperatur und damit die Wärmestrahlung erheblich gesenkt werden.
  2. Bodenfeuchte führt zu bei Sonnenenstrahlung wesentlich geringeren Bodenoberflächentemparaturen und damit auch zu einer wesentlich niedrigeren Wärmestrahlung.

Zur Erinnerung. Erst die Wärmestrahlung der Böden führt dazu, dass der Treibhauseffekt zu einer Klimaerwärmung führen kann. Wenn die Erdoberfläche weniger Wärme abstrahlt, weil sie durch die Verdampfung von Wasser oder durch die Bedeckung mit Pflanzen gekühlt wird, dann sinkt der Effekt des Treibhauseffektes und damit auch der Beitrag zur Klimaerwärmung entsprechend.

Wenn man die Niederschläge lokal zurückhält, indem man wie Walter Jehne sich ausdrückt die Böden mit entsprechenden Methoden der Land- und Forstwirtschaft zum wasserspeichernden “Boden-Kohlenstoff-Schwamm” macht, dann kann man wenn die Sonne scheint, das Land und damit auch das Klima effektiv kühlen.

Regen vertreibende Hochdruckgebiete vermeiden

Ein wichtiger Effekt zu hohen Bodenoberflächentemperaturen ist, dass sich dadurch die Luft ausdehnt und dass damit der Luftdruck steigt. Wenn ganze Landstriche, Länder oder sogar Kontinente im Mittel zu hohe Bodenoberflächentemperaturen haben, entstehen Hochdruckgebiete. Die heiße Luft vom Land strömt dann durch den höheren Luftdruck in Richtung Ozeane, wo sie deren Wasser erwärmt und dort zusätzliche Energie zuführt, die dann z.B. Tropenstürme aufladen. Wenn stattdessen die Oberflächentemperatur über dem Land dank Verdunstung und Vegetation relativ niedrig ist, dann können sich leichter Druckgefälle aufbauen, die Regenwolken vom Meer zum Land transportieren.

Fazit

Das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sehr  reale Problem der Klimaerwärmung der zunehmenden Extremwetterlagen kann mit dem von dem Medien und der Politik favorisiertem Mittel der Reduzierung der CO2-Emissionen nicht wirksam angegangen werden. Vielmehr wird die aktuelle Klimapolitik Deutschland und Europa absehbar und völlig unnötig in eine wirtschaftliche und damit wohl auch soziale und humanitäre Katastrophe stürzen (siehe dazu auch meinen Artikel Zum Thema CO2-Bepreisung.

Darüber hinaus braucht man keine internationalen Verträge, Konferenzen für den Klimaschutz, sondern man kann sehr effektiv und kostengünstig auf lokaler und nationaler Ebene etwas gegen die Klimaerwärmung tun. Siehe dazu auch schon meinen Artikel Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache  und die dort verlinkten Artikel, Interviews und Vorträge.

Das was ich hier in Deutschland im 2019 in Sache Klimaschutz erlebt habe ist deprimierend. Ob sich 2020 etwas bessert bleibt abzuwarten. Die Mittel und Möglichkeiten sind jedenfalls vorhanden.

Kelberg, den 1.1.2020

Christoph Becker




Natürliche-Null-Budget-Landwirtschaft

In Indien hat man ein als “Zero Budget Natural Farming” (ZBNF) bezeichnetes Konzept entwickelt, das nun auch im großen Stil mit staatlicher Unterstützung umgesetzt wird.  Im Gegensatz zur “ökologischen” oder auch “biodynamischen Landwirtschaft” benötigen die Bauern dabei keine externen Zusätze, während nicht nur die Ernteerträge und auch die betriebswirtschaftlichen Resultate besser als bei konventioneller Bewirtschaftung sind. Faktisch handelt es sich um ein praktisches Beispiel für die Nutzung moderner bodenmikrobiolgischer Prinzipien.

Die Entwicklung dieses Systems ist aus deutscher Sicht aus verschiedenen Gründen interessant:

  • Wirtschaftliche Bedeutung für Investoren, Aktionäre und den Industriestandort Deutschland: Die Erfolge und Ergebnisse dieses Systems könnten zum Niedergang der deutschen Chemieindustrie führen: Man vergleiche und betrachte dazu z.B. das Interview mit dem jetzt bei BAYER als Chef-Lobbyist arbeitenden ehemaligen grünen Bundestagsabgeordneten Matthias Berninger auf der Webseite des Handelsblattes vom 22.12.2019: Bayers neuer Lobbychef: „Glyphosat ist gut fürs Klima“ Der ehemalige Grünen-Politiker über die Zukunft des Unkrautvernichters, den Umgang des Konzerns mit Kritikern und die Folgen der Ausbeutung des Planeten.  Indien und auch viele andere Länder könnten mit Hilfe des ZBNF die Nachfrage nach Produkten der Firma BAYER reduzieren. Auch hier frage ich mich, wie schon in Hat Monsanto BAYER abgezockt?, wie weit das Wissen um diese Entwicklung ursächlich für den Verkauf von Monsanto an BAYER war. Auch die Herstellung von Maschinen für die GPS-gesteuerte Präzisionslandwirtschaft, die derzeit als Landwirtschaft der Zukunft gehyped wird,  könnten ebenfalls betroffen werden.
  • Ökologischer und wirtschaftlicher als “ökologische Landwirtschaft”: Wie Subhash Palekar,  indischer Entwickler der ZBNF-Methode und selbst studierter und praktischer Landwirt, schreibt, ist diese Methode auch ökologischer und vor allem auch wirtschaftlicher als die übliche “ökologische” oder sogar als die “biodynamische” Landwirtschaft.
  • Ernährungssicherheit: Diese indische ZBNF-Methode demonstriert, wie die Ernährungssicherheit eines Landes auch nach einem völligen Zusammenbruch des Welthandels, der Finanzsysteme oder der technischen Infrastruktur aufrecht erhalten werden kann.
  • Geeignet für das postfossile, postindustrielle Zeitalter: Ich denke hier an das in In der Folge der industriellen Zivilisation vorgestellte Buch von John Michael Greer. Die ZBNF-Methode könnte verhindern, dass es nicht ganz so schlimm kommt, bzw. dass das nächste dunkle Zeitalter nicht ganz so dunkel wird wie  Greer es kommen sieht. Ich zitiere hier aus meiner Übersetzung eines Abschnitts seines Buches: Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern, wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und dieselben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Placeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.
  • Eine für zunehmend von Dürren geplagte deutsche Landwirte wichtige Entwicklung: Die Inder haben mit dem “Pre Monsoon Dry Sowing” im Rahmen des ZBNF ein möglicherweise bahnbrechendes Verfahren entwickelt, um  einerseits die für Pflanzen normalerweise nicht zugängliche Wasservorkommen in den Böden mit Hilfe von Bodenpilzen zu nutzen und um anderseits, zum Teil wahrscheinlich ebenfalls mit Hilfe von Mikroorganismen, auch die Luftfeuchte als Wasserquelle zur Produktion von Biomasse zu nutzen. Die Nutzung dieser Effekte könnte für von Dürren geplagte deutsche Landwirte interessant sein.

Quellen zum Thema “Zero Budget Natural Farming”:

  1. Auf der Webseite des deutschen Entwicklungshilfevereins SANKRANTI e.V. findet sich der Artikel Die Zero Budget Natural Farming Methode.
  2. Ein anderer deutschsprachiger Artikel für diese Methode, vom 10.11.2019: www.dandc.eu/de/article/warum-die-landesregierung-des-suedindischen-bundesstaats-andhra-pradesh-bio-landwirtschaft
  3. Die Webseite von Subhash Palekar, dem  Entwicklers der Methode: www.palekarzerobudgetspiritualfarming.org Wie Herr Palekar auf seiner Webseite erklärt, ist das Zero Budged Natural Farming ein völlig anderer Ansatz als der der üblichen “ökologischen” oder “biodynamischen” Landwirtschaft. Die Kosten sind sehr viel niedriger, während die Erträge höher als bei diesen “biologischen” und auch bei der üblichen chemisch-konventionellen Landwirtschaft sind.
  4. apzbnf.in , die offizielle Webseite der indischen Provinz Andhra Pradesh für das Zero Budget Natual Farming Programm.
  5. apzbnf.in/wp-content/uploads/2018/10/20th-sept-zbnf-concept-note-2.pdf
  6. cdn.cseindia.org/userfiles/vijay-kumar.pdf  . Eine 45-seitige, englischsprachige Präsentation mit vielen Bildern und Grafiken. Bei einer Folie handelt es sich sogar um eine Grafik aus einem Vortrag von Dr. Elaine Ingham.
  7. www.facebook.com/APZBNF

Wenn man Zeit und Interesse hat, findet man mit “ZBNF” auf Youtube und per Google noch viel mehr.

Das Grundprinzip

Im Wesentlichen ist die von Subhash Palekar entwickelte Methode eine durch Versuch und Irrtum mit einfachen Mitteln entwickelte, an die lokalen Gegebenheiten angepasste und in Rezeptform gebrachte Anwendung dessen, was z.B. auch die amerikanische Bodenmikrobiologin Dr. Elaine Ingham (www.soilfoodweb.com), empfiehlt und was auch Landwirte wie Gabe Brown, Colin Seis und viele andere jeweils auf ihre Weise praktisch umsetzen bzw. empfehlen.

Die Inder haben allerdings auch ein System entwickelt, mit dem sie im großen Stil Landwirte für die Anwendung dieser revolutionären Methode schulen und betreuen.

Besonders interessant finde ich an der Ausführung von Subhash Palekar, dass er den Dung und Urin lokaler Kühe nutze und dass der Dung und Urin europäischer Kühe (Holsteiner) bei ihm nicht hilfreich waren. Offenbar kommt es darauf an, dass die Tiere deren Dung und Urin man nutzt, ein für die lokale Pflanzenwelt und Böden passendes Mikrobiom haben. Diese Beobachtung von Subhash Palekar könnte zumindest teilweise erklären, warum das unter anderem von Allan Savory  und anderen propagierte System der Bodenverbesserung mit Hilfe von Rinderherden vielleicht nicht immer so wie erwartet funktioniert.

Pre Monsoon Dry Seed Cropping

Auf das Phänomen des “Pre Monsoon Dry Seed Cropping”, wie auch auf das ZBNF, bin ich durch Vorträge von Walter Jehne aufmerksam geworden, die er im November 2019 in Indien gehalten hat. Ab Position [32:20] in Walter Jehne talk on Regenerative Agriculture at NITI Aayog, New Delhi ( https://youtu.be/mUmxY0xCsZM ) erklärt er die Methode des Pre Monsoon Dry Seed Croppings: Man hat vor dem Einsetzen des Monsuns, in einer Dürreperiode im Mai, speziell mit Mikroorganismen beschichtetes Saatgut ausgesät. Ende Juli hatte man 40 mm Regen und Ende September hatte man noch einmal 60 mm Regen. Das Verblüffende war, dass trotz der geringen Regenmenge eine Deckfruchtmischung  gewachsen ist, die 2 m hoch wurde und die eine Biomasse von 12 bis 15 Tonnen pro Hektar hatte.

Nun wisse man aber, dass pro Gramm Biomasse ca. 1 kg Wasser erforderlich ist. Bei 12 Tonnen Biomasse wären das 12.000 Tonnen Wasser pro Hektar. Die 100 mm Niederschlag, die man nur hatte, entsprechen aber nur 1000 Tonnen. Es muss also also ca 12 mal soviel Wasser verbraucht worden sein, wie man durch den Niederschlag  bekommen hat. Die Forschung zu diesem Thema sei noch in Fluss.  Man glaube aber, dass Folgende:

  1. Pflanzen können das Wasser zwischen den Bodenpartikeln nur bis zum “Welkpunkt” (engl. Wiltingpoint) nutzen.  Jenseits des Welkpunktes ist aber immer noch sehr viel Wasser an den Bodenpartikeln gebunden. Das heißt es gibt Wasserfilme, auf den Bodenpartikeln, die wegen der hohen Oberflächenspannung von den Pflanzen nicht direkt genutzt werden können. Man nimmt an, dass durch durch die mikrobielle Beschichtung des Saatgutes z.B. Bodenpilze (Mykorizen) vorhanden waren, die dieses für die Pflanzen nicht erreichbare Wasser nutzen konnten und die dieses dann  an die Pflanzen geliefert haben. Das Saatgut konnte dadurch keimen und Schösslinge bilden.
  2. Die gekeimten Pflänzchen konnten dann vermutlich die “Wasserströme in der Luft”, das sind die für die nächtliche Taubildung ursächliche Luftfeuchte für das weitere Wachstum nutzen. Laut Walter Jehne können Pflanzen dadurch ein Niederschlagäquivalent von 1 bis 2 mm pro Tag nutzen.

Dies würde wäre auch eine Erklärung für einige Beispiele aus Dr. Elaine Inghams Kurs, von denen ich in meinem Blogartikel Dürreschäden sind vermeidbar, Bilder gezeigt habe.

Die oben erwähnten 12 bis 15 Tonnen pro Hektar entsprechen übrigens 1,2 bis 1,5 kg Biomasse pro Quadratmeter, was ich mir bei bis zu 2 m Pflanzenhöhe als doch ziemlich spärlichen Bewuchs vorstelle. Allerdings ging es hier um Zwischenfruchtanbau in der niederschlagärmsten Provinz Indiens (an der Ostküste des auf der Nordhalbkugel gelegenen Subkontinents).

Auf Youtube habe ich einen knapp 6 Minuten dauernden Film mit englischen Untertiteln gefunden: ZBNF II Pre-monsoon Sowing II Drought Mitigation II Anantapuramu II A.P. (https://youtu.be/OXrv0ceUXq8). Der Film enthält Interviews mit indischen Bauern und Landwirtschaftsberatern. Dabei werden Bilder gezeigt und das System etwas erklärt. Aus diesen Erklärungen entnehme ich, dass man auch davon ausgeht, dass wahrscheinlich insbesondere auch die Mikroorganismen oder der von diesen produzierte Kohlenstoff im Boden dafür sorgen, dass in der Luft befindlicher Wasserdampf oder nachts der Tau aufgefangen und für die Pflanzen verfügbar gemacht werden.

Auf jeden Fall ist dieses Phänomen von großer wirtschaftlicher Bedeutung und es ist, wie Walter Jehne erklärt, notwendig und sinnvoll, die Ursachen und Zusammenhänge systematisch und besser zu erforschen, so dass diese Phänomene besser gezielt genutzt werden können.

Im Internet gefunden habe ich zu diesem Thema noch einen israelischen Blogartikel: blogs.timesofisrael.com/indias-andhra-pradesh-creates-history-with-dry-sowing-in-desertification-region/. Zumindest in dem von Wasserknappheit sehr geplagten Israel wird man sich demnach wohl auch mit dem Thema beschäftigen.

Zu der  von den Indern genutzten Methode der gezielten Beschichtung von Saatgut mit Mikroorganismen siehe auch den Abschnitt den “Ein Getreideversuch in der Ukraine”, von dem ich in www.freizahn.de/2018/08/weiterer-bericht-von-elaine-inghams-kursen/#ein_getreideversuch_in_der_ukraine  einige Daten erwähnt habe. Dieses Verfahren würde sicher wohl auch in Deutschland funktionieren und sich als sehr nützlich erweisen, wenn man es denn nutzen und mit Blick auf die lokalen Gegebenheiten optimieren würde.

Kelberg, den 30.12. 2019

Christoph Becker




Anmerkungen zu einer grünen Wahlkampfveranstaltung für Landwirte

Am Freitag den 3. Mai 2019 habe ich die von den Grünen im Rahmen des Gemeinde- und Europawahlkampfes organisierte Vortragsveranstaltung in Kelberg-Rothenbach mit dem Titel Modellregion „Ökologische Landwirtschaft Kelberg“ besucht.

Einleitung

Das mit der Modellregion “Ökologische Landwirtschaft” war und ist nur eine Vision des Ortsvorsitzenden der Kelberger Grünen, Herrn Peter Kühbach.

Die bemerkenswerterweise mit einem richtig dicken BMW (700er?) angereiste grüne Funktionärin und Ministerin, Frau Ulrike Höfken, ist studierte Landwirtin (  de.wikipedia.org/wiki/Ulrike_Höfken ).

Regino Esch ist Berufslandwirt ( www.bioland.de/ueber-uns/hof/hof-steinrausch-gbr.html )

Der Landrat des Vulkaneifelkreises war anwesend. Ansonsten waren insbesondere wohl auch eine ganze Reihe Landwirte zu dem Vortragsabend  gekommen.

Was mir bei dieser Veranstaltung und der anschließenden Diskussion auffiel und weshalb ich hier schreibe:

Wichtige Fakten und Zusammenhänge sind offensichtlich noch nicht bekannt – auch wenn sie im Internet, unter anderem auch auf meinem Blog www.freizahn.de, längst veröffentlicht und auch auf Deutsch erklärt wurden. Ich will daher hier versuchen, einzelne Fragen und Meinungen, die ich bei der Veranstaltung gehört habe, zu kommentieren und anschließend eine Übersicht mit Informationsquellen zu bieten, mit deren Hilfe Landwirte sich weitergehend informieren können.

Nährstoffbilanz der Böden

Es war allgemeiner Konsens,  dass die per Ernte oder Bodenerosion entfernten Nährstoffe dem Boden wieder von außerhalb zugeführt werden müssen. Wenn man keinen Mineraldünger verwenden könne, müsse man halt Mist oder z.B. auch Gülle von woanders holen und auf das Land bringen. Auch die Ministerin hat dieser Sichtweise der Landwirte nicht widersprochen.

Die Realität ist aber eine andere, wie ich schon in www.freizahn.de/2018/07/wieviel-naehrstoffe-sind-wirklich-im-boden/ und www.freizahn.de/2018/07/sind-fruchtfolgen-notwendig/ zu zeigen versucht habe.

Das Problem der Bauern ist, dass sie mit ihrer Wirtschaftsweise, mit ihren Düngern, ihrer Bodenbearbeitung und auch mit ihrem Grünlandmanagement die Möglichkeit einer optimalen Nutzung des Bodenlebens ungenutzt lassen und das Bodenleben reduzieren. Statt jenes Drittel der von den Pflanzen per Photosynthese in Kohlenstoffverbindungen umgesetzten Energie zu nutzen, das die Pflanzen so oder so, als energiehaltige Exsudate  über die Wurzeln an den Boden abgeben zu nutzen, um die Nährstoffversorgung der Pflanzen via Bodenleben zu optimieren, lassen sie diese Energie ungenutzt verpuffen und düngen lieber mit viel Geld und Maschineneinsatz ihr Land – oder sie dezimieren das Bodenleben mit Hilfe teurer Maschinen und fossiler Energie, statt es zu nutzen, um die Bilanzen ihrer Betriebe zu  verbessern.

Zwischenfrüchte und Untersaaten

Als ein Landwirt, der kein Vieh mehr hatte, und nur noch Feldfrüchte anbaute fragte, wie denn jemand wie er auf “bio” umstellen könnte, sagte der Landesvorsitzende von Bioland, dann müsse er halt auch Kleegras (für Stickstoff) anbauen. Auch die Erinnerung an die 3-Felderwirtschaft früherer Zeiten schwirrte dann durch den Raum. Von der studierten Landwirtin und grünen Ministerin kam dazu nichts. Auch hier hätte ich von einem Biobauernverbandschef, von einer Landwirtschaftsministerin und auch von den anderen anwesenden Landwirten mehr erwartet.

Was mir dazu durch den Kopf ging, war  jedenfalls, dass dieser Landwirt vielleicht einmal auf www.freizahn.de lesen oder mich fragen sollte. Ich dachte dabei auch an den Farmer Dave Brandt aus Ohio auf den ich www.freizahn.de/2018/08/beispiele-fuer-erfolgreiche-zwischenfruchtnutzung/ hingewiesen hatte und der ganz ohne Viehhaltung gute Erträge erzielt und seine Böden sehr verbessert hat.  Ich dachte natürlich auch an Gabe Brown, auf den ich an vielen Stellen hingewiesen haben.

Was ich diesem Landwirt raten würde, ginge jedenfalls sehr weit über “auch mal Kleegras” verwenden hinaus. Nach einer Analyse des Istzustandes, zu der unter anderem auch die mikrobiologische Untersuchung von Bodenproben mit dem Mikroskop und deren Auswertung gehören sollte, würde man mit sehr vielfältigen Zwischenfrucht- und Untersaatmischungen experimentieren. Gabe Brown experimentiert z.B. mit ca. 15 verschieden Sorten pro Feld und Jahr, und mit dem Gesamtbetrieb sogar mit über 70 Sorten.

Dazu würde ich nach Wegen suchen, wie ich die mit dem Mikroskop erkannten Defizite beheben könnte.  Dazu könnte dann z.B. eine Kombination aus einer Zusammenarbeit mit einem Schäfer oder einem Weiderrinder haltenden Betrieb und einer gezielten Produktion und Anwendung von Kompost und Komposttees gehören.

Besser als Verbieten wäre zeigen wie es besser geht

Neben mir saß offenbar ein  Bilderbuch-Grüner, also so einer von der Verbotspartei “Die Grünen”. Als über das Thema Gülle und das Ausbringen von aus den Niederlanden und Niedersachsen mit Tanklastwagen kommenden Gülle auf den Wiesen und Feldern der Eifel diskutiert wurde, meinte mein Tischnachbar, das sollte die Ministerin doch einfach verbieten können/müssen.

Mein Gedanke dazu war, dass man besser daran täte, den Landwirten zu zeigen, dass und wie sie ohne diese Gülleimporte mit ihrem Land durch wirklich ökologische, die Möglichkeiten der Natur nutzende Landwirtschaft, mehr verdienen können.

Die Landwirte haben erhebliche wirtschaftliche Zwänge und sie haben oft wohl auch einfach nicht die Zeit und das Handwerkzeug, um sich umfassend global zu informieren. Das Landwirtschaftsministerium könnte und sollte auf Landesebene die Qualität der landwirtschaftlichen Beratung verbessern. Die Landesregierung könnte und sollte z.B. von Industrie und deren Lobby unabhängige Musterbetriebe  haben und den Landwirten zeigen, wie wirklich ökologische und zugleich auch ökonomisch interessante und überlebensfähige Landwirtschaft geht.

Vielleicht kann dieser Artikel mit der hieran anschließenden Auflistung von Artikeln auf www.freizahn.de einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Informationslage der Landwirte leisten.

Artikel zum Thema auf www.freizahn.de

Im folgenden haben ich versucht, die für Landwirte möglicherweise interessanten Artikel meiner Webseite aufzulisten. Der Übersichtlichkeit halber habe ich versucht, nach Themen zusammenzufassen, auch wenn die beste Zuordnung oft unklar ist.

Wirtschaftliche und allgemeine Aspekte
  1. www.freizahn.de/2018/01/informationen-zu-moeglichkeiten-der-ertragssteigerung-in-der-landwirtschaft/
  2. www.freizahn.de/2018/07/moegliche-ertraege-im-biolandbau/
  3. www.freizahn.de/2017/06/funktioniert-das-auch-fuer-milch-und-kleinbauern/
  4. www.freizahn.de/2018/05/intensive-landwirtschaft/
  5. www.freizahn.de/2018/07/sind-fruchtfolgen-notwendig/
  6. www.freizahn.de/2018/07/wieviel-naehrstoffe-sind-wirklich-im-boden/
  7. www.freizahn.de/2016/09/unoekologischer-oekologischer-landbau/
Weidewirtschaft
  1. www.freizahn.de/2016/08/ganzheitliches-weidemanagement/
  2. www.freizahn.de/2016/09/was-wuerde-der-alte-deutsche-weidepapst-sagen/
  3. www.freizahn.de/2018/05/wieviele-koppeln-braucht-der-bauer/
  4. www.freizahn.de/2017/06/abschlussvortrag-der-grassfed-exchange-2016/
  5. www.freizahn.de/2016/09/die-grassfed-exchange/
  6. www.freizahn.de/2017/04/weidemanagement-und-rohmilch-als-duenger-und-bodenverbesserer/
  7. www.freizahn.de/2018/05/die-gallagher-zaunspinnen/
  8. www.freizahn.de/2017/01/der-rundballenabwickleranhaenger/
Zwischenfruchtanbau
  1. www.freizahn.de/2018/08/beispiele-fuer-erfolgreiche-zwischenfruchtnutzung/
Ernährung, schadet Fleisch dem Klima?
  1. www.freizahn.de/2018/08/fakten-zu-methan-und-rinderhaltung/
  2. www.freizahn.de/2017/06/eine-klimafreundliche-rindfleischproduktion/
  3. www.freizahn.de/2017/06/naehrstoffgehalt-der-lebensmittel-sinkt-seit-dem-2-weltkrieg/
  4. www.freizahn.de/2018/09/infos-und-gedanken-zur-fleischdiaet/
  5. www.freizahn.de/2019/01/gesund-abnehmen-auch-ohne-sport-und-hunger/
Klima, Wasserhaushalt, Hochwasser, Dürreprävention
  1. www.freizahn.de/2018/11/wirksamer-klimaschutz-ist-gemeinde-und-laendersache/
  2. www.freizahn.de/2018/05/mal-wieder-hochwasser/
  3. www.freizahn.de/2017/05/bodenerosion-durch-starkregen-in-weinbergen/
  4. www.freizahn.de/2017/05/starkregen-und-sturzfluten/
  5. www.freizahn.de/2018/06/duerreschaeden-sind-vermeidbar/
  6. www.freizahn.de/2015/03/restaurierende-landwirtschaft/
  7. www.freizahn.de/2015/05/das-keyline-konzept/
  8. www.freizahn.de/2016/09/optimierung-im-getreideanbau-und-hochwasserschutz-durch-integration-der-mutterkuhhaltung/
  9. www.freizahn.de/2015/07/bodenerosion-in-maisfeldern/
  10. www.freizahn.de/2019/06/die-angst-vor-dem-klimawandel-sinnvoll-nutzen/
  11. www.freizahn.de/2019/07/zum-thema-co2-und-klima/
  12. www.freizahn.de/2019/09/klimaschutz-durch-landwirtschaft/
  13. www.freizahn.de/2019/12/natuerliche-null-budget-landwirtschaft/
  14. www.freizahn.de/2020/01/waermestrahlung-wasser-und-treibhauseffekt/
  15. www.freizahn.de/2020/02/die-duengeverordnung-als-chance/
Bodengesundheit, Bodenmikrobiologie
  1. www.freizahn.de/2017/06/koennen-wir-wirklich-unsere-boeden-regenerieren/
  2. www.freizahn.de/2018/06/quorum-sensing-und-komposttees/
  3. www.freizahn.de/2018/06/erster-eindruck-von-elaine-inghams-kursen/
  4. www.freizahn.de/2018/08/weiterer-bericht-von-elaine-inghams-kursen/
  5. www.freizahn.de/2017/06/pflanzenwurzeln/
  6. www.freizahn.de/2017/06/gleicher-boden-verschiedenes-management/
  7. www.freizahn.de/2015/03/nachhaltige-bodenverbesserung/
Geschichte und Sonstiges
  1. www.freizahn.de/2018/02/alte-landwirtschaftsfilme-lektionen-fuer-die-zukunft/
  2. www.freizahn.de/2018/09/von-simbabwe-lernen/
  3. www.freizahn.de/2017/05/gedanken-zum-film-bauer-unser/
  4. www.freizahn.de/2017/04/die-symbiose-von-bauern-und-kriegern/
  5. www.freizahn.de/2017/04/die-torheit-der-pfluegenden-und-die-geschichte/
  6. www.freizahn.de/2016/03/amerikas-innovativster-oekobauer/
  7. www.freizahn.de/2015/11/weltbevoelkerung-wasser-wintergemuese/
  8. www.freizahn.de/2015/08/landwirtschaft-im-wandel/
  9. www.freizahn.de/2015/04/weltweite-verschlechterung-der-bodenqualitaet/

Andere deutschsprachige Internetseiten auf die ich hinweisen möchte sind

Kelberg, den 5. Mai 2019

Christoph Becker




Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache

Der Artikel  KlimawandelDie Sintflut kommt, von Tobias Haberkorn vom 4.11.2018 auf www.zeit.de reizt zu einer Antwort. Je mehr ich mich mit dem Thema “Ursachen des Klimawandels” beschäftige, desto mehr habe ich den Eindruck, dass es sich bei der heute vorherrschenden Meinung, die CO2 und Methan als die Hauptursache sieht, um gefährlichen Unsinn handelt – der mich aus verschiedenen Gründen an die Rassenlehre der Nazis erinnert. 

Dass und wie der aktuelle Glaube an die Gefährlichkeit der Treibhausgase CO2 und Methan für Deutschland und andere westliche Industriestaaten zu einer Megakatastrophe führen kann, habe ich in Warum bald Krieg? zu zeigen versucht.

Aufbauend darauf habe ich nach überzeugenden deutschsprachigen Quellen gesucht, die die von den C02- und Methanemissionen ausgehenden Auswirkungen auf das Klima und die zunehmenden Extremwetterlagen relativieren und die einen Paradigmenwechsel ermöglichen können.

Wenn die Treibhausgase CO2 und Methan in Wirklichkeit nur eine sehr geringe Auswirkung auf das Klima haben, dann sind  alle Maßnahmen zur Reduzierung der C02- und Methanemissionen vergleichsweise unwichtig. Vor allem aber kann es dann auch sein, dass Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen  vielleicht wirklich notwendige und effektive Maßnahmen zur Reduzierung von Klimaerwärmung und Extremwetterlagen behindern oder unmöglich machen. Vor allem dann, wenn man die faktische Zerstörung westlicher Industriegesellschaften als ultimative Maßnahme zum schnellen und drastischen Reduzieren der globalen Treibhausgasemissionen in Erwägung zieht,  macht es aus westlicher Sicht auch wirtschaftlich Sinn, zu zeigen, dass die Treibhausgase C02 und Methan ziemlich unwichtig sind, und dass insbesondere die Regeneration der lokalen Wasserkreisläufe die anzustrebende Problemlösung wäre.

Hier nun, was ich gefunden habe:

Das Klimamemorandum von Ripl und Scheer

Prof. Dr. Wilhelm Ripl und Dr. Hermann Scheer haben bereits 2007 ein Klimamemorandum veröffentlicht, das ziemlich gut erklärt, wie es zu den Extremwetterlagen und “Klimawandel” kommt, und wie man effizient und kostengünstig lokal gegensteuern kann. Der Link:  www.aquaterra-berlin.de/images/stories/klimamemorandum/ripl-scheer_2007-11-15_memorandum-klimawandel_.pdf

Der Vortrag von und Interviews mit Prof. Ripl

  • Der Vortrag Minimierung der Klimaänderung, vergessene Bedeutung des Wasserhaushalts aus dem Jahr 2014 kann auf DVD oder bei Vimeo als Leihfilm oder Download erworben werden. Ich habe mir den Film bei Vimeo gekauft, vollständig angesehen und finde, dass es sich gelohnt hat.  Die ersten gute 11 Minuten kann man auch kostenlos auf Youtube ansehen ( youtu.be/E0KFKLjUbcM ).  Die Seite des Vortrages bei Vimeo: vimeo.com/ondemand/klimaschutz/163536481. Vielleicht sollte man erst das Klimamemorandum lesen und sich die kostenlos verfügbaren Interviews ansehen, bevor man den Film des Vortrages kauft.
  • Klimawandel und Wasserkreisläufe ☆ Prof. Wilhelm Ripl, bei cropfm . Ein Interview als Podcast auf Youtube: youtu.be/CKRnin3560A
  • Prof. Dr. Wilhelm Ripl übt Kritik am Co2-Klimamodell.  Interview auf Youtube: youtu.be/r4EuTC1M3P0
  • Prof. Dr. Wilhelm Ripl……..Warum haben Grosskraftwerke keine Zukunft ? Interview auf Youtube:  youtu.be/KfDHPDo0tIw
  • Prof. Dr. Wilhelm Ripl……”Ohne dezentrale Abwasserwirtschaft keine Nachhaltigkeit”. Interview auf Youtube:  youtu.be/hsowLIie4SU
  • Ozon, RBB, 2007: Prof. Dr. Wilhelm Ripl über Wasserhaushalt und Klima.  Eine gut gemachte Kombination aus Interview und kleiner Doku: youtu.be/mkENDJ0gfjo
  • Begegnung mit Wilhelm Ripl: Wasser, Weltklima und Globale Dörfer Interview auf Youtube: youtu.be/W-q6Lt_pLQw

Ralph Netzker

Auch Ralph Netzker ist Maschinenbauingenieur und betreibt die Internetseite www.dosisnet.de .

Dort finden sich zwei interessante Artikel zum Thema CO2:

Es gibt von Ralph Netzker auch einen Vortrag mit dem Titel Die Erfindung der Klimakatastrophe.  Ein erster Teil ist auf Youtube kostenlos verfügbar: youtu.be/MFneohFLciY.  Den vollständigen Vortrag kann man auf Vimeo kaufen oder kostenpflichtig leihen. Auch diesen Film habe ich mir gekauft und angesehen. Auch dieser Film lohnt sich.

Etablierte Klimaforschung ist Pseudowissenschaft! – Interview mit Prof. Dr. Gerhard Gerlich († 2014)

Link auf Youtube youtu.be/SnHUQ_wVEzA

Prof. Horst-Joachim Lüdecke: Ursachen von rezenten Klimaänderungen – Welche Rolle spielt das CO2

Klar wird auch hier, dass C02 auf keinen Fall die Rolle spielt, die ihm in der Öffentlichkeit und von der Politik zugeschrieben wird. Link auf Youtube: youtu.be/Wf3ae85ZZis

Von Prof. Lüdecke gibt es auf Youtube noch mehr Vorträge. Ich habe mir bisher aber nur diesen angehört.

RT Deutsch Exklusiv zum Klimawandel: Prof. Dr. Kirstein “CO2 ist harmlos”

Auf Youtube youtu.be/hPVT7iihMTs

Ein besonders interessantes, sehr empfehlenswertes Interview.

Von Prof. Kirstein gibt es auf Youtube auch verschiedene längere Vorträge, von denen ich mir aus Zeitmangel aber noch keine angehört habe.

Mein Fazit

Die Behauptung, dass CO2 für das Klima gefährlich ist, ist gefährlicher Blödsinn. Drastisch wichtiger, als sich über eine Reduzierung der Emissionen von CO2 und Methan Gedanken zu machen und dafür Geld auszugeben ist, die Rolle des Wassers besser verstehen zu lernen und die kleinen, lokalen Wasserkreisläufe zu regenerieren. Dazu braucht man keine internationalen Klimakonferenzen, keine internationalen Abkommen, keinen Zertifikathandel und auch keine EU, sondern gescheite, gut informierte und entschlossene Gemeinderäte, Bürgermeister, Landräte und Landesregierungen.

Praktische Beispiele finden sich unter anderen in meinen Blogartikeln Dürreschäden sind vermeidbar und Mal wieder Hochwasser und in den dort verlinkten weiteren Artikeln.

Kelberg, den 9. November 2018

Christoph Becker




Warum bald Krieg?

Laut einer am 16.10.2018 veröffentlichten Studie der Military Times Nach einer Umfrage der Military Times glauben 46 % der US-Soldaten, dass die USA im nächsten Jahr in einen großen Krieg mit China oder Russland gezogen werden. Bei einer ähnlichen Umfrage vor einem Jahr waren es nur 5 %. Warum und inwieweit ist diese Meinungsänderung berechtigt und wieweit betrifft das Deutschland?

Mögliche ökologische Hintergründe

Klimawandel und Treibhausgasemissionen

Am 8.10. 2018 ging eine dringende Warnung des Weltklimarates durch die Medien. Zitat aus https://www.tagesschau.de/wirtschaft/klimarat-ipcc-101.html :

Die Risiken der Erderwärmung lassen sich nach Ansicht des Weltklimarats IPCC durch die Begrenzung auf 1,5 Grad einigermaßen einschränken. …Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft.

weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2018-10-08-15-grad-erwaermung-weltklimarat-schlagt-alarm:

Der globale Ausstoß etwa von Kohlendioxid (CO2) müsste nach dem IPCC-Bericht für das 1,5-Grad-Ziel von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.

Die folgenden Grafik zeigt die Entwicklung der  Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Dabei ist zu berücksichtigen, dass anfangs die veralteten Anlagen der DDR noch in Betrieb waren. Seit etwa 2010 fallen die deutschen Emissionen kaum noch und seit 2015 sind sie so gut wie gleichbleibend.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#textpart-1

Die deutsche Energiewende wird zwangsläufig scheitern, wie ich u.a. in Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz zu zeigen versucht habe.  Die Politik Deutschlands läuft heute faktisch in einer Vielzahl von Bereichen auf eine mutwillige Steigerung der  Treibhausgasemissionen und der Verschwendung von Ressourcen hinaus.  Die millionenfache Zuwanderung und Aufnahme von Menschen aus Ländern mit geringerem Ressourcenverbrauch und geringeren Treibhausgasemissionen ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass der Klimaschutz von den etablierten Parteien der BRD nicht ernst genommen wird.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA seit 1990. Quelle: https://www.epa.gov/ghgemissions/sources-greenhouse-gas-emissions. Bei den obigen Grafiken ist zu bedenken, dass die USA in sehr viel höherem Maße als Deutschland selbst Energie produzieren. Die Energieproduktion selbst führt aber zu immer stärker zunehmenden Treibhausgasemissionen, weil die Produktion energieaufwendiger und schwieriger wird. Siehe dazu auch meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters. Weil Deutschland seine fossilen Energieträger weitgehend und wegen des Kohleausstiegs auch zunehmend aus dem Ausland importiert, müsste man die Treibhausgasemissionen Deutschlands nach oben korrigieren. Das heißt, man  müsste auch die Treibhausgasemissionen als “deutsche Treibhausgasemissionen” bezeichnen und berücksichtigen, die durch deutsche Importe und als Folge der deutschen Politik und Wirtschaft global entstehen. Wenn man das tun würde, würde man sehen, dass Deutschlands Treibhausgasemissionen weiter steigen.

Die Entwicklung der fossilen Energiequellen

Die folgende Grafik aus dem Buch  Energy and the Wealth of Nations, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard gibt eine Idee von der Verfügbarkeit der wertvollsten fossilen Energieform, dem Erdöl.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

In Der aufziehende Sturm am Ölhimmel habe ich auf das Modell und die Berechnungen des in der Schweiz arbeitenden deutschen Physikers Dr. Michael Dittmar hingewiesen. Die Grafiken und Berechnungen von Dr. Dittmar zeigen, dass die Erwartungen bezüglich der künftigen Energieversorgung fast überall auf der Welt bitter enttäuscht werden. Die Grafiken in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel zeigen gut die zu erwartenden Probleme Europas und auch Chinas und anderer Staaten.

Ein Zitat aus William Cattons Buch Overshoot

Ich übersetze hier etwas aus William R. Cattons’ schon 1982 erschienenen, leider nicht ins Deutsche übersetzen Buches Overshoot – The Ecological Basis of Revolutionary Change (dt. Überschießen: Die ökologische Basis Revolutionärer Veränderungen). Dieses Buch hätte spätestens seit 1990 in Politikerkreisen mehr Beachtung finden müssen.  (( Das Buch ist inzwischen auch kostenlos als pdf-Datei verfügbar:  monoskop.org/File:Catton_Jr_William_R_Overshoot_The_Ecological_Basis_of_Revolutionary_Change.pdf )) In Teil 3, Siege and the Avoidance of Truth (dt.: Belagerung und die Vermeidung der Wahrheit) Kapitel 5, The End of Exuberance (dt.: Das Ende des Überflusses), ab Seite 77 schrieb Catton

Die Umstände verstehen
Solange wir nicht lernen, die unideologischen Ursachen des Zeitalters des Überflusses und dessen Endes zu sehen, können wir unsere veränderte Zukunft nicht verstehen. Für den Überfluss und die Freiheit gab es ökologischen Voraussetzungen. Diese Voraussetzungen sind nicht mehr gegeben. Ohne sie können ihre sozialen Vorteile unmöglich erhalten werden, zumindest nicht in dem Ausmaß, das zu erwarten wir uns angewöhnt haben.

Der Rest der Welt kann nicht länger erwarten, einen so hohen Lebensstandard zu erreichen wie ihn so viele in Amerika inzwischen gewohnt sind. Selbst da, wo ein hoher Grad Wohlstand erreicht wurde, ist dieser in Gefahr. Soweit demokratische und politische Strukturen durch die überschüssige Tragfähigkeit der Neuen Welt genährt wurden,  bedroht die zunehmende Abhängigkeit der Menschheit vom Abbau endlicher Ressourcen und eine damit kommende Zeit des Tragfähigkeitsdefizits die Freiheit. (Anmerk. Übers: William Catton bezieht sich hier auf das Essay Earth Hunger and the Philosophie of Landgrabbging von William G. Sumner, auf das er später zurückkommt, und von dem ich die für die heutige Zeit wesentlichsten Teile in meinen Blogbeitrag Landhunger übersetzt habe. Es empfiehlt sich sehr, dieses zum Verstehen der Geschichte und Zukunft  der politischen Entwicklungen essentielle Essay aus dem Jahre 1896 zu lesen und zu verstehen.)

Die konventionelle, vorökologische Interpretation der Geschichte, neigt dazu, die Natur unserer Zwangslage zu verschleiern. Lassen Sie uns aus dem mehr offenbarenden Blickwinkel, der in den ersten vier Kapiteln dieses Buches (Overshoot) entwickelt wurde, nun die Entstehung des großartigen amerikanischen Traumes untersuchen, seine ökologische Basis feststellen und dann anfangen, die Konsequenzen zu ermitteln, die aus dem Verschwinden der ökologischen Basis folgen.

Im selben Kapitel, ab Seite 85, im Abschnitt Archieving Chaos (dt. Chaos erzielen), geht Catton auf die Charter der Vereinten Nationen ein und erklärt, dass und warum diese an sich gut gemeinte Idee sich als Vorspiel zu globaler Anomie , also globaler Gesetzlosigkeit , erweisen wird.

Die Chinesen denken auch langfristig

Meinen Blog www.freizahn. de habe ich mit mit einem Artikel über den ehemaligen Kongressabgeordneten Roscoe Bartlett begonnen: Der Abgeordnete der vom Netz ging.  Roscoe Bartlett war als Abgeordneter auch in China. In einer Rede erwähnt er dazu, dass die Chinesen, anders als die Amerikaner, 100 Jahre vorausplanen und denken. Wie Bartlett an anderer Stelle auch erwähnt hat, rüsten die Chinesen auch militärisch auf, um ihre künftige Energieversorgung zu sichern.

Auf die Initiative desselben Roscoe Bartlett geht auch die EMP-Kommission des Kongresses und damit auch deren Bericht zurück.

Aus Chinas Sicht die Punkte verbinden

Nehmen wir an, dass die chinesische Regierung die Warnungen des Weltklimarates ernst nimmt. Der Artikel Klimawandel:Die Erderwärmung? Hat’s doch schon immer gegeben! vom 20.10.2018, von Otto Wöhrbach, auf der Internetseite der ZEIT zeigt, dass diese Annahme durchaus vernünftig und realistisch ist.

 Nehmen wir auch an, dass die chinesische Regierung die “Erfolge” der deutschen Klimaschutzpolitik und die allen Klimaschutzzielen entgegenwirkende deutsche und europäische Asyl- und Zuwanderungspolitik ebenso kennt und beobachtet hat, wie die den Klimaschutzzielen ebenso entgegenwirkende Steigerung der Komplexitätskosten durch die deutsche und europäische Politik.

Nehmen wir weiter an, dass die Chinesische Regierung sich umfassend mit dem Themen Peak Oil, Peak Coal usw. befasst hat und die verschiedenen englischsprachigen Artikel, Bücher und Webseiten zum Thema Energie kennt, auf die ich im Laufe der Zeit auf www.freizahn.de hingewiesen habe. Interessant und sicher auch den Chinesen bekannt, sind hier vor allem die in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel gezeigten Grafiken aus der englischsprachigen Arbeit von Dr. Michael Dittmar.

Nehmen wir auch an, dass die Chinesen wissen, wie verwundbar und mangelhaft auf Katastrophen vorbereitet die Gesellschaft und die Nahrungsmittelversorgung in Deutschland und in anderen westlichen Industrieländern ist. Auf www.freizahn.de siehe dazu z.B.  Gedanken zum Film Bauer unser und Weitere Literatur zum Thema EMP.  Vor allem die Romane One Second After: Die Welt ohne Strom, von William R. Forstchen und SS18: The Satan Legacy von Patrick Lowrie sind sehr inspirierend. Roscoe Bartlett hatte diese beiden  Romane bei einer sicherheitspolitischen Diskussion der Heritage Foundation sehr empfohlen, obwohl er sonst keine Romane lese. Beide Romane sind keineswegs zufällig etwa ein Jahr nach dem Bericht der EMP-Komission erschienen. Die Autoren beider Romane haben die Berichte der EMP-Kommission ausgewertet und darauf ihre Romane aufgebaut.  Sie zeigen beide in Romanform die Folgen eines EMP-Angriffs auf die USA. In den Romanen erfolgen die Angriffe mit Mittelstreckenraketen von Handelsschiffen aus. Die erzielte Reduzierung der Treibhausgasemissionen der USA wird dabei nicht ausdrücklich erwähnt, aber die Folgen der Angriffe lassen den Schluss zu, dass die klimaschädlichen Emissionen und der Ressourcenverbrauch einer so getroffenen Industriegesellschaft auf einen kleinen Bruchteil schrumpfen wird.

Ein EMP-Angriff auf Nordamerika und Europa wäre aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, um die Treibhausgasemissionen und den Verbrauch von fossilen Energieträgern und anderen Ressourcen durch die betroffenen Staaten schnell und effizient sehr drastisch zu senken.

Insgesamt dürfte die Herbeiführung eines völligen Zusammenbruchs der Wirtschaft und damit auch der Nahrungsmittelversorgung und der Bevölkerungen der westlichen Industriestaaten aus chinesischer Sicht, mit Blick auf den Klimawandel und die noch verbleibenden Ressourcen dieser Erde alternativlos sein – zumindest wenn und solange sich der Zusammenbruch leicht und ausreichend folgenlos für die eigene Bevölkerung realisieren lässt.

Während Deutschland und andere EU-Staaten nicht nur völlig unvorbereitet, ahnungslos und wehrlos sind,  scheint man in den USA eine Menge sehr beunruhigende Informationen zu haben, die sich schließlich auch auf die Einschätzung der Kriegsgefahr durch die Soldaten auswirken.

Hier die Artikel und Links, die ich zu der Umfrage der Military Times finden konnte:

Die Kündigung des INF-Vertrages

Der inzwischen von Donald Trump angekündigte Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag ergänzt das Bild. Mit dem von Gorbatschov und Reagan unterzeichneten INF-Vertrag hatten die USA und die UdSSR auf Atomraketen mit 500 bis 5500 km Reichweite verzichtet.  Meine Überlegung dazu war und ist, dass die  entsprechenden Raketentypen in einem realen Krieg mit China für die USA, aber auch für Russland sehr nützlich sein werden. Am 22.10.2018 erschien der Webseite von The National Interest der Artikel  Why America Leaving the INF Treaty is China’s New Nightmare von Natan Levine. Er erklärt, dass und warum die USA die vom INF-Vertrag verbotenen Mittelstreckenraketen benötigen. Mit solchen Mittelstreckenraketen, die z.B. in Japan und anderen Staaten in der Nähe Chinas stationiert werden können,  können die Verluste und Risiken der amerikanischen Streitkräfte in einem Krieg mit China erheblich reduziert werden.  Das Argument, dass die Amerikaner schon jetzt genug seegestützte Waffensysteme hätten und daher solche Mittelstreckenraketen nicht bräuchten zieht nicht. China könnte und würde die sehr teuren Flottenverbände mit Mittelstreckenraketen angreifen und gefährden. Die Amerikaner möchten ihre Flottenverbände aus verständlichen Gründen schonen. Mit landgestützten, in verschiedenen ostasiatischen Staaten stationierten Mittelstreckenraketen könnten die Amerikaner die Chinesen sehr viel kostengünstiger und personalschonender in Schach halten. Der Artikel erklärt auch, dass und warum amerikanische Mittelstreckenraketen in Ostasien das Risiko einer nuklearen Eskalation reduzieren und daher stabilisierend wirken werden.

Die Umbenennung des US-Pazifikkommandos

Am 19.06.2018 erschien auf The Nation der Artikel The United States Is Pushing Toward War With China – The decision to change the name of US forces in the Pacific is more than symbolic—it’s a threat von Michael T. Klare. Der amerikanische Verteidigungsminister James Mattis hat demnach am 30. Mai 2018 das Flottenkommando US Pacific Command (PACOM) in Indo-Pacific Command (INDOPACOM) umbenennen lassen. Ziel und Ausdruck dieses, auf den ersten Blick nur symbolischen und formalen Aktes ist, dass die amerikafreundlichen Staaten im Bereich des  Pazifik und des Indischen Ozeans in eine gemeinsame Strategie gegen China und dessen “One Belt, One Road Strategie” eingebunden werden. Insbesondere geht es darum, das mit China verfeindete Indien mehr an die USA zu binden und in deren gegen die Expansion Chinas gerichtete Allianz ein zu binden.

Könnte man das Kriegsrisiko reduzieren?

Je mehr ich darüber nachdenke, je weniger glaube ich, dass man das Kriegsrisiko noch senken kann. Man kann den großen Krieg vielleicht etwas verschieben und man kann sehr sicher die Schäden und Verluste und negativen Folgen reduzieren. Ich bin mir aber inzwischen sehr sicher, dass man in Deutschland eher nichts von dem tun wird, was zu tun nötig wäre.

Soweit das Ziel eines großen Krieges die schelle und nachhaltige Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Kriegsgegner ist, um die Klimaerwärmung zu stoppen bzw. um die ohne Klimaerwärmung möglichen Treibhausgasemissionen der eigenen Seite zu steigern, sehe ich schon eine brauchbare Strategie zur Reduzierung des Kriegsrisikos:

Die Bedeutung der Treibhausgasemissionen herunterspielen

Man kann überzeugend zeigen, dass die Wirkung der Treibhausgasemissionen maßlos überbewertet wird – womit ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite an Sinn und Dringlichkeit verliert.

Gleichzeitig kann und sollte man überzeugend zeigen, dass und wie die Klimaerwärmung durch eine Regeneration und Optimierung der lokalen Wasserkreisläufe sehr wirksam aufgehalten werden kann. Dabei wäre auch zu zeigen, dass diese Herangehensweise zugleich auch zu einer massiven Kohlenstoffsequestrierung führt, mit der auf längere Sicht auch die Treibhausgaskonzentration der Atmosphäre gesenkt wird. Ebenfalls wäre zu zeigen, dass damit auch die Ausbreitung von Wüsten verhindert und oft auch rückgängig gemacht werden kann, so dass man damit “neuen Lebensraum” schaffen und globale Spannungen abbauen kann.

Ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite würde die Möglichkeiten zu Realisierung einer wirksamen Bekämpfung der Klimaerwärmung per Restauration der lokalen Wasserkreisläufe stark reduzieren.

Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser

Wie der australische Mikrobiologe und Klimatologe Walter Jehne in seinem Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles  ( youtu.be/123y7jDdbfY ) erklärt hat, wirkt sich die Zunahme des Treibhausgas  CO2 zwar schon aus, ABER, die Wirkung ist vergleichsweise sehr gering. Die Wärmedynamik des Planeten wird zu 95 % von Wasser getrieben. CO2 macht insgesamt nur 4 % aus, und davon macht die vom Menschen verursachte CO2-Emission wiederum nur einen kleinen Teil aus. Ein Problem mit Versuchen, das Klima über eine Reduzierung der CO2-Emissionen zu beeinflussen ist, dass in den Ozeanen ca. 38.000 Gigatonnen Kohlenstoffe gelöst sind. Die jährliche CO2-Emission der Menschheit beträgt aber nur ca. 4 Gigatonnen. Wenn man diese relativ kleine  Menge reduziert, werden die Ozeane als Verzögerungspuffer wirken, so dass sich die Reduzierung der CO2-Emissionen lange Zeit kaum auswirkt.

Wenn man die Klimaerwärmung wirklich erfolgreich stoppen oder umkehren will, muss man das über den Wasserhaushalt tun. In Tschechien gibt es eine Gruppe um den Wasserbauingenieur  Michal Kravcik, die das Problem sehr gut erklären und überzeugende Lösungsvorschläge ausgearbeitet und erprobt haben. Literatur und Webinare dazu gibt es auf der Internetseite www.rainforclimate.com.

Das Prinzip ist, dass man das vom Meer kommende Niederschlagswasser NICHT wie heute meist üblich, schnellstmöglich zurück ins Meer fließen lässt, sondern lokal speichert und über per Verdunstung lokal wieder in die Atmosphäre abgibt. Bei der Verdunstung wird die Verdampfungswärme aufgenommen. Der Wasserdampf steigt dann in die Höhe. In mehr oder weniger großer Höhe kondensiert der Wasserdampf wieder und gibt die Verdampfungswärme dabei ab. Die Verdampfungswärme wird dann zurück ins Weltall abgestrahlt. Das in der Höhe zu Wolken kondensierte Wasser bildet zusätzlich eine Sonnenstrahlung abhaltende und damit kühlende Schicht. Idealerweise wird das Wasser aus diesen lokal entstandenen Wolken als Regen wieder lokal auf die Erde fallen.

Statt das Wasser möglichst schnell und vollständig über Kanalisation, Bäche und Flüsse wieder ins Meer zu leiten, versucht man es also lokal zu speichern und damit zunächst einen Wärmeenergiefahrstuhl zu realisieren, der die Wärme aus der Bodennähe in die Höhe transportiert und dort ins Weltall abgibt, und dabei erzeugt man gleichzeitig noch eine Strahlungswärme abhaltende Schicht per Wolkenbildung.

Das lokalen Speichern des Niederschlagswassers und das wieder zur Verdunstung Freigeben des Wassers kann auf verschiedene Weise erfolgen:

Bei versiegelten Böden (Dächer, Straßen, Parkplätze usw.) muss man das Wasser in Behältern oder mit Staudämmen sammeln.

Bei land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen, Rasenflächen und Parks kann und sollte man die Wasserspeicherkapazität der Böden durch Optimierung des Bodenlebens und des zur Ernährung und zur Instandhaltung des Bodenlebens nötigen Bewuchses vergrößern. Auf diese Weise lagert man auch immer mehr Kohlenstoff im Boden ein, wobei dieser Kohlenstoff aus dem CO2 der Luft entnommen wird. Mit dem Kohlenstoffgehalt des Bodens steigt dann auch die Wasseraufnahmekapazität und die Fruchtbarkeit des Bodens.

Auf www.freizahn.de habe ich dazu eine ganze Reihe Artikel, wie z.B.:

Kann man damit wirklich die Kriegsgefahr reduzieren? Zunächst hatte ich gedacht, ja man kann, aber inzwischen glaube ich das nicht mehr, weil es letztlich nicht nur um das Klima, sondern auch um den Zugriff auf die noch vorhandenen fossilen Energieträger geht. Auch hat China eine ausreichend große Bevölkerung, um nahezu beliebig “neuen Lebensraum” zu besiedeln. Man könnte aber vielleicht etwas Zeit gewinnen und diese auch nutzen, um die derzeit so gut wie vollständig fehlende Resilienz und Verteidigungsfähigkeit zu verbessern.

Sicher ist aber, dass man bei Kriegen nie wirklich sicher sein kann, wie sie verlaufen und wie sie am Ende ausgehen.

Ist Russland wirklich eine Gefahr für den Westen?

Was als sehr sicher angesehen werden kann ist, dass Russland für den Westen keine Gefahr darstellt. Die Russen haben noch fossile Energie und Rohstoffe, wenn der Rest Europas diese schon lange nicht mehr hat. Russland hat auch mehr als genug land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen. Es gibt in Europa nichts mehr, was zu erobern sich für Russland lohnen würde. Der letzte Schatz der Länder des westlichen Europas werden Wissenschaftler, Ingenieure, Handwerker und andere Fachkräfte sein. Aber die, die für Russland brauchbar sind, werden freiwillig versuchen nach Russland auszuwandern, weil Russland noch Energie und Rohstoffe hat, und weil wenn nicht ein Weltkrieg, dann doch der Multikulturalismus, die Massenzuwanderung, der Postmodernismus und die Asylpolitik  etc. die Kulturen, die innere Sicherheit und die gesellschaftliche Attraktivität der westlichen Länder Europas zerstört haben wird.

Für die USA sind die Russen auch keine wirkliche Gefahr, solange die USA nicht auf die Idee kommen, Russland anzugreifen. Russlands Bevölkerung ist im Verhältnis zur Landfläche und zu den verfügbaren Bodenschätzen viel zu klein. Russland könnte aber für die USA vielleicht ein am Ende entscheidender Bündnispartner in einem Krieg mit China werden.

Ein Ausweg für Polen und die baltischen Staaten

Wegen des zu erwartenden Zusammenbruchs und Bedeutungsverlustes Deutschlands und der anderen Staaten Westeuropas (siehe auch Der aufziehende Sturm am Ölhimmel), und möglicherweise auch der USA , wird es für die baltischen Staaten und Polen vorteilhaft sein, sich mit Russland auf kluge Weise zu arrangieren. Für diese Länder wäre es am Besten, sie würden zwar einerseits in eine gute, robuste, defensive Heimatverteidigung investieren, anderseits aber versuchen, aus Sicht der Russen attraktive Wirtschaftspartner zu sein, bzw. zu werden, die für die Russen interessante Güter und Dienstleistungen produzieren, für die ihnen die Russen gerne genug Rohstoffe und Energie liefern. Dabei müssten diese Ländern den Russen klar vermitteln, dass die Freiheit dieser kleinen Länder deren Leistungsfähigkeit und damit auch den Nutzen für Russland steigert, bzw. dass eine Eroberung  durch Russland den Russen sehr viel mehr schaden als nützen würde.

Eine große Chance für Polen und die baltischen Länder, aber auch für Russland, dürfte der zu erwartende Kollaps in Kombination mit den Folgen des westlichen Multikulturalismus in Deutschland und anderen westeuropäischer Länder werden.  Einerseits werden viele der in den Westen abgewanderten Bürger der osteuropäischen Länder zurück in ihre Heimat wollen. Anderseits werden viele “richtige” Deutsche, Franzosen, Briten usw. versuchen, sich und ihre Familien vor dem zunehmenden Chaos Westeuropas zu retten und in Osteuropa eine neue Heimat zu finden.

Was wird aus Deutschland?

Was aus Deutschland wird, ist meines Erachtens sehr unsicher. Sicher ist nur, dass Deutschland seinen Wohlstand und seine Bedeutung verlieren wird. Bedenken sollte man auch, dass die Entstehung der deutschen Nation im 19. Jahrhunderts vielleicht nur ein Nebenprodukt der durch die deutschen Steinkohlevorkommen mögliche Industrialisierung war. Das heißt, ohne diese fossilen Energiequellen, nach dem Ende des Industriezeitalters, wird Deutschland wohl wieder in Kleinstaaten zerfallen. Die Bundesrepublik Deutschland und auch die EU sind meines Erachtens komplexe Strukturen, deren hohe Komplexitätskosten sich nach dem, mit dem Endes des Ölzeitalters wohl verbundenen Endes des Industriezeitalters sich nicht mehr lohnen.

Die Bevölkerung Deutschlands wird kleiner werden müssen. Ohne große Mengen fossiler Energie und ohne Importe ist die Fläche Deutschlands für die heutige Bevölkerung entschieden zu klein. Beim notwendigen Schrumpfen der Bevölkerung wird es wohl sehr schreckliche Ereignisse geben, die man lieber nicht miterleben möchte. Die technischen Fortschritte, die die Menschen heute in Deutschland als Rettung erwarten wird es aus grundsätzlichen Gründen nicht geben können: Die Produktivität der Forschung und technischen Entwicklungen nimmt wegen der mit der Zeit zunehmenden Komplexität immer weiter ab. Der Energiebedarf, bzw. die Kosten für neue Entwicklungen und Entdeckungen steigen damit immer weiter, bis sie sich nicht mehr lohnen oder nicht mehr bezahlt werden können. Joseph Tainter hat zu diesem Phänomen sehr interessante Studien durchgeführt.

Wenn ich heute hier in der Eifel über Land fahre und mich umsehe, sehe ich allerdings sehr, sehr viele Möglichkeiten und Chancen, die Produktivität, Fruchtbarkeit des Landes und natürlich auch die Funktionsfähigkeit der kleinen Wasserkreisläufe zu steigern. Dass in oder nach einem Krieg oder einem Wirtschaftskollaps die nötige Kombination aus Wissen, Zeit und Ressourcen noch vorhanden sein werden, bezweifle ich aber. Es besteht die Gefahr, dass Deutschland und damit auch hier die Eifel dann, wie früher schon einmal, nach dem Untergang des römischen Reiches, in einem dunklen Zeitalter versinkt, wie es John Michael Greer in Dark Age America beschreibt. Zu diesem Buch hatte ich den Artikel In der Folge der industriellen Zivilisation geschrieben, in dem ich einige Abschnitte aus Greers Buch übersetzt habe. Hier eine Kostprobe:

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die an die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Placeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

Kann man verhindern, dass Deutschland und hier die Eifel wieder derart tief sinken? Theoretisch ganz klar ja, praktisch glaube ich es nicht mehr.

Ernährung und Kriegsgefahr

Die Ernährung wirkt sich auf verschiedene Weise auf das Kriegsrisiko aus:

  1. Wenn die Nahrungsmittelproduktion und Versorgung, wie heute in Deutschland, aus Sicht eines Angreifers mit relativ geringem Aufwand zum Kollabieren gebracht werden kann, dann steigert das die Kriegsgefahr sehr. Der Grund ist, dass dann mit geringem Aufwand ein Territorium erobert und weitgehend entvölkert werden kann, so dass ein Angreifer es mit geringen Verlusten als neuen Lebensraum gewinnen kann. So gesehen kann man die Agrarpolitik der BRD als Einladung zu einem Angriffskrieg und damit faktisch als grundgesetzwidrig ansehen.  Ziel des Grundgesetzes ist nämlich, Angriffskriege zu verhindern. Eine wirklich grundgesetzkonforme Agrarpolitik wird dafür sorgen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sehr resilient ist und weder durch Katastrophen noch durch Kriege ernsthaft unterbrochen werden kann. Man wird dazu eine dezentrale, lokale Nahrungsmittelproduktion aufbauen müssen, die auch ohne Industrieprodukte zuverlässig funktioniert. Eine solche grundgesetzkonforme Agarpolitik ist praktisch möglich – man muss sie nur wollen.
  2. Die Ernährung kann das Kriegsrisiko steigern, wenn ihre Qualität die Leistungsfähigkeit der Gehirne der Bevölkerung und auch der Führungsschichten ernsthaft beeinträchtigt. Dazu eine eigener Abschnitt:
Die Folgen von zunehmendem Fleischverzicht

Mir ihrem rasant zunehmenden Fleischverzicht essen sich die Deutschen möglicherweise um ihren Verstand und das steigert das Kriegsrisiko:

  • Dr. Georgia Ede – ‘Our Descent into Madness: Modern Diets and the Global Mental Health Crisis’youtu.be/TXlVfwJ6RQU )
  • Dr. Barry Groves / Homo Carnivorus: What We Are Designed to Eat / Carnivore Diet / Ketogenic Dietyoutu.be/X2qdyKxU0YU )

Übrigens waren Adolf Hitler, sein Stellvertreter Rudolf Heß und  Heinrich Himmler ( Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei sowie Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (ab 1939), später auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944)) praktizierende Vegetarier. Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels hat zumindest den Fleischkonsum als “Perversion des modernen Menschen” bezeichnet.  Quelle: www.achgut.com/artikel/arier_und_vegetarier1

Es ist durchaus möglich, dass der Untergang des 3. Reiches und die vielen Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen in der BRD mit dem Verzicht auf Fleisch zu tun haben.

Dr. Peter Ballerstedt – ‘Ruminant Reality: Diet, Human Health and the Environment’youtu.be/cRmwobXCc4c ) (dt.: Wiederkäuferrealität: Diät, menschliche Gesundheit und die Umwelt) etwa bei Minute 11: “Wir Menschen entwickelten uns nicht, um Fleisch zu essen, wir entwickelten uns weil wir Fleisch essen”.

Siehe auch meinen Artikel Infos und Gedanken zur Fleischdiät. Die dort empfohlenen Bücher von Gundry und Mercola finde ich nicht empfehlenswert. Was ich dagegen sehr gut finde, sind die Bücher Natural Health and Weight Loss und Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill von Barry Groves. Barry Groves Webseite ist www.second-opinions.co.uk . Dort gibt es auch eine Unterseite mit deutschen Übersetzungen verschiedener seiner Artikel: www.second-opinions.co.uk/deutsches-register.html. Im Grunde könnte man wohl einen sehr großen Teil des Gesundheitswesens, einschließlich des größten Teils der Zahnmedizin einsparen, wenn sich alle gesund ernähren würden. Z.B. ist Diabetes 2 wohl vollständig und ziemlich einfach per Ernährung heilbar.

Man bedenke auch, was alleine durch das Gesundheitswesen an Energie verbraucht und an Treibhausgasen und anderen Umweltbelastungen produziert wird. Dazu kommen noch die vielen Schmerzen und Behinderungen, die ebenfalls durch per Ernährung vermeidbare Erkrankungen vermieden werden könnten.

Es ging hier aber um die Gehirnfunktion. Das Gehirn ist ein hochempfindliches Körperteil, dessen Funktion selbstverständlich von der Qualität der Ernährung abhängt. Wie Barry Groves in seinem oben erwähnten Vortrag herleitet und erklärt, war die Verfügbarkeit von reichlich Fleisch wohl die Voraussetzung für die Entwicklung des vergleichsweise sehr großen und leistungsfähigen Gehirns des Menschen. Fleischverzicht lässt das Gehirn schrumpfen und führt zu mentalen Problemen.  Eine Gesellschaft die Fleischverzicht propagiert und praktiziert zerstört ihre Überlebensfähigkeit, ihre Konkurrenzfähigkeit und sicher auch ihre Fähigkeit, große Probleme wie die Klimaerwärmung, das Sinken der Verfügbarkeit fossiler Energieträger und die daraus resultierenden Kriegsgefahren zu meistern.

Meine eigene Diät besteht seit jetzt schon über vier Wochen fast nur noch aus Fleisch, Fisch, Eiern, Butter, Schweizer Käse, Haselnüsse und Wasser, Milch, Kaffee mit Zichorie und gelegentlich auch Kakao. Das Übergewicht reduziert sich pro Woche um gut ein Kilogramm. Das Verblüffendste aber ist die positive mentale Wirkung. Getreideprodukte, die ich früher sehr viel gegessen habe, esse ich überhaupt nicht mehr.  Gemüse und Obst auch fast nicht mehr.

Der Kampf gegen Rechts

Ich habe jetzt wochenlang immer wieder an einem Artikel über die “ökologischen Hintergründe des Rechtstrends” geschrieben. Manches davon habe ich hier verwendet. Grundgedanke war, dass die Linken meinen, dass von allem für alle Zeiten genug da ist und dass Mangel durch Verwaltung und Umverteilung behoben werden kann. “Rechts” ist dann die Einsicht, dass nicht für alle genug da ist und dass es Verteilungskämpfe geben kann und auch geben wird. “Kampf gegen Rechts” ist dann ein Kampf gegen die Einsicht, dass wir in einer begrenzten Welt mit begrenzten Ressourcen leben. Manchmal meine ich auch, dass der “Kampf gegen Rechts” ein religiöses Ritual ist, mit dem versucht werden soll, die längst toten Götter des Technischen Fortschritts zu beschwören.

Mit diesem Artikel über den drohenden großen Krieg habe ich nun aber noch eine andere Dimension des “Kampfes gegen Rechts” gefunden: Es sieht ganz danach aus, dass China im 21. Jahrhundert die Rolle spielen wird, die Nazideutschland im 20. Jahrhundert gespielt habt. John Xenakis, der den Blog www.generationaldynamics.com betreibt hat diese Ansicht öfters geäußert.

Das Konzept der Nettoenergie und die Nazis

Nettoenergie ist die Energie, die bei bei der Energieproduktion nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt.

Der Erfolg und die Ursache des Aufstiegs der Nazis ist meines Erachtens das Resultat einer Verknappung der Nettoenergie, als Folge des verlorenen 1. Weltkrieges. Zunächst hatte England schon 1913 den Höhepunkt der Kohleförderung erreicht und auch in Deutschland wurde die Kohleförderung immer schwieriger und energieaufwendiger. Dazu kam nun, dass die Siegermächte von 1918 mit ihren Auflagen die zur Generierung von Wohlstand noch verbleibende Nettoenergie der Deutschen weiter verknappt haben. Zunächst konnte Deutschland das scheinbar teilweise durch Kredite amerikanischer Banken ausgeglichen werden, aber nach der Wirtschaftskrise von 1929 funktionierte das nicht mehr. Es fehlte damit zunehmend die Energie mit der man Arbeiter dazu befähigen konnte, ausreichend hohe Löhne zu erwirtschaften. Es erscheint mir wichtig das zu verstehen, weil dadurch auch die zunehmenden Probleme unserer Zeit besser verständlich werden. Die aktuelle deutsche Energiewende, die beabsichtigte Umstellung auf Elektrofahrzeuge und die Forderungen nach Energiesparmaßnahmen, aber auch die Masseneinwanderung nach Deutschland und auch die aufwendigen Versuche, die EU und den Euro zu “retten” sind Reduzierungen der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie.

Hitlers Versprechen und Programm war faktische eine Steigerung der den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Nettoenergie. Umgesetzt haben die Nazis dieses Programm  zunächst  auf Kosten von Minderheiten und schließlich auch auf Kosten anderer Länder.

Die erst 1941, nach dem Überfall auf die UdSSR beginnenden Massenmorde waren dann, wie Christian Gerlach in seinem Buch  Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg zeigt, faktisch Raubmorde mit dem Ziel, die Ernährung der deutschen Bevölkerung zu stabilisieren und eine Hungersnot, ähnlich der im ersten Weltkrieg zu vermeiden. Eine Frage die ich mir stelle, wenn Menschen die Nazis wegen dieser Verbrechen verurteilen ist, wie eben diese sich für moralisch den Nazis so weit überlegen fühlenden Menschen verhalten werden, wenn sie selbst mit der brutalen Realität konfrontiert werden, dass die verfügbaren Lebensmittel nicht mehr für alle reichen. Was passiert in der BRD, wenn die Nahrungsmittel z.B. nach einem wie oder von wem auch immer verursachten Kollaps der Wirtschaft und der elektrischen Infrastruktur nur noch für jeden zweiten oder sogar wie in dem Roman One Second After: Die Welt ohne Strom, nur noch für jeden zehnten reichen? Eine Gutmenschin, die beim Büffet aber selbstverständlich Nachschlag geholt hat, hat mir auf diese Frage die verblüffende Antwort gegeben, “dann verhungern wir eben alle gemeinsam”. Historische Berichte von entsprechenden Hungersnöten lassen eher vermuten, dass zumindest die am Ende zu den Überlebenden zählenden deutlich andere Ansichten haben werden. Vor allen in multiethnischen, multikulturellen Gesellschaften werden  die Hemmungen und Sicherungen der Zivilisation bei einer Verknappung von Energie und vor allem von Nahrungsmitteln ziemlich schnell fallen. 

Heute aktuelle und zu erwartende  Nettoenergieverluste

Vor dem Hintergrund, dass der Nationalsozialismus in Deutschland, und auch der Faschismus in anderen Staaten als Folge der gesunkenen Nettoenergie, bzw. als Versuch, Nettoenergieverluste auf Kosten von Minderheiten und anderen Staaten auszugleichen, gesehen werden kann, möchte ich hier aktuelle und zu erwartende Ursachen von Nettoenergieverlusten aufzählen:

  •  Steigerung der Komplexitätskosten der Gesellschaft über den Punkt hinaus, von dem an die Steigerung der Komplexität mehr Energie kostet, als mit ihr eingespart oder gewonnen wird.
  • Sinken der Effizienz von Forschung und Entwicklung. Das ist eine unvermeidbare, natürliche Tendenz, deren Folgen oft unterschätzt werden. Forschung und Entwicklung kosten damit immer mehr Nettoenergie, während sie pro aufgewendeter Energieeinheit immer weniger einbringen.
  • Zunehmende Erschöpfung der Lagerstädten fossiler Energieträger und anderer nicht erneuerbarer Rohstoffe. Ein sehr gutes, praktisches Beispiel ist die Steinkohle in Deutschland und England. Zunächst war diese sehr einfach und preiswert zu fördern – was die industrielle Revolution und die gesellschaftliche Entwicklung überhaupt erst möglich gemacht hat. Heute gibt es in England und Deutschland zwar noch große Kohlevorkommen, aber sie können nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Der Energieaufwand für die Nutzung ist zu hoch. Beim Öl, dem heute wichtigsten fossilen Energieträger, wird im globalen Mittel wahrscheinlich schon in 12 oder weniger Jahren der Punkt überschritten, von dem für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss, als produziert werden kann. Siehe dazu meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters.  Wenn für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss als produziert wird, ist die Nettoenergie bereits negativ.
  • Ob die deutsche Energiewende insgesamt überhaupt einen positiven Beitrag zur Nettoenergie liefert oder ob sie nicht sogar die Nettoenergie Deutschlands reduziert ist unklar. Auf jeden Fall wird die Umstellung auf “erneuerbare Energien” einen dramatischen Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie mit sich bringen. Siehe auch Einige Fakten zur Energiewende und zum Klimaschutz.
  • Die Praxis des deutschen Asylrechts und die Zuwanderung und der Umbau der deutschen Gesellschaft zu einer Multiethnischen, “bunten” Gesellschaft sind nüchtern betrachtet erhebliche Steigerungen der Komplexitätskosten und Nettoenergieverluste aus Sicht der deutschstämmigen Bevölkerung – auch wenn einzelne Gruppen und Personen damit für sich, auf Kosten der Allgemeinheit, hohe oder auch sehr hohe Nettoenergiegewinne realisieren können.
  • Die EU und andere große Organisationen reduzieren die verfügbare Nettoenergie. Gleichen sie diese Verluste aus? Auch hier gilt wohl, dass sich diese Organisationen für einzelne Personen oder Gruppen (noch) sicher sehr lohnen. Aber wegen der insgesamt knapper werdenden Nettoenergie wird der Kreis der Nutznießer rasant kleiner. Organisationen wie die EU und selbst ein vereinter Flickenteppich wie die Bundesrepublik Deutschland machen nur Sinn, wenn und solange durch sie die verfügbare Nettoenergie der lokalen Bevölkerung insgesamt gesteigert wird. Organisationen, die auf Dauer mehr Energie kosten als sie einbringen oder einsparen, werden zerfallen – wenn man es nicht vorzieht sie rechtzeitig friedlich und geordnet aufzulösen.
  • CO2-Besteuerungen und andere Steuern auf Energie.
  • Technologische Klimaschutzmaßnahmen. Hinter dem Pariser Klimaschutzabkommen verbirgt sich offenbar die Absicht, gigantische Geschäfte mit “negativen Emissionen” zu machen. Dabei geht es darum, auf die eine oder andere Weise der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. Was dazu an technologischen Lösungen entwickelt und propagiert wird, hat mich erstaunt. Dazu ein eigener Abschnitt:
Möglichkeiten zur Einlagerung von Kohlenstoff

Ein sehr aktueller, am 16.10.2018 veröffentlichter, umfassender und auf viele andere Artikel und Links verweisender Artikel dazu ist Carbon Capture: What We Don’t Talk About When We Talk About Climate Change von Daniel Ross. Ich habe diesen und viel der dort verlinkten Artikel gelesen. Mein Eindruck ist, dass sich im Westen offenbar kaum jemand der sozialen Sprengkraft bewusst ist, die in den Nettoenergieverlusten schlummert, die alle diese Techniken mit sich bringen würden. Ein großer Krieg, der einen erheblichen Teil der am meisten Treihausgase produzierenden Gesellschaften schnell und effizient abschaltet wird bei diesen technologischen Klimaschutzmaßnahmen natürlich nicht bedacht. Gelohnt hat sich die Lektüre aber, denn ich bin damit auf den EASAC-Report: Negative emission technologies: What role in meeting Paris Agreement targets? gestoßen. Es handelt sich dabei um einen Bericht wissenschaftlicher Berater der EU. Im Teil Annex “Land managment” wird dort das Thema Kohlenstoffspeicherung im Boden mit Hilfe von Landmangement behandelt. Man nennt so etwas auch “regenerative Landwirtschaft”. Was die EU-Berater da schreiben, passt nicht zu den Informationen, die ich habe. Die Speicherkapazität der Böden wird z.B. mit 0,07 bis 0,7 tCO2-Äquivalent pro Jahr und ha angegeben. In meinen Artikel Der Abschlußvortrag der Grassfed Exchange 2016 habe ich die Resultate eines praktischen Versuches auf 400 ha Fläche vorgestellt, bei dem offenbar gut 40 bis 50 Tonnen CO2 pro ha und Jahr durch intelligentes, sehr kostengünstiges  Weidemanagment im Boden gespeichert werden konnten. Mit Blick auf die mikrobiologischen Hintergründe, die ich durch Elaine Inghams Kurs kennengelernt habe ( Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen und  Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen ), müsste es zudem möglich sein, die Einlagerung von Kohlenstoff im Boden beliebig fortzusetzen, während der Bericht der EU-Berater davon ausgeht, dass man nur ca. 20 Jahre lang Kohlenstoff einlagern kann.  Mit einer intelligenten Kombination aus Weidemanagement, Mikrobiologie und höherem Fleischkonsum könnte man mit den heute verfügbaren Mitteln mehr als genug CO2 aus der Luft entfernen. Das wäre auch eine Möglichkeit, mit aktivem Klimaschutz die verfügbare Nettoenergie faktisch zu steigern – womit ich schon einen Teil der Frage des nächsten Abschnittes, nämlich was ein rationaler Kampf gegen Rechts wäre, beantwortet habe. Damit könnte man meines Erachtens auch das Kriegsrisiko senken.

Was wäre ein rationaler Kampf gegen Rechts?

Wenn man heute wirklich ernsthaft “gegen Rechts” kämpfen wollte, um Verbrechen und Katastrophen wie die in Nazideutschland zu verhindern, dann würde man zwei Dinge tun müssen:

  1. Verhindern, dass die pro Kopf verfügbare Nettoenergie zu weit fällt. Tatsächlich tut man aber alles, um diese möglichst rasant zu senken. Statt einen Krieg zu führen und zu verlieren kann ein Volk seine pro Kopf verfügbare Menge an Land und Ressourcen z.B. auch durch ein großzügiges Asylrecht und durch Zuwanderung oder durch große Fehlinvestitionen verlieren. Die Tücke unserer Zeit ist dabei, dass die verfügbare Landfläche und auch die verfügbaren Ressourcen von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängen und daher in den nächsten 10 bis 15 Jahren kollabieren werden. Es wird damit eine Situation entstehen, die sehr viel schlimmer ist als die, die Hitler an die Macht gebracht hat.
  2. Eine Katastrophe wie den Holocaust zu verhindern, sollte man dafür sorgen, dass IMMER, auch bei einen Totalausfall der Industrie, etwa in Folge eines Krieges mit China, oder in Folge eines von den Chinesen gezielt herbeigeführten Zusammenbruchs der elektronischen und elektrischen Infrastruktur, genügend bezahlbare Nahrungsmittel für alle Einwohner des Landes vorhanden sind. Wenn man das nicht tut, wird die Situation entstehen, dass man nur noch einen mehr oder weniger kleinen Teil der Bevölkerung ernähren kann – was dann faktisch schon auf eine Katastrophe hinausläuft, die dem Holocaust vergleichbar ist oder die diesen sogar weit übertrifft. Wenn es zu einer solchen Katastrophe kommt, dann ist das kein unvorhersehbares Ereignis, sondern ein durch Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit verursachtes Verbrechen.

Ein rationaler Kampf gegen Rechts müsste folgendes beherzigen und tun:

  • Vorbereitung auf einen großen Krieg mit China und auch auf dann möglicherweise mit  China verbündeten Staaten (voraussichtlich alle sunnitischen Staaten, wie John Xenakis meint, also auch Türkei und Saudi Arabien!). Zu dem Krieg dürfte u.a. auch der Kollaps der technischen Infrastruktur und der Nahrungsmittelversorgung gehören. China ist heute die große “Rechte” Gefahr schlechthin. Es ist faktisch die Reinkarnation des Nationalsozialismus und ein Krieg mit China wird auch Deutschland mit großer Härte treffen.
  •  Aufbau einer lokalen, krisenfesten Nahrungsmittelproduktion.
  • Vorbereitung auf das Sinken der Nettoenergie, auch dann, wenn es wider Erwarten keinen großen Krieg geben sollte. Siehe Der aufziehenden Sturm am Ölhimmel.  Dazu gehört auch Abschied von dem naiven Glauben an den technischen Fortschritt zu nehmen. Technik setzt Energie voraus, die zunehmend nicht mehr verfügbar sein wird. Forschung und Entwicklung werden mit der Zeit zwangsläufig immer unproduktiver und aufwendiger, so dass es illusorisch ist, von den Erfolgen der Vergangenheit auf zukünftige Entwicklungs- und Problemlösungsmöglichkeiten zu schließen. Es wird ein Weg zurück ins Mittelalter und wenn man nicht aufpasst, auch ein Weg zurück in ein dunkles Zeitalter werden. ABER, wenn man klug ist, die Gefahren und Möglichkeiten gut analysiert und dann kontrolliert und mit Verstand das Land auf die Zukunft vorbereitet, dann wird man auch mit weniger Nettoenergie und ohne die damit wegfallenden Institutionen und Industrien, in Zukunft ein ganz passables Leben führen können.  Das ist letztlich auch die Strategie, die Nate Hagens empfiehlt.

Könnte man den Frieden sichern?

Was die Welt in eine Katastrophe stürzt, ist die Propagierung des westlichen Lebensstils und das irre Versprechen, dass alle Menschen und Völker gleich sind und daher alle das Recht und den Anspruch auf diesen Ressourcen verprassenden Lebensstil und Wohlstand haben. Insbesondere die Chinesen nehmen diesen Teil der Menschenrechtscharta der UN und des deutschen Grundgesetzes jetzt sehr ernst und sind offenbar entschlossen, sich ihr auch ihnen von westlichen Gutmenschen vor dem Hintergrund der Ergebnisse des 2. Weltkrieges eingeräumtes Recht auch durchzusetzen.  Das Problem ist nur, dass die Politik und Vorgehensweise der Nazis im 2. Weltkrieg, deren schreckliche Folgen zu eben dieser UN-Charta und dem Grundgesetz geführt haben, auch nur die Folge davon waren, dass ein hochzivilisiertes, technologisch besonders hochentwickeltes Volk, nämlich die Deutschen, sich benachteiligt sah und versucht hat, seinen Energie- und Ressourcenmangel mit sehr rabiaten Methoden auf Kosten anderer Völker beheben. Zusätzlich zur Zeit der Nazis geht es heute auch um das globale Problem der CO2-Emissionen, die als treibende Kraft der globalen Klimaerwärmung wahrgenommen werden und deren massive Reduzierung auch von führenden Wissenschaftlern des Westens als sehr dringend wahrgenommen wird.

Die Situation ist als ähnlich wie vor dem 2. Weltkrieg, nur globaler und wegen der technischen Möglichkeiten der modernen Kriegsführung um einige Größenordnungen gefährlicher und tödlicher. Die deutschen Demonstrationen und Rituale “gegen Rechts” wirken vor diesem Hintergrund bemitleidenswert naiv und zugleich aber auch extrem rassistisch, weil sie ernsthaft unterstellen, dass eine Hand voll nachdenkliche, konservative Deutsche die Welt in den Abgrund stürzen könnten, während man das objektiv größte und intelligenteste Volk der Welt, die Chinesen, aber auch die speziell für Europa gefährlichen Türken und Araber, offenbar für unterentwickelt und unterlegen hält.

Ein rationaler “Kampf gegen Rechts” müsste jedenfalls überzeugende Konzepte und praktische Beispiele hervorbringen, mit denen man insbesondere auch die Chinesen davon überzeugen kann, dass das Führen eines großen Krieges, mit dem Ziel den westlichen Lebensstil für einige Jahre oder Jahrzehnte auf Kosten des Restes der Menschheit für alle Chinesen realisieren zu können, die damit verbundenen Risiken nicht wert ist.

Die militärischen Risiken zu steigern, wie Donald Trump es zum Glück konsequent tut, ist kurz und mittelfristig sicher sehr wichtig und gut.

So wie der amerikanisch-westliche Lebensstil die Masse der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg bekehrt hat, müsste man nun aber Lebensstile und Gesellschaftsmodelle entwickeln, die ohne die für den westlichen Lebensstil notwendigen Mengen an fossilen Energieträgern und andere Ressourcen mindestens so viel Lebensqualität bieten und die auch sonst wirklich attraktiv und nachahmenswert sind. Dazu müsste aber auch den Deutschen klar sein, dass ihr Lebensstil keine Zukunft hat und so oder so in wenigen Jahren Vergangenheit sein wird.

Zum Krieg kommt es dann, wenn eine Seite zu der Überzeugung gelangt, dass der Fortbestand des Friedens unattraktiver oder gar gefährlicher ist als ein Krieg. Wer den Frieden erhalten will, muss glaubwürdig entweder den Krieg schrecklicher und gefährlicher, oder/und den Frieden attraktiver machen.

Schlussbemerkung

Ich müsste den obigen Artikel eigentlich noch etliche Male überarbeiten und umschreiben. Aber warum? Die wesentlichen Zusammenhänge und Informationen liefert er so auch. Bezahlt werde ich nicht für das Schreiben von Artikeln, sondern vor allem für intelligent geplanten und handwerklich gut ausgeführten Zahnersatz und für Implantatarbeiten und da meist auch erst nur, wenn ich die Rechnungen dazu schreibe. Deutschland und damit auch meine Region, die Eifel, sind wohl ein hoffnungsloser Fall – nicht, weil es keine Chancen mehr gäbe, sondern weil die politische Führung und auch die Masse der Bevölkerung so ist, wie sie nun einmal ist. Als ich vor über vier Jahren mit www.Freizahn.de begonnen habe, war das vor allem als Versuch gedacht, die Überlebens- und Zukunftschancen der Bevölkerung hier in meiner Verbandsgemeinde und in meinem Landkreis zu verbessern. Das ist nicht gelungen. Für mich war das Schreiben für www.freizahn.de allerdings ein wertvoller Lernprozess und für manchen außerhalb meiner Region scheint es hier und da auch interessant gewesen zu sein.

In deutscher Sprache sollte und möchte ich mich jetzt auf einige zahnmedizinische Themen konzentrieren. Vielleicht sollte ich auch noch etwas über Ernährung schreiben.

In den anderen Bereichen, vor allem im Bereich Landwirtschaft,   sollte und möchte ich auf Englisch Quellen und Ideen für die Menschen in den baltischen Staaten, in Polen und auch in Russland sammeln. Meinen ersten Komposthaufen habe ich jetzt auch gebaut und möchte weiter in diese Richtung üben und experimentieren. Wenn ich meine Steuererklärung fertig und meine ungeschriebenen Rechnungen geschrieben habe, möchte ich auch mit Hilfe meiner Mikroskope (Mehrzahl, weil jetzt auch ein Fluoreszenzmikroskop dazu gehört) das mit dem Kurs von Elaine Ingham erworbene Wissen weiterentwickeln. Auch möchte möchte ich das Holisticmanamgent-Lehrmaterial ww.savory.global/holistic-management/ durcharbeiten endlich vollständig durcharbeiten und ernsthafter Russisch lernen.

Kelberg, den 25.10.2018

Christoph Becker




Infos und Gedanken zur Fleischdiät

Eine ausschließlich aus Fleisch, Wasser und etwas Salz bestehende Diät ist wider Erwarten, entgegen der landläufigen Expertenmeinungen nicht nur möglich, sondern sie ist zumindest in manchen Fällen sogar ein sehr wirksames Heilmittel bei schweren Autoimmunerkrankungen, sowie bei Depressionen, Angstzuständen, Diabetes und sogar bei Parodontose und Schnarchen. Vor allem kann man mit einer reinen Fleischdiät offenbar auch gut abnehmen und zugleich die körperliche und intellektuelle Fitness steigern, mit allen Vorteilen die dies u.a. für die Gesundheit und und die Lebensqualität hat. 

Das Interview von Joe Rogan mit Dr. Jordan Peterson

Der laut New York Times vom 25. Januar 2018 als derzeit einflussreichster,  öffentlich auftretender Intellektueller geltende kanadische Psychiater und Prof. Dr. Jordan Peterson, überraschte mich mit  einer am 2.7.2018 veröffentlichten Aussage, dass er sich seit über 2 Monaten nur noch von Fleisch ernähre. Er fügt in dem Interview dann noch hinzu, dass er außerdem seit ungefähr einem Jahr, nur von Fleisch und etwas Grünem, sowie seit ca. 2 Jahren von einen kohlenhydratarmen Diät lebe.

Hier der Link auf das inzwischen über 290-tausend mal aufgerufene Interview auf Youtube: Jordan Peterson – The Carnivore Diet Changed My Life! – Joe Rogan Podcast

Peterson hat mit der Diät gut abgenommen und seine Gesundheit drastisch verbessert.

Der treibende Hintergrund für Petersons Diätversuche und den Verzicht auf Grünzeug waren die Erfahrungen seiner Tochter, die an einer schweren Autoimmunkrankheit litt. Schwerpunkt war Arthritis. Petersons Tochter Mikhaila hatte 40 betroffene Gelenke und sie hat mit 15 bzw. 16 Jahren ein künstliches Hüftgelenk und einen künstlichen Fußknöchel bekommen. Sie sei faktisch zwei Jahre auf 2 gebrochenen Beinen herum gehumpelt und das sei nur ein kleiner Teil ihrer gesundheitlichen Problemen gewesen. Seine Tochter sei nun gesund und habe ein Baby. Alle Symptome ihrer Autoimmunkrankheiten seinen verschwunden. Einziges Gesundheitsproblem sei derzeit, dass der künstlichen Fußknöchel ersetzt werden müsse, ansonsten strotze sie nun vor Gesundheit.

Ein anderes Problem seiner Tochter Mikhaila seien ernste Depressionen gewesen wegen denen sie mindestens alle 6 Stunden Ritalin habe nehmen müssen. Depressionen und Autoimmunkrankheiten seien in seiner Familie ein häufig vorkommendes Problem.

Petersons Frau hatte seit langem den Verdacht, dass ein Ernährungsproblem die Ursache sein könnte. Seine Tochter hatte als Kind, wenn sie Organgen oder Erdbeeren gegessen hat, juckende Hautrötungen (Rash). Später,  als sich bei seiner Tochter die Arthritis entwickelte, habe diese einen Schub bekommen, wenn sie Orangen gegessen habe.

Vor fünf Jahren, bei der Examensvorbereitung an der Universität, habe seine Tochter ernste Hautproblemen bekommen. Stress sei eine Möglichkeit gewesen, aber ihr sei auch aufgefallen dass sie zugleich ihre Ernährung mehr auf Butterbrote und Teilchen (Bagels) umgestellt habe. Sie habe daher zunächst auf eine glutenfreie Diät umgestellt. Das habe einen bemerkenswerten Effekt gehabt. Dann habe sie ihre Diät radikal auf nur noch Huhn und Brokkoli  umgestellt.  Daraufhin hätten ihre Symptome eins nach dem anderen nachgelassen. Sie habe auch länger wach sein können und schließlich seien ihre Depressionen verschwunden.

Peterson habe seit seinen 13. Lebensjahr selber an Depressionen gelitten. Diese seien sehr schwer gewesen und er habe sie auf vielfache Weisen behandelt. Teilweise sei die Behandlung ziemlich erfolgreich gewesen. Aber es sei ein ständiger Kampf gewesen. Sein Vater und der Vater seines Vaters hätten ebenfalls an diesen Depressionen gelitten. Seine Frau habe Autoimunprobleme.

Was Petersons Tochter dazu gebracht habe, von Brokkoli und Huhn ganz auf Fleisch um zu stellen?

Seine Tochter habe weiter experimentiert und die Folgen von Diätveränderungen beobachtet.  Sie habe zwei Jahre gebraucht um herauszufinden, dass sie nur Rindfleisch und Grünzeug essen könne und dann habe sich schließlich herausgefunden, dass sie am besten nur Rindfleisch essen sollte.

Vor zwei Jahren habe seine Tochter ihn überredet es auch mit dieser Diät (zunächst nur Grünes und Rindfleisch) zu versuchen. Er habe zwar keine Arthritis gehabt, aber doch viele ihrer anderen Probleme.  Er habe Sodbrennen gehabt und er habe ziemlich viel geschnarcht. Er habe in der ersten Woche aufgehört zu schnarchen. Er sei nun morgens richtig wach geworden, was vorher nie der Fall gewesen sei und habe gleich einen klaren Kopf gehabt. Früher habe er eine Stunde gebraucht um wach zu werden.

Er habe 96 kg gewogen, bei einer Größe von 1,86 m.

Dann habe er im ersten Monat mit der neuen Diät 3,5 kg abgenommen. Dabei habe er davor ein ganzes Jahr eine zuckerfreie Diät gehabt und nicht abgenommen.

Er habe nun 7 Monate hintereinander jeden Monat 3,5 kg abgenommen. Er sei wieder auf das Gewicht gekommen, das er mit 26 gehabt habe. Seine Schuppenflechte sei verschwunden. Auch habe er Glaskörpertrübungen in seinem rechten Auge gehabt, die verschwunden seien. Er habe aber weiter Probleme mit Depressionen bzw. Gemütstörungen gehabt. Diese seien nach der Änderung der Diät sogar nicht mehr so zu regulieren gewesen wie vorher.  Es sei ihm physisch immer besser gegangen, aber psychisch habe er weiter zum Teil heftige Probleme gehabt.

Seine Tochter habe ihm dann geraten kein Grünzeug mehr zu essen. Er habe erst nicht gewollt. Er habe Gurken, Salat, Brokoli, Huhn und Rindfleisch gegessen und nun solle er nur noch Fleisch essen?  Sie habe gemeint er solle es einen Monat lang versuchen. Er habe es versucht.

Nach einer Woche seien seine morgendlichen psychischen Probleme um 25 % geringer gewesen. Nach zwei Wochen um 75 %.  Es sei ihm jeden Tag besser gegangen und es gehe im jetzt wahrscheinlich besser als jemals zuvor. Dabei habe er seit über einem Jahr keine Antidepressiva mehr genommen und er wiege nun 73,5 kg.  Seine Muskulatur nehme zu. Er treibe etwas Sport, aber nicht viel.  Er schlafe nun nachts 6 Stunden und sei dann gleich richtig wach. Wenn er Nickerchen von einer viertel Stunde halte sei er gleich wach, während er früher eine Stunde gebraucht habe, um richtig wach zu werden.

Das coolste aber sei, dass er seit seinem 25. Lebensjahr Parodontose (gum disease)  gehabt habe.  Er habe deswegen kleinere chirurgischen Eingriffe (seiner Beschreibung nach wohl geschlossene Parodontosbehandlungen ) über sich ergehen lassen, um die Parodontose in Schach zu halten. Nun aber sei sie verschwunden, wie ihm sein Zahnarzt bei der letzten Untersuchung erklärt habe. Er habe keine Entzündung des Zahnfleischs mehr. Die Zahnfleischentzündungen seien aber mit Herzkrankheiten assoziiert. Daraus sei zu folgern, dass systemisch Entzündungen durch diese Diät verschwinden.

Er habe über 22,5 kg abgenommen, es sei nicht mehr annähernd so hungrig wie er es zu sein pflegte. Sein Appetit sei wahrscheinlich um 70 % gesunken. Er habe keine Blutzuckerregulierungsprobleme bekommen, er benötige wesentlich weniger Schlaf und er wird morgens gut wach. Es hat keine Angstgefühle und keine Depressionen mehr. Er hat keine Schuppenflechte mehr. An den Seiten seiner Beine hatte er früher ein Taubheitsgefühl, was er jetzt nicht mehr hat.  Intellektuell ist er derzeit sicherlich in seiner bestmöglichen Form. Er ist körperlich stärker und kann besser schwimmen und seine Parodontose ist verschwunden.

Er nimmt keine Vitamine oder andere Nahrungsergänzungsmittel. Er isst nur Rindfleisch mit Salz und trinkt dazu Wasser.

Als der Interviewer meint, dass er viel Gemüse esse und keine Gesundheitsprobleme habe, antwortet Peterson, dass er niemandem seine Diät empfehle.  Aber auf seine Tourneen kämen viele, viele Menschen zu ihm, die sagen würden, dass sie den Blog seiner Tochter verfolgen würden und z.B. 45 kg abgenommen hätten, oder einer 90 kg in 6 Monaten, oder neulich eine 70 jährige Frau, die in einem Monat 6,8 kg abgenommen hätte.

Es sei etwas falsch mit unserer Ernährung. Wir würden viel zu viele Kohlenhydrate essen.  Aber, er sei kein Ernährungsexperte.

Was Peterson und auch seine Tochter bemerkt hätten ist, dass sie bis zu einem Monat ernste Probleme haben, wenn sie in bestimmter Richtung von der Diät abweichen. Z.B. hätte er durch Sulfide enthaltenden Apfelmost lange anhaltenden Probleme bekommen.

Peterson sagt er verstehe die Zusammenhänge nicht gut. Sie seien ihm mysteriös. Aber als seine Tochter klein war und Arthritis entwickelt habe, habe er die wissenschaftliche Literatur darüber durchsucht. Das einzig sichere Ergebnis sei gewesen, dass Arthritis bei Patienten, die fasten verschwinde. Aber wenn sie wieder essen würden käme die Arthritis zurück. Das lasse den Schluss zu, dass die Diät eine Rolle spiele, da unwahrscheinlich sei, dass die Patienten auf alle Nahrungsmittel gleich reagieren.  Aber es könnte sein, dass manche Patienten auf fast alles negativ reagieren. Zwischen “alles” und “fast alles” sei der Unterschied aber sehr groß.

Eine spekulative These für die nun relativ großen Probleme, die Peterson nun bei kleinen Abweichungen von seiner Diät hat, ist, dass Fett nicht nur als Energiespeicher, sondern auch als Puffer für toxische Nahrungsbestandteile diene. Da er  nun kaum noch Fett habe, fehle dieser Puffer. Diese Annahme sei aber wissenschaftlich nicht gesichert.

Wie wohl ein Blogbeitrag von Petersons Tochter zeigt, hat ein Arzt erfolgreich eine Diabetis vom Typ 1 mit einer Fleischdiät behandelt. Typ 1 ist die schon früh auftretende, tägliche Insulinspritzung erfordernde Diabetes, was den Erfolg der Diät besonders eindrucksvoll macht.

Peterson ist sich des anekdotischen Charakters seiner Erfahrung und auch anderer Berichte zu dieser Diät bewusst. Aber er sieht auch die grundsätzlichen Schwierigkeiten aller medizinischen Studien über Diäten, Nahrungsmittel und deren Wirkung.  Man kann z.B. keine wissenschaftlich wirklich zuverlässigen Studien über die Wirkung von Fleisch in der Ernährung durchführen, weil man unmöglich alle Faktoren kontrollieren kann. Leute die Fleisch essen, essen z.B. in der Regel auch noch viele andere Sachen. Aus den üblichen korrelierenden Studien über Ernährungsgewohnheiten könne man daher z.B. nicht auf die Wirkung der Fleischdiät schließen. Oder anders ausgedrückt, die üblichen Schlussfolgerungen der Ernährungsberater sind wissenschaftlich betrachtet auch nicht so gut gesichert wie allgemein angenommen und geglaubt wird.

Als es darum geht, ob Peterson mit dieser einseitigen Fleischdiät vielleicht nicht doch Mangelerscheinungen bekommen könnte, wendet er ein, dass es Beispiele für das Funktionieren dieser Diät geben: Die Eskimos. Die Diät der Massai wäre einigen  Modifikationen im Wesentlichen auch eine Fleischdiät. Zum Thema Massai-Diät findet sich einiges in deutscher Sprache per Google.

Auf Reisen nimmt Peterson Beef Jerky, ein amerikanisches Trockenfleisch mit und nutzt wenn möglich Unterkünfte, wo er kochen kann. Sein Beef Jerky macht er sich selber: Er hat einen Rindfleischdehydrierer und salzt das Fleisch lediglich.

Ob Peterson die Diät für immer fortsetzen möchte? Das möchte er nicht wirklich. Aber Änderungen wird er nur sehr, sehr, sehr, sehr vorsichtig vornehmen. Nächstens möchte er mit Pilzen experimentieren.

Sowohl Joe Rogan, der Interviewer, als auch Jordan Peterson halten es für selbstverständlich, dass diese Fleischdiät nicht für alle gut ist. Was für den einen gesund ist, kann für andere krank machend und schädlich sein. Jordan Peterson, seiner Frau und seiner Tochter hat diese Fleischdiät aber sehr geholfen. Die Tochter sei nun gesund und brauche und keine Medikamente, dabei habe sie viele zum Teil sehr heftige Medikamente wie Methotrexat, Enbel und Ritalin nehmen müssen, die zum Teil sehr negative Nebenwirkungen verursacht hätten.

Joe Rogans Interview mit Mikhaila Peterson

Hier ein Link auf ein am 30. August 2018 veröffentlichtes Interview mit der Tochter von Jordan Peterson, ebenfalls mit Joe Rogans als Interviewer:

Joe Rogan – Carnivore Diet Fixed Mikhaila Peterson’s Arthritis

Mikhaila Peterson erzählt in diesem Interview, wie sie mit Diäten experimentiert hat und wie sie allmählich zu ihrer heutigen Fleischdiät gefunden hat.

Der Blog Don’t Eat That von Mikhaila Peterson: mikhailapeterson.com

Weitere Interviews von Joe Rogan zur Fleischdiät

Fleischdiät auf bei Biohackers Lab

Eine Suche mit “biohackers lab carnivore diet” auf youtube führt zu einer Reihe von interessanten Interviews und Berichten von einem Selbstversuch.

Ich habe mir zunächst das Interview mit Kelly Hogan angesehen. Kelly Hogan war mit 117 kg sehr übergewichtig und sie hatte jede Menge Gesundheitsproblem. Sie berichtet, wie sie über Versuche mit verschiedenen Diäten schließlich zur Fleischdiät kam und damit dann gesund wurde, insgesamt 59 kg abgenommen und drei gesunde Kinder bekommen hat.

Auf Biohackerslab.com finden sich einige interessante Intverviews und Anleitungen zum Thema Fleischdiät:

Beeindruckt hat mich zunächst das Interview mit

https://www.biohackerslab.com/all-meat-diet-plan/

https://www.biohackerslab.com/carnivore-training-system-review/

Dr. Georgia Ede

Georgia Ede ist  Ärztin und Psychiater. Sie betreibt die Internetseite www.diagnosisdiet.com .  Georgia Ede ist vor allem interessant, weil sie Studien und  “Experten” mit wissenschaftlichen Argumenten demontiert, die behaupten, dass Fleisch der Gesundheit schade.  Aufmerksam geworden war ich durch ihren Vortrag Vortrag WHO Says Meat Causes Cancer? by Georgia Ede,

Ihr neuster Artikel, vom 5. September 2018,  Latest Low-Carb Study: All Politics, No Science demontiert die am 1. September 2018 veröffentlichte Studie Dietary carbohydrate intake and mortality: a prospective cohort study and meta-analysis und zeigt, das diese Studie, die Angst vor Fleischkonsum machen soll,  unwissenschaftlich ist und eher ein Beispiel für politisch korrekte Propaganda ist.

Nachtrag: Sehr interessant von Georgia Ede ist auch der Vertrag “Our Descent into Madness – Modern Diets and the Global Mental Health Crisis” (dt. Unser Abstieg in den Wahnsinn – Moderne Ernährung un die globale Krise der geistigen Gesundheit”). Eine Version des Vortrags ist jetzt auch mit deutschen Untertiteln auf youtube verfügbar: https://youtu.be/TXlVfwJ6RQU

Eskimos und Wikinger auf Grönland

Jared Diamond beschreibt in einem Kapitel seines Buches  Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen die Besiedlung und das Ende der Besiedlung  Grönlands durch die Wikinger. Danach hatte ich in Erinnerung, dass die Wikinger u.a. durch die für die Landwirtschaft ungünstigen Folgen der kleinen Eiszeit zeitweise offenbar ziemlich extrem unter Hunger gelitten haben und aus Grönland verschwunden sind,  während die nur Fleisch und Fisch essenden Eskimos sich halten konnten. Auf  de.wikipedia.org/wiki/Grænlendingar habe ich dazu gerade auch noch den Wikipedia-Artikel zu den Wikingern auf Grönland gelesen. Die Realität ist auch hier wohl etwas komplex und nur teilweise bekannt. Vor allem haben die Wikinger auf Grönland sich demnach auch in den Zeiten, als ihre Landwirtschaft noch funktionierte hauptsächlich von Fleisch und tierischen Produkten ernährt. Getreide und Brot waren demnach auf Grönland Luxusgüter, die wenn überhaupt nur für besonders Wohlhabende verfügbar waren. Die Wikingersiedlungen bestanden aber etwa 500 Jahre. Der Verweis auf die Thule-Kultur, die die Wikinger verdrängt hat, oder von der die Wikinger, wie Jared Diamond meint, halt nicht genug gelernt haben, um zu überleben, führt zu de.wikipedia.org/wiki/Inuit-Kultur#Thule-Kultur_(1000_bis_1800). Nicht nur im Bezug auf die Ernährung interessantes Zitat aus diesem Artikel in die Inuit:

Diese Großfamilien setzten sich ihrerseits aus den eigentlichen, Großeltern, Eltern und Kinder umfassenden Familien zusammen. Eine derart solidargemeinschaftliche Gesellschaftsstruktur, die den einzelnen Familien autarkes Handeln zubilligte, trug in Zeiten verminderten Nahrungsangebots wesentlich dazu bei, die Überlebenschancen zu erhöhen. Sie versetzte die Inuit in die Lage, Land- und Meeressäugetiere, Vögel und Fische aller Größen zu erlegen – von der 20 Kilogramm schweren Robbe bis zum 50 Tonnen wiegenden Grönlandwal, vom Niederwild bis zum Eis- und Grizzlybären.

Die Jagdbeute lieferte eine ausgewogene Ernährung ……

Dagegen spielten pflanzliche Rohstoffe nur eine untergeordnete Rolle

Wir sehen und finden, was wir glauben

Bevor ich zur Darstellung der Fleischdiät im deutschen Fernsehen und in anderen deutschen Medien komme, erscheint es sinnvoll auf ein grundlegendes Problem der Wissenschaft und des Journalismus hinzuweisen: Wissenschaft und “Experten” sind NICHT so objektiv, wie viele glauben. Der Moralpsychologe Jonathan Haidt zeigt in seinem Buch The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion nicht nur, warum Linke und Rechte vieles derart unterschiedlich sehen. Er zeigt vielmehr auch, dass die Ergebnisse und Auswertung von wissenschaftlichen Studien durch die persönlichen Überzeugungen und den Glauben der Wissenschaftler beeinflusst werden. Im Grunde versucht jeder, mehr oder weniger unbewusst zu sehen und zu beweisen, was er/sie glaubt und sehen möchte. In der Wissenschaft und auch beim Journalismus kann man z.B. durch die Art der Fragestellung die Ergebnisse beeinflussen. Wenn man das weiß, kann man versuchen, dieses Wahrnehmungsproblem zu berücksichtigen. Die Frage ist dann aber auch noch, warum jemand wozu motiviert ist. Journalisten und Wissenschaftler, die eine Familie zu versorgen oder auch nur einen gewissen Lebensstandard erhalten oder erreichen wollen, sind halt oft auch von “äußeren Umständen” abhängig, die ein Bekanntwerden bestimmter Wahrheiten verhindern möchten. Sie müssen berichten und “beweisen”, was politisch korrekt ist, und sie müssen lächerlich machen und abwerten, was ihren Auftraggebern nicht passt. Sie sind Söldner, nach dem Motto “wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe”.

Ein kluge, resiliente, krisenfeste und überlebensfähige Gesellschaft wird genügend Freiräume und Möglichkeiten schaffen und erhalten, um auch politisch unkorrekte Meinungen und Entdeckungen zuzulassen und neutral zu untersuchen und zu diskutieren und sie wird sich dann an den Fakten orientieren.

Die Fleischdiät in deutschen Fernsehen

Was gehen unsere Volkserzieher vom deutschen “Qualitätsfernsehen”,  mit diesem neuen, politisch völlig unkorrekten, so gar nicht zur links-grünen Ideologie passenden Trend um?

Seit 13. September 2019 gibt es dazu auf Pro7 einen Beitrag: www.prosieben.de/tv/galileo/videos/287-fleisch-diaet-kann-das-wirklich-gesund-sein-clip

Bemerkenswert ist, dass Pro7 verschweigt, dass dieser Shawn mit vollem Namen Dr. Shawn Baker heißt, von Beruf selbst Arzt ist und sich nach seiner Karriere als Chirurg und leitender Orthopäde bei der amerikanischen Luftwaffe, intensiv mit dem Thema Ernährung befasst hat. Insofern ist der Beitrag auf Pro7 auch ein Lehrstück für die “Qualität”, bzw. für die Informationsverkürzung und die Manipulationsversuche des deutschen Fernsehens im Sinne der politischen Korrektheit. Wie der Fall von Jordan Petersons durch die Fleischdiät offenbar geheilte Parodontitis zeigt, kann die Fleischdiät auch chronische Entzündungsprobleme beheben und damit im Gegensatz zur Meinung von Pro7/Galileo für das Herz-Kreislaufsystem durchaus vorteilhaft sein.

Dr. Shawn Baker – Webseiten und Interview

Zu dem im Beitrag von Pro7/Galileo vorgestellten “Shawn” hier etwas weitergehende Daten:

Seine Webseiten:

In der Beschreibung zu seinem voraussichtlich Ende Februar 2019 in den USA  erscheinendem Buch The Carnivore Diet heißt es auf Amazon.de u.a.:

Shawn Baker ist zeit seines Lebens ein Multisport-Spitzensportler. Er ist auch Doktor der Medizin und hat als Truppenarzt der amerikanischen Luftwaffe in Afghanistan gedient, wo er als Chirurg für Kriegsverletzungen und als Cheforthopäde eingesetzt war.  Sein Schwerpunkt in den letzten Jahren war die Nutzung der Ernährung als Werkzeug für die Gesundheit, Leistung und das allgemeine Wohlbefinden.

Interviews mit Dr. Shawn Baker über die Fleischdiät

Auf Youtube hat Shawn Baker einen eigenen Videokanal:   www.youtube.com/channel/UC5apkKkeZQXRSDbqSalG8CQ  mit  über 100 Videoclips.

Erschütternd und wichtig ist hier insbesondere auch seine Erklärung zu seiner Karriere und Approbation als Arzt:

Andere deutsche Internetquellen

Abgesehen vom oben erwähnten Fernsehclip fand ich insbesondere die folgenden beiden Quellen:

  • Auf DocCheck vom 16.8.2018:  Die „Fleisch-Diät“: Unsinn oder Well Done?  Für ein Ärzte-Portal ziemlich schwach. Das Resüme “wer sich vernünftig ernährt und regelmäßig ernährt braucht keine riskanten Experimente” ist gleich mehrfach unpassend. Die Beispiele der Petersons und anderer Anhänger der Fleischdiät zeigen doch gerade, dass “vernünftige Ernährung” eben durchaus auch eine reine Fleischdiät sein kann und dass manchmal nur mit riskanten Experimenten herausgefunden werden kann, was tatsächlich im aktuellen Fall eine vernünftige Ernährung ist. Die befragte Ernährungswissenschaftlerin bleibt allgemein und hat sich mit der Fleischdiät wohl nicht wirklich befasst. Schließlich hätte ich hier, auch den Hinweis erwartet, dass es durchaus historische Beispiele wie die Eskimos gibt, die zeigen, dass solche Fleischdiäten tatsächlich auch über lange Zeit funktionieren.
  • Auf http://www.homeopathy.at, von Dr. Helmut Retzek, vom 27. 7. 2018: Disruptive Innovation: Carnivorismus als Gesundheitsprinzip? Diesen Artikel fand ich ganz gut. Der Autor hat sich umfassend informiert und ist neuen Wegen und Entdeckungen gegenüber aufgeschlossen und versucht, diese und deren Hintergründe zu verstehen und zu erklären. Zum einen findet man hier auch eine deutsche Zusammenfassung eines Interviews mit Mikhaela Peterson und zum anderen werden auch mögliche Hintergründe für die Erfolge der Fleischdiät erklärt.

Sonstige englischsprachige Blogs und Webseiten

Eine gute Nachricht für das Klima, die Böden und das Gesundheitswesen

Die Fleischdiät scheint wirklich zu funktionieren und in vielen Fällen einen Versuch wert zu sein. Besonders interessant finde ich, dass damit sonst nur schwer oder nicht heilbare Autoimunkrankheiten sowie Schnarchen, Parodontose und Glaskörpertrübungen geheilt werden können (was auf keinen Fall bedeutet, dass eine Fleischdiät die einzig mögliche Therapie ist).  Autoimmunkrankheiten sind nicht nur Arthritis, sondern zumindest einige Formen von Asthma, schwere Parodontose bei Jugendlichen und  Kollagenosen.  Die Fleischdiät kann somit eine sehr hochwertige und zugleich ziemlich preiswerte Medizin sein.

Da man mit der Fleischdiät auch gut abnehmen kann, können damit viele durch Übergewicht verursachte Krankheiten vermieden oder geheilt werden.

Damit die Fleischdiät funktioniert und weder der Gesundheit noch der Umwelt schadet, sollte man sich aber Gedanken über die Methode und Qualität der Fleischproduktion machen.

Noch etwas unter dem Eindruck der riesigen gepflügten oder geeggten, oft staubender Getreidefelder, die ich Anfang September auf meiner Reise nach Lettland und Litauen und vorher auch in Deutschland gesehen habe, und auch unter dem Eindruck, was ich davor gerade über die die Zusammenhänge von Wasserhaushalt und Klimaerwärmung gelernt habe, sehe ich die Fleischdiät als große Chance zur Verbesserung der Böden und des Klimas.

Intensive, intelligent gemanagte Weidehaltung von Rinder und anderen Wiederkäuern habe ich in Deutschland und anderen Teilen Europas bisher noch nicht bewusst gesehen, obwohl ich danach gesucht habe.

Ich für meinen Teil würde so eine Diät nur machen wollen, wenn ich dafür Fleisch von Rindern bekommen kann, die ausschließlich mit Hilfe intelligent und adaptiv gemanagter Weidehaltung gefüttert wurden. Fleisch von mit Kraftfutter gefütterten Rindern würde ich für reine Fleischdiät nicht haben wollen. Ebenso würde ich kein Fleisch von Rindern wollen, die irgendwelche Medikamente bekommen haben.

Die Amerikaner nennen das Rindfleisch, das ich für eine solche Diät nur akzeptieren würde “Grass finished beef”.  Derart produziertes Rindfleisch ist in hohem Maße klimafreundlich und für die Entwicklung und Erhaltung der Bodenqualität vorteilhaft.

In diesem Zusammenhang wichtige Artikel auf freizahn.de sind z.B.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal den TED-Talk von Allan Savory mit deutschen Untertiteln einbinden:

Speziell zum Klima möchte ich hier auf den Artikel WASSER: DAS FEHLENDE PUZZLESTÜCK ZUR LÖSUNG DES KLIMAWANDELS? hinweisen. Weitere Informationen in Englischer Sprache finden sich insbesondere auf www.rainforclimate.com/en/science-behind  sowie in den Präsentation des australischen Mikrobiologen und Klimatologen Walter Jehne. Zu letzterem auf Youtube mit “Walter Jehne” suchen. Interessant ist hier dann vielleicht auch mein Artikel

Letzterer zeigt an einem praktischen Beispiel, wie mit Hilfe von Rindern auf einfache und sehr wirtschaftliche Weise die Wasserspeicherkapazität, die Sequestrierung von Kohlenstoff und die Artenvielfalt und zugleich auch die Fleischproduktion auf bisher meist nicht für möglich gehaltene Weise gesteigert werden kann.

Mit Hilfe von intelligent eingesetzten Rinderherden kann man jedenfalls die Landwirtschaft, einschließlich Getreideanbau, sehr viel klimafreundlicher und nachhaltiger machen als bisher.  Man kann damit die kleinen Wasserkreisläufe restaurieren, man kann damit die Klimaerwärmung stoppen, man kann damit die Menge und Qualität des verfügbaren Trinkwassers steigern und man kann damit sogar politische und militärische Konflikte verhindern oder dämpfen.

Fazit

Die offensichtlichen Erfolge und Vorteile der Fleischdiät, nicht nur zum Abnehmen, sondern auch als Mittel zur Heilung und Vorbeugung verschiedener, zum Teil sehr schwerer, beeinträchtigender Krankheiten, aber auch als Lifestyle, passen ideal zu den Vorteilen, die eine intelligente, gut gemanagte Haltung von Rindern und Schafen für das Klima hat.

Für diejenigen, die das alles für Unsinn halten, möchte ich zum Schluss auf meine Artikel  Sichtweisen und Paradigmenwechsel und Verfälschung der Wahrnehmung durch Gruppenzwang hinweisen.

Was ich selber mache

Nachdem ich mit dem Artikel soweit fertig war, habe ich mir auf Youtube den Vortrag GFE 2016 – Dr. Joseph Mercola “A Healthy Society” angehört, etwas dazu recherchiert und mir dann zunächst die Bücher Gesunde Fette – Der optimale Kraftstoff für Ihren Körper (Orginaltitel: Fat for Fuel) von Joseph Mercola und Böses Gemüse – Wie gesunde Nahrungsmittel uns krank machen. Lektine – die versteckte Gefahr im Essen  (Orginaltitel: The Plant Paradox) Steven R. Gundry bestellt. Mercola und Gundry sind beide sehr erfahrene Ärzte die, einen besonderen Schwerpunkt auf die Ernährung legen. Ich bin gespannt. In seinem Vortrag bei der GFE 2016 hatte Mercola auch drauf hingewiesen und einige Literatur präsentiert (( Tripping Over the Truth: How the Metabolic Theory of Cancer is Overturning One of Medicine’s Most Entrenched Paradigms von Travis Christofferson und Cancer as a Metabolic Disease: On the Origin, Management, and Prevention of Cancer von Thomas Seyfried.  Mit den Namen “Travis Christofferson” und “Thomas Seyfried” findet man auf Youtube einiges )) , wonach die Ursache von Krebs nicht, wie allgemein angenommen durch genetische Defekte, sondern als Folge von Stoffwechselproblemen entsteht. Ganz zu Anfang brachte er zudem ein Beispiel über die Ernährung von Kühen (er sprach schließlich vor Rinderhaltern): Gras fressende Kühe könnten 35 bis 40 Jahre alt werden. Mit Getreide gefütterte aber nur ca. 8 Jahre. Der zentrale physiologische Unterschied in der Ernährung:  Die nur Gras fressenden Rinder leben faktisch von einer sehr fettreichen Diät, da das Gras im Pansen durch Bakterien vor allem in Fette umgewandelt würde. In der Tat fressen Wiederkäuer nur auf den ersten Blick Pflanzen. Genauer betrachtet fressen sie Bakterien, die sie in ihrem Pansen mit Pflanzen füttern und züchten, und die sie dann in ihren anderen Mägen verspeisen.  Die mit Getreide gefütterten Rinder leben dagegen von einer sehr kohlenhydratreichen Diät. Wenn man länger leben und gesund bleiben wolle, solle man von den Kühen lernen und eine kohlenhydratarme, fettreiche Diät bevorzugen.

Eine reine Fleischdiät ist eine kohlenhydatfreie Diät – im Englischen wird sie daher oft auch als Zerocarb-Diet bezeichnet. Gesund bleibt oder wird man damit auch nur, wenn man genügend tierisches Fett isst, wie vor allem auch Kelly Hogan in ihrem Interview auf Biohackers-Lab.com erklärt.

Jedenfalls warte ich nun erst einmal auf die beiden oben erwähnten Bücher von Mercola und Gundry und sehe mir deren Argumentation und  Diätvorschläge an. Dann entscheide ich mich für eine Diät, wobei ich mir durchaus eine nur aus Fleisch, Fisch und Eiern bestehenden Diät vorstellen kann. Schon jetzt ist sehr sicher, dass mein bisher sehr niedriger Fleischkonsum sehr drastisch steigen wird, während mein bisher sehr hoher Konsum an Getreide und Getreideprodukten drastisch schrumpfen wird. Wegen des Klimas habe ich dabei ein sehr gutes Gewissen und das, weil ich mich gut informiert habe.

Kelberg, den 21. September 2018

Christoph Becker

Nachträge

Nachtrag vom 23.9.2019

Anfang Januar 2019 habe ich unter dem Titel Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger eine Fortsetzung und Erweiterung von Infos- und Gedanken zur Fleischdiät veröffentlicht.

Inzwischen habe u.a. auch das Buch “The Fat of the Land” von Vilhjalmur Stefansson,  vollständig gelesen und ich habe mir den größten Teil der Vorträge des Kurspaketes  Professional Training in LCHF/Ketogenic Nutrition & Treatment angehört und die zugehörigen Anlagen durchgelesen. Meine Vorräte an Müsli und Biobrotgetreide habe ich seit fast einem Jahr nicht mehr angerührt und werde sie wohl den Hühnern meines Bruders verfüttern.

Mein Verbrauch an Fleisch ist mit wahrscheinlich ca. 140  kg pro Jahr heute mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt, der bei nur 60 kg pro Person und Jahr liegt. Früher habe ich dagegen eher selten Fleisch gegessen. Mein Verbrauch an Eiern ist mit mehr als 1460 Stück pro Jahr mehr als 6 mal höher als der Bundesdurchschnitt von 235 Eiern pro Person und Jahr. Früher habe ich in einer Woche wohl eher weniger Eier gegessen als heute an einem Tag. Butter, Käse und Haselnüsse brauch ich wohl auch weit mehr als der Durchschnitt. Daber ist mein gesamter Verbrauch an Getreideprodukten heute in einem ganzen Jahr wohl geringer als früher in 3 Tagen bis maximal einer Woche.  Manchmal gehen wir halt doch noch auswärts essen und es gab im Sommer bei Ausflügen auch mal ein Eis oder ein Stück Kuchen. Aber diese Kohlenhydratexzesse früherer Jahre gibt es nicht mehr.

Bringt es was für die Gesundheit? Ich denke ja. Im Juli habe ich wegen der Bundeswehr bei einem Kardiologen ein Leistungs-EKG machen müssen. Dabei  war meine Kraft und Kondition wohl erstaunlich gut. Der Widerstand des Ergometers musste jedenfalls ziemlich weit hochgedreht werden, damit ich überhaupt ausreichend belastet wurde. Meine Frau war kürzlich bei ihrem Lungenfacharzt und der meinte ob sie eine Frischzellenkur gemacht hätte. Ihr Lungenleistung habe sich seit dem letzten Besuch vor einem Jahr auf 137 % verbessert.

Einige meiner Patienten, die das Prinzip der kohlenhydratharmen Ernährung verstanden haben, haben auch sehr gut abgenommen und fühlen sich besser.

Prof. Peer Ederers Artikel “Populäre Fleischirrtümer”

Wie ich etwas verspätet, am 20.2.2020 gesehen habe hat Prof. Dr. Peer Ederer auf achgut.de im August 2019 eine fünfteilige Artikelserie mit dem Titel “Populäre Fleischirrtümer veröffentlicht, die ich sehr gut finde, auch wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin: www.achgut.com/artikel/populaere_fleischirrtuemer_1_falschalarm_krebs 

Nachtrag 29.06.2022
Barry Gove, Für welcher Ernährung wir designed sind.

Homo Carnivorus What We Are Designed to Eat ( https://youtu.be/qn5zdWucv6I ) Sehr interessant fand ich auch sein  Buch “Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill”

Tim Noakes, Urspünge der menschelichen Diät

 

 

 




Von Simbabwe lernen

Vor dem Hintergrund der Dürre und der daraus resultierenden Probleme der Bauern in Deutschland und dem Rest Europas im Sommer 2018 ist eine bereits 2014 vom Savory Institut auf Youtube eingestellte  kleine Doku interessant, in der es um landwirtschaftliche Projekte des  simbabwischen Ministeriums für Frauen, Gender und Gemeinschaft geht.

Titel und Link der Doku:  Holistic Management In Zimbabwe, Ministry of Women’s Affairsyoutu.be/WAN_pD7c6h8 )

Besonders interessant für deutsche Maisbauern dürfte es ab Minute 10:00 werden. Dort wird eine Fläche mit konventionell angebautem Mais mit einer Fläche verglichen, die mit Hilfe einer Rinderherde nach der Methode von Allan Savorys ganzheitlichem Weidemanagement vorbereitet wurde. Der Mais auf der mit der Rinderherde vorbereiteten Fläche ist drastisch kräftiger. Das folgende Bild zeigt in der linken unteren Ecke den konventionell angebauten Mais und rechts den Mais auf der mit einer Rinderherde vorbereiteten Fläche:

Quelle: https://youtu.be/WAN_pD7c6h8 . Links, vorne unten konventionell angebauter Mais. Die Fläche für den kräftigeren Mais rechts und hinten wurde nach dem Prinzip des von Allan Savory entwickelten Ganzheitlichen Weidemanagements mit Hilfe einer Rinderherde vorbereitet.

Ab 10:39 erklärt Häuptling Mutekedza aus dem Chikomba-Bezirk, dass sie nicht mehr pflügen würden, weil die Rinderherde alles nötige für die Bauern getan hätte. Er würde auch keinen Mineraldünger mehr verwenden.  Die Rinder hätten schon gedüngt und er müsse nur noch den Samen in den Boden bringen.

Danach sagt ein jüngerer Simbabwer “Der wichtigste Punkt für gesundes Land ist Bedeckung, Bodenbedeckung durch lebende Pflanzen. Dadurch bekommt man automatisch auch wasserführende, fließende Flüsse“. Wobei fließendes Wasser gezeigt wird.

Vorher, etwa ab Minute 9 wird erklärt, dass die Frauen des Dorfes wo der Versuch stattfand, ihre Rinder zu einer gemeinsamen großen Herde zusammengebracht hätten. Damit könnten sie schnell und effizient das “Animal impacting Program” auf ihren Feldern  durchführen. Das “Animal impacting Progam” würde extrem fruchtbare Felder für all jenen Gemeinden schaffen, die die Prinzipien dieses Programms anwenden.

Was mit diesem Programm gemeint ist, habe ich insbesondere mit meinen Artikeln Ganzheitliches Weidemanagement und Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung zu zeigen versucht.

Niederschläge und Dürren im Chikomba-Bezirk

Es gibt im Internet eine Diplomarbeit mit dem Titel Zimbabwe’s Drought Conundrum: vulnerability and coping in Buhera and Chikomba districts (dt. Simbabwes großes Dürreproblem: Verwundbarkeit und Bewältigung in den Buhera und Chikomba Bezirken). Auf Seite 5 dieser Masterarbeit findet man eine Karte von Simbabwe, in der die Bezirke und die landwirtschaftliche Kategorisierung von Simbabwe eingezeichnet sind. Der Chikomba-Bezirk, aus dem die Bilder in der Doku stammen gehört zur Kategorie 3. Auf Seite 6 findet man dazu u.a. folgende Erläuterung:

  • Niederschlag: 650 and 800 mm pro Jahr
  • gelegentlich schwere Stürme, jedoch typischerweise Trockenperioden in der Mitte der Saison
  • Semiintensive Landwirtschaft
  • Am besten geeignet für Viehzucht und den Anbau von Futterpflanzen
  • 39 % der 7,3 Millionen Hektar sind Gemeindeland
  • Die Gesamtheit von Chikomba und der nördliche Teil von Buhera fallen in diese Kategorie
Wie der Abschnitt 3.2.5, Recalled Drought Years, über Dürrejahre zeigt, kommt es etwa alle 10 Jahre zu einer größeren Dürre.   Manche der Befragten hätten geantwortet, dass seit der Jahrtausendwende jedes Jahr die Ernten sehr niedrig gewesen seien. Präzise Wetteraufzeichnungen scheint es in Simbabwe nicht zu geben.
Wie Abschnitt 3.2.7, Effects of Drought, über die Auswirkungen der Dürren, zeigt, sind die Dürren dort durchaus so, dass sie die Gesundheit und Lebenserwartung der Menschen erheblich beeinträchtigen.
Es ist also so, dass dieses Chikomba-Distrikt  durchaus ähnliche Niederschlagsmengen wie Deutschland zu verzeichnen hat, während dort Dürren wie die in Deutschland im Jahr 2018 alle paar Jahre vorkommen. Vor diesem Hintergrund könnte es für die deutsche Landwirtschaft in der Tat sinnvoll sein, die in der Doku über das Projekt des simbabwischen Ministeriums für Frauen, Gender und Soziales  gezeigten Erfahrungen zu analysieren und zu nutzen.

 

Blicke auf die deutschen Felder und Wiesen

Blicke auf die deutschen Felder und auch Weiden, insbesondere auch im  Sommer und Spätsommer 2018, und die Klagen der Landwirte, sind vor diesem Hintergrund schon ziemlich frustrierend.  Diese modernen Weidetechniken von Allan Savory, Gabe Brown, Colin Seis usw. sind zwar durchweg von weißen Männern entwickelt worden, aber dass ein schwarzfrikanisches Ministerium für Frauen, Gender und Gemeinschaft dazu auch noch noch in Simbabwe und dann auch noch unter der Regierung des späten Robert Mugabe, in der Anwendung schon 2014 soviel weiter und fortschrittlicher war, als die deutsche Landwirtschaft und ihre Hochschulen auch Jahre später, ist schon erschütternd.

Zur Ehrenrettung der deutschen Bauern möchte ich aber auch erwähnen, dass ich diese Doku aus Simbabwe nur gefunden habe, weil mir ein deutscher Landwirt einen Link auf das am 17.08.2018 veröffentlichte, derzeit wohl neueste Interview mit Allan Savory gemailt hat:  Using Grassfed Animals for Desert Greening (Success Story) –  Allan Savory ( youtu.be/vHv9x2vlFOs ).  Youtube hatte mir beim Ansehen dieses Interviews auch die Doku aus Simbabwe vorgeschlagen.

Allan Savory sagt in dem Interview übrigens, dass die Landwirtschaft heute die seines Erachtens zerstörerischste Industrie aller Zeiten sei. Dabei kann man sicher sein, dass ihm als ehemaligem Offizier auch die Rüstungsindustrie und die Todesfabriken der jüngeren deutschen Geschichte bekannt sind. Wie ich in Gedanken zum Film “Bauer unser” geschrieben habe, sehe ich das mit der modernen Landwirtschaft aber ähnlich wie Allan Savory:

Während ich den Film sah, drängte sich mir daher immer wieder der folgende Gedanke auf: “Die Menschen in Europa bauen sich ihr eigenes Vernichtungslager.”  Die bereiten eine Massenvernichtung der Mitglieder ihrer eigenen Zivilisation vor, verglichen mit der die Verbrechen der Nazis sich wie ein zwar extrem schreckliches, aber mit Blick auf die Zahl der Toten am Ende wohl ziemlich harmloses Vorspiel ausnehmen werden

Was kann man tun?

Mein Vorschlag für Deutschland wäre, dass man in diesem Herbst (2018) auf verschiedenen Versuchsflächen möglichst vielfältige Zwischenfrüchte sät und dass man dann vielleicht im Winter eine Beweidung wie auf den Bildern in dem Artikel Intensive Landwirtschaft?  durchführt. Zusätzlich könnte/sollte man dann im Frühjahr bei manchen Flächen kurz vor der Aussaat und bei anderen vielleicht einige Tage nach der Aussaat, Rinderherden mit großer Tierdichte langsam über die Felder treiben, bzw. jeweils einen Tag oder ein paar Stunden auf einer Fläche weiden lassen.  Mein Vorschlag wäre auch mit verschieden Methoden zu säen: Auf einigen Flächen mit einer Direktsaat-Sämaschine, auf anderen klassisch von Hand und auf wieder anderen mit einer mit Druckluft betriebenen Maschine, wie sie z.B.  Dave Brandt einsetzt (siehe Beispiele für erfolgreiche Zwischenfruchtnutzung ).

Vor der Zusammenstellung der  Zwischenfrüchte würde man am Besten auch  die Bodenverdichtung messen. Dank der so gewonnen Daten könnte man auf Flächen mit Verdichtungsproblemen mit Pionierpflanzen und “Presslufthammer”-Pflanzen experimentieren, wie Walter Jehne im Fragen und Antworten-Teil seines Vortrag Scratching the Surface: Soil biology in agriculture, March 2017  ( youtu.be/Tawz44oO-6s ), auf die Frage, “Was sind ihre Gedanken zur mechanischen Tiefenlockerung (deep ripping), um eine vorteilhafte Umgebung für das Bodenleben zu schaffen?” es als energie- und kostensparende Alternative empfiehlt.

Selbstverständlich würde man vernünftigerweise auch andere Parameter, wie z.B. die Versickerungsrate von Wasser und den Kohlenstoffgehalt der Böden messen. Letzteres in verschiedenen Tiefen.

Ferner würde man sinnvollerweise den Zustand des Bodenleben nach der Methode von Dr. Elaine Ingham feststellen und dokumentieren. Dazu würde man sinnvollerweise auch Versuche durchführen um das Bodenleben per Kompost, Komposttee und Quorum Sensing gezielt zu optimieren. Dazu würde man bei manchen Versuchsflächen die Rinderherden über strategisch geschickt geschaffene Korridore treiben, in denen mit dem Mikroskop überprüfte, sehr vorteilhaftes Bodenleben enthaltender Kompost, Walderde usw. verteilt wurde, so dass die Rinder mit ihren Klauen die Bakterien, Pilze, Nematoden und Protozoen aufnehmen und verteilen.  Auf diese Weise könnte man lernen und üben, die mikrobielle Vielfalt der Weiden und Felder kostengünstig zu optimieren.

Schließlich könnte man z.B. die folgenden Webseiten ins Deutsche übersetzen

Dazu könnte man Filme wie die der Soil Carbon Cowbow Serie und verschiedene Vorträge und Präsentationen, wie z.B. die von Ray Archuletta, Gabe Brown, Joel Salatin, Walter Jehne und vielen anderen deutsch übersetzen und synchronisieren.

Im Vergleich zu den landwirtschaftlichen Projekten des  Ministeriums für Frauen, Gender und Gemeinschaft in Simbabwe sollte man in Deutschland jedenfalls doch noch einiges mehr und besser machen können.

Jedenfalls ist es schon erstaunlich, dass diese einfachen Bauern und das Frauenministerium im scheinbar unterentwickelten Simbabwe 2014 bereits wesentlich fortschrittlicher, klimafreundlicher und zukunftsfähiger waren, als die Masse der deutschen Landwirtschaft im Sommer 2018. Diese Schande ist noch größer als das Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft im Sommer 2018.

Kelberg, den 2. September 2018

Christoph Becker

 

 




Fakten zu Methan und Rinderhaltung

Anlass für diesen Artikel ist die Antwort des australischen Klimatologen und Mikrobiologen Walter Jehne auf die Zwischenfrage eines Zuhörers in dem für die Klimadiskussion auch sonst revolutionärem Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles (dt.: Der Mutterboden-Kohlenstoffschwamm, Klimalösungen und gesunde  Wasserzyklen) vom 26. April 2018.

Neutralisierung des Methans durch OH-Radikale

Ab Position 1:12:50 erklärt Walter Jehne zunächst, warum Wiederkäuer eine geniale Erfindung der Natur sind, die sich über 50 Millionen Jahren zusammen mit den Graslandschaften entwickelt haben, und die verhindern, dass diese zu Wüsten werden. Unterstellt wird dabei selbstverständlich, dass die Beweidung gut gemanagt wird. In der freien Natur haben früher im Rudel jagende Raubtiere für dieses Management gesorgt. Heute können und müssen das Menschen machen. Siehe dazu u.a. meine Artikel Ganzheitliches Weidemanagement und Abschlussvortrag der Grass Fedexchange 2016.

Bei Position 1:15:40 von Walter Jehnes Vortrag stellte ein Zuhörer die Frage, wie das denn mit dem Methan sei.

Die Antwort von Walter Jehne:

Aus [dank gut gemanagter Beweidung mit Rindern] gesunden Weiden steigt Wasserdampf auf.  Wenn Sonnenstrahlen auf Wasserdampf treffen, werden Wassermoleküle dissoziiert und es entstehen hochreaktive OH-Ionen bzw.  OH-Radikale (statt OH kann man auch Hydroxyl sagen) . Diese reagieren mit dem Methan. Über einige Zwischenschritte entsteht dann aus dem Methan Wasser und Kohlendioxid. Die Menge der über einer gesunden Weide entstehenden OH-Radikale sei 100 mal größer als das, was zur Neutralisierung der von den Rindern verursachten Methan-Emission erforderlich sei. Mit anderen Worten, bei einer dank gutem Weidemanagement gesunden Weide wird nicht nur das von den Rindern emittierte Methan neutralisiert, sondern es werden zusätzlich jede Menge überschüssige OH-Radikale produziert. Um zu verstehen, wozu das gut sein kann ist es nützlich, sich etwas mehr mit der Chemie der Troposphäre zu befassen.

Mehr zum Thema OH-Radikale und Methankreislauf

Bei der Recherche zum Thema OH-Radikale und Methan habe ich schließlich den Artikel Methan and Carbon Monoxide in the Troposphere  von Loïc Jounot gefunden.  Das mit den OH-Radikalen in den unteren Luftschichten und der Neutralisation des Methans wird dort wesentlich umfassender dargestellt. Was Walter Jehne diesbezüglich gesagt hat, ist zwar etwas einfach und verkürzt, aber grundsätzlich richtig. Wie der Artikel von Loïc Jounot  erklärt, ist es darüber hinaus sogar so, dass die OH-Radiale ganz generell als “Müllschlucker” oder “Aasgeier” der Atmosphäre funktionieren und eben nicht nur Methan, sondern auch andere giftige oder schädliche Stoffe wie z.B. Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff neutralisieren.  Da über dem aus einer gesunden Weide aufsteigendem Wasserdampf per Photodissoziation mehr als 100 mal so viele Hydroxylradikale entstehen, wie zur Neutralisation der von den Rindern verursachten Methanemissionen nötig sind,  entstehen also auch weitere Kapazitäten zur Reinigung der Luft von weiteren giftigen Gasen.

Gut gemanagte Rinderherden sind aber nur ein Werkzeug  von vielen. Die allgemeinere Feststellung ist, dass gesunde lokale Wasserkreisläufe und Vegetation generell dazu beitragen, dass in der Luft vorhandenes Methan und andere giftige Gase neutralisiert werden.

Das Absorbtionsspektrum von Methan und Wasser

Eine andere interessante Entdeckung bei meiner Recherche zum Thema Methan ist der Artikel Methane: The Irrelevant Greenhouse Gas. Wie dort gezeigt und erklärt wird, fallen die Absorbtionspitzen von Methan in die vom Wasser abgedeckten Bereiche:

Quelle: https://wattsupwiththat.com/2014/04/11/methane-the-irrelevant-greenhouse-gas/

Weil Wassermoleküle in der Atmosphäre sehr viel häufiger vorkommen als Methanmoleküle, wird die Strahlung mit der hier relevanten Wellenlänge in erster Linie Wassermoleküle und kaum Methanmoleküle treffen.

Methanotophische Bakterien

Wie schon ein meiner Übersetzung Eine klimafreundliche Rindfleischproduktion? von der australischen Bodenwissenschaftlerin Christine Jones erklärt, gibt es zudem im Boden methanotrophische Bakterien, die Methan als einzige Energiequelle nutzen und die damit ebenfalls Methan abbauen. Diese sind aber, wie Walter Jehne sich ausdrückt, nur das Sahnehäubchen auf dem dem Kuchen.

Historische Veränderungen des Methangehaltes

Wie Walter Jehne erklärt, lag der Methangehalt in der Atmosphäre in den letzten mehr als 10 Millionen Jahren bei ca. 700 ppm.  In dieser Zeit haben sich die Wiederkäuer auf der Erde massiv vermehrt. Man denke an die Bisonherden in Nordamerika und die großen Herden in Afrika. Trotzdem ist der Methangehalt in der Atmosphäre über diese lange Zeit ziemlich gleich geblieben. In jüngerer Zeit aber, sei der Methangehalt auf 1700 ppm gestiegen. Ursache dafür sei der wirtschaftliche Zusammenbruch der UdSSR unter Jelzin gewesen, der dazu geführt habe, dass die russischen Öl- und Gasförderanlagen 10 Jahre lang nicht gewartet worden seien.

Inzwischen sei der Methangehalt auf 2300 ppm gestiegen, was aber von Ort zu Ort unterschiedlich sei. Als Ursache nennt er, dass einige Nationen nun durch Fracking neue Quellen fossiler Energieträger erschließen, wodurch große Mengen Methan freigesetzt würden. Siehe dazu auch den Artikel Eingeständnis zwecks Image-Politur: Erdgas-Industrie gelobt Besserung von Christfried Lenz auf pv-Magazin vom 27. November 2018.

Zur Überprüfung der von Walter Jehne genannten Daten habe ich auf en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_methane nachgesehen und übernehme von dort die folgenden beiden Grafiken:

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_methane
Methankonzentration in der Luft in den letzten 800.000 Jahren

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_methane

Die Argumentation des Bauernverbandes

Schließlich habe ich wissen wollen, was der Bauernverband zum Thema Methan zu sagen hat. Gefunden habe ich die Seite www.bauernverband.de/faktencheck-methanemissionen .

Was soll man dazu sagen? Dieser Artikel hier könnte jedenfalls auch für Vertreter des Bauernverbandes interessant sein. Wenn die Kühe in Deutschland keine Klimakiller sein sollen, dann wird man, auch wenn das Methan kein Problem ist, notwendigerweise die Tierhaltung und das Weidemanagement optimieren müssen. Auf www.freizahn.de finden sich dazu inzwischen eine ganze Mengen Anregungen. Ich denke z.B. an

Meine obigen Artikel zielen nur ziemlich eng begrenzt auf praktische Aspekte. Um den größeren Rahmen in Sachen Klimaschutz zu verstehen und die Politik des Bauernverbandes besser zu optimieren, könnte es hilfreich sein, wenn man sich auch beim Bauernverband z.B. die folgenden Vorträge und Webinare ansehen würde:

Das Rain For Climate Webinar und das Buch von Kravčík et. al. erklärt letztlich auch, was sich warum in der deutschen Landwirtschaft ändern muss, und warum die deutsche Landwirtschaft am Klimawandel und auch an der Dürres des Sommers 2018, sehr wohl mit schuld ist. Zugleich eröffnen sich damit für die Landwirte und den Bauernverband aber auch phantastische Möglichkeiten um das Risiko und die Intensität von Dürren, Hitzewellen und anderen extremen Wetterlagen zur reduzieren und gleichzeitig die Betriebsergebnisse und auch das Image der Landwirtschaft zu verbessern.

Was ich zum Faktencheck des Bauernverbandes noch anmerken möchte ist, dass  man Mist und Gülle nicht nur aus Gründen des Umwelt- und Wasserschutzes ganz sicher nicht einfach so auf die Felder und Wiesen aufbringen sollte, wie ich das auch 2018 immer noch gesehen (und gerochen) habe. Vielmehr kann und sollte man Mist und Gülle fachgerecht  aerob kompostieren. Einer der wesentlichen Vorteile davon wäre, dass der Stickstoff und die anderen Nährstoffe, vor allem in Bakterien und Pilzen gespeichert wird, die ihrerseits in Aggregaten gebunden sind, was Nährstoffverluste und Gewässerbelastungen verhindert. Die Nährstoffe lässt man dann von Protozoen und von Bakterien und Pilze fressenden Nematoden freisetzen. Ammoniakemissionen kann man per Kompostierung ebenfalls vermeiden.

Zum Schluss eine Anmerkung zu dem folgenden Argument des Bauernverbandes, das ich auf dessen Faktencheck-Methanemissionen-Seite:

Dennoch ist eine reine Grasfütterung keine Lösung, um die Treibhausgase der Rinderhaltung zu reduzieren: Dadurch sänke die Milchleistung einer Kuh. Um gleich viel Milch zu erzeugen, müssten Landwirte mehr melken und mit einer Vergrößerung des Milchviehbestandes würden mehr Treibhausgase ausgestoßen.

Diese Meinung des Bauernverbandes ist nicht haltbar, bzw. sie verrät lediglich einen beträchtlichen Informationsbedarf, insbesondere in den Bereichen Bodengesundheit, Bodenmikrobilologie und Weidemanagement. Man kann, wie die Ausführungen des amerikanischen Landwirtschaftsberaters, Agrarwissenschaftlers und Farmers Dr. Allen Williams zeigen, die Nährstoffgehalte und und die Vielfalt der Weiden sehr drastisch steigern und damit Leistungen erzielen, die mit denen von Kraftfutter verwendenden Betrieben locker vergleichbar sind.  Dabei sind dann aber die Kosten geringer und die Betriebsergebnisse besser als bei der Zufütterung von Kraftfutter. D.h., faktisch sind das Gras und die Kräuter einer gut gemanagten Weide mit hoher Pflanzenvielfalt und hohen Brix-Werten von der Natur mit Hilfe des Wissens und der Intelligenz des Landwirtes optimiertes Kraftfutter. Ich möchte dazu hier noch einmal auf meine Artikel Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016 und auf die in Mögliche Erträge im Biolandbau erwähnte Korrelation von Brix-Werten und der Trophäenstärke von Weiswedelhirschen hinweisen. In seinem Vortrag zum Abschluss der Grassfed Exchange 2016 hat Dr. Allen Williams geschildert, wie er zusammen mit einem Kollegen den heruntergewirtschaften, ausgelaugten Boden einer 400 ha Farm mit minimalem Aufwand optimiert und dabei insbesondere auch den Brix-Wert ganz erheblich, von anfangs 2 % auf Durchschnittlich 15 bis 20 % gesteigert hat. Dabei gelang es, die Futterpflanzenvielfalt OHNE, dass man etwas gesät hätte, nur durch Aktivierung der latenten Samenbank des Bodens, von anfangs 3 – 4 auf erstaunliche 43 Arten zu steigern.  Ich denke dagegen verblasst jede Alpenmilchkuhwerbung. Auch mit noch so teuren Kraftfuttergaben wird man die mit einer solchen Nährstoffdichte und Nährstoffvielfalt mögliche Tiergesundheit und Tierleistung kaum erreichen können. Die Betriebsgewinne der Bauern kann man dabei ganz erheblich steigern. Ich verweise hier als kleines Beispiel auf das mit Bildern und Videosequenzen gemischte Interview mit der amerikanischen Mikrobiologin Dr. Elaine Ingham auf Vimeo.  Wir Frau Ingham anmerkt, hat die Beauftragung des Kompostierungsunternehmens die Bauern weniger gekostet als sie alleine schon an Tierarztkosten einsparen konnten:  From Bankrupt Dairy Farm to Profit: How Compost Saved a Dairy Farm 200K Per Year (dt.: Vom bankrotten Milchviehbetrieb zum Profit: Wie Kompost einem Milchviehbetrieb 200.000 [Dollar] pro Jahr gespart hat ). Man hat dort faktisch die Methan- und Ammoniakemissionen durch die Gülle und andere Umweltprobleme der Rinderhaltung massiv reduziert, die Betriebskosten reduziert und  die Betriebsergebnisse prächtig gesteigert.

Andere Effekte

Wenn man versteht, dass Rinderhaltung bei adaptivem und zugleich intensivem Weidemanagement eben keine Gefahr für das Klima, sondern im Gegenteil ein unverzichtbarer Baustein einer Strategie zur Verminderung extremer Wetterereignisse und Klimaerwärmung ist, dann kann hilft das auch bei der Lösung anderer Probleme:

  • Verbesserung der Trinkwasserversorgung und des Gewässerschutzes sowie des Umweltschutzes. Siehe hierzu insbesondere auch die Auflistung überraschender Vorteile von intelligentem Weidemanagement auf der Seite www.pastureproject.org: Surprising Benefits of Livestock Rotation für Landwirte, Gesellschaft und Umwelt.
  • Politische Entspannung und Befriedung im Nahen Osten, in Afrika, Teilen Europas und in Asien.

Kelberg, den 27. August 2018

Christoph Becker

Nachträge

Prof. Dr. Peer Ederer – Milch und Klima

20.2.2020: Einen sehr interessanten, kurzen Film zum Thema und dazu auch jede Menge Erklärungen und Links von Prof. Dr. Peer Ederer findet man auch der Webseite www.milchundklima.de.

Studie zu prähistorischen Methanfreisetzungen

22.2.2020: rt.com veröffentlichte am 21.2.2020 den Artikel Doomsday prophecies of ancient methane being released as temperatures rise are WRONG, say scientists. Man hat demnach Eisbohrkerne für die Zeit vor 15.000 bis 8.000 Jahren analysiert, in der es zu einer schnelle Klimaerwärmung und damit sehr wahrscheinlich auch zur Freisetzung sehr großer Mengen Methan, etwa beim Auftauen von Sümpfen und auch durch die Auflösung weiter südlich gelegener Methanhydratvorkommen in den Ozeanen gekommen sein dürfte. Das Erstaunliche ist, dass sich die Methankonzentration in der Luft damals kaum verändert hat. Daraus kann abgeleitet werden, dass verschiedene natürliche Prozesse das freigesetzte Methan bereits unter Wasser, im Boden und in Bodennähe neutralisiert oder in CO2 umgewandelt haben.

Dazu ist zu bedenken, dass Methan eine Energiequelle ist, wenn man den Sauerstoff zur Verfügung hat, der für eine Umwandlung des Methans in in das weniger Energie enthaltende CO2 zur Verfügung hat.

Der Anstieg des den Treibhauseffekt der Atmosphäre vergrößernden Methankonzentration in der Luft geht daher wohl fast ausschließlich auf menschliche Aktivitäten und dabei insbesondere die Produktion und Verwendung von Erdgas und NICHT auf die Haltung von Wiederkäuern zurück.

Das passt zu den von Prof. Ederer in dem im Nachtrag vom 20.2.2020 verlinkten Film. Die dort gezeigten Satellitenaufnahmen zeigen global sehr unterschiedlichen Methankonzentrationen. Die Methankonzentration in der Atmosphäre ist demnach in den Gebieten in denen besonders viele Rinder auf der Weide gehalten werden eher niedrig.

 




Beispiele für erfolgreiche Zwischenfruchtnutzung

Hiermit möchte ich auf die Methoden und Vorträge des seit 1971 pfluglos arbeitenden amerikanischen Farmers Dave Brandt hinweisen.Manfred Eidelloth, der auch die Internetseite www.regenerative-landwirtschaft.net betreibt, hat einen von Dave Brandt am 17. März 2016 in Danville, Pennsylvania gehaltenen Vortrag ins Deutsche übersetzt:

www.regenerative-landwirtschaft.net/downloadseite/David_Brandt-Im_Abbild_der_Natur.pdf

Ich kann mir vorstellen, dass diese Übersetzung vor allem für konventionelle Landwirte sehr inspirierend und hilfreich sein kann.

Weitere Vorträge von Dave Brandt findet man, wenn man mit “Dave Brandt” oder “David Brandt” auf Youtube sucht.

Kelberg, den 24.08.2018

Christoph Becker




Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen

Inzwischen habe ich die Tests von allen  vier Teilen von Dr. Elaine Inghams Kurspaket erfolgreich abgeschlossen, aber das ist nur eine Zwischenstation.  

Wie schwierig waren die Tests?

Ich habe den Kurs am 9.6.2018 gekauft und am 26.7.2018 den letzten der insgesamt 49 Tests bestanden. Der Onlinekurs ist nach dem Kauf für 365 Tage zugänglich. Beim Abschluss der Tests des  letzten Kursteils hatte ich noch 318 Tage Restverfügbarkeit. Ich habe also 47 Tage benötigt.

Die Tests, die am Ende jeder Lektion zu absolvieren sind, bestehen aus 8 bis 24 Fragen, die meist nur mit  ja oder nein zu beantworten sind. Lediglich im Mikroskopkurs wird die Frage bei einigen Tests durch ein Bild ergänzt und man hat eine Liste von Antworten, in der man die bestmögliche Antwort auswählen soll. Einige Fragen sind sehr einfach, aber manche Fragen fand ich ziemlich schwierig. Bei den Tests hat man beliebig viel Zeit.

Meine Testergebnisse:

Life in the Soil Class 96,62 %
Compost Class 96,33 %
Compost Tea Class 91,13 %
Microscope Class 96,72 %

Das Webinararchiv

Die Webinare aus dem Webinararchiv entdecke ich erst jetzt mehr und mehr,  nachdem ich die Tests schon alle bestanden habe. In  diesen Webinaren wurden Fragen von Kursteilnehmern beantwortet und weitere Hinweise und Erklärungen geliefert. Wenn ich mir im Vorfeld die Zeit genommen hätte, diese Webinare an zu sehen, hätte ich bei den Tests etwas weniger Fehler gemacht und noch besser abgeschlossen.

Das Archiv aller 4 Kurse enthält derzeit insgesamt 48 Webinare, die jeweils  ca. 1 bis 2 Stunden dauern. Das Aufrufen dieser Webinare war für mich zunächst technisch meist nicht ganz einfach bis unmöglich, was aber auch an meinem Opera-Browser lag.  46 der 48 Webinare müssen mit einem Passwort geöffnet werden. Firefox kommt mit diesen 46 mit Passwort gesicherten Webinaren derzeit gut zurecht.

Weil in den Webinaren selbst keine Bilder gezeigt, sondern höchstens auf Bilder verwiesen wird, erstelle ich mir nun mit Hilfe des  SoundTap Streaming Audio-Recoders mp3-Dateien, die ich mir dann auch auf mein Smartphone und mein Tablett kopieren und damit dann z.B. auch beim Sport anhören kann. Neben SoundTrap hatte ich auch noch MaxRecoder ausprobiert, aber SoundTrap von NHC fand ich einfacher.

Der Firefox-Browser setzt mir zudem inzwischen automatisch das Passwort für die einzelnen Webinare, nachdem ich ihm ausnahmsweise für diesen Fall erlaubt habe das Passwort zu speichern.

Mit dem Programm WavePad Audio-Editor, ebenfalls von NHC, kann man verschiedene mp3-Dateien aneinander hängen, was bei mir bisher bei einem Webinar (Compost Tea   Class Webinar 5) nötig war. Mit dem WavePad Audio Editor kann man außerdem das störende Netzbrummen in den Webinaraufnahmen beseitigen und  kann die die Größe der mp3-Dateien erheblich reduzieren, indem man die Samplingrate z.B. auf 44 Tsd/Sek reduziert.

Die Praxis –  vom IdI oder IYI zur Metis

Wenn man es einfach nur bei der Theorie belassen würde, würde man man vielleicht am Ende glauben können, man wüsste alles, aber dann wäre man nur ein Intellektueller-dennoch-Idiot (IdI), bzw. ein Intellektuell-Yet-Idiot (IYI) nach Nassim Nicholas Taleb.

Der Begriff der Metis ist mir Seeing like a State (( Das Buch ist im Internet kostenlos als pdf-Datei verfügbar: z.B. von libcom.org/files/Seeing%20Like%20a%20State%20-%20James%20C.%20Scott.pdf )) von James C. Scott begegnet. In Kapitel 9, Thin Simplifications and
Practical Knowledge: Metis.  Metis kommt aus der griechischen Mythologie (de.wikipedia.org/wiki/Metis_(Mythologie). So wie ich James C. Scott verstanden habe, meint er damit die komplexe Mischung aus Theorie und Praxis, die wirkliche Meister verinnerlicht haben und die man als Schüler oder Student nicht einfach nur aus den Büchern lernen kann.  Ich habe das Thema in den letzten Jahren zuerst in der Zahntechnik und dann in den letzten zwei Jahren in der  zahnärztlichen Implantologie praktisch erfahren.  Es geht um die Verbindung von Theorie und Praxis die zur Metis führt. Was auch dazu passt ist der Spruch “When the student is ready, the teacher comes”, auf deutsch, “Wenn der Student bereit ist, kommt der Lehrer”.

Das ist wohl auch der Hintergrund des oft behaupteten oder auch wahrgenommenen Gegensatzes von “Theoretikern” und “Praktikern”. Für mich sind “Praktiker” z.B.  jene Bauern, von denen ich weiß, dass sie  im Juli 2018,  angefangen haben, ihren Kühen wegen der Dürre Heu zu zu füttern, obwohl ihr Land Ende Mai von eben jenem Starkregenereignis betroffen war, das mich zum Schreiben von Mal wieder Hochwasser veranlasst hatte.  Welch ein krasser Gegensatz zur intelligenten Verbindung von Theorie und Praxis zur Metis und Meisterschaft, wie ich sie am Beispiel des Sohnes von  Jim Gerrish in Dürreschäden sind vermeidbar  gezeigt habe! Der Sohn von Jim Gerrish hatte im Sommer 2012,  im US-Bundesstaat Missouri, in der größten Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 140 Jahren, eine Herde von 1300 Rindern gemanagt. Er hat weder im Sommer 2012, noch im Winter 2012/2013 Heu zugefüttert. Trotzdem hat er  80 % seiner Herde in den folgenden Sommer gebracht. Seine Nachbarn sahen sich dagegen gezwungen von Juni 2012 bis Juni 2013, also ein ganze Jahr lang, Heu zu zu füttern.

Ein Getreideversuch in der Ukraine

Ein anderes Beispiel, das den Wert einer intelligenten Kombination von Theorie und Praxis zu Metis zeigt  ist der Getreideversuch in der Ukraine, von dem Elaine Ingham in Lektion 15 des Life in the Soil Grundkurses berichtet. Die Geschichte dieses Versuches  ist aber zugleich auch ein Beispiel dafür, wie man trotzdem in der Praxis an unvorhergesehenen Problemen aus ganz anderen Fachbereichen scheitern kann.

Eine vedischen Gruppe wollte in der Ukraine nachhaltige  Landwirtschaft betreiben. Die Gruppe hatte 50.000 ha gepachtet. In den zwei Jahre vor der Zusammenarbeit mit Dr. Elaine Ingham hatte die Gruppe mit Hilfe von Biobauern erfolglos versucht, etwas anzubauen. Daraufhin hatte man Dr. Elaine Ingham gefragt, was man tun könne. Die Antwort war, man müsse Kompost herstellen. Dazu wurde ein Kompostwender und ein Wasserwagen angeschafft. Der Kompostwender passte aber zunächst nicht  zu dem vorhandenen Traktor, so dass man mit dem Kompostieren erst ziemlich spät beginnen konnte. Als man dann soweit war, dass man den Kompost hätte wenden können, war in der Nacht davor der Traktor gestohlen worden. Man habe verschiedene Probleme dieser Art gehabt und konnte daher nicht die Menge Kompost produzieren, die man für die Erzielung optimaler Ergebnisse hätte produzieren müssen. Dennoch gelang es schließlich, auf dem größten Teil der Fläche Saatgut auszubringen, das mit einem biologisch sehr guten Komposttee behandelt worden war.

Weil man wegen der vielen organisatorischen Probleme nicht genug Kompost zum Verteilen hatte, hat man also für den größten Teil der Fläche nur die eine Minimallösung realisieren können, nämlich nur das Saatgut mit einem guten Komposttee zu behandeln. Die folgende Tabelle habe ich einem Dia aus dem Kurs entnommen, sie zeigt das Ergebnis im Vergleich mit der konventionellen Methode.

Versuch in der Ukraine, 2009, Gerste
Kontrollgruppe, konventioneller Anbau Mit Kompostextrakt behandeltes Saatgut
Unkräuter/qm 40 – 44 12 – 15
Schösslinge/Pflanze 1,6  2,8
Körner pro Ähre 30 36
Körner pro Saatkorn 48 100,8
Höhe der Pflanzen 1 m 1,25 m
Bodenverdichtungmessung mit  150 PSI (10,34 bar) in cm Tiefe 4,5 cm 15 – 24 cm
Wurzellänge in cm 3 cm 6 -10 cm

Auf ca. 15 % der Fläche, auf der das mit Komposttee behandelte Saatgut ausgebracht worden war, hat man nach dem Beginn des Wachstums eine Kompostteeaplikation durchgeführt.  Für mehr hatte man wegen der verschiedenen organisatorischen Probleme  nicht genug Kompost. Dort wo dieser Kompostee ausgebracht worden war, hatte man sogar 5 bis 6 Schösslinge pro Saatkorn. Das waren dann also 180 bis 216 Körner pro Saatkorn.

Auf einer sehr kleinen Fläche hat man eine zweite Kompostteeaplikation durchführen können. Auf dieser Fläche erreichte man 10 bis 12 Schösslinge mit jeweils 36 Körnern pro Saatkorn. Das wären dann 360 bis 432 -Körner pro Saatkorn, was gegenüber der Kontrollgruppe eine Ertragssteigerung von 750 bis 900 Prozent war. Nicht schlecht, für einen “Dünger”, den der Bauer preiswert selber herstellen kann und der zugleich faktisch auch noch als Pestizid und Herbizid wirkt.

Neben Gerste wurde auch Hafer und Weizen ähnlich erfolgreich angebaut.

Nach der Ernte wurde dann das zum Transport bereit stehende Getreide nachts gestohlen.  Biologisch/Agrarwissenschaftlich war die Anwendung der Prinzipien von Dr. Elaine Ingham also trotz aller organisatorischen Mängel sehr erfolgreich. Das Unternehmen war am Ende aber dennoch pleite weil man versäumt hatte, das gesellschaftliche Umfeld zu berücksichtigen und bewaffnete Wachen zur Sicherung der Maschinen und schließlich auch der Ernte auf zu stellen. Vor diesem Hintergrund möchte ich auf meine Artikel  Die Symbiose von Bauern und Kriegern ,  Gewalt ist Gold wert und als Als Ungedienter Reservist werden hinweisen.

Zu meinen eigenen praktischen Versuchen und Erfahrungen mit dem Mikroskop, mit der mikroskopischen Analyse von Bodenproben und auch mit meinen ersten thermischen Kompost und Wurmkompost könnte ich hier auch eine Menge schreiben. Aber ich bin da noch in einer Lernphase und es ist mir ehrlich gesagt zu aufwendig, die ganzen Überlegungen, Rechercheergebnisse und Erfahrungen zu beschreiben.

Obwohl, ein paar Stichpunkte sollte ich doch erwähnen

Mikroskopreinigung und Augenprobleme

Mikroskopreinigung. Mein Mikroskop ist 24 Jahre als und Elaine Ingham meint, man müsste ein Mikroskop alle paar Jahre von Fachleuten reinigen lassen, was aber leicht einige hundert Dollar kosten könne. Mein Mikroskop ist über 24 Jahre alt und hatte eine Reinigung nötig. Ich habe dazu recherchiert und die von der Firma Carl Zeiss herausgegebene  Broschüre Das saubere Mikroskop von Dr. Michael Zöffel gefunden. Mein Mikroskop habe ich dann selber gereinigt und das Ergebnis ist zumindest zufriedenstellend. Was mich jetzt noch stört ist vor allem ein blinder Fleck auf der Netzhaut meines linken Auges und das Phänomen der Glaskörperflocken.  Beides fällt mir normal im Leben nicht auf. Vielleicht sollte ich  eine gute Videokamera mit HD-Qualität auf dem Mikroskop montieren und das Bild auf einem Bildschirm in Echtzeit und nicht mehr durch die Okulare zu betrachten.  Dann könnte ich auch leichter Bilder von dem, was ich sehe archivieren.

Mikroskop-Links im Internet

Deutsche Links zum Thema Mikroskop und Mikroskop einstellen:

Über diese Foren findet man auch Anbieter von hochwertigen gebrauchten Mikroskopen und von Werkstätten für Mikroskope. Ich denke da an den Forenbeitrag Mikroskop-Links vom Fachmann.

Penetrometer

Zu Bodenanalysen gehört auch ein Penetrometer, um die Bodenverdichtung und deren Veränderung zu messen. Das Preiswerteste das ich finden konnte, und das ich mir nun bestellt habe, ist das bei www.technikscheune.de/ackerbau-und-technik/bodenanalyse/penetrometer-zur-bodendichtebestimmung.html

Man beachte, dass manche vermeintlich preiswerten Angebote mit den kleinen Zusatz “zzgl. MwSt” versehen sind, weil sie sich an gewerbliche Kunden mit USt-Nr. wenden.

Temperaturmessung in Komposten

Für kleine Komposte mit rund einem Meter Durchmesser bzw Höhe gibt es  ziemlich preiswerte “Kompostthermometer” für unter 20 Euro pro Stück. Für größere Komposte findet man z.B. Angebote für  “Mietenthermeter” oder “Heuthermometer”. Ich habe mir die 1 m lange Sonde Edelstahlsonde mit Thermoelement von Typ K bei shop.stepsystems.de/de/Einstich-Mieten-Thermometer/Mieten-Thermometer bestellt. Den Temperatur-Datenlogger von denen braucht man nicht. Thermoelemente vom Typ K können mit vorhandenen Datenloggern oder sehr viel preiswerteren Thermometern mit Typ K Anschluss verwendet werden.

Die mit Abstand preiswerteste Ausrüstung zum Temperaturmessen im Kompost dürfte das “Thermometer 52” sein, das ich gerade bei Reichelt.de für nur 10,40 Euro gefunden habe. Es hat eine Anzeige von 0 – 120 °C, mit 52 mm Durchmesser. Der Messfühler ist an einem 1,5 m langen Kabel befestigt. Dazu muss man sich nur noch ein passendes 1 bis 1,4 m langes Edelstahlrohr im Internet suchen, und schon kann man sich schnell und einfach ein brauchbares Thermometer bauen. Die Spitze zum Verschluss des Edelstahlrohres am Ende mit dem Fühler würde ich mir vielleicht im Praxislabor gießen.  Man kann sie aber genauso gut auch drehen, einfach eine Schraube aus rostfreiem Material vorne in das Rohr einkleben und Spitz schleifen – vermutlich ist diese Lösung mit der Schraube die beste. Oben, als Handgriff lässt sich auch leicht etwas finden/basteln.

Kompostbehälter oder Kompostsilo

Ich habe mir eine 50-m Rolle 1,3 m hohen, extra starken Wildschutzzaun bestellt. Bei mehr als einem Komposthaufen lohnt sich das auch finanziell gegenüber Fertigteilen. Vor allem aber hat man den Vorteil, dass man so die Höhe und den Durchmesser selbst bestimmen und ggf. auch leicht anpassen kann. Wenn man einen thermischen Kompost haben will, ist das Verhältnis von Oberfläche zum Volumen interessant. Extremwertbetrachtung: Ein Kompost von 1 cm Durchmesser und 1 m Höhe kann in der Mitte nicht warm werden. Ich werde mich daher zunächst mit einem runden, zylinderförmigen Kompost von 1,3 m Durchmesser und 1,3 m Höhe versuchen, weil das für mich vielleicht der beste Kompromiss auch Körpergröße und Kraft einerseits und der Größe des ausreichend warm werdendem Kompostkerns sein könnte.

Ich hatte mich auch schon nach Kompostwendern umgesehen, aber so eine manueller Kompost hat theoretisch einen qualitativen Vorteil gegenüber einem mit einer der üblichen Maschinen gewendeten. Der Grund dafür ist, dass man bei manuellem Wenden die größeren und empfindlicheren Mikroorganismen (Fungi, Protozoen und Nematoden) vielleicht weniger beschädigt und dezimiert. Genau diese fehlen aber eher als die bei üblichen maschinellen Kompostwendern bevorzugten Bakterien.  Ein guter, geschickt gewendeter manueller Kompost dürfte daher die Referenz  sein, mit deren Hilfe man die Wirkung von Kompostwendern einschätzen und vielleicht auch in Zukunft bessere Kompostwender konstruieren kann.

Bodenproben sammeln und aufbereiten

Die kleine Behälterchen zum Mischen der Bodenproben  mit Wasser sind in Deutschland als “Zentrifugenröhrchen” mit 15 ml und 50 ml im Handel. Elaine Ingham benutzt die mit 15 ml. Zuerst hatte ich solche mit 50 ml gekauft, weil ich die mit 15 ml nicht gesehen hatte. Die 50 ml Röhrchen kann man auf jedenfall mit der Spülmaschine wieder aufbereiten. Von den 15 ml Röhrchen habe ich jetzt auch 500 St.  bestellt ( http://www.suedlabor.de/art/41-109 ).

Ein Apfelkernentferner mit 2,5 cm Durchmesser?

Elaine Ingham sagt, und im Script von Lektion 1 der Mikroskopklasse steht auch klar, man solle 1. einen Apfelkernentferner (Apple corer) zum Sammeln der Proben verwenden UND die Probe sollte einen Durchmesser von 1 Zoll (25,4 mm) haben UND 3 Zoll (ca. 7,5 cm) entnommen werden. Ich habe zwei verschiedene Apfelkernentferner (Edeka und Hit-Markt) gekauft. Beide sind deutlich kleiner. Der beste und größte ist der von Edeka, der auf einen Durchmesser von ca. 20 mm kommt.

Welche Tütchen?

Als Tütchen für unterwegs finde ich die verschließbaren Gefrierbeutelchen von Edeka an besten, aber Butterbrottüten sind billiger und funktionieren auch. Zum Beschriften braucht man einen wasserfesten Folienstift und eine kleine Platte als Unterlage. Für diese relativ teuren Folienstifte gibt es Nachfülltanks.

Welche Plastikpipette und Tropfengröße?

Ich habe “Pasteur-Pipetten” mit 1,0 ml gekauft (www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-ml-138-mm-graduiert-unsteril-ve-500-stueck.html).  Dabei hat mich bisher immer gewundert, dass die Tropfen bei mir offenbar so groß sind, dass bei den von Elaine Ingham empfohlenen Deckgläschen von 18×18 mm immer einiges unter dem Deckgläschen herauskommt, so dass die Messung nicht wirklich genau sein kann. Jetzt, während ich das hier schreibe und dazu noch einmal recherchiere, sehe ich, dass es sehr unterschiedliche Tropfengrößen gibt. Die Tropfengröße für die von mir gekauften Pipetten wird mit 40 µl angegeben. Andere Pipetten von  Laboshop24 haben 33 µl (z.B. www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-ml-150-mm-graduiert-unsteril-ve-500-stueck.html ) oder auch 45 µl (z.B. www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-5-ml-230-mm-ungraduiert-unsteril-ve-400-stueck.html ) . Ein Deckgläschen von 18×18 mm hat 324 qmm. Ein Deckglas von 20×20 hat 400 qmm und eins von 22×22 hat 484 qmm. Wenn man bei 18×18 mm mit einem Tropfen von 33 µl hin kommt, dann entspricht das bei 40 µl Tropfengröße einem Deckglas von 392qmm bzw. von 19,82×19,82 mm.  Also fast einem Deckglas von 20×20 mm. Wenn die Tropfengröße 45 µl statt 33 µl beträgt, dann wären ein Deckglas mit  441 qmm gleichwertig. Das wären 21×21  mm. Was steht nun in Elaine Inghams Exceltabelle? 20 Tropfen/ml, also einfach nur die übliche Faustformel. 1 ml = 1000 µl. 1000 µl / 20  = 50 µl pro Tropfen. Das ist sogar noch mehr. Gibt es Pipetten mit so großen Tropfen?Ja, nämlich z.B. diese  www.laborshop24.de/pasteurpipette-10-ml-170-mm-ungraduiert-unsteril-ve-200-stueck.html. Die hat sogar 56 µl pro Tropfen.

Und was messe ich nun bei meinen Pipetten mit normalem Kelberger Leitungswasser? 40 Tropfen ergaben 1,4 ml, was 35 µl pro Tropfen wären. Dabei könnte ein kleiner Messfehler vorliegen. Ich müsste eigentlich mit viel mehr Tropfen messen und den Versuch mehrfach wiederholen, um einigermaßen sicher zu sein. Was ich hier jetzt auch noch nicht bedacht habe, ist der mögliche Einfluss von Veränderungen der Oberflächenspannungen und der mögliche Einfluss eben jener Beimischungen von Bakterien, Fungi, Protozoa, Nematoden, organischem Pflanzenmaterial und Mineralien, um deren Sichtung es bei der ganzen Geschichte ja geht.

Habe nun per Google  nach Tropfen und Drop gesucht. Nach  en.wikipedia.org/wiki/Drop_(unit)  gibt es in der Medizin Infusions Bestecke die 10, 15, 20 oder 60 Tropfen pro ml liefern.  Dort steht auch: “The volume of a drop is not well defined: it depends on the device and technique used to produce the drop, on the strength of the gravitational field, and on the viscosity, density and the surface tension of the liquid.”

In de.wikipedia.org/wiki/Tropfen steht: “Die tatsächliche Größe eines sich ablösenden Tropfens hängt (s. o.) stark von der Grenzflächenspannung zwischen Kanüle und Flüssigkeit (herabgesetzt z. B. durch Tenside), von der Kohäsion der Flüssigkeit (z. B. Geliermittel) sowie von der Form der Öffnung während einer Dosierung und von der Adhäsion des Tropfens an das Material der Spitze des Dosierungsgeräts ab.

Bei einer realen Bodenprobe ist die Spitze der Pipette mit auf der Lösung schwimmendem organischem Material und mit Mikroorganismen verschmutzt. Durch die Öffnung tritt beim Drücken auf die Pipette das mit der Bodenprobe “verunreinigte” Wasser. Mein Fazit:  Die Annahme, dass 20 Tropfen einem ml entsprechen, ist falsch. Man muss messen, wie viele es wirklich sind und man muss sich das gesamte System, in dem man die Tropfengröße zur Bestimmung eines Messergebnisses verwendet genau ansehen und herausfinden, wie sich eine abweichende Tropfengröße auf das Gesamtergebnis auswirkt.

Eine andere Größe ist hier noch der Abstand des Deckgläschens vom Objektträger. Bei einer Bodenprobe wird dieser möglicherweise z.B. auch durch die Größe des größten in dem Tropfen enthaltenen  Partikels bestimmt und er könnte dadurch sogar ungleichmäßig sein. Auch die mögliche Auswirkung davon auf das Endergebnis der Analyse sollte man prüfen und ggf. beachten.

Auch vor diesen Hintergründen bin ich sehr auf die Webinare zum Mikroskopkurs gespannt, die ich mir nun, wie oben geschildert, als mp3-Datei gespeichert aber noch nicht angehört habe.

Dies als kleines Beispiel für die Überraschungen, die das wirkliche Leben zumindest für mich immer wieder bereit hält, wenn ich genauer hinsehe. Sind solche kleinen Details relevant? Grundsätzlich ja, denn das Prinzip ist hier, dass man ein oder zwei Tropfen pro Bodenprobe analysiert und daraus dann hochrechnet. Auch geht es darum, durch wiederholte Analysen die Veränderung des Bodenlebens und die Auswirkung von Maßnahmen zu dokumentieren. Dazu sollte man die Fehlermöglichkeiten kennen.

Weitere Literatur?

Auf environmentcelebration.com/knowledge/books/ werden einige Bücher angeboten. Das Buch Compost Tea Quality: Light Microscope Methods und das Mikroben-Poster mit dem zugehörigen Manual  habe ich mir dort gekauft. Das Buch Gardening with Nature, das dort als E-Book 24,95 Dollar kostet, gibt es bei Amazon.de für 19,61 Euro als gedruckte Version.

Schön bebildert, gut erklärend geschrieben und  daher auch zum Verbessern der einschlägigen Englischkenntnisse gut brauchbar sind die drei Bücher von Jeff Lowenfels: Teaming with Microbes, Teaming with Fungi und Teaming with Nutrients. Die Zielgruppe in den USA sind wohl Hobby-Gärtner, die wissenschaftliche Grundlagen für biologischen Gartenbau auf verständliche Weise erklärt bekommen haben wollen.  Elaine Ingham hat das Vorwort zu Teaming with Microbes geschrieben und Jeff Lowenfels erklärt seinerseits, wie die Kurse von Elaine Ingham seine Sichtweise verändert haben.

Wenn man auf Amazon.de mit “soil microbiology” sucht, werden 721 Ergebnisse angezeigt.  Google findet mit dem selben Begriff ungefähr 32.600.000 Fundstellen. Mit “soil ecology” liefert google ungefähr  74.400.000 Fundstellen und Amazon.de “mehr als 3000” Ergebnisse. Eine ziemlich überwältigende, angesichts der Kürze des Lebens deprimierende  Menge. An erster Stelle wird dabei bei Amazon.de das Buch Fundamentals of Soil Ecology von David C. Coleman gezeigt. Es ist im November 2017 in 3., vollständig überarbeiteter Auflage erschienen. Dieser David Coleman scheint einer der prägenden Wissenschaftler im Hintergrund zu sein. Google liefert mit “david coleman soil ecology” immerhin 630.000 Ergebenisse. “elaine ingham david coleman” ergibt 351.000 Ergebnisse. “david coleman soil food web” ergibt 2.420.000 Ergebnisse und “elaine ingham soil food web” liefert 61.100 Ergebnisse.  Vor diesem Hintergrund habe ich mir die neueste Ausgabe des Buches von David Coleman als ergänzendes und weiterführendes Lehrbuch bestellt. Das Buch ist mit 72,99 für ein Taschenbuch ziemlich teuer, aber es ist eine wertvolle Ergänzung und Erweiterung zu Elaine Inghams Kurspaket. In dem trotz relativ kleiner Schrift 45-seitigen Literaturverzeichnis wird Elaine Ingham fünfmal als erste Autorin erwähnt. Das Buch enthält unter anderem auch verschieden Anleitungen zur Analyse des Bodenlebens. Diese unterscheiden sich sich aber zum Teil sehr deutlich von den Methoden, die Elaine Ingham in ihren Kursen zeigt. Das Ziel ist aber vielleicht anders. David Coleman schreibt wohl eher für Studenten und Wissenschaftler, während das Ziel von Elaine Ingham eher darin besteht, eine praktische, preiswerte, schnell und mit einfachen Mitteln durchführbare Analysemethode  zu vermitteln. Die Analyse mit dem Mikroskop ist dabei nur Teil eines Konzeptes zur schnellen, preiswerten und sehr gezielten mikrobiologischen Optimierung der Böden für die vorgesehenen Wirtschaftspflanzen. Dazu kommt dann noch die Optimierung der mikrobiologischen Schutzschichten auf den Blättern und Stengeln bzw. Stämmen der Nutzpflanzen. Elaine Inghams Methode ist sicher das, was man zuerst und vor allem braucht, um effizient und wirtschaftlich Landwirtschaft und Gartenbau zu betreiben. Die von ihr gebrachten praktischen Beispiele, wie z.B. der oben schilderte Versuch in der Ukraine sind sehr beeindruckend und rechtfertigen das Erlernen und Anwenden der in ihren Kursen vermittelten Methoden.  Das Buch von David Coleman und auch die darin vorgeschlagenen und erläuterten Analysemethoden finde ich aber trotzdem interessant und wichtig. Wozu, das wird sich im Laufe der Zeit zeigen.  Coleman zeigt jedenfalls wie man verschiedene Aspekte des Bodenlebens messen kann, die mit der von Elaine Ingham vermittelten Methode nicht oder nicht so gut erfasst werden können.

Fazit

Die Reise  geht jedenfalls weiter. Obwohl ich die Tests alle sehr gut bestanden habe, ist der Kurs noch längst nicht vorbei. Überhaupt sieht man das Kurspaket am Besten nur als Kickstarter oder als Initialzündung für einen ziemlich umfassenden, Praxis und Theorie verbindenden Lernprozess. Meine Antwort auf die Frage, ob sich der Aufwand gelohnt hat ist ein klares Ja, auch wenn ich momentan noch keinen wirtschaftlichen Vorteil davon habe. Es ist aber eine Bildungsreise auf der man schließlich ein  Know How erwirbt, mit dem man z.B., wie bei diesem Versuch in der Ukraine, den Ertrag auch großer Flächen von einer Saison auf die nächste um ein Vielfaches steigern kann. Selbst für die Sanierung und Instandhaltung von Sportrasenflächen  und Golfplätzen ist es eine gute Methode. Hier in Rheinland-Pfalz ließe sich damit der Ertrag und die Qualität des angebauten Weines steigern, während die Betriebskosten der Winzer gesenkt werden  könnten. Selbst für die Volksgesundheit und auch für die Jagd große Vorteile zu erzielen, weil die Nährstoffgehalte sich verbessern würden, was die Gesundheit der Bevölkerung und die Trophäen des Wildes verbessern würde.

Meine vorherigen Artikel zu diesen Kursen

Wie und warum es dazu kam, dass ich mir diese Kurse geleistet habe, habe ich in Quorum Sensing und Komposttees beschrieben.

Meine ersten Eindrücke zu den Kursen habe ich in Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen beschrieben.

Kelberg, den 5. August 2018

Christoph Becker

 

 

 




Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen

Wie ich in Quorum Sensing und Komposttees geschildert habe, habe ich mir am 9.6.2018 spontan das Online-Kurs-Paket von Dr. Elaine Ingham geleistet.  Inzwischen habe ich alle Videos aller Vorlesungen mindestens einmal angesehen und ich habe jetzt auch den Test für die erste Lektion absolviert (und  mit 100 % Richtigen bestanden).

Erster Eindruck der Tests

Der Test der ersten Lektion war ein Multiple-Choice-Test mit 21 Fragen. Es war immer nur eine von zwei Möglichkeiten richtig. Also ja/nein. Die Test sind zeitlich unbegrenzt. Man kann den Test unterbrechen und man kann nebenher z.B. mit der Suchfunktion von Adobe Acrobat im Transkript der Lektion suchen. Man kann auch per google recherchieren wenn man sich nicht sicher ist.

Man muss natürlich sehr sorgfältig sein und gut auf passen und die Fragestellung im Detail beachten.

Man kann die Fragen beliebig oft und lange immer wieder durchgehen (ich habe erst alles beantwortet und bin dann noch einmal Frage für Frage alles durchgegangen um insbesondere Flüchtigkeitsfehler aus zu schließen).

Wenn man mit dem Test fertig ist, muss man das über das Anklicken einer Schaltfläche (“Finish Quiz”) signalisieren. Man bekommt dann binnen weniger Sekunden das Ergebnis angezeigt. Eine Wiederholung des Test ist dann nicht mehr möglich.

An dem Test der nächsten Lektion kann man nur teilnehmen wenn man den der aktuellen Lektion abgeschlossen hat.

Falls man nach Abschluss aller Kursteile an der Zertifizierung als Bodenberater teilnehmen will, muss man bei den Tests im Mittel mindestens 90 % erreichen.

In der Anleitung zu den Tests steht auch:

Our goal is for students to learn the material in a way where students think beyond the classes themselves and integrate information in ways Dr. Ingham might not have done so in the classes directly. Please remember quizzes are cumulative and our expectation is that you build culumative knowledge. Your job is to take the information we give you and think beyond it. Your welcome to use Google if you need to.

Insgesamt ist das Kurspaket anspruchsvoll. Ich war erstmals wirklich froh über mein für Zahnärzte eigentlich viel zu gründliches und zu umfassendes  Grundstudium in anorganischer und organischer Chemie, Biochemie, Biologie und Mikrobiologie an der Universität Antwerpen (damals R.U.C.A.).

Ich kann mir heute nicht gut vorstellen, ob und wenn ja wie gut ich den Kurs von Elaine Ingham verstehen und folgen könnte, wenn ich heute auf dem Niveau wäre, auf dem ich z.B. nach dem Abschluss der Fachoberschule oder auch der Fachhochschule war.

Wer immer sich für diese schon etwas teuren Kurse von Elaine Ingham interessiert, wird vernünftiger Weise erst die auf Youtube frei verfügbaren Präsentationen und die Kursbeschreibungen von Elaine Ingham sorgfältig ansehen.

Mein Gesamteindruck von dem Kurspaket ist, dass es sich zumindest für mich auf jeden Fall lohnt und seinen Preis wert ist. D.h., ich hatte es mit 50 % Nachlass zum Aktionspreis bekommen, was 2191 Euro waren. Es werden wohl öfters Aktionspreise angeboten. Es kann sinnvoll sein dazu auf der Übersichtsseite nach zu sehen: environmentcelebration.com/education/classes-overview/.

Für mich als Zahnarzt ist es eine Umkehr dessen was ich bisher gewohnt bin. Statt Mikroorganismen zu vernichten und ihnen das Leben schwer oder unmöglich zu machen, geht es nun darum die Zusammenhänge zu verstehen um dann gezielt mit Hilfe von Kompost und Komposttee Pflanzen und Boden mit Mikroorganismen zu infizieren. Die Betonung liegt auf “gezielt”. Damit das mit dem Zielen und Treffen wirklich zuverlässig funktioniert, lernt man mit einem Lichtmikroskop Bodenproben zu untersuchen und die Untersuchungsergebnisse zu interpretieren.

Ein wenig erinnert mich das an meine Zeit als Ingenieurassistent und später als Schiffsingenieur.  Der Boden und das darin enthaltene Bodennahrungsnetzwerk,  ist ebenfalls ein faszinierendes, sehr komplexes System, das es zu verstehen, mit Hilfe von Messinstrumenten zu beurteilen, in stand zu halten und ggf. zu reparieren gilt.

Der praktisch wirtschaftliche Nutzen?

Die Grüne Revolution hat nur funktioniert, weil das Bodenleben bereits vorher durch die Methoden der konventionellen Landwirtschaft massiv geschädigt war.

Grundsätzlich sind, wie Frau Ingham erklärt, weltweit im Grundgestein, im Sand, im Ton und im Lehm des lokalen Standortes alle für das Wachstum der Pflanzen notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten. Das Problem ist nur, dass die Nährstoffe in der Regel nicht in der von den Pflanzen benötigten  wasserlöslichen Form vorhanden sind. Damit genug Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar werden, braucht man daher zunächst eine große Diversität und Menge aerober Bakterien und Fungi, die die Nährstoffe aus dem mineralischen Boden herauslösen können.  Damit diese Bakterien und Fungi überhaupt funktionieren können brauchen sie Energie. Diese Energie wird per Photosynthese von den Pflanzen gewonnen. Die Pflanzen geben einen großen Teil der durch Photosynthese gewonnen Energie in Form von organischem Kohlenstoff ab und ernähren damit die Bakterien und Fungi die dann die Nährstoffe aus dem Boden lösen. Die Energie wird von den Plfanzen in Form von Kohlenstoffketten, Zuckern, oder, wie Christine Jones es in “Liquid Carbon Pathway” ausdrückt “flüssigem Kohlenstoff”) abgegeben. Nur zum Teil liefern die Pflanzen den Bakterien und Fungi auch Energie auf dem Umweg über Pflanzenabfällen.

Die Bakterien sorgen auch noch dafür, dass sich sogenannte Aggregate bilden. D.h., die Bakterien sondern ein Art Klebstoff ab, mit dem sich feine mineralische Bodenpartikel zu größeren Klümpchen verbinden. Die Fungi geben dem ganzen Struktur.

Die aus dem Boden gelösten Nährstoffe, die nun in den Bakterien und Fungi stecken sind für die Pflanzen nun aber noch immer nicht nutzbar. Um auf natürliche Weise an für die Pflanzen nutzbare Nährstoffe zu kommen braucht man Bakterien und Fungi fressende Protozoa und Nematoden. Erst die Ausscheidungen dieser Protozoa und Nematoden haben die von den Pflanzen benötigte wasserlösliche Form.

Dadurch, dass die von Bakterien und Fungi aus den mineralischen Bodenbestandteilen, oder soweit vorhanden auch auch aus organischen Abfällen gewonnen Nährstoffe in Bakterien und Fungi gespeichert sind, sind sie vor Wegschwemmen geschützt und bleiben dem Bauern auch bei einem starkem Regen erhalten.

Damit die Bakterien und Fungi fressenden Protozoa und Nematoden nicht überhand nehmen und die Nährstoffe gewinnenden Bakterien und Fungi zu sehr  dezimieren, braucht man Nematoden, Artropoden und Würmer, die die Bakterien und Fungi fressenden Protozoa und Nematoden fressen. Damit auch auf dieser Ebene ein Gleichgewicht geschaffen wird, braucht es noch höherer Tiere und schließlich den Menschen.

Das folgend Bild zeigt dieses ganze Bodenfutternetzwerk schematisch:

Das Boden-Nahrungs-Netzwerk. Diese Grafik ist aus dem Kursmaterial der ersten Lektion von Dr. Elaine Inghams “Life in the Soil”-Kurses: https://environmentcelebration.com/products/life-in-the-soil-class/ . Die Grafik wird aber auch frei verfügbaren Vorträgen auf Youtube gezeigt (z.B. https://youtu.be/PMikVOrE7LI?t=16m35s ).

Der praktisch wirtschaftliche Nutzen den ich in alledem sehe ist, dass man hier das geistige Rüstzeug erwirbt, mit dem man im Grunde überall auf der Welt die Kosten der Landwirte senken und die Betriebsergebnisse drastisch verbessern kann. Ich denke da z.B. an die großen Düngemittelberge und die riesigen gepflügten Felder, die ich im Frühjahr bei meiner Reise durch Lettland gesehen habe. Elaine Ingham erwähnt zudem verschiedene praktische Beispiele. In einem Fall in Australien konnten z.B. die Betriebskosten von Milchviehbetrieben um jeweils ca. 200.000 Dollar pro Betrieb gesenkt und die Betriebe rentabel gemacht werden. Bei einem Versuch auf einem Milchviehbetrieb in Neuseeland konnte man hohe Tierarztkosten und den Mineraldünger einsparen und dabei die Milchproduktion steigern.

Sauerstoff im Boden

Was mir bisher auch nicht oder nicht richtig klar war, ist, dass die für die Gesundheit der Pflanzen und für ein gesundes Bodenleben nötigen Organismen Sauerstoff benötigen. Die für die Bodenfruchtbarkeit guten Mikroorganismen sind sogenannte Aerober, d.h., Sauerstoff benötigend Organismen.  Damit genug Sauerstoff in den Boden gelangen kann müssen irgend wie Kanälchen, Tunnel, Spalte usw. geschaffen werden. Hier wird auch verständlich, warum die Bodenverdichtung durch schwere Maschinen ein Problem ist. Anderseits sind alle Tierchen und Tiere die irgendwie dafür sorgen, dass Luft in den Boden gelangen kann hilfreich (solange sie nicht überhand nehmen).

Was man bei dem Kurs auch lernt, ist die auf Sauerstoffmangel hinweisenden Veränderungen mit Hilfe des Mikroskops zu erkennen.

Dünger können natürliche Nährstoffproduktion abschalten

Chemische Dünger, aber auch Pestizide, Fungizide und  Herbizide können die natürliche Nährstoffproduktion ganz oder teilweise abschalten. Der Bauer gibt dann also zur Freude der Mitarbeiter und Aktionäre von BAYER viel Geld aus um seinen eigene Gelddruckmaschine zu ruinieren.

Warum hat die Grüne Revolution funktioniert?

Die Grüne Revolution hat funktioniert, weil das oben kurz erklärte und gezeigte Bodenfutternetzwerk durch die Bodenbarbeitung regelmäßig  zerstört wurde.

Anstelle der natürlichen Nährstoffgewinnung hat man bei der “Grünen Revolution” von den Pflanzen benötigte, wichtige Nährstoffe in Form von wasserlöslichen, also für die Pflanzen verfügbaren, anorganischen Verbindungen zugefügt. Ein Problem dabei ist neben dem Preis für die Chemikalien und ihre Ausbringung, das begrenzte Nährstoffspektrum, dass der Bauer oder Gärtner seinen Pflanzen zur Freude der Chemieindustrie als Ersatz für die Nährstoffe liefert, deren natürliche Verfügbarmachung er zur Freude der Landmaschinenindustrie für viel Geld und mit viel Arbeit und Energieverbrauch regelmäßig ruiniert, indem er die Bodenstruktur stört und zum Teil auch indem er die Böden verdichtet.

Dr. Elaine Ingham erklärt dazu, dass man zur Zeit ihrer Kindheit noch glaubte,  dass die Pflanzen nur drei essentielle Nährstoffe bräuchten, nämlich Stickstoff, Phosphor und Kali ( daher der Begriff NPK-Dünger). Im Laufe der Zeit wie die Zahl der als für die Pflanzen  notwendig angesehenen Nährstoffe immer größer. Heute ist man bei  42 verschiedenen essentiellen Nährstoffen angelangt. Dazu nennt sie dann noch ein von den meisten nicht vermutetes chemisches Element, nämlich Arsen. Das Arsen ein tödliches Gift sein kann ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist,  dass Arsen zugleich auch ein essentieller Nährstoff ist, ohne den unsere Nerven nicht funktionieren würden. Die Menge entscheidet darüber ob etwas zum Erhalt der Gesundheit notwendig oder sogar eine wichtige Medizin ist, oder ob es ein tödliches Gift ist.

Warum die Nährstoffgehalte seit dem 2. Weltkrieg sinken

An dieser Stelle wird nun verständlicher, dass und warum die Nährstoffgehalte der Lebensmittel seit dem 2. Weltkrieg sinken,  wie ich in Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg gezeigt habe:

Die Bauern und Gärtner üben sich fleißig in der Torheit der Pflügenden (siehe dazu auch meinen Artikel Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte) und stören oder zerstören damit viel Geld und Fleiß zur Freude der Chemieindustrie die natürliche Nährstoffproduktion im Boden, die die Natur eigentlich als als kostenlose Dienstleistung anbietet. Da die Bauern und Gärtner aber ganz sicher nicht alle benötigten essentiellen Nährstoffe in den nötigen Mengen als Dünger ausbringen, fehlen den Pflanzen und damit auch denen die Pflanzen verzehrenden Tieren und Menschen wichtige Nährstoffe.

Das Fehlen wichtiger Nährstoffe  macht dann die Pflanzen und auch die die Pflanzen verzehrenden Tiere und die Menschen  anfällig für Krankheiten, was aber zumindest gut für das Geschäft der chemischen Industrie und für das Wirtschaftswachstum ist.

Warum Biobauern oft geringere Erträge haben

Die Erklärung für das Funktionieren der grünen Revolution erklärt zugleich auch warum Biobauern oft ziemlich geringe Erträge und schlechte Böden haben: Sie investieren viel in Bodenbearbeitung und stören damit das Bodenleben, und damit eben auch die natürliche Verfügbarmachung von Nährstoffen.

Sehr krass zeigte sich das in dem Vergleich der Böden, den ich in bereits in Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung im Abschnitt Vergleich der Bodenproben von 4 benachbarten Betrieben gezeigt und erklärt hatte. Hier nur die Tabelle:

Management Vergleich

Managementmethode N P K OC
“Ökologisch” wirtschaftender Betrieb,  hohe Diversität, intensive Bodenbearbeitung 2 156 95 233
No Till, geringe Diversität 27 244 136 239
No Till, mittlere Diversität, viel Chemie (sythetische Dünger usw.) 37 217 199 262
Browns Ranch: No Till, große Diversität, keine Chemie,  Integration  von Tierhaltung 281 1006 1749 1095

N = Stickstoff, P = Phosphor, K = Kalium, OC = Organic Carbon

Fazit

  1. Ich finde den Kurs von Dr. Elaine Ingham ist wirklich sehr empfehlenswert und sein Geld wert.
  2. Weltweit sind überall genug Nährstoffe im Boden vorhanden um Pflanzen wachsen zu lassen. Das Problem ist nur, dass sie für die Pflanzen nicht verfügbar sind. Damit die Pflanzen an die in der Natur genug vorhandenen Nährstoffe gelangen könnten sind mehrere Zwischenschritte eines komplexen Bodenlebens  erforderlich.
  3. Die Grüne Revolution hat nur funktioniert, weil die Landwirte und Gärtner die natürliche Nährstoffgewinnung schon vorher per Bodenbearbeitung gestört oder zerstört haben. Das erklärt auch die geringen Erträge und die schlechte Bodenqualität konventioneller Biobauern.
  4. Man kann lernen das Bodenleben mit ziemlich einfachen und preiswerten Methoden gezielt zu analysieren, zu reparieren und zu optimieren.

Für die deutsche Industrie und Wirtschaft sind das alles sehr schlechte Nachrichten. Für die Welt, für die Gesundheit, für die Wasserqualität, die Lebensqualität und auch für die Überlebenschancen bei und nach dem Ende der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger sind das sehr gute Nachrichten.

Kelberg, den 30.06.2018

Christoph Becker




Dürreschäden sind vermeidbar

Der folgende Artikel war zunächst Teil eines Artikels über eine sich anbahnende Revolution in der Landwirtschaft. Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit und wegen neuer Meldungen über massive Ernteausfälle durch Dürreschäden, nun also ein eigener Artikel über Dürreschäden und über Beispiele, die zeigen, dass die Schäden, über die die Landwirte nun klagen, locker vermeidbar waren und sind.

Mein aktueller Hintergrund beim Schreiben dieses Artikels ist,  dass ich mir inzwischen die Videos aller 45 Lektionen des Online-Kurs-Paketes von Dr. Elaine Ingham  angesehen habe. Das Kurspaket hatte ich mir beim Verfassen meines Artikels Quorum Sensing und Komposttees geleistet, wie ich dort schon geschrieben habe.

Wegen der vielen Meldungen über aktuelle Dürreschäden, habe ich mir ausserdem die Präsentation ‘Digging deeper’ soil biology forum – Dr Christine Jones auf Youtube noch einmal angesehen.

Aktuelle Berichte über Dürreschäden in Europa

Hier zunächst einige Links zur Dürre-Empfindlichkeit unserer hochtechnisierten, im Artikel von Novo so sehr als fortschrittlich gepriesenen modernen Landwirtschaft:

Eine Übersicht über Dürreereignisse in Deutschland seit 2014 gibt der Dürremonitor des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung.

Beispiele möglicher Dürreresistenz

Australien im 19. Jahrhundert

Zunächst einige geradezu unglaubliche Beobachtungen  aus der Präsentation ‘Digging deeper’ soil biology forum’ – Dr Christine Jones .  Sie zitiert dort George Augustus Robinson, der bei seiner Reise nach Viktoria Australien, in den Jahren 1841/1842, ein umfangreiches Tagebuch geführt hat. Darin schrieb er im Februar 1842, also im australischen Hochsommer, der dem August auf der Nordhalbkugel entspricht:

  • Üppiges Gras
  • Teppiche farbenprächtiger Wildblumen
  • Tiefer, weicher Boden … Konnte leicht einen Stock 60 cm tief in den Boden stecken
  • Immer noch grün, nach 90 Tagen ohne Regen und Temperaturen um 37 bis 38 °C
  • Es gab reichlich Wild und jede Menge Wasser.

Dr. Christine Jones zeigt dann auch das folgende Gemälde einer australischen Landschaft, aus dem Jahre 1858:

Quelle: Präsentation “‘Digging deeper’ soil biology forum – Dr Christine Jones”: https://youtu.be/EKHchVlwNRg?t=3m44s

Wie sie sagt, ist diese Gegend heute ziemlich lebensfeindlich und es wäre nicht mehr möglich, dort ohne die Hilfen und Lieferungen der Industriegesellschaft zu überleben.

Ein Rasen in Oregon

Das folgende Bild zeigt Dr. Elaine Ingham in der 6. Vorlesung ihres Komposttee-Onlinekurses. Ich habe es hier aber aus dem Youtubevideo Quiz Time with Dr Elaine Ingham: Which has compost tea? übernommen:

Quelle: Youtube: Quiz Time with Dr Elaine Ingham: Which has compost tea? https://www.youtube.com/watch?v=c5j4WIupz7s

Im Juni war ein Eimer Komposttee auf den Rasen geschüttet worden. Der Rasen habe dabei überall gleich grün ausgesehen. Danach habe es ab Anfang Juli nicht mehr geregnet. Die Aufnahme wurde im September, also nach mindestens 2 Monaten Trockenheit, gemacht.

Ein Rasen in Boston

In der 4. Lektion des Life in the Soil Grundkurses berichtet Dr. Elaine Ingham von einem Versuch in einem Wohnviertel Bostons. Dort hatte man Rasen und Pflanzen nach entsprechender Analyse des Bodens mit professionell hergestellten und analysiertem Komposttee behandelt.  Der Sommer war sehr trocken und es war verboten, den Rasen und Garten zu bewässern. Die Rasen der Nachbarn waren wie das folgende Bild zeigt alle vertrocknet. Das Haus mit dem Versuchsgelände ist mit einem gelben Kreis markiert. Man beachte den grünen Rasen vor diesem Gebäude. Wie Frau Ingham erzählt,  hat die Polizei den Rasen nachts überwacht, weil man wegen des saftigen Grüns  der Meinung war, dass der Rasen nachts heimlich bewässert würde, obwohl das Bewässern von Rasenflächen und Gärten damals wegen der Wasserknappheit verboten war.

Quelle: https://environmentcelebration.com/products/life-in-the-soil-class/ 4. Lektion.

Nachtrag: Habe mir die 4. Lektion inzwischen zum zweiten Mal angehört, um das Quiz zu absolvieren. Die Geschichte mit dem Rasen und dem Garten bei diesem Haus in Boston war schon deutlich komplexer und länger. Das von Frau Ingham beratene Firmentrio hat von Oktober bis Juni mehrere Anläufe mit Kompost und Komposttees benötigt. Ein großes Problem bestand zunächst darin, überhaupt Kompost in der benötigten Qualität zu bekommen. Man habe die Angebote von  über 100 Kompostierern in den Neuenglandstaaten überprüft. Keiner der kommunalen Kompostierer habe auch nur annähernd akzeptablen Kompost liefern können.   Schließlich habe man aber eine Firma gefunden, die zumindest ausreichend guten Kompost liefern konnte. Die Qualität sei aber immer noch so schlecht gewesen, dass man im nächsten Frühjahr weitere Versuche benötigt habe. Auch die Versuche Komposttee herzustellen seien erst sehr unbefriedigend gewesen, weil die Konstruktion des Gerätes mangelhaft gewesen sei. Mit weiteren Beratungen und verschiedenen Verbesserungen habe man dann aber im Juni schließlich die angestrebte Qualität und Zusammensetzung des Bodenlebens erreicht. Diese Geschichte zeigt auch, dass es einfach so mit Rezepten und praktischem Tun nicht funktioniert.

Die Singing Frogs Farm

Paul Kaiser von der Singing Frogs Farm, ca. 80 km nördlich von San Francisco, liefert in  seiner Präsentation2014 bei der Quivira Conference einige Beispiele von seinem Betrieb.

Wie er etwa ab Minute 41 berichtet, haben die Kaisers ihr Gemüse anfangs, als sie noch konventionell gearbeitet haben, jeden zweiten Tag 3 bis 4 Stunden mit einem Dripline-System bewässert (Tröpfchenbewässerung über Schläuche). Heute, dank besserer Bodenbiologie und pfluglosem Anbau, bewässern sie ihr Gemüse nur noch 1 Stunde alle 5 bis 7 Tage.  Das folgende Bild mit dem Lama und den Ziegen zeigt einen Weg auf der Singing Frogs Farm. Die Aufnahme wurde im September 2014 gemacht, nachdem es seit April – also gut 5 Monate, nicht mehr geregnet hatte.

Quelle: Präsentation “2014 Quivira Conference, Paul Kaiser”: https://youtu.be/ukFpwvlkqUY Gras auf einem Weg auf der Singing Frogs Farm im September, nachdem es den ganzen Sommer, von Anfang April an,  nicht mehr geregnet hatte.

Über Paul Kaiser und die Singing Frogs Farm hatte ich schon öfter etwas geschrieben und ich habe diese Farm im November 2015 besichtigt, nachdem ich vorher an einem 3-tägigen Workshop bei John Jeavons teil genommen hatte.

Auf der Internetplatform Netzfrauen.de findet sich unter dem Titel Der mit der Dürre tanzt – Das wird BayerMonsanto nicht gefallen eine deutsche Übersetzung des ziemlich langen Artikels  The Drought Fighter aus dem Craftsmanship-Magazin.

Allan Savorys TED-Talk ‘Die Wüste begrünen’

Auf diesen TED-Talk hatte ich u.a. schon in meinem Artikel Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität hingewiesen und ihn dort auch eingebunden.

Die Herde von Ian Gerrish in der  Dürre  von  2012

Unter dem Titel Maintaining a Healthy Water Cycle (dt. Einen gesunden Wasserkreislauf erhalten) hat das Iowa-Beef-Center auf Youtube schon im am 14.10.2015 eine nur 12 Minuten und 20 Sekunden dauernde Präsentation von Jim Gerrish veröffentlicht, die bisher nur 710 mal aufgerufen wurde.

Nachdem Jim Gerrish die Grundlagen erklärt und schon einige Beispiele gezeigt hat, schildert er ab Minute 9 auf das Beispiel seines ältesten Sohnes Ian Gerrish, der bei der großen Dürre im Sommer 2012 eine Mutterkuhherde im US-Bundesstaat Missouri gemanagt hat. Ian Gerrish hatte 1416 ha Land zur Verfügung. Bei seiner Herde handelte es sich um 1300 erwachsene Tiere. 600 davon waren Fleischkühe, dazu hatte er 700 Färsen für die Milchviehhaltung und trocken stehende Kühe.  Das war mehr als das Doppelte der in der Gegend dort normalen Besatzdichte. Die nächstgelegene Wetterstation war die in West Plains. 2012 war das trockenste Jahr in den 140 Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen in West Plains.

Ian Gerrish hatte sich mit seinem Vater beraten und trieb die Tiere alle 2-3 Stunden auf eine neue Koppel. Die Färsen für die Milchviehaltung und die trockenstehenden Kühe wurden dabei in einer separaten, weniger aggressiv eingesetzten Herde zusammengefasst. Die Fleischkühe wurden am Tag ca. 6 mal auf eine neue Koppel getrieben. Die Tiere fraßen viel, aber es wurde bei dieser ultrahohen Tierdichte auch viel niedergetrampelt. Die Folge war, dass kaum blanker Boden sichtbar war. Vielmehr war der Boden gut mit Pflanzenmaterial bedeckt. Um den 1. August gab es 40 Liter Regen pro qm. Bei Ian Gerish fing das Gras darauf hin wieder an gut zu wachsen. Die Ian Gerrishs Nachbarn dagegen haben von Juni 2012 bis Juni 2013 Heu gefüttert und ihre Rinder jeweils auf der ganzen Fläche laufen gelassen.

Ian Gerrish hat die Herde dann um 20 %, auf ca. 1050 Tiere reduziert und er hat genug Gras für den Winter stehen gelassen, so dass er seine Herde nach diesem trockensten Sommer seit 140 Jahren OHNE Heu oder Silo zu zu füttern über den Winter bringen konnte, während die anderen in der selben Gegend sich gezwungen sahen, 12 Monate lang ununterbrochen Heu zu füttern.

Jim Gerrish erwähnt dieses Beispiel, um zu zeigen welchen Unterschied kluges Management machen kann.

Joel Salatins Farm in der Dürre von 2012

Ich erinnerte mich an eine Anekdote, die Joel Salatin von der Polyface-Farm in einem seiner Vorträge auf den DVDs des Salatin-Semesters erzählt:

Einer seiner Nachbarn hatte Besuch aus einem entfernteren Teil der USA. Dieser Besuch kam zu den Salatins auf den Hof, um in deren Hofladen etwas zu kaufen.  Der Besucher habe gesagt, er sei nun hunderte von Meilen in diese Gegend gefahren. Überall auf dem Weg und auch in der Nachbarschaft habe er die Folgen der Dürre gesehen, aber auf der Polyfacefarm der Salatins seien die Wiesen grün. Wie sei das möglich. Joel Salatin habe geantwortet, das komme daher, dass es auf der Polyfacefarm mehr regne. Er solle seinen Nachbarn fragen, der würde ihm das sicher auch sagen.

Später sei dieser Besucher noch einmal gekommen und Joel Salatin habe ihn gefragt, was der Nachbar denn als Ursache für die grüneren Wiesen der Polyface-Farm angegeben habe. “Dass es auf der Polyface-Farm mehr regne”, habe der Besucher gesagt.

Vor diesem Hintergrund habe ich im Internet mit “Polyface Farm drought” gesucht. Gefunden habe ich u.a. den Artikel
Saving our Farms after the Drought, der am 27.09.2012, also vor dem Hintergrund der Dürre von 2012, veröffentlicht worden ist.

Wie Joel Salatin demnach am 8. September 2012 vor einer Besuchergruppe gesagt und erläutert hat, ist seine Farm dürreresistent. Der Grund sei wohl überlegtes Design und Management.  Das zu wird in dem Artikel ein Bild von einer Weide der Polyface-Farm gezeigt. In dem Kommentar zu diesem Bild heißt es “Es gibt auf der Polyface Farm wenig Anzeichen für eine Dürre. Wälder halten die Feuchtigkeit und die Kühe grasen in der Natur.

Warum klagen dann europäischen Landwirte?

Die Klagen der Landwirte über Dürreschäden in Europa, wo die Temperaturen niedriger und die niederschlagslosen Zeiten wesentlich kürzer sind, zeigen, dass die angewendeten landwirtschaftlichen Methoden, trotz der hohen Ausgaben für Maschinen und Agarchemikalien offenbar für das heutige Klima nicht mehr geeignet sind.  Wie die obigen Beispiele zeigen, gibt es bessere  Methoden, die zudem für die Landwirte kostengünstiger sind als die heute meist angewendeten Methoden.

Die Dürreschäden der europäischen Landwirte sind jedenfalls vermeidbar. Zugleich könnten die Ernten und die Betriebsüberschüsse der Landwirte sehr viel besser sein als sie es heute sind.

Bei einer Umstellung der Landwirtschaft gäbe aber vor allem in Deutschland auch große Verlierer: Bayer/Monsanto, und auch große Teile der des Gesundheitswesens und viele Arzneimittelhersteller (zu denen Bayer ebenfalls gehört) würden drastische “Ernteausfälle” zu beklagen haben.

Dieselben landwirtschaftlichen Methoden und Fehler, die zu den  Dürreschäden führen, verursachen bei Starkregenereignissen Hochwasserschäden und Erosionsschäden. Siehe dazu u.a. meinen Artikel Mal wieder Hochwasser.

Kelberg, den 28.06.2018

Christoph Becker