Linksliberale Kampfkraftphantasien

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Der Artikel Westliches Verteidigungsbündnis:Braucht Europa die Amerikaner noch? von Chri­s‍toph von Marschall und Markus Grabitz in der ZEIT vom 15. Februar 2017, läßt mich einmal mehr über die Weltsicht der ZEIT staunen und er ließ sich nicht verlinken. Ursprünglich stammt der Artikel aber aus dem Tagesspiegel: Westliches Verteidigungsbündnis – Steht die Nato vor dem Aus?, wo er sich verlinken läßt.

Zitat:

Die baltischen Staaten, Polen oder Ungarn wären nicht in der Lage, sich mit ihren nationalen Armeen gegen einen russischen Angriff zu verteidigen. Auch die Bundeswehr würde das in der heutigen Form nicht schaffen. Die deutsche Wirtschaftskraft ist freilich drei Mal so groß wie die russische. Im Extremfall könnte Deutschland sich ein Militär lei­s‍ten, das dem russischen ebenbürtig oder sogar überlegen ist. Das wäre allerdings um ein Vielfaches teurer als die heutigen Verteidigungsausgaben. Die kollektive Verteidigung in der Nato bringt nicht nur mehr Sicherheit. Sie spart auch Geld. Alle Nato-Staaten zusammen sind Rußland nach der Wirtschaftskraft mehr als das 25-Fache überlegen. Im Grunde glaubt kein Militärexperte, daß Putin es wagen würde, sich mit der Nato anzulegen. Dieses Kalkül gilt freilich unter der Bedingung, daß die Allianz ihre Bündnisgarantie glaubwürdig macht: Bei einem Angriff auf ein Mitglied würde die Nato dieses Land mit ihrer geballten Kraft verteidigen.

Als möglicher Angreifer kommen für die ZEIT und unser dahinter stehendes linksliberales Establishment offenbar nur die Russen in Frage. Auch ist für diese Herrschaften Kampfkraft und damit auch Verteidigungsfähigkeit offenbar etwas, was man sich einfach so für Geld  in Form von Waffen kaufen kann wie ein paar neue Schuhe oder ein Auto.

China, die Türkei und überhaupt die islamischen Staaten kommen für als potentielle Angreifer überhaupt nicht vor, obwohl gerade diese – im krassen Gegensatz zu Russland – die demographischen,  ökologischen und auch ideologisch/weltanschaulichen Antriebe für eine Angriffskrieg haben (siehe u.a. Operation Troja, General Chi Haotians gespen­s‍tische Reden und Neues aus dem Nahen und Fernen Osten.).

Welchen Nutzen sollte ein gegen Europa geführter Angriffskrieg für die Russen haben? Die Russen haben reichlich brauchbares Land und sie haben reichlich Roh­s‍toffe, während ihre Bevölkerungsdichte und die demographische Entwicklung eher gegen die Planung von Angriffskriegen spricht. Für Russland ist ein Krieg nur als Verteidigungskrieg sinnvoll – wobei ich die Besetzung der schon seit Jahrhunderten zu Russland gehörenden Krim eindeutig nicht als Angriff sondern als völlig legitime Verteidigung russischer Interessen (Sicherung von Russlands einzigem eisfreien Seehafen) ansehe. Selbst die dezente Einmischung in der eher von Russen bewohnten Ostukraine ist meine Erachtens keine russische Aggression, sondern eine legitime Verteidigung der Interessen russischer Volksangehöriger.

Jedenfalls werden die Russen ganz sicher nicht in We­s‍teuropa einmarschieren – es seiden im Rahmen einer Wiederholung der Zeit nach 1812 oder nach 1942, also eher zur Verteidigung der Interessen europäischer Völker und zu Befreiung Europas von  Diktatoren, Tyrannen und Eroberern. D.h., ich sehe Russland heute als denn in einem richtigen Krieg vielleicht wichtig­s‍ten potentiellen Bündnispartner der Völker Europas. Russland dürfte, genauso wie Israel (unsere zweite Lebensversicherung neben Russland), sehr gründlich dagegen sein, dass Europa wirklich islamisiert und zu einer Provinz eines neuen Osmanischen oder Arabischen Reiches wird. In dem Roman The Price of Peace von Albert Clark, einem ehemaligen Oberstleutnant der USAF,  greifen vereinte, mit China verbündete Arabische Streitkräfte übrigens Europa ziemlich erfolgreich an und können nur mit ziemlich extremen Anstrengungen und unter großen Verlusten zurückgeschlagen werden, nachdem ein großer Teil Europas verwüstet ist. In dem selben Roman wird auch die Kombination eines EMP-Angriffs mit der gezielten Verteilung von Handfeuerwaffen durch den Gegner an besonders gewaltbereite Bevölkerungsgruppen geschildert. Das passiert zwar nur im Roman, aber es sind auch die Ideen eines Berufssoldaten.

Die potentiellen Feinde und Angreifer Europas dürften eher aus den Heimatländern von “Merkels Gä­s‍ten”, also aus Nordafrika, dem arabischen Raum, der Türkei, Afghani­s‍tan und Paki­s‍tan kommen, weil dort wirklich der nötige Bevölkerungsdruck mit dem nötigen ökologischen Druck und einer aggressiven Ideologie die für einen Angriffskrieg nötige Mischung bildet. Zumindest für die Komponente des Angreifers. Die für einen Krieg nötige Komponente des Angegriffenen bildet die mentale, psychische und demographische Schwäche Europas, kombiniert mit den  Einwanderern und “Flüchtlingen” aus den Ländern der potentiellen Angreifer und kombiniert mit ökologische-klimatisch für diese Länder und Völker sehr attraktiven, eroberungsfähigem und eroberungswürdigem Land in Europa.

Zur Schwäche Europas und auch der USA siehe z.B. die diesbezüglichen Ausführungen Martin van Creveld: Nur noch Schmusekatzen und sein 2016 erschienenes Buch Pussycats: Why the Rest Keeps Beating the West. Zum Kriegführen braucht man jedenfalls noch sehr viel mehr als nur Waffen und Geld. Natürlich braucht man auch Waffen, Geld, genug Roh­s‍toffe und vorläufig auch noch bezahlbare, also billige, hochwertige Energie, insbesondere in Form fossiler Energieträger.

ABER, man braucht auch Männer die zum einen intelligent und gut ausgebildet genug sind die verfügbaren Waffen und Mittel effizient und entschlossen zu nutzen und die ebenfalls bereit sind dazu auch ihre Gesundheit und ihr Leben für die Kriegsziele der eigenen Seite zu riskieren. Aber haben wir die? Was ist mit den Muslimen in den verschiedenen europäischen Armeen? Was ist mit all den Männern die die Emanzipation und Gleichberechtigung der Frauen im Grunde nicht akzeptieren und die eher darauf warten und hoffen, daß unsere moderne westliche Gesellschaft mit ihren unseeligen “westlichen Werten” zerfällt und aufgelöst wird? Die werden doch bei einem Krieg alle eher nicht ihr Leben und ihre Gesundheit für die Verteidigung Europas oder Merkeldeutschlands risikeren.

Warum haben bei den Übergriffen auf der Kölner Domplatte an Silve­s‍ter 2015 die deutschen Männer nicht einfach die Täter verprügelt, sondern eher so reagiert, daß die Tätergruppen sich zu Silve­s‍ter 2016 wieder frohgemut auf den Weg nach Köln gemacht haben? Wie soll das erst mal werden wenn die die Angreifer richtig bewaffnet sind, jeden Wider­s‍tand mit Waffengewalt brechen und wider­s‍tand lei­s‍tenden deutsche Männer nicht mehr einfach nur auslachen und verhöhnen, sondern zur Abschreckung aufknüpfen, kreuzigen oder durch die Straßen schleifen?

Warum sollte ein gut ausgebildeter deutscher Mann heute noch Leben und Gesundheit zur Verteidigung Deutschlands und Europas risikieren? Die be­s‍te Verteidigung für den einzelnen ist vielleicht sich schon mal einen Gebet­s‍teppich und Koran zu kaufen und im Ernstfall dreist auf Mohamedaner zu machen und den anzubieten den Angreifern mit Know How zu helfen?

Während ich das so schreiben, fällt mir ein, daß ich da noch ein anderes neues Buch von Martin van Creveld habe, daß ich vielleicht nicht nur ich doch mal bald lesen sollte: Kriegs-Kultur: Warum wir kämpfen: Die tiefen Wurzeln bewaffneter Konflikte. Van Creveld hatte zudem auch das Buch Kampfkraft: Militärische Organisation und Lei­s‍tung der deutschen und amerikanischen Armee 1939-1945 geschrieben, dem ich meinen Blogbeitrag Von der Wehrmacht lernen gewidmet hatte.

Unsere Bundeswehr ist wohl eher nicht mehr mit der Wehrmacht zu vergleichen.  Alleine schon die Art und Weise wie die Bundeswehr Personal sucht läßt tief blicken. Ich denke dabei an Louis Trenkers Buch Sperrfort Rocco Alta – Der heroische Kampf um das Panzerwek Verle, wo er von dem gestriegelten, den Anforderungen der Friedenszeit optimal angepassten Fe­s‍tungskommandanten berichtet, der dann gleich bei der er­s‍ten richtigen Beschießung die Nerven verliert. Ganz anders dagegen die richtigen Helden, die heute sinniger Weise meist verpönt und verachtet werden, oder die be­s‍tenfalls als arme irre von der damaligen Obrigkeit Verführte gelten.  Das er­s‍te Buch, daß ich mir als Junge von meinen Taschengeld gekauft habe war übrigens Mit Schwertern und Brillanten. Die Träger der höch­s‍ten deutschen Tapferkeitsauszeichnung. Was waren das noch für Zeiten und für eine jugendliche Naivität! Alleine die Verachtung die einigen diesen großen deutschen Helden von unserer heutigen Gesellschaft entgegengebracht wurde und wird, die Umbenennung von Kasernen inbegriffen, ist Grund genug dieses deutsche Volk und seine heutigen Werte zu verachten und im Ernstfall nicht zu verteidigen – egal wie viele und wie teuere Waffen die Regierung nun zu kaufen gedenkt.

Zuerst sollten mal den alten Helden wieder Denkmäler gesetzt und Straßen und Plätze nach ihnen benannt werden, während die Denkmäler für Desserteure geschleift werden. Aber das würde nicht reichen.

Eine der wichtig­s‍ten Lehren die die 68 und die von ihnen verführte BRD erfolgreich vermittelt haben ist, daß die Deutschen ihre Helden nicht ehren sondern verachten. Dabei man bedenken, daß all die hoch ausgezeichneten Helden der Nazizeit im Sinne der damals geltenden politischen Korrektheit richtig gehandelt haben und nachher sehen und sich vorhalten lassen mußten, daß falsch war. Wer heute die “westlichen Werte” und den Rest der heutigen politischen Korrektheit des We­s‍tens verteidigt wird nach einem verlorenen Krieg dasselbe oder schlimmeres erleben.

Selbst ohne einen verlorenen Krieg, einfach so nach dem zu erwartenden Lauf der Dinge, wird man jene die unsere heutige Gesellschaft verteidigen übrigens verachten und verfluchen. Ich zitiere dazu aus John Michael Greers 2016 erschienen Buch Dark Age America: Climate Change, Cultural Collapse, and the Hard Future Ahead, 2. Kapitel (The Ecological Aftermath), Schluß:

Es liegt eine bittere Ironie in der der Tatsache, daß Krebs, eine vor eineinhalb Jahrhunderten relativ ungewöhnliche Krankheit …. eine typische Krankheit in der Industriegesellschaft geworden ist, deren Häufigkeit im Gleichschritt zunimmt mit unserem gedankenlosen entsorgen chemischer Gifte und radioaktiver Abfälle in unserer Umwelt. Was ist schließlich Krebs? Eine Krankheit deren Hauptmerkmal unkontrolliertes Wachstum ist.

Manchmal frage ich mich ob unsere Nachkommen in der deindustrialisierten Welt diese Ironie ver­s‍tehen werden. Auf die eine oder andere Weise, da habe ich keine Zweifel, werden sie ihre eigenen Meinung über das bittere Erbe haben, das wir ihnen hinterlassen. Wenn sie zurück denken an die Menschen des zwanzig­s‍ten und des frühen einundzwanzig­s‍ten Jahrhunderts die ihnen die unfruchtbaren Böden und geplünderte Fischgründe gaben, das Chaotische Wetter und die steigenden Ozeane, das vergiftete Land und Wasser, die Geburtsdefekte und Krebserkrankungen die ihr Leben verbittern, wie werden sie an uns denken? Ich denke ich weiß es. Ich denke wir werden die Orks und Nazgûls ihrer Legenden sein, der kollektive Satan ihrer Mythologie, die frühere Rasse die die Erde ruiniert hat und alles auf ihr, so daß sie ein unseeliges Leben auf Ko­s‍ten der Zukunft genießen konnte.  Sie werden uns als böse Inkarnation erinnern – und aus ihrer Perspektive ist es ein in kein­s‍ter Weise leicht zu bestreitendes Urteil.

Eine der wesentlichen Botschaften der deutschen “Willkommenskultur” ist übrigens, daß die Deutschen unserer Tage alles tun möchten um künftigen Generationen als möglichst Böse und verfluchenswert zu erscheinen. Wenn es anders wäre, würde man z.B. ein Wirklich grüne Asyl- und Einwanderungsrecht einführen und alles tun um den direkten und indirekten ökologischen Fußabdruck Deutschlands zu minimieren, während man den noch vorhanden Reichtum Deutschlands verwenden würde um Wissen, Techniken und Methoden zu entwickeln, weiter zuentwicklen und zu verbreiten, die das inzwischen nicht mehr zu vermeidende dunkle Zeitalter, dass auf die westlichen Industriestaaten zukommt etwas weniger dunkel werden zu lassen, es vielleicht doch hier und da für die kommenden Generationen angenehmer und erträglicher zu machen, und es vielleicht auch etwas zu verkürzen.

In Sachen Verteidigungsfähigkeit würde man, wenn man sie wirklich ernsthaft verbessern wollte, die folgenden Punkte realisieren:

  • Wiedereinführung der Wehrpflicht. Dazu Förderung und Bildung starker Reservi­s‍tenverbände, etwa in Anlehnung an das frühere Konzept der Landwehr und die Schweizer Armee. Man sollte bedenken, daß die elektrische und elektronische Infrastruktur und damit zu einem Großen Teil auch die technischen Sy­s‍teme von Polizei und Bundeswehr im Ernstfall möglicherweise schon in den er­s‍ten Minuten ausgeschaltet werden. Siehe dazu z.B. Weitere Literatur zum Thema EMP und Offener Brief an Präsident Obama. Auch sollte man damit rechnen, daß große Teile der europäischen Streitkräfte als Folge der unseeligen Einwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte  im Kriegsfall die Seite wechseln oder zumindest durch Sabotage und Verrat geschwächt oder ausgeschaltet werden.
  • Man müßte sich mit Leuten wie Martin van Creveld zusammensetzen und sich gut überlegen, wie man Heldentum und andere wichtige Aspekte der nicht technischen, nicht käuflichen, aber dennoch wichtigen psychischen Kampfkraft wieder verbessern kann.
  • Um­s‍tellung und Optimierung der Landwirtschaft und des Gartenbaus. Ich verweise dazu zum Beispiel auf die folgenden Artikel meiner Webseite: Re­s‍taurierende LandwirtschaftOptimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung, Was würde der alte deutsche Weidepapst sagenGanzheitliches Weidemanagement,  Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse und Amerikas innovativ­s‍ter Ökobauer.
  • Man sollte sich darüber Gedanken machen wie die Bevölkerung im Ernstfall mit Wärme versorgt werden kann, und wie man die Wälder gegen den zu erwartenden Raubbau geschützt werden können, der dazu führen könnte, daß Deutschland in kurzer Zeit weitgehend unbewohnbar wird. Zum Bespiel war in der Eifel trotz vielfach geringerer Bevölkerungsdichte vor 200 Jahren ungefähr die Hälfte der Landfläche nur noch Heide. Nur noch 10 Prozent der Fläche war Wald. Heute ist trotz vielfach größerer Bevölkerung, dank der Verfügbarkeit der fossilen Brenn­s‍toffe, die Waldfläche in der Eifel viermal höher und der Holzbe­s‍tand ist dank der, durch die Nutzung der fossilen Brenn­s‍toffe möglichen,  zurückhaltenden Entnahme sogar zehnmal so groß wie vor 200 Jahren. Wenn diese Zahlen und Probleme nicht bewußt sind und der Staat ohne jede Vorbereitung der Bevölkerung kollabiert sinkt nicht nur die in Bevölkerungsdichte in kurzer Zeit auf unter 10 % des heutigen Wertes, sondern es werden auch die Wälder und mit ihnen der Brenn­s‍toff und vor allem der Bauholzbe­s‍tand vernichtet. Man bedenke auch, daß die heute nach modernen Vorschriften isolierten und ausgerü­s‍teten Häuser nach einem Kollaps der Industriegesellschaft und der Strom- und Ersatzteilversorgung oft auch nicht mehr beheizt und repariert werden können.

Die Russen könnten so gesehen Europa wohl auch besiegen indem sie die Energieexporte nach Europa ein­s‍tellen und einige wenige Knotenpunkte der europäischen Gas- und Ölversorgung bombardieren. Mehr Waffen würden den Europäern dagegen nicht helfen. China könnte vielleicht von ihm gelieferte elektronische Geräte und Schaltkreise mit Internetanschluß durch möglicherweise eingebaute, geheime Hintertüren abschalten. Rußland, China und auch Paki­s‍tan und Indien könnten einen “annonymen” EMP-Angriff auf Europa und die USA durchführen. Vergeltung dagegen könnte sich in der Praxis als unmöglich oder wegen der Folgen als nicht wünschenswert erweisen. Verschiedene Staaten könnten zusätzliche zu all diesen Möglichkeiten in größerem Umfang leichte Waffen nach Deutschland und Europa schmuggeln und im Ernstfall gezielt verteilen lassen um das Chaos das sie anderweitig herbeiführen zu maximieren. Man stelle sich z.B. vor, daß das die deutschen Ballungszentren nicht mehr mit Nahrungsmitteln und Wasser versorgt werden können, während die Kommunikationsmittel und ein Großteil der Fahrzeuge von Polizei und Militär ausgefallen sind, während anderseits sich überall im Land falsch deklarierte Container mit illegalen, leichten Handfeuerwaffen und zugehöriger Munition befinden, die nun von Schläfern gezielt verteilt werden. Was nützen dann ein paar Milliarden Extraausgaben für neue Panzer, Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge?

Insgesamt dürfte die Verteidigungspolitik in Zeiten des Niedergangs der Industriegesellschaften sehr schwierig werden.

Die Vorstellung beim Tagesspiegel und der Zeit, dass man sich Kampfkraft einfach kaufen kann und dass diese letztlich eine Funktion des Bruttosozialprodukte ist finde ich jedenfalls ziemlich irre und weltfremd.  Nicht nur weil das Bruttosozialprodukt des Westens zu einem sehr großen Teil aus zunehmend irren Komplexitätskosten besteht, die die Kraft des Westens eher schwächen und mit denen er sich am Ende eher selber besiegen als stärken wird (siehe Interview mit Joseph Tainter über den Kollaps Komplexer Gesellschaften). Vielleicht sollte man sich bei der Zeit und beim Spiegel auch einmal die Zusammenhänge zwischen Geld und Energie ansehen.  Auf eine Auflistung für Beispiele von Bruttosozialprodukt, und damit nach Meinung von ZEIT und Tagesspiegel potentiell die Kampfkraft steigernden Maßnahmen kann ziemlich schnell politisch sehr unkorrekt werden. Die Ausgaben für eine Umstellung auf gendergerechte Toiletten und die Gehälter für Professoren für Genderforschung, für schwangerentaugliche Schützenpanzer und all die Kosten und Nebenkosten,  bis hin zu den Überstunden und zusätzlichen Dienstfahrten von Polizisten für “Merkels Gäste”,  steigern alle das Bruttosozialprodukt. Ebenso die Wahl des Bundespräsidenten, für dessen über 1000 nach Berlin gereiste Wähler ja wohl auch Spesen und Benzinverbrauch angefallen sind, obwohl die eigentliche Wahl nur ein Gekungel von ein paar Parteivorsitzenden war. Wie das alles die grundsätzliche Fähigkeit von Staaten zur Führung ganz realer Kriege steigern soll ist mir ein Rätsel.

Sun Tzu sagte, Krieg ist der Weg zum Untergang und zum Überleben eines Staates. Man ist besorgt wenn Leute sich ohne gründliches Nachdenken über den Krieg auf ihn einlassen.

Kelberg, den 15. Februar 2017

Chri­s‍toph Becker

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Dozer
Dozer
4. März 2017 16:12

Freizahn Logik:
“Für Russland macht Angriff keinen Sinn”.
Einen Satz weiter.
“Wenn Russland angreift ist das für Russland legitim.”

Auch der Kommentar die Krim würde zu Russland gehören zeigt eher dass der Autor versucht hier soetwas wie “Recht und Unrecht” zu finden und dabei nur den eigenen moralischen Bankrott erklärt.

Und kein Berufsmilitär hat mehr Bock auf Wehrpflichtige.

Bleib lieber bei Themen von denen du was verstehst und verbreite keinen Stuss.

3Westbach51
3Westbach51
4. März 2017 18:24
Reply to  Dozer

Das mit der Logik sehe ich nicht. Das mit der Krim geht Europa und die US meines Erachtens nichts an, so wie die Nato im ganzen alten Ostblock und da ganz besonders in der Ukraine und in den baltischen Staaten meines Erachtens nichts zu suchen hat. Die Krim war russisch und die Bevölkerung der Krim und der Osturkraine ist eher russisch. Wie würden die USA reagieren, wenn Russland oder vor allem China demnächst mit Mexiko einen Beistandspakt schließen und dort Truppen und vielleicht auch Raketen stationieren würden? Wahrscheinlich kommt es ja schon zum Krieg weil China “nur” im chinesischen Meer Inseln baut und zunächst “nur” das chinesische Meer fast ganz für sich beansprucht.

Und kein Berufsmilitär hat mehr Bock auf Wehrpflichtige.

Es geht nicht darum wozu das Berufsmititär Bock hat, sondern darum ob und wie das Land verteidigt werden kann. Das Berufsmilitär ist heute unzuverlässig und man sollte ihm besser nicht mehr vertrauen. Das Berufsmilitär sind heute eher Beamte und Beamtinnen, die einen sicheren Job gesucht haben und für die Krieg wenn überhaupt, dann nur gegen haushoch unterlegene, ungebildete und schlecht ausgerüstete Gegner denkbar ist. Wenn es richtig kracht und klar wird, dass wir mit einem ebenbürtigen oder weit überlegenen Gegner zu tun haben, dürfte ein großer Teil des Berufsmilitärs einfach desertieren und viele, vor allem, aber nicht nur Damen, werden einfach nur noch heulend und zitternd in der Ecke liegen. Ein Teil wird zum Gegner überlaufen oder mit diesem kooperieren und der Rest hat mit dem Problem zu tun, dass die viele Waffensysteme defekt sind und das keine oder zu wenig Munition vorhanden ist, weil ein richtiger Krieg nicht vorgesehen ist.
Dazu kommt, dass bei einem richtigen Krieg die technische Infrastruktur, also Stromnetz, Telefon-Festnetz,Mobilfunk, GPS, Pipelines usw. europaweit voraussichtlich schon am ersten Tag so funktionsunfähig werden, dass sie nicht mehr repariert werden können. Zum Beispiel geht man bei den großen Umformern für das Stromnetz für eine Lieferzeit von ein bis zwei Jahren aus. Aber auch nur dann, wenn nur einige wenige bestellt werden UND wenn die technische Infrastruktur und der Welthandel funktionieren. Wenn hunderte große Transformatoren zerstört sind UND als Folge davon die Infrastruktur ausfällt und der Welthandel sowieso, dann ist das System und damit auch das davon abhängige Berufsmilitär erledigt. Als Lektüre empfiehlt sich insbesondere der Bericht der EMP-Commission, oder eben in Romanform “One Second After: Die Welt ohne Strom” und wenn Englisch kein Problem ist auch “SS18: The Satan Legacy“. Der erstere ist von einem Militärhistoriker in Zusammenarbeit mit einen Arzt, Apotheker, Feuerwehrchef und Polizeichef geschrieben. Der zweite Roman ist von einem Elektroingenieur und ehemaligen Offizier der US-Navy. Beide kannten Roscoe Bartlett, den Initiator der EMP-Commission

Zum Thema westliches Berufsmilitär war der Lybienkrieg ein gutes Beispiel:
Da haben GB und F die eine Hälfte eines Minivölkchens von lächerlichen 6 Millionen gegen die andere Hälfte, also gegen das Militär eine Bevölkerung ca. 3 Millionen eines kleinen Wüstenstaates, unterstützt. Die waren damit, trotz in Europa noch funktionierender technischer Infrastruktur schon jenseits ihrer Grenze und brauchten die Hilfe der USA.
Und dann das Geschiss in Afghanistan, Mali usw.! Wenn man sieht, was die heute an Logistik brauchen und sich vorstellt, dass die das in einem richtigen Krieg alles nicht mehr haben werden. Das Berufsmilitär kann man jedenfalls vergessen. Das Berufsmilitär könnte man noch zur Ausbildung von Wehrpflichtigen für das Kriegshandwerk gebrauchen, aber ansonsten sind wir mit dem Berufsmilitär wieder auf dem Weg zu einer Niederlage wie der bei Jena und Auerstedt. Wenn man denen dann auch noch ihr technisches Spielzeug per Hackerangriff oder EMP-Angriff unbrauchbar macht, sind die sogar noch weniger brauchbar als das preussische Militär bei Jena und Auerstedt. Was wir daher im Ernstfall brauchen sind ein paar Millionen Mann mit sehr konventionellen, einfachen Waffen, also Gewehre, Pistolen, Handgranaten, Panzerfäuste, Messer, Spaten und Kanonen die auch ohne Elektronik noch funktionieren, usw., und die Hoffnung, dass zumindest ein Teil der Soldaten dann durch die Brutalität der Umstände und des Gegners den von van Creveld in “Pussycats: Why the Rest Keeps Beating the West” beschriebenen Schmusekatzenmodus befreit werden und ernsthaft kämpfen.
Ein passender Film zur heutigen Lage ist vielleicht “Kolberg” und da ganz besonders auch der Vortrag Gneisenaus (eines Berufsmilitärs, Heeresreformers und späteren Generalfeldmarschalls!) gegenüber dem König (Das Volk steht auf! – aus dem Film “Kolberg” und Kolberg 1945 Full Movie). Es ist ähnlich wie damals. Nur dass “Kolberg” am Anfang des Industriezeitalters spielt, während wir nun dem Ende der Industriegesellschaft und des Ölzeitalters und den damit wohl unvermeidlichen Verteilungskämpfen entgegen sehen. Chinas Streitkräfte alleine haben eine Stärke von 2 Millionen Mann und zusätzlich eine in einem richtigen Krieg sehr wertvolle Miliz von mindestens 10 Millionen Mann. Zur Technik der Chinesen war heute ein Artikel in der FAZ: Militärausgaben China ist dem Westen auf den Fersen

An diesem Wochenende gibt China seinen neuen Wehretat bekannt. Dabei hat Peking Amerika fest im Blick. Auf einigen Feldern der Rüstungstechnik ist das Land sogar schon führend.

Das ist nicht mehr das China zur Zeit der Opiumkriege und des Boxeraufstandes. Dazu kommt, dass voraussichtlich noch vor 2030 der Punkt überschritten wird, ab dem im globalen Durchschnitt für die Entdeckung und Förderung von Erdöl mehr Energie aufgewendet werden muss als in dem geförderten Öl enthalten ist. Die seit dem 2. Weltkrieg wichtigste Energiequelle der westlichen Industriestaaten und auch der westlichen Streitkräfte wird dann zu einer Energiesenke. Siehe Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters und Solar- und Windenergie werden uns nicht retten. Ein anderes Problem ist das Export-Land-Modell des Geologen Jeffry Brown, dass die Auswirkung des steigenden Eigenverbrauchs der Erzeugerländer für den Exportmarkt zeigt. Brown hat dabei auch gezeigt, dass China und Indien theoretisch noch um 2030 die gesamte global verfügbare Netto-Ölmenge für sich alleine benötigen könnten:
http://www.resilience.org/stories/2013-02-18/commentary-the-export-capacity-index/

Extrapolating the six year rate of decline in the GNE to CNI ratio suggests that two of these 155 net oil importing countries, China and India, are on track to consume 100% of Global Net Exports of oil in only 18 years–theoretically leaving zero available net exports for about 153 net oil importing countries.

Dozer
Dozer
5. März 2017 17:54
Reply to  3Westbach51

Natürlich siehst du die Logik nicht sonst hättest du nicht geschrieben was du geschrieben hast. Jetzt schreibst du weiter drauf los wer wo was zu suchen hat, was realpolitisch absolut keinen Sinn ergibt. Und als Gegenmaßnahme für Berufsmilitärs die angeblich keine Lust hätten willst du Leute zwingen die erst recht keine Lust haben. “wichtiger Bündnispartner”. Ich sag ja du hast keine Ahnung wovon du redest und verbreitest Stuss.

3Westbach51
3Westbach51
5. März 2017 19:47
Reply to  Dozer

Realpolitisch ergibt eher die Politik der Nato und der Bundesregierung keinen Sinn, die Russland als potentiellen Gegner herbei phantasiert. Dabei wäre mir übrigens ein Anschluss Deutschlands an Russland inzwischen lieber als ein Fortbestand der BRD unter Merkel und den “demokratischen Parteien”, die heute im Bundestag sitzen und auch lieber als die weitere EU-Mitgliedschaft Deutschlands in der EU. Den Kulturmaxismus, der inzwischen den Western erobert hat, bin ich jedenfalls sehr gründlich satt. Zur Begründung siehe z.B. Krieg gegen die Menschliche Natur. Wenn Deutschland eine russische Provinz würde, würde ich mich jedenfalls sicherer und wohler fühlen, als in unserer heutigen BRD. Putins Russland nimmt zudem keine “Flüchtlinge” aus dem Orient und aus Afrika auf. Allerdings wird sich dass Thema Flüchtlinge mit dem Zusammenbruch unserer Sozialstaates irgendwann in den nächsten Jahren erledigen. Es wird dann allerdings jede Menge ziemlich hässliche Szenen geben, gegen die dass was an Silvester 2015 auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz passiert ist nur eine sehr harmloses kleines Vorspiel war.
Doch zurück zu Russland.
Die Russen werden Deutschland ebenso wie den Rest Westeuropas leider nicht erobern und annektieren und auch nicht mit Gewalt vom Kulturmaxismus und den mit ihm verbündeten Globalisten befreien wollen. D.h., ich würde die Russen als Befreier vom Kulturmaxismus begrüßen, wenn sie denn wirklich kämen. Aber ich bin sehr sicher, dass sie nicht kommen werden. Welchen Wert sollte Deutschland und Westeuropa für die Russen auch haben? Wirklich wertvolle Bodenschätze, wie leicht zugängliche Vorkommen an Öl, Gas, Kohle und Erzen gibt es in Deutschland nicht mehr. Unsere land- und forstwirtschaftlichen Flächen sind vielleicht für die Völker des extrem überbevölkerten und von zunehmendem Wassermangel geplagten Orient und vielleicht auch für China interessant – obwohl letzteres sich wegen des (solange es Russland gibt) kürzeren Weges eher Neuseeland (https://redice.tv/red-ice-radio/in-the-jaws-of-the-dragon-how-china-is-taking-over-new-zealand) , Australien und Afrika vornehmen wird.
Was Europa heute hat ist eine eine noch ziemlich leistungsfähige Wirtschaft. Damit wird es aber bald vorbei sein. Das kaputte Bildungswesen in Deutschland, die Femocalypse, das nahenden Ende des Ölzeitalters und die Unmöglichkeit mit den erneuerbaren Energien die fossilen Brennstoffe zu ersetzen, sowie die gerade auch durch die EU und die Zuwanderungspolitik gesteigerten Komplexitätskosten werden Europa und auch das europäische Berufsmilitär kollabieren lassen (Siehe Tainter, Kollaps komplexer Gesellschaften). D.h., das Berufsmilitär ist faktisch schon kollabiert (siehe z.B. van Crevelds Buch “Pussycats” und auch den gestrigen Artikel in der JF über die Bundeswehr https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2017/nichts-als-symbolpolitik/ ), oder siehe das schon etwas ältere Interview mit George Friedman, wo er meint, dass die türkischen Streitkräfte mit der Bundeswehr an einem Nachmittag fertig würden und mit Frankreich in einer Stunde: https://www.youtube.com/watch?v=NYvtAHy5QvU.

Und als Gegenmaßnahme für Berufsmilitärs die angeblich keine Lust hätten willst du Leute zwingen die erst recht keine Lust haben.

Noch mal. Das Berufsmilitär ist in keinster Weise in der Lage einen Krieg zu führen, geschweige denn zu gewinnen, und es wird das in Zukunft noch weniger sein. Siehe die oben angegebenen Quellen und z.B. auch Operation Troja, wobei ich hier mit Krieg einen richtigen großen Krieg meine und nicht so einen kleinen Auslandseinsatz gegen haushoch unterlegene Gegner.
Krieg scheint zwar, wenn man erst einmal auf den Geschmack gekommen ist tatsächlich ziemlich lustvoll sein zu können – solange man selber dabei gesund bleibt (siehe z.B. War Is a Force that Gives Us Meaning von Chris Hedges), aber vernünftig betrachtet ist Krieg etwas zu dem eigentlich niemand Lust hat, wenn die Gegner ebenbürtig oder überlegen sind. Es gibt aber Fälle in denen der Frieden schlimmer ist als Krieg, und wenn dieser Punkt erreicht ist bekommen die Leute schon Lust auf Krieg – auch die Leute die heute keine Lust dazu haben, vorausgesetzt sie haben dann noch die Möglichkeit. Dieser Punkt an dem die Leute Lust auf Krieg bekommen, weil der Frieden sehr viel gefährlicher und unerträglicher als Krieg und Kämpfen wird, könnte in Deutschland schneller erreicht werden als die meisten denken. Wenn es soweit ist, wird man sich sehr, sehr viele Soldaten auf der eigenen Seite wünschen. Auch diejenigen die dann vom Berufsmilitär noch übrig sind werden sich dass dann sehnlichst wünschen. Ich denke bei diesen Dingen immer an die Frau Weiss und ihre Familie in dem Film “Holocaust | Episode 1 (Pt. 2/4) | The Story Of The Family Weiss“. Diese Frau Weiss meinte auch es kann nichts passieren. Wenn ich den Film insgesamt richtig in Erinnerung habe kommt das Ehepaar Weiss dann später im KZ um. Der Sohn schließt sich Widerstandskämpfern an, obwohl er sich sicher auch etwas besseres vorstellen konnte, und ursprünglich wohl auch keine Lust hatte in den Krieg zu ziehen.