Als selbst gestellte Hausaufgabe versuche ich hier, Lektionen von PD. Dr. Geert Vanden Bossches, 12-teiligen, am 6. März 2024 begonnenen Kurs, “The immune biology of natural and immune escape pandemics/epidemics – UPDATED! (dt. Die Immunbiologie von natürlichen und von Immunflucht Pandemien/Epidemien – AKTUALISIERT! “, zusammenzufassen und verständlich zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung
In den letzten Jahren habe ich verschiedene Interviews und Artikel sowie auch den Lebenslauf des belgischen Virologen und Impfstoffentwicklers Dr. Geert Vanden Bossche (abgekürzt GVB) übersetzt. Ich habe dazu auch eine eigene Kategorie eingerichtet: www.freizahn.de/category/gesundheitswesen/geertvandenbossche/
Dr. Vanden Bossche hat frühzeitig, seit März 2021, davor gewarnt, dass die Durchführung einer Massenimpfung in einer Pandemie extrem gefährlich ist und zu einer medizinischen Katastrophe führen wird. Für mich war und ist Dr. Vanden Bossche zunächst schon mal eine Respektsperson, weil er sein Tiermedizinstudium in Flandern in der Regelstudienzeit und mit “Onderscheiding” absolviert hat. Das Studium in Flandern war in den 80er Jahren, in den medizinischen Fächern viel naturwissenschaftlicher und auch wesentlich anspruchsvoller als in Deutschland. Auch hat Dr. Vanden Bossche nach dem Tiermedizinstudium vier Fachtierarztausbildungen (für Pferde, Mikrobiologie, Virologie und Hygiene) in Deutschland erfolgreich absolviert, um sich danach auch noch in tierärztlicher Virologie an der Universität Stuttgart Hohenheim erfolgreich zu habilitieren. Mit letzterem hat er die in Deutschland zur Ernennung zum Hochschulprofessor formal erforderliche akademische Qualifikation erworben. Anschließend ist er in die Impfstoffindustrie gewechselt, wo er in verschiedenen Bereichen der Forschung und Entwicklung gearbeitet hat.
Mit diesem akademischen und praktischen wissenschaftlichen Hintergrund hat er sich dann seit 2021, also mehr als drei Jahre, sehr intensiv mit der Coronapandemie, den Impfungen gegen Covid und den Auswirkungen der Impfungen auf das Immunsystem und auf die Evolution der Coronaviren befasst. Dabei war und ist er offenbar von den Interessen der Industrie und der staatlichen und internationalen Institutionen unabhängig, auch wenn ich da eine Grenze sehe, die er, warum auch immer, nie überschritten hat.
Insgesamt kann man Dr. Vanden Bossche jedenfalls schon mit gutem Gewissen als führenden und im Wesentlichen auch sehr unabhängigen Experten sehen.
Im Herbst 2023 hatte Dr. Vanden Bossche erstmals einen 12-teiligen Onlinekurs mit dem Titel ” ” durchgeführt. Es handelte sich um jeweils ca. 90 Minuten dauernde Webinare mit anschließender Diskussion, bzw. Beantwortung von Fragen der Teilnehmer. Ich habe natürlich an diesem ersten Kurs teilgenommen, fand diesen aber ziemlich schwierig. Meine Ausbildung in Immunologie und Biologie im Rahmen meines zahnmedizinischen Grundstudiums am damaligen Reichsuniversitätszentrum Antwerpen liegt allerdings auch schon über 40 Jahre zurück. Auch waren Immunologie und Biologie in der Ausbildung zum Zahnarzt eine verkürzte, vereinfachte Version dessen, was für die Ausbildung von Ärzten üblich war.
Seit dem 6. März 2024 findet nun eine überarbeitete zweite Ausgabe von Dr. Vanden Bossches Onlinekurses statt.
Als selbst gestellte Hausarbeit, um mein Verständnis dieses komplexen Themenkomplexes zu verbessern, versuche ich hiermit beginnend nun das Gelernte Lektion für Lektion als hoffentlich verständliche Zusammenfassung für mich zu strukturieren, wiederzugeben und zu erklären. D.h., eine Zusammenfassung mehrerer Lektionen, wie ich es erst vorhatte, ist mir erst einmal zu schwierig und zu umfangreich, weil ich beim Wiederholen der Lektionen immer wieder Details entdecke und vor allem auch verstehe, die mir vorher entgangen waren.
Quelle für immunologische Grundlagen
Immunologische und biologischen Grundlagen gehören wegen der Begrenzung auch nur 12 Schuldoppelstunden ausdrücklich nicht zum Inhalt von Dr. Vanden Bossches Kurs. Man soll sich über Grundlagen anderweitig informieren.
Eine auch von Dr. Vanden Bossche empfohlene Quelle dazu ist ChatGPT: chat.openai.com. Es gibt auch eine deutsche Version: chatopenai.de.
Ich habe aber vor allem das Flexikon von DocCheck verwendet: flexikon.doccheck.com/de/Hauptseite und finde das als Quelle zum Nachschlagen und Lernen sehr gut.
Ab hier nun Inhalte des Kurses.
Darwins Lehre
Darwin hat nie gesagt, dass die stärkste/intelligenteste Art überlebt!
Nach Darwins “Entstehung der Arten” überlebt nicht die stärkste/intelligenteste Art, sondern es überlebt die Art, die sich am besten an die sich verändernde Umwelt, in der sie sich befindet, anpassen kann. (Quelle (Megginson, ‘Lessons from Europe for American Business’, Southwestern Social Science Quarterly (1963) 44(1): 3-13, at p. 4).
Ein Sherlock Holmes Zitat
“Wie oft habe ich Ihnen gesagt, dass, wenn man das Unmögliche eliminiert hat, das, was übrig bleibt, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit sein muss..”
Deduktive statt induktive Epidemiologie
Beim induktiven Ansatz betrachtet man Beobachtungen und Messungen in Teilbereichen und versucht damit das eigentliche, komplexere Phänomen zu erklären. Ein Virologe versucht z.B. die Coronapandemie vor dem Hintergrund seines hochspezialisierten Fachwissens zu erklären. Das ist der übliche, in der Coronapandemie meist genutzte Ansatz. Die Gefahr dabei ist, dass man ein verzerrtes und falsches, weil zu einseitiges, unvollständiges Bild der Realität hat. Wenn auf der Grundlage von diesem Bild der Realität wichtige Entscheidungen, wie z.B. die Empfehlung einer Massenimpfung, getroffen werden, dann wird das Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit die Erwartungen nicht erfüllen und es kann sogar sein, dass man das Gegenteil von dem erreicht was man beabsichtigt hat.
Beim deduktiven Ansatz betrachtet man das gesamte Phänomen, also hier die Coronapandemie, und stellt dazu eine Erklärung in den Raum. Wenn man das gesamte Phänomen wirklich richtig erkannt und erklärt hat, dann müssten die Messergebnisse und das Wissen aller Teilbereiche und Spezialisten dazu passen. Man überprüft ob das wirklich so ist. Wenn man Ungereimtheiten findet, dann sucht man nach der Ursache und bessert die Erklärung des gesamten Phänomens immer wieder nach, bis sie ohne Widersprüche zum Wissen und zu den Messergebnissen aller Teilgebiete passt.
Dr. Vanden Bossche hält den deduktiven Ansatz bei komplexen biologischen Phänomenen für empfehlenswerter als den induktiven Ansatz.
Eher fließende Übergänge und Wahrscheinlichkeiten
Dr. Vanden Bossche hat es nur eher am Rande, in einer an eine Lektion anschließenden Diskussion angemerkt, aber ich meine, man sollte es gleich am Anfang erwähnen:
Bei den Beobachtungen und Phänomenen des Immunsystems, der Viren und deren wechselseitiger Beeinflussung hat man es nicht mit schlichtem ein/aus, oder schwarz/weiß zu tun. Es sind vielmehr fließende Übergänge, Wahrscheinlichkeiten und Tendenzen. Daher können verschiedene Phänomene und Reaktionen parallel ablaufen obwohl sie sich scheinbar ausschließen. In einer sehr großen Gruppe Menschen können ja auch verschiedene Personen und Gruppen völlig gegensätzliche Ansichten haben. Durch Veränderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen können sie sich diese Ansichten und die draus resultierenden Entscheidungen der Mehrheit verändern, während es die anfangs vorhandenen, gegensätzlichen Ansichten mit einiger Wahrscheinlichkeit an den extremen Rändern des Meinungsspektrums weiter unverändert geben kann.
Gibt es Lücken in Dr. Vanden Bossches Immunflucht-Theorie
Ja. Die Rolle der nichtneutralisierenden Antiköper und die Rolle der zytotoxischen T-Zellen. Der Grund ist, dass diese kein immunologisches Gedächtnis haben und sehr schwer nachzuweisen sind.
Epigenetische Reprogrammierung
Die epigenentische Reprogrammierung ist eine wichtige, vernachlässigte Brücke zwischen angeborener und adaptiver Immunität. DiesesThema wird in einer späteren Lektion des Kurses ausführlicher behandelt. Am wesentlichsten ist, dass das angeborene Immunsystem durch die epigenetische Reprogrammierung einige Eigenschaften des adaptiven Immunsystems erhält: Zellen des angeborenen Immunsystems können können sich anpassen und lernen mit neuen Virusvarianten fertig zu werden.
Coronaviren, aber auch Grippeviren verursachen akute, selbstlimitierende Infektionen. Das heißt, von solchen Viren verursachte Infektionen bzw. auch Epidemien oder Pandemien beenden sich von selber.
Warum ist das so?
- Wenn es zu einer Infektion mit entsprechenden Viren kommt, dann dringt deren erste Generation in Körperzellen ein und vermehrt sich dort.
- Die infizierten Zellen lösen sich dann schließlich auf und die darin enthaltenen Viren werden freigesetzt. Sich extrazellulär verbreitenden Virusnachkommen bilden mit zu Pentameren verbundenen IgM-Antikörpern Komplexe, die von antigenpräsentierenden Zellen aufgenommen werden. Diese IgM-Antikörper binden sich nur schwach an die Viren.
- Diese antigenpräsentierenden Zellen präsentieren die Antigene der Viren, dann kurzlebige zytotoxischen T-Zellen,
- Die von den antigenpräsentierenden Zellen programmierten zytotoxischen T-Zellen erkennen und zerstören von Viren befallene Zellen.
Die IgM-Antikörpern binden sich nur schwach an die für das Immunsystem mehr oder weniger neuen Viren. Das heißt, sie haben eine geringe Affinität, bzw. sie passen relativ schlecht. Diese IgM-Antikörper reifen aber mit der Zeit zu spezifischen IgG-Antikörpern. Diese haben dann eine hohe Affinität für die betreffen Viren. Diese IgG-Antikörper sind dann also gut an die Antigene der Viren angepasst.
Bei einer natürlich verlaufenden Pandemie/Epidemie, die von selbstlimitierende Infektionen verursachenden Viren wie Sars-CoV2 verursacht wird, wird also ein großer Teil der Viren vernichtet, bevor die erst langsam heranreifenden IgG-Antikörper fertig sind.
Die Infektionen sind selbstlimitierend, weil sie das Immunsystem dazu bringen kurzfristig und auch zu längerfristig die Viren und deren Vermehrungsmöglichkeit zu reduzierenden – je stärker die Infektion ist desto mehr.
Infektionen mit Viren die akute, selbstlimitierende Infektionen verursachen, können asymptomatisch verlaufen. Das heißt man kann sich infizieren und die Viren dann auch weitergeben, ohne dass es zu Krankheitsymptomen kommt.
Das sind von Viren verursachte Infektionskrankheiten, bei denen die Infizierten regelmäßig Krankheitssymptome entwickeln. Die Krankheitssymptome führen dazu, dass sich die Infizierten sich entweder selber isolieren (zu Hause bleiben, weil sie ernsthaft krank sind), oder sterben oder leicht von anderen als krank erkannt und damit auch leicht isoliert werden können.
Die Ausbreitung des Virus wird durch die Isolation oder den Tod der Patienten begrenzt. Ein Beispiel ist SARS. Hier muss man sich natürlich fragen, wie es dann überhaupt zu selbstlimitierenden viralen Erkrankung kommen kann. Eine Möglichkeit ist, dass die Viren Tiere als Reservoir nutzen. Es kann z.B. sein, dass die Viren in einer Tierart überleben, in der sie bei einer Infektion nur schwache oder keine erkennbaren Symptome verursachen. Wenn man die dem Virus als Reservoir dienenden Tierart nicht ausrotten kann oder will, dann wird das betreffenden Virus von Zeit zu Zeit immer wieder zu entsprechenden selbstlimitierenden viralen Erkrankungen führen. Meine Idee wäre hier aber, wirksame antivirale Mittel zur Prävention und Behandlung zu nutzen.
Was ist eine Pandemie?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert eine Pandemie als die weltweite Ausbreitung einer neuen Krankheit, die eine große Anzahl von Menschen betrifft. Pandemien treten auf, wenn ein neues Virus auftaucht, gegen das die Menschen keine oder nur eine geringe Immunität haben, und sich leicht von Mensch zu Mensch weltweit ausbreitet.
Bei einer natürlichen Pandemie kommt es immer zu einer einer Infektionswelle, der eine Krankheitswelle folgt.
Die aktuelle Situation: Wir erleben noch eine Welle von meist asymptomatischen Infektionen mit Sars-CoV2, aber keine Krankheitswelle. Das Virus ist sehr infektiös geworden und es kann sich weiter entwickeln. Weil das Virus derzeit kaum krank macht, haben wir aus Sicht der WHO keine Pandemie mehr.
Die Welle meist asymptomatischer Infektionen und die damit ermöglichte Weiterentwicklung gibt es aber nur, weil wir keine Herdenimmunität haben. Entstehung und Verbreitung von stärker krankmachenden Virusmutationen ist damit weiterhin möglich und sie ist, wie Dr. Vanden Bossche meint auch sehr wahrscheinlich. Die von ihm vorgeschlagene Definition für eine Pandemie ist daher “eine globale Verbreitung einer Infektion für die es keine Herdenimmunität gibt”.
Immunselektionsdruck
Eine selektive evolutionäre Kraft die vom Immunsystem auf Mikroorganismen bzw,. Krankheitserreger ausgeübt wird. Immunselektionsdruck beschreibt eine durch das Immunsystem gegebene Umgebung in der manche Mikroorganismen der selben Art sich besser vermehren können als andere.
Siehe auch meine in Die Virenzüchter beschriebene Erfahrung mit den Stechmücken in meiner Studienzeit in Antwerpen.
Beim Immunselektionsdruck geht es darum, dass manche Mutationen eines Virus mit den Abwehrmaßnahmen des Immunsystems besser zurechtkommen als andere. Die besser angepassten Varianten können sich besser vermehren und werden dominierend.
Wenn die Wirtsorganismen individuell unterschiedlich sind, haben die Viren das Problem, dass sie mit jedem neuen Wirt wieder auf ein etwas anderes Immunsystem treffen. Was bei dem vorherigen Wirt ein Fitnessvorteil war, nützt dann beim nächsten Wirt wahrscheinlich weniger oder gar nicht.
Zum Problem und zur Gefahr wird der Immunselektiondruck erst, wenn er bei einem großen Teil der Bevölkerung gleichartig ist. Man spricht dann von Herdenimmunselektionsdruck.
Im Verlauf der Coronapandemie hat sich der Immunselektionsdruck durch die Infektionsschutzmaßnahmen und dann durch die Effekte der Impfungen immer wieder verändert. Durch die damit bewirkten Selektionen von in den jeweiligen Situationen am besten angepassten Virusvarianten, hat sich das Virus dynamisch verändert.
Mit der Veränderung der Viren hat sich auch die Antwort der Immunsysteme und damit der von diesen auf die Viren ausgeübte Immunselektionsdruck verändert, was wiederum die weitere Evolution der Viren angetrieben hat und weiter antreibt.
Je mehr Viren desto mehr Mutationen
Je mehr sich Viren vermehren, desto mehr Mutationen gibt es. Das ist völlig unabhängig von Impfungen und Infektionsschutzmaßnahmen. Es ist einfach so, dass es sich bei einem gewisser Anteil der Viren einer bestimmten Sorte um Mutationen handelt. Bei der Replikation der Viren entstehen halt “Fehler”. Diese “fehlerhaften” Exemplare können an die jeweiligen Situation besser oder schlechter angepasst sein als der Durchschnitt.
Wenn eine Impfung oder Infektionsschutzmaßnahme die Vermehrung der Viren reduziert, dann gibt es auch weniger Mutationen. ABER, wenn die Impfung oder Infektionsschutzmaßnahme nicht zu 100 % sicher verhindert, dass eine infizierte Person das Virus weitergibt, dann führt die Impfung oder Infektionsschutzmaßnahme letztlich dazu, dass infektiösere Mutationen einen Fitnessvorteil bekommen und sich besser verbreiten können. Impfungen und Infektionsschutzmaßnahmen sind letztlich Maßnahmen zur Züchtung von immer ansteckenderen und damit auch von potentiell gefährlicheren Viren.
Herdenimmunität
Herdenimmunität bedeutet, dass ein ausreichend großer Teil einer Population eine sterilisierende Immunität erworben hat. Wenn die betreffenden Individuen sich infizieren, dann sorgt deren Immunsystem dafür, dass sie andere nicht anstecken können.
Eine Herdenimmunität ist erreicht, wenn der Anteil der Individuen mit sterilisierender Immunität so groß ist, dass es unwahrscheinlich ist, dass ungeschützte, vulnerable Individuen infiziert werden.
Herdenimmunität bedeutet anderseits NICHT, dass asymptomatische Übertragungen unmöglich werden (was die Ausrottung des Virus erfordern würde). Herdenimmunität bedeutet vielmehr, dass die Übertragung so schwach wird, dass ungeschützte Individuen ausreichend von symptomatischen Infektionen geschützt sind.
Bei einer Infektion kommt es eben auch darauf an, wie viele Viren übertragen werden.
Mit der Massenimpfung gegen Covid war also nie eine Herdenimmunität erreichbar, weil die Geimpften weiterhin andere anstecken konnten (und können!).
Das Niveau der für das Erreichen einer Herdenimmunität nötigen Serokonversion hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese sind:
- Die auf Bevölkerungsebene bereits vorhandene angeborene Immunität.
- Die virale Infektiosität. Diese ist als Folge der Massenimpfung bei Sars-CoV2 nun drastisch höher als bei Beginn der Pandemie.
- Der Freisetzung bzw. der Ausscheidung der Viren (viral shedding)..
Wenn bereits eine gute angeboren Immunität vorhanden ist, etwa weil viele gesunde Kinder mit vielen natürlichen Antikörpern vorhanden sind oder/und weil ein großer Teil der Bevölkerung eine gut trainierte, zellbasierte angeborene Immunität hat, dann kann die für das Erreichen einer Herdenimmunität notwendige Serokonversionsrate geringer sein, als bei einer Bevölkerung bei der man das nicht hat.
Impfungen von Kindern mit abgeschwächten Lebendviren dienten bei Krankheiten wie Masern, Mumps, Röteln, Varizellen und Poliovirus zur Aufrechterhaltung einer Herdenimmunität.
Herdenimmunselektionsdruck
Wenn ein genügend großer Teil der Bevölkerung einen gleichgerichteten, suboptimalen Immundruck auf ein Virus ausübt, dann nennt man das Herdenimmunselektionsdruck.
Das ist ein krasser Gegensatz zur Herdenimmunität, bei der ein genügend großer Teil der Bevölkerung einen optimalen Immundruck ausübt. Bei einem optimalen Immundruck können sich die Viren kaum noch vermehren und verbreiten.
Bei suboptimalen Immundruck wird die Vermehrung und Verbreitung der Viren dagegen nur etwas behindert. Ein ausreichend großer Teil der Viren kann damit aber fertig werden.
Wenn man z.B. durch eine in der Pandemie durchgeführte Massenimpfung in sehr vielen Personen für einen Teil der Viren überwindbare Hürden aufbaut, die dabei zugleich überall ähnlich oder gleich sind, dann übt man einen gleichgerichteten Herdenimmunselektionsdruck aus. Nach Charles Darwin wird die Evolution der Viren damit sehr schnell in eine Richtung laufen lassen.
Wenn Herdenimmunselektionsdruck besonders ansteckende Viren bevorzugt, dann wird er zu einer Steigerung der Infektiosität der Viren führen. Das ist in der Coronapandemie auch tatsächlich passiert.
Ein interessanter Effekt ist hier aber auch, dass die durch die Massenimpfung angetriebenen Evolution der Viren z.B. auch die Passgenauigkeit der durch die Impfung induzierten Antikörper verändert. Bei gleichen Antikörpern wird deren Bindung (Affinität) zu den sich verändernden Viren schwächer. Zugleich regen die damit immer infektiöser werdenden Viren die Immunsysteme zur Produktion der durch die Impfungen induzierten Antikörper an. Das führt aber parallel auch zur Induktion und Produktion von ganz neuen Antikörpern, die wiederum die Evolution der Viren antreiben, was wiederum Reaktionen des Immunsystems auslöst.
Das Gesamtgeschehen ist faszinierend, komplex und dynamisch. Eine Herdenimmunität wurde bisher nicht erreicht und ob sie ohne die von Dr. Vanden Bossche befürchtete Katastrophe erreicht wird, ist unklar.
Einen Herdenimmunselektionsdruck gibt es jedenfalls weiterhin, auch wenn dieser sich durch die Dynamik der Wechelswirkungen von Virusevolution, Immunantworten und Umwelteinflüssen verändert.
Ab hier habe ich die letzten Folien einfach nur übersetzt. Es sind also Zitat:
Schlüsselbotschaft zur Herdenimmunität:
- Die einzige Möglichkeit für eine Bevölkerung, eine Pandemie (eines akute selbstllimnitierenden Infektionen verursachenden Virus, wie z. B. eine Coronavirus-Infektion) zu beenden, besteht darin, eine Herdenimmunität aufzubauen. Dies setzt voraus, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung eine sterilisierende Immunität besitzt, die ein Entkommen des Virus verhindert. Dies kann nur erreicht werden, wenn die große Mehrheit der anfälligen Bevölkerung eine natürliche Immunität entwickelt.
- Die Herdenimmunität tritt bei einer natürlichen Pandemie auf natürliche Weise auf und verhindert ein Entweichen der Virusimmunität.
- Die Durchimpfungsraten oder die impfinduzierten Ab-Raten sind kein zuverlässiger Maßstab für den Grad der während einer Pandemie erzeugten Herdenimmunität.
Endemisch, pandemisch, epidemisch
Endemizität/Endemisch bezieht sich auf eine Infektion, die sich asymptomatisch ausbreiten und vor dem Hintergrund einer (schwindenden) Herdenimmunität in bestimmten geografischen Gebieten oder Populationen Krankheitsausbrüche verursachen kann. Ausbrüche sind bei hochinfektiösen Viren häufiger und schwerwiegender, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten mit schlechten Hygienestandards (→hohe virale Infektionsrate).
Pandemizität/pandemisch bezieht sich auf eine plötzliche und globale Ausbreitung eines Erregers, der sich asymptomatisch ausbreiten kann und gegen den keine Herdenimmunität besteht → selbstlimitierend im Falle von Erregern, die aktue selbstlimitierenden Virusinfektionen verursachen (aufgrund von Herdenimmunität)
Endemizität/endemisch bezieht sich auf die plötzliche Ausbreitung eines Erregers, der eine symptomatische Infektion verursacht, über mehrere immunologisch naive Bevölkerungsgruppen hinweg (d. h. über das geografische Gebiet/die Ursprungsbevölkerung hinaus) → selbstlimitierend im Falle von Erregern, die akute selbstlimitierende Virusinfektionen verursachen (aufgrund der Infektionsprävention)
Warum Pandemien von akute selbstlimitierende Virusinfektionen verursachten Viren nicht als gesundheitliche Notfälle von internationalem Interesse eingestuft werden sollten
- Damit so eine Pandemie als Gesundheitsnotfall von internationalem Interesse eingestuft werden kann, muss sie eine rasche und weltweite Ausbreitung einer schweren Krankheit verursachen (d. h. einen Krankenhausaufenthalt erfordern).
- Dies ist bei einer Pandemie mit akute selbstlimitierende Virusinfektionen verursachenden Viren normalerweise nicht möglich, da durch eine solche Pandemie verursachten Hospitalisierungs- und Sterblichkeitsraten relativ niedrig sind und weil solche Pandemien in der Regel selbstlimitierend sind. Dies gilt jedoch nicht, wenn es der Bevölkerung nicht gelingt, eine Herdenimmunität aufzubauen!
Wie endet eine natürliche Pandemie?
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Um sicherzustellen, dass ein ausreichend hoher Prozentsatz der Menschen eine sterilisierende Immunität entwickelt, muss sich das Virus weit in der Bevölkerung verbreiten. Da nur diejenigen, die für eine symptomatische Infektion anfällig sind, nach der ersten Welle hohe Titer neutralsiersierender Antikörper erreichen, ist es unwahrscheinlich, dass eine Herdenimmunität aufgebaut wird, es sei denn…..
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Personen, die kurz nach einer asymptomatischen/schwachen Infektion erneut infiziert werden, sind anfälliger für eine Infektion. Bei zuvor asymptomatisch infizierten Personen lösen schwach neutralisierende Antikörper gegen das infektiöse Protein eine (Antikörperabhängige) Verstärkung der Infektion aus und führen so zu hohen Titern neutralisierender Antikörper.
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Die Antikörperabhängige Verstärkung der Virusinfektion trägt daher [bei natürlich verlaufenden Pandemien/Epidemien] zur Herdenimmunität bei und trägt zur Verringerung der Virusübertragung bei.
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Die verringerte Virusübertragung verhindert die Exposition von infektionsunerfahrenen Personen; die Kontrolle der Virusübertragung fördert den Übergang der Pandemie zur Endemie.
Nachbemerkung
Schon bevor ich diesen Artikel freigeschaltet habe, ist James Howard Kunstlers Interview mit Dr. Vanden Bossche veröffentlicht worden. Außerdem hat inzwischen bereits das 5. Webinar von Dr. Vanden Bossches 2. Kurs stattgefunden.
Zu dem Interview ist ein Artikel auf tkp.at erschienen. Der Artikel auf tkp.at und die Kommentare dort waren aber so, dass ich mich entschlossen habe, das Interview komplett zu transkribieren und zu übersetzen und dazu auch meine Überlegungen zur Möglichkeit und zur Prävention der prognostizierten Katastrophe zu formulieren.
Kelberg, den 6. April 2024
Chistoph Becker