Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse

Lesedauer 5 Minuten
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Ich möchte hier einen kleinen Film zur Verdeutlichung der  demographischen Probleme der Welt auf Youtube hinweisen.  Ob die deutsche Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel und die anderen Gutmenschen diesen Film gesehen und verstanden haben?
Der Film “World Population” [dt.: Weltbevölkerung] veranschaulicht graphisch und akustisch die Entwicklung der Weltbevölkerung vom Jahre 0 bis zum Jahre 2050

Übersetzung des Textes:

Eine Umwelt ist ein System lebender Dinge.Die Erde ist unsere Umwelt. Die Kapazitäten unserer Umwelt, Raum für die Produktion von Nahrungsmitteln und Energie zu liefern, sind begrenzt. Die Menschen gedeihen auf weniger als 17 % der Oberfläche der Welt. Nur 4 % stehen für den Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung. Wir sind für unser Überleben auf diese begrenzten Ressourcen angewiesen, aber wir vergrößern unsere Zahl als ob sie unendlich wären. Diese Tatsache ist der Kern unserer Umweltprobleme. In dieser Karte zeigen wir das Bevölkerungsswachstum vom Jahre 1 bis bis heute (also für die letzten 2000 Jahre) und schreiben unser Wachstum bis zum Jahr 2050 fort. Bevölkerungskonzentrationen werden durch gelbe Punkte angezeigt. Jeder davon repäsentiert eine Million Menschen. In Gebieten, in denen die Bevölkerungsdichte gering ist, werden die Punkte in der Mitte eines Gebietes von einer Million Einwohnern platziert. Unten links im Bild werden historische Referenzen mit Bildern zur jeweiligen Zeit und ein Text angzeigt.

C.E. seht für Common Era, Current Era oder Christian Era, also für Jahre nach Christi Geburt.
Hier die Tabelle der genannten Zeitalter mit Übersetzung:

  • ab  1: nach Chr. Han Dynasty =  Han Dynastie
  • ab 150: Roman Empire = Römisches Reich
  • ab 306: Golden Age of India = Goldenes Reich Indiens
  • ab 460: Mayan Empire = Reich der Maya
  • ab 660: Spread of Islam = Ausbreitung des Islam
  • ab 820: Viking Conquests = Eroberungen der Wikinger
  • ab 960: Trans-Saharan Trade = Trans-Sahara-Handel
  • ab 1120: Crusades = Kreuzzüge
  • ab 1210: Mongol Invasion = Eroberungszüge der Mongolen, Beachte die Bevölkerungsabnahme in dieser Zeit in China
  • ab 1310: Black Death = Pestepedemien in Europa. Beachte die Bevölkerungsabnahme in Europa in dieser Zeit
  • ab 1410: Incan und Aztec Empires = Inka- und Aztekenreiche
  • ab 1510: European Exploration = Entdeckungsfahrten der Europäer. Beachte die Bevölkerungszu- und abnahmen  in Amerikan seit dem 13. Jahrhundert. Vorallem auch den Zusammenbruch der Bevölkerung in der Zeit als die Europäer kamen. Die Indianer hatten übrigens auch eine Willkommenskultur.  Die vor Armut und Überbevölkerung in Europa fliehenden europäischen Männer, wie Columbus und Cortez  wurden willkommen geheißen!
  • ab 1610: Atlantic Slave Trade = Atlantischer Sklavenhandel
  • ab 1710: Colonial America = Kolonialzeit Amerikas
  • ab 1810: Industrial Revolution = Industrielle Revolution.
  • 1810: Die Weltbevölkerung übersteigt 1 Milliarde.
  • ab 1890: Modern Medicin = Moderne Medizin
  • 1930 Die Weltbevölkerung übersteigt 2 Milliarden
  • 1940: World Wars = Weltkriege
  • 1965 Die Weltbevölkerung übersteigt 3 Milliarden
  • 1973 Die Weltbevölkerung übersteigt 4 Milliarden
  • ab 1980: Green Revolution = Grüne Revolution
  • 1986 Die Weltbevölkerung übersteigt 5 Milliarden
  • 1998 Die Weltbevölkerung übersteigt 6 Milliarden
  • ab 2010: Information Age = Informationszeitalter
  • 2010 Die Weltbevölkerung übersteigt 7 Milliarden
  • 2030 Die Weltbevölkerung übersteigt 8 Milliarden
  • 2040 Die Weltbevölkerung übersteigt 9 Milliarden

Der Film ist schon etwas älter. Im Sommer 2015 prognostizierte man für 2100 bereits eine Weltbevölkerung von 11 Milliarden, wie der folgende Artikel des SPIEGEL zeigt: Weltbevölkerung im Jahr 2100: Uno erhöht Prognose auf elf Milliarden Menschen.

Es ist ganz interessant, sich dazu mit dem Thema Wasser zu beschäftigen und z.B. Weltkarte aus dem Artikel Water Woes anzusehen (und so man kann diesen Artikel zu lesen):

world_waterblau: wenig oder keine Wasserknappheit.

rot: physikalische Wasserknappheit

ocker: ökonomische Wasserknappheit

 

Und dann ist es sehr sinnvoll sich mit dem Themen Titanic-Effekt und Zuschauereffekt zu befassen.

Wir schaffen das? Das haben die Passagiere der Titanic auch gedacht – bis es zu spät war.

Vorletztes Wochenende habe ich einen dreitägigen GrowBiointensive-Workshop in Willits, Kalifornien besucht.  Kerninhalt war die Beantwortung der Frage, wie man mit der kleinstmöglichen Menge Land nachhaltig eine vollständige und dazu auch noch gesunde Ernährung sicherstellen kann. Ein Garten mit nur 400 qm reicht demnach im Notfall für eine 4-köpfige Familie. Es ging auch um die Frage, wie man bei Wasserknappheit trotzdem gute Ernten erzielen kann. Was ich da gesehen und gelernt habe, ist eine der Schlüsseltechniken, die man bräuchte, um Europa krisenfest zu machen UND um in den Herkunftsländern der Flüchtlinge – und im Rest Afrikas und Asiens, die Folgen der Bevölkerungsexplosion möglichst human abzufedern und so gut es geht zu lindern. Aus Europa und damit natürlich auch aus Deutschland war ich offensichtlich der einzige Teilnehmer – und das als Zahnarzt und Schiffsingenieur. Von unseren Landwirten, Gärtnern und natürlich auch von unseren Politikern und Professoren und Journalisten war natürlich niemand da.

Dafür habe ich auf dem Hinflug im Flugzeug ein kostenloses Exemplar der Wochenzeitung DIE ZEIT bekommen, in dem ein Journalist fasziniert von einem 1000 Hektar großen, mit dem neusten der Stand der Agrartechnik ausgerüsteten deutschen Betrieb in Westfalen berichtete. Dass dieser Hof bei einer ernsten Systemkrise funktionsunfähig würde und seine Felder weder abernten noch bestellen könnte, und dass das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Technik und Lieferfähigkeit solche Höfe letztlich zu einer tödlichen Falle unserer Zivilisation werden wird, kam dem Journalisten nicht in den Sinn.

Was diese GrowBiointensive-Methode entscheidend von allem unterscheidet, was ich selbst bisher im Garten meiner Eltern und bei anderen gesehen und gelernt hatte ist, dass das Anbauziel in erster Linie die Bodenverbesserung, die Produktion von Humus und dazu die Produktion von Pflanzen und Pflanzenteilen zur Kompost und Humusproduktion ist. Die Lebensmittelproduktion und der wesentlich geringere Wasserverbrauch sind nur erfreuliche Nebenprodukte, aber gerade deshalb funktioniert sie mit diesem System besonders gut und nachhaltig. In deutscher Sprache erhältlich ist dazu bisher eine kleine  Broschüre, nämlich das 22-seitige Farmers Handbook, unter dem Titel Ein Gartenhandbuch: Die Nachaltige GROW BIOINTENSIVE® Gartenbaumethode.

Was mich an dieser GrowBiointensive-Methode auch fasziniert ist, dass sie ohne Maschinen und damit auch ohne Strom, Öl und ohne von der Industrie zu liefernde Verbrauchsmaterialien funktioniert.

Der eingangs verlinkte Film über die Weltbevölkerung und das Wasserproblem, sowie auch der Hinweis auf den Titanic-Effekt gehörten auch zu diesem Workshop.

Eine Übung in dem oben erwähnten Workshop bestand darin, dass man mit 4 bis 5 anderen Kursteilnehmern in 20 Minuten diskutieren und gemeinsam zu Papier bringen sollte, was zu tun wäre, wenn man von jetzt an in 5 Jahren eine vollständig autarke Lebensmittelversorgung aufbauen müsste. Die Ergebnisse waren interessant und es war sehr schnell klar, dass 5 Jahre sehr knapp sind und dass das ein Projekt wäre, was letztlich nur mit anderen gemeinsam – optimaler Weise auf dem Niveau kleiner Dörfer – funktionieren könnte.

Auf dem Rückflug habe ich einen großen Teil des Buches Backyard Winter Gardening: Vegetables Fresh and Simple, in Any Climate, Without Artificial Heat or Electricity – The Way It’s Been Done for 2,000 von Caleb Warnock gelesen. Hier ein Film  über Caleb Warnocks Wintergarten. Die Temperaturen sind in Fahrenheit angegeben. 22 ° Fahrenheit entsprechen -5,6° Celsius, das ist die Temperatur, bei der die Gartentour gefilmt wurde. -16° Fahrenheit sind -26,7° Celsius, diese Temparatur wurde zwei Tage vorher erreicht. Der Garten liegt 1524 m über dem Meersspiegel.  Dass man frischen Salat, Erbsen und anderes Gemüse in wirklich harten Wintern bei – wie hier über 45 cm Schnee – aus dem eigenen Garten ernten kann, OHNE dafür Strom, Heizöl, Gas und moderne Technik zu benötigen, war für mich neu, obwohl es für die Versorgung der Städte in Europa im 18.  und 19. Jahrhundert offenbar selbstverständlich war.

Auf dem Rückflug habe ich dann noch das Vorwort und die Einleitung von zwei anderen Büchern gelesen. Die aber eigene Artikel erfordern und die ich erst zuende lesen will.

Christoph Becker,

Kelberg, den 14.11.2015

 

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