Wieviele Koppeln braucht der Bauer?

Eine der vielen Präsentationen zum Thema Landwirtschaft und Weidewirtschaft, die ich mir in der letzten Zeit angesehen habe, war Managing Grazing to Regenerate the Soil and Farm  (dt.: Die Beweidung managen, um die Böden und den Bauernhof zu regenerieren) von Prof. Dr. Richard Teague.   

Dr. Richard Teague ist Professor am Vernon Research and Extension Center (Texas A&M AgriLife Research). Sein Fachgebiet umfasst die Themen  Biodiverstität, Ökologie, Ökosystem, Umwelt, Graslandwissenschaft,  Weidewirtschaft und Regeneration von  Weidegründen sowie den Wasserhaushalt.  Auf Professor Richard Teague war ich aufmerksam geworden, weil Dr. Allen Williams unter anderem in seinen Präsentationen

aus offenbar sehr interessanten, praxisnahen  Studien von Prof. Richard Teague zitiert oder diese als Quellen angegeben hatte.

Aus der oben verlinkten Präsentation von Prof. Teague bei der von der Firma Green Cover Seeds organisierten, vierten jährlichen Southern Soil Health Conference möchte ich hier nur das Bild an Position 58:42 wiedergeben und den Text dort übersetzen:

Quelle: Richard Teague | 4th Annual SSHC, https://youtu.be/JX-bhRkVRzQ

Deutsche Übersetzung:

Was wir von Ranchern gelernt haben ….

  • Man benötigt ein Minimum von 10 Koppeln, wenn man nur mit dem Überweiden aufhören möchte
  • Landwirte mit 8 oder weniger Koppeln können kein Rotationsweiden praktizieren, sie praktizieren vielmehr rotierendes Überweiden
  • Um eine ordentliche Leistung der Tiere zu unterstützen, braucht man mindestens 14 bis 16 Koppeln
  • Für eine schnellst mögliche Verbesserung des Weidelandes  braucht man 30 oder mehr Koppeln.
  • Die größte Reduzierung der Arbeitsbelastung und die die größten Verbesserungen wurden erzielt, wenn man mehr als 50 Koppeln hatte

Walt Davis, Dave Pratt, Ranch Managment Berater

Bei den genannten Koppelzahlen handelt es sich selbstverständlich um die Anzahl Koppeln pro Herde. Bei einem Betrieb mit zwei oder drei Herden sind also zwei oder dreimal so viele Koppeln nötig. Bei 50 Koppeln könnte man die Tiere 50 Tage lang jeden Tag auf einer anderen Koppel weiden lassen, bis man sie wieder auf die erste Koppel lassen müsste.

Eine Suche mit “Walt Davis Ranch” lieferte u.a.:

Zu Dave Pratt fand ich unter anderem:

Die oben verlinkte Präsentation von Prof. Richard Teague enthält natürlich noch sehr, sehr viel mehr, meines Erachtens sehr bemerkenswerte, durch Forschung und Praxis gestützte Informationen zum Thema Die Beweidung managen, um die Böden und den Bauernhof zu regenerieren.  Die Zahl der Koppeln, die ein erfolgreicher, wirklich nachhaltig wirtschaftender Landwirt mindestens haben sollte, ist nur ein Faktor von vielen. Es geht mir hier nur darum, für Laien, Bürokraten und vor allem auch für Landwirte, anhand dieses einen Faktors sichtbar zu machen, dass hier in Deutschland einiges offensichtlich falsch läuft und nicht funktionieren kann.

Zu zeigen, wie es besser oder gar richtig im Sinne von optimal zu machen ist, wäre ein sehr komplexer, sehr viel Literaturstudium, praktische Versuche und Möglichkeiten erfordernder Prozess, zu dem mir die zeitlichen und materiellen Ressourcen fehlen.

Neulich hat mir ein kleiner Biobauer zornig geschrieben, ich solle in Sachen Landwirtschaft gefälligst die Klappe halten und mich mit der Zahnmedizin und Zahntechnik begnügen. Daher möchte ich hier  auf die Präsentation Thinking for a Change des Farmers Steve Tucker aus Nebraska hinweisen. Steve Tucker hat  seine Präsentation bei der zweiten jährlichen Southern Soil Health Conference gehalten und ich habe sie mir vor kurzem, auf der Reise zu einer sehr interessanten, ebenfalls sehr revolutionären Fortbildung zum Thema zahnärztlich/implantologische  Chirurgie, Zahnersatz und Zahntechnik bei Sofortimplantaten, angesehen. Steve Tucker ging es bei seiner  Präsentation vor allem darum, Landwirte angesichts der Revolution, die sich gerade im Bereich der Landwirtschaft vollzieht, zu mehr Offenheit gegenüber neuen Ideen und Veränderungen zu motivieren. Die folgende Bemerkung, die er gegen Ende seiner Präsentation zeigt, hat es mir dabei besonders angetan:

Quelle: Steve Tucker | 2nd Annual SSHC, https://youtu.be/B0fJcCAr9FY

Auf Deutsch:

Habe nie Angst etwas Neues auszuprobieren.

Erinnere Dich:

Die Arche Noah wurde von Amateuren gebaut.

Die Titanic wurde von Fachleuten gebaut.

Anonymus

Kelberg, den 1. Mai 2018

Christoph Becker




Erstaunliches zum Pariser Klimaschutzabkommen

Der für seine Forschungen zum Thema Energie und Peak-Oil bekannte, emeritierte schwedische Prof. Kjell Aleklett hat auf seinem Internetblog Aleklett’s Energy Mix am 7. April 2017, also vor der Kündigung des Klimaschutzabkommens durch die US-Regierung unter Donald Trump am 1. Juni 2017, einen Artikel mit dem erstaunlichen Titel The Paris Agreement requires more fossil energy than the world’s reserves (dt. Das Pariser Klimaschutzabkommen erfordert mehr fossile Energie als die Erde Reserven hat) veröffentlicht.

Ich übersetze hier einige Abschnitte aus Prof. Alekletts Artikel:

Das Pariser Klimaschutzabkommen erfordert, dass wir unsere durch das Verbrennen von Öl, Kohle und Erdgas entstehenden Kohlendioxidemissionen reduzieren. Es fordert auch, dass das Kohlendioxid, das wir produzieren eingefangen und unterirdisch gelagert wird. In dem Abkommen wird der Kohlenstoff, der eingefangen und unterirdisch gelagert wird als “negative Emissionen” bezeichnet. Bei der  Technik, die im Abkommen in erster Linie genannt wird, handelt es sich um  Carbon Capture and Storage (CCS), auf deutsch auch CO2-Sequestrierung genannt. Zusätzlich zur Sequestrierung des aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern stammenden Kohlendioxids sollen wir auch das Kohlendioxid sequestrieren, das aus der Nutzung der Bioenergie stammt (BECCS).

Eine wichtige Basis des Pariser Abkommens war die Akzeptanz des RCP2.6-Szenarios durch das  Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC, der UN. Dieses Szenario erlaubt künftiges Wirtschaftswachstum, indem es mehr als eine Verdoppelung des  Energieverbrauchs bis 2100 erlaubt, während wir gleichzeitig unsere Emissionen reduzieren. Die Verwendung fossiler Brennstoffe wird nicht sinken. Vielmehr sollen wir durch  negative Emissionsstrategien  die Kohlendioxidemissionen reduzieren. Die Mengen des unterirdisch zu lagernden Kohlendioxides wurden nicht genauer beschrieben.

Wenn die weitgehend nicht erprobte CCS-Technik versagt, dann werden wir 2050 eine von zwei Alternativen haben: Entweder haben wir es nicht geschafft, die Kohlendioxid-Emissionen so zu reduzieren, dass ein globaler Temperaturanstieg von 2° C vermieden werden kann, oder aber wir haben nicht genug Energie für das Wirtschaftswachstum für eine Welt mit 10 Milliarden Bewohnern.

…..

Wenigen ist klar, dass das RCP2.6 Szenarium, das die Grundlage für das Pariser Abkommen bildet, für das Jahr 2100 von einem höheren Verbrauch fossiler Energieträger ausgeht als dem, den wir heute haben.

….

In van Vurrens RCP2.6-Artikel steigt die Energieverbrauchsrate bis zum Ende des Jahrhunderts, wobei sie sich gegenüber heute verdoppelt. Vielen werden erstaunt sein zu erfahren, dass dies bedeutet, dass der Verbrauch fossiler Brennstoffe in diesem Jahrhundert weiter steigt und dass ebenfalls erwartet wird, dass sich die Nutzung der Atomenergie verfünffacht. Es sind die Technologien der “Negativen Emission”, die es erlauben sollen den Verbrauch fossiler Energieträger zu steigern, während die tatsächlichen Kohlendioxidemissionen fallen.

Das Diagramm hier zeigt die Zusammenfassungen der Verwendung fossiler Energieträger nach dem RCP2.6-Szenarium. Die Reduzierung der Ölproduktion entspricht dem, was wir in unserem Buch [auf Schwedisch] ‘Eine ölsüchtige Welt’ als möglich projiziert haben. Diese Reduzierung bedeutet, dass der Übergang zu alternativen Treibstoffen für unsere Motorfahrzeuge ein Muss ist.  Die globale Kohleproduktion hat nun ein Plateau erreicht und es wird erwartet, dass sie in  Zukunft fällt. Die bedeutet, dass die Zunahme der Verwendung fossiler Energie, die das RCP2.6-Szenarium vorstellt unrealistisch ist.  Die globale Erdgasproduktion so auszuweiten, wie es das Diagram zeigt, ist ebenfalls unrealistisch.

Das RCP2.6-Szenarium erfordert, dass wir soviel Kohle fördern wie irgend möglich, aber dass wir ebenfalls das beim Verbrennen dieser Kohle produzierte Kohlendioxid einfangen und in unterirdische Lager pumpen. Das bedeutet, dass die Anlage zur Kohlendioxidsequestrierung, die Vattenfall in Deutschland installiert hat, vollständig im Sinne des von Schweden in Paris unterzeichneten Abkommens ist. Wenn Präsident Trump die Kohleförderung untertützt und dazu die Kohlendioxidsequestrierung (CCS), dann ist das auch im Rahmen des Pariser Abkommens.

Quelle: https://aleklett.wordpress.com/2017/04/07/the-paris-agreement-requires-more-fossil-energy-than-the-worlds-reserves/
CSS steht für Carbon Capture and Storage. Gemeint ist die Einlagerung von CO2 im Boden.

Wie die obige Grafik zeigt, sieht das Pariser Klimaschutzabkommen also vor, weit mehr als die Hälfte der globalen CO2-Emissionen großtechnisch einzufangen, zu verflüssigen und unterirdisch ein zu lagern.

Interessant dazu ist nun der Vortrag, den Prof. Hans-Werner Sinn am 22. Januar 2018 an der London School of Economics gehalten hat: LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges. Etwa ab Minute 57 geht er dort kurz auf das Thema CO2-Sequestrierung ein und erklärt, dass und warum die Spreichermöglichkeiten sehr begrenzt sind: Bei der Verbrennung von Kohlenstoff werden an das Kohlenstoffatom zwei aus der Luft stammende Sauerstoffatome angelagert. Dadurch vergrößert sich das Volumen ungefähr um das Fünffache, selbst wenn man das Kohlendioxid verflüssigt. Selbst wenn man alle durch die Nutzung fossiler Energieträger geräumten unterirdischen Lagerstätten zur Speicherung von verflüssigtem Kohlendioxid nutzen würde, würden diese nicht ausreichen.

Das Pariser Klimaschutzabkommen macht auf mich vor diesen Hintergründen insgesamt den Eindruck einer listigen und zugleich aber auch erschreckend naiven Marketingaktion der Industrielobby, die damit extrem teure  und dazu auch noch unausgereifte großtechnischen Anlagen zur CO2-Sequestrierung an naive Politiker, Steuerzahler und Verbraucher verkaufen möchte.

Die einzige erprobte und tatsächlich funktionierende und auch wirtschaftlich machbare Form der CO2-Sequestrierung, die im großen Stil möglich wäre, ist übrigens die Umwandlung des Kohlendioxides aus der Luft in pflanzliche Biomasse und mit dieser dann die Steigerung des Kohlenstoffgehaltes der Böden. Artikel dazu auf www.freizahn.de sind unter anderem

Die Kosten dieser Verfahren sind drastisch geringer, und es ließen sich damit auch noch gesunde Nahrungsmittel (( siehe auch meinen Artikel Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg )), Hochwasserschutz und vieles mehr auf einmal produzieren. Der “Nachteil” dieser Methoden wäre allerdings, dass die Industrie damit fast nichts verdienen kann.

Es gibt zwar, wie die Vorträge von Paul Kaiser von der Singing Frogs Farm  zeigen,  eine Grenze der für die Landwirtschaft sinnvollen  Kohlenstoffeinlagerung im Mutterboden die bei etwa 10 % liegt, aber der Mutterboden ist letztlich 3-dimensional. Das heißt,  wenn es  hauptsächlich um die Kohlendioxid-Sequestrierung geht , dann wird man leicht Wege finden, um die Dicke der Mutterbodenschicht zu steigern. Auch ist in Humus gespeicherter Kohlenstoff wesentlich leichter und kostengünstiger zu lagern als flüssiges oder feste Kohlendioxid.

Prof. Kjell Alekletts Schlussfolgerung, dass man besser mehr in alternative Energien investieren sollte, sind vor dem Hintergrund der Daten und Fakten aus  Prof. Sinns  Vortrag LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges, den er am 22. Januar 2018 an der London School of Economics gehalten hat, und vor allem auch vor dem Hintergrund seines deutschsprachigen Vortrages  Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz? Bemerkungen zur deutschen Energiewende, den er am 18. Dezember 2017 in München gehalten hat, nicht haltbar.

Das gilt auch für die Suche nach alternativen Kraftstoffen für das Verkehrswesen.

Die Kündigung des Pariser Klimaschutzabkommens durch die amerikanische Regierung unter Donald Trump ist vor diesem Hintergründen verständlich und ein Zeichen der Vernunft und Berechenbarkeit Trumps.  Kritikwürdig und beunruhigend ist dagegen die Unterstützung dieses Abkommens, insbesondere auch durch die deutsche und französische Regierung.

Kelberg, den 6. April 2018

Christoph Becker

 

 

 

 

 

 

 




Besser als Tafeln

Nachdem ich in Der Sinn der Tafeln gezeigt habe, dass diese letztlich nur eine verwerfliche Huldigung der Götzen unserer Konsumgesellschaft sind, möchte ich hier zeigen, wie die für die Tafeln aufgewendeten Mittel und Energien im Sinne christlicher Nächstenliebe besser genutzt werden könnten.

Wenn man die Tafeln nicht nur zynisch als Mittel zur Steigerung der Steuereinnahmen sieht, verbleiben folgende Probleme, die man mit den Tafeln lösen wollte:

  1. Überschüssige Lebensmittel sinnvoll nutzen.
  2. Etwas für arme Leute tun.
  3. Überschüssige Zeit und Hilfsbereitschaft sinnvoll einsetzen.

Überschüssige Lebensmittel sinnvoll nutzen

Wie Joel Salatin in einem seiner Vorträge im Rahmen des Salatin Semesters erklärt – und wie man es früher in Deutschland auch getan hat -, sollte man Essensreste vorzugsweise an Hühner, oder auch an Schweine verfüttern. Vor allem Hühner können, wie Joel Salatin erklärt, gut lokal gehalten werden, so dass man den Energieaufwand und Umweltbelastungen für Fahrten spart.

Ein zusätzlicher Vorteil wäre, dass man damit dann in Form der Hühner und ggf. auch Schweine eine lokal verfügbare, ergänzende Lebensmittelreserve für den Fall hätte, dass  die Lebensmittelversorgung warum auch immer ganz oder teilweise ausfällt. Ein Ausfall der industriellen Landwirtschaft und der technischen Infrastruktur der heutigen Nahrungsmittelversorgung irgendwann in den nächsten fünf bis zehn Jahren ist erschreckend wahrscheinlich und würde beim heutigen Stand der Dinge binnen weniger Monate den größten Teil der Bevölkerung durch Hunger vernichten. Wenn es dazu kommt, dann nicht, weil es ein unvermeidbares Schicksal war, sondern weil man heute verantwortungslos gehandelt hat und naiv war. Siehe dazu auch meinen Artikel Gedanken zum Film Bauer unser.

Nachhaltige, krisenfeste Gärten anlegen

Gemeinden, Firmen und Privatpersonen könnten Land und Mittel zur Verfügung und die Helfer der Tafeln und andere könnten zusammen mit den “Bedürftigen” (die fast alle viel Zeit und oft keine sinnvolle Beschäftigung haben) zum Beispiel Gärten nach dem Buch How to Grow More Vegetables, (and Fruits, Nuts, Berries, Grains, and Other Crops) Than You Ever Thought Possible on Less Land with Less Water Than You Can Imagine (dt.: Wie man mehr Gemüse, (und Obst, Nüsse,  Beeren, Getreide und andere Ernten) auf weniger Land und mit weniger Wasser wachsen lassen kann als Sie für möglich gehalten haben) von John Jeavons anlegen und betreiben. Zum Garten nach John Jeavons gehört auch ein Kompost. Eines der Erfolgsrezepte der Methode von John Jeavons ist übrigens, dass rund 70 Prozent oder mehr der ganzen Photosyntheseleistung des Gartens NICHT für die Lebensmittelproduktion,  sondern für die Versorgung des für die Bodenfruchtbarkeit essentiellen Bodenlebens verwendet wird. Ein großer Teil davon geht über den Kompost. Ein Problem durch überschüssige Lebensmittel, die man nicht durch die Verfütterung an Hühner oder Schweine zu frischen, proteinhaltigen Lebensmitteln veredeln kann oder will gibt es dabei nicht: Was nicht gebraucht wird, wird kompostiert. Man könnte auch sagen, es wir den Kleinlebewesen und Mikroorganismen des Bodenlebens gespendet, die für die Bodenfruchtbarkeit und damit für das Leben und Überleben der Menschen in einer Welt ohne große Mengen billiger, fossiler Energie unerlässlich sind.  Die Erde dankt es mit reichlicher Ernte.

Eine kurze deutschsprachige Einführung in die Methode von John Jeavons (kann das Buch und den Kurs aber nicht ersetzen) findet man auf: www.growbiointensive.org/Self_Teaching.html.  Dort Ein Gartenhandbuch in Deutsch herunterladen.

Ein Startpunkt zur Information kann auch eine Suche auf Youtube mit  “John Jeavons” sein. Hier eine Einführung auf Youtube:

oder, das war mein Startpunkt, sich auf Youtube den Vortrag  John Jeavons | Talks at Google anhören.

Haltbarmachung und Lagerung von Lebensmitteln

Zusätzlich zur Anlage der Gärten könnte/sollte man auch Lehrgänge und Möglichkeiten zur Konservierung und Lagerung der geernteten Lebensmittel organisieren.

Hasel- und Walnüsse sowie Kastanien

Eine weitere, zusätzlich zu den Gärten in Erwägung zu ziehende Möglichkeit könnte das Züchten und Anpflanzen von Hasennusssträuchern und Walnussbäumen sein. Damit würde man lokal, also verbrauchernah und umweltschonend, eine hochwertige Nahrungsmittelproduktion und teilweise auch eine Bioenergieproduktion aufbauen, die auch dann noch funktioniert wenn die industrielle Landwirtschaft komplett aus fällt.

Literatur (Beispiele):

Die heute mit den Tafeln und dergleichen Beschäftigten, aber auch Gemeinden, Firmen und auch die oft Land besitzenden Kirchen könnten überall in Deutschland wirklich sehr viel im Sinne wirklicher christlicher Nächstenliebe tun um Hunger und Not in diesem Land zu mindern und wirklich Bedürftigen zu helfen, wenn sie z.B. meine oben gemachten Vorschläge umsetzen würden, statt den Götzen des Konsums zu dienen und diesen die Zukunft und am Ende auch das Leben gerade auch der ärmsten in diesem Land zu opfern.

Kelberg, den 25. Februar 2018

Christoph Becker




Alte Landwirtschaftsfilme – Lektionen für die Zukunft

Die heute noch moderne und übliche, moderne Landwirtschaft mit Traktoren, GPS, Kunstdünger, Herbiziden und Pestiziden usw. ist nicht nachhaltig. Ein Blick zurück in alte Zeiten erscheint mir daher auch mit Blick auf die Zukunft nützlich.

Ich habe hier daher einige alte Filme eingebunden:


Meine Anmerkungen zu diesem Film:

  1. Wie Reinhard Rürup in seinem Buch Deutschland im 19. Jahrhundert. 1815 – 1871, in dem Kapitel über die Landwirtschaft schreibt, wurde in Deutschland erst Anfang des 19. Jahrhunderts die Sichel durch die Sense verdrängt, was bei der Getreideernte eine Verdreifachung des Produktivität pro Schnitter bewirkt habe. Wie insbesondere der englische Wikipediaeintrag zur Sense ( https://en.wikipedia.org/wiki/Scythe ) zeigt, sind Sensen in Europa bereits in der Römerzeit und in Deutschland zumindest (wieder) aber in der Karolinger-Zeit im 9. Jahrhundert verwendet worden. Auf Pieter Breugels berühmten, 1565 entstandenem Bild “Die Kornernte” ( de.wikipedia.org/wiki/Die_Kornernte ) verwenden die Schnitter Sensen. Allerdings ohne die Vorrichtung zum Sammeln des Getreides, die später für Kronsensen, wie ich sie noch als Kind in der Eifel im Einsatz gesehen habe, üblich waren.
  2. Beim Ansehen dieses Filmes habe ich mich gefragt, was diesen Bauern und Landarbeitern alles an Mühen erspart geblieben wäre, und um wie viel höher ihre Erträge gewesen wären, wenn sie das moderne Wissen über gekannt und angewendet hätten, auf das ich  z.B. in Informationen zu Möglichkeiten der Ertragssteigerung in der Landwirtschaft hingewiesen habe. Sie hätten mit hoher Wahrscheinlichkeit mit sehr viel weniger Arbeit sehr viel mehr ernten können.

Zwei weitere alte Filme über die Landwirtschaft:

Die Not nach dem verregneten Sommer 1816, dessen Folgen z.B. in dem auf alten Aufzeichnungen beruhenden Roman Als die große Hungersnot kam: Eine Erzählung aus den Eifeler Schicksalsjahren 1816/1817, von Fritz Koenn hätte man vielleicht zumindest mindern können,  wenn die Bauern in der Eifel damals die in diesem Film gezeigten Methoden und Möglichkeiten zur Optimierung der Heu und Getreideernte gekannt und genutzt hätten. 

Die Methoden zum sogenannten “Stockpiled Grazing”, was man als Lagerweide übersetzen kann, hätten damals die Notwendigkeit zur Anwendung solcher aufwendiger Methoden zur Heugewinnung reduziert, wie sie auch heute die Pofitabilität landwirtschaftlicher Betriebe erheblich steigern und den Energieverbrauch und die Umweltbelastung durch die Landwirtschaft senken würden, wenn man diese Methoden anwenden lernen würde. Jim Gerrish hat mit Kick the Hay Habit – A practical Guide to year round Grazing ein Buch über dieses Thema geschrieben, das auch als Hörbuch verfügbar ist. Auf Youtube findet man verschiedene Vorträge wenn man mit “Get the Hay out” oder “Winter Grazing” oder “Stockpiled Grazing” sucht. Die deutschen Bauern, die ich darauf hingewiesen habe behaupten zwar alle, das würde in Deutschland nicht funktionieren, aber es spricht ansonsten eigentlich alles dafür, dass es in Deutschland ganz hervorragend funktionieren würde, wenn man sich etwas damit befassen es versuchen würde.

Schweizer Agrartechnik um 1936

Sieben Jahre nach diesem Film, im Jahr 1943, erschien in den USA “Plowman’s Folly” (dt: Die Torheit des Plügenden) von Edward H. Faulkner, auf das ich in Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte  hingewiesen hatte.  Auf dem Versuchsgut Rengen,  führte man 1935 bis 1940 den Weideversuch durch, auf den ich in Was würde der alte deutsche Weidepapst sagen?  hingewiesen hatte. Eine Direktsaat-Sämaschine für Pferdezug hätte man 1936 problemlos bauen können. Ein ohne Pflügen und Kunstdünger auskommender, energiesparender Getreideanbau, wie ihn heute unter anderem Gabe Brown ( brownsranch.us ) in den USA und Colin Seis ( www.pasturecropping.com ) erfolgreich durchführt, auf den ich unter anderem in Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung hingewiesen habe, wäre auch damals möglich gewesen, wenn man gewusst und angewendet hätte, was man heute weiß (oder wissen könnte).

Kelberg, den 7. Februar 2018

Christoph Becker

 




Informationen zu Möglichkeiten der Ertragssteigerung in der Landwirtschaft

Hier möchte ich zunächst auf  einige Informationsquellen zum Thema Weidewirtschaft hinweisen, bzw. Links angeben, die ich  in den letzten Tagen neu dazu  gefunden habe:

Webinar mir Dr. Allan Williams über die Kombination von Rinderherden, Zwischenfrüchten und Marktfrüchten

Das Webinar mit Dr. Allen Williams Cattle, Cover Crops, Hope – a Pasture Project and Practical Farmers of Iowa Webinar. Es ist der  Dr. Allan Williams aus meinem Artikel Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016. In dem Webinar zeigt Williams unter anderem die Zahlen eines realen Betriebes, der mit Hilfe einer geschickten Kombination der Nutzung von Zwischenfrüchten (Cover Crops) und Rindern einen zusätzlichen Nettoertrag in Form von Einsparung für Düngemittel und in Form von Fleischproduktion, von insgesamt über 350 Dollar pro Hektar erzielt hat.

In dem Webinar werden weitere Informationsquellen angegeben:

Die sehr sehenswerte Carbon Cowboy Serie auf Vimeo:

Die Internetseite  http://pastureproject.org. Dort gibt es jede Menge Information zum Thema Weidewirtschaft.  Einige Beispiele:

Über Pastureproject.org fand ich auch http://www.wallacecenter.org/pastureproject , wo sich unter anderem der Artikel Adaptiv High Stock Density Grazing von Dr. Allan Williams findet.

Die latente Samenbank in den Wiesen und Weiden

Aufmerksame Leser von meinem Blogbeitrag Abschlußvortrag der Grassfed Exchange 2016 werden sich gefragt haben, wie es möglich war, dass die Zahl der Futterpflanzen “einfach so”, also ohne das Kaufen und ausbringen von Saatgut, in nur vier Weidesaisonen von 3 – 4 Futterplanzenarten auf 43 Arten steigen konnte. Allan Williams erwähnt in dem oben verlinkten Webinar die “latente Samenbank”, die durch die Wirkung einer hohen Tierdichte in Kombination mit anschließenden langen Ruhephasen genutzt werden kann. Dazu habe ich in dem in dem 3. Teil des Grazing Curriculums , Folie 4, folgendes gefunden:

Die latente Samenbank ist buchstäblich eine historische Bank mit Samen, die bereits natürlich in unserem Boden existieren. Samen im Boden können für hunderte von Jahren ruhen und sie können unter bestimmten, ihre Ruhe störenden Umständen zurück zum Leben erweckt werden.  Der Gebrauch von Feuer oder die Einwirkung von Vieherden, die mit ihren Hufen oder Klauen die  Bodenoberfläche stören, kombiniert mit anschließender Ruhe, sind übliche Methoden um auf  die Samenbank zu zu greifen.

Links:

Mir hat gerade vor einigen Tagen noch ein Bauer und Jäger erzählt, dass er sich Samen für seinen Wildacker kaufen will. Wenn er seine Rinder mit hoher Tierdichte, als mit vielleicht nur 10 oder weniger Quadratmeter pro Rind im nächsten Sommer jeweils nur kurze  Zeit auf seinem Wildacker weiden und dabei die Tiere hastig  30 % vielleicht 30 % der Pflanzen fressen und den Rest zertrampeln läßt und wenn er dann einige Monate wartet bevor die Tiere wieder auf das jeweilige Stück kommen, dann würde er damit diese latente Samendatenbank öfnen und würde staunen, was darin alles enthalten ist.  Dass selben könnte er auch mit seinen anderen Weiden machen und damit sein gesamtes Weideland kostengünstig in einen attraktiven Wildacker verwandeln und gleichzeitig die Qualität seiner Weiden und seines Jagdreviers steigern.

Agroforstwirtschaft in Europa

 

Weitere Informationen zur Landwirtschaft: Durch die Suche nach Vorträgen von Paul Kaiser von der Singing Frogs Farm, bin ich über dessen Vortrag bei der Quivira Conference 2014 ( 2014 Quivira Conference, Paul Kaiser) auf eben diese Konferenzen aufmerksam geworden. Damit fand ich auf Youtube unter anderem 2014 Quivira Conference (Back to the future), Dr. Christian Dupraz, einen sehr interessanten Vortrag über Agroforstwirtschaft und aktuelle Forschungen in Frankreich. Von Dr. Christian Dupraz findet sich dann auch der folgende, gut 12 Minütige Präsentation auf Youtube: Combining agricultural, forestry, and climate change agendas in Europe – Christian Dupraz. Einige Fakten die mir in Erinnerung blieben: Bis 2001 hat die EU den Bauern die Subventionen gestrichen, wenn sie es gewagt haben, auch nur einen Baum auf ihre Wiesen oder Felder zu pflanzen. Inzwischen haben die Bürokraten offenbar etwas dazu gelernt. Die Kombination aus Bäumen und Feldern oder Wiesen steigert nicht nicht nur die Widerstandsfähigkeit gegen Dürren und Hitzesch äden, sondern sie steigert auch die gesamte Photosyntheseleistung pro Hektar um ca. 40 Prozent gegenüber nur landwirtschaftlicher oder nur forstwirtschaftlicher Nutzung. Durch den Vortrag von Christian Dupraz fand ich www.agroforst.org , die Internetseite der Arbeitsgemeinschaft Agroforst Deutschland. Dort findet sich z.B. auch die Internetadresse www.agroforst-info.de, wo man weitere Informationen in deutscher Sprache findet.

Wie man Insekten und Singvogelpupulationen steigert und dabei als Landwirt gut verdient

Der oben schon erwähnte Vortrag 2014 Quivira Conference, Paul Kaiser  von Paul Kaiser zeigt übrigens unter anderem, dass und wie man z.B. die Insekten- und Singvogelpopulationen  als Nebenprodukt einer intelligenten, extrem produktiven Landwirtschaft drastisch steigern kann. Die Kaisers machen pro Hektar ca. 50 mal soviel Umsatz wie eine durchschnittliche kalifornische Gemüsefarm und immer noch 4 bis 5 mal soviel Umsatz wie die besten kalifornischen Weinbauern, und dass obwohl bei ihnen der letzte Frost oft im Juni und der erste Frost oft schon früh im September ist. Sie ernten trotzdem 3 bis 7 mal im Jahr, und können als einziger Betriebe ihres Landkreises das ganze Jahr durch frische Waren aus eigener Produktion  liefern, während die anderen in der Gegend nur ein bis maximal zwei Ernten im Jahr einfahren können. Dabei kommen die Kaisers fast ohne Maschinen aus. Paul Kaiser weist auch darauf hin, dass die Verstärkung der Population der Wildbienen, die durch seine Wirtschaftsweise ermöglicht wurde, zu einer erheblichen Leistungssteigerung der von den Imkern gehaltenen zahmen Bienen führt. Die Wildbienen sind also aus Sicht des Imkers keine Konkurrenz der Bienen sondern eher ein Turbo.

Energie und den Stress für Heu und Silo sparen

Hier möchte ich auf etwas hinweisen, das es, soweit ich es beobachtet habe, hier in Deutschland so gut wie nicht gibt:

Man muss kein oder so gut wie kein Heu oder Silo machen, wenn man die Weiden intelligent managt.

Vorträge sehr erfahrener Landwirte und Agrarwissenschaftler,  und Literatur dazu:

Ein Buch dazu: Kick the Hay Habbit: A Practical Guide to Year round Grazing. Das Buch gibt es auch als Hörbuch.

Mit Blick auf die Entwicklung am Energiemarkt (Grafiken zum Thema Öl , Blut für Öl und Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters , Der Aufziehenden Sturm am Ölhimmel) und mit Blick auf die Zukunft sollte/würde man vernünftiger Weise alles tun, um schnellstmöglich zu lernen diese Methoden an zu wenden. Wenn man das nicht tut, wird die Heuernte in Zukunft zum Alptraum, wenn all die schweren Traktoren und Maschinen mangels Diesel und Ersatzteilen  als Folge eines Krieges oder einer schweren Wirtschaftskrise nicht mehr funktionieren.  Davon abgesehen, sollte man annehmen, dass es auch angesichts der Klimaschutzziele eigentlich selbstverständlich sein sollte, solche Möglichkeiten, wie die vollständige oder weitgehende Einsparung der Heu- und Siloernte zu erkunden und anwenden zu lernen. Aber das würde ja das Wirtschaftswachstum senken und das geht gar nicht.

Fachinformationen und Saatgut

Auf der Internetseite der Firma Deutsche Saatveredelung habe ich eine ganz Menge zum Thema Zwischenfrüchte und Saatgut gefunden. Hier der Link: www.dsv-saaten.de.

Bountifull Gardens, der Saatgutladen von John Jeavons, der ein sehr umfassendes Angebot hatte, hat seinen Betrieb 2017 offenbar eingestellt. Auf der Webseite www.bountifulgardens.org finden sich nun aber viele Adressen der ehemaligen Lieferanten, wo man noch Saatgut beziehen kann.

Wildschadensverhütung und Wildbestandsverbesserung

Ein Argument für gut gemanagte, nahrhafte und vielfältige Winterweiden und auch generell für die Verbesserung der biologischen Vielfalt durch Zwischenfrüchte und durch das Beweiden mit hoher Tierdichte ist, dass damit z.B. Rehwild und Rotwild das ganze Jahr über attraktivere Nahrungsquellen außerhalb des Waldes bekäme.  Das würde den Wildbestand steigern, auch indem aus Nachbarrevieren kapitales Wild angelockt wird. Man könnte so dem Wild auch attraktive Alternativen zum Verbiss von Bäumen und zum Schälen von Bäumen geben, was dann trotz höherer Wilddichte die Wildschäden reduzieren würde. Auch wäre die Jagd vielleicht einfacher.

Möglichkeiten zur Optimierung des Kartoffelanbaus?

Eine Frage, die sich mir aufdrängt ist, ob bzw. wie man

  • verschiedene Effekte und Phänomene etwa des Erfolges von Paul Kaisers Singing Frogs Farm,
  • der von Allan Williams und anderen propagierten, kombinierten Nutzung von Rindern und Zwischenfrüchten für den Anbau von Marktfrüchten wie Getreide (Row Crops) und
  • der von Christian Dupraz in den oben verlinkten Vorträgen geschilderten Möglichkeiten und Vorteile der Agroforstwirtschaft

für eine Optimierung (Leistungssteierung, Einsparung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln sowie zur Reduzierung der Schäden durch Schädlinge und Pflanzenkrankheiten) des Kartoffelanbaus nutzen kann.

Sicherheitspolitische Wirkung der  Weidewirtschaft

Ich möchte hier aus der Zusammenfassung des 22. Kapitels, Animal Impact – A tool for for Regenerating Soils and Shaping Landscapes (dt.: Einwirkung von Tieren – Ein Werkzeug zur Regenerierung von Böden und zur Gestalltung von Landschaften)  von Allan Savory’ Buch Holistic Management: A Commonsense Revolution to Restore Our Environment, 3. Auflage,  zitieren, das ich seit einiger Zeit nebenher lese. Mit “animal Impact” meint Allan Savory die Wirkung einer dichtgedrängten Herde. Bei einer hohen Tierdichte müssen die Tiere relativ schnell weiter ziehen, zertrampeln viel und brechen durch den hohen Bodendruck ihrer Hufe bzw. Klauen die harte Bodenkruste. Was an Pflanzen von den durchziehenden Tieren nicht hastig gefressen wird, wird zertrampelt und auf oder in den Boden gedrückt, so dass es Schatten und Nahrung für Mikroorganismen, Kleinlebewesen und Pilze im Boden liefert und den Wasserhaushalt verbessert. Wenn das Land sich danach viele Wochen und Monate erholen kann, ist die Wirkung verblüffend. In Gebieten mit gut über das Jahr gleichmäßig verteilten Niederschlägen, kann man damit zumindest die Artenvielfalt extrem steigern, den Wasserhaushalt verbessern und die Ausbreitung von Sträuchern und Wäldern verhindern. In Gegenden mit langen Trockenperioden ist dies kurzzeitige Beweiden mit sehr hoher Tierdichte letztlich die einzige wirklich effiziente und wirtschaftliche Möglichkeit, große Flächen Land vor der Verwüstung zu bewahren oder sogar wieder fruchtbar zu machen. Das zu wissen und zu nutzen,  oder eben auch nicht zu wissen, zu ignorieren und nicht zu nutzen hat extreme  politische, wirtschaftliche und letztlich auch militärische Wirkungen. Siehe dazu auch meine Artikel Operation TrojaWasserwirtschaft als Ursache des Syrienkrieges und Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität.

Hier dazu nun das Zitat von S. 234 aus Allan Savory’ Buch Holistic Management: A Commonsense Revolution to Restore Our Environment, 3. Auflage :

Diejenigen, die weiter gegen Vieherden sind – und das sind viele, einschließlich Wissenschaftler, Umweltschutzgruppen, Vegetarier, Regierungen und internationale Entwicklungshilfeagenturen – ignorieren weiterhin die Tatsache, dass es keine technische Möglichkeit gibt und dass weder die Nutzung von Feuer, noch das Ruhen lassen des Landes, gleichzeitig die Leute ernähren und das Problem der Wüstenausbreitung effektiv angehen kann, das in den Weidegebieten der Welt vorkommt.  Die unruhigste und gewalttätigste Region der Erde, die sich von Nordafrika über den Mittleren Osten bis hoch nach China erstreckt, besteht aus zu Wüste werdenden Weidegebieten. Fünfundneunzig Prozent dieser Weidegebiete ist nicht für den Anbau von Ackerfrüchten geeignet. Diese Flächen können die Menschen nur durch Tierherden ernähren, die für die Regeneration der Weidegebiete essentiell sind.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal an den mit deutschen Untertiteln versehenen TED-Talk Die Wüste begrünen und den Klimawandel umkehren  von Allan Savory hinweisen.  Eine Suche mit  “Allan Savory” und auch mit “Tony Lovell”  führt zu weiteren, allerdings nur englischsprachigen, Vorträgen, die durchweg sehr eindrucksvolle Leistungen und Möglichkeiten in Trockengebieten zeigen. Wenn man diese Möglichkeiten des Landmanagements mit Hilfe von Rindern und Schafen in Afrika, im Nahen Osten und in Asien mehr bekannt machen und fördern würde, dann könnte man vielleicht die von diesen Gebieten auch für Deutschland und Europa ausgehende Kriegs- und Terrorismusgefahr und die Fluchtursachen dort reduzieren.

Würde das aber überhaupt jemand wollen? Man könnte mit diesen und anderen landwirtschaftlichen Methoden schließlich auch die Nettoeinkommen der deutschen Bauern steigern, die biologische Diversität und die Trinkwasserqualität verbessern, die Wildschäden in den Wäldern senken, die Umwelt schonen und wirklich effizient etwas zum Klimaschutz beitragen – aber man tut es nicht.

Bücher

Wenn es um Informationsquellen geht, sind Bücher und Vorträge auf DVDs zu erwähnen. Mein Buchführungprogramm zeigt mir, dass ich in den letzten Jahren über 4000 € im Bereich Landwirtschaft und Gartenbau für Bücher ausgegeben habe – im Grunde einfach so, weil mich die Suche nach einer Antwort auf die Frage gereizt hat, wie man die Bevölkerung in Deutschland und in anderen Ländern in Zukunft eigentlich ernähren will, wenn das Öl und andere Rohstoffe knapper werden oder/und wenn die vielleicht durch den Verbrauch der fossilen Energieträger verursachten Umweltprobleme und deren politische, soziale und militärische Folgen den weiteren Verbrauch drosseln. Viele Hinweise finden sich in den vielen auch unten verlinkten Artikeln. Die von Greg Judy, Joel Salatin und Jim Gerrish waren natürlich dabei. Besonders an dieser Stelle erwähnen möchte ich hier, zum Thema Weidewirtschaft Grass Productivity: An Introduction to Rational Grazing von Andre Voisin.  Das ist wohl wirklich der Klassiker zur Optimierung der Weidewirtschaft und Allan Savory, Joel Salatin und andere erwähnen es als wichtige Grundlage und Ausgangspunkt. Die 1958 erschienen deutsche Ausgabe ist leider nicht mehr zu bekommen. Die französische Ausgabe gibt es noch.

Ein anderer Klassiker, mit dem ich immer noch beschäftigt bin und für dessen Lektüre ich mir extra einen Tablet gekauft und zusätzlich zur Printausgabe noch die Kindle-Ausgabe gekauft habe, ist The Nature and Properties of Soils, Global Edition, von Raymond R. Weil und Nyle C. Brady. Dieses, 2016 in der 15. Auflage erschienene Buch ist wohl die beste Grundlage, wenn es um das Verständnis des Bodenlebens und der Mutterböden geht. Wenn dieses über 1100 Seiten dicke Werk zu komplex ist, und vor allem auch als Einführung oder Lehrbuch für Landwirte, ist das von mir schon in Nachhaltige Bodenverbesserung vorgestellte, und in der pdf-Version kostenlos herunterladbare Buch Building Soils for Better Crops – Sustainable Soil Management [dt.: Böden aufbauen für bessere Ernten – Nachhaltiges  Bodenmangement] von Fred Magdoff und Harald van Es vielleicht nützlich.

Andere Artikel meiner Webseite zu diesen Themen:

Nicht direkt, aber vielleicht hier und da doch indirekt zum Thema gehörend:

und vielleicht auch, weil es zum Hintergrund für die weitere Entwicklung in der Landwirtschaft gehört:

und einige andere

Tschüss Landwirtschaft?

Gute Antworten zu den Fragen, die ich im Bereich Landwirtschaft und Gartenbau hatte, habe ich inzwischen gefunden bzw. ich weiß jetzt wo ich weiterführend nachlesen und suchen könnte. Aber ich kann damit nichts verdienen, weil ich kein Land habe. Diejenigen,  die es interessieren sollte, weil sie das Land haben und/oder bewirtschaften, interessiert es wohl eher nicht.

In den letzten drei Jahren habe ich aber auch revolutionäre, geniale, bisher in Deutschland nur wenig bekannte Möglichkeiten und Methoden in der zahnärztlichen Chirurgie und Implantologie kennen und allmählich beherrschen gelernt. Diese und vor allem auch die Weiterentwicklung und Optimierung der zugehörigen Zahntechnik und Prothetik, ist der Bereich, um den ich mich jetzt als Zahnarzt und Ingenieur vorrangig kümmern möchte.

Die Beschäftigung mit der Landwirtschaft hat mir aber zumindest ein Sparziel gezeigt, das als Motivation für meine Arbeit als Zahnarzt sehr hilfreich sein kann.

Nachtrag einiger deutscher Links:

Kelberg, den 17. Januar 2018

Christoph Becker

 




Der Weiße Tiger

Der 2012 vorgestellte Film White Tiger bzw.  Der Weiße Tiger,  des  russischen Regisseurs Karen Shakhnazarov ist meines Erachtens  ein bemerkenswertes, sehr intelligentes Denkmal zum 2. Weltkrieg.  Der Film ist meines Erachtens ganz bewusst nicht nur für die Russen, sondern vor allem auch  für das deutsche Publikum gedacht,  das diesen bisher leider nicht hinreichend erkannt und zu schätzen gewusst hat.

Filmquellen:

  • Auf Youtube kann man sich kostenlos die russische Version mit englischen Untertiteln ansehen: Der weiße Tiger (mit Untertiteln). Soweit in dem Film Deutsche zu Wort kommen oder mit Deutschen gesprochen wird, geschieht dies auch in dieser russisch/englischen Version in akzentfreiem, bzw. in gut verständlichem Deutsch. Diese Version des  Films hat auf Youtube bisher 4.212.837 Aufrufe und 18.961 Likes.
  • Per Amazon gibt es eine deutsch synchronisierte Version mit dem Titel: White Tiger – Die große Panzerschlacht.

Der Film ist eine denkwürdige Mischung aus Kriegsfilm, Dokumentation, Märchen, Sage und einer Art fliegendem Holländer des Krieges. Die Zahl der Kriegsfilme, die ich mir bis heute angesehen habe ist begrenzt, obwohl es im Laufe der Jahrzehnte schon einige waren.  White Tiger, von dem ich nun die russische Version mit den englischen Untertiteln und die deutsch synchronisierte Version angesehen habe, ist für mich aus verschiedenen Gründen ein ganz besonderer Film, weil ich ihn auch vor dem Hintergrund von Noahs Fluch, dem Umgang der Deutschen und der Russen mit der Geschichte und auch vor dem Hintergrund der aktuellen deutschen Politik angesehen habe.

Die Handlung des  Films

Ein unbekannter russischer Panzerfahrer,  bei dem 90 % der Körperoberfläche verbrannt sind, überlebt und wird in relativ kurzer Zeit wieder gesund und wieder voll einsatzfähig. Normal sind derart umfangreiche Verbrennungen absolut tödlich. Dieser Panzerfahrer, im Rest des Films Ivan Naydenov genannt, hat teilweise sein Gedächtnis verloren. Er kann sich weder an seinen Namen noch an seine Familie erinnern. Er ist, wie sich im Film langsam herausstellt, nach seiner schweren Verwundung und schnellen Genesung ein übernatürliches Wesen geworden. Er ist Mensch und doch kein Mensch. Er isst nicht wirklich, sondern kaut nur manchmal etwas Brot. Eine Schusswunde heilt leicht und schnell. Die Panzer sprechen zu ihm und warnen ihn. Er betet zum Gott der Panzer, der im Himmel wohnt und einen goldenen Panzer fährt. Bei diesem Gott befinden sich die Geister der abgeschossenen Panzer und dieser Gott kann es donnern und blitzen lassen.

Der deutsche Panzer, der den Panzer dieses russischen Panzerfahrers zerstört hatte, ist der “Weiße Tiger”. Ein mysteriöser, weiß gestrichener deutscher Panzer vom Typ Tiger. Er taucht manchmal unvermittelt auf, greift ins Gefecht ein und fügt der Roten Armee schwere Verluste zu, um dann wieder auf mysteriöse Weise zu verschwinden. Die Soldaten auf beiden Seiten der Front erzählen sich von diesem unheimlichen Panzer und sogar die Deutschen fürchten sich angeblich vor ihm. Ein gefangener Deutscher, der für das Materialwesen zuständig war, sagt, dass von diesem Panzer in der Verwaltung nichts bekannt sei und dass es unmöglich sei, dass es sich um eine an der Heeresverwaltung vorbei eingesetzte Sonderwaffe Hitlers handele. Der mysteriöse russische Panzerfahrer meint, in dem weißen Tiger seien keine Menschen. Er sei tot und gerade deswegen funktioniere er absolut perfekt und mache im Gefecht alles richtig. Spuren des Weißen Tigers verschwinden einfach, gerade so als könne er fliegen oder sich in Luft auflösen.

Das Ziel dieses mysteriösen russischen Panzerfahrers ist es,  den Weißen Tiger unbedingt zu vernichten.

Die Sowjets lassen einen normalen T34 zu einem Spezialpanzer umbauen und stellen dafür die bestmögliche Panzerbesatzung zusammen. Die Leitung für dieses Unternehmen wird einem Major Fedotov von der  Gegenspionage übertragen.

Zum ersten Auftreten des weißen Tigers im Film kommt es, nachdem dieser 15 russische Panzer und Geschütze vernichtet hat und dann in einem Wald verschwunden ist, hinter dem nur Sumpf ist. In diesem Wald kann er aber trotz intensiver Suche nicht gefunden werden. Naydenov, unser russischer Panzerfahrer, ist sich aber sicher, dass der weiße Tiger ihnen auflauert und bittet einen zweiten T34 zu schicken, um den weißen Tiger herauszulocken, während er ihn mit dem Super-T34 auflauert. Tatsächlich kommt der weiße Tiger dann nachts bei Nebel und zerstört den als Lockvogel dienenden T34. Den dann eingreifenden Super-T34 manövriert er aus und gerät hinter diesen, um ihn aus nächster Nähe schwer zu beschädigen, aber erstaunlicher Weise nicht zu zerstören. Major Fedotov beobachtet das Ganze persönlich.

Der weiße Tiger verschwindet dann und seine Spuren enden am Sumpf, so dass einige Russen meinen, er sei im Sumpf versunken. Naydenov aber sagt, das sei nicht wahr. Der weiße Tiger bereite sich nur für eine Schlacht vor.

Die Rote Armee startet dann mit einer größeren Zahl Panzer eine Offensive über ein Gebiet, dass angeblich über 10 km frei von schweren deutschen Waffen ist. Wie man später im Film erfährt, war es an der Weichsel. Der Weiße Tiger taucht auf und zerstört die meisten der angreifenden sowjetische Panzer. Bei dieser Panzerschlacht wird das Grauen des Krieges sehr eindrucksvoll dargestellt, da viele Panzer in Brand geschossen werden und man immer wieder brennende Soldaten und auch verkohlte Leichen sieht.

Der Super-T34 wird bei diesem Gefecht nicht getroffen, sondern verfolgt den Weißen Tiger in ein zerfallenes Dorf. Die Szene ist  ähnlich wie bei einem Duell in einem Western. Der Super-T34 rollt langsam alles musternd und beobachtend durch das Dorf, zerstört  einen in einer Scheune versteckten Kampfpanzer IV, und sucht weiter. Schließlich stehen sich der Weiße Tiger und der Super-T34 gegenüber. Der Weiße Tiger erhält einen Treffer, durch den sich sein Turm verklemmt, auch ist Feuer auf ihm, aber er bleibt weiter manövrierfähig und zieht sich zurück.  Der Super-T34 versucht, ihn endgültig zu zerstören, aber bei diesem Versuch hat er einen Rohkrepierer, weil er vorher bei einem Fahrmanöver Dreck in das Kanonenrohr bekommen hat.

In der nächsten Szene besucht der Major Fedotov, der Führungsoffizier des Panzerfahrers, den kommandierenden General. Wie man erfährt, ist der weiße Tiger wieder spurlos verschwunden. Der General ist zwar Parteigenosse, glaubt aber an Gott und sagt er habe durch den Krieg gelernt an Gott und den Teufel zu glauben.  Die Erklärungen von Major Fedoto  über den mysteriösen Panzerfahrer hält er aber für eine Spinnerei und er schickt Fedotov  für 10 Tage in den Urlaub – danach meint er sei der Krieg angesichts der Vormarschgeschwindigkeit seiner Truppen aus.

Man erwartet nun vielleicht eine neue Panzerschlacht, aber stattdessen wird sehr detailliert die Szene der deutschen Kapitulation in Berlin Karlshorst gezeigt, wo am 9. Mai um 0:16 für die deutsche Seite für das Heer Generalfeldmarschall Keitel, für die Marine  Generaladmiral von Friedburg und für die Luftwaffe Generaloberst Stumpff die Kapitulation unterzeichnet haben.

Anschließend wird ein gemeinsames Essen dieser drei deutschen Offiziere gezeigt.  Stumpff meint, dass Essen sei aber wirklich gut, wo die Alliierten das wohl her hätten. Wahrscheinlich aus einem Restaurant, vermutlich aus “dem Schlemmer”, meint von Friedeburg. Wie sich dann zeigt war Keitel nie im Restaurant Schlemmer und kannte es auch nicht. Dann bringen russische Soldaten den Nachtisch. Keitel fragt was das ist. Von Friedeburg sagt, dass es frisch gefrostete Erdbeeren mit Sahne seien. Keitel, der immerhin Chef des Oberkommandos des Heeres war,  probiert eine Erdbeere, genießt sie offensichtlich  und sagt dann, “wissen Sie, ich habe gerade das erste Mal in meinem Leben frisch gefrostete Erdbeeren mit Sahne gegessen”.  Den beiden anderen, vor allem Stumpff, merkt man deutlich an, dass sie die Bitterkeit dieses Details erkennen: Dieser Generalfeldmarschall und Chef des Oberkommandos des Heeres hat gerade das erste Mal in seinem Leben frisch gefrorene Erdbeeren mit Sahne gegessen, nachdem er die Kapitulation des Heeres unterzeichnet hat. Und diese Erdbeeren mit Sahne wurden von sowjetischen Soldaten serviert.

Die nächste Szene zeigt eine große Gruppe deutscher Gefangener, die von sowjetischen Soldaten begleitet durch die Ruinen Berlins marschieren. Auch hier zeigt der Film wieder viele Details. Dieser Führungsoffizier Fedotov, der inzwischen Oberst ist, beobachtet nachdenklich den Zug der Gefangenen, während er in seinem Jeep am Rande der Strasse sitzt. Er fährt dann mit seinem Jeep aus der Stadt heraus und trifft dort den den mysteriösen Panzerfahrer Ivan Naydenov, der an der Technik seines Super-Panzers arbeitet und dort noch etwas verbessert hat, so als ging der Krieg weiter. Der Lade- und der Richtschütze sind weg, sie feiern den Sieg und besaufen sich. Aber für den mysteriösen Panzerfahrer ist der Krieg nicht aus. Er und Oberst Fedotov rauchen gemeinsam eine Zigarette. Er, der Panzerfahrer, habe den Weißen Tiger nicht vernichten können. Der Weiße Tiger werde warten, vielleicht 20, vielleicht 50, vielleicht 100 Jahre, aber er werde wiederkommen und dann werde er ihn vernichten. Der Panzerfahrer verschwindet wieder in seinem Panzer und sein Führungsoffizier, Oberst Fedotov, geht nachdenklich zu seinem Jeep zurück. Als er sich noch einmal umdreht  ist dort, wo gerade noch der Panzer mit dem mysteriösen Panzerfahrer war nur noch ein sich langsam auflösender Nebel zu sehen.  Der Oberst Fedotov sieht lange und sichtbar traurig und nachdenklich zu dem Nebel hinüber und dann hört man, während die Kamera noch auf den Nebel gerichtet ist eine Stimme, wobei ich, als ich den Film das erste Mal sah, zunächst dachte, es sei der Geist des Panzerfahrers, der da scheinbar aus dem Nichts zu dem Offizier spricht.

Wir kennen uns zu lange, zu gut, uns verbindet zu viel, deshalb möchte ich ihnen meine Gedanken nicht verheimlichen, der Krieg ist verloren, das weiß ich, er ist nicht einfach verloren, Europa ist zerstört

Die Kamera schwenkt dabei dann langsam über eine Reihe goldener weiblicher Aktreliefs und zeigt dann in einiger Entfernung in einem prunkvollen Saal  zwei Personen in Sesseln an einem Kaminfeuer sitzen, über dem und um das herum ein riesiges düsteres Wandgemälde zu sehen ist. Die Stimme fährt fort, während die Kamera erst noch einmal über eine weiteres weibliches Aktrelief schwenkt und dann näher heranzoomt

Aber können sie sich vorstellen, was morgen sein wird? Unglückliches Deutschland, das deutsche Volk wird als Sündenbock für alles herhalten müssen. Tausende Bücher werden geschrieben werden. Tausende, irrsinnige Dokumente werden gefunden werden. Man wird sich hunderte Erinnerungen ausdenken. Und wir, ich, und Deutschland, wir werden werden vor der Welt dastehen als beispiellose Ungeheurer des Menschengeschlechts, als Ausgeburten der Hölle.

Erst jetzt ist die Kamera so weit herangezoomt, dass man erkennen kann, dass da wohl Hitler spricht – obwohl das nicht sein, kann weil der zu diesem Zeitpunkt bekanntlich bereits schon seit einigen Tagen tot war.  Weil dieser Hitler nicht ganz so aussieht, wie ich es erwartet hätte und weil Hitler zum Zeitpunkt der Kapitulation schon tot war und ich ihn ganz sicher nicht in einem Schloßsaal gemütlich am Kaminfeuer vermutet habe, habe ich ihn erst nicht erkannt und die Szene hat mich etwas irritiert.

Etwas Nachdenken ergibt: Es ist  wohl der Geist Hitlers, den der  sowjetische Oberst Fedotov auf einmal sprechen hört und am Kaminfeuer in diesem pomösen Saal sitzen sieht – während er nachdenklich-traurig auf die Stelle blickt, wo gerade noch der Super-T34 und der von ihm betreute Panzerfahrer Ivan Naydenow war und sich in einen durchsichtigen Nebel aufgelöst hat . Der Hitler gegenübersitzende  nachdenklich, schweigend  zuhörende Mann ((erst als die den Film ein zweites Mal gesehen und das Profil aus der Ferne gesehen habe, war ich einigermaßen sicher, dass diese zweite Person sehr wahrscheinlich ein Mann ist. ))  trägt einen hellgrauen Nadelstreifenanzug und ein weißes Hemd. Die Kamera und die Beleuchtung sind so eingestellt, dass sein Gesicht im Dunkeln bleibt. Die mit neuen Kerzen versehen, sehr vielarmigen Leuchter zu beiden Seiten des Kaminfeuers  sind aus.  Die Szene ist düster. Wenn man darüber nachdenkt, könnte die Hitler gegenüber sitzende Person  das Gegenstück zu dem Panzergott sein, den der mysteriöse russische Panzerfahrer angebetet hat. Es könnte ein Kriegsgott oder ein nachdenklich-vornehmer Geist aus einem Reich zwischen Himmel und Hölle sein.  Es könnte der Geist des Weißen Tigers oder dessen Chef sein. Die Gedanken, die Hitlers weiter äußert, haben es in sich. Sie sind die Gedanken und die Rechtfertigung eines deutschen Gutmenschen, der gerade zugegeben hat, dass er klar sieht, dass er und sein Volk krachend gescheitert sind:

“Dabei haben wir nur den Mut aufgebracht, das zu verwirklichen, wovon Europa geträumt hat. Wir haben gesagt, wenn Ihr daran denkt, lasst uns das endlich machen. Das ist wie ein chirurgischer Eingriff. Erst tut es weh, aber dann gesundet der Organismus. Haben wir nicht etwa den Traum eines jeden europäischen Normalbürgers verwirklicht? War das nicht die Ursache unserer Siege? Wir wussten doch, dass sie das, wovon sie sogar Angst hatten, es ihren Frauen zu erzählen klar und offen verkündet haben, wie es sich für ein tapferes, monolithisches Volk gehört. Sie haben die Juden nie gemocht. Ihr Leben lang haben sie Russland, dieses dunkle, finstere Land im Osten gefürchtet, diesen wilden, Europa fremden Centauer. Ich habe einfach gesagt, lasst uns diese beiden Fragen lösen. Ein für allemal lösen. Haben wir irgend etwas Neues erfunden? Nein! Wir haben einfach Klarheit in jenen Fragen geschaffen, in denen ganz Europa Klarheit wollte. Das ist alles.

Dieser Hitlers erklärt also, dass er und Deutschland doch eigentlich nur mutig versucht haben, das zu realisieren, was alle normalen Europäer heimlich gewünscht haben. Wenn man die europäische Geschichte betrachtet, liegt in  diesen Ausführungen des Hitlers mehr als nur nein Körnchen Wahrheit. Was würden eigentlich die Geister von Frau Merkel,  Helmut Kohl, Jean-Claude Junker und anderen “guten” Europäern, angesichts des inzwischen absehbaren Untergangs Deutschlands und Europas in den 2020er Jahren sagen?  Doch die Gedanken, von denen Hitlers Geist seinem mysteriösen Gegenüber erzählt, gehen noch weiter:

So lange sich die Erde um die Sonne dreht, solange es Kälte und Hitze, Sturm und Sonnenlicht gibt, wird es auch Kampf geben. Auch Kampf zwischen den Menschen und den Völkern. Wenn die Menschen im Paradies leben würden, würden sie verfaulen. Das was die Menschheit geworden ist, ist sie durch Kampf geworden. Krieg ist eine natürliche, normale Angelegenheit. Krieg gibt es immer und überall. Er hat weder Anfang noch Ende. Krieg ist das Leben selbst. Krieg ist der Urzustand.”

Dazu fiel mir zunächst ein Abschnitt aus Jordan Petersons Vortrag  Biblical Series VIII: The Phenomenology of the Divine ein. Ab Position [30:15] kommt er dort auf Dostojewskis “Notes from the Unterground” (Aufzeichnungen aus dem Kellerloch) zu sprechen. Wie Dostojewski dort schreibt, seien Utopias für Menschen völlig unerträglich. Wenn Menschen nichts anderes zu tun hätten, als essen, trinken und sich um ihre Fortpflanzung zu kümmern, würden sie das System zerstören, so dass etwas unerwartetes, verrücktes passieren könne. Menschen,  so Peterson, wollten keinen utopischen Komfort und Sicherheit, sondern Abenteuer, Chaos und Unsicherheit. Wir seien NICHT für ein statische Utopia gemacht.

So gesehen, hat der Mensch eine Sehnsucht nach Krieg. Der Hitler in dem Film über den Weißen Tiger hat insofern also recht.

Ich möchte hier aber ein großes ABER hinzufügen, weil Hitler nur dann recht hat, wenn man die Definition dessen, was  Krieg ist weit über das hinaus ausdehnt, was die meisten unter Krieg verstehen.

Es ist zwar schon rund 40 Jahre her, aber ich erinnere mich noch gut an eine Stelle in Bertrand Russells Buch Eroberung des Glücks: Neue Wege zu einer besseren Lebensgestaltung , an der Russell schreibt, er habe nur zwei wirklich glückliche Menschen kennen gelernt: Seinen Gärtner, der immer auf der Jagd nach den Kaninchen gewesen sei und einen Wissenschaftler, der immer auf der Jagd nach neuen Erkenntnissen gewesen sei.

Ich selbst wollte eigentlich Berufsoffizier werden. Offizier in einem richtigen Krieg war  – zum Entsetzen meiner pazifistischen Eltern – das Beste und Höchste, was ich mir vorstellen konnte. Aber zum einen war ich für eine Offizierslaufbahn zu unsportlich und in der Schule bei langweiligen Routineaufgaben wie Vokabeln lernen zu schlecht, und zum anderen waren die Beförderungsaussichten in Friedenszeiten zu schlecht und der Frieden erschien mir viel zu sicher. Dann war da die Einsicht, dass ich in einem richtigen Krieg schon am Abend des ersten Tages tot oder schwer verwundet sein könnte und somit nichts mehr von dem Krieg hätte.  Krieg als Hobby und Freizeitbeschäftigung, ohne  die die Freude am Krieg beeinträchtigenden oder beendenden Gefahren richtiger Kriege, das war das Ziel.  Heute spielen die Jungs am Computer Krieg, aber das wäre auch nichts für mich, weil man davon nicht leben kann. Wie ich mir dann überlegt habe, spielen gescheite, vernünftige Männer auf sehr geschickte und gewinnbringende Weise Krieg als Ingenieure, Wissenschaftler, Unternehmer, Ärzte usw., indem sie Probleme lösen.  Ich bin dann erst Ingenieur geworden und nachdem mir schon in der praktischen Ausbildung klar wurde, dass mir das sehr schnell zu langweilig werden würde, bin ich Zahnarzt geworden: Söldner und Militärberater der Patienten im Krieg gegen Bakterien und Pioniersoldat. Das mit dem Militärberater war zwar immer wieder sehr reizvoll, war aber im Großen und Ganzen ein Fehlschlag: Auch wenn ich in vielen Fällen verblüffende Erfolge hatte und mein Know How sehr oft gratis angeboten habe, ist die Zahnarztdichte  in meiner Verbandsgemeinde in den letzten 28 Jahre nachdem ich hier angefangen habe, nicht etwa gesunken, sondern extrem gestiegen und es wird in diesem Sektor weiter kräftig investiert. Der Grund ist, dass der größte Teil der Bevölkerung  Niederlagen im Krieg gegen die Bakterien auf ihren Zähnen nach wie vor als Schicksal ansieht und Zahnärzte lieber eher als Löcher stopfende und Brücken bauende und  Pioniere sehen und teuer bezahlen möchte, als das Wissen moderner Zahnheilkunde zu nutzen und mit minimalem Aufwand die Gesundheit der eigenen Zähne zu erhalten. Eine kleine Pointe des Schicksals ist dabei, dass das, was ich als Wissen aus dem Ausland in diese Gegend mitgebracht habe, tatsächliche eine kulturelle und auch eine materielle Bereicherung hätte sein können. Man könnte sich hier heute, nach über 28 Jahren, schätzungsweise 9 von 10 für Zahnärzte und Zahntechniker auf gewendete Euro sparen und hätte trotzdem mehr Gesundheit und weniger Zahnschmerzen. Stattdessen gibt es hier in der Verbandsgemeinde schätzungsweise heute 9 bis 10 mal so viele zahnärztliche Behandlungsstühle wie vor 30 Jahren. Die Zahl der Zahnärzte hat sich auch vervielfacht. Man denkt besser nicht weiter über darüber nach. Aber hier gibt es auch Dörfer, wo 70 oder sogar über 90 % der Bevölkerung CDU und damit Merkel, Abtreibung, Homoehe, kulturelle Bereicherung durch Analphabeten, nicht nachhaltige, industrielle Landwirtschaft, die modernen Versionen von Noahs Fluch und dem Turmbau zu Babel  und offene Grenzen wählen. Aber in einem demokratischen Land gehört es dazu, den Willen der Mehrheit zu akzeptierren.

Das ist übrigens ein finsteres Vorzeichen. freizahn.de war wieder so ein Versuch von mir, bestmögliches Wissen und wirkliche kulturelle Bereicherungen aus aller Welt zusammenzutragen und den Leuten hier anzubieten. Nur ging es jetzt nicht mehr nur um die Gesundheit von Zähnen, sondern um das Leben der Menschen und ihrer Kinder und Kindeskinder und darum, dass die Leute hier auch in Zukunft etwas  Nahrhaftes essen haben.  Auch dieser Versuch ist gescheitert, das ist mir klar geworden. Aber Spaß gemacht hat es  trotzdem.

Als Brücken bauender Pionier in weißer Arztuniform habe ich aber dank neuer Implatattechniken auch meinen Spaß.  Selbst die Angst der Patienten ist ein Gegner, den zu besiegen interessant ist und  das Kriegerherz erfreut. Die Suche nach Problemlösungen, diese Jagd nach Antworten, die hinter immer neuen Horizonten versteckt waren,  ist sehr befriedigend, auch  wenn ausgerechnet die besten und menschlichsten Lösungen oft fast keiner nutze möchte.

Aber die Karawane zieht weiter. Meine neueste Vision ist ein neuer Russlandfeldzug, bei dem gescheite deutsche und russische Krieger sich nicht gegenseitig ruinieren und umbringen, sondern gemeinsam einen großen Krieg im Sinne von großer Problemlösung führen, um zumindest Russland die großen Probleme dieses Jahrhunderts gut überstehen zu lassen und ihm eine gute Zukunft auch in der Zeit nach dem Ende des billigen Öls zu ermöglichen. Es geht um einen großen Krieg, der in der Summe sehr viel mehr Leben schafft als er zerstört. Es geht darum, den Geist des Weißen Tigers und des mysteriösen russischen Panzerfahrers dazu zu bringen, sich nicht gegenseitig  zu zerstören, sondern dazu zu bringen, gemeinsam das Bodenleben, die Bodenqualität und die Erträge der Böden Russlands zu verbessern und von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger und anderer Industrieprodukte weitgehend unabhängig zu machen, so dass die russische Landwirtschaft auch dann noch üppige Erträge liefern und natürlich auch russische Soldaten gut ernähren kann, wenn in Deutschland und anderen Teilen Westeuropas die meisten Menschen an Hunger und seinen sozialen Nebenwirkungen sterben oder gestorben sind.

Ich weiß nicht ob sich die Gelegenheit ergibt, aber ich möchte hier auch nur zeigen, wie ein deutscher Junge, der einmal davon träumte wie der Weiße Tiger mit einem Panzern im Krieg durch Russland zu kämpfen, Wege gefunden hat, ganz anders und besser Krieg zu führen. Ich schreibe das, weil das Leben zwar schon, wie Hitler am Ende von White Tiger sagt, von Anfang bis Ende Krieg ist, aber der Krieg muss insgesamt nicht so ein furchtbares Gemetzel und Zerstörungswerk sein, wie der Film zeigt und wie die Leute denken. Der Krieg ist eben immer auch ein Werk des menschlichen Geistes, der versucht  Zerstörung und Gemetzel zu verhindern. Das höchste Ziel des Kriege ist, wie Sun Tzu in Angriffsstrategie nach Sun Tzu sagt, alles unter dem Himmel intakt zu erobern.

Gesund zu erhalten ist auch ein Kriegsziel – wobei es faktisch auf der Ebene von Zellen und Bakterien allerdings auch Vernichtung von Leben bedeutet. Gesund zu machen noch mehr.   Die weltweite Bodenerosion zu stoppen. Die Böden besser werden zu lassen und optimales Bodenleben in die oft toten landwirtschaftlichen Nutzflächen dieser Welt zu bringen, was auch den Wasserhaushalt und Kreislauf verbessern würde, wäre das derzeit höchste aller Kriegsziele. Da könnte ich mir sogar noch andere, die Wüsten begrünende Feldzüge in Afrika und im Orient vorstellen, wie es Allan Savorys TED-Talk zeigt, den ich schon in Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität eingebunden hatte.

Der Film mit dem Weißen Tiger und seinem russischen Gegenstück, dem Panzerfahrer Ivan Naydenow   mit seinem Super-T34, erinnern mich auch an Kaiser Barbarrossa im Kyffhäuser. Man könnte auch sagen, der Weiße Tiger war Barbarossa mit seinen Rittern, aber dann hat er nach der Schlacht an der Weichsel einige Untaten der Deutschen  gesehen, wegen denen er mit einer Mischung aus Trauer, Zorn und Fassungslosigkeit wieder in seinen Berg zurück gekehrt ist. Aber vielleicht kommt er wieder hervor. Ich kann mir vorstellen, dass der Mysteriöse Panzerfahrer Ivan Naydenow und der Geist des Weißen Tigers, oder eben auch der Geist des alten Friedenskaisers im Kyffhäuser, ganz friedlich und enthusiastisch gemeinsam Probleme lösen.

Jedenfalls muss Krieg nicht das sein, was sie meisten denken. Krieg ist letztlich der Kampf gegen Chaos, Zerfall und Tod. Krieg ist Kampf mit dem Ziel,  Leben zu erhalten und zu ermöglichen. Wenn es anders wäre, würde kein vernünftig regiertes Land dieser Erde Streitkräfte aufstellen und unterhalten.

Der bestmögliche Krieg ist ein Krieg, der mehr aufbaut als er zerstört. Auf großen Flächen das Bodenleben, die Böden und die Erträge zu verbessern und dabei möglichst wenig oder keine fossilen Energieträger und nicht erneuerbare Rohstoffe kann auch das höchste Ziel großer Krieger sein, auch wenn, wie Sun Tzu gesagt hat, der Edelmann das Schwert auch in Friedenszeiten an seiner Seite behält.

Falls jetzt jemand das Motto der Friedensbewegung  “Schwerter zu Pflugscharen” einfällt, habe ich da was zum Lesen und Nachdenken: Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte.  Pflugscharen können nämlich auf Dauer tödlicher sein als Schwerter.  Wie ich in Symbiose von Bauern und Kriegern zu zeigen versucht habe, sind Schwerter, bzw. Waffen und Soldaten, die glaubhaft mit deren Einsatz drohen, eine zwingende Voraussetzung für eine auf Dauer  funktionierende, rentable Landwirtschaft.

Kelberg, den 3. Oktober 2017

Christoph Becker

 




Gordischer Knoten 2.0

Auf www.limitstogrowth.de erschien am 20. September der Artikel Summer Academy des Club of Rome (Gastbeitrag) und dazu in einem eigenen Fenster die unten stehende Grafik, mit einem Link auf den schon 2009 erschienen Artikel „Revisiting Limits to Growth After Peak Oil“ von von Charles Hall und John Day.

Der Artikel von Hall und Day zeigt, dass die Simulation in dem 1972 erschienen Buch Die Grenzen des Wachstums bisher verblüffend genau eingetroffen sind. Der Artikel geht auf die Kritik an den im Buch gezeigten Simulationen und auf Ursachen von Fehlinterpretationen ein.

Von den Kritikern der Grenzen des Wachstums übersehen wurde offensichtlich insbesondere:

  • Die Simulation zeigt, dass bis einige Jahre nach dem Jahr 2000 keine ernsten Problem zu erwarten sind. Die Ressourcen werden zwar messbar knapper (siehe auch Grafiken zum Thema Öl), aber die Lebensqualität, Wohlstand und Nahrungsmittelproduktion steigen noch. Krisen bzw. starke Einbrüche sind erst um 2020 und etwas später zu erwarten.
  • Durch die reichliche und lange Zeit zunehmende Verfügbarkeit von genügend preiswertem Öl und anderen fossilen Energieträgern konnte man in der Landwirtschaft und in anderen Bereichen die Produktion steigern und Probleme vermeiden.

Jedenfalls haben Hall und Day nun die Zeitskala eingefügt. Man erkennt gut, dass es nach dieser Simulation den nächsten Jahren verschiedene negative Entwicklungen geben dürfte. Insbesondere der Einbruch der Industrieproduktion und der Dienstleistungen pro Kopf würde das Deutschland sehr heftig treffen. Dies passt zur Prognose von George Friedman (( Epoch-Times am 19. Januar 2016:  „Deutschlands Abstieg in Bedeutungslosigkeit“ hat begonnen – erklärt US-Politologe )), der Deutschland in den nächsten Jahren den Abstieg in die Bedeutungslosigkeit vorhergesagt hat und auch zu Nate Hagens Präsentation.

Die Farben, Messgröße und Übersetzung der Linien in der Grafik:

  • blau = ressources: Ressourcen, Rohstoffe, also Öl, Erze usw.
  • braun = births: Geburtenrate
  • hellbraun = population: Bevölkerungsgröße
  • schwarz = deaths: Todesrate
  • lila = food per capita: Nahrungsmittel pro Kopf
  • orange = services per capita: Dienstleistungen pro Kopf
  • grau = industrial output: Industrieproduktion
  • grün = pollution: Umweltverschmutzung

Quelle: http://www.esf.edu/efb/hall/2009-05Hall0327.pdf
Grafik aus dem Artikel “Revisiting the Limits to Growth
After Peak Oil” von Charles A. S. Hall and John W. Day, Jr.

Der Autor des Gastbeitrages Summer Academy des Club of Rome, vom 20. September 2017 auf   www.limitstogrowth.de sieht, wie er schreibt, keine Lösung.  Ich sehe dagegen schon sehr gute, eigentlich selbstverständliche Lösungen und ich denke auch, dass in verschiedenen Generalstäben längst intensiv daran gearbeitet wird. In Anlehnung an die Problemlösungsstrategie von Alexander dem Großen könnte das Problem und die Lösung mit “Gordischer Knoten 2.0” bezeichnen.

Zum Gordischen Knoten zitiere ich hier aus dem zugehörigen Wikipedia-Eintrag:

Der Sage nach prophezeite ein Orakel, dass derjenige die Herrschaft über Asien erringen werde, der den Gordischen Knoten lösen könne. Viele kluge und starke Männer versuchten sich an dieser Aufgabe, aber keinem gelang es. Plutarch und Quintus Curtius Rufus beschreiben, dass im Frühjahr 333 v. Chr. Alexander der Große auf seinem Zug Richtung Persien diesen Knoten einfach mit seinem Schwert durchschlagen und damit seinen Siegeszug durch Asien eingeläutet habe.[2]

Es existiert noch eine andere Überlieferungsvariante von Arrian, der sich auf den Alexander begleitenden Aristobulos von Kassandreia beruft, dem zufolge Alexander den Knoten durch Schläue gelöst haben soll. Es heißt, er habe erkannt, dass er nur den Deichselnagel herauszuziehen brauche, damit er das Joch wegziehen könne.

Zu  dieser zweiten Variante, “den Splint ziehen” fällt mir als passendes Analog “den Industriegesellschaften den Strom abstellen oder/und die Handelswege blockieren” ein.  Die erste Variante mit dem Schwert, wäre ein mehr oder weniger offener, großer Krieg. In jedem Fall sind die Probleme dieser Welt ohne weiteres für solche Personen lösbar, die keine Hemmungen haben, Gewalt und Krieg einzusetzen, um ihrem Volk und seinen Verbündeten, oder eben auch den unter dem Banner ihrer Religion vereinigten Völker auf Kosten des Restes der Menschheit Vorteile, neuen, zusätzlichen Lebensraum und Zugang zu den verbleibenden Ressourcen der Rede zu verschaffen.

Mit anderen Worten, die Ideen und der Geist der Nazis werden wahrscheinlich geradezu zwangsläufig wiederkommen und sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr erfolgreich die Probleme des 21. Jahrhunderts lösen. Die Muttersprache der Täter wird ganz sicher nicht Deutsch sein und sie werden auch nicht von Europäern abstammen. Die Deutschen und die anderen Völker Europas werden auf der Seite der kaltblütig eingeplanten Opfer sein und sie haben nur die Wahl sich freiwillig unterwerfen, versklaven oder sogar vernichten zu lassen oder zu kämpfen, um vielleicht doch noch zu überleben und um vielleicht doch noch das eine oder andere ihrer Kultur und ihrer Werte der Menschheit zu erhalten und in die Zukunft zu retten.

Es wird den Deutschen und den anderen Europäern nicht das Geringste nützen, sich darüber zu empören oder zu versuchen, diese finsteren Zukunftsaussichten lächerlich zu machen und nicht ernst zu nehmen. Im Gegenteil. Sie werden ihren Untergang damit nur wahrscheinlicher und unausweichlicher machen.

Man wird sehen, dass der Soziologe und Ökologe William Catton sehr recht hatte, als er in seinem bereits 1982 erschienenen Buch Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change schrieb, dass man die Taten der Nazis besser als das gesehen hätte, was sie wirklich waren: Ein schreckliches Vorspiel zur Warnung vor dem, was im 21. Jahrhunderts in richtig großem Stil auf die Menschheit zukommt, wenn man wie das nun geschehen ist, die Warnungen bezüglich der Grenzen des Wachstums, der Endlichkeit der Ressourcen und der Umweltbelastbarkeit zu lange ignoriert.

Der Glaube und Aufrufe, die Probleme der Menschheit gemeinsam lösen zu können kommen nur von Schwächlingen, Feiglingen und Frauen, die entweder nicht bereit oder nicht in der Lage sind zu kämpfen und Krieg zu führen. Es reicht aber wenn einige wenige starke, große Männer und Völker bereit sind, dem Beispiel Alexander des Großen folgend die scheinbar unlösbaren Probleme der Menschheit durch Gewalt und Krieg zu lösen.

Wie ich schon in meinem Blogbeitrag Gedanken zum Film Bauer Unser geschrieben hatte, sind unter anderem die Europäer schon seit Jahrzehnten emsig damit beschäftigt, ihre Länder unter anderem per Industrialisierung der Landwirtschaft in große, komfortable Vernichtungslager zu verwandeln, bei denen dann am Ende nur noch jemand resolut die Stromversorgung oder/und ein paar Handelsrouten abschalten muss, um binnen weniger Monate ohne weitere Anstrengungen mehr als 90 % der Bevölkerung zu vernichten.

Um ehrlich zu sein, sehe ich nicht mehr, dass und wie Deutschland und Europa überhaupt noch Krieg führen könnten. Das Problem ist, dass wir die Nationen und Völker in Europa faktisch aufgelöst und durch einen undefinierbaren multikulturellen Eintopf von Individualisten ersetzt haben. Was sollte man warum in Deutschland oder Europa noch verteidigen? Aus der Sicht eines Individuums ist die Teilnahme an einem Krieg auf Grund einer ganz einfachen mathematischen Logik völlig idiotisch, wie Peter Turchin in Ultrasociety: How 10,000 Years of War Made Humans the Greatest Cooperators on Earth zeigt: Die Teilnahme an einem Kriegszug ist mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit, das eigene Leben oder die eigene Gesundheit zu verlieren, verbunden. Wer sich vor der Teilnahme an dem Kriegszug  drückt, kann damit diese Wahrscheinlichkeit auf null absenken. “Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin”, ist aus Sicht der Individuen das Einzig vernünftige – solange es genug Deppen gibt, die das nicht so sehen und die in den Krieg ziehen und dabei in Kauf nehmen, ihre Gesundheit oder ihr Leben zu verlieren.  Wenn alle rational handeln und zu Hause bleiben, kann das aber, wie die Geschichte zeigt, dazu führen, dass irgendwann morgens die Feinde kommen und alle diese vernünftigen Leute zu Massenhinrichtung abholen, der keiner mehr entkommen kann.

In einer überbevölkerten Welt mit sinkenden Ressourcen und sinkender Umweltbelastbarkeit ist es sehr wahrscheinlich, dass fehlende Kampfbereitschaft einer Gesellschaft zu deren vollständiger Vernichtung durch zum Krieg fähige und bereite Gegner führt. Für wirklich gut qualifizierte und begabte Männer und für schöne Frauen bietet sich aber dennoch fast immer mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf der Seite der Gegner die Möglichkeit ein gutes Auskommen zu finden und ein angenehmes Leben führen zu können. Das war seit der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70  die Strategie der meisten Juden. Einzig und allein krasser Rassismus bzw. extremer völkischer Nationalismus auf Seite des Gegners kann diese Aussicht zu Schanden machen, wie die Nazis am Beispiel der Juden demonstriert haben. Bemerkenswert war dabei auch, dass selbst mehr als 100 Jahre, mehrere Generationen übergreifende, perfekte Integration die Juden nicht sicher geschützt hat, wie ich im Abschnitt  Mein jüdischer UrUrUr-Großvater und die Integration in Über Antifa, Rassismus und Waldbrände gezeigt habe.

Fazit ist für mich jedenfalls, dass die scheinbar unlösbaren Probleme des 21. Jahrhunderts mit Gewalt und Krieg sehr wohl lösbar sind und dass sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann in den nächsten 5 bis 15 Jahren auch mit diesen Mitteln gelöst werden. Sicher ist auch, dass Deutschland und andere Staaten Westeuropas dieses Mal zu den Opfern von Angriffskriegen und Völkermordabsichten gehören werden. Unklar ist für mich, ob Deutschland und die anderen Staaten Westeuropas ihren  Untergang und ihre Vernichtung  wirklich praktisch kampflos und wehrlos hinnehmen wollen oder nicht. Ist es wirklich unklar? Einzig und allein bei den Wählern der Rechtsparteien wie AfD, NPD und Front National kann man sicher sein, dass sie überleben wollen. In Deutschland sind das weniger als 15 Prozent der Bevölkerung. Das ist so wenig, dass man diesen Leuten nur empfehlen kann, auszuwandern und den Rest der Deutschen ihrem  Schicksal zu überlassen. Dabei ist daran zu erinnern, dass Deutschland heute fast keine Bodenschätze und da insbesondere fast keine eigenen Vorkommen an wirtschaftlich nutzbaren fossilen Energieträgern mehr hat.  Ob mit oder ohne Krieg, der ökologische Fußabdruck und die Größe der Bevölkerung Deutschlands muss und wird in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ziemlich heftig schrumpfen. Die Zeit diese Schrumpfung sanft und erträglich zu bewirken ist vorbei. Für qualifizierte junge Deutsche und ganz sicher auch für Russlanddeutsche, die sich schlau machen und nachdenken kann es eigentlich nur heißen “Nichts wie weg hier aus Deutschland, so lange man noch weg kann”.

Besonders für Russlanddeutsche habe ich da ein interessantes Konzept, wie ich in Strategie des Austauschs und Mein Brief an Putin angedeutet habe.

Kelberg, den 30. September 2017

Christoph Becker

 




Über den Finanz-Tsunami

Auf Telepolis ist am 18. September 2017 ein Artikel mit dem Titel Die neue Supermacht: Die Finanzmärkte von Ernst Wolff erschienen. Bei dem Artikel handelt es sich um einen Auszug aus Ernst Wolffs Buch Finanz-Tsunami – Wie das globale Finanzsystem uns alle bedroht. Der Artikel erfordert einen Kommentar, weil essenzielle Hintergründe der Finanzkrisen nicht erwähnt werden.

Der erste Teil des Artikels endet mit der Frage

Verbirgt sich hinter dem Bild, das uns seit Jahren von den Finanzmärkten vermittelt wird, vielleicht etwas, das wir nicht wissen oder nicht wissen sollen?

Ja, sicher.  Im Folgenden werde ich versuchen, einiges davon zu erklären und zu verdeutlichen.

Was ist Geld?

Geld ist ein Versprechen auf die Lieferung von Arbeit. Arbeit ist physikalisch das Produkt Kraft x Weg. Arbeit  wird physikalisch genauso wie Energie in Joule ausgedrückt.  Arbeit und Energie ist somit dasselbe.

Die Energie in einem Liter Benzin

Auto und Heimtrainer

Mein Auto, ein Dacia Sandero Essential,  fährt mit einem Liter Benzin ca. 20 km, und das bei einer Geschwindigkeit von ca. 70 km/Stunde. In einem Liter Benzin stecken ca. 30,5 MJ  oder 8,5 kWh (( https://de.wikipedia.org/wiki/Motorenbenzin )) . Auf meinen Heimtrainer schaffe ich gut 200 W über eine längere Zeit. Für kurze Zeit schaffe ich  460 W.  Mein Auto kommt aber bei  Vollgas auf 54.000  W.  Ob wohl es einen relativ schwachen Motor hat, ist es mehr als 110 mal so stark wie ich, wobei es diese Leistung, wenn es sein muss, stundenlang liefern kann, während ich nach ein paar Sekunden wieder auf meine 200 W zurück muss. Bezogen auf meine 200 W ist mein Auto sogar 270 mal so stark wie ich. Und selbst da sehe ich sehr alt aus, denn mein Auto kann sehr, sehr viel länger als ich durchhalten. Vielleicht kann ich bei 100 W solange durchhalten wie mein Auto, aber dann ist mein Auto 540 mal so stark wie ich.

Doch nun zum Energieinhalt des Benzins: In einem Liter stecken 8,5 kWh. Das entspricht einem 12 V Bleiakku von 708 Ah. Das wiederum ist die Speicherkapazität von 19,67 normalen Autobatterien von je 36 Ah, und wir reden hier nur von einem einzigen Liter Benzin, bei einem Auto, dessen Tank aber mehr als 50 Liter fasst und das in wenigen Minuten wieder auf getankt werden kann.

Für 20 km braucht mein Auto bei 70 km/h  soviel in Benzin gespeicherte Energie, wie ich auf meinem Heimtrainer bei 200 W in 42,5 Stunden liefern kann. Wenn ich die Energie, die in einem Liter Benzin enthalten ist, in einer Woche per Heimtrainer liefern sollte, dann würde ich vermutlich noch viel länger brauchen, denn 42,5 Stunden mit 200 W in einer Woche ist garantiert zu viel für mich ist. 100 W im Mittel ist wahrscheinlicher, aber dann würde ich 85 Stunden benötigen, um soviel Energie an den Heimtrainer zu liefern wie in einem Liter Benzin enthalten ist. Ein Liter Benzin kostet nun aber nur ungefähr 1,30 Euro. Das heißt, für 1,30 Euro kann ich mir an der Tankstelle für mein Auto soviel Energie kaufen. 130 Cent  / 42,5 Stunden = 3,06 Cent/Stunde. 130 Cent / 85 Stunden = 1,52 Cent/Stunde.  Um einen Vergleich zu üblichen Stundenlöhnen herzustellen:

  • 1000 x 1,52 Cent = 15,20 Euro
  • 4000 x 1,52 Cent =  64,80 Euro
  • 8000 x 1,52 Cent =  129,60 Euro
  • 16.000 * 1,52 Cent = 243,20 Euro

Ein Jahr hat 365 x 24 = 8760 Stunden. Man rechnet in Deutschland mit einer durchnittlichen Arbeitszeit von 1650 Stunden/Jahr.

Was leistet ein Pferd?

Die ohne Gesundheitschäden mögliche Dauerleistung eines Pferdes hatte seinerzeit James Watt, der Erfinder der Dampfmaschine mit einer Pferdestärke = PS = 735,5 Watt  ermittelt: Mythen-Post Was leistet ein Pferd. Kurzzeitig können Pferde allerdings 12 PS und mehr liefern.

Die 8,5 KWh pro Liter Benzin entsprechen 11,55 Stunden Pferdeeinsatz, wenn man die vom Pferd gelieferte mechanische Energie in Wärmeenergie umwandeln möchte.

Möchte man die vom Pferd gelieferte mechanische Energie mit der aus Benzin per Motor in einem Fahrzeug genutzten Energie vergleichen, dann kommt man bei Benzinmotoren bei Teillast auf ca. 10 % und bei Vollast auf deutlich über 30 %. Dieselmotoren sind wesentlich effizienter.

Rechnen wir  mit einem Benziner und mit Teillast, also dem ungünstigsten Fall,  und damit mit 10 % Wirkungsgrad. Dann entspricht  der Energieinhalt von einem Liter Benzin zum Preis von derzeit ca. 1,30 Euro dem, was ein im Pferd im Dauerbetrieb in 1 Stunde und 9 Minuten  leistet.

Landwirte sind heute mit Schleppern unterwegs, Dieselmotoren von 50 bis über 500 PS unterwegs. Der Wirkungsgrad ist hier besser,  so dass hier aus einem Liter vielleicht eher 2 oder 3 Pferdestunden herausgeholt werden können, während Diesel vor allem für die Landwirte wesentlich weniger kostet als Benzin.

Man stelle sich auch ein Pferdgespann mit 50 oder 200 Pferden vor. Mit einer Suche nach “biggest team of horses” also größtes Pferdgespann fand ich

  • Ein niederländische Gespann mit 72 Pferden auf Youtube, das aber nur einen leichten Wagen zieht und reine Show ist.
  • Neil Dimmocks 46 Percherons, der Weltrekord von 2004 mit einem richtig für die Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft eingesetzten Gespann. Hier wurde mit 46 schweren Kaltblutpferden eine Arbeit verrichtet, für die ein Traktor mit 150 PS empfohlen war. Jedes dieser schweren Pferde entsprach also etwa 3 PS. Rechnet man 30 % Wirkungsgrad für den Traktor, weil dieser mit Diesel (ca. 9,7 KWh Heizwert)und relativ hoher Last (und damit mit besserem Wirkungsgrad) betrieben wird, so wären ein Liter Diesel knapp 4 klassische Pferdestunden oder etwa 1 Stunde und 20 Minuten mit einem dieser schweren Kaltblutpferde.

Die Rechenbeispiele sind sicher etwas vereinfachend, aber sie zeigen die ungefähren Größenordnungen und können vielleicht ein Gefühl dafür vermitteln, warum Mineralölprodukte für die Wirtschaft so wichtig sind.

Die durch den Einsatz von Benzin oder Diesel lieferbare Arbeit ist jedenfalls sehr viel preiswerter als durch Muskelkraft lieferbare Arbeit. Außerdem sind wegen der Kombination aus hoher Energiedichte, Transportfähigkeit und Lagerfähigkeit mit Mineralölprodukten wie Benzin, Diesel und Kerosin Leistungen möglich, die mit Muskelkraft völlig ausgeschlossen sind.

Man denke hier an Verkehrs- und Kampfflugzeuge, an schwere Baumaschinen, schwere Lastkraftwagen, große Binnenschiffe usw..

In Form von fossilen Energieträgern haben wir jedenfalls phantastische Mengen Energie zu phantastisch niedrigen Preisen zur Verfügung.

Kredite bis etwas 1970

Die folgende Grafik stammt aus einem Vortrag von Nate Hagens.  Ich hatte sie auch schon in meinen Blogbeitrag Energie und Geld verwendet.

Entwicklung von Energie (wirkliches Kapital) und Geld als reine Recheneinheit über die Zeit.

Wissenschaftler, Chemiker, Ingenieure (bin selbst auch Ingenieur) und in gewisser Hinsicht sogar Zahnärzte und Zahntechniker, haben jede Menge Möglichkeiten gefunden, um mit Hilfe der in den fossilen Energieträgern enthaltenen, phantastisch hoch konzentrierten, lagerfähigen, transportfähigen und zugleich auch noch phantastisch preiswerten Energie jede Menge mehr oder weniger nützliche, die Lebensqualität steigernde Produkte zu schaffen. Wenn man genug wenig kostende und zugleich sehr hochwertige Energie hat, dann kann man mit guter Ausbildung, Intelligenz, Disziplin und Phantasie unerschöpflich viele neue Problemlösungen, Produkte, Anwendungen usw. entwickeln.

Unter dieser Voraussetzung können Menschen mit der nötigen Mischung aus Begabung, Phantasie,  Wissen und Disziplin auch Kredite mit Zinsen aufnehmen und glaubwürdig versprechen, diese in Zukunft zurückzuzahlen. Dank der Verfügbarkeit billiger und zugleich hochwertiger Energie können sie mehr als genug Neues schaffen und auf den Markt bringen, um ihre Ausgaben, die Zinsen und ihr Einkommen zu erwirtschaften.

Dabei ist nun wichtig, dass auch die anderen Marktteilnehmer irgendwie dank reichlich vorhandener billiger Energie genug Produkte entwickeln und liefern können, um sich die von mir angebotenen Produkte leisten zu können.

Wenn alle produktiven Marktteilnehmer reichlich billige und zugleich hochwertige Energie haben, dann können sie auch noch Überschüsse produzieren, die sie über Steuern und Sozialabgaben abführen, damit mehr oder weniger kluge und verantwortungsbewusste oder auch idiotische und verantwortungslose Politiker und Beamte diese Überschüsse teilweise für sich selbst einstecken, teilweise für öffentliche Aufgaben wie Strassenbau, Polizei und Militär verwenden und teilweise an tatsächlich oder scheinbar Bedürftige verteilen, denen es an Verstand, Ideen, Ausbildung, Disziplin, Fleiß oder auch an Gesundheit fehlt, um selbst mit den billigen, hochwertigen Energien  Produkte zu schaffen, für die andere gerne angemessene Preise bezahlen.

Schulden sind bei diesem System in der Regel immer nur Vorschüsse für sinnvolle Investitionen, die tatsächlich in absehbarer Zeit zurückgezahlt werden.

Das erklärt das System des Westens bis vielleicht 1970.

Vier für das Finanzsystem fatale Entwicklungen

Postmodernismus und Amoklauf der Gutmenschen

Zunächst ist da das Auftreten der linken Postmodernisten  und ihrer Schüler, deren verheerendes Wirken der Franzose Jean Raspail bereits 1972,  in seinem Roman Das Heerlager der Heiligen beschrieben hat. Das Prinzip ist, dass linke Politiker und andere Gutmenschen, berauscht vom Überfluss an billiger, sehr hochwertiger Energie in Form fossiler Energieträger für unproduktive Dinge Kredite aufnehmen und damit nach einer Art Kettenbrief oder Schneeballsystem Versprechen auf die Lieferung menschlicher Arbeit gemacht haben und machen, die nicht zu halten sind.

Man kann dies als wirtschaftlichen Amoklauf der Sozialstaaten sehen. Der Gipfel dieses Amoklaufs der Gutemenschen ist die deutsche und schwedische “Willkommenskultur”  deren Gipel die Grenzöffnung durch Angela Merkel im Herbst 2015 war. Man bedenke, dass es sich hier um die massenhafte Aufnahme von Menschen aus Ländern und Kulturen handelt, die offensichtlich zu  dumm, zu korrupt, zu einfallslos, zu disziplinlos und zu unfähig waren und sind, selbst Produkte zu entwickeln und herzustellen, mit denen sie am Markt einen für sie akzeptablen realen Geldwert erzielen können. Geld ist wie gesagt das Versprechen auf die Lieferung von Produkten menschlicher Arbeit.

Diese Leute kommen also aus Afrika und dem Orient nach Deutschland und Schweden, weil sie dort an der Verteilung der Überschüsse teilhaben wollen, die ein zunehmend kleiner werdender Teil  fleißiger motivierter und fähiger Deutscher und Schweden nicht zuletzt aus Energie und Rohstoffen aus dem Orient und aus Afrika produziert.

Energie und Rohstoffe sind zwar wesentlich, aber sie sind offensichtlich alleine nicht ausreichend, um Produkte menschlicher Arbeit, also realen Geldwert, in einer Menge zu produzieren, die ein angenehmes Leben ermöglicht (( siehe dazu auch Die Grundlagen der Westlichen Werte )).

Nazis und Energie

Das Gegenteil ist aber auch wahr, wie das Schicksal des Deutschen Reiches im 2. Weltkrieg zeigt. Wie meine Blogbeiträge  Von der Wehrmacht lernen  und Blut für Öl  zeigen, waren die Deutschen ihren Gegnern organisatorisch und technisch klar überlegen. Sogar der Holocaust ist, wie der kanadische Psychologieprofessor Dr. Jordan Peterson in Why Hitler Bathed Even More Than You Think – Prof. Jordan Peterson erklärt, NICHT, wie man oft meint, ein Rückfall in die Barbarei, sondern eher die Folge einer Überdosis an Zivilisation, Gewissenhaftigkeit und Ordnungsliebe.

Die Deutschen sind jedenfalls unter der Führung von Adolf Hitler an Energiemangel und da vor allem an Ölmangel gescheitert, obwohl ihre Zivilsation, ihre Organisation und ihr technologisches Können bis zur Perversion entwickelt war. In einem anderen Redeausschnitt über Hitler und die Nazis irrt Professor Peterson vielleicht etwas: How Hitler was Even More Evil Than You Think – Prof. Jordan Peterson.  D.h. psychologisch hat Peterson vermutlich recht, und gerade dieser Redeausschnitt ist vielleicht auch im Bezug auf Frau Merkel und die heutige deutsche Politik von großer Wichtigkeit. Wie Blut für Öl zeigt, hatte man genug oder sogar zuviele Arbeitskräfte für die Rüstungsindustrie, also genug menschliche Arbeit. Es fehlte eher an Öl, und damit an Energie in ausreichend hochwertiger und konzentrierter Form für den Betrieb der Waffensysteme.  Und man hat, wie ich in Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte geschrieben habe, die Massenmorde wahrscheinlich eher wegen einer andernfalls befürchteten Knappheit einer anderen Form des Energiemangels durchgeführt: Energie in Form von Nahrungsmitteln war auch sehr knapp. Wenn man die Leistung und Menge der Energiequellen nicht steigern kann, und daher Energie sparen muss, kann man die Zahl der Verbraucher abschalten. Wenn die Energie Nahrungsmittel und die Verbraucher Menschen sind, und wenn man eine Wiederholung von Auschwitz um jeden Preis verhindern will, dann braucht man eine völlig andere Agrarpolitik als die, die die Frau Merkel in den ersten 12 Jahren ihrer Regierungszeit zugelassen oder sogar gefördert hat.

Der Energieerntefaktor

Im Englischen wird der Energieerntefaktor als EROI (Energy Return on Investment) oder EROEI (Energy Return on Energy invested) ausgedrückt. Es geht dabei darum, dass für die Gewinnung von Energie Energie aufgewendet werden muss. Egal ob man ein Wasserkraftwerk oder eine Windkraftanlage baut, nach Erdöl bohrt oder Kohle abbauen möchte, man muss Energie aufwenden, um eine Anlage zur Energiegewinnung herzustellen, zu betreiben und später zurückzubauen.

Zunächst wird man die am einfachsten zugänglichsten, am wirtschaftlichsten nutzbaren Möglichkeiten nutzen.  Bei nicht erneuerbaren Rohstoff- und Energiequellen wird der Energieaufwand mit der Zeit immer höher. Das heißt, man muss immer mehr investieren und aufwenden.

Die folgenden Grafiken habe ich dem am 25. Februar 2014 veröffentlichten Artikel Beginning of the End? Oil Companies Cut Back on Spending von Gail Tverberg entnommen:

Die Grafik zeigt die Entwicklung der globalen Röholproduktion. Bis etwa 1972 steigt die Kurve beständig an. Von 1972 bis etwa 2004 steigt sie insgesamt unregelmäßiger und langsamer. Ab 2004 ist die Produktion ungefähr gleichbleibend.

Die graue Linie zeigt die Ölproduktion der großen Ölfirmen, deren Aktien öffentlich gehandelt werden, in Millionen Barrel pro Tag. Die rote Linie zeigt die Investitionen dieser Firmen (Capex = Capital Expenditures). Wie man sieht, fällt die Ölproduktion dieser Firmen seit 2007, obwohl die Investitionen weiter steigen.

Diese Grafik zeigt die Investitionen pro Barrel gefördertem Öl. Von 1985 bis 1999 sind diese jährlich um 0,9 % gestiegen. Von 1999 bis 2013 sind sie jährlich um 10,9 % gestiegen.

Diese Grafik zeigt, dass der Gipfel der konventionellen Ölproduktion 2005 erreicht wurde.

Wie Chris Martenson, der sich mit dem Thema sehr befasst hat, zum Beispiel in dem Podcast Jeffrey J. Brown: Hurricanes & US Oil Production am 31. August 2017 wieder erklärt hat, hat die amerikanische Fracking-Industrie bis heute keine Gewinne gemacht. Die Ölförderungen, die mit dem Fracking möglich wurden, bringen also systematisch weniger ein als sie kosten.  Anderseits erklärt Jeffrey Brown, dass die Zunahme der Ölimporte Chinas und Indiens nur durch die per Fracking ermöglichten Fördermengen ausgeglichen werden konnten. Ohne das unwirtschaftliche, nur durch billige Kredite mögliche Fracking in den USA wäre das für Länder wie Deutschland, Griechenland, Italien, Frankreich usw. auf dem Weltmarkt verfügbare Erdöl knapper und damit wohl auch teuer geworden.

Auswirkung des Ölmarktes auf die Wirtschaft

Ich kann mich gut erinnern, dass in den 90er Jahren einmal in der FAZ stand, dass ein Ölpreis von 40  $ pro Barrel die Wirtschaft ruinieren würde. Heute ist der Ölpreis höher.

Wie eingangs erklärt, ist es nun mal so, dass billiges Öl zumindest manchen besonders begabten, ideenreichen, fleißigen und gut ausgebildeten Menschen in manchen Ländern, die Möglichkeit gibt, extrem viele reale Güter und Leistungen mit minimalem Aufwand an menschlicher Arbeit zu produzieren. Wenn nun immer mehr Energie und auch immer mehr Verstand, Begabung und menschliche Arbeit für gleichviel oder sogar für immer weniger Öl aufgewendet werden muss, dann sinkt die Menge der realen, für Konsum, soziale Wohltaten, Willkommenskulturen usw. verfügbaren Energie und Geldmenge.

Genialität, Wissen und gute Ausbildung reichen nicht

Genialität gute Ausbildung, Unternehmertum usw. könnten, wie das Beispiel der Wehrmacht gezeigt hat (Blut für Öl und Von der Wehrmacht lernen) einen Mangel an hochwertiger Energie in Form von Öl nur sehr bedingt ausgleichen. Das Scheitern der Wehrmacht war insofern das Vorspiel im großen Theaterstück der Geschichte von der Industriellen Revolution,  das das Scheitern der Westlichen Industriestaaten und eben auch der Bundesrepublik im nächsten Akt zu bringen verspricht.

Steigende Komplexitätskosten

Große Organisationen und Staaten haben die Tendenz zunehmend komplexer zu werden. Ein Mehr an Komplexität (Regeln, Gesetze, Institutionen) bringt zunächst einen großen Vorteil. Komplexität verursacht aber auch reale Kosten in Form von menschlicher Arbeit, Energie, Rohstoffen, Umweltverschmutzung usw.. Mit zunehmender Komplexität steigt der Aufwand für die Erhaltung und Vergrößerung der Komplexität. Irgendwann wird dann der Punkt erreicht, ab dem die Kosten für die weiteren Steigerungen der Komplexität größer als der damit erreichbare Vorteil ist. Von diesem Punkt führt ein “weiter wie bisher” unweigerlich zum  Zusammenbruch der betroffenen Organisation oder Gesellschaft.

Wenn man derzeit noch in Deutschland, sehr viel, sehr billige und zugleich sehr hochwertige Energie zur Verfügung hat, dann kann man sich längere Zeit eine weitere Steigerung der Komplexität leisten.

Steigerungen der Komplexität werden nicht nur durch ein mehr an Regeln, Gesetzen und Instiutionen verursacht, sondern auch durch steigende Bevölkerungsdichte, steigende kulturelle Vielfalt (Multikulti), steigende ethnische Vielfalt, steigende Anzahl der möglichen und zu berücksichtigenden Geschlechter und steigende Verschmutzung der Umwelt.

Am Ende wird man die Komplexität entweder mit Verstand bewusst und kontrolliert reduzieren, oder aber sie reduziert sich sozusagen  selbstständig durch Bankrotte, Kriege oder/und andere Katastrophen. Das heißt, man wird sich des Problems rechtzeitig bewusst und wählt freiwillig und rechtzeitig eine bewusste Reduzierung der Komplexität, oder man wird in Form eines Kollapses, Bankrotts, Krieges usw. zur Reduzierung der Komplexität gezwungen. Eine solche erzwungene Reduzierung der Komplexität kann extrem schrecklich werden. Sie kann zur vollständigen Vernichtung führen und damit einen Absturz weit unter das Komplexitätsniveau erzwingen, auf dem eine Stabilisierung durch kontrollierte Komplexitätsreduzierung möglich gewesen wäre.

Der Psychologieprofessor Dr.  Jordan Peterson hat auch dazu, eine sehr interessante, auf der archetypischen Erzählung des Turmbaus zu Babel aufbauende Erklärung ((google mit Jordan Peterson to big to fail )): Not too big too fail, but so big it will certainly fail, or so big it should fail….  (dt.: [es hätte bei der Finanzkrise 2008 im Bezug auf die Banken oder auch das Finanzsystem heißen sollen] “nicht zu groß um bankrott zu gehen, sondern so groß dass sie/es sicher bankrott gehen müssen, oder so groß, dass sie bankrott gehen sollten …..”).

Zum Thema Komplexität möchte möchte ich hier auch auf Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und auf Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen auf meiner Webseite hinweisen. Womit ich beim nächsten Punkt bin

Sinkender Wirkungsgrad von Forschung und Entwicklung

Als ich 2014 das Buch Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma gelesen habe, war es für mich neu und eine Art Schock, aber die Erklärung ist logisch und die Daten bestätigen es:

Forschung und Entwicklung werden mit der Zeit immer ineffizienter.

Das heißt, bei gleichbleibendem Aufwand wird der Ertrag von Forschung und Entwicklung immer geringer.

Selbst wenn man “nur” einen gleichbleibenden Ertrag von Forschung und Entwicklung haben wollte, würde man einen exponentiell steigenden Aufwand an Kapital und Personal benötigen.

Siehe auch dazu  Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter und auf Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Wenn man sich dieses Effektes nicht bewusst ist, wird man im Bezug auf die Rückzahlbarkeit von Krediten und auch im Bezug auf die Entwicklung der Renten und der Gesellschaft insgesamt zu falschen, viel zu optimistischen Schlüssen kommen und sehr üble Überraschungen erleben.

Bodenverschlechterung und Bevölkerungswachstum

Es gehört nicht unbedingt zum Thema Finanzsystem, aber wenn man über die Zukunft und die Finanzen nachdenkt, sollte man unter anderem auch die weltweite Verschlechterung der Bodenqualität, zunehmende Probleme im Bereich Wasser und das Bevölkerungswachstum nicht vergessen. Die folgende Weltkarte hatte ich schon in Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität eingebunden. Man beachte, dass es keine Kategorie Bodenverbesserung gibt, obwohl eine Verbesserung der Böden sehr wohl wirtschaftlich möglich wäre, wie ich z.B. mit Artikeln wie Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016, Gleicher Boden, verschiedenes Management und  Können wir unsere Böden wirklich regenerieren? gezeigt habe.

Quelle: http://www.grida.no/graphicslib/detail/degraded-soils_c4c4

Zum Thema Wasser und Wachstum der Weltbevölkerung siehe  Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse, wo u.a. eine sehr gute Animation zur Visualisierung des Bevölkerungswachstums eingearbeitet ist,

Fazit – Zusammenfassung

Ich habe anfangs versucht, den Wert von Benzin als Mittel zur Steigerung menschlicher Leistungsfähigkeit zu erklären.

Die Zentralbanken können jede Menge virtuelles Geld “drucken” und in Form von billigen Krediten oder Anleihenaufkäufen in den Markt drücken, aber das wird die Menge des realen Kapitals nicht steigern. Reales Kapital wird letztlich durch menschliche Arbeit produziert. Hochwertige Energie, vor allem in Form von Erdöl ist, wenn ihr Preis gering und die verfügbaren Mengen groß sind für entsprechend begabte und ausgebildete Menschen ein extrem wirksamer Verstärker der menschlichen Arbeitsleistung.

Verschiedene Faktoren, sinkende Nettoenergiegewinne,  postmodernisch-linke Politik, steigende Komplexität der Gesellschaft und sinkende Effizienz der Forschung wirken sich negativ auf die Produktion von realem Kapital aus.

Eine Gesellschaft kann damit in einen Bereich kommen, in dem sie von ihrer Substanz lebt. Der amerikanische Autor und Blogger John Michael Greer hat das in seinem Essay How Civilizations Fall: A Theory of Catabolic Collapse 2005 sehr gut erklärt.

Die Folgende Grafik, aus einem Vortrag von Nate Hagens, die ich schon in meinem Blogbeitrag Energie und Geld verwendet hatte, zeigt das Problem ebenfalls sehr gut.

GDP = Globales Bruttosozialprodukt, Global Debt = globaler Schuldenstand

Wie man sieht, ist das globale Bruttosozialprodukt, also der pro Jahr gelieferte Gegenwert menschlicher Arbeit, in den 14 Jahren von 2000 bis 2014 um 16 Billionen Dollar gewachsen. Der globale Schuldenstand, also die Summe der eingegangenen Versprechen auf die künftige Lieferung menschlicher Arbeit, ist dagegen in der gleichen Zeit von 87 auf 112 Billionen Dollar, also um 112 Billionen Dollar gewachsen. Die Schulden betrugen im Jahr 2000 das 2,12-fache der jährlichen Wirtschaftsleistung.  Im Jahre 2014 betrugen sie das 3,49-fache der jährlichen Wirtschaftsleistung.  Es wurden also immer mehr Versprechen auf die Lieferung künftiger Arbeitsleistung eingegangen, obwohl die Förderung des als Verstärker für die Fähigkeit zur Lieferung menschlicher Arbeitsleistung extrem wichtigen Öls seit 2004 nicht mehr gesteigert werden konnte.  Dabei stiegen die Investitionen in die Ölförderung seit 2000 jährlich um 10,9 %, während sie in den 15 Jahren von 1985 bis 1999 nur um 0,9 % jährlich gestiegen waren.

Für die Zukunft Westeuropas und Deutschlands bedeutet das alles nichts Gutes.

Hilfreich im Bezug auf die psychologischen Aspekte zur Vorbereitung der Bevölkerung und des Führungspersonals auf das, was kommt könnte der Vortrag  Biblical Series VII: Walking with God: Noah and the Flood (dt.: Bibel-Serie VII: Wandern mit Gott: Noah und die Flut) von Prof. Dr. Jordan Peterson, vom 18. Juli 2017, sein.

Kelberg, den 20. September 2017

Christoph Becker

 

 

 

 




Flüchtlingskosten, Islam und Europa

In der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) ist am 15.09.2017 ein Artikel über die in Deutschland gerne verdrängten Flüchtlingskosten erschienen. Ein “Schutzsuchender” kostet demnach ca. 2500 Euro pro Monat. Dazu kommen aber noch ganz andere Kosten, etwa durch Flucht von Reichen und Hochqualifizierten, durch zu erwartende soziale Unruhen, gesunkene Sicherheit, Angst der Frauen vor Vergewaltigungen, Zerstörung des Sozialstaates und des Vertrauens in die staatlichen Institutionen usw., die letztlich Deutschland zerstören werden.

In Euro messbare Flüchtlingskosten

Zunächst der Artikel  von Wolfgang Bok in der NZZ , Die Flüchtlingskosten sind ein deutsches Tabuthema. Danach belaufen sich die Flüchtlingskosten auf etwa 30 bis 40 Milliarden Euro pro Jahr. Zum Vergleich, der Verteidigungshaushalt beträgt 2017 ca. 37 Milliarden Euro und die Ausgaben für Hartz IV betragen ungefähr 40 Milliarden Euro pro Jahr. Ein Flüchtling soll in seinem Leben die deutschen Steuerzahler ca. 450.000 Euro kosten.

Nicht in Euro ausdrückbare Flüchtlingskosten

Zu den in Euro ausdrückbaren Flüchtlingskosten kommen zunächst Kosten durch Verlust an Lebensqualität. Dazu gehören z.B.

  • der Umstand, dass immer mehr Frauen nun Angst haben, alleine spazieren oder laufen zu gehen und sich alleine im öffentlichen Raum zu bewegen.
  • Für Opfer von Vergewaltigungen und anderen von Flüchtlingen verübten Verbrechen kommen für die Opfer und auch für die Allgemeinheit das Trauma, die Angst und alle möglichen Folgekosten dazu.
  • Zusätzlich Wartezeiten, unter anderen in der medizinischen und zahnmedizinischen Versorgung.
  • qualitative Verschlechterung der Versorgung und Leistungsbereitschaft. Allgemeiner Verlust an Motivation, zur Erhaltung des Sozialstaates und des Staates überhaupt beizutragen. Innere Kündigung gegenüber dem Staat und der Gesellschaft.
  • Abwanderung von Reichen und Hochqualifizierten

Abwanderung von Reichen und Hochqualifizierten

Während 2015 nur 1000 Millionäre aus Deutschland weggezogen sind, waren es 2016 immerhin 4000. Wie ein naiver Relativierer, dessen Artikel im Internet ich gerade nicht mehr wiederfinde, ganz richtig meinte, sind diese Zahlen absolut gesehen sehr gering. Was ich beunruhigend finde, ist aber nicht die absolute Zahl, sondern die Wachstumsrate:  Ein Wachstum von 400 % in nur einem Jahr bedeutet nach der 72er-Regel,  dass sich die absolute Zahl alle 0,18 Jahre bzw. alle 65,7 Tage verdoppelt. Wenn sich dieser Trend fortsetzen sollte, dann hätte man pro Jahr mehr als 5,5 Verdopplungen. 2017 würden dann schon mehr als 192.000 Millionäre wegziehen und spätestens irgendwann 2018 wären bereits alle Millionäre und Milliardäre aus Deutschland verschwunden. Das wird nicht passieren, weil es für die Reichen und Superreichen zu extremen Vermögensverlusten käme, wenn sie ihre Vermögen derart schnell abziehen würden. Die Tendenz und Motivation in zur Abwanderung ist aber schon schlimm genug und sie wird zumindest dazu führen, dass Investitionen zunehmend eher im Ausland getätigt werden als in Deutschland.

Hier Links zum Thema “Millionäre verlassen Deutschland”:

Dazu passt auch, was  Gunnar Heinsohn z.B. in dem auf Youtube mit dem Titel Eine düstere Prognose für Europas Zukunft.Gunnar Heinsohn zu findenden Interview meint:  Hochqualifizierte aus Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern werden weggehen, weil sie die Kosten für den Asylwahn und die Zuwanderung nicht mehr mit tragen wollen und das wird letztlich Deutschland und die Flüchtlinge aufnehmenden Staaten Westeueropas wirtschaftlich in die Knie zwingen. Dabei habe ich allerdings den Eindruck, dass Prof. Heinsohn einige für die Leistungsfähigkeit Deutschlands entscheidende Faktoren wie die absehbare Verknappung der Energie gar nicht betrachtet.

Islamkritische Reden des Soziologen Dr. Michael Ley

Auf Youtube fand ich zwei bemerkenswerte Reden des Soziologen  Michael Ley, anlässlich der Vorstellung seines Buches Die letzten Europäer – Das neue Europa:

Es macht Sinn, sich beide Reden anzuhören, da sie zu verschiedenen Zeiten gehalten wurden. In der ersten der beiden Reden geht er insbesondere auch auf die Ereignisse und Proteste zum Bundesparteitag der AfD in Köln ein, der am 22.-23. April 2017 stattfand.

Michael Ley erklärt die Islamisierung Westeuropas und vor allem auch den Islam sehr gut.

Interessant fand ich insbesondere auch seine Ausführungen zur  geistigen Verbindung und Tradition der “Willkommenskultur” und der Kirchen zum Nationalsozialismus. Faktisch sind unsere Gutmenschen “umgedrehte Nazis”, die ihr Heil durch Selbstvernichtung der Völker und Kultur Europas suchen.

Ley erklärt verständlich, dass Frau Merkel vielleicht die größte Bedrohung der europäischen Zivilisation ist. Sie wird Adolf Hitler noch übertreffen, indem es ihr, anders als Hitler,  voraussichtlich gelingen wird, die deutsche Kultur zu  vernichten. Hitler konnte von den alliierten Streitkräften und durch den Ölmangel Deutschlands (Blut für Öl) gestoppt werden. Frau Merkel könnte von den Deutschen zwar ganz friedlich in freier und geheimer Wahl, bei der Wahl zum deutschen Bundestag am 24. September 2017 gestoppt werden. Aber, dass die Deutschen diese einmalige Chance wahrnehmen werden, ist extrem unwahrscheinlich, zumal der Kandidat der SPD, Herr Martin Schulz noch schlimmer ist. Die Deutschen müssten also so radikal abstimmen, dass Frau Merkel und Herr Schulz spätestens am Tag nach der Wahl von allen Ämtern zurücktreten würden, hätten Deutschland und Europa noch eine Chance.

Die Oligarchie der im Bundestag sitzenden Parteien müsste bei der Wahl zerschmettert werden.  Ein vielleicht interessanter Hinweis dazu ist das 1911 erstmals erschienen Buch Zur Soziologie des Parteiwesens in der Modernen Demokratie – Untersuchungen über die oligarchischen Tendenzen des Gruppenlebens des deutsch-italienischen Soziologen Robert Michels. Eine weitere elektronische Version ist über die Bayerische Staatsbibliothek verfügbar. Eine gebundene Ausgabe aus dem Jahre 1989 gibt es bei Amazon.de. Dazu gibt es bei Amazon.de zwei Kundenrezensionen, die beide sehr gut sind und von denen einer ziemlich ausführlich ist.

Eine Ironie der Geschichte ist dabei, dass mit der Islamisierung Europas auch der Antisemitismus wieder nach Europa zurückkehrt.

Michael Ley meint, dass man Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten abschreiben kann. Wer in Zukunft in europäischen Ländern mit europäischen Werten leben möchte, wird wohl nur noch in ehemals zum Ostblock gehörenden Staaten  leben können, die die Aufnahme von Flüchtlingen ablehnen.

Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich so kommen muss und möchte dazu auf  Die Große Schrumpfung – Interview mit J.H.Kunstler hinweisen. Zitat:

JHK: Es ist ziemlich klar, dass auf Europa sehr harte Zeiten zukommen. Sie haben das ganze Ding mit den EU/EZB Schuldenspiel am Laufen gehalten und eine Zeit lang haben sie versucht, ihre demographischen Probleme mit Einwanderung auszugleichen, aber das ist ebenfalls schrecklich außer Kontrolle geraten. Ich gehe soweit zu sagen, dass Westeuropa in einigen Jahren versuchen wird, seine nicht angepasste muslimische Bevölkerung auszuweisen.  Es wird  wieder wie die Vertreibung der Mohren werden, nur viel weiter verbreitet und blutiger. [Kunstler meint die Reconquista]
Die Moderne, wie wir sie kennen, ist in Europa vorbei. Keine fossilen Brennstoffe mehr und keine neue Welt mehr, in die man Bevölkerungsüberschüsse exportieren kann.  Die Europäer waren früher schon einmal in diesem Film vom dunklen Zeitalter.

Vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte kann ich mir jedenfalls schon vorstellen, dass irgendwann genug Europäern der Kragen platzt, sie auf Berserkermodus schalten, das Gutsein und die Gutmenschen verfluchen und die Muslime aus Europa vertreiben.

Das Problem der Europäer ist derzeit ihre Doktrin der Menschenrechte und die Fiktion von der Zukunftsfähigkeit ihrer Verfassungen und Rechte. Zum Thema Doktrinen und Recht möchte auf zwei schon über 100 Jahre alte Essays des amerikanischen Soziologen William Graham Sumner verweisen:

  • Earth Hunger, von dem ich die meines Erachtens noch heute wichtigen Teile in Landhunger übersetzt habe.
  • The Mores of the Present and the Future (dt.: Die Sitten der Gegenwart und Zukunft). Im Wesentlichen geht es darum, dass die Sitten und Gebräuche und damit auch die Gesetze den sich ändernden Umständen anpassen. Das sagt einem auch der gesunde Menschenverstand und die Geschichte, denn auch die Gesetze der alten Griechen, Römer, aber auch die der Nazis, der DDR und des zaristischen Russlands galten einmal als mindestens so unveränderlich und “ewig”, wie die heutigen Gesetze und Verfassungen in Westeuropa.

Zur Idee des Multikulturalismus

Wie Michael Ley erklärt, ist der Multikulturalismus von seinen Erfindern und Anhängern wohl als Mittel zur Sicherung des Friedens gedacht. Zufällig habe ich in den letzten Tagen von Peter Turchin das Buch Ultrasociety: How 10,000 Years of War Made Humans the Greatest Cooperators on Earth (dt.: Ultragesellschaft: Wie 10.000 Jahre Krieg die Menschen zu den größten Kooperateuren der Erde gemacht haben) gelesen. Turchin zeigt recht überzeugend, dass Kultur und gerade auch die großen Religionen aus der Notwendigkeit heraus entstanden sind, dass man über die Familienbande und schließlich auch über ethnische Grenzen hinaus möglichst viele Menschen dazu bringen wollte gemeinsam zu kooperieren, um eine Vernichtung oder Unterwerfung durch starke militärische Gegner zu verhindern. Kultur und Religion waren und sind also zunächst vor allem Mittel, mit denen man eine große Gruppe von Menschen bilden und zur Kooperation in einem Krieg gegen andere Gruppen motivieren kann, die ihrerseits mit einer Kultur und Religion ihre militärische Schlagkraft gesteigert haben und steigern.

Vor diesen Hintergrund ist es wirklich extrem unverständlich und verbrecherisch, monokulturelle Gesellschaften in multikulturelle Gesellschaften umbauen zu wollen. Faktisch schafft man damit nämlich die Voraussetzung für Bürgerkriege. Dass das so ist, zeigt die Geschichte multikultureller Gesellschaften. Warum wir trotz Multikulti derzeit in Deutschland noch keinen Bürgerkrieg haben, zeigt das oben erwähnte Essay Earth Hunger von W.G. Sumner: Die Tragfähigkeit Deutschlands ist derzeit wegen der noch reichlichen Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern, Sozialleistungen und Nahrungsmitteln noch so hoch, dass die Risiken eines Bürgerkrieges sich nicht lohnen. Das wird sich aber in den nächsten Jahren ändern.

Multikulturalismus ist jedenfalls, wie die Geschichte zeigt, eine sehr, sehr schlechte, extrem kriminelle Idee. Gute Beispiele der letzten Jahrzehnte sind der Krieg in Jugoslawien, der Völkermord in Ruanda, der Krieg in Syrien und der Krieg in Libyen. Eigentlich sind fast alle Völkermorde und Bürgerkrieg das Produkt aus multikultureller Gesellschaft und knappen Ressourcen beim Fehlen einer starken Diktatur.

Bassam Tibi:  “Euroislam” ist gescheitert

Michael Ley erwähnt in seinen Vorträgen Bassam Tibi  und dessen Ideen von einem gemäßigten “Euroislam”, die dieser vor einigen Jahrzehnten entwickelt habe, die er nun für gescheitert halte. Ich habe dazu etwas recherchiert. Bassam Tibi hat in Geschichte promoviert und war an verschiedenen Hochschulen Professor. Er ist das, was man sich unter einem qualifizierten Syrer und unter einer wirklichen kulturellen Bereicherung ohne Anführungszeichen vorstellt.

Hier einige Links:

  1. Interview von Walter Bau mit Bassam Tibi auf www.derwesten.de, Islam-Experte Bassam Tibi: „Der Euro-Islam ist gescheitert“, vom 5. August 2016. Sehr bemerkenswert ist hier insbesondere auch Tibis Einschätzung bezüglich der ungenügenden Lernfähigkeit, der Konzeptionslosigkeit und der Unfähigkeit der Bundeskanzlerin, bei der er alle drei  Voraussetzungen für erfolgreiches politisches Handeln vermisst,  die der Soziologe Max Weber genannt habe: Augenmaß, Verantwortungsgefühl und sachliche Leidenschaft. Um so bitterer ist, dass diese Frau nun womöglich zum vierten Mal von den Deutschen zur Bundeskanzlerin gewählt wird und dass die CDU und die deutschen “Qualitätsmedien” für diese Frau Werbung machen.
  2. Artikel vom 9. Juli 2016 in der Epoch-Times über ein Interview von Bassam Tibi mit der Zeitung Die Welt: „Heute sieht Göttingen aus wie ein Flüchtlingslager“: Syrischer Professor rechnet mit Merkel ab.
  3. Bassam Tibi Warum ich kapituliere. Dieser Artikel ist auch wegen der dort genannten Zahlen sehr interessant. Die Zahl der in Deutschland und Europa lebenden Muslime ist danach höher als offiziell angegeben. In Deutschland waren es danach 2015 schon 5 Millionen und Anfang 2016 waren es bereits 6,5 Millionen. Als wirklich qualifiziert und damit als Bereicherung ohne Anführungszeichen durchgehen können nur ca. 5 % der  Muslime. 70 % der in Deutschland lebenden Muslime würden sich nicht für Politik interessieren, sondern nur hier sein, weil sie ein besseres Leben anstreben. Es gibt zudem eine Subkultur islamischer Jugendlicher, die aus in Deutschland geborenen und damit offiziell als “Deutsche” durchgehen, aber die sich nicht als deutsche Bürger begreifen. Diese Gruppe macht 15 bis 20 Prozent aus, also knapp eine Million bis 1,3 Millionen. Wenn man bedenkt, dass mindestens die Hälfte davon Männer sind, dann sind das mehr sich nicht als Deutsche sehende junge Männer mit  deutscher Staatsangehörigkeit, als Bundeswehr und Polizei an zusammen Personal haben.

Das übersehene Energieproblem Europas

Sowohl Michael Ley als auch Gunnar Heinsohn,  übersehen meines Erachtens das von James H. Kunstler angedeutete zentrale Problem: Europa geht in den nächsten Jahren die Energie aus. Irgendwann zwischen 2025 und 2030 wird der Punkt überschritten, ab dem der Energieaufwand für die Ölförderung im globalen Mittel mehr Energie erfordert als in dem geförderteten Öl enthalten ist (Das Ende des Öls / ETP-Modell und Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters). Mit einem Ölschock ist wegen der stark zurückgegangenen Investitionen der Ölindustrie in den nächsten 3 Jahren zu rechnen: Ölfunde, Ölverbrauch und Wirtschaft.

Ferner ist es so,  dass die erdölexportierenden Staaten selber immer mehr Erdöl für ihre Wirtschaft und auch für die Erdölproduktion selbst benötigen, während die Produktionsmengen fast aller großen Ölfelder zurückgehen. Dadurch wird relativ schneller weniger Öl auf den Weltmarkt gelangen (Exportland-Modell des Geologen Jeffrey Brown).

Die Bevölkerungsdichte in Deutschland lag 1816 bei ca. 46 Einw./qkm ( Deutschland im 19. Jahrhundert, 1815-1871, Seite 32, von Reinhart Rürup). Heute beträgt sie ca. 230 Einw./qkm. Die Bevölkerungsdichte hat sich in gut 200 Jahren also verfünffacht. Das war nur durch die Nutzung der fossilen Energieträger möglich, die nun zur Neige gehen.

Als die Eifel 1817 zu Preußen kam, gab es hier kaum noch Wald und gut die Hälfte der Gesamtfläche der früher bewaldeten Eifel war Heide, weil man im Mittelalter trotz der im Vergleich zu heute um ein vielfaches kleineren Bevölkerung entschieden zu viel Holz verbraucht hatte. Die Wiederaufforstung der Eifel und anderer Gebiete hat man dem Umstand zu verdanken, dass erst mit dem Abbau der Steinkohle und dann mit der Nutzung von Erdöl und Erdgas im großen Umfang auf unterirdische Wälder zugegriffen wurde. Diese unterirdischen Wälder wachsen allerdings nicht nach und in Deutschland und Westeuropa sind die wirtschaftlich nutzbaren Teile dieser unterirdischen Wälder bereits geplündert. Die letzte deutsche Zeche schließt 2018 und auf Weg dem zu meiner Praxis sah ich heute ein Wahlplakat der Grünen mit dem Text “Entweder Schluss  mit der Kohle oder Schluss mit dem Klima“.  Wenn das so ist, dann ist so oder so Schluss mit Deutschlands Wohlstand und damit auch mit der Fähigkeit Deutschlandsm “Flüchtlinge” aufzunehmen und dafür zu bezahlen, wie ich weiter unten zeigen werde.

Wie ich in Energietrend in Deutschland seit 1990 geschrieben hatte, und wie man in der nächsten Grafik erkennen kann, ist die Primärenergieproduktion in Deutschland seit 1990 um ca. 40 % gesunken, obwohl fast alle Investitionen für die heute existierenden Windkraft-, Solarenergie und Biogasanlagen in dieser Zeit erfolgt sind. Auch wurde seit 1990 die Produktion vieler energieintensiver Güter ins Ausland verlegt.  Diese Verlagerung energieintensiver Produktionen dürfte den in der übernächsten Grafik zu erkennenden leichten Rückgang des deutschen Primärenergieverbrauchs mehr als ausgleichen. Insgesamt kann man daher davon ausgehen, dass der tatsächliche, globale Energieverbrauch Deutschlands seit 1990 nicht gesunken, sondern gestiegen ist.

Beim Betrachten der folgenden beiden Grafiken beachte man die unterschiedlichen Skalen am linken Rand. Der Unterschied zwischen der deutschen Primärenergieproduktion und der im Inland verbrauchten Primärenergie wird durch Importe ausgeglichen.

Der Unterschied zwischen Primärenergieverbrauch und Primärenergiegewinnung wird zwangsläufig mit Energieimporten gedeckt. Die Energieimporte betrugen demnach 1990 insgesamt 8681 Petajoule, während sie 2016 schon 9291 Petajoule betrugen. Dazu kommt wie gesagt die Energiemenge, die gleich im Ausland für deutsche Zwecke verbraucht wurde. Im Jahre 1816 gab es keine nennenswerten deutschen Energieimporte.

 

Primärenergieverbrauch Deutschlands. Quelle Umweltbundesamt

Die in der Grafik des Umweltbundesamtes für die Entwicklung des Primärenergieverbrauchs eingezeichneten Energieeinsparziele sind nicht nur mit der Entwicklung seit 1990 inkompatibel. Sie bedeuten vielmehr, dass nach den Planungen der Regierung bereits bis 2020 ein sehr negatives Wirtschaftswachstum zu erwarten ist. Dies legt zunächst die folgende Grafik nahe, die einen linearen Zusammenhang zwischen Bruttosozialprodukt und Energieverbrauch zeigt.

Bruttosozialprodukt der Welt GDP in 2010$ (Quelle USDA) verglichen dem globalen Energieverbrauch (Quelle BP Statistical Review of World Energy 2014)

Weitere Artikel für jene, die ernsthaft glauben, dass man “grünes Wachstum” und Nachhaltigkeit mit sinkendem Energieverbrauch verknüpfen könne:

Folgendes Beispiel wäre auch zu bedenken:
Ich möchte Energie sparen, indem ich mein Haus isoliere. Die Herstellung und Montage der Isolierung und in einigen Jahrzehnten auch deren Entsorgung kosten aber auch Energie. Außerdem muss ich das Geld für die Isolierung verdienen, was nicht nur bei meiner Arbeit, sondern auch in anderen Bereichen der Wirtschaft und Verwaltung für einigen Energieverbrauch sorgt. Ein realer energetischer Gewinn durch die Isolierung, die mir grüne Gutmenschen und Bürokraten zwecks Steigerung des Bruttosozialprodukte aufzwingen wollen, ist übrigens unter Umständen minimal bis nicht vorhanden oder sogar negativ, und die ganze Wärmeschutzberechnung ist irreführend, wenn ich z.B. alternativ nur einen einzigen Raum heize und mich zudem im Winter wärmer anziehe. Das trifft erst recht zu, wenn mit der von mir für die Isolierung letztlich gezahlten Einkommens- und Mehrwertsteuer Steuern  auch noch “Flüchtlinge” ins Land geholt werden, die dann hier auch Energie verbrauchen, und für die vielleicht kein Geld da wäre, wenn ich auf die Isolierung verzichte und im Winter lieber mit einem dicken Pullover wie früher die Bauern in dem einzigen über 8 Grad geheizten Raum sitze. Global betrachtet, würden diese “Flüchtlinge” das Klima zudem weniger schädigen, wenn sie in ihren Heimatländern geblieben wären oder wenn sie durch Leistungsverweigerung dazu motiviert würden dorthin zurückzukehren (Siehe die Tabelle in Über den Klimaschutz).
“Alternative, erneuerbare Energie”, E-Autos und dergleichen kosten bei der Herstellung, Montage und später beim Rückbau oder Verschrotten sehr viel Energie. Ohne reichlich vorhandene, bezahlbare fossile Energieträger sind erneuerbare Energieträger nicht machbar, wenn man über über die Technologie des Mittelalters hinaus will.  Überhaupt ist die Umstellung einer Gesellschaft auf eine andere Energiequelle eine sehr viel Energie, Kapital und vor allem auch Jahrzehnte Zeit benötigender Prozess (“Energy Revolution? More like a Crawl” – Dr. Vaclav Smil).
Es wird also keine “Grünes Wachstum” geben. Die Wirtschaft und wohl auch die Bevölkerungsdichte Deutschlands und Westeueropas werden vielmehr schrumpfen.
Das heißt, wenn man als Gesellschaft ernsthaft Energie sparen will oder wie in Europa in Zukunft muss, dann gibt es nur die folgenden Lösungen:
  • Absenkung des Lebensstandards
  • Reduzierung der Bevölkerungsgröße
  • Reduzierung der Komplexität der Gesellschaft, dazu gehört dann
    • Reduzierung der Verwaltungsvorschriften und Gesetze. Zum Beispiel Streichung des Asylrechtes und aller Möglichkeiten der Klageerhebung durch Asylanten und “Flüchtlinge”.
    • Wenn irgend möglich, nur noch eine Kultur und Ethnie pro Gebiet. Multikulti ist ein Mittel zur Steigerung der Komplexitätskosten und des Energieverbrauchs einer Gesellschaft. Man denke z.B. an zusätzliche Sicherheitskräfte und Polizisten, an zusätzliche Richter und Beamte usw.. Kulturelle Buntheit macht nur Sinn, wenn und solange man Land, Energie und andere Rohstoffe im Überfluss hat und nach neuen Möglichkeiten zur Energieverschwendung und Landnutzung sucht.
    • Abschied von unsinnigen Faktultäten an den Hochschulen (Genderstudien und andere postmodenistische Geistes- und Sozialwissenshaften)
  • Allgemeine Reduzierung der Notwendigkeit und Attraktivität von Personen- und Gütertransporten, womit wir wieder bei der Reduzierung des Lebensstandards und der Bevölkerungsgröße wären.

Die Bundeswehr hat nur für 2 Tage Munition

Übrigens hat die Bundeswehr nur für ca. 2 Tage Munition und die Luftwaffe hat, sofern ihre Maschinen überhaupt fliegen können, nur für einen einzigen Feindflug, also nur für wenige Stunden genug Munition. Dabei muss z.B. Munition für die Kanonen von Kampf- und Schützenpanzern ungefähr ein Jahr im Voraus bestellt werden. Raketen für die Flugzeuge haben noch viel längere Lieferzeiten: INSIGHT – Leere Munitionsdepots gefährden Einsatzfähigkeit der Truppe. Während bei Asterix bei den Briten der Krieg nur für die Teepause aufhören musste, würde die Bundeswehr nach spätestens 2 Tagen eine Pause von mindestens einem Jahr benötigen und das würde auch nur dann reichen, wenn der Welthandel und die technische Infrastruktur weiter intakt wäre, so dass die Rüstungsindustrie noch Rohstoffe bestellen und verarbeiten könnte, was in einem modernen Krieg ziemlich unwahrscheinlich ist. Am Ende des ersten Tages eines  modernen Blitzkrieges wird in einer Gesellschaft  auch das Bestellwesen und die Produktion der Rüstungsindustrie nicht mehr funktionieren (EMP-Bedrohung – Anhörung im US-Kongress).

Wegen der  Muslime in den deutsche und französischen Streitkräften (Immer mehr Muslime in der Bundeswehr) sind diese aber voraussichtlich ohnehin von vorne herein nicht einsatzfähig, wenn es zu einem Krieg mit der Türkei und anderen arabische Staaten kommen sollte. Russland, Polen und vielleicht noch die taktischen und  vielleicht auch die strategischen Atomwaffen der Franzosen könnten Europas letzte Rettung sein, auch wenn die Kollateralschaden für die Folgen des Gutseins dann ziemlich extrem würden.

Hunger – die verdrängte Gefahr

Die heutige Landwirtschaft und auch die Industrie in Deutschland könnte ohne fossile Energieträger und da vor allem ohne genug bezahlbares Erdöl, fast nicht mehr produzieren.  Die Nahrungsmittelproduktion und Verteilung würde nahezu vollständig zusammenbrechen, wie ich unter anderem schon in Gedanken zum Film Bauer Unser erklärt hatte.

Die meines Erachtens größte, von den meisten nicht gesehene Gefahr ist daher der drohende Ausfall der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelverteilung. Menschen können nur etwa 3 Wochen ohne Nahrung überleben. Nahrungsmittelknappheit ist anderseits ein sehr häufiger, wenn nicht sogar der häufigste Grund für Revolutionen.  Außerdem führt Hunger dazu, dass alle sozialen Normen, Werte und Gesetze ihren Sinn verlieren. Mord, Plünderungen, Aufstände, Kannibalismus und  manchmal auch ein völliger Zerfall aller sozialen Bindungen kann auftreten. Zum Thema Hunger hat der russische Soziologe Pitirim A. Sorokin ein interessantes Buch verfasst: Hunger As a Factor in Human Affairs . Der Ethnologe Colin Turnbull hat mit seinem Bericht Das Volk ohne Liebe – Der Soziale Unergang der Ik  (englische Ausgabe:  The Mountain People) beschrieben, wie Nahrungsmittelmangel die Sozialstruktur einer Gesellschaft sehr weitgehend zerstören kann. So ein totaler Absturz wie der der Ik, wäre ein krönender Abschluss und Gipfel des deutschen Gutmenschentums und des Merkelschen “Erfolges”. Die Möglichkeit, dass es zu so etwas kommt ist real. Weil man so etwas ausschließt, ist es sogar ziemlich wahrscheinlich, dass es in vielleicht gar nicht so ferner Zukunft zu so etwas kommt.  Die Ursache des sozialen Absturzes der Ik war, dass man ihnen ihre Jagdgründe weggenommen hatte, um daraus einen Nationalpark zu machen und dass es zu einer Hungersnot gekommen war. Wenn man den Deutschen das u.a. das Öl wegnehmen würde oder wenn die technische Infrastruktur teilweise z.B. in einem Krieg zerstört würde, wäre das auch wie die Wegnahme von für die Ernährung wichtigen Landflächen.

Bei alledem denke man an die oben erwähnten Zahlen über die Muslime: 70 % von über 6,5 Millionen sind nur in Deutschland, weil sie ein besseres Leben wollen. Was machen die, wenn Deutschlands Wirtschaft irgendwann in den nächsten Jahren abstürzt? Und dann sind auch noch mehr junge, in Deutschland geborene, aber sich nicht als Deutsche sehende muslimische Männer hier, als die Bundeswehr und die Polizei insgesamt an Personal haben. Was machen die, wenn der Sozialstaat nicht mehr zahlen kann und wenn die Nahrungsmittelversorgung zusammengebrochen ist?

Der schrecklichste Preis für Flüchtlings- und Einwanderungspolitik wird zu zahlen sein, wenn der Sozialstaat kollabiert und wenn dann auch noch die Lebensmittel knapp werden. Auf die Krawalle, Plünderungen und Brandschadzungen in Hamburg anlässlich des G20-Gipfels hatte die Polizei viele Monate Vorbereitungszeit und es waren aus ganz Deutschland zusätzliche Polizeikräfte nach Hamburg verlegt worden. Es ist damit zu rechnen, dass es in Zukunft ohne Vorwarnung überall in Deutschland gleichzeitig solche Zustände geben wird.

Es deutet vieles darauf hin, dass die Zukunft Deutschlands und Westeuropas ähnlich schrecklich wird wie das Arbeiten in einem Feldlazarett im Krieg. Man möchte es nicht erleben, und viel Schreckliches ist wahrscheinlich nicht mehr zu verhindern. Aber etwas mildern könnte die Bevölkerung ihr Schicksal vielleicht doch noch.

Die Grundlage menschlicher Kooperation

Stämme, Clans, große Religionen, Kulturen, zivilisierte Staaten und die für diese typische Zusammenarbeit von Menschen sind das Resultat von Not und von Kriegen gegen mächtige Feinde, wie Peter Turchin in seinem Buch Ultrasociety: How 10,000 Years of War Made Humans the Greatest Cooperators on Earth (dt.: Ultragesellschaft: Wie 10.000 Jahre Krieg die Menschen zu den größten Kooperateuren der Erde gemacht haben) zeigt. Leider vergessen die Menschen das immer wieder, und  Trittbrettfahrer haben beim innergesellschaftlichen Wettbewerb einen klaren Vorteil. Die Trittbrettfahrer werden daher immer mehr. Manche Trittbrettfaher holen in ihrem Übermut und in ihrer Verachtung des Gemeinwohls sogar andere Trittbrettfahrer ins Land, und die diejenigen, die noch kooperiert und sich an Regeln gehalten haben, fühlen sich immer mehr betrogen und passen ihr Verhalten immer mehr an das der Trittbrettfahrer an. Das geht gut und macht aus der egoistischen Sicht des Einzelnen Sinn – solange für alle genug da ist. Aber dann kommen wieder Not und existenzbedrohende Kriege  und  sorgen dafür, dass die Gesellschaft untergeht oder dass Kooperation wieder genug kooperieren kann, um die durch Krieg oder Katastrophen entstandene Gefahr zu überwinden. In Deutschland und Westeuropa wird man dabei in Zukunft das Problem haben, dass man durch den Islam über die Türkei und andere muslimische Staaten Bevölkerungsgruppen im Land hat, die den Werten und den Streitkräften ausländischer Mächte gegenüber loyal und Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern gegenüber feindlich gesinnt sind. Die Folgen davon werden der eigentliche Preis für die Massenzuwanderung und die Aufnahme der “Flüchtlinge” sein. Trojas Geschichte lässt grüßen (Operation Troja).

Fazit

Die in dem anfangs verlinkten Artikel der Neuen Züricher Zeitung angeführten, in Euro bezifferbaren Flüchtlingkosten sind zwar schon erschreckend hoch, aber die vielen dort nicht genannten, nicht so einfach zu berechnenden Kosten für die Aufnahme der Flüchtlinge und der Masseneinwanderung werden noch um ein Vielfaches höher sein.

Einerseits würde die Bevölkerung ihre Stimme bei der Bundestagswahl am 24. September 2017 am besten nur Parteien geben, die das von mir schon im September 2015 vorgeschlagene, “wirklich grüne Asyl- und Einwanderungsrecht” am ehesten einführen und umsetzen würden. Ich sehe da nur leider nur zwei Parteien rechts der CDU/CSU,  die das vielleicht tun und damit, vielleicht noch vermeidbare, unnötige,  Schäden und Wohlstandsverluste von der deutschen Bevölkerung abwenden könnten.

Anderseits, aus schierer Bosheit, kann man den Deutschen und auch Frau Merkel wünschen, dass die überwiegende Mehrheit so wählt wie sie es vorhat und wie die Prognosen es andeuten, nämlich dass Frau Merkel, die CDU/CSU und auch die SPD bei der anstehenden Bundestagswahl so viele Stimmen bekommen, dass Frau Merkel Bundeskanzlerin bleibt und entweder mit der SPD oder/und der FDP Deutschland und Westeuropa in die abzusehende Katastrophe steuert.

In diesem, mit sehr weitem Abstand wahrscheinlichsten Fall bleibt den Individuen nur die Auswanderung.

Für jene, die nun wie Prof. Heinsohn es angedeutet hat, von Neuseeland oder Australien schwärmen, möchte ich auf das Interview Ron Asher – In the Jaws of the Dragon: How China Is Taking Over New Zealand und auf sein gleichnamiges Buch In the Jaws of the Dragon hinweisen. Meines Erachtens wird für Deutsche und andere Westeuropäer in Zukunft trotz seiner beängstigenden Geschichte vor allem Russland attraktiv ((siehe: Die Strategie des Austauschs)), weil die Chinesen sich Australien, Neuseeland und Afrika vornehmen und  weil die USA möglicherweise genauso wie Westeuropa am Postmodernismus und Multikulturalismus zerbrechen. Vor allem für wohlhabende Deutsche Rentner und Pensionäre scheint derzeit vor allem auch Ungarn wegen Orbans Politik attraktiv zu sein: Focus vom 28. Mai 2016: Wegen Flüchtlingskrise: Warum immer mehr Deutsche nach Ungarn auswandern.  Es ist die Ironie der Geschichte, dass der Westen den kalten Krieg materiell-wirtschaftlich gewonnen aber ideologisch verloren hat, wie der australische Politologe in dem von mir übersetzten Interview Krieg gegen die Menschliche Natur erklärt. Russland, Polen und andere vorher vom Marxismus geschädigte Staaten scheinen dagegen diesen neuen kalten Krieg der Ideologien zu gewinnen.

Kelberg, den 18. September 2017

Christoph Becker




Mein Brief an Putin

Wie ich schon in einem Kommentar angemerkt hatte, hat mich seit einigen Tagen eine Idee beschäftigt, die man als “Arche Russland” umschreiben könnte. Das Ergebnis ist zunächst ein Brief an Präsident Putin. Einen Scan dieses Briefes habe ich als kompakte pdf-Datei hochgeladen: BrPutin2017-08-08scan.pdf

Russland hat sehr große, brach liegende Flächen UND Putin hat das Ziel ausgegeben die Nahrungsmittelversorgung Russlands weitgehend vom Ausland unabhängig zu machen UND Russland zum Weltmarktführer für Bioprodukte zu machen.

Hier dazu zwei Links:

Ein anderer Punkt ist, dass Russland sich der Gefahr von EMP-Ereignissen bewußt zu sein scheint und diese nicht verdrängt. Siehe dazu z.B. EMP-Bedrohung – Anhörung im US-Kongress.

Nicht zuletzt macht Putin auf mich einen sehr vernünftigen Eindruck.

Russland hat, ähnlich wie Polen, im 20. Jahrhundert die Folgen von gleich zwei irren, aus Deutschland stammenden Ideologien  auf extrem schreckliche Weise erleben müssen.  Aber vielleicht sind die Russen dadurch jetzt gegen den per Frankfurter Schule ebenfalls wieder aus Deutschland stammenden Kulturmarxis, der gerade den ganzen Westen, einschließlich Deutschland zu ruinieren droht, einigermaßen immun.  Zum Thema Kulturmarxismus hatte ich u.a. in Doug Casey’s zwei Tage mit der wirklichen und der möchtegern Elite ein paar Anmerkungen und Links.

Interessant fand ich auch, dass der Athesismus in Russland in den letzten 3 Jahren um 50 % zurückgegangen ist:

www.breitbart.com/national-security/2017/07/27/report-atheism-in-russia-falls-by-50-percent-in-three-years/

Im Gegensatz zu Deutschland hat Russland wirklich sehr große eigene Rohstoffvorkommen: http://www.investopedia.com/articles/markets-economy/090516/10-countries-most-natural-resources.asp

Deutschlands letzte Zeche schließt 2018. Die Eigenproduktion an Energie in Deutschland hat seit 1990 um 40 % abgenommen: Energietrend in Deutschland seit 1990. Sehr beeindruckt hat mich dazu auch der Artikel Why Germany really lost World War II (dt.: Warum Deutschland den 2. Weltkrieg wirklich verloren hat) . Das zentrale Problem Deutschlands war demnach Treibstoff- und Energiemangel. Deutschland hatte trotz seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit durchaus die Technik und auch die Leute um den Krieg zu gewinnen. Aber es fehlte an Treibstoff und an anderen Mineralölprodukten.

Das einzige was Deutschland heute vielleicht hätte haben können wäre die die gute Ausbildung und die Qualität seiner Bevölkerung, sowie der Sozialstaat und sein Zusammenhalt.  Die vielen “qualifizierten Syrer”, die “wirkliche kulturelle Bereicherung” durch Zuwanderung, die “großartige  Buntheit” und dazu Bücher wie

zeigen wie es um die letzte große Rohstoffquelle Deutschlands und um die Zukunft des Sozialstaates bestellt ist. Der Sozialstaat ist dabei für die Erhaltung der Rohstoffquelle Mensch ähnlich wichtig wie das Bildungswesen. Wenn der Sozialstaat keine Zukunft mehr hat, weil er,  wie das heute der Fall ist, von Teilen der Bevölkerung mutwillig z.B. durch Masseneinwanderung zerstört wird, verliert er seine Bindungswirkung.

Der Klimawandel? Zumindest wenn man die landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Methoden, die ich bei den Recherchen für meine Webseite gefunden habe, im großen Umfang nutzen würde, könnte gerade Russland den Klimawandel vielleicht ziemlich gut überstehen und vielleicht sogar davon profitieren.

Kelberg den 10. August 2017

Christoph Becker

 




Über den Klimaschutz

Wegen der Kritik an den USA, im Zusammenhang mit deren  Ausstieg  aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und vor dem Hintergrund der in der Landwirtschaft möglichen Kohlenstoffsequestrierung, hatte ich etwas zum Thema  “CO2-Ausstoß pro Kopf”  und zu der Selbstverpflichtung der USA wegen des Klimaschutzabkommens  recherchiert. Die Ergebnisse fand ich überraschend und sie erinnerten mich schließlich an Mark Twains Satans Briefe von der Erde:

Zunächst fand ich mit www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Pools/Broschueren/klimaschutz_in_zahlen_bf.pdf eine  Broschüre des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), der ich  die beiden folgenden Grafiken entnommen habe:

Die Masse der Reduzierung erfolgte in den Jahren 1990 – 2000. Die Ursache dafür könnte die Verlagerung von Produktionen in ehemalige Ostblockstaaten und nach Asien gewesen sein. Von 2005, als  Frau Merkel Kanzlerin wurde, bis 2013, also noch bevor “wir” unter der Führung von Frau Merkel mit dem Massenimport von Flüchtlingen so richtig begonnen hatten, ist diesen Grafiken zur Folge der CO2-Ausstoss der Deutschen pro Kopf nur von 12,1 auf 11,8 Tonnen gefallen. Das sind nur 0,3 Tonnen, was bezogen auf den Ausstoß von pro Kopf 15,7 Tonnen im Jahre 1990 nur gut 1,91 % in  2013 – 2005 = 8 Jahren ist. Das sind pro Jahr weniger als 0,24 %. Von 2011 an bis 2013 ist nach der obigen Grafik der CO2-Ausstoß aber sogar jedes Jahr gestiegen, wobei der gesamte Anstieg in dieser Zeit 0,3 Tonnen pro Kopf und Jahr betrug. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung und auch der Energieverbrauch durch die Aufnahme der “Flüchtlinge”.

Auf der Suche nach Daten zu den Gesamtemmissionen der BRD fand ich in auf der Seite des Umweltbundesamtes: www.umweltbundesamt.de/daten/klimawandel/treibhausgas-emissionen-in-deutschland

Daraus habe ich die beiden folgenden Grafiken und die darunter verlinkte Tabelle entnommen:

Die dazu gehörige Tabelle mit den Zahlen als Pdf-Dokument mit den Zahlen: 8_tab_thg-emi-kat_2017-03-17_0

Die USA hatten sich im Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet, bezogen auf 2005, ihre Treibhausgasemmisionen bis 2025 um 26 – 28 Prozent zu reduzieren (http://blogs.ei.columbia.edu/2015/12/11/what-is-the-u-s-commitment-in-paris/ ).  Wie sieht es mit Deutschland vor diesem Hintergrund nach den Daten des Umweltbundesamtes aus? Bezogen auf den Wert von 2005, hat Deutschland bis 2015, also in 10 Jahren, in denen Frau Merkel Kanzlerin war UND ab eben dem Jahr, das für die USA als Referenz dienen sollte, von 991.993 Tonnen auf 901.932 Tonnen reduziert. Das sind 9,073 Prozent.  Wenn ich mir diese Zahlen und die obigen Grafiken und die darin erkennbaren Trends ansehe, ist es meines Erachtens ausgeschlossen, dass die BRD  ihre selbst gesteckten Ziele ohne Krieg oder allgemeinen Kollaps der Wirtschaft erreicht. Ist Donald Trump vor diesem Hintergrund nicht ehrlicher und überzeugender als Frau Merkel und die anderen Europäer, indem er einfach das Abkommen gekündigt hat?

Die klimaschädlichen Emissionen der deutschen Landwirtschaft

Das Interessanteste an der oben verlinkten Tabelle ist vielleicht, dass darin die Emissionen der Landwirtschaft gesondert aufgeführt werden. Der Anteil der deutschen Landwirtschaft an der Gesamtemission ist, demnach in der Regierungszeit von Frau Merkel, also seit 2005, von 6,4 % auf 7, 4 % gestiegen. Wenn man das seit Jahren bekannte Wissen, auf das ich in Artikeln wie Können wir wirklich unsere Böden regenerieren? und Funktioniert das auch für Milch- und Kleinbauern?  und den dort verlinkten weiterführenden Artikeln hingewiesen habe, genutzt hätte, dann würde die Landwirtschaft im Mittel keine klimaschädliche Gas emittieren, sondern sie würde stattdessen große Mengen im Boden einlagern. Bei über 16 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und insgesamt über die Jahre nur 100 Tonnen CO2 -Sequestrierung pro Hektar hätte man sogar in den letzten Jahren1,6 Milliarden Tonnen, also mehr als den 1,6-fachen Jahresausstoß im Boden versenken und dabei gleichzeitig die Bodenqualität und viele andere wichtige Parameter stark verbessern können. Die deutsche Landwirtschaft hätte dann in den letzten Jahren mehr als das 24-fache der Menge, die sie stattdessen 2015 an Treihausgasen freigesetzt hat, im Boden versenkt! In dem in Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016 gezeigten Versuch wurden mit geringem Aufwand in nur 5 Jahren sogar mehr als 250 Tonnen pro Hektar im Boden eingelagert, also mehr als das 2,5 fache von 100 Tonnen. Das ist aber noch nicht alles, was man zur “Qualität” der Umwelt und Klimapolitik von Frau Merkel und den an ihrer Regierung beteiligten Parteien wissen und bedenken sollte.

Bis 2020 will Frau Merkel eine Million Elektroautos auf die Strassen bringen. Am 15. Juni 2017 erschien dazu auf Focus.de der Artikel Schwedische Studie rechnet vor: CO2-Bilanz eines Elektroautos ist ein Desaster. Aber brauchte man dazu überhaupt eine Studie? Da Geld in der realen Welt sehr viel mit Energie zu tun hat bzw. faktisch ein Versprechen auf die Lieferung von Energie ist ( Energie und Geld ), wobei Energie weltweit zu rund 80 % fossile Energie ist, mit deren Nutzung die Freisetzung von CO2 verbunden ist, konnte und kann sich jeder leicht ausrechnen, dass die Umwelt und CO2-Bilanz von Elektroautos alleine schon wegen der hohen Preise in Kombination mit der nur begrenzten Batteriehaltbarkeit bei genauem Hinsehen verheerend schlecht ist. Dabei ist zu bedenken, dass Investitionen zwar mit Versprechen auf die Zukunft bezahlt werden,  aber zugleich mit den realen Mitteln und eben auch mit realer Nutzung der aktuell verfügbaren Energien und Ressourcen realisiert werden. Die heute produzierten Elektroautos und deren Batterien verpesten die Umwelt also hauptsächlich jetzt, VOR ihrer Auslieferung und sie tun das auch dann, wenn sie durch Unfälle oder andere Gründe nie die Fahrleistung erzielen, ab der sie klimapolitisch betrachtet überhaupt erst interessant werden könnte.

Flüchtlinge und deren Fluchtursachen.

Ich habe  aus der Liste der Länder nach CO2-Emission Deutschland und eine Reihe von Länder, aus denen  hauptsächlich Zuwanderer und Flüchtlinge nach Deutschland kommen in einer Tabelle aufgelistet und dazu den Faktor berechnet, um den die Wanderung nach Deutschland den CO2-Ausstoß und damit auch die Klimaschädlichkeit jedes Flüchtlings und Zuwanderers im Durchschnitt  steigert:

Land CO2-Ausstoß/Kopf und Tonne im Jahr Vielfaches des deutschen pro Kopfausstoßes
Deutschland 9,4 1
Türkei 4,07 2,3
Syrien 3,03 3,1
Afghanistan 0,26 31,15
Somalia 0,07 134
Äthiopien 0,08 117
Albanien 1,34 7
Nigeria 0,50 18,8
Iran 0,93 10,1
Irak 3,47 2,7
Pakistan 0,94 10
Rumänien 4,38 2,14
Indien 1,64 5,7

Was Deutschland als Ziel von “Flüchtlingen” und Zuwanderern aus (momentan noch) ärmeren Ländern so interessant macht, ist faktisch nur der angenehme Effekt des im Vergleich zu den Herkunftsländern drastisch höheren CO2-Ausstoßes pro Kopf. Das heißt faktisch, die “fliehen” und bitten um “Asyl”, weil sie in Deutschland drastisch mehr die Umwelt belasten können als in ihren Heimatländern. Es geht darum, dass in Deutschland einige zig Milliarden, trotz “Energiewende” weiterhin hauptsächlich mit Hilfe fossiler Energieträger hergestellte und betriebene, die Umwelt verpestenden, klimaschädliche Gase produzierenden Energiesklaven pro Einwohner bereitstehen und die Bevölkerung verwöhnen.

An dieser Stelle hatte ich mir die schon in Die Illusion, dass erneuerbare Energien uns retten verlinkte Rede von Frau Merkel bei der Münchener Sicherheitskonferenz, am 18. Februar 2017 noch einmal angehört. Dieser Blogbeitrag hier würde entschieden zu lang und den Rahmen sprengen, wenn ich meine Anmerkungen über die vielen Irrtümer der Bundeskanzlern aufzählen und begründen würde.

Stattdessen möchte ich hier auf meine Blogbeiträge

hinweisen.

Moderner Ablasshandel?

Ich verstehe die “Flüchtlinge” sehr gut. Ich würde an deren Stelle genauso handeln. Mir fehlt nur jedes Verständnis für das Verhalten der Deutschen und der anderen europäischen Länder, die bereitwillig “Flüchtlinge” aufnehmen. Vielleicht handelt es sich hier aber um eine Art modernen Ablasshandel: Die meisten heute lebenden, erwachsenen Europäer dürften zumindest unbewusst wissen, dass ihre Lebensweise aus Sicht künftiger Generationen extrem  böse und frevelhaft war und ist, wie in einem Auszug aus John M. Greers Buch Dark Age America, den ich für meinem Blogbeitrag  In der Folge der industriellen Zivilisation übersetzt habe erklärt ist. Das scheinheilge Gutsein, das “politisch korrekt sein”, der “Kampf gegen Rechts“, der faktisch nichts anderes als ein fanatischer, perverser Kampf gegen die Interessen und die Zukunft der Kinder und Enkel des eignen Volkes ist,  all dass kann man als ziemlich abartigen, verachtenswürdigen modernen Ablasshandel betrachten, der dem Ablasshandel im Deutschland Martin Luthers in nichts nachsteht – und der die Seelen der an ihm als Kunden und Anbieter Beteiligten ebenso wenig retten wird wie jener Ablasshandel vor 500 Jahren.

Angst vor der eigenen Unfähigkeit?

Bei den “Eliten” Europas kommt vielleicht auch noch dazu, dass die beiden Weltkriege und deren Vorgeschichte das Vertrauen der europäischen Eliten in ihre Fähigkeiten und in die Qualität ihres Weltverständnisses weitgehend zerstört haben. Wenn man die Zeit von 1910 bis nach dem 2. Weltkrieg nimmt, dann sind eigentlich alle “Eliten” der größeren europäischen Staaten auf ziemlich schreckliche und tragische Weisen  gescheitert. Und jetzt haben die Nachfolger im Amt Angst und klammern sich an internationale Organisationen wie die EU, den IWF, die NATO usw. und wollen die Verantwortung  für ihre Völker abwälzen. Vielleicht ist DAS auch eine Erklärung für den Mulitikultiwahn: Sündenböcke schaffen und  die Grundlagen für das Scheitern der eigenen National- und Sozialstaaten als  “gut”, “fortschrittlich” oder gar “alternativlos” getarnt etablieren, um so die Verantwortung vor der Geschichte abzuwälzen.

Will Deutschland überhaupt Klimaschutz?

Insgesamt sieht es für mich so aus, dass Deutschland unter der Führung von Frau Merkel weder wirklich bereit noch in der Lage ist, einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz und zur Reduzierung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase zu leisten. Es ist vielmehr so, dass gerade Deutschland seine Möglichkeiten zu positiven Beiträgen nicht nutzt und sich stattdessen in Deutschland, in Europa und auch  in Afrika und Asien erfolgreich große Mühe gibt, den Klimawandel weiter zu beschleunigen.

Was wir an sinnvollem tun könnten tun wir nicht

D.h., wenn wir den Menschen in Afrika und im Nahen Osten wirklich helfen wollten oder würden, dann würden wir ihnen zeigen und helfen wie sie ihr Land wieder in fruchtbares Weide- und Ackerland und in fruchtbare Gärten verwandeln und sich selbst ernähren können.  Während Deutschland aber zig Milliarden für seine idiotische, klimaschädliche, pseudohumane  “Flüchtlingspolitik” verpulvert, fand ich auf www.growbiointensive.org, auf www.g-biack.org und auf www.savory.global,  der Webseite des Savory Institutes Spendenaufrufe. Warum wohl? Diese drei Adressen stehen – im krassen Gegensatz zum deutschen Asylwahnsinn – wirklich für effizienten Klimaschutz, Umweltschutz und auch für wirklich effiziente Möglichkeiten Deutschlands und Europas den Menschen in Afrika und im Orient zu helfen. Aber damit würde die deutsche Industrie und das deutsche Großkapital kein Geld verdienen.

Zeit für Satans Berichte über Europa

Ich finde es wird, Zeit Mark Twains großartige Idee fortzuführen und dem Teufel hin und wieder über die Schulter zu schauen, wenn er wieder Briefe von der Erde schreibt.  Es ist eine großartige Zeit für satanische Betrachtungen und Bemerkungen über Deutschland und Europa. Zumindest aus der Sicht des Teufels ist die deutsche Realität und die Politik von Frau Merkel, ebenso wie das übliche Wahlverhalten der Bevölkerung sehr erfreulich und  erfolgversprechend.

Kelberg, den 15. Juni 2017

Christoph Becker

 




Funktioniert das auch für Milch- und Kleinbauern?

Sind die Möglichkeiten zur Bodenregeneration, die ich u.a. mit Können wir wirklich unsere Böden regenerieren? gezeigt habe, auch für Milchbauern, für Kleinbauern und für Gärtner anwendbar? Die Antwort ist ein klares JA.

Milchproduktion

Für den deutschsprachigen Raum gibt es im Internet verschiedene Versionen der Kurzfassung von Wirtschaftlichkeit einer Milchviehfütterung ohne oder mit wenig Kraftfutter. Die weitere Suche führte dann zu www.landforscher.de, einer Vereinigung unabhängiger Beratungsbüros für die Landwirtschaft. Dort finden sich auch ein Link für die Langversion auf dem Server von www.kasseler-institut.org (Menüpunkt Arbeitsergebnisse) und verschiedene andere Artikel. Es gibt jedenfalls im deutschsprachigen und europäischen Raum Beispiele für ohne Kraftfutter wirtschaftlich arbeitende kommerzielle Milchviehbetriebe.

In der amerikanischen Literatur finden sich verschiedene Hinweise darauf, dass sich Milchvieh Fütterung nur mit Gras rentieren kann. ABER, wie z.B. der Artikel  The similarities of grassfed beef and dairy (dt. Die Ähnlichkeiten der Rindfleischproduktion per Grasfütterung und der Milchproduktion per Grasfütterung) von Dr. Allen Williams ahnen lässt, gibt es eine ganze Reihe  Details, wie z.B. die Auswahl und Zucht geeigneter Kühe, deren Nichtbeachtung den Erfolg einer ohne Kraftfutter auskommenden Milchproduktion vermindern oder auch verhindern können. Grundsätzlich ist es aber so, dass die Anwendung der Prinzipien zur Bodenregeneration und zur Leistungssteigerung des Weidelandes, wie sie z.B. im Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016 gezeigt wurden, auch bei der Milchproduktion in Deutschland und Europa wirtschaftlich sinnvoll sein kann.

Kleinbauern

Das bekannteste und extremste Beispiel ist hier wahrscheinlich die Singing Frogs Farm. Diese verfügt etwas über  8 Acre (ca 3,2 ha) , von denen nur etwa 3 Acre (ca. 1,2 ha) bewirtschaftet werden. Der Umsatz beträgt mehr als 100.000 USD pro Acre, das sind rund 250 Tsd US-Dollar pro Hektar. Auf die Singing Frogs Farm hatte ich schon mehrfach hingewiesen und ich habe sie im Herbst 2015 auch einmal selbst besucht und mir die Prinzipien und Produktionsweise zeigen und erklären lassen. In deutscher Sprache gibt es als Übersicht neuerdings unter dem Titel Der mit der Dürre tanzt die Übersetzung des Artikels The Drought Fighter aus Craftsmanship.

Hier wäre es sicherlich sinnvoll, die verschiedenen auf Youtube verfügbaren Vorträge von Elizabeth und Paul Kaiser über ihre Farm zu einem Artikel oder nach Bereichen wie Biologische Grundlagen, praktische Anwendung und Methode und wirtschaftliche Aspekte aufgeteilten Artikeln zusammenzufassen. Ich habe damit angefangen, aber mir fehlt momentan die Zeit, dieses Projekt fertigzustellen.

Ein bemerkenswerter Punkt im Bezug auf die Singing Frogs Farm ist noch, dass sie im Frühjahr mit ungewöhnlich späten und im Herbst ungewöhnliche frühen Frösten fertig werden muss. Dazu kommen oft lange Trockenperioden, denen dann wieder extreme Starkregen folgen können.   Paul Kaiser berichtet z.B. in einem seiner Vorträge von einem Starkregenereignis, dass nach einer mehrere Monate dauernden Dürre bei einem Biobauern in seiner Nachbarschaft die gesamte Ernte vernichtet hat, während die Singing Frogs Farm keinerlei Schäden hatte.

Man kann jedenfalls sicher sagen, dass man keinen mehrere hundert oder gar tausende Hektar großen Betrieb benötigt, sondern das man mit der Beachtung der biologischen Prinzipien auch  auf kleinen Flächen extreme Leistungen erzielen und auch gute wirtschaftliche Erfolge haben kann. Die Singing Frogs Farm ist insbesondere als Vorbild für die Gemüseproduktion in der Nähe größerer Ortschaften und Städte sehr gut geeignet.

Gärten

Wenn es um die Anwendung dieser biologischen Prinzipien auf kleinen Flächen geht, ist der Biointensive Gartenbau nach John Jeavons sicher ein Klassiker. Eine gute Einführung ist sein Buch How to grow more Vegetables and …. Auch gibt es etliche Vorträge auf Vimeo und Youtube, sowie jede Menge weitere Literatur auf der Internetseite seines Saatgutladens www.bountifulgardens.org. Dort finden sich auch Bücher von Autoren wie Eliot Coleman, Carol Deppe, Mark Shepard usw..

Das “Farmershandbook” von John Jeavons, eine 22-seitige  Einleitung, gibt es auch auf Deutsch:  www.growbiointensive.org/PDF/FarmersHandbookGerman_LowRes.pdf

Eine Restauration der Böden durch Beachtung und Anwendung der biologischen Prinzipien ist jedenfalls bei allen Betriebsgrößen, vom kleinen Garten bis zu den extremen Großbetrieben möglich und sinnvoll.

Dieser Blogbeitrag ist als Ergänzung zu Können wir wirklich unsere Böden regenerieren? und den dort verlinkten weiteren Artikeln gedacht.

Kelberg den 13. Juni 2017

Christoph Becker




Können wir wirklich unsere Böden regenerieren?

Im Januar 2017 erschien in der Zeitschrift Graze der im Folgenden ins Deutsche übersetzte  Artikel des amerikanischen Farmers Gabe Brown, mit dem Titel Can we really regenerate our soils? (dt.: Können wir wirklich unsere Böden regenerieren?) und dem Untertitel This grazing and cover crop system is producing some impressive numbers (dt.: Dieses Weide- und Zwischenfruchtsystem produziert einige eindrucksvolle Zahlen).Link auf den Originalartikel: www.grazeonline.com/canweregeneratesoils

*********   Beginn der Übersetzung   *********

Telefongespräche, E-Mails und selbst einige altmodische Briefe – alle sagen dasselbe. Wenn ich auf der Reise bin und Präsentationen bei Konferenzen und Workshops durchführe, dann kommt immer wieder diese Behauptung vor.

Wenn ich nur einen Dollar für die Anzahl der Gelegenheiten hätte, bei denen mir die Menschen gesagt haben, „Gabe, du verstehst einfach nicht dass unsere Böden nicht so sind wie deine.“ Ich habe gelernt geduldig zuzuhören (o. k. manchmal nicht so geduldig) während mir die Leute all die Gründe erzählen, warum meine Böden produktiv sind und ihre nicht.

Wenn Sie fertig sind, dann frage ich sie welche Vorstellungen sie davon haben, wie ihr Land, aussah bevor die Europäer es besiedelten. Nun daraufhin begengnet mir gewöhnlich ein verwunderter Blick.

Mein Punkt ist dies: wie kann es sein, dass diese Ländereien einst gesunde, funktionierende Ökosysteme waren? Was änderte sich zwischen damals und jetzt? Könnte es sein, dass wir der Grund dafür sind, dass unser Land nicht mehr so produktiv ist wie es einstmals war? Könnte es sein, dass wir der Grund dafür sind das unsere Böden nicht mehr ordentlich funktionieren?

Wir haben auf unserer Ranch viele Besucher, mehr als 2100 alleine im letzten Sommer. Ich denke die meisten kommen, weil sie ein Wundermittel wünschen. Was wir Ihnen zeigen, ist einfach nur wie sie die Prinzipien der Natur zu ihrem Vorteil nutzen können.

Ich möchte zum Beispiel die Unterschiede zwischen dem Boden auf unserer Ranch und dem benachbarter Betriebe zeigen. Alle haben denselben Bodentyp.

Die folgende Tabelle zeigt die Resultate für vier Betriebe in meiner Nachbarschaft. Der als “Bio” (engl. “organic”) bezeichnete, ist genau das – ein Biobetrieb mit großer Vielfalt des Erntesystems. Der Betreiber baut Frühjahrsweizen, Gerste, Hafer, Mais, Sonnenblumen, Erbsen, Sojabohnen, trockene essbare Bohnen und Luzerne an. Natürliche, organische Dünger werden verwendet. Auf diesem Ackerland ist keine Tierhaltung integriert.

Betriebsart N kg/ha P kg/ha (ppm) K kg/hg (ppm)  WEOC
Biobetrieb 2 175 (9) 106 (14) 233
keine Bodenbearbeitung, geringe Vielfalt 30 273 (14) 152 (19) 239
keine Bodenbearbeitung, mittlere Vielfalt, viel Synthetik 41 242(12) 223 (28) 262
keine Bodenbearbeitung, große Vielfalt, kein Dünger, keine Synthetik, Viehhaltung integriert 314 1126 (56) 1967 (250) 1095

Anmerkung:Gabe Brown, dessen Ranch in der unteren Zeile gezeigt wird, stellte einen Bodentest aus dem Jahr 2007 für seine Ranch zur Verfügung der folgende Resultate zeigte: N – 11,2 kg/ha. In den oberen 61 cm; P (Olsen Test) – 6 ppm; K – 303 ppm. Gabe sagt das er auf seiner eigenen Ranch seit 2007 keinen Dünger benutzt. Die ppm sind eine Gaze Umrechnung (mit mithilfe von Gene Schriefer, Universität Wisconsin – Ausseninstitut) von den Original lbs. Daten, die im Bodentest aufgelistet werden.

Im “keine Bodenbearbeitung, geringe Diversität” -Betrieb pflanzt der Betreiber nur Flachs und Frühjahrsweizen in einer Fruchtfolge. Wasserfreies Ammoniak (= Stickstoffdünger) wird verwendet und auf dem Land wird kein Vieh gehalten. Die Ernteerträge liegen über dem Durchschnitt der Gegend.

Die dritte Zeile ist „keine Bodenbearbeitung, mittlere Diversität, viel synthetischer“ Dünger. Diese Farm baut Mais, Gerste, Sonnenblumen, Frühjahrsweizen und Sojabohnen an. Sie arbeitet seit fast 20 Jahren ohne Bodenbearbeitung. Die Erträge sind hoch, aber es werden große Mengen Kunstdünger verwendet, um diese Erträge zu erzielen. Außerdem werden Fungizide, Pestizide und Zusätze angewendet. Rinder dürfen auf dieser Farm nicht grasen.

Brown’s Ranch ist der vierte der aufgeführten Betriebe. Wir haben seit 1993 keine Bodenbearbeitung durchgeführt. Wir bauen folgende Marktfrüchte an: Mais, Frühjahrsweizen, Gerste, Hafer, Erbsen, Getreideroggen, Winter Triticale und haarige Wicke. Alle Felder haben jährlich eine Zwischenfrucht (engl. cover crop, daher auch als Deckfrucht zu übersetzen) – entweder vor während oder nach der für den Verkauf bestimmten Anbaufrucht.

Wir haben seit 2007 keinen Kunstdünger verwendet und wir verwenden keinen anderen gekauften Dünger, Komposttee oder Bodenzusätze. Wir machen eine kleine Menge Kompost, der für unsere Gärten verwendet wird.

Viehhaltung ist in unser Ackerland voll integriert. Mutter Kuh/Kalb Paare, Stocker (junge Rinder oder Bullenkälber, die man dazu kauft, um die Weide besser zu nutzen), Rinder und Bullen für die Grasmast, Schafe, Schweine, Legehennen und Bienen – alle sind überall auf der Ranch integriert.

Nun betrachte man die Bodentests. Diese Tests wurden von Dr. Rick Haney vom USDA Agricultural Research Service in Temple, Texas, durchgeführt. Die ersten drei Spalten zeigen die Menge Stickstoff, Phosphor und Kalium in Kilogramm pro ha (Anm.: umgerechnet aus lbs / acre, Umrechnungsfaktor = 0,453 * 2,47 = 1,1189).

Die letzte Spalte zeigt den Wasser extrahierbaren organischen Kohlenstoffgehalt (Water Extractable Organic Carbon = WEOC), in Teilen pro Million. WEOC ist das Nahrungsmittel, das die Bodenorganismen essen. Wenn man einen Boden mit hohem WEOC hat, hat er die Fähigkeit, eine große Menge Nährstoffe in Umlauf zu halten.

Man beachte wie, viel mehr Nährstoffe meine Böden im Umlauf haben.

Jahrelang wurde mir gesagt, dass mein System zusammenbrechen würde, weil mir der Phosphor, das Kalium und andere Nährstoffe ausgehen würden. Ich wusste, dass das nicht passieren würde, weil ich wusste wie der Boden funktioniert. Ich regenerierte meine Böden, indem ich mich einfach nach den Prinzipien der Natur richtete.

Ich finde es sehr interessant, dass die Unterschiede zwischen den Resultaten der ersten drei Farmen sehr gering sind. Man sieht, diese Farmen beachten diese Prinzipien nicht. Sie behandeln ihre Farmen nicht als Ökosysteme.

Das wunderbare an diesen Prinzipien ist, dass sie überall in der Welt funktionieren, wo es eine produzierende Landwirtschaft gibt.

Kürzlich kam ich von einer Reise nach Australien zurück, wo ich das Glück hatte, Zeit mit Collin Seis auf seiner Ranch in Neusüdwales zu verbringen. Collin hat die Kunst des “pasture cropping”   perfektioniert – die darin besteht einjährige Pflanzen in mehrjährige Weiden zu säen.

Meiner Meinung nach ist dies das ultimative System. Seine sehr vielfältigen (50-60 Arten), wärmeliebenden, mit  mehrjährigen Pflanzen bewachsenen Weiden (warm season pastures) werden während der Wachstumsperiode mit Schaafen beweidet. Wenn die wärmeliebenden Arten in die Winterruhe gehen, sät Collin bodenbearbeitungslos (mit einer Direktsaatsmaschine) eine Kälte liebende Marktfrucht oder eine Futterfrucht ein. Diese Kälte liebenden einjährigen Pflanzen wachsen und werden entweder abgeweidet oder als Getreide geerntet. Wenn es soweit ist, beginnen die wärmeliebenden, mehrjährigen Pflanzen aus ihrem Winterschlaf zu erwachen und bieten eine lebende Bedeckung.

Collins Böden reagierten in der Weise, dass die verfügbaren Nährstoffniveaus über die letzten 15 Jahre signifikant gestiegen sind. Diese Anstiege werden in der folgenden Tabelle gezeigt.

Kohlenstoff 200 % Silizium 116 %
Wasserspeicherkapzität 200 % + Stickstoff 103 %
Kalzium 234 % Phosphor 102 %
Magnesium 110 % Kalium 198 %
Zink 250 % Schwefel 92 %
Kupfer 185 % Eisen 87 %
Bor 150 %

Collins Resultate, genauso wie die meiner Ranch, sind einfach nur das Resultat der Beachtung der Prinzipien der Natur.

Man betrachte nun die folgenden Fotos. Was man sieht ist Sand. Aber warum sind die oberen 30 % des Bodens so dunkel? Die Antwort ist natürlich: Kohlenstoff!Aber wie kommt der Kohlenstoff dahin? Die Antwort darauf ist: durch Pflanzen. Lebende Pflanzen, um genau zu sein.

Pflanzen nehmen Kohlendioxid aus der Atmosphäre auf. Durch Fotosynthese wird dieses Kohlendioxid in flüssigen Kohlenstoff verwandelt, von dem ein Anteil als Wurzelexsudat in den Boden abgegeben wird. Ein Teil des flüssigen Kohlenstoffs wird in Kohlensäure umgewandelt. Die Kohlensäure löst Felsen auf und macht die darin enthaltenen Elemente verfügbar.

So funktioniert ein gesundes Bodenökosystem. Es ist egal, ob wir über Ackerland oder Weideland sprechen. Die Funktionen sind dieselben.

Collin und ich behandeln unsere Betriebe als die Ökosysteme, die sie sind. Wir streben danach, eine  möglichst große Vielfalt an Pflanzen, Insekten und anderen Tieren zu haben.

Man sieht, der Schlüssel zur Regeneration des Bodens ist Leben! Man lasse Pflanzen wachsen. Wenn man eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren hat, kann man seine Ressourcen regenerieren!

****************************

Bis hier die Übersetzung von Grab Browns Artikel Can we really regenerate our soils?  in Graze, im Januar 2017.

Colin Seis ist der Farmer, dem die Hälfte der Wiese mit dem verblüffend verbesserten Mutterboden in Gleicher Boden, verschiedenes Management gehört.

Auf Gabe Brown und seine Farm hatte ich schon im September 2016 in Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung hingewiesen.

Man beachte hier zu auch die Beispiele von Dr. Allen Williams in Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016.

Sowie insbesondere mit Blick auf die Nährstoffe auch Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg

Kelberg, den 12. Juni 2017

Christoph Becker