Silo-Mentalität und immunologische Ignoranz

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Dr. Geert Vanden Bossches Artikel Die angeblichen “Argumente” für die experimentelle C-19-Impfung von Kindern beruhen lediglich auf Silo-Mentalität und immunologischer Unkenntnis, vom 15.12.2021 habe ich hier übersetzt, weil er gut zur aktuellen Debatte über eine Impfpflicht in Deutschland passt und weil Dr. Vanden Bossche darauf in Antworten von G. Vanden Bossche auf Fragen des Parlamentsausschusses im Anschluss an die Anhörung zum Thema “Impfpflicht” vom 26.01.2022 verwiesen hat.

Link auf die pdf-Datei mit meiner oben erwähnten Übersetzung von Antwoorden van G. Vanden Bossche op vragen gesteld door parlementaire commissie n.a.v. hoorzitting ‘vaccinatieplicht’ van 26.01.2022: www.freizahn.de/wp-content/uploads/2022/03/GVB-ParlamentarischeFragenUndAntworten_de-06.pdf (43 Seiten, 704 kb)

Link auf das Original des im folgenden übersetzten Artikels: www.voiceforscienceandsolidarity.org/scientific-blog/the-alleged-case-for-experimental-c-19-vaccination-of-children-is-merely-based-on-silo-mentality-and-immunological-ignorance

Beginn der Übersetzung

Die angeblichen “Argumente” für die experimentelle C-19-Impfung von Kindern beruhen lediglich auf Silo-Mentalität und immunologischer Unkenntnis

15. Dezember 2021

Von Geert Vanden Bosche

Ich gebe diese Antwort auf den jüngsten Beitrag (10. Dezember 2021) von M. Binkhorst auf LinkedIn (https://www.linkedin.com/posts/mathijs-binkhorst-750442193_er-zijn-geen-gegronde-redenen-om-aan-te-nemen-activity-6875133149333061632-5zMM ). In seinem schlecht formulierten Kommentar, der im Grunde eine Zusammenstellung von Quellen ist, die er aus dem Internet zusammengetragen hat und von denen keiner ein relevante Kritik an meinen Erkenntnissen ist, versucht Binkhorst, die Verabreichung von mRNA-Impfstoffen an Kinder zu rechtfertigen.

‍Es ist einfach unglaublich, dass ein Arzt, der sich als Kinderarzt um Kinder kümmern soll, blindlings für den Einsatz von mRNA-Impfstoffen bei Kindern plädiert. Wie aus seinem Posting schnell ersichtlich wird, ist M. Binkhorst völlig unwissend im Bezug auf die lebenswichtige Rolle der angeborenen Immunität bei der Bekämpfung einer Reihe von Infektionserregern (einschließlich mehrerer Atemwegsviren, die eine akute, selbstlimitierende Infektion oder Krankheit verursachen). Anhand der von ihm zitierten Literatur wird deutlich, dass sich sein Verständnis des angeborenen Immunsystems auf dessen Rolle bei der Bereitstellung von Entzündungszytokinen beschränkt, die Immunreaktionen modulieren und regulieren. Offensichtlich weiß dieser Arzt nicht, dass das angeborene Immunsystem mit äußerst potenten humoralen und zellulären Effektoren ausgestattet ist, die in der Lage sind, eine Virusinfektion zu verhindern oder aufzuheben (d. h. angeborene Antikörper und NK-Zellen). Angeborene Antikörper bieten einen sofortigen, frühzeitigen und umfassenden Schutz gegen Krankheitserreger und sind damit ein wichtiger, nicht redundanter Bestandteil des humoralen Immunsystems. Diese Antikörper werden hauptsächlich, wenn auch nicht ausschließlich, von einer Untergruppe langlebiger, sich selbst erneuernde B-Zellen, den so genannten B-1-Zellen, produziert (1). Es wurde vermutet, dass das einzigartige Entwicklungsmuster dieser B-1-Zellen, das auf einer positiven Selektion durch Selbstantigene beruht, die Produktion von angeborenen Antikörpern gewährleistet, die evolutionär wichtige Spezifitäten aufweisen, die für die Erkennung allgemeiner pathogenbezogener und nicht antigenspezifischer Signale erforderlich sind (1, 2). Unterschiedliche Repertoires solcher Antikörperspezifitäten wirken zusammen, um die Flexibilität der ersten Linie der Immunabwehr des Wirts als Reaktion auf verschiedene Gruppen von eindringenden Krankheitserregern, die ähnliche selbstähnliche Motive aufweisen, zu maximieren. Die B-1-Zellen haben jedoch ein einzigartiges Reaktionsmuster entwickelt, das das Risiko einer Autoimmunität minimiert.

‍Einige Ärzte führen derzeit Internetkampagnen zugunsten von Kinderimpfungen durch und werben für die Verwendung von C-19-Impfstoffen auf mRNA-Basis, während sie gleichzeitig Beobachtungen leugnen, die in der Immunologie seit vielen Jahren ausführlich dokumentiert sind. Dies lässt unweigerlich den Schluss zu, dass ein Teil dieser Gemeinschaft an einem tiefgreifenden Mangel an immunologischem Wissen leidet. Von den Einzeilern, die Binkhorst gepostet hat und die von mehreren seiner Anhänger aus der medizinischen Gemeinschaft unterstützt werden, ist derjenige, in dem die Fähigkeit angeborener Abwehrzellen, von antigenspezifischen Abwehrzellen verdrängt zu werden, geleugnet wird, besonders besorgniserregend für die individuelle und öffentliche Gesundheit, da er fälschlicherweise suggeriert, dass die mRNA-Impfung von Kindern nur eine positive Wirkung haben kann.

‍Es ist eindeutig belegt, dass die Affinität multivalenter angeborener Antikörper, meist IgM, um mehrere Größenordnungen geringer ist als die der antigenspezifischen Antikörper (3, 4). In jedem Lehrbuch der Grundlagen der Immunologie steht, dass hoch Ag-spezifische Antikörper wie z.B. IgGs ihre Epitope mit höherer Affinität binden als IgM-Antikörper. Jedes IgM-Molekül kann jedoch mit bis zu zehn Epitopen pro Antigen interagieren (3). Mehrere Ag-Bindungsstellen, die es IgMs ermöglichen, mit einem sich wiederholenden Muster molekularer Motive zu reagieren, erhöhen die scheinbare Affinität der Interaktion durch Aviditätseffekte, jedoch nicht in der Größenordnung, die erforderlich ist, um Ag-spezifische IgGs zu verdrängen (1, 2, 4). Höchstwahrscheinlich verleiht eine Kombination aus Avidität und hoher kumulativer Konzentration, die durch eine große Anzahl kreuzreagierender antikörperproduzierender B-Zell-Klone erreicht wird, angeborenen Antikörpern mit niedriger Affinität Effektor-Funktionen (4), im Gegensatz zu adaptiven Immunglobulinen, die theoretisch jedes Epitop eines Antigens erkennen könnten. Die geringe Affinität der angeborenen Antikörper ist darauf zurückzuführen, dass diese Antikörper nur minimale N-Nukleotid-Insertionen und wenige oder keine somatischen Hypermutationen aufweisen. Im Vergleich dazu haben angeborene Antikörper mit niedriger Affinität eine Dissoziationskonstante (Kd), die zwischen 10-4 und 10-6 M liegt, während herkömmliche Antikörper mit hoher Affinität zwischen 10-6 und 10-10 M liegen (2). Man kann davon ausgehen, dass, wenn hoch Ag-spezifische Antikörper mit hoher Affinität an ein Ag binden, das reichlich und homogen auf der Oberfläche eines Virus vorhanden ist (z. B. das Spike-Protein auf der Oberfläche des SARS-CoV-2-Virus), angeborene Antikörper ihre multivalenten Zielmuster (z. B. N-Glykane) nicht mehr erkennen können. Das bedeutet, dass S(pike)-spezifische Antikörper mit hoher Affinität die angeborenen Antikörper (die normalerweise mit hoher Avidität an konservierte, sich stark wiederholende Muster binden) bei der Bindung an SARS-CoV-2-Viren verdrängen würden. M. Binkhorst lehnt dies jedoch ab, da diese Ergebnisse nicht speziell für SARS-CoV-2 veröffentlicht wurden!

‍Die Konkurrenz zwischen den S-spezifischen Antikörpern und den angeborenen IgM, die auf die N-Glykane auf der Virusoberfläche gerichtet sind, erklärt auch, warum so viele Fragen unbeantwortet geblieben sind, nicht zuletzt von denjenigen, die radikale Schlussfolgerungen ziehen, ohne die evolutionäre Dynamik dieser Pandemie zu verstehen:

  • Warum werden Jugendliche und Kinder plötzlich anfällig für die Covid-19-Krankheit, wenn dies nicht der Fall war, bevor die infektiöseren Varianten in der Bevölkerung dominierten?
  • Warum ging die hohe Fallzahl abrupt zurück, als die Lockdown-Maßnahmen im Vereinigten Königreich am 21. Juli 2021 aufgehoben wurden?
  • Warum reduzieren die Impfstoffe die Übertragung der Delta-Variante offenbar immer noch um 40 %? (https://www.france24.com/en/live-news/20211124-vaccines-reduce-covid-transmission-by-40-who)

Bezogen auf die unten angefügten Balkendiagramme:

  • Warum nahm die Fallrate in jungen, ungeimpften Altersgruppen mit dem Alter deutlich ab, während in den gleichen Altersgruppen, die geimpft wurden, genau der gegenteilige Effekt zu beobachten war, was zu einer spektakulären altersbedingten Abnahme der Impfstoffwirksamkeit (VE = Vaccine Efficacy ) in diesen jüngeren Altersgruppen führte?
  • Warum sind die Fallzahlen in den ungeimpften älteren Altersgruppen viel niedriger als in den entsprechenden geimpften Altersgruppen, so dass sich eine stark negative VE ergibt?
  • Wie ist es zu erklären, dass in den geimpften Gruppen ab 40-49 Jahren die Fallrate mit dem Alter abnimmt, während in den jüngeren Altersgruppen genau das Gegenteil der Fall ist?
  • Woran liegt es, dass gerade in den ältesten und jüngsten Altersgruppen (> 80 Jahre bzw. < 18 Jahre) die Fallrate bei Geimpften besonders niedrig ist?

Nichts von dem obigen lässt sich erklären, wenn man den Beitrag der angeborenen Antikörper und insbesondere deren Ausbildung (mit dem Alter und der Exposition) und die Konkurrenz mit Anti-S-Immunglobulinen (d. h. aus früheren asymptomatischen / milden Infektionen oder aus der C-19-Impfung) außer Acht lässt. Aber vielleicht kann M. Binkhorst dies erklären?

‍Die hohen Fallzahlen bei ungeimpften Kindern und Jugendlichen lassen sich nur durch die Konkurrenz “naiver” (d. h. niedrig affiner) kurzlebiger Anti-S-Antikörper erklären, die mit höherer Affinität an S-Epitope binden als die angeborenen IgM, wodurch letztere nicht vor einer Infektion schützen können.

‍Eine spezielle Form der Anpassung des angeborenen Immunsystems ist die Induktion eines Immungedächtnisses (auch als “trainierte” Immunität bezeichnet; 5). Da das Training und damit die Affinität der angeborenen Antikörper mit dem Alter und der Exposition gegenüber exogenen oder endogenen Insulten (z. B. Viren; 7) wahrscheinlich zunimmt, kann man davon ausgehen, dass die angeborenen Antikörper in älteren Altersgruppen besser gegen die Konkurrenz von Impf-Antikörper und noch mehr gegen die von kurzlebigen Anti-S-Antikörper bestehen können, was zu einem dramatischen Rückgang der VE in jüngeren Altersgruppen (18-29 und 30-39) führt, wie aus den oben gezeigten Balkendiagrammen ersichtlich ist. Ich habe bereits in früheren Beiträgen hervorgehoben, dass die VE bei Kindern aus folgenden Gründen weitgehend überschätzt wird (8):

  1. eine Pandemie von dominant zirkulierenden hochinfektiösen Varianten (als direkte Folge von Massenimpfungen!) führt dazu, dass ein relativ großer Teil der Bevölkerung unter einer angeborenen Antikörper-Suppression durch schlecht funktionierende Anti-S-Antikörper leidet.
  2. Individuen, die vor leichten oder mittelschweren Erkrankungen geschützt sind (vor allem Ungeimpfte!), wurden nicht in die Analyse einbezogen.
  3. Kinder sind mit naiven (d. h. erregerunerfahrenen) Antikörpern ausgestattet, die nur eine geringe Affinität zu SARS-CoV-2 haben (9).

Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass die VE auch bei Kindern (< 18 Jahre) hochgradig negativ wäre, wenn der hohe Infektionsdruck in der Bevölkerung verringert und Störfaktoren für die Analyse (z. B. Manifestation einer mittelschweren Erkrankung) eliminiert würden.

Ebenso kann die beispiellose Anfälligkeit von Jugendlichen, die für die neue Pandemie hochinfektiöser Varianten charakteristisch ist, nur durch angeborene Antikörper erklärt werden, die von unreifen, kurzlebigen Anti-S-Antikörpern verdrängt werden, die von früheren, asymptomatischen Infektionen stammen, wie bereits dokumentiert (10).

In ähnlicher Weise ist der abrupte Rückgang der Fallzahlen, der nach der Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen im Vereinigten Königreich beobachtet wurde, wahrscheinlich auf das Wiederauftreten relevanter (d. h. gegen CoV schützender) angeborener Immunkapazitäten bei ungeimpften Personen zurückzuführen, nachdem ihre kurzlebigen Anti-S-Antikörper aus dem Blut verschwunden waren, weil sie (während des Lockdowns) einer verminderten Re-Exposition ausgesetzt waren:

Obwohl eindeutig festgestellt wurde, dass C-19-Impfstoffe keinen Schutz vor einer Virusübertragung bieten, scheint die Übertragung der Delta-Variante im geimpften Teil der Bevölkerung zumindest bis zu einem gewissen Grad blockiert zu sein. Dies deutet stark darauf hin, dass sich die Geimpften noch teilweise auf die von den angeborenen Immunzellen bereitgestellte sterilisierende Immunität verlassen können. Sofern sie vor der Impfung trainiert wurden, könnten angeborene Immunzellen tatsächlich angeborene Antikörper mit höherer Affinität produzieren, die der Konkurrenz durch die Anti-S-Antikörper des Impfstoffs besser widerstehen. In Ländern, in denen Massenimpfkampagnen langsamer durchgeführt werden (z. B. im Gegensatz zu Israel, den USA und dem Vereinigten Königreich), könnten die Geimpften die Übertragung von SARS-CoV-2 aufgrund ihrer früheren Exposition und einer entsprechenden Umprogrammierung ihrer angeborenen Immunzellen effizienter blockieren. Auf diesen Trainingseffekt wird weiter unten näher eingegangen.

Die obigen Beobachtungen und viele andere Phänomene können von denjenigen nicht verstanden werden, die nicht in der Lage sind, über den Tellerrand hinauszuschauen, weil sie weder die Kompetenz noch den Hintergrund oder die Ausdauer haben, die notwendig sind, um das komplexe Puzzle der Virus-Wirt-Interaktionen auf Populationsebene zusammenzusetzen.

‍Darüber hinaus ist die Frage interessant, ob natürlich erworbene Antikörper in der Lage sind, mit oligospezifischen angeborenen Antikörper zu konkurrieren. Erstens kann nicht ausgeschlossen werden, dass unverdünnte multiantigenspezifische Seren die Bindungsaffinität von Antikörpern, die an hoch immunogene S-Epitope binden, vermindern: Natürliche Antikörper, die nach der Genesung von der C-19-Erkrankung erworben werden, umfassen nicht nur hochaffine Anti-S-Antikörper, sondern auch Antikörper, die gegen andere, weniger immunogene SARS-CoV-2-Virusproteine gerichtet sind (z. B. M-, N-, E-Protein).
Niedrige Konzentrationen und/oder Affinität der Anti-M- und Anti-E-Antikörper würden nur eine schwache Bindung dieser Antikörper an dieselbe Oberfläche der SARS-CoV-2-Virionen ermöglichen. Es kann davon ausgegangen werden, dass unverdünnte Anti-M- und Anti-E-Antikörper die Bindung von Anti-S-Antikörper an das oberflächenexprimierte S-Protein aufgrund eines gewissen Maßes an sterischer Hinderung beeinträchtigen, wodurch die Gesamtbindungsstärke von Anti-SARS-CoV-2-Antikörper an die Virusoberfläche verringert wird. Anti-S-Antikörper, die vor dem Hintergrund einer natürlich erworbenen humoralen Reaktion an SARS-CoV-2-Virionen binden, würden daher im Vergleich zu Impf-Antikörpern, die ausschließlich (oder primär) auf das hoch immunogene S-Protein abzielen, weniger leicht relevante angeborene Antikörper verdrängen. Dies kann sogar für inaktivierte Impfstoffe gelten, da letztere aufgrund der fehlenden Virusreplikation nur geringe Konzentrationen von Anti-M- und Anti-E-Antikörper erzeugen. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass der Erwerb von S-spezifischen Antikörpern bei ungeimpften Personen zwar auf eine Virusinfektion zurückzuführen ist, die die erste Linie der Immunabwehr des Wirts durchbricht, dass aber ein solches Ereignis das Training von angeborenen Antikörpern nicht verhindern würde. Da das Training die IgM-sezernierenden B-Gedächtniszellen dazu veranlasst, angeborene Abwehrstoffe mit verbesserter Affinität zu produzieren, ist es sehr viel unwahrscheinlicher, dass natürlich erworbene Abwehrstoffe die angeborene Immunabwehr des Wirts überflügeln (11). Es wurde in der Tat berichtet, dass die funktionelle Umprogrammierung angeborener Immunzellen durch epigenetische Veränderungen, d. h. durch Training, die Reaktion auf eine zweite Herausforderung durch einen Ag-unspezifischen exogenen oder endogenen Insult (z. B. einen Krankheitserreger) nach der Rückkehr in einen nicht aktivierten Zustand verändern kann. Die Reaktion kann so verändert werden, dass die angeborenen Immunzellen mehr oder weniger stark reagieren als bei der primären Reaktion (7). Eine stärkere Reaktion der angeborenen B1-Zellen, die Antikörper sezernieren, würde zu angeborenen Antikörper mit höherer Affinität führen.

‍Obwohl angeborene Antikörper bereits in den frühen 1960er Jahren entdeckt wurden, ist ihr Potenzial zur Bekämpfung von Krankheiten im Kindesalter von der medizinischen Fachwelt noch immer nicht erkannt worden. Im Gegenteil, angeborene Antikörper wurden geleugnet und als im Widerspruch zu den etablierten immunologischen Dogmen stehend betrachtet. Trotz des allmählich zunehmenden Interesses, das angeborene Antikörper- und NK-Zellen in der Mainstream-Immunologie genießen, und der wachsenden Anerkennung ihrer Rolle bei der Aufrechterhaltung eines gesunden Gleichgewichts zwischen der Erkennung von “selbst” und “selbstähnlich” haben angeborene Immuneffektorzellen noch immer nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen. Angeborene Antikörper mit niedriger Affinität (die von B1-Zellen gebildet werden) sind beispielsweise ein wichtiger Bestandteil des angeborenen Immunsystems. Vorausgesetzt, dass dieser ersten Linie der Immunabwehr die Bildung von Ag-spezifischen hochaffinen Antikörpern (die von B2-Zellen produziert werden) folgt, können sich diese verschiedenen Arten von Antikörpern gegenseitig ergänzen und gemeinsam die Flexibilität der Immunantwort auf eindringende Krankheitserreger maximieren. Die erste Linie der Immunabwehr gegen die Invasion von Krankheitserregern ermöglicht die Entwicklung von B-2-Zellen, die zwar langsamer reagieren, aber effizientere (hochaffine) Antiköper-Reaktionen produzieren (1). Wie auch immer, in der Abwesenheit von angeborenen Antikörpern mit niedriger Affinität,  die einen breiteren und unmittelbareren Schutz gegen bestimmte virale Krankheitserreger bieten (z. B. Viren, die eine akute, selbstlimitierende Infektion verursachen), gibt es keine Möglichkeit, dass sekundäre, durch Impfstoffe vermittelte Antikörper-Reaktionen, die mitten in einer Pandemie entstehen, die rasche Dominanz von Immun-Escape-Varianten verhindern könnten. Dies liegt daran, dass angeborene Immunabwehreffektoren (d. h. angeborene Antikörper, möglicherweise ergänzt durch NK-Zellen) den anfänglichen Schutz gegen die Virusinfektion bieten; folglich ist der Höhepunkt der viralen Replikation zu dem Zeitpunkt, an dem die durch das Virus induzierte adaptive Immunantwort nachweisbar wird, gut kontrolliert, wodurch das Wirtsimmunsystem daran gehindert wird, die virale Infektiosität immunologisch unter Druck zu setzen (12, 13).

Was die angeborenen Antikörper anbelangt, so müssen viele Aspekte ihrer funktionellen Eigenschaften und die Zellen, die sie erzeugen, noch genauer untersucht werden: die Reaktivität und die Rolle der angeborenen Antikörper bei Gesundheit und verschiedenen Krankheiten, das Verhalten des angeborenen Antikörper-Repertoires mit zunehmendem Alter und zunehmender Exposition, die Regulierung der angeborenen Antikörper-Produktion und der Autoreaktivität, die Möglichkeiten zur spezifischen Aktivierung und Ausbildung der angeborenen Antikörper, die B-1-Zellen mit den gewünschten Spezifitäten produzieren, ihre funktionelle Synergie mit dem NK-Zell-vermittelten Immunschutz und ihre funktionelle Umprogrammierung als Ergebnis von Training/epigenetischen Veränderungen (14, 15, 16). Die Impfstoffexperten (Vaccinologists) sind nicht daran interessiert zu erforschen, wie sie diese faszinierende erste Linie der Immunabwehr als Verbündeten nutzen können. Das liegt daran, dass sie der festen Überzeugung sind, dass das Risiko einer akuten selbstlimitierenden Virusinfektion nur durch Impfstoffe gemindert werden kann, die eine adaptive Immunität auslösen, und dass Adjuvantien (z. B. TLR-Agonisten usw.) der einzige Teil des angeborenen Immunsystems sind, der von Bedeutung ist, da sie diese Art der Immunität verstärken. Der Bereich der angeborenen Immunität birgt also noch viele Geheimnisse für die Medizin. Dies gilt sicherlich für all diejenigen, die in erster Linie an der Entwicklung und Verabreichung von Impfstoffen interessiert sind, die nicht in der Lage sind, die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern oder aufzuheben, sondern lediglich vor Krankheiten schützen. Wenn sie jedoch zur Bekämpfung von Pandemien eingesetzt werden, die durch akute, selbstlimitierende Viruserkrankungen verursacht werden, fördern solche unvollkommenen Impfstoffe nur die Ausbreitung infektiöserer Virusvarianten und verhindern dadurch, dass die angeborene Immunität das Virus eliminiert und direkt oder indirekt zu einer robusten Herdenimmunität beiträgt.

Man fragt sich, wie viel Zeit und Geduld noch nötig sein werden, bis die Impfstoff-Fanatiker das Potenzial unserer ersten Linie der Immunabwehr, insbesondere bei Kindern, entdecken, und wie viele Artikel wir noch schreiben müssen, damit sie erkennen, dass das Fehlen einer Erweiterung ihres Blickfelds über die Silos hinaus, in denen sie zu arbeiten gewohnt sind, weder der individuellen noch der öffentlichen Gesundheit dient. In Anbetracht der wichtigen Rolle angeborener Antikörper beim Schutz vor Infektionen durch eine Vielzahl eindringender Krankheitserreger, insbesondere solcher, die neue Pandemien auslösen und einen niedrigen Infektionsdruck verursachen, und ihrer entscheidenden Rolle beim Schutz insbesondere von Kindern (17, 18), ist es mehr als beschämend, dass unwissende Ärzte rücksichtslos für die Verwendung von C-19-Impfstoffen eintreten, die nicht vor Infektionen schützen und gleichzeitig ein hohes Risiko bergen, relevante angeborene Antikörper zu verdrängen, indem sie hochspezifische Antikörper induzieren, die in erster Linie auf einige wenige immunogene Domänen innerhalb des S-Proteins gerichtet sind (z. B., mRNA-Impfstoffe). Alle derzeit verwendeten C-19-Impfstoffe verhindern die Erkennung durch angeborene Immuneffektoren, die in der Lage sind, sterilisierende Immunität zu verleihen (B1-Zellen und NK-Zellen), und verdrängen lediglich angeborene Antikörper bei der Bindung an SARS-CoV-2-Virionen, wodurch die trainingsvermittelte Aktivierung von IgM-sezernierenden Gedächtnis-B-Zellen und damit die Produktion von angeborenen Antikörpern mit höherer Affinität verhindert wird. Da Antiköper des angeborenen Immunsystems in Kombination mit NK-Zellen den Grundstein der Immunabwehr gegen SARS-CoV-2 bilden und wahrscheinlich eine symptomatische Infektion verhindern (19), während sie gleichzeitig eine sterilisierende Immunität ermöglichen, muss jede Immunintervention bei Kindern, die potenziell das Risiko birgt, die selbstschützende angeborene Immunabwehr zu untergraben und die Ausbildung gegen andere Krankheitserreger zu verhindern, als gefährliche Gesundheitsintervention angesehen werden (20, 21). Da angeborene Antikörper, die auf selbstähnliche Glykane ausgerichtet sind, das Selbst schützen, besteht bei ihrer Unterdrückung ein hohes Risiko der Auslösung von Autoimmunerkrankungen (22, 23, 24).

‍Schlussfolgerungen:

  • Die überwiegende Mehrheit der Ärzte hat nur sehr geringe Kenntnisse in der Immunologie (geschweige denn in der Vakzinologie), die nicht Teil ihres Lehrplans ist. Dies ist natürlich problematisch, da sie die entscheidende Anlaufstelle für die Betreuung und Beratung der Patienten sind. Es ist auffallend, wie die Spezialisierung auf die eine oder andere medizinische Teildisziplin bei manchen Fachärzten zu einem Tunnelblick führt, indem sie es versäumen, fachübergreifende Aspekte zu erforschen, selbst wenn es um die Lösung von gesundheitlichen Herausforderungen geht, mit denen sie nicht vertraut sind und die von Natur aus komplex und vielschichtig sind.
    Es ist in der Tat verblüffend und höchst besorgniserregend, dass einige Kinderärzte – obwohl sie sich auf unbekanntem Terrain bewegen – sich nicht scheuen, sachkundige Experten blindlings zu kritisieren und ihre schlecht informierten Standpunkte ins Internet zu stellen, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass die Darstellung, die sie zugunsten der C-19-Impfung von Kindern vertreten, ein gewaltiges individuelles und öffentliches Gesundheitsrisiko darstellt. Wie ich auf meiner Website (https://www.voiceforscienceandsolidarity.org/) ausführlich dokumentiert habe, habe ich wiederholt die “immunologisch naiven” Kommentare einer Reihe solcher “besserwisserischen” Ärzte entlarvt. Den meisten fehlt der multidisziplinäre Hintergrund, um die Teile dieses komplexen Puzzles zusammenzusetzen. Deshalb habe ich einen Artikel verfasst, der den Menschen helfen soll, sich in der stark vermüllten Meinungslandschaft zurechtzufinden, während sie ihre eigenen Recherchen anstellen: deutsche Übersetzung:  https://www.freizahn.de/2021/10/die-spreu-vom-weizen-trennen/  Original: https://www.voiceforscienceandsolidarity.org/scientific-blog/some-guidance-to-separating-the-wheat-from-the-chaff. Ich kann diesen “besserwisserischen” Ärzten nur empfehlen, sich zunächst ein besseres Verständnis einiger grundlegender Prinzipien der Immunologie anzueignen und einige wissenschaftliche, von Experten geprüfte Veröffentlichungen zu lesen, auf die wir auf unserer Website verweisen, bevor sie versuchen, die Grenzen ihres Wissens zu überschreiten.
  • Die angeborene Immunität ist der heilige Gral für den Schutz vor produktiven Infektionen und damit der Schlüssel zur Sterilisation und Herdenimmunität. Durch Impfung erzeugte S-gerichtete Antikörper mit hoher Affinität verhindern die Bindung multispezifischer angeborener Antikörper, die eine niedrige Affinität zu S haben; natürliche Auffrischungsimpfungen aufgrund der dominanten Verbreitung hochinfektiöser Varianten werden diese durch den Impfstoff induzierte Immunsuppression wahrscheinlich ebenso aufrechterhalten wie Auffrischungsimpfungen.
  • Kinder stellen die Bevölkerungsgruppe mit der größten angeborenen Immunkapazität dar; eine Erosion ihrer angeborenen Immunabwehr macht sie nicht nur anfällig für Covid-19-Erkrankungen (da C-19-Impfstoffe bestenfalls vor schweren Erkrankungen schützen), sondern auch für Erkrankungen, die durch andere Atemwegsviren verursacht werden; darüber hinaus führt die Unterdrückung relevanter angeborener Antikörper wahrscheinlich zu einem vermehrten Auftreten von Autoimmunerkrankungen (siehe oben).
  • Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass ungeimpfte Menschen von einem “Training” ihres angeborenen Immunsystems durch den Kontakt mit dem Virus profitieren könnten. Dies deutet darauf hin, dass ein immer größerer Teil der nicht geimpften Bevölkerung im Laufe der Zeit einen besseren Schutz vor Infektionen und sicherlich auch vor Krankheiten genießt (ein objektives Kriterium, das leicht zu überprüfen sein wird!).
  • Man kann nur hoffen, dass die Ärzte, die derzeit die C-19-Massenimpfungsagenda vorantreiben, ihr Silo-Denken aufgeben und sich in Immunologie und Vakzinologie weiterbilden, um ein besseres Verständnis der katastrophalen Folgen zu erlangen, die eine fortgesetzte Massenimpfung mit sich bringt, nicht zuletzt für Kinder. Angesichts des hippokratischen Eides, den sie abgelegt haben, ist das das Mindeste, was man von medizinischen Experten erwarten kann, die sich berufen fühlen, Empfehlungen für Massenimpfungen von Kindern abzugeben.

Quellenangaben:

  1. https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00281-004-0182-2
  2. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fimmu.2020.02139/full
  3. https://www.novusbio.com/support/general-support/antibody-basics.html
  4. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC5333986/
  5. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5087274/pdf/nihms-824693.pdf
  6. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC6433875/
  7. https://www.nature.com/articles/s41577-020-0285-6.pdf
  8. https://trialsitenews.com/omicron-the-calm-before-the-tsunami/
  9. https://www.anhinternational.org/news/feature-the-scientific-case-for-an-immediate-halt-to-covid-vaccination-of-children/
  10. https://trialsitenews.com/a-last-word-of-caution-to-all-those-pretending-the-covid-19-pandemic-is- toning-down/
  11. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fimmu.2020.595535/full
  12. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11043776/
  13. https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0250780
  14. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC5733483/pdf/fimmu-08-01795.pdf
  15. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC6225771/pdf/nihms-995099.pdf
  16. https://www.anhinternational.org/news/feature-the-scientific-case-for-an-immediate-halt-to-covid-vaccination-of-children/
  17. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC4703052/pdf/eov033.pdf
  18. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC7202830/
  19. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC7772470/pdf/fimmu-11-610300.pdf
  20. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9858525/
  21. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10591647/
  22. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC4354681/pdf/nihms-581632.pdf
  23. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC4324358/
  24. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/labs/pmc/articles/PMC6384419/

‍Ende der Übersetzung

Andere Übersetzungen von Dr. Vanden Bossches Artikeln und Interviews auf www.freizahn.de

  1. Deutsche Übersetzung von Dr. Vanden Bossches Lebenslauf: www.freizahn.de/2021/10/dr-geert-vanden-bossche/
  2. www.freizahn.de/2021/10/covid-giganten/
  3. www.freizahn.de/2021/10/die-unverzeihliche-suende/
  4. www.freizahn.de/2021/10/die-spreu-vom-weizen-trennen/
  5. www.freizahn.de/2021/10/dr-vanden-bossches-faqs/
  6. www.freizahn.de/2021/10/die-komplexitaet-der-pandemie-verstehen/
  7. www.freizahn.de/2021/10/warum-eine-impfpflicht-unethisch-ist/
  8. www.freizahn.de/2021/10/wiederholung-ist-die-mutter-des-lernens/
  9. www.freizahn.de/2021/10/der-schluessel-zur-herdenimmunitaet/
  10. www.freizahn.de/2021/11/warum-das-laufende-massenimpfungsexperiment-eine-schnelle-evolutionaere-anpassung-von-sars-cov-2-bewirkt/
  11. www.freizahn.de/2021/11/wirkung-der-booster-impfungen/
  12. www.freizahn.de/2021/11/covid-19-impstoffrisiken-fuer-kinder/
  13. www.freizahn.de/2021/11/interview-von-del-bigtree-mit-dr-geert-vanden-bossche-am-18-11-2021/
  14. www.freizahn.de/2021/11/fortgesetzte-massenimpfungen-werden-die-evolutionaere-kapazitaet-des-sars-cov-2-spike-proteins-nur-noch-weiter-steigern-als-die-omicron-version/
  15. www.freizahn.de/2021/12/expertendiskussion-ueber-covid-19-impfstoffe/
  16. www.freizahn.de/2021/12/dr-vanden-bossches-zweiter-appell-an-die-who/
  17. www.freizahn.de/2021/12/covid-giganten-teil-2/
  18. www.freizahn.de/2022/03/das-ende-der-muppet-show-ist-nahe/
  19. Übersetzung von Dr. Vanden Bossches Antworten auf Fragen des Gesundheitsausschusses des belgischen Parlamentes anläßlich der Expertenanhörung zur Impfpflicht am 26. Jan. 2022: www.freizahn.de/wp-content/uploads/2022/03/GVB-ParlamentarischeFragenUndAntworten_de-06.pdf (43 Seiten, 704 kb)

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