Die Logik des Innenministers von NRW

In der Jungen Freiheit las ich gerade, am 29.06.2018,  den Artikel Gewalt im öffentlichen Raum – NRW-Innenminister kündigt weitgehendes Messerverbot an Diese kulturelle Bereicherung Deutschlands führt zu immer neuen Gipfeln öffentlicher demonstrierter Verblödung und Komplexitätskostensteigerungen – oder wie kaufen Hausfrauen und Köche in NRW nun Küchenmesser? Und überhaupt, wenn man das alles nüchtern und logisch betrachtet und etwas weiter denkt als der Innenminister von NRW …..

Das zentrale Problem ist, dass die allgemein von der großen Mehrheit der Bevölkerung in freier und geheimer Wahl gut geheißene und penetrant oft auch öffentlich bejubelte “kulturelle Bereicherung” eben auch darin besteht, dass zur Kultur in Deutschland nun auch das schon seit Jahrhunderten in Deutschland
streng verbotene Abstechen und auch das unerwünschte, medizinisch nicht notwendige Anstechen von Mitmenschen mit scharfen Gegenständen wie z.B. Messern gehört.
Die heftige Zunahme des Abstechens oder Anstechens von Menschen mit Messern ist aber nicht nur eine Form der kulturellen Bereicherung, die dann doch nicht als so willkommen und bereichernd empfunden wird, wie unsere Gutmenschen ursprünglich wohl gedacht und nervtötend oft öffentlich gepredigt haben – falls sie überhaupt jemals ernsthaft nachgedacht  haben.
Dieses unerwünschte Abstechen oder Anstechen von Mitmenschen mit Hilfe Messern war und ist in Deutschland seit Jahrhunderten zugleich eine schwere Straftat, die bis vor gar nicht so langer Zeit von der von unseren Gutmenschen heute allgemein verdammten und verunglimpften deutschen und europäischen Kultur der weißen Männer ziemlich erfolgreich verhindert wurde.
Auch wenn die vielen, Deutschland nun kulturell bereichernden neuen Fachkräfte, die Messer als Werkzeuge furchteinflößend beeindruckend fachgerecht für von einer zunehmenden Zahl von Gutmenschen dann doch nicht gutgeheißenen Facharbeiten einsetzen, ideologisch vielleicht etwas unflexibel sind, so halte ich diese viel gepriesenen, die deutschen Rentenversicherung mit ihren Messern wieder meine negative Erwartung vielleicht tatsächlich  entlastenden Fachkräfte, doch für handwerklich-praktisch ausreichend lernfähig, um den Umstieg vom Messer auf andere, vielleicht sogar bessere, vom Innenminister in NRW übersehene Werkzeuge zu schaffen.
Ein Messer ist jedenfalls nicht nur einfach ein Messer, sondern es ist nur eine Untergruppe der scharfen und spitzen Werkzeuge. Zu dieser Gruppe der Werkzeuge gehören auch Schraubenzieher, Dreikantschaber (reinstechen und rumdrehen ergibt vermutlich einen optimalen Effekt, dagegen sind Messer harmlos) …. hier habe ich per google nach Dreikantschabern gesucht und gestaunt. Ich bin wohl bei weitem nicht der einzige mit einer Ausbildung in einem Handwerklichen Beruf, der Werkzeuge auch als potentielle Waffen zu sehen vermag. Das erste Angebot das ich fand, war jedenfalls nicht etwa, wie erwartet, von einem Anbieter von  Handwerkzeugen sondern von einem “Armee-Shop”, der auf einem Bild suggestiv 7 gleiche Dreikantschaber zum Preis von nur 9 Euro pro Stück zeigt.
In NRW bekommen die Regierung und der Gesetzgeber nun also ein ernstes Problem. Neben Messern müssten nämlich auch ein sehr großer Teil aller Handwerkzeuge, viele Campingartikel (angeschliffene Zeltheringe, Campingbeile, Zeltstangen),  usw. verboten werden.
NRW müsste, wenn der Innenminister dort wirklich gründlich und ordentlich arbeitet, ein weitgehend werkzeugloses Bundesland  werden. Steaks in den Restaurants in NRW dürfte es nur noch gegen Vorlage eines zum Gebrauch eine Steakmessers berechtigen Waffenscheins geben, für dessen Erwerb am besten eine psychologische Untersuchung und ein gutes Führungszeugnis und vielleicht auch noch ein Sachkundenachweis erforderlich sein sollten. Dazu würde ich einen zwingenden Onlineabgleich empfehlen, für den jedes Restaurant auch so einen absurden Konnekter wie die Kassenarztpraxen verpflichtenden bekommen sollten. Siehe dazu ddrm.de/aktion-rote-karte-fuer-die-telematik-infrastruktur/ und www.stoppt-die-e-card.de. Neben dem Waffenschein zum Gebrauch eines Messers zum Essen von Steaks in öffentlichen Restaurants müsste es aber noch eine Unmenge weiterer Waffenscheine für den Erwerb, Transport und sachgerechten Einsatz  von Messern und allen möglichen anderen scharfen Werkzeugen und Gegenständen geben. Dass eine Hausfrau oder ein Koch in NRW einfach so in einem Haushaltswarengeschäft ein Messer kaufen kann, müsste verboten werden. Dem Kauf von Messern und anderen Werkzeugen müsste generell ähnlich wie bei Pistolen  eine Bedürfnisprüfung und eine Überprüfung der Zuverlässigkeit vorangehen. Natürlich nur nach schriftlichem Antrag. Danach müsste es eine Messer-, Schraubenzieher – oder was auch immer Berechtigung ausgestellt werden. Z.B. mit dem Vermerk, xy … ist berechtigt, einen Schraubenzieher der Größe x vom Typ y und einen Dreikantschaber zu erwerben. Diese Bescheinigung gilt 6 Monate und der Erwerb ist binnen 14 Tage bei der Behörde für scharfe und gefährliche Gegenstände an zu zeigen.  Natürlich alles gegen fette Gebühren.
Haushaltswarengeschäfte und Baumärkte müssten ähnlich wie Waffengeschäfte gesichert werden.
NRW brächte jedenfalls wohl eine neue Behörde und vielleicht auch gleich ein neues Ministerium für diese neuen “Waffenscheine”.
Das alles würde jede Menge Wirtschaftswachstum in NRW und viele neue Stellen im öffentlichen Dienst schaffen – bis bei den Regierenden und der Bevölkerung der Groschen fällt und Professor Tainters Warnung vor dem Kollaps durch steigende Komplexität verstanden und beherzigt wird. Aber dann ist der Kollaps schon da.
Bei alledem würde dies das eigentliche Problem überhaupt nicht berühren, nämlich die Tatsache, dass der Staat in NRW schon jetzt ganz offensichtlich nicht mehr in der Lage ist, das schon seit Jahrhunderten streng verbotene Abstechen und (medizinisch nicht notwendige, unerwünschte) Anstechen von Bürgern zu verhindern.
Offenbar hat die Kultur, die in NRW einmal hatte mit Erfolg dafür gesorgt, dass man dort Werkzeuge aller Art ohne ausufernde Komplexitätskosten erwerben und letztlich in der Regel zum Vorteil des Gemeinwohls einsetzen konnte. Diese Kultur und die Kohle haben NRW früher reich gemacht. 2018 schließt nun die letzte Zeche. Mit “die letzte Zeche in Deutschland” findet google zu diesem Thema viele Artikel).
Es ist schon eine nette Pointe der Geschichte, dass im selben Jahr 2018 der Innenminister von NRW den Bürgern nun so grundlegende Werkzeuge wie Messer verbieten will, weil immer mehr Bürger und “Gäste” in NRW mental und kulturell nicht mehr in der Lage sind, diese Werkzeuge im Rahmen grundlegender Gesetze und zum Wohl einer funktionierenden Zivilisation einzusetzen.
Was mir beim Lesen dieses Artikels in der Jungen Freiheit über das Vorhaben des Innenministers von NRW auch noch durch den Kopf ging ist, dass es ihm faktisch natürlich nur darum geht, gesetzestreue Bürger zu entwaffnen und noch schutzloser zu machen, als sie es angesichts des offensichtlichen Staatsversagens ohnehin schon sind. Wer jemanden erstechen oder oder sonst wie umbringen möchte, kann und wird das in NRW auch nach einem Verbot von Messern ganz selbstverständlich weiterhin tun. Mord und gefährliche Körperverletzung sind wie gesagt seit langem streng verboten. Wer ein solches Verbot ignoriert, ignoriert voraussichtlich auch ein Messerverbot, das sicher weniger strafbewehrt sein wird als Mord oder gefährliche Körperverletzung.
Kelberg, den 29. Juni 2018
Christoph Becker



Dürreschäden sind vermeidbar

Der folgende Artikel war zunächst Teil eines Artikels über eine sich anbahnende Revolution in der Landwirtschaft. Zur Verbesserung der Übersichtlichkeit und wegen neuer Meldungen über massive Ernteausfälle durch Dürreschäden, nun also ein eigener Artikel über Dürreschäden und über Beispiele, die zeigen, dass die Schäden, über die die Landwirte nun klagen, locker vermeidbar waren und sind.

Mein aktueller Hintergrund beim Schreiben dieses Artikels ist,  dass ich mir inzwischen die Videos aller 45 Lektionen des Online-Kurs-Paketes von Dr. Elaine Ingham  angesehen habe. Das Kurspaket hatte ich mir beim Verfassen meines Artikels Quorum Sensing und Komposttees geleistet, wie ich dort schon geschrieben habe.

Wegen der vielen Meldungen über aktuelle Dürreschäden, habe ich mir ausserdem die Präsentation ‘Digging deeper’ soil biology forum – Dr Christine Jones auf Youtube noch einmal angesehen.

Aktuelle Berichte über Dürreschäden in Europa

Hier zunächst einige Links zur Dürre-Empfindlichkeit unserer hochtechnisierten, im Artikel von Novo so sehr als fortschrittlich gepriesenen modernen Landwirtschaft:

Eine Übersicht über Dürreereignisse in Deutschland seit 2014 gibt der Dürremonitor des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung.

Beispiele möglicher Dürreresistenz

Australien im 19. Jahrhundert

Zunächst einige geradezu unglaubliche Beobachtungen  aus der Präsentation ‘Digging deeper’ soil biology forum’ – Dr Christine Jones .  Sie zitiert dort George Augustus Robinson, der bei seiner Reise nach Viktoria Australien, in den Jahren 1841/1842, ein umfangreiches Tagebuch geführt hat. Darin schrieb er im Februar 1842, also im australischen Hochsommer, der dem August auf der Nordhalbkugel entspricht:

  • Üppiges Gras
  • Teppiche farbenprächtiger Wildblumen
  • Tiefer, weicher Boden … Konnte leicht einen Stock 60 cm tief in den Boden stecken
  • Immer noch grün, nach 90 Tagen ohne Regen und Temperaturen um 37 bis 38 °C
  • Es gab reichlich Wild und jede Menge Wasser.

Dr. Christine Jones zeigt dann auch das folgende Gemälde einer australischen Landschaft, aus dem Jahre 1858:

Quelle: Präsentation “‘Digging deeper’ soil biology forum – Dr Christine Jones”: https://youtu.be/EKHchVlwNRg?t=3m44s

Wie sie sagt, ist diese Gegend heute ziemlich lebensfeindlich und es wäre nicht mehr möglich, dort ohne die Hilfen und Lieferungen der Industriegesellschaft zu überleben.

Ein Rasen in Oregon

Das folgende Bild zeigt Dr. Elaine Ingham in der 6. Vorlesung ihres Komposttee-Onlinekurses. Ich habe es hier aber aus dem Youtubevideo Quiz Time with Dr Elaine Ingham: Which has compost tea? übernommen:

Quelle: Youtube: Quiz Time with Dr Elaine Ingham: Which has compost tea? https://www.youtube.com/watch?v=c5j4WIupz7s

Im Juni war ein Eimer Komposttee auf den Rasen geschüttet worden. Der Rasen habe dabei überall gleich grün ausgesehen. Danach habe es ab Anfang Juli nicht mehr geregnet. Die Aufnahme wurde im September, also nach mindestens 2 Monaten Trockenheit, gemacht.

Ein Rasen in Boston

In der 4. Lektion des Life in the Soil Grundkurses berichtet Dr. Elaine Ingham von einem Versuch in einem Wohnviertel Bostons. Dort hatte man Rasen und Pflanzen nach entsprechender Analyse des Bodens mit professionell hergestellten und analysiertem Komposttee behandelt.  Der Sommer war sehr trocken und es war verboten, den Rasen und Garten zu bewässern. Die Rasen der Nachbarn waren wie das folgende Bild zeigt alle vertrocknet. Das Haus mit dem Versuchsgelände ist mit einem gelben Kreis markiert. Man beachte den grünen Rasen vor diesem Gebäude. Wie Frau Ingham erzählt,  hat die Polizei den Rasen nachts überwacht, weil man wegen des saftigen Grüns  der Meinung war, dass der Rasen nachts heimlich bewässert würde, obwohl das Bewässern von Rasenflächen und Gärten damals wegen der Wasserknappheit verboten war.

Quelle: https://environmentcelebration.com/products/life-in-the-soil-class/ 4. Lektion.

Nachtrag: Habe mir die 4. Lektion inzwischen zum zweiten Mal angehört, um das Quiz zu absolvieren. Die Geschichte mit dem Rasen und dem Garten bei diesem Haus in Boston war schon deutlich komplexer und länger. Das von Frau Ingham beratene Firmentrio hat von Oktober bis Juni mehrere Anläufe mit Kompost und Komposttees benötigt. Ein großes Problem bestand zunächst darin, überhaupt Kompost in der benötigten Qualität zu bekommen. Man habe die Angebote von  über 100 Kompostierern in den Neuenglandstaaten überprüft. Keiner der kommunalen Kompostierer habe auch nur annähernd akzeptablen Kompost liefern können.   Schließlich habe man aber eine Firma gefunden, die zumindest ausreichend guten Kompost liefern konnte. Die Qualität sei aber immer noch so schlecht gewesen, dass man im nächsten Frühjahr weitere Versuche benötigt habe. Auch die Versuche Komposttee herzustellen seien erst sehr unbefriedigend gewesen, weil die Konstruktion des Gerätes mangelhaft gewesen sei. Mit weiteren Beratungen und verschiedenen Verbesserungen habe man dann aber im Juni schließlich die angestrebte Qualität und Zusammensetzung des Bodenlebens erreicht. Diese Geschichte zeigt auch, dass es einfach so mit Rezepten und praktischem Tun nicht funktioniert.

Die Singing Frogs Farm

Paul Kaiser von der Singing Frogs Farm, ca. 80 km nördlich von San Francisco, liefert in  seiner Präsentation2014 bei der Quivira Conference einige Beispiele von seinem Betrieb.

Wie er etwa ab Minute 41 berichtet, haben die Kaisers ihr Gemüse anfangs, als sie noch konventionell gearbeitet haben, jeden zweiten Tag 3 bis 4 Stunden mit einem Dripline-System bewässert (Tröpfchenbewässerung über Schläuche). Heute, dank besserer Bodenbiologie und pfluglosem Anbau, bewässern sie ihr Gemüse nur noch 1 Stunde alle 5 bis 7 Tage.  Das folgende Bild mit dem Lama und den Ziegen zeigt einen Weg auf der Singing Frogs Farm. Die Aufnahme wurde im September 2014 gemacht, nachdem es seit April – also gut 5 Monate, nicht mehr geregnet hatte.

Quelle: Präsentation “2014 Quivira Conference, Paul Kaiser”: https://youtu.be/ukFpwvlkqUY Gras auf einem Weg auf der Singing Frogs Farm im September, nachdem es den ganzen Sommer, von Anfang April an,  nicht mehr geregnet hatte.

Über Paul Kaiser und die Singing Frogs Farm hatte ich schon öfter etwas geschrieben und ich habe diese Farm im November 2015 besichtigt, nachdem ich vorher an einem 3-tägigen Workshop bei John Jeavons teil genommen hatte.

Auf der Internetplatform Netzfrauen.de findet sich unter dem Titel Der mit der Dürre tanzt – Das wird BayerMonsanto nicht gefallen eine deutsche Übersetzung des ziemlich langen Artikels  The Drought Fighter aus dem Craftsmanship-Magazin.

Allan Savorys TED-Talk ‘Die Wüste begrünen’

Auf diesen TED-Talk hatte ich u.a. schon in meinem Artikel Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität hingewiesen und ihn dort auch eingebunden.

Die Herde von Ian Gerrish in der  Dürre  von  2012

Unter dem Titel Maintaining a Healthy Water Cycle (dt. Einen gesunden Wasserkreislauf erhalten) hat das Iowa-Beef-Center auf Youtube schon im am 14.10.2015 eine nur 12 Minuten und 20 Sekunden dauernde Präsentation von Jim Gerrish veröffentlicht, die bisher nur 710 mal aufgerufen wurde.

Nachdem Jim Gerrish die Grundlagen erklärt und schon einige Beispiele gezeigt hat, schildert er ab Minute 9 auf das Beispiel seines ältesten Sohnes Ian Gerrish, der bei der großen Dürre im Sommer 2012 eine Mutterkuhherde im US-Bundesstaat Missouri gemanagt hat. Ian Gerrish hatte 1416 ha Land zur Verfügung. Bei seiner Herde handelte es sich um 1300 erwachsene Tiere. 600 davon waren Fleischkühe, dazu hatte er 700 Färsen für die Milchviehhaltung und trocken stehende Kühe.  Das war mehr als das Doppelte der in der Gegend dort normalen Besatzdichte. Die nächstgelegene Wetterstation war die in West Plains. 2012 war das trockenste Jahr in den 140 Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen in West Plains.

Ian Gerrish hatte sich mit seinem Vater beraten und trieb die Tiere alle 2-3 Stunden auf eine neue Koppel. Die Färsen für die Milchviehaltung und die trockenstehenden Kühe wurden dabei in einer separaten, weniger aggressiv eingesetzten Herde zusammengefasst. Die Fleischkühe wurden am Tag ca. 6 mal auf eine neue Koppel getrieben. Die Tiere fraßen viel, aber es wurde bei dieser ultrahohen Tierdichte auch viel niedergetrampelt. Die Folge war, dass kaum blanker Boden sichtbar war. Vielmehr war der Boden gut mit Pflanzenmaterial bedeckt. Um den 1. August gab es 40 Liter Regen pro qm. Bei Ian Gerish fing das Gras darauf hin wieder an gut zu wachsen. Die Ian Gerrishs Nachbarn dagegen haben von Juni 2012 bis Juni 2013 Heu gefüttert und ihre Rinder jeweils auf der ganzen Fläche laufen gelassen.

Ian Gerrish hat die Herde dann um 20 %, auf ca. 1050 Tiere reduziert und er hat genug Gras für den Winter stehen gelassen, so dass er seine Herde nach diesem trockensten Sommer seit 140 Jahren OHNE Heu oder Silo zu zu füttern über den Winter bringen konnte, während die anderen in der selben Gegend sich gezwungen sahen, 12 Monate lang ununterbrochen Heu zu füttern.

Jim Gerrish erwähnt dieses Beispiel, um zu zeigen welchen Unterschied kluges Management machen kann.

Joel Salatins Farm in der Dürre von 2012

Ich erinnerte mich an eine Anekdote, die Joel Salatin von der Polyface-Farm in einem seiner Vorträge auf den DVDs des Salatin-Semesters erzählt:

Einer seiner Nachbarn hatte Besuch aus einem entfernteren Teil der USA. Dieser Besuch kam zu den Salatins auf den Hof, um in deren Hofladen etwas zu kaufen.  Der Besucher habe gesagt, er sei nun hunderte von Meilen in diese Gegend gefahren. Überall auf dem Weg und auch in der Nachbarschaft habe er die Folgen der Dürre gesehen, aber auf der Polyfacefarm der Salatins seien die Wiesen grün. Wie sei das möglich. Joel Salatin habe geantwortet, das komme daher, dass es auf der Polyfacefarm mehr regne. Er solle seinen Nachbarn fragen, der würde ihm das sicher auch sagen.

Später sei dieser Besucher noch einmal gekommen und Joel Salatin habe ihn gefragt, was der Nachbar denn als Ursache für die grüneren Wiesen der Polyface-Farm angegeben habe. “Dass es auf der Polyface-Farm mehr regne”, habe der Besucher gesagt.

Vor diesem Hintergrund habe ich im Internet mit “Polyface Farm drought” gesucht. Gefunden habe ich u.a. den Artikel
Saving our Farms after the Drought, der am 27.09.2012, also vor dem Hintergrund der Dürre von 2012, veröffentlicht worden ist.

Wie Joel Salatin demnach am 8. September 2012 vor einer Besuchergruppe gesagt und erläutert hat, ist seine Farm dürreresistent. Der Grund sei wohl überlegtes Design und Management.  Das zu wird in dem Artikel ein Bild von einer Weide der Polyface-Farm gezeigt. In dem Kommentar zu diesem Bild heißt es “Es gibt auf der Polyface Farm wenig Anzeichen für eine Dürre. Wälder halten die Feuchtigkeit und die Kühe grasen in der Natur.

Warum klagen dann europäischen Landwirte?

Die Klagen der Landwirte über Dürreschäden in Europa, wo die Temperaturen niedriger und die niederschlagslosen Zeiten wesentlich kürzer sind, zeigen, dass die angewendeten landwirtschaftlichen Methoden, trotz der hohen Ausgaben für Maschinen und Agarchemikalien offenbar für das heutige Klima nicht mehr geeignet sind.  Wie die obigen Beispiele zeigen, gibt es bessere  Methoden, die zudem für die Landwirte kostengünstiger sind als die heute meist angewendeten Methoden.

Die Dürreschäden der europäischen Landwirte sind jedenfalls vermeidbar. Zugleich könnten die Ernten und die Betriebsüberschüsse der Landwirte sehr viel besser sein als sie es heute sind.

Bei einer Umstellung der Landwirtschaft gäbe aber vor allem in Deutschland auch große Verlierer: Bayer/Monsanto, und auch große Teile der des Gesundheitswesens und viele Arzneimittelhersteller (zu denen Bayer ebenfalls gehört) würden drastische “Ernteausfälle” zu beklagen haben.

Dieselben landwirtschaftlichen Methoden und Fehler, die zu den  Dürreschäden führen, verursachen bei Starkregenereignissen Hochwasserschäden und Erosionsschäden. Siehe dazu u.a. meinen Artikel Mal wieder Hochwasser.

Kelberg, den 28.06.2018

Christoph Becker




Wenn Trump über Deutschland twittert

Der Präsident der USA, Donald Trump hatte am 18.  und 19.Juni 2018 per Twitter Hinweise zur aktuellen Entwicklung in Deutschland gegeben, die von der Bundesregierung und der diese unterstützenden Presse sogleich empört als Lügen zurückgewiesen wurden. Es gibt nun aber auch Hinweise dafür, dass der CIA und damit auch Donald Trump über Entwicklungen in Deutschland sehr viel besser informiert ist als die Bundesregierung und die deutschen Behörden.

Leistungen des  CIA und der NSA in Deutschland

Hinweis auf  tunesischen Giftmischer aus Köln

Ab 15.06.2018 gab es Meldungen über einen in Köln-Chorweiler wohnenden,  mit seiner Familie von Hartz IV lebenden Tunesier, der einen Giftanschlag vorbereitet haben soll und der auch mit der Terrororganisation Islamischer Staat in Verbindung stehen soll. Zumindest einigen dieser Meldungen war zu entnehmen, dass die Tipps die zur Festnahme dieses Mannes und zu den Giftfunden in dessen Wohnung führten, vom amerikanischen Geheimdienst kamen.

Dazu einige Pressemeldungen:

Ein vom deutschen Staat umsorgter und versorgter Möchtegernterrorist bastelte da also in der großen, bunten deutschen Stadt Köln an einer Biowaffe, bestellt die Zutaten für seinen geplanten Anschlag im Internet und die deutschen Behörden merken es nicht, bis ihnen ein amerikanischer Geheimdienst einen Tipp gibt.

Faktisch bedeutet das, dass die Donald Trump unterstellten amerikanischen Geheimdienste sich selbst in Köln besser auskennen und gefährliche Entwicklungen früher und besser erkennen als die deutschen Behörden, besser als die uns ständig belehren wollenden, sich für gut informiert haltenden deutschen Zeitungen und Fernsehsender und auch besser als die deutsche Bundeskanzlerin und ihre Mitarbeiter.

US-Geheimdienste und das Handy der Kanzlerin

2013 gab es einigen Wirbel als herauskam, dass die amerikanischen Geheimdienste sogar das Mobiltelefon der deutschen Bundeskanzler überwachen. In dem Zusammenhang konnte man auch erfahren, dass die die amerikanischen Geheimdienste – und damit die Berichterstatter des amerikanischen Präsidenten – im Grunde wohl alle wichtigen deutschen Persönlichkeiten überwachen. Auf ZEIT-Online fand ich dazu den folgenden Artikel vom 25.10.2013:  US-Geheimdienst NSA: “Die USA dürfen Merkel überwachen” .

Während die deutschen Behörden und die Bundeskanzlerin noch nicht einmal mehr die deutschen Grenzen sichern und überwachen können, überwachen Donald Trumps Geheimdienste wohl so ziemlich alles vom einfachen tunesischen Hartz 4 Empfänger in Köln-Chorweiler bis hin zum Bundeskanzleramt und dessen Chefin.

Zu erwarten ist dabei auch, dass auch die private und dienstliche Kommunikation deutscher Polizisten von Trumps Geheimdiensten überwacht wird, so dass Donald Trumps Berichterstatter wesentlich genauer und besser über die tatsächliche Entwicklung der Kriminalitätsrate und auch der Stimmung der Bevölkerung in Deutschland informiert ist, als die deutsche Bundeskanzlerin, als die vermeintlich staatstragenden deutschen Zeitungen und Sendeanstalten.

Trumps Twittermeldungen über Deutschland

Nach dieser Vorbereitung nun die beiden Twittermeldungen vom 18. und 19.06.2018:

Ich verlinke hier die Originalmeldungen und übersetze die wesentlichen Teile jeweils anschließend. Die Meldung vom 19.06.2018 kann man als Ergänzung und Nachtrag zu der vom 18.06.2018 verstehen, wobei man sicher sein kann, dass Donald Trump von seinen Geheimdiensten und auch von der US-Botschaft in Deutschland mit den Informationen versorgt wurde, die er brauchte.

Trump am Montag den 18. Juni 2018 um 15 Uhr nachmittags:

Während das Thema Zuwanderung die bereits schwache Berliner Koalition erschüttert, wendet sich die Bevölkerung Deutschlands gegen ihre Führung. Die Kriminalität in Deutschland hat stark zugenommen. Es war überall in Europa ein großer Fehler Millionen Menschen hereinzulassen, die bereits in ihrer Heimat so stark und gewalttätig ihre Kultur verändert haben!

Am  19.06.2018  nachmittags legt Donald Trump nach. Er antwortet damit wohl auf deutsche Reaktionen auf seine Meldung vom Vortag:

Die Kriminaltiätsrate in Deutschland ist um mehr als 10 % gestiegen seit man den Zustrom der Migranten akzeptiert hat (die  deutschen Behörden und Regierungsvertreter wollen nicht, dass über diese Verbrechen berichtet wird). In anderen Ländern ist es sogar noch schlimmer. Amerika sei klug!

Diese Einschätzung zur Endwicklung der Kriminalitätsrate und auch der Eindruck, dass die deutschen Behörden von “Flüchtlingen” und anderen “Ausländern” und von nicht deutschstämmigen “Deutschen” begangene Verbrechen verschweigen oder vertuschen und verniedlichen, wo immer es geht, haben wohl viele. Ich erinnere mich z.B. noch an den privaten Bericht über eine Vergewaltigung einer deutschen Schülerin durch einen Flüchtling in einer nahegelegenen Kleinstadt in der Eifel im Herbst 2015, von der ich im Internet und in den Lokalzeitungen nichts fand, während sonst sogar über Unfälle und Diebstähle berichtet wird.

Im Internet fand ich damals Hinweise, dass andere in anderen Teilen Deutschlands ähnliche Beobachtungen gemacht hatten. Auch das Vorgehen der Polizei und Verhalten der Polizei bei den Vorkommnissen in der Neujahrsnacht 2015/2016 in Köln und in anderen Städten spricht dafür, dass die Behörden von “Flüchtlingen” oder “Schutzsuchenden” begangene Straftaten, wenn irgend möglich vertuschen und wenn das nicht möglich ist, verniedlichen wollten und wollen.

Deutsche Reaktionen auf Trumps Feststellungen

Die Bundeskanzlerin und auch der Teil der deutschen Presse und Medien, den manche heute als “Lügenpresse” oder ironisch-sarkastisch als “Qualitätsmedien” bezeichnen, haben die Twittermeldungen von Donald Trump sofort eifrig zurückgewiesen und versucht, diese als falsch und erlogen darzustellen. Einige Kostproben:

Zu der in beiden Meldungen und von Frau Merkel erwähnten neuen deutschen Kriminalitätsstatistik siehe auch meinen Artikel Die Verbesserung der Kriminalstatisik als Zeichen des Kollapses vom 23.04.2018.

Auch aus Deutschland fanden sich zudem Meldungen, denen zur Folge Donald Trumps Einschätzung der Entwicklung in Deutschland richtig ist:

Der Gesinnungswandel der Bild-Zeitung

In der Printausgabe der Jungen Freiheit vom 22.06.2018 fand ich einen kleinen Artikel über den erstaunlichen Gesinnungswandel der Bildzeitung, der leider noch nicht Online verfügbar ist. (den Link werde ich ggf. hier später einfügen.).

Ich konnte dazu allerdings einige andere Quellen finden:

Fazit

Die gerade erst wieder mit der Aufdeckung des geplanten Terroranschlages durch den in Köln verhafteten Tunesier und durch die Affäre um das Abhören von Merkels Mobiltelefon bewiesen Qualität und Allgegenwart der US-Geheimdienste in Deutschland einerseits, und der zunehmende Kontrollverlust und Kollaps der deutschen Behörden andererseits, machen es sehr wahrscheinlich, dass Donald Trumps Twittermeldungen zur Entwicklung der Lage und der Kriminalitätsstatistik in Deutschland sehr viel mehr der Wahrheit entsprechen, als die Darstellungen der deutschen “Qualitätsmedien” und der deutschen Bundeskanzlerin.

Kelberg, den 22. Juni 2018

Christoph Becker




Hat Monsanto Bayer abgezockt?

Vor dem Hintergrund meiner  Beschäftigung mit dem Thema Bodengesundheit und der Revolution, die sich in der Landwirtschaft derzeit abzeichnet, kann man den Verkauf von Monsanto an Bayer für immerhin 66 Milliarden Dollar auch etwas anders sehen.Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dass die bisherigen Besitzer von Monsanto die Entwicklung in der Landwirtschaft gut beobachtet haben, und dass die vieles, was ich zum Thema Verbesserung der Bodengesundheit, Mikrobiologie usw.  gefunden habe, schon lange gut kennen.

Wenn die Besitzer von Monsanto Vorträge wie die von Ray Archuletta  ( z.B.  2017 Soil Health Field Day – Ray Archuleta ) und Elaine Ingham ( z.B.  The Roofs of your Profits – Dr Elaine Ingham ) kannten und die Theorie dahinter verstanden haben, dürfte denen schon vor einigen Jahren klar geworden sein, dass ihre Firma dabei war, massiv an Wert zu verlieren und zu kollabieren. Es war dann vernünftig,  Käufer zu finden,  die für Monsanto noch einen richtig guten Preis bezahlen konnten und wollten. Mit dem Vorstand, dem Aufsichtsrat und den Bankern von Bayer haben die Verkäufer von Monsanto wohl gefunden, was sie gesucht haben.

Für Deutschlands Wirtschaft könnte dieses Geschäft der Anfang vom Ende sein. Hier ein Artikel aus dem Handelsblatt vom 7. Juni 2018:  MONSANTO-ÜBERNAHME: 43 Milliarden Euro Schulden – das ist die neue Bayer-Bilanz.

Wenn die Verkäufer von Monsanto die Herrschaften von Bayer so richtig über den Tisch gezogen und rein gelegt haben, und faktisch ein totkrankes Pferd verkauft haben,  dann würde das zum allgemeinen Bild von der deutschen “Elite” passen.

Wenn ich Aktien von Bayer hätte, würde ich die jedenfalls verkauft haben oder schnellstmöglich verkaufen.

Siehe auch Quorum Sensing und Komposttees, der Artikel, bei dessen Recherche und Schreiben sich mir der Verdacht auf drängte, dass an dem  Verkauf von Monsanto an Bayer etwas faul sein könnte.

Kelberg, den 9. Juni 2018

Christoph Becker

 




Quorum Sensing und Komposttees

Quorum Sensing und Quorum Quenching sind ziemlich neue Konzepte der Mikrobiologie. Es geht im Wesentlichen darum,  dass man mit Hilfe chemischer Botenstoffe das Verhalten von Bakterien steuern kann. In der Landwirtschaft und im Gartenbau können damit kostengünstig sehr erstaunliche Effekte und Ertragssteigerungen erzielt werden.  Möglicherweise ist der Effekt des Quorum Sensing – und dessen Reduzierung durch Quorum Quenching – einer der naturwissenschaftliche Hintergründe für die Wirkung von  Komposttees und anderen, auf den ersten Blick eher esoterisch erscheinenden, biologischen und biodynamischen Präparate.

Was ist Quorum Sensing?

Erstmals auf den Begriff des Quorum Sensing aufmerksam geworden bin ich durch den Abschlussvortrag der Grasfed-Exchange 2016, von Dr. Allen Williams. Dr. Williams erwähnte in seinem Vortrag, dass neben einer adaptiven Beweidung mit hoher Tierdichte und langen Ruhezeiten, sowie der Beweidung ausgebreiteter Heuballen im  ersten Winter, auch “strategisches, bakterielles Quorum Sensing” eingesetzt worden sei.

In seiner Präsentation Grazing for Soil Health bei der 2. Southern Soil Health Conference von Green Cover Seeds, ab Position 36:10 erwähnt er Quorum Sensing kurz. In seiner Präsentation Economic Benefits of Livestock Integration into Croplands, am Folgetag, bei der selben Veranstaltung, geht Dr. Williams ab Position 51:45 näher auf das Thema  Quorum Sensing und Quorum Quenching ein.

Bemerkenswert ist zunächst, dass Williams grundsätzlich das Ziel hat, von außen zugeführte Mittel nur als Kickstarter zu verwenden und dann durch intelligentes Weidemanagement überflüssig zu machen. In diesem Sinne dienen Quorum Sensing oder Komposttees nicht als Dünger,  sondern eher wie eine bewusst herbeigeführte Infektion oder Impfung.

Williams sieht Quorum Sensing als eines der effizientesten Systeme, die die Natur entwickelt hat.

Ich übersetze hier den Text der Folie, die er bei Position 54:36 zeigt:

Quorum Sensing und Quorum Quenching
  • Quorum Sensing ist eine von Zelle zu Zelle erfolgende Kommunikation, die die  Bodenbakterien in die Lage versetzt,  die gemeinsame Kontrolle genetischer Funktionen zu ermöglichen, zwecks Anpassung an die Umwelt in der sie leben. Dies hilft dabei, nützliche Bodenbakterien wieder zu beleben.
  • Quorum Quenching ist eine Strategie, die Bakterien nutzen, um Signale von konkurrierenden Bakterien zu unterbrechen. Insbesondere um die Auswirkung krankmachender Bakterien zu reduzieren. Mutterboden versucht von Natur aus, im Gleichgewicht oder “gesund” zu sein. Quorum Sensing und Quorum Quenching kommen in der Realität gleichzeitig vor.
  • Parallelen werden in allen lebenden Systemen gefunden.
  • Konkurrierende und Kooperative Kommunikation kann zwischen Gruppen von Bakterien oder zwischen Bakterien und Wirtskörpern vorkommen.
  • Bakterien setzen im extrazellulären Medium verschiedene Typen von Molekülen frei, die man Induzierer nennt. Diese Moleküle sind die Mediatoren des Quorum Sensing.
  • Diese kommunizierenden Moleküle werden in die Zellen aufgenommen und aktivieren spezielle Gengruppen, wie zum Beispiel die für die Virulenz, die Tüchtigkeit,  den Ruhezustand  usw. zuständigen.

Dr. Williams kann als Berater per Quorum Sensing maßgeschneiderte Lösungen für seine Kunden zusammenstellen.

Ein Versuch auf 1000 ha Mais in Illinois

Bei 55:13 zeigt Williams Fotos, auf denen man Bodenproben mit vielen Regenwürmern und Wurmlöchern sieht. Die Fotos sind in einem Betrieb in Illinois aufgenommen, bei dem er auf den Maisfeldern Rinder, Zwischenfrüchte und Untersaaten (covercrops) und Quorum Sensing eingesetzt hat. Auf mehr als 1000 ha Mais konnte dort kein Gebiet gefunden werden, in dem es keine Regenwürmer und Wurmausscheidungen gab.

Von diesem Betrieb zeigt er an Position 56:45 folgende Daten:

  • 2014 Daten beim Start der Saison (vor Testbeginn)
  • pH-Wert des Bodens 6,5
  • Organische Masse 2,4 %
  • Kationenaustauschkapazität 10,3 %
  • Nährstoffgehalte des Bodens: P = 162 kg/ha, K = 282 kg/ha, Ca = 3662 kg/ha, Mg = 199 kg/ha
  • 2015 Daten (Ende der Saison, August)
  • pH-Wert des Bodens 7,3
  • Organische Masse 3,5 %
  • Kationenaustauschkapazität 15,8 %
  • Nährstoffgehalte des Bodens: P = 213 kg/ha, K = 636 kg/ha, Ca = 5992 kg/ha, Mg = 454 kg/ha

Die Messungen für die rechte Spalte wurden direkt nach der Ernte, im August 2015, durchgeführt. Im Testjahr wurde 55 % weniger Stickstoffdünger aufgebracht als in den Jahren davor. Obwohl kein Kalk aufgebracht wurde, war der Kalziumgehalt nun 2330 kg/ha höher und auch der pH-Wert war von 6,5 auf 7,3 gestiegen.  Auch die für Pflanzen verfügbaren Mengen an Phosphor, Kalium und Magnesium sind deutlich gestiegen.  Und das alles, obwohl die Messung direkt nach der Ernte erfolgte und obwohl 55 % weniger Stickstoffdünger als in den Vorjahren verwendet wurde. Dabei war der Ertrag an Mais dann auch noch um ca. 160 kg/ha höher. Nach der klassischen Vorstellung des Nährstoffkreislaufes und des Nutzens der Düngung mit Stickstoff, hätten alle Werte nach der Ernte geringer als bei Versuchsbeginn sein müssen.

Die Farm war offensichtlich die von Kevin Delap in Broughton, Illinois. Im Internet gibt es dazu auch den Artikel www.marketwired.com/press-release/despite-severe-drought-farmer-says-crop-produced-due-to-sumagrow-microbial-product-1695264.htm .  Demnach lief der Versuch sogar zur Zeit einer der schlimmsten Trockenperioden der letzten 50 Jahren, in der die Nachbarfarmen nur wenig oder nichts geerntet haben. Von Kevin Delap gibt es auf dem Youtube-Kanal der Firma SumaGrow einen 5-teiligen Vortrag: Auf Youtube mit “sumagrow delap” suchen.

Minnesota Kartoffelversuch
  • Westen von Minnesota
  • Kartoffeln vom Typ Russet
  • Durchschnittliche Produktion = 4035 – 4820 kg/ha
  • Durchschnittliche Produktionskosten = 6 bis 700 $ pro Zentner
  • Durchschnittliche Produktionskosten pro ha = $4084 – $4950
  • Aufgebrachte Menge Quorum Sensing: ca. 9,3 Liter/ha nach dem Hervortreten (wohl Sichtbarwerden der Pflanzen)

Es wurde konventionelle Düngung mit dem Einsatz von Quorum Sensing verglichen.

Ergebnisse des Minnesota Kartoffelversuchs
Boden Boden Boden Boden Planzen Kartoffeln
Messung Dichte Temperatur pH Feuchte Brix Brix
konvent. 8,81 23°C 6,70 46,25 5,63 4,69
Quorum Sensing 7,69 22,7°C 7,00 50,00 10,19 7,31

Der Brixwert ist ein mit einem Refraktometer gemessener Wert, der dem gesamten Nährstoffgehalt entspricht. Bei den mit dem Quorum Sensing Produkt behandelten Flächen wurden also bei den Pflanzen und bei den Kartoffeln wesentlich höhere Nährstoffgehalte gemessen.

Die Ernte bei der konventionellen Düngung war 5314 kg/ha. Bei der mit dem Quorum Sensing Produkt behandelten  Fläche wurden 6277 kg/ha geerntet. Es wurde ein Mehrertrag von ca. $ 1708 pro ha erzielt. Die Mikrobielle Aktivität war bei der mit dem Quorum Sensing Produkt behandelten Fläche signifikant höher.

Missisippi Gewichtszunahmeversuch mit Weiderindern
  • Versuchsgruppen:
    • Kontrollgruppe: 60 Einheiten Stickstoff/acre
    • QS1: 50 % N-Dünger + 2,75 L/ha Quorum-Sensing
    • QS2: kein Dünger, nur Quorum Sensing
  • 1,2 bis 1,6 ha große Koppeln mit ca. 5 Tieren pro ha
  • Die Kälber wurden nach Zufallsprinzip ausgewählt und auf die Flächen verteilt
  • 75 Tage Weideversuch
  • Mehrjährige Warmsaisongräser

Einige Versuchergebnisse

Mississippi Weiderindergewichtszunahmeversuch
Versuchstyp Anz. Start [kg] Ende [kg] Zunahme kg / Tag Brix % Bodentemp °C
Kontrollgrp. 8 236 273 0,485 3,1 26,9
QS1 8 237 291 0,712 7,8 22,3
QS2 8 235 316 1,075 8,8 22,0

Vor dem Versuchsbeginn wurde ein Brixwert von 2,8 % gemessen.

Die Bodentemperaturen sind der Mittelwert über den Versuchszeitraum. Man beachte, dass die Veränderung bei QS1 und QS2 niedrigeren Bodentemperaturen. Die Ursache ist die dichtere Vegetation, die mehr Schatten spendet und die Feuchtigkeit besser hält.

Wie man sieht, war die Gewichtszunahme in der Gruppe QS1, mit der auf 50 % reduzierten Stickstoffdüngung, deutlich größer als in Kontrollgruppe. In der Gruppe QS2, in der vollständig auf den Stickstoffdünger verzichtet und nur das Quorum Sensing Produkt angwendet wurde, waren die Gewichtszunahme und der Brixwert am größten.

In Dollar gerechnet war der Ertrag in der Gruppe QS1 um 43 %  höher als in der Kontrollgruppe ($389 statt $272). In der Gruppe QS2 war der Ertrag in Dollar um 115 % höher als in der Kontrollgruppe ($587 statt $272).  Ein Grund für den höheren Gewinn waren wohl die vergleichsweise niedrigen Kosten für das Quorum Sensing Produkt und die durch dessen Verwendung möglichen Einsparungen an Stickstoffdünger.

Die Kosten für das maßgeschneiderte Quorum Sensing Produkt liegen laut Dr. Williams typisch bei 40 bis 50 US-Dollar/ha.  Bei Böden mit sehr geringem Anteilen an organischem Material können die Kosten bis 75 US-Dollar/ha betragen.

Bilder weiterer Versuche

Im Folgenden zwei Bilder aus der Präsentation Economic Benefits of Livestock Integration into Croplands, von Dr. Williams, die den Unterschied zwischen mit dem Quorum Sensing Produkt behandelten  Zwischensaaten und der jeweiligen, nicht behandelten Kontrollgruppe zeigen,

Quelle: Präsentation “Economic Benefits of Livestock Integration into Croplands” von Dr. Allen Williams, bei der 2. Southern Soil Health Conference der Firma Green Cover Crops, https://youtu.be/M19zkebz_Zk

Quelle: Präsentation “Economic Benefits of Livestock Integration into Croplands” von Dr. Allen Williams, bei der 2. Southern Soil Health Conference der Firma Green Cover Crops, https://youtu.be/M19zkebz_Zk 

Die Firma Sumagrow

Dr. Allen Williams hat in den oben erwähnten Präsentationen nicht erwähnt, von welcher Firma er diese Quorum Sensing Produkte bezieht. Mit etwas Suchen habe ich herausgefunden, dass es die Firma Sumagrow ist. Die Internetadresse der Firma ist www.sumagrow.com.

SumaGow ist offensichtlich eine mittelständische Firma in Hattiesburg, im US-Bundesstaat Mississippi. Auf der Internetseite scheint sich in den letzten Jahren nicht mehr sehr viel getan zu haben. Die Hauptaktivitäten waren wohl von etwa 2011 bis 2016.

Wenn man auf Youtube mit “Sumagrow” sucht, findet man einige Interviews und Vorträge. Teilweise auch mit Dr. Allen Williams.

Der Youtube-Kanal von SumaGrow ist: www.youtube.com/channel/UCLl1AC1ZmtlolXHpvVYyOvw

Besonders nachdenklich stimmend fand ich dort den 5-teiligen Vortrag von Louis Elwell, dem leitenden Manager von Sumagrow: How to Grow with Earthcare Sumagrow Sustainable Agriculture Problems and Solutions – Part 1Part 2 , Part 3 , Part 4 , Part 5. Als Manager von SumaGrow will Louis Elwell natürlich den Verkauf der Produkte fördern. Aber insgesamt ist seine Darstellung der Situation, Wirkung und absehbaren Katastrophe der konventionellen Landwirtschaft auch aus meiner Sicht zutreffend.

Was ist SumaGrow?

Ich übersetze hier etwas von den Internetpräsentationen der Firma

Aus der Info der Facebook-Seite der Firma ( www.facebook.com/pg/SumaGrowBSEI ):

SumaGrow ist eine Mischung aus sich ergänzenden, nützlichen Mikroorganismen und flüssigen Huminen. Es ist ein aktiver Bestandteil in verschiedenen Produkten für die Landwirtschaft.

Auf der Unterseite “Why SumaGrow?” der Webseite ( www.sumagrow.com ) steht:

SumaGrow®  ist eine Auszeichnungen gewinnende Kombination sorgfältig ausgewählter Mikroorganismen die nachgewiesener Maßen die Bildung von reichem, fruchtbaren Boden fördern und die mit den Pflanzen zusammenarbeiten und die diese dann wenn es nötig ist, mit den Nährstoffen versorgen, die die Pflanzen brauchen.

Auf der Unterseite “The Science” schreibt die Firma:

Die mikrobielle Mischung von SumaGrow®  ist in einem organischen Huminsäureträger gelöst.

weiter steht dort:

Die mikrobielle Rezeptur von SumaGrow®  stellt die Bodengesundheit und Fruchtbarkeit auf verschiedene Weisen wieder hier:

  1. Biologische Stickstofffixierung – 95-99 Prozent des Stickstoffes im Boden ist ein einer organischen Form vorhanden, die nicht so ohne weiteres für die Aufnahme durch die Pflanzen geeignet ist. SumaGrow® schließt im Boden gebundenen Stickstoff auf und wandelt Stickstoff aus der Luft um, so dass er von den Pflanzen verwendet werden kann.
  2. Lösung von Phosphor – SumaGrow® löst den gebundenen Phosphor und verwandelt ihn in eine von den Pflanzen nutzbare Form.
  3. Mobilisierung und Mineralisierung von verfügbaren Pflanzennährstoffen – Es ist reicht nicht aus, dass der Boden ein bestimmtes Element enthält. Was zählt ist dessen Verfügbarkeit für die Pflanzen. Die Mobilisierung und Mineralisierung von Pflanzennährstoffen, wie Phosphor, Magnesium und Kalzium in eine für die Aufnahme durch die Pflanzen geeignete Form ist eine vitale Aufgabe der Mikroorganismen und der Huminsäure, in den SumaGrow® enthaltenden Produkten.
  4. Saprophytische Kompetenz – Produkte die SumaGrow® enthalten haben eine hohe saprophytische Kompetenz. Diese hilft den Mikroben beim Wettbewerb mit Eingeborenen Mikroben und erlaubt ihnen ihre beabsichtigten, vorteilhaften Funktionen aus zu erfüllen.
  5. pH-Wert – SumaGrow® fördert unter extremen Umweltbedingungen das Erreichen eines optimalen pH-Wertes.

Komposttees

Eine deutsche Quelle zum Thema Kompostee

Weil ich im Juni 2017 die Handreichung zum Vortrag von  Dr. Christine Jones beim 5. Bodenfruchtbarkeitssymposium ins Deutsche übersetzt hatte, hatte ich am Vorabend dieser Veranstaltung unter anderem Gelegenheit, mich etwas mit Frau Dr. Ingrid Hörner zu unterhalten bzw.  von ihr etwas zum Thema Komposttee zu zu hören. Frau Dr. Hörner ist, wie ich nun herausgefunden habe die Verfasserin von www.kompost-tee.de/wp-content/uploads/2013/06/Komposttee-Gärtner-6.pdf.  Es schien mir damals, als würde dieses Thema in der Regel nicht ernst genommen und mir war die Vorstellung, dass diese Komposttees wirklich wirken ebenfalls etwas suspekt.

Vor dem Hintergrund der oben zitierten Präsentationen von Dr. Allen Williams und der dadurch motivierten Beschäftigung mit dem Thema Quorum Sensing, sehe ich das nun anders.

Wenn man sich die Bilder im Abschnitt “eigene Erfahrungen” in der Komposttee-Anleitung von Frau Dr. Hörner ansieht und die Herstellungsweise des Komposttees bedenkt, dann drängt sich mir zumindest der Eindruck auf, dass diese Komposttees möglicherweise eine einfache Do-It-Yourself-Variante der von SumanGrow genutzten Effekte sind.

Die Tatsache, dass die Firma SumaGrow offenbar in der Lage ist, maßgeschneiderte, individuelle Produkte für das Quorum Sensing zu liefern, deutet darauf hin, dass man es hier,  mit einem ziemlich komplexen, gründliches Studium und viel Erfahrung erfordernden Gebiet zu tun hat und dass es nicht die eine beste Lösung gibt, sondern dass immer nur eine in dem betreffenden Fall nach Sichtung der Gegebenheiten und Abwägung aller Vor- und Nachteile beste Lösung gibt.

Vor diesem Hintergrund habe ich etwas mehr recherchiert und nach einer Möglichkeit gesucht, wie man professionell und wissenschaftlich gut fundiert für individuelle lokale Gegebenheiten optimale Entsprechungen zu den Produkten von SumaGrow finden und produzieren könnte.

Dr. Elaine Ingham – auf Youtube, Webseite und Kurse

Auf der schon länger nicht mehr bearbeiteten deutschen Webseite  www.kompost-tee.de habe ich in dem Artikel Kompost-Tee selber herstellen  einen Hinweis auf Elaine R. Ingham gefunden, die ein schon 2005 in der 5. Auflage erschienenes Komposttee-Brau-Manual veröffentlicht hat. D.h., voriges Jahr hatte mich schon einmal jemand auf Frau Ingham hingewiesen, aber mich hatte das noch nicht besonders interessiert.

Auf Youtube habe ich mir nun den Vortrag vollständig angesehen, den Frau Ingham am 25. Januar 2015 bei der Oxford Real Farming Conference gehalten hat. Dazu zunächst eine praktische Entdeckung: Es gibt auf Youtube zwei Versionen dieses Vortages, wobei die wesentlich bessere, überarbeitete, d.h., mit den Bildern versehene Version bisher eher selten aufgerufen wurde:

  1. The Roots of Your Profits – Dr Elaine Ingham, Soil Microbiologist, Founder of Soil Foodweb Inc,  Diese von Oxford Real Farming am 25.01.2015 hochgeladene Version ist OHNE die Dias und hatte am 8. Juni 2018 immerhin 93808 Aufrufe und 1103 Likes bei 16 Dislikes. Diese Version ist wegen der fehlenden Bilder NICHT empfehlenswert. Stattdessen sollte man sich die bisher weniger beachtete Version mit den Bildern ansehen:
  2. The Roots of your Profits – Dr Elaine Ingham. Diese von einem Bruno L. Soto am 28.06.2017 hochgeladene Version hatte am 8.6.2018 nur 1421 Aufrufe bei 25 Likes und 0 Dislikes. In dieser Version sind die Dias von Frau Ingham integriert und das dann auch noch in guter Qualität. Vernünftigerweise wird man sich also diese bisher offenbar wenig beachtete Version ansehen. Das Englisch von Frau Ingham ist sehr gut verständlich.

Die Webseiten von Dr. Elaine Ingham:

Im April 2018 hat sich Manfred Eidelloth die Mühe gemacht, einen Vortrag von Elaine Ingham ins Deutsche zu übersetzen:  www.regenerative-landwirtschaft.net/downloadseite/Elaine_Ingham-Einblick_ins_Bodenleben.pdf

Die Preise für die Onlinekurse fand ich zunächst ziemlich hoch.  Auf der Seite  environmentcelebration.com/education/classes-overview/ fand ich aber den Hinweis, dass bis Ende Juni 2018 ein Rabatt von 50 % gewährt wird. Daraufhin habe ich mir spontan für 2191 Euro das komplette,  normal 4988 Dollar kostende Kurspaket gekauft. (( Inzwischen habe ich auf selbstvers.org einen Forumsbeitrag zu Elaine Ingham vom 10. Juni 2017 gefunden, dem zur Folge die Kurse damals noch drastisch günstiger waren oder noch sind?  Man kann die Kurse dort bestellen und bekommt angeblich einen Downloadlink. Meines Erachtens ist das aber ein Betrugsversuch oder eine drastisch abgespeckte, illegale Version, die nur die mp3 und pdf-Dateien enthält, Die Videos der Orginalkurse auf environmentcelebration.com sind NICHT herunterladbar und dir Kurse bestehen bei weitem nicht nur aus einfachen Downloads.  )) Man muss den Kurs in maximal 364 Tagen vollständig durcharbeiten. Wenn man alle Prüfungen mit mindestens 90 % der Punktzahl besteht, dann kann man für weitere 2100 Dollar an einem weiteren Programm teilnehmen, mit dem man Certified Soil Life Consultant werden. Die Prüfungen müssen dabei alle beim ersten Versuch bestanden werden, d.h., es gibt keine Wiederholungsmöglichkeit. Dazu kommen normal noch die Kosten für Bücher und für mindestens ein Mikroskop. D.h., selber habe ein ziemlich hochwertiges und vielseitiges Mikroskop (Auf- und Durchlicht, Phasenkontrast, Dunkelfeld und polarisiertes Licht).

Rinderherden und strategisches Quorum Sensing

In seinem in Der Abschlussvortrag der Grasfed-Exchange 2016 zusammengefassten Vortrag erwähnt Dr. Allen Williams, dass abgesehen von “Ballenweiden” im ersten Winter (( Er lässt dazu schon im Sommer oder Herbst, wenn die Weiden noch gut befahrbar sind, schachbrettartig im Abstand von ca. 10 m Heuballen auf den Weiden liegen oder verteilen. Per einfachem Elektrozaun werden dann hohe Tierdichten ermöglicht. “Verlust” durch Trampeln, den die meisten als Gegenargument anführen, sieht er nicht, weil er das, was andere als Verlust ansehen, als wertvolles Futter für die Bodenorganismen betrachtet, die ihm helfen, den künftigen Ertrag der Weide zu steigern )) und adaptivem Beweiden mit hoher Tierdichte auch  “strategisches Quorum Sensing” eingesetzt worden sei. 

Wie kann man sich das konkret vorstellen?

Wenn man Rinder mit hoher Tierdichte, womit ca. 10 bis 80 kg Lebendgewicht pro qm Weidefläche gemeint ist, auf einer Weide hat, dann wird viel zertrampelt. Die von dem hohen Bodendruck der Tiere nieder getretenen getretenen Pflanzen werden zu Futter und Schattenspendern für Mikroorganismen und Kleintiere. John Jeavons erwähnt in seinem Buch How to Grow More Vegetables  (and Fruits, Nuts, Berries, Grains, and Other Crops) Than You Ever Thought Possible on Less Land with Less Water Than You Can Imagine und in seinem Kurs, dass man ca. 70 % der gesamten Photosyntheseleistung zur Produktion von Kompostpflanzen bzw. zur Herstellung von Kompost verwenden sollte. Das verbessert den Boden. Gute Ernten nährstoffreicher Nahrungsmittel sollte man eher als Nebenwirkung und nicht als das Hauptziel sehen. Eine kurze Beweidung mit hoher Tierdichte und anschließende, lange Ruhezeiten sorgt faktisch dafür, dass man faktisch einen großen Teil der Pflanzen lokal kompostiert. Der Dung und der Urin der Tiere dient zusätzlich als Dünger und Futter für Bakterien. Im Dung sind auch Bakterien enthalten.

Mikroorganismen, Komposttee, oder was auch immer  auf Weidefläche verteilt wird, wird teilweise auch in den Boden gedrückt teilweise auch  von den Tieren verteilt. Die Tiere versorgen dabei durch das Zertrampeln und Düngen dafür, dass die Mikroorganismen, wo immer sie sind, Nahrung, Schatten und einen engen Kontakt zum Boden bekommen. Der Schatten ermöglicht auch niedrigere Bodentemperaturen, was im Sommer dem Bodenleben zu gute kommt. Die Bodendeckung bremst zudem Regentropfen und verhindert Erosionsschäden.

Verkrustete Bodenoberflächen werden durch den hohen Bodendruck der Tiere aufgebrochen. Organisches Material und Mikroorganismen werden dabei in den Boden gedrückt.

Man kann sich vorstellen, dass man vor diesem Hintergrund nicht die gesamte Fläche gleichmäßig besprühen muss, sondern sich darauf beschränken kann Komposttees oder auch Produkte wie die von SumaGrow, stategisch gezielt an bestimmten Stellen auszubringen. Die intensive Beweidungsform sorgt für die Verteilung, Verpflegung und Vermehrung der Mikroorganismen und eben auch für die Verteilung von Botenstoffen.

Strategisch kann hier aber auch bedeuten, dass man gezielt das Bodenleben analysiert und auf den dabei gewonnenen Informationen aufbauend das SumaGrow oder den Komposttee zusammenstellt.

Fazit

Rückblickend war dieser Artikel am Ende eher eine intellektuelle Wanderung und Entdeckungstour, bei der ich am Ende das komplette Kurspaket auf environmentcelebration.com  für die Hälfte des normalen Preises gekauft habe – was zu weiteren Entdeckungen und Einsichten zu führen verspricht.

Was ich über die Wirkungen und Möglichkeiten der Mikrobiologie in der Landwirtschaft und im Gartenbau bei den Recherchen für diesen Artikel gefunden und gelernt habe, hat mich sehr erstaunt.

Wirklich moderne Landwirtschaft kann offenbar weitgehend ohne die bei der Herstellung sehr viel fossile Energieträger kostenden, die  Umwelt und das Grundwasser belastenden Stickstoffdünger betrieben werden. Sie kann dabei mehr leisten und vor allem auch höhere Gewinne erwirtschaften als die konventionelle, auf Stickstoffdünger, Pestizide und Insektizide angewiesene, umweltschädliche und teilweise unerträgliche Bodenerosionen und Hochwasser verursachende konventionelle Landwirtschaft.

Wirklich moderne Landwirtschaft kann offenbar mit Hilfe solider Kenntnisse und intelligenter Nutzung der Mikrobiologie die Nahrungsmittelsicherheit, die Nahrungsmittelqualität und auch die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse der Landwirte sehr verbessern. Sie kann außerdem das Konfliktpotential und die Gefahr von humanitären und militärischen Katastrophen in vielen Ländern und Regionen reduzieren.

Kelberg, den 9. Juni 2018

Christoph Becker




Mal wieder Hochwasser

Auf der Internetseite des Trierischen Volksfreundes, im Artikel Naturereignis – Lieser tritt über die Ufer – Katastrophenalarm bei Herrstein – DWD warnt vor weiteren Unwettern vom 28. Mai 2018, wurde gemeldet, dass am Vorabend unter anderem die Lieser zwischen Kradenbach und Daun wieder einmal heftig über die Ufer getreten ist. Solche Hochwasser und damit auch deren Folgen sind vermeidbar. Sie sind ein Hinweis auf Mängel in der Agrarpolitik. Ziel dieses Artikels ist es, Ideen und Anregungen zur Überwindung dieser Mängel zu liefern und so u.a. das Hochwasserrisiko zu senken.

Unmittelbar vor dem Unwetter hatte ich einem Landwirt in einem Nachbardorf auf einer seiner Wiesen gezeigt, wie man mit einem Refraktometer die Nährstoffdichte von Gras messen kann und ich hatte ihm auch meine Vorrichtung zur Messung der Wasserinfiltrationsgeschwindigkeit gezeigt und  erklärt, wie man sowohl die Nährstoffdichte als auch die Wasserinfiltationsrate auf Feldern und Wiesen drastisch verbessern könnte.

Ein praktisches Problem, über das mir dieser Bauer berichtete, während die schwarzen Wolken des Unwetters immer näher kamen war, dass der Boden zu trocken sei. Meine Antwort war, dass diese Trockenheit reduziert oder vermieden werden könnte, wenn man die Wasseraufnahmekapazität der Böden verbessern würde, wie ich das in verschiedenen Artikeln auf www.freizahn.de gezeigt habe. Mich erinnert das auch daran, dass besonders im Frühjahr 2017 viele Bauern in der Eifel über die Dürre geklagt haben. Mit “vulkaneifel trockenheit 2017” fand ich dazu im Internet aus jener Zeit die Kreisnachrichten für den Landkreis Vulkaneifel in der 26. Kalenderwoche 2017. Ich zitiere daraus hier als Fußnote die Nachricht über den aus der damaligen Dürre resultierenden Erlass von Landwirtschaftsminister Wissing, auf S. 7 (Wissing erteilt Ausnahmegenehmigung zur Futternutzung von ökologischen Vorrangflächen) (( Zitat aus von Seite 7 der Kreisnachrichten für den Landkreis Vulkaneifel in der 26. Kalenderwoche 2017: Landwirtschaftsminister Wissing hat Landwirten genehmigt, brachliegende Ackerflächen zur Beweidung zu nutzen oder zu Futterzwecken zu mähen. Damit reagiert der Minister auf die starke Beeinträchtigung von Dauergrünlandflächen
durch die anhaltende Trockenheit im Frühjahr. Landwirte, die im Rahmen der Beantragung von Direktzahlungen zur Bereitstellung von ökologischen Vorrangflächen im Rahmen des Greening verpflichtet sind, dürfen ab 1. Juli in Rheinland-Pfalz brachliegende Ackerflächen nach Artikel 46 Absatz 2 Buchstabe a der Verordnung (EU) Nr. 1307/2013 (Nutzcode062) und Feldränder im Sinne des Artikels 45 Absatz 4 Buchstabe e der delegierten Verordnung (EU) Nr. 639/2014 (Nutzcode 058) durch Beweidung mit Tieren oder durch Schnittnutzung zu Futterzwecken nutzen, teilte Herr Minister Dr. Wissing mit. Minister Dr. Wissing sah sich zu diesem Schritt veranlasst, da die anhaltende Trockenheit in den letzten Monaten zu extremer Futterknappheit in den Betrieben geführt hat. Minister Dr.Wissing hofft, dass mit dieser Maßnahme die aktuelle Notlage der tierhaltenden Betriebe etwas abgemildert werden kann.Ein Großteil der rd. 13.000 ha umfassenden Ackerbrachen sei aktiv begrünt und biete somit eine gute Möglichkeit, die bestehenden Futterengpässe zumindest teilweise auszugleichen. Das Land hat sich auch an die Landwirtschaftliche Rentenbank gewandt und diese gebeten, die Zugangsvoraussetzungen für das Rentenbank-Programm zur Liquiditätssicherung entsprechend zu ergänzen. Damit könnten dann Betriebe, die aufgrund der Trockenheit starke Umsatzeinbußen oder zusätzliche Kosten für Futter zu verkraften haben, das zinsgünstige Darlehensangebot der Rentenbank nutzen. Im Programm zur Liquiditätssicherung werden Ratendarlehen mit einer Laufzeit von 4, 6 oder 10 Jahren angeboten, so der Minister.
))  der mir wieder einmal zeigt, dass gerade auch die Agrarförderung mit ihren Auflagen zwar sehr gut gemeint ist, aber doch eine rationale, die Bodengesundheit und den Hochwasserschutz wirklich fördernde Landwirtschaft sehr behindert. ((Warum das immer wieder so ist, hat James C. Scott in Seeing Like a State: How Certain Schemes to Improve the Human Condition Have Failed gut beschrieben und erklärt. Der Link zeigt auf die kostenlos als pdf-Datei verfügbare Version dieses 461 Seiten umfassenden Buches. Es ist aber auch preiswert in gedruckter und elektronischer Form bei amazon.de verfügbar. ))

Im  Artikel im Trierischen Volksfreund und auch in der FAZ, die ebenfalls am 28. Mai 2018 mit  FOLGENSCHWERES UNWETTER: Als die Straße im Fischbach verschwand den Unwettern vom Vortag einen Artikel gewidmet hatte,  habe ich nun gelesen, dass der Raum Birkenfeld sogar von einem noch schlimmeren Unwetter, mit noch heftigeren Niederschlägen getroffen worden war.

Zitat aus dem Artikel im Trierischen Volksfreund:

Eine Messstation in der Region registrierte dem DWD zufolge fast 150 Liter Regen pro Quadratmeter in drei Stunden. Örtlich könnten es sogar in der Spitze um die 160 Liter gewesen sein, schätzte ein Meteorologe. «Das ist mehr als der übliche Monatsniederschlag.»

Zitat aus der  FAZ :

Eine Wettermessstation in der Region registrierte laut Deutschem Wetterdienst fast 150 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb von drei Stunden. Hunderte Keller wurden überflutet, durch den Ort Fischbach raste eine bis zu 1,60 Meter hohe Flutwelle, die mehr als 50 Autos mitriss. Katastrophenalarm wurde ausgerufen, die Stromversorgung brach teilweise zusammen. Verletzt wurde niemand, der Schaden geht allerdings in die Millionen. Einige Einwohner von Fischbach mussten wegen Einsturzgefahr ihre Häuser verlassen.

Vor diesem Hintergrund habe ich noch einmal in meinen Artikel Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung vom September 2016 nachgelesen. Dort stehen nämlich Zahlen zur Entwicklung der Wasserinfiltrationsraten von Gab Browns Ranch. Ich zitiere:

Als Gabe Brown und seine Frau die Farm 1991 von seinen Schwiegereltern gekauft haben, hat man Bodenproben genommen und auch gemessen, wie schnell Wasser im Boden versickert. Damals betrug die Wasserinfiltrationsrate 1/2 Zoll, das sind 12,5 mm pro Stunde, oder 12,5 Liter Wasser pro qm und Stunde.

2015 betrug die Infiltratioinsgeschwindigkeit 15 Zoll pro Stunde ( 38,1 cm bzw. 381 Liter Wasser pro qm und Stunde).  Die Position  in dem anfangs eingebunden Vortag, DCED – 2016 Gabe Brown – What is Soil Health? von Gabe Brown ist  [1:01:23].  Die Wasserinfiltrationsrate hat sich also in ca. 25 Jahren  um das 30-Fache verbessert.  Einige Sekunden später in dem Vortrag zeigt er wie die Infiltration gemessen wird und wie rasant ein Zoll Wasser, also 25 Liter pro Quadratmeter, versickern. Bei seinem Boden dauert das heute nur noch 9 Sekunden. Zwei Zoll, also insgesamt 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, versickert in nur 16 Sekunden. Demnach würde ein Sturzregen von 50 Litern in nur 25 Sekunden problemlos aufgenommen. Die bei den Browns auch auf den Getreidefeldern vorhandene Deckung des Bodens mit organischem Material würde den Aufschlag der Regentropfen zudem dämpfen. Die Fließgewässer in der Umgebung würden weder durch eine plötzlich abfließende Wassermenge noch durch damit weg gespülte Nährstoffe belastet.

Der Boden auf Gabe Browns Ranch würde also heute in nur einer Stunde mehr als das Doppelte jener Regenmenge wie ein Schwamm aufsaugen, die  nun in der Eifel und im Hunsrück über drei Stunden verteilt diese schwere Hochwasserschäden und einen Katastrophenalarm verursacht hat.

Übrigens hatte ich ausgerechnet den Gemeinden Kradenbach und Nerdlen im Herbst 2017 vorgeschlagen, in einem Tauschgeschäft für die Überlassung des Jagdrechtes, das bis dahin ca. 10 Tsd Euro Pacht pro Jahr eingebracht hatte,  zusammen mit den Landwirten und Bewohnern dieser Dörfer unter anderem eben auch jene Verbesserungen und Methoden zu implementieren und an die lokalen Verhältnisse anzupassen, die auf Gabe Browns Ranch so erfolgreich sind ( Jagd-Vorschlag-Nerdlen-Kradenbach ). Die Antwort war, dass man die Jagd offiziell ausgeschrieben und nun anderweitig regulär verpachtet hat.

Dafür gibt nun aber die zuständige Verbandsgemeinde Daun, zu der diese beiden, an der Lieser von Daun aus gesehen bachaufwärts liegenden Dörfer gehören, für einen Hochwasserplan Steuergelder aus: HOCHWASSERSCHUTZKONZEPT FÜR DIE
Verbandsgemeinde Daun.

Ein Thema, auf das ich bisher noch nicht eingegangen bin, aber mit dem ich mich in letzter Zeit öfters beschäftigt habe, ist der Sickstoffkreislauf in der Landwirtschaft. Insbesondere der Vortrag Nitrogen: The double-edged sword von Christine Jones auf Youtube, in Kombination mit den Gülleimporten in die Eifel, sowie Joel Salatins Bemerkung, dass die Tierhaltung bei guter Landwirtschaft NICHT stinkt, hat mich dazu gebracht mich mehr mit dem Thema Stickstoff in der Landwirtschaft zu beschäftigen. Einiges muss ich mir noch einmal durchlesen bzw. noch einmal anhören. Sicher ist für mich inzwischen aber schon, dass auch in diesem Bereich vieles in Deutschland sehr verbesserungsfähig ist und dass das Thema Stickstoff und Stickoxide über die Bodenqualität und die organische Masse im Mutterboden mit den Themen Hochwasserschutz  und Gewässerschutz eng verknüpft ist. Mit einer Verbesserung des Hochwasserschutzes könnte man daher auch das Stickstoffproblem zumindest sehr mildern. Wenig organische Masse und wenig Bodenleben bedeutet nämlich nicht nur, dass die Wasserinfiltrationsrate gering und damit das Hochwasser- und Erosionsrisiko hoch sind, sondern auch, dass die natürliche Stickstoffversorgung der Pflanzen und  deren Widerstandsfähigkeit gegen  Krankheiten und Dürre reduziert wird. Die Bauern und die Gesellschaft zahlen dadurch mehr in Form von Geld, Energieaufwand und Umweltschäden und bekommen zugleich weniger nährstoffärmere und ungesundere Lebensmittel und eine unnötige Reduzierung der Ernährungssicherheit.

Einige andere hier vielleicht interessante Artikel zum Themenkomplex Hochwasser, Landwirtschaft und Verbesserung der Bodenqualität auf Freizahn.de:

Kelberg, den 28. Mai 2018

Christoph Becker




Mehr Zahnschmerzen und weniger Wohlstand durch DSGVO

Der Kollaps durch zunehmende Komplexitätskosten schreitet weiter voran. Die zunehmende Komplexität wird nun auch für mehr Zahnschmerzen, Zahnverluste und eine Verschlechterung der zahnärztlichen Versorgung sorgen. Das ist eine absehbaren Nebenwirkung der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).  Das ist nur ein Beispiel von mehreren, mit denen ich hier zeigen möchte, dass der Kollaps, wie ihn Prof. Joseph Tainters Theorie vom Kollaps komplexer Gesellschaften voraussagt, in der BRD zunehmend fortschreitet.

Der Wurzelspitze-Blog schließt

Auf dem bisher vielleicht besten, auch öffentlich und damit auch für Patienten und Politiker einsehbaren deutschsprachigen  Internetblog zum Thema Wurzelkanalbehandlungen, wurzelspitze.wordpress.com, wurde am 22. Mai 2018 folgender Artikel veröffentlicht:

Nach 9,5 Jahren und exakt 2298 zahnmedizinischen Fachbeiträgen, fast 7000 Kommentaren der Leser, mit teilweise über 80.000 Klicks pro Monat und bis zu einer dreiviertelmillion Aufrufe unserer Seite pro Jahr geht WURZELSPITZE zum 25. Mai 2018 vom Netz.

Grund dafür ist die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), ein Bürokratieungetüm von über 260 Seiten Gesetzestext. An dem vermutlich über viele Jahre mit großer Manpower und riesigem finanziellem Aufwand - bezahlt durch uns, die Bürger der EU - gearbeitet wurde, dass aber so viele Fragen ungeklärt und offen lässt, dass es uns hier bei WURZELSPITZE im Moment ratsam erscheint, diese Seite vorübergehend oder auch dauerhaft - das wird die Entwicklung der nächsten Zeit zeigen - vom Netz zu nehmen.

WURZELSPITZE hat niemals intentionell irgendwelche Daten von Irgendjemandem erhoben. Wofür auch. Um also mit Herbert Grönemeyer zu sprechen: "Was soll das ???"

Schon jetzt ist abzusehen, daß die Intention des Gesetzes, nämlich den Bürger vor kommerziellen Datenerhebungen und vor Missbrauch von Firmen und Konzernen zu schützen, ins Leere laufen wird. Dafür wird eine neue Welle von Abmahnungen auf Privatleute, Geschäftsleute, Gesellschaften und Vereine zurollen und die Kolateralschäden, wie zum Beispiel das Ende der von zahnmedizinischen Kollegen wie Patienten gleichermaßen hoch geschätzten Wissensvermittlung via Internet werden schon jetzt sichtbar.

Die neue europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) kostet anderseits auf jeden Fall sehr viel für Geld und Zeit für Fortbildungen und Verwaltungsaufwendungen. Das alles fördert das Wirtschaftswachstum und viele finden das grundsätzlich gut. Aber es reduziert gleichzeitig auch den Wohlstand der Gesellschaft als ganzes. Wie das obige Beispiel vom Wurzelspitze-Blog zeigt, wird der Datenschutz nämlich indirekt jede Menge Zahnschmerzen verursachen, die Qualität der zahnmedizinischen Versorgung reduzieren und Zähne kosten, weil eine wichtige Plattform für Informationen und Erfahrungsaustausch wegfällt.

Die Abschaltung des Wurzelpitze-Blogs ist offenbar kein Einzelfall Zum Thema Abschaltung von Internetblogs wegen des Datenschutzes wurde jedenfalls am 24. Mai 2018 auf Luisman’s Blog mit dem Titel Das Große Blogsterben ein Artikel veröffentlicht, wonach wohl noch viel mehr Internetblogs abgeschaltet werden.

Einführung der Telematikinfrastruktur

Seit einigen Monaten wird in der Zahnmedizin der Onlineabgleich der elektronischen Versichertenkarten eingeführt. Damit wird es dann möglich, dass bei jedem Arzt- oder Zahnarztbesuch die Versichertendaten beim Einlesen der Karte über das Internet mit einem zentralen Computer abgeglichen werden.   Sinn der Übung ist wohl, dass die Kassen damit Karten über das Internet sperren können und das so hier und da ein Missbrauch verhindert werden kann. Der Preis dieser zusätzlichen Komplexität dürfte allerdings weit höher als der Nutzen sein.

Dazu einige Links:

Auch der Aufbau und die Einführung dieser  Telematikinfrastruktur  hat schon sehr viel Geld und Zeit gekostet und wird noch sehr, sehr viel mehr kosten, ohne dass es einen nennenswerten Vorteil für die Patienten und die Praxen gibt. Auf einer Fortbildung die ich zu diesem Thema besucht habe, hieß es, man könne das nicht mehr stoppen, weil schon zu viel Geld dafür ausgegeben worden sei. Meines Erachtens ein Fall von Concord-Effekt oder Eskalierendem Commitment.

Obwohl, es geht auch um das Wirtschaftswachstum und jeden Preis. bzw. auf Kosten des Wohlstandes der Allgemeinheit. Aber auch  Verkehrsunfällen, Ladendiebstähle und die meisten Verbrechen sind gut für das Wirtschaftswachstum, auch wenn sie letztlich den Wohlstand der Bevölkerung reduzieren.

Zahnärzte, die den Blödsinn mit der Telematikinfrastruktur nicht mitmachen wollen bekommen ab Anfang 2019  ein oder zwei Prozent Honorar abgezogen oder sie müssen ihre Praxis für Kassenpatienten schließen.

Die Patienten, bzw. die Bevölkerung wird den Blödsinn der  Telematikinfrastruktur und seine Folgen bezahlen müssen und sie wird auch damit ebenfalls ein Stück Wohlstand verlieren.

Die Kassenmeldungen zum Monatsende

Um ein einziges Mal eine Monatsrate für die Renten- und Krankenversicherung mehr auf dem Konto zu haben, hat der Gesetzgeber von 2005 auf 2006 die Melde und Zahlungstermine für Sozialversicherungsbeiträge umgestellt. Das war und ist mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden, für den es keine direkte Vergütung gibt, und die letztlich auch den Wohlstand reduziert.

Für Mitarbeiter die nach Stunden bezahlt werden und auch für Mitarbeiter die Fahrtkostenzuschüsse bekommen ergibt sich damit jeden Monat ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand, der extrem ärgerlich ist.

Mit “Beitragsfälligkeit 2005 2006” findet man zu diesem Thema verschiedene Artikel. Meine Erachtens war diese Umstellung  bereits ein Anzeichen für einen allmählich beginnenden Kollaps des deutschen Sozialstaates ist.

Missbrauch des Asylrechtes und Grenzöffnung 2015

Der Missbrauch des Asylrechtes durch verschiedene, sich damit auf Kosten der Allgemeinheit bereichernde Interessengruppen und die Öffnung der deutschen Grenzen, die faktisch eine wichtiger Schritt zur antisozialen Maximierung der Plünderung des deutschen Sozialstaates und zur antigrünen  Vergrößerung des ökologischen Fußabdruckes Deutschlands war, sind auch ein Schritte in Richtung Kollaps. Siehe dazu u.a. meine Artikel

Der Kollaps kommt jedenfalls Schritt für Schritt näher oder besser ausgedrückt, er kommt zunächst schrittweise. Noch sorgt er nur für mehr Zahnschmerzen und Zahnverluste, für mehr Verwaltungsaufwand und auch dafür das insbesondere die Frauen dank oder auch Trotz der zunehmenden Feminisierung der Politik und Gesellschaft immer mehr Angst haben sich im öffentlichen Raum zu bewegen.  Der Kollaps wird aber weiter fortschreiten und seine Schritte werden größere werden, wie ich in Artikeln wie

zu zeigen versucht habe.

Zu den absehbaren Folgen, siehe insbesondere auch Karl Marx und die Energiesklaven und US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025. Die Grundannahme hinter dieser Prognose über die Reduzierung der Bevölkerung der BRD ist NICHT einmal ein Krieg, sondern einfach nur ein wirtschaftlicher  Kollaps, ähnlich dem in ehemaligen Sowjetunion oder eben auch dem in Deutschland nach den 1. und 2. Weltkrieg. Das Problem ist, dass die Fallhöhe in Deutschland heute extrem hoch und die Vorbereitung der Gesellschaft extrem schlecht ist. Die aus der neuen Datenschutzgrundverordnung der EU resultierende Abschaltung von Internetblogs könnte den Kollaps und die daraus resultierenden Schäden erheblich beschleunigen und verschlimmern.

Zum Abschluss, als Versuch einer alternativen Antwort auf die Frage nach dem Grund für diese neue EU-Vorschrift: Was ist ein Intellectual Yet Idiot (IYI) nach Taleb? und als Erheiterung:  Passierschein A38 – Das Haus das Verrückte macht – Asterix erobert Rom.

Kelberg, den 24. Mai 2018

Christoph Becker




Die Gallagher Zaunspinnen

Die Gallagher  Zaunspinnen sind  geniale, Arbeitszeit sparende Hilfsmittel, wenn man adaptives, gemanagtes Beweiden in der Praxis anwenden möchte.

Den praktischen Einsatz  der im englischen Sprachraum als Tumble Wheels bekannten Zaunspinnen der Firma Gallagher kann man in folgenden Youtubevideos sehen.

Bei der Suche nach Videos zu den Gallagher Tumble Wheels bzw. Zaunspinnen habe ich auch den Videoclip FenceBoss Electric Windup by Munro gefunden, der vor allem eine sehr effizienten Technik zum Auf- und Abwickeln von Elektrozaunlitze für größere Weiden zeigt.

Deutschsprachige Bezugsquellen für diese Gallagher Tumble Wheels findet man, wenn man mit “Gallagher Zaunspinnen” googelt.

Gefunden habe ich dabei auch die folgenden deutschen Beschreibungen:

Der Preis der Zaunspinnen mit knapp 80 Euro pro Stück oder ab etwas über 340 Euro für 5 Stück ziemlich hoch. Ob sich das lohnt ist auch eine Frage der Arbeitskosten.

Schließlich kommt es auch darauf an was für Weiden man hat. Bäume oder Sträucher können unter Umständen das Versetzen des Zaunes bei Verwendung diese Zaunspinnen behindern. Sumpfstellen können wie in einem der oben verlinkten Videos erwähnt zum Steckenbleiben der Stäbe führen.

Wenn man große flachen Wiesen in kleinen schmalen Portionen nutzen will könnte das System sehr nützlich und effizient sein.

Einige Artikel meiner Webseite zu Beweidungssystemen, für die diese Zaunspinnen oder Tumble Wheels eine wichtige Hilfe sein könnten:

Kelberg, den 14. Mai 2018

Christoph Becker




Intensive Landwirtschaft?

Ist das, was man heute in Deutschland als moderne,  “intensive Landwirtschaft” bezeichnet, wirklich modern und intensiv? Am Beispiel eines Maisfeldes möchte ich hier erklären, warum dies nicht der Fall ist und ich möchte zugleich an einem anderen Maisfeld zeigen, was heute wirklich intensive, moderne Landwirtschaft ist.

Was heute als “intensive Landwirtschaft” gilt

Anlass zu diesem Artikel ist, dass ich heute Vormittag an einer vom NABU organisierten Wanderung teilgenommen habe. Als wir an einem großen Maisfeld vorbeikamen waren,  kam die Rede auf die intensive Landwirtschaft und deren für die Natur nachteilige  Folgen, wobei dieses Feld als Beispiel diente. Das Feld wird vom selben Landwirt auf dieselbe Weise bewirtschaftet, wie das Feld, das ich Pfingsten 2015 bereits für meinen Artikel Bodenerosion in Maisfeldern photographiert hatte. Einer der Teilnehmer der NABU-Wanderung berichtete, das Feld sei mit Gülle aus den Niederlanden gedüngt worden (( Siehe dazu z.B. SWR: Importe aus den Niederlanden in die Eifel – Das Geschäft mit der Gülle.)).  Ich verwende hier das Bild aus diesem älteren Artikel, weil der Stand der Vegetation ungefähr gleich ist.

Maisfeld. An Pfingsten 2015 im Landkreis Vulkaneifel.

So oder ähnlich sehen in Deutschland heute viele Felder im April und Mai aus. Für mich ist das keine “intensive Landwirtschaft”, sondern ein  Beispiel für das Versagen der Agrarpolitik und der Ausbildung der Landwirte.

Warum?

  1. Ein Starkregenereignis würde die Erosionsschäden verursachen, die ich  in Bodenerosion in Maisfeldern mit Bildern eines Beispieles aus dem Burgenland gezeigt habe,  oder wie sie die Bilder in Bodenerosion durch Starkregen in Weinbergen zeigen. Der Mutterboden würde weggewaschen.
  2. Ein Bauer ist zunächst  jemand, der per Photosynthese Sonnenenergie einsammelt und in Biomasse speichert. Darüber hinaus ist ein Bauer jemand, der in Biomasse gespeicherte Energie in andere Biomassen oder in andere Energieformen umwandelt.  Blanker Boden, also nicht von lebendem Blattgrün bedeckter Boden, wo immer man ihn auf Feldern oder Wiesen sieht, ist daher ein Zeichen dafür, dass der Bauer die betreffenden Flächen warum auch immer, nicht  zur Photosynthese nutzt. Beim obigen Feld und bei vielen, vielen anderen Feldern in Deutschland beträgt der für die Photosynthese nicht verfügbare Anteil der Nutzfläche für viele Wochen und Monate im Jahr mehr als 90 und oft sogar 100 % . Das senkt die Erträge und die Bodenqualität und es fördert die Bodenerosion. Siehe dazu auch meine Artikel Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität und Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte. Aus ersterem hier noch einmal die dort gezeigte Weltkarte. Man beachte, dass es in dieser Weltkarte keine Kategorie für Bodenverbesserung gibt und dass die Gebiete, in denen die Bodenqualität stabil ist, hauptsächlich jene sind, in denen wegen des Klimas kein oder kaum Landwirtschaft betrieben wird.

    Quelle: http://www.grida.no/graphicslib/detail/degraded-soils_c4c4

Zwei Beispiele wirklich intensiver Landwirtschaft

Ich möchte hier an zwei Beispielen zeigen, wie ich mir wirklich intensive, hochmoderne Landwirtschaft vorstelle. Beide Beispiele sind übrigens aus Betrieben die

  • keine staatliche Förderung erhalten
  • trotzdem gut oder sogar sehr gut Geld verdienen (während viele andere Bauern trotz staatlicher Förderung klagen, aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben oder sogar Selbstmord begehen)
  • nur wenig oder fast keine Maschinen einsetzen
  • keinen Kunstdünger verwenden
  • keine Pestizide verwenden
  • keine oder nur noch sehr wenig Herbizide verwenden
  • nicht pflügen oder umgraben
Browns Farm

Gabe Browns Farm ist ein Großbetrieb mit über 2000 ha, von denen über 800 ha auch als Ackerland genutzt werden. Ich habe Gabe Brown und seine Farm bereits in Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung und in verschiedenen anderen Artikeln erwähnt. Im Folgenden geht es um das Beispiel eines Maisfeldes von Gabe Brown:

Der Landwirt und Agrarwissenschaftler Dr. Allen Williams zeigte in seiner Präsentation Economic Benefits of Livestock Integration Into Croplands, bei der zweiten Southern Soil Health Conference (https://youtu.be/M19zkebz_Zk), unter anderem die folgenden Bilder von einem Feld von Gabe Brown. Man beachte den Baum hinten links im Bild:

Winterweide auf Gabe Browns Farm.
Quelle: Allen Williams | Day 2 | 2nd Annual SSHC ( Presentation’s Title: Economic Benefits of Livestock Integration Into Croplands ) https://youtu.be/M19zkebz_Zk

Winterweide auf Gabe Browns Farm.
Millet = Hirse: Anteil roher Proteine = 9 %, Anteil der gesamten verdaubaren Nährstoffe (TDN) = 50 %
Sorghum/Sudangras: Anteil roher Proteine = 12 %, Anteil der gesamten verdaubaren Nährstoffe (TDN) = 72 %
Quelle: Allen Williams | Day 2 | 2nd Annual SSHC ( Presentation’s Title: Economic Benefits of Livestock Integration Into Croplands ) https://youtu.be/M19zkebz_Zk

Winterweide auf Gabe Browns Farm.
Rauhaarige Wicke: Anteil roher Proteine = 18 %, Anteil der gesamten verdaubaren Nährstoffe (TDN) = 70 %
Quelle: Allen Williams | Day 2 | 2nd Annual SSHC ( Presentation’s Title: Economic Benefits of Livestock Integration Into Croplands ) https://youtu.be/M19zkebz_Zk

Winterweide auf Gabe Browns Farm.
Rettich: Anteil roher Proteine = 14 %, Anteil der gesamten verdaubaren Nährstoffe (TDN) = 70 %
Quelle: Allen Williams | Day 2 | 2nd Annual SSHC ( Presentation’s Title: Economic Benefits of Livestock Integration Into Croplands ) https://youtu.be/M19zkebz_Zk

Mais im Sommer nach der Winterbeweidung (Gabe Brown pflügt nicht, sondern sät per Direktsaat.)
Quelle: Allen Williams | Day 2 | 2nd Annual SSHC ( Presentation’s Title: Economic Benefits of Livestock Integration Into Croplands ) https://youtu.be/M19zkebz_Zk

Der Boden auf Gabe Browns Feld Lebendiger Mutterboden.

Gabe Browns Farm.
Vor Leben vibrierender Boden. Im August, bei 35 °C, wurden bei jedem Spatenstich bei allen Proben Regenwürmer gefunden.
Quelle: Allen Williams | Day 2 | 2nd Annual SSHC ( Presentation’s Title: Economic Benefits of Livestock Integration Into Croplands ) https://youtu.be/M19zkebz_Zk

Der Boden auf dem Feld von Gabe Browns konventionelle wirtschaftendem Nachbarn: Toter Mutterboden.

Auf dem Feld eines direkten Nachbarn von Gabe Browns Farm.
Toter Boden. Keine Würmer im Boden und kein sichtbare Leben auf dem Boden (Heuschrecken, Käfer usw.)
Quelle: Allen Williams | Day 2 | 2nd Annual SSHC ( Presentation’s Title: Economic Benefits of Livestock Integration Into Croplands ) https://youtu.be/M19zkebz_Zk

Vorteile von Gabe Browns Wirtschaftsweise:

  • Die auf die Felder treffende Sonnenenergie wird optimal genutzt. Man bedenke dabei, dass die Sonnenenergie in der Landwirtschaft nicht nur für das Wachstum der Wirtschaftspflanzen, sondern vor allem auch für die Ernährung von Mikroorganismen, Kleinlebewesen und Pilzen im Boden nötig ist. Diese werden nicht nur durch Rest abgestorbener Pflanzen versorgt, sondern vor allem auch durch Kohlenhydrate, die von den Wurzeln lebender Pflanzen abgegeben werden. Diese Mikroorganismen, Kleinlebewesen und Pilze wiederum arbeiten für die Bauern, indem sie für die Pflanzen nicht direkt zugängliche Nährstoffe aus dem Boden lösen, transportieren und für die Pflanzen verwertbar machen. Sie helfen auch die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und die Wasserspeicherkapazität des Bodens zu verbessern. Das alles  spart dem Bauern der sich auch um das Bodenleben kümmert, Kunstdünger und andere Agrarchemikalien. Auch Dürreschäden und andere Schäden durch Pflanzenkrankheiten und Schädlinge können so verringert werden.
  • Weil die Rinder bei Gabe Brown auf den mit vielfältigen Zwischenfruchtmischungen und Untersaaten eingesäten Feldern im Winter eine nahrhafte Weide haben, spart er Kosten für Heu und Silo, während gleichzeitig die Felder ganz ohne Maschineneinsatz, direkt von den Tieren gedüngt werden.
  • Durch die Integration von Weidetieren in den Anbau von Ackerfrüchten werden durch die Fleischproduktion, bzw. über den Verkauf der Tiere zusätzliche Einnahmen generiert.
  • Die Produktionskosten im Getreideanbau sind bei Gabe Brown wesentlich geringer als bei vielen anderen, konventionell wirtschaftenden Landwirten. Er erzielt daher noch Gewinne bei Marktpreisen, bei denen andere längst Verlust machen. Zu den Wirtschaftsdaten hat Gabe Brown vor allem auch in seiner Präsentation anlässlich des Feldtages auf Dave Brandts Farm, im Frühjahr 2017, einige Zahlen genannt: 2017 Dave Brandt Field Day – Gabe Brown

In Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung hatte ich schon auf Gabe Browns Farm und seine Methoden hingewiesen. Dort finden sich auch verschiedene Daten zu Browns Betrieb. Die folgende Tabelle habe ich hier aus diesem Artikel übernommen:

Getreideerträge von Browns Farm im Vergleich
Ertrag auf Bowns Ranch [Bushel] Durschnittsertrag  im Landkreis (County) [Bushel] Browns Ranch über dem  Durchschnitt
Mais 127 98

30 %

Sommer Weizen 62 39 59 %
Hafer 112 62 81 %
Gerste 72 48 50 %

Obwohl Brown keinen Kunstdünger, keine Fungizide, keine Pestizide und nur noch sehr wenig bis selten Herbizide einsetzt, ist sein Maisertrag 30 % höher als beim Durchschnitt seines Landkreises. Man beachte hier, dass Browns Betrieb kontinentales Klima mit relativ wenig Niederschlägen und extrem kalten Wintern hat.

Zusätzlich zu den Kosteneinsparungen (Künstdünger, andere Agrarchemikalien, Diesel und Maschinenverschleiß für das Pflügen und Eggen) verdient Gabe Brown noch gutes Geld mit dem Verkauf von hochwertigem Rindfleisch. Wie er an einer Stelle in einem Vortrag gesagt hat, hat sich außerdem der Wildbestand auf seinem Betriebsgelände gefühlt mindestens verhundertfacht.

Die Bodenqualität auf Browns Farm ist heute sehr viel besser als bei den Betrieben seiner Nachbarn. Gegenüber dem konventionellen Biobauern in seiner Nachbarschaft ist der Unterschied erstaunlicher Weise besonders krass, wie der in Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung gezeigte Betriebsvergleich zeigt. Aus diesem Artikel kopiere ich hier noch den Abschnitt über die Wasserinfiltrationsrate:

Entwicklung der Wasserinfiltrationsrate auf Browns Farm

Als Gabe Brown und seine Frau die Farm 1991 von seinen Schwiegereltern gekauft haben, hat man Bodenproben genommen und auch gemessen, wie schnell Wasser im Boden versickert. Damals betrug die Wasserinfiltrationsrate 1/2 Zoll, das sind 12,5 mm pro Stunde, oder 12,5 Liter Wasser pro qm und Stunde.

2015 betrug die Infiltratioinsgeschwindigkeit 15 Zoll pro Stunde ( 38,1 cm bzw. 381 Liter Wasser pro qm und Stunde).  Die Position  in dem anfangs eingebunden Vortag, DCED – 2016 Gabe Brown – What is Soil Health? von Gabe Brown ist  [1:01:23].  Die Wasserinfiltrationsrate hat sich also in ca. 25 Jahren  um das 30-Fache verbessert.  Einige Sekunden später in dem Vortrag zeigt er, wie die Infiltration gemessen wird und wie rasant ein Zoll Wasser, also 25 Liter pro Quadratmeter, versickern. Bei seinem Boden dauert das heute nur noch 9 Sekunden. Zwei Zoll, also insgesamt 50 Liter Niederschlag pro Quadratmeter, versickert in nur 16 Sekunden. Demnach würde ein Sturzregen von 50 Litern in nur 25 Sekunden problemlos aufgenommen. Die bei den Browns auch auf den Getreidefeldern vorhandene Deckung des Bodens mit organischem Material würde den Aufschlag der Regentropfen zudem dämpfen. Die Fließgewässer in der Umgebung würden weder durch eine plötzlich abfließende Wassermenge noch durch damit weg gespülte Nährstoffe belastet.

Für die Ranch der Browns ist dabei von besonderer Wichtigkeit, dass der durchschnittliche Niederschlag nur ca. 400 mm pro Jahr beträgt. Durch die gute Bodenqualität wird so gut wie immer der gesamte Niederschlag auf dem Boden der Ranch gehalten, was Verluste durch Dürreschäden reduziert.

Die Singing Frogs Farm

Die Singing Frogs Farm ist ein Kleinbetrieb einer deutschstämmigen Familie bei Sebastopol, nördlich von San Francisco. Die Familie Paul und Elizabeth Kaiser,  haben ca. 4,5 ha, von denen sie nur etwa 1,4 ha bewirtschaften. Damit beschäftigen sie 4 Vollzeitangestellte und erwirtschaften einen ziemlich extremen Umsatz. Ich habe diese Farm im November 2015 besichtigt und auch schon mehrfach etwas darüber geschrieben. Ein umfassender, ins Deutsche übersetzter  Artikel für diese kleine Hochleistungsfarm ist Der mit der Dürre tanzt. Zu den erstaunlichen Daten dieser kleinen Farm gehört auch, dass sie sich die Singvogelpopulation nach Meinung des dort Nistkästen aufhängenden Vogelwartes verdreifacht hat.

Ein englischer Sprache auf Youtube verfügbar und sehr empfehlenswert sind mindestens die beiden folgenden Präsentationen:

Eine Suche mit “Singing Frogs Farm Kaiser” listet außerdem einige Interviews und andere Beiträge.

Die Singing Frogs Farm ist, genauso wie Gabe Browns Farm, ein ohne Subventionen auskommender wirklich intensive, hochmoderne Landwirtschaft betreibender und dabei ökologisch UND ökonomisch arbeitender Betrieb.

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Kelberg, den 13. Mai 2018

Christoph Becker

 

 

 




Karl Marx und die Energiesklaven

Anläßlich des 200. Geburtstages von Karl Marx, am 5. Mai 2018, wurde viel über Marx geschrieben und in Trier hat man nun eine von den Chinesen gespendete,  große Statue von ihm aufgestellt. Ein Aspekt, der bei der Diskussion über Marx und sein Andenken, soweit ich feststellen konnte, nicht gesehen wird, ist die Entwicklung der Kosten von Energieleistungen und die davon abhängige Beschäftigung von “Energiesklaven” (de.wikipedia.org/wiki/Energiesklave).Die folgende Grafik zeigt den Anteil des Aufwandes für die Energieproduktion am Bruttosozialprodukt Englands von 1500 bis 2000.  In den jungen Jahren von Karl Marx stieg dieser Anteil in England einige Zeit noch einmal an. Er schwankte dann einige Jahre stärker und sank  seit etwa 1850 bis  2000 immer weiter.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Quelle: http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pr/veranstaltungen/oeffentlich/archiv/prometheus/doc2000/bartels.pdf

Um eine Vorstellung von der weiteren Entwicklung und der heutigen Situation in Relation zur Zeit von Karl Marx zu geben, habe ich hier die Grafik 7.13 aus der 2018 erschienenen,  2. Auflage von Energy and and the Wealth of Nations – An Introduction to Biophysical Economics von Charles A.S. Hall und Kent Klitgaard eingefügt:

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Der Wirtschaftswissenschaftler William Stanley Jeavons hatte im 19. Jahrhundert die Wichtigkeit und auch die Endlichkeit der Kohlevorkommen erkannt und dazu einiges geschrieben. Auf englischen Seite von Wikipedia fand ich dazu z.B. den Artikel The Coal Question, über das 1865 erschienene Buch The Coal Question; An Inquiry Concerning the Progress of the Nation, and the Probable Exhaustion of Our Coal Mines von William Stanley Jeavons.

Mir ist nicht klar, ob Marx diese Zusammenhänge und auch das Konzept des “Energiesklaven” bewusst waren und ob und wenn ja, wie er sie verarbeitet hat.

Eine sehr gute, deutschsprachige Darstellung zum Thema Energie und Energiesklaven sind die folgenden, kurzen Lektionen  von Chris Martensons Crash Course:

Mein persönlicher Versuch war, in Über den Finanz-Tsunami  zu zeigen, wie wichtig hochwertige Energie ist und wie mit ihrer Hilfe die Produktivität gesteigert wird – oder eben auch, wie ihr Schwinden sich wirtschaftlich auswirken könnte. Die vielleicht eindrucksvollste Darstellung über die Bedeutung des Öls und der fossilen Energieträger habe ich mit der leider nur englischsprachigen Animation Losing our Energy Slaves von Dr. Jack Alpert gesehen.

Alpert geht davon aus, dass nur 600 Millionen Menschen auf der Erde leben können, wenn die fossilen Energieträger in Laufe dieses Jahrhunderts allmählich ausfallen.

Die Beobachtungen und Schriften von Karl Marx und auch das Denkmal von Karl Marx in Trier sollte man jedenfalls auch in dem Kontext des Phänomens der  “Energiesklaven” sehen.

Wer befinden uns nun, wie die Grafik aus  Energy and and the Wealth of Nations – An Introduction to Biophysical Economics  zeigt, in einer Zeit des Umbruchs, in der die Energie wieder teurer und knapper wird.  Man könnte auch sagen, wir sind als Gesellschaft wieder auf dem Weg zurück in die Zeit vor der industriellen Revolution. Die Frage ist, was wir auf diesem Weg zurück ins  Mittelalter mitnehmen, wie wir diesen Weg und das neue Mittelalter gestalten können, oder ober wir vielleicht gewaltsam in ein neues dunkles Zeitalter befördert werden, wie es John Michael Greer in dem in In der Folge der industriellen Zivilisation vorgestellten und teilweise übersetzen Buch beschreibt. Wir werden jedenfalls mehr oder weniger schnell unsere “Energiesklaven” verlieren. Deutschland ist dabei ein Land, das praktisch alle seine Bodenschätze, die bei Beginn der Industriellen Revolution noch vorhanden waren, verbraucht hat. Dabei hat sich die Bevölkerungsgröße und die Bevölkerungsdichte vervielfacht, während die verfügbare Landfläche durch Kriege, Umweltschäden und Bebauung geschrumpft ist. Die Ernährung und die Versorgung mit Wärme im Winter, sind ebenso wie die medizinische Versorgung und der Sozialstaat nur noch mit Hilfe intensiver Nutzung importierter fossiler Energieträger möglich, wobei das Schrumpfen der Importmöglichkeiten in den nächsten Jahren absehbar ist.

Zur zu erwartenden Entwicklung im Bereich der fossilen Energieträger siehe auch meine Artikel:

Die “Energiewende” wird aller Voraussicht nach misslingen. Mindestens aber wird sie zu einer extremen, von der Mehrheit der Politiker und Wähler nicht erwarteten Verarmung der Bevölkerung führen. Zu erwarten ist dabei, selbst dann, wenn es keinen Krieg oder/und Bürgerkrieg geben sollte, eine massive Schrumpfung der Bevölkerung, wobei sich die in US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025  vorgestellte Prognose der Deagel-Liste für Deutschland vielleicht, wenn man weiter wie bisher die Gefahren ignoriert,  sogar als zu optimistisch erweisen könnte.

Der Nationalsozialismus als warnender Vorbote

Raub, Plünderung oder Überfallen anderer Länder und das Versklaven und Plündern anderer Völker, damit auch Krieg, war für die nur oder hauptsächlich von Sonnen-  und Windenergie abhängigen Gesellschaften früherer Zeiten die oft einzige und attraktivste Methode zur Steigerung und Erhaltung des Wohlstandes, bzw. zur Beschaffung zusätzlicher Energie und “Energiesklaven”.

Eine andere Möglichkeit,  den Wohlstand einer Gesellschaft in Zeiten knapper Energie zu steigern oder zu stabilisieren war ohne Zweifel die Reduzierung oder Begrenzung der gesellschaftlichen Komplexitätskosten durch Bildung monoethnischer, monokultureller Gesellschaften.

Die Nationalsozialisten in Deutschland und auch das imperialistische Japan haben diese klassischen Methoden der Steigerung und Stabilisierung des Wohlstandes entschlossen angewendet. Sie sind dabei nur gescheitert, weil ihre Gegner die gigantischen Ölvorkommen der USA nutzen konnten (siehe Blut für Öl). Die heutige Ächtung und Verurteilung der Versuche der Nazis und des imperialistischen Japans, den Wohlstand ihrer Bevölkerung zu steigern oder zu stabilisieren machte und macht Sinn, wenn und solange es genug Energie und Rohstoffe für alle gibt – wie die UN-Menschenrechtscharta das suggeriert und wie man es bei deren Verfassung wohl auch allgemein glaubte.

Lassen wir den ideologischen Schnörkel einfach weg und betrachten das Deutschland der Nazis aus Sicht der Entwicklung im Sektor “Energiesklaven”. Auf diese Weise können wir erkennen, dass in diesem Jahrhundert wahrscheinlich alle Industriegesellschaften, und nicht nur diese, in die Versuchung kommen werden, die Methoden und Problemlösungen der Nationalsozialisten neu zu erfinden und anzuwenden.

Die Kohleförderung in England hatte 1913 ihr Maximum (= englischer Peak Coal) erreicht, was sich auch auf den Friedensvertrag von Versailles ausgewirkt haben dürfte. In Deutschland ist die Situation nicht ganz so klar:

Die Kohleproduktion ist im 1. Weltkrieg und kurz danach eingebrochen. Ab etwa 1925 stieg sie wieder, um dann wieder im Rahmen der Weltwirtschaftskrise und noch einmal gegen Ende des 2. Weltkrieges einzubrechen. Aus aus der Sicht der deutschen Bevölkerung gesehen kommt hier aber folgendes hinzu:

Der verlorene 1. Weltkrieg und der daraus resultierenden Vertrag von Versailles mit seinen Folgen bewirkten faktisch eine Steigerung der Energieproduktionskosten.

Das heißt, man musste zur Energieproduktion (Kohleproduktion, sowie Land- und Forstwirtschaft) zusätzlich zu der für die Produktion ohnehin nötigen Energie nun auch noch die Energielieferungen abzweigen, die durch das Verlieren des 1. Weltkrieges nötig wurden. Die für die Erzeugung und Erhaltung von Wohlstand verfügbare Nettoenergie der deutschen Bevölkerung wurde entsprechend vermindert. Der Effekt war dem sehr ähnlich, was Deutschland und allen anderen Ländern  West- und Nordeuropas, aber auch China, Indien, Japan und den USA in den nächsten Jahren und Jahrzehnten  erfahren werden.

Hitler und seine Nazis befanden sich also in Sachen Energieknappheit in einer Situation, die derjenigen sehr ähnlich ist, die die meisten Staaten der Welt  in den 20er und 30er Jahren des 21. Jahrhunderts erleben werden. Wir können damit das 3. Reich als ein Experiment betrachten, mit dem Problemlösungen für eine im 21. Jahrhundert häufig anzutreffende Situation durchgespielt wurden.

Hitlers Methoden und Problemlösungsversuche sind bekannt. Dass Hitler keinen Erfolg hatte, lag daran, dass seine Gegner noch über reichlich sehr hochwertige Energie verfügten UND es lag natürlich auch daran, dass viele seiner Gegner sehr entschlossen und tapfer gekämpft haben.

Wenn Hitlers Gegner die relative Einsatzfähigkeit und Kampfkraft der heutigen Bundeswehr und anderer westeuropäischer Nato-Staaten gehabt hätten, hätte Hitler gewonnen. Wenn Hitlers Gegner ähnlich unter Energieknappheit gelitten hätten wie die Streitkräfte und die Wirtschaft Deutschlands, dann hätte Hitler den Krieg auch gewonnen.

Gründe für Hitlers anfängliche Erfolge waren auch seine Erfolge im Umgang mit den Komplexitätskosten. Hitler konnte unter anderem viele Auflagen des Versailler Vertrages aufheben und damit die verfügbare Nettoenergie der Deutschen steigern. Heute könnten EU-Staaten z.B. die EU verlassen und sich damit die mit der EU-Mitgliedschaft verbundenen Komplexitätskosten sparen. Mit der Mitgliedsschaft in anderen internationalen Organisationen könnte ähnlich verfahren werden.

Innerhalb der Staaten und Streitkräfte könnte man von der Wehrmacht lernen, wie Martin van Creveld gezeigt hat (siehe Von der Wehrmacht lernen).

Das heißt, die EU und viele andere internationale Organisationen und Institutionen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten  zwangsläufig verschwinden, weil sich die Einsicht durchsetzen wird, dass die Energie, die die Aufrechterhaltung dieser Institutionen nötig ist besser anderweitig verwendet wird. Die Frage ist nicht dass, sondern wie diese Institutionen aufgelöst werden.

Ich denke, dass die “Kampf gegen Rechts”-Kämpfer und die Vertreter der politischen Korrektheit sich dieser Zusammenhänge und damit auch der tatsächlich in diesem Jahrhundert drohenden Gefahren nicht bewusst sind. Man würde gut daran tun, rechtzeitig die unvermeidbaren Entwicklungen zu erkennen und über zivilisierte und erträgliche Wege und Möglichkeiten zu diskutieren.

Fazit

Karl Marx, den Kommunismus und auch den Nationalsozialismus sollte man vielleicht auch einmal aus der Sicht der Entwicklung der Verfügbarkeit von “Energiesklaven” sehen. Zur Zeit von Karl Marx war diese Entwicklung unstetig und zeitweise auch negativ, insgesamt war sie etwa ab 1860 positiv. Heute ist diese Entwicklung wieder unstetig und es ist absehbar, dass die Verfügbarkeit von Energiesklaven in Zukunft stetig abnehmen wird.

Der Nationalsozialismus war vor allem auch eine Antwort auf die durch das Verlieren des 1. Weltkrieges und Peak Coal ausgelöste Schrumpfung der Zahl der für die Deutschen verfügbaren “Energiesklaven”. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Härte alle Industriestaaten in eine ähnliche oder schlimmere Situation bringen als diejenige, die Hitler an die Macht gebracht hat.

Als Abschluss möchte ich hier auf zwei sehr aktuelle, aber leider nur englischsprachige Informationsquellen hinweisen, die großen Realismus mit vorsichtigem Optimismus verbinden. Wenn man all die Beteuerungen mit Blick auf das 3. Reich (“nie wieder”, “Kampf gegen Rechts” usw.) wirklich ernst nehmen will, könnte es hilfreich sein, sich mit diesen Informationen zu befassen und eine ernstere, realistischere Diskussion anzustreben. Der Glaube an Die Götter des technischen Fortschritts führt nämlich in die Irre, weil der Fortschritt eine auf Dauer stetige Zunahme der Verfügbarkeit hochwertiger Energie bei gleichzeitig sinkenden Preisen für die Energiedienstleistungen voraussetzt, die es voraussichtlich nicht mehr geben wird – es sei den Bill Gates gelingt das Vorhaben mit den Thoriumreaktoren (siehe Bill Gates, Vaclav Smil und mehr). Hier also die zwei Informationsquellen:

Nate Hagens hat diesen Vortrag an einer amerikanischen Universität gehalten. In den letzten Tagen habe ich allerdings auch zwei erschütternde deutschsprachige Artikel über den Niedergang der amerikanischen Universitäten gelesen, was die Hoffnungen dämpft:

  • Der ultimative Idiotentest vom 5. Mai 2018, auf Luisman’s Blog.
  • US-Bildungssystem und westliche Zivilisation gerade im Zusammenbruch? vom 4. Mai 2018 auf Hadmut Danisch Ansichten eines Informatikers. Danach sind  31 % der amerikanischen College-Absolventen (also der Bachelors) nicht in der Lage, “ein komplexes Buch zu lesen und zu verstehen” und 40 % der Studenten hätten im ganzen Studium eigentlich nichts gelernt. Viele haben sogar Probleme, Zeitungsartikel zu lesen und zu verstehen, oder Preise für Lebensmittel im Supermarkt zusammenzurechnen.

Nate Hagens spricht geschickt auf die psychologischen Hintergründe und Veränderungsmöglichkeiten an. Sein roter Faden  dabei ist dieses Mal die Botschaft, dass die Welt nicht schwarz oder weiß ist, sondern das die Realität sich irgendwo zwischen diesen Extremen abspielt und zugleich von vielen Faktoren abhängig ist. Dazu versucht er 40 kontinuierliche Spektren zu präsentieren und jeweils kurz zu erklären.  In einer Welt, die sich auf Situationen zu bewegt, in denen der Geist und die Lösungsansätze der Nazis in vielen Völkern und Gesellschaften auf die eine oder andere Weise große Zustimmung finden können, könnte es hilfreich sein, wenn man unter anderem auch die Präsentationen von Nate Hagens mehr beachten und diskutieren würde als das bisher der Fall ist.

Kelberg, den 12. Mai 2018

Christoph Becker




Wieviele Koppeln braucht der Bauer?

Eine der vielen Präsentationen zum Thema Landwirtschaft und Weidewirtschaft, die ich mir in der letzten Zeit angesehen habe, war Managing Grazing to Regenerate the Soil and Farm  (dt.: Die Beweidung managen, um die Böden und den Bauernhof zu regenerieren) von Prof. Dr. Richard Teague.   

Dr. Richard Teague ist Professor am Vernon Research and Extension Center (Texas A&M AgriLife Research). Sein Fachgebiet umfasst die Themen  Biodiverstität, Ökologie, Ökosystem, Umwelt, Graslandwissenschaft,  Weidewirtschaft und Regeneration von  Weidegründen sowie den Wasserhaushalt.  Auf Professor Richard Teague war ich aufmerksam geworden, weil Dr. Allen Williams unter anderem in seinen Präsentationen

aus offenbar sehr interessanten, praxisnahen  Studien von Prof. Richard Teague zitiert oder diese als Quellen angegeben hatte.

Aus der oben verlinkten Präsentation von Prof. Teague bei der von der Firma Green Cover Seeds organisierten, vierten jährlichen Southern Soil Health Conference möchte ich hier nur das Bild an Position 58:42 wiedergeben und den Text dort übersetzen:

Quelle: Richard Teague | 4th Annual SSHC, https://youtu.be/JX-bhRkVRzQ

Deutsche Übersetzung:

Was wir von Ranchern gelernt haben ….

  • Man benötigt ein Minimum von 10 Koppeln, wenn man nur mit dem Überweiden aufhören möchte
  • Landwirte mit 8 oder weniger Koppeln können kein Rotationsweiden praktizieren, sie praktizieren vielmehr rotierendes Überweiden
  • Um eine ordentliche Leistung der Tiere zu unterstützen, braucht man mindestens 14 bis 16 Koppeln
  • Für eine schnellst mögliche Verbesserung des Weidelandes  braucht man 30 oder mehr Koppeln.
  • Die größte Reduzierung der Arbeitsbelastung und die die größten Verbesserungen wurden erzielt, wenn man mehr als 50 Koppeln hatte

Walt Davis, Dave Pratt, Ranch Managment Berater

Bei den genannten Koppelzahlen handelt es sich selbstverständlich um die Anzahl Koppeln pro Herde. Bei einem Betrieb mit zwei oder drei Herden sind also zwei oder dreimal so viele Koppeln nötig. Bei 50 Koppeln könnte man die Tiere 50 Tage lang jeden Tag auf einer anderen Koppel weiden lassen, bis man sie wieder auf die erste Koppel lassen müsste.

Eine Suche mit “Walt Davis Ranch” lieferte u.a.:

Zu Dave Pratt fand ich unter anderem:

Die oben verlinkte Präsentation von Prof. Richard Teague enthält natürlich noch sehr, sehr viel mehr, meines Erachtens sehr bemerkenswerte, durch Forschung und Praxis gestützte Informationen zum Thema Die Beweidung managen, um die Böden und den Bauernhof zu regenerieren.  Die Zahl der Koppeln, die ein erfolgreicher, wirklich nachhaltig wirtschaftender Landwirt mindestens haben sollte, ist nur ein Faktor von vielen. Es geht mir hier nur darum, für Laien, Bürokraten und vor allem auch für Landwirte, anhand dieses einen Faktors sichtbar zu machen, dass hier in Deutschland einiges offensichtlich falsch läuft und nicht funktionieren kann.

Zu zeigen, wie es besser oder gar richtig im Sinne von optimal zu machen ist, wäre ein sehr komplexer, sehr viel Literaturstudium, praktische Versuche und Möglichkeiten erfordernder Prozess, zu dem mir die zeitlichen und materiellen Ressourcen fehlen.

Neulich hat mir ein kleiner Biobauer zornig geschrieben, ich solle in Sachen Landwirtschaft gefälligst die Klappe halten und mich mit der Zahnmedizin und Zahntechnik begnügen. Daher möchte ich hier  auf die Präsentation Thinking for a Change des Farmers Steve Tucker aus Nebraska hinweisen. Steve Tucker hat  seine Präsentation bei der zweiten jährlichen Southern Soil Health Conference gehalten und ich habe sie mir vor kurzem, auf der Reise zu einer sehr interessanten, ebenfalls sehr revolutionären Fortbildung zum Thema zahnärztlich/implantologische  Chirurgie, Zahnersatz und Zahntechnik bei Sofortimplantaten, angesehen. Steve Tucker ging es bei seiner  Präsentation vor allem darum, Landwirte angesichts der Revolution, die sich gerade im Bereich der Landwirtschaft vollzieht, zu mehr Offenheit gegenüber neuen Ideen und Veränderungen zu motivieren. Die folgende Bemerkung, die er gegen Ende seiner Präsentation zeigt, hat es mir dabei besonders angetan:

Quelle: Steve Tucker | 2nd Annual SSHC, https://youtu.be/B0fJcCAr9FY

Auf Deutsch:

Habe nie Angst etwas Neues auszuprobieren.

Erinnere Dich:

Die Arche Noah wurde von Amateuren gebaut.

Die Titanic wurde von Fachleuten gebaut.

Anonymus

Kelberg, den 1. Mai 2018

Christoph Becker




Die Verbesserung der Kriminalstatistik als Zeichen des Kollapses

Auf Spiegel-Online ist am 23. April.2018 ein Kommentar von Jakob Augstein mit dem Titel Kriminalstatistik Skandal! Deutschland immer sicherer!” erschienen.  Die Verbesserung der Kriminalstatistik kann man in Deutschland 2018 aber auch als ein Anzeichen für ein zunehmendes Versagen von Polizei und Justiz und damit als Vorbote eines Systemzusammenbruchs sehen.

Machen wir dazu einige Extremwertbetrachtungen:

Um komplexe Zusammenhänge besser verstehen zu können, kann es sinnvoll sein, einzelne Faktoren in Gedanken extreme Werte annehmen zu  lassen. Ich möchte das hier mit den Faktoren Personalmangel, bürokatischer Aufwand oder Komplexität und mit dem Faktor politische Korrektheit tun:

Personalmangel

Stellen wir uns vor, es gäbe nur noch einen einzigen Polizisten und nur noch einen einzigen Richter und Staatsanwalt pro Bundesland. Die Folge für die die Kriminalstatistik wäre extrem gut. Es gäbe statistisch gesehen keine oder so gut wie keine Straftaten mehr.  Der eine Polizist und der eine Richter und Staatsanwalt könnten selbst wenn sie sehr motiviert und gesund wären nur noch einen winzigen Anteil der tatsächlich geschehenen Straftaten erfassen und verfolgen. Sie wären nach kurzer Zeit überlastet und oft oder für immer krank.

Die Bürger würden sehr schnell lernen, dass es völlig sinnlos ist, Straftaten anzuzeigen, weil diese sowieso nicht mehr verfolgt würden.

Alle Kriminellen und auch jene, die gerne Kriminelle werden würden, wenn das Risiko erwischt und verurteilt zu werden nur klein genug wäre, würden hemmungslos ihren finsteren Neigungen nachgeben. Die Zahl der tatsächlich begangenen Straftaten würde explodieren, aber die Kriminalstatistik würde diese nicht mehr erfassen. Deutschland wäre nach der offizielle Kriminalstatistik eines der sichersten Länder der Welt, während es tatsächlich aber ein gescheiterter Staat wäre.

Bürokatischer Aufwand

Lassen wir in Gedanken den bürokratischen Aufwand pro Fall gegen unendlich gehen. Polizei und Justiz sind dann nur noch mit ihrer Bürokratie beschäftigt und haben keine Zeit mehr, sich um reale Verbrechen und Straftaten zu kümmern. Faktisch, aus Sicht der Bürger und der Kriminellen entspricht die Wirkung eines extrem anwachsenden bürokratischen Aufwandes einer extremen Schrumpfung  des Personalbestandes. Das Personal bei Polizei und Justiz wäre zwar noch vorhanden, aber es würde durch die steigenden Komplexitäts- und Bürokratiekosten gebunden.

Wir hätten dann bei Polizei und Justiz mit einem Kollaps durch Komplexität zu tun. Siehe dazu u.a. meine Übersetzung eines Interviews mit Prof. Dr. Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften.

Folgen der politischen Korrektheit

Stellen wir uns dazu vor, dass die aus der Geschichte bekannten und zu erwartenden Folgen der Zuwanderung und der Umstellung von einer eher ethnisch und kulturell homogenen Gesellschaft auf eine multikulturelle Gesellschaft um jeden Preis verschwiegen werden sollen und dass die Angehörigen von Polizei und Justiz es mit Rücksicht auf ihre Karriere und ihre Pensionsansprüche nicht mehr wagen, Verbrechen unserer “kulturellen Bereicherungen” zu erfassen, aufzuklären und zu verurteilen, während aber ausgerechnet die Zahl der von dieser Gruppe begangenen Straftaten explodiert, während die Zahl der Straftaten der eigenen Bevölkerung alleine schon aus demographischen Gründen schrumpft. Die Folge wäre wieder eine zunehmende Sicherheit vortäuschende, offizielle Kriminalstatistik, während die Wahrnehmung der Bürger und auch die tatsächliche Entwicklung der Straftaten gegenteilig ist.

Zu diesem Thema siehe auch meine Übersetzungen Die humanitären Kosten des westlichen Multikulturalismus und Krieg gegen die menschliche Natur. Siehe dazu auch das 11. Kapitel aus Prof. Eibel-Eibesfelds Buch Der Mensch das riskierte Wesen – Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft, das ich in Zuviel des Guten verlinkt habe.

Die Wochenschau vom 17.  Mai 1944

Zum Schluss habe ich auf Youtube nach Wochenschauen aus dem Jahre 1944 gesucht, weil mich die neuste deutsche Kriminalstatistik und der deren Kommentierung in den regierungsfreundlichen Medien an die Geschichten von den deutschen Wochenschauen mit den angeblich bis zum Ende immer siegenden deutschen Truppen erinnerte.

Ausgewählt und vollständig angesehen habe ich dann Die Deutsche Wochenschau – 1944-05-17 – Nr. 715 – Sewastopol geräumt, Pruth und Moldau. Diese Wochenschau  wurde also am 17. Mai 1944, weniger als ein Jahr vor Kriegsende, in Deutschland gezeigt. Einige Stichworte: Idylle, ein super gut organisierter und funktionierender deutscher Staat, dessen Verteidigung gegen die bösen anderen gut funktioniert, auch wenn man die Krim gerade offensichtlich nicht freiwillig räumen musste.

Ein interessantes Nebenthema dieser Wochenschau war neben den Bildern und Kommentaren zur Getreideernte und zum Transportwesen vor allem auch die Einführung der Postleitzahlen. Tatsächlich sind die Postleitzahlen eine Erfindung der Nazis. 1941 hat man die Postleitzahlen für den Paket und Päckchendienst eingeführt und 1944 auch für den Briefdienst. Der Grund war, dass man die Effizienz steigern und Personal für andere Bereich freisetzen wollte. Eigentlich müssten unsere linken Gutmenschen also die Postleitzahlen als Produkt und damit auch als Symbol des Nationalsozialismus verbieten, die man mit deren Beibehaltung im Grunde verherrlicht und geadelt hat.  Mich amüsiert die Vorstellung, dass die Justiz eigentlich auch noch die Verwendung von Postleitzahlen als die Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen ahnden und verfolgen müsste, während sie schon heute viele Straftaten nicht mehr erfassen, geschweige denn verfolgen kann. Die Tatsache, dass heute sogar die SPD, die Grünen und die Bundesregierung Postleitzahlen in ihrer Adresse angeben bedeutet, dass diese Parteien zugeben und bestätigen, dass die Nazis auch  gutes und nützliches eingeführt haben.

Ein andere Aspekt ist, dass die Einführung der Postleitzahlen auch für den Briefverkehr im Jahr 1944 zeigt, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen mehr oder weniger verzweifelten Versuchen der Effizienzsteigerung und sich abzeichnendem Kollaps eines Staates gibt.

Ein interessanter Punkt in der oben verlinkten Wochenschau ist auch, dass dort als Kontrast zum sich durch inneren Frieden, Effizienz und Idylle auszeichnenden Deutschland gezeigt wird, dass und wie in den Staaten der Westalliierten Streiks zusammengeschossen werden.

Ein weiterer interessanter Punkt in dieser Wochenschau ist, dass dort die europäische Zusammenarbeit gelobt und gezeigt wird: französische Freiwillige werden zur Verteidigung Europas an die Ostfront verlegt. Auch die gute Zusammenarbeit mit den rumänischen Truppen wird erwähnt, die ebenfalls auf deutscher Seite kämpften.

Die Öffnung der Grenzen 2015 und die Folgen

Die Öffnung der Grenzen 2015 und die Vorkommnisse auf Kölner Domplatte in der Neujahrsnacht 2015/16 und deren Folgen waren im Grunde öffentliche Vorführungen des faktischen Zusammenbruchs von Polizei und Justiz.

Am 13. November 2015, dem Tag, an dem abends der Anschlag in Paris stattfand, bin ich morgens aus den USA kommend in Frankfurt gelandet. Am Flughafen gab es dort keine Zollkontrolle. Ich hätte meine Koffer voll mit Maschinenpistolen, Handgranaten oder was auch immer verboten ist, haben können, es hätte niemand bemerkt.  Die Straftat, die ich damit hätte begehen können, wäre auch nicht in der deutschen Kriminalstatistik verzeichnet worden, weil die Zöllner wohl anderweitig beschäftigt waren.

Verschiedentlich habe ich gehört und ich meine auch gelesen, dass die Polizei Straftaten von Flüchtlingen ignoriert oder nicht verfolgt. Eine google-Suche mit “Köln Silvesternacht 2015 Urteile” lieferte z.B. einen Link auf den Artikel Kölner Silvesternacht: 1205 Strafanzeigen, aber nur 6 Urteile vom 16. November 2016. Vor diesem Hintergrund macht es aus der Sicht der Opfer von Straftaten in den allermeisten Fällen keinen Sinn mehr, Strafanzeige zu stellen. Diese Einsicht sorgt natürlich auch dafür, dass die Kriminalstatistik eine immer bessere Sicherheitslage vortäuscht,  während die erlebte und gefühlte Sicherheitslage der Bevölkerung sich verschlechtert.

Vor ungefähr einem Jahr bin ich abends in einem Nahverkehrszug mitgefahren. Ich habe dort mitbekommen, wie gleich mehrere Male junge Männer, die man heute politisch korrekt als Schutzsuchende und  kulturelle Bereicherungen  zu umschreiben pflegt, wegen fehlender Fahrscheine auffielen. Während ich als Deutscher vermutlich mindestens 60 Euro hätte zahlen müssen und vielleicht noch eine Anzeige bekommen hätte, konnten diese Herrschaften einfach an der nächsten Haltestelle aussteigen. Ebenfalls aufgefallen war mir, dass die Schaffnerinnen sich offensichtlich nicht mehr trauen, abends alleine die Fahrscheine zu kontrollieren. Auch das ist eine Komplexitätskostensteigerung, die hilft den Staat in die Knie zu zwingen. Bei Polizei und Justiz könnte die angestrebte Gleichstellung der Frauen ähnlich zu einer verdeckten Vergrößerung des Personalbedarfs und damit zu lokalen Personalverknappungen führen.

Den Effekt der Steigerung der Frauenanteile bei Polizei und Justiz, bei gleichzeitigem Import von Millionen, dank Ihrer Kultur und Erziehung die deutsche Frauen und Gesetze verachtenden jungen Männern, kann man auch mit dem Hilfsmittel der Extremwertbetrachtung untersuchen. Das Ergebnis ist wieder, dass die deutsche Kriminalstatistik sich verbessert  während sich in Wirklichkeit die Sicherheit verschlechtert.

Fazit

Ein Entwicklung der deutschen Kriminalstatistik steht nicht zwingend im Widerspruch zu der von den Bürgern gefühlten und erfahrenen Zunahme der Kriminalität und der Unsicherheit. Vielmehr ist es so, dass die positive Entwicklung der Kriminalstatistik gerade auch bei rationaler Betrachtung ein Hinweis dafür sein kann, dass die tatsächliche Sicherheitslage sich rapide verschlechtert hat und dass der Kollaps des Systems im Bereich von Polizei und Justiz schon begonnen hat.

Der Versuch der Systemmedien, die (angeblich oder tatsächlich) positive Entwicklung der Kriminalstatistik als Realität zu verkaufen und die Befürchtungen und Erfahrungen der Bürger lächerlich zu machen,  ist vielleicht etwas naiv.  Mich erinnert dieser Versuch an deutsche Wochenschauen aus der zweiten Hälfte des 2. Weltkrieges.

Kelberg, den 25. April 2017

Christoph Becker




Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz

Zwei neue Vorträge von Prof. Hans-Werner Sinn und das ZENAPA-Projekt in der Vulkaneifel haben mich dazu veranlasst, wieder einmal etwas mehr über die Energiewende nachzudenken.

Der Artikel ist über mehrere Tage entstanden. Die Recherche war eine phantastische Reise. Ich habe immer mehr gefunden. Eigentlich wäre das folgende mehr als genug Stoff für eine Vielzahl von Artikeln. Meine Zeit ist aber begrenzt und ich denke, dass diejenigen, die das Thema interessiert, durch das automatisch hergestellte Inhaltsverzeichnis mit Sprungadressen zurecht kommen.

Die Energiewende kommt – Die Frage ist nur wie.

Es wird aus verschiedenen Gründen zwingend eine Energiewende geben. Die Frage ist nur, welche Bevölkerungsdichte und welche Lebensqualität nach Abschluss der Energiewende in Europa noch möglich sein werden. Die heute weit verbreitete Erwartung, dass sich die Bevölkerungsdichte und die Lebensqualität in Deutschland halten oder sogar noch steigern lassen, wird in jedem Fall bitter enttäuscht werden.

Was denen nicht klar ist, ist dass es nicht einfach um “Energie” oder gar nur um “Strom” geht, sondern um

  • die Energiedichte,
  • die Energieverfügbarkeit und die Möglichkeit der Energiespeicherung,
  • den Energieaufwand für die Energieproduktion selbst,
  • den Anteil der Energieproduktion am Bruttosozialprodukt
  • die Abhängigkeit der Innovationsfähigkeit vom Energieangebot
  • die nachlassende Effizienz von Forschung und Entwicklung, was einen immer höheren Energie, Kosten und Personalaufwand erfordert, während die Fähigkeit sich diesen Aufwand leisten zu können sinkt.
Die Entwicklung in England seit dem Jahr 1500

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Anteils der Kosten der nicht häuslichen Energieproduktion am Bruttoszialprodukt in England von der fast ausschließlich mit erneuerbaren Energieträgern, also mit Sonnenenergie, Wind und Wasserkraft betriebenen Gesellschaft um 1500, bis zur hauptsächlich mit fossilen Energieträgern betriebenen Gesellschaft im Jahr 2000.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Dazu nun eine Tabelle der Steinkohleförderung in England, dann eine Grafik über die Entwicklung der Energiekosten pro Tonne Öl-Äquivalent und dann die Entwicklung der Patentzahlen in England:

Quelle: http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pr/veranstaltungen/oeffentlich/archiv/prometheus/doc2000/bartels.pdf

Energiekosten pro Tonne Öl-Äquivalent in Pfund Sterling (2000), in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 73).

Anerkannte Patente in England von 1660 bis 1800.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Die Daten legen den Schluss nahe, dass die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft von der verfügbaren Energie abhängt.

Menschliche Gesellschaften waren fast immer, und in Europa bis ins Mittelalter zu 100 % mit erneuerbaren Energien betrieben. Die Innovationsleistung dieser Gesellschaften in Sinne von Erfindungen pro Jahr und Kopf der Bevölkerung war sehr gering und der Anteil der Energieproduktion am Bruttosozialprodukt betrug in der Regel ca. 90 % und in schlechten Jahren 100 %.

Erfindungsreichtum hängt, wie Tainter und Kollegen zeigen, zunächst davon ab, dass eine Gesellschaft nur einen möglichst kleinen Anteil des Bruttosozialproduktes für die Energieproduktion benötigt und somit viel Kapital und Zeit für Erfindungen, Bildung und andere Kulturleistungen hat. Eine Gesellschaft, die mehr und mehr für  ihre Energieproduktion aufwendet, verliert daher voraussichtlich zunehmend an Innovationskraft.

Sinkende Effizienz der Erfinder

Wie Tainter und Kollegen in dem gleichen, 4. Kapitel von Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science zeigen und erklären, lässt die Effizienz der Innovationsanstrengungen alleine dadurch dramatisch nach, dass die einfachen, leichten Erfindungen zuerst gemacht werden. Sie zitieren als Beispiel eine Studie von Jacob Schmookler, wonach in der Industrie das Personal für die Forschung von 1930 bis 1954 um das 5,6-fache zunahm, während die Zahl der Patente in der selben Zeitperiode nur um 23 % stieg. Die folgende Grafik ist nur eine von vielen ähnlichen, die Tainter und Kollegen zeigen. Sie zeigt die Entwicklung der Zahl der Erfindungen pro Erfinder von 1974 bis 2012:

Erfindungen pro Erfinder im Energiesektor von 1974 – 2012.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 83).

Die Entwicklung ist in praktisch allen anderen Bereiche ähnlich. Man beachte zu diesem Thema auch den Vortrag von Vaclav Smil Energy Revolution? More like a Crawl, auf den ich schon in Bill Gates, Vaclav Smil und mehr hingewiesen hatte. Wie Vaclav Smil erklärt, stammen die großen Erfindungen im Energiesektor fast alle aus der Zeit des 19. Jahrhunderts. Der Fortschritt im Energiesektor ist mehr ein Kriechen als eine Revolution.

Selbst wenn eine Gesellschaft reichlich hochwertige und zugleich billige Energie hat, sinkt die Effizienz vor Forschung und Entwicklung. Nach der Lektüre des Buches Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma von Tainter und Patzek, hatte ich mich in Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen bereits mit dem Thema beschäftigt.

 Die Energiewende als Ersatzreligion

Wie Prof. Hans-Werner Sinn etwa ab Minute 9 in der Disskussion zu seinem Vortrag Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz? Bemerkungen zur deutschen Energiewende erklärt, ist die Diskussion zur Deutschen Energiewende nicht mehr rational, sondern hat einen quasireligiösen Charakter bekommen. Für ihn sind seine Windflügel Sakralbauten einer neuen Zeit. Der Sonnen- und der Windegott würden bei uns den christlichen Gott ersetzen, an den wir nicht mehr so recht glauben würden. Das entspricht im Wesentlichen dem, was John Michael Greer über den Glauben an den Gott des Fortschrittes schreibt und sagt. In meinem Artikel Nach dem Fortschritt, über Greers Buch After Progress: Reason and Religion at the End of the Industrial Age habe ich mehr dazu geschrieben. Auf das Buch aufmerksam geworden war ich durch das Interview von John M. Greer mit Chris Martenson, dass ich unter dem Titel Der Gott des technischen Fortschritts könnte tot sein ins Deutsche übersetzt habe. 

In dem Interview mit dem amerikanischen Soziologen William Catton, das ich in Ökologisches Überschwingen – Interview mit Prof. William Catton ins Deutsche übersetzt habe, erklärt Catton das von Prof. Sinn angesprochene Problem im Abschnitt Cargoismus.

Besonders schön erkennen kann man diesen religiösen Charakter meines Erachtens bei Claudia Kemfert, Franz Alt und auch bei Angela Merkel (vor allem auch dank ihres “Wir schaffen das”), die auf mich eher wie Priester dieser neuen Religion wirken.

Es macht jedenfalls Sinn, sich bei der Diskussion über die Energiewende und den “Fortschritt” darüber im klaren zu sein, dass man es faktisch mit einer Religion zu tun hat. Mit Kritik an der Energiewende, wie z.B. Prof. Sinn sie liefert, und wie ich das hier auch versuche, handelt man faktisch wie der die heilige Donar-Eiche fällende Bonifatius, mit dem Unterschied, dass Bonifatius seinen deutschen Zeitgenossen eine bessere Religion zu bieten hatte und dass er deshalb erfolgreich war.

Man kann und sollte Religion in Sachen Energiewende aber vielleicht besser als ein Rauschmittel sehen, mit dem man ähnlich wie mit Alkohol die Wahrnehmung der Realität nur für eine gewisse Zeit ausblenden oder verschönern kann. Besser war und ist meines Erachtens die Realität kaltblütig und umfassend zu analysieren und echte Problemlösungen zu suchen.

Diese Vorrede erscheint mir sinnvoll, weil die folgenden Fakten zeigen, dass die deutsche Energiewende wirklich nichts weiter ist als ein extrem teurer, die Umwelt unnötig belastender Rausch, durch den alles nur noch viel schlimmer wird und der unnötig Ressourcen kostet.

Die jahreszeitlichen Schwankungen

Wie Prof. Hans-Werner Sinn in seinem sehr empfehlenswerten Vortrag Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz? Bemerkungen zur deutschen Energiewende, am 18. Dezember 2017 gut erklärt hat, ist das Hauptproblem der Sonnen- und Windstromerzeugung die jahreszeitliche Schwankung:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Die in den Medien immer wieder propagierten Ideen, Vorschläge und Projekte zur Stromspeicherung beziehen sich durchweg nur auf die täglichen Schwankungen. Diese kann man in der Tat sehr gut mit etwas Aufwand ausgleichen. Aber selbst wenn es gelänge, den Strombedarf für eine Woche oder gar für einen ganzen Monat zu speichern würde,  das nur 11 % des Speichervolumens ausmachen, das man für eine vollständige Umstellung auf Wind- und Sonnenstrom benötigen würde.

Wie Prof. Sinn dann auch gezeigt hat, könnte man bei Nutzung aller theoretisch in Europa realisierbaren Speicherkapazitäten maximal nur ungefähr die Hälfte der heutigen Stromversorgung mit Sonne und Wind realisieren.

Eine Umstellung auf Elektromobilität würde die benötigten Speicherkapazitäten steigern und nicht etwa, wie manche meinen, verringern. Es sei denn, man würde den Verkehr in weiten Teilen des Jahres still legen.

Strom  – weniger als ein Viertel des Bedarfs

Strom machte 2014 nur 22,2 Prozent des gesamten deutschen Primärenergiebedarfs aus, wie die folgende Grafik aus Prof. Sinns Vortrag vom 18.12.2018 zeigt:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Zu dieser Grafik passen auch die Diagramme des Umweltbundesamtes, die ich schon in Energietrend in Deutschland seit 1990 eingebunden hatte.

An dieser Stelle möchte ich zusätzlich eine Grafik zur Entwicklung des Mineralölverbrauchs in Deutschland von 2007 bis 2017 , jeweils in den ersten 3. Quartalen zeigen:

Quelle: https://ag-energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=oel_q1-q3_2017.pdf

Der Ölverbrauch steigt also seit 2015 wieder Jahr für Jahr deutlich an.  Von einer Energiewende ist beim Öl ist in der Praxis nichts zu sehen. Zu bedenken ist auch, dass die Herstellung, Montage, Wartung, Reparatur und Entsorgung von Anlagen zur Produktion von Solar- und Windstrom ohne die Verwendung von Mineralölprodukten und anderen fossilen Energieträgern bisher nicht möglich ist.

Die Landwirtschaft erfordert ebenfalls große Mengen an Mineralölprodukten und anderen fossilen Energieträgern. Dabei ist nicht nur an Treibstoffe und Schmiermittel zu denken, sondern auch an die Produktion von Stahl, Kunststoffen, Pestiziden, Herbiziden und vor allem auch Düngemitteln. Ohne mit per Haber-Bosch-Verfahren, heute meist aus Erdgas hergestelltem Kunstdünger, würde man rund die Hälfte der heutigen Weltbevölkerung nicht mehr ernähren können. Zu letzterem siehe den Artikel aus der Ernährung aus der Pipeline, FAZ-Serie Race to Feed the World von Jahn Grossarth.

Wasserstoff, Methanspeicher usw.?

Prof. Sinn behandelt auch diese Themen in seinem Vortrag.

Ein wesentliches Problem bei diesen Methoden sind der geringe Wirkungsgrad und die hohen Kosten. Beim Wirkungsgrad ist vielen das Prinzip des Carnot-Prozesses nicht klar. Immer wenn man mit einer Wärmekraftmaschine mechanische Energie erzeugen will, hat man es mit diesem Prozess zu tun, der den Wirkungsgrad der Maschine selbst im besten Fall gnadenlos von der Temperaturdifferenz abhängig macht. Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang:

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Carnot-Prozess
0°C entsprechen 273 K. Die 373 K der roten Linie entsprechen 100°C beim Gasaustritt.

Man benötigt also eine möglichst hohe Temperatur am Anfang und einen möglichst niedrige Austrittstemperatur.

Ein anderes Problem ist, dass der Gesamtwirkungsgrad das Produkt der einzelnen Wirkungsgrade ist.

Schließlich sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es bei der Energieversorgung eines großen Industrielandes mit 80 Millionen Einwohnern nicht um ein kleines Laborprojekt handelt. Es geht um wirklich sehr große Mengen und Dimensionen und es geht um extrem viel Kapital, das in bestehenden Anlagen gebunden ist und um extrem viel Kapital, das in neue Anlagen investiert werden müsste. Dieses zu investierende Kapital muss man erst einmal haben. Damit man dieses Kapital hat, braucht man eine sehr hohe Produktivität und damit man die hat braucht man sehr viel sehr hochwertige und zugleich auch billige Energie, von der ein großer Teil in Form von Erdölprodukten verfügbar sein sollte.

Schwere Lastkraftwagen mit Batterie?

Alice Friedemann, die Autorin von When Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation hat am 17. November 2017 auf ihrem Blog energyskeptic.com den Artikel Given the laws of physics, can the Tesla Semi really go 500 miles, and what will the price be? veröffentlicht.

Aus diesem Artikel habe ich folgende Tabelle übersetzt:

Grundlage war ein großer amerikanischer Sattelschlepper.

Reichweite (km) Batterie kWh erforderlich Kosten des Batterieblocks  bei €130-$171 per kWh Batteriegewicht in kg Max Nutzlast in Tonnen (metrisch)
 482 1,000 €130 – 210.000   8.200 7,7
965 2,000 €261 – 343.000 16.000 5
1448 3,100 €409 – 531.000 24.500 0

Tabelle 1. Vollständig elektischer Sattelschlepper (Truck) Daten aus Figure 2 von Sripad, S.; Viswanathan, V. 2017. Performance metrics required of next-generation batteries to make a practical electric semi truck.  ACS Energy Letters 2: 1669-1673..   Ein amerikanischer Dieseltruck hat eine maximale Nutzlast von 21,3 Tonnen.  Die Maximale Nutzlast (Gewicht der Ladung) erhält man, indem man das zulässige Maximalgewicht von 36,3 Tonnen, minus Batteriegewicht, minus Minus Leergewicht des Trucks ohne Motor (15,9 Tonnen) errechnet.

Alice Friedemann hat mit short Tons (907 kg) gerechnet, was ich in metrische Tonnen (1000 kg) umgerechnet habe.

Amerikanische Dieseltrucks haben eine Reichweite mit einer Tankfüllung von bis zu 2900 km.

Man braucht also eine Batterie für ca. eine halbe Million Euro, mit einem Gewicht von 24,5 Tonnen, um mit einem auf amerikanischen Truck mit Elektromotor wenigstens halb so weit fahren zu können wie mit einem Dieseltruck. Dabei hat man dann eine Nutzlast von 0 kg. D.h., der Truck ist dann voll damit beschäftigt seine teure Batterie durch die Lande zu fahren.

Die obigen Daten dürften auch mit Blick auf die Landwirtschaft interessant sein. Zum Dieselverbrauch in der Landwirtschaft habe ich folgende Aufstellung gefunden: oekl.at/wp-content/uploads/gems/KLRW2012Kraftstoffverbrauch.pdf.

Danach benötigt man alleine für das noch immer weit verbreitete Pflügen der Felder je nach Boden 15 bis 40 Liter Diesel pro Hektar.

Für Mais rechnet man insgesamt ca. 100 Liter Diesel pro Hektar und Jahr. Eine Wiese mähen und Silorundballen pressen scheint ca.  25 Liter Diesel pro Hektar zu erfordern. Wobei das alles nur sehr ungenaue Werte sind, die aber eine ungefähre Ahnung davon geben, was die Landwirtschaft benötigt.

Besonders amüsiert mich dabei ein Biobauer, den ich schon mehrfach dabei beobachtet habe, wie er mit seinem etliche Tonnen schweren Allrad-Traktor die Bioeier bei seinen Hühnern holen fährt, die er problemlos auch mit einem Handwagen oder Fahrradanhänger holen könnte.

Deutsche sparen Energie für Donald Trumps USA

Ein überraschendes, aber gut nachvollziehbares Detail von Prof. Hans Werner Sinns Vortrag How to Fight Climate Change: economic and technical challenges am 22. Januar 2018 in London war folgende Feststellung: Die deutschen und europäischen Bemühungen zur Energieeinsparung und zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes führen dazu, dass der Weltmarktpreis für fossile Energieträger niedrig gehalten werden, so dass unter anderem die Amerikaner und Chinesen für  fossile Energie weniger bezahlen und mehr verbrauchen können. Wenn die Deutschen ihre Häuser besser isolieren und weniger Energie verbrauchen, weil der Strom in Deutschland viel teurer als woanders ist, dann trägt das also nichts zum Weltklima bei. Im Gegenteil. Was Deutschland einspart wird andernorts verbraucht UND der ehrhebliche, für die Planung, Durchführung und Kontrolle der Energie-Sparmaßnahmen in Deutschland erforderliche Verbrauch fossiler Energie und anderer Rohstoffe belastet das Klima und die Umwelt zusätzlich.

Mit anderen Worten, wenn die Deutschen ihre Häuser nicht isolieren und insgesamt mehr Energie verbrauchen würden, dann wären die Weltmarktpreise höher. Die Chinesen, Inder und Amerikaner müssten für ihre Energie und Rohstoffe dann mehr bezahlen und würden folglich weniger verbrauchen. Ich frage mich, ob diese Einsicht die deutschen Gutmenschen dazu veranlasst hat, Millionen meist ungebildeter “Fachkräfte” nach Deutschland zu locken, um den Deutschen Sozialstaat höher zu belasten und vor allem auch, um den Energie- und Ressourcenbrauch Deutschlands auf vielfältige Weise zu steigern und damit letztlich den sozialen Zusammenhalt und die Krisenbewältigungsfähigkeit Deutschlands nachhaltig zu zerstören.

Das grüne Paradox

Ein anderer Effekt “grüner” Politik, den H.-W. Sinn “grünes Paradox” nennt, besteht darin, dass die Produzenten fossiler Energieträger wegen der Ankündigungen und Pläne der “grünen” Politik künftige Absatzeinbrüche befürchten und deshalb versuchen, in der Gegenwart ihre Förderung zu steigern, was zu niedrigeren Preisen führt, was zu steigendem Verbrauch (und mehr CO2-Ausstoß) bei den Verbrauchern führt. Wegen der pro Einheit niedrigeren Einnahmen müssen die Förderländern anderseits versuchen, ihre Produktion weiter zu steigern.

Der globale CO2-Ausstoss steigt trotzdem

Der CO2-Aussstoß Deutschlands und Westeuropas fällt nach Aussage von Prof. Sinn, wobei er die folgende Grafik zeigt.

Quelle: LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges ( https://youtu.be/s6M56x4c99I )

Der globale CO2-Ausstoß steigt aber, wie er mit der folgenden Grafik zeigt. Wirksam senken kann man den CO2-Ausstoß danach nur mit einer Wirtschaftskrise. Die einfachste und preiswerteste Reduzierung des globalen CO2-Ausstoßes und damit auch die effizienteste Methode um den Klimawandel auf zu halbieren ist meines Erachtens ein gezielt herbeigeführter, lange andauernder Zusammenbruch der Strom- und Treibstoffversorgung der wichtigsten Bevölkerungszentren und des globalen Handels. Es muss nicht zwingend ein offener Weltkrieg werden.

Quelle: LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges ( https://youtu.be/s6M56x4c99I )

Es ist spielt keine Rolle, dass die Deutschen und Europäer Energie sparen. Global steigter der Verbrauch fossiler Energieträger und die CO2-Produktion.  Ein Minderverbrauch Europas senkt höchstens die Energiepreise für Amerikaner und Chinesen und steigert deren Verbrauch.

Was den CO2-Ausstoß bisher wirklich gesenkt hat, sind lediglich schwere Wirtschaftskrisen.  Wenn als ich das gesehen habe, habe ich an Roscoe Bartletts Vortrag zum Thema Peak Oil gedacht, denn dieser als Abgeordneter im Amerikanischen Kongress viele Male gehalten hat. Bartlett erzählte an einer Stelle von einer Chinareise, die er als amerikanischer Abgeordneter unternommen habe. Es habe ihn sehr beeindruckt, dass die Chinesen über 100 Jahre vorausplanen, während die Amerikaner nur sehr kurzfristig planen würden. Wenn die Chinesen wirklich weit voraus planen und zugleich das Klimaproblem ernst nehmen, könnten sie meines Erachtens auf die Idee kommen, den globalen CO2-Ausstoß durch einen Weltkrieg oder durch eine extreme Wirtschaftskrise radikal zu reduzieren, wenn die chinesische Führung und genug Chinesen das überleben können. Es könnte hilfreich sein, diese Möglichkeit in Erwägung zu ziehen und sich darauf vorzubereiten.  Roscoe Bartlett hatte ich den ersten Artikel auf www.freizahn.de gewidmet: Der Abgeordnete der vom Netz ging.

Pumpspeicherkraftwerke

Die Absurdität und Irrationalität der deutschen Energiewende wird auch deutlich, wenn man den Abschnitt über die Pumpspeicherwerke in Prof. Sinns Münchener Vortrag anhört. Deutschland hat heute 35 Pumpspeicherkraftwerke mit einer Kapazität von 0,038 TWh (Therawattstunden).

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Man bräuchte, wie die folgende Grafik zeigt,  aber eine Kapazität von ca. 7 TWh, was ca. 6395 Pumpspeicherkraftwerken entsprechen würde, wenn man nur die 21,2 Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs mit Wind- und Sonnenstrom abdecken wollte, die 2014 auf die Stromversorgung entfielen.

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

In ganz Westeuropa (einschließlich Skandinavien) könnte man aber nur Pumpspeicherkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 2,618 TWh bauen.

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Was Prof. Sinn dabei noch nicht erwähnt und diskutiert hat, ist, dass für den Bau  von Pumpspeicherkraftwerken direkt und indirekt sehr große Mengen fossile Brennstoffe erforderlich sind (Diesel für Transport, Bau- und Erdarbeiten, Stahl, Beton usw.). Außerdem halten solche Kraftwerke nicht ewig und sie müssen gewartet und hin und wieder sehr aufwendig repariert und überholt werden, wofür man ebenfalls fossile Energieträger  benötigt. Das alles gilt auch für die Stromleitungen, die für Verbindung zwischen diesen Kraftwerke und den Verbrauchern nötig sind.

Elektroautos als Energiespeicher?

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Bis 2020 will die Bundesregierung die Zahl der Elektroautos auf 1 Million steigern. Bis 2030 auf 6 Millionen.

Wenn man die Akkus von Elektroautos als Stromspeicher verwenden wollte, um die Schwankungen beim Solar- und Windstrom auszugleichen, dann bräuchte man mehrere hundert Millionen Elektroautos in Deutschland.

Die großen Probleme mit den Elektroautos sind, abgesehen vom Preis und von der Frage, wie man woher die nötigen Rohstoffe für die Motoren, Leitungen und Batterien in den nötigen Mengen bekommen will:

  • Die Batterien der Elektroautos können die jahreszeitlichen Schwankungen beim Solar- und Windstrom nicht ausgleichen. Oder soll man sich teure Elektroautos hinstellen, um mit diesen meist nur im Spätsommer und Herbst zu fahren?
  • Elektroautos brauchen im Winter wegen der Heizung mehr Energie. Genau dann hat man aber weniger erneuerbare Energien.
  • Elektroautos kosten zusätzlich Strom. Der Anteil der Stromproduktion am Primärenergieverbrauch würde also steigen. Es ist aber schon jetzt so, dass, wie Prof. Sinn zeigt, maximal die Hälfte des heutigen Strombedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden kann.

Der Traum von der Elektromobilität wird sich mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen also nicht im großen Stil so realisieren lassen, wie die meisten sich das vorstellen. Null-Emissions-Zonen, wie sie z.B. die ZENAPA-Projekte anstreben, dann hat man nur die folgenden Alternativen: Zu Fuß gehen und Lastentransport z.B. mit Chinesischen Schubkarren oder Handwagen, Pferd zum Reiten und vor allem auch Pferde- und Kuh oder Ochsengespanne, wie sie auch Hitlers Wehrmacht mangels Treibstoff viel und vor allem auch am Ende des 2. Weltkrieges eingesetzt hat ( Blut für Öl ). Dazu Segelschiffe und auf den Binnengewässern auch von Treidelpferden oder von Menschen gezogene Schiffe.  Der materielle Lebensstandard nach der realen Energiewende dürfte dem im  kollabierten Deutschland im Frühjahr 1945 entsprechen oder wenn es friedlicher abläuft, dem was James Howard Kunstler in seinen Romanen der World Made by Hand -Reihe beschreibt. Eine andere wahrscheinliche Entwicklungen beschreibt John Michael Greer in Dark Age America. In meinen Artikel In der Folge der Industriegesellschaft habe ich einen Teil dieses Buches übersetzt. Ein Zitat aus dieser Übersetzung:

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern, wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die an die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Plazeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

Deutschlands Stromexporte sind Müllexporte

Man liest immer wieder, dass Deutschland wegen seiner vielen Wind- und Solarkraftwerke Strom exportiert. Das wird so dargestellt und von den meisten wohl so empfunden, als wären diese Exporte etwas Gutes und Vorteilhaftes, auf das die Deutschen stolz sein könnten. Die Wahrheit sieht aber, wie Prof. Sinn erklärt, anders aus. Für diese Exporte muss Deutschland nämlich bezahlen, weil keiner den überflüssigen deutschen Strom wirklich haben will – außer wenn die Deutschen für diese Stromexporte, ordentlich bezahlen. Es handelt sich faktisch mehr eine Art Müllexport. Warum das so ist, zeigt die folgende Grafik:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Die folgende Grafik zeigt, wie die Situation gewesen wäre, wenn die Kapazität zur Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom 2014 “nur” doppelt so groß gewesen wäre. Man bedenke, dass der Anteil des Wind- und Sonnenstroms an der gesamten Primärenergieerzeugung 2014 nur 3,5 Prozent betrug. Eine Verdoppelung hätte nur etwas mehr als dem Atomstromanteil entsprochen, der damals bei 3,4 Prozent des Primärenergiebedarfs lag.

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

In den rot markierten Bereichen überstieg die Produktion von Wind- und Sonnenstrom den deutschen Strombedarf, bzw. hätte ihn überstiegen. Man kann diese Überproduktion aber nicht einfach wegwerfen, es sei denn mit einem “gigantischen Tauchsieder in der Elbe”, wie Prof. Sinn erläutert. Das heißt, Gasturbinen, Dieselmotoren und Wasserkraftwerke kann man schon sehr schnell regeln oder auch stoppen. Wasserkraftwerke gibt es in Deutschland nur wenige. Gasturbinen haben eine relativ hohe Gasaustrittstemperatur, weshalb der Wirkungsgrad relativ niedrig ist (siehe die Grafik und Erklärung zum Carnot-Prozess weiter oben). Hohe Wirkungsgrade kann man mit Gasturbinen nur erreichen, wenn man deren Abgaswärme nutzen kann. Aber die entsteht dann eben auch nur wenn die Turbine tatsächlich läuft. Dieselmotoren erfordern Diesel, der ohnehin schon ziemlich knapp ist. Einen erstaunlichen Artikel zum Thema Diesel fand ich in Kjell Alekletts Blog. Demnach fehlten in Europa schon 2012 immerhin 30 bis 40 Millionen Kubikmeter Diesel und Prof. Aleklett hat schon damals PKW-Käufern wegen der absehbaren Dieselknappheit empfohlen, lieber Benziner als Diesel-PKWs zu kaufen ( Threat of diesel rationing in Europe ). Statt den Leuten rechtzeitig die Wahrheit zu sagen, hat man nun Dieselfahrverbote wegen angeblicher Umwelt und Gesundheitsrisiken entwickelt.

Um die Stabilität des Stromnetzes nicht zu gefährden, muss der überschüssige Strom jedenfalls irgendwo hin und zwar sehr schnell.  In Grenzen kann man konventionelle Kraftwerke dazu herunterregeln oder sogar ganz stoppen. Man kann auch Wind- und Solarkraftwerke abschalten, aber nach dem Erneuerbare Energiegesetz müssen deren Betreiber offenbar auch dann für ihre Produktion den vorgeschriebenen, hochsubventionierten Preis bekommen, wenn der Strom vernichtet oder gegen Gebühr ins Ausland geleitet werden muss. Ein Artikel zu diesem Thema ist www.energiezukunft.eu/netze/netzausbau/nachbarn-wollen-keinen-deutschen-strom-gn103432/.  

Meine Seefahrtzeit und meine Erfahrung mit großen Dampfkesseln war relativ kurz und liegt mehr als 35 Jahre zurück. Die großen Motoren konnte man im Notfall schon sehr schnell stoppen und auch die Turbinenanlagen waren notfalls schnell zu stoppen. Aber das Anfahren dieser großen Anlagen war ein zeitaufwendiger, viele Stunden dauernder Prozess. Dabei waren diese großen Schiffsantriebe im Vergleich zu großen Kraftwerken noch ziemlich klein. Eine Zahl, die ich mir gut gemerkt habe, war, dass die großen Dampfkessel bei Vollast pro Stunde mehr als das Vierfache ihres Wasserinhaltes an Dampf produzierten und dass ein Stocken oder Fehlen des zum Energieabtransport nötigen Wasserflusses in den im Bereich der Flammen liegenden Rohre in kurzer Zeit zur Zerstörung des Kessel führen würde. Man muss solche Anlagen vorsichtig über viele Stunden auf Betriebstemperatur bringen. Kühlwasser und Schmierölkreisläufe müssen lange vor dem Starten laufen, um die Anlage auf Betriebstemperatur zu bringen usw.. Bei Kohlekraftwerken kann man zudem sicher nicht einfach so mal eben den Verbrennungsprozess an- und abschalten, sondern muss z.B. erst einmal die schon im Verbrennungsraum befindliche Kohle verbrennen lassen und man muss die dabei entstehende Wärme abführen.  Wenn man solche großen Kraftwerke Tage, Wochen und Monate im Standby Betrieb und damit auch auf Betriebstemperatur halten will, dann kostet das nicht nur Personal und Abschreibung, sondern auch Energie.

Gasturbinen kann man zwar sehr schnell hochfahren, aber ihr Wirkungsgrad ist wie gesagt schlecht. Bei saisonalen Schwankungen oder bei absehbaren, Wetterabhängigen Schwankungen wird man also auch trägere, aber effizientere Kohlekraftwerke oder andere mit Dampfkesseln arbeitende Systeme verwenden. Das steigert den Bedarf an Kraftwerksreserven. Durch die “erneuerbaren” Energien braucht man  mit Sicherheit zusätzliche Kraftwerksreserven und der ganze Regelprozess dürfte um einiges unübersichtlicher und schwieriger und unberechenbarer sein. Das steigert insgesamt die Komplexität der Stromversorgung, was wiederum eine Steigerung der Kosten und des Energieaufwandes und auch der Fragilität des gesamten Systems bedeutet, womit man wieder bei der Theorie vom Kollaps komplexer Gesellschaften landet und auch bei Nassim Talebs Schwarzen Schwänen, dem Truthahn und dem Drachenkönig landet:

 

Die gesicherte Energie bei Wind- und Sonnenstrom

Bei Sonnenstrom beträgt die gesicherte Energiemenge lokal genau 0 % der installierten Energie. Nur wenn man ein globales Stromnetz aufbauen würde, könnte man dieses Problem beheben, weil die Sonne immer irgendwo auf der Erde scheint. Der Aufwand, der Bau und Betrieb eines solchen Stromnetzes,  wäre aber extrem und seine Störanfälligkeit wäre hoch.

Für die Windenergie bietet auch in Deutschland ein kleine garantierte, d.h., in 99,5 % der Zeit mindestens verfügbare Leistung, wie die folgende Grafik zeigt:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Energiewendekritische Blog von Eberhard Wagner. Dessen Artikel Windenergie-Analyse 2006-2017 habe ich die folgende Grafik entnommen. Diese Grafik zeigt die Entwicklung der Windenergie in Deutschland von 2006 bis 2017 und dabei die installierte Leistung, die tatsächlich in einem Monat  erreichtemaximale Leistung  und die erreichte minimale Leistung, die man auch als die garantierte Leistung sehen kann. Besonders bemerkenswert ist, dass die gesicherte Leistung sich über die ganzen Jahre so gut wie nicht verändert hat.

Quelle: https://klauseberhardwagner.wordpress.com/2018/01/12/windenergie-analyse-2006-2017/

Zwei weitere kritische Stimmen zur Energiewende

Auf der Suche nach kritischen Stimmen zur Energiewende habe ich auf Youtube noch die folgenden beiden Vorträge gefunden, die ich beide gut fand:

Das Pariser Klimaschutzabkommen

Während ich an der der obigen Zusammenstellung gearbeitet habe, habe ich auch auf Kjell Aleklett’s Energy Mix den Artikel über das Pariser Klimaschutzsabkommen gefunden, aus dem ich in Erstaunliches zum Pariser Klimaschutzabkommen einige Abschnitt übersetzt habe. Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht demnach offenbar vor, dass sich der Energieverbrauch im Laufe des 21. Jahrhunderts ungefähr verdoppelt und dass sich die Atomenergienutzung ungefähr verfünffacht. Der Klimaschutz soll dabei offenbar darin bestehen, dass man mehr als die Hälfte des produzierten Kohlendioxides großtechnisch aus der Luft entfernt und unterirdisch einlagert. Mich erinnert das an den Größenwahn und Realitätsverlust Adolf Hitlers gegen Ende des 2. Weltkrieges, als er Armeen kommandiert und ihnen Truppenbewegungen und  Gegenangriffe befohlen hat, die es nicht mehr gab bzw. weil ganz einfach die Mittel und da vor allem die Mineralölprodukte fehlten, die sie gebraucht hätten.  Der Film Der Untergang passt meines Erachtens gut. Auf Youtube habe ich mir gerade einige Szenen von  Hitler Die letzten 10 Tage (Historiendrama, Vorgänger von “Der Untergang” ) | MIT ALEX GUINNESS angesehen und dann  Der Untergang – beste Szene.  Das Schreckliche ist, dass die Geschichte sich wohl leider, wenn auch auf etwas anderes Weise, wiederholt.

Henryk Broder und Hans-Werner Sinn über die Flüchtlingskrise

Als ich auf Youtube nach dem Film Der Untergang gesucht habe, wurde mir auch empfohlen Henryk M. Broder zum ‘Problem’ “Merkel & Flüchtlinge & Islam & dem Untergang Europas” – 18.12.2016

Zeitnah dazu angesehen habe ich mir auch  Hans Werner Sinn ERKLÄRT die neue Völkerwanderung HINTERGRUNDWISSEN vom März 2016. Die folgende Grafik habe ich diesem Vortrag entnommen:

Quelle: Die neue Völkerwanderung. Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts, 1. März 2016, ifo Institut, https://youtu.be/JW8_OPr9JLU

Der Wanderungssaldo der deutschstämmigen Bevölkerung ist in Gelb eingetragen. Wie man sieht, ist dieser seit 2006,  also seit Beginn der Regierung Merkel, negativ. Wie Prof. Sinn erwähnt, handelt es sich bei den auswandernden Deutschen hauptsächlich um Hochqualifizierte. Man beachte dazu auch Gunnar Heinsohns Meinung zu den Folgen der Flüchtlingskrise: Prof. Gunnar Heinsohn- Eine düstere Prognose für Europas Zukunft. Danach wird die Flüchtlingskrise und die deutsche Willkommenskultur dazu führen, dass vermehrt hochqualifizierte Deutsche das Land verlassen, weil sie die Kosten für die Zuwanderung und das “Gutsein” der Deutschen nicht mehr mit tragen wollen.

Die Flüchtlingskrise und die Zuwanderung sind auch eine Folge des naiven deutschen Fortschrittsglauben und des Glaubens an das Gelingen der Energiewende. Wenn der Regierung und der deutschen Bevölkerung klar gewesen wäre, dass die Energiewende kläglich scheitert und dass Deutschlands Industrie und der materielle Wohlstand massiv Schrumpfen werden, dann hätte man die Flüchtlinge und Zuwanderer nicht ins Land gelassen. Nun senken diese aber auf vielfältig Weise die Chancen Deutschlands.

Der Ölpreis als Energiewendebeschleuniger

Ich möchte hier auf zwei Artikel der Versicherungsmathematikerin und Bloggerin Gail Tverberg und auf ein neues Essay von Richard Heinberg hinweisen:

Die meines Erachtens wichtigste Information dieser Artikel ist, dass der Preis des Öl zu einer von den meisten wohl unerwarteten Beschleunigung der Energiewende führt:

Ich versuche das hier kurz zu erklären:

Die normale Idee von einem funktionierenden Energiemarkt ist, dass steigende Produktionskosten zu höheren Preisen führen, was zu neuen Erfindungen und Angeboten und damit dann wieder zu sinkenden Preisen führt.

Dieses Marktmodell funktioniert aber bei den fossilen Energieträgern, allen voran dem Öl nicht wie erwartet.

Der Grund ist, dass Öl und die anderen fossilen Energieträger von extremer Wichtigkeit für die Produktivität der Konsumenten ist. D.h., nur wenn die Arbeit, Angestellten und Volkswirtschaften genug billiges Öl haben, können sie genug Waren und Dienstleistungen herstellen, um sich Öl usw., bzw. die daraus hergestellen Produkte zu kaufen.

Wenn die zur Erhaltung und Steigerung der Produktivität nötigen fossilen Energieträger zu teuer werden, reicht die Produktivität nicht mehr aus und die betreffenden Marktteilnehmer müssen sich verschulden und/oder sie müssen ihren Verbrauch senken.

Die Förderung von Öl und der anderen fossilen Energieträger wird nun aber immer schwieriger und teurer. Es wird (besser ist!) der Punkt überschritten, von dem an die Produktionskosten größer sind als der Preis, den sich eine zunehmende Zahl Marktteilnehmer leisten kann. Dadurch sinkt die Nachfrage,  es kommt zu einem Überangebot (zu dem für viele zu hohen Preis) und der Preis sinkt unter das Niveau, das viele Produzenten brauchen, um die nötigen Investitionen tätigen zu können. Die Investitionen sinken (tatsächlich sind in den letzten Jahren wohl eigentlich nötige Investition von ca. 1 Billion Dollar in die Suche und Erschließung von Ölfeldern unterblieben).  Das führt schließlich zu Preissteigerungen, die aber immer mehr Marktteilnehmer sich nicht leisten können, weshalb die Nachfrage wieder sinkt, so dass es scheinbar wieder zu einem Überangebot kommt.

Die Wirtschaft befindet sich damit in einem Teufelskreis bzw. in einer Abwärtsspirale, aus der es keine Entkommen mehr gibt, es sei denn man würde eine Energiequelle finden, die besser als Öl ist. Das eine solche Energiequelle gefunden wird ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Sonnen- und Windstrom sind ganz sicher keine brauchbare Energiequelle, um eine moderne Industriegesellschaft weiter betreiben zu können. Sonnen- und Windstrom sind wesentlich teuer als Öl, Gas und Kohle und ihr Wert ist zugleich drastisch geringer.  Sonnen- und Windstrom sind letztlich nur teure Spielerreien reicher Gesellschaften. Deutschland wird dabei wohl darüber zu Fall kommen und kollabieren, weil die Exporte wegbrechen werden. Griechenland ist nur einer der ersten größeren Kunden, die  nur noch nach dem Motto “Herr Ober das Geld bitte, wir möchten zahlen” deutsche Waren und Leistungen kaufen können.

Politischer Rechtsruck Sinken der Nettoenergie

Meine Erklärung für politische Rechtsdrifts ist die Verknappung der Ressourcen. Wenn (wieder) immer mehr Energie für die Produktion oder Beschaffung der nötigen Energie aufgewendet werden muss, dann werden immer mehr Leute rechts wählen und sich von linken und (angeblich) grünen Umverteilungs- und “Gerechtigkeits”-Idealen verabschieden.

Auch Phänomene wie Rasse, Volk, lokale Kultur und Geschlechterrollen, kann man als Formen des sparsam Umgangs mit Ressourcen, bzw. als Produkte von Notzeiten erklären.

Rechte und konservative Politik ist, wenn man sie nüchtern betrachtet, eine Politik, die von knappen Ressourcen ausgeht und der es darum geht, die Ressourcen der eigenen Wähler und ethnischen Gruppe zu sichern.

Linke und interessanter Weise auch die angeblich grüne Politik sind eine Politik, die faktisch von unbegrenzten Ressourcen ausgeht. Sofern sie nicht von unbegrenzten Ressourcen ausgeht, möchte linke oder moderne grüne Politik Kämpfe um Ressourcen vermeiden, indem sie vorgibt, allen gleiche Anteile zukommen zu lassen. Linke und komischer Weise auch die heutigen Grünen sind damit Produkte einer Zeit des Überflusses und der billigen fossilen Energie. Wenn es anders wäre, wären die Linken und vorallem die Grünen entschiedene Gegner der Zuwanderung und der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen gewesen (siehe auch Für ein wirklich grünes Asyl- und Einwanderungsrecht)

Es ist verständlich, dass das noch reiche Deutschland noch ziemlich links-grün ist, während wesentlich ärmere Länder wie Ungarn und Polen eher klar rechts wählen.

Wenn Deutschland in den nächsten Jahren die Exporte wegen der zunehmenden Verknappung der fossilen Energieträger und dem ebenfalls zu erwartenden Scheitern der “Energiewende” wegbrechen, und wenn damit der deutsche Sozialstaat und auch der Wohlstand und die Sicherheit der Mehrheit der Wähler verloren geht, dann dann wird man auch in Deutschland eine Rechtsruck erleben, der durchaus auch wie jetzt in Ungarn zu 2/3 Mehrheiten führen kann, die dann auch die Verfassung ändern oder komplet ersetzen können.

Das Deutschland der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts war übrigens auch ein Deutschland, in dem Energie und andere Ressourcen durch den verlorenen 1. Weltkrieg, den daraus resultierenden Versailler Vertrag und durch die Weltwirtschaftskrise knapp waren. Es war eine Situation wie man sie nach dem offensichtlich werden des Scheiterns der deutschen Energiewende bei gleichzeitig zu erwartender Verknappung am Ölmarkt wieder erleben wird.

Andere Artikel dazu auf www.freizahn.de sind z.B.:

Vor diesem Hintergrund kann man auch einen Zerfall der EU und möglicherweise sogar einen Zerfall des deutschen Nationalstaates voraussagen. Die EU und auch die Bundesrepublik sind komplexe Strukturen, die letztlich entstanden sind, weil man genug billige fossile Energieträger hatte. Diese komplexen Konstrukte haben sehr hohe Komplexitätskosten, die man zwangsläufig abwerfen wird,  wenn die Ressourcen, wie zu erwarten, knapper werden.

Das Schönauer Stromseminar 2017

Auf der Suche nach Argumenten von Energiewendebeführwortern habe ich auf Youtube die Vorträge beim Schönauer Stromseminar 2017 gefunden. Ich habe mir fast alle Vorträge angehört. Die folgenden beiden fand ich besonders bemerkenswert:

Dr. Joachim Nitsch: Wie muss die Energiewende für einen wirksamen Klimaschutz verlaufen?

Joachim Nitsch ist einer der führenden echten Wissenschaftler hinter der Energiewende. Vor 40 Jahren, als junger Ingenieur, der das damalige deutsche Grundgesetz und die damalige deutsche Gesellschaft noch verteidigens- und erhaltenswert fand, hätte mich Herr Nitsch mit seinem Vortrag sicherlich begeistert. Jetzt habe ich eher nach Hinweisen auf Schwächen seines Konzeptes gesucht. Meine Notizen während des Vortrages auf Youtube:

  • Nitsch sagt ganz klar: Ohne erhebliche Verringerung des Energieverbrauchs kann die Energiewende nicht gelingen. Die Leute werden also ärmer werden und der Sozialstaat wird kollabieren.
  • Die Komplexität der Energieversorgung muss steigen. Die Gründe: mehr Effizienz, Sektorkopplung, Vernetzung. Was Nitsch dabei nicht sagt: Komplexität kostet zusätzliche Energie (siehe Tainter). Mehr Effizienz bedeutet zudem automatisch weniger Resilienz und mehr Fragilität. Das System und damit auch die Gesellschaft wird verwundbarer. Das System und mit ihm die Gesellschaft wird bei Störungen oder Angriffen eher kollabieren.
  • Das Jevons’ Paradoxon scheint er nicht zu kennen. Dieses führt regelmäßig dazu, dass Effizienzgewinne den Verbrauch eines Rohstoffes nicht etwa senken, sondern steigern. Ein modernes Beispiels sind die Autos. Die Motoren sind sparsamer und besser geworden. Aber das hat nicht zu sparsameren Autos geführt, sondern eher zur Verbreitung der schweren, PS-starken SUVs
Dr. Fritz Vorholz: Verkehrswende

Zu alledem möchte ich hier noch einmal auf die oben eingebundene Grafik zu den saisonalen Schwankungen von Wind- und Sonnenstrom hinweisen.

Zu bedenken ist auch, dass eine Steigerung des Aufwandes für Energie, Energiewende und Mobilitätswende die für andere Bereiche des Lebens verfügbaren Mittel reduziert. Mit anderen Worten, die Deutschen werden sehr viel ärmer werden.

Prof. Dr. Niko Paech: Klimaschutz als Frage des Lebensstils

Diese beiden Vorträge fand ich grundsätzlich ausgesprochen gut und anregend. Es war soweit ich mich erinnern kann das erste Mal, dass ich in Deutschland jemanden öffentlich derart Klartext habe reden hören.

Diskussion: Wie werden wir wirtschaften?

Veranstaltung im Rahmen der Reihe “Zurück oder Zukunft? Wie wir in Dresden leben wollen”. Mit einem Vortrag und einer Diskussion mit Prof. Dr. Niko Paech.

Zum Hintergrund habe ich den folgenden offenen Brief gefunden: www.transition-initiativen.de/offener-brief-zur-nichtberufung-von-niko-paech-der-uni-oldenburg

So gut ich Prof. Paechs Ideen und Vorschläge grundsätzlich finde, so sehr bezweifle ich zugleich, dass sie in einer multikulturellen, multiethnischen Gesellschaft wie der heutigen deutschen Gesellschaft umsetzbar sein könnten.  Siehe dazu auch Deutschlands Wagnis und Gefährdung und die dort verlinkten anderen Texte von Frank Salter, sowie Warum Religion? 

Schluss

Als Schluss möchte ich hier den Schluß von Richard Heinerbergs oben verlinkten Essay Juggling Live Hand Grenades  (dt Jonglieren mit scharfen Handgranaten) übersetzen:

Es gibt eine kleine Hüttenindustrie mit Webseiten und Kommentatoren, die die Zeichen des anstehenden Zusammenbruchs aufzeichnen und die Hypothesen über verschiedene mögliche zukünftige Kollapsverläufe aufstellen. Anstrengungen in diesem Sinne können praktischen Nutzen für jene haben, die hoffen dem Schlimmsten dieser Katastrophe zu entfliehen –  die wahrscheinlich lange und ungleichmäßig sein wird – und vielleicht sogar Leben zu verbessern in dem sie die Resilienz von Gemeinschaften verbessern.  Viele der Kollapsisaner jedoch schwelgen zugegebener Maßenin  einer krankhaften Faszination, die für sie von dem größten Zugunglück der Geschichte ausgeht. In vielen meiner Schriften habe ich mein Bestes getan, um diese morbide Faszination zu vermeiden und mich auf praktische Nützlichkeit zu konzentrieren. Aber manchmal ist es hilfreich, einen Schritt zurückzutreten und das alles zu genießen. Es ist eine ziemlich große Show.

In dem Sinne. Die Show ist wirklich großartig, aber sie ist weder Ziel noch Zweck. Das Leben geht auch nach einem  Kollaps weiter, und es war und ist das Ziel die “World Made By Hand“, d.h. die Welt während und nach dem Kollaps, etwas zivilisierter und lebenswerter werden zu lassen, als sie es sein wird, wenn man nichts tut. Wobei ich bei aller Kälte des Blicks glaube, dass man nie sicher sein kann, ob man nicht doch einmal wieder in Zukunft zurück auf diese Erde geschickt wird und dabei leicht das Opfer seiner eigenen Taten und Unterlassungen in diesem jetzigen Leben werden kann.

Kelberg, 9. April 2018

Christoph Becker