Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache

Der Artikel  KlimawandelDie Sintflut kommt, von Tobias Haberkorn vom 4.11.2018 auf www.zeit.de reizt zu einer Antwort. Je mehr ich mich mit dem Thema “Ursachen des Klimawandels” beschäftige, desto mehr habe ich den Eindruck, dass es sich bei der heute vorherrschenden Meinung, die CO2 und Methan als die Hauptursache sieht, um gefährlichen Unsinn handelt – der mich aus verschiedenen Gründen an die Rassenlehre der Nazis erinnert. 

Dass und wie der aktuelle Glaube an die Gefährlichkeit der Treibhausgase CO2 und Methan für Deutschland und andere westliche Industriestaaten zu einer Megakatastrophe führen kann, habe ich in Warum bald Krieg? zu zeigen versucht.

Aufbauend darauf habe ich nach überzeugenden deutschsprachigen Quellen gesucht, die die von den C02- und Methanemissionen ausgehenden Auswirkungen auf das Klima und die zunehmenden Extremwetterlagen relativieren und die einen Paradigmenwechsel ermöglichen können.

Wenn die Treibhausgase CO2 und Methan in Wirklichkeit nur eine sehr geringe Auswirkung auf das Klima haben, dann sind  alle Maßnahmen zur Reduzierung der C02- und Methanemissionen vergleichsweise unwichtig. Vor allem aber kann es dann auch sein, dass Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen  vielleicht wirklich notwendige und effektive Maßnahmen zur Reduzierung von Klimaerwärmung und Extremwetterlagen behindern oder unmöglich machen. Vor allem dann, wenn man die faktische Zerstörung westlicher Industriegesellschaften als ultimative Maßnahme zum schnellen und drastischen Reduzieren der globalen Treibhausgasemissionen in Erwägung zieht,  macht es aus westlicher Sicht auch wirtschaftlich Sinn, zu zeigen, dass die Treibhausgase C02 und Methan ziemlich unwichtig sind, und dass insbesondere die Regeneration der lokalen Wasserkreisläufe die anzustrebende Problemlösung wäre.

Hier nun, was ich gefunden habe:

Das Klimamemorandum von Ripl und Scheer

Prof. Dr. Wilhelm Ripl und Dr. Hermann Scheer haben bereits 2007 ein Klimamemorandum veröffentlicht, das ziemlich gut erklärt, wie es zu den Extremwetterlagen und “Klimawandel” kommt, und wie man effizient und kostengünstig lokal gegensteuern kann. Der Link:  www.aquaterra-berlin.de/images/stories/klimamemorandum/ripl-scheer_2007-11-15_memorandum-klimawandel_.pdf

Der Vortrag von und Interviews mit Prof. Ripl

  • Der Vortrag Minimierung der Klimaänderung, vergessene Bedeutung des Wasserhaushalts aus dem Jahr 2014 kann auf DVD oder bei Vimeo als Leihfilm oder Download erworben werden. Ich habe mir den Film bei Vimeo gekauft, vollständig angesehen und finde, dass es sich gelohnt hat.  Die ersten gute 11 Minuten kann man auch kostenlos auf Youtube ansehen ( youtu.be/E0KFKLjUbcM ).  Die Seite des Vortrages bei Vimeo: vimeo.com/ondemand/klimaschutz/163536481. Vielleicht sollte man erst das Klimamemorandum lesen und sich die kostenlos verfügbaren Interviews ansehen, bevor man den Film des Vortrages kauft.
  • Klimawandel und Wasserkreisläufe ☆ Prof. Wilhelm Ripl, bei cropfm . Ein Interview als Podcast auf Youtube: youtu.be/CKRnin3560A
  • Prof. Dr. Wilhelm Ripl übt Kritik am Co2-Klimamodell.  Interview auf Youtube: youtu.be/r4EuTC1M3P0
  • Prof. Dr. Wilhelm Ripl……..Warum haben Grosskraftwerke keine Zukunft ? Interview auf Youtube:  youtu.be/KfDHPDo0tIw
  • Prof. Dr. Wilhelm Ripl……”Ohne dezentrale Abwasserwirtschaft keine Nachhaltigkeit”. Interview auf Youtube:  youtu.be/hsowLIie4SU
  • Ozon, RBB, 2007: Prof. Dr. Wilhelm Ripl über Wasserhaushalt und Klima.  Eine gut gemachte Kombination aus Interview und kleiner Doku: youtu.be/mkENDJ0gfjo
  • Begegnung mit Wilhelm Ripl: Wasser, Weltklima und Globale Dörfer Interview auf Youtube: youtu.be/W-q6Lt_pLQw

Ralph Netzker

Auch Ralph Netzker ist Maschinenbauingenieur und betreibt die Internetseite www.dosisnet.de .

Dort finden sich zwei interessante Artikel zum Thema CO2:

Es gibt von Ralph Netzker auch einen Vortrag mit dem Titel Die Erfindung der Klimakatastrophe.  Ein erster Teil ist auf Youtube kostenlos verfügbar: youtu.be/MFneohFLciY.  Den vollständigen Vortrag kann man auf Vimeo kaufen oder kostenpflichtig leihen. Auch diesen Film habe ich mir gekauft und angesehen. Auch dieser Film lohnt sich.

Etablierte Klimaforschung ist Pseudowissenschaft! – Interview mit Prof. Dr. Gerhard Gerlich († 2014)

Link auf Youtube youtu.be/SnHUQ_wVEzA

Prof. Horst-Joachim Lüdecke: Ursachen von rezenten Klimaänderungen – Welche Rolle spielt das CO2

Klar wird auch hier, dass C02 auf keinen Fall die Rolle spielt, die ihm in der Öffentlichkeit und von der Politik zugeschrieben wird. Link auf Youtube: youtu.be/Wf3ae85ZZis

Von Prof. Lüdecke gibt es auf Youtube noch mehr Vorträge. Ich habe mir bisher aber nur diesen angehört.

RT Deutsch Exklusiv zum Klimawandel: Prof. Dr. Kirstein “CO2 ist harmlos”

Auf Youtube youtu.be/hPVT7iihMTs

Ein besonders interessantes, sehr empfehlenswertes Interview.

Von Prof. Kirstein gibt es auf Youtube auch verschiedene längere Vorträge, von denen ich mir aus Zeitmangel aber noch keine angehört habe.

Mein Fazit

Die Behauptung, dass CO2 für das Klima gefährlich ist, ist gefährlicher Blödsinn. Drastisch wichtiger, als sich über eine Reduzierung der Emissionen von CO2 und Methan Gedanken zu machen und dafür Geld auszugeben ist, die Rolle des Wassers besser verstehen zu lernen und die kleinen, lokalen Wasserkreisläufe zu regenerieren. Dazu braucht man keine internationalen Klimakonferenzen, keine internationalen Abkommen, keinen Zertifikathandel und auch keine EU, sondern gescheite, gut informierte und entschlossene Gemeinderäte, Bürgermeister, Landräte und Landesregierungen.

Praktische Beispiele finden sich unter anderen in meinen Blogartikeln Dürreschäden sind vermeidbar und Mal wieder Hochwasser und in den dort verlinkten weiteren Artikeln.

Kelberg, den 9. November 2018

Christoph Becker




Was Markus Kralls Sichtweise fehlt

Fasziniert habe ich mir jetzt auf Youtube Dr. Markus Krall – Der Finanzcrash kommt 2020 – Warnung und Rettungstipps vom Bestsellerautor angesehen. Exzellent und Genial!  ABER, in der Sichtweise  von Dr. Markus Krall und seinem Publikum gibt es eine wichtige Lücke.

Das in der Präsentation und auch in der anschließenden Diskussion angesprochene Phänomen, dass man seit einiger Zeit in Europa ein Wirtschaftswachstum hat, welches NICHT mehr mit einem Produktivitätszuwachs verbunden ist, also der Umstand, dass die Wirtschaftsleistung und Beschäftigung steigen, aber die Reallöhne gleich bleiben oder sinken, ist ein Zeichen sinkender Nettoenergie.

Um produktiver werden zu können, brauchen die Menschen nicht nur Wissen und Ideen, sondern auch Energie. Damit der Wohlstand, also die Reallöhne steigen können, muss die nach Abzug des für die Energieproduktion selbst nötigen Energieverbrauchs verbleibende Energie zunehmen.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung des Problems

Stellen wir uns vor, wir haben bisher für die Produktion eines Energieäquivalentes von 1000 KWh insgesamt 100 KWh Energie aufgewendet. Weil die Produktion aus geologischen oder politischen Gründen schwieriger wird, steigt unser Energieaufwand für die Energieproduktion selbst nun von 100 auf 200 KWh.  Gleichzeitig gelingt es uns aber, die Energieproduktion von 1000 KWh auf 1100 KWh zu steigern. Wenn wir Geld vereinfachend als indirektes Versprechen auf die künftige Lieferung von Energie sehen, dann können wir ein Wirtschaftswachstum von 10 %, nämlich von 1000 auf 1100 KWh melden.  Die produzierte Nettoenergie, mit der wir die realen Löhne produzieren,  beträgt in unserem Beispiel nun aber 1100 – 200 = 900 KWh.  Sie ist also gleich geblieben.  Um die Reallöhne zu steigern, hätten wir in dem Beispiel unsere Energieproduktion deutlich mehr steigern müssen. Damit würde in der realen Welt heute aber auch der Wirkungsgrad der Energieproduktion weiter und schneller sinken, weil wir unwirtschaftlichere Energiequellen und Verfahren einsetzen müssten.

Die Zahl der Zombieunternehmen ist größer

In seinem Vortrag erklärt Dr. Krall, dass er den Anteil der sogenannten Zombieunternehmen aus historischen Daten abgeleitet hat. Nach diesen historischen Daten gehen etwa 2 % der Unternehmen pro Jahr pleite, weil sie unwirtschaftlich arbeiten. Durch die Zinspolitik der EZB ist dieser Prozentsatz nun seit der letzten Finanzkrise künstlich reduziert worden. Dadurch sind jede Menge faule Kredite entstanden. Es gibt daher inzwischen einen Stau an unwirtschaftlichen Unternehmen, von dem europaweit inzwischen 50 Millionen Arbeitsplätze betroffen sind.

Diese Zahlen sind aber in Wirklichkeit deutlich höher, weil sie aus historischen Daten einer Vergangenheit abgeleitet sind, in der die  Energie deutlich billiger, bzw. mit weniger Energieaufwand produzierbar war als heute und in Zukunft. Der Finanzcrash und die zu erwartenden wirtschaftlichen und politischen Folgen werden also noch heftiger werden als Dr.  Markus Krall es voraussieht.

Zum Problem der Nettoenergie möchte ich auf meine folgenden Artikel hinweisen:

Diese Ergänzung zur Sichtweise und zum Vortrag von Dr. Markus Krall ist wichtig, weil damit klar wird, dass der Neuanfang nach dem Crash sich sehr grundlegend von den Neuanfängen nach allen anderen Wirtschaftszusammenbrüchen und Bankenkrisen der letzten 200 Jahre unterscheiden wird. Dazu hier auch noch einmal die folgende Grafik aus der zweiten Auflage von  Energy and the Wealth of Nations: An Introduction to Biophysical Economics, von Charles Hall und  Kent Klitgaard:

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

Das Problem der Komplexitätskosten und die EU

Im Vortrag wird auch die Zunahme der Komplexitätskosten des Bankensystems und Donald Trumps interessantes Vorgehen dazu erklärt.

Komplexitätskosten gehen von einem bestimmten Punkt an auch auf Kosten der noch verbleibenden Nettoenergie.

Wenn man das Problem der knapper werdenden Nettoenergie mit dem Phänomen der Komplexitätskosten im Sinne Joseph Tainters ( www.freizahn.de/2014/11/kollaps-komplexer-gesellschaften-interview-joesph-tainter/ ) und  www.freizahn.de/2016/06/warum-kleiner-oft-besser-ist/ und der dort verlinkten Literatur betrachtet, dann sieht man auch, dass die EU und vielleicht sogar die Bundesrepublik Deutschland nach dem Crash zerfallen wird.  Große, komplexe Einheiten kosten nämlich Energie. Sie machen nur dann und nur so lange Sinn, wie man reichlich Nettoenergie hat. Wenn man reichlich Nettoenergie hat, DANN können große staatliche und zwischenstaatliche Organisationen ein gutes Mittel zur weiteren Steigerung oder zum Schutz des Wohlstandes sein.

Jetzt macht die Schwäche der Bundeswehr Sinn

Ein spöttischer Gedanke, der mir bei dem Vortrag und der Diskussion kam war, dass ich jetzt verstehe warum die Bundeswehr nicht mehr einsatzbereit und Deutschland faktisch wehrlos ist: Damit kann es sich bei dem zu erwartenden Crash nicht mehr wehren und Deutschland und die Deutschen müssen auf ihre Vermögen verzichten.

Weitere Gesichtspunkte und Probleme

Dr. Markus Krall und sein Publikum könnten auch andere Aspekte interessant finden, die ich in www.freizahn.de/2018/10/warum-bald-krieg/  aufgezählt und zu erklären versucht habe:

  • Zunehmende Fehlernährung der Gehirne durch zunehmenden Fleischverzicht, senkt natürlich auch die Einsichtsfähigkeit von Wirtschafts- und Finanzpolitikern.
  • Der Bankencrash und die faktische Teilenteignung hätte auch eine  umweltpolitische Bedeutung. Vielleicht kann die Aussicht auf den Bankencrash in Europa vor diesem Hintergrund einen großen Krieg verhindern.
  • Der Bankencrash wird die landwirtschaftliche Produktion und die Nahrungsmittelversorgung härter treffen als in allen anderen Wirtschaftskrisen der letzten 250 Jahre. Die industrielle Landwirtschaft, die wir heute haben, ist nämlich weitestgehend kreditfinanziert und sie ist extrem von Nachschub (Treibstoff, Chemikalien, Futtermitteln, Ersatzteile, Medikament, Strom) abhängig, der wiederum von einem funktionierenden Bankensystem und einem funktionierenden internationalen Handel und Verkehrswesen abhängig ist.

Es gibt noch mehr Punkte, wie z.B. die von Dr. Frank Salter angeführten Folgen des Multikulturalismus:  www.freizahn.de/2016/06/deutschlands-wagnis-und-gefaehrdung/  die die Folgen des offenbar nicht mehr vermeidbaren Finanzcrashs verschärfen dürften. Siehe dazu auch:

Schließlich gibt es dann noch das nicht geringe Risiko, dass Herr Erdogan in der Folge des Finanzcrash einen guten Grund finden könnte, seinen in Deutschland lebenden Anhängern mit den  türkischen Streitkräften zur Hilfe zu eilen:

www.freizahn.de/2018/03/die-armee-des-islam/

Die Realität ist also etwas sehr komplex und auch wirklich gefährlich. Aber bei der Waffenausbildung und dem Training am Schießsimulator für Reservisten der Bundeswehr, die ich letzten Samstag besucht habe, waren wir nur 12 Reservisten, bei einem Einzugsgebiet von mehreren Landkreisen.  Aus meiner Ortsgemeinde und auch aus meiner Verbandsgemeinde war ich der Einzige. Dabei bin ich Stabsarzt der Reserve und dazu auch schon fast 62 Jahre alt. Aber gut, als Zahnarzt verdiene ich ja heute auch noch etwas, weil sehr viele meiner Mitbürger meine Ideen und Vorschläge zur Vorbeugung von Schäden an ihren Gebissen nicht wirklich ernst genommen oder sich sogar darüber lustig gemacht haben. Bei der Veranstaltung des Reservistenverbandes der Bundeswehr hatte ich mit Blick auf meinen Artikel www.freizahn.de/2018/03/als-ungedienter-reservist-werden/ gefragt, wie viele sich denn für dieses Programm gemeldet hätten. Die Antwort: In ganz Rheinland-Pfalz gerade mal 20. Auch die diese Zahlen verdeutlichende  Sorglosigkeit wird die Folgen des Crashs verschärfen. Wenn man bei einem Crash in jedem Ort ein paar Reservisten oder sogar eine oder mehrere Reservistenkameradschaften hätte, die die Polizei und die Verwaltung bei der Erhaltung oder Wiederherstellung der Ordnung und der Sicherheit notfalls unterstützen könnten, würde der kommende Crash bei weitem nicht so schlimm wie er dank der verbreiteten Sorglosigkeit nun wohl höchstwahrscheinlich werden wird.

Kelberg, den 29.10.2018

Christoph Becker

 




Warum bald Krieg?

Laut einer am 16.10.2018 veröffentlichten Studie der Military Times Nach einer Umfrage der Military Times glauben 46 % der US-Soldaten, dass die USA im nächsten Jahr in einen großen Krieg mit China oder Russland gezogen werden. Bei einer ähnlichen Umfrage vor einem Jahr waren es nur 5 %. Warum und inwieweit ist diese Meinungsänderung berechtigt und wieweit betrifft das Deutschland?

Mögliche ökologische Hintergründe

Klimawandel und Treibhausgasemissionen

Am 8.10. 2018 ging eine dringende Warnung des Weltklimarates durch die Medien. Zitat aus https://www.tagesschau.de/wirtschaft/klimarat-ipcc-101.html :

Die Risiken der Erderwärmung lassen sich nach Ansicht des Weltklimarats IPCC durch die Begrenzung auf 1,5 Grad einigermaßen einschränken. …Die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erfordert rasche, weitreichende und beispiellose Veränderungen in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft.

weather.com/de-DE/wissen/klima/news/2018-10-08-15-grad-erwaermung-weltklimarat-schlagt-alarm:

Der globale Ausstoß etwa von Kohlendioxid (CO2) müsste nach dem IPCC-Bericht für das 1,5-Grad-Ziel von 2010 bis 2030 um 45 Prozent fallen und im Jahr 2050 Null erreichen.

Die folgenden Grafik zeigt die Entwicklung der  Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Dabei ist zu berücksichtigen, dass anfangs die veralteten Anlagen der DDR noch in Betrieb waren. Seit etwa 2010 fallen die deutschen Emissionen kaum noch und seit 2015 sind sie so gut wie gleichbleibend.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen Deutschlands seit 1990. Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#textpart-1

Die deutsche Energiewende wird zwangsläufig scheitern, wie ich u.a. in Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz zu zeigen versucht habe.  Die Politik Deutschlands läuft heute faktisch in einer Vielzahl von Bereichen auf eine mutwillige Steigerung der  Treibhausgasemissionen und der Verschwendung von Ressourcen hinaus.  Die millionenfache Zuwanderung und Aufnahme von Menschen aus Ländern mit geringerem Ressourcenverbrauch und geringeren Treibhausgasemissionen ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, dass der Klimaschutz von den etablierten Parteien der BRD nicht ernst genommen wird.

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA.

Entwicklung der Treibhausgasemissionen der USA seit 1990. Quelle: https://www.epa.gov/ghgemissions/sources-greenhouse-gas-emissions. Bei den obigen Grafiken ist zu bedenken, dass die USA in sehr viel höherem Maße als Deutschland selbst Energie produzieren. Die Energieproduktion selbst führt aber zu immer stärker zunehmenden Treibhausgasemissionen, weil die Produktion energieaufwendiger und schwieriger wird. Siehe dazu auch meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters. Weil Deutschland seine fossilen Energieträger weitgehend und wegen des Kohleausstiegs auch zunehmend aus dem Ausland importiert, müsste man die Treibhausgasemissionen Deutschlands nach oben korrigieren. Das heißt, man  müsste auch die Treibhausgasemissionen als “deutsche Treibhausgasemissionen” bezeichnen und berücksichtigen, die durch deutsche Importe und als Folge der deutschen Politik und Wirtschaft global entstehen. Wenn man das tun würde, würde man sehen, dass Deutschlands Treibhausgasemissionen weiter steigen.

Die Entwicklung der fossilen Energiequellen

Die folgende Grafik aus dem Buch  Energy and the Wealth of Nations, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard gibt eine Idee von der Verfügbarkeit der wertvollsten fossilen Energieform, dem Erdöl.

Bild 7.13, Seite 179, aus “Energy and the Wealth of Nations”, 2. Auflg., von Charles Hall und Kent Klitgaard.
Prinzipielle Sicht der Relation des Wirtschaftlichen Konzeptes von Hall und Klitgaard und der Hubbert Kurve für den gesamten Ölverbrauch. Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Konzepte wurden während einer Periode steigender Energienutzung entwickelt. Sie könnten in der aktuellen Zeit des Peak Oil (schwankender Energieverbrauch im Bereich des Maximums der Kurve) Probleme mit der Erklärung der wirtschaftlichen Ereignisse haben. Wie werden sie sich in der Zeit zurückgehender Energieverfügbarkeit bewähren?

In Der aufziehende Sturm am Ölhimmel habe ich auf das Modell und die Berechnungen des in der Schweiz arbeitenden deutschen Physikers Dr. Michael Dittmar hingewiesen. Die Grafiken und Berechnungen von Dr. Dittmar zeigen, dass die Erwartungen bezüglich der künftigen Energieversorgung fast überall auf der Welt bitter enttäuscht werden. Die Grafiken in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel zeigen gut die zu erwartenden Probleme Europas und auch Chinas und anderer Staaten.

Ein Zitat aus William Cattons Buch Overshoot

Ich übersetze hier etwas aus William R. Cattons’ schon 1982 erschienenen, leider nicht ins Deutsche übersetzen Buches Overshoot – The Ecological Basis of Revolutionary Change (dt. Überschießen: Die ökologische Basis Revolutionärer Veränderungen). Dieses Buch hätte spätestens seit 1990 in Politikerkreisen mehr Beachtung finden müssen.  (( Das Buch ist inzwischen auch kostenlos als pdf-Datei verfügbar:  monoskop.org/File:Catton_Jr_William_R_Overshoot_The_Ecological_Basis_of_Revolutionary_Change.pdf )) In Teil 3, Siege and the Avoidance of Truth (dt.: Belagerung und die Vermeidung der Wahrheit) Kapitel 5, The End of Exuberance (dt.: Das Ende des Überflusses), ab Seite 77 schrieb Catton

Die Umstände verstehen
Solange wir nicht lernen, die unideologischen Ursachen des Zeitalters des Überflusses und dessen Endes zu sehen, können wir unsere veränderte Zukunft nicht verstehen. Für den Überfluss und die Freiheit gab es ökologischen Voraussetzungen. Diese Voraussetzungen sind nicht mehr gegeben. Ohne sie können ihre sozialen Vorteile unmöglich erhalten werden, zumindest nicht in dem Ausmaß, das zu erwarten wir uns angewöhnt haben.

Der Rest der Welt kann nicht länger erwarten, einen so hohen Lebensstandard zu erreichen wie ihn so viele in Amerika inzwischen gewohnt sind. Selbst da, wo ein hoher Grad Wohlstand erreicht wurde, ist dieser in Gefahr. Soweit demokratische und politische Strukturen durch die überschüssige Tragfähigkeit der Neuen Welt genährt wurden,  bedroht die zunehmende Abhängigkeit der Menschheit vom Abbau endlicher Ressourcen und eine damit kommende Zeit des Tragfähigkeitsdefizits die Freiheit. (Anmerk. Übers: William Catton bezieht sich hier auf das Essay Earth Hunger and the Philosophie of Landgrabbging von William G. Sumner, auf das er später zurückkommt, und von dem ich die für die heutige Zeit wesentlichsten Teile in meinen Blogbeitrag Landhunger übersetzt habe. Es empfiehlt sich sehr, dieses zum Verstehen der Geschichte und Zukunft  der politischen Entwicklungen essentielle Essay aus dem Jahre 1896 zu lesen und zu verstehen.)

Die konventionelle, vorökologische Interpretation der Geschichte, neigt dazu, die Natur unserer Zwangslage zu verschleiern. Lassen Sie uns aus dem mehr offenbarenden Blickwinkel, der in den ersten vier Kapiteln dieses Buches (Overshoot) entwickelt wurde, nun die Entstehung des großartigen amerikanischen Traumes untersuchen, seine ökologische Basis feststellen und dann anfangen, die Konsequenzen zu ermitteln, die aus dem Verschwinden der ökologischen Basis folgen.

Im selben Kapitel, ab Seite 85, im Abschnitt Archieving Chaos (dt. Chaos erzielen), geht Catton auf die Charter der Vereinten Nationen ein und erklärt, dass und warum diese an sich gut gemeinte Idee sich als Vorspiel zu globaler Anomie , also globaler Gesetzlosigkeit , erweisen wird.

Die Chinesen denken auch langfristig

Meinen Blog www.freizahn. de habe ich mit mit einem Artikel über den ehemaligen Kongressabgeordneten Roscoe Bartlett begonnen: Der Abgeordnete der vom Netz ging.  Roscoe Bartlett war als Abgeordneter auch in China. In einer Rede erwähnt er dazu, dass die Chinesen, anders als die Amerikaner, 100 Jahre vorausplanen und denken. Wie Bartlett an anderer Stelle auch erwähnt hat, rüsten die Chinesen auch militärisch auf, um ihre künftige Energieversorgung zu sichern.

Auf die Initiative desselben Roscoe Bartlett geht auch die EMP-Kommission des Kongresses und damit auch deren Bericht zurück.

Aus Chinas Sicht die Punkte verbinden

Nehmen wir an, dass die chinesische Regierung die Warnungen des Weltklimarates ernst nimmt. Der Artikel Klimawandel:Die Erderwärmung? Hat’s doch schon immer gegeben! vom 20.10.2018, von Otto Wöhrbach, auf der Internetseite der ZEIT zeigt, dass diese Annahme durchaus vernünftig und realistisch ist.

 Nehmen wir auch an, dass die chinesische Regierung die “Erfolge” der deutschen Klimaschutzpolitik und die allen Klimaschutzzielen entgegenwirkende deutsche und europäische Asyl- und Zuwanderungspolitik ebenso kennt und beobachtet hat, wie die den Klimaschutzzielen ebenso entgegenwirkende Steigerung der Komplexitätskosten durch die deutsche und europäische Politik.

Nehmen wir weiter an, dass die Chinesische Regierung sich umfassend mit dem Themen Peak Oil, Peak Coal usw. befasst hat und die verschiedenen englischsprachigen Artikel, Bücher und Webseiten zum Thema Energie kennt, auf die ich im Laufe der Zeit auf www.freizahn.de hingewiesen habe. Interessant und sicher auch den Chinesen bekannt, sind hier vor allem die in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel gezeigten Grafiken aus der englischsprachigen Arbeit von Dr. Michael Dittmar.

Nehmen wir auch an, dass die Chinesen wissen, wie verwundbar und mangelhaft auf Katastrophen vorbereitet die Gesellschaft und die Nahrungsmittelversorgung in Deutschland und in anderen westlichen Industrieländern ist. Auf www.freizahn.de siehe dazu z.B.  Gedanken zum Film Bauer unser und Weitere Literatur zum Thema EMP.  Vor allem die Romane One Second After: Die Welt ohne Strom, von William R. Forstchen und SS18: The Satan Legacy von Patrick Lowrie sind sehr inspirierend. Roscoe Bartlett hatte diese beiden  Romane bei einer sicherheitspolitischen Diskussion der Heritage Foundation sehr empfohlen, obwohl er sonst keine Romane lese. Beide Romane sind keineswegs zufällig etwa ein Jahr nach dem Bericht der EMP-Komission erschienen. Die Autoren beider Romane haben die Berichte der EMP-Kommission ausgewertet und darauf ihre Romane aufgebaut.  Sie zeigen beide in Romanform die Folgen eines EMP-Angriffs auf die USA. In den Romanen erfolgen die Angriffe mit Mittelstreckenraketen von Handelsschiffen aus. Die erzielte Reduzierung der Treibhausgasemissionen der USA wird dabei nicht ausdrücklich erwähnt, aber die Folgen der Angriffe lassen den Schluss zu, dass die klimaschädlichen Emissionen und der Ressourcenverbrauch einer so getroffenen Industriegesellschaft auf einen kleinen Bruchteil schrumpfen wird.

Ein EMP-Angriff auf Nordamerika und Europa wäre aber nur eine von mehreren Möglichkeiten, um die Treibhausgasemissionen und den Verbrauch von fossilen Energieträgern und anderen Ressourcen durch die betroffenen Staaten schnell und effizient sehr drastisch zu senken.

Insgesamt dürfte die Herbeiführung eines völligen Zusammenbruchs der Wirtschaft und damit auch der Nahrungsmittelversorgung und der Bevölkerungen der westlichen Industriestaaten aus chinesischer Sicht, mit Blick auf den Klimawandel und die noch verbleibenden Ressourcen dieser Erde alternativlos sein – zumindest wenn und solange sich der Zusammenbruch leicht und ausreichend folgenlos für die eigene Bevölkerung realisieren lässt.

Während Deutschland und andere EU-Staaten nicht nur völlig unvorbereitet, ahnungslos und wehrlos sind,  scheint man in den USA eine Menge sehr beunruhigende Informationen zu haben, die sich schließlich auch auf die Einschätzung der Kriegsgefahr durch die Soldaten auswirken.

Hier die Artikel und Links, die ich zu der Umfrage der Military Times finden konnte:

Die Kündigung des INF-Vertrages

Der inzwischen von Donald Trump angekündigte Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag ergänzt das Bild. Mit dem von Gorbatschov und Reagan unterzeichneten INF-Vertrag hatten die USA und die UdSSR auf Atomraketen mit 500 bis 5500 km Reichweite verzichtet.  Meine Überlegung dazu war und ist, dass die  entsprechenden Raketentypen in einem realen Krieg mit China für die USA, aber auch für Russland sehr nützlich sein werden. Am 22.10.2018 erschien der Webseite von The National Interest der Artikel  Why America Leaving the INF Treaty is China’s New Nightmare von Natan Levine. Er erklärt, dass und warum die USA die vom INF-Vertrag verbotenen Mittelstreckenraketen benötigen. Mit solchen Mittelstreckenraketen, die z.B. in Japan und anderen Staaten in der Nähe Chinas stationiert werden können,  können die Verluste und Risiken der amerikanischen Streitkräfte in einem Krieg mit China erheblich reduziert werden.  Das Argument, dass die Amerikaner schon jetzt genug seegestützte Waffensysteme hätten und daher solche Mittelstreckenraketen nicht bräuchten zieht nicht. China könnte und würde die sehr teuren Flottenverbände mit Mittelstreckenraketen angreifen und gefährden. Die Amerikaner möchten ihre Flottenverbände aus verständlichen Gründen schonen. Mit landgestützten, in verschiedenen ostasiatischen Staaten stationierten Mittelstreckenraketen könnten die Amerikaner die Chinesen sehr viel kostengünstiger und personalschonender in Schach halten. Der Artikel erklärt auch, dass und warum amerikanische Mittelstreckenraketen in Ostasien das Risiko einer nuklearen Eskalation reduzieren und daher stabilisierend wirken werden.

Die Umbenennung des US-Pazifikkommandos

Am 19.06.2018 erschien auf The Nation der Artikel The United States Is Pushing Toward War With China – The decision to change the name of US forces in the Pacific is more than symbolic—it’s a threat von Michael T. Klare. Der amerikanische Verteidigungsminister James Mattis hat demnach am 30. Mai 2018 das Flottenkommando US Pacific Command (PACOM) in Indo-Pacific Command (INDOPACOM) umbenennen lassen. Ziel und Ausdruck dieses, auf den ersten Blick nur symbolischen und formalen Aktes ist, dass die amerikafreundlichen Staaten im Bereich des  Pazifik und des Indischen Ozeans in eine gemeinsame Strategie gegen China und dessen “One Belt, One Road Strategie” eingebunden werden. Insbesondere geht es darum, das mit China verfeindete Indien mehr an die USA zu binden und in deren gegen die Expansion Chinas gerichtete Allianz ein zu binden.

Könnte man das Kriegsrisiko reduzieren?

Je mehr ich darüber nachdenke, je weniger glaube ich, dass man das Kriegsrisiko noch senken kann. Man kann den großen Krieg vielleicht etwas verschieben und man kann sehr sicher die Schäden und Verluste und negativen Folgen reduzieren. Ich bin mir aber inzwischen sehr sicher, dass man in Deutschland eher nichts von dem tun wird, was zu tun nötig wäre.

Soweit das Ziel eines großen Krieges die schelle und nachhaltige Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Kriegsgegner ist, um die Klimaerwärmung zu stoppen bzw. um die ohne Klimaerwärmung möglichen Treibhausgasemissionen der eigenen Seite zu steigern, sehe ich schon eine brauchbare Strategie zur Reduzierung des Kriegsrisikos:

Die Bedeutung der Treibhausgasemissionen herunterspielen

Man kann überzeugend zeigen, dass die Wirkung der Treibhausgasemissionen maßlos überbewertet wird – womit ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite an Sinn und Dringlichkeit verliert.

Gleichzeitig kann und sollte man überzeugend zeigen, dass und wie die Klimaerwärmung durch eine Regeneration und Optimierung der lokalen Wasserkreisläufe sehr wirksam aufgehalten werden kann. Dabei wäre auch zu zeigen, dass diese Herangehensweise zugleich auch zu einer massiven Kohlenstoffsequestrierung führt, mit der auf längere Sicht auch die Treibhausgaskonzentration der Atmosphäre gesenkt wird. Ebenfalls wäre zu zeigen, dass damit auch die Ausbreitung von Wüsten verhindert und oft auch rückgängig gemacht werden kann, so dass man damit “neuen Lebensraum” schaffen und globale Spannungen abbauen kann.

Ein Krieg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen der Gegenseite würde die Möglichkeiten zu Realisierung einer wirksamen Bekämpfung der Klimaerwärmung per Restauration der lokalen Wasserkreisläufe stark reduzieren.

Die Restauration der lokalen Wasserkreisläufe ist besser

Wie der australische Mikrobiologe und Klimatologe Walter Jehne in seinem Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles  ( youtu.be/123y7jDdbfY ) erklärt hat, wirkt sich die Zunahme des Treibhausgas  CO2 zwar schon aus, ABER, die Wirkung ist vergleichsweise sehr gering. Die Wärmedynamik des Planeten wird zu 95 % von Wasser getrieben. CO2 macht insgesamt nur 4 % aus, und davon macht die vom Menschen verursachte CO2-Emission wiederum nur einen kleinen Teil aus. Ein Problem mit Versuchen, das Klima über eine Reduzierung der CO2-Emissionen zu beeinflussen ist, dass in den Ozeanen ca. 38.000 Gigatonnen Kohlenstoffe gelöst sind. Die jährliche CO2-Emission der Menschheit beträgt aber nur ca. 4 Gigatonnen. Wenn man diese relativ kleine  Menge reduziert, werden die Ozeane als Verzögerungspuffer wirken, so dass sich die Reduzierung der CO2-Emissionen lange Zeit kaum auswirkt.

Wenn man die Klimaerwärmung wirklich erfolgreich stoppen oder umkehren will, muss man das über den Wasserhaushalt tun. In Tschechien gibt es eine Gruppe um den Wasserbauingenieur  Michal Kravcik, die das Problem sehr gut erklären und überzeugende Lösungsvorschläge ausgearbeitet und erprobt haben. Literatur und Webinare dazu gibt es auf der Internetseite www.rainforclimate.com.

Das Prinzip ist, dass man das vom Meer kommende Niederschlagswasser NICHT wie heute meist üblich, schnellstmöglich zurück ins Meer fließen lässt, sondern lokal speichert und über per Verdunstung lokal wieder in die Atmosphäre abgibt. Bei der Verdunstung wird die Verdampfungswärme aufgenommen. Der Wasserdampf steigt dann in die Höhe. In mehr oder weniger großer Höhe kondensiert der Wasserdampf wieder und gibt die Verdampfungswärme dabei ab. Die Verdampfungswärme wird dann zurück ins Weltall abgestrahlt. Das in der Höhe zu Wolken kondensierte Wasser bildet zusätzlich eine Sonnenstrahlung abhaltende und damit kühlende Schicht. Idealerweise wird das Wasser aus diesen lokal entstandenen Wolken als Regen wieder lokal auf die Erde fallen.

Statt das Wasser möglichst schnell und vollständig über Kanalisation, Bäche und Flüsse wieder ins Meer zu leiten, versucht man es also lokal zu speichern und damit zunächst einen Wärmeenergiefahrstuhl zu realisieren, der die Wärme aus der Bodennähe in die Höhe transportiert und dort ins Weltall abgibt, und dabei erzeugt man gleichzeitig noch eine Strahlungswärme abhaltende Schicht per Wolkenbildung.

Das lokalen Speichern des Niederschlagswassers und das wieder zur Verdunstung Freigeben des Wassers kann auf verschiedene Weise erfolgen:

Bei versiegelten Böden (Dächer, Straßen, Parkplätze usw.) muss man das Wasser in Behältern oder mit Staudämmen sammeln.

Bei land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen, Rasenflächen und Parks kann und sollte man die Wasserspeicherkapazität der Böden durch Optimierung des Bodenlebens und des zur Ernährung und zur Instandhaltung des Bodenlebens nötigen Bewuchses vergrößern. Auf diese Weise lagert man auch immer mehr Kohlenstoff im Boden ein, wobei dieser Kohlenstoff aus dem CO2 der Luft entnommen wird. Mit dem Kohlenstoffgehalt des Bodens steigt dann auch die Wasseraufnahmekapazität und die Fruchtbarkeit des Bodens.

Auf www.freizahn.de habe ich dazu eine ganze Reihe Artikel, wie z.B.:

Kann man damit wirklich die Kriegsgefahr reduzieren? Zunächst hatte ich gedacht, ja man kann, aber inzwischen glaube ich das nicht mehr, weil es letztlich nicht nur um das Klima, sondern auch um den Zugriff auf die noch vorhandenen fossilen Energieträger geht. Auch hat China eine ausreichend große Bevölkerung, um nahezu beliebig “neuen Lebensraum” zu besiedeln. Man könnte aber vielleicht etwas Zeit gewinnen und diese auch nutzen, um die derzeit so gut wie vollständig fehlende Resilienz und Verteidigungsfähigkeit zu verbessern.

Sicher ist aber, dass man bei Kriegen nie wirklich sicher sein kann, wie sie verlaufen und wie sie am Ende ausgehen.

Ist Russland wirklich eine Gefahr für den Westen?

Was als sehr sicher angesehen werden kann ist, dass Russland für den Westen keine Gefahr darstellt. Die Russen haben noch fossile Energie und Rohstoffe, wenn der Rest Europas diese schon lange nicht mehr hat. Russland hat auch mehr als genug land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen. Es gibt in Europa nichts mehr, was zu erobern sich für Russland lohnen würde. Der letzte Schatz der Länder des westlichen Europas werden Wissenschaftler, Ingenieure, Handwerker und andere Fachkräfte sein. Aber die, die für Russland brauchbar sind, werden freiwillig versuchen nach Russland auszuwandern, weil Russland noch Energie und Rohstoffe hat, und weil wenn nicht ein Weltkrieg, dann doch der Multikulturalismus, die Massenzuwanderung, der Postmodernismus und die Asylpolitik  etc. die Kulturen, die innere Sicherheit und die gesellschaftliche Attraktivität der westlichen Länder Europas zerstört haben wird.

Für die USA sind die Russen auch keine wirkliche Gefahr, solange die USA nicht auf die Idee kommen, Russland anzugreifen. Russlands Bevölkerung ist im Verhältnis zur Landfläche und zu den verfügbaren Bodenschätzen viel zu klein. Russland könnte aber für die USA vielleicht ein am Ende entscheidender Bündnispartner in einem Krieg mit China werden.

Ein Ausweg für Polen und die baltischen Staaten

Wegen des zu erwartenden Zusammenbruchs und Bedeutungsverlustes Deutschlands und der anderen Staaten Westeuropas (siehe auch Der aufziehende Sturm am Ölhimmel), und möglicherweise auch der USA , wird es für die baltischen Staaten und Polen vorteilhaft sein, sich mit Russland auf kluge Weise zu arrangieren. Für diese Länder wäre es am Besten, sie würden zwar einerseits in eine gute, robuste, defensive Heimatverteidigung investieren, anderseits aber versuchen, aus Sicht der Russen attraktive Wirtschaftspartner zu sein, bzw. zu werden, die für die Russen interessante Güter und Dienstleistungen produzieren, für die ihnen die Russen gerne genug Rohstoffe und Energie liefern. Dabei müssten diese Ländern den Russen klar vermitteln, dass die Freiheit dieser kleinen Länder deren Leistungsfähigkeit und damit auch den Nutzen für Russland steigert, bzw. dass eine Eroberung  durch Russland den Russen sehr viel mehr schaden als nützen würde.

Eine große Chance für Polen und die baltischen Länder, aber auch für Russland, dürfte der zu erwartende Kollaps in Kombination mit den Folgen des westlichen Multikulturalismus in Deutschland und anderen westeuropäischer Länder werden.  Einerseits werden viele der in den Westen abgewanderten Bürger der osteuropäischen Länder zurück in ihre Heimat wollen. Anderseits werden viele “richtige” Deutsche, Franzosen, Briten usw. versuchen, sich und ihre Familien vor dem zunehmenden Chaos Westeuropas zu retten und in Osteuropa eine neue Heimat zu finden.

Was wird aus Deutschland?

Was aus Deutschland wird, ist meines Erachtens sehr unsicher. Sicher ist nur, dass Deutschland seinen Wohlstand und seine Bedeutung verlieren wird. Bedenken sollte man auch, dass die Entstehung der deutschen Nation im 19. Jahrhunderts vielleicht nur ein Nebenprodukt der durch die deutschen Steinkohlevorkommen mögliche Industrialisierung war. Das heißt, ohne diese fossilen Energiequellen, nach dem Ende des Industriezeitalters, wird Deutschland wohl wieder in Kleinstaaten zerfallen. Die Bundesrepublik Deutschland und auch die EU sind meines Erachtens komplexe Strukturen, deren hohe Komplexitätskosten sich nach dem, mit dem Endes des Ölzeitalters wohl verbundenen Endes des Industriezeitalters sich nicht mehr lohnen.

Die Bevölkerung Deutschlands wird kleiner werden müssen. Ohne große Mengen fossiler Energie und ohne Importe ist die Fläche Deutschlands für die heutige Bevölkerung entschieden zu klein. Beim notwendigen Schrumpfen der Bevölkerung wird es wohl sehr schreckliche Ereignisse geben, die man lieber nicht miterleben möchte. Die technischen Fortschritte, die die Menschen heute in Deutschland als Rettung erwarten wird es aus grundsätzlichen Gründen nicht geben können: Die Produktivität der Forschung und technischen Entwicklungen nimmt wegen der mit der Zeit zunehmenden Komplexität immer weiter ab. Der Energiebedarf, bzw. die Kosten für neue Entwicklungen und Entdeckungen steigen damit immer weiter, bis sie sich nicht mehr lohnen oder nicht mehr bezahlt werden können. Joseph Tainter hat zu diesem Phänomen sehr interessante Studien durchgeführt.

Wenn ich heute hier in der Eifel über Land fahre und mich umsehe, sehe ich allerdings sehr, sehr viele Möglichkeiten und Chancen, die Produktivität, Fruchtbarkeit des Landes und natürlich auch die Funktionsfähigkeit der kleinen Wasserkreisläufe zu steigern. Dass in oder nach einem Krieg oder einem Wirtschaftskollaps die nötige Kombination aus Wissen, Zeit und Ressourcen noch vorhanden sein werden, bezweifle ich aber. Es besteht die Gefahr, dass Deutschland und damit auch hier die Eifel dann, wie früher schon einmal, nach dem Untergang des römischen Reiches, in einem dunklen Zeitalter versinkt, wie es John Michael Greer in Dark Age America beschreibt. Zu diesem Buch hatte ich den Artikel In der Folge der industriellen Zivilisation geschrieben, in dem ich einige Abschnitte aus Greers Buch übersetzt habe. Hier eine Kostprobe:

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die an die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Placeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

Kann man verhindern, dass Deutschland und hier die Eifel wieder derart tief sinken? Theoretisch ganz klar ja, praktisch glaube ich es nicht mehr.

Ernährung und Kriegsgefahr

Die Ernährung wirkt sich auf verschiedene Weise auf das Kriegsrisiko aus:

  1. Wenn die Nahrungsmittelproduktion und Versorgung, wie heute in Deutschland, aus Sicht eines Angreifers mit relativ geringem Aufwand zum Kollabieren gebracht werden kann, dann steigert das die Kriegsgefahr sehr. Der Grund ist, dass dann mit geringem Aufwand ein Territorium erobert und weitgehend entvölkert werden kann, so dass ein Angreifer es mit geringen Verlusten als neuen Lebensraum gewinnen kann. So gesehen kann man die Agrarpolitik der BRD als Einladung zu einem Angriffskrieg und damit faktisch als grundgesetzwidrig ansehen.  Ziel des Grundgesetzes ist nämlich, Angriffskriege zu verhindern. Eine wirklich grundgesetzkonforme Agrarpolitik wird dafür sorgen, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln sehr resilient ist und weder durch Katastrophen noch durch Kriege ernsthaft unterbrochen werden kann. Man wird dazu eine dezentrale, lokale Nahrungsmittelproduktion aufbauen müssen, die auch ohne Industrieprodukte zuverlässig funktioniert. Eine solche grundgesetzkonforme Agarpolitik ist praktisch möglich – man muss sie nur wollen.
  2. Die Ernährung kann das Kriegsrisiko steigern, wenn ihre Qualität die Leistungsfähigkeit der Gehirne der Bevölkerung und auch der Führungsschichten ernsthaft beeinträchtigt. Dazu eine eigener Abschnitt:
Die Folgen von zunehmendem Fleischverzicht

Mir ihrem rasant zunehmenden Fleischverzicht essen sich die Deutschen möglicherweise um ihren Verstand und das steigert das Kriegsrisiko:

  • Dr. Georgia Ede – ‘Our Descent into Madness: Modern Diets and the Global Mental Health Crisis’youtu.be/TXlVfwJ6RQU )
  • Dr. Barry Groves / Homo Carnivorus: What We Are Designed to Eat / Carnivore Diet / Ketogenic Dietyoutu.be/X2qdyKxU0YU )

Übrigens waren Adolf Hitler, sein Stellvertreter Rudolf Heß und  Heinrich Himmler ( Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei sowie Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (ab 1939), später auch Reichsinnenminister (ab 1943) und Befehlshaber des Ersatzheeres (ab 1944)) praktizierende Vegetarier. Hitlers Propagandaminister Joseph Goebbels hat zumindest den Fleischkonsum als “Perversion des modernen Menschen” bezeichnet.  Quelle: www.achgut.com/artikel/arier_und_vegetarier1

Es ist durchaus möglich, dass der Untergang des 3. Reiches und die vielen Fehlentwicklungen und Fehlentscheidungen in der BRD mit dem Verzicht auf Fleisch zu tun haben.

Dr. Peter Ballerstedt – ‘Ruminant Reality: Diet, Human Health and the Environment’youtu.be/cRmwobXCc4c ) (dt.: Wiederkäuferrealität: Diät, menschliche Gesundheit und die Umwelt) etwa bei Minute 11: “Wir Menschen entwickelten uns nicht, um Fleisch zu essen, wir entwickelten uns weil wir Fleisch essen”.

Siehe auch meinen Artikel Infos und Gedanken zur Fleischdiät. Die dort empfohlenen Bücher von Gundry und Mercola finde ich nicht empfehlenswert. Was ich dagegen sehr gut finde, sind die Bücher Natural Health and Weight Loss und Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill von Barry Groves. Barry Groves Webseite ist www.second-opinions.co.uk . Dort gibt es auch eine Unterseite mit deutschen Übersetzungen verschiedener seiner Artikel: www.second-opinions.co.uk/deutsches-register.html. Im Grunde könnte man wohl einen sehr großen Teil des Gesundheitswesens, einschließlich des größten Teils der Zahnmedizin einsparen, wenn sich alle gesund ernähren würden. Z.B. ist Diabetes 2 wohl vollständig und ziemlich einfach per Ernährung heilbar.

Man bedenke auch, was alleine durch das Gesundheitswesen an Energie verbraucht und an Treibhausgasen und anderen Umweltbelastungen produziert wird. Dazu kommen noch die vielen Schmerzen und Behinderungen, die ebenfalls durch per Ernährung vermeidbare Erkrankungen vermieden werden könnten.

Es ging hier aber um die Gehirnfunktion. Das Gehirn ist ein hochempfindliches Körperteil, dessen Funktion selbstverständlich von der Qualität der Ernährung abhängt. Wie Barry Groves in seinem oben erwähnten Vortrag herleitet und erklärt, war die Verfügbarkeit von reichlich Fleisch wohl die Voraussetzung für die Entwicklung des vergleichsweise sehr großen und leistungsfähigen Gehirns des Menschen. Fleischverzicht lässt das Gehirn schrumpfen und führt zu mentalen Problemen.  Eine Gesellschaft die Fleischverzicht propagiert und praktiziert zerstört ihre Überlebensfähigkeit, ihre Konkurrenzfähigkeit und sicher auch ihre Fähigkeit, große Probleme wie die Klimaerwärmung, das Sinken der Verfügbarkeit fossiler Energieträger und die daraus resultierenden Kriegsgefahren zu meistern.

Meine eigene Diät besteht seit jetzt schon über vier Wochen fast nur noch aus Fleisch, Fisch, Eiern, Butter, Schweizer Käse, Haselnüsse und Wasser, Milch, Kaffee mit Zichorie und gelegentlich auch Kakao. Das Übergewicht reduziert sich pro Woche um gut ein Kilogramm. Das Verblüffendste aber ist die positive mentale Wirkung. Getreideprodukte, die ich früher sehr viel gegessen habe, esse ich überhaupt nicht mehr.  Gemüse und Obst auch fast nicht mehr.

Der Kampf gegen Rechts

Ich habe jetzt wochenlang immer wieder an einem Artikel über die “ökologischen Hintergründe des Rechtstrends” geschrieben. Manches davon habe ich hier verwendet. Grundgedanke war, dass die Linken meinen, dass von allem für alle Zeiten genug da ist und dass Mangel durch Verwaltung und Umverteilung behoben werden kann. “Rechts” ist dann die Einsicht, dass nicht für alle genug da ist und dass es Verteilungskämpfe geben kann und auch geben wird. “Kampf gegen Rechts” ist dann ein Kampf gegen die Einsicht, dass wir in einer begrenzten Welt mit begrenzten Ressourcen leben. Manchmal meine ich auch, dass der “Kampf gegen Rechts” ein religiöses Ritual ist, mit dem versucht werden soll, die längst toten Götter des Technischen Fortschritts zu beschwören.

Mit diesem Artikel über den drohenden großen Krieg habe ich nun aber noch eine andere Dimension des “Kampfes gegen Rechts” gefunden: Es sieht ganz danach aus, dass China im 21. Jahrhundert die Rolle spielen wird, die Nazideutschland im 20. Jahrhundert gespielt habt. John Xenakis, der den Blog www.generationaldynamics.com betreibt hat diese Ansicht öfters geäußert.

Das Konzept der Nettoenergie und die Nazis

Nettoenergie ist die Energie, die bei bei der Energieproduktion nach Abzug der für die Energieproduktion selbst nötigen Energie noch übrig bleibt.

Der Erfolg und die Ursache des Aufstiegs der Nazis ist meines Erachtens das Resultat einer Verknappung der Nettoenergie, als Folge des verlorenen 1. Weltkrieges. Zunächst hatte England schon 1913 den Höhepunkt der Kohleförderung erreicht und auch in Deutschland wurde die Kohleförderung immer schwieriger und energieaufwendiger. Dazu kam nun, dass die Siegermächte von 1918 mit ihren Auflagen die zur Generierung von Wohlstand noch verbleibende Nettoenergie der Deutschen weiter verknappt haben. Zunächst konnte Deutschland das scheinbar teilweise durch Kredite amerikanischer Banken ausgeglichen werden, aber nach der Wirtschaftskrise von 1929 funktionierte das nicht mehr. Es fehlte damit zunehmend die Energie mit der man Arbeiter dazu befähigen konnte, ausreichend hohe Löhne zu erwirtschaften. Es erscheint mir wichtig das zu verstehen, weil dadurch auch die zunehmenden Probleme unserer Zeit besser verständlich werden. Die aktuelle deutsche Energiewende, die beabsichtigte Umstellung auf Elektrofahrzeuge und die Forderungen nach Energiesparmaßnahmen, aber auch die Masseneinwanderung nach Deutschland und auch die aufwendigen Versuche, die EU und den Euro zu “retten” sind Reduzierungen der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie.

Hitlers Versprechen und Programm war faktische eine Steigerung der den Deutschen pro Kopf zur Verfügung stehenden Nettoenergie. Umgesetzt haben die Nazis dieses Programm  zunächst  auf Kosten von Minderheiten und schließlich auch auf Kosten anderer Länder.

Die erst 1941, nach dem Überfall auf die UdSSR beginnenden Massenmorde waren dann, wie Christian Gerlach in seinem Buch  Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg zeigt, faktisch Raubmorde mit dem Ziel, die Ernährung der deutschen Bevölkerung zu stabilisieren und eine Hungersnot, ähnlich der im ersten Weltkrieg zu vermeiden. Eine Frage die ich mir stelle, wenn Menschen die Nazis wegen dieser Verbrechen verurteilen ist, wie eben diese sich für moralisch den Nazis so weit überlegen fühlenden Menschen verhalten werden, wenn sie selbst mit der brutalen Realität konfrontiert werden, dass die verfügbaren Lebensmittel nicht mehr für alle reichen. Was passiert in der BRD, wenn die Nahrungsmittel z.B. nach einem wie oder von wem auch immer verursachten Kollaps der Wirtschaft und der elektrischen Infrastruktur nur noch für jeden zweiten oder sogar wie in dem Roman One Second After: Die Welt ohne Strom, nur noch für jeden zehnten reichen? Eine Gutmenschin, die beim Büffet aber selbstverständlich Nachschlag geholt hat, hat mir auf diese Frage die verblüffende Antwort gegeben, “dann verhungern wir eben alle gemeinsam”. Historische Berichte von entsprechenden Hungersnöten lassen eher vermuten, dass zumindest die am Ende zu den Überlebenden zählenden deutlich andere Ansichten haben werden. Vor allen in multiethnischen, multikulturellen Gesellschaften werden  die Hemmungen und Sicherungen der Zivilisation bei einer Verknappung von Energie und vor allem von Nahrungsmitteln ziemlich schnell fallen. 

Heute aktuelle und zu erwartende  Nettoenergieverluste

Vor dem Hintergrund, dass der Nationalsozialismus in Deutschland, und auch der Faschismus in anderen Staaten als Folge der gesunkenen Nettoenergie, bzw. als Versuch, Nettoenergieverluste auf Kosten von Minderheiten und anderen Staaten auszugleichen, gesehen werden kann, möchte ich hier aktuelle und zu erwartende Ursachen von Nettoenergieverlusten aufzählen:

  •  Steigerung der Komplexitätskosten der Gesellschaft über den Punkt hinaus, von dem an die Steigerung der Komplexität mehr Energie kostet, als mit ihr eingespart oder gewonnen wird.
  • Sinken der Effizienz von Forschung und Entwicklung. Das ist eine unvermeidbare, natürliche Tendenz, deren Folgen oft unterschätzt werden. Forschung und Entwicklung kosten damit immer mehr Nettoenergie, während sie pro aufgewendeter Energieeinheit immer weniger einbringen.
  • Zunehmende Erschöpfung der Lagerstädten fossiler Energieträger und anderer nicht erneuerbarer Rohstoffe. Ein sehr gutes, praktisches Beispiel ist die Steinkohle in Deutschland und England. Zunächst war diese sehr einfach und preiswert zu fördern – was die industrielle Revolution und die gesellschaftliche Entwicklung überhaupt erst möglich gemacht hat. Heute gibt es in England und Deutschland zwar noch große Kohlevorkommen, aber sie können nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden. Der Energieaufwand für die Nutzung ist zu hoch. Beim Öl, dem heute wichtigsten fossilen Energieträger, wird im globalen Mittel wahrscheinlich schon in 12 oder weniger Jahren der Punkt überschritten, von dem für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss, als produziert werden kann. Siehe dazu meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters.  Wenn für die Energieproduktion mehr Energie aufgewendet werden muss als produziert wird, ist die Nettoenergie bereits negativ.
  • Ob die deutsche Energiewende insgesamt überhaupt einen positiven Beitrag zur Nettoenergie liefert oder ob sie nicht sogar die Nettoenergie Deutschlands reduziert ist unklar. Auf jeden Fall wird die Umstellung auf “erneuerbare Energien” einen dramatischen Rückgang der pro Kopf verfügbaren Nettoenergie mit sich bringen. Siehe auch Einige Fakten zur Energiewende und zum Klimaschutz.
  • Die Praxis des deutschen Asylrechts und die Zuwanderung und der Umbau der deutschen Gesellschaft zu einer Multiethnischen, “bunten” Gesellschaft sind nüchtern betrachtet erhebliche Steigerungen der Komplexitätskosten und Nettoenergieverluste aus Sicht der deutschstämmigen Bevölkerung – auch wenn einzelne Gruppen und Personen damit für sich, auf Kosten der Allgemeinheit, hohe oder auch sehr hohe Nettoenergiegewinne realisieren können.
  • Die EU und andere große Organisationen reduzieren die verfügbare Nettoenergie. Gleichen sie diese Verluste aus? Auch hier gilt wohl, dass sich diese Organisationen für einzelne Personen oder Gruppen (noch) sicher sehr lohnen. Aber wegen der insgesamt knapper werdenden Nettoenergie wird der Kreis der Nutznießer rasant kleiner. Organisationen wie die EU und selbst ein vereinter Flickenteppich wie die Bundesrepublik Deutschland machen nur Sinn, wenn und solange durch sie die verfügbare Nettoenergie der lokalen Bevölkerung insgesamt gesteigert wird. Organisationen, die auf Dauer mehr Energie kosten als sie einbringen oder einsparen, werden zerfallen – wenn man es nicht vorzieht sie rechtzeitig friedlich und geordnet aufzulösen.
  • CO2-Besteuerungen und andere Steuern auf Energie.
  • Technologische Klimaschutzmaßnahmen. Hinter dem Pariser Klimaschutzabkommen verbirgt sich offenbar die Absicht, gigantische Geschäfte mit “negativen Emissionen” zu machen. Dabei geht es darum, auf die eine oder andere Weise der Atmosphäre Kohlendioxid zu entziehen. Was dazu an technologischen Lösungen entwickelt und propagiert wird, hat mich erstaunt. Dazu ein eigener Abschnitt:
Möglichkeiten zur Einlagerung von Kohlenstoff

Ein sehr aktueller, am 16.10.2018 veröffentlichter, umfassender und auf viele andere Artikel und Links verweisender Artikel dazu ist Carbon Capture: What We Don’t Talk About When We Talk About Climate Change von Daniel Ross. Ich habe diesen und viel der dort verlinkten Artikel gelesen. Mein Eindruck ist, dass sich im Westen offenbar kaum jemand der sozialen Sprengkraft bewusst ist, die in den Nettoenergieverlusten schlummert, die alle diese Techniken mit sich bringen würden. Ein großer Krieg, der einen erheblichen Teil der am meisten Treihausgase produzierenden Gesellschaften schnell und effizient abschaltet wird bei diesen technologischen Klimaschutzmaßnahmen natürlich nicht bedacht. Gelohnt hat sich die Lektüre aber, denn ich bin damit auf den EASAC-Report: Negative emission technologies: What role in meeting Paris Agreement targets? gestoßen. Es handelt sich dabei um einen Bericht wissenschaftlicher Berater der EU. Im Teil Annex “Land managment” wird dort das Thema Kohlenstoffspeicherung im Boden mit Hilfe von Landmangement behandelt. Man nennt so etwas auch “regenerative Landwirtschaft”. Was die EU-Berater da schreiben, passt nicht zu den Informationen, die ich habe. Die Speicherkapazität der Böden wird z.B. mit 0,07 bis 0,7 tCO2-Äquivalent pro Jahr und ha angegeben. In meinen Artikel Der Abschlußvortrag der Grassfed Exchange 2016 habe ich die Resultate eines praktischen Versuches auf 400 ha Fläche vorgestellt, bei dem offenbar gut 40 bis 50 Tonnen CO2 pro ha und Jahr durch intelligentes, sehr kostengünstiges  Weidemanagment im Boden gespeichert werden konnten. Mit Blick auf die mikrobiologischen Hintergründe, die ich durch Elaine Inghams Kurs kennengelernt habe ( Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen und  Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen ), müsste es zudem möglich sein, die Einlagerung von Kohlenstoff im Boden beliebig fortzusetzen, während der Bericht der EU-Berater davon ausgeht, dass man nur ca. 20 Jahre lang Kohlenstoff einlagern kann.  Mit einer intelligenten Kombination aus Weidemanagement, Mikrobiologie und höherem Fleischkonsum könnte man mit den heute verfügbaren Mitteln mehr als genug CO2 aus der Luft entfernen. Das wäre auch eine Möglichkeit, mit aktivem Klimaschutz die verfügbare Nettoenergie faktisch zu steigern – womit ich schon einen Teil der Frage des nächsten Abschnittes, nämlich was ein rationaler Kampf gegen Rechts wäre, beantwortet habe. Damit könnte man meines Erachtens auch das Kriegsrisiko senken.

Was wäre ein rationaler Kampf gegen Rechts?

Wenn man heute wirklich ernsthaft “gegen Rechts” kämpfen wollte, um Verbrechen und Katastrophen wie die in Nazideutschland zu verhindern, dann würde man zwei Dinge tun müssen:

  1. Verhindern, dass die pro Kopf verfügbare Nettoenergie zu weit fällt. Tatsächlich tut man aber alles, um diese möglichst rasant zu senken. Statt einen Krieg zu führen und zu verlieren kann ein Volk seine pro Kopf verfügbare Menge an Land und Ressourcen z.B. auch durch ein großzügiges Asylrecht und durch Zuwanderung oder durch große Fehlinvestitionen verlieren. Die Tücke unserer Zeit ist dabei, dass die verfügbare Landfläche und auch die verfügbaren Ressourcen von der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger abhängen und daher in den nächsten 10 bis 15 Jahren kollabieren werden. Es wird damit eine Situation entstehen, die sehr viel schlimmer ist als die, die Hitler an die Macht gebracht hat.
  2. Eine Katastrophe wie den Holocaust zu verhindern, sollte man dafür sorgen, dass IMMER, auch bei einen Totalausfall der Industrie, etwa in Folge eines Krieges mit China, oder in Folge eines von den Chinesen gezielt herbeigeführten Zusammenbruchs der elektronischen und elektrischen Infrastruktur, genügend bezahlbare Nahrungsmittel für alle Einwohner des Landes vorhanden sind. Wenn man das nicht tut, wird die Situation entstehen, dass man nur noch einen mehr oder weniger kleinen Teil der Bevölkerung ernähren kann – was dann faktisch schon auf eine Katastrophe hinausläuft, die dem Holocaust vergleichbar ist oder die diesen sogar weit übertrifft. Wenn es zu einer solchen Katastrophe kommt, dann ist das kein unvorhersehbares Ereignis, sondern ein durch Fahrlässigkeit und Verantwortungslosigkeit verursachtes Verbrechen.

Ein rationaler Kampf gegen Rechts müsste folgendes beherzigen und tun:

  • Vorbereitung auf einen großen Krieg mit China und auch auf dann möglicherweise mit  China verbündeten Staaten (voraussichtlich alle sunnitischen Staaten, wie John Xenakis meint, also auch Türkei und Saudi Arabien!). Zu dem Krieg dürfte u.a. auch der Kollaps der technischen Infrastruktur und der Nahrungsmittelversorgung gehören. China ist heute die große “Rechte” Gefahr schlechthin. Es ist faktisch die Reinkarnation des Nationalsozialismus und ein Krieg mit China wird auch Deutschland mit großer Härte treffen.
  •  Aufbau einer lokalen, krisenfesten Nahrungsmittelproduktion.
  • Vorbereitung auf das Sinken der Nettoenergie, auch dann, wenn es wider Erwarten keinen großen Krieg geben sollte. Siehe Der aufziehenden Sturm am Ölhimmel.  Dazu gehört auch Abschied von dem naiven Glauben an den technischen Fortschritt zu nehmen. Technik setzt Energie voraus, die zunehmend nicht mehr verfügbar sein wird. Forschung und Entwicklung werden mit der Zeit zwangsläufig immer unproduktiver und aufwendiger, so dass es illusorisch ist, von den Erfolgen der Vergangenheit auf zukünftige Entwicklungs- und Problemlösungsmöglichkeiten zu schließen. Es wird ein Weg zurück ins Mittelalter und wenn man nicht aufpasst, auch ein Weg zurück in ein dunkles Zeitalter werden. ABER, wenn man klug ist, die Gefahren und Möglichkeiten gut analysiert und dann kontrolliert und mit Verstand das Land auf die Zukunft vorbereitet, dann wird man auch mit weniger Nettoenergie und ohne die damit wegfallenden Institutionen und Industrien, in Zukunft ein ganz passables Leben führen können.  Das ist letztlich auch die Strategie, die Nate Hagens empfiehlt.

Könnte man den Frieden sichern?

Was die Welt in eine Katastrophe stürzt, ist die Propagierung des westlichen Lebensstils und das irre Versprechen, dass alle Menschen und Völker gleich sind und daher alle das Recht und den Anspruch auf diesen Ressourcen verprassenden Lebensstil und Wohlstand haben. Insbesondere die Chinesen nehmen diesen Teil der Menschenrechtscharta der UN und des deutschen Grundgesetzes jetzt sehr ernst und sind offenbar entschlossen, sich ihr auch ihnen von westlichen Gutmenschen vor dem Hintergrund der Ergebnisse des 2. Weltkrieges eingeräumtes Recht auch durchzusetzen.  Das Problem ist nur, dass die Politik und Vorgehensweise der Nazis im 2. Weltkrieg, deren schreckliche Folgen zu eben dieser UN-Charta und dem Grundgesetz geführt haben, auch nur die Folge davon waren, dass ein hochzivilisiertes, technologisch besonders hochentwickeltes Volk, nämlich die Deutschen, sich benachteiligt sah und versucht hat, seinen Energie- und Ressourcenmangel mit sehr rabiaten Methoden auf Kosten anderer Völker beheben. Zusätzlich zur Zeit der Nazis geht es heute auch um das globale Problem der CO2-Emissionen, die als treibende Kraft der globalen Klimaerwärmung wahrgenommen werden und deren massive Reduzierung auch von führenden Wissenschaftlern des Westens als sehr dringend wahrgenommen wird.

Die Situation ist als ähnlich wie vor dem 2. Weltkrieg, nur globaler und wegen der technischen Möglichkeiten der modernen Kriegsführung um einige Größenordnungen gefährlicher und tödlicher. Die deutschen Demonstrationen und Rituale “gegen Rechts” wirken vor diesem Hintergrund bemitleidenswert naiv und zugleich aber auch extrem rassistisch, weil sie ernsthaft unterstellen, dass eine Hand voll nachdenkliche, konservative Deutsche die Welt in den Abgrund stürzen könnten, während man das objektiv größte und intelligenteste Volk der Welt, die Chinesen, aber auch die speziell für Europa gefährlichen Türken und Araber, offenbar für unterentwickelt und unterlegen hält.

Ein rationaler “Kampf gegen Rechts” müsste jedenfalls überzeugende Konzepte und praktische Beispiele hervorbringen, mit denen man insbesondere auch die Chinesen davon überzeugen kann, dass das Führen eines großen Krieges, mit dem Ziel den westlichen Lebensstil für einige Jahre oder Jahrzehnte auf Kosten des Restes der Menschheit für alle Chinesen realisieren zu können, die damit verbundenen Risiken nicht wert ist.

Die militärischen Risiken zu steigern, wie Donald Trump es zum Glück konsequent tut, ist kurz und mittelfristig sicher sehr wichtig und gut.

So wie der amerikanisch-westliche Lebensstil die Masse der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg bekehrt hat, müsste man nun aber Lebensstile und Gesellschaftsmodelle entwickeln, die ohne die für den westlichen Lebensstil notwendigen Mengen an fossilen Energieträgern und andere Ressourcen mindestens so viel Lebensqualität bieten und die auch sonst wirklich attraktiv und nachahmenswert sind. Dazu müsste aber auch den Deutschen klar sein, dass ihr Lebensstil keine Zukunft hat und so oder so in wenigen Jahren Vergangenheit sein wird.

Zum Krieg kommt es dann, wenn eine Seite zu der Überzeugung gelangt, dass der Fortbestand des Friedens unattraktiver oder gar gefährlicher ist als ein Krieg. Wer den Frieden erhalten will, muss glaubwürdig entweder den Krieg schrecklicher und gefährlicher, oder/und den Frieden attraktiver machen.

Schlussbemerkung

Ich müsste den obigen Artikel eigentlich noch etliche Male überarbeiten und umschreiben. Aber warum? Die wesentlichen Zusammenhänge und Informationen liefert er so auch. Bezahlt werde ich nicht für das Schreiben von Artikeln, sondern vor allem für intelligent geplanten und handwerklich gut ausgeführten Zahnersatz und für Implantatarbeiten und da meist auch erst nur, wenn ich die Rechnungen dazu schreibe. Deutschland und damit auch meine Region, die Eifel, sind wohl ein hoffnungsloser Fall – nicht, weil es keine Chancen mehr gäbe, sondern weil die politische Führung und auch die Masse der Bevölkerung so ist, wie sie nun einmal ist. Als ich vor über vier Jahren mit www.Freizahn.de begonnen habe, war das vor allem als Versuch gedacht, die Überlebens- und Zukunftschancen der Bevölkerung hier in meiner Verbandsgemeinde und in meinem Landkreis zu verbessern. Das ist nicht gelungen. Für mich war das Schreiben für www.freizahn.de allerdings ein wertvoller Lernprozess und für manchen außerhalb meiner Region scheint es hier und da auch interessant gewesen zu sein.

In deutscher Sprache sollte und möchte ich mich jetzt auf einige zahnmedizinische Themen konzentrieren. Vielleicht sollte ich auch noch etwas über Ernährung schreiben.

In den anderen Bereichen, vor allem im Bereich Landwirtschaft,   sollte und möchte ich auf Englisch Quellen und Ideen für die Menschen in den baltischen Staaten, in Polen und auch in Russland sammeln. Meinen ersten Komposthaufen habe ich jetzt auch gebaut und möchte weiter in diese Richtung üben und experimentieren. Wenn ich meine Steuererklärung fertig und meine ungeschriebenen Rechnungen geschrieben habe, möchte ich auch mit Hilfe meiner Mikroskope (Mehrzahl, weil jetzt auch ein Fluoreszenzmikroskop dazu gehört) das mit dem Kurs von Elaine Ingham erworbene Wissen weiterentwickeln. Auch möchte möchte ich das Holisticmanamgent-Lehrmaterial ww.savory.global/holistic-management/ durcharbeiten endlich vollständig durcharbeiten und ernsthafter Russisch lernen.

Kelberg, den 25.10.2018

Christoph Becker




Infos und Gedanken zur Fleischdiät

Eine ausschließlich aus Fleisch, Wasser und etwas Salz bestehende Diät ist wider Erwarten, entgegen der landläufigen Expertenmeinungen nicht nur möglich, sondern sie ist zumindest in manchen Fällen sogar ein sehr wirksames Heilmittel bei schweren Autoimmunerkrankungen, sowie bei Depressionen, Angstzuständen, Diabetes und sogar bei Parodontose und Schnarchen. Vor allem kann man mit einer reinen Fleischdiät offenbar auch gut abnehmen und zugleich die körperliche und intellektuelle Fitness steigern, mit allen Vorteilen die dies u.a. für die Gesundheit und und die Lebensqualität hat. 

Das Interview von Joe Rogan mit Dr. Jordan Peterson

Der laut New York Times vom 25. Januar 2018 als derzeit einflussreichster,  öffentlich auftretender Intellektueller geltende kanadische Psychiater und Prof. Dr. Jordan Peterson, überraschte mich mit  einer am 2.7.2018 veröffentlichten Aussage, dass er sich seit über 2 Monaten nur noch von Fleisch ernähre. Er fügt in dem Interview dann noch hinzu, dass er außerdem seit ungefähr einem Jahr, nur von Fleisch und etwas Grünem, sowie seit ca. 2 Jahren von einen kohlenhydratarmen Diät lebe.

Hier der Link auf das inzwischen über 290-tausend mal aufgerufene Interview auf Youtube: Jordan Peterson – The Carnivore Diet Changed My Life! – Joe Rogan Podcast

Peterson hat mit der Diät gut abgenommen und seine Gesundheit drastisch verbessert.

Der treibende Hintergrund für Petersons Diätversuche und den Verzicht auf Grünzeug waren die Erfahrungen seiner Tochter, die an einer schweren Autoimmunkrankheit litt. Schwerpunkt war Arthritis. Petersons Tochter Mikhaila hatte 40 betroffene Gelenke und sie hat mit 15 bzw. 16 Jahren ein künstliches Hüftgelenk und einen künstlichen Fußknöchel bekommen. Sie sei faktisch zwei Jahre auf 2 gebrochenen Beinen herum gehumpelt und das sei nur ein kleiner Teil ihrer gesundheitlichen Problemen gewesen. Seine Tochter sei nun gesund und habe ein Baby. Alle Symptome ihrer Autoimmunkrankheiten seinen verschwunden. Einziges Gesundheitsproblem sei derzeit, dass der künstlichen Fußknöchel ersetzt werden müsse, ansonsten strotze sie nun vor Gesundheit.

Ein anderes Problem seiner Tochter Mikhaila seien ernste Depressionen gewesen wegen denen sie mindestens alle 6 Stunden Ritalin habe nehmen müssen. Depressionen und Autoimmunkrankheiten seien in seiner Familie ein häufig vorkommendes Problem.

Petersons Frau hatte seit langem den Verdacht, dass ein Ernährungsproblem die Ursache sein könnte. Seine Tochter hatte als Kind, wenn sie Organgen oder Erdbeeren gegessen hat, juckende Hautrötungen (Rash). Später,  als sich bei seiner Tochter die Arthritis entwickelte, habe diese einen Schub bekommen, wenn sie Orangen gegessen habe.

Vor fünf Jahren, bei der Examensvorbereitung an der Universität, habe seine Tochter ernste Hautproblemen bekommen. Stress sei eine Möglichkeit gewesen, aber ihr sei auch aufgefallen dass sie zugleich ihre Ernährung mehr auf Butterbrote und Teilchen (Bagels) umgestellt habe. Sie habe daher zunächst auf eine glutenfreie Diät umgestellt. Das habe einen bemerkenswerten Effekt gehabt. Dann habe sie ihre Diät radikal auf nur noch Huhn und Brokkoli  umgestellt.  Daraufhin hätten ihre Symptome eins nach dem anderen nachgelassen. Sie habe auch länger wach sein können und schließlich seien ihre Depressionen verschwunden.

Peterson habe seit seinen 13. Lebensjahr selber an Depressionen gelitten. Diese seien sehr schwer gewesen und er habe sie auf vielfache Weisen behandelt. Teilweise sei die Behandlung ziemlich erfolgreich gewesen. Aber es sei ein ständiger Kampf gewesen. Sein Vater und der Vater seines Vaters hätten ebenfalls an diesen Depressionen gelitten. Seine Frau habe Autoimunprobleme.

Was Petersons Tochter dazu gebracht habe, von Brokkoli und Huhn ganz auf Fleisch um zu stellen?

Seine Tochter habe weiter experimentiert und die Folgen von Diätveränderungen beobachtet.  Sie habe zwei Jahre gebraucht um herauszufinden, dass sie nur Rindfleisch und Grünzeug essen könne und dann habe sich schließlich herausgefunden, dass sie am besten nur Rindfleisch essen sollte.

Vor zwei Jahren habe seine Tochter ihn überredet es auch mit dieser Diät (zunächst nur Grünes und Rindfleisch) zu versuchen. Er habe zwar keine Arthritis gehabt, aber doch viele ihrer anderen Probleme.  Er habe Sodbrennen gehabt und er habe ziemlich viel geschnarcht. Er habe in der ersten Woche aufgehört zu schnarchen. Er sei nun morgens richtig wach geworden, was vorher nie der Fall gewesen sei und habe gleich einen klaren Kopf gehabt. Früher habe er eine Stunde gebraucht um wach zu werden.

Er habe 96 kg gewogen, bei einer Größe von 1,86 m.

Dann habe er im ersten Monat mit der neuen Diät 3,5 kg abgenommen. Dabei habe er davor ein ganzes Jahr eine zuckerfreie Diät gehabt und nicht abgenommen.

Er habe nun 7 Monate hintereinander jeden Monat 3,5 kg abgenommen. Er sei wieder auf das Gewicht gekommen, das er mit 26 gehabt habe. Seine Schuppenflechte sei verschwunden. Auch habe er Glaskörpertrübungen in seinem rechten Auge gehabt, die verschwunden seien. Er habe aber weiter Probleme mit Depressionen bzw. Gemütstörungen gehabt. Diese seien nach der Änderung der Diät sogar nicht mehr so zu regulieren gewesen wie vorher.  Es sei ihm physisch immer besser gegangen, aber psychisch habe er weiter zum Teil heftige Probleme gehabt.

Seine Tochter habe ihm dann geraten kein Grünzeug mehr zu essen. Er habe erst nicht gewollt. Er habe Gurken, Salat, Brokoli, Huhn und Rindfleisch gegessen und nun solle er nur noch Fleisch essen?  Sie habe gemeint er solle es einen Monat lang versuchen. Er habe es versucht.

Nach einer Woche seien seine morgendlichen psychischen Probleme um 25 % geringer gewesen. Nach zwei Wochen um 75 %.  Es sei ihm jeden Tag besser gegangen und es gehe im jetzt wahrscheinlich besser als jemals zuvor. Dabei habe er seit über einem Jahr keine Antidepressiva mehr genommen und er wiege nun 73,5 kg.  Seine Muskulatur nehme zu. Er treibe etwas Sport, aber nicht viel.  Er schlafe nun nachts 6 Stunden und sei dann gleich richtig wach. Wenn er Nickerchen von einer viertel Stunde halte sei er gleich wach, während er früher eine Stunde gebraucht habe, um richtig wach zu werden.

Das coolste aber sei, dass er seit seinem 25. Lebensjahr Parodontose (gum disease)  gehabt habe.  Er habe deswegen kleinere chirurgischen Eingriffe (seiner Beschreibung nach wohl geschlossene Parodontosbehandlungen ) über sich ergehen lassen, um die Parodontose in Schach zu halten. Nun aber sei sie verschwunden, wie ihm sein Zahnarzt bei der letzten Untersuchung erklärt habe. Er habe keine Entzündung des Zahnfleischs mehr. Die Zahnfleischentzündungen seien aber mit Herzkrankheiten assoziiert. Daraus sei zu folgern, dass systemisch Entzündungen durch diese Diät verschwinden.

Er habe über 22,5 kg abgenommen, es sei nicht mehr annähernd so hungrig wie er es zu sein pflegte. Sein Appetit sei wahrscheinlich um 70 % gesunken. Er habe keine Blutzuckerregulierungsprobleme bekommen, er benötige wesentlich weniger Schlaf und er wird morgens gut wach. Es hat keine Angstgefühle und keine Depressionen mehr. Er hat keine Schuppenflechte mehr. An den Seiten seiner Beine hatte er früher ein Taubheitsgefühl, was er jetzt nicht mehr hat.  Intellektuell ist er derzeit sicherlich in seiner bestmöglichen Form. Er ist körperlich stärker und kann besser schwimmen und seine Parodontose ist verschwunden.

Er nimmt keine Vitamine oder andere Nahrungsergänzungsmittel. Er isst nur Rindfleisch mit Salz und trinkt dazu Wasser.

Als der Interviewer meint, dass er viel Gemüse esse und keine Gesundheitsprobleme habe, antwortet Peterson, dass er niemandem seine Diät empfehle.  Aber auf seine Tourneen kämen viele, viele Menschen zu ihm, die sagen würden, dass sie den Blog seiner Tochter verfolgen würden und z.B. 45 kg abgenommen hätten, oder einer 90 kg in 6 Monaten, oder neulich eine 70 jährige Frau, die in einem Monat 6,8 kg abgenommen hätte.

Es sei etwas falsch mit unserer Ernährung. Wir würden viel zu viele Kohlenhydrate essen.  Aber, er sei kein Ernährungsexperte.

Was Peterson und auch seine Tochter bemerkt hätten ist, dass sie bis zu einem Monat ernste Probleme haben, wenn sie in bestimmter Richtung von der Diät abweichen. Z.B. hätte er durch Sulfide enthaltenden Apfelmost lange anhaltenden Probleme bekommen.

Peterson sagt er verstehe die Zusammenhänge nicht gut. Sie seien ihm mysteriös. Aber als seine Tochter klein war und Arthritis entwickelt habe, habe er die wissenschaftliche Literatur darüber durchsucht. Das einzig sichere Ergebnis sei gewesen, dass Arthritis bei Patienten, die fasten verschwinde. Aber wenn sie wieder essen würden käme die Arthritis zurück. Das lasse den Schluss zu, dass die Diät eine Rolle spiele, da unwahrscheinlich sei, dass die Patienten auf alle Nahrungsmittel gleich reagieren.  Aber es könnte sein, dass manche Patienten auf fast alles negativ reagieren. Zwischen “alles” und “fast alles” sei der Unterschied aber sehr groß.

Eine spekulative These für die nun relativ großen Probleme, die Peterson nun bei kleinen Abweichungen von seiner Diät hat, ist, dass Fett nicht nur als Energiespeicher, sondern auch als Puffer für toxische Nahrungsbestandteile diene. Da er  nun kaum noch Fett habe, fehle dieser Puffer. Diese Annahme sei aber wissenschaftlich nicht gesichert.

Wie wohl ein Blogbeitrag von Petersons Tochter zeigt, hat ein Arzt erfolgreich eine Diabetis vom Typ 1 mit einer Fleischdiät behandelt. Typ 1 ist die schon früh auftretende, tägliche Insulinspritzung erfordernde Diabetes, was den Erfolg der Diät besonders eindrucksvoll macht.

Peterson ist sich des anekdotischen Charakters seiner Erfahrung und auch anderer Berichte zu dieser Diät bewusst. Aber er sieht auch die grundsätzlichen Schwierigkeiten aller medizinischen Studien über Diäten, Nahrungsmittel und deren Wirkung.  Man kann z.B. keine wissenschaftlich wirklich zuverlässigen Studien über die Wirkung von Fleisch in der Ernährung durchführen, weil man unmöglich alle Faktoren kontrollieren kann. Leute die Fleisch essen, essen z.B. in der Regel auch noch viele andere Sachen. Aus den üblichen korrelierenden Studien über Ernährungsgewohnheiten könne man daher z.B. nicht auf die Wirkung der Fleischdiät schließen. Oder anders ausgedrückt, die üblichen Schlussfolgerungen der Ernährungsberater sind wissenschaftlich betrachtet auch nicht so gut gesichert wie allgemein angenommen und geglaubt wird.

Als es darum geht, ob Peterson mit dieser einseitigen Fleischdiät vielleicht nicht doch Mangelerscheinungen bekommen könnte, wendet er ein, dass es Beispiele für das Funktionieren dieser Diät geben: Die Eskimos. Die Diät der Massai wäre einigen  Modifikationen im Wesentlichen auch eine Fleischdiät. Zum Thema Massai-Diät findet sich einiges in deutscher Sprache per Google.

Auf Reisen nimmt Peterson Beef Jerky, ein amerikanisches Trockenfleisch mit und nutzt wenn möglich Unterkünfte, wo er kochen kann. Sein Beef Jerky macht er sich selber: Er hat einen Rindfleischdehydrierer und salzt das Fleisch lediglich.

Ob Peterson die Diät für immer fortsetzen möchte? Das möchte er nicht wirklich. Aber Änderungen wird er nur sehr, sehr, sehr, sehr vorsichtig vornehmen. Nächstens möchte er mit Pilzen experimentieren.

Sowohl Joe Rogan, der Interviewer, als auch Jordan Peterson halten es für selbstverständlich, dass diese Fleischdiät nicht für alle gut ist. Was für den einen gesund ist, kann für andere krank machend und schädlich sein. Jordan Peterson, seiner Frau und seiner Tochter hat diese Fleischdiät aber sehr geholfen. Die Tochter sei nun gesund und brauche und keine Medikamente, dabei habe sie viele zum Teil sehr heftige Medikamente wie Methotrexat, Enbel und Ritalin nehmen müssen, die zum Teil sehr negative Nebenwirkungen verursacht hätten.

Joe Rogans Interview mit Mikhaila Peterson

Hier ein Link auf ein am 30. August 2018 veröffentlichtes Interview mit der Tochter von Jordan Peterson, ebenfalls mit Joe Rogans als Interviewer:

Joe Rogan – Carnivore Diet Fixed Mikhaila Peterson’s Arthritis

Mikhaila Peterson erzählt in diesem Interview, wie sie mit Diäten experimentiert hat und wie sie allmählich zu ihrer heutigen Fleischdiät gefunden hat.

Der Blog Don’t Eat That von Mikhaila Peterson: mikhailapeterson.com

Weitere Interviews von Joe Rogan zur Fleischdiät

Fleischdiät auf bei Biohackers Lab

Eine Suche mit “biohackers lab carnivore diet” auf youtube führt zu einer Reihe von interessanten Interviews und Berichten von einem Selbstversuch.

Ich habe mir zunächst das Interview mit Kelly Hogan angesehen. Kelly Hogan war mit 117 kg sehr übergewichtig und sie hatte jede Menge Gesundheitsproblem. Sie berichtet, wie sie über Versuche mit verschiedenen Diäten schließlich zur Fleischdiät kam und damit dann gesund wurde, insgesamt 59 kg abgenommen und drei gesunde Kinder bekommen hat.

Auf Biohackerslab.com finden sich einige interessante Intverviews und Anleitungen zum Thema Fleischdiät:

Beeindruckt hat mich zunächst das Interview mit

https://www.biohackerslab.com/all-meat-diet-plan/

https://www.biohackerslab.com/carnivore-training-system-review/

Dr. Georgia Ede

Georgia Ede ist  Ärztin und Psychiater. Sie betreibt die Internetseite www.diagnosisdiet.com .  Georgia Ede ist vor allem interessant, weil sie Studien und  “Experten” mit wissenschaftlichen Argumenten demontiert, die behaupten, dass Fleisch der Gesundheit schade.  Aufmerksam geworden war ich durch ihren Vortrag Vortrag WHO Says Meat Causes Cancer? by Georgia Ede,

Ihr neuster Artikel, vom 5. September 2018,  Latest Low-Carb Study: All Politics, No Science demontiert die am 1. September 2018 veröffentlichte Studie Dietary carbohydrate intake and mortality: a prospective cohort study and meta-analysis und zeigt, das diese Studie, die Angst vor Fleischkonsum machen soll,  unwissenschaftlich ist und eher ein Beispiel für politisch korrekte Propaganda ist.

Nachtrag: Sehr interessant von Georgia Ede ist auch der Vertrag “Our Descent into Madness – Modern Diets and the Global Mental Health Crisis” (dt. Unser Abstieg in den Wahnsinn – Moderne Ernährung un die globale Krise der geistigen Gesundheit”). Eine Version des Vortrags ist jetzt auch mit deutschen Untertiteln auf youtube verfügbar: https://youtu.be/TXlVfwJ6RQU

Eskimos und Wikinger auf Grönland

Jared Diamond beschreibt in einem Kapitel seines Buches  Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen die Besiedlung und das Ende der Besiedlung  Grönlands durch die Wikinger. Danach hatte ich in Erinnerung, dass die Wikinger u.a. durch die für die Landwirtschaft ungünstigen Folgen der kleinen Eiszeit zeitweise offenbar ziemlich extrem unter Hunger gelitten haben und aus Grönland verschwunden sind,  während die nur Fleisch und Fisch essenden Eskimos sich halten konnten. Auf  de.wikipedia.org/wiki/Grænlendingar habe ich dazu gerade auch noch den Wikipedia-Artikel zu den Wikingern auf Grönland gelesen. Die Realität ist auch hier wohl etwas komplex und nur teilweise bekannt. Vor allem haben die Wikinger auf Grönland sich demnach auch in den Zeiten, als ihre Landwirtschaft noch funktionierte hauptsächlich von Fleisch und tierischen Produkten ernährt. Getreide und Brot waren demnach auf Grönland Luxusgüter, die wenn überhaupt nur für besonders Wohlhabende verfügbar waren. Die Wikingersiedlungen bestanden aber etwa 500 Jahre. Der Verweis auf die Thule-Kultur, die die Wikinger verdrängt hat, oder von der die Wikinger, wie Jared Diamond meint, halt nicht genug gelernt haben, um zu überleben, führt zu de.wikipedia.org/wiki/Inuit-Kultur#Thule-Kultur_(1000_bis_1800). Nicht nur im Bezug auf die Ernährung interessantes Zitat aus diesem Artikel in die Inuit:

Diese Großfamilien setzten sich ihrerseits aus den eigentlichen, Großeltern, Eltern und Kinder umfassenden Familien zusammen. Eine derart solidargemeinschaftliche Gesellschaftsstruktur, die den einzelnen Familien autarkes Handeln zubilligte, trug in Zeiten verminderten Nahrungsangebots wesentlich dazu bei, die Überlebenschancen zu erhöhen. Sie versetzte die Inuit in die Lage, Land- und Meeressäugetiere, Vögel und Fische aller Größen zu erlegen – von der 20 Kilogramm schweren Robbe bis zum 50 Tonnen wiegenden Grönlandwal, vom Niederwild bis zum Eis- und Grizzlybären.

Die Jagdbeute lieferte eine ausgewogene Ernährung ……

Dagegen spielten pflanzliche Rohstoffe nur eine untergeordnete Rolle

Wir sehen und finden, was wir glauben

Bevor ich zur Darstellung der Fleischdiät im deutschen Fernsehen und in anderen deutschen Medien komme, erscheint es sinnvoll auf ein grundlegendes Problem der Wissenschaft und des Journalismus hinzuweisen: Wissenschaft und “Experten” sind NICHT so objektiv, wie viele glauben. Der Moralpsychologe Jonathan Haidt zeigt in seinem Buch The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion nicht nur, warum Linke und Rechte vieles derart unterschiedlich sehen. Er zeigt vielmehr auch, dass die Ergebnisse und Auswertung von wissenschaftlichen Studien durch die persönlichen Überzeugungen und den Glauben der Wissenschaftler beeinflusst werden. Im Grunde versucht jeder, mehr oder weniger unbewusst zu sehen und zu beweisen, was er/sie glaubt und sehen möchte. In der Wissenschaft und auch beim Journalismus kann man z.B. durch die Art der Fragestellung die Ergebnisse beeinflussen. Wenn man das weiß, kann man versuchen, dieses Wahrnehmungsproblem zu berücksichtigen. Die Frage ist dann aber auch noch, warum jemand wozu motiviert ist. Journalisten und Wissenschaftler, die eine Familie zu versorgen oder auch nur einen gewissen Lebensstandard erhalten oder erreichen wollen, sind halt oft auch von “äußeren Umständen” abhängig, die ein Bekanntwerden bestimmter Wahrheiten verhindern möchten. Sie müssen berichten und “beweisen”, was politisch korrekt ist, und sie müssen lächerlich machen und abwerten, was ihren Auftraggebern nicht passt. Sie sind Söldner, nach dem Motto “wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe”.

Ein kluge, resiliente, krisenfeste und überlebensfähige Gesellschaft wird genügend Freiräume und Möglichkeiten schaffen und erhalten, um auch politisch unkorrekte Meinungen und Entdeckungen zuzulassen und neutral zu untersuchen und zu diskutieren und sie wird sich dann an den Fakten orientieren.

Die Fleischdiät in deutschen Fernsehen

Was gehen unsere Volkserzieher vom deutschen “Qualitätsfernsehen”,  mit diesem neuen, politisch völlig unkorrekten, so gar nicht zur links-grünen Ideologie passenden Trend um?

Seit 13. September 2019 gibt es dazu auf Pro7 einen Beitrag: www.prosieben.de/tv/galileo/videos/287-fleisch-diaet-kann-das-wirklich-gesund-sein-clip

Bemerkenswert ist, dass Pro7 verschweigt, dass dieser Shawn mit vollem Namen Dr. Shawn Baker heißt, von Beruf selbst Arzt ist und sich nach seiner Karriere als Chirurg und leitender Orthopäde bei der amerikanischen Luftwaffe, intensiv mit dem Thema Ernährung befasst hat. Insofern ist der Beitrag auf Pro7 auch ein Lehrstück für die “Qualität”, bzw. für die Informationsverkürzung und die Manipulationsversuche des deutschen Fernsehens im Sinne der politischen Korrektheit. Wie der Fall von Jordan Petersons durch die Fleischdiät offenbar geheilte Parodontitis zeigt, kann die Fleischdiät auch chronische Entzündungsprobleme beheben und damit im Gegensatz zur Meinung von Pro7/Galileo für das Herz-Kreislaufsystem durchaus vorteilhaft sein.

Dr. Shawn Baker – Webseiten und Interview

Zu dem im Beitrag von Pro7/Galileo vorgestellten “Shawn” hier etwas weitergehende Daten:

Seine Webseiten:

In der Beschreibung zu seinem voraussichtlich Ende Februar 2019 in den USA  erscheinendem Buch The Carnivore Diet heißt es auf Amazon.de u.a.:

Shawn Baker ist zeit seines Lebens ein Multisport-Spitzensportler. Er ist auch Doktor der Medizin und hat als Truppenarzt der amerikanischen Luftwaffe in Afghanistan gedient, wo er als Chirurg für Kriegsverletzungen und als Cheforthopäde eingesetzt war.  Sein Schwerpunkt in den letzten Jahren war die Nutzung der Ernährung als Werkzeug für die Gesundheit, Leistung und das allgemeine Wohlbefinden.

Interviews mit Dr. Shawn Baker über die Fleischdiät

Auf Youtube hat Shawn Baker einen eigenen Videokanal:   www.youtube.com/channel/UC5apkKkeZQXRSDbqSalG8CQ  mit  über 100 Videoclips.

Erschütternd und wichtig ist hier insbesondere auch seine Erklärung zu seiner Karriere und Approbation als Arzt:

Andere deutsche Internetquellen

Abgesehen vom oben erwähnten Fernsehclip fand ich insbesondere die folgenden beiden Quellen:

  • Auf DocCheck vom 16.8.2018:  Die „Fleisch-Diät“: Unsinn oder Well Done?  Für ein Ärzte-Portal ziemlich schwach. Das Resüme “wer sich vernünftig ernährt und regelmäßig ernährt braucht keine riskanten Experimente” ist gleich mehrfach unpassend. Die Beispiele der Petersons und anderer Anhänger der Fleischdiät zeigen doch gerade, dass “vernünftige Ernährung” eben durchaus auch eine reine Fleischdiät sein kann und dass manchmal nur mit riskanten Experimenten herausgefunden werden kann, was tatsächlich im aktuellen Fall eine vernünftige Ernährung ist. Die befragte Ernährungswissenschaftlerin bleibt allgemein und hat sich mit der Fleischdiät wohl nicht wirklich befasst. Schließlich hätte ich hier, auch den Hinweis erwartet, dass es durchaus historische Beispiele wie die Eskimos gibt, die zeigen, dass solche Fleischdiäten tatsächlich auch über lange Zeit funktionieren.
  • Auf http://www.homeopathy.at, von Dr. Helmut Retzek, vom 27. 7. 2018: Disruptive Innovation: Carnivorismus als Gesundheitsprinzip? Diesen Artikel fand ich ganz gut. Der Autor hat sich umfassend informiert und ist neuen Wegen und Entdeckungen gegenüber aufgeschlossen und versucht, diese und deren Hintergründe zu verstehen und zu erklären. Zum einen findet man hier auch eine deutsche Zusammenfassung eines Interviews mit Mikhaela Peterson und zum anderen werden auch mögliche Hintergründe für die Erfolge der Fleischdiät erklärt.

Sonstige englischsprachige Blogs und Webseiten

Eine gute Nachricht für das Klima, die Böden und das Gesundheitswesen

Die Fleischdiät scheint wirklich zu funktionieren und in vielen Fällen einen Versuch wert zu sein. Besonders interessant finde ich, dass damit sonst nur schwer oder nicht heilbare Autoimunkrankheiten sowie Schnarchen, Parodontose und Glaskörpertrübungen geheilt werden können (was auf keinen Fall bedeutet, dass eine Fleischdiät die einzig mögliche Therapie ist).  Autoimmunkrankheiten sind nicht nur Arthritis, sondern zumindest einige Formen von Asthma, schwere Parodontose bei Jugendlichen und  Kollagenosen.  Die Fleischdiät kann somit eine sehr hochwertige und zugleich ziemlich preiswerte Medizin sein.

Da man mit der Fleischdiät auch gut abnehmen kann, können damit viele durch Übergewicht verursachte Krankheiten vermieden oder geheilt werden.

Damit die Fleischdiät funktioniert und weder der Gesundheit noch der Umwelt schadet, sollte man sich aber Gedanken über die Methode und Qualität der Fleischproduktion machen.

Noch etwas unter dem Eindruck der riesigen gepflügten oder geeggten, oft staubender Getreidefelder, die ich Anfang September auf meiner Reise nach Lettland und Litauen und vorher auch in Deutschland gesehen habe, und auch unter dem Eindruck, was ich davor gerade über die die Zusammenhänge von Wasserhaushalt und Klimaerwärmung gelernt habe, sehe ich die Fleischdiät als große Chance zur Verbesserung der Böden und des Klimas.

Intensive, intelligent gemanagte Weidehaltung von Rinder und anderen Wiederkäuern habe ich in Deutschland und anderen Teilen Europas bisher noch nicht bewusst gesehen, obwohl ich danach gesucht habe.

Ich für meinen Teil würde so eine Diät nur machen wollen, wenn ich dafür Fleisch von Rindern bekommen kann, die ausschließlich mit Hilfe intelligent und adaptiv gemanagter Weidehaltung gefüttert wurden. Fleisch von mit Kraftfutter gefütterten Rindern würde ich für reine Fleischdiät nicht haben wollen. Ebenso würde ich kein Fleisch von Rindern wollen, die irgendwelche Medikamente bekommen haben.

Die Amerikaner nennen das Rindfleisch, das ich für eine solche Diät nur akzeptieren würde “Grass finished beef”.  Derart produziertes Rindfleisch ist in hohem Maße klimafreundlich und für die Entwicklung und Erhaltung der Bodenqualität vorteilhaft.

In diesem Zusammenhang wichtige Artikel auf freizahn.de sind z.B.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal den TED-Talk von Allan Savory mit deutschen Untertiteln einbinden:

Speziell zum Klima möchte ich hier auf den Artikel WASSER: DAS FEHLENDE PUZZLESTÜCK ZUR LÖSUNG DES KLIMAWANDELS? hinweisen. Weitere Informationen in Englischer Sprache finden sich insbesondere auf www.rainforclimate.com/en/science-behind  sowie in den Präsentation des australischen Mikrobiologen und Klimatologen Walter Jehne. Zu letzterem auf Youtube mit “Walter Jehne” suchen. Interessant ist hier dann vielleicht auch mein Artikel

Letzterer zeigt an einem praktischen Beispiel, wie mit Hilfe von Rindern auf einfache und sehr wirtschaftliche Weise die Wasserspeicherkapazität, die Sequestrierung von Kohlenstoff und die Artenvielfalt und zugleich auch die Fleischproduktion auf bisher meist nicht für möglich gehaltene Weise gesteigert werden kann.

Mit Hilfe von intelligent eingesetzten Rinderherden kann man jedenfalls die Landwirtschaft, einschließlich Getreideanbau, sehr viel klimafreundlicher und nachhaltiger machen als bisher.  Man kann damit die kleinen Wasserkreisläufe restaurieren, man kann damit die Klimaerwärmung stoppen, man kann damit die Menge und Qualität des verfügbaren Trinkwassers steigern und man kann damit sogar politische und militärische Konflikte verhindern oder dämpfen.

Fazit

Die offensichtlichen Erfolge und Vorteile der Fleischdiät, nicht nur zum Abnehmen, sondern auch als Mittel zur Heilung und Vorbeugung verschiedener, zum Teil sehr schwerer, beeinträchtigender Krankheiten, aber auch als Lifestyle, passen ideal zu den Vorteilen, die eine intelligente, gut gemanagte Haltung von Rindern und Schafen für das Klima hat.

Für diejenigen, die das alles für Unsinn halten, möchte ich zum Schluss auf meine Artikel  Sichtweisen und Paradigmenwechsel und Verfälschung der Wahrnehmung durch Gruppenzwang hinweisen.

Was ich selber mache

Nachdem ich mit dem Artikel soweit fertig war, habe ich mir auf Youtube den Vortrag GFE 2016 – Dr. Joseph Mercola “A Healthy Society” angehört, etwas dazu recherchiert und mir dann zunächst die Bücher Gesunde Fette – Der optimale Kraftstoff für Ihren Körper (Orginaltitel: Fat for Fuel) von Joseph Mercola und Böses Gemüse – Wie gesunde Nahrungsmittel uns krank machen. Lektine – die versteckte Gefahr im Essen  (Orginaltitel: The Plant Paradox) Steven R. Gundry bestellt. Mercola und Gundry sind beide sehr erfahrene Ärzte die, einen besonderen Schwerpunkt auf die Ernährung legen. Ich bin gespannt. In seinem Vortrag bei der GFE 2016 hatte Mercola auch drauf hingewiesen und einige Literatur präsentiert (( Tripping Over the Truth: How the Metabolic Theory of Cancer is Overturning One of Medicine’s Most Entrenched Paradigms von Travis Christofferson und Cancer as a Metabolic Disease: On the Origin, Management, and Prevention of Cancer von Thomas Seyfried.  Mit den Namen “Travis Christofferson” und “Thomas Seyfried” findet man auf Youtube einiges )) , wonach die Ursache von Krebs nicht, wie allgemein angenommen durch genetische Defekte, sondern als Folge von Stoffwechselproblemen entsteht. Ganz zu Anfang brachte er zudem ein Beispiel über die Ernährung von Kühen (er sprach schließlich vor Rinderhaltern): Gras fressende Kühe könnten 35 bis 40 Jahre alt werden. Mit Getreide gefütterte aber nur ca. 8 Jahre. Der zentrale physiologische Unterschied in der Ernährung:  Die nur Gras fressenden Rinder leben faktisch von einer sehr fettreichen Diät, da das Gras im Pansen durch Bakterien vor allem in Fette umgewandelt würde. In der Tat fressen Wiederkäuer nur auf den ersten Blick Pflanzen. Genauer betrachtet fressen sie Bakterien, die sie in ihrem Pansen mit Pflanzen füttern und züchten, und die sie dann in ihren anderen Mägen verspeisen.  Die mit Getreide gefütterten Rinder leben dagegen von einer sehr kohlenhydratreichen Diät. Wenn man länger leben und gesund bleiben wolle, solle man von den Kühen lernen und eine kohlenhydratarme, fettreiche Diät bevorzugen.

Eine reine Fleischdiät ist eine kohlenhydatfreie Diät – im Englischen wird sie daher oft auch als Zerocarb-Diet bezeichnet. Gesund bleibt oder wird man damit auch nur, wenn man genügend tierisches Fett isst, wie vor allem auch Kelly Hogan in ihrem Interview auf Biohackers-Lab.com erklärt.

Jedenfalls warte ich nun erst einmal auf die beiden oben erwähnten Bücher von Mercola und Gundry und sehe mir deren Argumentation und  Diätvorschläge an. Dann entscheide ich mich für eine Diät, wobei ich mir durchaus eine nur aus Fleisch, Fisch und Eiern bestehenden Diät vorstellen kann. Schon jetzt ist sehr sicher, dass mein bisher sehr niedriger Fleischkonsum sehr drastisch steigen wird, während mein bisher sehr hoher Konsum an Getreide und Getreideprodukten drastisch schrumpfen wird. Wegen des Klimas habe ich dabei ein sehr gutes Gewissen und das, weil ich mich gut informiert habe.

Kelberg, den 21. September 2018

Christoph Becker

Nachträge

Nachtrag vom 23.9.2019

Anfang Januar 2019 habe ich unter dem Titel Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger eine Fortsetzung und Erweiterung von Infos- und Gedanken zur Fleischdiät veröffentlicht.

Inzwischen habe u.a. auch das Buch “The Fat of the Land” von Vilhjalmur Stefansson,  vollständig gelesen und ich habe mir den größten Teil der Vorträge des Kurspaketes  Professional Training in LCHF/Ketogenic Nutrition & Treatment angehört und die zugehörigen Anlagen durchgelesen. Meine Vorräte an Müsli und Biobrotgetreide habe ich seit fast einem Jahr nicht mehr angerührt und werde sie wohl den Hühnern meines Bruders verfüttern.

Mein Verbrauch an Fleisch ist mit wahrscheinlich ca. 140  kg pro Jahr heute mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt, der bei nur 60 kg pro Person und Jahr liegt. Früher habe ich dagegen eher selten Fleisch gegessen. Mein Verbrauch an Eiern ist mit mehr als 1460 Stück pro Jahr mehr als 6 mal höher als der Bundesdurchschnitt von 235 Eiern pro Person und Jahr. Früher habe ich in einer Woche wohl eher weniger Eier gegessen als heute an einem Tag. Butter, Käse und Haselnüsse brauch ich wohl auch weit mehr als der Durchschnitt. Daber ist mein gesamter Verbrauch an Getreideprodukten heute in einem ganzen Jahr wohl geringer als früher in 3 Tagen bis maximal einer Woche.  Manchmal gehen wir halt doch noch auswärts essen und es gab im Sommer bei Ausflügen auch mal ein Eis oder ein Stück Kuchen. Aber diese Kohlenhydratexzesse früherer Jahre gibt es nicht mehr.

Bringt es was für die Gesundheit? Ich denke ja. Im Juli habe ich wegen der Bundeswehr bei einem Kardiologen ein Leistungs-EKG machen müssen. Dabei  war meine Kraft und Kondition wohl erstaunlich gut. Der Widerstand des Ergometers musste jedenfalls ziemlich weit hochgedreht werden, damit ich überhaupt ausreichend belastet wurde. Meine Frau war kürzlich bei ihrem Lungenfacharzt und der meinte ob sie eine Frischzellenkur gemacht hätte. Ihr Lungenleistung habe sich seit dem letzten Besuch vor einem Jahr auf 137 % verbessert.

Einige meiner Patienten, die das Prinzip der kohlenhydratharmen Ernährung verstanden haben, haben auch sehr gut abgenommen und fühlen sich besser.

Prof. Peer Ederers Artikel “Populäre Fleischirrtümer”

Wie ich etwas verspätet, am 20.2.2020 gesehen habe hat Prof. Dr. Peer Ederer auf achgut.de im August 2019 eine fünfteilige Artikelserie mit dem Titel “Populäre Fleischirrtümer veröffentlicht, die ich sehr gut finde, auch wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin: www.achgut.com/artikel/populaere_fleischirrtuemer_1_falschalarm_krebs 

Nachtrag 29.06.2022
Barry Gove, Für welcher Ernährung wir designed sind.

Homo Carnivorus What We Are Designed to Eat ( https://youtu.be/qn5zdWucv6I ) Sehr interessant fand ich auch sein  Buch “Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill”

Tim Noakes, Urspünge der menschelichen Diät

 

 

 




Von Simbabwe lernen

Vor dem Hintergrund der Dürre und der daraus resultierenden Probleme der Bauern in Deutschland und dem Rest Europas im Sommer 2018 ist eine bereits 2014 vom Savory Institut auf Youtube eingestellte  kleine Doku interessant, in der es um landwirtschaftliche Projekte des  simbabwischen Ministeriums für Frauen, Gender und Gemeinschaft geht.

Titel und Link der Doku:  Holistic Management In Zimbabwe, Ministry of Women’s Affairsyoutu.be/WAN_pD7c6h8 )

Besonders interessant für deutsche Maisbauern dürfte es ab Minute 10:00 werden. Dort wird eine Fläche mit konventionell angebautem Mais mit einer Fläche verglichen, die mit Hilfe einer Rinderherde nach der Methode von Allan Savorys ganzheitlichem Weidemanagement vorbereitet wurde. Der Mais auf der mit der Rinderherde vorbereiteten Fläche ist drastisch kräftiger. Das folgende Bild zeigt in der linken unteren Ecke den konventionell angebauten Mais und rechts den Mais auf der mit einer Rinderherde vorbereiteten Fläche:

Quelle: https://youtu.be/WAN_pD7c6h8 . Links, vorne unten konventionell angebauter Mais. Die Fläche für den kräftigeren Mais rechts und hinten wurde nach dem Prinzip des von Allan Savory entwickelten Ganzheitlichen Weidemanagements mit Hilfe einer Rinderherde vorbereitet.

Ab 10:39 erklärt Häuptling Mutekedza aus dem Chikomba-Bezirk, dass sie nicht mehr pflügen würden, weil die Rinderherde alles nötige für die Bauern getan hätte. Er würde auch keinen Mineraldünger mehr verwenden.  Die Rinder hätten schon gedüngt und er müsse nur noch den Samen in den Boden bringen.

Danach sagt ein jüngerer Simbabwer “Der wichtigste Punkt für gesundes Land ist Bedeckung, Bodenbedeckung durch lebende Pflanzen. Dadurch bekommt man automatisch auch wasserführende, fließende Flüsse“. Wobei fließendes Wasser gezeigt wird.

Vorher, etwa ab Minute 9 wird erklärt, dass die Frauen des Dorfes wo der Versuch stattfand, ihre Rinder zu einer gemeinsamen großen Herde zusammengebracht hätten. Damit könnten sie schnell und effizient das “Animal impacting Program” auf ihren Feldern  durchführen. Das “Animal impacting Progam” würde extrem fruchtbare Felder für all jenen Gemeinden schaffen, die die Prinzipien dieses Programms anwenden.

Was mit diesem Programm gemeint ist, habe ich insbesondere mit meinen Artikeln Ganzheitliches Weidemanagement und Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung zu zeigen versucht.

Niederschläge und Dürren im Chikomba-Bezirk

Es gibt im Internet eine Diplomarbeit mit dem Titel Zimbabwe’s Drought Conundrum: vulnerability and coping in Buhera and Chikomba districts (dt. Simbabwes großes Dürreproblem: Verwundbarkeit und Bewältigung in den Buhera und Chikomba Bezirken). Auf Seite 5 dieser Masterarbeit findet man eine Karte von Simbabwe, in der die Bezirke und die landwirtschaftliche Kategorisierung von Simbabwe eingezeichnet sind. Der Chikomba-Bezirk, aus dem die Bilder in der Doku stammen gehört zur Kategorie 3. Auf Seite 6 findet man dazu u.a. folgende Erläuterung:

  • Niederschlag: 650 and 800 mm pro Jahr
  • gelegentlich schwere Stürme, jedoch typischerweise Trockenperioden in der Mitte der Saison
  • Semiintensive Landwirtschaft
  • Am besten geeignet für Viehzucht und den Anbau von Futterpflanzen
  • 39 % der 7,3 Millionen Hektar sind Gemeindeland
  • Die Gesamtheit von Chikomba und der nördliche Teil von Buhera fallen in diese Kategorie
Wie der Abschnitt 3.2.5, Recalled Drought Years, über Dürrejahre zeigt, kommt es etwa alle 10 Jahre zu einer größeren Dürre.   Manche der Befragten hätten geantwortet, dass seit der Jahrtausendwende jedes Jahr die Ernten sehr niedrig gewesen seien. Präzise Wetteraufzeichnungen scheint es in Simbabwe nicht zu geben.
Wie Abschnitt 3.2.7, Effects of Drought, über die Auswirkungen der Dürren, zeigt, sind die Dürren dort durchaus so, dass sie die Gesundheit und Lebenserwartung der Menschen erheblich beeinträchtigen.
Es ist also so, dass dieses Chikomba-Distrikt  durchaus ähnliche Niederschlagsmengen wie Deutschland zu verzeichnen hat, während dort Dürren wie die in Deutschland im Jahr 2018 alle paar Jahre vorkommen. Vor diesem Hintergrund könnte es für die deutsche Landwirtschaft in der Tat sinnvoll sein, die in der Doku über das Projekt des simbabwischen Ministeriums für Frauen, Gender und Soziales  gezeigten Erfahrungen zu analysieren und zu nutzen.

 

Blicke auf die deutschen Felder und Wiesen

Blicke auf die deutschen Felder und auch Weiden, insbesondere auch im  Sommer und Spätsommer 2018, und die Klagen der Landwirte, sind vor diesem Hintergrund schon ziemlich frustrierend.  Diese modernen Weidetechniken von Allan Savory, Gabe Brown, Colin Seis usw. sind zwar durchweg von weißen Männern entwickelt worden, aber dass ein schwarzfrikanisches Ministerium für Frauen, Gender und Gemeinschaft dazu auch noch noch in Simbabwe und dann auch noch unter der Regierung des späten Robert Mugabe, in der Anwendung schon 2014 soviel weiter und fortschrittlicher war, als die deutsche Landwirtschaft und ihre Hochschulen auch Jahre später, ist schon erschütternd.

Zur Ehrenrettung der deutschen Bauern möchte ich aber auch erwähnen, dass ich diese Doku aus Simbabwe nur gefunden habe, weil mir ein deutscher Landwirt einen Link auf das am 17.08.2018 veröffentlichte, derzeit wohl neueste Interview mit Allan Savory gemailt hat:  Using Grassfed Animals for Desert Greening (Success Story) –  Allan Savory ( youtu.be/vHv9x2vlFOs ).  Youtube hatte mir beim Ansehen dieses Interviews auch die Doku aus Simbabwe vorgeschlagen.

Allan Savory sagt in dem Interview übrigens, dass die Landwirtschaft heute die seines Erachtens zerstörerischste Industrie aller Zeiten sei. Dabei kann man sicher sein, dass ihm als ehemaligem Offizier auch die Rüstungsindustrie und die Todesfabriken der jüngeren deutschen Geschichte bekannt sind. Wie ich in Gedanken zum Film “Bauer unser” geschrieben habe, sehe ich das mit der modernen Landwirtschaft aber ähnlich wie Allan Savory:

Während ich den Film sah, drängte sich mir daher immer wieder der folgende Gedanke auf: “Die Menschen in Europa bauen sich ihr eigenes Vernichtungslager.”  Die bereiten eine Massenvernichtung der Mitglieder ihrer eigenen Zivilisation vor, verglichen mit der die Verbrechen der Nazis sich wie ein zwar extrem schreckliches, aber mit Blick auf die Zahl der Toten am Ende wohl ziemlich harmloses Vorspiel ausnehmen werden

Was kann man tun?

Mein Vorschlag für Deutschland wäre, dass man in diesem Herbst (2018) auf verschiedenen Versuchsflächen möglichst vielfältige Zwischenfrüchte sät und dass man dann vielleicht im Winter eine Beweidung wie auf den Bildern in dem Artikel Intensive Landwirtschaft?  durchführt. Zusätzlich könnte/sollte man dann im Frühjahr bei manchen Flächen kurz vor der Aussaat und bei anderen vielleicht einige Tage nach der Aussaat, Rinderherden mit großer Tierdichte langsam über die Felder treiben, bzw. jeweils einen Tag oder ein paar Stunden auf einer Fläche weiden lassen.  Mein Vorschlag wäre auch mit verschieden Methoden zu säen: Auf einigen Flächen mit einer Direktsaat-Sämaschine, auf anderen klassisch von Hand und auf wieder anderen mit einer mit Druckluft betriebenen Maschine, wie sie z.B.  Dave Brandt einsetzt (siehe Beispiele für erfolgreiche Zwischenfruchtnutzung ).

Vor der Zusammenstellung der  Zwischenfrüchte würde man am Besten auch  die Bodenverdichtung messen. Dank der so gewonnen Daten könnte man auf Flächen mit Verdichtungsproblemen mit Pionierpflanzen und “Presslufthammer”-Pflanzen experimentieren, wie Walter Jehne im Fragen und Antworten-Teil seines Vortrag Scratching the Surface: Soil biology in agriculture, March 2017  ( youtu.be/Tawz44oO-6s ), auf die Frage, “Was sind ihre Gedanken zur mechanischen Tiefenlockerung (deep ripping), um eine vorteilhafte Umgebung für das Bodenleben zu schaffen?” es als energie- und kostensparende Alternative empfiehlt.

Selbstverständlich würde man vernünftigerweise auch andere Parameter, wie z.B. die Versickerungsrate von Wasser und den Kohlenstoffgehalt der Böden messen. Letzteres in verschiedenen Tiefen.

Ferner würde man sinnvollerweise den Zustand des Bodenleben nach der Methode von Dr. Elaine Ingham feststellen und dokumentieren. Dazu würde man sinnvollerweise auch Versuche durchführen um das Bodenleben per Kompost, Komposttee und Quorum Sensing gezielt zu optimieren. Dazu würde man bei manchen Versuchsflächen die Rinderherden über strategisch geschickt geschaffene Korridore treiben, in denen mit dem Mikroskop überprüfte, sehr vorteilhaftes Bodenleben enthaltender Kompost, Walderde usw. verteilt wurde, so dass die Rinder mit ihren Klauen die Bakterien, Pilze, Nematoden und Protozoen aufnehmen und verteilen.  Auf diese Weise könnte man lernen und üben, die mikrobielle Vielfalt der Weiden und Felder kostengünstig zu optimieren.

Schließlich könnte man z.B. die folgenden Webseiten ins Deutsche übersetzen

Dazu könnte man Filme wie die der Soil Carbon Cowbow Serie und verschiedene Vorträge und Präsentationen, wie z.B. die von Ray Archuletta, Gabe Brown, Joel Salatin, Walter Jehne und vielen anderen deutsch übersetzen und synchronisieren.

Im Vergleich zu den landwirtschaftlichen Projekten des  Ministeriums für Frauen, Gender und Gemeinschaft in Simbabwe sollte man in Deutschland jedenfalls doch noch einiges mehr und besser machen können.

Jedenfalls ist es schon erstaunlich, dass diese einfachen Bauern und das Frauenministerium im scheinbar unterentwickelten Simbabwe 2014 bereits wesentlich fortschrittlicher, klimafreundlicher und zukunftsfähiger waren, als die Masse der deutschen Landwirtschaft im Sommer 2018. Diese Schande ist noch größer als das Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft im Sommer 2018.

Kelberg, den 2. September 2018

Christoph Becker

 

 




Fakten zu Methan und Rinderhaltung

Anlass für diesen Artikel ist die Antwort des australischen Klimatologen und Mikrobiologen Walter Jehne auf die Zwischenfrage eines Zuhörers in dem für die Klimadiskussion auch sonst revolutionärem Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles (dt.: Der Mutterboden-Kohlenstoffschwamm, Klimalösungen und gesunde  Wasserzyklen) vom 26. April 2018.

Neutralisierung des Methans durch OH-Radikale

Ab Position 1:12:50 erklärt Walter Jehne zunächst, warum Wiederkäuer eine geniale Erfindung der Natur sind, die sich über 50 Millionen Jahren zusammen mit den Graslandschaften entwickelt haben, und die verhindern, dass diese zu Wüsten werden. Unterstellt wird dabei selbstverständlich, dass die Beweidung gut gemanagt wird. In der freien Natur haben früher im Rudel jagende Raubtiere für dieses Management gesorgt. Heute können und müssen das Menschen machen. Siehe dazu u.a. meine Artikel Ganzheitliches Weidemanagement und Abschlussvortrag der Grass Fedexchange 2016.

Bei Position 1:15:40 von Walter Jehnes Vortrag stellte ein Zuhörer die Frage, wie das denn mit dem Methan sei.

Die Antwort von Walter Jehne:

Aus [dank gut gemanagter Beweidung mit Rindern] gesunden Weiden steigt Wasserdampf auf.  Wenn Sonnenstrahlen auf Wasserdampf treffen, werden Wassermoleküle dissoziiert und es entstehen hochreaktive OH-Ionen bzw.  OH-Radikale (statt OH kann man auch Hydroxyl sagen) . Diese reagieren mit dem Methan. Über einige Zwischenschritte entsteht dann aus dem Methan Wasser und Kohlendioxid. Die Menge der über einer gesunden Weide entstehenden OH-Radikale sei 100 mal größer als das, was zur Neutralisierung der von den Rindern verursachten Methan-Emission erforderlich sei. Mit anderen Worten, bei einer dank gutem Weidemanagement gesunden Weide wird nicht nur das von den Rindern emittierte Methan neutralisiert, sondern es werden zusätzlich jede Menge überschüssige OH-Radikale produziert. Um zu verstehen, wozu das gut sein kann ist es nützlich, sich etwas mehr mit der Chemie der Troposphäre zu befassen.

Mehr zum Thema OH-Radikale und Methankreislauf

Bei der Recherche zum Thema OH-Radikale und Methan habe ich schließlich den Artikel Methan and Carbon Monoxide in the Troposphere  von Loïc Jounot gefunden.  Das mit den OH-Radikalen in den unteren Luftschichten und der Neutralisation des Methans wird dort wesentlich umfassender dargestellt. Was Walter Jehne diesbezüglich gesagt hat, ist zwar etwas einfach und verkürzt, aber grundsätzlich richtig. Wie der Artikel von Loïc Jounot  erklärt, ist es darüber hinaus sogar so, dass die OH-Radiale ganz generell als “Müllschlucker” oder “Aasgeier” der Atmosphäre funktionieren und eben nicht nur Methan, sondern auch andere giftige oder schädliche Stoffe wie z.B. Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff neutralisieren.  Da über dem aus einer gesunden Weide aufsteigendem Wasserdampf per Photodissoziation mehr als 100 mal so viele Hydroxylradikale entstehen, wie zur Neutralisation der von den Rindern verursachten Methanemissionen nötig sind,  entstehen also auch weitere Kapazitäten zur Reinigung der Luft von weiteren giftigen Gasen.

Gut gemanagte Rinderherden sind aber nur ein Werkzeug  von vielen. Die allgemeinere Feststellung ist, dass gesunde lokale Wasserkreisläufe und Vegetation generell dazu beitragen, dass in der Luft vorhandenes Methan und andere giftige Gase neutralisiert werden.

Das Absorbtionsspektrum von Methan und Wasser

Eine andere interessante Entdeckung bei meiner Recherche zum Thema Methan ist der Artikel Methane: The Irrelevant Greenhouse Gas. Wie dort gezeigt und erklärt wird, fallen die Absorbtionspitzen von Methan in die vom Wasser abgedeckten Bereiche:

Quelle: https://wattsupwiththat.com/2014/04/11/methane-the-irrelevant-greenhouse-gas/

Weil Wassermoleküle in der Atmosphäre sehr viel häufiger vorkommen als Methanmoleküle, wird die Strahlung mit der hier relevanten Wellenlänge in erster Linie Wassermoleküle und kaum Methanmoleküle treffen.

Methanotophische Bakterien

Wie schon ein meiner Übersetzung Eine klimafreundliche Rindfleischproduktion? von der australischen Bodenwissenschaftlerin Christine Jones erklärt, gibt es zudem im Boden methanotrophische Bakterien, die Methan als einzige Energiequelle nutzen und die damit ebenfalls Methan abbauen. Diese sind aber, wie Walter Jehne sich ausdrückt, nur das Sahnehäubchen auf dem dem Kuchen.

Historische Veränderungen des Methangehaltes

Wie Walter Jehne erklärt, lag der Methangehalt in der Atmosphäre in den letzten mehr als 10 Millionen Jahren bei ca. 700 ppm.  In dieser Zeit haben sich die Wiederkäuer auf der Erde massiv vermehrt. Man denke an die Bisonherden in Nordamerika und die großen Herden in Afrika. Trotzdem ist der Methangehalt in der Atmosphäre über diese lange Zeit ziemlich gleich geblieben. In jüngerer Zeit aber, sei der Methangehalt auf 1700 ppm gestiegen. Ursache dafür sei der wirtschaftliche Zusammenbruch der UdSSR unter Jelzin gewesen, der dazu geführt habe, dass die russischen Öl- und Gasförderanlagen 10 Jahre lang nicht gewartet worden seien.

Inzwischen sei der Methangehalt auf 2300 ppm gestiegen, was aber von Ort zu Ort unterschiedlich sei. Als Ursache nennt er, dass einige Nationen nun durch Fracking neue Quellen fossiler Energieträger erschließen, wodurch große Mengen Methan freigesetzt würden. Siehe dazu auch den Artikel Eingeständnis zwecks Image-Politur: Erdgas-Industrie gelobt Besserung von Christfried Lenz auf pv-Magazin vom 27. November 2018.

Zur Überprüfung der von Walter Jehne genannten Daten habe ich auf en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_methane nachgesehen und übernehme von dort die folgenden beiden Grafiken:

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_methane
Methankonzentration in der Luft in den letzten 800.000 Jahren

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Atmospheric_methane

Die Argumentation des Bauernverbandes

Schließlich habe ich wissen wollen, was der Bauernverband zum Thema Methan zu sagen hat. Gefunden habe ich die Seite www.bauernverband.de/faktencheck-methanemissionen .

Was soll man dazu sagen? Dieser Artikel hier könnte jedenfalls auch für Vertreter des Bauernverbandes interessant sein. Wenn die Kühe in Deutschland keine Klimakiller sein sollen, dann wird man, auch wenn das Methan kein Problem ist, notwendigerweise die Tierhaltung und das Weidemanagement optimieren müssen. Auf www.freizahn.de finden sich dazu inzwischen eine ganze Mengen Anregungen. Ich denke z.B. an

Meine obigen Artikel zielen nur ziemlich eng begrenzt auf praktische Aspekte. Um den größeren Rahmen in Sachen Klimaschutz zu verstehen und die Politik des Bauernverbandes besser zu optimieren, könnte es hilfreich sein, wenn man sich auch beim Bauernverband z.B. die folgenden Vorträge und Webinare ansehen würde:

Das Rain For Climate Webinar und das Buch von Kravčík et. al. erklärt letztlich auch, was sich warum in der deutschen Landwirtschaft ändern muss, und warum die deutsche Landwirtschaft am Klimawandel und auch an der Dürres des Sommers 2018, sehr wohl mit schuld ist. Zugleich eröffnen sich damit für die Landwirte und den Bauernverband aber auch phantastische Möglichkeiten um das Risiko und die Intensität von Dürren, Hitzewellen und anderen extremen Wetterlagen zur reduzieren und gleichzeitig die Betriebsergebnisse und auch das Image der Landwirtschaft zu verbessern.

Was ich zum Faktencheck des Bauernverbandes noch anmerken möchte ist, dass  man Mist und Gülle nicht nur aus Gründen des Umwelt- und Wasserschutzes ganz sicher nicht einfach so auf die Felder und Wiesen aufbringen sollte, wie ich das auch 2018 immer noch gesehen (und gerochen) habe. Vielmehr kann und sollte man Mist und Gülle fachgerecht  aerob kompostieren. Einer der wesentlichen Vorteile davon wäre, dass der Stickstoff und die anderen Nährstoffe, vor allem in Bakterien und Pilzen gespeichert wird, die ihrerseits in Aggregaten gebunden sind, was Nährstoffverluste und Gewässerbelastungen verhindert. Die Nährstoffe lässt man dann von Protozoen und von Bakterien und Pilze fressenden Nematoden freisetzen. Ammoniakemissionen kann man per Kompostierung ebenfalls vermeiden.

Zum Schluss eine Anmerkung zu dem folgenden Argument des Bauernverbandes, das ich auf dessen Faktencheck-Methanemissionen-Seite:

Dennoch ist eine reine Grasfütterung keine Lösung, um die Treibhausgase der Rinderhaltung zu reduzieren: Dadurch sänke die Milchleistung einer Kuh. Um gleich viel Milch zu erzeugen, müssten Landwirte mehr melken und mit einer Vergrößerung des Milchviehbestandes würden mehr Treibhausgase ausgestoßen.

Diese Meinung des Bauernverbandes ist nicht haltbar, bzw. sie verrät lediglich einen beträchtlichen Informationsbedarf, insbesondere in den Bereichen Bodengesundheit, Bodenmikrobilologie und Weidemanagement. Man kann, wie die Ausführungen des amerikanischen Landwirtschaftsberaters, Agrarwissenschaftlers und Farmers Dr. Allen Williams zeigen, die Nährstoffgehalte und und die Vielfalt der Weiden sehr drastisch steigern und damit Leistungen erzielen, die mit denen von Kraftfutter verwendenden Betrieben locker vergleichbar sind.  Dabei sind dann aber die Kosten geringer und die Betriebsergebnisse besser als bei der Zufütterung von Kraftfutter. D.h., faktisch sind das Gras und die Kräuter einer gut gemanagten Weide mit hoher Pflanzenvielfalt und hohen Brix-Werten von der Natur mit Hilfe des Wissens und der Intelligenz des Landwirtes optimiertes Kraftfutter. Ich möchte dazu hier noch einmal auf meine Artikel Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016 und auf die in Mögliche Erträge im Biolandbau erwähnte Korrelation von Brix-Werten und der Trophäenstärke von Weiswedelhirschen hinweisen. In seinem Vortrag zum Abschluss der Grassfed Exchange 2016 hat Dr. Allen Williams geschildert, wie er zusammen mit einem Kollegen den heruntergewirtschaften, ausgelaugten Boden einer 400 ha Farm mit minimalem Aufwand optimiert und dabei insbesondere auch den Brix-Wert ganz erheblich, von anfangs 2 % auf Durchschnittlich 15 bis 20 % gesteigert hat. Dabei gelang es, die Futterpflanzenvielfalt OHNE, dass man etwas gesät hätte, nur durch Aktivierung der latenten Samenbank des Bodens, von anfangs 3 – 4 auf erstaunliche 43 Arten zu steigern.  Ich denke dagegen verblasst jede Alpenmilchkuhwerbung. Auch mit noch so teuren Kraftfuttergaben wird man die mit einer solchen Nährstoffdichte und Nährstoffvielfalt mögliche Tiergesundheit und Tierleistung kaum erreichen können. Die Betriebsgewinne der Bauern kann man dabei ganz erheblich steigern. Ich verweise hier als kleines Beispiel auf das mit Bildern und Videosequenzen gemischte Interview mit der amerikanischen Mikrobiologin Dr. Elaine Ingham auf Vimeo.  Wir Frau Ingham anmerkt, hat die Beauftragung des Kompostierungsunternehmens die Bauern weniger gekostet als sie alleine schon an Tierarztkosten einsparen konnten:  From Bankrupt Dairy Farm to Profit: How Compost Saved a Dairy Farm 200K Per Year (dt.: Vom bankrotten Milchviehbetrieb zum Profit: Wie Kompost einem Milchviehbetrieb 200.000 [Dollar] pro Jahr gespart hat ). Man hat dort faktisch die Methan- und Ammoniakemissionen durch die Gülle und andere Umweltprobleme der Rinderhaltung massiv reduziert, die Betriebskosten reduziert und  die Betriebsergebnisse prächtig gesteigert.

Andere Effekte

Wenn man versteht, dass Rinderhaltung bei adaptivem und zugleich intensivem Weidemanagement eben keine Gefahr für das Klima, sondern im Gegenteil ein unverzichtbarer Baustein einer Strategie zur Verminderung extremer Wetterereignisse und Klimaerwärmung ist, dann kann hilft das auch bei der Lösung anderer Probleme:

  • Verbesserung der Trinkwasserversorgung und des Gewässerschutzes sowie des Umweltschutzes. Siehe hierzu insbesondere auch die Auflistung überraschender Vorteile von intelligentem Weidemanagement auf der Seite www.pastureproject.org: Surprising Benefits of Livestock Rotation für Landwirte, Gesellschaft und Umwelt.
  • Politische Entspannung und Befriedung im Nahen Osten, in Afrika, Teilen Europas und in Asien.

Kelberg, den 27. August 2018

Christoph Becker

Nachträge

Prof. Dr. Peer Ederer – Milch und Klima

20.2.2020: Einen sehr interessanten, kurzen Film zum Thema und dazu auch jede Menge Erklärungen und Links von Prof. Dr. Peer Ederer findet man auch der Webseite www.milchundklima.de.

Studie zu prähistorischen Methanfreisetzungen

22.2.2020: rt.com veröffentlichte am 21.2.2020 den Artikel Doomsday prophecies of ancient methane being released as temperatures rise are WRONG, say scientists. Man hat demnach Eisbohrkerne für die Zeit vor 15.000 bis 8.000 Jahren analysiert, in der es zu einer schnelle Klimaerwärmung und damit sehr wahrscheinlich auch zur Freisetzung sehr großer Mengen Methan, etwa beim Auftauen von Sümpfen und auch durch die Auflösung weiter südlich gelegener Methanhydratvorkommen in den Ozeanen gekommen sein dürfte. Das Erstaunliche ist, dass sich die Methankonzentration in der Luft damals kaum verändert hat. Daraus kann abgeleitet werden, dass verschiedene natürliche Prozesse das freigesetzte Methan bereits unter Wasser, im Boden und in Bodennähe neutralisiert oder in CO2 umgewandelt haben.

Dazu ist zu bedenken, dass Methan eine Energiequelle ist, wenn man den Sauerstoff zur Verfügung hat, der für eine Umwandlung des Methans in in das weniger Energie enthaltende CO2 zur Verfügung hat.

Der Anstieg des den Treibhauseffekt der Atmosphäre vergrößernden Methankonzentration in der Luft geht daher wohl fast ausschließlich auf menschliche Aktivitäten und dabei insbesondere die Produktion und Verwendung von Erdgas und NICHT auf die Haltung von Wiederkäuern zurück.

Das passt zu den von Prof. Ederer in dem im Nachtrag vom 20.2.2020 verlinkten Film. Die dort gezeigten Satellitenaufnahmen zeigen global sehr unterschiedlichen Methankonzentrationen. Die Methankonzentration in der Atmosphäre ist demnach in den Gebieten in denen besonders viele Rinder auf der Weide gehalten werden eher niedrig.

 




Beispiele für erfolgreiche Zwischenfruchtnutzung

Hiermit möchte ich auf die Methoden und Vorträge des seit 1971 pfluglos arbeitenden amerikanischen Farmers Dave Brandt hinweisen.Manfred Eidelloth, der auch die Internetseite www.regenerative-landwirtschaft.net betreibt, hat einen von Dave Brandt am 17. März 2016 in Danville, Pennsylvania gehaltenen Vortrag ins Deutsche übersetzt:

www.regenerative-landwirtschaft.net/downloadseite/David_Brandt-Im_Abbild_der_Natur.pdf

Ich kann mir vorstellen, dass diese Übersetzung vor allem für konventionelle Landwirte sehr inspirierend und hilfreich sein kann.

Weitere Vorträge von Dave Brandt findet man, wenn man mit “Dave Brandt” oder “David Brandt” auf Youtube sucht.

Kelberg, den 24.08.2018

Christoph Becker




Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen

Inzwischen habe ich die Tests von allen  vier Teilen von Dr. Elaine Inghams Kurspaket erfolgreich abgeschlossen, aber das ist nur eine Zwischenstation.  

Wie schwierig waren die Tests?

Ich habe den Kurs am 9.6.2018 gekauft und am 26.7.2018 den letzten der insgesamt 49 Tests bestanden. Der Onlinekurs ist nach dem Kauf für 365 Tage zugänglich. Beim Abschluss der Tests des  letzten Kursteils hatte ich noch 318 Tage Restverfügbarkeit. Ich habe also 47 Tage benötigt.

Die Tests, die am Ende jeder Lektion zu absolvieren sind, bestehen aus 8 bis 24 Fragen, die meist nur mit  ja oder nein zu beantworten sind. Lediglich im Mikroskopkurs wird die Frage bei einigen Tests durch ein Bild ergänzt und man hat eine Liste von Antworten, in der man die bestmögliche Antwort auswählen soll. Einige Fragen sind sehr einfach, aber manche Fragen fand ich ziemlich schwierig. Bei den Tests hat man beliebig viel Zeit.

Meine Testergebnisse:

Life in the Soil Class 96,62 %
Compost Class 96,33 %
Compost Tea Class 91,13 %
Microscope Class 96,72 %

Das Webinararchiv

Die Webinare aus dem Webinararchiv entdecke ich erst jetzt mehr und mehr,  nachdem ich die Tests schon alle bestanden habe. In  diesen Webinaren wurden Fragen von Kursteilnehmern beantwortet und weitere Hinweise und Erklärungen geliefert. Wenn ich mir im Vorfeld die Zeit genommen hätte, diese Webinare an zu sehen, hätte ich bei den Tests etwas weniger Fehler gemacht und noch besser abgeschlossen.

Das Archiv aller 4 Kurse enthält derzeit insgesamt 48 Webinare, die jeweils  ca. 1 bis 2 Stunden dauern. Das Aufrufen dieser Webinare war für mich zunächst technisch meist nicht ganz einfach bis unmöglich, was aber auch an meinem Opera-Browser lag.  46 der 48 Webinare müssen mit einem Passwort geöffnet werden. Firefox kommt mit diesen 46 mit Passwort gesicherten Webinaren derzeit gut zurecht.

Weil in den Webinaren selbst keine Bilder gezeigt, sondern höchstens auf Bilder verwiesen wird, erstelle ich mir nun mit Hilfe des  SoundTap Streaming Audio-Recoders mp3-Dateien, die ich mir dann auch auf mein Smartphone und mein Tablett kopieren und damit dann z.B. auch beim Sport anhören kann. Neben SoundTrap hatte ich auch noch MaxRecoder ausprobiert, aber SoundTrap von NHC fand ich einfacher.

Der Firefox-Browser setzt mir zudem inzwischen automatisch das Passwort für die einzelnen Webinare, nachdem ich ihm ausnahmsweise für diesen Fall erlaubt habe das Passwort zu speichern.

Mit dem Programm WavePad Audio-Editor, ebenfalls von NHC, kann man verschiedene mp3-Dateien aneinander hängen, was bei mir bisher bei einem Webinar (Compost Tea   Class Webinar 5) nötig war. Mit dem WavePad Audio Editor kann man außerdem das störende Netzbrummen in den Webinaraufnahmen beseitigen und  kann die die Größe der mp3-Dateien erheblich reduzieren, indem man die Samplingrate z.B. auf 44 Tsd/Sek reduziert.

Die Praxis –  vom IdI oder IYI zur Metis

Wenn man es einfach nur bei der Theorie belassen würde, würde man man vielleicht am Ende glauben können, man wüsste alles, aber dann wäre man nur ein Intellektueller-dennoch-Idiot (IdI), bzw. ein Intellektuell-Yet-Idiot (IYI) nach Nassim Nicholas Taleb.

Der Begriff der Metis ist mir Seeing like a State (( Das Buch ist im Internet kostenlos als pdf-Datei verfügbar: z.B. von libcom.org/files/Seeing%20Like%20a%20State%20-%20James%20C.%20Scott.pdf )) von James C. Scott begegnet. In Kapitel 9, Thin Simplifications and
Practical Knowledge: Metis.  Metis kommt aus der griechischen Mythologie (de.wikipedia.org/wiki/Metis_(Mythologie). So wie ich James C. Scott verstanden habe, meint er damit die komplexe Mischung aus Theorie und Praxis, die wirkliche Meister verinnerlicht haben und die man als Schüler oder Student nicht einfach nur aus den Büchern lernen kann.  Ich habe das Thema in den letzten Jahren zuerst in der Zahntechnik und dann in den letzten zwei Jahren in der  zahnärztlichen Implantologie praktisch erfahren.  Es geht um die Verbindung von Theorie und Praxis die zur Metis führt. Was auch dazu passt ist der Spruch “When the student is ready, the teacher comes”, auf deutsch, “Wenn der Student bereit ist, kommt der Lehrer”.

Das ist wohl auch der Hintergrund des oft behaupteten oder auch wahrgenommenen Gegensatzes von “Theoretikern” und “Praktikern”. Für mich sind “Praktiker” z.B.  jene Bauern, von denen ich weiß, dass sie  im Juli 2018,  angefangen haben, ihren Kühen wegen der Dürre Heu zu zu füttern, obwohl ihr Land Ende Mai von eben jenem Starkregenereignis betroffen war, das mich zum Schreiben von Mal wieder Hochwasser veranlasst hatte.  Welch ein krasser Gegensatz zur intelligenten Verbindung von Theorie und Praxis zur Metis und Meisterschaft, wie ich sie am Beispiel des Sohnes von  Jim Gerrish in Dürreschäden sind vermeidbar  gezeigt habe! Der Sohn von Jim Gerrish hatte im Sommer 2012,  im US-Bundesstaat Missouri, in der größten Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 140 Jahren, eine Herde von 1300 Rindern gemanagt. Er hat weder im Sommer 2012, noch im Winter 2012/2013 Heu zugefüttert. Trotzdem hat er  80 % seiner Herde in den folgenden Sommer gebracht. Seine Nachbarn sahen sich dagegen gezwungen von Juni 2012 bis Juni 2013, also ein ganze Jahr lang, Heu zu zu füttern.

Ein Getreideversuch in der Ukraine

Ein anderes Beispiel, das den Wert einer intelligenten Kombination von Theorie und Praxis zu Metis zeigt  ist der Getreideversuch in der Ukraine, von dem Elaine Ingham in Lektion 15 des Life in the Soil Grundkurses berichtet. Die Geschichte dieses Versuches  ist aber zugleich auch ein Beispiel dafür, wie man trotzdem in der Praxis an unvorhergesehenen Problemen aus ganz anderen Fachbereichen scheitern kann.

Eine vedischen Gruppe wollte in der Ukraine nachhaltige  Landwirtschaft betreiben. Die Gruppe hatte 50.000 ha gepachtet. In den zwei Jahre vor der Zusammenarbeit mit Dr. Elaine Ingham hatte die Gruppe mit Hilfe von Biobauern erfolglos versucht, etwas anzubauen. Daraufhin hatte man Dr. Elaine Ingham gefragt, was man tun könne. Die Antwort war, man müsse Kompost herstellen. Dazu wurde ein Kompostwender und ein Wasserwagen angeschafft. Der Kompostwender passte aber zunächst nicht  zu dem vorhandenen Traktor, so dass man mit dem Kompostieren erst ziemlich spät beginnen konnte. Als man dann soweit war, dass man den Kompost hätte wenden können, war in der Nacht davor der Traktor gestohlen worden. Man habe verschiedene Probleme dieser Art gehabt und konnte daher nicht die Menge Kompost produzieren, die man für die Erzielung optimaler Ergebnisse hätte produzieren müssen. Dennoch gelang es schließlich, auf dem größten Teil der Fläche Saatgut auszubringen, das mit einem biologisch sehr guten Komposttee behandelt worden war.

Weil man wegen der vielen organisatorischen Probleme nicht genug Kompost zum Verteilen hatte, hat man also für den größten Teil der Fläche nur die eine Minimallösung realisieren können, nämlich nur das Saatgut mit einem guten Komposttee zu behandeln. Die folgende Tabelle habe ich einem Dia aus dem Kurs entnommen, sie zeigt das Ergebnis im Vergleich mit der konventionellen Methode.

Versuch in der Ukraine, 2009, Gerste
Kontrollgruppe, konventioneller Anbau Mit Kompostextrakt behandeltes Saatgut
Unkräuter/qm 40 – 44 12 – 15
Schösslinge/Pflanze 1,6  2,8
Körner pro Ähre 30 36
Körner pro Saatkorn 48 100,8
Höhe der Pflanzen 1 m 1,25 m
Bodenverdichtungmessung mit  150 PSI (10,34 bar) in cm Tiefe 4,5 cm 15 – 24 cm
Wurzellänge in cm 3 cm 6 -10 cm

Auf ca. 15 % der Fläche, auf der das mit Komposttee behandelte Saatgut ausgebracht worden war, hat man nach dem Beginn des Wachstums eine Kompostteeaplikation durchgeführt.  Für mehr hatte man wegen der verschiedenen organisatorischen Probleme  nicht genug Kompost. Dort wo dieser Kompostee ausgebracht worden war, hatte man sogar 5 bis 6 Schösslinge pro Saatkorn. Das waren dann also 180 bis 216 Körner pro Saatkorn.

Auf einer sehr kleinen Fläche hat man eine zweite Kompostteeaplikation durchführen können. Auf dieser Fläche erreichte man 10 bis 12 Schösslinge mit jeweils 36 Körnern pro Saatkorn. Das wären dann 360 bis 432 -Körner pro Saatkorn, was gegenüber der Kontrollgruppe eine Ertragssteigerung von 750 bis 900 Prozent war. Nicht schlecht, für einen “Dünger”, den der Bauer preiswert selber herstellen kann und der zugleich faktisch auch noch als Pestizid und Herbizid wirkt.

Neben Gerste wurde auch Hafer und Weizen ähnlich erfolgreich angebaut.

Nach der Ernte wurde dann das zum Transport bereit stehende Getreide nachts gestohlen.  Biologisch/Agrarwissenschaftlich war die Anwendung der Prinzipien von Dr. Elaine Ingham also trotz aller organisatorischen Mängel sehr erfolgreich. Das Unternehmen war am Ende aber dennoch pleite weil man versäumt hatte, das gesellschaftliche Umfeld zu berücksichtigen und bewaffnete Wachen zur Sicherung der Maschinen und schließlich auch der Ernte auf zu stellen. Vor diesem Hintergrund möchte ich auf meine Artikel  Die Symbiose von Bauern und Kriegern ,  Gewalt ist Gold wert und als Als Ungedienter Reservist werden hinweisen.

Zu meinen eigenen praktischen Versuchen und Erfahrungen mit dem Mikroskop, mit der mikroskopischen Analyse von Bodenproben und auch mit meinen ersten thermischen Kompost und Wurmkompost könnte ich hier auch eine Menge schreiben. Aber ich bin da noch in einer Lernphase und es ist mir ehrlich gesagt zu aufwendig, die ganzen Überlegungen, Rechercheergebnisse und Erfahrungen zu beschreiben.

Obwohl, ein paar Stichpunkte sollte ich doch erwähnen

Mikroskopreinigung und Augenprobleme

Mikroskopreinigung. Mein Mikroskop ist 24 Jahre als und Elaine Ingham meint, man müsste ein Mikroskop alle paar Jahre von Fachleuten reinigen lassen, was aber leicht einige hundert Dollar kosten könne. Mein Mikroskop ist über 24 Jahre alt und hatte eine Reinigung nötig. Ich habe dazu recherchiert und die von der Firma Carl Zeiss herausgegebene  Broschüre Das saubere Mikroskop von Dr. Michael Zöffel gefunden. Mein Mikroskop habe ich dann selber gereinigt und das Ergebnis ist zumindest zufriedenstellend. Was mich jetzt noch stört ist vor allem ein blinder Fleck auf der Netzhaut meines linken Auges und das Phänomen der Glaskörperflocken.  Beides fällt mir normal im Leben nicht auf. Vielleicht sollte ich  eine gute Videokamera mit HD-Qualität auf dem Mikroskop montieren und das Bild auf einem Bildschirm in Echtzeit und nicht mehr durch die Okulare zu betrachten.  Dann könnte ich auch leichter Bilder von dem, was ich sehe archivieren.

Mikroskop-Links im Internet

Deutsche Links zum Thema Mikroskop und Mikroskop einstellen:

Über diese Foren findet man auch Anbieter von hochwertigen gebrauchten Mikroskopen und von Werkstätten für Mikroskope. Ich denke da an den Forenbeitrag Mikroskop-Links vom Fachmann.

Penetrometer

Zu Bodenanalysen gehört auch ein Penetrometer, um die Bodenverdichtung und deren Veränderung zu messen. Das Preiswerteste das ich finden konnte, und das ich mir nun bestellt habe, ist das bei www.technikscheune.de/ackerbau-und-technik/bodenanalyse/penetrometer-zur-bodendichtebestimmung.html

Man beachte, dass manche vermeintlich preiswerten Angebote mit den kleinen Zusatz “zzgl. MwSt” versehen sind, weil sie sich an gewerbliche Kunden mit USt-Nr. wenden.

Temperaturmessung in Komposten

Für kleine Komposte mit rund einem Meter Durchmesser bzw Höhe gibt es  ziemlich preiswerte “Kompostthermometer” für unter 20 Euro pro Stück. Für größere Komposte findet man z.B. Angebote für  “Mietenthermeter” oder “Heuthermometer”. Ich habe mir die 1 m lange Sonde Edelstahlsonde mit Thermoelement von Typ K bei shop.stepsystems.de/de/Einstich-Mieten-Thermometer/Mieten-Thermometer bestellt. Den Temperatur-Datenlogger von denen braucht man nicht. Thermoelemente vom Typ K können mit vorhandenen Datenloggern oder sehr viel preiswerteren Thermometern mit Typ K Anschluss verwendet werden.

Die mit Abstand preiswerteste Ausrüstung zum Temperaturmessen im Kompost dürfte das “Thermometer 52” sein, das ich gerade bei Reichelt.de für nur 10,40 Euro gefunden habe. Es hat eine Anzeige von 0 – 120 °C, mit 52 mm Durchmesser. Der Messfühler ist an einem 1,5 m langen Kabel befestigt. Dazu muss man sich nur noch ein passendes 1 bis 1,4 m langes Edelstahlrohr im Internet suchen, und schon kann man sich schnell und einfach ein brauchbares Thermometer bauen. Die Spitze zum Verschluss des Edelstahlrohres am Ende mit dem Fühler würde ich mir vielleicht im Praxislabor gießen.  Man kann sie aber genauso gut auch drehen, einfach eine Schraube aus rostfreiem Material vorne in das Rohr einkleben und Spitz schleifen – vermutlich ist diese Lösung mit der Schraube die beste. Oben, als Handgriff lässt sich auch leicht etwas finden/basteln.

Kompostbehälter oder Kompostsilo

Ich habe mir eine 50-m Rolle 1,3 m hohen, extra starken Wildschutzzaun bestellt. Bei mehr als einem Komposthaufen lohnt sich das auch finanziell gegenüber Fertigteilen. Vor allem aber hat man den Vorteil, dass man so die Höhe und den Durchmesser selbst bestimmen und ggf. auch leicht anpassen kann. Wenn man einen thermischen Kompost haben will, ist das Verhältnis von Oberfläche zum Volumen interessant. Extremwertbetrachtung: Ein Kompost von 1 cm Durchmesser und 1 m Höhe kann in der Mitte nicht warm werden. Ich werde mich daher zunächst mit einem runden, zylinderförmigen Kompost von 1,3 m Durchmesser und 1,3 m Höhe versuchen, weil das für mich vielleicht der beste Kompromiss auch Körpergröße und Kraft einerseits und der Größe des ausreichend warm werdendem Kompostkerns sein könnte.

Ich hatte mich auch schon nach Kompostwendern umgesehen, aber so eine manueller Kompost hat theoretisch einen qualitativen Vorteil gegenüber einem mit einer der üblichen Maschinen gewendeten. Der Grund dafür ist, dass man bei manuellem Wenden die größeren und empfindlicheren Mikroorganismen (Fungi, Protozoen und Nematoden) vielleicht weniger beschädigt und dezimiert. Genau diese fehlen aber eher als die bei üblichen maschinellen Kompostwendern bevorzugten Bakterien.  Ein guter, geschickt gewendeter manueller Kompost dürfte daher die Referenz  sein, mit deren Hilfe man die Wirkung von Kompostwendern einschätzen und vielleicht auch in Zukunft bessere Kompostwender konstruieren kann.

Bodenproben sammeln und aufbereiten

Die kleine Behälterchen zum Mischen der Bodenproben  mit Wasser sind in Deutschland als “Zentrifugenröhrchen” mit 15 ml und 50 ml im Handel. Elaine Ingham benutzt die mit 15 ml. Zuerst hatte ich solche mit 50 ml gekauft, weil ich die mit 15 ml nicht gesehen hatte. Die 50 ml Röhrchen kann man auf jedenfall mit der Spülmaschine wieder aufbereiten. Von den 15 ml Röhrchen habe ich jetzt auch 500 St.  bestellt ( http://www.suedlabor.de/art/41-109 ).

Ein Apfelkernentferner mit 2,5 cm Durchmesser?

Elaine Ingham sagt, und im Script von Lektion 1 der Mikroskopklasse steht auch klar, man solle 1. einen Apfelkernentferner (Apple corer) zum Sammeln der Proben verwenden UND die Probe sollte einen Durchmesser von 1 Zoll (25,4 mm) haben UND 3 Zoll (ca. 7,5 cm) entnommen werden. Ich habe zwei verschiedene Apfelkernentferner (Edeka und Hit-Markt) gekauft. Beide sind deutlich kleiner. Der beste und größte ist der von Edeka, der auf einen Durchmesser von ca. 20 mm kommt.

Welche Tütchen?

Als Tütchen für unterwegs finde ich die verschließbaren Gefrierbeutelchen von Edeka an besten, aber Butterbrottüten sind billiger und funktionieren auch. Zum Beschriften braucht man einen wasserfesten Folienstift und eine kleine Platte als Unterlage. Für diese relativ teuren Folienstifte gibt es Nachfülltanks.

Welche Plastikpipette und Tropfengröße?

Ich habe “Pasteur-Pipetten” mit 1,0 ml gekauft (www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-ml-138-mm-graduiert-unsteril-ve-500-stueck.html).  Dabei hat mich bisher immer gewundert, dass die Tropfen bei mir offenbar so groß sind, dass bei den von Elaine Ingham empfohlenen Deckgläschen von 18×18 mm immer einiges unter dem Deckgläschen herauskommt, so dass die Messung nicht wirklich genau sein kann. Jetzt, während ich das hier schreibe und dazu noch einmal recherchiere, sehe ich, dass es sehr unterschiedliche Tropfengrößen gibt. Die Tropfengröße für die von mir gekauften Pipetten wird mit 40 µl angegeben. Andere Pipetten von  Laboshop24 haben 33 µl (z.B. www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-ml-150-mm-graduiert-unsteril-ve-500-stueck.html ) oder auch 45 µl (z.B. www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-5-ml-230-mm-ungraduiert-unsteril-ve-400-stueck.html ) . Ein Deckgläschen von 18×18 mm hat 324 qmm. Ein Deckglas von 20×20 hat 400 qmm und eins von 22×22 hat 484 qmm. Wenn man bei 18×18 mm mit einem Tropfen von 33 µl hin kommt, dann entspricht das bei 40 µl Tropfengröße einem Deckglas von 392qmm bzw. von 19,82×19,82 mm.  Also fast einem Deckglas von 20×20 mm. Wenn die Tropfengröße 45 µl statt 33 µl beträgt, dann wären ein Deckglas mit  441 qmm gleichwertig. Das wären 21×21  mm. Was steht nun in Elaine Inghams Exceltabelle? 20 Tropfen/ml, also einfach nur die übliche Faustformel. 1 ml = 1000 µl. 1000 µl / 20  = 50 µl pro Tropfen. Das ist sogar noch mehr. Gibt es Pipetten mit so großen Tropfen?Ja, nämlich z.B. diese  www.laborshop24.de/pasteurpipette-10-ml-170-mm-ungraduiert-unsteril-ve-200-stueck.html. Die hat sogar 56 µl pro Tropfen.

Und was messe ich nun bei meinen Pipetten mit normalem Kelberger Leitungswasser? 40 Tropfen ergaben 1,4 ml, was 35 µl pro Tropfen wären. Dabei könnte ein kleiner Messfehler vorliegen. Ich müsste eigentlich mit viel mehr Tropfen messen und den Versuch mehrfach wiederholen, um einigermaßen sicher zu sein. Was ich hier jetzt auch noch nicht bedacht habe, ist der mögliche Einfluss von Veränderungen der Oberflächenspannungen und der mögliche Einfluss eben jener Beimischungen von Bakterien, Fungi, Protozoa, Nematoden, organischem Pflanzenmaterial und Mineralien, um deren Sichtung es bei der ganzen Geschichte ja geht.

Habe nun per Google  nach Tropfen und Drop gesucht. Nach  en.wikipedia.org/wiki/Drop_(unit)  gibt es in der Medizin Infusions Bestecke die 10, 15, 20 oder 60 Tropfen pro ml liefern.  Dort steht auch: “The volume of a drop is not well defined: it depends on the device and technique used to produce the drop, on the strength of the gravitational field, and on the viscosity, density and the surface tension of the liquid.”

In de.wikipedia.org/wiki/Tropfen steht: “Die tatsächliche Größe eines sich ablösenden Tropfens hängt (s. o.) stark von der Grenzflächenspannung zwischen Kanüle und Flüssigkeit (herabgesetzt z. B. durch Tenside), von der Kohäsion der Flüssigkeit (z. B. Geliermittel) sowie von der Form der Öffnung während einer Dosierung und von der Adhäsion des Tropfens an das Material der Spitze des Dosierungsgeräts ab.

Bei einer realen Bodenprobe ist die Spitze der Pipette mit auf der Lösung schwimmendem organischem Material und mit Mikroorganismen verschmutzt. Durch die Öffnung tritt beim Drücken auf die Pipette das mit der Bodenprobe “verunreinigte” Wasser. Mein Fazit:  Die Annahme, dass 20 Tropfen einem ml entsprechen, ist falsch. Man muss messen, wie viele es wirklich sind und man muss sich das gesamte System, in dem man die Tropfengröße zur Bestimmung eines Messergebnisses verwendet genau ansehen und herausfinden, wie sich eine abweichende Tropfengröße auf das Gesamtergebnis auswirkt.

Eine andere Größe ist hier noch der Abstand des Deckgläschens vom Objektträger. Bei einer Bodenprobe wird dieser möglicherweise z.B. auch durch die Größe des größten in dem Tropfen enthaltenen  Partikels bestimmt und er könnte dadurch sogar ungleichmäßig sein. Auch die mögliche Auswirkung davon auf das Endergebnis der Analyse sollte man prüfen und ggf. beachten.

Auch vor diesen Hintergründen bin ich sehr auf die Webinare zum Mikroskopkurs gespannt, die ich mir nun, wie oben geschildert, als mp3-Datei gespeichert aber noch nicht angehört habe.

Dies als kleines Beispiel für die Überraschungen, die das wirkliche Leben zumindest für mich immer wieder bereit hält, wenn ich genauer hinsehe. Sind solche kleinen Details relevant? Grundsätzlich ja, denn das Prinzip ist hier, dass man ein oder zwei Tropfen pro Bodenprobe analysiert und daraus dann hochrechnet. Auch geht es darum, durch wiederholte Analysen die Veränderung des Bodenlebens und die Auswirkung von Maßnahmen zu dokumentieren. Dazu sollte man die Fehlermöglichkeiten kennen.

Weitere Literatur?

Auf environmentcelebration.com/knowledge/books/ werden einige Bücher angeboten. Das Buch Compost Tea Quality: Light Microscope Methods und das Mikroben-Poster mit dem zugehörigen Manual  habe ich mir dort gekauft. Das Buch Gardening with Nature, das dort als E-Book 24,95 Dollar kostet, gibt es bei Amazon.de für 19,61 Euro als gedruckte Version.

Schön bebildert, gut erklärend geschrieben und  daher auch zum Verbessern der einschlägigen Englischkenntnisse gut brauchbar sind die drei Bücher von Jeff Lowenfels: Teaming with Microbes, Teaming with Fungi und Teaming with Nutrients. Die Zielgruppe in den USA sind wohl Hobby-Gärtner, die wissenschaftliche Grundlagen für biologischen Gartenbau auf verständliche Weise erklärt bekommen haben wollen.  Elaine Ingham hat das Vorwort zu Teaming with Microbes geschrieben und Jeff Lowenfels erklärt seinerseits, wie die Kurse von Elaine Ingham seine Sichtweise verändert haben.

Wenn man auf Amazon.de mit “soil microbiology” sucht, werden 721 Ergebnisse angezeigt.  Google findet mit dem selben Begriff ungefähr 32.600.000 Fundstellen. Mit “soil ecology” liefert google ungefähr  74.400.000 Fundstellen und Amazon.de “mehr als 3000” Ergebnisse. Eine ziemlich überwältigende, angesichts der Kürze des Lebens deprimierende  Menge. An erster Stelle wird dabei bei Amazon.de das Buch Fundamentals of Soil Ecology von David C. Coleman gezeigt. Es ist im November 2017 in 3., vollständig überarbeiteter Auflage erschienen. Dieser David Coleman scheint einer der prägenden Wissenschaftler im Hintergrund zu sein. Google liefert mit “david coleman soil ecology” immerhin 630.000 Ergebenisse. “elaine ingham david coleman” ergibt 351.000 Ergebnisse. “david coleman soil food web” ergibt 2.420.000 Ergebnisse und “elaine ingham soil food web” liefert 61.100 Ergebnisse.  Vor diesem Hintergrund habe ich mir die neueste Ausgabe des Buches von David Coleman als ergänzendes und weiterführendes Lehrbuch bestellt. Das Buch ist mit 72,99 für ein Taschenbuch ziemlich teuer, aber es ist eine wertvolle Ergänzung und Erweiterung zu Elaine Inghams Kurspaket. In dem trotz relativ kleiner Schrift 45-seitigen Literaturverzeichnis wird Elaine Ingham fünfmal als erste Autorin erwähnt. Das Buch enthält unter anderem auch verschieden Anleitungen zur Analyse des Bodenlebens. Diese unterscheiden sich sich aber zum Teil sehr deutlich von den Methoden, die Elaine Ingham in ihren Kursen zeigt. Das Ziel ist aber vielleicht anders. David Coleman schreibt wohl eher für Studenten und Wissenschaftler, während das Ziel von Elaine Ingham eher darin besteht, eine praktische, preiswerte, schnell und mit einfachen Mitteln durchführbare Analysemethode  zu vermitteln. Die Analyse mit dem Mikroskop ist dabei nur Teil eines Konzeptes zur schnellen, preiswerten und sehr gezielten mikrobiologischen Optimierung der Böden für die vorgesehenen Wirtschaftspflanzen. Dazu kommt dann noch die Optimierung der mikrobiologischen Schutzschichten auf den Blättern und Stengeln bzw. Stämmen der Nutzpflanzen. Elaine Inghams Methode ist sicher das, was man zuerst und vor allem braucht, um effizient und wirtschaftlich Landwirtschaft und Gartenbau zu betreiben. Die von ihr gebrachten praktischen Beispiele, wie z.B. der oben schilderte Versuch in der Ukraine sind sehr beeindruckend und rechtfertigen das Erlernen und Anwenden der in ihren Kursen vermittelten Methoden.  Das Buch von David Coleman und auch die darin vorgeschlagenen und erläuterten Analysemethoden finde ich aber trotzdem interessant und wichtig. Wozu, das wird sich im Laufe der Zeit zeigen.  Coleman zeigt jedenfalls wie man verschiedene Aspekte des Bodenlebens messen kann, die mit der von Elaine Ingham vermittelten Methode nicht oder nicht so gut erfasst werden können.

Fazit

Die Reise  geht jedenfalls weiter. Obwohl ich die Tests alle sehr gut bestanden habe, ist der Kurs noch längst nicht vorbei. Überhaupt sieht man das Kurspaket am Besten nur als Kickstarter oder als Initialzündung für einen ziemlich umfassenden, Praxis und Theorie verbindenden Lernprozess. Meine Antwort auf die Frage, ob sich der Aufwand gelohnt hat ist ein klares Ja, auch wenn ich momentan noch keinen wirtschaftlichen Vorteil davon habe. Es ist aber eine Bildungsreise auf der man schließlich ein  Know How erwirbt, mit dem man z.B., wie bei diesem Versuch in der Ukraine, den Ertrag auch großer Flächen von einer Saison auf die nächste um ein Vielfaches steigern kann. Selbst für die Sanierung und Instandhaltung von Sportrasenflächen  und Golfplätzen ist es eine gute Methode. Hier in Rheinland-Pfalz ließe sich damit der Ertrag und die Qualität des angebauten Weines steigern, während die Betriebskosten der Winzer gesenkt werden  könnten. Selbst für die Volksgesundheit und auch für die Jagd große Vorteile zu erzielen, weil die Nährstoffgehalte sich verbessern würden, was die Gesundheit der Bevölkerung und die Trophäen des Wildes verbessern würde.

Meine vorherigen Artikel zu diesen Kursen

Wie und warum es dazu kam, dass ich mir diese Kurse geleistet habe, habe ich in Quorum Sensing und Komposttees beschrieben.

Meine ersten Eindrücke zu den Kursen habe ich in Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen beschrieben.

Kelberg, den 5. August 2018

Christoph Becker

 

 

 




Sind Fruchtfolgen notwendig?

Wieder einmal eine Provokation von Dr. Elaine Ingham. In Lektion 8. der Life in the Soil Class erklärt sie, dass und warum  Fruchtfolgen, ebenso wie Pestizide und Fungizide, nicht nötig sind,  wenn die Mikrobiologie gut ist. 

Warum Fruchtfolgen?

Neulich hat mir noch ein konventioneller Bauer erklärt, dass und warum Fruchtfolgen und sogar Brachzeiten wichtig und gut wären. Tatsächlich hatte ich so etwas auch einmal in der Schule in Geschichte gelernt. Stichwort Dreifelderwirtschaft (de.wikipedia.org/wiki/Dreifelderwirtschaft).

Bei einer Suche mit  “ökologischer landbau fruchtfolge” zeigte mir Google unter anderem die folgenden Fundstellen:

Warum Fruchtfolgen nicht nötig sind

Pflanzenkrankheiten

Gesunde Pflanzen sind vollständig, von den Wurzeln bis zur obersten Blattspitze mit einem Film aus für die Pflanze vorteilhaften Bakterien, Fungi, Protozoen und Nematoden bedeckt.  Die Pflanze versorgt diese insbesondere mit zuckerhaltigen Exsudaten. Diese Schicht aus Mikroorganismen verhindert, dass Krankheitserreger mit der Pflanzenoberfläche in Kontakt kommen, die die Exsudate nutzen und z.B. in die Pflanze eindringen können. Wenn sich diese Schicht aus für die Pflanzen vorteilhaften Mikroorganismen nicht oder nur unvollständig bilden kann, oder wenn der Bauer diese Schicht mit seinen teuren Spritzmitteln zur Freude der Agrarchemieproduzenten zerstört, DANN fällt sozusagen das Immunsystem der Pflanzen aus und man versucht dann, in der Praxis üblicherweise mit immer mehr und immer teureren Spritzmitteln oder/und mit Fruchtfolgen und Brachzeiten die Schädlinge und Krankheiten in den Griff zu bekommen.

Wenn die Pflanzen diese Schutzschicht haben, werden Pflanzenkrankheiten in der Regel ausreichend unterdrückt und kurz gehalten, so dass sie keinen nennenswerten Schaden verursachen können. Pflanzenkrankheiten fallen damit als Begründung für Fruchtfolgen und Brachzeiten weg.

Nährstoffe

Eine offenbar verbreitete Vorstellung ist, dass Pflanzen den Boden auslaugen bzw. ihm Nährstoffe entziehen und dass er sich immer wieder “erholen” müsse.

Zumindest dann, wenn das Bodenleben gesund und umfangreich ist, sind die Nährstoffe kein Problem. Um die Wurzeln herum befindet sich im Idealfall eine Schicht aus Bakterien und Fungi, die alle Nährstoffe, die sich auf dem Weg zur Pflanze befinden, fressen und NICHT freigeben. Das heißt, vor allem zum Stickstoff hat man das gut untersucht. Was die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt, könnte zart besaitete Veganer und Vegetarier beunruhigen:

Die Pflanzen füttern also mit ihren zuckerhaltigen Exsudaten Bakterien und Fungi. Diese nehmen aus der Umgebung an Stickstoff auf, was sie bekommen können und sie produzieren Enzyme, mit deren Hilfe sie ihnen und den Pflanzen fehlende Nährstoffe aus dem umgebenden Gestein, Sand usw. lösen. Das Entscheidende ist nun, dass die Bakterien und Fungi von kleinen Raubtieren, nämlich von Bakterien und Fungi fressenden Nematoden und Protozoen gefressen werden. Diese kleinen Raubtiere scheiden dann die in den Bakterien und Fungi vorhandenen Nährstoffe in einer für die Aufnahme durch die Pflanzen geeigneten Form aus. Wenn die Bauern und Gärtner das Bodenleben nicht durch Bodenbearbeitung, Chemikalien, Bodenverdichtung und zu große Mengen anorganischer Dünger zerstören, dann produziert dieses genug Nährstoffe für die Pflanzen.  Der Grenzwert für anorganische Salze (wie z.B. Mineraldünger), bis zu dem es keine Problem gibt, liegt bei ca. 110 kg / ha.

Bodenstruktur

Insbesondere durch die Fungi, aber auch durch Würmer und Arthopoden bekommt und erhält der Boden eine gute Bodenstruktur.

Tonböden und das Calcium/Magnesium-Verhältnis

Eine gewisse Ausnahme sind schwere Tonböden (Heavy Clay), bei denen das Verhältnis von Calcium und Magnesium je nach Boden bei 5 bis 7 zu 1 liegen muss, damit der Aufbau einer guten Bodenstruktur möglich ist. In diesem Bereich flockt der Tonboden aus und wird damit für Bakterien und Fungi besiedelbar. Wenn zu wenig Calcium vorhanden ist, sind die Tonpartikel dicht gepackt und es ist keine Platz für Bakterien, Fungi und Luft.

Wer nun schwere Tonböden hat und gleich Calcium kaufen und streuen möchte, sollte sich erst das folgende Experiment von Dr.  Elaine Ingham ansehen:

Quelle: Dr. Elaine Ingham, Life in the Soil Class ( https://environmentcelebration.com/education/life-in-the-soil-class/ ) Lektion 7

In den Zylindern war ein steriles Sand-Lehmgemisch. Die kleinen weißen Rechtecke oben auf den Zylinder stellen Tütchen mit je 300 mg Calcium dar (Austerschalenmehl).  Darüber wurde eine bei allen 4 Zylindern gleich große Menge Wasser gegossen und es wurde gemessen, wie viel Calcium in dem unten aus den Zylindern herauskommenden Wasser enthalten war.

Die Ergebnisse:

  1. Nur steriles Sand-Lehmgemisch: Es wurde kein Calcium zurück gehalten. 100 % werden bei sterilem Boden weggeschwemmt.
  2. Das sterile Sand-Lehmgemisch wurde mit 5 % zuvor in einem Autoklaven sterilisierter, organischer Masse vermischt. 98 % des Calciums wurde weggeschwemmt.
  3. Das sterile Sand-Lehmgemisch wurde mit Bakterien infiziert, und diese wurden im Boden gut vermehrt. Nun wurden “nur” noch 95 % des Calciums weggeschwemmt.
  4. Das sterile Sand-Lehmgemisch wurde mit Fungi infiziert und diese wurden gut vermehrt. Nun wurde die gesamte Calcium-Menge im Boden zurück behalten.

Was lernen wir daraus?

Es ist ziemlich sinnlos, Calcium zur Verbesserung schwerer Tonböden auszubringen, wenn man keine oder zu wenige Fungi im Boden hat. Der kluge Gärtner oder Bauer sieht und zählt also erst einmal mit einem Mikroskop nach, was in seinem Boden so alles lebt, oder er beauftragt jemanden, der das für ihn tut. Dann wird er die Population der Fungi gezielt vermehren. Dazu braucht man entsprechenden Kompost oder Komposttee,  aber eben nicht irgend einen, sondern einen, der genug Fungi hat – was wieder mit einem Mikroskop zu kontrollieren und nachzuweisen ist. Damit die Fungi sich ordentlich vermehren, müssen sie natürlich auch das richtige Futter vorfinden und gut behandelt werden. Wenn die Ansiedlung einer genügend großen Menge Fungi gelingt, reicht das vielleicht schon, denn die Bakterien und Fungi lösen eben auch Calcium aus den mineralischen Bestandteilen des Bodens. Wenn dieses Calcium nun nicht mehr weggeschwemmt wird, weil man nun genug Fungi im Boden hat, dann wird der schwere Tonboden auch schön ausflocken, ohne dass man Calcium kauft und streut.

Wer bei schweren Tonböden  Fungizide einsetzt, hat keine Chance, weil dann selbst das, was an Calcium im Boden ist, ausgewaschen wird.

Kelberg, den 6. Juli 2018

Christoph Becker

 

 

 

 

 

 

 

 




Updates der Deagel-Liste

In US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025 hatte ich schon etwas über die Deagel-Liste geschrieben, auf die ich durch den Artikel  Was taugen die Prognosen der Deagel-Liste? In Deutschland 60% Bevölkerungsrückgang in den kommenden 7 Jahren?? von Konstantin Kirsch aufmerksam geworden war. Nun hat die Deagel-Liste die Prognose für den Bevölkerungsrückgang in Deutschland noch weiter nach unter korrigiert.

Leider habe ich keine Kopie der alten Daten der Deagel-Liste.  Konstantin Kirsch hat für seinen Artikel  aber die historischen Daten und er hat damit sehr übersichtliche  Grafiken angefertigt, die die Veränderungen der Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung für Deutschland und die USA zeigen. Ich habe hier die Grafik in einem kleinen Format  einkopiert und verlinke auf das Original

Die Bevölkerungsprognose der Deagel-Liste für das Jahr 2025 für Deutschland lag demnach bis 2014 noch bei ca. 80 Millionen. Seit 2015 wurde für Deutschland in der  Deagel-Liste immer weiter herabgestuft.  Im April 2018 erfolgte nun noch einmal eine Herabstufung um rund 3 Millionen Einwohner, auf nun nur noch  28,1 Millionen für das Jahr 2025 – was ungefähr dem Stand von 1842 entspricht (( https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Volkszählungen_in_Deutschland )) . Für Deutschland würde das einen Bevölkerungsrückgang von mehr als 52 Millionen Einwohnern innerhalb der nächsten knapp 7 Jahre bedeuten.

Die  Prognose für die USA wurde nun von vorher 54,3 auf nun über 99 Millionen Einwohner hochgestuft. Donald Trump scheint den USA gut zu tun.

Im Bezug auf die pro Kopf verfügbare Kaufkraft der verbleibenden Restbevölkerung und auch im Bezug auf Militärausgaben sieht die Deagel-Liste Deutschland bis zum Jahr 2025 hinter Ländern wie  wie Argentinien, Turkmenistan, Irak und Polen zurückfallen. Dabei ist zu bedenken, dass der Markt für Immobilien, Land und vieles andere bei einer in kurzer Zeit um mehr als 60 % geschrumpften Bevölkerung hoffnungslos übersättigt sein wird. Was dann wertvoll sein wird, sind menschliche Arbeitskraft, insbesondere wenn sie mit handwerklichem Geschick und Improvisationsvermögen kombiniert ist. Wie die Erfahrung in Russland gezeigt hat, werden auch private Anbieter von “Sicherheit” Konjunktur haben (( siehe auch  Dmitry Orlov The Five Stages of Collapse: Survivors’ Toolkit )). In Klartext heißt das, es wird jede Menge Schutzgeld erpressende Gangs, oder was man früher Raubritter nannte, geben . Wer Lebensmittel produziert wird, wie die Bauern im Mittelalter, fast alles abgeben müssen, um nicht geplündert zu werden. Es gäbe natürlich Alternativen, wie z.B. die Organisation lokaler, oder kommunaler Bürgerwehren, aber so etwas ist politisch völlig unkorrekt und daher für fast alle undenkbar. Man wird die Sicherheit also lieber an externe Firmen wie die Mafia und diverse Gangs outsourcen. Faktisch ist das dann aber die Mentalität, die schon im frühen Mittelalter die Leibeigenschaft in Deutschland und anderen Teilen Europas etabliert hat.

Bemerkenswert finde ich die Prognose für Russland. Russland würde demnach zwar auch –  oder nur – ca.  0,429 Millionen Einwohner verlieren. Das Bruttosozialprodukt, der Militärhaushalt und vor allem auch die pro Kopf verfügbare Kaufkraft würde in Russland aber massiv steigen. Die Russen werden demnach in wenigen Jahren pro Kopf eine ungefähr dreimal so hohe Kaufkraft haben wie die verbleibende Restbevölkerung Deutschlands. Während für das Bruttosozialprodukt Deutschlands eine Schrumpfung auf ein Sechstel prognostiziert wird, wird für Russland fast mit einer Verdreifachung gerechnet.

Meine Prognose für Russland ist vor diesem Hintergrund, dass die Masse der Russlanddeutschen, der in den Westen ausgewanderten Russen und auch viele andere Deutsche und Westeuropäer versuchen werden, insbesondere nach Russland auszuwandern.

Das passt alles einigermaßen gut zu den Daten über die Entwicklung  Ölproduktion und den Ölverbrauches in den verschiedenen Regionen, die ich in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel auf der Basis der Ausarbeitung von Dr. Michael Dittmar gezeigt habe.  Auch mein  Eindruck, dass BAYER mit dem Kauf von Monsanto eine extreme Fehlinvestitionen getätigt hat, und dass BAYER  die sich anbahnende Revolution in der Landwirtschaft wohl kaum überleben wird, passt in dieses Bild.

Was ich in Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz zusammengetragen habe, passt ebenfalls zu den Prognosen der Deagel-Liste.

Es könnte vor diesen Hintergründen vielleicht sinnvoll sein, wenn die Bevölkerung zumindest auf lokaler Ebene über die Aufrechterhaltung der Sicherheit und auch der Nahrungs- und Trinkwasserversorgung nachdenken würde. Oder brauchen wirklich fast alle erst eigene praktische Erfahrung? Das Problem mit der eigenen praktischen Erfahrung ist hier, wie in vielen anderen Bereichen allerdings auch, dass sie  ziemlich tödlich und schrecklich sein können. Für viele ist diese Art eigene praktische Erfahrung dann die letzte Erfahrung ihres Lebens. Insofern könnte es Sinn machen hin und wieder etwas voraus zu denken, auch wenn es schwer fällt.

Was für ein Irrenhaus Deutschland mit seinen Parteien, seinen Mainstreammedien und seinen Wählern ist, habe ich gerade noch einmal eindrucksvoll durch den schon am 28.9.2013, also vor fast 5 Jahren, veröffentlichten Youtubebeitrag:  Warum Exportweltmeister nichts gutes ist! Andreas Popp und Prof. Sinn gesehen. D.h. , ist das wirklich  irre was da abgeht? Was ist seit 2013 passiert? Die Flutung Deutschlands mit diesen “Fachkräften” die oft nicht einmal lesen und schreiben können, mit “Schutzsuchenden” die meist nur Schutz vor der Notwendigkeit selber zu arbeiten suchen und  “Bereicherungen”, die faktisch aber eher vermeidbare Belastungen und unsinnige Komplexitätskostensteigerungen und damit Kollapsbeschleuniger (( siehe Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter )) sind, kann man ebenso wie die zum Scheitern verurteilte “Energiewende”  zynisch als Mittel zum Abbau der deutschen Exportüberschüsse begreifen. Ich wäre eher dafür gewesen, die Exportüberschüsse  durch kürzere Arbeitszeiten, durch Investitionen in bessere Schulen, Bildungsreisen, von Industrieinteressen freie Forschung und die Finanzierung von Auslandsstudien für die deutschstämmige Bevölkerung der BRD abzubauen.  Vermutlich hätte man damit auch für den Rest der Welt wertvolle, Fluchtursachen und Umweltzerstörung in Afrika, im Orient und anderswo reduzierendes Wissen entwickelt, während Deutschland eine ausgeglichene Handelsbilanz gehabt hätte. Stattdessen haben die Deutschen wie die Bekloppten faktisch umsonst gearbeitet, um damit  global und auch in ihrem eigenen Land die Umweltzerstörung und den Verbrauch nicht erneuerbarer, fossiler Energieträger und Rohstoffe zu steigern oder zumindest auf einem hohen Niveau zu halten. Was anderes sind denn die Exporte der teuren deutschen Autos, Agrarchemikalien und Maschinen?

Das Deutschland der Angela Merkel ist meines Erachtens ein  im Grunde abgrundtief böses und zugleich auch sehr dummes Land.

Die Quittung kommt nun allmählich, wie die auf der Analyse von Daten der CIA, des IMF, der UN und vieler anderer Organisationen beruhenden Prognosen www.deagel.com/country/forecast.aspx  andeuten.

Schade, dass man in Deutschland zum Lernen offenbar immer eigene praktische Erfahrung zu benötigen scheint – auch wenn diese Erfahrung den Tod von Millionen Menschen oder/und die Zerstörung der Umwelt bedeutet.

Kelberg, den 6. Juli 2018

Nachtrag vom 22.7.2018:

Zum Thema Deagel-Liste möchte ich die folgenden Links nachtragen:

Nachtrag vom 17.10.2020

Die Deagel-Liste ist im September 2020 wieder geupdatet worden. Ich bin darauf durch den Artikel Neue Deagel Liste für 2025: COVID-Krise als Lebensverlängerung des sterbenden westlichen Systems mittels ‘Great Reset’? von H.C. Fricke aufmerksam geworden.

Dazu möchte ich noch auf weitere Artikel hinweisen. Zunächst auf  Fossil Fuel Production Is Reaching Limits in a Strange Way , auf Deutsch “Die Ölproduktion erreicht auf eine befremdliche, weithin unbekannte Weise ihre Grenzen, von Gail Tverberg. Im Wesentlichen zeigt sich jetzt, dass die unter anderem auch in Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters und Alternative Ölpreismechanik beschriebene Entwicklung jetzt durch Covid-19 beschleunigt wird. Covid-19 als Krankheit ist meines Erachtens völlig harmlos, weil mit Chlordioxid extrem zuverlässig, preiswert und Nebenwirkungsfrei behandelbar  und mit Wasserstoffperoxid oder Chlordioxid auch leicht und sicher vermeidbar.  Siehe dazu, neben meinen Artikeln zum Thema Chlordioxid – und den dort von einigen Lesern hinterlassenen Kommentaren, insbesondere auch die kleine Doku “Covid-19 endlich besiegt mit CDL“. Was mir dagegen wirklich Sorgen macht ist die Auswirkung der Pandemie auf die Entwicklung an den Ölmärkten kombiniert mit dem Versagen und dem daraus resultierenden Glaubwürdigkeitsverlust der Regierungen und der medizinischen Wissenschaft in Sachen Covid-19.  Das Versagen der Regierungen und der “Wissenschaft” in dieser Krise erklärt sich etwas mit dem Artikel “Wie wir die Unfähigkeit zu einer Institution gemacht haben von Charles Hugh Smith auf www.theblogcat.de  und auch mit vielen kleinen Artikeln auf dem Blog “Ansichten eines Informatikers” von Hadmut Danisch (www.danisch.de/blog/ ). Weitere Erklärungen liefert das Buch “Tödliche Medizin und organisierte Kriminalität” von Peter C. Gøtzsche und das Kapitel “The Suicide of Science“, also “Der Selbstmord der Wissenschaften”  in John Michael Greers Buch “Dark Age America: Climate Change, Cultural Collapse, and the Hard Future Ahead“. In meinen Artikel “In der Folge der industriellen Zivilisation” hatte ich auf dieses Buch hingewiesen und einen Teil daraus übersetzt. Ein Vorläufer des Kapitels “The Suicide of Science”  ist im Internet verfügbar: worldnewstrust.com/dark-age-america-the-suicide-of-science-john-michael-greer.

Nachtrag 7.1.2023

Einige Links zu im Internet noch verfügbaren Daten der Prognose von Deagel:

Christoph Becker

 




Wieviel Nährstoffe sind wirklich im Boden?

Düngeempfehlungen und übliche Bodenanalysen beziehen sich nur auf die pflanzenverfügbaren, wasserlöslichen Nährstoffgehalte. Wie groß sind nun aber im Verhältnis dazu die gesamten verfügbaren Nährstoffvorräte des Bodens, die grundsätzlich durch geschicktes Management des Bodenlebens verfügbar gemacht werden können?

Dr. Elaine Ingham zeigt in Ihren Vorträgen und in der 3. Lektion ihres Life in the Soil – Kurses die folgende Tabelle und erklärt dazu, dass weltweit in der Regel genug Nährstoffe im Boden verfügbar sind, wenn man ein gesundes Bodenleben hat. Düngen sei daher nicht notwendig (und es sei für die Bauern nicht nur finanziell sehr nachteilig).

Quelle: Dia aus der 3. Lektion des Life in the Soil Kurses ( https://environmentcelebration.com/products/life-in-the-soil-class/ ). Die selbe Tabelle kann man auch auf Youtube in einem Vortrag von Elaine Ingham sehen: https://youtu.be/PMikVOrE7LI?t=35m36s

Düngeempfehlungen der Landwirtschaftskammer NRW :

www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/ackerbau/pdf/phosphat-kalium-magnesium-pdf.pdf

Anzustrebende, pflanzenverfügbare Nährstoffmengen:

  • Phosphor:  10 bis 24 mg P2Opro 100 g Boden, je nach Bodentyp
  • Kalium: 6 bis 24 mg K2O pro 100 g Boden, je nach Bodentyp
  • Magnesium: 3 bis 12 mg Mg pro 100 g Boden, je nach Bodentyp

Atomgewichte:

  • P = 30,97
  • K = 39,1
  • O = 16
  • P2O5 = 2 *  30,97 + 5 *  16 = 141,95
  • P= 61,95
  • K2O = 2 * 39,1 + 16 = 94,2
  • K2 = 78,2

Anteil Phosphor = 61,95 / 141,95 = 0,44

Anteil Kalium = 78,2 / 94,2 = 0,83

Damit ergeben sich die in der folgenden Tabelle eingetragenen Werte:

Empfehlung d. Landwirtschafts-kammer NRW [ mg / kg Boden] Minimaler  Wert im Boden lt. Sparks 2003 [mg / kg Boden] Mittlerer Wert lt. Sparks 2003 [mg / kg Boden]
P 43,6 bis 104,7 35 800
K 49,8 bis 199,2 80 14000
Mg 30 bis 120 400 5000

Fazit:

Wenn der Bauer oder Gärtner das  passende, gesunde Bodenleben hat, dann ist in den schlechtest möglichen Böden ein geringer Phosphatmangel und in manchen Fällen auch ein Kaliummangel möglich, und Frau Dr. Ingham hat dann nicht in allen Fällen ganz recht. In der Regel ist die für entsprechende Bakterien und Fungi im Boden verfügbare Menge Phosphor und Kalium um ein Vielfaches größer als der Bedarf. Magnesium ist offenbar immer mehr als genug vorhanden.

Interessant wären die jeweiligen Gesamtwerte in den verschiedenen deutschen Böden.

Wenn es kein Nährstoff-Recycling gibt, dann verbraucht der Bauer in der Tat die im Boden enthaltenen Nährstoffe. Was das auf Dauer bewirken würde, ist etwas unklar. Die Wurzeln und das Bodenleben könnten immer tiefer vordringen und neue Nährstofflager erschließen. Bodenerosion könnte die obersten Bodenschichten abtragen und damit ebenfalls neue Schichten mit Nährstoffen erschließen.

Andere zu diesem Thema interessante Artikel meiner Websteite:

Kelberg, den 4.07.2018

Christoph Becker




Mögliche Erträge im Biolandbau

In dem Artikel  Satan kommt nach Leverkusen, von Kolija Zydatiss und in dem Artikel Kann Ökolandbau die Weltbevölkerung ernähren?, auf  www.hier-sind-die-fakten.de (eine Werbeplattform der Firma BAYER),  wird der Eindruck erweckt, dass die Erträge und Wirtschaftlichkeit des  Ökolandbaus der konventionellen Landwirtschaft unterlegen sei.  In dieser Aussage ist ein Körnchen Wahrheit enthalten, ABER mit den nötigen Wissen übertreffen die Erträge des Biolandbaus die der konventionelle Landwirtschaft ….

Daten der Singing Frogs Farm

Das folgende Bild zeigt übliche Umsätze pro Acre (4046 qm) in Kalifornien (CA) und es zeigt den Umsatz der Singing Frogs Farm.

Quelle: https://youtu.be/zAn5YxL1PbM?t=34m31s

Ein Hektar hat ca. 2,5 acre. Die in der obigen Tabelle angegebenen Umsätze pro Hektar entsprechen also ca. dem 2,5-fachen der in der Tabelle angegebenen Werte. Die Singing Frogs Farm bewirtschaftet ca. 1,5 ha. Sie erzielt damit also einen Umsatz von ca. 390 Tsd. Dollar. Ich habe die Singing Frogs Farm im November 2015 besichtigt. Paul Kaiser sagte mir zum Abschluss, dass das was ich gesehen hätte, auch das Produkt des Studiums von etlichen tausend Büchern und Artikeln sei. Er selber hat zwei Masterabschlüsse. Die Singing Frogs Farm ist kein zertifizierter Biobetrieb, aber sie ist eine Referenz dafür, was kommerzielle Ökobauern aus kleinen Flächen herausholen können. Die von der Farm zugekauften Düngemittel waren Muschelkalk, gemahlene Hühnerfeder (wegen dem darin enthaltenen Stickstoff) und zertifizierter Kompost. Für die Aufzucht der Setzlinge aus dem Saatgut wurde zudem ein spezieller, in Säcken angelieferter Kompost verwendet der ausdrücklich Mykorrhiza enthielt.

Daten aus dem Buch von John Jeavons

Das Ziel von John Jeavons bei der Entwicklung der  GrowBiointensive-Methode war die Beantwortung der Frage, wie man auf der kleinstmöglichen Fläche nachhaltig alle für eine Person oder Familie benötigten Nahrungsmittel anbauen kann.

Als ich Paul Kaiser nach der Führung auf der Singing Frogs Farm gefragt habe, ob er John Jeavons und sein Buch kenne, hat er das sehr bejaht und gemeint, er habe das Buch mindestens viermal gelesen. Aber ihm sei das mit dem tiefen Umgraben zu anstrengend. Allerdings hatte die Singing Frogs Farm in den Anfangsjahren dieses als U-Bar-Plow, Manual Plow oder Broadfork bekannte Werkzeug  (( Die im Internet z.B.  auf www.easydigging.com/broadfork.html oder auch bei http://www.gaertnernohnegift.de/ angebotenen breiten Grabegabeln sehen zwar von weitem mehr oder weniger so aus wie die von John Jeavons Buch empfohlene, gehen nicht annähernd so tief. In dem Buch von John Jeavons findet sich eine Bauanleitung mit Detailzeichnungen, einer Version die ein Maschinenbaustudent der Stanford-Universität für John Jeavon entwickelt hat, für die eine Zinkenlänge von 18″, das sind ca. 46 cm angegeben wird. )).

In John Jeavons Buch How to Grow Mor Vegetables (and fruits, nuts, berries, grains, and other crops), 9. Ausgabe, werden in dem Tabellen im Kapitel 8, Master Charts and Planning, auch Zahlen über die Erträge genannt. Für die folgende Tabelle habe ich die Daten  einiger Pflanzen umgerechnet:

Pflanze Durchschnitts-ertrag in den USA in [kg/100m² oder dt/ha] Gowbiointensiv

Anfänger/Normal/Experte mit sehr gutem Boden in [kg/100m² oder dt/ha]

Mais, Süss, nass 110 83  / 166 / 332
Kopfsalat 406 366 / 732 / 1465
Kartoffeln, irisch 468 488 / 976 / 3808
Erbsen, frisch 55 122 / 259 / 518
Erbsen, trocken 26 20 / 49 / 117
Bohnen, Kidney 23 20 / 49 / 117
Hafer 20 15 / 34 / 63
Roggen 20 20 / 49 / 117
Rapssaat 19 24 / 59 / 98
Weizen, weiß 19 20 / 49 / 127
Weizen, durum 27 20 / 49 / 127

Um einen Vergleich zu deutschen Werten zu ermöglichen habe ich hier eine Tabelle des Statistischen Landesamtes Sachsen Anhalt gefunden und verlinkt. Bei Kartoffeln und Hafer entsprechen die amerikanischen Durchschnittswerte ungefähr den deutschen Werten. Generell kann man sagen, dass ein nach der Growbiointensive-Methode nach John Jeavons, ohne Agarchemikalien, grundwasserfreundlich und nachhaltig wirtschaftender Kleinbauer oder Gärtner pro Flächeneinheit am Anfang ungefähr soviel erntet wie konventionelle Landwirtschaftsbetriebe. Mit etwas Erfahrung und Zeit für die Verbesserung der Böden kommt der Kleinbauer oder Gärtner mit der Growbiointensive-Methode  in der Regel auf wesentlich höhere Erträge,  als der die Mitarbeiter und Aktionäre der Agrarchemiefirmen durchfütternde und dabei die Umwelt und das Grundwasser verpestende und dabei auch noch ungesündere, weil Nährstoffärmere Lebensmittel produzierende konventionelle Landwirt.

Daten von Gabe Browns’ Ranch

Ein anderer nicht zertifizierter, aber sehr erfolgreicher und gut verdienender Biobetrieb ist die Ranch von Gabe Brown. Ich habe in verschiedenen Artikeln auf Gabe Brown und seinen Betrieb hingewiesen. Einige der Betriebsdaten findet man in meinem Artikel Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung. Ich zitiere hier aus meinen Artikel Intensive Landwirtschaft?

Getreideerträge von Browns Ranch im Vergleich

Ertrag auf Bowns Ranch [Bushel] Durschnittsertrag  im Landkreis (County) [Bushel] Browns Ranch über dem  Durchschnitt
Mais 127 98 30 %
Sommer Weizen 62 39 59 %
Hafer 112 62 81 %
Gerste 72 48 50 %

Obwohl Brown keinen Kunstdünger, keine Fungizide, keine Pestizide und nur noch sehr wenig bis selten Herbizide einsetzt, ist sein Maisertrag 30 % höher als beim Durchschnitt seines Landkreises. Man beachte hier, dass Browns Betrieb kontinentales Klima mit relativ wenig Niederschlägen und extrem kalten Wintern hat.

Hier ein Dia mit einer Vergleichstabelle der pflanzenverfügbaren Nährstoffe im Boden. Es wurden 4 benachbarte Betriebe verglichen.  Die unterste Zeile zeigt die Daten des Betriebes von Gabe Brown. Die oberste Zeile zeigt die Daten eine normalen Biobauern.

Quelle: https://youtu.be/UEOVLpZrvvU?t=13m5s Die Zahlen geben die Pflanzenverfügbaren Nährstoffe an. WEOC steht für Wasserlösliches Organisches Material

In Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung hatte ich diese Zahlen schon einmal in einer ins Deutsche übersetzten Tabelle gebracht und erläutert.

Die Werte des normalen Biobauern bestätigen die in dem  Artikel  Satan kommt nach Leverkusen, von Kolija Zydatiss aufgestellte Behauptung. ABER, die Daten des Betriebes von Gabe Brown zeigen, dass ein richtig moderner, wissenschaftlich gut beratener Biobetrieb wesentlich bessere Böden aufbaut und damit auch höhere Erträge erzielt,  als die Bayer-Leverkusen und Monsanto bereichernden konventionellen Landwirte, deren Böden sich in der Regel sogar verschlechtern.

Gabe Browns’ Betrieb kommt dabei, genauso wie die Singing Frogs Farm, ohne staatliche Zuschüsse aus und verdient trotzdem gut. Bei den Browns kommt noch dazu, dass sie nicht nur mehr Getreide als der Durchschnitt der Konkurrenz ernten, sondern sich dazu auch noch die Ausgaben für Kunstdünger, Pestizide, Fungizide und meist auch für die Herbizide sparen.  Aber das ist nicht alles. Während bei konventionell wirtschaftenden Landwirten die Äcker oft viele Monate nutzlos brach liegen, weiden auf Gabe Browns Getreide- und Maisfeldern im Winter Rinder, womit er Heu und Silage spart und auch noch an der Fleischproduktion verdient. Außerdem hat er unter anderem Hühner, deren Eier wesentlich besser sind als die zertifizierter Biobauern. In dem folgenden Bild ist das blasse Ei auf der linken Seite von einem Biobauern mit normaler Freilandhaltung. Das rechte Ei, mit dem kräftiger gefärbten Dotter, ist von Gabe Browns Hühnern.

Quelle: https://youtu.be/_2IURGFk5Yw . Das linke Ei ist von einem Biobauern mit Freilandhaltung. Das rechte Ei ist von Gabe Browns Ranch.

Bei Gabe Brown folgen die Hühner den Rindern drei Tage verzögert auf der Weide. Sie kratzen dabei die Kuhfladen breit und vertilgen Parasiten. Im Frühjahr, Sommer und Herbst macht Gabe Browns Betrieb alleine mit dieser Art der Hühnerhaltung $ 1375 Gewinn pro Woche. Die Nachfrage nach Eiern ist trotz des stolzen Preises von $ 5 pro Dutzend größer als das Angebot.

Quelle: https://youtu.be/_2IURGFk5Yw . Gabe Brown macht im Frühjahr, Sommer und Herbst alleine mit seinen Legehennen $ 1375 Nettogewinn. Dabei folgen diesen den Kühen auf der Weide nach 3 Tagen und vernichten dabei Parasiten.

Eine Weihnachtsbaumplantage

In Lektion 5 des Life in the Soil-Grundkurses berichtet Dr. Elaine Ingham von einer Weihnachtsbaumplantage, die das Problem hatte, dass eine bestimmte Pilzart die Nadeln der meisten Bäume abfallen ließ. Der Betrieb hatte daraufhin Fungizide verwendet, diese wurden aber schließlich unwirksam. Auch waren die zuletzt verwendeten Fungizide so giftig, dass sie  vom Markt genommen wurden. Die Firma bat daher schließlich eines der  Labore  von Elaine Inghams Firma darum, den Fall zu untersuchen und Komposttee auszubringen. Komposttee wurde am 30. April, 2. Mai und 3. Juni 2004 bei einem Teil junger, gesunder Bäumchen ausgebracht, ein anderer Teil wurde mit einem [neuen] sehr teuren und sehr giftigen Pestizid gespritzt. Die die Nadeln zum Abfallen bringende Pilzerkrankung trat in keiner Gruppe auf, so dass es diesbezüglich keinen Unterschied gab. Der Komposttee war aber drastisch kostengünstiger. Insbesondere war auch das Ausbringen des Komposttees einfacher und kostengünstiger, weil die Arbeiter anders als bei dem hochgiftigen Pestizid keine Schutzausrüstung brauchten. Was hier schließlich am Wichtigsten war,  war aber die Entwicklung der Wurzeln. Die mit Komposttee behandelten Bäumchen hatten wesentlich kräftigere Wurzeln. Der Effekt war, dass die mit Komposttee behandelten künftigen Weihnachtsbäume schneller wuchsen und daher mit 4 bis 5 Jahren geerntet werden konnten, während die nicht mit Komposttee behandelten Bäumchen 3 Jahre mehr Zeit benötigten. Das sind rund 40 % mehr Ertrag.

Quelle: 5. Lektion des Life in the Soil Kurses ( https://environmentcelebration.com/products/life-in-the-soil-class/ )
CT steht für Komposttee

Ein Versuch auf einem Milchviehbetrieb

Der folgende Versuche wird von Dr. Elaine Ingham in der 6. und 7. Lektion des Komposttee-Kurses beschrieben und erläutert. Der Versuch wurde 2003 von Russell Snodgrass, damals “SFI-Advisor” für Apron in Neuseeland durchgeführt.   Apron ( http://abron.co.nz ) ist eine Firma in Neuseeland, die sich auf bodenverbessernde Dünger und Beratung spezialisiert hat. Russell Snodgrass arbeitet noch immer bei dieser Firma.  “SFI-Advisor” bedeutet wohl Soil Food Inc  Advisor. Die Soil Food Inc. ist die Firma Soilfoodweb von Elaine Ingham.

Hier nun der weitere Hintergrund, die Daten und Ergebnisse des Versuchs:

  • Für den Versuch wurde das Land und der Viehbestand eines konventionellen Milchviehbetriebes im Gebiet der Bay of Plenty in Neuseeland geteilt. Da die Farmgebäude in der Mitte der Nutzfläche lagen, konnte man ziemlich einfach die Herde und die Weiden in zwei ungefähr gleiche Teile teilen. In beiden Teilen wurde je eine Parzelle der Weide abgezäunt, so dass das Vieh dort nicht hin konnte. Diese beiden abgezäunten Parzellen wurden alle 20 bis 30 Tage gemäht, um die Grasproduktion zu messen.
  • Der Versuch wurde von Mark Macintosh von Agfirst Consultants beaufsichtigt.
  • Der Versuch begann am 1. Oktober 2013 und endete am 24. Februar 2004. Er dauerte also nur knapp 5 Monate und im Sommer der Südhalbkugel statt.  Auf die Nordhalbkugel übertragen würde ein solcher Versuch also vom 1. April bis Ende August laufen.
Versuchseingriff
Komposttee-Parzelle
  • Drei Anwendungen von Komposttee und Futter (für Mikroorganismen) von 150 L/ha, alle 4 Wochen ab Oktober 2003
  • In den 12 Monaten vor dem Versuch und während dem Versuch wurde kein Dünger ausgebracht.
Kontroll-Parzelle
  • Konventionelle Düngung mit Harnstoff, 75 kg/ha alle 6 – 8 Wochen ( 450 kg/ha und Jahr).
  • Phosphat Schwefel Magnesium, ausgebracht nach üblichen Erhaltungsniveau (industry maintenance levels)
Ergebnisse
Kontroll-Fläche Komposttee
Gesamte Trockenmasse in kg/ha 7272 8133
Anteil Klee in % 6,25 42,5

Der den Versuch beaufsichtigende Berater habe zunächst befürchtet, dass die Tiere wegen des hohen Kleeanteils auf der Versuchsfläche Blähungen bekommen würden. Tatsächlich litten aber die die Tiere auf der konventionellen Fläche an Blähungen, was nach Meinung von Elaine Ingham an dem hohen Stickstoffanteil im Futter gelegen habe, während die Tiere auf der Kompostteeseite gesund waren bzw. wurden.

Alleine die Einsparungen an Tierarztkosten bei dem Teil der Herde, der auf der nur mit Komposttee behandelten Seite geweidet hat, hätte die Versuchskosten kompensiert.

Zur Zeit des Versuchs grassiert unter Kühen in Neuseeland Facial Ezcema (www.dairynz.co.nz/animal/cow-health/facial-eczema/ ). Die Ursache war damals noch nicht bekannt. Bei der Herde auf der konventionell gedüngten Weide blieb die Krankheit in dem damals  üblichen Ausmaß bestehen, bzw. entwickelte normal weiter. Bei der Herde auf der nur mit Komposttee behandelten Fläche verschwand die Krankheit, d.h., Tiere die bereits erkrankt waren wurden gesund und es traten keine Neuerkrankungen auf.

Den Grund ahnt man, wenn man die folgende Grafik betrachtet. Gezeigt wird um wie viel Prozent die Gehalte der einzelnen Mineralien in den Kräutern und Gräsern auf der nur mit Komposttee behandelten Fläche gegenüber der mit Kunstdünger gedüngten Seite zugenommen hatte.

Quelle: Folie aus Lektion 7 von Dr. Elaine Inghams Compost-Tea-Class https://environmentcelebration.com/products/compost-tea-class/

Man beachte, dass die ca. 18 % Stickstoff (Nitrogen) auf nur mit Komposttee behandelten, ökologischen Seite ausschließlich in der Form von Proteinen (Eiweiß) gebunden waren. Das Futter auf der Biobauernseite also deutlich eiweißhaltiger.

Vor diesem Hintergrund der unterschieden in den Mineralgehalten möchte ich hier auch auf meine Artikel Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg und Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen hinweisen.

Wie und warum die Behandlung mit dem Komposttee gewirkt hat, bzw. was die Anwendung von Komposttee eigentlich ist  – nämlich eine gezielte Infektion des Bodens und der Pflanzen mit erwünschten Mikroorganismen – zeigen die folgenden Beiden Tabellen zu diesem Versuch in Neuseeland:

Quelle: Folie aus Lektion 7 von Dr. Elaine Inghams Compost-Tea-Class https://environmentcelebration.com/products/compost-tea-class/

Quelle: Folie aus Lektion 7 von Dr. Elaine Inghams Compost-Tea-Class https://environmentcelebration.com/products/compost-tea-class/

Wurzeln fressende Nematoden und Fungi sind auf der bio-Seite wesentlich weniger vorhanden als auf der konventionell gedüngten Seite. Dafür sind auf der Ökoseite mehr Bakterien und Fungi fressende Nematoden, die letztlich die in den Bakterien und Fungi gespeicherten Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar machen, wie ich in dem Artikel Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen erklärt habe.

Solche biologischen Bodentests selber durchführen, verstehen  und auswerten zu können ist übrigens ein wesentliches Ziel des Kurspaketes von Frau Ingham.

Steigerung des jagdlichen Wertes und Naturschutz

Gabe Brown schätzt, dass sich der Wildbestand seit der Umstellung seines Betriebe mindestens um das 100-fache vergrößert hat.

Quelle: https://youtu.be/_2IURGFk5Yw. Wildbestand schätzungsweise locker um das 100-fache gestiegen.

Auch auf der Singing Frogs Farm konnte der effektive Naturschutz verbessert werden. Die Zahl der Singvogelbrutpaare ist dort z.B. mehr als 3 mal so hoch wie auf dem Gelände von Nachbarbetrieben.

Quelle: https://youtu.be/ukFpwvlkqUY . Der ältere Herr auf dem Bild ist ein Vogelschützer, der auf verschiedenen Farmen Nistkästen aufhängt. Auf der Singing Frogs Farm hat er 3 mal soviel Brutpaare wie auf anderen Farmen. Durch mehr Erdbienen konnte auch die Honigbienenleistung mehr als verdoppelt werden.

Dr. Allen William zeigte in seiner Präsentation Economic Benefits of Livestockintegration into Croplands, am 2. Tag der Southern Soil Helth Conference (SSHC), nach dem er ab [43:50] etwas über das Thema Brix-Wert-Messung referiert hat das folgende Bild eines kapitalen Weißwedelhirsches (Deer), der Klasse 175.

Quelle: https://youtu.be/M19zkebz_Zk

Solche Trophänen seien heute in Revieren, in denen die Landwirte einen hohen Brix-Wert erreichen  üblich, während die Jäger vorher in den selben Gebieten große Mühe gehabt hätten einen Hirsch der Klasse 125 zu erlegen. Der Brix-Wert wird mit einem Refraktometer gemessen. Er ist ein Maß für den im Pflanzensaft enthaltenen Nährstoffanteil.

Gabe Brown erwähnt an einer Stelle seiner Präsentationen außerdem, dass das Wild über weite Strecken zu seiner Ranch wandere. Nährstoffreiche Weiden sprechen sich beim Wild offenbar herum. Man könnte also durch intelligenten, wirklich modernen Biolandbau auch die Wildbestände in einem Jagdrevier verbessern und  zugleich Wild aus weniger fortschrittlichen, konventionell bewirtschafteten Jagdrevieren anlocken. Man betrachte dazu dann auch noch die Bilder von der Winterweide auf dem angehenden Maisfeld von Gabe Brown, die ich in Intensive Landwirtschaft? eingebunden habe und stelle sich vor was die Hirsche und Rehe wohl von so einer Weide halten. Dabei stellt sich mir dann auch noch die Frage, ob und wie weit man auf diese Weise nicht die insbesondere von Rotwild und Rehwild verursachten Wildschäden in den Wäldern verringern könnte. Auch das sind letztlich die Erträge beeinflussende Faktoren.

Quantität und Qualität des Trinkwassers

Es kann als sicher gelten, dass die sich eine wissenschaftlich gut fundierte, moderne biologische Landwirtschaft auch auf die Qualität und Quantität des Trinkwassers sehr positiv auswirkt, während die konventionelle Landwirtschaft mit ihrem Nitrat und Pestizideintrag für hohe Belastungen und Kosten sorgt.

Einsparungen im Gesundheitswesen

Wie der oben erwähnte Versuch in Neuseeland gezeigt hat, kann man ziemlich schnell und preiswert die Nährstoffgehalte in den Pflanzen steigern und damit sicher nicht nur die Tierarztkosten sondern auch die Kosten im Gesundheitswesen senken.

Vermeidung von Hochwasserschäden

Eine wissenschaftlich fundierte,  moderne biologische Landwirtschaft, wie sie z.B. die Ranch von Gabe Brown und Singing Frogs Farm der Kaisers liefert nicht nur höhere Erträge bei geringen Kosten, sondern sie reduziert auch die die Gesellschaft insgesamt treffenden Hochwasserschäden. Siehe dazu u.a. meine Artikel Mal wieder HochwasserOptimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung , Starkregen und Sturzfluten und Bodenerosion durch Starkregen in Weinbergen.

Der furchtbarste Preis

Der furchtbarste Preis der konventionellen Landwirtschaft ist, dass sie im Falle eines Krieges oder großer Naturkatastrophen zu Massensterben führen wird, verglichen mit denen die Massenmorde und Verbrechen des 2. Weltkrieges vergleichsweise harmlos waren.  Das Problem einer von großen Konzernen und damit auch von einer funktionierenden, globalen Infrastruktur abhängigen Landwirtschaft ist, dass sie sehr fragil ist. Wenige gezielte Angriffe  können zu einem weitgehenden Ausfall der Nahrungsmittelversorgung führen, der heute in Staaten wie der BRD mehr als 90 % der Bevölkerung binnen weniger Monate dahinraffen  würde. Mein Artikel Weitere Literatur zum Thema EMP und die in Eine Sekunde danach vorgestellten Romane liefern einige Ideen zu diesem Thema. Wer immer meint, dass sich Massenvernichtungen wie im 2. Weltkrieg nicht wiederholen sollten, der sollte sich zuerst und vor allem für eine Umstellung der Landwirtschaft einsetzen.

Dabei ist zu bedenken, dass die für die konventionelle Landwirtschaft und die sie versorgende Industrie in Deutschland sowieso mit  hoher Wahrscheinlichkeit bereits vor 2030 die notwendige Versorgung mit Erdölprodukten wegbrechen wird.   Siehe dazu z.B. meine Artikel Der aufziehende Sturm am Ölhimmel,  Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters und Karl Marx und die Energiesklaven.  Die Frage ist eigentlich nur, ob man einen richtigen Absturz oder einen kontrollierte Notlandung wünscht.

Fazit

Alles in allem kann man als sicher ansehen, dass biologische Landwirtschaft mindestens gleiche oder höhere Erträge als die konventionelle, von Agrarchemikalien abhängige Landwirtschaft erzielen kann, wenn das Management der Betriebe gut ist. Die betriebswirtschaftlichen Vorteile wirklich moderner, wirklich ökologischer Landwirtschaft sind zumindest aus der Sicht der Landwirte überwältigend. Aus der Sicht der Hersteller und Lieferanten von Agrarchemikalien und Medikamenten und auch aus Sicht mancher Landmaschinenhersteller sieht das alles natürlich völlig anders aus.

Kelberg, den 1.07.2018

Christoph Becker




Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen

Wie ich in Quorum Sensing und Komposttees geschildert habe, habe ich mir am 9.6.2018 spontan das Online-Kurs-Paket von Dr. Elaine Ingham geleistet.  Inzwischen habe ich alle Videos aller Vorlesungen mindestens einmal angesehen und ich habe jetzt auch den Test für die erste Lektion absolviert (und  mit 100 % Richtigen bestanden).

Erster Eindruck der Tests

Der Test der ersten Lektion war ein Multiple-Choice-Test mit 21 Fragen. Es war immer nur eine von zwei Möglichkeiten richtig. Also ja/nein. Die Test sind zeitlich unbegrenzt. Man kann den Test unterbrechen und man kann nebenher z.B. mit der Suchfunktion von Adobe Acrobat im Transkript der Lektion suchen. Man kann auch per google recherchieren wenn man sich nicht sicher ist.

Man muss natürlich sehr sorgfältig sein und gut auf passen und die Fragestellung im Detail beachten.

Man kann die Fragen beliebig oft und lange immer wieder durchgehen (ich habe erst alles beantwortet und bin dann noch einmal Frage für Frage alles durchgegangen um insbesondere Flüchtigkeitsfehler aus zu schließen).

Wenn man mit dem Test fertig ist, muss man das über das Anklicken einer Schaltfläche (“Finish Quiz”) signalisieren. Man bekommt dann binnen weniger Sekunden das Ergebnis angezeigt. Eine Wiederholung des Test ist dann nicht mehr möglich.

An dem Test der nächsten Lektion kann man nur teilnehmen wenn man den der aktuellen Lektion abgeschlossen hat.

Falls man nach Abschluss aller Kursteile an der Zertifizierung als Bodenberater teilnehmen will, muss man bei den Tests im Mittel mindestens 90 % erreichen.

In der Anleitung zu den Tests steht auch:

Our goal is for students to learn the material in a way where students think beyond the classes themselves and integrate information in ways Dr. Ingham might not have done so in the classes directly. Please remember quizzes are cumulative and our expectation is that you build culumative knowledge. Your job is to take the information we give you and think beyond it. Your welcome to use Google if you need to.

Insgesamt ist das Kurspaket anspruchsvoll. Ich war erstmals wirklich froh über mein für Zahnärzte eigentlich viel zu gründliches und zu umfassendes  Grundstudium in anorganischer und organischer Chemie, Biochemie, Biologie und Mikrobiologie an der Universität Antwerpen (damals R.U.C.A.).

Ich kann mir heute nicht gut vorstellen, ob und wenn ja wie gut ich den Kurs von Elaine Ingham verstehen und folgen könnte, wenn ich heute auf dem Niveau wäre, auf dem ich z.B. nach dem Abschluss der Fachoberschule oder auch der Fachhochschule war.

Wer immer sich für diese schon etwas teuren Kurse von Elaine Ingham interessiert, wird vernünftiger Weise erst die auf Youtube frei verfügbaren Präsentationen und die Kursbeschreibungen von Elaine Ingham sorgfältig ansehen.

Mein Gesamteindruck von dem Kurspaket ist, dass es sich zumindest für mich auf jeden Fall lohnt und seinen Preis wert ist. D.h., ich hatte es mit 50 % Nachlass zum Aktionspreis bekommen, was 2191 Euro waren. Es werden wohl öfters Aktionspreise angeboten. Es kann sinnvoll sein dazu auf der Übersichtsseite nach zu sehen: environmentcelebration.com/education/classes-overview/.

Für mich als Zahnarzt ist es eine Umkehr dessen was ich bisher gewohnt bin. Statt Mikroorganismen zu vernichten und ihnen das Leben schwer oder unmöglich zu machen, geht es nun darum die Zusammenhänge zu verstehen um dann gezielt mit Hilfe von Kompost und Komposttee Pflanzen und Boden mit Mikroorganismen zu infizieren. Die Betonung liegt auf “gezielt”. Damit das mit dem Zielen und Treffen wirklich zuverlässig funktioniert, lernt man mit einem Lichtmikroskop Bodenproben zu untersuchen und die Untersuchungsergebnisse zu interpretieren.

Ein wenig erinnert mich das an meine Zeit als Ingenieurassistent und später als Schiffsingenieur.  Der Boden und das darin enthaltene Bodennahrungsnetzwerk,  ist ebenfalls ein faszinierendes, sehr komplexes System, das es zu verstehen, mit Hilfe von Messinstrumenten zu beurteilen, in stand zu halten und ggf. zu reparieren gilt.

Der praktisch wirtschaftliche Nutzen?

Die Grüne Revolution hat nur funktioniert, weil das Bodenleben bereits vorher durch die Methoden der konventionellen Landwirtschaft massiv geschädigt war.

Grundsätzlich sind, wie Frau Ingham erklärt, weltweit im Grundgestein, im Sand, im Ton und im Lehm des lokalen Standortes alle für das Wachstum der Pflanzen notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten. Das Problem ist nur, dass die Nährstoffe in der Regel nicht in der von den Pflanzen benötigten  wasserlöslichen Form vorhanden sind. Damit genug Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar werden, braucht man daher zunächst eine große Diversität und Menge aerober Bakterien und Fungi, die die Nährstoffe aus dem mineralischen Boden herauslösen können.  Damit diese Bakterien und Fungi überhaupt funktionieren können brauchen sie Energie. Diese Energie wird per Photosynthese von den Pflanzen gewonnen. Die Pflanzen geben einen großen Teil der durch Photosynthese gewonnen Energie in Form von organischem Kohlenstoff ab und ernähren damit die Bakterien und Fungi die dann die Nährstoffe aus dem Boden lösen. Die Energie wird von den Plfanzen in Form von Kohlenstoffketten, Zuckern, oder, wie Christine Jones es in “Liquid Carbon Pathway” ausdrückt “flüssigem Kohlenstoff”) abgegeben. Nur zum Teil liefern die Pflanzen den Bakterien und Fungi auch Energie auf dem Umweg über Pflanzenabfällen.

Die Bakterien sorgen auch noch dafür, dass sich sogenannte Aggregate bilden. D.h., die Bakterien sondern ein Art Klebstoff ab, mit dem sich feine mineralische Bodenpartikel zu größeren Klümpchen verbinden. Die Fungi geben dem ganzen Struktur.

Die aus dem Boden gelösten Nährstoffe, die nun in den Bakterien und Fungi stecken sind für die Pflanzen nun aber noch immer nicht nutzbar. Um auf natürliche Weise an für die Pflanzen nutzbare Nährstoffe zu kommen braucht man Bakterien und Fungi fressende Protozoa und Nematoden. Erst die Ausscheidungen dieser Protozoa und Nematoden haben die von den Pflanzen benötigte wasserlösliche Form.

Dadurch, dass die von Bakterien und Fungi aus den mineralischen Bodenbestandteilen, oder soweit vorhanden auch auch aus organischen Abfällen gewonnen Nährstoffe in Bakterien und Fungi gespeichert sind, sind sie vor Wegschwemmen geschützt und bleiben dem Bauern auch bei einem starkem Regen erhalten.

Damit die Bakterien und Fungi fressenden Protozoa und Nematoden nicht überhand nehmen und die Nährstoffe gewinnenden Bakterien und Fungi zu sehr  dezimieren, braucht man Nematoden, Artropoden und Würmer, die die Bakterien und Fungi fressenden Protozoa und Nematoden fressen. Damit auch auf dieser Ebene ein Gleichgewicht geschaffen wird, braucht es noch höherer Tiere und schließlich den Menschen.

Das folgend Bild zeigt dieses ganze Bodenfutternetzwerk schematisch:

Das Boden-Nahrungs-Netzwerk. Diese Grafik ist aus dem Kursmaterial der ersten Lektion von Dr. Elaine Inghams “Life in the Soil”-Kurses: https://environmentcelebration.com/products/life-in-the-soil-class/ . Die Grafik wird aber auch frei verfügbaren Vorträgen auf Youtube gezeigt (z.B. https://youtu.be/PMikVOrE7LI?t=16m35s ).

Der praktisch wirtschaftliche Nutzen den ich in alledem sehe ist, dass man hier das geistige Rüstzeug erwirbt, mit dem man im Grunde überall auf der Welt die Kosten der Landwirte senken und die Betriebsergebnisse drastisch verbessern kann. Ich denke da z.B. an die großen Düngemittelberge und die riesigen gepflügten Felder, die ich im Frühjahr bei meiner Reise durch Lettland gesehen habe. Elaine Ingham erwähnt zudem verschiedene praktische Beispiele. In einem Fall in Australien konnten z.B. die Betriebskosten von Milchviehbetrieben um jeweils ca. 200.000 Dollar pro Betrieb gesenkt und die Betriebe rentabel gemacht werden. Bei einem Versuch auf einem Milchviehbetrieb in Neuseeland konnte man hohe Tierarztkosten und den Mineraldünger einsparen und dabei die Milchproduktion steigern.

Sauerstoff im Boden

Was mir bisher auch nicht oder nicht richtig klar war, ist, dass die für die Gesundheit der Pflanzen und für ein gesundes Bodenleben nötigen Organismen Sauerstoff benötigen. Die für die Bodenfruchtbarkeit guten Mikroorganismen sind sogenannte Aerober, d.h., Sauerstoff benötigend Organismen.  Damit genug Sauerstoff in den Boden gelangen kann müssen irgend wie Kanälchen, Tunnel, Spalte usw. geschaffen werden. Hier wird auch verständlich, warum die Bodenverdichtung durch schwere Maschinen ein Problem ist. Anderseits sind alle Tierchen und Tiere die irgendwie dafür sorgen, dass Luft in den Boden gelangen kann hilfreich (solange sie nicht überhand nehmen).

Was man bei dem Kurs auch lernt, ist die auf Sauerstoffmangel hinweisenden Veränderungen mit Hilfe des Mikroskops zu erkennen.

Dünger können natürliche Nährstoffproduktion abschalten

Chemische Dünger, aber auch Pestizide, Fungizide und  Herbizide können die natürliche Nährstoffproduktion ganz oder teilweise abschalten. Der Bauer gibt dann also zur Freude der Mitarbeiter und Aktionäre von BAYER viel Geld aus um seinen eigene Gelddruckmaschine zu ruinieren.

Warum hat die Grüne Revolution funktioniert?

Die Grüne Revolution hat funktioniert, weil das oben kurz erklärte und gezeigte Bodenfutternetzwerk durch die Bodenbarbeitung regelmäßig  zerstört wurde.

Anstelle der natürlichen Nährstoffgewinnung hat man bei der “Grünen Revolution” von den Pflanzen benötigte, wichtige Nährstoffe in Form von wasserlöslichen, also für die Pflanzen verfügbaren, anorganischen Verbindungen zugefügt. Ein Problem dabei ist neben dem Preis für die Chemikalien und ihre Ausbringung, das begrenzte Nährstoffspektrum, dass der Bauer oder Gärtner seinen Pflanzen zur Freude der Chemieindustrie als Ersatz für die Nährstoffe liefert, deren natürliche Verfügbarmachung er zur Freude der Landmaschinenindustrie für viel Geld und mit viel Arbeit und Energieverbrauch regelmäßig ruiniert, indem er die Bodenstruktur stört und zum Teil auch indem er die Böden verdichtet.

Dr. Elaine Ingham erklärt dazu, dass man zur Zeit ihrer Kindheit noch glaubte,  dass die Pflanzen nur drei essentielle Nährstoffe bräuchten, nämlich Stickstoff, Phosphor und Kali ( daher der Begriff NPK-Dünger). Im Laufe der Zeit wie die Zahl der als für die Pflanzen  notwendig angesehenen Nährstoffe immer größer. Heute ist man bei  42 verschiedenen essentiellen Nährstoffen angelangt. Dazu nennt sie dann noch ein von den meisten nicht vermutetes chemisches Element, nämlich Arsen. Das Arsen ein tödliches Gift sein kann ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist,  dass Arsen zugleich auch ein essentieller Nährstoff ist, ohne den unsere Nerven nicht funktionieren würden. Die Menge entscheidet darüber ob etwas zum Erhalt der Gesundheit notwendig oder sogar eine wichtige Medizin ist, oder ob es ein tödliches Gift ist.

Warum die Nährstoffgehalte seit dem 2. Weltkrieg sinken

An dieser Stelle wird nun verständlicher, dass und warum die Nährstoffgehalte der Lebensmittel seit dem 2. Weltkrieg sinken,  wie ich in Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg gezeigt habe:

Die Bauern und Gärtner üben sich fleißig in der Torheit der Pflügenden (siehe dazu auch meinen Artikel Die Torheit der Pflügenden und die Geschichte) und stören oder zerstören damit viel Geld und Fleiß zur Freude der Chemieindustrie die natürliche Nährstoffproduktion im Boden, die die Natur eigentlich als als kostenlose Dienstleistung anbietet. Da die Bauern und Gärtner aber ganz sicher nicht alle benötigten essentiellen Nährstoffe in den nötigen Mengen als Dünger ausbringen, fehlen den Pflanzen und damit auch denen die Pflanzen verzehrenden Tieren und Menschen wichtige Nährstoffe.

Das Fehlen wichtiger Nährstoffe  macht dann die Pflanzen und auch die die Pflanzen verzehrenden Tiere und die Menschen  anfällig für Krankheiten, was aber zumindest gut für das Geschäft der chemischen Industrie und für das Wirtschaftswachstum ist.

Warum Biobauern oft geringere Erträge haben

Die Erklärung für das Funktionieren der grünen Revolution erklärt zugleich auch warum Biobauern oft ziemlich geringe Erträge und schlechte Böden haben: Sie investieren viel in Bodenbearbeitung und stören damit das Bodenleben, und damit eben auch die natürliche Verfügbarmachung von Nährstoffen.

Sehr krass zeigte sich das in dem Vergleich der Böden, den ich in bereits in Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung im Abschnitt Vergleich der Bodenproben von 4 benachbarten Betrieben gezeigt und erklärt hatte. Hier nur die Tabelle:

Management Vergleich

Managementmethode N P K OC
“Ökologisch” wirtschaftender Betrieb,  hohe Diversität, intensive Bodenbearbeitung 2 156 95 233
No Till, geringe Diversität 27 244 136 239
No Till, mittlere Diversität, viel Chemie (sythetische Dünger usw.) 37 217 199 262
Browns Ranch: No Till, große Diversität, keine Chemie,  Integration  von Tierhaltung 281 1006 1749 1095

N = Stickstoff, P = Phosphor, K = Kalium, OC = Organic Carbon

Fazit

  1. Ich finde den Kurs von Dr. Elaine Ingham ist wirklich sehr empfehlenswert und sein Geld wert.
  2. Weltweit sind überall genug Nährstoffe im Boden vorhanden um Pflanzen wachsen zu lassen. Das Problem ist nur, dass sie für die Pflanzen nicht verfügbar sind. Damit die Pflanzen an die in der Natur genug vorhandenen Nährstoffe gelangen könnten sind mehrere Zwischenschritte eines komplexen Bodenlebens  erforderlich.
  3. Die Grüne Revolution hat nur funktioniert, weil die Landwirte und Gärtner die natürliche Nährstoffgewinnung schon vorher per Bodenbearbeitung gestört oder zerstört haben. Das erklärt auch die geringen Erträge und die schlechte Bodenqualität konventioneller Biobauern.
  4. Man kann lernen das Bodenleben mit ziemlich einfachen und preiswerten Methoden gezielt zu analysieren, zu reparieren und zu optimieren.

Für die deutsche Industrie und Wirtschaft sind das alles sehr schlechte Nachrichten. Für die Welt, für die Gesundheit, für die Wasserqualität, die Lebensqualität und auch für die Überlebenschancen bei und nach dem Ende der Verfügbarkeit billiger fossiler Energieträger sind das sehr gute Nachrichten.

Kelberg, den 30.06.2018

Christoph Becker