Die Verbesserung der Kriminalstatistik als Zeichen des Kollapses

Auf Spiegel-Online ist am 23. April.2018 ein Kommentar von Jakob Augstein mit dem Titel Kriminalstatistik Skandal! Deutschland immer sicherer!” erschienen.  Die Verbesserung der Kriminalstatistik kann man in Deutschland 2018 aber auch als ein Anzeichen für ein zunehmendes Versagen von Polizei und Justiz und damit als Vorbote eines Systemzusammenbruchs sehen.

Machen wir dazu einige Extremwertbetrachtungen:

Um komplexe Zusammenhänge besser verstehen zu können, kann es sinnvoll sein, einzelne Faktoren in Gedanken extreme Werte annehmen zu  lassen. Ich möchte das hier mit den Faktoren Personalmangel, bürokatischer Aufwand oder Komplexität und mit dem Faktor politische Korrektheit tun:

Personalmangel

Stellen wir uns vor, es gäbe nur noch einen einzigen Polizisten und nur noch einen einzigen Richter und Staatsanwalt pro Bundesland. Die Folge für die die Kriminalstatistik wäre extrem gut. Es gäbe statistisch gesehen keine oder so gut wie keine Straftaten mehr.  Der eine Polizist und der eine Richter und Staatsanwalt könnten selbst wenn sie sehr motiviert und gesund wären nur noch einen winzigen Anteil der tatsächlich geschehenen Straftaten erfassen und verfolgen. Sie wären nach kurzer Zeit überlastet und oft oder für immer krank.

Die Bürger würden sehr schnell lernen, dass es völlig sinnlos ist, Straftaten anzuzeigen, weil diese sowieso nicht mehr verfolgt würden.

Alle Kriminellen und auch jene, die gerne Kriminelle werden würden, wenn das Risiko erwischt und verurteilt zu werden nur klein genug wäre, würden hemmungslos ihren finsteren Neigungen nachgeben. Die Zahl der tatsächlich begangenen Straftaten würde explodieren, aber die Kriminalstatistik würde diese nicht mehr erfassen. Deutschland wäre nach der offizielle Kriminalstatistik eines der sichersten Länder der Welt, während es tatsächlich aber ein gescheiterter Staat wäre.

Bürokatischer Aufwand

Lassen wir in Gedanken den bürokratischen Aufwand pro Fall gegen unendlich gehen. Polizei und Justiz sind dann nur noch mit ihrer Bürokratie beschäftigt und haben keine Zeit mehr, sich um reale Verbrechen und Straftaten zu kümmern. Faktisch, aus Sicht der Bürger und der Kriminellen entspricht die Wirkung eines extrem anwachsenden bürokratischen Aufwandes einer extremen Schrumpfung  des Personalbestandes. Das Personal bei Polizei und Justiz wäre zwar noch vorhanden, aber es würde durch die steigenden Komplexitäts- und Bürokratiekosten gebunden.

Wir hätten dann bei Polizei und Justiz mit einem Kollaps durch Komplexität zu tun. Siehe dazu u.a. meine Übersetzung eines Interviews mit Prof. Dr. Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften.

Folgen der politischen Korrektheit

Stellen wir uns dazu vor, dass die aus der Geschichte bekannten und zu erwartenden Folgen der Zuwanderung und der Umstellung von einer eher ethnisch und kulturell homogenen Gesellschaft auf eine multikulturelle Gesellschaft um jeden Preis verschwiegen werden sollen und dass die Angehörigen von Polizei und Justiz es mit Rücksicht auf ihre Karriere und ihre Pensionsansprüche nicht mehr wagen, Verbrechen unserer “kulturellen Bereicherungen” zu erfassen, aufzuklären und zu verurteilen, während aber ausgerechnet die Zahl der von dieser Gruppe begangenen Straftaten explodiert, während die Zahl der Straftaten der eigenen Bevölkerung alleine schon aus demographischen Gründen schrumpft. Die Folge wäre wieder eine zunehmende Sicherheit vortäuschende, offizielle Kriminalstatistik, während die Wahrnehmung der Bürger und auch die tatsächliche Entwicklung der Straftaten gegenteilig ist.

Zu diesem Thema siehe auch meine Übersetzungen Die humanitären Kosten des westlichen Multikulturalismus und Krieg gegen die menschliche Natur. Siehe dazu auch das 11. Kapitel aus Prof. Eibel-Eibesfelds Buch Der Mensch das riskierte Wesen – Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft, das ich in Zuviel des Guten verlinkt habe.

Die Wochenschau vom 17.  Mai 1944

Zum Schluss habe ich auf Youtube nach Wochenschauen aus dem Jahre 1944 gesucht, weil mich die neuste deutsche Kriminalstatistik und der deren Kommentierung in den regierungsfreundlichen Medien an die Geschichten von den deutschen Wochenschauen mit den angeblich bis zum Ende immer siegenden deutschen Truppen erinnerte.

Ausgewählt und vollständig angesehen habe ich dann Die Deutsche Wochenschau – 1944-05-17 – Nr. 715 – Sewastopol geräumt, Pruth und Moldau. Diese Wochenschau  wurde also am 17. Mai 1944, weniger als ein Jahr vor Kriegsende, in Deutschland gezeigt. Einige Stichworte: Idylle, ein super gut organisierter und funktionierender deutscher Staat, dessen Verteidigung gegen die bösen anderen gut funktioniert, auch wenn man die Krim gerade offensichtlich nicht freiwillig räumen musste.

Ein interessantes Nebenthema dieser Wochenschau war neben den Bildern und Kommentaren zur Getreideernte und zum Transportwesen vor allem auch die Einführung der Postleitzahlen. Tatsächlich sind die Postleitzahlen eine Erfindung der Nazis. 1941 hat man die Postleitzahlen für den Paket und Päckchendienst eingeführt und 1944 auch für den Briefdienst. Der Grund war, dass man die Effizienz steigern und Personal für andere Bereich freisetzen wollte. Eigentlich müssten unsere linken Gutmenschen also die Postleitzahlen als Produkt und damit auch als Symbol des Nationalsozialismus verbieten, die man mit deren Beibehaltung im Grunde verherrlicht und geadelt hat.  Mich amüsiert die Vorstellung, dass die Justiz eigentlich auch noch die Verwendung von Postleitzahlen als die Verwendung von Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen ahnden und verfolgen müsste, während sie schon heute viele Straftaten nicht mehr erfassen, geschweige denn verfolgen kann. Die Tatsache, dass heute sogar die SPD, die Grünen und die Bundesregierung Postleitzahlen in ihrer Adresse angeben bedeutet, dass diese Parteien zugeben und bestätigen, dass die Nazis auch  gutes und nützliches eingeführt haben.

Ein andere Aspekt ist, dass die Einführung der Postleitzahlen auch für den Briefverkehr im Jahr 1944 zeigt, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen mehr oder weniger verzweifelten Versuchen der Effizienzsteigerung und sich abzeichnendem Kollaps eines Staates gibt.

Ein interessanter Punkt in der oben verlinkten Wochenschau ist auch, dass dort als Kontrast zum sich durch inneren Frieden, Effizienz und Idylle auszeichnenden Deutschland gezeigt wird, dass und wie in den Staaten der Westalliierten Streiks zusammengeschossen werden.

Ein weiterer interessanter Punkt in dieser Wochenschau ist, dass dort die europäische Zusammenarbeit gelobt und gezeigt wird: französische Freiwillige werden zur Verteidigung Europas an die Ostfront verlegt. Auch die gute Zusammenarbeit mit den rumänischen Truppen wird erwähnt, die ebenfalls auf deutscher Seite kämpften.

Die Öffnung der Grenzen 2015 und die Folgen

Die Öffnung der Grenzen 2015 und die Vorkommnisse auf Kölner Domplatte in der Neujahrsnacht 2015/16 und deren Folgen waren im Grunde öffentliche Vorführungen des faktischen Zusammenbruchs von Polizei und Justiz.

Am 13. November 2015, dem Tag, an dem abends der Anschlag in Paris stattfand, bin ich morgens aus den USA kommend in Frankfurt gelandet. Am Flughafen gab es dort keine Zollkontrolle. Ich hätte meine Koffer voll mit Maschinenpistolen, Handgranaten oder was auch immer verboten ist, haben können, es hätte niemand bemerkt.  Die Straftat, die ich damit hätte begehen können, wäre auch nicht in der deutschen Kriminalstatistik verzeichnet worden, weil die Zöllner wohl anderweitig beschäftigt waren.

Verschiedentlich habe ich gehört und ich meine auch gelesen, dass die Polizei Straftaten von Flüchtlingen ignoriert oder nicht verfolgt. Eine google-Suche mit “Köln Silvesternacht 2015 Urteile” lieferte z.B. einen Link auf den Artikel Kölner Silvesternacht: 1205 Strafanzeigen, aber nur 6 Urteile vom 16. November 2016. Vor diesem Hintergrund macht es aus der Sicht der Opfer von Straftaten in den allermeisten Fällen keinen Sinn mehr, Strafanzeige zu stellen. Diese Einsicht sorgt natürlich auch dafür, dass die Kriminalstatistik eine immer bessere Sicherheitslage vortäuscht,  während die erlebte und gefühlte Sicherheitslage der Bevölkerung sich verschlechtert.

Vor ungefähr einem Jahr bin ich abends in einem Nahverkehrszug mitgefahren. Ich habe dort mitbekommen, wie gleich mehrere Male junge Männer, die man heute politisch korrekt als Schutzsuchende und  kulturelle Bereicherungen  zu umschreiben pflegt, wegen fehlender Fahrscheine auffielen. Während ich als Deutscher vermutlich mindestens 60 Euro hätte zahlen müssen und vielleicht noch eine Anzeige bekommen hätte, konnten diese Herrschaften einfach an der nächsten Haltestelle aussteigen. Ebenfalls aufgefallen war mir, dass die Schaffnerinnen sich offensichtlich nicht mehr trauen, abends alleine die Fahrscheine zu kontrollieren. Auch das ist eine Komplexitätskostensteigerung, die hilft den Staat in die Knie zu zwingen. Bei Polizei und Justiz könnte die angestrebte Gleichstellung der Frauen ähnlich zu einer verdeckten Vergrößerung des Personalbedarfs und damit zu lokalen Personalverknappungen führen.

Den Effekt der Steigerung der Frauenanteile bei Polizei und Justiz, bei gleichzeitigem Import von Millionen, dank Ihrer Kultur und Erziehung die deutsche Frauen und Gesetze verachtenden jungen Männern, kann man auch mit dem Hilfsmittel der Extremwertbetrachtung untersuchen. Das Ergebnis ist wieder, dass die deutsche Kriminalstatistik sich verbessert  während sich in Wirklichkeit die Sicherheit verschlechtert.

Fazit

Ein Entwicklung der deutschen Kriminalstatistik steht nicht zwingend im Widerspruch zu der von den Bürgern gefühlten und erfahrenen Zunahme der Kriminalität und der Unsicherheit. Vielmehr ist es so, dass die positive Entwicklung der Kriminalstatistik gerade auch bei rationaler Betrachtung ein Hinweis dafür sein kann, dass die tatsächliche Sicherheitslage sich rapide verschlechtert hat und dass der Kollaps des Systems im Bereich von Polizei und Justiz schon begonnen hat.

Der Versuch der Systemmedien, die (angeblich oder tatsächlich) positive Entwicklung der Kriminalstatistik als Realität zu verkaufen und die Befürchtungen und Erfahrungen der Bürger lächerlich zu machen,  ist vielleicht etwas naiv.  Mich erinnert dieser Versuch an deutsche Wochenschauen aus der zweiten Hälfte des 2. Weltkrieges.

Kelberg, den 25. April 2017

Christoph Becker




Einige Fakten zu Energiewende und Klimaschutz

Zwei neue Vorträge von Prof. Hans-Werner Sinn und das ZENAPA-Projekt in der Vulkaneifel haben mich dazu veranlasst, wieder einmal etwas mehr über die Energiewende nachzudenken.

Der Artikel ist über mehrere Tage entstanden. Die Recherche war eine phantastische Reise. Ich habe immer mehr gefunden. Eigentlich wäre das folgende mehr als genug Stoff für eine Vielzahl von Artikeln. Meine Zeit ist aber begrenzt und ich denke, dass diejenigen, die das Thema interessiert, durch das automatisch hergestellte Inhaltsverzeichnis mit Sprungadressen zurecht kommen.

Die Energiewende kommt – Die Frage ist nur wie.

Es wird aus verschiedenen Gründen zwingend eine Energiewende geben. Die Frage ist nur, welche Bevölkerungsdichte und welche Lebensqualität nach Abschluss der Energiewende in Europa noch möglich sein werden. Die heute weit verbreitete Erwartung, dass sich die Bevölkerungsdichte und die Lebensqualität in Deutschland halten oder sogar noch steigern lassen, wird in jedem Fall bitter enttäuscht werden.

Was denen nicht klar ist, ist dass es nicht einfach um “Energie” oder gar nur um “Strom” geht, sondern um

  • die Energiedichte,
  • die Energieverfügbarkeit und die Möglichkeit der Energiespeicherung,
  • den Energieaufwand für die Energieproduktion selbst,
  • den Anteil der Energieproduktion am Bruttosozialprodukt
  • die Abhängigkeit der Innovationsfähigkeit vom Energieangebot
  • die nachlassende Effizienz von Forschung und Entwicklung, was einen immer höheren Energie, Kosten und Personalaufwand erfordert, während die Fähigkeit sich diesen Aufwand leisten zu können sinkt.
Die Entwicklung in England seit dem Jahr 1500

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung des Anteils der Kosten der nicht häuslichen Energieproduktion am Bruttoszialprodukt in England von der fast ausschließlich mit erneuerbaren Energieträgern, also mit Sonnenenergie, Wind und Wasserkraft betriebenen Gesellschaft um 1500, bis zur hauptsächlich mit fossilen Energieträgern betriebenen Gesellschaft im Jahr 2000.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Dazu nun eine Tabelle der Steinkohleförderung in England, dann eine Grafik über die Entwicklung der Energiekosten pro Tonne Öl-Äquivalent und dann die Entwicklung der Patentzahlen in England:

Quelle: http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/pr/veranstaltungen/oeffentlich/archiv/prometheus/doc2000/bartels.pdf

Energiekosten pro Tonne Öl-Äquivalent in Pfund Sterling (2000), in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 73).

Anerkannte Patente in England von 1660 bis 1800.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Die Daten legen den Schluss nahe, dass die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft von der verfügbaren Energie abhängt.

Menschliche Gesellschaften waren fast immer, und in Europa bis ins Mittelalter zu 100 % mit erneuerbaren Energien betrieben. Die Innovationsleistung dieser Gesellschaften in Sinne von Erfindungen pro Jahr und Kopf der Bevölkerung war sehr gering und der Anteil der Energieproduktion am Bruttosozialprodukt betrug in der Regel ca. 90 % und in schlechten Jahren 100 %.

Erfindungsreichtum hängt, wie Tainter und Kollegen zeigen, zunächst davon ab, dass eine Gesellschaft nur einen möglichst kleinen Anteil des Bruttosozialproduktes für die Energieproduktion benötigt und somit viel Kapital und Zeit für Erfindungen, Bildung und andere Kulturleistungen hat. Eine Gesellschaft, die mehr und mehr für  ihre Energieproduktion aufwendet, verliert daher voraussichtlich zunehmend an Innovationskraft.

Sinkende Effizienz der Erfinder

Wie Tainter und Kollegen in dem gleichen, 4. Kapitel von Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science zeigen und erklären, lässt die Effizienz der Innovationsanstrengungen alleine dadurch dramatisch nach, dass die einfachen, leichten Erfindungen zuerst gemacht werden. Sie zitieren als Beispiel eine Studie von Jacob Schmookler, wonach in der Industrie das Personal für die Forschung von 1930 bis 1954 um das 5,6-fache zunahm, während die Zahl der Patente in der selben Zeitperiode nur um 23 % stieg. Die folgende Grafik ist nur eine von vielen ähnlichen, die Tainter und Kollegen zeigen. Sie zeigt die Entwicklung der Zahl der Erfindungen pro Erfinder von 1974 bis 2012:

Erfindungen pro Erfinder im Energiesektor von 1974 – 2012.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 83).

Die Entwicklung ist in praktisch allen anderen Bereiche ähnlich. Man beachte zu diesem Thema auch den Vortrag von Vaclav Smil Energy Revolution? More like a Crawl, auf den ich schon in Bill Gates, Vaclav Smil und mehr hingewiesen hatte. Wie Vaclav Smil erklärt, stammen die großen Erfindungen im Energiesektor fast alle aus der Zeit des 19. Jahrhunderts. Der Fortschritt im Energiesektor ist mehr ein Kriechen als eine Revolution.

Selbst wenn eine Gesellschaft reichlich hochwertige und zugleich billige Energie hat, sinkt die Effizienz vor Forschung und Entwicklung. Nach der Lektüre des Buches Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma von Tainter und Patzek, hatte ich mich in Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen bereits mit dem Thema beschäftigt.

 Die Energiewende als Ersatzreligion

Wie Prof. Hans-Werner Sinn etwa ab Minute 9 in der Disskussion zu seinem Vortrag Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz? Bemerkungen zur deutschen Energiewende erklärt, ist die Diskussion zur Deutschen Energiewende nicht mehr rational, sondern hat einen quasireligiösen Charakter bekommen. Für ihn sind seine Windflügel Sakralbauten einer neuen Zeit. Der Sonnen- und der Windegott würden bei uns den christlichen Gott ersetzen, an den wir nicht mehr so recht glauben würden. Das entspricht im Wesentlichen dem, was John Michael Greer über den Glauben an den Gott des Fortschrittes schreibt und sagt. In meinem Artikel Nach dem Fortschritt, über Greers Buch After Progress: Reason and Religion at the End of the Industrial Age habe ich mehr dazu geschrieben. Auf das Buch aufmerksam geworden war ich durch das Interview von John M. Greer mit Chris Martenson, dass ich unter dem Titel Der Gott des technischen Fortschritts könnte tot sein ins Deutsche übersetzt habe. 

In dem Interview mit dem amerikanischen Soziologen William Catton, das ich in Ökologisches Überschwingen – Interview mit Prof. William Catton ins Deutsche übersetzt habe, erklärt Catton das von Prof. Sinn angesprochene Problem im Abschnitt Cargoismus.

Besonders schön erkennen kann man diesen religiösen Charakter meines Erachtens bei Claudia Kemfert, Franz Alt und auch bei Angela Merkel (vor allem auch dank ihres “Wir schaffen das”), die auf mich eher wie Priester dieser neuen Religion wirken.

Es macht jedenfalls Sinn, sich bei der Diskussion über die Energiewende und den “Fortschritt” darüber im klaren zu sein, dass man es faktisch mit einer Religion zu tun hat. Mit Kritik an der Energiewende, wie z.B. Prof. Sinn sie liefert, und wie ich das hier auch versuche, handelt man faktisch wie der die heilige Donar-Eiche fällende Bonifatius, mit dem Unterschied, dass Bonifatius seinen deutschen Zeitgenossen eine bessere Religion zu bieten hatte und dass er deshalb erfolgreich war.

Man kann und sollte Religion in Sachen Energiewende aber vielleicht besser als ein Rauschmittel sehen, mit dem man ähnlich wie mit Alkohol die Wahrnehmung der Realität nur für eine gewisse Zeit ausblenden oder verschönern kann. Besser war und ist meines Erachtens die Realität kaltblütig und umfassend zu analysieren und echte Problemlösungen zu suchen.

Diese Vorrede erscheint mir sinnvoll, weil die folgenden Fakten zeigen, dass die deutsche Energiewende wirklich nichts weiter ist als ein extrem teurer, die Umwelt unnötig belastender Rausch, durch den alles nur noch viel schlimmer wird und der unnötig Ressourcen kostet.

Die jahreszeitlichen Schwankungen

Wie Prof. Hans-Werner Sinn in seinem sehr empfehlenswerten Vortrag Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz? Bemerkungen zur deutschen Energiewende, am 18. Dezember 2017 gut erklärt hat, ist das Hauptproblem der Sonnen- und Windstromerzeugung die jahreszeitliche Schwankung:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Die in den Medien immer wieder propagierten Ideen, Vorschläge und Projekte zur Stromspeicherung beziehen sich durchweg nur auf die täglichen Schwankungen. Diese kann man in der Tat sehr gut mit etwas Aufwand ausgleichen. Aber selbst wenn es gelänge, den Strombedarf für eine Woche oder gar für einen ganzen Monat zu speichern würde,  das nur 11 % des Speichervolumens ausmachen, das man für eine vollständige Umstellung auf Wind- und Sonnenstrom benötigen würde.

Wie Prof. Sinn dann auch gezeigt hat, könnte man bei Nutzung aller theoretisch in Europa realisierbaren Speicherkapazitäten maximal nur ungefähr die Hälfte der heutigen Stromversorgung mit Sonne und Wind realisieren.

Eine Umstellung auf Elektromobilität würde die benötigten Speicherkapazitäten steigern und nicht etwa, wie manche meinen, verringern. Es sei denn, man würde den Verkehr in weiten Teilen des Jahres still legen.

Strom  – weniger als ein Viertel des Bedarfs

Strom machte 2014 nur 22,2 Prozent des gesamten deutschen Primärenergiebedarfs aus, wie die folgende Grafik aus Prof. Sinns Vortrag vom 18.12.2018 zeigt:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Zu dieser Grafik passen auch die Diagramme des Umweltbundesamtes, die ich schon in Energietrend in Deutschland seit 1990 eingebunden hatte.

An dieser Stelle möchte ich zusätzlich eine Grafik zur Entwicklung des Mineralölverbrauchs in Deutschland von 2007 bis 2017 , jeweils in den ersten 3. Quartalen zeigen:

Quelle: https://ag-energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=oel_q1-q3_2017.pdf

Der Ölverbrauch steigt also seit 2015 wieder Jahr für Jahr deutlich an.  Von einer Energiewende ist beim Öl ist in der Praxis nichts zu sehen. Zu bedenken ist auch, dass die Herstellung, Montage, Wartung, Reparatur und Entsorgung von Anlagen zur Produktion von Solar- und Windstrom ohne die Verwendung von Mineralölprodukten und anderen fossilen Energieträgern bisher nicht möglich ist.

Die Landwirtschaft erfordert ebenfalls große Mengen an Mineralölprodukten und anderen fossilen Energieträgern. Dabei ist nicht nur an Treibstoffe und Schmiermittel zu denken, sondern auch an die Produktion von Stahl, Kunststoffen, Pestiziden, Herbiziden und vor allem auch Düngemitteln. Ohne mit per Haber-Bosch-Verfahren, heute meist aus Erdgas hergestelltem Kunstdünger, würde man rund die Hälfte der heutigen Weltbevölkerung nicht mehr ernähren können. Zu letzterem siehe den Artikel aus der Ernährung aus der Pipeline, FAZ-Serie Race to Feed the World von Jahn Grossarth.

Wasserstoff, Methanspeicher usw.?

Prof. Sinn behandelt auch diese Themen in seinem Vortrag.

Ein wesentliches Problem bei diesen Methoden sind der geringe Wirkungsgrad und die hohen Kosten. Beim Wirkungsgrad ist vielen das Prinzip des Carnot-Prozesses nicht klar. Immer wenn man mit einer Wärmekraftmaschine mechanische Energie erzeugen will, hat man es mit diesem Prozess zu tun, der den Wirkungsgrad der Maschine selbst im besten Fall gnadenlos von der Temperaturdifferenz abhängig macht. Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang:

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Carnot-Prozess
0°C entsprechen 273 K. Die 373 K der roten Linie entsprechen 100°C beim Gasaustritt.

Man benötigt also eine möglichst hohe Temperatur am Anfang und einen möglichst niedrige Austrittstemperatur.

Ein anderes Problem ist, dass der Gesamtwirkungsgrad das Produkt der einzelnen Wirkungsgrade ist.

Schließlich sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es bei der Energieversorgung eines großen Industrielandes mit 80 Millionen Einwohnern nicht um ein kleines Laborprojekt handelt. Es geht um wirklich sehr große Mengen und Dimensionen und es geht um extrem viel Kapital, das in bestehenden Anlagen gebunden ist und um extrem viel Kapital, das in neue Anlagen investiert werden müsste. Dieses zu investierende Kapital muss man erst einmal haben. Damit man dieses Kapital hat, braucht man eine sehr hohe Produktivität und damit man die hat braucht man sehr viel sehr hochwertige und zugleich auch billige Energie, von der ein großer Teil in Form von Erdölprodukten verfügbar sein sollte.

Schwere Lastkraftwagen mit Batterie?

Alice Friedemann, die Autorin von When Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation hat am 17. November 2017 auf ihrem Blog energyskeptic.com den Artikel Given the laws of physics, can the Tesla Semi really go 500 miles, and what will the price be? veröffentlicht.

Aus diesem Artikel habe ich folgende Tabelle übersetzt:

Grundlage war ein großer amerikanischer Sattelschlepper.

Reichweite (km) Batterie kWh erforderlich Kosten des Batterieblocks  bei €130-$171 per kWh Batteriegewicht in kg Max Nutzlast in Tonnen (metrisch)
 482 1,000 €130 – 210.000   8.200 7,7
965 2,000 €261 – 343.000 16.000 5
1448 3,100 €409 – 531.000 24.500 0

Tabelle 1. Vollständig elektischer Sattelschlepper (Truck) Daten aus Figure 2 von Sripad, S.; Viswanathan, V. 2017. Performance metrics required of next-generation batteries to make a practical electric semi truck.  ACS Energy Letters 2: 1669-1673..   Ein amerikanischer Dieseltruck hat eine maximale Nutzlast von 21,3 Tonnen.  Die Maximale Nutzlast (Gewicht der Ladung) erhält man, indem man das zulässige Maximalgewicht von 36,3 Tonnen, minus Batteriegewicht, minus Minus Leergewicht des Trucks ohne Motor (15,9 Tonnen) errechnet.

Alice Friedemann hat mit short Tons (907 kg) gerechnet, was ich in metrische Tonnen (1000 kg) umgerechnet habe.

Amerikanische Dieseltrucks haben eine Reichweite mit einer Tankfüllung von bis zu 2900 km.

Man braucht also eine Batterie für ca. eine halbe Million Euro, mit einem Gewicht von 24,5 Tonnen, um mit einem auf amerikanischen Truck mit Elektromotor wenigstens halb so weit fahren zu können wie mit einem Dieseltruck. Dabei hat man dann eine Nutzlast von 0 kg. D.h., der Truck ist dann voll damit beschäftigt seine teure Batterie durch die Lande zu fahren.

Die obigen Daten dürften auch mit Blick auf die Landwirtschaft interessant sein. Zum Dieselverbrauch in der Landwirtschaft habe ich folgende Aufstellung gefunden: oekl.at/wp-content/uploads/gems/KLRW2012Kraftstoffverbrauch.pdf.

Danach benötigt man alleine für das noch immer weit verbreitete Pflügen der Felder je nach Boden 15 bis 40 Liter Diesel pro Hektar.

Für Mais rechnet man insgesamt ca. 100 Liter Diesel pro Hektar und Jahr. Eine Wiese mähen und Silorundballen pressen scheint ca.  25 Liter Diesel pro Hektar zu erfordern. Wobei das alles nur sehr ungenaue Werte sind, die aber eine ungefähre Ahnung davon geben, was die Landwirtschaft benötigt.

Besonders amüsiert mich dabei ein Biobauer, den ich schon mehrfach dabei beobachtet habe, wie er mit seinem etliche Tonnen schweren Allrad-Traktor die Bioeier bei seinen Hühnern holen fährt, die er problemlos auch mit einem Handwagen oder Fahrradanhänger holen könnte.

Deutsche sparen Energie für Donald Trumps USA

Ein überraschendes, aber gut nachvollziehbares Detail von Prof. Hans Werner Sinns Vortrag How to Fight Climate Change: economic and technical challenges am 22. Januar 2018 in London war folgende Feststellung: Die deutschen und europäischen Bemühungen zur Energieeinsparung und zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes führen dazu, dass der Weltmarktpreis für fossile Energieträger niedrig gehalten werden, so dass unter anderem die Amerikaner und Chinesen für  fossile Energie weniger bezahlen und mehr verbrauchen können. Wenn die Deutschen ihre Häuser besser isolieren und weniger Energie verbrauchen, weil der Strom in Deutschland viel teurer als woanders ist, dann trägt das also nichts zum Weltklima bei. Im Gegenteil. Was Deutschland einspart wird andernorts verbraucht UND der ehrhebliche, für die Planung, Durchführung und Kontrolle der Energie-Sparmaßnahmen in Deutschland erforderliche Verbrauch fossiler Energie und anderer Rohstoffe belastet das Klima und die Umwelt zusätzlich.

Mit anderen Worten, wenn die Deutschen ihre Häuser nicht isolieren und insgesamt mehr Energie verbrauchen würden, dann wären die Weltmarktpreise höher. Die Chinesen, Inder und Amerikaner müssten für ihre Energie und Rohstoffe dann mehr bezahlen und würden folglich weniger verbrauchen. Ich frage mich, ob diese Einsicht die deutschen Gutmenschen dazu veranlasst hat, Millionen meist ungebildeter “Fachkräfte” nach Deutschland zu locken, um den Deutschen Sozialstaat höher zu belasten und vor allem auch, um den Energie- und Ressourcenbrauch Deutschlands auf vielfältige Weise zu steigern und damit letztlich den sozialen Zusammenhalt und die Krisenbewältigungsfähigkeit Deutschlands nachhaltig zu zerstören.

Das grüne Paradox

Ein anderer Effekt “grüner” Politik, den H.-W. Sinn “grünes Paradox” nennt, besteht darin, dass die Produzenten fossiler Energieträger wegen der Ankündigungen und Pläne der “grünen” Politik künftige Absatzeinbrüche befürchten und deshalb versuchen, in der Gegenwart ihre Förderung zu steigern, was zu niedrigeren Preisen führt, was zu steigendem Verbrauch (und mehr CO2-Ausstoß) bei den Verbrauchern führt. Wegen der pro Einheit niedrigeren Einnahmen müssen die Förderländern anderseits versuchen, ihre Produktion weiter zu steigern.

Der globale CO2-Ausstoss steigt trotzdem

Der CO2-Aussstoß Deutschlands und Westeuropas fällt nach Aussage von Prof. Sinn, wobei er die folgende Grafik zeigt.

Quelle: LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges ( https://youtu.be/s6M56x4c99I )

Der globale CO2-Ausstoß steigt aber, wie er mit der folgenden Grafik zeigt. Wirksam senken kann man den CO2-Ausstoß danach nur mit einer Wirtschaftskrise. Die einfachste und preiswerteste Reduzierung des globalen CO2-Ausstoßes und damit auch die effizienteste Methode um den Klimawandel auf zu halbieren ist meines Erachtens ein gezielt herbeigeführter, lange andauernder Zusammenbruch der Strom- und Treibstoffversorgung der wichtigsten Bevölkerungszentren und des globalen Handels. Es muss nicht zwingend ein offener Weltkrieg werden.

Quelle: LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges ( https://youtu.be/s6M56x4c99I )

Es ist spielt keine Rolle, dass die Deutschen und Europäer Energie sparen. Global steigter der Verbrauch fossiler Energieträger und die CO2-Produktion.  Ein Minderverbrauch Europas senkt höchstens die Energiepreise für Amerikaner und Chinesen und steigert deren Verbrauch.

Was den CO2-Ausstoß bisher wirklich gesenkt hat, sind lediglich schwere Wirtschaftskrisen.  Wenn als ich das gesehen habe, habe ich an Roscoe Bartletts Vortrag zum Thema Peak Oil gedacht, denn dieser als Abgeordneter im Amerikanischen Kongress viele Male gehalten hat. Bartlett erzählte an einer Stelle von einer Chinareise, die er als amerikanischer Abgeordneter unternommen habe. Es habe ihn sehr beeindruckt, dass die Chinesen über 100 Jahre vorausplanen, während die Amerikaner nur sehr kurzfristig planen würden. Wenn die Chinesen wirklich weit voraus planen und zugleich das Klimaproblem ernst nehmen, könnten sie meines Erachtens auf die Idee kommen, den globalen CO2-Ausstoß durch einen Weltkrieg oder durch eine extreme Wirtschaftskrise radikal zu reduzieren, wenn die chinesische Führung und genug Chinesen das überleben können. Es könnte hilfreich sein, diese Möglichkeit in Erwägung zu ziehen und sich darauf vorzubereiten.  Roscoe Bartlett hatte ich den ersten Artikel auf www.freizahn.de gewidmet: Der Abgeordnete der vom Netz ging.

Pumpspeicherkraftwerke

Die Absurdität und Irrationalität der deutschen Energiewende wird auch deutlich, wenn man den Abschnitt über die Pumpspeicherwerke in Prof. Sinns Münchener Vortrag anhört. Deutschland hat heute 35 Pumpspeicherkraftwerke mit einer Kapazität von 0,038 TWh (Therawattstunden).

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Man bräuchte, wie die folgende Grafik zeigt,  aber eine Kapazität von ca. 7 TWh, was ca. 6395 Pumpspeicherkraftwerken entsprechen würde, wenn man nur die 21,2 Prozent des deutschen Primärenergiebedarfs mit Wind- und Sonnenstrom abdecken wollte, die 2014 auf die Stromversorgung entfielen.

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

In ganz Westeuropa (einschließlich Skandinavien) könnte man aber nur Pumpspeicherkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 2,618 TWh bauen.

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Was Prof. Sinn dabei noch nicht erwähnt und diskutiert hat, ist, dass für den Bau  von Pumpspeicherkraftwerken direkt und indirekt sehr große Mengen fossile Brennstoffe erforderlich sind (Diesel für Transport, Bau- und Erdarbeiten, Stahl, Beton usw.). Außerdem halten solche Kraftwerke nicht ewig und sie müssen gewartet und hin und wieder sehr aufwendig repariert und überholt werden, wofür man ebenfalls fossile Energieträger  benötigt. Das alles gilt auch für die Stromleitungen, die für Verbindung zwischen diesen Kraftwerke und den Verbrauchern nötig sind.

Elektroautos als Energiespeicher?

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Bis 2020 will die Bundesregierung die Zahl der Elektroautos auf 1 Million steigern. Bis 2030 auf 6 Millionen.

Wenn man die Akkus von Elektroautos als Stromspeicher verwenden wollte, um die Schwankungen beim Solar- und Windstrom auszugleichen, dann bräuchte man mehrere hundert Millionen Elektroautos in Deutschland.

Die großen Probleme mit den Elektroautos sind, abgesehen vom Preis und von der Frage, wie man woher die nötigen Rohstoffe für die Motoren, Leitungen und Batterien in den nötigen Mengen bekommen will:

  • Die Batterien der Elektroautos können die jahreszeitlichen Schwankungen beim Solar- und Windstrom nicht ausgleichen. Oder soll man sich teure Elektroautos hinstellen, um mit diesen meist nur im Spätsommer und Herbst zu fahren?
  • Elektroautos brauchen im Winter wegen der Heizung mehr Energie. Genau dann hat man aber weniger erneuerbare Energien.
  • Elektroautos kosten zusätzlich Strom. Der Anteil der Stromproduktion am Primärenergieverbrauch würde also steigen. Es ist aber schon jetzt so, dass, wie Prof. Sinn zeigt, maximal die Hälfte des heutigen Strombedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt werden kann.

Der Traum von der Elektromobilität wird sich mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen also nicht im großen Stil so realisieren lassen, wie die meisten sich das vorstellen. Null-Emissions-Zonen, wie sie z.B. die ZENAPA-Projekte anstreben, dann hat man nur die folgenden Alternativen: Zu Fuß gehen und Lastentransport z.B. mit Chinesischen Schubkarren oder Handwagen, Pferd zum Reiten und vor allem auch Pferde- und Kuh oder Ochsengespanne, wie sie auch Hitlers Wehrmacht mangels Treibstoff viel und vor allem auch am Ende des 2. Weltkrieges eingesetzt hat ( Blut für Öl ). Dazu Segelschiffe und auf den Binnengewässern auch von Treidelpferden oder von Menschen gezogene Schiffe.  Der materielle Lebensstandard nach der realen Energiewende dürfte dem im  kollabierten Deutschland im Frühjahr 1945 entsprechen oder wenn es friedlicher abläuft, dem was James Howard Kunstler in seinen Romanen der World Made by Hand -Reihe beschreibt. Eine andere wahrscheinliche Entwicklungen beschreibt John Michael Greer in Dark Age America. In meinen Artikel In der Folge der Industriegesellschaft habe ich einen Teil dieses Buches übersetzt. Ein Zitat aus dieser Übersetzung:

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern, wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die an die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Plazeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

Deutschlands Stromexporte sind Müllexporte

Man liest immer wieder, dass Deutschland wegen seiner vielen Wind- und Solarkraftwerke Strom exportiert. Das wird so dargestellt und von den meisten wohl so empfunden, als wären diese Exporte etwas Gutes und Vorteilhaftes, auf das die Deutschen stolz sein könnten. Die Wahrheit sieht aber, wie Prof. Sinn erklärt, anders aus. Für diese Exporte muss Deutschland nämlich bezahlen, weil keiner den überflüssigen deutschen Strom wirklich haben will – außer wenn die Deutschen für diese Stromexporte, ordentlich bezahlen. Es handelt sich faktisch mehr eine Art Müllexport. Warum das so ist, zeigt die folgende Grafik:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

Die folgende Grafik zeigt, wie die Situation gewesen wäre, wenn die Kapazität zur Erzeugung von Wind- und Sonnenstrom 2014 “nur” doppelt so groß gewesen wäre. Man bedenke, dass der Anteil des Wind- und Sonnenstroms an der gesamten Primärenergieerzeugung 2014 nur 3,5 Prozent betrug. Eine Verdoppelung hätte nur etwas mehr als dem Atomstromanteil entsprochen, der damals bei 3,4 Prozent des Primärenergiebedarfs lag.

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )

In den rot markierten Bereichen überstieg die Produktion von Wind- und Sonnenstrom den deutschen Strombedarf, bzw. hätte ihn überstiegen. Man kann diese Überproduktion aber nicht einfach wegwerfen, es sei denn mit einem “gigantischen Tauchsieder in der Elbe”, wie Prof. Sinn erläutert. Das heißt, Gasturbinen, Dieselmotoren und Wasserkraftwerke kann man schon sehr schnell regeln oder auch stoppen. Wasserkraftwerke gibt es in Deutschland nur wenige. Gasturbinen haben eine relativ hohe Gasaustrittstemperatur, weshalb der Wirkungsgrad relativ niedrig ist (siehe die Grafik und Erklärung zum Carnot-Prozess weiter oben). Hohe Wirkungsgrade kann man mit Gasturbinen nur erreichen, wenn man deren Abgaswärme nutzen kann. Aber die entsteht dann eben auch nur wenn die Turbine tatsächlich läuft. Dieselmotoren erfordern Diesel, der ohnehin schon ziemlich knapp ist. Einen erstaunlichen Artikel zum Thema Diesel fand ich in Kjell Alekletts Blog. Demnach fehlten in Europa schon 2012 immerhin 30 bis 40 Millionen Kubikmeter Diesel und Prof. Aleklett hat schon damals PKW-Käufern wegen der absehbaren Dieselknappheit empfohlen, lieber Benziner als Diesel-PKWs zu kaufen ( Threat of diesel rationing in Europe ). Statt den Leuten rechtzeitig die Wahrheit zu sagen, hat man nun Dieselfahrverbote wegen angeblicher Umwelt und Gesundheitsrisiken entwickelt.

Um die Stabilität des Stromnetzes nicht zu gefährden, muss der überschüssige Strom jedenfalls irgendwo hin und zwar sehr schnell.  In Grenzen kann man konventionelle Kraftwerke dazu herunterregeln oder sogar ganz stoppen. Man kann auch Wind- und Solarkraftwerke abschalten, aber nach dem Erneuerbare Energiegesetz müssen deren Betreiber offenbar auch dann für ihre Produktion den vorgeschriebenen, hochsubventionierten Preis bekommen, wenn der Strom vernichtet oder gegen Gebühr ins Ausland geleitet werden muss. Ein Artikel zu diesem Thema ist www.energiezukunft.eu/netze/netzausbau/nachbarn-wollen-keinen-deutschen-strom-gn103432/.  

Meine Seefahrtzeit und meine Erfahrung mit großen Dampfkesseln war relativ kurz und liegt mehr als 35 Jahre zurück. Die großen Motoren konnte man im Notfall schon sehr schnell stoppen und auch die Turbinenanlagen waren notfalls schnell zu stoppen. Aber das Anfahren dieser großen Anlagen war ein zeitaufwendiger, viele Stunden dauernder Prozess. Dabei waren diese großen Schiffsantriebe im Vergleich zu großen Kraftwerken noch ziemlich klein. Eine Zahl, die ich mir gut gemerkt habe, war, dass die großen Dampfkessel bei Vollast pro Stunde mehr als das Vierfache ihres Wasserinhaltes an Dampf produzierten und dass ein Stocken oder Fehlen des zum Energieabtransport nötigen Wasserflusses in den im Bereich der Flammen liegenden Rohre in kurzer Zeit zur Zerstörung des Kessel führen würde. Man muss solche Anlagen vorsichtig über viele Stunden auf Betriebstemperatur bringen. Kühlwasser und Schmierölkreisläufe müssen lange vor dem Starten laufen, um die Anlage auf Betriebstemperatur zu bringen usw.. Bei Kohlekraftwerken kann man zudem sicher nicht einfach so mal eben den Verbrennungsprozess an- und abschalten, sondern muss z.B. erst einmal die schon im Verbrennungsraum befindliche Kohle verbrennen lassen und man muss die dabei entstehende Wärme abführen.  Wenn man solche großen Kraftwerke Tage, Wochen und Monate im Standby Betrieb und damit auch auf Betriebstemperatur halten will, dann kostet das nicht nur Personal und Abschreibung, sondern auch Energie.

Gasturbinen kann man zwar sehr schnell hochfahren, aber ihr Wirkungsgrad ist wie gesagt schlecht. Bei saisonalen Schwankungen oder bei absehbaren, Wetterabhängigen Schwankungen wird man also auch trägere, aber effizientere Kohlekraftwerke oder andere mit Dampfkesseln arbeitende Systeme verwenden. Das steigert den Bedarf an Kraftwerksreserven. Durch die “erneuerbaren” Energien braucht man  mit Sicherheit zusätzliche Kraftwerksreserven und der ganze Regelprozess dürfte um einiges unübersichtlicher und schwieriger und unberechenbarer sein. Das steigert insgesamt die Komplexität der Stromversorgung, was wiederum eine Steigerung der Kosten und des Energieaufwandes und auch der Fragilität des gesamten Systems bedeutet, womit man wieder bei der Theorie vom Kollaps komplexer Gesellschaften landet und auch bei Nassim Talebs Schwarzen Schwänen, dem Truthahn und dem Drachenkönig landet:

 

Die gesicherte Energie bei Wind- und Sonnenstrom

Bei Sonnenstrom beträgt die gesicherte Energiemenge lokal genau 0 % der installierten Energie. Nur wenn man ein globales Stromnetz aufbauen würde, könnte man dieses Problem beheben, weil die Sonne immer irgendwo auf der Erde scheint. Der Aufwand, der Bau und Betrieb eines solchen Stromnetzes,  wäre aber extrem und seine Störanfälligkeit wäre hoch.

Für die Windenergie bietet auch in Deutschland ein kleine garantierte, d.h., in 99,5 % der Zeit mindestens verfügbare Leistung, wie die folgende Grafik zeigt:

Quelle: Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn vom 18.12.2017 ( https://youtu.be/xzXAZad3TcE )Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Energiewendekritische Blog von Eberhard Wagner. Dessen Artikel Windenergie-Analyse 2006-2017 habe ich die folgende Grafik entnommen. Diese Grafik zeigt die Entwicklung der Windenergie in Deutschland von 2006 bis 2017 und dabei die installierte Leistung, die tatsächlich in einem Monat  erreichtemaximale Leistung  und die erreichte minimale Leistung, die man auch als die garantierte Leistung sehen kann. Besonders bemerkenswert ist, dass die gesicherte Leistung sich über die ganzen Jahre so gut wie nicht verändert hat.

Quelle: https://klauseberhardwagner.wordpress.com/2018/01/12/windenergie-analyse-2006-2017/

Zwei weitere kritische Stimmen zur Energiewende

Auf der Suche nach kritischen Stimmen zur Energiewende habe ich auf Youtube noch die folgenden beiden Vorträge gefunden, die ich beide gut fand:

Das Pariser Klimaschutzabkommen

Während ich an der der obigen Zusammenstellung gearbeitet habe, habe ich auch auf Kjell Aleklett’s Energy Mix den Artikel über das Pariser Klimaschutzsabkommen gefunden, aus dem ich in Erstaunliches zum Pariser Klimaschutzabkommen einige Abschnitt übersetzt habe. Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht demnach offenbar vor, dass sich der Energieverbrauch im Laufe des 21. Jahrhunderts ungefähr verdoppelt und dass sich die Atomenergienutzung ungefähr verfünffacht. Der Klimaschutz soll dabei offenbar darin bestehen, dass man mehr als die Hälfte des produzierten Kohlendioxides großtechnisch aus der Luft entfernt und unterirdisch einlagert. Mich erinnert das an den Größenwahn und Realitätsverlust Adolf Hitlers gegen Ende des 2. Weltkrieges, als er Armeen kommandiert und ihnen Truppenbewegungen und  Gegenangriffe befohlen hat, die es nicht mehr gab bzw. weil ganz einfach die Mittel und da vor allem die Mineralölprodukte fehlten, die sie gebraucht hätten.  Der Film Der Untergang passt meines Erachtens gut. Auf Youtube habe ich mir gerade einige Szenen von  Hitler Die letzten 10 Tage (Historiendrama, Vorgänger von “Der Untergang” ) | MIT ALEX GUINNESS angesehen und dann  Der Untergang – beste Szene.  Das Schreckliche ist, dass die Geschichte sich wohl leider, wenn auch auf etwas anderes Weise, wiederholt.

Henryk Broder und Hans-Werner Sinn über die Flüchtlingskrise

Als ich auf Youtube nach dem Film Der Untergang gesucht habe, wurde mir auch empfohlen Henryk M. Broder zum ‘Problem’ “Merkel & Flüchtlinge & Islam & dem Untergang Europas” – 18.12.2016

Zeitnah dazu angesehen habe ich mir auch  Hans Werner Sinn ERKLÄRT die neue Völkerwanderung HINTERGRUNDWISSEN vom März 2016. Die folgende Grafik habe ich diesem Vortrag entnommen:

Quelle: Die neue Völkerwanderung. Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo Instituts, 1. März 2016, ifo Institut, https://youtu.be/JW8_OPr9JLU

Der Wanderungssaldo der deutschstämmigen Bevölkerung ist in Gelb eingetragen. Wie man sieht, ist dieser seit 2006,  also seit Beginn der Regierung Merkel, negativ. Wie Prof. Sinn erwähnt, handelt es sich bei den auswandernden Deutschen hauptsächlich um Hochqualifizierte. Man beachte dazu auch Gunnar Heinsohns Meinung zu den Folgen der Flüchtlingskrise: Prof. Gunnar Heinsohn- Eine düstere Prognose für Europas Zukunft. Danach wird die Flüchtlingskrise und die deutsche Willkommenskultur dazu führen, dass vermehrt hochqualifizierte Deutsche das Land verlassen, weil sie die Kosten für die Zuwanderung und das “Gutsein” der Deutschen nicht mehr mit tragen wollen.

Die Flüchtlingskrise und die Zuwanderung sind auch eine Folge des naiven deutschen Fortschrittsglauben und des Glaubens an das Gelingen der Energiewende. Wenn der Regierung und der deutschen Bevölkerung klar gewesen wäre, dass die Energiewende kläglich scheitert und dass Deutschlands Industrie und der materielle Wohlstand massiv Schrumpfen werden, dann hätte man die Flüchtlinge und Zuwanderer nicht ins Land gelassen. Nun senken diese aber auf vielfältig Weise die Chancen Deutschlands.

Der Ölpreis als Energiewendebeschleuniger

Ich möchte hier auf zwei Artikel der Versicherungsmathematikerin und Bloggerin Gail Tverberg und auf ein neues Essay von Richard Heinberg hinweisen:

Die meines Erachtens wichtigste Information dieser Artikel ist, dass der Preis des Öl zu einer von den meisten wohl unerwarteten Beschleunigung der Energiewende führt:

Ich versuche das hier kurz zu erklären:

Die normale Idee von einem funktionierenden Energiemarkt ist, dass steigende Produktionskosten zu höheren Preisen führen, was zu neuen Erfindungen und Angeboten und damit dann wieder zu sinkenden Preisen führt.

Dieses Marktmodell funktioniert aber bei den fossilen Energieträgern, allen voran dem Öl nicht wie erwartet.

Der Grund ist, dass Öl und die anderen fossilen Energieträger von extremer Wichtigkeit für die Produktivität der Konsumenten ist. D.h., nur wenn die Arbeit, Angestellten und Volkswirtschaften genug billiges Öl haben, können sie genug Waren und Dienstleistungen herstellen, um sich Öl usw., bzw. die daraus hergestellen Produkte zu kaufen.

Wenn die zur Erhaltung und Steigerung der Produktivität nötigen fossilen Energieträger zu teuer werden, reicht die Produktivität nicht mehr aus und die betreffenden Marktteilnehmer müssen sich verschulden und/oder sie müssen ihren Verbrauch senken.

Die Förderung von Öl und der anderen fossilen Energieträger wird nun aber immer schwieriger und teurer. Es wird (besser ist!) der Punkt überschritten, von dem an die Produktionskosten größer sind als der Preis, den sich eine zunehmende Zahl Marktteilnehmer leisten kann. Dadurch sinkt die Nachfrage,  es kommt zu einem Überangebot (zu dem für viele zu hohen Preis) und der Preis sinkt unter das Niveau, das viele Produzenten brauchen, um die nötigen Investitionen tätigen zu können. Die Investitionen sinken (tatsächlich sind in den letzten Jahren wohl eigentlich nötige Investition von ca. 1 Billion Dollar in die Suche und Erschließung von Ölfeldern unterblieben).  Das führt schließlich zu Preissteigerungen, die aber immer mehr Marktteilnehmer sich nicht leisten können, weshalb die Nachfrage wieder sinkt, so dass es scheinbar wieder zu einem Überangebot kommt.

Die Wirtschaft befindet sich damit in einem Teufelskreis bzw. in einer Abwärtsspirale, aus der es keine Entkommen mehr gibt, es sei denn man würde eine Energiequelle finden, die besser als Öl ist. Das eine solche Energiequelle gefunden wird ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Sonnen- und Windstrom sind ganz sicher keine brauchbare Energiequelle, um eine moderne Industriegesellschaft weiter betreiben zu können. Sonnen- und Windstrom sind wesentlich teuer als Öl, Gas und Kohle und ihr Wert ist zugleich drastisch geringer.  Sonnen- und Windstrom sind letztlich nur teure Spielerreien reicher Gesellschaften. Deutschland wird dabei wohl darüber zu Fall kommen und kollabieren, weil die Exporte wegbrechen werden. Griechenland ist nur einer der ersten größeren Kunden, die  nur noch nach dem Motto “Herr Ober das Geld bitte, wir möchten zahlen” deutsche Waren und Leistungen kaufen können.

Politischer Rechtsruck Sinken der Nettoenergie

Meine Erklärung für politische Rechtsdrifts ist die Verknappung der Ressourcen. Wenn (wieder) immer mehr Energie für die Produktion oder Beschaffung der nötigen Energie aufgewendet werden muss, dann werden immer mehr Leute rechts wählen und sich von linken und (angeblich) grünen Umverteilungs- und “Gerechtigkeits”-Idealen verabschieden.

Auch Phänomene wie Rasse, Volk, lokale Kultur und Geschlechterrollen, kann man als Formen des sparsam Umgangs mit Ressourcen, bzw. als Produkte von Notzeiten erklären.

Rechte und konservative Politik ist, wenn man sie nüchtern betrachtet, eine Politik, die von knappen Ressourcen ausgeht und der es darum geht, die Ressourcen der eigenen Wähler und ethnischen Gruppe zu sichern.

Linke und interessanter Weise auch die angeblich grüne Politik sind eine Politik, die faktisch von unbegrenzten Ressourcen ausgeht. Sofern sie nicht von unbegrenzten Ressourcen ausgeht, möchte linke oder moderne grüne Politik Kämpfe um Ressourcen vermeiden, indem sie vorgibt, allen gleiche Anteile zukommen zu lassen. Linke und komischer Weise auch die heutigen Grünen sind damit Produkte einer Zeit des Überflusses und der billigen fossilen Energie. Wenn es anders wäre, wären die Linken und vorallem die Grünen entschiedene Gegner der Zuwanderung und der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen gewesen (siehe auch Für ein wirklich grünes Asyl- und Einwanderungsrecht)

Es ist verständlich, dass das noch reiche Deutschland noch ziemlich links-grün ist, während wesentlich ärmere Länder wie Ungarn und Polen eher klar rechts wählen.

Wenn Deutschland in den nächsten Jahren die Exporte wegen der zunehmenden Verknappung der fossilen Energieträger und dem ebenfalls zu erwartenden Scheitern der “Energiewende” wegbrechen, und wenn damit der deutsche Sozialstaat und auch der Wohlstand und die Sicherheit der Mehrheit der Wähler verloren geht, dann dann wird man auch in Deutschland eine Rechtsruck erleben, der durchaus auch wie jetzt in Ungarn zu 2/3 Mehrheiten führen kann, die dann auch die Verfassung ändern oder komplet ersetzen können.

Das Deutschland der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts war übrigens auch ein Deutschland, in dem Energie und andere Ressourcen durch den verlorenen 1. Weltkrieg, den daraus resultierenden Versailler Vertrag und durch die Weltwirtschaftskrise knapp waren. Es war eine Situation wie man sie nach dem offensichtlich werden des Scheiterns der deutschen Energiewende bei gleichzeitig zu erwartender Verknappung am Ölmarkt wieder erleben wird.

Andere Artikel dazu auf www.freizahn.de sind z.B.:

Vor diesem Hintergrund kann man auch einen Zerfall der EU und möglicherweise sogar einen Zerfall des deutschen Nationalstaates voraussagen. Die EU und auch die Bundesrepublik sind komplexe Strukturen, die letztlich entstanden sind, weil man genug billige fossile Energieträger hatte. Diese komplexen Konstrukte haben sehr hohe Komplexitätskosten, die man zwangsläufig abwerfen wird,  wenn die Ressourcen, wie zu erwarten, knapper werden.

Das Schönauer Stromseminar 2017

Auf der Suche nach Argumenten von Energiewendebeführwortern habe ich auf Youtube die Vorträge beim Schönauer Stromseminar 2017 gefunden. Ich habe mir fast alle Vorträge angehört. Die folgenden beiden fand ich besonders bemerkenswert:

Dr. Joachim Nitsch: Wie muss die Energiewende für einen wirksamen Klimaschutz verlaufen?

Joachim Nitsch ist einer der führenden echten Wissenschaftler hinter der Energiewende. Vor 40 Jahren, als junger Ingenieur, der das damalige deutsche Grundgesetz und die damalige deutsche Gesellschaft noch verteidigens- und erhaltenswert fand, hätte mich Herr Nitsch mit seinem Vortrag sicherlich begeistert. Jetzt habe ich eher nach Hinweisen auf Schwächen seines Konzeptes gesucht. Meine Notizen während des Vortrages auf Youtube:

  • Nitsch sagt ganz klar: Ohne erhebliche Verringerung des Energieverbrauchs kann die Energiewende nicht gelingen. Die Leute werden also ärmer werden und der Sozialstaat wird kollabieren.
  • Die Komplexität der Energieversorgung muss steigen. Die Gründe: mehr Effizienz, Sektorkopplung, Vernetzung. Was Nitsch dabei nicht sagt: Komplexität kostet zusätzliche Energie (siehe Tainter). Mehr Effizienz bedeutet zudem automatisch weniger Resilienz und mehr Fragilität. Das System und damit auch die Gesellschaft wird verwundbarer. Das System und mit ihm die Gesellschaft wird bei Störungen oder Angriffen eher kollabieren.
  • Das Jevons’ Paradoxon scheint er nicht zu kennen. Dieses führt regelmäßig dazu, dass Effizienzgewinne den Verbrauch eines Rohstoffes nicht etwa senken, sondern steigern. Ein modernes Beispiels sind die Autos. Die Motoren sind sparsamer und besser geworden. Aber das hat nicht zu sparsameren Autos geführt, sondern eher zur Verbreitung der schweren, PS-starken SUVs
Dr. Fritz Vorholz: Verkehrswende

Zu alledem möchte ich hier noch einmal auf die oben eingebundene Grafik zu den saisonalen Schwankungen von Wind- und Sonnenstrom hinweisen.

Zu bedenken ist auch, dass eine Steigerung des Aufwandes für Energie, Energiewende und Mobilitätswende die für andere Bereiche des Lebens verfügbaren Mittel reduziert. Mit anderen Worten, die Deutschen werden sehr viel ärmer werden.

Prof. Dr. Niko Paech: Klimaschutz als Frage des Lebensstils

Diese beiden Vorträge fand ich grundsätzlich ausgesprochen gut und anregend. Es war soweit ich mich erinnern kann das erste Mal, dass ich in Deutschland jemanden öffentlich derart Klartext habe reden hören.

Diskussion: Wie werden wir wirtschaften?

Veranstaltung im Rahmen der Reihe “Zurück oder Zukunft? Wie wir in Dresden leben wollen”. Mit einem Vortrag und einer Diskussion mit Prof. Dr. Niko Paech.

Zum Hintergrund habe ich den folgenden offenen Brief gefunden: www.transition-initiativen.de/offener-brief-zur-nichtberufung-von-niko-paech-der-uni-oldenburg

So gut ich Prof. Paechs Ideen und Vorschläge grundsätzlich finde, so sehr bezweifle ich zugleich, dass sie in einer multikulturellen, multiethnischen Gesellschaft wie der heutigen deutschen Gesellschaft umsetzbar sein könnten.  Siehe dazu auch Deutschlands Wagnis und Gefährdung und die dort verlinkten anderen Texte von Frank Salter, sowie Warum Religion? 

Schluss

Als Schluss möchte ich hier den Schluß von Richard Heinerbergs oben verlinkten Essay Juggling Live Hand Grenades  (dt Jonglieren mit scharfen Handgranaten) übersetzen:

Es gibt eine kleine Hüttenindustrie mit Webseiten und Kommentatoren, die die Zeichen des anstehenden Zusammenbruchs aufzeichnen und die Hypothesen über verschiedene mögliche zukünftige Kollapsverläufe aufstellen. Anstrengungen in diesem Sinne können praktischen Nutzen für jene haben, die hoffen dem Schlimmsten dieser Katastrophe zu entfliehen –  die wahrscheinlich lange und ungleichmäßig sein wird – und vielleicht sogar Leben zu verbessern in dem sie die Resilienz von Gemeinschaften verbessern.  Viele der Kollapsisaner jedoch schwelgen zugegebener Maßenin  einer krankhaften Faszination, die für sie von dem größten Zugunglück der Geschichte ausgeht. In vielen meiner Schriften habe ich mein Bestes getan, um diese morbide Faszination zu vermeiden und mich auf praktische Nützlichkeit zu konzentrieren. Aber manchmal ist es hilfreich, einen Schritt zurückzutreten und das alles zu genießen. Es ist eine ziemlich große Show.

In dem Sinne. Die Show ist wirklich großartig, aber sie ist weder Ziel noch Zweck. Das Leben geht auch nach einem  Kollaps weiter, und es war und ist das Ziel die “World Made By Hand“, d.h. die Welt während und nach dem Kollaps, etwas zivilisierter und lebenswerter werden zu lassen, als sie es sein wird, wenn man nichts tut. Wobei ich bei aller Kälte des Blicks glaube, dass man nie sicher sein kann, ob man nicht doch einmal wieder in Zukunft zurück auf diese Erde geschickt wird und dabei leicht das Opfer seiner eigenen Taten und Unterlassungen in diesem jetzigen Leben werden kann.

Kelberg, 9. April 2018

Christoph Becker

 

 




Alternative Ölpreismechanik

Eine weit verbreitete Vorstellung der Ölpreismechanik und auch der Peak-Oil-Problematik ist, dass der übliche Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage auch beim Öl funktioniert und dass der Markt alles gut regelt. Es gibt Hinweise dafür, dass die Preisbildung beim Öl komplizierter ist, weil sie eine wesentliche Grundlage der Produktivität und damit auch der Zahlungsfähigkeit der Abnehmerseite ist.

Beim Ölpreis muss man die Abnehmerseite und die Anbieterseite betrachten.

Der Ölpreis aus Sicht der Ölabnehmer

Für die Abnehmerseite ist Öl die wichtigste Quelle der Produktivität. Ohne Öl sinkt die Produktivität der Abnehmerseite auf ein vorindustrielles Niveau zurück und sie kann keine für Ölanbieter attraktiven Gegenwerte mehr produzieren. Die Anbieterseite kann dann nur noch weiter Öl verbrauchen und wirtschaften, indem sie sich verschuldet. Schulden bedeuten vor diesem Hintergrund, dass man hofft, dass die Energiepreise in Zukunft sinken, oder dass man hofft, dass die Produktivität “irgendwie” in Zukunft doch noch gesteigert werden kann.

Der Ölpreis, von dem an die Produktivität auf der Abnehmerseite zu  sinken beginnt, liegt wahrscheinlich bei ungefähr 20 Dollar pro Barrel (ourfiniteworld.com/2018/03/13/our-latest-oil-predicament/ ).  Aktuell beträgt der Ölpreis mit 67 USD mehr als das Dreifache. Ich kann mich an einen Artikel im Wirtschaftsteil der FAZ in den 90er Jahren erinnern, in dem der Autor meinte, dass ein Ölpreis von 40 USD oder mehr für die Wirtschaft untragbar wäre.

Tatsächlich sind unter anderem die südeuropäischen Länder mit dem heutigen Ölpreis überfordert und nicht mehr in der Lage, ihre Handelsbilanz auszugleichen und ihre Schulden zu begleichen.

Man kann zwar argumentieren, dass Deutschland sich die derzeitigen Energiepreise noch leisten kann – wie das “Wir schaffen das” zur Flüchtlingskrise nahelegt. Deutschland ist aber durch seine  hochentwickelte Industrie und seine exportlastige Wirtschaft  darauf angewiesen, dass es genug Kunden gibt, die sich die Produkte der deutschen Industrie tatsächlich leisten können – und die diese auch bezahlen. Ein Wirtschaften und Konsumieren nach dem Motto “Herr Ober das Geld bitte – wir möchten zahlen”, wie im Fall Griechenland, kann sich auch Deutschland nur sehr begrenzt leisten, vor allem wenn klar ist, dass die Abnehmer deutscher Waren wegen der Entwicklung am Energiemarkt ihre Produktivität nie mehr werden steigern können.

Die Geschichte des Untergangs des 3. Reiches ist ein gutes historischen Beispiel dafür, dass Wille, positives Denken im Sinne von “Wir schaffen das”, Wissen, Können, weltweit führende Technologie, Selbstbewußtsein und eine gute Organisation am Ende völlig wertlos sind und den Untergang nicht verhindern können, wenn die nötige Energie in Form von Öl nicht mehr in genügender Menge beschafft werden kann. Meine Übersetzung Blut für Öl und die dort in meinem Kommentar nachträglich aufgeführten weiteren Quellen zeigen das meines Erachtens ganz gut.

Der Ölpreis aus Sicht der Ölanbieter

Aus Sicht der Ölanbieter muss der Ölpreis im Durchschnitt größer sein als die Kosten für die Suche, Erschließung, Förderung und Vermarktung des Öls. Dabei ist zu beachten, dass zu diesen Kosten auch Sozialkosten und andere Kosten zur Aufrechterhaltung eines stabilen und friedlichen, die Ölproduktion und Lieferung zulassenden Umfeldes gehören.

Das Problem der Ölindustrie ist, dass die Kosten der Ölproduktion immer höher werden. Wie die folgenden beiden Grafiken zeigen, die ich schon in Grafiken zum Thema Öl verwendet habe, stieg die Ölproduktion bis 1974 ziemlich schnell. Danach aber fiel sie zeitweise, stieg dann langsam und blieb von 2004 bis 2011 (wo die Grafik endet) ungefähr konstant.  Die Investitionen in die Ölproduktion stiegen aber von 2000 bis 2013 im Schnitt um fast 11 % pro Jahr.

Nach dem Sinken der Ölpreise brachen allerdings auch die Investitionen der Industrie ein:

Quelle: http://energyfuse.org/oil-gas-industry-dealing-unprecedented-decline-investment/

Wie unter anderem Gail Tverberg in  (ourfiniteworld.com/2018/03/13/our-latest-oil-predicament/ ) und Chris Martenson www.peakprosperity.com/podcast/113680/art-berman-not-future-remains-all-about-oil erklären, um nur zwei Beispiele zu nennen, haben die US-Frackingfirmen bis heute keine Gewinne gemacht, sondern nur Schulden gemacht, und das selbst als der Ölpreis bei über 100 USD lag. Manches davon erkläre ich mir dadurch, dass man vielleicht lieber weiter investiert hat, als Gewinne einzustreichen. Insgesamt sieht es aber schon danach aus, dass die am Markt erzielbaren Preise für die Ölindustrie zu niedrig sind.

Peak Cheap Oil als Dilemma der Ölpreise

Statt von Peak Oil redet man heute besser von Peak Cheap Oil. Man meint damit den Zeitpunkt, seit dem es kein “billiges” Öl mehr gibt. Man kann das auch als den Anfang des Dilemmas der Ölpreise sehen. Oder eben als den Zeitpunkt, von dem an der Ölpreis entweder für die Produzenten zu niedrig oder eine wachsende Zahl von Abnehmern zu hoch ist.

Das Problem ist nun, dass die Abnehmer des Öls das Öl als Energieträger  zur Erhaltung und Steigerung ihrer Produktivität brauchen. Je weniger sie sich das Öl leisten können, desto mehr sinkt ihre Produktivität und damit auch ihr Ölverbrauch. Immer mehr ursprüngliche Abnehmer von Öl geraten in eine Abwärtsspirale und müssen ihren Ölverbrauch weiter senken, was ihre Produktivität und damit auch wieder ihre Fähigkeit, Öl zu bezahlen, sinken lässt. Zuerst sind nur die Armen, schlecht Ausgebildeten betroffen, deren Produktivität ohnehin sehr gering war, aber dann erfasst die Abwärtsspirale immer mehr auch besser aufgestellte Gesellschaften und Personen.

Das Schmelzen des Kapitals

Zinsen, Kredite und die Renten- und Pensionsversprechen, aber auch der Glaube an die Möglichkeit einer den aktuellen Wohlstand und die aktuelle Bevölkerungsdichte mindestens erhaltenden Energiewende sind an die Erwartung geknüpft, dass man die Produktivität der Bevölkerung steigern oder zumindest erhalten kann. Wenn aber die Produktivität sinkt, weil das für ihre Erhaltung oder gar Steigerung unverzichtbare Erdöl knapper oder zu teuer wird, dann schrumpft auch das verfügbare Kapital und die für die Zukunft gemachten Zahlungsversprechen können nicht mehr eingehalten werden.

Das Zerfallen komplexer Strukturen

Wenn die Produktivität der Gesellschaft sinkt, weil das zur Erhaltung oder Steigerung der Produktivität erforderliche Öl knapper oder teurer wird, dann sinkt auch die Fähigkeit komplexe Strukturen und Organisationen zu erhalten oder gar zu vergrößern.

Beispiele sind die EU und Möglicherweise auch die multikulturelle, multiethnische Gesellschaft, die man gerade in Deutschland und anderswo im Westen zu etablieren versucht.

Politische Folgen und Aussichten

Zunehmender Energiemangel wird linken, internationalistischen und feministischen Ideologien die Grundlage entziehen und zu konservativen Mustern früherer Jahrhunderte führen, weil diese bei einem niedrigen Energie- und Produktivitätsniveau mehr Sicherheit und Lebensqualität versprechen.

Diese Entwicklung ist zwangsläufig. Niemand kann diese Entwicklung an sich aufhalten. Die Politik kann und wird aber, ob sie will oder nicht, auf allen Ebenen, von den kleinen Dorfgemeinden bis hin zur Staatsführung sehr maßgeblich beeinflussen wie gut oder schrecklich und schlecht der Weg in die Zukunft sein wird und sie wird auch stark beeinflussen, wie viele am Ende mit welcher Lebensqualität noch in Deutschland und in anderen Ländern Europas leben werden.

Kelberg, den 4. April 2018

Christoph Becker




Erstaunliches zum Pariser Klimaschutzabkommen

Der für seine Forschungen zum Thema Energie und Peak-Oil bekannte, emeritierte schwedische Prof. Kjell Aleklett hat auf seinem Internetblog Aleklett’s Energy Mix am 7. April 2017, also vor der Kündigung des Klimaschutzabkommens durch die US-Regierung unter Donald Trump am 1. Juni 2017, einen Artikel mit dem erstaunlichen Titel The Paris Agreement requires more fossil energy than the world’s reserves (dt. Das Pariser Klimaschutzabkommen erfordert mehr fossile Energie als die Erde Reserven hat) veröffentlicht.

Ich übersetze hier einige Abschnitte aus Prof. Alekletts Artikel:

Das Pariser Klimaschutzabkommen erfordert, dass wir unsere durch das Verbrennen von Öl, Kohle und Erdgas entstehenden Kohlendioxidemissionen reduzieren. Es fordert auch, dass das Kohlendioxid, das wir produzieren eingefangen und unterirdisch gelagert wird. In dem Abkommen wird der Kohlenstoff, der eingefangen und unterirdisch gelagert wird als “negative Emissionen” bezeichnet. Bei der  Technik, die im Abkommen in erster Linie genannt wird, handelt es sich um  Carbon Capture and Storage (CCS), auf deutsch auch CO2-Sequestrierung genannt. Zusätzlich zur Sequestrierung des aus der Verbrennung von fossilen Energieträgern stammenden Kohlendioxids sollen wir auch das Kohlendioxid sequestrieren, das aus der Nutzung der Bioenergie stammt (BECCS).

Eine wichtige Basis des Pariser Abkommens war die Akzeptanz des RCP2.6-Szenarios durch das  Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC, der UN. Dieses Szenario erlaubt künftiges Wirtschaftswachstum, indem es mehr als eine Verdoppelung des  Energieverbrauchs bis 2100 erlaubt, während wir gleichzeitig unsere Emissionen reduzieren. Die Verwendung fossiler Brennstoffe wird nicht sinken. Vielmehr sollen wir durch  negative Emissionsstrategien  die Kohlendioxidemissionen reduzieren. Die Mengen des unterirdisch zu lagernden Kohlendioxides wurden nicht genauer beschrieben.

Wenn die weitgehend nicht erprobte CCS-Technik versagt, dann werden wir 2050 eine von zwei Alternativen haben: Entweder haben wir es nicht geschafft, die Kohlendioxid-Emissionen so zu reduzieren, dass ein globaler Temperaturanstieg von 2° C vermieden werden kann, oder aber wir haben nicht genug Energie für das Wirtschaftswachstum für eine Welt mit 10 Milliarden Bewohnern.

…..

Wenigen ist klar, dass das RCP2.6 Szenarium, das die Grundlage für das Pariser Abkommen bildet, für das Jahr 2100 von einem höheren Verbrauch fossiler Energieträger ausgeht als dem, den wir heute haben.

….

In van Vurrens RCP2.6-Artikel steigt die Energieverbrauchsrate bis zum Ende des Jahrhunderts, wobei sie sich gegenüber heute verdoppelt. Vielen werden erstaunt sein zu erfahren, dass dies bedeutet, dass der Verbrauch fossiler Brennstoffe in diesem Jahrhundert weiter steigt und dass ebenfalls erwartet wird, dass sich die Nutzung der Atomenergie verfünffacht. Es sind die Technologien der “Negativen Emission”, die es erlauben sollen den Verbrauch fossiler Energieträger zu steigern, während die tatsächlichen Kohlendioxidemissionen fallen.

Das Diagramm hier zeigt die Zusammenfassungen der Verwendung fossiler Energieträger nach dem RCP2.6-Szenarium. Die Reduzierung der Ölproduktion entspricht dem, was wir in unserem Buch [auf Schwedisch] ‘Eine ölsüchtige Welt’ als möglich projiziert haben. Diese Reduzierung bedeutet, dass der Übergang zu alternativen Treibstoffen für unsere Motorfahrzeuge ein Muss ist.  Die globale Kohleproduktion hat nun ein Plateau erreicht und es wird erwartet, dass sie in  Zukunft fällt. Die bedeutet, dass die Zunahme der Verwendung fossiler Energie, die das RCP2.6-Szenarium vorstellt unrealistisch ist.  Die globale Erdgasproduktion so auszuweiten, wie es das Diagram zeigt, ist ebenfalls unrealistisch.

Das RCP2.6-Szenarium erfordert, dass wir soviel Kohle fördern wie irgend möglich, aber dass wir ebenfalls das beim Verbrennen dieser Kohle produzierte Kohlendioxid einfangen und in unterirdische Lager pumpen. Das bedeutet, dass die Anlage zur Kohlendioxidsequestrierung, die Vattenfall in Deutschland installiert hat, vollständig im Sinne des von Schweden in Paris unterzeichneten Abkommens ist. Wenn Präsident Trump die Kohleförderung untertützt und dazu die Kohlendioxidsequestrierung (CCS), dann ist das auch im Rahmen des Pariser Abkommens.

Quelle: https://aleklett.wordpress.com/2017/04/07/the-paris-agreement-requires-more-fossil-energy-than-the-worlds-reserves/
CSS steht für Carbon Capture and Storage. Gemeint ist die Einlagerung von CO2 im Boden.

Wie die obige Grafik zeigt, sieht das Pariser Klimaschutzabkommen also vor, weit mehr als die Hälfte der globalen CO2-Emissionen großtechnisch einzufangen, zu verflüssigen und unterirdisch ein zu lagern.

Interessant dazu ist nun der Vortrag, den Prof. Hans-Werner Sinn am 22. Januar 2018 an der London School of Economics gehalten hat: LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges. Etwa ab Minute 57 geht er dort kurz auf das Thema CO2-Sequestrierung ein und erklärt, dass und warum die Spreichermöglichkeiten sehr begrenzt sind: Bei der Verbrennung von Kohlenstoff werden an das Kohlenstoffatom zwei aus der Luft stammende Sauerstoffatome angelagert. Dadurch vergrößert sich das Volumen ungefähr um das Fünffache, selbst wenn man das Kohlendioxid verflüssigt. Selbst wenn man alle durch die Nutzung fossiler Energieträger geräumten unterirdischen Lagerstätten zur Speicherung von verflüssigtem Kohlendioxid nutzen würde, würden diese nicht ausreichen.

Das Pariser Klimaschutzabkommen macht auf mich vor diesen Hintergründen insgesamt den Eindruck einer listigen und zugleich aber auch erschreckend naiven Marketingaktion der Industrielobby, die damit extrem teure  und dazu auch noch unausgereifte großtechnischen Anlagen zur CO2-Sequestrierung an naive Politiker, Steuerzahler und Verbraucher verkaufen möchte.

Die einzige erprobte und tatsächlich funktionierende und auch wirtschaftlich machbare Form der CO2-Sequestrierung, die im großen Stil möglich wäre, ist übrigens die Umwandlung des Kohlendioxides aus der Luft in pflanzliche Biomasse und mit dieser dann die Steigerung des Kohlenstoffgehaltes der Böden. Artikel dazu auf www.freizahn.de sind unter anderem

Die Kosten dieser Verfahren sind drastisch geringer, und es ließen sich damit auch noch gesunde Nahrungsmittel (( siehe auch meinen Artikel Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg )), Hochwasserschutz und vieles mehr auf einmal produzieren. Der “Nachteil” dieser Methoden wäre allerdings, dass die Industrie damit fast nichts verdienen kann.

Es gibt zwar, wie die Vorträge von Paul Kaiser von der Singing Frogs Farm  zeigen,  eine Grenze der für die Landwirtschaft sinnvollen  Kohlenstoffeinlagerung im Mutterboden die bei etwa 10 % liegt, aber der Mutterboden ist letztlich 3-dimensional. Das heißt,  wenn es  hauptsächlich um die Kohlendioxid-Sequestrierung geht , dann wird man leicht Wege finden, um die Dicke der Mutterbodenschicht zu steigern. Auch ist in Humus gespeicherter Kohlenstoff wesentlich leichter und kostengünstiger zu lagern als flüssiges oder feste Kohlendioxid.

Prof. Kjell Alekletts Schlussfolgerung, dass man besser mehr in alternative Energien investieren sollte, sind vor dem Hintergrund der Daten und Fakten aus  Prof. Sinns  Vortrag LSE Events | Hans-Werner Sinn | How to Fight Climate Change: economic and technical challenges, den er am 22. Januar 2018 an der London School of Economics gehalten hat, und vor allem auch vor dem Hintergrund seines deutschsprachigen Vortrages  Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz? Bemerkungen zur deutschen Energiewende, den er am 18. Dezember 2017 in München gehalten hat, nicht haltbar.

Das gilt auch für die Suche nach alternativen Kraftstoffen für das Verkehrswesen.

Die Kündigung des Pariser Klimaschutzabkommens durch die amerikanische Regierung unter Donald Trump ist vor diesem Hintergründen verständlich und ein Zeichen der Vernunft und Berechenbarkeit Trumps.  Kritikwürdig und beunruhigend ist dagegen die Unterstützung dieses Abkommens, insbesondere auch durch die deutsche und französische Regierung.

Kelberg, den 6. April 2018

Christoph Becker

 

 

 

 

 

 

 




Frauenquoten oder Fraueninteressen?

Der Artikel SPD und CDU denken über Frauenquote im Wahlrecht nach auf der Internetseite der Jungen Freiheit von 9.  März 2018 war für mich ein Anlass um noch einmal über den Sinn und Unsinn von Frauenquoten und über die Wirkung hoher Frauenanteile in der Politik nach zu denken.

Für was  wollen SPD und CDU wirklich stehen?

  • Wollen die im kurz-, mittel- und langfristigen Interessen der Masse der Frauen und vielleicht sogar der Männer, die sie gewählt haben und in Zukunft wählen sollen vertreten?
  • Oder wollen wirklich weiter das Volk mit ihren populistisch-feministisch-postmodernistischen Parolen verführen und zu Lasten der großen Mehrheit ihrer Wählerinnen und Wähler die kurzfristigen Machtinteressen einer winzigen Klientel von Frauen und Männern durchsetzen und damit die ohnehin schon schlechten Zukunftsaussichten Deutschlands weiter dramatisch verschlechtern?

Geschlechtsspezifische Spezialisierung im Tierreich

Es gibt Tiere, bei denen das Geschlecht tatsächlich keine Rolle spielt, bzw. die einfach mal so weiblich oder männlich sind. Das sind aber meistens wirbellose Tiere wie Regenwürmer, Landschnecken und Nesseltiere ( de.wikipedia.org/wiki/Hermaphroditismus ).

In der Gruppe der Säugetiere, zu denen die Menschen gehören, gibt es sehr ausgeprägte biologische Geschlechtsunterschiede. Es gibt diese weil sie sich in vielen Millionen Jahren bewährt haben.

Einige historische Fakten zu den Geschlechtsunterschieden beim Menschen

Soweit bekannt sind alle Gründungen von Reichen und Staaten das Produkt von Männern.  Frauen haben dabei mit Sicherheit immer eine sehr wichtige Rolle gespielt, aber sie haben das als Mütter, Ehefrauen und Geliebte ( siehe auch das Buch  Muttersöhne von Volker Elis Pilgrim).

So gut wie alle großen Unternehmen wurden, auch in den letzten Jahrzehnten als die Frauen auf jeden Falle alle Möglichkeiten und Rechte hatten es den Männern gleich zu tun,  praktisch ausschließlich von Männern gegründet und aufgebaut. Auch hier haben Frauen wieder als Mütter, Ehefrauen und Geliebte wichtige Rollen gespielt.

So gut wie alle große Wissenschaftlichen Entdeckungen und so gut wie alle wichtigen Erfindungen wurden von Männern gemacht.  Frauen spielen dabei in der Regel wenn überhaupt dann fast nur als Teammitglieder eine Rolle.

Ist das jetzt schlecht für die Frauen? Hätte man nach jeder Entdeckung, Erfindung, Staatsgründung und Gründung eines erfolgreichen Unternehmens aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit erst warten sollen bis eine oder mehrere Frauen etwas Vergleichbares geschaffen haben?

Hätte man nach dem ersten Formel 1 Sieg von Michael Schumacher nicht aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit erst warten müssen, bis auch eine deutsche Frau bei so einem Rennen gewinnt, bevor er zum nächsten Sieg hätte starten dürfen? Immerhin können Frauen doch auch gut Autofahren und es hindert sie nichts und niemand daran Formel 1 – Pilotin zu werden.

Was wäre wenn man nach jedem militärischen Sieg erst einmal die Männer abgerüstet und die Heerführer durch Frauen ersetzt und gewartet hätte bis die Frauen einen vergleichbaren Sieg errungen hätten?

Wo wäre die Menschheit dann und was hätte diese “Geschlechtergerechtigkeit” den Frauen gebracht, in deren Interesse dies angeblich nach Meinung der heutigen SPD, CDU, Grünen und  Linken gewesen wäre? Der Lebensstandart und die Lebenserwartung der Frauen wären dann heute – dank Geschlechtergerechtigkeit – drastisch geringer.

Deutschland und auch die meisten anderen Staaten Europas stehen vor dem wahrscheinlich gefährlichsten und am Ende verlustreichsten und grauenhaftesten Jahrzehnt ihrer Geschichte.

Siehe dazu zum Beispiel

und viele andere.

Würde es vor diesem Hintergrund nicht im Sinne der Wähler und ganz sicher auch der Frauen sein, wenn die Führungspositionen und auch die für die Suche nach Problemlösungen wichtigsten Positionen  mit den besten Leuten besetzen würde? Was dass nicht wichtiger als “Geschlechtergerechtigkeit”?

Einige biologische Besonderheiten von Männern.

Warum lässt man es beim Sport wohl zu, dass Frauen und Männer getrennt an treten? Warum sind SPD, CDU, Grüne und Linke nicht dafür, dass bei sportlichen Wettkämpfen in allen Disziplinen Männer und Frauen unter gleichen Bedingungen antreten und das deutsche Mannschaften bei internationalen  Wettkämpfen nur noch mit zu gleichen teilen Männern und Frauen besetzt antreten, auch wenn andere Staaten reine Männermannschaften schicken? Die Antwort ist klar, nämlich man tut das nicht, weil Frauen dann in den meisten Sportarten nie einen Sieg erringen würden und weil gemischtgeschlechtliche Mannschaften gegen reine Männermannschaften meistens chancenlos wären.

Aber dann, wenn es um Leben und Tod geht, in dem ultimativen Wettkampf, in dem keine Regeln mehr gilt, nämlich beim Militär bzw. im Krieg, plant Deutschland – von Frauen geführt!!! – gemischtgeschlechtliche Mannschaften in den Wettkampf zu schicken.

Geschlechterunterschiede im Kopf

Männer habe im Mittel ein größeres Gehirn und deutlich mehr Gehirnzellen als Frauen. Gehirnforscher die das erwähnen, beeilen sich dann aber, um keinen Anstoß zu erwecken,  zu betonen, dass sich das nicht wirklich auf die Intelligenz und die geistige Leistungsfähigkeit auswirke.

Ein interessanter, natürlich politischer korrekter Artikel dazu ist: Männliches Gehirn ≠ weibliches Gehirn in der NZZ vom 27. 10 . 2017.

Besonders amüsiert hat mich dabei der folgende Abschnitt
Auf jeden Fall seien grosse Gehirne nicht besser als kleine. Sonst müssten Männer intelligenter sein als Frauen, und das sei nicht der Fall. Wie der Grössenunterschied beim Gehirn zustande kommt, ist dagegen ungeklärt. Mit der Körpergrösse hat es offenbar wenig zu tun, denn diese korreliert nicht gut mit der Hirngrösse, wie Jäncke und Kollegen 1998 zeigten.

Wenn das alles wirklich so ist und wenn satte 100 g mehr Hirnmasse, die Männer im Mittel mehr haben als Frauen, keine Rolle spielen, dann müssten Affen, Esel, Hühner, Mäuse und Spatzen genauso intelligent sein wie Menschen. Oder anders herum: Weil das menschliche Gehirn wegen seiner Größe sehr viel Energie verbraucht und zudem das Leben der Frauen bei der Geburt gefährdet, könnt die Natur doch auf den Luxus diese großen Gehirns verzichtet haben und die Menschen alle mit einem kleinen Spatzengehirn versehen und diese “einfach irgendwie” besser verschaltet haben. Während beim Menschen die Größe des Kopfes das Problem bei der Geburt ist, ist es z.B. beim Kühen, dank des kleineren Gehirns, eher der Schulterbereich.

Warum war die Evolution politisch derart inkorrekt und frauenfeindlich, dass sie bei Frauen kleinere Gehirnen vorgesehen hat als bei Männern? Und  ist das wirklich frauenfeindlich oder nicht sogar gerade auch in Interesse der Frauen so?

Meine Hypothese

Meine, durch die Geschichte und die Realität gut gestützte  Hypothese  ist, dass Männer im Durchschnitt trotz des größeren Gehirns zwar genauso intelligent sind wie durchschnittliche Frauen.  ABER, Gehirngröße und damit auch die Anzahl der Nervenzellen sind nur ein Teil der Geschichte. Zur Funktionsfähigkeit des Gehirns gehört auch die Verschaltung und Verbindung der Nervenzellen. Bei Männern hat die Natur mehr Masse zum Spielen zur Verfügung. D.h., die Natur kann in verschiedene Richtungen Versuche machen. Das Ergebnis ist, dass Männer in den allen extremen Bereichen, im Guten wie im Schlechten, wesentlich häufiger vertreten sind als Frauen. Anders ausgedrückt, der Männeranteil wird bei den Verrückten und Schwachsinnigen, ebenso wie der Männeranteil bei den Genies und Spitzenbegabungen sehr viel höher sein als der Frauenanteil. Die größere Hirnmasse und die damit verbundene größere Anzahl Nervenenden sogen im Guten wie im Schlechten für extremere Möglichkeiten.

Aus Sicht der Evolution ist das eine gute Sache, weil Frauen nur relativ wenige Kinder bekommen können und sich lange und intensiv um diese kümmern müssen. Es macht dabei aus Sicht der Evolution Sinn, dass möglichst viele Frauen normal intelligent sind.

Ebenfalls macht es aus Sicht der Evolution Sinn, mit dem Gehirn der Männer zu “spielen” und diese dazu mit wesentlich größeren Gehirnen aus zu statten als die Frauen. Durch einen einzigen genialen Mann können die Überlebenschancen ganzer Stämme und Völker drastisch verbessert werden. Wenn dafür hundert Männer schwachsinnig oder verrückt sind weil die Experimente der Natur in die falsche Richtung gingen  ist das kein Problem, weil ein Mann durchaus viele Frauen von diesen sehr viele Kinder haben kann.

Fazit für kluge Wählerinnen und Wähler

Das Fazit für kluge Wählerinnen und auch für Männer die auch am Interesse ihrer Frauen und Töchter interessiert sind, ist:

Wählt keine Parteien und PolitikerInnen, die Frauenquoten fordern oder eingeführt haben, sondern wählt Parteien die versuchen die besten Männer zu finden und auf zu stellen. Es geht in einer vernünftigen Gesellschaft und Demokratie nicht um Geschlechtergerechtigkeit, sondern darum,  die besten, genialsten und gewissenhaftesten Mitglieder der Gesellschaft zu finden zu fördern und  Präsident, Kanzler, Minister, Abgeordnete, Generäle, Offiziere und Professoren werden zu lassen.  Es geht dabei darum, das größte Wohl der größten Zahl zu realisieren.  Es geht darum die knapper werdenden Ressourcen und Möglichkeiten genial zu nutzen und gefährliche Entwicklungen zu erkennen und zu dämpfen.

Die sprichwörtliche Kassiererin im Supermarkt hat nichts davon, wenn die Hälfte der Minister, Abgeordneten, Professoren und Vorstandsvorsitzenden Frauen sind und wenn damit wie die Geschichte und Statistik zeigt, die besten Männer sich irgendwo ruhige Plätzchen sichern und der Geschlechtergerechtigkeit sei dank nicht das tun was sie tun könnten und in einer vernünftigeren Gesellschaft auch tun würden.

Auch wenn die sprichwörtliche Kassiererin im Supermarkt, oder auch die Rentnerin die sich bei einer Tafel anstellt, nur einen kleinen Abschnitt der Geschichte überblickt könnte es ihr zunehmend klar werden, dass eine Zunahme des Frauenanteils in der Politik und in Führungspostionen in Wirtschaft, Verwaltung, Justiz und Wissenschaft für die Masse der Frauen weniger Sicherheit weniger Wohlstand bedeutet.

Es waren Männer, die mit ihren Erfindungen, ihren Unternehmen und auch mit ihrer Politik den Frauen Freiheit und Wohlstand gebracht haben. Ist wohl nicht nur Zufall, dass das alles mit der Zunahme des Frauenanteils  in der Regierung und in den Parlamenten wieder zerrinnt. Die Verfügbarkeit billiger fossiler Energie spielt bei alledem eine wichtige Rolle. Man kann aber in jedem Fall sagen, dass es durchweg Männer waren, die die Chancen und Möglichkeiten ihrer Zeit gesehen und eben auch zum Vorteil der Masse der Frauen genutzt haben. Will man diesen Effekt wirklich in Zeiten des Abstiegs und der Gefahr, in denen Genialität und Spitzenbegabungen wichtiger als jemals wäre, einer irren “Geschlechtergerechtigkeit” opfern?  Ja, man will, wie die Zusammensetzung der neuen Bundesregierung und der Eingangs erwähnte und verlinkte Artikel über das Nachdenken von SPD und CDU über eine Frauenquote im Wahlrecht klar und deutlich zeigen.

Andere Artikel auf meiner Webseite zu diesem Thema siehe: www.freizahn.de/category/postmodernismus/feminismus/

Die Antwort auf die Frage in der Überschrift ist, dass Frauenquoten nicht im Interesse der Mehrheit der Frauen  sind. Die Interessen der  Mehrheit der Frauen werden am besten durch Parteien und Politiker vertreten, die Frauenquoten ablehnen und die dafür sind, dass die Führungspositionen in der Gesellschaft von denen besetzt werden, die am besten für die jeweilige Aufgabe geeignet sind.

DAS war und ist auch der tiefere Sinn der Demokratie: Fehlbesetzungen von Führungspositionen unblutig rückgängig machen und immer wieder versuchen die  am besten für die jeweilige Aufgabe Geeigneten ein zu setzen.

Kelberg, den 10. März 2018

Christoph Becker




Energie und der Wohlstand der Nationen

Heute, am 5. März 2018, habe ich mir auf Peakprosperity.com das Interview von Chris Martenson mit Charles Hall, Dr. Charles Hall: The Laws Of Nature Trump Economics  – It’s all about Energy Retrun On Energy Invested (EROEI) (dt.: Dr. Charles Hall: Die Naturgesetze triumphieren über die Wirtschaft – Es dreht sich alles um das Verhältnis des Energieertrages zu den für dessen Erzielung notwendigen Energieinvestitionen)  angehört. 

Charles Hall erklärt zunächst gut verständlich, dass Prinzip des EROEI (= Energy Return on Energy invested = Verhältnis von Energieertrag zum Energieaufwand). Danach dreht sich das Interview um Zusammenhänge von Wirtschaft, Energie und EROEI. Dabei wird u.a. auch auf Themen wie Fracking und China eingegangen. Hall hat mit verschiedenen chinesischen Wissenschaftlern zusammengearbeitet und meint, dass die Chinesen die Energieproblematik deutlich klarer sehen als die meisten Amerikaner. Die Chinesen der chinesischen Petroleum Universität in Peking, die 2017 die Studie zum chinesischen Peak Oil veröffentlicht haben, waren früher wohl auch Studenten  oder/und  Mitarbeiter von Hall. Ein Artikel über diese Studie ist www.alternet.org/world/chinas-oil-production-about-peak  von Nafeez Ahmed. Hier der Link auf die pdf-Version der chinesischen Studie mit dem Titel  The evolution and present status of the study on peak oil in China:  web.cup.edu.cn/peakoil/document/20090601090525139177.pdf.

Nafeez Ahmed und sein Buch Failing States, Collapsing Systems: BioPhysical Triggers of Political Violence erwähnt Hall in dem Interview beiläufig am Rande, als er erklärt, dass und wie eine sinkende Netto-Energieproduktion in zuvor, in Zeiten reichlich verfügbarer billiger Energie, friedlichen multiethnischen Gesellschaften zu Gewaltexzessen und Bürgerkriegen führen kann. Ein Aspekt über den und dessen Folgen alle Parteien im energetisch fast ausgelutschten, vor dem wirtschaftlichen Abstieg oder Absturz stehenden Deutschland  meines Erachtens noch nicht erkannt haben.

Dem Interview ist zu entnehmen, dass China bis 2030 seine Ölimporte verdoppeln wird – sofern es das nötige Öl auf dem Weltmarkt auftreiben kann. Wie Martenson anmerkt, habe diese Studie in den Medien nicht die Aufmerksam erhalten, die sie verdient hätte.

Hall erklärt im Interview auch, dass und warum die Wirtschaftswissenschaften auf Sand gebaut sind: Sie ignorieren naturwissenschaftliche Grundlagen und glauben stattdessen, der Markt und der Preis würde schon alles richten. Das kam mir mit Blick auf das Interview mit Michael Dittmar bekannt vor, auf das ich in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel hingewiesen hatte und das dort verlinkt ist.

Martenson bemerkt dazu unter anderem, dass wir längst keinen funktionierenden Markt und keine faire Preisbildung mehr haben, weil die Zentralbanken die Märkte durch die Flutung mit billigem Geld manipulieren.

Hall erzählt im Interview auch, dass und wie er mit Pedro A. Pireto  Buch Spain’s Photovoltaic Revolution: The Energy Return on Investment geschrieben hat, bzw. wie sie die zugehörige Studie durchgeführt haben. Der EROEI für die Photovoltaikanlagen in Spanien liegt demnach nur etwas über zwei. Das ist selbst im sonnenreichen Spanien entschieden zu wenig, um damit eine Zivilisation zu betreiben. Wie Hall anmerkt, gibt es eine weitere Studie über Photovoltaikanlagen im nördlicheren Europa, die gezeigt habe, dass dort (also auch in Deutschland) die Photovoltaikanlagen deutlich mehr Energie verbrauchen als sie produzieren (( Es handelt sich offenbar um den Artikel Energy Return on Energy Invested (ERoEI) for photovoltaic solar systems in regions of moderate insolation von Ferrucio Ferroni und Robert Hopkirk, die wie Hall im Interview sagt, einen EROEI von nur 0,82 Errechnet haben. )) . Diese per Gesetz in Deutschland kräftig bezuschussten Anlagen beschleunigen also faktisch nur den Absturz unserer Gesellschaft und sie steigern auch die Umweltbelastung und Klimaschädlichkeit unserer Gesellschaft.  Ein Fehler, den Befürworter der Photovoltaikanlagen machen würden sei, dass sie viele Energieaufwendungen, die zur Herstellung und zum Betrieb dieser Anlagen notwendig sind, übersehen und nicht einrechnen. 

Hall merkt auch an, dass immer mehr Menschen die Zusammenhänge  von Energie und Wirtschaft erkennen und dass sich zunehmend auch Wirtschaftswissenschaftler dafür interessieren würden.

Hall weißt darauf hin, dass die neue, 2. Auflage des Buches  Energy and the Wealth of Nations: An Introduction to Biophysical Economics, das er zusammen mit Kent Klitgaard geschrieben hat, gerade erscheine. Das Buch wird auf der Webseite von Amazon bereits angeboten, ist dort derzeit (5.3.18 abends) noch nicht auf Lager. Der Versuch, die Kindle-Version zu kaufen, führt zu der alten 1. Auflage von 2012. Man sollte momentan also noch etwas warten, bzw. sollte aufpassen, dass man keinen Ladenhüter kauft. Die neue Auflage wurde um verschiedene Kapitel wie z.B. Fracking erweitert, wie der Springer-Verlag auf der Seite zu dem  Buch  schreibt .

Insgesamt ist dieses Interview von Chris Martenson mit Charles Hall wieder einmal ein Hinweis darauf, dass es sich vielleicht lohnen könnte, wenn die deutschen Wähler, Parteimitglieder ALLER Parteien und auch die Politiker ALLER Parteien sich mehr und gründlicher mit der brutalen Realität der biophysikalischen Wirtschaft und der Energieproblematik beschäftigen würden und wenn sie sich dabei weniger als bisher von zwar verständlichem, aber zugleich gefährlichem Wunschdenken verführen lassen würden.

Kelberg, den 5. März 2018

Christoph Becker

 




Als Ungedienter Reservist werden

Bei der Durchsicht meines E-Maileingangsordners “Reservisten”, habe ich gerade den Mailanhang  “Flyer Ungediente – LaKdo RP” entdeckt.

Die Bewerbungsfrist ist zwar gerade gestern, am 28.2.2018, abgelaufen, aber ich lade den Flyer trotzdem hoch, weil er zeigt, dass und wie sich Bürger, die warum auch immer, keinen Wehrdienst geleistet haben, sich mit relativ geringem zeitlichem Aufwand (ca. 25 Tage verteilt über zwei Jahre) militärisch ausbilden lassen können. Diese Ausbildung entspricht einer abgespeckten Grundausbildung beim Wehrdienst. Darüber hinaus bieten die Revistenverbände eine Vielzahl von Fortbildungen, Übungen und  Übungsmärschen an.

Den Reservistenverbänden angeschlossen sind auch sogenannte RAGs-Schießsport (RAG steht für Reservistenarbeitsgmeinschaft). Diese RAGs ermöglichen regelmäßiges Schießtraining und auch Wettkämpfe auf Bundeswehrschießständen. Wer mindestens ein Jahr regelmäßig an solchen Übungen teilgenommen hat, kann zivile Sportwaffen wie z.B. Pistolen, Revolver, Repetiergewehre und auch Selbstladebüchsen erwerben und damit auf allen zivilen Schießständen, die für die jeweiligen Waffen zugelassen sind, üben.

Mit anderen Worten, der deutsche Staat ermöglicht seinen Bürgern sehr wohl, sich auf lokaler Ebene wehrhaft zu machen und damit zur Landesverteidigung und zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der Sicherheit in Katastrophenfällen und auch in einem Krieg beizutragen.

Wenn sehr viele Bürger diese Angebote und Möglichkeiten der Bundeswehr nutzen würden, dann könnte dies auch den Frieden sicherer machen, weil potentielle Angreifer vielleicht abgeschreckt würden.

Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt: Man bedenke, dass die heute so gut wie völlig fehlende Verteidigungsfähigkeit Deutschland nicht nur einen Krieg wahrscheinlich macht, sondern vor allem auch dazu führen kann, dass Deutschland viele wirkliche Fachleute verliert, weil z.B. die Russen in Zukunft nicht nur Öl, Erdgas und Wirtschaftswachstum haben werden,  wenn Deutschland wegen zunehmendem Energiemangel verarmt ( Der aufziehende Sturm am Ölhimmel ) . Die Russen können ihren Bürgern vielmehr und vor allem durch ihre beeindruckenden Streitkräfte Sicherheit bieten, die Deutschland und seine Verbündeten heute nicht mehr bieten können.  Die Deutschen werden den Trend zur Abwanderung wirklicher Fachkräften nach Russland und in andere Staaten des ehemaligen Ostblocks aus diesen Gründen nicht verhindern können. Aber, sie könnten diesen Trend zumindest dämpfen indem sie die Landesverteidigung durch zahlreiches Engagement in den Reservistenverbänden und durch Nutzung der neuen Möglichkeiten für Ungediente verbessern.

Wenn Deutschland scheitert, dann sind nicht nur “die in Berlin”, oder “die Politiker” schuld, sondern auch die Bevölkerung. Ein Grund, warum die Bevölkerung dann mit schuld ist, ist, dass zu viele  die Chancen und Möglichkeiten, die die Politiker der Bevölkerung sehr wohl gegeben haben, nicht genutzt haben.

Weiter Links zu diesem Thema “Als Ungedienter Soldat der Reserve werden und aktiv etwas für die Sicherheit des Landes tun“:

Kelberg, den 1. März 2018

Christoph Becker

 

 




Besser als Tafeln

Nachdem ich in Der Sinn der Tafeln gezeigt habe, dass diese letztlich nur eine verwerfliche Huldigung der Götzen unserer Konsumgesellschaft sind, möchte ich hier zeigen, wie die für die Tafeln aufgewendeten Mittel und Energien im Sinne christlicher Nächstenliebe besser genutzt werden könnten.

Wenn man die Tafeln nicht nur zynisch als Mittel zur Steigerung der Steuereinnahmen sieht, verbleiben folgende Probleme, die man mit den Tafeln lösen wollte:

  1. Überschüssige Lebensmittel sinnvoll nutzen.
  2. Etwas für arme Leute tun.
  3. Überschüssige Zeit und Hilfsbereitschaft sinnvoll einsetzen.

Überschüssige Lebensmittel sinnvoll nutzen

Wie Joel Salatin in einem seiner Vorträge im Rahmen des Salatin Semesters erklärt – und wie man es früher in Deutschland auch getan hat -, sollte man Essensreste vorzugsweise an Hühner, oder auch an Schweine verfüttern. Vor allem Hühner können, wie Joel Salatin erklärt, gut lokal gehalten werden, so dass man den Energieaufwand und Umweltbelastungen für Fahrten spart.

Ein zusätzlicher Vorteil wäre, dass man damit dann in Form der Hühner und ggf. auch Schweine eine lokal verfügbare, ergänzende Lebensmittelreserve für den Fall hätte, dass  die Lebensmittelversorgung warum auch immer ganz oder teilweise ausfällt. Ein Ausfall der industriellen Landwirtschaft und der technischen Infrastruktur der heutigen Nahrungsmittelversorgung irgendwann in den nächsten fünf bis zehn Jahren ist erschreckend wahrscheinlich und würde beim heutigen Stand der Dinge binnen weniger Monate den größten Teil der Bevölkerung durch Hunger vernichten. Wenn es dazu kommt, dann nicht, weil es ein unvermeidbares Schicksal war, sondern weil man heute verantwortungslos gehandelt hat und naiv war. Siehe dazu auch meinen Artikel Gedanken zum Film Bauer unser.

Nachhaltige, krisenfeste Gärten anlegen

Gemeinden, Firmen und Privatpersonen könnten Land und Mittel zur Verfügung und die Helfer der Tafeln und andere könnten zusammen mit den “Bedürftigen” (die fast alle viel Zeit und oft keine sinnvolle Beschäftigung haben) zum Beispiel Gärten nach dem Buch How to Grow More Vegetables, (and Fruits, Nuts, Berries, Grains, and Other Crops) Than You Ever Thought Possible on Less Land with Less Water Than You Can Imagine (dt.: Wie man mehr Gemüse, (und Obst, Nüsse,  Beeren, Getreide und andere Ernten) auf weniger Land und mit weniger Wasser wachsen lassen kann als Sie für möglich gehalten haben) von John Jeavons anlegen und betreiben. Zum Garten nach John Jeavons gehört auch ein Kompost. Eines der Erfolgsrezepte der Methode von John Jeavons ist übrigens, dass rund 70 Prozent oder mehr der ganzen Photosyntheseleistung des Gartens NICHT für die Lebensmittelproduktion,  sondern für die Versorgung des für die Bodenfruchtbarkeit essentiellen Bodenlebens verwendet wird. Ein großer Teil davon geht über den Kompost. Ein Problem durch überschüssige Lebensmittel, die man nicht durch die Verfütterung an Hühner oder Schweine zu frischen, proteinhaltigen Lebensmitteln veredeln kann oder will gibt es dabei nicht: Was nicht gebraucht wird, wird kompostiert. Man könnte auch sagen, es wir den Kleinlebewesen und Mikroorganismen des Bodenlebens gespendet, die für die Bodenfruchtbarkeit und damit für das Leben und Überleben der Menschen in einer Welt ohne große Mengen billiger, fossiler Energie unerlässlich sind.  Die Erde dankt es mit reichlicher Ernte.

Eine kurze deutschsprachige Einführung in die Methode von John Jeavons (kann das Buch und den Kurs aber nicht ersetzen) findet man auf: www.growbiointensive.org/Self_Teaching.html.  Dort Ein Gartenhandbuch in Deutsch herunterladen.

Ein Startpunkt zur Information kann auch eine Suche auf Youtube mit  “John Jeavons” sein. Hier eine Einführung auf Youtube:

oder, das war mein Startpunkt, sich auf Youtube den Vortrag  John Jeavons | Talks at Google anhören.

Haltbarmachung und Lagerung von Lebensmitteln

Zusätzlich zur Anlage der Gärten könnte/sollte man auch Lehrgänge und Möglichkeiten zur Konservierung und Lagerung der geernteten Lebensmittel organisieren.

Hasel- und Walnüsse sowie Kastanien

Eine weitere, zusätzlich zu den Gärten in Erwägung zu ziehende Möglichkeit könnte das Züchten und Anpflanzen von Hasennusssträuchern und Walnussbäumen sein. Damit würde man lokal, also verbrauchernah und umweltschonend, eine hochwertige Nahrungsmittelproduktion und teilweise auch eine Bioenergieproduktion aufbauen, die auch dann noch funktioniert wenn die industrielle Landwirtschaft komplett aus fällt.

Literatur (Beispiele):

Die heute mit den Tafeln und dergleichen Beschäftigten, aber auch Gemeinden, Firmen und auch die oft Land besitzenden Kirchen könnten überall in Deutschland wirklich sehr viel im Sinne wirklicher christlicher Nächstenliebe tun um Hunger und Not in diesem Land zu mindern und wirklich Bedürftigen zu helfen, wenn sie z.B. meine oben gemachten Vorschläge umsetzen würden, statt den Götzen des Konsums zu dienen und diesen die Zukunft und am Ende auch das Leben gerade auch der ärmsten in diesem Land zu opfern.

Kelberg, den 25. Februar 2018

Christoph Becker




Der Sinn der Tafeln

Der Wirbel um die Essener Tafel  ( Essener Tafel nimmt nur noch Deutsche auf und Sozialministerin Barley kritisiert Essener Tafel ) ist ein Grund,  etwas kritisch über die Tafeln nachzudenken.  Die Tafeln sind meines Erachtens nämlich nicht das gute Werk, als das sie dargestellt und von der Mehrheit gesehen werden.

Der deutsche Sozialstaat versorgt alle Bedürftigen, von einigen deutschen Obdachlosen vielleicht abgesehen, mehr als ausreichend mit Geld und damit letztlich auch mit Lebensmitteln. Vor diesem Hintergrund sind die Tafeln meines Erachtens nichts weiter als ein verwerfliches, umweltschädliches, zynisches  Instrument zur Steigerung der Steuereinnahmen und zur Verpestung der Umwelt.

Warum?

Wenn die “Bedürftigen” sich für ihr Geld Lebensmittel kaufen würden, die sie nun per Tafel kostenlos bekommen, dann würden sie mit dem dafür aufgewendeten Teil ihres Budgets nur 7 Prozent Mehrwertsteuer zahlen.

Dank der Tafeln, bezahlen die “Bedürftigen” aber für ihren durch die Tafeln frei gesetzten Konsum in der Regel 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Dieser anderweitige Konsum verschmutzt und schädigt in der Regel die Umwelt zusätzlich.

Faktisch steigern die Tafeln im Übrigen die Attraktivität Deutschlands für “Flüchtlinge”, weil sie in erster Linie deren Kaufkraft für den Erwerb von Konsumgütern und Dienstleistungen steigern. Damit tragen die Tafeln zur Beschleunigung des Zusammenbruchs des deutschen Sozialstaates bei.

Wenn unser Staat kollabiert und die Lebensmittelversorgung irgendwann in den nächsten Jahren wirklich kollabiert, und wenn dann die Leute tatsächlich hungern, dann werden die Tafeln erheblich dazu beigetragen haben, dass der Krampf um die dann noch verfügbaren, dann wirklich knappen Lebensmittel härter, grausamer und tödlicher wird, weil Dank der Tafeln noch mehr “Flüchtlinge” ins Land gelockt wurden.

Aus all diesen Gründen sollte man nichts für Tafeln spenden und diese auch sonst nicht unterstützen.

Davon abgesehen ist es wohl wirklich so, dass vor allem ältere deutsche Frauen und deutsche Behinderte, die sich auch gerne etwas bei der Tafel holen würden, sich wegen der nicht deutschen “Berechtigten” nicht mehr trauen, dort hin zu gehen.

Nachtrag:

Zu diesem Artikel habe ich etwas später eine Fortsetzung mit dem Titel Besser als Tafeln geschrieben, in dem ich Alternativen vorgeschlagen habe.

Kelberg, den 24. Februar 2018

Christoph Becker




Daten zur Entwicklung der Lebenserwartung

Was gibt es an statistischen Daten über negative Entwicklungen der Lebenserwartung und was kann man daraus lernen?

Anlass zu diesem Artikel war der Einwand, dass meine Annahme, dass die Lebenserwartung in Deutschland in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts sinken wird, im Gegensatz zu dem stehe, “was die Statistiker und viele wissenschaftliche Studien” zeigen.

Die Daten der Weltbank

Zunächst habe ich einige Graphen zur Entwicklung von Lebenserwartungen gesucht, die fallende Lebenserwartungen zeigen. Die beste Quelle die ich gefunden habe war   Life expectancy at birthdata.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN ). Länder zu denen ich Grafiken mit im Zeitraum von 1960 bis 2015, also in “unserer” Zeit, zeitweise fallender Lebenserwartung gefunden habe sind unter anderem Russland, Ukraine, Südafrika, Zimbabwe und Ruanda.

Entwicklung der Lebenserwartung in Russland

Quelle: https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN

Wie man sieht, sank die Lebenserwartung der Russen nach dem Zusammenbruch der UdSSR zunächst heftig.  Dazu habe ich auf Wikipedia etwas zur russischen Geschichte nachgelesen:

1991/92 gab es eine Rubelkrise. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) lag 1993 um 12 % unter dem von 1992 und um 29 % unter dem von 1991. Die Industrieproduktion war 1993 um 31,3 %, die Konsumgüterproduktion um 24,8 % und die Nahrungsmittelproduktion um 27,3 % niedriger als 1991. Im Oktober 1993 waren 2.400 Produktionsbetriebe vorübergehend stillgelegt, im Februar 1994 4.280. Wegen Nichtzahlung von Löhnen und Gehältern kam es zu gesamtwirtschaftlich folgenschweren Streiks, z. B. in den Kohlerevieren.

Die Inflation war jahrelang hoch und große Teile der Bevölkerung verarmten. 1998 rutschte das Land in die Zahlungsunfähigkeit

Putin wurde übrigens im Jahr 2000 erstmals russischer Präsident.

Entwicklung der Lebenserwartung in der Ukraine

https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN

Entwicklung der Lebenserwartung in Südafrika

https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN

Zur Geschichte Südafrikas aus  de.wikipedia.org/wiki/Südafrika:

nach der Wahl Frederik Willem de Klerks, der zunächst als Verfechter der Apartheid galt, zum Staatspräsidenten im Jahr 1989 signalisierte dieser Reformen, die den Anfang vom Ende der Apartheidpolitik setzten. In seiner Aufsehen erregenden Rede zur Parlamentseröffnung am 2. Februar 1990 kündigte de Klerk an, das Verbot von ANC, PAC, SACP sowie anderer verbotener Gruppen aufzuheben und in ernsthafte Verhandlungen einzutreten. Bereits einige Tage später wurde Nelson Mandela freigelassen. Regierung und ANC verhandelten über einen friedlichen Übergang zur Demokratie und eine neue Verfassung. Ein Allparteien-Kongress bereitete ab 1991 eine Konstituierende Nationalversammlung vor. Der Group Areas Act, die Land Acts sowie der Population Registration Act wurden ersatzlos gestrichen.

Offenbar sank die Lebenserwartung in Südafrika nach dem Ende der Apartheid fast 15 Jahre lang. Warum die Lebenserwartung ab 2005 wieder so relativ schnell angestiegen ist, ist mir momentan nicht klar. Deutlich ist aber auf jeden Fall, dass die Lebenserwartung unter dem weißen Apartheidsregime gestiegen ist, während sie nach dessen Ende zunächst für 15 Jahre sank. Als Ursache könnten neben AIDS  wirtschaftliches Chaos und Verschlechterungen der Verwaltung in Frage kommen.

Erstaunlich ist, dass bei  de.wikipedia.org/wiki/Südafrika eine Grafik zur Bevölkerungsentwicklung gezeigt wird, die angeblich von der UN-Abteilung für Bevölkerung  www.un.org/en/development/desa/population/ stammt und in der die Lebenserwartung kontinuierlich gestiegen und zu keinem Zeitpunkt gefallen ist.  Die von mir hier wiedergegebenen Grafiken sind alle von der Weltbank. Vielleicht möchte man bei UNO aus Gründen der politischen Korrektheit vertuschen, dass das Ende der Apartheid insgesamt für die Menschen in Südafrika bei weitem nicht so vorteilhaft war wie man sich das erhofft hatte. Letzteres zeigt auch das Beispiel von Rhodesien bzw. Simbabwe, wo die “Befreiung” von der Herrschaft der Weißen die Lebenserwartung der Bevölkerung zunächst offenbar deutlich verringert hat:

Entwicklung der Lebenserwartung in Simbabwe

https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN

Zimbabwe ging 1985, nach einem 15-jährigen Bürgerkrieg, aus dem von Weißen regierten Rhodesien hervor. Bürgerkrieg und die Regierung der Weißen haben die  Steigerung der Lebenserwartung offenbar nicht behindert. Warum die Lebenserwartung nach 2002 wieder so steil angestiegen ist, ist mir nicht klar.

Auf de.wikipedia.org/wiki/Simbabwe fand ich folgendes:

Das einst starke Bevölkerungswachstum ist seit der Jahrtausendwende aufgrund der extremen wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes und der AIDS-Epidemie stark gesunken. Dabei spielte auch Abwanderung eine Rolle. Bis zu drei Millionen Simbabwer sollen illegal nach Südafrika ausgewandert sein.[11] In keinem Land der Welt ist die Lebenserwartung innerhalb so kurzer Zeit derart stark zurückgegangen: in weniger als einem Jahrzehnt von 55 auf 44 Jahre. Die Lebenserwartung stieg jedoch bis 2013 wieder auf 60 Jahre.

Entwicklung der Lebenserwartung in Ruanda

https://data.worldbank.org/indicator/SP.DYN.LE00.IN

Hier ist überraschend, dass der Rückgang der Lebenserwartung bereits vor 1985 einsetzt. Der Völkermord in Ruanda findet in der Zeit von April bis Juni 1994 statt. Der Völkermord war also nur der Endpunkt und nicht der Grund eines fast 15 Jahre langen Trends sinkender Lebenswartung. Nach dem Völkermord stieg die Lebenserwartung der Bevölkerung wieder rasant an. Es kann aber auch sein, dass ich die Grafik falsch verstanden habe und dass die Lebenserwartung für die vor dem Völkermord geborenen Menschen in Ruanda NACH dem Völkermord berechnet wurde. Das folgenden Zitat legt aber den Schluss nahe, dass es in der Tat auch in Jahren vor 1994 die Lebenserwartung reduzierende Probleme gab.

Zitat aus de.wikipedia.org/wiki/Ruanda:

Wegen struktureller Probleme, einer hohen Bevölkerungsdichte und Konflikten zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi – die im Völkermord an den Tutsi 1994 gipfelten – zählte das Land zu den ärmsten in Afrika. In den letzten Jahren waren starke wirtschaftliche Fortschritte zu verzeichnen, die unter anderem durch die Ausbeutung von Rohstoffen in den östlichen Kongoprovinzen erzielt werden.

Lebenserwartung in den USA in den 20er und 30er Jahren

Auf der Suche, wie sich die Wirtschaftskrise in den USA auf die Lebenserwartung ausgewirkt hat fand ich völlig unerwartete Ergebnisse:

Dem Artikel Life and death during the Great Depressionwww.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2765209/  ) kann man entnehmen, dass die Lebenserwartung und die Gesundheit in den 20er und 30er Jahren in den USA während der Wirtschaftkrisen besser wurden und in Zeiten der Hochkonjunktur schlechter wurden. Ein mögliche Erklärung ist, dass bei Hochkonjunktur mehr Arbeitsunfälle und mehr Gesundheitsschäden durch Stress und schwere Arbeit vorkamen.

In den Zeiten der Rezession stieg nur die Selbstmordrate an, was aber insgesamt nicht so ins Gewicht gefallen sei.

Man beachte dabei aber, dass die Menschen in den USA damals eine andere Beziehung zur Landwirtschaft und zum Gartenbau hatten als heute. Auch war Nahrungsmittelproduktion und Verteilung wohl bei weitem nicht so von Technik, fossilen Energieträgern und einer intakten, hochkomplexen Wirtschaft abhängig wie heute.

Die Frage ist auch, wie sich die ethnischen und kulturellen Unterschiede zwischen den USA in der Zeit von 1920 bis 1940  zu den Bevölkerungen in den anderen oben erwähnten Beispielen verhalten hat.

Wie aber wäre das heute? Was könnte man von den Amerikanern jener Zeit lernen?

Frühere historische Daten

Ungarn 1241 im Mongolensturm

de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Ungarns )

Im Jahr 1241 verwüsteten die Mongolen unter Batu Khan nach ihrem Sieg in der Schlacht bei Muhi das Land und töteten etwa die Hälfte der Einwohner, so dass König Béla IV. (1235–1270) wieder viele deutsche Einwanderer ins entvölkerte Land holen musste, die hauptsächlich in Siebenbürgen (siehe Siebenbürger Sachsen) und in der heutigen Slowakei angesiedelt wurden.

30-jähriger Krieg

www.dreissigjähriger-krieg.de/opfer.html:

Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass etwa 40 % der Landbevölkerung, innerhalb der Kriegszeit, ihr Leben ließ. Neben den direkten Gräueltaten des Krieges waren vor allem Hunger und Seuchen für das Massensterben verantwortlich. In den Städten wird der Verlust an Menschen etwas niedriger geschätzt und lag wohl zwischen 20 und 30 %. ….

Zu den großen Kriegsverlierern lassen sich die Pfalz, Mecklenburg, Pommern, sowie Teile Württembergs und Thüringens zählen. Hier wurden etwa 50 – 70 % der Bevölkerung dahingerafft. Einen traurigen Platz nimmt auch Magdeburg ein, dass in Folge seiner Zerstörung (Magdeburger Hochzeit) praktisch fast alle Einwohner verlor.

Das Römische Reich

Theorien über den Untergang des Römischen Imperiums von Karlheinz Winkler ist dazu ein gut lesbarer, interessanter Artikel. Zwei Zitate daraus:

Die Warenströme zwischen Stadt und Land versiegten. Die Stadtbevölkerungen verließen ihre Siedlungen. Dies war natürlich ein langer Prozess, aber im frühen Mittelalter waren ja zum Schluss viele Großstädte wie Köln und Trier, zeitweilig überhaupt nicht bewohnt und Rom selbst auf ein kleines Dorf zusammengeschrumpft.

Vielfach versank allerdings das gesamte Land in Chaos, große Ländereien blieben unkultiviert, die Bevölkerungszahl schrumpfte erheblich, viele Städte waren verlassen und wurden von der Wildnis überwuchert.

In einem Vortrag über Untersuchungen vorn Maarsedimenten in der Eifel  hat der Geologe Heiko Brunk (  www.volksfreund.de/region/gerolstein/geologe-spricht-ueber-maarsedimente-als-zeugen-der-geschichte_aid-5916735 ) erwähnt, dass man an den Pollen in den Maarsedimenten deutlich erkennen könne, wie die Kulturlandschaft in der Eifel gegen Ende der Römerzeit aufgegeben wurde und verwilderte.

Der Untergang der Titanic

Das Schicksal der Titanic ( de.wikipedia.org/wiki/RMS_Titanic ) und ihrer Passagiere und Besatzung ist ein gutes Beispiel für

Die Pest in Europa

Die Pest, siehe de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Tod hat in weiten Teilen Europas (aber nicht überall!)  die Bevölkerung stark reduziert.

Die Geschichte der Rentiere auf St. Matthew-Island

Dazu ein Blogbeitrag und ein Komik:

rasteredpov.blogspot.de/2011/02/die-rentiere-von-st-matthews.html

www.stuartmcmillen.com/de/comic/die-insel-st-matthew/

Zum Beispiel der Rentiere auf der St. Matthew-Insel kann es ganz interessant sein, sich die Animation zum Wachstum der Weltbevölkerung anzusehen, die ich in Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse eingebunden habe. Dazu habe ich dort eine Übersetzung des gesprochenen Textes und der Beschriftung angefertigt. In Weltbevölkerung, Flugzeuge, Schiffe und die chinesische Schubkarre hatte ich eine andere Version verlinkt. In diesem Artikel hatte ich auch schon auf Rentiere auf der St. Matthew-Insel hingewiesen und auch eine ähnliche Geschichte mit Kaninchen in einem Jagdrevier geschildert.

Was hätten die  Statistiker jeweils vorhergesagt?

Vor den Ereignissen angeforderte wissenschaftliche Untersuchungen und Statistiken, die die Daten und Entwicklungen der Vergangenheit fortschreiben, hätten bei allen der oben aufgeführten Einbrüchen der Bevölkerungszahlen und der Lebenserwartung zu krassen Fehleinschätzungen der Zukunft geführt. Die Zukunft kann man NICHT einfach durch Fortschreibung der Entwicklungen jüngeren Vergangenheit vorhersagen. Die nächsten zwanzig Jahre sind vor allem in Zeiten wie der unseren ganz sicher NICHT so wie die letzten 20 Jahre. Chris Martenson erklärt sich in der zwar schon etwas älteren, aber dafür auch auf Deutsch verfügbaren Version seines Crash Course ( www.peakprosperity.com/crashcourse/deutsch ) sehr gut. Ich habe auch auf www.freizahn.de auch versucht zu zeigen, dass die Einfache Fortschreibung der jüngeren Vergangenheit zu sehr bösen Überraschungen und schweren Enttäuschungen führen wird.

Die Daten der Deagel-Liste vor diesem Hintergrund

Die Daten der Deagel-Liste, auf die ich in US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025 hingewiesen hatte beruhen letztlich, wie die Autoren in der Anmerkung schreiben, auf der Auswertung vieler Statistiken und der Annahme, dass ein wirtschaftlicher Kollaps wie der in den Staaten auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR nach 1990 in den westlichen Industriestaaten um ein Vielfaches schlimmer wäre als früher zur Sowjetunion gehörenden  Staaten.

Fazit

Die verblüffendste, am wenigsten erwartete Feststellung bei der Recherche für diesen Artikel war, dass die Daten der USA für die Zeit von 1920 bis 1940 zeigen, dass weniger Wirtschaftswachstum oder auch eine Wirtschaftskrise und der damit sinkende materielle Lebensstandart,  für die Lebenserwartung und Gesundheit insgesamt sogar vorteilhaft sein können – auch wenn die Selbstmordrate in solchen Zeiten zunimmt.

Die Daten der Staaten der ehemaligen Sowjetunion und die Daten einiger afrikanischer Staaten und der Zusammenbuch des weströmischen Reiches zeigen aber auch, dass ein wirtschaftlicher Kollaps und auch  multiethnische Konflikte die Lebenserwartung deutlich reduzieren können.

Die historische Daten zeigen, dass sehr drastische Bevölkerungsrückgänge möglich sind. Solche Katastrophen mit Hinweis auf die Statistik und Erfahrung der letzten Jahre oder Jahrzehnte vor der Katastrophe auszuschließen oder auch nur für extrem unwahrscheinlich zu halten, kann letztlich dazu führen, dass solche Katastrophen überhaupt erst möglich werden  oder es kann die Folgen der Katastrophe verschlimmern.

Schließlich haben wir es bei großen aber relativ seltenen Katastrophen mit einem psychologischen Problem zu tun, das als archetypische Geschichte bereits in der Bibel im Alten Testament in Form der Geschichte von Noah und der Arche erzählt wird. Der kanadische Psychologieprofessor Jordan Peterson hat das in seinem Vortrag Biblical Series VII: Walking with God: Noah and the Flood im Sommer 2017 ganz gut erklärt.

Kelberg, den 24. Februar 2018

Christoph Becker




Rette sich wer kann

Auf der Suche nach einem Link zu einer Kopie der in der Ausgabe Januar 2018,  des Compact-Magazins auf S. 16-17 abgebildeten, im folgenden wiedergegebenen Europakarte mit dem Titel “Europa unterm Halbmond” habe ich einige interessante andere Links gefunden. 

Europa unterm Halbmond – die Karte

Zunächst die Karte, wegen der ich gesucht hatte. Das Compact-Magazin möge mir verzeihen und ich empfehle sehr, deren Original-Heft als pdf-Datei oder in Papierform zu kaufen, weil darin weitere sehr interessante Artikel zu diesem und anderen Themen zu finden sind:

Seite 16-17 aus der Ausgabe Januar 2018, des Compact-Magazins. Link auf das Original-Magazin: https://www.compact-shop.de/shop/compact-magazin/compact-magazin-januar-2018/

Wie man sieht, gibt es in Europa einen von Estland bis Kroatien und Rumänien reichenden Gürtel, in dem die Islamisierung verschwindend gering ist und voraussichtlich auch bleiben wird.

Zu der obigen Karte passt auch der Bericht des israelischen Journalisten Zvi Jecheskeli, der als syrischer Flüchtling getarnt in Deutschland recherchiert hat. Ein Bericht dazu wurde am 16. Februar 2018 unter anderem auf der Internetseite in der Jungen Freiheit veröffentlicht:  Islamisierung – Eine stille Eroberung.

Türkische Eroberungsphantasien und die BW

Auf der Suche nach einem anderen Link auf die obige Karte habe ich den folgenden Artikel mit Videobeitrag bei Epoche Times vom 17. August 2017 gefunden: „Könnten Europa in drei Tagen erobern“ – Türkische Zeitung propagiert Invasion im Westen, Danach schwelgen manche Türken schon ernsthaft in der Vorstellung, Deutschland mal eben in einem Blitzkrieg militärisch zu erobern. Dieser Artikel der Epoche Times ist sehr lesens- und hörenswert.

Einige Zitate:

Die Erdogan-nahe türkische Tageszeitung „Yeni Söz“ druckte am 2. August als Aufmacher eine Europakarte, farbig markiert, mit dem Titel: „Wenn wir heute früh anfangen, könnten wir Europa in drei Tagen erobern“. Dabei bezog sich die Tageszeitung auf den StratFor-Gründer George Friedmann.

….

Die Eroberungsträume und Gewaltandrohungen kommen nicht aus dem Nichts. Der türkische Präsident Erdogan hatte vor dem G20-Gipfel eine ähnliche Rhetorik angewandt. „Deutschland begeht Selbstmord“, meinte er, als ihm untersagt wurde, auf deutschem Boden aufzutreten.

…..

„Yeni Söz“ behauptete nun: „Friedman sagte, die Türken könnten Deutschland an einem Nachmittag und Frankreich, wenn sie überhaupt den Mut haben zu kämpfen, in einer Stunde besiegen.“ [Anm. d. Red.: Friedman hatte in der Vergangenheit lediglich gesagt, dass er die Türkei für den militärisch stärksten Akteur in Europa hält. Vergangenes Jahr bezeichnete er die Türkei als eine aufstrebende Supermacht, berichtete Turkish Minute.]

„Friedman liegt falsch.“, so der Artikel weiter. „Wenn man dem internationalen Forschungsinstitut Gallup glaubt, das gefragt hat, ob die Menschen für ihr Land kämpfen würden, haben die Europäer die weißen Fahnen schon jetzt ausgepackt, falls es zum Krieg kommt.“ Deutschland würde von seinen Bürgern im Stich gelassen. Am nächsten Tag könne man dann Italien hinzufügen.

Die türkische Zeitung bezog sich dabei auf eine Umfrage von vor zwei Jahren, in der 18 Prozent der befragten Deutschen sagten, dass sie bereit seien, für ihr Land zu kämpfen. Bei den Briten waren dies 27 Prozent, bei den Franzosen 29 Prozent.

Die 18 % der Deutschen, die überhaupt nur noch bereit wären Deutschland zu verteidigen, entsprechen ungefähr dem Prozentsatz derjenigen, die AfD, NPD und Republikaner gewählt haben. Die Mehrheit ist jedenfalls ganz offensichtlich dafür, Deutschland bei einem Angriff kampflos aufzugeben und zu kapitulieren.

Die Türken spinnen also keineswegs, was zusätzlich auch die folgenden Nachrichten und Artikel über den traurigen Zustand der Bundeswehr zeigen:

  • Die Welt am 20.1.2018: Wehrbeauftragter hält Bundeswehr für „derzeit nicht einsetzbar“.
  • Die Welt am 16.2.2018: “Dann schlage ich die Auflösung der Bundeswehr vor”.
  • Reuters, 8. Juli 2016: INSIGHT – Leere Munitionsdepots gefährden Einsatzfähigkeit der Truppe. Zitate: Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels prangert das Problem offen an. “Der frühere Nato-Standard war Gefechtsmunition für 30 Tage. Wir sind jetzt eher bei zwei Tagen”, kritisiert der SPD-Politiker, der schon seit Jahren hohle Strukturen bei Personal und Material beklagt.  …..  “Wir werden am Ende 146 Eurofighter haben und dafür 150 Lenkflugkörper Meteor”, sagt Bartels. “Im Moment verfügt die Luftwaffe, solange der Meteor noch nicht da ist, ich glaube über 86 weit reichende AMRAAM-Raketen für etwa 120 Eurofighter. Das geht in Richtung symbolische Bewaffnung.”
    …. Benötige die Bundeswehr etwa 120-Millimeter-Großkalibermunition, wie sie der Kampfpanzer Leopard 2 verschießt, oder Mittelkalibermunition von 20 oder 30 Millimetern für die Schützenpanzer Marder und Puma, müsse das Unternehmen teils deutlich mehr als ein Jahr vorher Bescheid wissen.
    Die müssten also nach vielleicht 2 Tagen Krieg den Gegner um mehr als ein Jahr Frieden und dazu natürlich auch um einen intakten Welthandel bitten, um Munition zum Weiterkämpfen bekommen zu können. Der nächste Angriff der Türken auf Europa wird daher wohl erst an der Nordsee und nicht mehr bei Wien enden – es sei denn, man setzt ganz real eine größere Menge Atomwaffen ein.
    Nachtrag: Siehe hier auch meinen Artikel Die Armee des Islam vom  19. März 2018.
Weitere Probleme der Bundeswehr hatte ich schon in Einige Probleme der Bundeswehr erwähnt.
Speziell zur Türkei siehe auch das Interview  Max Otte: Darum kollabiert die Börse in Trumps erster Amtszeit // Mission Money auf Youtube. Bei [14:53] erklärt Otte darin, dass die Türkei so gut wie pleite ist. Ferner siehe meinen Artikel Der aufziehende Sturm am Ölhimmel, in dem ich die zweiteilige Analyse von Michael Dittmar über die Prognose der Produktion und des Verbrauch von Erdöl bis 2035. Dittmar weißt in Teil 2 darauf hin, das die Türkei oder Ägypten versuchen könnten sich mit den früher zum osmanischen Reich gehörenden muslimischen Staaten am Persischen Golf zu verbünden und deren Öloexportkapazität zu nutzen um im Nahen Osten eine neue, große Wirtschaftsregion auf zu bauen, was dann die am Weltmarkt für Europa und andere Regionen verfügbaren erhältlichen Ölmengen empfindlich reduzieren könnte.

Kriegsindex nach Gunnar Heinsohn

 Die folgende Tabelle mit dem Kriegsindex nach Gunnar Heinsohn (siehe auch seinen Vortrag  Gunnar Heinsohn – Kriegsindex – Unbewaffnete übernehmen Europa vom Juni 2017, auf Youtube) zeigt, dass für Deutschland wohl kaum aus Russland, sondern eher aus Richtung Türkei, Naher Osten und Afrika Gefahr droht. Siehe dazu auch das Interview auf RussiaToday, von Sophie Shevardneze mit dem ehemaligen amerikanischen Verteidigungsminister William Perry vom 16. Februar 2018: Trump’s threats of pre-emptive strike give Pyongyang motivation to strike first – ex-US Defense Sec.  Nach Ansicht von Perry könnte es höchstens durch Missverständnisse oder menschliches Versagen zu einem Krieg zwischen den USA und Russland kommen. Ich sehe auch nicht, warum es zu einem Krieg zwischen Russland und den USA  kommen sollte, bzw. wer ausser China und Muslimen ein Interesse an einem solchen Krieg haben sollte.  Das Risiko eines Krieges mit einem mit den sunnitisch-muslimischen Staaten, also auch mit der Türkei, verbündeten China ist dagegen wohl leider sehr hoch. Siehe dazu z.B. auch

Hier nun Grunnar Heinsohns Kriegsindex-Tabelle:

Quelle: Prof. Dr. Gunnar Heinsohn

Ich vermisse an der obigen Tabelle, dass den folgenden Variablen und Fakten Rechnung getragen wird:

  • Der Kriegsindex nach Heinsohn ist zu statisch, bzw. simplistisch. Das Zahlen-Verhältnis der jungen Männer zur Vätergeneration müsste um Faktoren für verfügbare Landmenge, die verfügbare Technologie und die Zugänglichkeit und Verfügbarkeit von Rohstoff- und Energievorräte erweitert werden. Mit diesen entstehen oder verschwinden attraktive Plätze für die nachwachsenden jungen Männer.  Die Welt, und da ganz besonders auch der Nahe Osten, befindet sich in einer Phase, in der die Ressourcen und damit auch die Plätze für die nachwachsenden junge Männer knapper werden. Der amerikanische Soziologe William Graham Sumner hatte das in seinem Essay  Earth-Hunger or the Philosophy of Landgrabbing  (dt. Landhunger oder die Philosophie des Land Grabbing)  besser erklärt. Siehe dazu meinen Artikel Landhunger.
  • Wenn man einen Kriegsindex wie den von Gunnar Heinsohn entwickelt, dann sollte man ergänzend dazu auch einen Kriegsindex entwickeln, durch den die Einladung oder Provokation zum Krieg ausgedrückt wird, die durch fehlende Kriegsbereitschaft, zu große Friedfertigkeit, Unfähigkeit, Attraktivität als Ziel von Angriffskriegen usw. gegeben ist. Man müsste dann die Kriegsindizes verschiedener Staaten zusammen sehen und könnte daraus auf die Kriegsgefahr schließen. Die Daten von Prof. Heinsohns Kriegsindex könnten dabei für Angreifer und Angegriffene nur ein Teilaspekt sein.  Deutschland, hat, wenn man so einen vollständigeren Kriegsindex betrachtet, inzwischen ein sehr hohes Potenzial zur Provokation eines Angriffskrieges. Die Verteidigungspolitik der Bundesregierung und auch Parteien wie die Linken und die Grünen könnte man damit dann als verfassungsfeindlich einstufen.

Kollaps durch steigende Komplexitätskosten

Bei alledem scheint so gut wie niemand die Gefahr eines Zusammenbruchs durch die ständig zunehmenden Komplexitätskosten zu sehen. Siehe dazu

Wohin man auch sieht, mit wem man sich auch immer unterhält, die zunehmende Komplexität und deren immer drückendere Kosten unserer Gesellschaft ist in allen Berufen und Sektoren zu spüren. Die Gefahr, die davon ausgeht scheint unseren europäischen  und deutschen Politikern völlig unbekannt zu sein. Jedenfalls wird zumindest in Deutschland alles getan, um die Komplexitätskosten immer weiter zu steigern. Die Auslegung und Diskussion des Asylrechts mit all ihren die Komplexitätskosten der Gesellschaft in vielen Bereichen steigernden Folgen ist dabei nur ein Beispiel von vielen. Die neue Düngemittelverordnung in der Landwirtschaft und Online-Überprüfung der Versichertenkarten im Gesundheitswesen sind weitere Beispiele.

Tatsächlich geht ein großer Teil des Wirtschaftswachstums seit einiger Zeit wohl eher nur noch auf das Konto von Komplexitätssteigerungen und von anderen Maßnahmen zur Reduzierung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft. Das heißt, die Politik steigert das Wirtschaftswachstum mit Maßnahmen, die den Kollaps beschleunigen.

Die Energieproblematik

Zu alledem kommt, dass die Energieproblematik offensichtlich verdrängt und ignoriert wird. Weder den Politikern noch der Bevölkerung scheint klar zu sein, was die Statistiken zum Energieverbrauch wirklich aussagen – nämlich, dass unsere Wirtschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten real massiv schrumpfen wird.

Siehe dazu u.a. meine Blogartikel Blut für ÖlGrafiken zum Thema Öl und Über den Finanz-Tsunami.

Sehr aktuell zum Thema Energie ist der zweiteilige Artikel von Dr. Michael Dittmar:

 

Andere Blogs und Webseiten mit vielen Artikeln zum Thema Energie:

Dazu kommt dann die Landwirtschaft und mit dieser die Nahrungsmittelversorgung, die heute beide extrem, wie nie zuvor in der Geschichte,  von der Verfügbarkeit billiger fossiler und damit nicht nachwachsender Energie und von dem Funktionieren komplexer technischer Systeme abhängig sind. Gleichzeitig zerstört die Landwirtschaft aber im großen Stil die Mutterböden dieser Erde, wie die Karte in Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität zeigt – wie man auch bei Fahrten durch Deutschland beobachten kann.

Gepflügte Felder und Bauern, die ihre Kühe an 5 von 12 Monaten oder sogar das ganze Jahr über im Stall halten und die das nötige Futter natürlich durch extremen Maschineneinsatz produzieren findet man überall. Nachhaltig, klimaschonend und krisenfest geht anders.

Nicht klar ist den deutschen Politiker und Wählern wohl auch, dass die heute in Deutschland vorhandene Bevölkerungsdichte um ein Vielfaches zu groß ist, wenn man sich die fossilen Energieträger wegdenkt und sich überlegt, dass und wie in Zukunft z.B. mit Holz und anderer Biomasse geheizt und gebaut werden müsste.

Während die nötigen Nahrungsmittel bei rechtzeitiger Umstellung der Landwirtschaft vielleicht noch produzierbar wären, ist die Produktion der nötigen Mengen an Heizmaterial und  Konstruktionsholz wohl unmöglich. Dabei ist noch zu bedenken, dass all die tollen neuen Isolierungen und Baumaterialien der Häuser bei der Produktion, Verarbeitung und Entsorgung jede Menge billige fossile Energieträger erfordern. Auch ist es so, dass die Haltbarkeit der modernen energiesparenden Häuser und der in diesen verwendeten Technik ziemlich begrenzt ist und ausserdem vom Funktionieren der Stromversorgung und des Verkehrswesens abhängig ist. Die Stromversorgung und das Verkehrswesen sind dabei nach wie vor in hohem Maße von fossilen Energieträgern abhängig.

Gleichzeitig werden die Versprechen und Verpflichtungen des Sozialstaates, der Pensionskassen usw. immer größer.

Die für Deutschland und andere westliche Staaten sehr finstere Prognose der sogenannten Deagel-Liste, auf die ich in US-Militärwerbung: BRD verliert fast 50 Millionen Einwohner bis 2025 hingewiesen hatte, ist damit wohl sehr realistisch. Das erfreuliche an der ganzen Geschichte ist, dass die Muslime und die Türken damit wohl ähnlich wenig dauerhafte Freude und Nutzen von der Eroberung Deutschlands und Westeuropas haben werden, wie Tilly und seine katholische Liga von der Eroberung Magdeburgs im Mai 1631. Eine sehr sehenswerte Doku zu diesem denkwürdigen Ereignis ist 1631 Das Massaker von Magdeburg – Doku deutsch über das Massaker von Magdeburg. Die Doku lässt ahnen, wie schnell und total ein stolzes, reiches, sich für unverwüstlich haltendes Gemeinwesen in kürzester Zeit zerstört und ruiniert werden kann.

Rette sich wer kann. Aber wohin? hatte eine Leserin des Artikels  Drei Viertel von Berlins Drittkläßlern können nicht richtig schreiben geschrieben, was mich zu diesem Blogartikel hier motiviert hat. Ich hatte unter anderem in Strategie des Austauschs versucht, eine Antwort auf die Frage nach dem Wohin zu finden: Russland könnte für viele eine gute Lösung sein. Dafür spricht auch die Prognose der Deagel-Liste. Während dort für Deutschland und andere westliche Ländern ein radikales Schrumpfen der Bevölkerungsgröße und der Kaufkraft vorhergesagt wird, wird Russland ein Bevölkerungswachstum und ein kräftiger Anstieg der Kaufkraft prophezeit. Die Russen werden danach 2025 sehr viel wohlhabender sein als die dann noch in Deutschland lebenden Deutschen. Die baltischen Staaten und Polen sind für Auswanderer vielleicht auch Alternativen. Allerdings vielleicht eher nur in Einzelfällen. Für die Meisten wird es aber keine Fluchtmöglichkeit geben. Die für die Meisten beste Lösung wäre der Versuch, sich mit der  Realität abzufinden und lokal gemeinsam mit anderen brauchbare Problemlösungen zu suchen. Das ist im Grunde auch der Rat von Nate Hagens, den dieser in seinem sehr guten, neuen Vortrag gibt, den er im Januar 2018 an der König Abdullah Universität in Saudi Arabien gehalten hat: WEP2018 TV: Energy, Money and Technology – From the Lens of the Superorganism: Im aktuellen Beruf gut weiter arbeiten, aber daneben die Fähigkeiten entwickeln, die am Tag X nötig und nützlich sein werden. Für die, die nicht nach Osteuropa fliehen und sich dort nützlich machen können oder wollen, bleibt nur sich lokal Gleichgesinnte zu suchen (Nat Hagens: “Choose your Tribe” = Wähle deinen Stamm, bzw. die Leute, mit denen Du deine Zeit vertreibst) , nach Möglichkeiten zu suchen die eigenen Fähigkeit im Bezug auf das, was kommt zu verbessern. Einsame Prepper werden dabei besser Russisch oder eine andere osteuropäische Sprache lernen und sich irgendwo in Sibirien oder in einer dünnbesiedelten Gegend im  Osten Europas niederlassen. Aber auch dort gibt es böse Buben.

Zwei sehr gute Bücher zum Schluss, die beide leider nur auf Englisch verfügbar sind:

Zu bedenken sind z.B. auch folgende Fakten:

  • Renten- und Pensionszahlungen aus Deutschland und anderen westlichen Staaten werden versiegen. Besitzansprüche und Ansprüche gegen Sozialstaaten werden annulliert oder entwertet werden. Der Grund ist, dass die Staaten, Banken, großen Unternehmen und Versicherungen sich auf Leistungen in der Zukunft eingelassen haben, die sie nicht werden halten können. Vermeintlich wohlhabende Rentner, Pensionäre und Aktionäre könnten böse Überraschungen erleben, wenn sie sich ins Ausland absetzen. Die für diese Gruppe beste Strategie könnte in vielen Fällen eher eine Investition in deutsche Dörfer und deren Überlebensfähigkeit sein.
  • Gold, andere Edelmetalle und heute hochpreisige Wertgegenstände ziehen in Krisenzeiten Kriminelle an und können ihren Besitzen und deren Angehörigen ein ziemlich grauenhaftes Ende bescheren.
  • Land und Immobilien können in vielen Gegenden völlig wertlos werden oder enteignet werden. Vor allem Immobilienvermögen in den Städten dürfte davon betroffen werden.
  • Waffen sind ein sehr heikles Thema.  Der Nutzen und die Wirksamkeit von Waffen hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab. Wenn, wie heute in Deutschland, die Gesellschaft als gesamtes versagt und aufgibt, und ihre organisierte Wehrhaftigkeit verloren hat, dann können Einzelne das nicht kompensieren, indem sie sich bewaffnen. Einzelne  fliehen dann besser und unterstellen sich dem Schutz wehrhafter Völker und Kriegsherren, wie z.B. den Russen unter Putin.  Man beachte aber dazu die Geschichte. Die Geschichte der Juden, die Geschichte verschiedener Minderheiten in Polen und die Geschichte von Polen als Ganzes, die Geschichte der Deutschen in Russland und auch die Geschichte der kleinen baltischen Völker ergibt ebenso wie die deutsche Geschichte kein durchweg eindeutiges Bild. Für intelligente, mobile, geschickte und qualifizierte Einzelpersonen, die bereit und in der Lage sind sich zu integrieren, gibt es wahrscheinlich immer sehr gute Möglichkeiten bei anderen, wehrhaften Völkern unterzukommen.  Peter Turchins Buch Ultrasociety: How 10,000 Years of War Made Humans the Greatest Cooperators on Earth  ist hier eine gute Ergänzung. Kultur, Zivilisation und auch Religion waren und sind in erster Linie Mittel zur Steigerung der Kampfkraft und Wehrhaftigkeit einer Bevölkerung. In Deutschland werden sie heute dagegen – mit Zustimmung einer sehr breiten der Mehrheit der Wähler(!)  sehr erfolgreich zu deren Zerstörung verwendet.

Für meisten Deutschen gibt es realistisch betrachtet wohl nur die Möglichkeit, die Realität zu verdrängen mit allen Folgen, die das haben wird, oder sich lokal zusammenzutun und gemeinsam zu  versuchen, Sicherheit, Nahrungsmittelsicherheit und auch die Versorgung mit grundlegenden Dienstleistungen zu sichern.

Freizahn.de war der Versuch, angeregt durch James Howard Kunstlers  Sachbücher  The Long Emergency: Surviving the End of Oil, Climate Change, and Other Converging Catastrophes of the Twenty-First Century und Too Much Magic: Wishful Thinking, Technology, and the Fate of the Nation, sowie durch seine Romane der World Made by Hand -Reihe, nach für die Eifel und auch für Deutschland insgesamt mit Blick auf die Zukunft brauchbaren Ideen, Wegen und Möglichkeiten zu suchen, um den Weg in die Zukunft und die Zukunft möglichst gut werden zu lassen.  

Ich habe viel mehr gefunden als ich zu finden erwartet habe. Insofern hat es sich sehr gelohnt. Der Bevölkerung hier in der Eifel, für die ich es ursprünglich gesucht habe, und auch Deutschland als Ganzes, wird es aber wohl eher nichts nützen. Im Koalitionsvertrag der neuen Regierung kommt der Begriff Ernährungssicherheit nicht vor. Überhaupt macht der Koalitionsvertrag der neuen Regierung auf mich den Eindruck, dass die großen Gefahren und Probleme der nächsten Jahre nicht bekannt sind oder bewusst ignoriert werden.

Deshalb, “Rette sich wer kann!”

Wir leben zugleich aber in einer sehr spannenden, hoch interessanten Zeit. Die Zukunft wird drastisch anders werden als die meisten denken, aber gerade das macht das Leben heute so interessant und eröffnet auch viele interessante Möglichkeiten. Ein exzellentes Buch dazu ist Prosper!: How to Prepare for the Future and Create a World Worth Inheriting von Chris Martenson und Adam Taggert. Ich übersetze zum Abschluss hier die Buchbeschreibung von amazon.de:

Die nächsten 20 Jahre werden vollständig anders sein als die letzten  20 Jahre. Die derzeitigen Trends sind trostlos: Schwaches Wirtschaftswachstum, zu große Schulden, sinkende Einkommen für die unteren 99%, eine gefährliche Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Umweltzerstörungen – um nur einige wenige zu nennen. Viele von uns haben verständlicherweise das Gefühl der Resignation und haben sich mit einem sinkenden Lebensstandard in den kommenden Jahren abgefunden. Bestenfalls. Aber was, wenn wir Ihnen sagen, dass es spezifische, erreichbare Schritte gibt, die Sie heute unternehmen können, um Ihre Verwundbarkeit diesen Trends gegenüber zu begrenzen und die Ihnen helfen: Reicher und mit größerem Sinn zu leben, gesünder zu leben, von anderen mehr geschätzt zu werden, glücklicher zu sein. Sicherer vor Schäden, das ist genau das, was dieses Buch bietet: Eine Blaupause, um ihr Schicksal unter Kontrolle  zu bringen und zu verbessern. Es skizziert praktische, umsetzbare Investitionen Ihrer Zeit und Ressourcen, die Ihnen mehr mehr Erfolg und Freude am Leben und verschaffen, was auch immer die Zukunft bringen wird. In diesem Buch erklären Martenson und Taggert die Trends die höchstwahrscheinlich Ihr Leben in den nächsten 20 Jahren formen werden – und warum die Entwicklung von Resilienz  (de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie) ) Ihnen die besten Chance  zum Gedeihen gibt, auch wenn die Gesellschaft unter diesen Veränderungen die diese Trends bringen  leidet.

Wo ich das gerade übersetzt und noch einmal gelesen habe, möchte ich auch auf ein kürzlich erschienenes Buch hinweisen, das ich  erst vor wenigen Tagen bekommen und noch nicht gelesen habe: 12 Rules for Life: An Antidote to Chaos von Jordan Peterson.  Ein Buch von 448 Seiten, an dem Jordan Peterson viele Monate gefeilt hat, kann man nicht in gut 15 Minuten erklären. Gunnar Kaiser hat aber dennoch auf Youtube in deutscher Sprache versucht, das Wesentliche wiederzugeben:

Nachdem ich mit dem Artikel fertig war, hatte gerade die Junge Freiheit die folgende Dokumentation ins Netz gestellt:

Zu dem dort erwähnten Spiegel-Zitat “Mehr Waffen mehr Tote” hier der Link auf die in der Doku der Jungen Freiheit erwähnte Studie  WOULD BANNING FIREARMS REDUCE
MURDER AND SUICIDE?  (dt.: Würde ein Verbot von Schußwaffen die Mordrate und die Selbstmordrate reduzieren ) von Don B. Kates  und Gary Mauser:  www.law.harvard.edu/students/orgs/jlpp/Vol30_No2_KatesMauseronline.pdf. Ich hatte diese Studie schon vor einiger Zeit gelesen und sehr interessant gefunden. Die Meinung, dass ein Mehr an legalen  Schußwaffen zu mehr  Morden- und Selbstmorden führt ist falsch.

Mit “Frauendemo Kandel” findet man auf Youtube neben der Rede der einen Frau aus der Doku der Jungen Freiheit auch noch andere Reden.

Rette sich wer kann! Oder mit Bob Dylan: The Times They are a Changingyoutu.be/TlPV4wtZ6HE

Kelberg, den 21. Februar 2018

Christoph Becker

 

 

 




Schwarmtiermodus und die Lust am Bösen

Gab es auch vor Beginn der Zivilisation, vor 10.000 Jahren totale Kriege und Massaker? Kann es sein, dass Grausamkeit und das Böse im Menschen evolutionäre Vorteile bieten?

Daniel Quinn vertritt in seinen Romanen Ismael, The Story of B und My Ismael (deutsche Version Ismaels Geheimnis, die Meinung, dass Kriege vor Beginn der durch “totalitäre Landwirtschaft” geprägten Zivilisation vor ca. 10.000 Jahren eher harmlos waren. Aufgabe des Krieges  und der Krieger sei in der Zeit der Jäger und Sammler in erster Linie das Aufzeigen und Erhalten der kulturellen und ethnischen Grenzen und nicht die Vernichtung oder die  Unterwerfung und Versklavung der Nachbarvölker gewesen. Der evolutionäre Sinn kriegerischer Aktionen sei damit faktisch die Aufrechterhaltung der ethnischen und kulturellen Vielfalt gewesen, was die Überlebensfähigkeit der Menschheit als Ganzes verbessert habe, weil damit z.B. bei Klimaveränderungen und großen Kulturkatastrophen die Wahrscheinlichkeit höher gewesen sei, dass irgendwelche Menschengruppen überleben.

Waren die prähistorischen Zeiten also eher idyllisch friedlich, bzw. waren die Kriege in diesen Zeiten wirklich eher harmlos?

Die Lust am Bösen

Eugen Sorg hat, angeregt durch die Ereignisse im jugoslawischen Bürgerkrieg, das Phänomen untersucht, dass ganz normale Menschen zu extrem grausamen Tätern werden können. In seinem Buch Die Lust am Bösen: Warum Gewalt nicht heilbar ist, hat er seine Beobachtungen und Schlußfolgerungen beschrieben.  Offenbar ist es so, dass etwa 30 % der Männer dazu bereit und in der Lage sind, sich aktiv an extremen Gewaltexzessen, wie Massenmorden, Massenvergewaltigungen usw. zu beteiligen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet. Extreme Gewalt auszuüben ist für diese dann offenbar sehr lustvoll.

Gibt es soetwas auch im Tiereich?

Mir fallen dazu zunächst Geschichten vom Fuchs im Hühnerstall und von in geschlossene Gehege eingebrochenen Wölfen ein, die wie im Rausch maßlos töten. Einige Links zum Thema Fuchs im Hühnerstall: www.rhein-zeitung.de/region/lokales/altenkirchen-betzdorf_artikel,-fuchs-wuetet-in-huehnerstall-25-tiere-tot-_arid,425153.htmlwww.tageszeitung.it/2017/08/10/fuchs-im-huehnerstall/ , www.mz-web.de/landkreis-mansfeld-suedharz/huehnermord-nicht-versicherbar-fuchs-richtet-massaker-in-rottleberoeder-stall-an-28245706. Mir hat vor einiger Zeit jemand von einem Fall in der Eifel erzählt, bei dem der Fuchs weit über 100 Hühner getötet hat.

Ähnliches kann man bei Wölfen beobachten, wie die folgenden Links zeigen: www.morgenpost.de/brandenburg/article210630677/Wolf-toetet-in-einer-Nacht-30-Schafe.htmlwww.agrarheute.com/tier/wolf-reisst-40-schafe-trotz-elektrozaun-521067.

Die Füchse und Wölfe töten in diesen Fällen offensichtlich wie im Rausch, weil sie die Gelegenheit zum Töten haben und nicht mehr zur Nahrungsbeschaffung.

Beispiele für von Menschen verübte Massaker und Massenmorde:

Mit Suchbegriffen wie “Gewaltexzesse”, “Massaker”, vielleicht noch mit “Kongo” oder anderen Ländernamen kombiniert, findet man auf Youtube und und Google jede Menge weitere Beispiele.

Beim Thema Lust an Gewalt und Krieg gehören die Wikinger und die Berserker einfach dazu. Eine schöne Doku dazu: Krieger der Vergangenheit – Die Wikinger von Byzanz HD Dokumentation. Die Doku behandelt vor allem die Geschichte der Warägergarde und deren erstaunliche Kombination aus extremer Brutalität, Lust an der Gewalt und Genialität, die unter Harald dem Harten, dem späteren norwegischen König Harald III. mit der Eroberung Siziliens ihren Gipfel erreichte.

Hinweise auf vorhistorische Gewaltexzesse

Peter Turchin beschreibt in seinem Buch Ultrasociety: How 10,000 Years of War Made Humans the Greatest Cooperators on Earth (dt: Ultragesellschaft: Wie 10.000 Jahre Krieg die Menschen zu den größten Kooperateuren der Welt gemacht haben). In Kapitel 2, Destructive Creation, zitiert und erwähnt Turchin  eine ganze Reihe Beispiele, die zeigen, dass prähistorische Gesellschaften so gar nicht dem Bild vom friedlichen, harmlosen Wilden entsprachen. Ein Beispiel, das er erwähnt, ist das Crow Creek Massaker in Süd Dakota (en.wikipedia.org/wiki/Crow_Creek_massacre ), bei dem um 1350 n.Chr, also lange vor Ankunft der Weißen, alle, mindestens aber 486 Dorfbewohner umgebracht wurden.  Generell kann man auf Grund der Analyse von Skelettfunden aus prähistorischen Zeiten sagen, dass die Wahrscheinlichkeit durch Mord oder Krieg zu sterben in prähistorischen Zeiten sehr hoch war.

Turchins These ist, dass menschliche Gesellschaften nach innen friedlicher, gewaltfreier und zivilisierter geworden sind, weil sie auf diese Weise gegenüber von aussen kommenden Feinden wehrhafter wurden. Kultur, Zivilisation, der Zusammenschluss von Stämmen zu Nationen  und selbst die großen Religionen sind demnach Antworten auf militärische Bedrohungen und Innovationen.  Zugleich wurde mit ihnen auch die Fähigkeit zur Gewaltanwendung und auch zur Durchführung von Massakern maximiert.  Die Menschen wurden also innerhalb ihrer Gruppen friedlicher und zivilisierter, um effizienter gegen äussere Feinde Krieg führen zu können.

Entwicklungen, die diesen Prozess beschleunigt haben, waren der Getreideanbau und das Sesshaftwerden, weil damit Vorräte gebildet wurden, die es gegen Plünderung zu schützen galt. Auch wurde durch die Entwicklung der Landwirtschaft die Mobilität der Menschen geringer. Wenn man im Frühjahr ein Feld bestellt, dann möchte man es im Herbst abernten. Man ist also an den Ort gebunden.

Anderseits entwickelten und perfektionierten die Hirtenvölker in Zentralasien die Fähigkeit, auf Pferden zu reiten und diese schließlich auch nur mit den Beinen zu steuern, so daß die Hände für den Waffeneinsatz und vor allem auch zum Bogenschießen genutzt werden konnten.

Die hohe Beweglichkeit und die zunehmende Kampfkraft der berittenen zentralasiatischen Hirtenvölker führten zur Notwendigkeit größerer und besserer Koordination und Zusammenarbeit der sesshaften Völker. Die großen Religionen sieht Turchin dabei als ein Werkzeug, mit dem schließlich über  ethnische Grenzen hinweg Zusammenarbeit zum Zwecke der besseren Verteidigung möglich wurde.

Gewalt, Gewaltexzesse und Massaker gab es jedenfalls schon in vorhistorischen Zeiten. Zivilisation, Kultur und Religion waren lediglich Mittel, um sich besser gegen die Gewalt feindlicher Gruppen verteidigen zu können.

Bei insgesamt knappen Ressourcen waren Gewaltexzesse und Massaker nützlich, um auf Kosten anderer, feindlicher Gruppen expandieren und deren Lebensraum und Ressourcen erobern zu können.  Exteme Gewalt und Massaker waren sicherlich auch nützlich, wenn es darum ging, zahlenmäßig überlegene, aber aktuell unterlegene Gegner zu dezimieren und damit besser unterwerfen und beherschen zu können. Tamerlan bzw. Timur Lenk  könnte man hier als Beispiel  sehen.

Der Mensch als Schwarmtier

Der Moralpsychologe Jonathan Haidt vertritt in seinem Buch The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion unter anderem die These, dass der Mensch zu 90 % Schimpanse (hier als Synonym für Individualist verstanden) und zu 10 % ein Schwarmtier (wie die Bienen) sei. Er erläutert das unter anderem am Beispiel von Mannschaftssportarten, bei denen die Fans mit “ihrer” Mannschaft fiebern, diese anfeuern und ggf.  deren Sieg feiern. Diesen Schwarmtiereffekt konnte und kann man aber nicht nur bei Sportveranstaltungen beobachten. Militär, Kriegsführung, Parteiveranstaltungen, Paraden, Betroffenheitskundgebungen, Demostrationen und Protestmärsche, wozu auch immer können ebenfalls Beispiele dafür sein. Gottesdienste können auch diesen Effekt haben. Vielleicht sind Gottesdienste, vorall auch bei der katholischen Kirche, mit ihren gemeinsamen Riten, Formen und Gesängen eine besonders gut entwickelte, zivilisierte und friedliche Form zum Ausleben und Erleben des Schwarmtiermodus.

Menschen können, wenn sie in diesem Schwarmtiermodus sind, anders handeln als im in ihrem üblichen, egoistischen Schimpansenmodus. Sie tun im Schwarmtiermodus Dinge, die sie zu anderen Zeiten vielleicht albern, verrückt oder auch verbrecherisch finden. Ohne die Nutzung von diesen Schwarmtiermodus kann man wohl kein Land gegen äussere Feinde verteidigen und auch keinen Sozialstaat erhalten. Dieser Schwarmtiermodus hat sich im Laufe der Evolution offenbar bewährt. Er kann aber auch Massaker und Gewaltexzesse ermöglichen und verschlimmern.

Was Menschen zivilisiert und friedlich macht

Wie Peter Turchin zeigt, macht die Furcht vor Krieg und Gewalt die Menschen zivilisiert und friedlich. Das heißt, was zu innergesellschaftlichem Zusammenhalt und Frieden führt ist die Furcht andernfalls das Opfer äußerer Feinde zu werden.  Der innergesellschaftliche Zusammenhalt und Frieden ermöglicht es die Mittel und Fähigkeiten der eigenen Gesellschaft zu schonen und zu konzentrieren um so besser verhindern zu können, dass die eigene Gesellschaft (und man selber) das Opfer von Massakern, Plünderungen usw. wird.

Ein interessantes Problem das Turchin dazu an einem Beispiel erläutert ist das Trittbrettfahrerproblem:

Angenommen man ist Mitglied eines friedlichen Stammen von tausend Kriegern. Von der anderen Seite des Flusses kommt nun ein anderer Stamm der einfach Lust am Kriegführen, Plündern, Vergewaltigen und Morden hat. Der eigene Stamm hat nur die Wahl, zu kämpfen oder unterzugehen. Die Abwehrschlacht wird voraussichtlich 20 % der Krieger des eigenen Stammes das Leben  kosten. Wenn man sich als einzelner vor der Teilnahme an der Abwehrschlacht drückt und dafür keine Strafe befürchten muss, etwa weil man eine besonders gute Ausrede hat, dann senkt man damit das eigene Risiko zu sterben von 20 % auf 0 %, während man die Wahrscheinlichkeit vom Sieg der eigenen Leute zu profitieren maximiert, während die Kampfkraft der eigenen Truppe bei 1000 Kriegern, von denen nur einer ein Drückeberger ist, nur um vernachlässigbare 0,1 % sinkt.  Drückeberger- und Schmarotzertum kann so gesehen also sehr attraktiv sein. Aber was ist, wenn alle so denken und einfach im Bett bleiben? Dann kommt der Feind am nächsten Morgen und holt alle zur Massenhinrichtung ab. Die Lust am Bösen kann sich dann austoben.

Dass erst Furcht vor extremer Gewalt, Gewaltexzessen und Massakern, bzw. die Erfahrung eines Krieges mit einem sich erfolgreich und extremer Gewalt wehrendem Gegner die Menschen wirklich friedlich macht, zeigt das Phänomen der Generationsdynamik bzw. das Phänomen der von Neil Howe und William Strauss beschriebenen vier Wendungen. Siehe dazu z.B. Neil Howe über Steve Bannons Weltsicht. Mit zunehmdem zeitlichen Abstand zum letzten großen Krieg oder zur letzten Katastrophe verlieren die Menschen das Gefühl für das Tragische und entwickeln wieder den Leichtsinn und den Übermut, der sie in den nächsten großen Krieg bzw. in die nächste große Katastrophe verwickelt.

Was hilft gegen die Lust am Bösen, Gewaltexzesse und Krieg?

Am besten hilft die glaubwürdige Drohung mit Gewalt. Man muss alles tun, um glaubwürdig zu versichern, dass man zu exzessiver Gegengewalt fähig und bereit ist und dass es daher keine Lust am Bösen geben wird. Man muss allen potentiellen Massenmördern, Folterknechten, Massenvergewaltigern und Angreifern klar machen, dass sie keine Chance haben und dass der Versuch sie tötet oder zu mindestens ihre Gesundheit ruiniert. Dazu braucht man gut bewaffnete, glaubwürdige Krieger.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass zur Vorbereitung des Holocausts die Entwaffnung der Juden gehörte:  de.wikipedia.org/wiki/Entwaffnung_der_deutschen_Juden .  Wenn man Massaker und Gewaltexzesse beabsichtigt entwaffnet man die Opfer vernünftiger Weise vorher.

Können die Lust am Bösen und Massaker im Sinne der Evolution nützlich sein?

Wenn die Opfer sich nicht wehren können oder wollen und wenn deren Unterwerfung und Versklavung keinen Vorteil bietet, dann kann deren Vernichtung für das Volk der Täter (und dessen Gene!) die verfügbare Ressourcenbasis verbessern. Mitleid und Schonung der Opfer im Sinne des Egoismus der Gene (Dawkins Das egoistische Gen) macht Sinn, wenn man die potentiellen Opfer als Verstärkung im Krieg gegen mächtige, weitere Gegner gebrauchen kann oder aber wenn die potentiellen Opfer eben keine Opfer sondern gefährliche Gegner sind, die man besser in Frieden lässt.

Wie passt das zum  Homer-Dixonschen Würfel?

In Dehumanisierung und Empathie hatte ich bereits die folgende Grafik aus einem Vortrag über Humansierung und Empathie von Prof. Homer-Dixon gezeigt und deutsch beschriftet:

Wie passt dieser Würfel z.B. zu dem oben anführten Beispielen von Massakern und können wir für unsere Zeit davon ableiten?

Eigentlich ging z.B. bei dem Massaker in der Schlucht von Babi Jar und auch bei den Ereignissen in Nanking von außen betrachtet ziemlich gut organisiert und ordentlich zu.  Die strukturelle Einschränkung der Täter durch die deutschen bzw. die japanische Streitkräfte und Behörden kann man als hoch ansehen. Die einzelnen hätten sicher bewusst daneben schießen, sich zurückhalten oder im Falle der Mitglieder der deutschen Erschießungskommandos auch den Befehl verweigern bzw. sich versetzen lassen können. Insgesamt war die strukturelle Einschränkung jedenfalls hoch – aber war sie es wirklich? Nach dem Würfel von Homer-Dixon musste sie nämlich maximal niedrig gewesen sein.  Meine Interpretation: Die Opfer haben wegen ihrer fehlenden Fähigkeit sich zu wehren den Tätern keine Grenzen setzen können. “Strukturelle Einschränkung” im Sinne des Würfels von Homer-Dixon bedeutet daher, dass die Opfer oder eine diese schützende Organisation den Tätern klare Grenzen setzen können und wollen. Man könnte hier sagen, dass es Homer-Dixon “nur” um Dehumanisierung und Empathie ging. ABER, mich lässt das an die Zeremonien zum  Tod und zur Beisetzung von Manfred von Richthofen durch die Briten im 1. Weltkrieg denken. Zitat:

Manfred von Richthofen starb am 21st April 1918, nachdem er von alliierten Streitkräften abgeschossen wurde – unklar bleibt, ob durch einen Jagdflieger oder durch eine Soldaten im Schützengraben. Sein Flugzeug stürzte im australischen Sektor der Westfront ab. Ein britischer Pilot flog ins deutsche Frontgebiet und warf über dem Feldflugplatz von Cappy eine Nachricht von Richthofens Tod ab. Er wurde von britischer Seite mit militärischen Ehren beigesetzt.

Richthofen wurde auch von seinen Gegnern als Mensch und Held geachtet, obwohl er ihnen erheblich geschadet hat.  Er war ein großer und tapferer Krieger, den auch seine Gegner achteten. Man könnte von hier ausgehend auch argumentieren, dass die europäische Friedensordnung nach dem 2. Weltkrieg wesentlich darauf beruhte, dass die europäischen Völker durch die beiden Weltkriege gegenseitig gelernt und verinnerlicht hatten, die Helden der anderen zu respektieren und zu fürchten und dass dies die Struktur geliefert hat, die Europa auf die “Friedensebene” gehievt hat.  Dieser Respekt ist aber heute durch die Feminisierung und das postmodernistische Gutmenschentum des Westens und seiner Instituionen bei den potentiellen Gegnern Deutschlands und Westeuropas eher nicht mehr vorhanden. Verachtung des Westens, seiner Kultur und seiner Vertreter ist heute wohl eher üblich, wie der Artikel mit Videobeitrag zeigt, den ich bei Epoche Times vom 17. August 2017 gefunden habe: „Könnten Europa in drei Tagen erobern“ – Türkische Zeitung propagiert Invasion im Westen, Danach schwelgen manche Türken schon ernsthaft in der Vorstellung, Deutschland mal eben in einem Blitzkrieg militärisch zu erobern. Dazu passend auch 24-Oct-17 World View — Xi Jinping’s ‘Socialism with Chinese characteristics’ is identical to Hitler’s National Socialism.

Die andere, ggf. zu Dehumanisierung und Krieg führende Variable in Homer-Dixons Würfel ist Gerechtigkeit <> Ungerechtigkeit. Hierzu sind insbesondere die folgenden Artikel von Gail Tverberg interessant:  Nine Reasons Why Globalization Can’t Be Permanent (dt.: Neu Gründe warum die Globalisierung nicht von Dauer sei kann ) und  Why we have a wage inequality problem.  Weil Öl und andere Rohstoffe immer schwieriger zu produzieren und damit teurer werden, werden die Einkommen immer ungleichmäßiger verteilt. Auch führt die Globalisierung zu immer größerer Einkommensungleichheit in den Ländern. Dazu kommt in einem Land wie Deutschland die Migration in die Sozialsysteme. Diese würden wegen der Entwicklung am Energiemarkt so oder so zerbrechen, aber durch die Zuwanderung und die Folgen der Globalisierung werden sie schneller zerbrechen. Das erzeugt Gefühle der Ungerechtigkeit und des Hasses.  Das führt zur Dehumanisierung. Vielleicht kann man aber durch die Zuwanderung ethnisch und kulturell leicht erkennbare und definierbare Gruppen von Syndenböcken schaffen, und damit Klassenhass und den zu erwartenden Zorn der kleinen Leute auf die “Eliten” ablenken.

Schließlich ist da die grausige Wahrheit, dass Massaker, ebenso wie Vertreibung  und ethnische Säuberungen bei Verknappung von wichtigen Ressourcen diese Verknappung pro Kopf gerechnet mildern oder aufhalten können.

 Fazit

Der Mensch handelt offenbar nicht so zuverlässig blutrünstig wie ein Fuchs im Hühnerstall oder wie Wolf in einer Schafsherde, aber er kann so handeln. Das heißt, auch der Fuchs oder Wolf wird die Hühner bzw. Schafe in Ruhe lassen, wenn er eine Konfrontation mit einem Krieger oder Jäger befürchtet.

Tatsächlich kann es im Sinne der Evolution bei knappen  Ressourcen sehr vorteilhaft sein, andere  Menschengruppen physisch zu vernichten – vorausgesetzt die potentiellen Opfer können oder wollen sich nicht erfolgreich wehren. 

Eine wichtige Voraussetzung ist die Wehrlosigkeit der Opfer.  Die Lust am Bösen, die Neigung zu Gewaltexzessen und zu Massakern war schon in vorhistorischen Zeiten vorteilhaft. Wenn es anders wäre, würden nicht so viele Menschen sich an so etwas beteiligen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.

Das Mittel der Wahl gegen Massaker, Massenvergewaltigungen, Völkermorde usw. ist die Bereitschaft und Fähigkeit der potentiellen Opfer sich entschlossen und effizient zu verteidigen.  Noch besser, aber nicht immer möglich ist es sicher, den potentiellen Tätern zu zeigen, dass und wie sie ein friedliches und erfülltes Leben führen können, ohne gewaltätig und mörderisch zu werden. Aber auch dann kann man sich nie sicher sein und vernünftiger Weise immer wachsam und gut gerüstet sein und sich als Gesellschaft nicht so zur Lachnummer machen, wie Deutschland das derzeit mit seiner faktisch nicht mehr einsatzbereiten  Bundeswehr tut.

Das Risiko, dass es in Deutschland und anderen Teilen Westeuropas in Zukunft zu Massakern und zu Orgien des Bösen kommt, ist hoch. Die Gründe: Verknappung der Ressourcen, Wehrlosigkeit der Bevölkerungen, ethnische und kulturelle Vielfalt, erhebliche Überbevölkerung, wenn man die zu erwartende Verknappung der wichtigsten Ressource, nämlich des Erdöls von voraussichtlich 5 % pro Jahr ab 2020 bedenkt, für das nüchtern betrachtet kein Ersatz in Sicht ist, und das auch für Nahrungsmittelproduktion und Verteilung von entscheidender Bedeutung ist.

 Kelberg, den 20. Februar 2018

Christoph Becker

 

 

 




Der aufziehende Sturm am Ölhimmel

Dr. Michael Dittmar, ein Physiker am Institut für Astro- und Teilchenphysik an der ETH-Zürich, hat ein ziemlich geniales Modell zur Prognose der Produktion und des zum Verbrauch verfügbaren Mineralöls entwickelt. Das Modell zeigt, dass und warum die für die westeuropäischen OECD-Staaten verfügbare Ölmenge ab ca. 2020, also bereits vor der nächsten Bundestagswahl, um ca. 5 % jährlich sinken wird.

Einleitung und erster Teil der Analyse von Michael Dittmar

Das Modell wurde in zwei Teilen veröffentlicht:

  1. Regional Oil Extraction and Consumption: A simple production model for the next 35 years Part I.
  2. A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption,

Beide Linkadressen verweisen auf eine Seite der Bibliothek der Conell University, wo jeweils eine Kurzbeschreibung und Zusammenfassung des Artikels, sowie ein Link zum Download des im pdf-Format zu finden ist.

Persönlich aufmerksam geworden bin ich auf diese Arbeit durch den am 7. Februar 2018 veröffentlichten Artikel By 2020 it may be clear to everyone that oil decline has begun von Alice Friedemann.

In deutscher Sprache konnte ich dazu bisher den am 14. Februar 2018 von Andreas van de Kamp veröffentlichten Artikel  Der europäische Öl-Crash bis 2035, gerechnet nach d. Dittmar-Modell  finden.

Grundlage des Modells von Michael Dittmar ist zunächst die Beobachtung, dass die Plateau-Phase und das anschließende Sinken der Fördermengen für die drei Föderregionen Europa inklusive Norwegen, Mexiko und Indonesien grundsätzlich sehr ähnlich sind. Er hat zur Analyse  die Kurven in der Zeitachse etwas verschoben und überlagert, wie die folgende Grafik zeigt:

Bild 1: Erdölförderkurven für drei Länder und Regionen mit sinkenden Fördermengen. Die Daten sind für für die jeweilige Spitzenproduktion normalisiert (den Durchschnitt der Jahre in der Nähe des Vordermaximums). Das Jahr der maximalen Förderung für Mexiko und Indonesien war 2006 bzw. 1999.Deren Daten sind auf der Zeitachse verschoben sodass das Jahr der maximalen Förderung mit dem Jahr der maximalen Förderung in Westeuropa (2002) übereinstimmt. Die. 4. Kurve ist die Vorhersage des Modells, wobei angenommen wird dass das Plateau damit endet das die jährliche Produktion 3 % jährlich in den folgenden 5 Jahren und danach 6 % jährlich zurückgeht.

Der Bezugspunkt ist jeweils das Ende der Plateauphase, d. h. der Zeitpunkt, von dem an die Produktion fällt.

Bild 2: Die konventionellen Erdölproduktionsdaten von 2000-2014 (durchgezogene Linien) und die modellierte künftige Produktion bis zum Jahr 2050 (gepunktete Linien), für alle Öl produzierenden Regionen und Kontinente außerhalb des Nahen Ostens.

Die Daten für das Schieferöl bzw. für per Fracking produziertes Öl sind in der obigen Grafik nicht enthalten.

Bild 3: Daten für die weltweite konventionelle Erdölproduktion, unkonventionelle Ölproduktion und Produktion von Öl äquivalenten, für die Jahre 2000-2014 und Projektionen von 2020-2050 entsprechend den Schlüsseln an der Oberseite der Grafik.

Die Daten der EIA und der IEA sind derart viel positiver, weil diese Institution sich, wie Dittmar ausführt, eher von bedarfsgesteuertem, wirtschaftlichem Wunschdenken als von harten Fakten leiten lässt. Die IEA geht z.B. von der Entdeckung  von noch unbekannten Ölfeldern aus, obwohl die Welt ziemlich gut erkundet ist und obwohl die Entdeckung neuer Ölfelder stark zurück gegangen ist wie auch die folgende Grafik aus Grafiken zum Thema Öl zeigt: Die IEA und EIA gehen auch davon aus, dass die Wirtschaft Ölpreise ermöglicht, die es der Ölindustrie erlauben die  nötigen Investitionen für immer schwieriger zu findende und zu erschließende Ölfelder auf zu bringen.  Die Berechnungen von Dittmar und Laherrère gehen dagegen von einer Analyse der Ressourcen, also der Ölvorkommen, aus. Den Unterschied zwischen der  Berechung von Dittmar und der von Laherrère rührt daher, dass Laherrère bei den Ländern am Persischen Golf ein Wachstum der Fördermengen  annimmt,  welches Dittmar für unrealistisch hält.

Hier nun die Übersetzung der Zusammenfassung des ersten Teils des Artikels von M. Dittmar:

In diesem Papier haben wir einen neuen Ansatz zur Modellierung der künftigen Ölproduktion in verschiedenen Regionen der Erde präsentiert. Dieser neue Ansatz basiert auf den in den letzten Jahren beobachteten Trends der konventionellem und unkonventionellen Ölförderung.

Indem wir die gut dokumentierten Produktionsrückgänge in Westeuropa, Indonesien und Mexiko analysiert haben haben wir herausgefunden, dass die beobachteten Produktionsrückgänge beim Erdöl in diesen Regionen mit einer sehr einfachen Funktion beschrieben werden können. Sobald keine signifikanten, neuen Ölfelder zu Produktion hinzugefügt werden, wird die Produktion aufhören zu wachsen. Das dann erreichte Produktionsplateau kann vielleicht für mehrere Jahre gehalten werden. Die Länge des möglichen Plateaus der Produktion hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört die Fähigkeit, das zusätzliche Öl noch unerschlossener Felder profitabel zu exportieren. Für Regionen, die ihre Produktion schnell gesteigert haben, nehmen wir an, dass die Plateauproduktion nur ca. 5 Jahre gehalten werden kann. Danach fällt die Produktion um ca. 3 % pro Jahr für eine Periode von 5 Jahren, gefolgt von einem terminalen Rückgang von 6 % pro Jahr.

Durch Anwendung dieses Modells für alle ölproduzierenden Regionen des Planeten kann eine Vorhersage der künftigen regionalen Ölversorgung realisiert werden. Wir nehmen an, dass nur die OPEC Staaten des Nahen Ostens ihre derzeitige Produktion während der nächsten Dekaden aufrecht erhalten können. Für alle anderen Regionen sagen wir voraus, dass die Ölproduktion in den nächsten paar Jahren anfangen wird zu sinken. Wissend, dass insbesondere das globale Seetransport gestützte System durch die Geographie des Planeten begrenzt ist, erscheint es realistisch, dass die Menschen in Ländern ohne signifikante eigene Ölreserven, wie viele Länder in Westeuropa und Japan, mit dem unvermeidbaren Rückgang der Erhältlichkeit von Öl – und damit mit einem weniger ölbasierten Lebensstil – in den nächsten Jahren konfrontiert werden.

Soweit zum ersten, einschließlich Literaturangaben 25 Seiten langen, sich mit der Produktion befassenden Teil.

Verbemerkungen zum 2. Teil

Aus deutscher Perspektive ist vor allem der erst seit Ende 2017 im Internet verfügbare zweite Teil A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption interessant, der sich mit dem Verbrauch beschäftigt.

Die Entwicklung Kraftstoffverbrauchs in der BRD seit 1995

Für die westeuropäischen OECD-Staaten wird danach die verfügbare Erdölmenge bereits ab 2020 um ca. 5 % pro Kopf und Jahr zurückgehen. Was das bedeuten wird, ahnt man, wenn man sich die Tabelle mit dem Kraftstoffbedarf in der BRD ansieht, die ich auf der Internetseite des Umweltbundesamtes gefunden habe (zum Vergrößern bitte die Tabelle anklicken.):

Tabelle des Kraftstoffverbrauchs in Deutschland von 1995 bis 2015. Quelle www.umweltbundesamt.de/daten/verkehr/kraftstoffe

Wie man der Tabelle über den Kraftstoffverbrauch entnehmen kann, ist dieser beim Güterverkehr in den 20 Jahren von 1995 bis 2015 um 19 % gestiegen. Der Verbrauch für den PKW-Verkehr ist von 1995 bis 2002 so gut wie nicht und von 2002 bis 2015 um insgesamt nur 4 % gesunken.  Ein Grund für das Sinken beim PKW-Verkehr dürfte der vermehrte Einsatz von Dieselmotoren gewesen sein, der nun wegen des angeblichen Dieselskandals wohl rückgängig gemacht wird. Der Gesamtverbrauch für den Straßenverkehr in Deutschland ist in den 20 Jahren von 1995 bis 2015 um 2 % gestiegen. Alles Gerede der Politik über Klimaschutz, Umweltschutz und Energieeinsparung passt nicht zu der Verbrauchsentwicklung in den letzten Jahrzehnten – und es passt auch nicht zu dem in den nächsten Jahren zu erwartenden Rückgang der für Westeuropa auf dem Weltmarkt verfügbaren Rohlmengen.

In diesem Zusammenhang ist auch folgende ZDF-Nachricht vom 22. Dezember 2017 interessant:  Deutliches Absatzplus – Ölverbrauch in Deutschland steigt.  …. Der Ölverbrauch in Deutschland ist in diesem Jahr um drei Prozent auf 106,6 Millionen Tonnen gestiegen. Das teilte der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) mit. Grund für das Absatzplus sei die positive Entwicklung der deutschen Wirtschaft. ..

Auf der Suche mit “Deutschland Klimaziel verfehlt” fand ich  z.B. auf der Webseite des Handelsblatts den Artikel „Deutschland lässt sich gehen“ vom 24.1.2018. Zitat:

Die Klimaziele der EU für 2020 und 2030 sind unterteilt in Klimaziele für den Emissionshandel (ETS), der den Energiebereich und große Industrieanlagen abdeckt, und die Sektoren außerhalb des Emissionshandels – Non-ETS genannt. Dazu gehören die Bereiche Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft sowie Abfall und Kleingewerbe. In diesen Sektoren muss Deutschland laut europäischer Verpflichtungen seine Emissionen bis 2020 um 14 Prozent im Vergleich zu 2005 senken. 2016 waren jedoch erst sechs Prozent Minderung erreicht, schreibt der „Tagesspiegel“.

Max Ottes Prognose: Kollaps der Börse bis 2021

Schließlich habe ich mir dazu auch noch Max Otte: Darum kollabiert die Börse in Trumps erster Amtszeit // Mission Money auf Youtube angesehen. Max Otte meint, dass die Situation schlimmer ist als 2008 und dass der Crash noch in der derzeitigen Amtszeit von Donald Trump (und damit auch von Angela Merkel!) kommt. Der Grund ist NICHT Donald Trump. Otte hat zwar auch Probleme mit Trump, ist aber sehr froh, dass Donald Trump und nicht Frau Clinton die Wahl gewonnen hat. Insgesamt ist das Interview mit Max Otte aus verschiedenen Gründen sehr empfehlenswert, weil er erfrischend rational, vernünftig und informiert wirkt.

Die Türkei steht vor dem Bankrott

Bemerkenswert fand ich vor allem auch Ottes Meinung, dass die Türkei vor dem Bankrott steht [14:53]. Das sollte man mit Blick auf andere Informationen in Erinnerung behalten. Siehe dazu auch meinen Artikel Rette sich wer kann, der zusammen mit diesem hier freigeschaltet wird.

Das Interview mit Michael Dittmar bei Simplifyd

Im Zusammenhang mit der Lektüre von Dr. Michael Dittmars Analyse zur Ölversorgung habe ich mir auch beide Teile des bisher leider so gut wie nicht beachteten Interviews Ep. 2 – Dr. Michael Dittmar talks energy crisis, Big Oil and “nonsense data” – Part 1 | Simplifyd und Ep. 2 – Dr. Michael Dittmar talks nuclear fusion and sustainable living – Part 2 | Simplifyd angehört. Vor allem der 2. Teil des Interviews hat es in sich. Kurz gefasst:

  • Der Fusionsreaktor wird nicht funktionieren und er wird uns daher nicht retten.
  • Die sich für  führend haltenden Staaten machen Politik nicht auf der Basis von naturwissenschaftlichen Fakten (wie man annehmen sollte), sondern auf der Basis von Wunschdenken und Magie.  John M. Greer würde sich mit seiner These von der Religion des Fortschritts bestätigt fühlen ( Nach dem Fortschritt ). Die Folgen werden entsprechend sein. James Howard Kunstler, der unter anderem das Buch Too Much Magic: Wishful Thinking, Technology, and the Fate of the Nation geschrieben hat, würde sich ebenfalls in seiner Analyse bestätigt fühlen.
  • Man sollte bedenken, dass die Menschheit die meiste Zeit ihrer Geschichte ohne Strom und fossile Energieträger gelebt hat und dass es uns nicht gäbe, wenn die Leute damals alle unglücklich gewesen wären und Selbstmord begangen hätten.

Der zweite Teil von Michael Dittmars Analyse

Nun zu  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption .

Ich übersetze hier zunächst das Abstact, also die Zusammenfassung am Anfang des zweiten Teils:

In Teil 1 dieser Analyse wurden die eindrucksvollen Ähnlichkeiten der sinkenden Ölproduktion in der Nordsee, in Indonesien und in Mexiko genutzt, um das künftige Maximum der jährlichen Ölproduktion in allen größeren Ländern und Regionen der Welt von 2015 bis 2050 zu modellieren.

In Teil 2, werden die Ölexport- und Verbrauchsmuster, die sich in den vergangenen Jahrzehnten herausgebildet haben kombiniert mit den Konsequenzen der Voraussage der Produktionsrückgänge in der regionalen Ölproduktion, die in der Analyse in Teil 1 entwickelt wurden. Die Resultate sind eine quantitative Voraussage des maximal möglichen Verbrauchs in den jeweiligen Regionen in den nächsten 20 Jahren.

Die Voraussage zeigt, dass verschiedene der größeren Öl verbrauchenden und importierenden Länder und Regionen mit den wirtschaftlichen Konsequenzen konfrontiert werden, die mit dem bereits 2020 erfolgenden, unerwartet frühen Einsetzen der globalen Ölversorgungskrise verbunden sind.

Insbesondere wird in für die folgenden paar Jahre eine Reduzierung des durchschnittlichen pro-Kopf-Öl-Verbrauches von ca. 5 % pro Jahr für die meisten OECD-Länder in Westeuropa vorhergesagt. Für alle anderen Öl importierenden Länder und Regionen wird eine etwas geringere Reduzierung, um ca. 2-3 % pro Jahr vorhergesagt. Die Konsequenzen der vorhergesagten Öl-Versorgungskrise  passen überhaupt nicht zu den  weiter-wie-bisher-Annahmen und den ewiges Wachstum vorhersagenden Annahmen über die Produktion und den Verbrauch von Öl.

Daran anschließend möchte hier drei  Grafiken aus  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption wiedergeben und kurz kommentieren:

Übersetzung der englischen Begriffe in den Grafiken

  • Production = Produktion
  • Consumption = Verbrauch
  • FSU = Former Soviet Union = frühere UdSSR, hier Russland, Kasachstan und Aserbaidschan
  • IEA = International Energy Agency
  • EIA = Energy Information Agency
Westeuropa

Part 2 – Figur 6: Die gesamten Öläquivalente der Produktion, des Verbrauchs und der Importe für Westeuropa. Die modellierte Produktion folgt den Annahmen dieser Analyse und dem Szenario der “Neuen Politik” (NP) des IEA Welt Engerie Ausblicks 2016 (WEO 2016). Sie ist durch die gepunktete Linien für 2015 to 2035 dargestellt.

Wie die Grafik zeigt, wird der Rückgang der am Weltmarkt  für Westeuropa und Deutschland verfügbaren Importe um 2020 voraussichtlich schon voll im Gang sein.

Das zu erwartende Hauptproblem Europas ist neben der geringen und dazu auch noch sinkenden Eigenproduktion das voraussichtlich schnelle Sinken der aus Russland, Westsibirien, Kasachstan und Aserbaidschan kommenden Importe.  Ein Ausweichen auf Importe aus anderen Regionen wird in der Praxis so gut wie nicht möglich sein, wie die anderen Grafiken zeigen. Zunächst nun aber die Grafik für die für Europa und vor allem Deutschland Öllieferanten besonders wichtigen Staaten der ehemaligen UdSSR.

Russland und andere Staaten der ehemaligen UdSSR

Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 3

Wie man sieht, kommt die ressourcenorientierte Analyse von Michael Dittmar hier zu drastisch schlechteren Ergebnissen als die eher an wirtschaftlichem Wunschdenken orientierte Prognose der IEA. Nach dem Modell von Dittmar werden diese für Deutschland und andere EU-Staaten heute wichtigsten Exporteure ihre Exporte in den nächsten 10 bis 15 Jahren drastisch reduzieren und ab 2030 kaum noch Öl exportieren. Dabei ist durchaus vorstellbar, dass vor allem Russland gerade wegen dieser Perspektive verstärkt qualifizierte Einwanderer, Investoren und Unternehmen aus Europa anzieht und damit seinen Eigenverbrauch mehr als erwartet steigert, und zugleich mit Blick auf die Zukunft seine Exporte schneller als erwartet drosselt, um mehr Öl für die Zukunft zu haben. Die deutsche Flüchtlingspolitik und  das allgemeine Versagen der deutschen Politik könnte dabei beschleunigend wirken. Michael Dittmar stellt in seiner Analyse die retorische Frage ob Westeuropa diese Importverluste anderweitig kompensieren könne. Sehen wir und dazu die anderen Regionen an:

Nordamerika

Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 7

Wie man sieht, werden die Produktion, der Verbrauch und die Importe in Nordamerika nach der Prognose von M. Dittmar fallen. Netto-Ölexporte aus Nordamerika sind nicht vorgesehen und wird es auch nicht geben. Dies deckt sich mit anderen Analysen. Siehe dazu z.B. auch das Interview von Chris Martenson mit dem texanischen Ölexperten Art Berman vom 23. 1. 2018:  Art Berman: Like It Or Not, The Future Remains All About Oil  – And competition for it is heating up.

Südamerika

Quelle:Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 4

Produktion, Verbrauch und Exporte werden auch in Südamerika fallen. Die Exporte von dort werden bereits um 2020 gegen Null gehen.

Afrika

Quelle: Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 5

Afrikas Exporte werden den nächsten 10 Jahren erheblich fallen. Der Verbrauch in Afrika wird nach der Schätzung von M. Dittmar noch etwa bis 2030 etwas ansteigen und dann auch dort fallen. Denken wir daran, dass die deutsche Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel, auf der Sicherheitskonferenz 2017 in München faktisch noch großartig dazu aufgerufen hat, den Energieverbrauch auch in Afrika zu steigern: Zitat aus meinem Artikel Ölfunde, Ölverbrauch und Wirtschaft vom 4. Juli 2017:

Vor diesen Hintergründen und den Klimaproblemen möchte ich  auf die Rede von Frau Merkel am 2. Tag der Münchener Sicherheitskonferenz hinweisen ab Minute 19:30 . Demnach möchte sie also auch in Afrika den Energieverbrauch und damit natürlich auch den Mineralölverbrauch in Zukunft massiv steigern, um die Fluchtursachen zu beseitigen.

Asien OHNE China und Indien

Quelle: Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 9

Richtiges Wirtschaftswachstum wird es damit auch für Japan, Korea, Taiwan und Singapur nicht mehr geben, und Exporte nach Europa gibt es von dort ganz sicher auch nicht.

China und Indien

Quelle: Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 8. Wenn es so kommt, wie es das Modell von Michael Dittmar zeigt, dann werden in Indien und China schon bald viele Hoffnungen, Träume und Erwartungen zerstört und man sollte ab Anfang der 20er Jahre mit Unruhen und auch mit Krieg rechnen.  Das deckt sich mit anderen Analysen, wie z.B. der von John Xenakis und Steve Bannon. Siehe dazu z.B.  Neues aus dem Nahen und Fernen Osten  und Die Besorgnis der Mainstreammedien über Steve Bannon.

Naher Osten

Quelle: Dr. Michael Dittmar:  A Regional Oil Extraction and Consumption Model. Part II: Predicting the declines in regional oil consumption , Figure 2

Der Nahe Osten ist die einzige Region auf dieser Welt, deren Exporte nach dem Modell von Michael Dittmar nach 2020 bis mindestens 2040 ungefähr gleich bleiben. Wie Dittmar anmerkt, können Kriege, Bürgerkriege und Revolutionen das aber sehr schnell ändern. Auch könnte, wie er ebenfalls zu bedenken gibt Ägypten und/oder die Türkei versuchen, sich mit den Arabern zu verbünden und gemeinsam mit diesen eine neuen große Wirtschaftszone im Nahen auf bauen, die den Eigenverbrauch dieser Zone drastisch steigert und damit die Exporte reduziert.

Auch ist zu bedenken, dass heute ca. 80 % aller Exporte aus dem Nahen Osten nach Asien gehen. Wie alleine die weiter oben stehende Grafik über die Entwicklung der Produktion und des  Verbauchs in China zeigen, wird es wohl notgedrungen Krieg geben, wenn man versuchen würde, die Exporte aus dem Nahen Osten verstärkt nach Europa umzulenken, um z.B. die sinkenden Exporte aus den Staaten der ehemaligen UdSSR nach Europa zu kompensieren.

Die Abhängigkeit der Landwirtschaft vom Öl

Deutsche Landwirte rechnen heute mit einem durchschnittlichen Kraftstoffbedarf von ca. 100 Liter Diesel pro Hektar. Das entspricht umgerechnet ca. 1300 bis 1400 Pferdestunden.  Dazu kommt, was an Mineralöl und anderen fossilen Energieträgern für die Produktion von Düngern, Pestizide, Herbizide usw. verbraucht wird. Ferner benötigt die Landwirtschaft indirekt Diesel und Energie für den Transport und die Verteilung ihrer Produkte, für Serviceleistungen, Reparaturen und auch für die Herstellung von Maschinen.

Die Landwirtschaft und die Verteilung von Nahrungsmitteln in Deutschland und anderen hochentwickelten Teilen der Welt ist heute von der Verfügbarkeit bezahlbarer Mineralölprodukte abhängig.

Einfluss auf die Globalisierung

Wie Gail Tverberg in ihrem Artikel Nine Reasons Why Globalization Can’t Be Permanent vom 31. Januar 2018 erklärt, ist der Ölpreis für die Produzenten zunehmend zu niedrig und für die Konsumenten zunehmend zu hoch. Das führt zu zunehmenden Einkommensunterschieden, weil die Löhne  für einfache Arbeiten durch die (energieintensive, von der Verfügbarkeit billigen Öls abhängige) Globalisierung und und die steigenden Energiekosten sinken. Das wiederum führt dazu, dass viele weniger kaufen und auch weniger Energie verbrauchen können. Das führt zu Überangeboten am Energiemarkt was wiederum zu für die Produzenten zu niedrigen bzw. ruinösen Ölpreisen führt. Das alles wird Nationalismus, soziale Unruhen und den Zerfall der Sozialstaaten fördern. Manche Staaten könnten versuchen, mit Hilfe von Krieg innenpolitische Probleme zu überspielen oder ihre Energieversorgung auf Kosten anderer Staaten zu verbessern.

Die erneuerbaren Energien, auf die so viele Deutschen hoffen, werden nicht liefern können, was von ihnen erwartet wird.  Der Lebensstandard in Deutschland wird drastisch sinken, womit insbesondere die so sehr begrüßte kulturelle und ethnische Vielfalt ihre negativen Seiten zeigen und der Sozialstaat zerfallen wird. Die Hoffnungen der allermeisten Zuwanderer werden ebenso bitter enttäuscht werden, wie die Hoffnungen deutscher Rentner, Pensionäre und Sparer.

Russland wird voraussichtlich das vorrangige Ziel deutscher Auswanderer werden, weil es das Land mit den mit weitem Abstand meisten Ressourcen in Europa sein wird, während es gleichzeitig ein die Sicherheit und Grenzen garantierendes Militär hat. Andere Staaten des ehemaligen Ostblocks werden für den einen oder anderen vielleicht auch interessant sein. Deutsche  Rentner und Pensionäre werden aber besser nicht auswandern, weil absehbar ist, dass der deutsche Staat in den nächsten Jahren wegen des Sinkens der verfügbaren Ölmengen bankrott gehen wird, weshalb dann keine Pensionen und Renten mehr aus Deutschland überwiesen werden. Die “reichen” deutschen Rentner und Pensionäre würden dann in der Fremde zu mittellosen Bettlern.

Die Wirtschaftskrise der 30er Jahre als Vorbild

Wie Gail Tverberg in ihrem Artikel The Depression of the 1930s Was an Energy Crisis vom 19. Dezember 2017 erklärt, kann man die große Wirtschaftskrise in den 20 und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts auch als Folge der sinkenden Kohleproduktion, vor allem in England, sehen. Der Höhepunkt der englischen Kohleproduktion wurde 1913 erreicht. Für Deutschland ist das Bild nicht ganz so klar, aber insgesamt war das rasante Wachstum der deutschen Kohleproduktion ebenfalls mit dem Beginn des 1. Weltkriegs zu Ende, auch wenn im 2. Weltkrieg und in den 50er Jahren noch einmal höhere Fördermengen erzielt wurden. Frau Tverberg hat jede Menge Grafiken in ihrem zwar langen, aber empfehlenswerten Artikel.

Wenn Gail Tverberg recht hat, werden die nächsten Jahre in vielem sehr ähnlich, wie die große Wirtschaftskrise der 20er und 30er Jahre werden. Nur sind die Kreditschulden der Staaten schon jetzt extrem hoch und das Ölzeitalter liegt nicht vor, sondern eher hinter uns. Das heißt, aus dieser Wirtschaftskrise wird es eher keinen Ausweg mehr geben. John M. Geer würde sagen, wir sind halt auf dem Weg in ein dunkles Zeitalter ( In der Folge der industriellen Zivilisation ). In einer Diskussion über sein dort vorgestelltes Buch Dark Age America: Climate Change, Cultural Collapse, and the Hard Future Ahead (John Michael Greer – Legalize Freedom episodes 206 & 207) meinte Greer auf die Frage nach seiner Meinung zum Flüchtlingsproblem in Europa übrigens, dass die Europäer sich werden überlegen müssen, wieviele Menschen sie in Zukunft überhaupt noch ernähren können. Ich denke das ist der eigentliche Kern des Problems.

Zunehmende Einkommensungleichheit als Indiz steigender Energiekosten

Ein Schwerpunkt bei Gail Tverberg ist die Meinung, dass Wirtschaftswachstum die Verfügbarkeit billiger Energie erfordert, weil diese als Verstärker der Arbeitskraft der einfachen Leute dient und diesen dann wiederum die nötige Kaufkraft liefert, die die Wirtschaft wachsen lässt.

Man stelle sich vor, was ein LKW-Fahrer,  Landwirt oder Baggerfahrer heute mit Hilfe von billigem Diesel alles leisten kann. Wenn der Diesel immer teurer wird oder immer schwieriger zu bekommen ist, dann wird schließlich der LKW-Fahrer,  der  Landwirt und der Baggerfahrer vergleichsweise nur noch sehr, sehr wenig leisten können. Sein Einkommen und seine Fähigkeit Waren und Dienstleistungen zu kaufen wird sinken und schließlich fast ganz verschwinden. Die Reichen werden immer reicher und die einfachen  Leute und der Mittelstand werden ärmer. Der diesbezügliche Trend ist ein Indiz für die Zunahme der realen Energiekosten.

Wenn das Geld sich immer mehr in den Händen einiger Superreicher konzentriert, wie das heute der Fall ist, dann wirkt es anders. Superreiche investieren mehr geben relativ weniger für Konsum aus als einfache Arbeiter und Angehörige der Mittelschicht.

Die Konzentration der Einkommen bei den Reichen, bzw. die zunehmende Einkommensungleichheit, die von der Globalisierung und von der der sinkenden Verfügbarkeit von billiger Energie gefördert wird, schwächt letztlich die Wirtschaft, weil sie die Kaufkraft der kleine Leute verringert. Mal eben ein paar Millionen Flüchtlinge ins Land holen und per Sozialstaat auf Kredit mit Kaufkraft auszustatten kompensiert das zwar eine Weile, aber wenn die Hauptenergie dann tatsächlich real knapper wird, dann werden die Probleme nicht kleiner, sondern größer.

Abwanderung junger Leistungsträger als zusätzliches Problem

Ein Brandsatz, den man sich damit dann ins Land geholt hat, ist dann auch die von Gunnar Heinsohn prophezeite Abwanderung der technisch-wissenschaftlichen und unternehmerischen Eliten, die einfach nicht einsehen wollen, warum sie für das Gutmenschentum ihrer Politiker arbeiten und bezahlen sollen (siehe  Eine düstere Prognose für Europas Zukunft.Gunnar Heinsohn auf Youtube). Gunnar Heinsohn hat allerdings, ebenso wie Max Otte das Energieproblem mit seinen Auswirkungen, wo wie es z.B. Michael Dittmar und Gail Tverberg in ihren Analysen sehen, noch nicht auf dem Radar.

Nachtrag: Entwicklung der deutschen Mineralölimporte 2006 – 2017. Die folgenden Grafik habe ich erst bei der Recherche für meinen neueren Artikel Diesel und Fracking entdeckt. Wie man sieht, steigen die deutschen  Mineralimporte im Mittel  seit 2007 und ganz klar auch seit 2015:

Quelle: https://ag-energiebilanzen.de/index.php?article_id=29&fileName=oel_q1-q3_2017.pdfKelberg, den 21. Februar 2018

Christoph Becker