Ostern ist die Heldengeschichte und Siegesfeier der Christen, und es ist eine Erzählung, die wir auch für die irdische Zukunft die wir haben werden gut gebrauchen können.
Was unser Handeln bestimmt, sind eher mehr oder weniger vernünftige, sinnvolle und oft auch schädliche Erzählungen mit denen wir versuchen mit der Realität in ihrer ganzen Komplexität fertig zu werden. Die Wahrheit selbst kann der Mensch nicht kennen, weil sein Leben dafür zu kurz und sein Gehirn dafür selbst in den besten Fällen nicht ausreicht. Es ist und bleibt so wie der Sokrates zugeschriebene, Ausspruch „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ erklärt. Es ist auch so, dass wir , wie ich mit einem Zitat aus William Cattons Buch Overshoot, in meinem Beitrag über die Grundlagen der westlichen Werte , übersetzt habe:
Doktrinen können eine schreckliche Last sein, sagte Sumner, weil sie mit dem Prestige der Antiquität und Tradition der lebenden Generation die Kapazität zu einer unvoreingenommenen Sichtweise auf die Fakten nehmen können.
Als ich das übersetzt habe, hatte ich zunächst hauptsächlich an den Gutheitswahnsinn, der Deutschland in der Flüchtlingskrise erfasst hatte, gedacht, aber dieses Zitat kann und sollte auch bei Erzählungen und Predigten zu Ostern zur Vorsicht mahnen.
Nach dem Buch von Pfarrer Johannes Greber , 1 dass ich neben seiner Übersetzung des Neuen Testamentes und der Übersetzung der gesamten Bibel von Hermann Menge, in Sachen Christentum für die entscheidende Basis halte, hat es mit Ostern Folgendes auf sich. D.h., ich erzähle und kommentiere das Folgende aus dem Gedächtnis, ohne mir die Mühe zu machen im Detail nach Bibelstellen usw. zu suchen:
Vor der Materiellen Schöpfung, also vor dem Urknall, gab es bereits eine geistige, nicht materielle Welt. In dieser geistigen Welt lebten außer Gott, Christus und Satan, der laut Bibel auch einer der großen Engel, bzw. ein Fürst in dieser geistigen Welt war, auch die Geister der heute lebenden Menschen, Tiere und Pflanzen.
Machtgier, Intrigen, die Vorläufer leicht verführbarer, unvernünftiger Wähler und Mitläufer gab es demnach auch damals schon. Satan war mit seiner Rolle als nachgeordneter Fürst im Himmel jedenfalls nicht zufrieden und hat dann mit einem Teil der Engel, mit den Geistern der heutigen Menschen usw. einen Aufstand geplant, um zu mehr Macht zu bekommen. Dieser Aufstand wurde von Christus und den weiterhin gottestreuen Teilen der himmlischen Streitkräfte niedergeschlagen. Satan oder Luzifer, und die anderen am Aufstand beteiligten Geister wurden dann auf Befehl Gottes aus dem Himmel geworfen und in die vollständige Finsternis des Nichts verbannt.
Es steht nicht bei Johannes Greber oder in der Bibel, aber dieser „Abfall von Gott“, der Hinauswurf aus dem Paradies oder wie immer man es nennen will, ist, man kann es drehen und wenden wie man will, auch ein Beweis dafür, dass es im Himmel oder Paradies auch früher schon Unzufriedenheit, machtgeile Führer, Dummheit, dumme Mitläufer und Wähler, die sich mit ihrer Wahl selbst geschadet und sich vorher nicht genug schlau gemacht haben, usw. gegeben hat, und es wird diese auch in Zukunft geben. Wenn ich mir ansehe, wie unerträglich viele Politiker und Aktivisten in den letzten Jahren und Jahrzehnten unsere Gesellschaft umgestaltet und verunstaltet haben, weil die Mittel scheinbar unbegrenzt wie im Paradies waren, dann graust mir vor dem Paradies, wegen all der ….. (auf die Aufzählung verzichte ich, weil sie politisch unkorrekt wäre und weil jeder eine andere Liste von Personen und Gruppen hat, die das Paradies zur Hölle machen würden, wenn er/sie ihnen dort begegnen würde.). Vor diesem Hintergrund möchte ich aber auf Mark Twains Version eines Paradieses hinweisen, zu der man verschieden deutsche Ausgaben findet, wenn man auf amazon.de mit „Kapitän Stormfield“ sucht. Das ist ein vielfältiges, multikulturelles Paradies, in dem aber streng darauf geachtet wird, dass es eher keine multikulturellen Gesellschaften gibt, sondern das, wie in Leopold Kohrs und auch wie in Frank Salters Version von einer künftigen Organisation der Weltgesellschaft, eigene Staaten und definierte, von allen beachtete Grenzen dieser Staaten gibt. Multikulti erlebt man dort nur auf Reisen, also auf Besuch und nicht durch Invasion und Zwang, wie wir das heute in Deutschland erleben. Zu Leopold Kohr gibt es auf Youtube auch die wie ich finde gute Dokumentation „Leben nach Mass“.
Doch zurück zur Schöpfungsgeschichte und deren Weg bis Ostern.
Luzifer, Satan, der Teufel oder wie immer man ihn nennen will, wurde also zusammen mit seiner Gefolgschaft und mit den von ihm verführten Menschen aus dem Paradies oder Himmel geworfen.
Die Gnade Gottes bestand und besteht nun darin, ein materielles Universum schaffen zu schaffen, in dem sich die gefallenen, also die aus dem Paradies oder Himmel geworfenen Geister, wieder besinnen, bewähren, langsam hocharbeiten und so irgendwann wieder in den Himmel kommen können. Dazu habe Gott gewisse Regeln festgelegt.
Zu diesen Regeln scheint zu gehören:
- Möglichkeit der Geburt bzw. Wiedergeburt in den Körpern materieller Lebewesen . Das Wissen von vorigen irdischen oder auch geistigen Existenzen wird dabei mit der Geburt für die Dauer des irdischen Lebens gelöscht. Das Tun und Lassen in diesem irdischen Leben wirkt sich aber auf das weitere Schicksal in der geistigen Welt und auch in weiteren irdischen Leben aus. Das ist ein interessanter Denkansatz, weil damit Ungerechtigkeiten in der Welt einerseits erklärt und anderseits aber auch reduziert werden können. Die eigene Familie und den eigenen Stammesverband überschreitendes Gutsein und Menschlichkeit, sind damit dann nicht mehr geradezu zwingend eine Form von Wahnsinn, sondern können vernünftig und sinnvoll mit Blick auf weitere eigene Erdenleben sein. Betonung auf Können, denn dieses vermeindliche Gutsein kann auch die Zukunft künftiger Generationen und sogar der ganzen Menschheit ruinieren.
- Das Erkennen göttlicher Wahrheiten und Gesetze sowie das Erkennen der Existenz und des Willen Gottes ist begrenzt und unsicher – zumindest für Menschen die nachdenken.
- Eine Rückkehr der Gefallenen Geister zu Gott, ins Paradies, in den Himmel oder wie man es nennen möchte, war zunächst ausgeschlossen. Nachdem der Zorn Gottes über den Aufstand sich gelegt hatte, hat ER dann aber wohl eine Prozedur ersonnen, die eine Rückkehr der gefallenen Geister möglich macht: Wenn ein in den Körper eines Menschen geborener, an jenem Aufstand nicht beteiligter, also ein nach wie vor himmlischer Geist, es schaffen sollte, allen Verführungskünsten und Versuchen des Satans ihn dazu zu bringen auch noch von Gott abzufallen, zu widerstehen, DANN würde Gott seine Armee in die Welt der Finsternis, also in die Hölle schicken, um mit Satan Krieg zu führen und ER würde sie diesen Krieg gewinnen lassen und Satan einen Friedensvertrag diktieren der wie folgt lautet: Satan darf zwar weiter versuchen, Menschen durch geschickte Verführung davon abzuhalten zu Gott zurückzukommen, aber er darf keine Gewalt mehr anwenden und muss sie ziehen lassen, wenn sie sich genug anstrengen. Der himmlische Geist, der heldenhaft und standhaft genug war, allen Verführungskünsten und Versuchen ihn als Menschen auch noch zum Abfall von Gott zu bewegen, war Jesus, der als Geist Christus, der erstgeborene Sohn Gottes war. Dieser Christus sei im Übrigen auch schon zu Zeiten jenes Aufstandes im Himmel schon der nach Gott 2. Chef im Himmel gewesen (und eben nicht selber Gott) und er habe sich freiwillig für diese Mission auf der Erde gemeldet, die er dann im Körper von Jesus bis zum Schluss erfolgreich durchgeführt habe. Das Ende dieser Mission war der irdische Tod von Jesus am Kreuz, dessen an Karfreitag gedacht wird. Nach diesem irdischen Tod habe jener Geist, der im Körper von Jesus war, und der im Himmel der Juniorschef war und ist, an der Spitze der himmlischen Streitkräfte, wie von Gott vorgesehen, das Reich der Finsternis angegriffen und den Satan und seine Gefolgschaft besiegt. Als Friedensbedingung musste Satan sich dazu verpflichten alle der einst von ihm verführten, gefallenen Geister, die sich genügend anstrengen und die dies wollen, ziehen und zu Gott, bzw. in den Himmel zurückkehren zu lassen. Nur insofern hat Jesus-Christus die Menschen also von der Erbsünde befreit. Das heißt, bei der Erbsünde handelt es sich lediglich um eine Sünde aus uralten Zeiten, noch vor der Entstehung des materiellen Universums, die darin bestand, aus Dummheit, Übermut, Bosheit , Machtgier oder warum auch immer, mit Satan gemeinsame Sache gemacht und bei dem Aufstand im Himmel mitgemacht zu haben. Jesus-Christus hat also nie die Menschen von den Sünden in ihrem aktuellen Leben befreit, weder von den Sünden die sie begangen haben, noch von denen die sie gerade begehen oder in Zukunft begehen werden. Von diesen Sünden kann sich der Mensch nur durch Gute Taten und durch Schicksale in weiteren materiellen Leben auf der Erde oder auf anderen Planeten befreien.
Ostern ist vor diesem Hintergrund eine Siegesfeier, ein Akt der Heldenverehrung, und damit eher ein kriegerisches Freudenfest. Ostern ist ein Fest, das den Menschen den Weg zu einem Leben in Frieden bei Gott ermöglicht. Aber nicht von ungefähr endet das Neue Testament mit der Offenbarung des Johannes, die auch Apokalypse genannt wird und in der Christus eröffnet, was auf der Erde und in der Schöpfung nach dem Willen Gottes an so gar nicht friedlichen Zeiten noch kommen muss.
Das Glaubenskonzept zum Verstehen der Bibel und des Christentums, das wir mit Johannes Greber bekommen, bietet eine Reihe Aspekte, die heute vielen nicht passen dürften:
Zum Thema Umwelt, Landwirtschaft, Ressourcenverbrauch und Multikulti sagt uns das Christentum nach Johannes Greber, dass wir damit rechnen sollten, dass Gottes Rache für unsere Taten und Unterlassungen darin bestehen kann, dass wir nach unserem irdischen Tod wieder als Menschen zurück auf diese Erde müssen und so dann die Folgen unseres derzeitigen Tun und Nichttuns am eigenen Leib erfahren werden. Sehr ärgerlich, wenn wir dann feststellen, das wir jetzt, hier und heute, und dann in früheren Leben, die Erde verseucht, die Rohstoffe unsinnig verbraucht, die Böden zerstört und auch sonst jede Menge Belastungen für künftige Generationen angehäuft haben.
Der Geist, der im Körper von Jesus auf dieser Welt gelebt habe, sei im übrigen auch jener Geist gewesen, der im Auftrag Gottes das israelische Volk in der Zeit des Alten Testamentes geführt habe und der damals auch zu Moses gesprochen und diesem jene Weisungen gegeben habe, von denen wir im Alten Testament lesen.
Das Alte Testament zeigt aber einen teilweise ziemlich krassen, rachsüchtigen und gewalttätigen Gott. Dieser Gott des Alten Testamentes lässt nicht nur in der Geschichte von der Arche Noah fast die gesamte Menschheit mutwillig umkommen. ER vernichtet auch die Städte Sodom und Gomorrah und ER befiehlt den Israeliten einige ziemlich barbarische Akte der Kriegsführung und ethnischen Säuberung ( es sind unter anderem einige Völkermorde, die von Moses als von Gott befohlen in Auftrag gegeben werden, und die dann von den Israeliten unter Josua zur Zufriedenheit Gottes ausgeführt wurden ). Die Frage ist, ob und wie man das mit dem Bild von einem liebevollen, fürsorglichen Gott vereinbaren kann. Man kann, wie der Johannes Greber informierende Geist erklärt:
Das Auslöschen ganzer Völker und Bevölkerungsteile im Alten Testament habe den Sinn gehabt die Juden vor einer Gefährdung ihres Glaubens durch den schlechten Einfluss von Nachbarvölkern und Minderheiten zu schützen. Was uns heute als sehr krasses Verbrechen erscheint, waren so gesehen, aus der Sicht von Gott und Christus dann keine Verbrechen, sondern Maßnahmen zum Schutz des Glaubens der Israeliten, mit dessen Hilfe schließlich auch das Auftreten von Jesus und die Befreiung der Menschheit von der Erbsünde geplant gewesen sei. Die bei den ethnischen Säuberungen und Katastrophen im Alten Testament getöteten Menschen hätten sich zudem in einer Umgebung befunden. in der sie keine Aussicht auf eine Verbesserung ihrer Ansichten im Sinne Gottes gehabt hätten. Durch ihren irdischen Tod hätten aber die Möglichkeit bekommen, später in einer für ihr Seelenheil vorteilhafteren Umgebung wieder geboren zu werden. Diese Interpretation sollte totalitären Kräften und Mächten wo immer sie an der Macht sind, oder wo immer man sie fördert, zu denken geben.
Eine interessante Sichtweise auf eine mögliche göttliche Sicht ist auch Mark Twains Erzählung Der Geheimnisvolle Fremde.
Johannes Greber bringt zum Christentum übrigens auch noch eine andere Komponente ins Spiel, in der er zeigt, dass und wie Jesus den jüdischen Glauben um die Möglichkeit erweitert durch Definitionsmängel und sich ändernde Umstände für die Gläubigen unnötig schädlich werdende Doktrinen zu überwinden, aber das gehört nicht zu Ostern.
Zu Ostern gehört die Einsicht, dass es sich bei der Erbsünde von der uns Jesus mit seinem Tod und, als Christus , mit seinem Sieg über die Hölle, befreit hat, lediglich um eine uralte Sünde handelt von der befreit worden zu sein lediglich bedeutet, dass wir grundsätzlich die Möglichkeit haben wieder in das Reich Gottes zurück zu gelangen. Grundsätzlich heißt hier, dass es möglich ist, aber dass es ziemlicher Anstrengung und möglicherweise auch noch vieler weiterer materieller Leben auf dieser Erde oder/und auf dem einen oder anderen Planeten irgendwo da draußen in den Weiten es Universums bedarf – wobei wie die Zahl dieser Leben und die Lebensqualität in diesen leben durch unsere Taten, Unterlassungen und Sünden in unserem jetzigen Leben beeinflussen.
Zu Ostern gehört auch, dass wir Jesus-Christus als strahlenden Helden und Sieger feiern, der zwischen Karfreitag und Ostersonntagmorgen, als Oberkommandierender der himmlischen Streitkräfte auch einen für uns bis heute wichtigen militärischen Sieg über die Hölle errungen hat, und eben nicht als die gefühlsdusselige, schwächliche Lusche, als die er uns von vielen Priestern erklärt wird.
Zu Ostern gehört vielleicht auch, dass wir uns mit der Welt wie sie ist, befassen und überlegen, was wir tun können und tun sollten.
Religion ist zumindest eine der Erzählungen, die für unser Handeln wichtig ist. Es reicht, solche Erzählungen für hinreichend wahr und praktisch nützlich zu halten, zumal die Realität sowieso etwas ist, was der Mensch angesichts der Kürze seines Lebens und der Begrenztheit des menschlichen Verstandes nie ganz verstehen kann.
Ich für meinen Teil habe mir Ostern 2016 unter anderem auch die Interviews von William Catton, Jerry Mander und Richard Manning, die ich unten in meinem Beitrag über den in der Woche vor Ostern entdeckten und gesehen Film What a Way to Go: Live at the End of Empire, je zweimal angehört habe (teilweise auf einer Nachtwanderung ). Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich zu allen drei Interviews ein deutsches Transkript verfassen. Sie sind jedenfalls alle drei, genauso wie der Film, sehr aktuell und wichtig, auch wenn sie schon gut 10 Jahre alt sind.
Ausserdem habe ich mir Ostern 2016 den Film Four Horsemen – Feature Documentary – Official Version angesehen, der eine gute Ergänzung und Bestätigung zu obigen Interviews und Film, sowie zu Nate Hagens Vortrag und zu Chris Martensons Crash Course2 ist.
Und dann habe ich mir einen Beitrag Nr 2 von Farmer TV über die Farm von Joel Salatin und später auch den 3. Teil angesehen, womit wir, ebenso wie mit dem Werk von John Jeavons und anderen etwas haben, was sehr viele auch in Deutschland ganz konkret tun können, damit die Zukunft nicht ganz so schrecklich wird, wie sie es sein wird, wenn wir alle weiter nichts tun bzw. wenn wir alle weiter auf die nicht vorhandene Weisheit und Klugheit unserer Regierung und auf den Gott des technischen Fortschritts vertrauen, der nüchtern betrachtet aber keine Rettung mehr bringen wird, wie man auch meinen Artikeln Nach dem Fortschritt und Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen , entnehmen kann.
Besonders Bemerkenswert an der Doku von Farmer TV über Joel Salatins Polyfacefarm fand ich, gerade auch vor dem Hintergrund der anderen Interviews, dass die Lobby der industriellen Landwirtschaft über die Gesetzgebung offenbar solche nachhaltigen, die Ernährungssicherheit gerade auch in Katastrophenfällen und bei Krieg verbessernde Initiativen wie die Polyfacefarm behindern. Joel Salatin hat darüber auch ein Buch geschrieben: Everything I Want to Do is Illegal: War Stories from the Local Food Front. Das erinnert an Sepp Holzer, der in seiner Autobiographie ähnliches bereichtet.
Osterabschluß
Nachdem ich den obigen Beitrag schon fertig hatte, habe ich mir abends noch die Interviews mit Daniel Quinn und Paul Roberts angesehen, die ich am Ende meines Beitrages über den Film What a Way to Go: Life after the End of Empire verlinkt habe. Daneben, oder hauptsächlich habe in an dem ganzen Osterwochende programmiert, bzw. Fehler in meinem Praxisverwaltungsprogramm gesucht und gefunden und mich über die unnötige Komplexität unserers Gesundheitswesens geärgert. Das Programmieren tut aber gut. Es ist immer eine zwar extrem weltliche und sehr ernüchternde Beschäftigung, weil diese Maschinen extrem genau auf das reagieren, was man tut, bzw. ihnen eingibt, und sich einen Dreck darum schweren was der Programmierer wünscht oder glaubt. Das führt dann zunächst immer wieder zu enttäuschenden Ergebnissen bzw. dazu, dass das Programm partout nicht tun will was man erwartet und was es soll – bis man genau genug hinsieht und angemessen reagiert und handelt. Es ist dieser Hintergrund, wegen dem ich mir oft wünsche, Lehrer, Theologen, Sozialwissenschaftler , Politiker und Gutmenschen sollten auch Programmiersprachen lernen und regelmäßig konkrete Programmieraufgaben lösen müssen. Der Mensch braucht Erzählungen, um mit der Realität fertig zu werden. Er sollte aber auch, wenn möglich an kleinen Fehlern und harmlosen Mikrokatastrophen, wie man sie beim Programmieren, aber auch beim Sportlichen Schießen, immer wieder erlebt, eher spielerisch lernen und üben ein Gefühl für mögliche und zu erwartende Diskrepanz zwischen Wahrnehmung, Wunschdenken und Realität zu bekommen und zu erhalten.
Abends spät habe ich mir dann noch zuerst den 3. Teil des zu einem Glas Wein den Film Der Choral von Leuthen angesehen. Manches an dem Film, wie die Szene wo der Alte Fritz am Ende der Schlacht ohne Begleitung das Hauptquartier der Österreicher betritt ist wohl nur ein Anekdote. Aber insgesamt ist gerade auch dieser Film und auch die reale Geschichte der Schlacht bei Leuthen, eine wichtige Erzählung der deutschen Geschichte, die auch für die Zukunft dieses Landes wertvoll sein kann. Ich fand z.B. sehr schön, wie die Soldaten in der Ferne auf dem Marsch zur Schlacht „Großer Gott wir Loben Dich“ singen und der König einen seiner Offiziere fragt, was das soll. Der Offizier bietet an, den Soldaten zu befehlen mit den Gesang auf zu hören. Der Alte Fritz aber, der bekanntlich eher ein Atheist war, erwiderte „nein, tun sie das nicht, mit dem Terz werde ich die Schlacht gewinnen“. Die Situation Preußens und des Königs bei der Schlacht bei Leuthen war ziemlich schlecht. Die gegnerischen österreichischen Truppen waren dreimal stärker und besser versorgt. Das Land war erschöpft, das Establishment ziemlich kriegsmüde. Und doch haben die Preußen unter Friedrich dem Großen gewonnen. Wie man aus der Beschreibung der Schlacht ersieht, war aber auch, was im Film nicht zum Ausdruck kommt, das selbstständige Nutzen guter Gelegenheiten durch einzelne, für den Ausgang der Schlacht wichtig. Der Sieg war eine Folge des Zusammenwirkens von Wille, Glaube, Realitätssinn, Wagemut, Genialität, Entschlossenheit und selbständigem Denken und Handeln. Alles in allem waren jedenfalls eine ganze Reihe von Gründen für den Sieg entscheidend. Der abschließende Gesang der preußischen Truppen nach der Schlacht, bei dem der König an den Truppen vorbei reitet, war „Nun danket alle Gott„.
Kelberg, Ostermontag, den 28. März 2016 und den 29.März.2016
Christoph Becker
Das Buch kann extrem hilfreich und gut sein, gerade auch für technisch-wissenschaftlich gut ausgebildete Menschen, die mit dem Glauben ein Problem haben, aber das Buch kann naiven und leichtgläubigen Menschen auch sehr schaden. Manche haben richtig Angst vor diesem Buch ↩
von der alten Version von 2008 gibt es auch eine deutschsprachige Ausgabe: www.peakprosperity.com/crashcourse/deutsch ausserdem gibt es auf Englisch eine 1-stündige Zusammenfassung der aktuellen Version: www.peakprosperity.com/crashcourse/accelerated ↩
Ich habe Der Verkehr mit der Geisterwelt nicht gelesen, was Sie jedoch schreiben erinnert mich sehr an die Bhagavad Gita. Hat Greber diesbezüglich Erwähnungen gemacht?
Nein, die Bhagavad Gita hat Greber nicht erwähnt.