Der Film What a Way To Go

Lesedauer 4 Minuten
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Ich möchte hier auf den Film What a Way to Go – Life at the End of Empire   und die zusätzlich dazu erhältlichen, teilweise sehr umfassenden,  im Rahmen der Filmproduktion entstandenen  Interviews mit  verschiedenen Autoren und Wissenschaftlern aufmerksam machen. Der Film und die Interviews sind inzwischen frei  verfügbar.Die Webseite des Films ist www.whatawaytogomovie.com

Die Synopse  des Films  übersetze ich hier:

Tim Bennett, ein weißer Mann der Mittelklasse , beginnt in der Mitte der 80er Jahre den ökologischen Alptraum zu erkennen. Aber das Leben ist so mit der Erziehung der Kinder und dem dem Streben nach der Erfüllung des amerikansichen Traumes beschäftigt, dass er nie die Zeit fand, um entsprechend seiner Bedenken zu handeln. Bis jetzt ….

Bennett geht  in diesem über 2 Stunden langen Film einen Weg von der Selbstgefälligkeit zum Bewußtsein.  Was für ein Weg zu gehen: Leben am Ende des Empires. Er blickt zurück auf seine Wurzeln im Mittleren Westen. Unbarmherzig untersucht er die Erzählungen, mit denen er aufgewachsen ist und dann Details der harten  Realtität, mit der die Menschen nun konfrontiert sind: Zunehmender Klimawandel, Ressourcenverknappung,  Schaden nehmende Ökosysteme, eine explodierende Weltbevölkerung und eine wankende globale Wirtschaft.

Bennett erkennt und hinterfragt die fundamentale Annahme, die  uns zu dieser nie dagewesenen Krise der menschlichen Geschichte geführt hat: Dass die Menschen dazu bestimmt sind, die restlichen Lebewesen mit der Kultur des Empires zu dominieren.

Er führt den Dialog über einen Punkt hinaus,  den  Al Gore nicht erreicht hat.

Starke Interviews mit wohl bekannten Autoren wie  Daniel Quinn, Derrick Jensen und Richard Heinberg, und berühmten Wissenschaftlern wie William Schlesinger und Stuart Pimm, füllen einige wichtige Lücken. Bissiger und humorvoller Gebrauch von Archivmaterial hält sich die Waage  und wird ergänzt mit sehr menschlichen, spontanen Kommentaren von  Familienmitgliedern und Freunden.

Beim  Rundgang  endet   Bennett mit einer Einladung, ihn zu begleiten, um mit Mut und Bewußtsein die unerforschten  Küsten einer noch nicht bekannten Zukunft zu erkunden.

Ein Pfad führt zur Verzweiflung und Hofnungslosigkeit.  Der andere zu  totalem  Aussterben. Lasst uns beten, dass wir die Weisheit haben die richtige Wahl zu treffen.
~Woody Allen

Den Film kann man sich in voller Länge ansehen oder herunterladen und dann z.B. auf dem Smartphone ansehen (was ich per Youtube mit Hilfe von Best Video Downloader getan habe), oder man kann ihn abschnittsweise ansehen.

Link zur Suche/Anzeige  auf Vimeo:  https://vimeo.com/search/page:1/sort:relevance?q=whatawaytogo

Link zur Suche/Anzeige auf Youtube: https://www.youtube.com/results?search_query=What+a+way+to+go%3A+Life+at+the+End+of+empire

Die Interviews,  sehr umfassend, in fast voller Länge

Auf Youtube werden mit der oben verlinkten Suchanfrage auch die bei der Produktion des Films entstandenen Interviews mit den Autoren und Wissenschaftlern in sehr ausführlicher Form angeboten. Z.B. ist von William Catton, der in dem Film nur einige Male relativ kurz zu Wort kommt, ein nur leicht editierter Interviewzusammenschnitt von insgesamt einer Stunde und fast 18 Minuten auf Youtube verfügbar. Dieses habe ich mir  schon angesehen  und fand es  sehr gut.

Ich liste diese umfassenden Interviewzusammenschnitte  hier mit dem Titel und der Länge auf und verlinke sie:

Der Film und die zur Produktion des Films geführten Interviews sind heute, 2016,  schon über 10 Jahre alt.  Manches stellt sich heute etwas anders da. Aus Peak Oil wurde z.B. Peak Cheap Oil und dann kam der Zusammenbruch des Ölpreises in 2015. Dazu möchte ich hier aber eine Überlegung erwähnen, die ich schon länger angestellt habe und die zeigt, dass das Thema Peak Oil keineswegs verschwunden ist: Angenommen wir haben ein Fass voll mit Öl oder Wasser und zapfen dieses an. Erst schlagen wir ein Loch in den Boden. Je leerer das Fass wird, je geringer wird der Druck und damit auch der Flüssigkeitsstrom. ABER, auch wenn das Fass fast ganz leer ist, können wir die Menge der pro Zeiteinheit ausfließenden Flüssigkeit steigern in dem wir immer mehr Löcher in den Boden schlagen. Wenn der Boden des Fasses wie ein Sieb geworden ist, fließt auch aus dem fast leeren Fass pro Sekunde mehr heraus als pro Sekunde herausgeflossen ist, als das Fass noch voll und im Boden nur ein oder zwei Löcher waren.   Bezogen auf das Erdöl können wir, wenn wir genug investieren, selbst dann noch sehr große Mengen pro Tag oder Jahr fördern, wenn die Lagerstätten schon ziemlich leer sind und wenn wir schon lange keine neuen Lagerstätten mehr gefunden haben.   Wir könnten damit sogar mehr fördern als wir pro Zeiteinheit verbrauchen können. Schlichte Gemüter könnten damit auf die Idee kommen, dass wir ja mehr als genug Öl haben, während wir tatsächlich gerade dabei sind,  unsere  Öl abhängige Zivilisation voll gegen die Wand zu fahren. Insofern ist die in dem Film durchscheinenden Annahme zum Thema Peak Oil etwas irreführend. Siehe auch  meinem Blogbeitrag Energielage 2015/2016 und die dort verlinkten Quellen, insbesondere auch im Nachtrag.

Das für den Film geführte, ausführliche  Interview mit William Catton, das ich mir als einziges aus der obigen Liste bisher schon angehört habe,  ist gerade auch 2016 für Deutschland und Europa noch immer sehr aktuell und wichtig.  Die anderen  Interviewpartner  habe ich bisher nur im Film   erlebt, wo  sie jeweils nur  relativ kurz zu Wort kommen.  Das reicht mir aber zumindest, um auch auf die oben aufgelisteten Interviews gespannt zu sein.   Jedenfalls ist DAS kulturelle Vielfalt, wie ich sie liebe und tatsächlich für wertvoll und bereichernd halte.

Kelberg, den 23. März 2016

Christoph Becker

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