Das Schrumpfen der Ölreserven und der Gewinne bei Exxon

Lesedauer 4 Minuten
image_print

Die Gewinne und die Ölreserven von Exxon, einer der größten und einst ertragsstärksten Ölfirmen der Welt, sind dramatisch gesunken. Exxon mußte kürzlich fast 1/3 seiner Ölreserven abschreiben, während sich die längerfristigen Schulden in nur 3 Jahre verdreifacht haben.

Am 3. November erschien auf der Websteite SRSroccoreport.com von Steve St. Angelo,  ein Artikel über Geschäftsentwicklung der Firma Exxon:  END OF THE U.S. MAJOR OIL INDUSTRY ERA: Big Trouble At ExxonMobil (dt. Das Ende des Zeitalters der großen amerikanischen Ölindustrie: Großer Ärger bei ExxonMobil).

Das Wesentliche:

  • Die Gewinne von Exxon sind dramatisch gefallen, wie man auch den Grafiken indem Artikel entnehmen kann.
  • Der Cash-Flow (Kapitlfluß) ist von $ 22,4 Milliarden im Jahre 2011 auf nur noch $ 1 Milliarde in den ersten 9 Monaten des Jahre 2016 gefallen. 2015 betrug er noch $ 3,9 Milliarden.
  • 1997, gab Exxon  $11.8 Milliarden aus um 2.5 Millionen Barrel Öl pro Tag  zu produzieren.  Der Kapitalaufwand verdreifachte sich fast auf $ 34 Milliarden im Jahre 2012, während die Förderung aller flüssigen fossilen Energieträger auf 2,2 Millionen Barrel pro Tag schrumpfte. Faktisch hat  Exxon 2012 dreimal soviel Geld ausgegeben wie 1997 , aber trotzdem  300,000 Barrel pro Tag weniger produziert. Dabei dürfte noch nicht berücksichtigt sein, daß der um das dreifache gestiegene Kapitalbedarf für die Ölförderung in der Praxis auch einen gestiegenen Verbrauch an Energie und da eben auch an Öl für die Ölförderung bedeutet.  Da nun aber trotz dreifachem Kapitaleinsatz die Ölförderung gesunken ist, kann man als sicher annehmen, daß die Netto-Ölförderung noch sehr viel stärker gesunken ist.
  • Die wirtschaftlich förderbaren Ölreserven von Exxon mußten wegen des niedrigen Ölpreises um  4,6 Milliarden Barrel reduziert werden, was fast ein Drittel der 14,7 Milliarden Barrel Öl waren, die bis dahin vorhanden waren. Die Firma könnte beim derzeitigen Ölpreis nur noch 12 Jahre Ölfördern. Wenn der Ölpreis weiter fallen sollte, weil die Wirtschaft nicht mehr bezahlen kann (Siehe meinen Artikel über die Studie der Hill’s Group: ERSCHÖPFUNG – DAS SCHICKSAL DES ÖLZEITALTERSdann kann kann die Firma noch weniger fördern.

Dieses Entwicklung sollte man vor dem Hintergrund sehen, daß der künftige Präsident der USA, Donald Trump, in seiner Rede zur Annahme der Wahl unter anderem ein gigantisches, und damit auch sehr viel Energie kostendes Programm zur Instandsetzung der maroden Infrastruktur angekündigt hat.

Nicht nur vor diesem Hintergrund ist es etwas bedrückend, sich Chris Martensons Analyse und Lagebeschreibung Wahl von Donald Trump durch zu lesen:  Get Ready… Change Is Upon Us – The ‘economic peace’ we’ve enjoyed for decades is over ( dt.: Macht euch fertig … Der Wandel kommt über uns – Der wirtschaftliche Frieden den wir Jahrzehnte lang genossen haben ist vorbei).

Wie Martenson mit Hilfe einer Grafik über die  gesamten Verbindlichkeiten der USA, in Relation zu deren Bruttosozialprodukt zeigt,  sind die Verbindlichkeiten von 2001 bis heute von 700 % des Bruttosozialproduktes auf jetzt über 1100 % gestiegen. Die Verbindlichkeiten umfassen die Staatsschulden, die Pensions- und Rentenversprechen, die privaten Schulden, Schulden wegen der Sozialversicherung, und mehr. Die Wahrscheinlichkeit, daß die USA ihre Verbindlichkeiten jemals ausgleichen können sinkt also von Jahr zu Jahr. Wenn das einer Firma oder Privatperson, und nicht wie hier einer ganzen Gesellschaft, passiert ist sie bankrott.

Die Situation ist in Japan und Europa ähnlich. Vor diesem Hintergrund explodieren nun die Förderkosten für das Öl, während die Wirtschaft höhere Ölpreise nicht mehr zuläßt und während die Reichen immer Reicher und die Armen und vor allem der Mittelstand immer ärmer wird.

Daß sich Deutschland mit der “Energiewende” und seinem “Klimaschutzplan” weitere Wohlstandsverluste aufbürdet und die Fähigkeit künftige Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen weiter schrumpft kommt noch dazu. Siehe dazu auch meinen Artikel:  100 PROZENT ERNEUERBARE ENERGIE BIS 2030?

Die deutsche Einwanderungs- und “Asyl-” oder Flüchtlingspolitik”  wirkt  vor diesem Hintergrund bei nüchterner Betrachtung besonders abgehoben und irre. Von “wir schaffen das” kann keine Rede sein.  Auch ist Deutschland kein reiches Land sondern es ist faktisch überschuldet. Es lebt weit über seine Verhältnisse. Dazu leistet es sich Politiker und eine Kanzlerin, die mindestens so abgehoben und realitätsfremd sind wie die amerikanischen Liberalen für die Hillary Clinton angetreten ist und verloren hat.

Zu allen relativ zum Bruttoinlandsprodukt erfolgenden Berechnungen ist zu bedenken, daß dieses linear vom Energieverbrauch abhängt. world-gdp-compared-to-energy-consumption Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang von  Bruttosozialprodukt der Welt und Energieverbrauch von 1969 bis 2013. Die Grafik habe ich dem Artikel  Why energy prices are ultimately headed lower; what the IMF missed (dt.: Warum die Energiepreise ultimativ fallen werden; was der IMF übersehen hat) von Gail Tverberg entnommen.

Wenn nun immer mehr Kapital und auch Energie für die Förderung von Energie verwendet wird, dann steht immer weniger für den Rest der Wirtschaft zur Verfügung. Wenn die Energieförderung und die wirtschaftlich nutzbaren Reserven trotz steigendem Aufwand sinken, wie die Zahlen von Exxon zeigen, dann ist zu erwarten, daß schließlich auch das Bruttosozialprodukt sinkt, weil die zu  dessen Generierung erforderliche Energie geringer wird. Wenn aber das Bruttosozialprodukt in absoluten Zahlen sinkt, dann steigt die relativ zum Bruttosozialprodukt ausgedrückte Verschuldung der Staaten und der Gesellschaften.

Chris Martenson hat für seinen oben erwähnten Artikel  vom 11.11.2016:  Get Ready… Change Is Upon Us – The ‘economic peace’ we’ve enjoyed for decades is over ( dt.: Macht euch fertig … Der Wandel kommt über uns – Der wirtschaftliche Frieden den wir Jahrzehnte lang genossen haben ist vorbei) einen Stahlhelm als Symbol gewählt. Ich denke das ist passend.  ABER, man sollte dazu auch sehen, was er zur Diskussionskultur und zur Gesellschaft überhaupt schreibt.

Ich habe allerdings nicht den Eindruck, daß in Deutschland derzeit eine sachliche und normale Diskussion überhaupt möglich ist. Auch die deutschen Gutmenschen und Politiker sind ähnlich wie die amerikanischen Liberalen, denen der britische Komiker Jonathan Pie in dem folgenden Video, das auch Martenson eingebunden hat, satirisch-realistisch erklärt wie und warum Donald Trump die Wahl gewonnen hat:

Kelberg, den 12. November 2016

Christoph Becker

Share
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
2 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Mirko Eichhorn
Mirko Eichhorn
18. November 2016 6:32

Hallo Herr Becker,

sehr guter Artikel, auch wenn die Entwicklung mehr als bedenklich ist. Wir zählen uns zum Mittelstand und können Ihre Ausführungen zur Vermögensentwicklung nur bestätigen. Wir versuchen deshalb eine gewisse Unabhängigkeit in den Bereichen Energie und Ernährung zu erreichen. Was uns allerdings beim Thema Energie noch nicht wirklich weitergebracht hat. Das die Wirtschaft oder Politik (die schon gar nicht ) rechtzeitig Alternativen zum Öl findet, glaube ich nicht. Wenn man sich dann noch die Abhängigkeit der Landwirtschaft vom Öl anschaut, dann brauchen wir für die nähere Zukunft sehr gute Ideen.

Mit besten Grüßen
Mirko Eichhorn

3Westbach51
3Westbach51
18. November 2016 13:13
Reply to  Mirko Eichhorn

Hallo Herr Eichhorn,
es wird wohl keine Alternative zum Öl geben. Bill Gates und einige andere glauben und hoffen zwar, dass mit dem Thorium-Reaktor noch rechtzeitig die notwendige gigantische Energiequelle gefunden und realisiert werden kann. Das Prinzip ist aber seit langem bekannt und man hofft verzweifelt auf einen technischen Durchbruch. Es wäre aber vernünftiger sich nicht darauf zu verlassen.
Solar- und Windenergie werden ohne eine gigantischen, letztlich doch in sehr großem Umfang auf billige und vor allem auch energetisch sehr hochwertige fossile Brennstoffe angewiesene Infrastruktur und Industrie nicht viel mehr Wert sein, als sie es im Mittelalter auch waren. D.h., wir können und wir werden wohl notgedrungen auch wieder zu fast 100 % auf erneuerbare Energien umstellen. ABER, der Lebensstandart und auch die Bevölkerungsdichte werden dann wie damals im Mittelalter oder sogar wie in der Zeit nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches, sehr viel niedriger sein als heute. Wir könnten den Absturz unserer Gesellschaft mildern, aber derzeit wird von der politischen Führung eher alles getan um den Absturz zu brutalisieren und das Grauen zu maximieren.
Mit der Landwirtschaft habe ich mich in den letzten Monaten etwas mehr befasst und ich habe mir auch konkrete Fälle angesehen. Die Lage ist sehr, sehr erschütternd und deprimierend. Gute Ideen sind schon genug da – mir zumindest gehen sie jedenfalls nicht aus. Das Problem ist nicht Mangel an Ideen, sondern ein Mangel an Problembewußtsein. Es ist der irre Fortschrittsglauben, dieser unerschütterliche, fanatische Glaube an den Gott des technischen Fortschritts, diese Truthahnmentalität der Leute, die die Drachenkönige nicht sehen, die insbesondere die westlichen Industrienationen zerstören und deren Bevölkerungen dezimieren werden, wenn man es versäumt klug und rechtzeitig auf eben diese Drachenkönige zu reagieren und sich vorzubereiten. Dabei reicht es nicht wenn einzelne sich vorbereiten.
Wie durchgeknallt und realitätsfremd unsere Politiker und große Teile der Bevölkerung sind, war/ist an der Reaktion auf die Wahl Donald Trumps zu erkennen. John M. Greer schrieb diese Woche in seinem Blogbeitrag “When the Shouting Stops”, dass alle Frauen die er kenne, und die Donald Trump gewählt haben, als wichtigsten oder einer der drei wichtigsten Gründe für ihre Entscheidung dass mit einer Wahl von Frau Clinton verbundene Kriegsrisiko genannt hätten. Richard Heinberg hat in seinem Kommentar zur Wahl Trumps als positiven Aspekt genannt, dass es mit einem Präsidenten Trump wahrscheinlich keinen Krieg mit Russland geben werde, während es mit Frau Clinton als Wahlsiegerin wahrscheinlich einen solchen Krieg geben würde. Dmitry Orlov meint in seinem Kommentar zur Wahl Trumps, The Technosphere Hiccups:

Zurück zu denen die wegen der Niederlage Clintons trauern: ironischer Weise sind es die, die in den großen Städten konzentriert sind, und die die ersten wären, die bei einem Nuklearschlag getötet würden, wenn Clintons erbarmungslose Kriegstreiberei und Russland-Verärgerei mit der auslösung des 3. Weltkrieges Erfolg haben würde. Für diese war die Wahl Clintons also ein symptomatisch für einen unterdrückten Selbsterhaltungstrieb.

Vor diesem Hintergrund stimmt es sehr nachdenklich, was die deutsche Verteidigungsministerin, die Ministerpräsidentinnen von NRW und Rheinland-Pfalz und auch der deutsch Außenminister, der verrückter Weise nun auch noch Bundespräsident werden soll, über Donald Trump und dessen Wahlsieg von sich gegeben haben. Wir werden offenbar von Selbsmördern regiert, deren politische Ziel darin zu bestehen scheint, nicht nur sich und ihre Familien, sondern möglichst auch ihr eigenes Volk und dazu noch möglichst viele andere Völker zu vernichten. Das das so ist, ist gar nicht so abwegig, wie es scheint. Mich erinnert das nämlich an das Buch Der Todestrieb in der Geschichte: Erscheinungsformen des Sozialismus von Igor R. Schafarewitsch, das wie ich gerade festgestellt habe, im Oktober 2016, neu aufgelegt wurde. Wenn man dazu noch bedenkt, das Clinton, Merkel, Obama usw., ebenso wie ihre Unterstützer letztlich Kulturmarxisten sind, dann macht deren auf den ersten Blick idiotische Politik tatsächlich Sinn – zumindest in dem Sinne, dass sie sich damit in der typischen Gesellschaft totalitärer, sozialistischer Systeme befinden, für die dieser Todestrieb typisch ist.
Die “bösen” “Populisten” sind vor diesem Hintergrund eigentlich nur die Vertreter des gesunden Menschenverstandes und der geistig noch gesunden Bevölkerungsteile, die diesem sozialistischen Todestrieb, der sich als “Demokraten” anpreisenden, faktisch aber eher totalitären Kulturmarxisten wie Merkel, Obama, Clinton & Co, verständlicher Weise nicht folgen wollen.
Vor diesem ganzen Hintergrund, dank der Analyse des Todestriebes in der Geschichte des Sozialismus durch Igor R. Schafarewitsch, kann man zumindest verstehen, dass nicht nur die derzeitige, deutsche Bundesregierung, sondern auch die Masse der Bevölkerung, die diese Regierung ja mit großer Mehrheit gewählt hat, faktisch selbstmörderisch handelt.

Jedenfalls Danke für Ihren Kommentar und beste Grüße
Christoph Becker