Chlordioxid in der Praxis

Nachdem ich mich in Mehrzweckwaffe gegen Viren und Bakterien eher für die Grundlagen, Informationsquellen und Studien, auf denen man aufbauen könnte, interessiert habe, möchte ich hier mit praktischen Beispielen und Berechnungen zeigen, wie man Chlordioxid (ClO2) selber herstellen und und nutzen kann. Als Zahnarzt nutze ich ClO2 zur Desinfektion von Wasser, Schutzmasken und Raumluft, sowie zur Desinfektion von Wurzelkanälen. Für mich privat, also wenn ich selbst der Patient,  bin,  ist ClO2 inzwischen das Medikament der ersten Wahl, das ich bei Infektionskrankheiten wie Grippe und Erkältungskrankheiten nutze und ggf. auch bei einer Infektion mit dem Coronavirus nutze würde.

Zur Warnung und Information vorweg

Wenn jemand irgendetwas von dem, was ich im Folgenden beschrieben habe ausprobiert, tut er/sie das auf eigenen Gefahr und auf eigenen Verantwortung. Insbesondere möchte ich auf folgende Risiken und Probleme hinweisen:

  1. Mir könnten, Messfehler, Schreibfehler, Rechenfehler und Verständnisfehler unterlaufen sein.
  2. Bestimmte Sicherheitsmaßnahmen und Vorsichtsmaßnahmen können für  mich so selbstverständlich sein, dass ich sie nicht nicht erwähnt habe, obwohl deren Nichtbeachtung gravierende Folgen haben kann.
  3. Es ist immer damit zu rechnen, dass es im Einzelfall  gefährliche Situationen, Umstände und auch Missverständnisse, sowie medizinischen Risiken gibt, die entweder nicht erkennbar waren, oder die nur ein erfahrener Arzt bei einer persönlichen  Befragung und Untersuchung des Patienten erkennen kann.

Wenn ein Glasbehälter mit ClO2-Lösung zerbricht kann eine gefährlich hohe ClO2-Gaskonzentration im Raum entstehen.

Aus all diesen Gründen übernehme ich keine Haftung für das was passiert, wenn jemand, inspiriert durch meinen Artikel selber experimentiert. Auf jeden Fall empfehle ich sich auch andere Quellen zu Rate zu ziehen.

Wie ich Chlordioxid herstelle

Zur Herstellung von Chlordioxid gibt es verschiedene Verfahren. Ich verwende  Natriumchlorit (NaCO2) mit 25 % Salzsäure (HCl) mit 4 %, wie dies z.B. in den Büchern von Andreas Kalcker und auf seiner Internetseite andreaskalcker.com empfohlen wird.

Zunächst fülle ich ca. 420 ml mit per Umkehrosmose gereinigtem und demineralisiertem Trinkwasser in eine gläserne, 500 ml fassende Milchflasche mit Schraubverschluss. (( Diese Wassermenge werde ich in Zukunft etwas reduzieren, um die Konzentration der fertigen Lösung besser an meine neuen Teststreifen an zu passen, so dass ich ziemlich genau auf 250 ppm komme. Ich werde den Text hier dann entsprechend ändern. )),  (( Anstelle der Milchglasflasche habe ich bis vor Kurzem die kleinen 1/2-Liter Sprudelflaschen vom Lidl verwendet. Nachteil ist, dass das Plastik (PET) sich mit der Zeit etwas gelb verfärbt. Vorteil ist die wesentlich größere Sicherheit, etwa wenn die Flasche hinfällt oder wenn sich warum auch immer ein zu hoher Druck in der Flasche aufbaut. Chlordioxidgas kann nämlich explodieren, wenn die Konzentration zu hoch ist oder/und wenn es dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Wenn ich mit hohen Konzentrationen experimentieren wollte, oder wenn ich ausprobieren wollte was passiert, wenn ich eine Flasche mit ClO2-Lösung in die Sonne stelle, würde ich das mit so einer Plastikflasche probieren und außerdem natürlich auch auf eine gute Belüftung des Versuchsortes achten. ))

Dann fülle ich mit einer einfachen Plastikpipette  je 1 ml NaClO2 und HCL in ein normales, 160 mm langes Reagenzglas aus richtigem Laborglas (( “Reagenzgläser” aus Kunststoff, wie man sie teilweise sehr günstig bekommen kann verfärben sich gelb und bekommen Risse. )) .  In dem Reagenzglas bildet sich dann eine dunkel-bernsteinfarbene Flüssigkeit, aus der das gelbliche Chlordioxidgas emporsteigt.

Das Reagenzglas kommt dann in die Flasche und die Flasche wird am Besten in einen Kühlschrank gestellt.

Eine 500 ml Milchflasche mit Schraubverschluss und, gefüllt mit ca. 420 ml per Umkehrosmose gereinigtem Wasser . In dem Wasser schwimmt ein 160 mm langes Reagenzglas aus Laborglas. In das Reagenzglas wurden kurz vor der Aufnahme je 1 ml HCl (4 %) und NaClO2 (25 %) gefüllt. Wenn diese beiden jeweils  klaren Flüssigkeiten sich vermischen entsteht eine dunkel-bernsteinfarbene Flüssigkeit. Man sieht das gelbliche Chlordioxid-Gas im Reagenzglas aufsteigen.

Das Chlordioxidgas wird dann im Wasser gelöst, wodurch sich das Wasser gelb färbt.  Nach ca. 2 Tagen ist aus dem Wasser eine Chlordixidlösung, auch als CDL oder auf Englisch als  CDS (Chlorine Dioxide Solution) abgekürzt, entstanden. Wenn die Farbe dieser Lösung und die Farbe der Flüssigkeit im Reagenzglas gleich gelb ist, ist der Herstellungsprozess abgeschlossen.

Die fertige Chlordioxidlösung nach ca. 2 Tagen im Kühlschrank.

Die Konzentration der so hergestellten Chlordioxidlösung liegt bei mir zwischen ca. 150 bis 250 ppm. Für die meisten Anwendungen ist dies ausreichend. Aktuell arbeite ich dran die Wassermenge so zu reduzieren, dass ich auf ziemlich genau 250 ppm komme. Gegenüber der oft gezeigten oder auch empfohlenen Herstellung einer Lösung mit 0,3 %, bzw. mit 3000 ppm ist der Wirkungsgrad der Herstellung höher, wenn man eine geringere Konzentration anstrebt. Auch ist eine geringer Konzentration sicherer. Zur Messung der Konzentration komme ich weiter unten in einem anderen Abschnitt.

Die chinesische Luftfahrtbehörde CAAC, empfiehlt in dem auf der Internetseite der www.iata.org veröffentlichten Dokument mit dem Titel Preventing Spread of Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) – Guideline for Airport  die Verwendung einer Chlordioxid-Lösung mit 250 ppm als eines der Mittel der Wahl für die Sprühdesinfektion, die Oberflächendesinfektion und für die Desinfektion der Raumluft.

Die übliche Chlordixidlösung, mit 0,3 %, bzw. mit 3000 ppm  oder mehr, ist nur als Spülmittel für Wurzelkanalbehandlungen wirklich sinnvoll.  Eine derart konzentrierte Lösung stellt man am besten mehrstufig her, wie Andreas Kalcker es in seinem Buch “Gesundheit verboten – unheilbar war gestern” beschreibt. Konzentrationen über 3000 ppm können angeblich gefährlich sein.

Ein etwas ineffizienteres, aber extrem schnelles Verfahren zur Herstellung von Chlordioxidlösungen zeigt Jim Humble in MMS – How to make CDS – with Jim Humble ( youtu.be/jdauP-DCqac ). Man beachte dabei unbedingt auch die letzten Minuten, in denen er zeigt wie er den Arbeitsplatz mit zwei großen Ventilatoren, von denen einer in ein Fenster eingebaut ist, vor zu hohen Chlordioxidkonzentrationen schützt. Auch sollte man, wenn man ein derartiges Verfahren anwendet, unbedingt seine Empfehlungen zum Explosionsschutz  beachten.

Andereas Kalcker zeigt in seinem Buch “CDS/MMS – Heilung ist Möglich” auch ein weiterentwickeltes Verfahren bei dem das Chlordioxid, dass bei dem Verfahren von Jim Humbel nutzlos in die Umgebung entweicht aufgefangen und weiter verwendet wird. Für dieses Verfahren besorge ich mir gerade die nötigen Teile um des dann etwas modifiziert zur Herstellung größerer Mengen verwenden zu können.

Doch zurück zum meiner bisherigen Herstellungsmethode.

Die Flüssigkeit im Reagenzglas habe ich bisher verdünnt und dann weggeschüttet.  Um die den Wirkungsgrad insgesamt zu verbessern und die Umweltbelastung zu reduzieren, sammle ich ab sofort die Reste in einer Flasche. Mit den Resten, die ja noch immer ca. 200 bis 250 ppm enthalten, kann man, wenn die Menge groß genug ist, z.B. das Wasser für die Behandlungseinheiten auf die für diese wünschten 10 bis 20 ppm bringen, vorallem wenn man so ein Umlaufsytem zur CDL-Herstellung hat, wie Andreas Kalcker es beschreibt, und wenn man das Gas dabei gleich in die 10 Literkanister leitet.

Am Ende aber, wenn ein Maxiumum an ClO2 damit gewonnen wurde, sollten werde ich die Reste weiterhin weggeschütten, weil damit zu  rechnen ist, dass die Salzsäure und das Natriumchlorit gesundheitsschädliche Verunreinigungen enthalten können. Auch wird die chemische Reaktion nie ganz vollständig ablaufen, so dass diese Reste entweder Salzsäure oder Natriumchlorid, oder auch noch beides enthalten.

Das Wasser, in dem nun das Chlordioxidgas gelöst ist, ist aber nach allem was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, eine reine Chloridoxidlösung  – vorausgesetzt das Wasser,  die Flasche und die Außenseite des Reagenzglases waren wirklich sauber.

Aufbewahrung

Ich bewahre die fertige Chlordioxidlösung in fest verschlossenen Flaschen dunkel und kühl in einem Kühlschrank auf.

Die Chlordixodkonzentration der Lösung ist an der gelblichen Farbe zu erkennen. Ein lehrreiches kleines Experiment besteht darin etwas von dieser Lösung in einem Trinkglas offen in einem Raum stehen zu lassen. Die Gelbfärbung verschwindet nach einiger Zeit.

Messen und Berechnen

Teststreifen

Bisher habe ich zum Messen der Chlordioxid-Konzentration in wässrigen Lösungen nur Teststreifen verwenden können. Hierzu zunächst einige praktische Erfahrungen. Die Teststreifen für den Meßbereich von 0 bis 500 ppm, die ich vor ca. 15 Monaten von selfcontrolshop.com/collections/desinfektion/products/chlordioxid  gekauft hatte, haben zuletzt offenbar nicht mehr funktioniert. Ich hatte die Tüte mit den Streifen in der Schublade liegen, in der u.a. auch der Meßzylinder zum Abmessen der Chlordioxidlösung lag. Möglicherweise haben Spuren von Chlordioxidgas die Meßstreifen unbrauchbar gemacht. Auf der Verpackung stand nichts zur Haltbarkeit.

Meine neuen Meßstreifen für den Bereich von 0 bis 500 ppm habe ich auf der Webseite  chlordioxidteststreifen.de gekauft.  Ein interessanter Tipp aus der oben verlinkten Demonstration von Jim Humble ist, dass man die Streifen längs mit einer Schere teilen kann. Damit verdoppelt man die Anzahl der mit einer Packung möglichen Messungen.

Bevor ich diese neuen Streifen bekommen habe, hatte ich versucht, mit den für 0,1 bis 1,6 ppm ausgelegten Teststreifen vom Typ DK-DOX der Dr. Küke GmbH zu messen.  Diese Packung war auch vor ca. 15 Monaten erstmals geöffnet worden. Auf der Packung steht aber die Streifen seien bis 15.10.2020, also derzeit noch mehr als ein halbes Jahr, haltbar. Für die Messung mit diesen Streifen habe ich die Lösung entsprechend stark verdünnt. Meine so ermittelte ClO2-Konzentration betrug aber ca. 1100 bis 1400 ppm, für die selbe Lösung bei der ich jetzt mit den neuen Streifen einen Wert zwischen 150 und 250 ppm gemessen habe.

Chlordioxidausbeute pro ml HCL und NaClO2

Ein Liter Chlordioxidlösung mit 1000 ppm enthält 1000 mg ClO2. ppm bedeutet “parts per million”, bzw. Teile pro Million. Ein kg hat nämlich 1000 g zu je 1000 mg. 1000 * 1000 ist eine Million.

Wenn ich nun mit je 1 ml HCL und NaClO2  ein Lösung mit 200 ppm ClO2 in 420 ml Wasser erziele, wieviel mg ClO2 habe ich dann erzeugt?

200 mg / Liter * 0,420 Liter = 84 mg

Andreas Kalcker zeigt in seinem Buch “Gesundheit Verboten – Unheilbar war Gestern” auf S. 377 wie er mit den selben Grundstoffen wie ich, nämlich 4 %-iger Salzsäure und 25 %-igem Natriumchlorit nach dem selben Prinzip wie ich 250 ml Chlordioxidlösung herstellt. Er verwendet 2 mal je 5 ml, also pro Grundstoff 10 ml und erreicht damit eine Konzentration von 0,3 % bzw. von 3000 ppm. Pro Milliliter Grundstoff produziert er also ca. 75 mg ClO2.

Bei meinem Verfahren müsste die Ausbeute theoretisch etwas etwas höher als bei Andreas Kalcker sein, weil die Konzentration bei mir geringer ist.  Die von mir für meine Herstellung berechnete Ausbeute von 84 mg/ml Grundstoff ist daher realistisch.

Wasser für oralchirurgische Eingriffe

Wie und warum Chlordioxid im Kühlwasser

Der geringe, unregelmäßige Durchfluß,  die dünnen Leitungen und Stillstand der Strömung der über Nacht, die Wochenenden  und im Urlaub  führen dazu, dass sich die im Trinkwasser vorhandene Keime in den Leitungen der zahnärztlicher Behandlungseinheiten vermehren. Auch können möglicherweise in der Raumluft vorhandenen Mikroorganismen sich an den Austrittsöffnungen der Kühl- und Spraywasserleitungen niederlassen und sich vermehren.

In der Praxis hat sich das oft darin geäußert, dass der Spraynebel nach einigen Tagen Stillstand fies gerochen hat. Auch haben Proben mit Nährböden zum Züchten der Bakterien in der Vergangenheit gezeigt, dass das Trinkwasser und ganz besonders das Wasser der Behandlungseinheit Keime enthielt, auch wenn die Leitungen der Anlagen regelmäßig wie vorgeschrieben desinfiziert und durchgespült wurden.

Für die normale zahnärztliche Behandlung war und ist die das sicher ausreichend. Für oralchirurgische Eingriffe, bei denen das Kühlwasser in offene Knochenwunden gelangen kann sind die Anforderungen aber zurecht sehr viel höher. Früher habe ich für solche Eingriffe eine Implantatbohrmaschine mit sterilen Einwegleitungen aufstellen lassen müssen. Oder, alternativ dazu hat früher bei sehr kurzen, kleinen Eingriffen eine Helferin mit einer sterilen Einwegspritze und steriler Kochsalzlösung gekühlt. Das war ziemlich aufwendig und umständlich. Vor allem aber war es damit unmöglich sehr dünne, überlange Hartmetallfräser mit sehr hoher Drehzahl zu benutzen. Nach dem ich mehrmals bei einem sehr erfahrenen und extrem schnellen Implantologen assistiert und den Vorteil dieser kleine Hartmetallfräser kennen gelernt hatte, wollte ich diese auch einsetzen können, und das jederzeit, schnell und ohne lange Umrüstzeit.   Dazu aber brauchte ich perfekt keimfreies Kühlwasser für meine Turbinen. Auf der Suche nach einer Lösung habe ich dann das Thema Chlordioxid entdeckt.

Meine Behandlungseinheiten sind heute alle vollständig vom Trinkwassernetz getrennt. Alle nicht genutzten Abzweige, in denen sich Bakterien vermehren könnten habe ich entfernt. Jede Behandlungseinheit hat zwei Wasserflaschen  zwischen denen umgeschaltet werden kann, wenn eine Flasche leer geworden ist.  In diesen Flaschen habe ich jetzt per Umkehrosmose gereinigtes Wasser, das ca.  10 bis 20 ppm Chlordioxid enthält. Bei meinem neuen, oben gezeigten und erklärten Herstellungsverfahren ergibt  eine Flasche, wenn man sie in ein 10 Liter fassendes Kanister mit Wasser gibt, eine Chlordioxidlösung mit ca. 10 ppm.  Eigentlich sollte das reichen. Aber zwei Flaschen gehen auch. Wichtig ist meines Erachtens, dass das Spraywasser etwas nach Chlordioxid riecht und einen leichten Gelbton hat. Wenn das der Fall ist kann man sicher sein, dass das Wasser wirklich keimfrei ist. Neuerdings habe ich aber auch Chlordioxidteststreifen die 0 bis 10 ppm anzeigen.

10 bis 20 ppm entsprechen dem 20 bis 40-fache des für Trinkwasser zugelassenen Wertes von 0,5 ppm. Für den Einsatz als Kühlwasser ist diese Konzentration einerseits unbedenklich während sie anderseits eine Reserve bietet. Man bedenke, dass das Trinkwasser in vielen Gemeinden, und auch meiner Gemeinde schon länger mit Chlordioxid aufbereitet wird. Trotzdem gibt es das Problem mit den Bakterien in den an das Trinkwassernetz angeschlossenen Leitungen zahnärztlicher Behandlungseinheiten. Siehe dazu auch meinen Artikel Mehrzweckwaffe gegen Viren und Bakterien.  Ein Vorteil ist auch, dass der Spraynebel bei der Zahnsteinentfernung und beim Bohren mit Kühlwasser, sowie das Spray der Mehrfunktionsspritze nun nebenbei auch selbst desinfizierend sind.  Früher waren dies Viren- und Bakterienschleudern, mit denen Mikroorganismen aus dem Mund des Patienten in der Umgegend verteil wurden.  Darüber hinaus wird von dem Kühlwasser und Spraynebel jetzt auch etwas Chlordioxidgas freigesetzt, was Viren und Bakterien in der Raumluft, auch weit über den üblichen Sprayradius hinaus, unschädlich macht. Siehe dazu den Versuch mit den mit Grippe infizierten Mäusen, in Mehrzweckwaffe gegen Viren und Bakterien. Dieser Nebeneffekt des Kühlwasserzusatzes auf die Raumluft ist sicherlich gering und er ist unkontrolliert, aber es gibt ihn.

Der fiese Geruch des Spraynebels nach längeren Standzeiten kommt bei meinen Anlagen heute nicht mehr vor und die Heilung und Schmerzlosigkeit nach oralchirurgischen Eingriffen, bei denen diese kleinen, mit dem auch als Desinfektionsmittel wirkenden Kühlwasser gekühlten  Hartmetallfräser eingesetzt wurden ist sehr gut.

Als ich vor einiger Zeit das zuerst kommende Kühlwasser einer Behandlungseinheit, die längere Zeit gestanden hatte, gesammelt und darin die Chlordioxidkonzentration gemessen habe, war diese null. Das Chlordioxid entweicht also bei längerer Standzeit oder es wird verbraucht.  Man muss die Anlagen also schon weiter durchspülen und gelegentlich mit einem Teststreifen oder durch den Geruch des Wassers prüfen ob genug Chlordioxid vorhanden ist.

Die für  offizielle mikrobiologischen Untersuchung des Wassers der Turbine und der Mehrfunktionsspritze ergab jeweils in allen Punkten 0 Keime. Damit ist es zulässig oralchirurgische Eingriffe mit Hilfe einer mit Spray gekühlten Turbine  oder mit einem roten Winkelstück durch zu führen.  Insbesondere auch mit damit verwendbaren, dünnen, XXL-langen HM-Fräsern waren für mich eine große knochenschonende Verbesserung und Zeitersparnis bei Entfernung abgebrochener Wurzelspitzen.

Korrosion in der Anlage und an Instrumenten

Vor der Umstellung meiner Behandlungseinheiten auf die ständigen Zusatz von Chlordioxid habe ich einen Versuch gemacht um mögliche Korrosionschäden abschätzen zu können. Dazu habe ich verschiedene Bohrer und Wurzelkanalinstrument in meine konzentrierte Chlordioxdilösung gelegt, wobei ich bis vor kurzem immer je 2 ml HCL und NaClO2 in einer 500 ml PET-Flasche angesetzt habe. Meine Messung mit meinen damaligen Teststreifen hatte ca. 300 ppm ClO2 ergeben.

Einfache Stahlbohrer korrodierten stark. Die normalen Diamantschleifer und Wurzelkanalfeilen sind NICHT korrodiert. ((In meiner Studienzeit hatte ich übrigens einmal einige “rostfreie” zahnärztliche Instrumente für eine ganzes Wochenende in Natriumhypchlorid, also in echter “Chlorbleiche” liegen gelassen. Danach war das Wasser braun vom Rost und die Instrumente hatten tiefe Rostlöcher. Zum Teil waren die Schneiden der Instrumenten vollständig zerstört. ))

Anlässlich dieses Artikels habe ich  an meiner am meisten genutzten, luftgesteuerten Behandlungeinheit den wahrscheinlich aus rostfreiem Stahl gefertigten Steuerblock und ein aus Messing gefertigtes Steuerventil aufgeschraubt. Dort, wo nun mehr als 14 Monate Chlordioxidlösung mit 10 bis 25 ppm verbeigeströmt ist, sind die Metalloberflächen oxidiert, aber Korrosionsschäden konnte ich nicht erkennen.   Die Funktion der Anlagen ist auch nicht beeinträchtigt.

Mein selbstgebauter Munschutzdesinfektor

Weil durch die sich ausbreitende Coronavirusepidemie Verknappung die medizinischen Schutzmasken, wie sie für das Personal in Zahnarztpraxen bei der Behandlung aus Gründen des Arbeitsschutzes vorgeschrieben sind, knapp werden habe ich über einen mit Chlordixoidgas arbeitenden Mundschutzdesinfektor nachgdacht.

Mein Schutzmaskendesinfektor ist denkbar einfach aufgebaut, wie die folgenden Bilder zeigen. Er besteht aus einer Plastikbox mit Deckel, für 3,99 Euro, einem Trinkglas, einem kurzen Reagenzglas und zwei oder mehr aus Haken zum Aufhängen der Schutzmaske. Die Haken habe ich mir im Praxislabor aus Draht gebogen und an den Enden mit einem Schweißgerät abgerundet.

Die folgenden Bilder zeigen den ersten Versuch mit meinem Mundschutzdesinfektor. Bei diesem Versuch war das Trinkglas leer und diente nur als Halter für das Reagenzglas. Im Reagenzglas hatte ich nur je ein Tropfen NaClO2 und HCL gegeben. 

Eine Plastikbox mit Deckel und 7 Liter Inhalt. Der Mundschutz hängt an den Haken, die hier an den Stirnseiten der Plastikbox befestigt sind.

Eine Nahaufnahme des Tinkglases mit dem Reagenzglas. Das Trinkglas dient nur als Halter des Reagenzglases. In das Reganzglas wurde jeweils ein Tropfen Salzsäure (HCL) (4 % ) und Natriumchlorit (NaClO2) gegeben. Man sieht das aufsteigende leicht gelbe Chlordioxid-Gas

Wie ich inzwischen aus dem Artikel, A study of the properties of chlorine dioxide gas as a fumigant von Yasufumi Shirasaki, Ayumi Matsuura, Masashi Uekusa, Yoshihiro Ito, und Toshiaki Hayashi  ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4976244/ ) erschienen in   Exp Anim. 2016; 65(3): 303–310,  gelernt habe, sollte die Luft in dem Desinfektor feucht sein, weil das Chlordioxid dann sehr viel besser wirkt. Aus diesem Grund gebe ich jetzt immer etwas Wasser in das Trinkglas in dem das Reagenzglas steht. Auch könnte man darüber nachdenken, in der Box eine wässrige Chlordioxidlösung mit einem Ultraschallzerstäuber zu verteilen.

Der Mundschutz riecht nach dem Desinfektionsvorgang zunächst etwas eigenartig. Auch dazu könnten weitere Versuche und Ideen vielleicht eine Verbesserung bringen.

Zur Berechnung meines Desinfektors.

Ich hatte bei meinem ersten Versuch je einen Tropfen NaClO2 und HCl in dem Reagenzglas. Bei den verwendeten  Pipetten entspricht ein Milliliter 24 bis 26 Tropfen. Als Mittel nehme ich 25 Tropfen an.

Wenn man den selben Wirkungsgrad wie bei meiner Herstellung von Chlordioxidlösung unterstellt, dann würde je 1 Tropfen HCl und NaClO2 ca. 4 mg ClO2 ergeben.

In www.who.int/ipcs/publications/cicad/en/cicad37.pdf  habe ich auf Seite 6 gefunden, dass 1 ppm  in der Luft 2,8 mg/qbm Luft entspricht.

In meiner Box habe ich aber, wenn man unterstellt das sie dicht ist, 4 mg bei 0,007 qbm. Wenn ich 4 /2,8  *  1000 / 7 rechne komme ich auf 204 ppm. Im Versuch mit den mit Grippe infizierten Mäusen hatte man nur etwa 0,1 ppm ClO2 in der Atemluft.

Eigentlich sollten diese 204 ppm reichen, wenn man den Mundschutz in der arbeitsfreien Zeit in der Box lässt.

Angesichts der Lieferengpässe wegen der Coronavirusepidemie könnte es sinnvoll sein, diesen einfachen Mundschutzdesinfektor und das damit erzielbare Desinfektionsergebenis zu prüfen und dann ggf. zum Nachbau zu empfehlen.

Auch könnte man darüber nachdenken Schutzkleidung auf ähnliche Weise mit ClO2-Gas zu desinfizieren. Im Verlauf der Covid-19 Pandemie auftretenden Versorgungsengpässe können damit überwunden werden.

Was passiert mit der Raumluft, wenn man diesen Munschutzdesinfektor in einem geschlossenen Raum öffnet, oder wenn er etwas leckt?

Raumluftdesinfektion

Raumluftdesinfektion ist ein insbesondere bei von Viren verursachten Epidemien ein wichtiges Thema. Im Versuch mit den mit Grippeviren infizierten Mäusen, auf den ich in Mehrzweckwaffe gegen Viren und Bakterien hingewiesen habe, sind 7 von 10 Mäusen in der Kontrollgruppe gestorben, während 10 von 10 Mäusen in der Versuchsgruppe, bei der man der Atemluft 0,1 ppm Chlordioxid zugesetzt hatte, überlebt haben.

Die japanische Firma, deren Labor diesen Versuch mit den Mäusen durchgeführt hat, hat auch einen Versuch an einer Schule durchgeführt: Man hat in einem Klassenzimmern über 38 Tage eine geringe, für die Kinder unschädliche Menge ClO2 mit dem von der Firma herstellten Produkt CleverinGs freigesetzt und die Kranktage der Kinder notiert. Gegenüber den  4 % Kranktagen in der Vergleichsklasse  betrugen die Kranktage nur noch 1,5%.  Hauptgrund der Ausfälle  in der Vergleichsklasse waren Erkältung und Grippe. Das sie mehr als eine Halbierung.

Kann man diesen Effekt nicht ähnlich einfach wie mit dem oben gezeigten Mundschutzdesinfektor realisieren?

Beispielrechnung:

Ein Behandlungsraum oder Wartezimmer mit 15 qm Fläche und 2,5 m Höhe hat ein Raumvolumen von 15 * 2,5 = 37,5 qbm.

Wenn man, wie dort davon ausgeht, dass je 1 Tropfen NaClO2 und  HCL in einem Reganzglas ca. 4 mg ClO2 erzeugt, was ist dann die maximale ClO2-Konzentration in der Raumluft?

4 mg / 37,5 qbm =  ca. 0,11 mg / qbm

Um den Wert in ppm zu erhalten, muss man durch 2,8 teilen. Man erhält für diesen Raum bei dieser ClO2-Menge eine Konzentration von ca. 0,04 ppm .

Die OSHA ( Occupational Safety and Health Administration in den USA) nennt als kurzzeitige maximale Konzentration am Arbeitsplatz 0,3 ppm und bei längerer Einwirkung 0,1 ppm.   www.osha.gov/dts/sltc/methods/inorganic/id202/id202.html  bzw. in www.osha.gov/laws-regs/regulations/standardnumber/1926/1926.55AppA 0,1 ppm oder 0,3 mg/qbm.

Man könnte in dem als Beispiel verwendeten Raum mit gutem Gewissen je zwei Tropfen NaOCl und HCl in ein Reagenzglas geben und stehen lassen. Wenn sich Personen in dem Raum aufhalten würde das ClO2-Gas auch dann wirken, wenn die Luft ziemlich trocken ist. Die für die Wirkung wichtige Feuchtigkeit würde beim Atmen zugefügt.

Natürlich ergeben sich auch hier wieder viele Fragen und Ideen für weitere Untersuchungen, Messungen und Recherchen.

In der aktuellen Situation, in der sich das Coronavirus rasant ausbreitet, hat man aber alleine schon mit der hier gezeigten Möglichkeit der Raumluftdesinfektion eine wichtiges Werkzeug, um in Praxen, Krankenhäusern, Verwaltungen, Schulen, Kasernen, Bahnhöfen, Einkaufscentern usw. ab sofort sehr effizient gegenzusteuern.

Chlordioxid als  Mundspülmittel?

Man kann diese selbst Hergestellte Chlordioxidlösung auch als Mundspülmittel verwenden.

In der ersten Studie, die ich in www.freizahn.de/2020/02/mehrzweckwaffe-gegen-viren-und-bakterien/#mundspuelmittel_mundgeruch erwähnt habe, hat man mit 0,3 % (= 3000 ppm) gespült, was ich sehr viel finde. Die Wirkung sei ähnlich gut gewesen wie mit Chlohexidindigluconat 0,2 %.

Wenn ich selber ein  Mundspülmittel bräuchte, dann würde ich die wie oben erklärt, selbst hergestelle Chlordioxidlösung mit ca. 200 ppm nehmen, etwa 1 zu 10, also auf ca. 20 ppm verdünnen und damit spülen und gurgeln. Siehe hier auch den Nachtrag zum Thema Mundspülmittel.

Eine interessante Frage an dieser Stelle wäre, ob und wie weit man mit so einer Chlordioxidlösung die Wirkung einer Munddusche verbessern kann. Das Problem bei Mundduschen ist, dass sie zu schwach sind, um Biofilme zu entfernen. Chlordioxid wird aber, auch in niedriger Konzentration zur Entfernung von Biofilmen, in Anlagen der Getränkeindustrie, in Campingfahrzeugen und eben auch in zahnärztlichen Behandlungseinheiten verwendet. Wie weit das beim Einsatz mit einer Munddusche funktioniert, müsste man ausprobieren. Zumindest aber würde man mit dem Chlordioxid die Hygiene im Behälter und der Leitung der Munddusche verbessern.

Letztlich können alle Mundspülmittel aber (auch) der Mundschleimhaut schaden, je länger und je häufiger sie angewendet werden und je höher die Konzentration ist.  Siehe dazu auch den schon oben verlinkten Abschnitt über die Mundspülmittel, in meinem Artikel Mehrzweckwaffe gegen Vieren und Bakterien.

Als Mundspülung nach dem Setzen von Implantaten empfehle ich übrigens in den Tagen nach dem Einbringen der Implantate zweimal täglich den Mund mit Braunol (  Wässrige Povidon-Iod-Lösung ) zu spülen, das dazu 1 zu 1 mit Wasser verdünnt wird. Der Vergleich von Braunol mit Chlordioxid wäre auch interessant. Interessant wäre auch die Frage, ob und in welchen Konzentrationen beide Mittel z.B. zum Desinfizieren im Rahmen der Behandlung von Karies nützlich sein könnten.

Eine wirksame Therapie  bei Virusinfektionen

Das Grippeprotokoll aus dem Buch “Gesundheit Verboten – Unheilbar war gestern” von Andreas Kalcker habe ich im letzten Herbst selber mit verblüffendem Erfolg ausprobiert, als ich den Eindruck hatte, dass ich nun auch Grippe bekäme. Ich kenne auch andere die diese Therapie ausprobiert haben und über den schnellen Erfolg verblüfft waren.

Da nun, wie oben erwähnt, auch die chinesische Luftfahrbehörde Chlordioxid als eine der gegen das Coronavirus wirksames Desinfektionsmittel empfehlen, kann man davon ausgehen, dass von Andreas Kalcker empfohlene, und nicht nur von mir mit Erfolg getestete Grippeprotokoll auch bei einer Coronavirusinfektion hilft.

Es handelt sich um das “Protokol F” wie frequent, dass auch auf Kalckers Webseite beschrieben ist ( andreaskalcker.com/de/protokolle/ ) :

Protokoll F: Wie Frequent/Häufig, das alte CDS Virusprotokoll 115

1 Dosis: 1ml CDS alle 15 Minuten 1 Stunde und 45 Minuten lang mit acht Einnahmen = 8ml CDS in einem Liter Wasser. Man kann 8ml 0,3 %iges CDS in eine Flasche mit einem Liter Wasser (destilliertes oder Mineralwasser) geben, die Flasche in 8 gleiche Teile einteilen und diese mit Linien markieren, um alle fünfzehn Minuten bis zu einer Markierung zu trinken.

Mit 1 ml CDS meint er 1 ml Chlordioxidlösung mit 3000 ppm. Summer aller Einnahmen entsprechen 8 ml zu je 3 mg.  Die gesamte, über 1 Stunde und 45 Minuten verteil ein zu nehmenden Dosis beträgt also 24 mg. Wenn man die Lösung so herstellt, wie ich es oben beschrieben habe, und von einer erzielten Konzentration von ca. 200 ppm  ClO2 ausgeht, dann benötigt man 120 ml dieser Lösung, die man dann am besten mit ca. 900 ml Mineralwasser oder mit per Umkehrosmose gereinigtem Wasser verdünnt.

Man trinkt davon dann alle 15 Minuten jeweils ca. 125 ml.

Andreas Kalcker schreibt auf seiner Webseite, dass man  eine Stunde vorher und zwei Stunden nachher keine Medikamente und auch kein Essen zu sich nehmen sollte. Man soll die Lösung aber auch nicht auf nüchternen Magen trinken.

Bei Bedarf könne man dieses Anwendungsprotokoll nach einigen Stunden wiederholen.

Die Verteilung auf kleine Portionen und der zugleich leere Magen werden wohl auch dazu führen, dass sich die Lösung relativ schnell im Körper erwärmt. Durch die Erwärmung wird die Wasserlöslichkeit des Chlordioxids geringer. Man kann sich vorstellen, dass die schnellere Erwärmung und die Leere des Magens dazu beitragen, dass das Chlordioxid schnell über die Magenschleimhaut vom Körper aufgenommen wird. Ein Vorteil könne dann sein, dass nichts oder nur wenig in den Darm gelangt, wo es wegen seiner stark desinfizierenden Wirkung vielleicht eher schädlich für die Darmflora ist.

Wie Andreas Kalcker auf Youtube in Mythos und Realität: 01. Wird ClO2 durch Magensäure zerstört? ( youtu.be/0XGgAMAmckU ) zeigt wird die Chlordioxid-Konzentration durch die Magensäure NICHT verändert.

Das Virusprotokol habe ich jetzt noch einmal gestest, obwohl ich gesund bin. Dazu habe ich 130 ml meiner wie oben beschrieben hergestellten Chlordioxidlösung verwendet und zu einem Liter mit Gerolsteiner Sprudel verdünnt. Der Geschmack war völlig in Ordnung und ich konnte keinerlei Nebenwirkungen beobachten.

Beschaffung

Salzsäure und Natriumchlorit 25 % : Bieten verschiedene Händler z.B. über Amazon oder auch auf E-Bay an. Meine lokale Apotheke hat weder fertiges Chlordioxidlösung noch Natriumchlorit (25%)  vorrätig, noch noch können dies über Arzneimittelgroßhandel bestellt werden.

Wegen der sich zuspitzenden Covid-19 Pandemie und möglichen Versorgungsengpässen bei Desinfektionsmitteln, habe ich mir jetzt noch zwei Kanister mit je 10 Liter  Natriumchlorit 25% für insgesamt ca. 235 Euro bestellt.

Dazu kommen noch 5 Liter Normale Salzsäure die ich dann entsprechend Verdünne.

Für die Wasseraufbereitung per Umkehrosmose habe ich mir einen Bausatz und die dazugehörige Bauanleitung von www.lebendiges-trinkwasser.de .

Als Flasche hatte ich ursprünglich 1/2-Liter PET-Sprudelflaschen. Diese verfärben sich aber nach einiger Zeit. Die einen halben Liter fassenden Milchflaschen mit Schraubverschluss finde ich besser. Mit “Milchflasche 500 ml” findet man verschiedene Anbieter.

Pipetten: Man braucht für die  die verschiedenen Flüssigkeiten jeweils eine Pipette. Es gibt Pipetten auch über Amazon, Ebay und viele Shops. Die Pipetten sollten wenigstens 1 ml haben. Wenn man genau wissen will, wie viele Tropfen ein ml mit der jeweiligen Pipette hat, braucht man eine kleine Waage.

Für die Herstellung von größeren Mengen Chlordioxid nach dem Umlaufverfahren von Andreas Kalcker benötigt u.a. noch einen kleinen Aquariumkompressor Schläuche aus PE, Silikon oder Teflon.

Erfahrungsberichte und Empfehlungen im Internet

  • CDL gegen Erkältung, Grippe und Viren – In 48h wieder fit! + Anleitung ( youtu.be/ygVFf-AFYrs ). Man beachte dort auch die Links und die dort angebotene kostenlose Anleitung zum Thema Chlordioxid, DMSO und Coronavirus. Der junge Mann verkauft in seinem Webshop neben fertiger Chlordioxidlösung und DMSO auch Nahrungsergänzungsmittel. Vor irgendetwas muss er halt leben.  Was mir hier wichtig erscheint, ist, dass er für die Bevölkerung wertvolle Informationen, gerade auch im Zusammenhang mit Grippe und  der Covid-19 Epidemie liefert die unser Gesundheitsminister und andere mit Steuergeldern hochbezahlte “Experten” liefern sollten, aber  warum auch immer nicht liefern.
  • Corona, Grippe-Epidemie – was hilft? ( https://youtu.be/doHRi_8ifbc ) ab Pos. 22:16
  • Anwendung CDL MMS ( youtu.be/Fyt8qRPjh64 )  Die Aussagen zur Ernährung sind meines Erachtens falsch, aber die Erklärungen zum Thema CDL finde ich gut.

Schlußbemerkung

Das war nun  nur eine Momentaufnahme praktischer Versuche und Vorgehensweisen. Das Thema entwickelt sich weiter.

Ich hoffe, das die Wucht der Covid-19 Pandemie dazu führt, dass, wenn schon nicht in Deutschland, so doch vielleicht in einem anderen Land, die Interessen der Pharmaindustie dem Interesse der Bevölkerung untergeordnet werden und dass staatliche Stellen oder die Sanitätstruppe  die Anwendung von Chlordioxid als Medikament zur Behandlung von Viruserkrankungen durchsetzt.

Ich habe jetzt einen Mitarbeiter eines Krankenhauses meines Landkreises gefragt. Wir haben hier nur 12 Plätze zur Intensivpflege, die aber auch im Normalbetrieb oft alle benötigt werden. Der Landkreis hat über 60.000 Einwohner. Wenn nur 1000 Einwohner, als nur eine von 60,  gleichzeitig an Covid-19 erkranken dann werden 150 Patienten zusätzlich eine Intensivmedizinische Versorgung benötigen.  Will man diese Leute einfach alle sterben lassen. Und was passiert eigentlich mit den Flüchtlingen und Zugewanderten, und all denen die nicht genug Flüchtlinge und Zuwander bekommen konnten, wenn auch diese erkranken? Wenn wird man sterben lassen und wer wird einen der wenigen Intensivpflegeplätze bekommen? Was wird da an Hass und Zorn entstehen?  Will man sich das wirklich antun,  nur um die Interessen der Pharmaindustrie zu retten? Will man in Deutschland wirklich einfach untätig darauf warten, das Donald Trump ganz im Sinne seines Amtseides per Direktive einfach anordnet, dass die Anwendung von Chlordioxid schnellstmöglich nicht nur zu Desinfektion sondern auch als Medikament zur zum Einsatz zu bringen ist um die Covid-19 Pandemie zu stoppen?

Kelberg, den 11. März 2020

Christoph Becker

Nachträge (Stand 15.3.2020)

Mundspülmittel

Ich habe jetzt einmal versuchsweise die  200 ppm Chlordioxidlösung zum Mundspülen verwendet und ich habe diese dabei ca. eine Minute im Mund gehalten. Mich erinnerte das an das Wasser in einem stark gechlorten Hallenbad. Die Schleimhaut fühlt sich danach etwas ungewohnt an. 200 ppm oder gar noch mehr, scheint mir jedenfalls zu stark.

Bei der  mit medium Mineralwasser auf ca. 25 ppm verdünnte Chlordioxidlösung, von der ich heute abend ca. einen Liter in etwa viertelstündlichen Portionen von 125 ml zur Behandlung meiner beginnenden Erkältung oder Grippe verwendet habe, habe ich dagegen nichts besonderes gemerkt – ausser das die Erkältungs oder Grippe nachlässt. Der Geschmack war zudem nur unwesentlich anders als der des normalen Mineralwassers. 25 ppm sind aber schon 50 mal soviel wie für die Wasserdesinfektion zugelassen ist. Das sollte eigentlich als Mundspülmittel etwa in der Praxis vor einer Behandlung völlig ausreichen. Ein Vorteil dieser relativ geringen Konzentration ist, dass es keine Problem ist, wenn ein Patient das Mundspülmittel schluckt.

Weitere Selbstversuche mit ClO2 und DMSO

Nach dem meine Erkältung von Freitag (13.3.) auf Samstag wieder stärker geworden war, habe ich am Samstagmorgen zunächst noch etwas in dem DMSO-Handbuch von Dr. Hartmut Fischer gelesen. Siehe dazu auch meinen Nachtrag Das DMSO-Handbuch von Dr. Hartmut Fischer in Mehrzweckwaffe gegen Viren und Bakterien. Daraufhin habe ich dann am Samstag zweimal und am Sonntag einmal das oben erwähnte “Virusprotokoll”, ergänzt durch je 5 bis 7 Tropfen reines DMSO (Dimethylschwefeloxid) pro Glas, durchgeführt. Es ist mir sehr gut bekommen und die Erkältung ist eigentlich vollständig weg. Das heißt, nur Husten habe ich immer noch etwas, aber der löst sich, während ich früher, wenn ich einmal Husten hatte, diesen oft viele Monate hatte.

In einem anderen, mir persönlich bekannten Fall mit zunächst starker Erkältung wurde das “Virusprotokoll”  von Mittwoch letzter Woche bis Samstag, also an vier Tagen, mehrfach nur mit CDL durchgeführt. Auch hier war die Verträglichkeit sehr gut und die Erkältung ist verschwunden. Lediglich Husten ist noch etwas da, aber dieser ist drastisch geringer und erträglicher als bei früheren Erkältungen, bei denen kein  CDL angewendet wurde.

Man sollte die Verwendung von ClO2 und DMSO als Medikament in der Medizin dringend legalisieren und damit für Ärzte bei Patienten anwendbar machen, und man sollte  eine Raumluftdesinfektion mittels ClO2 in öffentlichen und vielleicht auch in privaten Räumen dringend anwenden, bevor es zu spät ist. Was “zu spät” bedeutet habe ich gerade in einem Bericht eines Italieners gelesen: https://threadreaderapp.com/thread/1238977743653687296.html.

Wenn man die vorhanden hier gezeigten Möglichkeiten nicht umgehend entschlossen nutzt und den Einsatz von ClO2 und DMSO als Medikament legalisiert, wird man auch hier in Deutschland in wenigen Wochen Zustände wie jetzt in der Lombardei haben, wo das Gesundheitssystem faktisch kollabiert ist.




Fake News von Correctiv

Die Webseite Correktiv.org, zu der ich auch den Artikel Die Faktendreher von „Correctiv“ auf  der www.tichyseinblick.de gefunden habe, verbreitet nun auch zum Coronavirus und zu Chlordioxid Falschmeldungen und in diesem Fall auch gesundheitsschädlichen, gefährlichen Unsinn.Ich beziehe mich hier auf den offenbar schon am 7.2.2020 geschriebenen, auf “Correctiv” veröffentlichten Artikel  Die Einnahme von Chlordioxid hilft nicht gegen das neue Coronavirus von Alice Echtermann. Frau Echtermann verbreitet mit diesem Artikel sehr  offensichtliche und meines Erachtens kriminelle, und irreführende Fake News. Zur Erklärung und als Hintergrund verweise ich hier zunächst auf meinen Artikel Mehrzweckwaffe gegen Viren und Bakterien.

Nur weil die  WHO, die FDA und andere Institutionen aus sehr verständlichen, wirtschaftspolitischen Gründen behaupten, es gäbe kein wirksames Mittel gegen das Coronavirus, muss das nicht wahr sein. Ob speziell auch das neue Coronavirus vom Typ Sars-CoV-2 mit Chlordioxid unschädlich gemacht werden kann, weiß ich nicht. Da Coronaviren und Grippeviren ähnlich geartet sind und durchweg sehr effektiv und schon mit geringen Chlordioxidkonzentrationen unschädlich gemacht werden, ist es aber extrem wahrscheinlich, dass auch das neue Sars-CoV-2 Virus schon mit geringen Chlordioxidkonzentrationen wirksam inaktiviert werden kann.

Chlordioxid ist jedenfalls ein sehr wirksames  Desinfektionsmittel (was auch der Artikel in Correctiv nicht bestreitet). Es hat dazu aber auch die Eigenschaft, dass es bei richtiger Dosierung und Anwendungsform gefahrlos getrunken, intravenös gegeben und auch eingeatmet werden kann. Wie jedes andere Medikament auch, ist es bei falscher Dosierung oder/und falscher Anwendung selbstverständlich gesundheitsschädlich oder auch tödlich.

Alkohol ist übrigens auch ein häufig verwendetes Desinfektionsmittel und man kann ihn, wie jeder weiß,  auch ganz gut und gefahrlos trinken, wenn die Dosis, die Konzentration und die Häufigkeit der Anwendung stimmen.

Wenn Ärzte z. B. im Rahmen einer Impfung oder um Blut abzunehmen die Haut desinfizieren, dann verwenden sie dazu oft Alkohol. Trotzdem lässt der Staat das Trinken von Alkohol und die Herstellung von speziell zum Trinken hergestelltem Alkohol sogar ausdrücklich zu und fördert diese. Man denke hier an Subventionen für den Weinbau und an die Alkoholsteuer. Auch ist Alkohol im Blut in Grenzen durchaus zulässig und verträglich. Oder warum gibt es für Alkohol Promillegrenzen und Bluttests?

Das Problem mit Chlordioxid ist, dass es schon lange bekannt ist und dass es daher dazu kein Patent gibt. Auch ist es wegen seiner vielen industriellen Anwendungen extrem billig herstellbar. Wie ich im Unterabschnitt “Die wirtschaftliche Seite” in meinem Artikel Mehrzweckwaffe gegen Viren und Bakterien gezeigt habe, würde die Behandlung eines an Grippe oder auch am Coronavirus Erkrankten ca. 1 Cent pro Patient und Tag kosten. Mit dem, was ich vor einigen Jahren noch für eine einzige Grippeschutzimpfung bezahlt habe, könnte man die Grippeerkrankung von vielen tausend Patienten mit Chlordioxid behandeln, oder man könnte damit auch sehr, sehr vielen Grippeerkrankungen vorbeugen. Diese finanzielle Seite, kombiniert mit der Abhängigkeit der Forschung an den Universitäten von Drittmitteln  (z.B. Industrieaufträgen) ist der Grund, warum Chlordioxid nicht als Medikament untersucht und untersucht wird.

Das Gesundheitswesen ist leider nicht nur so wie die Patienten und die Bevölkerung gerne sehen würden. Es ist vielmehr auch ein sehr großes und dabei oft ziemlich zynisches Geschäft mit Krankheiten. Chlordioxid ist nun aber bei richtiger Dosierung und Anwendung für die Gesundheit der Patienten sehr förderlich und unschädlich, während es genau dann für das Geschäft mit der Gesundheit extrem schädlich und gefährlich ist.

Die Webseite “Correctiv” wirbt damit, dass sie investigativ, unabhängig und gemeinnützig sei.  Sie sei das erste gemeinnützige Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum. Sie  recherchiere langfristig zu Missständen in der Gesellschaft und fördere die Medienkompetenz.

Nein, das tut sie bzw. tut Correctiv nicht. Correctiv ist, wie das Beispiel Chlordioxid und auch die Erfahrung von Tichys Einblick zeigt, eine Quelle von irreführenden Falschmeldungen. Wenn der deutsche Staat noch funktionierte, würde er dieser Organisation die Gemeinnützigkeit aberkennen. “Correktiv” ist nur ein weiteres Beispiel dafür, wie verkommen der Journalismus in Deutschland heute oft ist.

Obwohl, es ist nicht so, dass früher alles gut war und dass heute alles schlechter ist. Wer Mark Twains Biographie und da die Erzählung von Mark Twains Zeit als Journalist im Wilden Westen kennt, weiß, dass es Fake News und irreführenden Journalismus auch schon im Wilden Westen gab – nur wurde der dann nicht als gemeinnützige Institution vom Staat gefördert und unterstützt, obwohl Mark Twain wirklich Talent hatte.

Kelberg, den 13.2.2020

Christoph Becker

 




Mehrzweckwaffe gegen Viren und Bakterien

In diesem Artikel möchte ich mich mit dem  im Lebensmittelbereich zugelassenen, weit verbreiteten Desinfektionsmittel Chlordioxid (ClO2) befassen.  Warum empfehlen viele dieses auch hier in meiner Gemeinde als Trinkwasserzusatz verwendete Mittel unter anderem auch als Medikament gegen Viruserkrankungen, während zum Beispiel Facebook,  Spiegel und einige andere es offensichtlich für ein gefährliches Gift halten? Ich habe zu dem Thema etwas recherchiert und nachgedacht.

Es kommt auf die Dosis und die Anwendung an

Ob etwas ein gefährliches Gift oder ein gutes Medikament ist, hängt immer von der Dosis, der Art der Anwendung und teilweise auch von der Konzentration ab. Ganz normale Aspirin Tabletten (ASS), verursachen zum Beispiel Verbrennungen der Mundschleimhaut wenn sie jemand neben einem schmerzenden Zahn in die Umschlagfalte legt und dort zergehen lässt, statt sie zu schlucken.

Auch Trinkwasser kann ein tödliches Gift sein

Das Trinken von [zuviel] Wasser kann eine Wasservergiftung verursachen. Ich habe dazu unter anderem www.medicalnewstoday.com/articles/318619.php#water-intoxication-  gefunden. Die möglichen Symptome sind demnach Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, erhöhter Blutdruck, Verwirrung, doppelt sehen,  Schwindel, Atembeschwerden, Muskelschwäche, Krämpfe und die Unfähigkeit Sinnesinformationen einzuordnen. Übermäßige Flüssigkeitsaufnahme führt zur einem zerebralen Ödem, das sich auf den Hirnstamm auswirkt und zu einer Dysfunktion des zentralen Nervensystems fährt. In schweren Fällen kann die Wasservergiftung zu epileptischen Anfällen, Gehirnschäden und dem Tod führen.

Wasser kann also auch bei guter Qualität sehr giftig sein. Sollte man deshalb vor dem Trinken von Wasser warnen und sollte man Facebook-Einträge die das Trinken von Wasser, z. B. als Mittel gegen Verdursten empfehlen, zensieren und löschen?

Das Beispiel Alkohol

Alkohol ist ein allgemein bekanntes Beispiel. Wenn man Chlordioxid für Wurzelkanalbehandlungen einsetzen und damit dieselbe gewebeauflösende Wirkung erzielen will wie mit dem ca. 5 %igem Natriumhypochlorid, das ich bisher für diesen Zweck  verwendet habe, dann benötigt man eine Konzentration von über 13.000 ppm (( https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20113788

J Endod. 2010 Feb;36(2):272-4. doi: 10.1016/j.joen.2009.10.027.

Comparison of organic tissue dissolution capacities of sodium hypochlorite and chlorine dioxide.
Cobankara FK1, Ozkan HB, Terlemez A. )) . Wenn ich für mich selbst, z. B. zur Behandlung einer Grippe, eine wässrige Chlordioxid-Lösung trinke, dann verdünne ich sie auf ca. 30 ppm.  Das ist weniger als 1/400 dessen, was bei einer Verwendung als “Bleichmittel” angebracht ist.

Wieviel Prozent mehr ist das Vierhundertfache? Das Doppelte sind 100 Prozent mehr. Das Zehnfache sind 1.000 Prozent mehr. Das Hundertfache sind 10.000 Prozent mehr. Das Vierhundertfache sind also 40.000 Prozent mehr. In Worten vierzigtausend Prozent.

Dazu ein Experiment mit Alkohol mit einem Liter.

Die Obergrenze sind 100 %iger Alkohol. Mehr Alkohol in einem Liter Flüssigkeit sind nicht möglich.  Verdünnen wir den Alkohol mit Wasser, so dass nur noch 400stel  Alkohol verbleibt. Dann haben wir Wasser mit 0,25 % Alkohol. Die absolute Alkoholmenge beträgt dann 2,5 g. Bitburger-Premium Pils hat einen Alkoholgehalt von 4,8 ( www.bitburger.de/premium-pils/ ) . Das ist bereits 19,2 mal mehr als 0,25 %. Man müsste also 19,2 Gläser von dem 0,25 % Alkohol enthaltendem Wasser trinken, um den Effekt von einem Glas dieses Bieres zu erzielen. Was passiert, wenn man nun ein ganzes Glas 100 %igen Alkohol trinkt, probiert man besser nicht aus.

Leute die den Zusammenhang zwischen Dosis, Konzentration  und pharmakologischer Wirkung nicht verstehen, sondern diese erst durch Fühlen möglichst gefahrlos lernen und erleben wollen, können das jedenfalls mit Wasser, Bier, Schnaps und reinem Alkohol aus der Apotheke vorsichtig testen.

Nebenwirkungen von Medikamenten und Methoden

Zum Thema Nebenwirkungen und  zu solchen Statements wie dem von MaiLab auf Youtube, die angeblich sogar einen Dr.-Titel in Chemie hat, dass in MMS Gift ist! Wirklich empfiehlt es sich, die Beipackzettel von zugelassenen Medikamenten zu lesen und auch einmal darüber nachzudenken, warum alle zivilisierten Staaten für medizinische Berufe, die Medikamente verschreiben, herstellen oder verkaufen dürfen, eine umfassende Ausbildung, Prüfungen und Fortbildungen vorschreiben: Medizin ist immer auch gefährlich. Erst durch Wissen, Können und Abwägen werden die Instrumente und das Vorgehen eines Chirurgen oder die Empfehlungen oder die Verordnungen eines Arztes für den Patienten im Durchschnitt eher nützlich als schädlich. Im Einzelfall kann aber selbst dann noch der Schaden für den Patienten größer sein als der Nutzen.

Medikamente sind immer auch gefährliche Gifte und das oft sogar schon in winzigen absoluten Mengen. Es kommt immer darauf an, dass die Dosis, die Konzentration, die Herstellung oder Zubereitung des Medikamentes und die Art der Anwendung nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne des Patienten erfolgt. Und trotzdem gibt es selbst bei der Anwendung von bei seit langem mit großem Erfolg erprobten Medikamenten gefährliche unwillkommene und manchmal aber auch willkommene Nebenwirkungen.

Dazu kommt dann auch noch, dass das medizinische und pharmakologische Wissen sich immer wieder ändert. Was man heute für gut hält,  wird man in einigen Jahren vielleicht als falsch ansehen, weil man heute dieses und jenes nicht bedacht oder auch einfach noch nicht gewusst hat.

Dazu kommen im Gesundheitswesen ganz klar auch wirtschaftliche Interessen. Was ist, wenn neues Wissen und Können sehr gute etablierte Einkommensquellen zu zerstören droht, während es zugleich die Lebensqualität, die Gesundheit und sogar den gefühlten Wohlstand der Gesamtbevölkerung erheblich verbessert?

An diese  grundlegenden Probleme und Zusammenhänge sollte man denken, wenn man ein Mittel wie Chlordioxid betrachtet und Stellungnahmen dazu hört oder liest.

Das Coronavirus im USA-Wahlkampf

Interessant ist der Fall, dass verschiedene gegen Donald Trump eingestellte amerikanischen Quellen, wie selbst die New York Times mit Verweis auf die FDA (Food and Drug Administration, amerik. Behörde für Lebensmittel und Arzneimittelsicherheit) behaupten, dass Chlordioxid faktisch ein Bleichmittel und daher schädlich und abzulehnen sei. Meines Erachtens ist das ein Hinweis darauf, dass diese Behörde ziemlich korrupt und von der Industrie gekauft ist. So unvorstellbar inkompetent, dass  sie die Zusammenhänge zwischen Dosis, Konzentration und Anwendung nicht kennt, kann sie gar nicht sein. Donald Trump könnte das Beispiel des Umgangs der FDA mit dem Thema Chlordioxid erfolgreich nutzen, um die Wahl im November zu gewinnen. Diese Beispiel zeigt nämlich die Berechtigung seines Wahlversprechens “um den Sumpf trocken zu legen” und die Interessen seiner Wähler zu vertreten.  Das Coronavirus, die pharmakologische Wirkung und der niedrige Preis von Chlordioxid könnten Donald Trump  helfen, auch die nächste Präsidentschaftswahl zu gewinnen.

Chlordioxid und das BfArM

Ähnlich wie die amerikansiche FDA warnt auch das deutsche Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte vor “MMS” (“Miracle Mineral Supplement“), weil von diesem das “giftige Chlordioxid-Gas” freigesetzt würde. Auch hier gilt, dass man davon ausgehen kann, dass die Beamten und die Leitung gerade dieser Behörde die Zusammenhänge von Dosis, Konzentration, Anwendungsweise, Herstellungsprozess und Wirkung  kennen und es ist unverständlich, dass allen Ernstes ganz allgemein und undifferenziert vor einem Stoff gewarnt wird, der  bei unsachgemäßer Anwendung Schäden verursachen kann, vor allem wenn der selbe Stoff dann zugleich auch noch in großem Stil und aus gutem Grund für die Qualitätssicherung des wichtigsten Lebensmittels, nämlich des Trinkwassers verwendet wird und – wenn man es richtig anwendet –  das wahrscheinlich mit Abstand beste Mittel gegen Pandemien verursachende Viren wie z. B.  das Coronavirus ist.

Von einer Behörde wie dem BfArM sollte man wirklich qualifizierte, seriöse und differenzierte Informationen im Interesse der Bevölkerung erwarten können.  Wenn eine solche Behörde ihren Aufgaben nicht nachkommt und stattdessen die Interessen mancher Industriezweige zum Schaden der Allgemeinheit vertritt, dann braucht man sie nicht mehr. Vor allem aber braucht man dann keine Beamten mehr.  Das Problem dabei ist nur, dass eine zivilisierte Gesellschaft nur überleben und ihren Wohlstand sichern kann, wenn ihre Institutionen im Sinne der Allgemeinheit funktionieren und wenn die Beamten ihre Arbeit in diesem Sinne gut machen.

Auch hier hoffe ich daher, dass das Coronavirus letztlich auch in der Bundesrepublik Deutschland zu positiven Veränderungen führt.

 Studien zu Chlordioxid

Ich habe mit verschiedenen Begriffen auf www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed

Schutz vor Infektionen und Allergien per Raumluft in Räumen

In der amerikansichen Medizindatenbank www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/ habe ich zunächst eine ganze Reihe von Artikeln gefunden, die zeigen, dass eine sehr geringe Chlordioxidgaskonzentration  (<0,03 ppm), die deutlich unter der für Menschen als unbedenklich geltenden Grenze (0,1 ppm) liegt Viren und auch Bakterien inaktivieren oder zerstören.

Ein Beispiel ist der  in J Gen Virol. 2008 Jan;89(Pt 1):60-7 veröffentlichte Artikel Protective effect of low-concentration chlorine dioxide gas against influenza A virus infection  von Ogata N1, Shibata T. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18089729 ). Es handelte sich um einen Versuch mit Mäusen. Die Mäuse wurden mit dem Influenza A-Virus infiziert. Ein Teil der Mäuse wurde einer für Menschen zulässigen, sehr geringe Dosis eines ClO2-Aerosols ausgesetzt.  10 von 10 Mäusen die dem ClO2-Aerosol ausgesetzt waren überlebten, während in der Kontrollgruppe nur 3 von 10 überlebten. Fazit der Autoren: Zusammenfassend stellen wir fest, dass ClO2-gas sehr effektiv ist, um eine durch Tröpfcheninfektion (aerosol) übetragene  Grippeinfektion bei Mäusen zu verhindern.  Die Hülle der Viren wird durch eine ClO2-Konzentration zerstört, die deutlich unter dem für Menschen zulässigen Grenzwert liegt. ClO2-Gas könnte daher eine nützliche vorbeugende Maßnahme an  belebten Plätzen sein, mit der man sonst notwendige Evakuierungen verhindern kann.

Weil der Autor Ogata N an verschiedenen Studien zum Thema Chlordioxid beteiligt war, habe ich nach dem vollen Namen (Norio Ogata, MD and PhD, Taiko Pharmaceutical Co., Ltd. · Research Institute in Japan) gesucht. Dann habe ich nach der Webseite der Firma gesucht ( www.seirogan.co.jp/en/). Diese Firma hat offensichtlich intensiv Forschung betrieben und macht die Ergebnisse zugänglich (www.seirogan.co.jp/en/research_dev/ ).  Besonders interessant finde ich die Zusammenfassung und graphische Darstellung der wissenschaftlichen Daten der Chlordioxidexperimente der Firma: www.seirogan.co.jp/en/research_dev/eiseidata.html.

Mit einer geringen, für Menschen verträglichen Menge Chlordioxid in der Luft kann man demnach auch Allergene deaktiveren. Mit einer mittleren ClO2-Konzentration von 0,09 ppm reduzierte sich die allergene Wirksamkeit der Allergene um mehr als 60 %, wie die folgende Grafik von der Internetseite der Firma zeigt.

Allergic substances Validation Data
Quelle: Morino, H. and Shibata, T.: Clinical Allergy 30(1), 51-55(2010), hier aus www.seirogan.co.jp/en/research_dev/eiseidata.html kopiert.

Diese Daten zeigen, was mir schon eine sehr zu Allergien neigende Anwenderin von Chlordioxid berichtet hatte, nämlich dass das Chlordioxid offenbar gut gegen Allergien hilft.

Wirkung gegen Viren auf Oberflächen

Die auf www.seirogan.co.jp/en/research_dev/  veröffentlichten Forschungsergebnisse zeigen auch, dass niedrige Chlordioxidkonzentrationen auch sehr gut gegen Viren und Bakterien auf feuchten Oberflächen wirken. Ein Artikel dazu auf Pubmed ist: Lett Appl Microbiol. 2011 Dec;53(6):628-34. doi: 10.1111/j.1472-765X.2011.03156.x. Epub 2011 Oct 19.
Effect of low-concentration chlorine dioxide gas against bacteria and viruses on a glass surface in wet environments.
Morino H1, Fukuda T, Miura T, Shibata T. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21950421  )

Aus der Zusammenfassung:

Niedrige Konzentration von ClO2-Gas können nützlich sein, um das Risiko einer Infektion durch Viren und Bakterien auf nassen, harten Oberflächen in Räumen mit menschlichen Aktivitäten ohne nachteilige Effekte zu reduzieren.  Die Studie zeigte, dass Gram-positive und Gram-negative Bakterien, sowie Viren mit und ohne Hülle im feuchten Zustand inaktiviert wurden.

Grippe Viren in Trinkwasser

Die Studie Water Res. 2010 Apr;44(8):2473-86. doi: 10.1016/j.watres.2010.01.013. Epub 2010 Jan 25.
Assessment of the removal and inactivation of influenza viruses H5N1 and H1N1 by drinking water treatment.
Lénès D1, Deboosere N, Ménard-Szczebara F, Jossent J, Alexandre V, Machinal C, Vialette M. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20149404 )  sich mit der Frage beschäftigt, ob Grippeviren bei der Aufbereitung von Trinkwasser ausreichend gut deaktiviert werden.

Die Schlußfolgerung der Autoren ist, dass die Wasseraufbereitungsstrategien, die derzeit benutzt werden, um Oberflächenwasser aufzubereiten vollständig ausreichen, um Influenza A Viren zu entfernen oder/und zu inaktivieren. …… Von den chemischen Desinfektionsbehandlungen, nämlich Ozon, Chlor und Chlordioxid waren alle bei der Inaktivierung von H5N1 und H1N1 sehr effektiv.

Getestet wurden hier 0,3 bis 3 mg/Liter bei Einwirkzeiten von 5 bis 120 Minuten. Die deutsche Trinkwasserverordnung begrenzt die Chloridoxidkonzentration auf 0,4 mg/Liter. 0,15 bis 0,2 mg/Liter werden als ausreichend angesehen.

Wundheilung

Activated chlorine dioxide solution can be used as a biocompatible antiseptic wound irrigant.  von Valente JH, Jay GD, Zabbo CP, Reinert SE, Bertsch K. in Adv Skin Wound Care. 2014 Jan;27(1):13-9.  wurden insgesamt 175 Patienten mit unkomplizierten, weniger als 8 Stunden alten Hautverletzungen untersucht. Bei 86 wurden die Wunden nur mit Kochsalzlösung gespült. Bei 89 Patienten wurden die Wunden mit einer aktivierten Chlordioxid-Lösung, also faktisch mit eben jenem MMS gespült, vor dem die FDA, das BfArM und einige Youtuber, die New York Times  und Trumpgegner so warnen, weil es angeblich so gefährlich und ätzend ist. Die Wunden wurden nach 4 Monaten nach einem standardisierten Verfahren kontrolliert. Das Ergebnis: Chlordioxid scheint sicher und als antiseptische Wundspülung biologisch akzeptabel zu sein. Es beeinträchtigt das kosmetische Ergebnis nicht.

Eine offene, nicht verheilen wollende  Knochenwunde bei einem in Zusammenhang mit einer Krebstherapie mit Bisphosphonaten behandelten Patienten gehört zum schlimmsten und frustrierendstem, was ich mir als Zahnarzt vorstellen kann, auch wenn ich davon nur Bilder aus Fortbildungen kenne und es zum Glück noch nicht in der Praxis erlebt habe. Aber auch zu solchen Knochenwunden habe ich bei der Recherche zum Thema Chlordioxid einen Interessanten Artikel gefunden:

Open Dent J. 2011;5:163-7. doi: 10.2174/1874210601105010163. Epub 2011 Oct 21.  Closure of an open wound associated with bisphosphonate-related osteonecrosis of the jaw in a breast cancer patient. Soolari N1, Soolari A. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22135700 ):
Ich übersetze dazu hier das Abstrakt:
Hintergrund und Ziel: Viele Kliniken wollen keine Patienten mit einer Bisphosphonat-bezogenen Osteonekrose des Kiefers nach langandauernder Bisphosphonattherapie behandeln, weil ihnen das Behandlungsergebnis zu unsicher ist.
Material und Methoden: Die Patientin präsentierte sich mit  Schmerzen nach einer nicht verheilenden Läsion nach einer Weißheitszahnentfernung im rechten, hinteren Oberkiefer. Die Läsion hatte auf keinerlei konventionelle zahnärztliche Behandlung angesprochen.  Die Patientin hatte an Brustkrebs gelitten und zu ihrer Behandlung hatte mehrere Jahre lang eine Therapie mit Zometa (Zoledronic-Säure),  einem Bisphosphonat, gehört.
Ergebnisse: Die Patient stoppte die Einnahme von Zometa und führte eine Mundspülung mit einem phosphatgepufferten, 0,1 % Chlordioxid enthaltenden Mundspülmittel durch. Nach 5 Monaten wurden Veränderungen der Morphologie der Wunde festgestellt und das Weichgewebe hatte sich über der offenen Wunde geschlossen.
Schlußfolgerung: Beendigung der Bisphosphonat-Therapie und die Verwendung eines phosphatstabilisierten, 0,1 %  Chlordioxid enthaltenden Mundspülmittels verringerte die Schmerzen der Patientin und resultierte in der Schließung der Wunde mit Weichgewebe.
Mundspülmittel / Mundgeruch
Gen Dent. 2013 Jul;61(4):46-9. The effect of a mouthrinse containing chlorine dioxide in the clinical reduction of volatile sulfur compounds.  Soares LG1, Guaitolini RL, Weyne Sde C, Falabella ME, Tinoco EM, da Silva DG. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23823344 ):
Gegen Mundgeruch hilft ein Mundspülmittel mit 0,3 % Chlordioxid genauso gut wie 0,2 % Chlorhexidin (Abgekürzt auch CHX, der Wirkstoff der Standardmundspülmittel wie Chlorhexamed und ParoEx). Zwei andere Mundspülmittel mit anderen Wirkstoffen waren weniger wirksam.
Am J Dent. 2018 Dec;31(6):309-312. Efficacy of stabilized chlorine dioxide-based unflavored mouthwash in reducing oral malodor: An 8-week randomized controlled study.
Lee SS1, Suprono MS2, Stephens J2, Withers SA2, Li Y2. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30658377)
Klinische Relevanz nach Ansicht der Autoren: Die tägliche Verwendung von einem stabilisiertes Chlordixid enthaltenden, nicht mit Geschmacksstoffen versehenen Mundspülmittel ist eine  Ergänzung zum Zähneputzen mit einer Fluorzahnpasta und resultiert nach 3-wöchigem, zweimal täglicher Anwendung eine relevante Reduzierung des Mundgeruchs.
J Investig Clin Dent. 2018 May;9(2):e12309. doi: 10.1111/jicd.12309. Epub 2017 Dec 15. Genotoxicity of non-alcoholic mouth rinses: A micronucleus and nuclear abnormalities study with fluorescent microscopy. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29243408 )
Durbakula K1, Prabhu V2, Jose M2. Eine interessante Studie für jene die über sehr lange Zeit Mundspülmittel verwenden. Alle getesteten Mundspülmittel sind offenbar auf Dauer für die Schleimhautzellen schädlich. Das laut FDA und BfArM so gefährliche Chlordioxid ist aber weniger schädlich als das viel verwendete Chlorhexidindigluconat, von dem ich seinerzeit gelernt hatte, dass es harmlos ist. Insgesamt eine Studie, die bestätigt, dass eine gute mechanische Mundhygiene mit Zahnbürste, Zahnseide und/oder Interdentalbürsten nach wie vor die beste Lösung ist, wenn die Patienten geschickt genug sind.
Alles in allem ist Chlordioxid auch als Mundspülmittel verwendbar und trotz aller Warnungen der FDA und des BfArM keinesfalls schädlicher als andere zugelassene und sehr viel verwendete Mundspülmittel. Wenn man seine Zähne auch so gut genug gereinigt bekommt,  wenn man ein geringes Karies- und Parodontoserisiko hat und wenn Mundgeruch kein Problem ist, dann ist die dauerhafte Verwendung von Mundspülmitteln aber ganz allgemein nicht zu empfehlen, wie die Studie von Durbakula et. al. zeigt.
Wurzelkanalaufbereitung

Dieses Thema wäre einen eigenen Artikel für Zahnärzte wert, weil hier es hierzu sehr ins Detail gehende Studien gibt.

Wichtig erscheint mir hier, dass hoch konzentriertes Chlordioxid offensichtlich ein sehr wirksames Wurzelkanalspülmittel ist.

Acta Microbiol Immunol Hung. 2013 Jun;60(2):187-99. doi: 10.1556/AMicr.60.2013.2.9. In vitro efficacy of different irrigating solutions against polymicrobial human root canal bacterial biofilms.
Fráter M1, Braunitzer G, Urbán E, Bereczki L, Antal M, Nagy K. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23827750

Das hier verwendete 0,12 %, also 1200 ppm  ClO2 enthaltende Sodium Dental war erheblich schwächer als 5,25 % Natriumhypochlorid.

J Conserv Dent. 2014 Nov;17(6):541-5. doi: 10.4103/0972-0707.144590.  Comparative evaluation of human pulp tissue dissolution by different concentrations of chlorine dioxide, calcium hypochlorite and sodium hypochlorite: An in vitro study.
Taneja S1, Mishra N1, Malik S1. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25506141 )
Hier interessiert der für Wurzekanalbehandlungen wichtige gewebauflösende Effekt. Das echte Bleichmittel, NaOCl, also Natriumhypchlorid, war hier in beiden getesteten Konzentrationen (2,5 % und 5,25%) wirksamer als ClO2, das mit Konzentrationen von 5 und 13 Prozent, also mit 50.000 ppm und mit 130.000 ppm getestet wurde.
J Endod. 2010 Feb;36(2):272-4. doi: 10.1016/j.joen.2009.10.027. Comparison of organic tissue dissolution capacities of sodium hypochlorite and chlorine dioxide.
Cobankara FK1, Ozkan HB, Terlemez A. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20113788 ). 
In dieser Studie wurden u.a. 5,25 % NaOCl und 13,8 % ClO2 miteinander verglichen. Der gewebauflösende Effekt war hier bei beiden Mitteln etwa gleich.
Mein Fazit hier ist, dass ClO2 weniger gewebeauflösend, aber stärker mikrobiell wirkt als NaOCl.  Wenn die Kanäle schon gut geräumt sind, und das Pulpagewebe bereits aufgelöst ist, und man die Kanäle noch einmal spülen und desinfizieren will oder muss, dann ist es vermutlich besser und sicherer mit ClO2 statt mit NaOCl zu spülen.
Desinfektion zahnärztlicher Instrumente

Int J Prosthodont. 2013 Nov-Dec;26(6):541-4. doi: 10.11607/ijp.3465. Clinical evaluation of chlorine dioxide for disinfection of dental instruments. Watamoto T, Egusa H, Sawase T, Yatani H. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24179967 )

Ziel dieser Studie war die Effektivität der Desinfektion von gebrauchten zahnärztlichen Instrumenten mit Chlordioxid ( ClO2 ) zu bewerten. Intraoral verwendete zahnärztliche Mundspiegel wurden in 10 Minuten mit 0,02 % (=200 ppm) ClO2 10 Minuten lang im Ultraschallbad gereinigt. Dabei wurden alle Mikroorganismen vollständig entfernt. Auch Hepatitis C-Viren wurden vollständig entfernt. Dazu wurden Parodontalküretten nach der Behandlung von vier an Hepatitis C erkrankten Patienten mit der selben Prozedur gereinigt und untersucht. Die Schlußfolgerung der Autoren war, dass die Kombination von Chlordioxid und Ultraschallbad ein Alternative zur Verwendung von toxischeren  Desinfektionsmitteln wie Natriumhypochlorid und Glutaraldehyd ist.

Die Toxizität von Chlordioxid
Int J Environ Res Public Health. 2017 Mar 22;14(3). pii: E329. doi: 10.3390/ijerph14030329. Efficacy and Safety Evaluation of a Chlorine Dioxide Solution. Ma JW1,2, Huang BS3, Hsu CW4, Peng CW5, Cheng ML6, Kao JY7, Way TD8,9,10, Yin HC11, Wang SS12.
( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28327506 ). Voller Text in www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5369164/)
Der Artikel macht verständlich, warum es bei der Einnahme bzw. beim Trinken von  MMS, dem sogenannten “Miracle Mineral Supplement” Problem kommen kann: Die verwendeten Grundstoffe, nämlich üblicherweise heute 4 % Salzsäure und 25 % Natriumchlorit können Unreinheiten enthalten,  die zu verschiedenen gesundheitsschädlichen Nebenprodukten führen können.
Ansonsten wurden bei dieser Studie im Tierversuch Mäusen 90 Tage lang Wasser mit 0, 5, 10, 20 und 40 ppm ClO2 gegeben. Die Mäuse und deren Organe wurden dann auf verschiedene Weise umfassend untersucht. Dabei wurden keine Krankheitssymptome festgestellt. Die Schlussfolgerung war, dass zumindest für Mäuse Wasser mit 40 ppm gesundheitlich unbedenklich ist. Im Trinkwasser nach deutscher Trinkwasserverordnung zulässig sind 0,4 ppm, also ein hundertstel der für Mäuse unbedenklichen Konzentration.
Getestet wurde auch die  Anwendung einer Lösung von 50 ppm auf das Auge eines Kaninchens. Auch diese wurde gut vertragen.

Bei Mäusen wurde zudem über 24 Stunden ein Inhalationstest mit 10 und 20 ppm ClO2 durchgeführt. Auch dieser zeigte keine negativen Folgen. Die Autoren erwähnen aber auch die Studie

1970 Mar;31(3):97-106. [Effect of a weak concentration of chlorine dioxide on laboratory animals].
[Article in French]  Paulet GDesbrousses S. (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/5518885/bei der bereits bei Gaskonzentrationen von 2,5 ppm leichte Veränderungen festgestellt wurden. Die zulässige Obergrenze für die Atemluft von Menschen beträgt  0,1 ppm.

Der Unterschied von Chlordioxid (CDL) und MMS

MMS (“Miracle Mineral Supplement” oder “Master Mineral Solution”) entsteht wenn man Salzsäure oder Zitronensäure mit Natriumchlorit (NaClO2), nicht zu verwechseln Natriumchlord = NaCl = Kochsalz, vermischt. 

Wenn diese beiden Stoffe vermischt werden, entsteht insbesondere Chlordioxidgas. Dieses Gas ist wasserlöslich. Üblich war oder ist wohl oft auch noch, dass Leute z. B. je einen oder mehrere Tropfen NaClO2 und eine gleichgroße Menge Salz- oder Zitronensäure in ein Glas Wasser geben und dies dann trinken. Bei diesem Verfahren können unerwünschte, gesundheitsschädliche Nebenprodukte entstehen, die dann systembedingt ebenfalls getrunken werden.

Man kann aber auch das entstehende Chlordioxidgas ableiten und in Wasser lösen. Wie das geht zeigt z. B. Dr. Hartmut Fischer auf Youtube in Chlordioxidlösung sicher selbst herstellen ( https://youtu.be/JRpM9ysFyq8 ) und in Chlordioxid Lösung ( youtu.be/0koSEG2JNvI ). Wenn man dazu dann auch noch z.B. per Umkehrosmose gereinigtes, sehr sauberes Wasser verwendet, bekommt man offenbar eine saubere Chlordioxidlösung ohne die beim MMS möglicherweise schädlichen Nebenprodukte.

Warum nicht das Wasser im Menschen desinfizieren?

Bei der oben im Abschnitt Grippeviren im Trinkwasser erwähnten Studie wurden Konzentrationen von 0,3 bis 3 mg/Liter bei Einwirkzeiten von 5 bis 120 Minuten getestet. Die deutsche Trinkwasserverordnung begrenzt die Chloridoxidkonzentration 0,4 mg/Liter. 0,15 bis 0,2 mg/Liter werden als ausreichend angesehen. Wir wissen also, dass diese niedrigen ClO2-Konzentrationen gegen krank machende Viren und Bakterien sehr wirksam sind. Für menschliche Zellen und höhere Tiere sind diese geringen Konzentrationen nachgewiesener Maßen ungefährlich.

Wieviel ClO2 musste nun ein Mensch zu sich nehmen, um das Wasser in seinem Körper auf ein nach der Trinkwasserverordnung zulässiges ClO2 Niveau zu bringen und damit die schädlichen Viren und Bakterien im Körper zu inaktivieren?

Wenn ein Mensch von 80 kg einen Wasseranteil von 70 % hat, dann beträgt die Wassermenge 56 Liter. Wenn er 15 mg ClO2 trinkt,  und wenn man annimmt, das sich das ClO2 gleichmäßig im Körper verteilt, dann ergibt sich eine ClO2-Konzentration im Körper von ca. 0,27 mg/Liter. Ich kenne eine Frau, die schon seit gut einem Jahr täglich etwa 10 bis 15 mg ClO2 trinkt, weil sei den Eindruck hat, dass dies sich sehr positiv auf ihr Asthma auswirkt und weil sich z. B. früher oft hartnäckigen Husten schnell löst. Kombiniert mit einer vor allem aus Fleisch und Fett bestehenden Diät hat das dazu geführt, dass die objektive Messung der Lungenfunktion sich binnen eines Jahre auf über 130 Prozent verbessert hat.

Von einer anderen Frau mit vielen Gesundheitsproblemen weiß ich, dass sie bis zu ca. 30 mg ClO2 pro Tag trinkt und der Meinung ist, dass ich das sehr gut hilft.

Ich selbst habe im Herbst, als ich den Eindruck hatte, dass ich krank würde und eine Grippe bekäme, an einem Abend schätzungsweise etwa 20 mg ClO2 über wenige Stunden verteilt getrunken. Nächsten Tag war ich wieder völlig gesund.

Die wirtschaftliche Seite

Die Probleme mit dem ClO2 sind, dass es nur eine geringe Haltbarkeit hat. Man bereitet es am besten regelmäßig neu zu. Das größte Problem aber ist das Geld. Mit je 2 ml 25%igem Natriumchlorit und 4 %iger Salzsäure kann ich ungefähr 120 bis 130 mg ClO2 herstellen. Je ein Liter kosten beide zusammen ca. 30 Euro mit Versand. Das wären dann 500 Portionen zu je 120 mg =  60.000 mg. Wenn ich pro Person und Tag z.B. für die Behandlung oder Vorbeugung von Grippe 15 mg bräuchte, wären das 4000 Personentage für ca. 30 Euro = 3000 Cent, also weniger ein ein Cent pro Tag und Person. Bei 30 mg pro Person und Tag wären es immer noch 2000 Personentage und ca. 1,5 Cent pro Tag und Person.

Ich denke, damit ist sehr, sehr klar, warum gewisse Behörden, Journalisten und Influenzer Schauergeschichten über Chlordioxide erzählen und warum die Pharmaindustrie und die von dieser abhängigen Universitäten Chlordioxid wenn, dann höchstens als Zusatz zu teuren, patentierbaren Medikamenten erforschen.

Anderseits, habe ich aber gerade vorgerechnet, wie Staaten sehr preiswert  und effizient für Katastrophenfälle vorbeugen können. Auch für Staaten und Politiker, denen die Gesundheit der Bevölkerung mehr wert ist als die Gesundheit der Bilanzen der Pharmaindustrie haben mit Chlordioxid ein sehr interessantes Mittel.

Vor dem Hintergrund meiner anderen Artikel über die Entwicklung im Energiesektor und über die zwangsläufig sinkende Produktivität kann ein Mittel Chlordioxid den scheinbar zwangsläufigen Wohlstandsverlust der Unter- und Mittelschicht verringern, weil damit die Ausgaben im Gesundheitswesen reduziert werden können.

Chlordioxid in der Alternativmedizin

Es gibt eine ganze Menge Bücher, Videos und Webseiten zum Thema Chlordioxid und “MMS”.  Einen großen Teil dieser Bücher habe ich sogar.

Mein Gesamteindruck:  Da steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit drin. Man sollte dieses Chlordioxid besser untersuchen.

Nur werden die Pharmaindustrie und damit auch die auf Forschungsaufträge der Industrie angewiesenen Universitäten wohl kaum den Ast absägen auf dem sie sitzen, auch wenn man mit etwas Forschung noch soviel für die Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung und für die weitere Bezahlbarkeit des Gesundheitswesens tun könnte.

Ich liste hier einige Links auf die mir besonderst interessant erscheinen:

Biophysiker Dr. Manfred Voss:

Medizinjournalist und Heilpraktiker Rainer  Taufertshoefer: www.rainer-taufertshoefer-medizinjournalist.de/Chlordioxid_MMS_CDS_CDL_CDI_Heilmittel

Andreas Kalcker andreaskalcker.com/de/ auch mit einer Suche nach “Andreas Klacker” vielfach auf Youtube zu finden.

Der Tierarzt Dirk Schrader auf Youtube. Beispiele:

und viele andere. Einfach suchen, wenn es interessiert.

Ein Fall für die zivilmilitärische Zusammenarbeit

Es gibt da aber auch noch die Bundeswehr mit der Sanitätstruppe und den ABC-Truppen. Die Bundeswehr könnte mit ihren technischen und medizinischen Möglichkeiten ohne weiteres die Grundlagen für den praktischen Einsatz von Chlordioxid im Katastrophenschutz und damit letztlich auch in der Medizin schaffen. Das Coronavirus könnte ein guter Anlass dazu sein. Und wenn die Bundeswehr es nicht tut, dann könnten es die Streitkräfte anderer Länder tun. Was wäre zu tun?

Forschungsbedarf

Anwendung von Chlordioxid-Gas in Räumen

Mit Räumen meine ich hier auch Flugzeuge, Busse, Hallen, Großraumbüros, Märkte usw.

Die Gundlagenforschung dazu habe ich weiter oben erwähnt. Was fehlt, sind Daten und Anleitungen für die Praxis. Wenn man eine entsprechend empfindliche und genaue chemische Analysetechnik hat, dann könnte man z. B. Tabellen, Richtwerte und Berechnungsgrundlagen für verschiedene Räume und Situationen erstellen. Die Erzeugung von Chlordioxidgas ist eine sehr einfache Sache. Man tut einfach ein gleiche Menge 4 % Salzsäure und 25 % Natriumchlorit in ein Reagenzglas oder in einen anderen Behälter und schon ensteht das Gas. Das Problem ist, dass man für eine sichere Anwendung entweder ständig die Konzentration in der Luft messen oder die benötigte Menge und den Verbrauch ausrechnen können müsste.   Die Bundeswehr sollte in der Lage sein entsprechende Versuche durchzuführen und darauf aufbauend praktische Anleitungen zu erarbeiten.

Eine wichtige Anwendung könnte übrigens auch die Schweinepest oder eine andere Tierseuche werden. Statt massenhaft Tiere zu keulen, könnte man unter anderem die Ställe mit einer geringen, aber dennoch ausreichend wirksamen Chlordioxid-Gasmenge fluten.

Ermittlung pharmakologischer Daten

Um Chlordioxid wirklich rational und gezielt anwenden zu können, bräuchte man zum Beispiel die Daten zur Entwicklung der Konzentration im Blut und im Gewebe des Patienten bei oraler und bei intravenöser Gabe. Die Bundeswehrkrankenhäuser sollten dazu in der Lage sein, entsprechende Messungen durchzuführen.

Behandlung von Infektionen und Krankheiten

Die Versorgung der Bevölkerung mit wirksamen Antibiotika ist schon heute wegen Lieferengpässen oder wegen der Resistenz der Keime oft schlecht oder unmöglich. Diese Situation kann sich durch und in Katastrophen noch verschärfen. Mit einer besseren Erforschung von Chlordioxid und einer darauf aufbauenden, rechtzeitigen Sammlung von Erfahrungen kann man diese Situationen entschärfen oder sogar verhindern.

Das Ganze ist in der Tat eine Aufgabe der zivilmilitärischen Zusammenarbeit, weil die zivile Seite mit Blick auf die Interessen der Pharmaindustrie nicht liefern kann.

Fazit

Mit Chlordioxid hat man eine sehr wirksame und dabei zugleich auch extrem preiswerte Mehrzweckwaffe für den Einsatz gegen pathogene Viren und Bakterien. Man müsste sie nur besser nutzen lernen. Das Problem dabei ist der zu geringe Preis bzw. die Bedrohung der Interessen der Pharmaindustrie.  Aus diesem Grunde schlage ich vor, dass sich die Streitkräfte mit den Möglichkeiten ihrer Sanitäts- und ABC-Abwehrtruppen der Sache annehmen, denn diese sind nicht dem Interesse der Industrie sondern der Gesellschaft als Ganzes verpflichtet, während sie anderseits sehr wohl die fachliche Kompetenz und die auch die Ausstattung haben, um praxistaugliche Konzepte für den Einsatz von Chlordioxid insbesondere auch bei Pandemien, Tierseuchen und in Not- und Kriegszeiten zur Praxisreife zu entwickeln, vorzubereiten und rechtzeitig zu erproben.

Kelberg, den 2. Februar 2020

Christoph Becker

Nachträge (letzte Aktualisierung 29.08.2022)

Chlordioxid wirkt auch gegen Anthrax

Appl Environ Microbiol. 2010 May; 76(10): 3343–3351.Published online 2010 Mar 19. Systematic Evaluation of the Efficacy of Chlorine Dioxide in Decontamination of Building Interior Surfaces Contaminated with Anthrax Spores.
Vipin K. Rastogi, Shawn P. Ryan, Lalena Wallace,† Lisa S. Smith,† Saumil S. Shah, and G. Blair Martin. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2869126/ ):

Chlordioxidgas wurde in Konzentrationen von 500 bis 3000 ppm mit Einwirkzeiten von 0,5 bis 12 Stunden gegen Anthrax-Sporen getestet. Es wirkt gut. Die Wirkung bzw. die notwendige Einwirkungsdauer und Konzentration hängt aber von der Materialoberfläche ab, auf der sich die Sporen befinden. Die Konzentration wirkte sich nur bei der Dekontamination von Betonklötzen (cinder block) aus. Bei anderen Materialien war also die niedrigere Konzentration ausreichend.

Subchoronische Toxizität von ClO2 in Wasser
J Environ Sci Health A Tox Hazard Subst Environ Eng. 2006;41(7):1347-53. Study on subchronic toxicity of chlorine dioxide and by-products in water. Qingdong X1, Guangming Z, Li W. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16854807 )
Die subchronische Toxizität einer Mischung von ClO2, CO2- und ClO3 in Wasser wurde bei Ratten getestet, die dazu einem 90 Tage dauerndem Futtertest unterzogen wurden. Die Gewichtszunahme, Futterverwertungseffizienz, Blut- und Serum Indizes, Leber/Körpergewicht und Nieren/Körpergewicht sowie die  histophatologische Überprüfung der Leber und der Nieren zeigten, dass eine Lösung von ClO2 und seinen Nebenprodukten ClO2- und ClO3- bei einer Konzentration von 553 mg/l (also 550 ppm) nicht toxisch war.
Resistenzen gegen Chlordioxid sind möglich

Postepy Hig Med Dosw (Online). 2015 Sep 20;69:1042-55.
[Disinfectants – bacterial cells interactions in the view of hygiene and public health].
[Article in Polish]
Książczyk M1, Krzyżewska E2, Futoma-Kołoch B1, Bugla-Płoskońska G1.

www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26400890

Bei dieser Studie hat man Bakterien gefunden, die gegen Chlordioxid und auch gegen andere oxidierende Desinfektionsmittel resistent sind.

Das bedeutet, dass man mit dem Einsatz von Chlordioxid ähnlich vorsichtig sein sollte wie mit dem Einsatz von Antibiotika. Man sollte immer damit rechnen, dass man dabei resistente Mikroorganismen züchten kann. Von einem dauerhaften, leichtfertigen Einsatz,  wie er bei Antibiotika oft vorgekommen ist, sollte man daher möglichst absehen.

(Nachtrag 17.4.2020): Front Microbiol. 2017; 8: 1928.
Published online 2017 Oct 4. Cross-Resistance of UV- or Chlorine Dioxide-Resistant Echovirus 11 to Other Disinfectants von
Qingxia Zhong, Anna Carratalà, Rachele Ossola, Virginie Bachmann, and Tamar Kohn (www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5632658/ ). Demnach können Viren auch gegen Chlordioxid und andere Desinfektionsmittel resistent sein bzw. werden. Mit der Entwicklung von resistenten Viren ist vorallem dann zu rechnen, wenn man Wasser in einem Kreislauf immer wieder desinfiziert:

A potential new source of resistant viruses may be the increasing practice of direct potable reuse of wastewater. In these systems, waterborne viruses may remain in the “treatment-consumption-excretion-treatment” cycle, where they can become subjected to iterate disinfectant exposures and cause new infections. In such a setting, we should be conscious of the potential emergence of disinfection-resistant viruses, and evaluate the best approaches to control their occurrence.

In diesen Fällen nutzt man am besten verschiedene Desinfektionsmethoden parallel.

Wirkung von ClO2 auf die Gehirnentwicklung bei Ratten

J Toxicol Environ Health. 1990 Sep;31(1):29-44.
Effects of chlorine dioxide on the developing rat brain.
Toth GP1, Long RE, Mills TS, Smith MK..

www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2213920

Diesem Versuch zur Folge sollte man damit rechnen, dass ClO2 bei einer Dosierung von 14 mg/kg Körpergewicht und Tag zumindest eine neurotoxische Wirkung auf sich entwickelnde Gehirne haben kann. 14 mg/kg Körpergewicht und Tag ist allerdings eine ziemlich hohe Dosis.

Desinfektion von Räumen, praktische Berechnung

Int J Environ Res Public Health. 2017 Mar; 14(3): 329.
Published online 2017 Mar 22. doi: 10.3390/ijerph14030329
PMCID: PMC5369164
PMID: 28327506
Efficacy and Safety Evaluation of a Chlorine Dioxide Solution
Jui-Wen Ma,1,2 Bin-Syuan Huang,1 Chu-Wei Hsu,1 Chun-Wei Peng,1 Ming-Long Cheng,1 Jung-Yie Kao,2 Tzong-Der Way,2,3,4 Hao-Chang Yin,1,* and Shan-Shue Wang5,*

www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5369164/

In diesem Artikel werden als nach US-amerikanischem Recht  zulässige Gaskonzentration an Arbeitsplätzen für ClO2  0,3 mg / m³ Raumluft angegeben. Kurzzeitig sind in den USA 0,83 mg / m³ erlaubt.

Bei einer Raumhöhe von 2,4 m wären demnach 0,72 mg / m² erlaubt. In einem Raum mit 15 m² Grundfälche  würde man demnach mit 10 mg ClO2 ungefähr die zulässige Arbeitsplatzkonzentration erreichen. Je nach Möbellierung und Raumnutzung, Lüftung usw. käme man auf andere Werte.

1 Liter mit 3000 ppm enthält 3000 mg ClO2. Ein ml mit 3000 ppm enthält 3 mg ClO2. Wenn man das oben im Text erwähnte Beispiel mit den Mäusen zugrunde legt, bei dem etwa 1/3 der zulässigen Konzentration eingesetzt wurde, dann müßte man bei einem Raum von ca. 20 Quadratmetern und  ca. 2,4 m Raumhöhe ca. 1 ml einer wässrigen Chlordioxid-Lösung mit 3000 ppm z.B. mit einem Ultraschallzerstäuber in der Raumluft verteilen, um z.B. Grippeviren und wahrscheinlich auch das Coronavirus zu deaktivieren, ohne dabei die den Raum nutzenden Menschen zu gefährden. Das heißt, man hätte dann noch eine Sicherheitsreserve.

Derselbe Artikel enthält aber auch Hinweise auf Gefahren durch Verunreinigungen der Grundstoffe, die zu unerwünschten, gesundheitsschädlichen Nebenprodukten führen können. Man bräuchte daher, aus Sicherheitsgründen für verschiedene Grundstoffkombinationen sorgfältige chemische Analysen des produzierten  ClO2  oder auch der Lösung, die man z. B. mit einem Ultraschallzerstäuber in der Luft verteilt.

Zu den aktuellen Fake News auf “Correktiv”

Die Webseite correctiv.org  verbreitet mit ihrem Artikel  Die Einnahme von Chlordioxid hilft nicht gegen das neue Coronavirus von Alice Echtermann, vom 7.2.2020 ziemlich offensichtliche und meines Erachtens kriminelle, irreführende Fake News. Nur weil die  WHO (aus sehr verständlichen, wirtschaftspolitischen Gründen) behauptet, es gäbe kein wirksames Mittel gegen das Coronavirus, muss das nicht wahr sein.

Chlordioxid ist ein sehr wirksames  Desinfektionsmittel, das bei richtiger Dosierung und Anwendungsform gefahrlos getrunken, intravenös gegeben und auch eingeatmet werden kann. Wie jedes andere Medikament auch ist es bei falscher Dosierung oder/und falscher Anwendung selbstverständlich gesundheitsschädlich oder auch tödlich.

Alkohol ist übrigens auch ein Desinfektionsmittel und man kann ihn, wie jeder weiß,  auch ganz gut und gefahrlos trinken, wenn die Dosis und die Konzentration stimmt. Der Staat lässt das Trinken von Alkohol und die Herstellung von speziell zum Trinken hergestelltem Alkohol sogar ausdrücklich zu und fördert diese. Man denke an Subventionen für den Weinbau und an Alkoholsteuer. Auch ist Alkohol im Blut in Grenzen durchaus zulässig und verträglich. Oder warum gibt es für Alkohol Promillegrenzen und Bluttests?

CICAD 37 ( Chlorine Dioxide) der WHO

CICAD bedeutet Concise International Chemical Assessment Document (dt.: Kurzgefasstes Dokument zur chemischen Einschätzung und Beurteilung)  Die Weltgesundheitsorganisation hat solche CICADs für eine ganze Reihe von Chemikalien veröffentlicht. Der zentale Link ist www.who.int/ipcs/publications/cicad/en/. Der Link auf die pdf-Version des Chlordioxid betreffenden CICAD 37 ist: www.who.int/ipcs/publications/cicad/en/cicad37.pdf.  Dieses Dokument gibt einen guten Überblick über die chemischen und physikalischen Eigenschaften und über die üblichen Verwendungen von Chlordioxid. Es geht auch auf Risiken und Grenzwerte bei der Verwendung von Chlordioxid am Arbeitsplatz und auf die messtechnischen Nachweise ein. Demnach gibt es bisher keine Möglichkeit, die Konzentration von Chlordioxid im Blut zu messen. Auch die Messung der Konzentration in der Luft gelingt nur indirekt, nur zeitverzögert und nur in bestimmten Grenzen.

Interessant fand ich insbesondere auch die Daten zur Wasserlöslichkeit, zum Siedepunkt und zur Arbeitssicherheit. Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Lektüre, wenn man ClO2 wozu auch immer anwenden möchte.

Die Autoren sind eine unabhängige Expertengruppe, die  das Radar der Pharmalobby wohl nicht erfasst hatte.  Zugleich zeigt dieses Dokumente aber auch, dass Chlordioxid, wie eigentlich alles im Leben und ganz besonders auch in der Medizin, auch gefährlich ist, wenn man es vorsätzlich oder  aus Unwissenheit oder Dummheit missbraucht.

Vital Oxide zur Grippeprävention in Schulen

Ermuntert durch die, vermutlich zur Relativierung und Verniedlichung des Coronavirus-Problem gedachten Meldungen über die vielen Grippefälle und Grippetoten in Deutschland, habe ich auch auf Google  “Chlorine dioxide flu” (dt. “Chlordioxid Grippe”) aufgesucht und dabei unter anderem den Artikel “WINNING THE BATTLE AGAINST COLD AND FLU IN THE SCHOOLS” vom 15. Juli 2019, auf der Webseite der Firma VitalOxide.com gefunden. Der Hauptbestandteil von VitalOxide ist Chlordioxid. Das Mittel wird offenbar mit einem Zerstäuber angewendet, der für eine elektrostatische Aufladung sorgt, so dass die Tröpfchen des Chlordioxidnebels sich besser auf Oberflächen binden. Der hier beworbene Einsatz ist die Desinfektion der Luft und der Flächen in Schulen. Das Mittel  ist gegen alle möglichen krankmachenden Viren und Bakterien wirksam, während es für Menschen völlig ungefährlich und von der amerikanischen Umweltschutzorganisation EPA zugelassen sei usw..  Wenn man auf google “Vital Oxide” eingibt,  erscheint zumindest derzeit bei mir ein Link der Firma mit der Überschrift “Vital Oxide Kills 99.999 % of Viruses

Eine Hypothese zur Selektivität von ClO2

Eine interessante und für die Anwendung in der Medizin wichtige Frage ist, warum Chlordioxid für Bakterien und Viren schon in Konzentrationen tödlich ist, in denen es für die Zellen von Säugetieren (und damit auch für Menschen) völlig harmlos ist.

Eine Studie die sich mit dieser Frage befasst hat ist PLoS One. 2013 Nov 5;8(11):e79157. doi: 10.1371/journal.pone.0079157. eCollection 2013. Chlorine dioxide is a size-selective antimicrobial agent. Von
Noszticzius Z, Wittmann M, Kály-Kullai K, Beregvári Z, Kiss I, Rosivall L, Szegedi J.. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24223899 )

Aus der Schlussfolgerung der Autoren: Die Selektivität von ClO2 zwischen Menschen und Bakterien hat ihre Ursache NICHT in der unterschiedlichen Biochemie, SONDERN in der unterschiedlichen Größe [der Zellen].

Meine Schlussfolgerung aus dieser Studie ist, dass möglicherweise wirklich nur eine kurzfristige, zeitlich begrenzte Anwendung von Chlordioxid für Menschen wirklich unschädlich ist. Bei einer längeren Einwirkung oder auch bei hohen Konzentrationen  ist damit zu rechnen, dass das Chlordioxid auch die Zellen höherer Säugetiere beschädigt. Das passt auch zu der im Folgenden erwähnten Studie über die Langzeitwirkung,

Langzeitwirkung von Chlordioxid auf Ratten

J Environ Pathol Toxicol Oncol. 1985 Sep-Oct;6(1):105-13.
Toxicity of chlorine dioxide in drinking water. von
Abdel-Rahman MS, Couri D, Bull RJ.. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/4067828 ) . Zitat aus der Zusammenfassung dieser Studie:

Untersucht wurde die Toxicität von ClO2 (0, 1, 10, 100,  1000) mg/l) und seiner Metaboliten …. im Trinkwasser von Ratten. .. …. Nach 2, 4 und 6 Monaten wurden keine signifikanten hematologischen Veränderungen bei den behandelten Ratten, im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt. Jedoch war nach 9 Monaten die Zahl der roten Blutköperchen, das Hematokrit und Hemoglobin in allen behandelten Gruppen gesunken. ….. Die Behandlung mit Cl-Verbindungen reduzierte das Köpergewicht aller Ratten nach einer Behandlungsdauer von 10 bis 11 Monaten.

Einige weitere deutschsprachige Infos zum Thema
Weiterer Artikel und Produkte von Taiko Pharmaceutical

Die Forschung der Firma Taiko Pharmaceutica zum Thema ClO2 und deren Webseite www.seirogan.co.jp/en/ habe ich schon weiter oben erwähnt. Jetzt habe ich auch deren in The Open Antimicrobial Agents Journal, 2010, 2, 71-78 veröffentlichten Artikel Antiviral Effect of Chlorine Dioxide against Influenza Virus and Its
Application for Infection Control von Takanori Miura and Takashi Shibata gelesen ( benthamopen.com/contents/pdf/TOANTIMJ/TOANTIMJ-2-71.pdf ) und die Produkte der Firma angesehen, auf die in diesem Artikel hingewiesen wird. Der Artikel ist wichtig und sehr interessant, wenn man gegen Grippe und die aktuelle Coronaviruspandemie effizient etwas unternehmen möchte. Die Firma stellt unter anderem Geräte  her, mit denen man eine niedrige ClO2-Gaskonzentration Räumen bis 200 qm, also z. B. in Büros und Geschäften und in Räumen bis 16000 qm, also z. B. in Flughäfen, Messehallen usw. erzielen kann. Die wissenschaftliche Grundlage dahinter ist die oben erwähnte Studie mit den mit Grippe infizierten Mäusen.

Dir Firma stellt auch in Wasser gelöstes Chlordioxid  her. Ein interessanter Versuch aus dem Artikel: Man hat in einem Klassenzimmern über 38 Tage eine geringe, für die Kinder unschädliche Menge ClO2 mit dem von der Firma herstellten Produkt CleverinGs freigesetzt und die Kranktage der Kinder notiert. Gegenüber den  4 % Kranktagen in der Vergleichsklasse  betrugen die Kranktage nur noch 1,5%.  Hauptgrund der Ausfälle  in der Vergleichsklasse waren Erkältung und Grippe.

Interessant fand ich hier noch einmal, dass 2,19 mg ClO2 / Liter Coronaviren sicher abtöten. Ein Mann hat im Mittel 5,4 Liter Blut. Eine Infusion mit 11,8 mg ClO2 würde alle Coronaviren im Blut abtöten. Ich will hier nicht sagen, dass man so etwas einfach so versuchen sollte, weil es dabei auch zu Abfallprodukten kommt, die unerwartete, gefährliche Nebenwirkungen haben könnten, aber man könnte vorsichtige Versuche in dieser Richtung erst an Tieren und dann auch an Menschen unternehmen. Angesichts der vielen Toten jedes Jahr durch Grippe und jetzt auch durch das Coronavirus könnte es zumindest für die betroffenen Patienten hilfreich sein, wenn es zu solchen Versuchen verlässliche Daten gäbe.

Der Artikel zitiert auch die im J Environ Pathol Toxicol. 1979 Dec;3(1-2):421-30 veröffentlichte Studie  Chlorine dioxide metabolism in rat von Abdel-Rahman MS, Couri D, Jones JD . Bei dieser Studie habe man Ratten  radioaktives Wasser mit radioaktiv markiertem ClO2 zum Trinken, also oral, gegeben. Nach 2 Stunden wurde die maximale Konzentration des radioaktiven Chlors im Blutplasma erreicht. Nach 72 Stunden war 30 % der Radioaktivität durch den Urin abgeführt.  Bei diesem Versuch konnte aber nur der Weg und die Verteilung der radioaktiven Chloratome beobachtet werden. Wann und in welchem Umfang die Verbindung zwischen den radioaktiven Chloratomen und den Sauerstoffatomen gelöst wurde, konnte man offensichtlich nicht sehen. Allerdings habe ich diese Studie nicht selbst gelesen, sondern nur die Zusammenfassung und das Zitat.  (Anmerkung am 28.2.20: Hier ist irgendwie ein Fehler unterlaufen den genau zu untersuchen mir momentan die Zeit fehlt. Ein Leser meines Artikels Fake News von Corretiv hat mich jedenfalls jetzt auf die Studie J Environ Pathol Toxicol Oncol. 1985 Sep-Oct;6(1):97-103. The kinetics of chlorite and chlorate in rats. von Abdel-Rahman MS, Couri D, Bull RJ.   www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/4067839  hingewiesen. Vielleicht sollte man sich die vollständigen Artikel von Abdel-Rahman besorgen, wenn einen das Thema ClO2-Metabolismus bei Ratten interessiert. Wichtig ist hier zu zunächst sich zu merken, dass Abdel-Rahman und Mitarbeiter zu diesem Thema über mehrere Jahre mehrere Artikel veröffentlicht haben. )

Was ist mit dem Mikrobiom?

Vor einige Zeit habe ich einen Festvortrag anlässlich einer einer zahnärztlichen Fortbildung gehört, bei dem es um das Mikrobiom des Menschen ging. Demnach brauchen wir zum Leben und zur Erhaltung unserer Gesundheit jede Menge Mikroorganismen. Offenbar gibt es nicht nur Bakterien, sondern auch jede  Menge Viren, die für den Menschen nützlich und seiner Gesundheit dienlich sind.

Ein anderer Blickwinkel ist der Erklärung der amerikanischen Bodenmikrobiologin Dr. Elaine Ingham, die in ihrem Kurs erklärt, dass die Gesundheit der Pflanzen auch dadurch gewährleistet wird, dass die gesamte Pflanze mit einer Schicht von für die Pflanzen nützlichen Mikroben bedeckt und so gegen das Eindringen von krank machenden Erregern geschützt ist. Mit Agrarchemikalien und Bodenbearbeitung behindert oder verhindert man im Grund die Bildung dieser Schutzschicht aus Mikroorganismen.

Bei Wiederkäuern werden wiederum im Pansen und bei anderen Pflanzenfressern in deren im Vergleich zum Menschen relativ sehr großen Dickdarm für den Menschen unverdauliche, nicht nutzbare, aber dennoch sehr energiehaltige Pflanzenbestandteile von Bakterien in von dem Tier benötigte Fettsäuren umgewandelt.

Insgesamt dürfte es auch vor diesem Hintergrund sinnvoll und nützlich sein,  die kurz-, mittel- und längerfristige Wirkung und die Wirkung verschiedener Konzentrationen und Mengen von Chlordioxid zu untersuchen und dieses Mittel – wie jede Medizin und jedes chirurgischen Werkzeug – vorsichtig und erst nach Abwägung der bekannten und der möglichen Vor- und Nachteile einzusetzen.

Das Buch Three Seconds Until Midnight

Gestern (24.2.2020) Abend habe ich mir das sehr aktuelle Interview von Pandemic! Coronavirus Is Out of Control In China von Simone Gao mit Steve Bannon auf Youtube angesehen.   Bannon empfiehlt in diesem insgesamt sehr empfehlenswerten Interview unbedingt das Buch Three Seconds Until Midnight von von Steven Hatfill, Robert Coullahan und John Walsh, das ich mir dann auch gleich als Kindle-Ausgabe gekauft habe. Es wird etwas dauern, bis ich es gelesen habe und bis ich das Thema Chlordioxid in diesem Rahmen einordnen kann. Die Buchbesprechungen zeigen aber, dass es sich in der Tat um ein exzellentes, umfassendes Werk zum Thema Epidemien und Pandemien handelt. Wenn irgendjemand meinen Artikel hier mit Blick auf das sich aktuell ausbreitenden Coronavirus (COVID-19) liest und sich wirklich schlau machen möchte, dürfte es sinnvoll sein, dieses Buch, wenn man es noch nicht kennt, zu lesen.  

Daten der OSHA zu Chlordioxid

Wie ich jetzt bei der Berechnung und Konstruktion meines Atemschutzmaskendesinfektors gesehen habe, gibt die OSHA (Occupational Safety and Health Administration ) , das US-amerikanische Äquivalent zur deutschen Gewerbeaufsicht und vielleicht auch zur Berufsgenossenschaft, gibt auf ihrer Webseite ( www.osha.gov/dts/sltc/methods/inorganic/id202/id202.html ) zulässige Grenzwerte und Erfahrungswerte für Chlordioxid in der Atemluft, sowie ein Verfahren zur Messung der Chlordioxidkonzentration an.

Die chinesische Luftfahrtbehörde empfiehlt die Verwendung von ClO2 als Mittel gegen das Coronavirus

Auf der Internetseite der www.iata.org habe ich nun die Version 2 eines pfd-Dokuments der chinesischen Luftfahrtbehörde mit dem Titel Preventing Spread of Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) – Guideline for Airport gefunden. Darin eine Chlordioxid-Lösung mit 250 ppm als eines der Mittel der Wahl zur Sprühdesinfektion, zur Oberflächendesinfektion und für die Desinfektion der Raumluft empfohlen.

Ein Artikel von Jordan Sather

Wenn man mit “Chlorine Dioxide Trump” sucht, findet man einige Hinweise der amerikanischen “Qualitätspresse” in denen der Jonathan  Sather  erwähnt wird. Sather hat als Reaktion auf die Hetze und die Lügen der “Qualitätsmedien” einen wie ich meine sehr guten Blogartikel zum Thema Chlordioxid geschrieben, den ich hier verlinken möchte: www.jordansather.com/blog/thetruthaboutmms

Chlordioxid wirkt auch gegen MRSA

MRSA  steht für Methicillin resistenter Staphylococcus aureus, umgangssprachlich vereinfacht als Krankenhauskeime bekannt. Mit einer Suche nach  MRSA  und Chlordioxid  habe ich unter anderem den sehr empfehlenswerten Kommentar “…..ist wirklich nicht giftig” ( youtu.be/gQ63hQBV3sA ) von Johann Biacsics angesehen, sowie die folgenden Artikel gefunden:

Dazu empfehlen sich  dann andere Artikel zum Thema MRSA, wie:

Jetzt wird mit Corvid-19 der Preis der dieser Mischung aus Ignoranz, Dummheit und Gier noch einmal richtig heftig in die Höhe getrieben, wie Gail Tverbergs neuster Artikel ourfiniteworld.com/2020/03/11/it-is-easy-to-overdo-covid-19-quarantines/ noch einmal gut erklärt.

Das DMSO-Handbuch von Dr. Hartmut Fischer

Zur Optimierung der Behandlung von Husten und besonders auch mit Blick auf die Behandlung von Covid-19 Erkrankten habe ich jetzt noch einmal etwas in dem DMSO-Handbuch von Dr. Hartmut Fischer ( www.pranatu.de/dr.-fischer.html ) gelesen.

Dr. Fischer erklärt in dem Buch nicht nur das, wie und warum man Chlordioxidlösungen auch als Infusion anwenden kann, und das dies in ohne Komplikationen funktioniert und sehr gute Ergebnisse liefert. Er erklärt auch wie diese Infusionen sicher hergestellt werden können, bzw. dass er dies in seinen auch Workshops zeigt.

Für die Beherrschung der Coronavirus-Pandemie sind in seinem Buch speziell auch die Abschnitte Infektionskrankheiten (im allgemeinen) und Atemwegsinfektionen interessant und wichtig. Insbesondere bei Atemwegsinfektionen die auch die Lunge betreffen empfiehlt er den Einsatz von Chlordoxid-Lösungen  mit DMSO (Dimethylschwefeloxid) zu kombinieren. DMSO verbessert den Transport von anderen Stoffen durch das Gewebe. Das Chlordioxid kann mit Hilfe des DMSO in Gebiete vordringen, die für es sonst nicht erreichbar sind.

Wenn man die aktuelle Wirtschaftskrise meistern will könnten diese Dinge entscheidend sein. Man bedenke, dass die aktuelle “Gesundheitspolitik” mit ihr Beschränkung auf die Möglichkeiten und Methoden des Mittelalters die Ausbreitung des Virus nur verzögert. Mit Chlordioxid und DMSO hat man aber moderne, äußerst effiziente und wirtschaftliche Mittel, mit denen man Quarantäne und andere für die Wirtschaft katastrophale Maßnahmen der jetzt von der Politik favorisiertenden  Medizin des Mittelalters überflüssig machen kann, zumal beides Stoffe fast sofort in ausreichenden Mengen verfügbar und zudem extrem preiswert sind.

Nachtrag wg Einheitenwirrwar

Ein Kommentar zu dem obigen Artikel hat mich daran erinnert, dass ich die verschiedenen CDL-Bücher, und Empfehlungen im Internet wegen der verwendeten Einheiten auch verwirrend fand. Deshalb hier ein Versuch einer einfachen Erklärung:

Die übliche, z.B. im Internet angebotene Chlordioxidlösung enthält 0,3 % ClO2. Das entspricht 3000 ppm.

Ein Liter dieser Lösung enthält dann 3000 mg ClO2. Ein Milliliter dieser Lösung enthält 3 mg ClO2.

Tropfengröße und damit auch die Anzahl der Tropfen pro Milliliter, hängt unter anderem auch von der Größe und Form der Öffnung der Pipette ab. Teilweise hängt sie auch von der Haltung der Pipette ab.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann entsprechen bei Andreas Kalcker 25 Tropfen einem Milliliter. Viele gehen aber auch davon aus, das  20 Tropfen/ml sind.  Die Angabe “x Tropfen” setzt daher voraus, dass die Tropfvorrichtung feststeht (wie bei Fertigarzneimitteln), oder dass zusätzlich angegeben wird, von wieviel Tropfen pro Milliliter ausgegangen wurde.

Man sollte aber mit der Pipette, die man verwenden möchte einen Versuch machen.  Ich mache soetwas mit einer kleinen elektronische Waagen für Schießpulver, Gold  usw., wie man sie inzwischen schon ab ca. 10 Euro bekommen kann. Die Waagen haben eine Tarafunktion und man kann mit Ihnen auf 0,01 Gram genau wiegen. Wiegefehler gefährlich werden können, sollte man sich auch Prüfgewichte besorgen um die Waage überprüfen zu können. Um fest zu stellen wieviele Tropfen ein Milliliter sind, stellt man ein kleines Gefäß auf die Wage, setzt die Waage mit der Tarafunktion auf Null und gibt dann Tropfen in das Gefäß, bis die Waage 1,0 g anzeigt. Es kann sich lohnen den Versuch einige Male zu wiederholen, um einen Eindruck von der Wiederholbarkeit der Messung zu bekommen.

Studien über Chlordioxid aus Taiwan

Ein Artikel für das auffallend erfolgreiche Management der Coronaviruskrise in Taiwan auf achgut.de ( www.achgut.com/artikel/corona_von_taiwan_lernen ) hat mich daran erinnert, dass ich bei den Recherchen zu obigem Artikel auf einige Studien aus Taiwan gefunden hatte, die den praktischen Einsatz von Chlordioxid in öffentlichen Räumen zum Thema hatten. Ich hatte diese nicht erwähnt, und möchte das nun hier nachholen:

  • Environ Monit Assess. 2018 Jun 1;190(7):371. doi: 10.1007/s10661-018-6723-2.
    Improvement of indoor air quality in pet shop using gaseous chlorine dioxide.
    Lu MC, Huang DJ, Hsu CS, Liang CK, Chen GM. (www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29858706)
  • Environ Monit Assess. 2015 Feb;187(2):17. doi: 10.1007/s10661-014-4235-2. Epub 2015 Jan 28.
    Disinfection of indoor air microorganisms in stack room of university library using gaseous chlorine dioxide.
    Hsu CS, Lu MC, Huang DJ. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25626564 )
  • J Air Waste Manag Assoc. 2013 Jul;63(7):796-805.
    Disinfection efficiency of chlorine dioxide gas in student cafeterias in Taiwan.  Hsu CS1, Huang DJ. ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23926849 )
  • Environ Monit Assess. 2012 Jan;184(2):741-7. doi: 10.1007/s10661-011-1998-6. Epub 2011 Apr 1.
    Application of chlorine dioxide for disinfection of student health centers.  Hsu CS1, Lu MC, Huang DJ, ( www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21452077  )

Das ist nur eine Auswahl der insgesamt derzeit 25 Stellen die  mit “chlorine dioxide taiwan”, zu finden sind. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass die Erfolge im Umgang mit Covid-19 man in Taiwan auch darauf beruhen, dass auch gezielt Chlordioxid zum Infektionsschutz in öffentlichen Räumen einsetzt, anstatt sich wie in Deutschland mit Empfehlungen wie  “Händewaschen” und “Abstand halten” und, weil das nicht gereicht hat, jetzt mit  “alle Schulen und Kindergärten schließen” zu begnügen.

Gesundheitsministerium der USA über Chlordioxid

Die Behörde für toxische Substanzen und Krankheitsregistrierung des amerikanischen Gesundheitsministeriums (U.S. DEPARTMENT OF HEALTH AND HUMAN SERVICES Public Health Service Agency for Toxic Substances and Disease Registry) hat 2004 in 191-seitiges Papier mit über  das toxikologische Profil von Chlordioxid und Chlorit veröffentlicht, dass ich hier hochgeladen habe: TOXICOLOGICAL-PROFILE-FOR-CHLORINE-DIOXIDE-AND-CHLORITE-1.

Wichtige  Schlussfolgerungen und Infos:

  • Man sollte der Raumluft nur dann Chlordioxid zusetzen wenn akute Infektionsgefahr besteht. Die Obergrenze dabei sollte 0,1 ppm, bzw. 0,28 mg/qbm nicht überschreiten. Die Aufenthaltsdauer sollte dann unter 40 Stunden/Woche betragen. Das Ziel Viren in der Luft abzufangen auf dem Weg von einer Person zur anderen zu deaktivieren.
  • Bei einer oralen Aufnahme einer wässrigen ClO2-Lösung liegt die bei Tierversuchen ermittelte niedrigste Schwelle ab der unerwünschte Nebenwirkungen auftreten liegt bei ca. 5 mg/kg/Tag.  Bei 60 kg wären das 300 mg und bei 80 kg wären es 400 mg. Ein Durchgang mit dem Virusprotokol nach Andreas Kalcker, wie ich es in Chlordioxid in der Praxis beschrieben habe, entspricht ca. 25 mg. Bei zwei Durchgängen am Tag, wie ich es in den letzten 8 Tagen an 3 Tagen ohne jede Nebenwirkung im Selbstversuch ausprobiert habe, kommt man ca. 50 mg/Tag. Die Sicherheitsmarge ist also groß.
  • Todesfällen durch die Einnahme von Chlordioxid in wässriger Lösung sind nicht bekannt. Es gibt nur einen Bericht über einen Arbeitsunfall bei dem ein Arbeiter gestorben ist, nach dem er in einem Großen Tank über einen unbekannten Zeitraum  Luft mit 19 ppm ClO2 eingeatmet hat.
  • Bei einem misslungenen Selbstmordversuch hat jemand 10 g Natriumchlorit in 100 g Wasser aufgelöst und getrunken. Das hat zu Übelkeit, Bauchkrämpfen und einigen anderen Nebenwirkungen geführt. Das entspricht 40 ml einer 25 % NaClO2 Lösung, die in diesem Fall offenbar in einem Zug getrunken wurden.
Andreas Kalcker zum Thema Coronavirus

Andreas Kalcker hat jetzt auf seiner Webseite eine eigene Seite zum Thema Coronavirus veröffentlicht:

Ich hatte und habe ein Problem mit Andreas Kalcker, weil er Amalgamfüllungen für giftig hält und meint, man solle sie sich entfernen lassen. Aus meiner Sicht ist das gefährlicher, unwissenschaftlicher Böldsinn.

Anderseits habe ich mir in den letzten Tagen die ersten beiden der drei DVDs der insgesamt 8-stündigen Diskussion von Andreas Kalcker und Ali Erhan aus dem Jahr 2018 angehört ( mms-seminar.com/neue-mms-cds-dvd-mit-andreas-kalcker-erhaeltlich/ ).  Im großen und ganzen argumentiert Andreas Kalcker für meine Begriffe gut. Dazu kommt, dass er sich offenbar schon über 10 Jahre mit dem Thema Chlordioxid beschäftigt hat und dass er dabei auch sehr viel Erfahrung und Wissen gesammelt hat, dass unsere Gesellschaft jetzt, angesichts der Maßnahmen und Aussichten wegen der Covid-19-Pandemie sehr hilfreich sein können.

Besonders interessant mit Blick auch Covid-19 finde ich, dass Andreas Kalcker bei der Diskussion auf der DVD als auch in dem Verlinkten pdf-Dokument seiner Seite über das Coronavirus Messprotokolle zeigt, die verschiedene Blutgaswerte vor und nach der Gabe von ClO2 zeigen. Für mich sieht es so aus, dass der Sauerstoffpartialdruck in allen Fällen durch die Gabe von ClO2 merklich angestiegen ist.  Es wäre interessant zu erfahren was ein Arzt, der diese Protokolle insgesamt auswerten kann,  zu den Veränderungen meint. Für mich als Laie in diesem Bereich sieht es jedenfalls so aus, als würde eine Gabe von ClO2 die Sauerstofftransportfähigkeit des Blutes erheblich verbessern. Vor dem Hintergrund der Probleme mit Covid-19 könnte das wichtig sein, um die Belastung der Intensivstationen in den den Krankenhäusern zu reduzieren.

Nachtrag 18.4.2020: Habe mich inzwischen etwas mit dem Thema Sauerstoffpartialdruck im Blut befasst. Ergebnis: Die von Andreas Kalcker in seinem Artikel gezeigte und beschriebene Steigerung des Sauerstoffpartialdrucks ist nicht aussagekräftig, weil nur der Gasdruck in venösem Blut gemessen wurde. Der Sauerstoffteildruck im venösen Blut könnte theoretisch auch dann gestiegen sein, wenn wichtige Sauerstoffverbraucher durch die Gabe des ClO2 ausfallen wären. Was er zeigt ist nämlich, dass, warum auch immer, mehr Sauerstoff vom Körper zurück in Richtung Lunge fließt.  Das kann ein gutes Zeichen sein, muss es aber nicht. Man bräuchte jedenfalls auch eine zeitgleiche Messung des von der Lunge kommenden, ateriellen oder Kapilarblutes.

Die Kulturstudiosendung ‘Corona – Die ignorierte Lösung’

Am 22.3.2020 gab es auf dem Youtubekanal “Kulturstudio” eine sehr interessante, fast 2 1/2-stündige Diskussion mit dem Titel “Corona – Die ignorierte Lösung” ( https://youtu.be/XaCBJzWoy3s ) zum Thema Coronaviruspandemie, offiziell eingesetzte Medikamente und Chlordioxid.

Alternativen zu ClO2 von Dr. Hartmut Fischer

Heute habe ich den Rundbrief vom März 2020, von dem schon oben wegen seinem “DMSO-Handbuch” erwähnten Dr. Hartmut Fischer bekommen. Er hat darin, und wie ich jetzt gesehen habe auch auf seiner Facebookseite www.facebook.com/PraxisinstitutNaturmedizin/, mit Blick auch das Coronavirus und andere Infektionskrankheiten noch ganz andere Vorschläge zur Vorbeugung und Behandlung. Eine Möglichkeiten zur Vorbeugung sind demnach das Verdampfen von kleinen Mengen 3 %  H2O2 mit einem Aromaverdampfer in den Räumen. Faktisch geht es auch dabei darum wichtige Teile der Viren zu oxidieren und diese so unschädlich zu machen. Ein anderer Vorschlag von ihm ist auf 1 % verdünntes H2O2 als Spay in den Mund-/Rachenraum zu bringen um  die dort angekommen Viren zu oxidieren. Darüber hinaus hat er weitere Vorschläge zur Behandlung mit DMSO und Einjährigem Beifuß. Es erscheint mir jedenfalls nützlich seinen Rundbrief zu abonnieren und sich vielleicht auch sonst einmal anzusehen was er an Alternativen anbietet.

Industrieinfos und Werbung zu Chlordioxid

Ich liste hier einige Links, die ich bei verschiedenen Suchen zum Thema Chlordioxid gefunden habe. Es handelt sich um Informationen zu industriellen Anwendungen und zur Wasseraufbereitung, die zum Verständnis der Wirkung von Chlordioxid hilfreich sein können:

Erste klinische Studie mit Chlordioxid zu Covid-19

Der amerikanische Blogger Jordan Sather hat am 18.4.2020 auf Facebook darauf hingewiesen, dass in der Datenbank der amerikanischen Regierung  über klinische Versuche nun eine klinische Studie eingetragen ist, bei der untersucht wird ob und wie weit in Wasser gelöstes Chlordioxid zur Behandlund von Covid-19 geeignet ist:

BREAKING: A foundation in Colombia started clinical trials 4 days ago using CHLORINE DIOXIDE on patients with…

Gepostet von Jordan Sather am Samstag, 18. April 2020

Ein Forschungsvorhaben ungarischer Universitäten

Eine Leser hat mich auf den auf Researchgate in voller Länge, auch als pdf-Datei verfügbaren Artikel Can chlorine dioxide prevent the spreading of coronavirus or other viral infections? Medical hypotheses aus Physiology International, vom März oder April 2020 aufmerksam gemacht. Die Autoren gehören zur Universität für Technology und Wirtschaft in Budapest und zur Semmelweis-Universität in Budapest. Sie erklären anhand der vorhandenen Literatur, dass, wie und warum Chlordioxid zur Deaktivierung von Viren in der Raum- und Atemluft und auch zur Prävention von Virusinfektionen durch Gurgeln mit in Wasser gelöstem Chlordioxid eingesetzt werden kann. Ziel des Artikels ist die Bewerbung um Forschungsmittel.  Vielleicht rettet wenigstens Ungarn, vielleicht sogar mit einem Auftrag der Regierung Orban, die Ehre der universitären Wissenschaften in Europa in der Corona-Krise.

Praktische Beispiele eines Intensivpflegers

Auf Youtube habe ich einen interessanten Kanal eines amerikanischen Intensivpflegers gefunden der einige praktische Anwendungen von Chlordioxid demonstriert und der zugleich praktischen Erfahrungen sowohl von sich selbst als auch von einem Bekannten berichtet.

Ein unerträglicher Medienskandal

Auf der Seite von Rainer Taufertshöfer habe ich jetzt dessen Artikel  www.rainer-taufertshoefer-medizinjournalist.de/medienskandal-mms-therapie-chlordioxid vom 13. Mai 2018 gelesen. Im Grunde ist die Coronavirus-Pandemie schon damals durch die “Qualitätsmedien” vorbereitet worden. Ohne die Korruption und Verkommenheit unserer “Qualitätsmedien”, unserer Behörden und Universitäten hätte dieses Virus aus China fast nichts bewirkt.  Man hätte schon lange gelernt Chlordioxid richtig zu nutzen. Man hätte wahrscheinlich viele zigtausend Todesfälle durch mulitresistente Keime, Grippeviren und jetzt auch durch Sars-CoV-2 verhindert und man hätte diesen extremen, angeblich nur aus Sorge um die Gesundheit in kauf genommenen Schaden für die Wirtschaft vermieden. So gesehen ist Covid-19 eine gerechte Strafe für die Verkommenheit unserer staatlichen Institutionen, unserer Universitäten und unserer “Qualitätsmedien”.

Dabei hätte es völlig ausgereicht, wenn wenigstens die mit den Zwangsbeiträgen der Bevölkerung sehr gut finanzierten, öffentlich rechtlichen Medien den ihnen ursprünglich vom Gesetzgeber zugedachten Auftrag erfüllt und sorgfältig recherchiert hätten. Stattdessen fungieren sie nur noch als dummdreiste Propagandaschleudern und damit auch als Kollapsbeschleuniger. Das ging gut, solange für jeden Unsinn scheinbar genug Geld da war.  Der Preis für die Anti-Chlordioxid-Propaganda wird nun aber am Ende wohl doch zu hoch werden, zumal durch die Folgen der Pandemie jetzt auch die Ölindustrie schneller in die Knie gezwungen wird, als ich es noch beim Schreiben von Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters gedacht habe.

Eine Studie über Mundspülmittel

In einer im Oktober 2020 veröffentlichten Studie wurden Chlordioxid mit 250 ppm, H2O2  mit 3 % und CHX mit 0,2 % Prozent mit Blick auf die zytotoxische Wirkung verglichen.  https://link.springer.com/article/10.1007/s00784-020-03618-5

Zitat: Während die Wirkstoffe von Mundspülungen (H2O2, CHX), die bei der Endodontie- oder Parodontitis-Behandlung eingesetzt werden, eine schwerwiegende toxische Wirkung auf PDLSCs haben, ist das neuartige hyperreine ClO2 weniger toxisch und bietet eine Umgebung, die die Regeneration der Zahnstruktur während desinfizierender Eingriffe begünstigt.

Leider wurde die Povidon-Iod-Lösung  (Braunol), hier nicht verglichen.

Vor dem Hintergrund dass eine schwache Chlordioxidlösung von z.B. 100 ppm gut verträglich ist, nicht bleichend wirkt und auch sonst keine Flecken z.B. auf der Kleidung verursacht, während sie, wie diese Studie gezeigt hat, im Gegensatz zu CHX nicht zytotoxisch ist, erscheint mir die Chlordioxidlölsung derzeit als desinfizierendes Mundspülmitteln nach oralchirugischen Eingriffen die besten Lösung zu sein. Siehe dazu auch das Beispiel mit mit der nicht verheilen wollenden offenen Knochenwunde nach einer Biphosponat-Therapie weiter oben im Text.

Eine Studie zur Wirksamkeit von CDL gegen Covid-19

Ende März 2021 ist nun eine multizentrische klinische Studie zur Wirksamkeit von Chlordioxid-Lösung gegen Covid-19 veröffentlicht worden: www.hilarispublisher.com/open-access/determination-of-the-effectiveness-of-chlorine-dioxide-in-the-treatment-of-covid-19.pdf

Die Doku The Universal Antidote

Am 1. Februar 2021 wurde mit “The Universal Antidote” eine sehr gute Dokumentation zum Thema Chlordioxid veröffentlicht.  Inzwischen wurde diese Doku auch deutsch synchronisiert. Ich habe dieser meines Erachtens sehr guten Doku den Artikel Das universelle Gegenmittel gewidmet.  In diesem Artikel habe ich auch meine anderen Artikel zum Thema Chlordioxid aufgelistet und verlinkt.

Weitere Updates zum Thema (Nachtrag 29.8.2022)

In letzter Zeit habe ich Updates und neuere Links zum Thema immer in  Chlordioxidupdates nachgetragen. Ziemlich umfassend aber inzwischen kostenpflichtig für insgesamt 69 € erhältlich, sind auch die über 40 Interviews auf im Ramen der https://paradigma-konferenz.com.

 

 

 




Die Düngeverordnung als Chance

Hier möchte ich an zwei Beispielen zeigen, wie die neue Düngeverordnung in Deutschland dazu führen kann, dass die Menge und Qualität der Ernten und vor allem auch die Einkommen und das Ansehen  der Landwirte gesteigert werden können, während die Belastung der Umwelt durch die Landwirtschaft in einem von dem meisten heute nicht für möglich gehaltenen Ausmaß verringert werden kann.

Ein Milchviehbetrieb in Australien

Bei dem Betrieb handelt es sich um die ca. 120 ha große, ca. 300 bis 350 Milchkühe haltende Farm von Andrew und Linda Whiting in Simpson, im australischen Bundesstaat Victoria.

Das Beispiel kannte ich schon aus dem alten und auch aus der neuen, 2019 fertiggestellten Version der Onlinekurse der amerikanischen Mikrobiologin Elaine Ingham  (( Zu diesen Kursen hatte ich bereits einiges geschrieben. Bei der Recherche für  und dem Schreiben von www.freizahn.de/2018/06/quorum-sensing-und-komposttees/ hatte ich ein Sonderangebot des Kurspaketes entdeckt, dass ich kurzentschlossen gekauft habe. Zu den Kursen habe ich dann noch www.freizahn.de/2018/06/erster-eindruck-von-elaine-inghams-kursen/ und www.freizahn.de/2018/08/weiterer-bericht-von-elaine-inghams-kursen/  geschrieben. Im November 2018 habe ich mich dann auch für das “Consultant Training Programm” ( https://www.soilfoodweb.com/training-program/ ) eingeschrieben.  Mein Enthusiasmus in dieser Richtung hat sich dann aber zunehmend gelegt. Die Landwirte müssen wohl erst wirtschaftlich wirklich weitgehend ruiniert werden, bevor sie für eine Umstellung auf gewinnbringendere, weniger umwelt- und klimaschädliche und auch für Qualität der Produkte bessere Methoden gewonnen werden können. Die neue Düngeverordung ist so gesehen ein guter Schritt in die richtige Richtung.   ))

In der neuen Kursversion ( www.soilfoodweb.com/foundation-courses-2/ ), wird das Beispiel der Farm der Whitings in Kapitel 5, Lektion 25 des Grundkurses behandelt. Neben dem Beispiel des Michviehbetriebes wird dort übrigens auch ein mindestens so interessantes Beispiel eines sehr großen, Weintrauben anbauenden Betriebes in Australien besprochen, nach dessen Vorbild man meines Erachtens auch die Qualität und die Erträge  im deutschen Weinbau ganz erheblich steigern und zugleich die Umwelt- und Klimabelastung durch den Weinbau erheblich reduzieren könnte.  Hier möchte ich mich aber nur auf das Beispiel des Milchviehbetriebes beschränken:

Es handelt sich um die Farm von Linda und Andrew Whiting. Da die Kurse von Elaine Ingham – auch wenn sie ohne Zweifel ihren Preis  wert sind – ziemlich teuer sind und weil man um Lektion 25 überhaupt ansehen zu können erst alle vorherigen Lektionen mit Erfolg absolviert haben muss, habe ich im Internet auch nach weiteren Links zu dem Beispiel der Farm der Whitings gesucht, um den Lesern dieses Artikels die Möglichkeit zu geben, sich schneller und kostengünstiger zu informieren. Hier die Quellen die ich gefunden habe:

Die Daten der verschiedenen Quellen stimmen teilweise nicht genau überein. Die Tendenz ist aber bei allen Quellen gleich. Für die Relevanz des Beispiels für die sich durch die neue Düngeverordnung offenbar häufig in ihrer Existenz bedroht fühlenden Landwirte in Deutschland  sind die Unstimmigkeiten der jeweiligen Zahlen unerheblich. In den Zweifelsfällen verwende ich die für das Beispiel ungünstigeren Zahlen.

Ausgangslage bei Versuchsbeginn

Betriebsart und Größe: Milchviehbetrieb mit ca. 120 Hektar  und ca. 300 Kühen.  Eine Bewässerung der Nutzflächen, wie sie wegen der Trockenheit im Sommer eigentlich anfangs sinnvoll gewesen wäre,  wurde aus wirtschaftlichen Gründen nicht durchgeführt.

Die Probleme der Farm waren:

  • Ausufernde Kosten für Düngemittel, aber die Bodenfruchtbarkeit war dennoch nicht gut genug. Die Weiden trockneten in der Mitte des Sommers aus. Erstaunlich ist dabei, dass die Farm pro Jahr eine Niederschlagsmenge von ca. 760 mm hat.
  • Große Probleme mit Insekten bei der Luzerne. Deshalb wurden regelmäßig Insektizide eingesetzt.
  • Wenn die Kühe auf die Weide kamen rissen sie beim Grasen das Gras mit den Wurzeln aus. Als Folge davon entwickelten sich große blanke Flächen. Es mussten jedes Jahr Wiesen neu eingesät werden, was 20.000 $ pro Jahr   (( Die Angaben sind hier unterschiedlich. Dr. Elaine Ingham spricht von 20.000 $ pro Jahr pro Weide. In dem Prospekt Compost for dairies
    – a case study from Whitings, Simpson, Vic,  steht dagegen, dass ursprünglich insgesamt 27.000 $ pro Jahr für die Neueinsaat von Weiden ausgegeben wurden, und dass diese Kosten im zweiten Jahr des Versuchs um 20.000 $, auf nur noch 7.000 $ reduziert werden konnten. Nach dem dritten Jahr konnte auf die Neueinsaat vollständig verzichtet werden. Zu bemerken ist dazu aber auch, dass im ersten Jahr (2010) zunächst nur ein Drittel der Fläche auf die Düngung mit Kompost umgestellt wurde. )) kostete.
  • Der Klee und Luzernen in den Weiden selbst war schon lange verschwunden. Sie hatten keine nennenswerte Stickstoffixierung durch Pflanzen und waren daher von chemischen Düngern abhängig.
  • Der Betriebsgewinn war schlecht. Die Tiere waren krank und das Farmerehepaar war desillusioniert im Bezug auf die Landwirtschaft.
  • Die Farm hatte keinen Plan zum Management der Abfälle (Gülle usw.).  Ein solcher Plan war bis dahin nicht erforderlich. Die Farm hatte ihre Gülle, wie es bis dahin üblich und empfohlen worden war,  in insgesamt drei Güllelagunen, also flache Teiche, abgeleitet. Von diesen Güllelagunen wurde  Ammoniak frei gesetzt und leewärts hat es sehr gestunken. Es gab natürlich auch viele Fliegen und mit diesen das Problem der Verbreitung von Krankheiten.  Das Problem, dass die Farm nun endgültig in den Konkurs zu treiben drohte war, dass diese Praxis der Gülleentsorgung verboten wurde und dass plötzlich sehr hohe Strafen drohten.

Nach dem Vortrag von Dr. Elaine Ingham waren die wegen des Gülleproblems drohenden, sehr hohen Strafzahlungen der eigentliche Anlass für die Teilnahme am Versuch zur Güllekompostierung. In dem Prospekt, der eine Werbung für Kompostdüngung ist, ist es aber so dargestellt, als sei die Notwendigkeit der regelmäßigen, sehr teuren Neueinsaat der Grund gewesen, um von Kunstdünger auf Kompostdüngung umzustellen.  Entscheidend mit Blick auf die Situation in Deutschland sind hier aber die Resultate, die mit der Kompostierung der Gülle erzielt werden konnten.

Versuchsdurchführung

Der Versuch wurde von der etwas 170 km westlich von Melbourn in Australien angesiedelten Firma “Camperdown Compost Company – Biological Farming Products” von  Tony Evans und Nick Routson durchgeführt. Die Firma hat damals offenbar eng mit der amerikanischen Mikrobiologin Dr. Elaine Ingham zusammengearbeitet.

Die Gülle,  wurde getrocknet und als der bei der Kompostierung benötigte, hochstickstoffhaltige Anteil verwendet. Die ebenfalls benötigten holzhaltigen und grünen Bestandteile wurden durch Holzschnitzel, Pappe und Altpapier bzw. durch Grüngut, und verdorbenes, altes Heu geliefert. Dazu ist zu erwähnen, dass die Farmer dort verpflichtet sind, die Straßen- und Wegränder zu mähen. Im Wesentlichen waren die für die Kompostierung benötigten Grundstoffe Abfallprodukte der Farm.

Die Kompostfirma hat das kompostierbare Material in Reihen aufgeschichtet und dann bei Bedarf mit ihrem Kompostwender gewendet.

Aufgabe des Farmers war, die Temperaturen des Kompostes zu messen und die Kompostreihen je nach Wetter abzudecken, um ein Austrocknen oder eine zu hohe Feuchte zu verhindern.

Aufgabe des Farmers war auch die Verteilung des fertigen Kompostes auf den Nutzflächen. Dabei wurden ca. 3 Tonnen pro Hektar ausgebracht. Während das Ausbringen von Gülle heute sehr teure, sehr spezielle Güllefässer und dazu auch entsprechend schwere und teuere Traktoren erfordert, ist für das Ausbringen von Kompost ein ziemlich einfacher, relativ schwacher und preiswerter Traktor mit einem einfachen, klassischen Düngerstreuer völlig ausreichend.

Resultate

  • Verbesserung der Wasserinfiltrationsrate. Die Wasserinfiltration der Böden wurde sofort besser. Abfließendes Oberflächenwasser und Bodenerosion hörten auf. Damit blieben auch die Nährstoffe an Ort und Stelle. Das Bodenprofil war auch während des trocken Sommers feucht. Wie schon erwähnt, hat die Farm eine jährliche Niederschlagsmenge von ca. 790 mm. Wenn es gelingt das Regenwasser in den Böden des Landwirtes zu speichern, anstatt es abfließen zu lassen, dann haben die Nutzpflanzen auch in heißen Sommern genug Wasser zum Wachsen. Siehe dazu auch meinen Artikel Dürreschäden sind vermeidbar , Mal wieder Hochwasser und Natürliche Null Budget Landwirtschaft.
  • Verdrängung der Unkräuter. Unkräuter wurden fast vollständig durch Klee, Kräuter und bessere Grasarten ersetzt, die die Tiere gerne fressen. Obwohl der Farmer keinen Klee gesät hatte und obwohl der Farmer, seit er die Farm übernommen hatte,  kein nennenswertes Kleevorkommen auf seinen Weiden gesehen hatte, war schon im Frühjahr der ersten Saison (20.12.2010 (Südhalbkugel, entspricht 20. Juni auf der Nordhalbkugel) sehr viel weißer Klee zu sehen. Ein interessanter Aspekt dabei war, dass der Landwirtschaftsberater des Farmers angesichts des Klees meinte, der Klee sei für die Tiere schädlich, weil er Blähungen und Verdauungsprobleme verursachen würde.  Der Farmer hat solche Probleme aber nicht beobachtet. Dr. Elaine Inghams Erklärung für dieses Problem: Wenn Klee wächst und dabei überschüssiges, durch Stickstoffdünger ausgebrachtes  Nitrat aufnimmt wird dieses im Pflanzengewebe gespeichert. Wenn die Tiere das fressen, können sie Blähungen und die anderen von dem Landwirtschaftsberater befürchteten Probleme kommen. Wenn man aber das Bodenleben regeneriert, indem man die geeigneten Organismen hinzufügt, statt anorganische Dünger zu verwenden, dann gibt es diese Probleme nicht mehr. Die Kleepflanzen hatten hier zwar sehr viele, sehr eindrucksvolle Stickstoffknöllchen an den Wurzeln entwickelt, aber die im oberirdischen Pflanzengewebe vorhandene Stickstoffkonzentration ist bei diesem natürlichen Ablauf offenbar so niedrig, dass die Tiere sie gut vertragen.
  • Dichte, intakte Pflanzendecke. Blanke Flächen gab es nicht mehr.  Das ist neben er Verbesserung der Wasserinfiltrationsrate ein wichtiger Aspekt für wirklichen Klimaschutz. Siehe dazu meinen Artikel Wärmestrahlung, Wasser und Treibhauseffekt.
  • Einsparung der Neueinsaat. Die Weiden mussten nicht mehr neu eingesät werden, weil die Tieren das Gras nicht mehr mit den Wurzeln ausrissen.  Alleine damit konnten vom zweiten Jahr an 20.000 Dollar und danach 27.000 Dollar pro Jahr eingespart werden. Vor der Umstellung reichten die Wurzeln nur 7,5 bis 10 cm tief. Nach der Umstellung auf Kompostdüngung reichten die Wurzeln dagegen bereits in der erste Saison 120 bis 180 cm tief.
  • Insektizide nicht mehr nötig. Schädliche Insekten waren unbedeutend, so dass auf Insektizide verzichtet werden konnte. Im Frühjahr kamen zunächst noch einige Pflanzenkrankheiten vor, weshalb man anfangs erneut Komposttee applizierte.
  • Reduzierung der Stickstoffanwendung. Laut Dr. Elaine Ingham wurde der Verbrauch von Stickstoffdünger im ersten Jahr halbiert, was die Betriebskosten der Farm um 100.000 Dollar senkte. Im zweiten Jahr wurde Stickstoffdünger für  weitere 50.000 Dollar eingespart und  ab dem dritten Jahr wurde kein Stickstoffdünger mehr verwendet. Insgesamt wäre 200.000 Dollar pro Jahr gespart worden. Hintergrund für den allmählichen Übergang sei gewesen, dass man unsicher gewesen sei und nicht sofort die gesamte Fläche habe umstellen wollen.  In der im Internet verfügbaren Broschüre der Farm ist nur von jährlichen Einsparungen für Stickstoffdünger in Höhe von 80.000 bis 100.000 Dollar die Rede. Die genauen Zahlen sind somit nicht ganz sicher. Eine mögliche Ursache für die Differenz könnte die betriebstwirtschaftliche Betrachtung sein: Wenn die Kompostierung der Gülle mit allen Aufwendungen die dazu nötig sind, z. B. 100.000 bis 120.000 Dollar kostet,  während man durch die Kompostierung 200.000 Dollar an Mineraldünger einspart, dann spart man netto 80.000 bis 100.000 Dollar. Für die hier mit Blick auf die neue deutsche Düngeverordnung relevante Tendenz und den Gesamterfolg des Versuchs sind diese Unterschiede ohnehin unbedeutend.
  • Das Gülleproblem wurde gelöst. Aus dem Abfallprodukt Gülle wurde eine wertvolles Produkt.
  • Die Fruchtbarkeit der Kühe verbesserte sich signifikant.
  • Höhere Weideleistung und Vergrößerung des Tierbestandes. Der Tierbestand konnte in den letzte zwei Jahren [des dreijährigen Versuchs(?)] um 15 % gesteigert werden. In der Broschüre über die Farm der Whitings steht, dass der Tierbestand von 300 auf 350 Kühe gesteigert werden konnte. Die Tendenz war also genau das Gegenteil von dem, was in Deutschland im allgemeinen für den Fall einer Umstellung auf “Öko” oder “Bio”-Landbau behauptet und als Argument für höhere Subventionen und Lebensmittelpreis behauptet wird. Statt nur einmal pro Saison, konnten die Weiden bis zu 7 mal beweidet werden. Dadurch hat die Farm zusätzliche Möglichkeiten, selbst Futter für den Winter zu ernten und es konnte Geld für den Ankauf von Heu gespart werden. Während in Deutschland oft das Argument vorgebracht wird, dass “Biobauern” weniger ernten als konventionelle Bauern und das “Biobauern” daher höhere Subventionen bräuchten, konnte hier das Gegenteil gezeigt werden. Durch die Umstellung auf echte Biolandwirtschaft konnte die Ernte erheblich gesteigert werden. Dazu passt auch die Tabelle über die Ernteerträge von Gabe Browns intelligent biologisch bewirtschafteter Farm im vergleich zu dem meist konventionell wirtschaftenden Durchschnittsbetrieben seines Landkreises in Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung. Während ich z.B. heute auf einer Seite der AfD gelesen habe, dass nach Inkrafttreten der neuen Düngeverordnung in Deutschland kein Brotweizen mehr angebaut werden könnte, erzielt Gabe Browns seit Jahren mit seinem keinen Kunstdünger mehr verwendenden Betrieb  satte 59 % über dem Durchschnitt seiner Gegend liegende Weizenerträge. Sein Haferertrag liegt sogar 81 % über dem Durchschnitt und bei der Gerste kommt er immer noch auf 50 % mehr.
  • Gesündere Tiere, geringere Tierarztkosten. Die Einsparungen bei den Tierarztkosten waren laut Dr. Elaine Ingham höher als die Kosten für die Produktion des Kompostes.
  • Mehr Mykorrhizapilze. Mykorrhizapilze nahmen in drei Jahren von 4 % vor Versuchsbeginn auf 87 %  zu.
  • Höhere Nährstoffdichte. Der Brix-Wert, ein Maß für die Nährstoffdichte des Planzensaftes, stieg von 1 -bis 2 auf 11 bis 13. Der amerikanischen Agrarwissenschaftler und Landwirt Dr. Allen Williams erwähnt in einem seiner Vorträge,  dass Pflanzenkrankheiten bei einem Brix-Wert ab ca. 12 praktisch nicht mehr vorkommen. Das passt zu dem, was Frau Dr. Ingham in ihrem Kurs zum Thema Pflanzenkrankheiten sagt, nämlich dass gesunde Pflanzen vollständig mit einer Schicht   Mikroorganismen bedeckt sind, die die Pflanze gegen Krankheitskeime schützen. Man kann sich vorstellen, dass die eine solche Schutzschicht ausmachenden Organismen von der Pflanze ernährt werden müssen und dass dies z.B. bei Gräsern bei einem Brixwert von 12 und mehr ausreichend gut funktioniert. Interessant ist hier auch, was Dr. Allen Williams über den Zusammenhang von höheren Brix-Werten auf die Entwicklung der Größe der Trophäen des Wildes und über die Gewichtszunahme bei Weiderindern gesagt hat. Siehe dazu auch meinen Artikel Mögliche Erträge im Biolandbau.

Schweine als Kompostwender?

Mit Blick auf die neue Düngeverordnung ist auch die extrem preiswerte, ressourcenschonende und Gestank vermeidende Offenstallhaltung und Kompostierung kombinierende Methode des amerikanischen Biobauern Joel Salatin interessant.

In Amerikas innovativster Ökobauer hatte ich auf die Farm der Salatins hingewiesen und einige Zahlen dazu genannt. Von Joel Salatin habe ich mir vor ein paar Jahren den Kurs Salatinsemester gekauft und ich habe mir damals alle DVDs davon angesehen.

Die Salatins bauen ihre Rinderställe aus billigen Rundhölzern. Es handelt sich um Tiefställe,  bei denen die Kompostierung von Dung und Urin zum größten Teil direkt im Stall abläuft, weil die Salatins neben einer geschickten Einstreumethode auch Schweine als Kompostwender einsetzen. Der in der Landwirtschaft oft übliche Gestank und die Freisetzung von Ammoniak wird dabei vermieden.  Einer von Joel Salatins Merksätzen ist, dass gute Landwirtschaft nicht stinkt. Damit der Stall nicht stinkt, müssen ausreichende Mengen holzhaltige Materialien (Holzschnitzel, Erdnussschalen usw.) eingestreut. Die Raufen für das Futter sind übrigens einfach höhenverstellbar.

Damit die Schweine nach der Stallsaison der Kühe, die Einstreu gut umwühlen, wird zusätzlich zur Einstreu auch Mais gestreut und damit in der Einstreu eingelagert.

Vielleicht könnte man das Verfahren der Salatins mit Blick auf eine energieärmere Zukunft so weiterentwickeln, dass man Schweine gezielt als Kompostwender einsetzen kann.

Eine bei der Jagd häufig zum Anlocken von Wildschweinen angewendete Methode ist z. B. dass man mit einer angespitzten Eisenstange Löcher in den Boden stanzt und dann Mais in diese Löcher füllt. Die Schweine wühlen dann den Boden auf. Anderseits erwähnt Elaine Ingham in ihren neuen Kursen eine Weiterentwicklung bei der Kompostierung: Man kann die Belüftung und Temperaturregelung des Kompostes fördern ,indem man Löcher in den Kompost stanzt. Der ganze Komplex wäre Stoff für ein sehr sinnvolles Forschungsprogramm.

Ein Trick bei diesem Verfahren von Joel Salatin ist, dass die Stallperiode bei den Salatins im Vergleich zum amerikanischen Durchschnitt nur relativ kurz ist, so dass der Mais nicht verdirbt und für die Schweine attraktiv bleibt. Wie man die Zeit der Stallhaltung verkürzen oder sogar auch vollständig vermeiden und damit sehr viel Geld, Arbeit, Stress und Energie sparen kann zeigt der Agrarwissenschaftler und Landwirt Jim Gerrish in seinem Buch Kick the Hay Habbit und in verschiedenen Vorträgen. Zu Jim Gerrish habe ich gerade zufällig auch den folgenden Link gefunden, der zu einigen interessanten Artikeln von ihm führt:  onpasture.com/author/jim-gerrish/

In Deutschland bemüht sich offenbar der Scheuerhof bei Wittlich um die Umsetzung dieser Konzepte, wie ich deren Artikel und Video “Hohes Gras mitten Winter” ( www.permakultur-scheuerhof.de/hohes-gras-mitten-im-winter/ ) entnehme. Auch da fragt man sich, warum die Universitäten und Landwirtschaftsschulen das nicht alles schon seit Jahrzehnten kennen, perfekt optimiert haben und den angehenden Landwirte zeigen – zumal eben diese Methoden auch der Schlüssel zu einem wirklich sinnvollen Umwelt und Klimaschutz sind.

Kompost ist nicht gleich Kompost

Falls jemand z. B. wegen des oben geschilderten Beispiels von diesem australischen Milchviehbetrieb nun einfach so und gleich in größerem Stil seine Gülle verkompostieren und mit dem Kompost seine Wiesen und Felder düngen möchte, wird dies wahrscheinlich mit herben Enttäuschungen und Fehlschlägen enden, was der Sache schaden wird.

Bei der Vorbereitung des Versuchs mit dem Rasen und Garten des Hauses in Boston, den ich in In Dürreschäden sind vermeidbar erwähnt habe, war die Beschaffung von geeignetem Kompost ein großes Problem, obwohl man wegen der kleinen Versuchsfläche nur eine geringe Menge benötigte.  Man hatte zunächst Kompostproben von über 100 kommunalen Abfallentsorgungsunternehmen  untersucht. Keine einzige dieser Proben entsprach den Mindestanforderungen. Erst bei einer weiteren Suche bei anderen Kompostherstellern in der weiteren Umgebung konnte man schließlich Kompost bekommen, der zwar auch nicht gut, aber doch wenigstens ausreichend war.

Die Firma Camperdown Compost, die den Versuch auf der Farm der Whitings durchgeführt hat, hatte schon vorher gelernt und trainiert, wie man mit den lokal bei den Farmern in der Umgebung vorhandenen Materialien wirklich guten, biologisch aktiven und an die Bedürfnisse angepassten Kompost machen kann.

Eine bemerkenswerte Entwicklung in Elaine Inghams Kursen ist, dass in den alten, etwa um 2012 erstellen Kursen allgemein von “Kompost” und “Kompost Tee” die Rede war. Inzwischen hat sie  den Begriff BioComplete™ als Markenzeichen registrieren lassen, was man mit “biologisch vollständig” übersetzen kann. Guter Kompost nun nicht mehr Kompost sondern , übersetzt, “biologisch vollständiger Zusatz” und Kompostee ist nun ein “biologisch vollständiges Inokkulum”.

Das Ziel der Kompostierung

Entsorgung von organischen Abfällen

Das übliche Ziel der Kompostierung ist die Beseitigung biologischer Abfälle bzw. die Reduzierung von deren Volumen mit Hilfe von Mikroorganismen.

Produktion maßgeschneiderter, lebendiger Dünger

Das Ziel der Kompostierung im Sinne von Dr. Elaine Inghams Firma und deren Fortbildungen ist dagegen die gezielte Vermehrung der für ein definiertes Ziel benötigten Mikroorganismen.

Ein noch wenig bekanntes Konzept dahinter ist, dass es eine Sukzessionsfolge der Pflanzen gibt, vom blanken Boden, über Unkräuter, Gemüse und Kräuter über verschieden Gräser, Sträucher, Büsche, Weinpflanzen bis hin zum alten, ausgewachsenen Wald. Zu mit einem Mikroskop quantitativ und qualitativ hinreichend genau feststellbare mikrobiologische Zusammensetzung  der zu den jeweiligen Pflanzen gehörenden Böden verändert sich nach einem klaren Muster.  Eine Folge ist z. B., dass Unkräuter in einem für Getreide, Kartoffeln oder auch Weidegras mikrobiologisch optimal eingestellten Boden zurückgedrängt werden und kein Problem mehr darstellen.

Die konventionelle Landwirtschaft, und in den meisten Fällen auch der sogenannte Ökolandbau, verhindert systematisch mit hohem Aufwand an Energie, Geld, Gülle, Mist und oft auch mit Giften, dass sich die für die vorgesehenen Nutzpflanze optimale mikrobiologische Zusammensetzung des Bodenlebens einstellt.

Durch eine entsprechende Analyse der zu verbessernden Böden und durch eine daran angepasste Kompostierung und Qualitätskontrolle kann man sehr schnell die mikrobiologischen Zusammensetzung des Bodenlebens für die jeweils vorgesehenen Nutzpflanzen optimieren. Das Ganze ist eine Mischung aus Wissenschaft, Handwerk und praktischer Kunst, die meines Wissens bisher kaum bekannt ist und die nirgendwo in Deutschland gelehrt wird, obwohl eine weite Verbreitung des entsprechenden Wissens und Könnens für den Klimaschutz und den Umweltschutz wirklich wichtig wäre.

Fazit mit Blick auf die neue Düngeverordnung

Die Proteste, Klagen und Demonstrationen der Bauern zur neuen Düngeverordnung sind eigentlich unbegründet. Das Problem der Bauern ist, dass es auch in der Landwirtschaft schwarze Schwäne gibt, von denen die meisten derzeit noch glauben, es gäbe sie nicht.

Ich habe hier und überhaupt in verschiedenen Artikeln auf freizahn.de versucht, diese schwarzen Schwäne der Landwirtschaft zu zeigen und dabei zugleich auch zu zeigen wo weitere Informationen zu finden sind.

Meines Erachtens ist die neue Düngeverordung eine großartige Chance für die Bauern, um die von dem Geologieprofessor David Montgomery in seinem vor Landwirten gehaltenen Vortrag, auf Youtube verfügbaren Vortrag  Growing a Revolution: Bringing Our Soil Back to Life beschriebenen vierte Revolution der Landwirtschaft in Angriff zu nehmen und das Leben wieder zurück in die Böden zu bringen. Das Geniale aus Sicht der Landwirte – sobald sie es sehen und verstehen – ist dabei, dass sie damit nicht nur die Vorgaben der Düngeverordnung ganz locker und kostengünstig erfüllen, sondern zugleich auch ihre Erträge steigern und die Betriebskosten erheblich senken können.

Zu den positiven Effekten der Düngeverordnung für die Bevölkerung würde dann auch eine Verbesserung der Gesundheit durch die Verbesserung der Qualität der Ernährung gehören (siehe dazu u.a. auch meine Artikel Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. WeltkriegGesund abnehmen auch ohne Sport und Hunger und Eine klimafreundliche Rindfleischproduktion ). Auch würde die Düngeverordnung so in einem bisher nicht für möglich gehaltenem Ausmaß zur Verbesserung des Katastrophen- und Hochwasserschutzes beitragen ( siehe dazu u.a. Mal wieder Hochwasser  und Gedanken zum Film Bauer unser ). Nicht zuletzt kann die neue Düngeverordnung so zu einer sehr wirksamen  und kostengünstigen Maßnahme gegen die Klimaerwärmung und deren auch für die Landwirte teure Folgen werden (siehe dazu u.a. meine Artikel Klimaschutz durch Landwirtschaft, Die Angst vor dem Klimawandel sinnvoll nutzen und Zum Thema CO2 und Klima).

Ich hoffe gezeigt zu haben, wie man durch  Informationen und Wissen auch aus einer scheinbar aussichtslosen, verzweifelten Lage, wie z. B. der, in der sich viele Bauern durch die Düngeverordnung derzeit wähnen, herauskommen und dabei auch vorher nicht für möglich gehaltene Vorteile bewirken kann.

Kelberg, den 1. Februar 2020

Christoph Becker




Wärmestrahlung, Wasser und Treibhauseffekt

Der Treibhauseffekt betrifft nur Sonnenenergie, die als Wärmestrahlung von der Erde reflektiert wird. Diese Wärmestrahlung steigt nach dem Gesetz von Stefan-Boltzmann mit der 4. Potenz der absoluten  Oberflächentemperatur.   Was bedeutet das in der Praxis und wie kann man dies für den Klimaschutz nutzen?

Vorbemerkung

Hauptquelle für Zahlen und Anlass für diesen Artikel waren verschiedene seit August 2019 gehaltene und damit sehr aktuelle Vorträge des Australischen Mikrobiologen Walter Jehne, die ich im Folgenden  aufliste und verlinke. Walter Jehne hatte ich auch schon in früheren Artikeln erwähnt. Auf ihn aufmerksam gemacht hatte mich übrigens bereits 2018 ein deutscher Diplomlandwirt aus Mecklenburg-Vorpommern.

  • Walter Jehne: Cooling the Climate Mess ( https://youtu.be/lFViQlZF88c ). Dieser Vortrag wurde in der öffentlichen Bibliothek von Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts, einem Vorort von Boston, gehalten und am 30.8.2019 auf Youtube verfügbar gemacht.
  • Walter Jehne talk on Regenerative Agriculture at NITI Aayog, New Delhi ( https://youtu.be/mUmxY0xCsZM ). NITI bedeute National Institute for Transforming India. Es handelt sich um eine Organisation der Regierung Indiens. Dieser Vortrag wurde am 29.11.2019 auf Youtube verfügbar gemacht.
  • Regenerative Agriculture – Cooling The Earth Naturally And Reversing Climate Change – Walter Jehne ( https://youtu.be/fv2iArZ1cfM ). Dieser Vortrag wurde im Rahmen einer Veranstaltung der AP ZBNF gehalten und am 23.11.2019 live übertragen und auf Youtube verfügbar gemacht. AP ZBNF ist die Organisation zur Förderung des Zero Budget Natural Farmings des Indischen Bundesstaates Andhra Pradesh. Siehe dazu auch meinen Blogartikel Natürliche-Null-Budget-Landwirtschaft.

Zahlenwerte habe ich in vielen Fällen aus diesen Vorträgen von Walter Jehne übernommen.

Was ist der Treibhauseffekt?

Die kurzwellige Sonnenstrahlung kann die Atmosphäre bei klarem Himmel weitestgehend durchdringen.

Beim Auftreffen der Sonnenstrahlung wird ein Teil der Sonnenstrahlung wieder als kurzwellige Strahlung reflektiert und verlässt die Erde so ungehindert wie sie gekommen ist.

Wenn die Erde ein perfekter Spiegel wäre

Wenn die Erdoberfläche ein perfekter Spiegel wäre und wenn die Luft sauber und frei von Wasser wäre, dann würde die gesamte Sonnenstrahlung unverändert zurück ins Weltall reflektiert. Auf der Erde wäre es dann extrem kalt.

Wenn die Erde ein perfekter schwarzer Körper wäre

Wenn die Erde ein perfekter schwarzer Körper wäre, dann würde die gesamte einfallende kurzwellige Sonnenstrahlung von der Erdoberfläche resorbiert. Die Energie der kurzwelligen Sonnenstrahlung würde aber nicht einfach verschwinden, sondern sie würde in Wärmeenergie umgewandelt. Die Erdoberfläche würde sich aufheizen. Je wärmer die Erdoberfläche würde, desto mehr Wärmestrahlung würde sie dann als langwellige Wärmestrahlung oder oder Infrarotstrahlung in Richtung Weltall abstrahlen.

Das Gesetz von Stefan-Boltzmann

Das nach den  Physikern Josef Stefan und Ludwig Boltzmann benannte physikalische Gesetz besagt:

Jeder Körper, dessen Temperatur über dem absoluten Nullpunkt liegt, gibt Wärmestrahlung an seine Umgebung ab. Ein Schwarzer Körper ist ein idealisierter Körper, der alle auf ihn treffende Strahlung vollständig absorbieren kann (Absorptionsgrad = 1).

Es wird mit der Formel beschrieben.

Die Hochzahl 4 bedeutet, dass die Temperatur 4 mal mit sich selbst multipliziert wird.  Was das ganz konkret bedeutet, habe ich weiter unten an praktischen Beispielen mit tatsächlich gemessenen Werten nachgerechnet und gezeigt.

Treibhauseffekt als Wärmestrahlungsbremse

Der Treibhauseffekt beschreibt nun das Phänomen, dass Wasserdampf, CO2 und Methan und andere Treibhausgase in der Atmosphäre die Abstrahlung der Wärme in Richtung Weltall behindern. Ohne den Treibhauseffekt wäre es auf der Erde 33 °C kälter als es heute mit Treibhauseffekt ist. Alles Wasser, auch das der Ozeane wäre gefroren und Leben auf der Erde wäre unmöglich. Wie bei allem im Leben und in der Medizin, kommt es aber auch beim Treibhauseffekt auf die Dosis an. Um wie viel ist der Treibhauseffekt nun aber zu groß und wie groß ist der Anteil des CO2 und wie groß der der anderen Treibhausgase am gesamten Treibhauseffekt?

Die Anteile der Treibhausgase am Treibhauseffekt

CO2  hat 11 % Anteil am Treibhauseffekt und  4 % Anteil an der globalen Wärmedynamik. Dazu sollte man bedenken, dass die CO2-Konzentration in prähistorischen Zeiten bei ca. 185 und knapp 300 ppm geschwankt hat. Heute, als Folge der Nutzung fossiler Energieträger und als Folge der Land- und Forstwirtschaft, liegt sie bei ca. 413 ppm (siehe auch meinen Artikel Zum Thema CO2 und Klima).

Der Anteil des Wasserdampfes am Treibhauseffekt liegt bei über 80 %.  Der Anteil des Wassers an der globalen Wärmedynamik liegt sogar bei 95 %.

Auf Methan und andere Treibhausgase entfällt der kleine Rest.

Die Realität ruiniert jedes CO2-Sparkonzept

Wenn man die CO2-Emissionen tatsächlich auf Null reduzieren könnte und würde, würde das die Wärmebilanz der Erde  nicht verändern. Die Klimaerwärmung ginge einfach weiter.

Selbst wenn man die CO2-Emissionen negativ machen würde, was man insbesondere mit Hilfe der Landwirtschaft tatsächlich kann und aus einer ganzen Reihe von Gründen auch unbedingt tun sollte, wie ich u.a. in Klimaschutz durch Landwirtschaft und in Die Angst vor dem Klimawandel sinnvoll nutzen gezeigt habe, dann würde sich die CO2-Konzentration in der Atmosphäre und damit auch der Treibhauseffekt des CO2 wegen der Pufferwirkung der Ozeane nur sehr langsam verändern.

Ein sehr interessantes Argument gegen Versuche, die CO2-Emissionen zu reduzieren ist übrigens die Spieltheorie, wie Prof. Dr. Christian Rieck in Warum CO2 sparen das Gegenteil bewirkt (soziales Dilemma Spieltheorie), einem Beitrag vom 31.12.2019, auf Youtube erklärt.

Die Strahlungsbilanz der Erde

Die die Erde treffende Sonnenstrahlung hat eine Energie von 342 W/m² . Die die Erde verlassende Strahlung hat heute eine Energie von 339 W/m². Der Unterschied beträgt 3 W/m², was deutlich unter 1 % ist. Dieser kleine Unterschied verursacht die Klimaerwärmung.

Um vor Überschwang zu warnen und Irrtümern vorzubeugen: Diese Werte beziehen sich, wenn ich es richtig  verstehe, notwendigerweise auf die gesamte Strahlung und nicht nur auf die Wärmestrahlung. Die ursprüngliche Überschrift dieses Abschnitts lautete “Die Wärmebilanz der Erde”, aber dann habe ich mir überlegt, dass dies einen falschen Eindruck vermittelt.

Die Wärmestrahlung ist nur der langwellige, infrarote Teil der gesamten Strahlung. Aber auch der Treibhauseffekt wirkt sich nur bei der langwelligen, infraroten Wärmestrahlung aus. Wenn man die Klimaerwärmung reduzieren oder umkehren will, kann man versuchen den Treibhauseffekt reduzieren, indem man die CO2-Konzentration reduziert. Das ist aber nur eine und dazu auch noch eine extrem teure und aus verschiedenen Gründen ziemlich unwirksame Methode.

Eine andere, voraussichtlich sehr schnell wirkende Methode wäre die Reduzierung der Wärmestrahlung im Allgemeinen. Mehr Vegetation bedeutet zwar automatisch auch weniger Wärmestrahlung an der Erdoberfläche . Diese Möglichkeit zu untersuchen ist das Hauptziel dieses Artikels.

In diesen Abschnitt, Strahlungsbilanz der Erde, gehört auch noch (wenn ich das richtig verstanden habe, global betrachtet), dass die verbliebene Vegetation 85 W/m2 bzw. ca. 24 % der Strahlungsenergie der Sonne per Transpiration zurück ins Weltall transportiert. Eine Steigerung dieses Effektes der Vegetation um weniger als 4 % würde demnach bereits genügen, um die Klimaerwärmung zu stoppen.

Die Optimierung der Strahlungsbilanz der Erde

Die zu beantwortende Frage lautet, wie kann man die Strahlungsbilanz der Erde so optimieren, dass Energie der einfallenden Strahlung wieder der Energie der die Erde verlassenden Strahlung entspricht?

Der Treibhauseffekt wirkt sich nur auf die langwellige Infrarot- oder Wärmestrahlung aus. Die Beeinflussung des Treibhauseffektes durch eine Reduzierung der CO2-Emissionen wird nicht reichen und sie ist in der Praxis auch gar nicht möglich. Ein mutwillig zu Klimaschutzzwecken provozierter Kollaps der Weltwirtschaft oder ein 3. Weltkrieg, würde die CO2-Emissionen radikal und extrem schnell reduzieren und die Klimaerwärmung stoppen. ABER, die Ursache für das Stoppen oder die Umkehr der Klimaerwärmung wäre eher nicht die bewirkte Reduzierung der CO2-Emissionen.

Die Klimaerwärmung würde vielmehr beendet, weil der Anteil der den Treibhauseffekt auslösenden Wärmestrahlung der Erdoberfläche in der Strahlungsbilanz der Erde reduziert würde. Die Erde würde grüner, der Kohlenstoffgehalt und damit auch die Wasserspeicherkapazität der Böden würden wieder zunehmen. Das alles würde die Oberflächentemperatur der Erde senken. Die Wärmestrahlung würde sinken. Ein größerer Teil der Sonnenenergie würde wieder als kurzwelliges Licht zurück ins Weltall gestrahlt. Zusätzlich würde ein sehr viel größerer Teil der auf der Erdoberfläche in langwellige Wärmestrahlung umgewandelten Sonnenstrahlung lokal bei der Transpiration der Pflanzen und durch die dann auch bei wolkenlosem Himmel länger feuchten Böden in Wasserdampf verwandelt. Die dabei benötigte Verdampfungswärme würde mit dem Wasserdampf wie mit einem Fahrstuhl aufsteigen und in großer Höhe beim Kondensieren des Wasserdampfes wieder freigesetzt, um dann von dort, wo die Luft dünner und damit auch die Wirkung des CO2 geringer ist, als Wärmestrahlung ins Weltall abgegeben zu werden.

Meines Erachtens kann man die für das Klima zweifellos sehr positiven Effekte eines Zusammenbruchs der Weltwirtschaft oder eines 3. Weltkrieges auch ganz friedlich, sehr kostengünstig, und sogar wesentlich schneller und besser mit den lokal verfügbaren Mitteln bewirken.

Zahlen zur Oberflächentemperatur und Wärmestrahlung

Zu den jeweiligen Temperaturen habe ich mit der Formel des Stefan-Boltzmann Gesetzes die Wärmestrahlung berechnet, wobei ich die Wärmestrahlung für die niedrigere oder die Umgebungstemperatur gleich 1 gesetzt habe.

Asphalt

Zitat aus Zitat aus www.medpets.de/hunde-und-warme-sommertage-8-tipps:

“Asphalt beispielsweise erwärmt sich in der Sonne bei einer Außentemperatur von 25 °C auf bis zu 50 °C. Bei Sommerhitze mit über 30 °C kann Asphalt selbst eine Temperatur von 60 °C erreichen. “

Veränderung der Wärmestrahlung des Asphaltes bei einer

  • Temperatursteigerung von 25 °C auf 50 °C : +38 %
  • Temperatursteigerung von 30 °C auf 60 °C : +45,9 %

Man könnte, wenn es regnet, das Wasser zumindest teilweise auffangen und wenn dann die Sonne scheint und der Asphalt heiß wird, könnte man das Wasser auf den Asphalt sprühen oder laufen lassen. Dort würde es verdampfen und die Aufnahme der Verdampfungswärme würde den Asphalt kühlen. Die Wärmestrahlung an der Erdoberfläche würde entsprechend geringer. Die Wärme würde dann in großer Höhe wieder abgegeben, wenn das Wasser dort wieder kondensiert. Das in der Höhe kondensierte Wasser wird dann dann auch wieder relativ ortsnah als Regen fallen. Man kann dieses ganz allgemein für bebaute Flächen anwenden. Es könnte sinnvoll sein, auf der Ebene der Gemeinden, Landkreise und Länder über diese Möglichkeit etwas gegen die Klimaerwärmung zu tun, nachzudenken.

Vergleich von blankem Boden und Zwischenfrucht

Der bei an regenerativer Landwirtschaft sehr bekannte Farmer Gabe Brown aus dem US-Bundesstaat Nord Dakota zeigt in seinem Vortrag  Treating the Farm as an Ecosystem, Part 1, The 5 Tenets of Soil Health (https://youtu.be/uUmIdq0D6-A) bei Position 1:30:00 ein Beispiel: Es war ein Tag mit gut 90°F, das sind über 32,2 °C. Er zeigt dazu auf einem Bild die Messung der Bodentemperatur mit zwei Einstichthermometer, auf der einen Seite  wurden 87,6 °F = 30,89 °C in einem von Pflanzen bedeckten Stück Boden gemessen.  Auf der anderen Bildseite wurden auf einem Stück blankem Boden 107,4 °F = 41,89 °C gemessen.

Die von der Erdoberfläche emittierte Wärmestrahlung ist nach dieser Messung auf dem nicht von Pflanzen bedeckten Boden 15,3 % höher als auf dem von Pflanzen bedeckten Stück.

Allerdings wurde bei der Messung wohl ein systematischer Messfehler gemacht, wie der Artikel Surface Temperatur Measurments of Bare Soils von M. Fuchs und C.B. Tanner im Journal of Applied Meteorology vom April 1968 zeigt. Eine präzise Messung der Temperatur der Oberfläche landwirtschaftlicher Flächen ist schwieriger als es scheint. Die tatsächliche Temperatur war vor allem bei auf dem Stück unbedeckten Boden sehr wahrscheinlich höher als die  von Gabe Brown gemessene Temperatur. Für eine präzise Messung der für die Wärmeabstrahlung maßgeblichen Oberflächentemperatur von Böden, sollte die Bedeckung der Sonde höchstens ca. 1 mm betragen. Besser ist es, die Temperatur mit einem präzisen Infrarotthermometer zu messen. Ein Einstichthermometer liefert bei einem von der Sonne bestrahlten Boden systematisch eine unter der tatsächlichen Oberflächentememperatur liegende Temperatur.

Nach Art der Vegetation unterschiedliche Temperaturen

Der auf www.nature.com am 19.9.2016 veröffentlichte Artikel Soil surface temperatures reveal moderation of the urban heat island effect by trees and shrubs von J. L. Edmondson, I. Stott, Z. G. Davies, K. J. Gaston & J. R. Leake . Dieser Artikel zeigt, dass vor allem größere Vegetation (Bäume und Sträucher) im Sommer die Oberflächentemperatur besser senken als kleine Vegetation (Kräuter).  Ich zitiere und übersetze hier aus der Zusammenfassung dieser vor allem auch für Städte und Gemeinden interessanten Studie:

In einer mittelgroßen Stadt im Vereinigten Königreich wurden an 100 Stellen Temperaturlogger auf der Oberfläche begrünter Flächen angebracht – unterteilt nach Nähe zum Stadtzentrum, Vegetationsbedeckung und Landnutzung. Die mittlere tägliche Oberlächentemperatur, gemessen über 11 Monate stieg um 0,6 °C von den Außenbezirken der Stadt zum Zentrum hin. Bäume und Sträucher auf öffentlichen (non-domestic) Grünflächen reduzierten die  mittlere maximale, tägliche Oberflächentemperatur der Böden im Sommer um 5,7 °C im Vergleich zu krautähnlicher Vegetation. Im Winter waren die Böden bei den Bäumen und Sträuchern aber geringfügig höher. Bäume in privaten Gärten, die in der Regel kleiner sind, waren bei der Reduzierung der sommerlichen Oberflächentemperatur weniger effektiv.

Ein Versuch in Weinbergen

Der Agricultural Water Management 116:128–141 · January 2013 veröffentlichte Artikel Using soil surface temperature to assess soil evaporation in a drip irrigated vineyard von Belinda Kerridge,  John – Hornbuckle, Evan Christen und  R.D.  Faulkner enthält einige für das Verständnis von effektiven Antworten auf die Klimaerwärmung wichtige Hinweise:

Man kann die Verdampfung der Feuchtigkeit der Böden messen, indem man die tägliche Schwankung  Oberflächentemperatur misst.

Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen der Veränderung der mit einem Infrarotthermometer gemessenen Bodentemperatur in Relation zur Luftemperatur, in Abhängigkeit von der von der Bodenfeuchte abhängigen Verdampfung:

Quelle: Agricultural Water Management 116:128–141 · January 2013 veröffentlichte Artikel Using soil surface temperature to assess soil evaporation in a drip irrigated vineyard von Belinda Kerridge,  John – Hornbuckle, Evan Christen und  R.D.  Faulkner

Zu den gemessenen Oberflächentemperaturen hier eine Übersetzung aus der Zusammenfassung der Studie:

Die Oberflächentemperatur des Bodens wurde in einem mit Tröpfchen bewässerten (drip irrigated) Weinberg mit Infrarotsensoren gemessen, die auf einem Quad montiert waren. Es wurde an verschiedenen Tagen in der Saison 2009 – 2010 gemessen (offenbar auf der Südhalbkugel, nämlich in Australien). Die Oberflächentemperatur in den Weingärten schwankte von 4,6 °C bis 65,5 °C unter dem Rebstock und von 6,8 ° C bis 75,6 °C in der Mitte der Reihe. Die Differenz zwischen den täglichen Minima und Maxima der Oberflächentemperatur des Bodens schwankte zwischen 20,2 und 59,7 °C in Bereich zwischen den Reihen und zwischen 13,6 °C bis 36,4 °C unter den Weinpflanzen.

Wenn man annimmt, dass die maximalen und minimalen  Oberflächentemperaturen des Bodens unter dem Rebstock und zwischen den Reihen jeweils zur selben Zeit gemessen wurden, dann ergeben sich folgende Unterschiede in der Wärmestrahlung zwischen dem Boden unter der Weinpflanze und zwischen den Pflanzen:

  • 13,6 °C unter der Weinpflanze zu 20,2 °C dazwischen:  9,5 %  mehr Wärmestrahlung bei fehlender Vegetation.
  • 36,4 °C unter dem Rebstock zu 59,7 °C dazwischen: 33,7 % mehr Wärmestrahlung bei fehlender Vegetation.

Der Artikel enthält eine ganze Reihe sicher sehr interessante Literaturhinweise, denen ich hier aber aus Zeitmangel und weil ich hier keine Unibibliothek zur Verfügung habe, nicht nachgehen kann.

Die soweit wesentliche Information reicht für diesen Artikel aber aus:

  1. Mit Vegetation kann die Bodenoberflächentemperatur und damit die Wärmestrahlung erheblich gesenkt werden.
  2. Bodenfeuchte führt zu bei Sonnenenstrahlung wesentlich geringeren Bodenoberflächentemparaturen und damit auch zu einer wesentlich niedrigeren Wärmestrahlung.

Zur Erinnerung. Erst die Wärmestrahlung der Böden führt dazu, dass der Treibhauseffekt zu einer Klimaerwärmung führen kann. Wenn die Erdoberfläche weniger Wärme abstrahlt, weil sie durch die Verdampfung von Wasser oder durch die Bedeckung mit Pflanzen gekühlt wird, dann sinkt der Effekt des Treibhauseffektes und damit auch der Beitrag zur Klimaerwärmung entsprechend.

Wenn man die Niederschläge lokal zurückhält, indem man wie Walter Jehne sich ausdrückt die Böden mit entsprechenden Methoden der Land- und Forstwirtschaft zum wasserspeichernden “Boden-Kohlenstoff-Schwamm” macht, dann kann man wenn die Sonne scheint, das Land und damit auch das Klima effektiv kühlen.

Regen vertreibende Hochdruckgebiete vermeiden

Ein wichtiger Effekt zu hohen Bodenoberflächentemperaturen ist, dass sich dadurch die Luft ausdehnt und dass damit der Luftdruck steigt. Wenn ganze Landstriche, Länder oder sogar Kontinente im Mittel zu hohe Bodenoberflächentemperaturen haben, entstehen Hochdruckgebiete. Die heiße Luft vom Land strömt dann durch den höheren Luftdruck in Richtung Ozeane, wo sie deren Wasser erwärmt und dort zusätzliche Energie zuführt, die dann z.B. Tropenstürme aufladen. Wenn stattdessen die Oberflächentemperatur über dem Land dank Verdunstung und Vegetation relativ niedrig ist, dann können sich leichter Druckgefälle aufbauen, die Regenwolken vom Meer zum Land transportieren.

Fazit

Das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sehr  reale Problem der Klimaerwärmung der zunehmenden Extremwetterlagen kann mit dem von dem Medien und der Politik favorisiertem Mittel der Reduzierung der CO2-Emissionen nicht wirksam angegangen werden. Vielmehr wird die aktuelle Klimapolitik Deutschland und Europa absehbar und völlig unnötig in eine wirtschaftliche und damit wohl auch soziale und humanitäre Katastrophe stürzen (siehe dazu auch meinen Artikel Zum Thema CO2-Bepreisung.

Darüber hinaus braucht man keine internationalen Verträge, Konferenzen für den Klimaschutz, sondern man kann sehr effektiv und kostengünstig auf lokaler und nationaler Ebene etwas gegen die Klimaerwärmung tun. Siehe dazu auch schon meinen Artikel Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache  und die dort verlinkten Artikel, Interviews und Vorträge.

Das was ich hier in Deutschland im 2019 in Sache Klimaschutz erlebt habe ist deprimierend. Ob sich 2020 etwas bessert bleibt abzuwarten. Die Mittel und Möglichkeiten sind jedenfalls vorhanden.

Kelberg, den 1.1.2020

Christoph Becker




Natürliche-Null-Budget-Landwirtschaft

In Indien hat man ein als “Zero Budget Natural Farming” (ZBNF) bezeichnetes Konzept entwickelt, das nun auch im großen Stil mit staatlicher Unterstützung umgesetzt wird.  Im Gegensatz zur “ökologischen” oder auch “biodynamischen Landwirtschaft” benötigen die Bauern dabei keine externen Zusätze, während nicht nur die Ernteerträge und auch die betriebswirtschaftlichen Resultate besser als bei konventioneller Bewirtschaftung sind. Faktisch handelt es sich um ein praktisches Beispiel für die Nutzung moderner bodenmikrobiolgischer Prinzipien.

Die Entwicklung dieses Systems ist aus deutscher Sicht aus verschiedenen Gründen interessant:

  • Wirtschaftliche Bedeutung für Investoren, Aktionäre und den Industriestandort Deutschland: Die Erfolge und Ergebnisse dieses Systems könnten zum Niedergang der deutschen Chemieindustrie führen: Man vergleiche und betrachte dazu z.B. das Interview mit dem jetzt bei BAYER als Chef-Lobbyist arbeitenden ehemaligen grünen Bundestagsabgeordneten Matthias Berninger auf der Webseite des Handelsblattes vom 22.12.2019: Bayers neuer Lobbychef: „Glyphosat ist gut fürs Klima“ Der ehemalige Grünen-Politiker über die Zukunft des Unkrautvernichters, den Umgang des Konzerns mit Kritikern und die Folgen der Ausbeutung des Planeten.  Indien und auch viele andere Länder könnten mit Hilfe des ZBNF die Nachfrage nach Produkten der Firma BAYER reduzieren. Auch hier frage ich mich, wie schon in Hat Monsanto BAYER abgezockt?, wie weit das Wissen um diese Entwicklung ursächlich für den Verkauf von Monsanto an BAYER war. Auch die Herstellung von Maschinen für die GPS-gesteuerte Präzisionslandwirtschaft, die derzeit als Landwirtschaft der Zukunft gehyped wird,  könnten ebenfalls betroffen werden.
  • Ökologischer und wirtschaftlicher als “ökologische Landwirtschaft”: Wie Subhash Palekar,  indischer Entwickler der ZBNF-Methode und selbst studierter und praktischer Landwirt, schreibt, ist diese Methode auch ökologischer und vor allem auch wirtschaftlicher als die übliche “ökologische” oder sogar als die “biodynamische” Landwirtschaft.
  • Ernährungssicherheit: Diese indische ZBNF-Methode demonstriert, wie die Ernährungssicherheit eines Landes auch nach einem völligen Zusammenbruch des Welthandels, der Finanzsysteme oder der technischen Infrastruktur aufrecht erhalten werden kann.
  • Geeignet für das postfossile, postindustrielle Zeitalter: Ich denke hier an das in In der Folge der industriellen Zivilisation vorgestellte Buch von John Michael Greer. Die ZBNF-Methode könnte verhindern, dass es nicht ganz so schlimm kommt, bzw. dass das nächste dunkle Zeitalter nicht ganz so dunkel wird wie  Greer es kommen sieht. Ich zitiere hier aus meiner Übersetzung eines Abschnitts seines Buches: Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern, wo selbst versorgende Bauern, die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen, um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und dieselben Gedichte beinhalten alles, was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen, die sie schlau zwecks Ausbeutung des Placeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.
  • Eine für zunehmend von Dürren geplagte deutsche Landwirte wichtige Entwicklung: Die Inder haben mit dem “Pre Monsoon Dry Sowing” im Rahmen des ZBNF ein möglicherweise bahnbrechendes Verfahren entwickelt, um  einerseits die für Pflanzen normalerweise nicht zugängliche Wasservorkommen in den Böden mit Hilfe von Bodenpilzen zu nutzen und um anderseits, zum Teil wahrscheinlich ebenfalls mit Hilfe von Mikroorganismen, auch die Luftfeuchte als Wasserquelle zur Produktion von Biomasse zu nutzen. Die Nutzung dieser Effekte könnte für von Dürren geplagte deutsche Landwirte interessant sein.

Quellen zum Thema “Zero Budget Natural Farming”:

  1. Auf der Webseite des deutschen Entwicklungshilfevereins SANKRANTI e.V. findet sich der Artikel Die Zero Budget Natural Farming Methode.
  2. Ein anderer deutschsprachiger Artikel für diese Methode, vom 10.11.2019: www.dandc.eu/de/article/warum-die-landesregierung-des-suedindischen-bundesstaats-andhra-pradesh-bio-landwirtschaft
  3. Die Webseite von Subhash Palekar, dem  Entwicklers der Methode: www.palekarzerobudgetspiritualfarming.org Wie Herr Palekar auf seiner Webseite erklärt, ist das Zero Budged Natural Farming ein völlig anderer Ansatz als der der üblichen “ökologischen” oder “biodynamischen” Landwirtschaft. Die Kosten sind sehr viel niedriger, während die Erträge höher als bei diesen “biologischen” und auch bei der üblichen chemisch-konventionellen Landwirtschaft sind.
  4. apzbnf.in , die offizielle Webseite der indischen Provinz Andhra Pradesh für das Zero Budget Natual Farming Programm.
  5. apzbnf.in/wp-content/uploads/2018/10/20th-sept-zbnf-concept-note-2.pdf
  6. cdn.cseindia.org/userfiles/vijay-kumar.pdf  . Eine 45-seitige, englischsprachige Präsentation mit vielen Bildern und Grafiken. Bei einer Folie handelt es sich sogar um eine Grafik aus einem Vortrag von Dr. Elaine Ingham.
  7. www.facebook.com/APZBNF

Wenn man Zeit und Interesse hat, findet man mit “ZBNF” auf Youtube und per Google noch viel mehr.

Das Grundprinzip

Im Wesentlichen ist die von Subhash Palekar entwickelte Methode eine durch Versuch und Irrtum mit einfachen Mitteln entwickelte, an die lokalen Gegebenheiten angepasste und in Rezeptform gebrachte Anwendung dessen, was z.B. auch die amerikanische Bodenmikrobiologin Dr. Elaine Ingham (www.soilfoodweb.com), empfiehlt und was auch Landwirte wie Gabe Brown, Colin Seis und viele andere jeweils auf ihre Weise praktisch umsetzen bzw. empfehlen.

Die Inder haben allerdings auch ein System entwickelt, mit dem sie im großen Stil Landwirte für die Anwendung dieser revolutionären Methode schulen und betreuen.

Besonders interessant finde ich an der Ausführung von Subhash Palekar, dass er den Dung und Urin lokaler Kühe nutze und dass der Dung und Urin europäischer Kühe (Holsteiner) bei ihm nicht hilfreich waren. Offenbar kommt es darauf an, dass die Tiere deren Dung und Urin man nutzt, ein für die lokale Pflanzenwelt und Böden passendes Mikrobiom haben. Diese Beobachtung von Subhash Palekar könnte zumindest teilweise erklären, warum das unter anderem von Allan Savory  und anderen propagierte System der Bodenverbesserung mit Hilfe von Rinderherden vielleicht nicht immer so wie erwartet funktioniert.

Pre Monsoon Dry Seed Cropping

Auf das Phänomen des “Pre Monsoon Dry Seed Cropping”, wie auch auf das ZBNF, bin ich durch Vorträge von Walter Jehne aufmerksam geworden, die er im November 2019 in Indien gehalten hat. Ab Position [32:20] in Walter Jehne talk on Regenerative Agriculture at NITI Aayog, New Delhi ( https://youtu.be/mUmxY0xCsZM ) erklärt er die Methode des Pre Monsoon Dry Seed Croppings: Man hat vor dem Einsetzen des Monsuns, in einer Dürreperiode im Mai, speziell mit Mikroorganismen beschichtetes Saatgut ausgesät. Ende Juli hatte man 40 mm Regen und Ende September hatte man noch einmal 60 mm Regen. Das Verblüffende war, dass trotz der geringen Regenmenge eine Deckfruchtmischung  gewachsen ist, die 2 m hoch wurde und die eine Biomasse von 12 bis 15 Tonnen pro Hektar hatte.

Nun wisse man aber, dass pro Gramm Biomasse ca. 1 kg Wasser erforderlich ist. Bei 12 Tonnen Biomasse wären das 12.000 Tonnen Wasser pro Hektar. Die 100 mm Niederschlag, die man nur hatte, entsprechen aber nur 1000 Tonnen. Es muss also also ca 12 mal soviel Wasser verbraucht worden sein, wie man durch den Niederschlag  bekommen hat. Die Forschung zu diesem Thema sei noch in Fluss.  Man glaube aber, dass Folgende:

  1. Pflanzen können das Wasser zwischen den Bodenpartikeln nur bis zum “Welkpunkt” (engl. Wiltingpoint) nutzen.  Jenseits des Welkpunktes ist aber immer noch sehr viel Wasser an den Bodenpartikeln gebunden. Das heißt es gibt Wasserfilme, auf den Bodenpartikeln, die wegen der hohen Oberflächenspannung von den Pflanzen nicht direkt genutzt werden können. Man nimmt an, dass durch durch die mikrobielle Beschichtung des Saatgutes z.B. Bodenpilze (Mykorizen) vorhanden waren, die dieses für die Pflanzen nicht erreichbare Wasser nutzen konnten und die dieses dann  an die Pflanzen geliefert haben. Das Saatgut konnte dadurch keimen und Schösslinge bilden.
  2. Die gekeimten Pflänzchen konnten dann vermutlich die “Wasserströme in der Luft”, das sind die für die nächtliche Taubildung ursächliche Luftfeuchte für das weitere Wachstum nutzen. Laut Walter Jehne können Pflanzen dadurch ein Niederschlagäquivalent von 1 bis 2 mm pro Tag nutzen.

Dies würde wäre auch eine Erklärung für einige Beispiele aus Dr. Elaine Inghams Kurs, von denen ich in meinem Blogartikel Dürreschäden sind vermeidbar, Bilder gezeigt habe.

Die oben erwähnten 12 bis 15 Tonnen pro Hektar entsprechen übrigens 1,2 bis 1,5 kg Biomasse pro Quadratmeter, was ich mir bei bis zu 2 m Pflanzenhöhe als doch ziemlich spärlichen Bewuchs vorstelle. Allerdings ging es hier um Zwischenfruchtanbau in der niederschlagärmsten Provinz Indiens (an der Ostküste des auf der Nordhalbkugel gelegenen Subkontinents).

Auf Youtube habe ich einen knapp 6 Minuten dauernden Film mit englischen Untertiteln gefunden: ZBNF II Pre-monsoon Sowing II Drought Mitigation II Anantapuramu II A.P. (https://youtu.be/OXrv0ceUXq8). Der Film enthält Interviews mit indischen Bauern und Landwirtschaftsberatern. Dabei werden Bilder gezeigt und das System etwas erklärt. Aus diesen Erklärungen entnehme ich, dass man auch davon ausgeht, dass wahrscheinlich insbesondere auch die Mikroorganismen oder der von diesen produzierte Kohlenstoff im Boden dafür sorgen, dass in der Luft befindlicher Wasserdampf oder nachts der Tau aufgefangen und für die Pflanzen verfügbar gemacht werden.

Auf jeden Fall ist dieses Phänomen von großer wirtschaftlicher Bedeutung und es ist, wie Walter Jehne erklärt, notwendig und sinnvoll, die Ursachen und Zusammenhänge systematisch und besser zu erforschen, so dass diese Phänomene besser gezielt genutzt werden können.

Im Internet gefunden habe ich zu diesem Thema noch einen israelischen Blogartikel: blogs.timesofisrael.com/indias-andhra-pradesh-creates-history-with-dry-sowing-in-desertification-region/. Zumindest in dem von Wasserknappheit sehr geplagten Israel wird man sich demnach wohl auch mit dem Thema beschäftigen.

Zu der  von den Indern genutzten Methode der gezielten Beschichtung von Saatgut mit Mikroorganismen siehe auch den Abschnitt den “Ein Getreideversuch in der Ukraine”, von dem ich in www.freizahn.de/2018/08/weiterer-bericht-von-elaine-inghams-kursen/#ein_getreideversuch_in_der_ukraine  einige Daten erwähnt habe. Dieses Verfahren würde sicher wohl auch in Deutschland funktionieren und sich als sehr nützlich erweisen, wenn man es denn nutzen und mit Blick auf die lokalen Gegebenheiten optimieren würde.

Kelberg, den 30.12. 2019

Christoph Becker




Klimaschutz durch Landwirtschaft

Im Juli 2019 habe ich für die Vierteljahreszeitschrift Tumult einen Artikel mit dem Titel KLIMASCHUTZ DURCH LANDWIRTSCHAFT – Ein Gegenentwurf zur grünen CO2-Globaldoktrin geschrieben.  Hier möchte ich nun die pdf-Version des Anfang September in der gedruckten Ausgabe von Tumult erschienenen Artikels verfügbar machen. Auch habe ich inzwischen einiges dazu gelernt und möchte hier daher einige Nachbemerkungen machen.

pdf-Version von Klimaschutz durch Landwirtschaft

Hier zunächst der Link auf die pdf-Datei meines in Tumult erschienenen Artikels: CB_2019-07-22_Tumult-KlimaschutzLandw.pdf

Nachträge, am 20.9.2019:

Klimaneutral durch Mikrobiologie in nur 3 Jahren

In der dem Thema Kohlenstoffkreislauf und Klimadebatte gewidmeten 14. Lektion ihres neuen Grundkurses über das Bodenleben (www.soilfoodweb.com/courses-and-training ) geht Frau Dr. Elaine Ingham unter anderem auf die Möglichkeiten der Kohlenstoffsequestrierung in land- und forstwirtschaftlich genutzten Böden ein. Ihr Fazit: Die Klimawissenschaften operieren mit falschen Daten über die Möglichkeiten der Land- und Forstwirtschaft. Die “sogenannten Wissenschaftler” hätten offensichtlich die neuere Literatur nicht gelesen und würden die  Öffentlichkeit und die Politik  falsch informieren und damit zu falschen Schlussfolgerungen und tragischen Fehlentscheidungen verleiten.

Wenn man heute weltweit damit anfangen würde, das Bodenleben zu optimieren, dann könnte die Wirtschaft bei gleichbleibenden CO2-Emissionen in nur 3 Jahren CO2-neutral sein. Man könnte dann sogar die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wieder z.B. auf  350 ppm senken.  Man sollte aber vorsichtig sein und nicht übertreiben, denn man könnte die CO2-Konzentration auch zu weit absenken.

In den letzten Tagen bin ich dann zufällig auch noch auf eine weitergeleitete E-Mail der australischen Bodenmikrobiologin Dr. Christine Jones aus dem Sommer 2017 gestoßen, in der diese vorrechnet, dass Deutschland ohne weiteres seine CO2-Emissionen mit Hilfe der Landwirtschaft als Kohlenstoff im Boden einlagern könnte.  Die Webseite von Frau Dr. Christine Jones ist http://www.amazingcarbon.com/ . Aktuell ist diese Seite nicht erreichbar. Über das Internetarchiv “WayBackMachine” (https://web.archive.org/web/*/https://www.amazingcarbon.com) kann man aber weiter darauf zugreifen. Ich hatte im Sommer 2017 den Handout für einen Vortrag von Dr. Christine Jones ins Deutsche übersetzt.  Die Übersetzung habe ich jetzt auch als pdf-Datei hochgeladen, weil er ebenfalls für das Thema Klimaschutz durch Landwirtschaft relevant ist: JonesChr-5PrinciplesOfSoilHealth-deutsch-2017-06-19b.pdf.

Treihausgaseinsparungen in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft könnte nicht nur sehr große Mengen CO2 aus der Luft entnehmen und als Kohlenstoff im Boden einlagern. Es könnten vielmehr auch die bisher von der Landwirtschaft verursachten Treibhausgasemissionen in sehr großem Umfang reduziert werden.

Lachgas, Ammoniak, Methan und einige andere, zum Teil sehr übel riechende Gase entstehen bei anaeroben mikrobiologischen Prozessen. Wenn das Bodenleben intakt ist und  wenn man organische Abfallprodukte und auch Mist und Gülle mit ausreichender Luftzufuhr verkompostiert, dann ist CO2 das einzige Gas, das die Bakterien und Pilze produzieren. Erst die Zersetzung in einem zu sauerstoffarmen Milieu führt zur Produktion von Lachgas, Ammoniak, Methan usw.. Lachgas ist dabei ein 298 mal so wirksames Treibhausgas wie CO2.

Durch ein gesundes, für die anzubauenden Wirtschaftspflanzen optimiertes Bodenleben kann man auf Düngemittel, Pestizide und Fungizide verzichten. Die mit der Produktion und Anwendung dieser Agrarchemikalien verbundenen Treibhausgasemissionen und sonstigen Umweltbelastungen kann man damit vermeiden.

Die Ursache für den Erfolg der Grünen Revolution und für scheinbare Notwendigkeit von Mineraldüngern und anderen Agrarchemikalien ist die Störung oder Zerstörung des Bodenlebens z.B. durch Bodenbearbeitung, durch die Verdichtung der Böden und durch das Aufbringen von Chemikalien und auch von nicht verkompostiertem Mist.

Ein sehr wichtiger Aspekt ist auch die Beachtung der Veränderung des Bodenlebens bei der Sukzession der Pflanzen. Die Landwirte optimieren ihre Böden mit der Bodenbearbeitung und auch mit anderen, das Bodenleben beeinträchtigenden oder zerstörenden Maßnahmen immer wieder für Unkräuter, die sie dann mit teuren Chemikalien oder im Biolandbau mit weiterer Bodenbearbeitung zu bekämpfen suchen. Wenn man stattdessen die Bodenmikrobiologie gezielt für die geplanten Nutzpflanzen optimiert, dann entziehen die Nutzpflanzen über bestimmte Bodenpilze dem Unkraut  Nährstoffe und das Unkraut führt nur noch ein kümmerliches Dasein.

Auch ist es so, dass gesunde Pflanzen, die von einem gesunden Bodenleben unterstützt werden, weitestgehend immun gegen Pflanzenkrankheiten  sind, was dem Bauern auch wieder jede Menge Geld sparen kann.  In Übergangsphasen kann man nachhelfen, indem man Pflanzen mit wässrigen Lösungen einsprüht, in denen die benötigten Mikroorganismen enthalten sind.

Die 5. Agrarrevolution nach Prof. David Montgomery

In seinem Vortrag  Growing a Revolution: Bringing Our Soil Back to Life erklärt Prof. David Montgomery zunächst, wie Bodenerosion und die Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzflächen durch  landwirtschaftliche Nutzung zum  Untergang früherer Zivilisationen beigetragen hat. Wie er zeigt, korrelierte die Lebensdauer von Zivilisationen mit etwa 1000 Jahren ziemlich gut mit der Zeit, die zum Abtrag des Mutterbodens per Bodenerosion durch landwirtschaftliche Nutzung gemessen wurde.

Die moderne konventionelle Landwirtschaft zerstört die Böden besonders schnell und sie macht das weltweit. Wenn man dagegen nichts unternimmt, wird das in einigen Jahrzehnten unsere Zivilisation zerstören.

Als Folge seiner deprimierenden Studien und Einsichten zum Thema Bodenerosion hat sich Prof. David  Montgomery schließlich auch mit der Frage beschäftigt, ob und wie man zerstörte Böden reparieren kann. Auch hat er Landwirte besucht, die ihre Böden in einem guten Zustand halten und die Bodenerosionen verhindern. Über einige der Betriebe und über die Methoden dieser Landwirte, wie z.B. Gabe Brown, Dave Brandt und Joel Salatin,  hatte ich auf freizahn.de schon geschrieben.

Besonders interessant an dem Vortrag von Prof. David Montgomery fand ich, dass er zu dem Schluss kommt, dass wir es hier mit einer fünften landwirtschaftlichen Revolution zu tun haben.

Die erste landwirtschaftliche Revolution war demnach, dass man überhaupt angefangen hat Landwirtschaft zu betreiben, indem man z.B. Getreide gesät und geerntet hat.

Die zweite landwirtschaftliche Revolution war, dass man sich um das Land gekümmert und  Brachzeiten und Fruchtfolgen angewendet  hat.

Die dritte landwirtschaftliche Revolution war die Mechanisierung der Landwirtschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Das war der Einsatz von modernen Wendepflügen, Traktoren, Sämaschinen, Bindern, Mähdreschern usw.

Die vierte landwirtschaftliche Revolution war der Einsatz von  Mineraldüngern, Pestiziden und anderen Agrarchemikalien, sowie der Einsatz von genmanipulierten Pflanzen.

Die fünfte landwirtschaftliche Revolution ist, dass man lernt, das Bodenleben in seiner ganzen Komplexität gezielt zu restaurieren, zu erhalten und zu nutzen.

Sinkende Luftfeuchte kompensiert Wachstumszunahme

Wie der Artikel Increased atmospheric vapor pressure deficit reduces global vegetation growth zeigt, beobachtet man seit einiger Zeit ein Sinken der Luftfeuchte. Dies kompensiert offenbar die Zunahme der Photosynthese, die durch die steigenden CO2-Konzentration zu erwarten wäre. Das war angesichts der intensiven Bodenbearbeitung und der oft über Monate nicht oder kaum vorhandenen Abdeckung der Böden mit Pflanzen zu erwarten. Dazu beitragen dürfte auch der geringe, bzw. der gesunkene Kohlenstoffgehalt der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Aber auch die Versiegelung der Flächen durch Bauwerke und Straßen dürfte zur Reduzierung der Luftfeuchte beitragen.

Zu Suche nach Lösungen für das Problem der sinkenden Luftfeuchte möchte ich hier einmal mehr auf folgende Seiten hinweisen:

Das Sinken der Luftfeuchte kann man jedenfalls stoppen und wieder rückgängig machen. Eine Regeneration und Optimierung des Bodenlebens und die Steigerung des Kohlenstoffgehaltes der Böden wäre auch dabei eine große Hilfe.

Kelberg, den 20. September 2019

Christoph Becker

Nachtrag am 21.09.2019

Daten aus Dr. Elaine Inghams Kurs

Wie schon erwähnt hat enthält der Grundkurs (Soilfoodweb Foundation Class) der amerikanischen Mikrobiologin Dr. Elaine Ingham eine Lektion über den Kohlenstoffkreislauf, in dem das Thema CO2 und Klima behandelt wird. Ich übersetzte hier einige Daten aus den zugehörigen Folien, da diese im wesentlichen auch meine Argumention unterstützen:

  • Die vorindustrielle CO2-Konzentration betrug ca. 280 ppm. 2018 war dieser Wert auf ca. 410 ppm gestiegen., was ca. 3000 Milliarden Tonnen CO2 entspricht. Das ist ein Anstieg von 900 Milliarden Tonnen oder von 42 %.
  • Die gegenwärtigen Treibhausgasemissionen betragen ca. 18 Milliarden Tonnen jährlich (netto, bei Berücksichtigung der natürlichen Resorbtionsfaktoren).
  • Um von 410 ppm (der aktuelle Wert) auf das als “sicher” angenommene Niveau von 350 ppm zu kommen müssten wir ca. 60 pmm oder ca. 450 Milliarden Tonnen zuzügliche der jährlichen Emissionen von 18 Milliarden Tonnen sequestrieren.

Ist das realisierbar?

…..

Wieviel Kohlenstoff in der Atmosphäre kommt weltweit aus den Böden?

  • Die Schätzungen stark. Eine konservative Schätzung ist, dass in den letzten 12.000 Jahren, seit dem Übergang vom Normandenleben zur Sesshaftigkeit und zur Kultivierung der Böden 133 Milliarden Tonnen Kohlenstoff aus den Böden in die Atmosphäre entwichen sind.
  • Die derzeit in den Mutterböden gespeicherte Kohlenstoffmenge beträge ca. 2500 Milliarden Tonnen.
  • Also ist es möglich, dass wir mindestens ca. 133 Milliarden Tonnen in diesen relativ großen Kohlenstoffpool transferieren können. Dies würde eine Zunahme des Kohlenstoffpools der Mutterböden von nur 5,2 % bedeuten.
  • Können wir die 450 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Böden bringen, und damit  die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf das als “sicher” erachtete Niveau von 350 ppm senken? Das wären ca. 18 % der Kohlenstoffpool der Böden.

………………

Mit welcher Rate können wir Kohlenstoff in die Böden pumpen?

  • Die Menschheit bewirtschaftet weltweit ca. 5 Milliarden Hektar.
  • Wir sind derzeit fähig bis zu ca. 10 Tonnen pro Hektar und Jahr zu squesterieren (Dr. Richard Teague) [Während es vielleicht nicht realistisch erscheint, dass wir das heute auf allen Flächen erreichen können, könnte es in, sagen wir 10 bis 15, mit weiteren Investition in die Forschung möglich sein dies überall zu erreichen.]
  • Das entspricht ca. 50 Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr
  • Die globalen Nettoemissionen betragen ca. 18 Milliarden Tonnen pro Jahr.
  • Damit bleiben ca. 30 Milliarden Tonnen pro Jahr an zusätzlich möglicher Kohlenstoffsequestrierung übrig, mit denen wir an einer Umkehr des Klimawandels arbeiten können. Um 450 Milliarden Tonnen zusätzlich, über laufenden Emissionen hinaus zu sequestrieren und damit die CO2-Konzentration wieder auf ein “sicheres” Niveau von 350 ppm ab zu senken, würde man ca. 15 Jahre brauchen, wenn man annimmt, dass man ab morgen alle landwirtschaftlichen Nutzflächen dieser Welt transformiert und enstprechend bewirtschaftet. Wenn man dazu auch noch die Reduktion der Emissionen rechnet werden die Aussichten etwas optimistischer.

Schlussfolgerung: Die Sequestrierung von Kohlenstoff in den landwirtschaftlichen Nutzflächen kann SEHR WIRKUNGSVOLL sein!

 




Zum Thema CO2 und Klima

Die Beschäftigung mit dem Thema CO2 hat mich viele Fakten, Grafiken und Zusammenhänge finden lassen, die für die Klimadiskussion wichtig sein könnten.

CO2 in der Erdgeschichte

Am Anfang der Erdgeschichte, vor 4,5 Milliarden Jahren, betrug der CO2-Gehalt in der Luft ca. 95 % und der Luftdruck war sehr viel höher als heute. Die Sonne war ca. 5 % kleiner und die Sonnenstrahlung war ca. 30 % schwächer. Ohne den Treibhauseffekt des extremen CO2-Gehaltes wäre die Erde eine Eiskugel gewesen (( Vier Milliarden Jahre Klimageschichte im Überblick von W. Oschmann: www.dwd.de/DE/leistungen/klimastatusbericht/publikationen/ksb2003_pdf/01_2003.pdf )) .  Dank des Treibhauseffektes konnte so aber die die Photosynthese enstehen. Als Folge davon haben sich die Sauerstoff verbrauchenden und dabei wieder CO2 erzeugenden Lebewesen entwickelt. Die aus den Produkten der Photosynthese wieder CO2 erzeugenden Lebewesen,  bilden gemeinsam mit der Photosynthese der Pflanzen ein Regelsystem, das den CO2-Gehalt der Luft an Veränderungen der Sonnenstrahlungen und andere Veränderungen der Umwelt anpassen kann.

Bild1, Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

In den ersten 2 Milliarden Jahren, bis zur Entstehung der Photosynthese,  wurde die CO2-Gehalt durch anorganische Verwitterungsprozesse reduziert. Der Anfangs extrem niedrige Sauerstoffgehalt stieg erst durch die Photosynthese.

Das Karbonzeitalter, dem wir einen großen Teil der Kohlevorkommen zu verdanken haben, begann vor knapp 360 Millionen Jahren. Wie man der kleinen Grafik oben entnehmen kann, betrug der CO2-Gehalt bei Beginn des Karbonzeitalters ca. 9 %, was 90.000 ppm, bzw. dem 2180-fachen der heutigen CO2-Gehalt entsprochen haben würde. Dem Text zu Bild 1 zur Folge lag der CO2-Gehalt vor 500 bis 400 Millionen Jahren aber nur bei 4000 bis 6000 ppm ( wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte), was aber auch mehr als das 10-fache des heutigen Wertes ist. Zahlenangaben über Zustände vor derart lange zurückliegenden Zeiten sind indirekt ermittelt und sehr unzuverlässig. Es reicht, sich zu merken, dass die CO2-Konzentration viele Male höher war als heute und dass man keine genauen Zahlen hat.

Bemerkenswert ist auch, dass der CO2-Gehalt über die letzten 500 Millionen Jahre in der Tendenz immer weiter gefallen ist, aber dass es dabei Zeiten mit starken Abweichungen gab. Am Auffallendsten ist der rapide Absturz des CO2-Gehaltes im Karbonzeitalter. Der CO2-Gehalt bleibt dann einige Zeit sehr niedrig, um dann wieder ziemlich schnell zu steigen. Warum war das so? Zu Beginn des Karbonzeitalters gab es für die Natur noch keine Möglichkeit, das Lignin der Pflanzen abzubauen. Im Gegensatz zu heute konnte Holz damals noch nicht verrotten. Mit der Entwicklung der Pilze hat die Natur dann ihren CO2-Regler verbessert. Mit den Pilzen war es schließlich möglich, Holz auch in feuchter Umgebung wieder in CO2 und Energie zu verwandeln.  Vorher, ohne die Pilze, ging das nur durch Feuer.

Vor 250 bis 100 Millionen Jahren, in der Zeit der Dinosaurier, lag der CO2-Gehalt der Luft bei deutlich über 1000 ppm.

Bild 2 zeigt die CO2-Gehalte in der Erdneuzeit ( Känozoikum ).

Bild 2, Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

Zeitweise ist der CO2-Gehalt in dieser Zeit  um über 500 ppm, auf mehr als 1500 ppm gestiegen, um dann wieder zu fallen. Seit rund 40 Millionen Jahren schwankt die CO2-Regelung der Erde nur noch wenig. Die Konstruktion des CO2-Reglers scheint ziemlich gut ausgereift zu sein.

Das hier für die heutige Klimadiskussion Wesentliche ist,  dass der CO2-Gehalt früher drastisch höher war als heute und dass es sich bei der Regelung des CO2-Gehaltes um ein Wechselspiel handelt. Auf der einen Seite ist die Photosynthese, die  CO2 aus der Luft entfernt und in Sauerstoff und energiereiche Kohlenstoffverbindungen verwandelt. Auf der anderen Seite verwandeln das Feuer und das Leben beide in energiereiche Kohlenstoffverbindungen und Sauerstoff wieder zurück in CO2.

Bild 3 zeigt Temperatur und CO2-Gehalt

Bild 3, Quelle: http://www.biocab.org/carbon_dioxide_geological_timescale.html

Wenn die Daten von Bild 3 stimmen, dann ist der Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt und Temperatur keineswegs so klar und schlicht, wie in der heutigen Klimadebatte behauptet wird. Das beweist aber nicht, dass es den Treibhauseffekt nicht gibt oder dass er sich in der heutigen Situation nicht auswirkt.

Wahrscheinlich ist, dass die Temperatur auf der Erde sowohl durch den Treibhauseffekt als durch Veränderungen der Strahlungsintensität der Sonne, unabhängig voneinander  beeinflusst wird und dass es sowohl für Veränderungen der Temperatur als auch für Veränderungen des CO2-Gehaltes noch andere Faktoren gibt.

Das Klima vor 100 Millionen Jahren

Dazu zitiere ich hier aus Vier Millarden Jahre Klimageschichte im Überblick von W. Oschmann , Seite 15:

Das warme Mesozoikum (270 bis 35 Millionen Jahre)

Vom ausgehenden Paläozoikum bis in das frühe Tertiär herrschte auf der Erde ein
Klima ohne großflächige Vereisungen. Mit der Entwicklung der Landtierwelt (Amphibien, Reptilien, Insekten usw.) im ausgehenden Paläozoikum übernahmen heterotrophe Organismen eine wichtige Rolle beim Recycling des organischen Materials und
somit als CO2-Produzenten. ….

Vor etwa 100 Millionen Jahren erreichte diese Warmperiode ihren Höhepunkt mit ungewöhnlich hohen Temperaturen im tiefen Ozean von 14 bis 16 °C (Crowley & North 1991; Frakes et al. 1992). Etwa zu dieser Zeit setzten sich neue Phytoplanktontypen im Ozean durch und auf dem Festland
wurden die Blütenpflanzen dominant. Der Anteil der Biosphäre erhöhte sich damit
noch einmal auf Kosten des atmosphärischen CO2-Anteils.

Die fünfte Vereisungsphase (35 Millionen Jahre bis heute)
Die letzte große Eiszeitperiode begann vor etwa 35 Millionen Jahren mit der Vereisung der Antarktis, die sich seit dieser Zeit als isolierter, relativ kleiner Kontinent in
zentraler Südpolposition befindet. Sie wird durch eine ringförmige Wind- und Wasserzirkulation vom Austausch mit den wärmeren, niederen Breiten abgeschirmt. Dadurch
kühlte das Wasser um die Antarktis ab und sank in die Tiefen der Ozeane. Durch diesen Prozess sind die Weltmeere heute 12 bis 14° kälter als vor 70 Millionen Jahren.
Seit etwa 3 Millionen Jahren ist auch die Nordpolarregion permanent vereist. Seit etwa einer Million Jahre gab es 10 Phasen ausgedehnter Kontinentvereisung auf der
Nordhemisphäre. Die Eisschilde von mehreren Kilometer Dicke reichten in Nordamerika bis zu den Großen Seen und von Skandinavien bis nach Mitteleuropa. Auch unser heutiges Klima gehört zu dieser Eiszeit, auch wenn wir gegenwärtig in einer eher
wärmeren Zwischenphase leben (Wolfe 1978; Douglas & Woodruff 1981, Berner
1991, 1997; Crowley & North 1991; Frakes et al. 1992).
Die Ursache dieser jüngsten Eiszeit liegt in der Entstehung neuer Phytoplanktonorganismen, die heute die marine Primärproduktion bestimmen, und vor allem im Aufkommen der Blütenpflanzen vor etwa 100 Millionen Jahren, die den biogenen Kohlenstoffanteil nochmals auf Kosten des atmosphärischen CO2 erhöhten (Abb. 8 und 9).
Obwohl die Sonnenenergie auch in den letzten 100 Millionen Jahren weiterhin leicht
zugenommen hat, konnte dadurch das CO2-Defizit nicht ausgeglichen werden.

Es war ganz früher kälter als heute. Aber es war auch sehr lange Zeit viel wärmer als heute.  Das Leben auf der Erde hat sich auch bei wesentlich höheren Temperaturen prächtig entwickelt. Zur Zeit der Dinosaurier war die CO2-Gehalt in der Atmosphäre einige hundert Prozent höher als heute.

CO2 in den letzten 800.000 Jahren

In Eisbohrkernen in der Antarktis kann man das Alter der eingeschlossenen Luftbläschen und deren CO2-Gehalt messen. Für mindestens 800.000 Jahre kann man damit den CO2-Gehalt in der Lauft ziemlich gut nachweisen. Bild 4 zeigt die Daten des Vostok-Eisbohrkerns für 400 Tsd. Jahre.

Bild 4, Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/vostok.co2.gif , CO2-Gehalt der eingeschlossenen Luft in Eis. Das Alter wird in kiloJahren angegeben. 100 bedeutet also vor 100.000 Jahren.

Auf der Seite cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/ findet man weitere Daten und Grafiken.

Auffallend ist, dass der CO2-Gehalt in den letzten 800 Tsd. Jahren nur zwischen ca. 185 ppm und knapp 300 ppm lag. Heute beträgt er  ca. 413 ppm.

Das Klima in den letzten 11.000 Jahren

Die Welt titelte am 25.7.2019:  WISSENSCHAFT – SCHWEIZER STUDIE „Diese globale Erwärmung ist beispiellos“.   Die Studie hat aber nur die letzten 2000 Jahre betrachtet.

Die Grafik in Bild 5 zeigt die Temperaturen auf der Nordhalbkugel in den letzten 11.000 Jahren. Bei diesen Daten ahnt man, warum die von der Welt erwähnte neue Studie nur die letzten 2000 Jahre betrachtet hat. Was nicht in das politisch korrekte Bild passt, wird nicht berichtet und von “wissenschaftlichen” Studien  schon gleich bei der Fragestellung ausgeblendet:

Bild 5. Quelle: http://lv-twk.oekosys.tu-berlin.de//project/lv-twk/002-holozaene-optima-und-pessima.htm . Temperaturen auf der nördlichen Halbkugel in den letzten 11000 Jahren

Von ca. 5500 v. Chr. bis ca. 4500 v. Chr. und von ca. 2800 v. Chr. bis ca. 2000 v. Chr war es wärmer als heute.

Der CO2-Gehalt in den letzten 1000 Jahren

Bild 6 zeigt die CO2-Gehalte der Luft, in der Zeit von 1000 bis 2000.  Die Daten wurden durch die Analyse der eingeschlossenen Luft des “Law Dome” Eisbohrkerns in der Antarktis gemessen:

Bild 6 Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth75.gif . CO2-Gehalt in der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eiskern, geglättete Kurve, vom Jahr 1000 bis 2000
Erweitert um die historischen Ereignisse.

Vom Jahr 1000 bis 1200 steigt der CO2-Gehalt. In Europa war das “dunkle Zeitalter” nach dem Untergang des Römischen Reiches beendet. Die Bevölkerungsdichte in Deutschland hatte im 7. Jahrhundert einen Tiefststand erreicht. Damals war mindestens 90 % der Fläche Deutschlands mit Wald bedeckt.  Danach nahm die Bevölkerung wieder zu und es wurden immer größere Flächen entwaldet.  ( Markus Dotterweich, Die Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Bodenzerstörung in Mitteleuropa. ( www.academia.edu/3573180/Die_Wechselwirkungen_zwischen_Landnutzung_und_Bodenzerstörung_in_Mitteleuropa ) ). Es war aber auch relativ warm. Wenn die Temperatur der Ozeane steigt, nimmt die Löslichkeit des CO2 im Seewasser ab und es wird CO2-freisetzt. In der Folge steigt der CO2-Gehalt der Luft.

Die Bevölkerung Deutschlands ernährte sich damals übrigens fast nur noch von Getreide, das nach heutigen Begriffen “biologisch angebaut” wurde. Bis auf die Oberschicht waren die Deutschen damals meist Veganer oder zumindest Vegetarier.

In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erreichte die Waldfläche in Deutschland mit ca. 20 % ihr historisches Minimum. Es war ein Deutschland, dessen Wirtschaft vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben wurde und dessen Bevölkerung fast fleischfrei lebte.  Obwohl die Bevölkerungsdichte sehr viel kleiner war als heute, gingen die “erneuerbaren Energien”  zur Neige.

Der Anstieg des CO2-Gehaltes stoppt um 1200. Ab etwa 1200 begann in Asien der Mongolensturm. Man kann annehmen, dass in den betroffenen Gebieten viele Bauern durch die Kriegshandlungen ausfielen und dass viele Felder unbestellt blieben und verwilderten, wodurch die Wasserhaushalte und die Photosyntheseleistung sich wieder verbesserten.

Mit zunehmender Ausdehnung und Festigung des Mongolenreiches kann man aber auch annehmen, dass in den eroberten Gebieten Ruhe einkehrte und die Landwirtschaft wieder aufgenommen wurde, während zugleich große Mengen Holz verbraucht wurden. Beides wird die CO2-Emissionen wieder gesteigert haben. Für einen hohen Holzverbrauch sprechen z. B. die Berichte  zu den den beiden mongolischen Angriffen auf Japan und der Bericht von der Seeschlacht bei Yamen, die als eine größten der Geschichte gilt.

In Europa wurde das Wetter am Anfang des 14. Jahrhunderts schlechter. Im Juli 1342 kam es mit der Magdalenenflut zu der bis heute wahrscheinlich mit Abstand schlimmsten Hochwasserkatastrophe Deutschlands. Von 1348 bis 1350 wütete die Beulenpest in Deutschland.   Sowohl die Magdalenenflut, als auch die nur wenige Jahre später folgende Pest haben die Bevölkerungsdichte und damit auch die landwirtschaftlich genutzten Flächen reduziert.  Nach 1350 verdreifachte sich der Waldanteil in Deutschland (Markus Dotterweich in  www.academia.edu/3582973/Jahrtausendflut_1342 ).  Wegen der gesunkenen Bevölkerungsdichte nahm auch die Viehhaltung und der Fleischverzehr zu. Auch wenn das Weidemanagement unbefriedigend gewesen sein dürfte, war die Photosyntheseleistung und die Wasseraufnahmekapazität der Wiesen und Weiden sicher besser als die von Ackerland. Auch dadurch wurde der Luft mehr CO2 entnommen.

Das Sinken des CO2-Gehaltes in der Zeit von 1550 bis 1590 erklärt sich durch den Zusammenbruch der Landwirtschaft betreibenden Indianerzivilisationen in Mittel- und Südamerika ( www.heise.de/tp/features/Das-Anthropozaen-beginnt-mit-der-Eroberung-Amerikas-4305153.html ). Der Bevölkerungsrückgang in Südamerika dürfte ca. 50 Millionen Menschen betragen haben. Sehr große Flächen Ackerland fielen brach und wucherten zu.

Ab  1750 steigt der CO2-Gehalt dann.  In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, etwa um 1840 wird der Anstieg des CO2-Gehaltes jedoch für einige Jahre nahezu beendet. Ursache könnte die Wirtschaftskrise von 1837 gewesen sein, die eine der schlimmsten in der Geschichte der USA war, aber die auch andere Teile der Welt einbezog und sich bis in die 1840er Jahre hinzog. In England nannte man die 1840er Jahre “die hungrigen Vierziger” und in den USA waren Kinder, die 10 bis 15 Jahre vor und nach dieser Zeit geboren wurden 5 cm größer als Kinder, die in der Krisenzeit geboren wurden. Die Nahrungsproduktion und damit die landwirtschaftliche Nutzung des Landes war in diesen Krisenzeiten offenbar geringer. Die Vegetation konnte sich erholen und wieder mehr CO2 aus der Luft entnehmen und im Boden einlagern, während der Verbrauch an Holz und Brennstoffen deutlich niedriger gewesen sein dürfte.

Bild 6 zeigt eine ebenfalls mit den Daten des Law Dome Eisbohrkerns erstellte, feiner aufgelöste Grafik für die Zeit von 1830 bis 1980:

Bild 7, Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth20.gif . CO2-Gehalt der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eisbohrkern, von 1830 bis 1980, geglättete Kurve
Ergänzt um die Markierung der Wirtschaftskrisen

In der feiner aufgelösten Grafik in Bild 7 hat die Wirtschaftskrise ab 1837, sogar für einen leichten Rückgang des CO2-Gehaltes bewirkt.

Zur Abflachung des Anstiegs der CO2-Gehaltes um 1880 passt eine früher auch als “Große Depression” bekannte Weltwirtschaftskrise in der  Zeit von 1873 bis 1896.

Die Weltwirtschaftskrise, die im Herbst 1929 begann, ist ebenfalls gut zu erkennen. In den USA dauerte diese Krise, anders als in Deutschland, bis in den 2. Weltkrieg.  Vollbeschäftigung wurde in den USA erst wieder ab 1941 erreicht. Ein für die Landnutzung wichtiges Ereignis in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts waren die Staub- und Sandstürme im mittleren Westen, die als “Dust Bowel” oder “amerikanische Staubschüssel” bekannt sind.

Jedem Sinken der Zunahme des CO2-Gehaltes in den letzten 1000 Jahren lassen sich tragische Ursachen zuordnen. In den besseren Fällen waren es nur schwere Wirtschaftskrisen. In den schlimmeren Fällen waren es Kriege, Seuchen und gesellschaftlicher Kollaps. Neben der Reduzierung des Holzeinschlags und des Brennstoffverbrauchs dürfte jeweils auch die Reduzierung der landwirtschaftlichen Nutzung die CO2-Emissionen gesenkt haben.

Die Ursachen für den Anstieg der CO2-Emissionen ab dem Jahr 1000 und auch ab 1750 bis 1850 sind sehr wahrscheinlich vor allem forstwirtschaftliche Eingriffe und die Methoden der nach heutigen Begriffen “biologischen” oder “ökologischen” Landwirtschaft der damaligen Zeit, die aber in Wirklichkeit auch nicht biologiefreundlich und ökologisch war. Fossile Energieträger wurden erst ab ca. 1850 in größerem Maßstab verwendet, wie Bild 8  zeigt:

Bild 8. Quelle: https://ourworldindata.org/fossil-fuels. Weltweiter Verbrauch an fossiler Energie seit 1800

Im Jahr 1860 ist mit der HMS Warrior  das erste Kriegsschiff mit vollständig aus Metall gebautem Rumpf vom Stapel gelaufen.  Bis dahin waren nur einzelne Bauteile und Beschläge der Kriegsschiffe aus Metall. Das erste Handelsschiff mit vollständig aus Metall gebautem Rumpf war die 1843 vom Stapel gelaufene Great Britain.  In den  Seeschlachten der napoleonischen Kriege, im Krim-Krieg von 1853 bis 1856 und und auch bei der  Expansion des britischen Weltreiches bis 1850 kamen nur weitgehend aus Holz gebaute Schiffe zum Einsatz.

Die Eifel war, als sie 1816 zu Preußen kam, weitestgehend entwaldet und zur Hälfte Heide.  Grund war hier vor allem die Eisenindustrie, für die sehr viel Holzkohle benötigt wurde. Die Erträge der Bauern waren sehr gering.

Die landwirtschaftliche Nutzung in Nordamerika hatte bis zum amerikanischen Bürgerkrieg, 1861-1865, das anfangs sehr fruchtbare Land östlich des Mississippi weitgehend ruiniert. Dies war einer der Gründe für die nach dem Bürgerkrieg erfolgende, schnelle Expansion nach Westen,  wie Dr. Allen Williams in seinem Vortrag “Building Soil the Southern Way” erzählt, dem ich meine Blogartikel Der Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016 gewidmet habe.

Natürlich könnte auch ein Ansteigen der Meerestemperatur etwas zum Anstieg des CO2-Gehaltes beigetragen haben.  Die Landwirtschaft und der steigenden Holzverbrauch dürften aber die Hauptgründe für den Anstieg des CO2-Gehaltes gewesen sein. Besonders wichtig erscheint mir die schnelle Reaktion des CO2-Gehaltes auf Wirtschaftskrisen und Katastrophen.

Im Vergleich zu den warmen Perioden in früheren Zeiten haben die Menschen die Photosyntheseleistung der Natur reduziert, indem sie Wälder abgeholzt und Prärien und Wälder in Ackerland verwandelt haben. Gleichzeitig wurde damit die Menge des in den Böden und in den Wäldern gebundenen Kohlenstoffs reduziert. In den Prärieböden soll der Kohlenstoffgehalt früher ca. 8 % betragen haben, bei oft mehreren Meter dicken Mutterbodenschichten. Wenn der Kohlenstoffgehalt sinkt, dann sinkt auch die Wasserspeicherkapazität der Böden. Es wird weniger Wasser für Niederschlagsfreie Zeiten zurück gehalten. Weil für die Photosynthese auch Wasser benötigt wird, sinkt die Photosyntheseleistung. Wenn Äcker umgepflügt werden, oder wenn Weiden durch schlechtes Management überweidet werden, dann laufen die Kohlenstoff abbauenden und dabei CO2 produzierenden Prozesse zunächst weiter. Aber es werden mangels Photosynthese keine energiehaltigen Kohlenstoffverbindungen mehr nachgeliefert. Die Folge ist, dass der Kohlenstoffgehalt des Bodens sinkt, wodurch dann auch wieder die mögliche Photosyntheseleistung sinkt.

Kohlenstoffinventar und Kohlenstoffflüsse der Erde

Aus dem Buch Carbon Caputure and Storage von Sephen A. Rackley habe ich die Grafik in Bild 9 übernommen und übersetzt. Die Werte sind Gt-C. Das C steht für Kohlenstoff. Gt =  Gigatonnen =  Milliarden Tonnen. Die Massen beziehen sich auf Kohlenstoff. Danach werden also pro Jahr 9 Milliarden Tonnen Kohlenstoff als CO2 emittiert, 9 x 3,67 = 33 Gt CO2 entsprechen.

Bild 9, Die Grafik ist aus dem Buch “Carbon Capture and Storage” von Stephen A. Rackley, 2. Auflg. 2017, Seite 5 entnommen und ins Deutsche übertragen. Die Daten Schätzungen für 2015. Die Stoffflüsse sind in kursiver Schrift angegeben. Die Zahlen sind Gigatonnen Kohlenstoff. Bei denn Stoffflüssen pro Jahr. Die Zahl für die Lithosphäre sind 50 Millionen Gigatonnen.

Die Angaben über die Summe der bisherigen Emissionen durch das Verbrennen fossiler Energieträger schwanken.

Auf S. 3 seines Buche schreibt Rackley, dass man den bisherigen Verbrauch seit 1750 auf 400 Gt-C schätzt, während in der selben Zeit  160 Gt-C aus den Böden freigesetzt worden seien. In Kapitel 21, Storage in terestrial ecosystems, nennt er etwas andere Zahlen: Seit 1850 seien 150 Gt-C durch “Veränderungen der Landnutzung” freigesetzt worden, während  in der selben Zeit 275 Gt-C durch das Verbrennen fossiler Energieträger freigesetzt worden seien.

Man kann jedenfalls sehen, dass die bisher von den Menschen verbrannte Menge an fossilen Energieträgern nur einem kleinen Teil der insgesamt vorhandenen Menge an fossilen Energieträgern entspricht. 

Für jene, die nun frohlocken und meinen, dann hätten wir ja noch für viele Jahrhunderte Öl, Kohle und Gas möchte ich darauf hinweisen, dass fossile Energieträger als Energieträger nur dann und nur solange Sinn manchen, wie die Förderung weniger Energie kostet als sie einbringt. Beim Öl wird voraussichtlich im globalen Mittel schon zwischen 2025 und 2030 der Punkt überschritten, von dem an die Ölförderung mehr Energie kostet als sie einbringt. Es gibt dann noch weiter sehr viel Öl in der Erde und man kann einen Teil davon z.B. noch als Grundstoff für die Chemische Industrie oder für militärische und andere Zwecke fördern, aber als Energiequelle ist Öl dann keine Hilfe mehr. Siehe dazu auch meinen Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters. Auch weist vieles darauf hin, dass der zunehmende Aufwand für die Förderung in vielen Bereichen der Wirtschaft schon seit längerem für Schwierigkeiten sorgt, wie ich unter anderem in Über Zinsen, Energiepreise und Altersvorsorge und in Über Rückzüge zu zeigen versucht habe. Die deutsche Klimadiskussion wird so gesehen von der Illusion getrieben, dass man weiter unbegrenzt fossile Energieträger zu bezahlbaren Preisen bekommen kann.

An der obigen Grafik über den Kohlenstoffinventar fand ich insbesondere auch folgenden Zahlen interessant:

  •  Die Ozeane enthalten ca. 45 mal soviel Kohlenstoff wie die Atmosphäre. Netto fließen derzeit pro Jahr ca. 3 Gt-C von der Luft in die Ozeane. Das entspricht ungefähr 1/3 der jährlichen CO2-Emissionen, die beim Verbrennen von fossilen Energieträgern entstehen. Die Ozeane sind damit ein sehr großer Pufferspeicher. Der CO2-Fluss kann sich umkehren, wenn die Ozeane wärmer werden, weil dann die Wasserlöslichkeit von CO2 geringer wird.
  • Die extreme Kohlenstoffmenge in der Lithosphäre zeigt, dass die abiotische Theorie über die Entstehung von Erdöl zumindest teilweise richtig sein könnte. Mit Blick auf die ferne Zukunft wäre das sicher erfreulich. Darauf aufmerksam gemacht hatte mich der zum Thema Klima insgesamt sehr interessante Film The Uncertainy Has Setted  (Version mit deutschen Untertiteln, Deutscher Titel Der Bauer und sein Klima) von Marijn Poels, in dem der Regisseur seine Links geprägte Sichtweise bei seiner Suche nach Antworten zunehmend in Frage stellt. Ein anderer guter Film in diesem Zusammenhang ist End of Landschaft von Jörg Rehmann.
  • Per Photosynthese werden durch die Vegetation an Land 123 Gt-C  aus der Luft entfernt und 120 Gt-C wieder als CO2 an die Luft abgegeben.  Für eine “klimaneutrale” Weltwirtschaft in Sinne des Pariser Klimaschutzabkommens müsste also man nur 9 Gt-C zusätzlich aus der Atmosphäre zu entnehmen und im Boden einlagern.  Das sollte ohne weiteres machbar sein.

Die Wirkung der Ozeane

Bild 10 ist aus dem Buch “Carbon Capture and Storage” von Stephen A. Rackley, 2. Auflg. 2017, Seite 10. Es zeigt das Ergebnis einer Simulation, bei der 100 Jahre lang jedes Jahr 6 Gt-C in die Luft abgegeben wurden. Davor und danach waren die Emissionen null.

Bild 10 Quelle: Buch “Carbon Capture and Storage” von Stephen A. Rackley, 2. Aufl., S. 9.
Einfaches Modell der Aufnahme atmophärischer CO2-Emissionen durch die Ozeane

Wie man sieht, dämpfen die Ozeane die Veränderung des CO2-Gehaltes in der Luft und nehmen erhebliche Mengen CO2 auf. 700 Jahre nach dem Ende der Emissionen wären nur noch ca. 25 % der gesamten Emissionen in der Atmosphäre. Der Rest wäre von den Ozeanen aufgenommen worden.

Was bei dieser Simulation nicht berücksichtigt wurde, ist die Wirkung von Temperaturveränderungen. Wenn die Ozeane kälter werden, nehmen sie mehr CO2 auf. Wenn sie wärmer werden sinkt die Löslichkeit und sie geben CO2 ab. Dieser Effekt erklärt das von der AfD und einigen Wissenschaftlern angeführte Phänomen, dass die Erhöhung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre in der Vergangenheit regelmäßig erst ca. 800 bis 1000 Jahre NACH einer Erhöhung der Temperatur folgte.

Das Azolla-Ereignis

Interessant ist hier vielleicht auch das Azolla-Ereignis: de.wikipedia.org/wiki/Azolla-Ereignis  und theazollafoundation.org.  Azolla ist ein Süßwasser-Schwimmfarn, dessen massenhafte Vermehrung in der arktischen See vor knapp 50 Millionen Jahren erheblich zur Abkühlung per CO2-Sequestrierung beigetragen haben soll. Die Arktis war damals weitgehend von den Ozeanen abgeschlossen und eisfrei. Das Wasser war zumindest in den oberen Schichten ausreichend salzfrei. Das Azolla-Ereignis ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Photosynthese ein geeignetes Mittel ist, um große Mengen CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen. Zum Azolla-Ereignis siehe auch weiter oben in Bild 2  und 3, das Sinken des CO2-Gehaltes vor ca. 50 Millionen Jahren.

Die Keeling-Kurve

Seit 1958 wurde systematisch der CO2-Gehalt in der Luft gemessen. Die Messwerte werden werden in der nach Charles Keeling benannten Keeling-Kurve abgebildet.

Bild 11 Quelle: https://scripps.ucsd.edu/programs/keelingcurve/pdf-downloads/

Die jährliche Zunahme des mittleren CO2-Gehaltes ist seit Beginn der Messungen im Jahre 1958 deutlich gestiegen.  Auf www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/gr.html findet sich eine Tabelle und eine grafische Darstellung, welche die jährliche Zunahme zeigen.

Der Blogartikel Klimawandel, Kohlenstoffdioxid und die Keeling-Kurve von Florian Freistetter hat mich auf den folgenden kleinen Youtube-Film aufmerksam gemacht  Time history of atmospheric carbon dioxide, by CIRES & NOAA ( youtu.be/UatUDnFmNTY )

Die regelmäßigen jährlichen Schwankungen.

Bild 12 https://scripps.ucsd.edu/programs/keelingcurve/pdf-downloads/

Weil die Landfläche mit Vegetation auf der Nordhalbkugel größer sind als auf der Südhalbkugel, wird in den Monaten März bis Juli, also im Frühling und Sommer, auf der Nordhalbkugel, deutlich mehr CO2 aus der Luft entnommen und per Photosynthese in organische Masse umgewandelt als im Frühjahr und Sommer der Südhalbkugel. In den Monaten August bis Februar wird dann auf der Nordhalbkugel deutlich mehr organisches Material zu CO2 oxidiert als in den entsprechenden Monaten auf der Südhalbkugel. Man kann also aus den jährlichen Schwankungen NICHT auf die Menge der jedes Jahr global per Photosynthese aus der Atmosphäre entnommenen Menge CO2 schließen, sondern nur auf den Unterschied zwischen Nord und Südhalbkugel, wobei die Vegetation in den äquatorfernen Breitengraden sich stärker auswirkt.

Diese durch die Unterschiede von Nord- und Südhalbkugel verursachte jährliche Schwankung der Keeling-Kurve macht je nach geographischer Breite 3 bis 20 ppm aus. Sie ist wesentlich größer als die jährliche Zunahme des CO2-Gehaltes. Auch das zeigt, dass die durch das Verbrennen fossiler Energieträge freigesetzten CO2-Mengen in Relation zur gesamten Photosyntheseleistung der Welt klein ist.

Die saisonale Schwankung hat seit 1960 auf Hawaii um 20 % und in der Arktis um 40 % zugenommen hat ( www.nature.com/articles/382146a0 ). Durch die Auswertung von Satellitendaten konnte man feststellen, dass von 1982 bis 2009 die Blattfläche auf 25 bis 50 % der mit Vegetation bedeckten Fläche deutlich zugenommen hat, während sie nur auf 4% der Fläche abgenommen hat ( www.nature.com/articles/nclimate3004 und climate.nasa.gov/news/2436/co2-is-making-earth-greenerfor-now/). In einem Artikel aus dem Jahr 2016(!)  ( www.researchgate.net/publication/291346720_Enhanced_seasonal_CO2_exchange_caused_by_amplified_plant_productivity_in_northern_ecosystems ), der sich mit den zunehmenden saisonalen Schwankungen der CO2-Gehalt befasst, wird darauf hingewiesen, dass die aktuellen Klimamodelle regelmäßig den Trend der Zunahme der Größe der jährlichen Schwankungen unterschätzen und dass man daher annehmen muss, dass diese Modelle wesentliche Prozesse nicht oder falsch abbilden. Die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre per Photosynthese durch Pflanzen habe sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel mehr verstärkt als die CO2 freisetzenden Prozesse der Natur.

Eine Studie mit dem Titel Atmospheric evidence for a global secular increase in carbon isotopic discrimination of land photosynthesis ( www.pnas.org/content/early/2017/09/05/1619240114.full ) hat gezeigt, dass Klimawandel und steigender CO2-Gehalt dazu geführt haben, dass Photosynthese der Pflanzen sich in den letzten 40 Jahren optimiert hat, so dass Pflanzen das verfügbare Wasser besser zum Wachsen nutzen.

Es deutet also einiges auf einen  Regelmechanismus der Natur hin, den die Menschen beschädigt haben, indem sie die Photosyntheseleistung durch das Abholzen von Wäldern, durch das Versiegeln von Oberflächen und durch bestimmte Methoden bei der Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen reduziert haben. Der Regler funktioniert im Prinzip noch immer, aber die Menschen haben seine Stellkraft massiv reduziert. Aufgabe aktiven Klimaschutzes müsste es sein, die Stellkraft dieses Reglers zu steigern, indem man die Photosyntheseleistung wieder verbessert.

Verzögerter Anstieg des CO2-Gehaltes

In AfD Pressekonferenz. Themen: Klimawandel, CO2-Steuer, Kohleausstieg, Kernenergie u.m. 25.07.2019 ( https://youtu.be/B0uw9LM1_v0 ) begründet der AfD-Sprecher Kasten Hilse die Zweifel der AfD am Einfluß des CO2 auf das Klima mit dem Argument, dass sicher nachgewiesen sei, dass der CO2-Gehalt früher erst 800 bis 1000 Jahre NACH einer Temperatursteigerung gestiegen sei. Die Quelle für dieses Argument ist offensichtlich seriös. Die Begründung ist auch gut: Wenn die Temperatur steigt, erwärmen sich langsam auch die Ozeane. Durch die steigende Wassertemperatur sinkt die Wasserlöslichkeit des CO2 und die Ozeane geben damit CO2 an die Atmosphäre ab. Das ist seriös und korrekt argumentiert. Bei ansonsten stabilen und gesunden Ökosystemen ist das früher sicher so gewesen.  Die Ursache der Temperatursteigerung war dann, wie die AfD richtig annimmt, eine Zunahme der Sonnenstrahlung.

Aber ist das eine zuverlässige Aussage für die heutige Situation?

Den Treibhauseffekt des CO2 gibt es offenbar schon, wie die erdgeschichtlichen Veränderungen zeigen. Mit seiner Hilfe kann man jedenfalls erklären, warum es heute auf der Erden kälter ist als in verschiedenen anderen Zeiten der Erdgeschichte, obwohl die Sonnenstrahlung seit dem Beginn der Erdgeschichte vor  4,5 Milliarden Jahren um ca. 30 % zugenommen hat (was ich den Astronomen und Kernphysikern, die das ausgerechnet und Anhand der Beobachtung anderer Sterne ermittelt haben, jetzt einfach mal glaube).

Unser Problem ist jetzt auch nicht, dass die Temperatur gestiegen ist und dass wir wissen wollen, wie und wann sich deshalb der CO2-Gehalt verändert.

Unser Problem ist, dass der CO2-Gehalt, bis auf einige  kleine Unterbrechungen durch schwere Wirtschaftskrisen, seit 1750 steigt, und dass er jetzt um über 30 % höher ist als jemals seit mindestens  800.000 Jahren. Dabei wissen wir sehr sicher, dass der CO2-Gehalt durch menschliche Eingriffe in die Natur gestiegen ist.

Wie sich das wirklich auf das Klima auswirkt wissen wir nicht. Schließlich könnte die Sonne ihre Strahlungsaktivität verändern. Die Klimasimulationen sind fehlerhaft, wie ich z.B. mit der oben erwähnten Studie über zunehmende jährliche Schwankung des CO2-Gehaltes gezeigt habe. Die Pannen und Verzögerungen beim Bau des Berliner Flughafens, die häufigen Verspätungen der Bahn, verschiedene Flugzeugabstürze und viele andere Beispiele sollten eigentlich gut genug zeigen, dass und warum komplexe Systeme regelmäßig anders reagieren als es mit Hilfe von Simulationen vorhergesagt wurde.

Wir können also nicht sicher wissen, was die Steigerung des CO2-Gehaltes in unserem speziellen Fall bewirkt. Wir wissen aber, was die der Zunahme des CO2-Gehaltes zu Grunde liegenden Prozesse für Schäden angerichtet haben, wie zum Beispiel die folgende Weltkarte über die weltweite Verschlechterung der Bodenqualität zeigt:

Bild 13, Quelle: http://www.grida.no/graphicslib/detail/degraded-soils_c4c4

Wir wissen auch, dass es in vielen Teilen der Welt zunehmend Probleme wegen sinkender Grundwasserspiegel und Dürren gibt. Wir wissen sehr sicher, dass die lokalen Wasserhaushalte durch die Versiegelung der Böden und durch die Methoden der Landwirtschaft verschlechtert wurden.

Wir wissen, dass in der Landwirtschaft, so wie diese heute betrieben wird, sehr große Mengen fossile Energieträger und andere Rohstoffe verbraucht werden, und dass damit hohe Kosten und auch Umweltschäden verursacht werden, während die Nährstoffgehalte seit dem 2. Weltkrieg sinken ( Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg ). Wir wissen, dass die Landwirtschaft und die Lebensmittelversorgung im Falle eines großen Krieges oder anderer Katastrophen vollständig zusammenbrechen wird, und dass  dabei wahrscheinlich mehr als 90 % der Bevölkerung verhungern werden und dass ein nicht geringer Teil des überlebenden Restes zu Kannibalen werden wird.

Wir wissen jedenfalls mehr als genug, um zu sehen, dass es vernünftig wäre, eben die Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig sind, um den Anstieg des CO2-Gehalt zu stoppen und ihn wieder auf unter 300 ppm zu senken, indem wir die Photosyntheseleistung der Erde und die damit mögliche Einlagerung von Kohlenstoff in den Böden wieder verbessern.

Das Potential der Landwirtschaft

In der Einführung von Dr. Elaine Inghams neuem Grundkurs (www.soilfoodweb.de) habe ich neulich die erstaunliche Feststellung gelesen, dass man das Klimaproblem mit Hilfe der Bodenmikrobiologie in nur 5 Jahren beheben könnte.

Wahrscheinlich bezieht sich Frau Dr. Ingham  dabei auf die Präsentation des Mikrobiologen Dr. David C. Johnson, die sie in der ersten Lektion ihres neuen Grundkurses als weiterführende Lektüre empfiehlt. Die Präsentation steht kostenlos im Internet: https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf .  Präsentation enthält einige für Landwirte besonders wichtige Folien, die zeigen warum die Landwirte soviel Chemie brauchen und so über so hohe Kosten klagen, und was sie ändern müssten.

Auf Seite 24 der Präsentation wird eine Tabelle gezeigt, die das Dilemma der Landwirtschaft verdeutlicht:

Das Verhältnis von Pilzen zu Bakterien ist entschieden zu niedrig. Üblich ist heute ein Verhältnis  0,01 bis 0,1. Das ist bestenfalls für den Anbau von Unkraut gut geeignet. Der Zielwert für den Anbau von Getreide und späten Gräsern liegt bei einem Verhältnis von 1,0, also bei dem 10 bis 100-fachen dessen was in der Landwirtschaft üblich  ist. Das heißt, die Landwirte haben in der Regel  Verhältnisse, wie sie in der Natur bei blanken Böden oder bei Böden, auf denen Unkraut besonders gut wächst, vorkommen. Statt für die sich in der Natur bei getreideähnlichen Pflanzen einstellenden mikrobiologischen Verhältnisse zu sorgen, setzt man auf Bodenbearbeitung oder/und Agrarchemikalien, die das Problem scheinbar beheben, aber die das Entstehen geeigneter mikrobiologischer Verhältnisse weiter verhindern.

Für Gemüse würde ein Pilze/Bakterien-Verhältnis von  0,75 ausreichen. Für  Sträucher, Büsche und Wein bräuchte man ein Verhältnis von 2,0 bis 5,0.  Laubwälder brauchen  5,0 bis 100. Nadelbäume und alte, ausgewachsene Wälder bräuchten 100 bis 1000.

Bild 14 zeigt einige Versuchsergebnisse, die wohl die allermeisten Bauern nicht erwartet hätten. Untersucht wurde die Korrelation zwischen Pflanzenwachstum und Stickstoff, Kalium (engl: Potassium), Phosphor und organischem Material im Boden. Bei keinem der vier korrelierte das Pflanzenwachstum mit der Menge.

Bild 14 Quelle https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf

Ganz anders sah es bei dem Verhältnis von Pilzen (Fungi) zu Bakterien aus, wie Bild 15 zeigt. Hier korrelierte das Pflanzenwachstum sehr klar:

Bild 15 Quelle: https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf

Die für den Klimaschutz interessante Photosyntheseleistung hängt also eher nicht von den energieaufwendig produzierten und ausgebrachten, Mineraldüngern und auch nicht von der organischen Masse ab, sondern vom Verhältnis Bodenpilze zu Bakterien.

Der Hintergrund dazu ist, das die Pflanzen 5 bis 21 % ihrer Photosyntheseleistung als energiereiche Exsudate über die Wurzeln abgeben. So wie Landwirtschaft heute meist betrieben wird – und auch so wie sie früher meist betrieben wurde -,  finden sich im Boden oft nur Bakterien, die diese Exsudate zu CO2 verwandeln und ansonsten nicht viel nützen.

In einem gesunden Ökosystem, oder eben auch in einem mikrobiologisch gut auf die anzubauenden Nutzpflanzen eingestellten Boden, gibt es aber ein intaktes Netzwerk von Bodenmikroorganismen und es gibt genug Bodenpilze. Die Bakterien und Bodenpilze werden dann von den Pflanzen über die Exsudate mit Energie versorgt.  Diese Energie wird nun aber sinnvoll genutzt, indem damit aus dem organischen und aus dem anorganischen Material des umgebenden Bodens Nährstoffe von den Bakterien und vor allem auch von den Pilzen herausgelöst werden, die für die Pflanze nicht zugänglich sind. Die Pflanzen brauchen nämlich Nährstoffe in wasserlöslicher Form. Die Bakterien und Pilze nehmen die Nährstoffe, die sie mit Hilfe der von der Pflanze gelieferten Energie gelöst haben auf. Dann kommen andere Mikroorganismen ins Spiel, die einen Teil der Bakterien und Pilze fressen. Diese anderen Mikroorganismen scheiden dann die von der Pflanze benötigten Nährstoffe in wasserlöslicher Form aus. Die Pflanze nimmt die Nährstoffe auf und kann nun besser wachsen und noch mehr Photosyntheseleistung erbringen und damit auch noch mehr Energie als Exsudate über die Wurzeln absondern, womit noch mehr Pilze und Bakterien ernährt werden, usw.

Bauern, die dieses System zu nutzen wissen, haben also an den Wurzeln ihrer Pflanzen kleine Agrarchemiefabriken, die umweltfreundlich und kostenlos mit Sonnenenergie arbeiten.

Wie in der zweiten Lektion des neuen Grundkurses von Frau Dr. Ingham gezeigt wird, gibt dabei noch weitere interessante Extras:

Die gemessene Menge verfügbarer Nährstoffe in wasserlöslicher Form ist in gesunden, maximal produktiven Ökosystemen sehr viel geringer als die von der Agrarwissenschaft empfohlenen Mindestmengen. Offensichtlich ist es so, dass die Mikroorganismen in einem gesunden Boden fast Just in Time produzieren. Der Vorteil ist, dass auch bei starkem Regen kaum Nährstoffe weggespült werden.

Ein anderer Punkt ist, dass mineralische Dünger durchweg Salze sind, die Wasser anlagern, das dann für die Pflanzen und Mikroorganismen nicht mehr verfügbar ist. Bei einem gesunden Boden, in dem die Bakterien und Pilze für die Produktion und Bereitstellung der Nährstoffe sorgen, entfällt diese Bindung des je nach Niederschlagsmenge vielleicht knappen Wassers. Auch ist es so, dass in gesunden Böden der Kohlenstoffgehalt steigt, und damit wird, wenn mal regnet, mehr Wasser  im Boden gespeichert.

Wie der australische Bodenmikrobiologe Dr. Walter Jehne in seinem sehr guten Vortrag The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles ( youtu.be/123y7jDdbfY ) erklärt, sorgen die Kohlenstoffatome im Boden auch dafür, dass die Oberfläche für Produktion von Nährstoffen und für die Einlagerung Wasser vergrößert werden.

Die australische Bodenwissenschaftlerin Dr. Christine Jones erklärt in Quorum Sensing In The Soil Microbiome ( youtu.be/K8_i1EzR5U8 ) wie die Photosyntheseleistung durch eine Kombination vieler Pflanzen insbesondere auch bei ungünstiger Witterung extrem gesteigert werden kann. Offensichtlich fördern verschiedenen Pflanzen verschiedene Bakterien und Pilze. Man kann sich vorstellen, dass die kleinen, sonnenenergiebetriebenen Düngmittelfabriken an den Wurzeln der Pflanze unterschiedlich spezialisiert sind, und dass es einen Handel mit  Nährstoffen gibt, der insgesamt zu wesentlich höheren Photosyntheseleistungen führt.

Aus dem der oben erwähnten Präsentation von Dr. David C. Johnson möchte ich zum Abschluss mit Bild 16 eine Folie zeigen mit der er die unterschiedlichen Größenordungen der langfristig möglichen Kohlenstoffeinlagerung im Boden dargestellt hat. Die ersten drei kleinen Säulen von links nach rechts zeigen die Werte, die bei verschiedenen konventionellen, aber immer noch aktuellen Systemen gemessen wurden. Die dort gemessenen Werte lagen bei 0,2 bis 0,7 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und Jahr. Um auf diese Weise die beim Einsatz der fossilen Energieträger jährlich freigesetzten CO2-Mengen wieder aus der Atmosphäre zu entnehmen und im Boden einzulagern würde man zwischen 694% und 2430 % des global verfügbaren Ackerlandes benötigen. Die Landwirtschaft könnte damit keinen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Ganz anders sieht es aber mit dem von Dr. Johnson und auch von Dr. Ingham propagierten BEAM und Advanced BEAM-Konzept aus. BEMA steht dabei für Biological Enhanced Agricultural Management, auf Deutsch vielleicht Biologisch verbessertes Agrarmanagement. Mit dem ursprünglichen BEAM-System würden 45 % der weltweiten Ackerfläche ausreichen, um die durch die Verwendung von fossilen Energieträgern enstehenden anthropogenen CO2-Emissionen im Boden als Kohlenstoff ein zu lagern. Mit dem weiterentwickelten BEAM-System würden sogar nur 25 % der weltweiten Ackerfläche reichen.

Bild 16 Quelle https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf

Die Kosten werden dabei auf 17 bis 22 US-Dollar pro Tonne CO2 geschätzt. Dabei hätte man aber dann auch noch einige angenehme Nebeneffekte:

  • die angebauten Nahrungsmittel wären sehr viel gesünder, weil nährstoffreicher
  • die Erträge der der Landwirte wären höher. Dr. Elaine Ingham wirbt auf www.soilfoodweg.com damit, dass sie Betriebe mit insgesamt über 2 Millionen Hektar beraten habe, und dass eine Kostenreduktion von 50 % und Ertragssteigerungen von 300 % möglich seien.
  • das Grundwasser würde besser, da keine Pestizide, Fungizide und nach einer Übergangszeit auch keine Mineraldünger mehr benötigt würden.
  • die Hochwasserrisiken würden geringer, weil die Wasseraufnahmekapazität der Böden höher würde. Damit würde auch das Dürrerisiko geringer.
  • lokal würde das Klima ausgeglichener und feuchter. Siehe dazu auch die Webseite www.rainforclimate.com und meinen Artikel Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache., wo ich insbesondere auch einiges von Prof. Wilhelm Ripl zum Thema lokaler Wasserhaushalt und Klima zusammengestellt habe.
  • Man könnte auf die für die Wirtschaft und für den Wohlstand der Bevölkerung verheerend wirkende CO2-Besteuerung verzichten und man könnte aufhören, die “Energiewende” als Versuch zur Einsparung von CO2-Emissionen zu verkaufen.

Schlußfolgerung

Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre ist heute über 30 % höher als jemals zuvor in den letzten 800.000 Jahre. Es gibt gute Argumente dafür, dass es den Treibhauseffekt wirklich gibt und dass man die Steigerung der CO2-Gehalt als ernstes Problem sehen sollte.

Das Klima sollte aber bessern nicht über die Reduzierung der CO2-Emissionen, sondern über die Vegetation beeinflusst werden.  Die Vegetation ist das Werkzeug der Wahl zur Umwandlung von CO2 in Kohlenstoff, der dann auf verschiedene Weise im Boden eingelagert werden kann.  Die Vegetation und die dann steigenden Kohlenstoffgehalte der Böden sorgen dabei ebenfalls für die Verbesserung der Wasserretention. Das Wasser kühlt dann wenn es verdunstet und transportiert die Verdunstungswärme in die Höhe, wo es sie beim Kondensieren wieder abgibt. Beobachten kann man diesen Effekt an heißen Tagen vor allem Laubwäldern in Bachtälern. Das Wasser ist zugleich einer der unerlässlichen Grundstoffe für die Photosynthese.

Leben und  Photosynthese gehören  zusammen. Die Pflanzen produzieren aus Sonnenenergie, CO2 und Wasser energiehaltige Kohlenstoffverbindungen und Sauerstoff. Sauerstoff ist das Abgas der Pflanzen.

Die Pflanzen brauchen Lebenwesen, welche die von den Pflanzen hergestellten energiehaltigen Kohlenstoffverbindungen mit dem Sauerstoff der Luft wieder zu CO2 verbrennen und damit Arbeit, Wärme und eben auch Gedanken, Wissen und Leben produzieren.

Der Mensch ist ein Tier, das auch Werkzeuge nutzt und das mit Hilfe des Feuers auch gelernt hat, die von den Pflanzen produzierten, energiereichen Kohlenstoffverbindungen gezielt zu Verbrennen und damit Wärme, mechanische Arbeit und schließlich sogar elektrischen Strom zu produzieren. Der Mensch ist ein Teil der Natur und damit auch der Regelung des CO2-Gehaltes. Die CO2-Emissionen einfach nur reduzieren zu wollen ist lebensfeindlich und nicht sinnvoll.  Der Mensch ist Teil des Wechselspiels von CO2 verbrauchender Photosynthese und CO2 freisetzendem Leben.

Aufgabe des Menschen ist es, die Fehler, die er bei der Nutzung der fossilen Energieträger und in der Landwirtschaft gemacht hat, zu erkennen und zu korrigieren. Der Mensch kann heute, mit dem was er weiß – und indem er die fossilen Energieträger intelligent nutzt -, der Natur helfen die Photosyntheseleistung zu steigern und so die bei der Nutzung der fossilen Energieträger entstehenden CO2-Mengen wieder aus der Atmosphäre zu entnehmen und im Boden einzulagern. Der Mensch kann damit sogar den CO2-Gehalt wieder auf das bewährte Niveau der letzten 800.000 Jahre absenken.

Die heute von vielen geforderte schnelle Reduzierung der CO2-Emissionen der Wirtschaft wäre ein für die Wirtschaft und auch für die Freiheit sehr tödliches Programm. Sie wäre auch völlig sinnlos, weil alleine China und Indien zusammen über 30 % der weltweiten CO2-Emissionen verursachen. Wie die Neubauten und Planungen von Kohlekraftwerken in diesen Ländern zeigen, glauben die Führungen dieser Länder nicht an die Treihausgasthese des IPCC und der Klimaaktivisten. Die TAZ  berichtete am 23.1.2019 unter dem Titel Kohlekraftwerke weltweit im Bau China investiert enorm in die Kohle, dass sich weltweit Kohlekraftwerke mit 399 Gigawatt in Bau befänden, während Deutschland nur 150 Kohlekraftwerke mit insgesamt 45 Gigawatt hat, die es maximal abschalten kann.

Wenn die Deutschen  lernen und zeigen würden, dass und wie man mit Hilfe der Landwirtschaft die CO2-Emissionen gewinnbringend kompensieren kann, dann würden das vielleicht auch die Chinesen und die Inder gerne nachmachen.

Die Atommächte China und Indien werden sich nicht von den Deutschen davon abhalten lassen, weiter Strom mit Kohle zu erzeugen. Beide Länder haben aber  sehr ernste Probleme mit ihren lokalen Wasserhaushalten, die geringer würden, wenn sie sehen und lernen würden, wie man mit Hilfe der Landwirtschaft das beim Verbrennen von fossilen Energieträgern erzeugte CO2 wieder aus der Atmosphäre entnehmen und im Boden einlagern kann.

Andere Artikel auf www.freizahn.de, die zu diesem Thema passen sind insbesondere

Kelberg, den 30. Juli 2019

Christoph Becker

PS. 3.8.2019: Die Daten für die obige Grafik stammen wohl aus einen Eisbohrkern auf Grönland und angeblich ist es dort heute sehr viel wärmer als jemals zu vor. Zunächst kann ist heute gegenüber Daten und Studien von “Wissenschaftlern”, die die politisch korrekte, offizielle Meinung bestätigen allergrößte Vorsicht angeraten.  Ich hatte mich zu nächst nur auf die obige Grafik beschränkt, weil sie leicht verständlich und kompakt die Tatsache zeigt, das es in den letzten 11.000 Jahren länger Zeit deutlich wärmer war als heute. Zuerst darauf aufmerksam geworden war ich vor einigen Jahren durch einen Museemusbesuch. Demnach war es in der Jungsteinzeit und der der Bronzezeit in Deutschland zeitweise deutlich wärmer als heute. Festgestellt hatte man das, wenn ich mich recht erinnere, insbesondere auch durch die Analyse von Seesedimenten. Bei solchen Untersuchungen kann man z.B. anhand von Pollen auf die Vegetation und damit auf die Klima schließen.

Ein weiterer Hinweis auf im Vergleich zu heute höhere Temperaturen hatte ich für China in Kapitel 16,“The Communism behind Environmentalism”, in dem aus dem Chinesischen ins Englische Übersetzten und von den Auslandschinesen der EpocheTimes veröffentlichten Buch “How the Specter of Communism is Ruling our World” gefunden. Ich übersetzte den Abschnitt hier ins Deutsche:

Vor mehr als 3000 Jahren, in der Zeit von Chinas  Schang Dynastie, war die zentrale Ebene (Teil von Chinas Nordebene) eine subtropische Landschaft. Die Menschen jagten Elefanten, was mehrfach in den Orakleknochen-Skripten jener Zeit erwähnt wird. Die geschätzten Durchschnittstemperaturen waren 2 °C höher als heute.  In  der Zeit der Tang Dynastie (626–907), gab es eine andere warme Periode. Im kaiserlichen Garten  von Chang’an, im heutigen Nordwesten Chinas, wuchsen  Zitrusfrüchte.

Dieses aus dem Chinesischen übersetzte Buch über die Erscheinungsformen  des Kommunismus in unserer Zeit, ist überhaupt sehr empfehlenswert. Die auf den ersten Blick widersprüchliche Politik der Grünen und auch der Regierung Merkel wird damit verständlich.

Zum Thema mittelalterliche Warmzeit habe ich insbesondere auch den Artikel Beispiellose Erwärmung oder beispiellose Datenmanipulation? auf www.science-skeptical.de gefunden, der zu dem passt, was auch in dem oben erwähnten Kapitel über den Kommunismus hinter dem Umweltismus steht. Das ganze passt auch zum negativen Bild der modernen Universitäten, wie es z.B. Camille Paglia: in  ‘Universities Are an Absolute Wreck Right Now’ zeichnet.




CO2 – Ein größeres Bild

Die öffentliche Diskussion über „Klimawandel“ und „Energiewende“ in Deutschland erweckt den Eindruck, dass es vor allem darauf ankomme, die bei der Nutzung fossiler Energieträger entstehenden CO2-Emissionen zu vermeiden und weniger Fleisch zu essen. Beides ist bei genauem Hinsehen eine populistische Vereinfachung, die der Komplexität des eigentlichen Problems nicht gerecht wird und die zu tragischen Fehlentscheidungen führt.

Die CO2-Konzentration in 800.000 Jahren

Die Betrachtung der historischen Daten zeigt, dass die CO2-Konzentration in der Luft heute, mit heute über 413 ppm ( www.co2.earth ) in der Tat deutlich höher ist als jemals zuvor in den letzten 800 Tsd. Jahren ( cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/vostok.html ). Die folgende Grafik zeigt die CO2-Konzentration in den Lufteinschlüssen der letzten 400.000 Jahre die beim  Vostok-Eisbohrkern gemessen wurde.

Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/vostok.co2.gif , CO2-Konzentration der eingeschlossenen Luft in Eis. Das Alter wird in kiloJahren angegeben. 100 bedeutet also vor 100.000 Jahren.

Auf der Internetseite cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/ice_core_co2.html finden sich auch Grafiken für einen anderen Eisbohrkern mit Daten über 800.000 Jahre, die ebenfalls zeigen, dass die CO2-Konzentration die Marke von 300 ppm nie überschritten hat.

Auffällig ist, dass die CO2-Konzentration in den Warmzeiten immer wieder Werte von ca. 290 ppm erreicht hat, während sie in den Eiszeiten immer wieder auf etwas unter 190 ppm gefallen ist. Das erscheint widersprüchlich, weil die Vegetation in den Eiszeiten spärlicher war.

Der Einfluss der Ozeane und der Temperatur

Der Grund für die niedrigen CO2-Werte während der Eiszeiten ist, dass in kaltem Wasser mehr CO2 gelöst werden kann als in warmem Wasser (Tabelle der Wasserlöslichkeit von CO2 ).

Man geht davon aus, dass derzeit in den Weltmeeren 39.000 Gigatonnen Kohlenstoff gespeichert sind ( Rackley, Stephen A. (2010), “Ocean Storage”, Carbon Capture and Storage, Elsevier, pp. 267–286)  und dass durch die Nutzung fossiler Energieträger heute jährlich etwa 10 Gigatonnen Kohlenstoff emittiert werden, von denen ca. 2,4 Gigatonnen von den Ozeanen aufgenommen werden . Durch die Nutzung fossiler Energieträger wurden von 1751 bis heute ca. 337 Gigatonnen emittiert ( https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/emis/tre_glob.html ). Die Menge des in den Ozeanen gelösten CO2 beträgt also das 3900-fache von dem, was heute pro Jahr von der Menschheit emittiert wird und sie entspricht dem 115-fachen der insgesamt seit 1751 durch die Verwendung fossiler Energieträger emittierten Kohlenstoffmenge.

Die globalen CO2-Emissionen betrugen 1960 nur knapp ein Drittel und 1910 sogar nur etwa ein Zehntel des heutigen Wertes (www.volker-quaschning.de/datserv/CO2/index.php ).

Was bringt eine Reduzierung der CO2-Emissionen?

Wenn der Treibhauseffekt wirklich, wie behauptet schon wirkt, dann würde die heute im Westen propagierte Reduzierung der CO2-Emissionen nicht mehr den von den Klimaaktivisten behaupteten Effekt haben. Das Problem wäre dann nämlich, dass die Ozeane noch Jahre, Jahrzehnte oder vielleicht auch Jahrhunderte lang weiter CO2 freisetzen, was  den Treibhauseffekt weiter verstärken und zu einer weiteren Erwärmung führen würde.

So wie es zunächst aussieht, hätte man dann einen sich für lange Zeit selbst verstärkenden Regelkreis.

Was die CO2-Konzentration dann – wenn man die Biologie und die Erdgeschichte außen vor lässt – dann nur noch reduzieren würde, wäre eine Reduzierung der Sonnenstrahlung, bzw. der Beginn einer neuen Eiszeit. Tatsächlich gibt es Überlegungen Sonneneinstrahlung mit technischen Hilfsmitteln zu reduzieren, wie eine Suche mit dem Stichwort “Geoengineering” zeigt.

CO2 in der Erdgeschichte

Wie hoch war die CO2-Konzentration im Verlauf der gesamten Erdgeschichte?

Wie die beiden folgenden Grafiken zeigen, war die CO2-Konzentration in der Luft im Lauf der Erdgeschichte drastisch höher als heute. Heute sind wir bei 413 ppm, aber 1 % sind 10.000 ppm. Eine CO2-Konzentration von “nur” 1 % ist gut das 25-fache der heutigen CO2-Konzentration.

Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

Quelle: https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Kohlendioxid_in_der_Erdgeschichte

Wie hat die Natur es geschafft, diese zeitweise im Vergleich zu heute gigantischen CO2-Mengen aus der Atmosphäre zu entfernen? Was kann man daraus für die heutige Situation lernen?

Aber früher war es doch schon häufiger viel wärmer als heute?

Beim Besuch des Pfahlbaumuseums in Unteruhldingen am Bodensee (www.pfahlbauten.de ) habe ich vor einigen Jahren gelernt, dass es in der Zeit dieser Pfahlbausiedlung am Bodensee deutlich wärmer war als heute. Dazu habe ich nun die folgende Grafik (Bild 1) gefunden:

Quelle: http://lv-twk.oekosys.tu-berlin.de//project/lv-twk/002-holozaene-optima-und-pessima.htm . Temperaturen auf der nördlichen Halbkugel in den letzten 11000 Jahren

Wie die auch dazu die passenden Daten des Vostok Eisbohrkerns (cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/vostok.html) zeigen,  war die CO2-Konzentration in der Luft auch in den letzten 11000 Jahren, genauso wie in den letzten 400.000 Jahren immer niedriger als 300 ppm.  In der Zeit der beiden Klimaoptima vor 8000 bis ca. 6500 und von vor knapp 5000 bis vor ca. 4000 Jahren war es nun aber deutlich wärmer als heute. Auch haben diese Zeiten mit relativ höheren Temperaturen wesentlich länger angedauert als unser weniger als 300 Jahre altes Industriezeitalter. Was hat die Ozeane damals daran gehindert, als Folge der der gestiegenen Temperatur und der damit sinkenden CO2-Löslichkeit, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre extrem zu steigern? Kann es sein, dass die Aktivitäten der Menschheit einen Regelmechanismus beschädigt haben, der für die Regelung der CO2-Konzentration und der Wärmebilanz der Erde wichtig ist?

Da es damals keinen Treibhauseffekt durch das Verbrennen fossiler Energieträger gab, kann man als Ursache für die damaligen Warmzeiten eine Verstärkung der Sonnenstrahlung annehmen. Was würde heute passieren, wenn die Sonne wieder ihre Aktivität so steigern würde wie damals? Wie würde man dem gegensteuern wollen, wenn das Senken der CO2-Emissionen alles ist, was wir haben?

Was war bei den früheren Warmzeiten anders? Was hat die CO2-Konzentration begrenzt? Was haben die Menschen an der Klimaregelung der Erde beschädigt und wie kann man diesen Regler wieder reparieren?

Die CO2-Kurve passt nur teilweise zur Nutzung fossiler Energieträger

Die folgende Grafik zeigt den globalen Verbrauch fossiler Energieträger von 1800 bis 2017.

Quelle: https://ourworldindata.org/fossil-fuels. Weltweiter Verbrauch an fossiler Energie seit 1800

Wie man sieht, war der Verbrauch fossiler Energieträger bis 1850 vernachlässigbar klein und erst ab 1950 steigt er wirklich rasant an. Wenn die Verbrennung fossiler Energieträger und damit vielleicht auch der deutsche “Kohleausstieg” und ein Umstieg auf teure Elektroautos  so wichtig wären, wie heute allgemein dargestellt, dann sollte man erwarten, dass die CO2-Konzentration in der Luft auch erst seit 1850 etwa begonnen hat und ab 1950 steil angestiegen ist.

Die nächste Grafik zeigt nun die CO2-Konzentrationen in der Luft, in der Zeit von 1000 bis 2000,  die durch die Analyse der eingeschlossenen Luft des “Law Dome” Eisbohrkerns in der Antarktis gemessen wurde:

Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth75.gif . CO2-Gehalt in der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eiskern, geglättete Kurve, vom Jahr 1000 bis 2000

Auffallend ist an der Kurve insbesondere:

  1. Von Jahr 1000 bis 1200 steigt die CO2-Konzentration. Um 1000 war das “dunkle Zeitalter” nach dem Untergang des Römischen Reiches zunehmend beendet. Die Bevölkerungsdichte in Deutschland hatte im 7. Jahrhundert einen Tiefststand erreicht und war fast 90 % mit Wald bedeckt . ( Markus Dotterweich, Die Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Bodenzerstörung in Mitteleuropa. ( www.academia.edu/3573180/Die_Wechselwirkungen_zwischen_Landnutzung_und_Bodenzerstörung_in_Mitteleuropa ) ) Danach stieg die Bevölkerungsdichte und die Wälder gingen massiv zurück. Die Bevölkerung ernährte sich übrigens zunehmend nur noch von Getreide. Ab dem Anfang des 14. Jahrhunderts wurde das Wetter schlechter. Im Juli 1342 kam mit der Magdalenenflut die wohl bis heute mit Abstand schlimmste Hochwasserkatastrophe Deutschlands. Von 1348 bis 1350 wütete die Beulenpest in Deutschland.  Nach 1350 verdreifachte sich der Waldanteil in Deutschland (Markus Dotterweich in  www.academia.edu/3582973/Jahrtausendflut_1342 ) .
  2. Das Sinken der CO2-Konzentration in der Zeit von 1550 bis 1590 erklärt sich durch den Zusammenbruch der Landwirtschaft betreibenden Indianerzivilisationen in Mittel- und Südamerika ( www.heise.de/tp/features/Das-Anthropozaen-beginnt-mit-der-Eroberung-Amerikas-4305153.html ). Massenmorde, Genozide, Seuchen und der Zusammenbruch von Zivilisationen können also die CO2-Konzentration in der Atmosphäre senken. Bei der von den Indianern aufgegebenen Landwirtschaft handelte es sich dabei nur um eine für heutige Maßstäbe kleine und dazu voll „ökologische“(!) Landwirtschaft. Auch der Bevölkerungsrückgang war mit nur ca. 50 Millionen Menschen relativ gering.
  3. Mit Blick auf die weiter oben gezeigte Grafik mit der Entwicklung des globalen Verbrauchs fossiler Energieträger finde ich besonders interessant, dass der Anstieg der CO2-Konzentration bereits um ca. 1750 beginnt. Das kleine Plateau am Anfang des 19. Jahrhunderts dürfte seine Ursache in der Wirtschaftskrise von 1837 haben.

Quelle: https://cdiac.ess-dive.lbl.gov/trends/co2/graphics/lawdome.smooth20.gif . CO2-Konzentration der eingeschlossenen Luft im “Law Dome” Eisbohrkern, von 1830 bis 1980, geglättete Kurve. Die feiner auflösende, auf die Zeit von 1830 bis 1980 begrenzte Darstellung der “Law Dome” zeigt einen Rückgang der CO2-Konzentration um 1840, der mit der Wirtschaftskrise von 1837 zusammenhängen könnte, die eine der größten in der Geschichte der USA war (de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftskrise_von_1837 ) und die erst 1843 überwunden werden konnte.

Ab ca. 1930 findet sich eine ähnliche Delle. Die Ursache dürfte die Weltwirtschaftskrise ( de.wikipedia.org/wiki/Weltwirtschaftskrise ) gewesen sein. Dazu ist zu bedenken, dass diese Krise in Deutschland relativ schnell, nämlich bis ca. 1936, überwunden werden konnte, während die Vollbeschäftigung in den USA Vollbeschäftigung erst  im 2. Weltkrieg, 1941, wieder erreicht werden konnte.

Die Überschreitung der 300 ppm Marke

Wie die zu den Grafiken gehörenden Daten (cdiac.ess-dive.lbl.gov/ftp/trends/co2/lawdome.combined.dat) zeigen, wurde die Grenze von 300 ppm CO2 bereits 1929 überschritten, nachdem dieser Wert zumindest in den letzten 800.000 Jahren nicht überschritten worden war, obwohl es in dieser Zeit häufiger wärmer war als heute. Der Verbrauch fossiler Energie war aber bis ungefähr 1950 eher gering. Wie gering im Vergleich zu heute der Verbrauch fossiler Energie selbst noch im Deutschland des 2. Weltkrieges war, zeigt meine Übersetzung Blut für Öl ( www.freizahn.de/2017/09/blut-fuer-oel/).  Die deutschen Streitkräfte im 2. Weltkrieg waren noch sehr viel weniger motorisiert und drastisch mehr auf Pferde und am Ende sogar auf Ochsen als Zugtiere angewiesen, als man vor dem Hintergrund der üblichen Klischees glaubt.

Saisonale Schwankungen der Keeling-Kurve

Seit 1958 wurde systematisch die CO2-Konzentration in der Luft gemessen. Die Messwerte werden werden in der nach Charles Keeling benannten Keeling-Kurve abgebildet ( de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve ).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve

Die Kurve und die Entwicklung der Daten seit 1958 zeigen einige sehr interessante Details.

Die regelmäßigen jährlichen Schwankungen.

Weil auf der Nordhalbkugel mehr Vegetation ist als auf der Südhalbkugel, wird in den Monaten März bis Juli, also im Frühling und Sommer, auf der Nordhalbkugel, deutlich mehr CO2 aus der Luft entnommen und per Photosynthese in organische Masse umgewandelt als im Frühjahr und Sommer der Südhalbkugel. In den Monaten August bis Februar wird dann auf der Nordhalbkugel deutlich mehr organisches Material zu CO2 oxidiert als in den entsprechenden Monaten auf der Südhalbkugel. Man kann also aus den jährlichen Schwankungen NICHT auf die Menge der jedes Jahr global per Photosynthese aus der Atmosphäre entnommenen Menge CO2 schließen, sondern nur auf den Unterschied zwischen Nord und Südhalbkugel, wobei die Vegetation in den äquatorfernen Breitengraden sich stärker auswirkt.

Diese durch die Unterschiede von Nord- und Südhalbkugel verursachte jährliche Schwankung der Keeling-Kurve macht je nach geographischer Breite 3 bis 20 ppm aus. Sie ist wesentlich größer als die jährliche Zunahme der CO2-Konzentration.

Die jährliche Zunahme der mittleren CO2-Konzentration ist deutlich gestiegen. Sie betrug von 1959 bis 1969 Mittel 0,86 ppm/Jahr, und von 2000 bis 2010 im Mittel 2 ppm/Jahr ( de.wikipedia.org/wiki/Keeling-Kurve ). Auf www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/gr.html findet sich eine Tabelle und eine grafische Darstellung welche die jährliche Zunahme zeigen.

Die saisonale Schwankung hat seit 1960 auf Hawaii um 20 % und in der Arktis um 40 % zugenommen hat ( www.nature.com/articles/382146a0 ). Durch die Auswertung von Satellitendaten konnte man feststellen, dass von 1982 bis 2009 die Blattfläche auf 25 bis 50 % der mit Vegetation bedeckten Fläche deutlich zugenommen hat, während sie nur auf 4% der Fläche abgenommen hat ( www.nature.com/articles/nclimate3004 und climate.nasa.gov/news/2436/co2-is-making-earth-greenerfor-now/). In einem Artikel aus dem Jahr 2016(!)  ( www.researchgate.net/publication/291346720_Enhanced_seasonal_CO2_exchange_caused_by_amplified_plant_productivity_in_northern_ecosystems ), der sich mit den zunehmenden saisonalen Schwankungen der CO2-Konzentration befasst, wird darauf hingewiesen, dass die aktuellen Klimamodelle regelmäßig den Trend der Zunahme der Größe der jährlichen Schwankungen unterschätzen und dass man daher annehmen muss, dass diese Modelle wesentliche Prozesse nicht oder falsch abbilden. Die Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre per Photosynthese durch Pflanzen habe sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel mehr verstärkt als die CO2 freisetzenden Prozesse der Natur.

Was ist heute anders als vor 8000 Jahren?

Der australische Bodenmikrobiologe und Klimaforscher Walter Jehne weist in seinem für das Finden wirksamer Antworten zur Klimapolitik richtungweisenden Vortrag, The Soil Carbon Sponge, Climate Solutions and Healthy Water Cycles (dt.: Der Mutterboden als Kohlenstoffschwamm, Klimalösungen und gesunde Wasserkreisläufe ) ( https://youtu.be/123y7jDdbfY ) darauf hin, dass die Menschheit seit der letzten Eiszeit über 6 Milliarden Hektar Wald gerodet hat. Von dieser Flächen ist heute viel Land versiegelt oder durch Bodenerosion und Wüstenbildung unbrauchbar geworden. Damit ist viel Photosynthesekapazität verloren gegangen.

Die Wochenzeitung Junge Freiheit berichtete in ihrer Ausgabe vom 12. Juli 2019 auf Seite 22 über eine unlängst in Science veröffentlichte Studie unter der Führung von Jean-Francois Bastin, zu der man mit “Jean-Francois Bastin Bäume” auch viele deutschsprachige Meldungen findet. Danach hat man herausgefunden, dass 0,9 Milliarden Hektar weltweit aufgeforstet werden könnten und dass damit ca. 200 Milliarden Tonnen, bzw. ca. 2/3 des bisher weltweit durch den Verbrauch fossiler Energieträger emittierten Kohlenstoffs aus der Atmosphäre entnommen und gebunden werden könnten.  Das Potential der Bäume sei viel größer als bisher angenommen. Wie der entsprechende Artikel auf Spiegel-Online ( https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/waelder-koennten-zwei-drittel-der-menschengemachten-co2-belastung-ausgleichen-a-1275799.html ) zu bedenken gibt, würde es allerdings 60 Jahre dauern, bis die volle Kapazität von über 200 Milliarden Tonnen ausgeschöpft ist. Die Studie ist kostenpflichtig weshalb ich nur die Zusammenfassung gelesen habe (science.sciencemag.org/content/365/6448/76 ). Hauptvorteil der Studie scheint zu sein, dass sie den Banken, Globalisten und der Industrie gefällt, weil sie damit wieder Chancen für globale Geschäfte und Verträge wittern. Es gibt aber sehr viel effizientere und schneller wirkende Möglichkeiten, doch dazu unten mehr. Auch ist die Frage, ob den Autoren der Studie klar ist, dass bei weitem nicht nur das Holz der Bäume für die Bindung von Kohlenstoff wichtig ist, sondern auch der für ausgewachsene, gesunde Wälder mit bis zu 90 % der Masse der Biomasse des Bodenleben sehr hohe Anteil an Bodenpilzen, die winzige Röhrchen aus fast reinem Kohlenstoff bauen und sozusagen als Skelette hinterlassen.  Der Grund, warum ich diese sehr aktuelle Studie an dieser Stelle erwähne ist, dass sie die Rolle der von Walter Jehne erwähnten, von der Menschheit gerodeten über 6 Milliarden Hektar Wald für die Funktion der natürlichen Regelung der CO2-Konzentration unterstreicht.

Zur Beantwortung der Frage, was heute anders ist, gehört auch das Folgende:

Die moderne Landwirtschaft zerstört mit einem großen Aufwand mit schweren Maschinen, Bodenbearbeitung und oft auch mit Agrarchemikalien das Bodenleben und damit auch die Fähigkeit der Böden, Kohlenstoff zu speichern. Das heißt, die Pflanzen geben ca. ein Drittel der per Photosynthese gewonnenen Energie über die Wurzeln als energiehaltige Exudate im Boden, und zu einem kleinen teil auch an der restlichen Pflanzenoberfläche ab. In einem gesunden Ökosystem werden mit diesen Exudaten Bakterien und Pilze mit Energie versorgt. Dies Bakterien und Pilze besitzen die Fähigkeit, aus den umgebenden Bodenmineralien die für die Pflanzen unzugänglichen Mineralien und Nährstoffe herauszulösen. In einem gesunden Ökosystem gibt es dann Nematoden, Amöben und andere kleine Organismen, die einen Teil der Bakterien und Pilze fressen und dann die darin gespeicherten Nährstoffe und Mineralien in der von den Pflanzen benötigten, wasserlöslichen Form ausscheiden. Das ganze System nennt man auf Englisch “Soil Food Web”, dt. vielleicht Mutterboden-Nahrungsnetzwerk. ). Mit  Bodenbearbeitung, Mineraldünger, Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden zerstören oder stören die Landwirte, mit einem hohen Aufwand an Geld und Arbeit, diese bei guter Pflege und gutem Management kostenlos und umweltfreundlich für sie arbeitende, per Photosynthese klimafreundlich angetriebene  Düngemittel- und Chemiefabrik im Boden. Die oberhalb der Erde von den Pflanzen abgegebenen, energiehaltigen Exudate vorsorgen eine die Pflanzen vor Krankheitserregern schützende Schicht von Mikroorganismen. Landwirte die das geschickt nutzen und fördern, sparen sich damit heute die üblichen, teuren und gesundheitlich bedenklichen Mittel der Chemieindustrie.  Eine Folge ist, dass die Böden heute fast überall schlechter werden, wie die folgenden Karte zeigt:

Quelle: http://www.grida.no/graphicslib/detail/degraded-soils_c4c4

Man beachte, dass es nur die Kategorien “stark verschlechterte Böden”, “Verschlechterte Böden”, “Stabile Böden” und “Ohne Vegetation” gibt. Es gibt keine Kategorie “Besser werdende, zunehmend Kohlenstoff speichernde Böden”.  Man beachte auch, dass  die Böden in Europa sich nach dieser Karte fast überall verschlechtert oder sogar sehr verschlechtert haben.

In dem Vortrag  „Building Soil the Southern Way“, den Dr. Allen Williams, zum Abschluss der Grassfed Exchange 2016 gehalten hat ( www.freizahn.de/2017/06/abschlussvortrag-der-grassfed-exchange-2016 ) erzählt Williams, einer der Gründe für die Expansion der USA nach Westen, nach dem Bürgerkrieg ( 1861 – 1861 ), habe darin bestanden, dass die Gebiete östlich des Mississippi, nach 100 und mehr Jahren landwirtschaftlicher Nutzung durch europäische Siedler weitestgehend unbrauchbar geworden seien (engl.: had been farmed out). In den Präriegebieten westlich des Mississippi sei das Land damals, nach 1865, sehr fruchtbar gewesen. Man habe weder Dünger, noch Pestizide gebraucht (und gehabt) und die Ernten seien dennoch sehr gut gewesen. Aber nach nur 50 bis 60 Jahren habe man die „American Dust Bowel“, (dt. Amerikanische Staubschüssel) ( de.wikipedia.org/wiki/Dust_Bowl ) geschaffen. Man habe in nur 50 bis 60 Jahren ein seit Jahrtausenden stabiles, von Leben vibrierendes, sehr produktives, sehr fruchtbares Ökosystem in eine Staubschüssel verwandelt. Man benötigte also nicht viel Zeit, um aus einem Paradies eine Wüste zu machen. Die Ursache sei weder die Natur, noch „globale Klimaerwärmung“ sondern die Art, wie man das Land bewirtschaftet habe.

Der deutsche Geologe Dr. Markus Dotterweich gibt in seinem Artikel The history of human-induced soil erosion: Geomorphic legacies, early descriptions
and research, and the development of soil conservation—A global synopsis ( Dt.: Die Geschichte von Menschen verursachte Bodenerosion: Geomorphische Altlasten, frühe Beschreibungen und Forschungen, und die Entwicklung der Bodenkonservierung – Eine globale Synopsis)(http://www.lisa.u-pec.fr/~rajot/Markus%20Dotterweich_Erosion_interaction%20human_2013.pdf  ) eine Übersicht über durch die Landwirtschaft und das Abholzen von Wäldern weltweit von der Steinzeit bis zur Neuzeit verursachte Schäden.

Ein Suche zur Geschichte des Waldes hier in der Eifel fand ich den Artikel  Fichtenbestand im Münsterwald als Beispiel preußischer Aufforstung (  www.kuladig.de/Objektansicht/O-102936-20140909-3 ), aus dem ich hier einen Abschnitt zitiere:

Im 18. Jahrhundert war die Fläche des deutschen Waldes auf ein Minimum zurückgegangen. Die Menschen nutzten hauptsächlich Holz als Brennmaterial und als Baustoff, es war somit der bedeutendste Rohstoff einer vorindustriellen Gesellschaft. ….. Als Folge drohte die komplette Entwaldung Deutschlands (und auch Europas, denn auf dem Rest des Kontinents herrschten ähnliche Umstände). Die Eifel, einst ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet, hatte sich nahezu zu einer einzigen Heidefläche entwickelt.

Die Antwort, was in der Warmzeit von  8000 bis 6500 Jahren und davor anders war als heute ist, dass die globale Photosynthesekapazität der Vegetation sehr viel höher war als heute. Es gab sehr viel mehr Wälder mit gesunden Böden, mit hohen Anteilen an besonders stark Kohlenstoff bindenden Bodenpilzen und mit draus folgend hohen Kohlenstoffgehalten. Die großen natürlichen Weideflächen, wie etwa die amerikanische Prärie, wurden damals mit eben der Methode beweidet, mit deren Nachahmung man heute sehr erfolgreich und schnell große Mengen Kohlenstoff im Boden einlagern und zugleich die Wasserrückhaltefähigkeit, das lokale Klima, die Bodenfruchtbarkeit und die Artenvielfalt stark verbessern kann. Wie das gehen kann und welche Erfolge damit möglich sind, habe ich in Ganzheitliches Weidemanagement ( www.freizahn.de/2016/08/ganzheitliches-weidemanagement/ ) beschrieben.

Was heute anders ist, ist dass die Menschen die natürliche Regelung der CO2-Konzentration durch die Art der Landnutzung schwer beschädigt haben, während sie gleichzeitig durch die Nutzung fossiler Energieträger die CO2-Emissionen sehr gesteigert haben.

Was heute aber auch anders als früher ist, ist, dass das Wissen und die Möglichkeiten in der Landwirtschaft einschließlich der Viehhaltung und der Bodenmikrobiologie heute eine systematische Regeneration und Verbesserung der Böden ermöglichen. Es ist damit  heute möglich, mit Hilfe der Landwirtschaft, die vor allem durch die Landnutzung verursachte Beschädigung  des die CO2-Konzentration in der Atmosphäre begrenzenden Regelmechanismusses zu reparieren.

Mit Blick auf die Klimadiskussion und auch auf die sich abzeichnende Ressourcenverknappung ergeben sich noch weitere Vorteile: Die Herstellung und die Verwendung der künstlichen Dünger und der Agrarchemikalien erfordert einen hohen Verbrauch an fossilen Energieträgern, und sie führt über die damit verbundenen CO2-Emissionen hinaus zur Emission weiterer Treibhausgase, wie z.B. Lachgas. Diesen Aufwand und diese Emissionen könnte man weitestgehend vermeiden, wenn man diesen CO2-Regelmechanismus mit Hilfe einer Reform der Landwirtschaft, bzw. mit einer entsprechenden Schulung und Motivation der Landwirte reparieren würde. Ein sehr wichtiger, weiterer Nebeneffekte wären die Verbesserung der Wasserhaushalte und die Vermeidung von Dürreschäden, Hochwasserschäden und Bodenerosion.

Das Beste aber ist, dass man schnell, lokal und ohne aufwendige internationale Verträge und Konferenzen effektiv das Klima verbessern könnte.

Einige weiterführende Artikel zum auf meinem Blog www.freizahn.de:

Grundlegend überarbeitete und korrigierte Version

Kelberg, den den 11. Juli 2019

Christoph Becker

 




Mario Draghis Wunschdenken

Auf Focus-Money findet sich heute, den 23.6.2019, ein Gastbeitrag von Marc Friedrich und Matthias Weik mit dem Titel Wettrüsten für den Währungskrieg: Die Notenbanken greifen jetzt zu äußersten Mitteln.

Einer der Untertitel lautet “[EZB-Chef] Draghi: „Bereit, alle Instrumente zu nutzen, die notwendig sind“.

Ich mag das nicht kommentieren, aber ich möchte hier dazu einige Grafiken aus dem neuesten Vortrag von Nate Hagens zeigen, den er am 22. April in Stockholm Wisconsin, anlässlich des Earth Day gehalten hat ( youtu.be/oVdGqKMBcHw ). Nate Hagens hat übrigens einen Master in Finanzwissenschaften von der Business School der Universität Chicago und einen  PhD  über natürliche Ressourcen von der Universität Vermont.

Die Ursprünge der Wirtschaftswissenschaften

Die Ursprünge der Wirtschaftswissenschaften sind in einer Zeit entstanden, in der Geld, die Produktion nicht erneuerbare fossile Energieträger und die Produktion der “erneuerbaren” Energie, damals in Form von Land, noch in einem engen Zusammenhang gesehen werden konnten. Die Landwirtschaft war damals noch ein Wirtschaftsbereich der selber Energie produzierte – während die heutige Landwirtschaft für jede von ihr  produzierte Kalorie 10 Kalorien an fossilen Energieträgern verbraucht.

Die damalige Zeit ist in der untenstehenden Grafik durch die hellblaue Ellipse markiert. Die schwarze Linie (Money) markiert das Wachstum der Geldmenge über die Zeitachse. Die rote Linie ist die produzierte Menge nicht erneuerbarer Energien und die grüne Linie ist der Fluss der erneuerbaren Energien.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die frühen Wirtschaftstheorien entstanden in der Situation, die mit der hellblauen Ellipse markiert ist.

Die Zeit von Karl Marx bis ca. 1970

Die Zeit von Karl Karl Marx, als dieser  seine Theorie über das Kapital und die Arbeit formuliert hat, war eine Zeit, in der die Nutzung fossiler Energieträger rasant stieg und in ihrer Wirkung die Rolle  erneuerbaren Energien und damit auch des Landbesitzes zunehmend unwichtig erscheinen ließ. Das Problem mit Karl Marx war, dass er nicht gesehen hat,  dass die menschliche Arbeit nur eine Funktion der Verfügbarkeit billiger, hauptsächlich fossiler, Energie war (und auch heute noch ist). Wie die Grafik zeigt, hielt die Energieproduktion damals noch mit der Entwicklung der Geldmenge schritt.

Auch die Entwicklung der meisten heutigen Wirtschaftstheorien fällt in diesen, bis etwa 1970 reichende Zeitabschnitt.

Dieser Zeitabschnitt wird in der Grafik als hellblaue Ellipse markiert

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die Wirtschaftstheorien des 19. Jahrhunderts entstanden in der Situation, die mit der hellblauen Ellipse markiert ist.

Die Zeit nach der Ölkrise

Ungefähr seit der Ölkrise von 1973 kann die Energieproduktion nicht mehr mit der Entwicklung der Geldmenge Schritt halten. Um weiter genügend Energie und andere Ressourcen gewinnen zu können wird zunehmend auf Kredite zurückgegriffen.

Dabei ist Geld, wie ich schon in Energie und Geld zu zeigen versucht habe,  ein symbolisches Versprechen auf zukünftige Energielieferungen. Seit den  70er Jahren steigen die Versprechen auf künftige Energielieferungen zunehmend schneller als die tatsächlichen Energielieferungen. Dabei ist auch zu bedenken, dass Energie die Grundlage der Produktivität menschlicher Arbeit ist. Wenn die tatsächlich verfügbare Energie schwindet, sinkt auch die Produktivität menschlicher Arbeit. Die Fähigkeit, Versprechen auf künftige Lieferungen von Produkten menschlicher Arbeit tatsächlich einzulösen, und damit Kredite tatsächlich tilgen zu können wird immer geringer.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die mit der hellblauen Ellipse markiert etwa die Zeit nach der Energiekrise am Anfang der 70er Jahre.

Unsere heutige Gesellschaft

Das Wachstum der Geldmenge und damit auch der Schulden ist von der Produktion der realen Energie und Ressourcen vollständig abgekoppelt. Das ist die Situation, in der der EZB-Chef Mario Draghi “alle Instrumente” nutzen will, “die notwendig sind”, um die Lage in den Griff zu bekommen. Das einzige Instrument, das er hat und nutzen will ist aber nur die Steigerung der Geldmenge per Kreditvergabe.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Die mit der hellblauen Ellipse markiert die heutige Situation. Das Geld ist völlig von der realen Wertschöpfung und der dafür nötigen Energie- und Ressourcenversorgung abgekoppelt.

Die schwarzen Pfeile in der folgenden Grafik stellen das Instrument der Geldmengensteigerung dar, das Draghi zu nutzen gedenkt. Der rote Pfeil und die gestrichelte rote Linen zeigen was man damit letztlich versucht, nämlich die Menge der verfügbare Energie und Ressourcen zu steigern.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Der Effekt des Helikoptergeldes

Der Nate Hagens zeigt dann ein Bild von einem Hubschrauber, aus dem Geld abgeworfen wird.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Energieförderung mit Hilfe von Krediten ist wie wenn man mit einem Hubschrauber Milliarden über einer großen Menschenmenge abwirft. Die Leute haben mehr Geld, aber durch den Abwurf des Geldes entsteht keine neuen Produkte und Rohstoffe, und vor allem keine neue Energie

Ursprung der Idee ist das Helikoptergeld (de.wikipedia.org/wiki/Helikoptergeld). Das Problem damit ist, dass die, die es bekommen, damit zwar scheinbar reich sind, aber es kommen damit keine zusätzlichen Produkte und Ressourcen in die Welt.  Wirklich? Was ist der Effekt?

Hagens erklärt dann anhand der folgenden Grafik die Wirkung des Helikopergeldes – bzw. der “Instrumente”, die Mario Draghi  nutzen will und die man in zunehmendem Maße schon seit den 70er Jahren genutzt hat. Debt steht für Kreditschulden. Die senkrechte blaue Linie symbolisiert unseren aktuelle Zeitpunkt. Die verschiedenen Grautöne symbolisieren die Zugänglichkeit der Ressourcen. Je heller das Grau, je leichter und kostengünstiger ist die Gewinnung der Ressourcen. Je schwärzer, je schwerer und teurer ist die Ressourcengewinnung. Links ist der Verlauf der Ressourcenausbeutung ohne die Verfügbarkeit von Krediten gezeigt. Rechts wird gezeigt, wie die Ressourcen genutzt werden wenn Kredite zur Verfügung stehen: Es können schneller, mehr Ressourcen produziert und verbraucht werden. Man beachte auch den tief schwarzen Bereich am Boden, der die Ressourcen symbolisiert, die überhaupt nur mit Hilfe von Krediten (die natürlich nie getilgt werden können) erschlossen werden können. Der Preis für dank der Kredite zunächst schnelleren Steigerung der Ressourcennutzung ist das wesentlich schnellere Versiegen der Ressourcen nach der Überschreitung des Gipfels des Ressourcenverbrauchs.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw. Kredite (debt) für die Energieproduktion erschließen Energiequellen, die sonst nicht erschlossen würden (der schwarze Bereich rechts) und sie steigern auch die Förderung insgesamt. Aber das ist ein Vorziehen der Förderung.

Aktuelle Symptome der Ressourcenerschöpfung

Sinkende Produktivität

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Hagens zeigt dann die folgende Grafik, wonach die Produktivität der Arbeit in den USA nun schon seit längerem so niedrig wie vor ungefähr 40 Jahren ist. Der technische und wissenschaftliche Fortschritt von 40 Jahren bringt also nichts mehr.

Für Deutschland hatte ich in Über Rückzüge, im Abschnitt Die deutsche Abstiegsgesellschaft Grafiken von Prof. Oliver Nachtwey gezeigt, die eine ähnliche Entwicklung in Deutschland zeigen.

Als weitere Ursache für das Sinken der Produktivität kann man aber auch die zunehmenden Komplexitätskosten der Gesellschaft und die wegen der zunehmenden Komplexität ebenfalls sinkende Produktivität von Forschung und Entwicklung sehen. Siehe dazu meine Übersetzung Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter.

Zunehmende Einkommensungleichheit

in von Nate Hagens in seinem Vortrag, aber auch von Gail Tverberg in verschiedenen Artikeln auf ihrem Blog Ourfiniteworld.com erwähntes Symptom der zunehmenden Probleme der Energieproduktion ist die Zunahme der Einkommensungleichheit.  Wie die Folgende Grafik aus dem Vortrag von Nate Hagen zeigt, ist das Bruttosozialprodukt in den USA seit der Jahrtausendwende zwar weiter gewachsen, profitiert haben davon aber fast nur die reichsten 5 % der Haushalte.

Quelle: Earth vs. The Amoeba. Vortrag von Nate Hagens beim Earth Day 2019, in Stockholm, Wisconsin, https://youtu.be/oVdGqKMBcHw.

Wenn man eine Extremwertbetrachtung durchführt und sich überlegt was passiert, wenn Energie wirklich extrem knapp und teuer wird, dann ist das Ergebnis das Bild einer vorindustriellen europäischen Gesellschaft, das man gewinnt, wenn man Schloss Versailles oder Schloss Rundale besichtigt und sich dann in Freiluftmuseen ansieht, wie die einfachen Leute damals gelebt und gearbeitet haben.

Ich meine schon, dass man mit einer klugen, die grundlegenden Probleme unserer Zeit erkennenden und offen diskutierenden Politik den absehbaren Absturz unserer Gesellschaft dämpfen und auch gekonnt abfedern könnte. Ich glaube und sehe aber hier in Deutschland nicht mehr, dass man dazu bereit und wirklich in der Lage ist.

Es ging hier aber mehr um den Hintergrund der von EZB-Präsident Mario Draghi angekündigten Notenbankpolitik. Das zentrale Problem ist die Abkopplung der Geldpolitik von der Entwicklung im Bereich der realen Ressourcen. Die Abkopplung von der Entwicklung im Bereich der realen Ressourcen ist aber auch das Problem der politischen Führungen und Parteien.

Man ist in der Geldpolitik, aber auch Sachen Klimaschutz und Umweltschutz, im Bildungswesen und in vielen anderen Bereichen  bildlich gesprochen mit falschen Straßenkarten unterwegs. Dadurch werden knappe Zeit und knappe Ressourcen, die dann für wirkliche Problemlösungen fehlen, sinnlos verbraucht.

Kelberg, den 24. Juni 2019

Christoph Becker




Donald Trump und die Straße von Hormus

Reuters titelte am 24.6.2019: Trump – China & Co sollen Tanker in der Straße von Hormus selbst schützen.  Das ist ein genialer Schachzug, mit dem Trump einmal mehr zeigt, wie sehr ihn die meisten unterschätzen.

Mit der Forderung, dass gefälligst andere den Schiffsverkehr durch die Straße von Hormus sichern sollen, separiert Trump Amerikas Interesse an einer Beendigung des iranischen Atomprogramms von der Sicherheit des Schiffsverkehrs.

Das heißt, die USA können damit in Zukunft den Iran angreifen und dessen Atomanlagen zerstören, aber wenn der Iran dann wie angekündigt zurückschlägt, indem er die Straße von Hormus blockiert, dann schadet er damit nicht den USA, sondern China, Japan und Europa. Bei einer Blockade der Straße von Hormus würden die USA nämlich kaum betroffen sein, weil sie selbst genug Energie produzieren. Aber die Weltmarktpreise für Energie würden explodieren. Das könnte die Wirtschaft und damit auch die innere Stabilität in China, Japan und Europa zusammenbrechen lassen. Durch einen Angriff auf den Iran könnten die USA damit nicht nur die Atomanlagen des Iran zerstören, sondern gleichzeitig insbesondere China, aber auch die Staaten des ihn verachtenden, dem Iran besser gesinnten  Europas kollabieren lassen. Der Iran wird das eher nicht wollen. Der Iran wird folglich sein Atomprogramm aufgeben, weil seine wichtigste Waffe, nämlich die  Blockade der Straße von Hormus, den USA sogar nützen und den Gegnern der USA  schwer schaden würde. Wenn die Führung des Irans das wider Erwarten nicht einsehen sollte,  dann läuft die Verteidigungsstrategie des Iran nun faktisch darauf hinaus, Amerika stärker zu machen und die Feinde Amerikas wirtschaftlich an die Wand zu fahren und zu destabilisieren.

Kelberg, den 24. Juni 2019

Christoph Becker




Die Angst vor dem Klimawandel sinnvoll nutzen

Der Glaube an den Klimawandel und dessen angebliche Hauptursachen, die sogenannten Treibhausgase, ist dabei, den Wohlstand und die Überlebenschancen der westlichen Industriegesellschaften in einer ohnehin schwierigen und gefährlichen Zeit unnötig zu verringern. Wie könnte man den Schaden begrenzen und die von diesem Glauben freigesetzten Kräfte produktiv zur Verbesserung der Zukunftschancen nutzen?

Vorbemerkung

Es ist hier völlig egal, ob es überhaupt einen Klimawandel gibt oder/und ob die von Menschen verursachten CO2-Emissionen überhaupt eine Rolle spielen.

Wichtig ist, dass die Politik und große Teile der Bevölkerung die CO2-Emissionen für gefährlich halten und dass die beabsichtigten Gegenmaßnahmen sich unnötig auf Produktivität und damit auch auf den Wohlstand der Gesellschaft auswirken, wie ich in Zum Thema CO2-Bepreisung zu erklären versucht habe.

Die Angst vor den CO2-Emissionen sinnvoll nutzen

Man könnte, um es vorwegzunehmen, jährlich die gesamten CO2-Emissionen der BRD  im Jahre 2017, nämlich 907 Millionen Tonnen, auf der in Deutschland verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzfläche (182.178 qkm) durch intelligentes Landmanagement, einlagern. Man müsste dazu ca. 50 Tonnen CO2, bzw. 13,6 Tonnen Kohlenstoff pro Jahr aus der Atmosphäre entnehmen und im Boden einlagern.

Der  in der Landwirtschaft nachgewiesene, mögliche Spitzenwert liegt heute wesentlich höher.

Dass dies so ist, wusste ich schon länger und habe es auch schon wiederholt auf www. freizahn.de beschrieben.

In der ersten Lektion des neuen Grundkurses von Dr. Elaine Ingham, (www.soilfoodweb.com/courses-and-training) wird als Referenz und weitere Lektüre die folgende Quelle empfohlen:
Dr. David C. Johnson: Soil Microbes: Their Powerful Influence in Agroecosystems, New Mexico State
University, Institute for Sustainable Agricultural Research (ISAR), at
https://d28lcup14p4e72.cloudfront.net/233103/4204167/10.1.1.735.4098.pdf .

Nach der Lektüre dieses Dokuments habe ich mir auf Youtube auch so ziemlich alles von diesem Dr. David C. Johnson angesehen.

Eines der für Landwirte fachlich extrem interessanten Details ist, dass die Produktion von Biomasse, also das Pflanzenwachstum, NICHT mit der Menge N, P, K und auch nicht mit der organischen Masse korreliert, sondern mit dem Verhältnis von Bodenpilzen zu Bakterien (Fungi/Bacteria). Die Bodenpilze und auch die ebenfalls wichtigen Bakterien reduziert und zerstört man aber durch die übliche Bodenbearbeitung sowie auch durch den Einsatz von Mineraldünger und anderen Agrarchemikalien.

Das Wichtigste für den Klimaschutz, egal ob man nun dran glaubt oder nicht, ist meines Erachtens die folgende Grafik über die Kohlenstoffspeicherung auf  der Farm von Gabe Brown:

Quelle: SOLUTIONS BENEATH OUR FEET – David C Johnson’s presentation part 1 ( https://youtu.be/XlB4QSEMzdg )

Danach können durch intelligentes Management bis zu 24,5 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar im Boden sequestriert werden. Das entspricht  gut 89 Tonnen CO2-Squestrierung pro Hektar. Wenn man diesen Wert auf der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschland erreichen würde, dann würde man ca. 1,6 Milliarden Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entnehmen und im Boden in Form von Kohlenstoff einlagern. Die jährlichen CO2-Emissionen Deutschlands betrugen 2017  etwa 907 Millionen Tonnen. Bei optimalem Landmanagement und Nutzung der gesamten landwirtschaftlichen Fläche könnte Deutschland also ungefähr das 1,7-fache seiner CO2-Emissionen des Jahres 2017  im Boden speichern. Deutschland wäre dann dank  intelligenter, gut gemanagter Landwirtschaft trotz seiner hohen KFZ-Dichte und trotz seiner Kohle und Braunkohlekraftwerke eine CO2-Senke. Die deutsche Realität sieht derzeit allerdings anders aus. Die Landwirtschaft selbst dürfte insgesamt eher eine CO2-Quelle sein. Eine Einlagerung von CO2 im Boden findet eher nicht statt, weil grundlegende Prinzipien und Einsichten nicht genutzt werden.

Den Betrieb von Gabe Brown, zu dem die oben gezeigte Grafik gehört, ist ein Großbetrieb auf den ich schon in  Optimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung und Mögliche Erträge im Biolandbau hingewiesen hatte. Ich hatte dort auch einige Daten zu diesem Betrieb aufgelistet.

Auf ein anderes wichtiges Beispiel aus der Praxis habe ich in meinem Artikel Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016  hinweisen. Dort hatte ich von einem Versuch berichtet, bei dem mit minimalem Aufwand auf ca. 400 ha, in ca. 5 Jahren 208  bzw. 264 Tonnen CO2 pro Hektar im Boden eingelagert wurden. Das wären 41 bis 52 Tonnen CO2 pro Jahr.  Wenn man in der deutschen Landwirtschaft   ca. 50 Tonnen pro Hektar und Jahr einlagern würde, dann könnte man, wie oben schon erwähnt, die deutschen Kohlekraftwerke, die Braunkohlekraftwerke, das gesamte Verkehrswesen und die Heizung der Häuser so wie im Jahr 2017 weiter mit fossilen Energieträgern betreiben und hätte trotzdem eine CO2-neutrale Wirtschaft.

Wenn man bedenkt, dass stattdessen in Deutschland alleine 124 Euro/Tonne an  CO2-Vermeidungskosten für die Windenergie und und bei  Solaranlagen sogar 846 Euro/Tonne ausgegeben werden (( https://www.ffe.de/themen-und-methoden/ressourcen-und-klimaschutz/70-co2-vermeidungskosten-erneuerbarer-energietechnologien )) ….  Also irgendwie haben dieser  Rezo Ja lol ey mit seiner “Zerstörung der CDU” und Dr. Markus Krall in Megacrash voraus: Banksystem 2020 am Stress-to-Break Punkt ( youtu.be/dku7LfketuQ ) mit Blick auf die Qualität unserer Volksparteien schon recht.

Aber auch die Grünen sind kein bisschen besser. Siehe dazu auch meinen Artikel Anmerkungen zu einer grünen Wahlkampfveranstaltung für Landwirte.

Zu erwähnen wäre dann noch, dass bei dem im  Abschlussvortrag der Grassfed Exchange 2016  vorgestellten Versuch die Wasseraufnahmerate von 12,7  Liter pro Stunde auf über 254 Liter pro Stunde gesteigert wurde, was eine enorme Verminderung des Hochwasserrisikos bei gleichzeitiger Verbesserung der Dürreresistenz und des lokalen Wasserhaushaltes bedeutet hat. Der Betrieb von Gabe Brown hat ähnliche Verbesserungen erreicht, wie ich schon in Starkregen und Sturzfluten geschrieben habe.  Zitat von dort über die Farm von Gabe Brown:

Er erwähnt dann, dass 1991, als er den Betrieb  übernommen habe, eine Wasserinfiltrationsrate von 1/2 Zoll pro Stunde, das sind 12,5 Liter pro Quadratmeter und Stunde, gemessen wurden. 2016 wurden 8 Zoll, das entspricht 203 Liter pro Quadratmeter und Stunde, gemessen. Einen Starkregen mit 8 Zoll pro Stunde habe er noch nicht erlebt.

Durch die höhere Wasserspeicherkapazität können auch lokale Temperaturschwankungen im Sinne von www.rainforclimate.com ausgeglichen werden. Das heißt, Regenwasser fließt selbst bei Starkregenereignissen nicht mehr ab, sondern wird im Gelände gespeichert. Wenn dann wieder die Sonne scheint, verdunstet dieses Wasser. Das entzieht der Umgebung Wärme. Der Wasserdampf steigt in die Höhe, wo er kondensiert und dabei die beim Verdampfen aufgenommene Wärme wieder abgibt. Vor allem dann, wenn man im Boden genug Bakterien hat, die die Tropfenbildung verbessern, fällt er dann oft wieder lokal als Regen auf die Erde und erhöht so die Niederschlagsmenge.

Man hat so einen Wärmefahrstuhl, der das Klima in Bodennähe abkühlt und angenehmer macht, während man gleichzeitig die Niederschlagsmenge steigert. Das wiederum steigert auch die Fruchtbarkeit des Bodens, was wiederum die Aufnahme von Kohlendioxid und die Einlagerung von Kohlenstoff im Boden  steigert.

Die bei der Fotosynthese gewonnene Energie wird im Übrigen zu ca. 1/3 als Zuckerverbindung über die Wurzeln der Pflanzen im Boden abgeben. Diese durch Photosynthese gewonnene Energie wird in der konventionellen Landwirtschaft nur mangelhaft oder nicht genutzt.

In einer optimalen, nachhaltigen, die Möglichkeiten der Natur nutzenden  Landwirtschaft, wird diese Energie aber als Energiequelle für Bakterien und Bodenpilze genutzt, die damit dann auch die von den Pflanzen benötigten Nährstoffe – die konventionelle Bauern teuer zukaufen – aus den mineralischen Bodenbestandteilen herauslösen.

Wenn diese Bakterien und Pilze dann teilweise von Amöben, Nematoden und anderen Mikroorganismen gefressen werden, werden die in den Bakterien und Pilzen gespeicherten Nährstoffe in einer für die Pflanzen brauchbaren Form freigesetzt. Auf diese Weise kann ein das Bodenleben und die Natur geschickt nutzender Landwirt auf Mineraldünger verzichten und trotzdem sehr gute Ernten erzielen.

Anzumerken ist auch noch, dass die Pflanzenvielfalt in beiden Beispielen drastisch zu genommen hat. Die Vergrößerung der Pflanzenvielfalt ist auch eine der grundlegenden Voraussetzungen für das Gelingen.  Auch die Vielfalt und Masse der Insekten und der Wildbestand haben zugenommen. Gabe Brown erwähnt an einer Stelle, dass er den Wildbestand am Anfang leider nicht gemessen habe, aber gefühlt sei er um das hundertfache gestiegen.

In  SOLUTIONS BENEATH OUR FEET, Panel Discussion – Part 2 ( youtu.be/nvtT39J59fo ) war der Konsens der Experten aus Wissenschaft und Praxis, dass die Sequestrierung von  Kohlenstoff mit Hilfe von Pflanzen im Prinzip unbegrenzt ist. Die Schichten eingelagerten Kohlenstoffs können immer dicker werden, was durch die teilweise sehr großen Mutterbodenschichten in den Präriegebieten bewiesen ist.

Insbesondere die australische Bodenmikrobiologin Dr. Christine Jones weist darauf hin, dass die Nährstoffgehalte der Lebensmittel seit dem 2. Weltkrieg erheblich gesunken seien (Nährstoffgehalt der Lebensmittel sinkt seit dem 2. Weltkrieg). Die Vermutung, dass eine Zunahme der Erträge über einen Verdünnungseffekt  das Sinken der Nährstoffgehalte verursacht habe, sei nicht zutreffend. Die Nährstoffgehalte sind bei Landwirten und Gärtnern, die auf Böden mit gesundem Bodenleben  gleich große oder größere Erträge erzielen, als heute bei konventioneller Bewirtschaftung üblich sind, ähnlich hoch wie früher. Das passt auch zu dem, was ich in den Kursen von Dr. Elaine Ingham gelernt habe, nämlich dass die Pflanzen bei einem gesunden Bodenleben alle benötigten Nährstoffe in ausreichender Menge erhalten. Was für Nährstoffmangel sorgt, ist die Reduzierung oder Zerstörung des Bodenlebens.

Die durch ein gesundes Bodenleben wieder erreichbaren, höheren Nährstoffgehalte würden voraussichtlich die Kosten im Gesundheitswesen erheblich senken.

In einer zynischen, auf Wirtschaftswachstum um jeden Preis fixierten Gesellschaft ist das alles sicher eher schädlich und unattraktiv.  Ich möchte aber zu bedenken geben, dass die deutsche Wirtschaft schon heute die typischen Symptome zu hoher Produktionskosten der Energie zeigt, nämlich zunehmende Einkommensungleichheit, sinkende Produktivität und sinkende Reallöhne vor allem in den mittleren und unteren Lohngruppen.

Wie die durch “Energiewende”, bzw. durch den “Klimaschutz” schon erfolgten und weiter zu erwartenden Verteuerungen der Energie wirken, habe ich unter anderem in Zum Thema CO2-Bepreisung zu zeigen versucht.  Wenn die Analysen von Dr. Markus Krall zutreffen, dann wird die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft ohnehin schon in weniger als 2 Jahren in eine schwere Krise geraten (siehe Megacrash voraus: Banksystem 2020 am Stress-to-Break Punkt  ( youtu.be/dku7LfketuQ )).

In dem das Klimathema behandelnden und auch Kritiker der CO2-These zu Wort kommen lassenden, niederländisch-deutsch-englischen Film The Uncertainty Has Settled (youtu.be/GuoxLggqI_g ) mit deutschen Untertiteln, von  Marijn Poels , den ich mir neulich angesehen habe, gibt der alte Niederländer, mit dem sich der Regisseur unterhält, zu bedenken, dass Deutschland heute 70 % der benötigten Nahrungsmittel importiert. Er erzählt dann auch, wie die deutschen Städter in der Notzeit nach dem 2. Weltkrieg auf dem Land bei den Bauern Wertsachen gegen Nahrungsmittel getauscht hätten. Er berichtet u.a. von einer Frau, die einem Bauern eine Halskette für einen Sack Kartoffeln angeboten habe. Der Bauer habe ihr aber nur einen halben Sack für die Kette geben wollen und sie sei in ihrer Not darauf eingegangen. Einige Jahre später habe der Bauer für die  Halskette von einem Juwelier 800.000 DM bekommen. Heute aber hätten die Bauern in Deutschland in einer Notzeit in der Regel keine Nahrungsmittel mehr an zu bieten, während die Lebensmittelgeschäfte oft schon nach einem Tag nicht mehr genug Lebensmittel hätten, wenn der Nachschub ausfalle. Dafür würden in Deutschland jetzt 140 ha Ackerland für eine einzige Biogasanlage verbraucht, und Deutschland habe über 8000 solcher Anlagen.

Auf den Film The Uncertainty Has Settled  hatte mich übrigens Jörg Rehmann, der Produzent des ebenfalls sehr beeindruckenden Films End of Landschaft – Wie Deutschland das Gesicht verliert, aufmerksam gemacht, nachdem ich ihm wegen seines Films geschrieben hatte. End of Landschaft – Wie Deutschland das Gesicht verliert zeigt sehr gut die bitteren Folgen  und den Wahnsinn der “Energiewende”. Es ist schon ziemlich unerträglich, wenn man vor diesem Hintergrund bedenkt, wie einfach, preiswert und vorteilhaft man im Grunde durch eine Optimierung der Landwirtschaft sehr viel mehr hätte erreichen können.

Völlig unabhängig davon, was die Zukunft wirklich bringt, wäre es jedenfalls in hohem Maße vernünftig und wünschenswert, die vorgeschlagenen Maßnahmen zur C02-Sequesterierung und zur Verbesserung der Bodenqualität, des Hochwasserschutzes und der Biodiversität möglichst zügig zumindest in Beispielbetrieben umzusetzen und vor dem Hintergrund der lokalen Gegebenheiten zu optimieren.

Kelberg, den 11. Juni 2019

Christoph Becker

 




Zum Thema CO2-Bepreisung

Auf der Webseite der FAZ fand ich am 5.5.2019 den Kommentar KAMPF GEGEN CO2-AUSSTOSS: Die Zeit des „Dagegen“ ist vorbei von Konrad Schuller. Danach sind sich alle etablierten Parteien nun darüber einig, dass CO2-Ausstoß entweder durch eine CO2-Steuer oder durch CO2-Zertifikate zusätzlich belastet werden soll.  Ich möchte hier daher auf ein Problem und auf Zusammenhänge aufmerksam machen, die unsere “Eliten” offenbar übersehen:

Wirkung des Energiepreises beim Kühemelken

Die folgenden beiden Grafiken über den Energieeinsatz und die Auswirkung von Energiepreissteigerungen beim Melken von Kühen hat Nate Hagens in verschiedenen seiner Vorträge verwendet. Sie zeigen auf einfache, (hoffentlich) verständliche Weise, was passiert, wenn man den Preis der Energie erhöht.  In beiden Grafiken werden die folgenden drei Melkverfahren verglichen:

  1. Melken von Hand.  Der Melker generiert eine Kaufkraft von 5 US-Dollar pro Stunde. Er benötigt 30 Minuten pro Kuh. Die dabei vom Melker in Form von Muskelarbeit aufgewendete mechanische Energie wurde bei diesem Beispiel gleich 1 gesetzt.
  2. Melken mit halbautomatischem Melkstand: Der Melker generiert  ca. 18 US-Dollar Kaufkraft pro Stunde.  Der mechanische Energieaufwand ist 180 mal so groß wie beim Melken von Hand.
  3. Melken  mit vollautomatischem Melkstand: Der Melker generiert mit 25 Dollar fünf mal soviel Kaufkraft wie beim Melken von Hand.  Pro Kuh sind nur noch 1 bis 3 Minuten menschliche Arbeitszeit nötig. Der mechanische Energieaufwand ist aber 400 mal so groß wie beim Melken von Hand sowie mehr als doppelt so groß wie beim Melken mit einer einfacheren, halbautomatischen Melkanlage.

Quelle: Nate Hagens, Earth-week speaker series at UW-Stevens Point 2016. “A Guide to Being Human in the 21st Century”, ( https://youtu.be/-EMlDuNH59c ) Pos: 11:25. Die für das Melken von Hand benötigte mechanische Energie wurde mit dem Faktor 1 angesetzt. Beim maschinellen Melken wurde 180, bzw. 400 mal soviel mechanischer Energie benötigt wie beim Melken von Hand.

Bei der generierten Kaufkraft handelt es sich um den Betrag, aus dem sich der Lohn des Arbeiters und der Gewinn des Unternehmers zusammensetzen. Wenn man große Mengen sehr billiger Energie zur Verfügung hat, dann kann man damit also, durch Einsatz von Maschinen, die Produktion eines Arbeiters vervielfachen.

Was passiert, wenn der Energiepreis steigt?

Die nächste Grafik zeigt, was in dem oben beschriebenen Beispiel mit den drei Melkverfahren aus betriebswirtschaftlicher Sicht passiert, wenn der Energiepreis steigt.

Quelle: Nate Hagens: Earth-week speaker series at UW-Stevens Point 2016. “A Guide to Being Human in the 21st Century” ( https://youtu.be/-EMlDuNH59c ) Pos 13:20

Wenn sich der Energiepreis von 5 US-Dollar Cent / KWh auf 10 Cent verdoppelt oder auf 15 Cent verdreifacht, bleibt der wirtschaftliche Ertrag des Melkens von Hand weiterhin  bei 5 Dollar pro Stunde.

Eine Verdopplung des Energiepreises auf 10 Cent / KWh senkt den Ertrag der halbautomatischen Anlage etwas. Bei der Anlage, mit der bei dem niedrigen Energiepreis von 5 Cent, der mit 25 Dollar höchste Ertrag pro Stunde  erzielt wurde, wird nun aber nur noch ein Ertrag von ca. 4 Dollar pro Stunde erzielt. Die Verdoppelung des Energiepreises führt in diesem Beispiel also bereits dazu, dass die teure vollautomatische Melkanlage für den Melker und den Unternehmer zusammen weniger einbringt als das keine Investitionen in Maschinen kostende Melken von Hand.

Die Verdreifachung des Energiepreises, auf für heutige deutsche Verhältnisse noch immer sehr günstige 15 Cent / KWh führt in diesem Beispiel dazu, dass das Melken mit der energieaufwendigen, vollautomatischen Maschine pro Stunden einen Verlust von c.a 17 Dollar verursacht.

Dieses Beispiel mit den drei Methoden des  Kühemelkens kann man auch ganz allgemein auf die Wirtschaft anwenden, um zu verstehen und abschätzen zu lernen, wie sich Energiepreisveränderungen auswirken.

Wie Nate Hagens erwähnt, werden heute weltweit ca. 99,5 % aller Arbeit durch externe, meist fossile Energieträger erledigt. Auf das Konto menschlicher Muskelkraft geht nach Hagens nur mickriges halbes Prozent. Vor diesem Hintergrund ist es sehr sinnvoll über die möglichen Auswirkungen von Energiepreissteigerungen auf die Wirtschaftsleistung und auch auf die Entwicklung des Wohlstandes und des sozialen Friedens gründlich nach zu denken und die mutwillige Herbeiführung von Preissteigerungen am Energiemarkt sorgfältig ab zu wägen.

Energiepreis und Einkommensungleichheit

Wie man an dem obigen Beispiel mit den drei Methoden des Kühemelkens sehen kann, wirken sich Steigerungen des Energiepreises sehr unterschiedlich aus.

Es gibt viele Tätigkeiten, wie z.B. die eines Arztes, Ingenieurs, Rechtsanwaltes, Geschäftsmannes,  Bankiers oder Politikers, die vergleichsweise nur sehr wenig externe Energie benötigen. Ganz allgemein kann man sagen, dass bei Tätigkeiten, die besondere Begabungen oder schwierige und lange Ausbildungen erfordern, der Anteil der aktuellen Energiekosten sehr gering sein. Auf die Einkommen aus diesen Tätigkeiten werden Energiepreissteigerungen sich daher zunächst nicht oder nur sehr unwesentlich bemerkbar machen. Es kann sogar sein, dass bestimmte durch besonderes Wissen und Können definierten Tätigkeiten die Einkommen bei steigenden Energiepreisen besonders schnell ansteigen. Die allgemeinen Folgen steigender Energiepreise können nämlich den Wert von bestimmtem Wissen und Können steigern, wenn damit die Folgen der allgemeinen Produktivitätsrückgänge kompensiert oder gedämpft werden können – oder wenn die Produktivität trotz steigender Energiekosten durch intelligente Problemlösungen hier und da sogar verbessert werden kann.

Die durch steigende Energiepreise zunächst nicht betroffenen oder sogar besser gestellten Berufe und Personen werden aber irgendwann dann doch negativ von den Energiepreissteigerungen getroffen. Wenn die Energiepreise steigen und dadurch die Kaufkraft der Massen sinkt, sinkt nämlich auch die Nachfrage und es kommt schließlich auch zu sozialen Unruhen oder auch zu Krieg.

Historische Entwicklungen

Pro-Kopf-Einkommen von 1800 bis 2015

Die folgenden Grafik zeigt die Entwicklung des Pro-Kopf-Einkommens in den USA von 1800 bis 2015.

Quelle: Vortrag von Nate Hagens: WEP2018 TV: Energy, Money and Technology – From the Lens of the Superorganism ( https://youtu.be/2DpfsqjQbP0 )

Wie in der Grafik angegeben, stieg das Pro-Kopf-Einkommen in dieser Zeit in den USA um das 24,6-fache. Das globale Pro-Kopf-Einkommen stieg in dieser Zeit um das 13,7-fache. Das Pro-Kopf-Einkommen in den USA war 2015 sogar 49 mal höher als globale Pro-Kopf-Einkommen im Jahr 1800.

Relativer Aufwand der Energieproduktion

Die folgende Grafik hatte ich schon mehrfach an anderer Stelle verwendet. Sie zeigt den relativen Anteil des Aufwandes für die Energieproduktion am Bruttosozialprodukt Englands von 1500 bis 2000. England war die erste Industriemacht. Abgesehen von der enormen Steigerung der Produktivität im Energiesektor im 16. Jahrhundert und den teilweise heftigen kurzzeitigen Schwankungen fällt auf, dass der Anteil des Aufwandes für die Energieproduktion in England von ca. 1840 an ziemlich gleichmäßig bis zum Ende des 20. Jahrhunderts von zuerst noch gut 20 % auf deutlich unter 5 % gefallen ist.

Nicht häusliche Energieaufwendungen, relativ zum Bruttosozialprodukt, in England von 1500 bis 2000.
Quelle: Kapitel 4, “Depletion vs. innovation The fundamental question of sustainability” von Joseph A. Tainter, Deborah Strumsky, Temis G. Taylor, Michelle Arnold, and José Lobo in
Physical Limits to Economic Growth: Perspectives of Economic, Social, and Complexity Science (Routledge Studies in Ecological Economics) (S. 71).

Energie und globales Wirtschaftswachstum

Die folgenden Grafik von Gail Tverberg (ourfiniteworld.com) zeigt den klaren Zusammenhang zwischen globalem Bruttosozialprodukt und Energieverbrauch.

Wenn man in Deutschland und einigen anderen Staaten zu anderen Ergebnissen kommt, dann liegt das vielleicht auch daran, dass energieintensive Produktionen in andere Länder verlagert worden sind. Das Beispiel mit den drei Melkverfahren ist auch hier wieder  für das Verständnis wichtig: Durch Auslagerung einer Produktion in ein Land mit geringeren Arbeitskosten kann man zunächst trotz steigender Energiekosten noch Gewinne machen. Problematisch wird das, wenn die durch die Auslagerung entstehenden Transportkosten durch weitere Energiepreissteigerungen und Umweltschutzauflagen weiter steigen oder wenn die für den Transport notwendigen Treibstoffe knapper werden.

Die auf den ersten Blick vielleicht nicht nachvollziehbare Diskussion um die Dieselfahrverbote in Deutschland macht schon Sinn, wenn man bedenkt, dass es in Wirklichkeit wohl darum geht, dass die Grundstoffe für die Herstellung von Diesel und dem damit verwandten Kerosin, für die Luftfahrt  allmählich knapp werden (Diesel und Fracking ). Auch wird die Seeschifffahrt ab  2020 wegen neuer Umweltschutzauflagen vermehrt besseren Dieseltreibstoff nachfragen und jeden Fall erheblich mehr für Treibstoff ausgeben müssen ( Wie die neuen Kraftstoffregularien die gesamte Schifffahrt verändern ). Energiepreissteigerungen werden damit auch aus dieser Richtung Druck die Wirtschaft ausüben und den Wohlstand und damit auch den Energieverbrauch der Massen reduzieren.

Europas schrumpfende Energieproduktion

Quelle: https://ourfiniteworld.com/2019/04/30/the-climate-change-story-is-half-true/

Die obige Grafik zeigt die Energieproduktion und den Energieverbrauch in der EU. Wie man sieht, kann die europäische Energieproduktion kaum die Hälfte des Energieverbrauchs decken. Der Rest muss importiert werden. Dabei kann man als sicher ansehen, dass es sich bei allen Energieimporten um fossile Energieträger handelt. Atomkraft (hellblau) und “andere erneuerbare”, also hauptsächlich Wind- und Solarstrom, decken nur einen kleinen Teil des Gesamtverbrauchs. In Deutschland soll der Anteil des  Atomstroms bald gegen null gehen. Auch zeigt die Grafik,, dass die Produktion fossiler Energieträger in Europa seit ca. 20 Jahren sinkt.

Falls sich ein Leser nun fragt, was angesichts der in der EU sinkenden Energieproduktion mit der Energieproduktion in den für die EU relevanten Lieferländern tut, empfehle ich die leider nur in Englischer Sprache erschienene Analyse von Michael Dittmar,  die ich in Der aufziehende Sturm am Ölhimmel vorgestellt habe. Daraus hier noch einmal einige Grafiken:

Zunächst die voraussichtliche Entwicklung der Ölversorgung Europas bis 2035:

Teil 2 – Figur 6: Die gesamten Öläquivalente der Produktion, des Verbrauchs und der Importe für Westeuropa. Die modellierte Produktion folgt den Annahmen dieser Analyse und dem Szenario der “Neuen Politik” (NP) des IEA Welt Engerie Ausblicks 2016 (WEO 2016). Sie ist durch die gepunktete Linien für 2015 to 2035 dargestellt.

Dazu aus meinem Artikel über Dr. Dittmars Analyse: Das zu erwartende Hauptproblem Europas ist neben der geringen und dazu auch noch sinkenden Eigenproduktion das voraussichtlich schnelle Sinken der aus Russland, Westsibirien, Kasachstan und Aserbaidschan kommenden Importe.  Ein Ausweichen auf Importe aus anderen Regionen wird in der Praxis so gut wie nicht möglich sein, wie die anderen Grafiken zeigen. Zunächst nun aber die Grafik für die für Europa und vor allem Deutschlands Öllieferanten besonders wichtigen Staaten der ehemaligen UdSSR.

Und hier die Grafik über Russland und die anderen wichtigsten Lieferländer Deutschlands:

Figure 3: Combined oil equivalent production, consumption and exports from three FSU countries,
Russia, Kazakhstan and Azerbaijan. Their modelled production, consumption and exports following
the assumptions from the present analysis, and from the New policies (NP) scenario given in the IEA
World Energy Outlook 2016 (WEO 2016 [10]), are indicated once again by dotted and dashed lines
respectively from 2015 to 2035.
become negligible around 2030. Can W
Die Russen und die anderen Länder im Osten werden ihre Ölexporte nach Deutschland und in den Rest der EU drosseln müssen, weil die Liefermengen ihrer Ölfelder nachlassen, während zugleich der Energieverbrauch für die Energieproduktion und auch für die von dieser zu versorgende Heimische Wirtschaft wachsen wird.

Was bringen zusätzliche Abgaben auf CO2?

Zusätzliche Abgaben auf  CO2-Emissionen bedeuten zunächst, dass die Energie verteuert wird, ohne dass die Energieproduzenten damit höhere Preise erzielen. So gesehen wirken zusätzliche Abgaben auf  die CO2-Emissionen wie eine zusätzliche Verteuerung der Förderung von Gas, Öl und Kohle.

Da die fossilen Energieträger aber den mit sehr weitem Abstand größten Teil des gesamten Energieverbrauchs ausmachen, werden zusätzliche Abgaben auf CO2-Emissionen die Produktivität und den Wohlstand reduzieren, wie ich das mit dem Beispiel vom Kühemelken zu erklären versucht habe.

Wenn man die über die zusätzlichen CO2-Abgaben generierten Einnahmen an die ärmeren Teile der Bevölkerung verteilt, wird das diesen nichts nützen, weil vorher das Angebot an Waren und Dienstleistungen und auch die Produktivität gerade auch dieser Teile der Bevölkerung durch die zusätzlichen CO2-Abgaben reduziert wurde. Man betrachte auch dazu das Beispiel mit den drei Methoden des Kühemelkens.

Steigerung der Komplexität durch CO2-Bepreisung

Eine Bepreisung der CO2-Emissionen führt zu einer Steigerung der Komplexität und damit auch der Komplexitätskosten der Gesellschaft. Zu diesem Thema siehe Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen und Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter. Kann und will man sich das wirklich leisten, angesichts der in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts insbesondere auch aus deutscher und westeuropäischer Sicht zu erwartenden Veränderungen am Energiemarkt?

China und Indien, die Elefanten im Energieraum

Beim Thema CO2-Emissionen sollte man insbesondere auch an China und Indien denken. Auf Achgut.com ist dazu heute, am 11.5.2019,  eine sehr interessanter Artikel von Heinz Horeis erschienen: Die Halluzination vom Klima-Verbündeten China.

Zusammenfassung

Wirtschaftsleistung und Energieverbrauch sind in der Praxis, wenn man die Weltwirtschaft als Ganzes betrachtet, linear von einander abhängig. Der Energieverbrauch steigt und fällt ziemlich linear mit der Wirtschaftsleistung.

Wenn man konkrete Einzelfälle, wie die drei verschiedenen Systeme zum Kühemelken betrachtet, dann kann das Verhältnis von Geld und Energie für Überraschungen sorgen: Der Einsatz eines Melkautomaten, der 400 mal soviel mechanische Energie verbraucht wie das Melken von Hand führt bei einem bestimmten, niedrigen Energiepreis von 5 Cent /KWh  im obigen Beispiel  “nur” zu einer Verfünffachung des Ertrages. Bei einer Verdoppelung des Energiepreises auf 10 Cent ist der Ertrag des Melkens mit dieser teuren Maschine aber bereits geringer als beim keine Investitionen erfordernden Melken von Hand. Bei einer Verdreifachung des Energiepreises auf, für heutige deutsche Verhältnisse immer noch niedrige, 15 Cent / KWh ist der teure Melkautomat des obigen Beispiels nur noch Schrott, weil sein Betrieb pro Stunde mehr Verlust verursacht, wie beim Melken von Hand in 3 Stunden an Ertrag erwirtschaftet werden kann.

Die zur Zeit in Deutschland diskutierte  CO2-Bepreisung und auch die von der “Energiewende” verursachten Energiepreissteigerungen werden ähnlich wirken wie eine Energiepreissteigerung in dem Beispiel mit den drei Melkmethoden: Sie senken die Produktivität der Wirtschaft und damit auch die Kaufkraft der Bevölkerung. Eine Umverteilung der Einnahmen aus einer CO2-Bepreisung kann diesen Effekt nicht verhindern.

Die in den nächsten 10 bis 15 Jahren zu erwartenden Entwicklungen am Energiemarkt werden voraussichtlich zu einer massiven Schrumpfung der Wirtschaft in Deutschland und auch in den meisten anderen EU-Staaten führen. Dabei werden auch die CO2-Emissionen entsprechend sinken.  Die politische Diskussion würde sich besser auf die Suche nach Lösungen der wirklichen Probleme fokussieren, anstatt zum Beispiel mit einer CO2-Bepreisung die Zukunftschancen Deutschlands und Europas weiter zu ruinieren.

Auf www.freizahn.de kann man es übrigens auch eine ganze Reihe Problemlösungen zum Thema Klimaschutz finden. Als Einstieg könnte Wirksamer Klimaschutz ist Gemeinde- und Ländersache oder auch Anmerkungen zu einer grünen Wahlkampfveranstaltung für Landwirte dienen.

Kelberg, den 11. Mai 2019

Christoph Becker