Die Eurozone wird zur Armut produzierenden Maschine

Am 24. Oktober 2016 erschien auf der Internetseite der Zeitung The Telegraph  ein  Artikel mit dem Titel The eurozone is turning into a poverty machine  ( dt. Die Eurozone verwandelt sich in eine Armut produzierende Maschine)von Matthew Lynn. Hier eine Mischung aus  Zusammenfassung und Übersetzung:

Die Eurozone ist eine finanzielles und wirtschaftliches  Desaster. Die Politik der EZB zeigt keine positive Wirkung. Was dabei aber oft übersehen wird ist das die Eurozone  zu einer Armut produzierenden Maschine wird.

Während die Wirtschaft der Eurozone stagniert, versinken Millionen Menschen  die echtem Elend. Ob es auf einer relativen oder absoluten Basis gemessen wird, die  Anteile der Armut haben überall in  Europa zugenommen, wobei  die Ergebnisse in der Eurozone am schlechtesten sind. Es kann  keine schockierendere Anklage des Misserfolges der Währung geben und  keine eine besser Erinnerung daran, dass der Lebensstandard sich nur  verbessern wird, wenn der Euro entweder radikal reformiert oder zerlegt wird.

Eurostat, die statistische Agentur der Europäischen Union, hat ihre letzten Ergebnisse über die Anzahl der durch Armut und oder sozialen Ausschluss gefährdeten Menschen veröffentlicht und vergleicht  2008 und 2015. Über die 28 Mitglieder gesehen , haben fünf Länder wirklich bedeutende Anstiege im Vergleich zum Jahr der Finanzkrise vorzuweisen. In Griechenland, fallen jetzt 35,7 % der Bevölkerung in diese Kategorie, im Vergleich zu 28,1 % im Jahre 2008. Ein Anstieg um 7,6 Prozentpunkte. Zypern stieg der Anteil der Armen um 5,6 % auf jetzt  28,7 %.  In Spanien stieg er um 4,8 % und in Italien um 3,2 %  und sogar in Luxemburg, dessen Bevölkerung kaum als armutsgefährdet bekannt ist, stieg der Anteil der Armen um 3,2 % auf jetzt 18,5 %.

Es war überall nicht so düster. In Polen ist die Armutsrate von 30,5 % auf etwas über 23 % gesunken. In Rumänien, Bulgarien und Lettland, gab es gegenüber 2008 große Rückgänge der Armut. In Rumänien ist der Anteil der Armen z.B. um 7 %-Punkte, auf 37 % gesunken.

Was war der Unterschied zwischen den Ländern, in denen die Armut drastisch stieg und denjenigen, in denen sie geringer wurde?  Der Unterschied war die Zugehörigkeit zum Euro-Raum. Die größten Zunahmen der Armut gab es in den Ländern der Eurozone, während die Rückgänge der Armut alle außerhalb der Eurozone zu verzeichnen waren.

Es wird  noch schlimmer. “Armutsgefährdet” gilt wer über weniger als 60 %  des mittleren nationalen Einkommens verfügt. Aber dieses mittlere Einkommen selbst ist im Laufe der letzten sieben Jahre gefallen, weil sich die meisten Länder innerhalb der Eurozone noch immer von der Finanzkrise erholen müssen. In Griechenland ist das mittlere Einkommen von 10.800 Euro pro Jahr auf nun 7.500 Euro gefallen. In Spanien ist es nicht ganz so dramatisch gewesen, aber das  mittlere Einkommen ist von 13.996 Euro pro Jahr jetzt 13.352 gesunken. In Wirklichkeit werden Leute sowohl relativ als auch absolut ärmer.

Es gibt andere Maßnahmen, die das ebenfalls verdeutlichen. Im Durchschnitt der EU werden 8 % der Bevölkerung “ernsthaft materiell arm”, definiert, es ihnen an dem fehlt, was die meisten zivilisierte Gesellschaften als grundlegende Notwendigkeiten betrachten – wenn Sie vier aus neun Kästen ankreuzen, zu denen gehört, dass sie es sich nicht mehr leisten können ihre Wohnung zu heizen, mindestens jeden zweiten Tag Fisch oder Fleisch zu essen oder sich eine Telefon leisten zu können, dann gehören sie zu dieser Kategorie.

Auffallend ist, dass mehrere Eurozonenländer angefangen haben nun bei solchen Umfragewerten die Nase vorne zu haben. Griechenland steigt unvermeidbar schnell auf. Dort fallen nun 22 % der Bevölkerung in diese Kategorie – im Vergleich zu nur 11 % im Jahre 2008. In Italien, einem Land, das so vor zwei Jahrzehnten ein reiches Land war, sind nun schockierende 11 % der Bevölkerung “ernsthaft arm”, verglichen mit 7,5 % vor 7 Jahren. In Spanien hat sich der Prozentsatz verdoppelt, und in Zypern ist er auf mehr als 50 % gestiegen.

Und doch,  wenn man die Länder außerhalb der Eurozone betrachtet, ist der Anteil der  “ernsthaft materiell Armen”, weit gehend stabil,  wie zum Beispiel im Vereinigten Königreich, oder er ist sogar respektabel gefallen, wie – im schnell wachsenden Polen, wo sich der Anteil in den letzten 7 Jahren halbiert hat und nun mit 7,5 % viel geringer ist als in Italien.

Das ist von Bedeutung. Die EU hat sich selbst das Ziel gesetzt, die Schlüsselwerte der Armut bis 2020 in bedeutendem Maße zu reduzieren. Sie scheitert elend. Schlimmer noch, es wird klar, dass eine ihrer wichtigsten Politikansätze, die Schaffung des Euro, und die verpfuschten, halbherzigen Rettungspakete, die den Euro gerade noch so zusammengehalten haben, größtenteils für die Zunahme der Armut verantwortlich sind.
Es ist schwer eine andere plausible Erklärung für den starken Unterschied zwischen den Armutsquoten für die Länder innerhalb und außerhalb der Eurozone zu finden. Warum sollten Griechenland und Spanien so viel schlechter dastehen als irgend ein Land in Osteuropa? Oder warum geht es Italien so viel schlechter als Großbritannien, obwohl beide  Länder in den 90er Jahren ein weit gehend ähnliches Wohlstandsniveau hatten? (Tatsächlich hatten die Italiener die Briten sogar eine Zeit lang im Bezug auf der Prokopfeinkommen sogar überholt.) Sogar eine traditionell sehr erfolgreiche Wirtschaft wie die der  Niederlande, die in keiner Art von der Finanzkrise ergriffen worden ist, hat eine große Steigerung sowohl der relativen als auch absoluten Armut erlebt.

Tatsächlich ist es nicht sehr schwierig herauszufinden was geschehen ist. Erstens hat ein dysfunctionales Währungssystem das Wirtschaftswachstum abgewürgt und die  Arbeitslosigkeit auf nicht für möglich gehaltene Niveaus gesteigert. Nachdem Länder Bankrott gemacht haben und ausgelöst werdenmußten, hat die EU, zusammen mit der EZB und dem IWF, den Sparpaketen durchgesetzt und  Sozialfürsorgesysteme und Renten zusammengestrichen. Es überraschen, dass die Armut unter diesen Bedingungen zunimmt.

Auf den Finanzmärkten konzentriert man sich endlos auf den Zustand des Banksystems innerhalb der Eurozone, auf steigende Haushaltsdefizite, und auf die Gefahr der Deflation und die Verwüstungen, die sie für die Preise der Anlagen am Finanzmarkt bringen könnte. Aber am Ende ist die Finanzkrise nicht so wichtig. Sie kann mit Freikäufen  und mit dem Drucken Geld gelöst werden. Selbst wenn das nicht möglich ist, bedeutet das nur, das einige Banken und Investmentfonds  schlechter  daran sind.

Aber die Tatsache, dass sich Armutniveaus in vormals wohlhabenden Ländern so schnell steigen, ist schockierend. Es gibt kein Zeichen dieser Anstieg nachlässt –  in Ländern wie Griechenland und Italien beschleunigt er sich sogar. Was einstmals dreckig-arme Länder waren, wie Bulgarien, oder Länder mit mittleren Einkommen,  wie Polen, überholt schnell was das entwickelte Europa zu sein pflegte.

Nicht in der Lage zu sein sich ein Telefon zu leisten, oder dreimal pro Woche Fleisch zu essen, ist kein Spaß. Aber dank des Euro, ist das jetzt das Schicksal von Millionen von Europäern – und wird sich nicht ändern, bis die Währung zerlegt wird.

Soweit der Artikel in The Telegraph.

Dass der Euro sich negativ auf viele Länder der EU auswirkt, war mir schon klar.   In Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann hatte ich  über das Problem   nach der Lektüre des dort vorgestellten Buches “Decline and Fall” von John M. Greer schon beschrieben, das   der obige Artikel im The Telegraph mit den aktuellen Daten der europäischen Statistikbehörde belegt.

Die Zahlen in dem Artikel und die  relativen Unterschiede zwischen Euroländern und  Nicht-Euro-Ländern der EU   waren für mich aber dennoch neu und beeindruckend.

Anders als der Artikel in The Telegraph  sehe ich im Euro aber nur einen Teil des Problems.

Das alles überlagernde Grundproblem ist die sinkende Nettoenergie, die die europäischen Staaten noch zur Verfügung haben.  Mit Nettoenergie meine ich hier die Energie, die die Energie liefernden Teile der Wirtschaft, nach Abzug der für die Energieproduktion und Verteilung notwendigen Energie noch für jene Teile der Wirtschaft liefern kann, die selber keine Energie produzieren.

Seit 2012 bleibt  von jedem Fass Erdöl, das gefördert wird,  im  Mittel weniger als  ein  halbes Fass  Erdöl für den Bedarf jener Wirtschaftszweige übrig, die  selber keine Energie produzieren (Krankhäuser, Schulen,  Sozialwesen, Militär, Polizei, Straßenbau, moderne Landwirtschaft, Verkehrswesen usw.).  Irgendwann zwischen 2025 und 2030 bleibt selbst nach optimistischen Berechnungen  für diese Bereiche bei der Ölförderung keine  Energie mehr mehr übrig. Das Fördern von Erdöl wird dann zwar weiter möglich sein und es wird weiter riesige Lagerstädten geben, aber es wird dann Energie kosten, die dann z.B. durch Kohle oder Erdgas  gewonnen wird. Die für dann für die Ölförderung nötige, aus Kohle und Erdgas kommende Energie wird die Erdgas und Kohlevorräte schneller erschöpfen, wird den Energieaufwand für die Erdgas und Kohleförderung weiter und schneller steigern und wird dafür sorgen, das auch der Anteil der in  der  im Erdgas und in der Kohle enthaltenen Energie geringer wird, der für die keine Energie produzierenden Teile der Wirtschaft noch übrig bleibt.

Dazu kommen die ebenfalls steigenden Komplexitätskosten, die auch um so größer sind , je  größer  ein Wirtschaftsraum  und sein Regelwerk ist. Es ist klar, dass kleinere, unabhängigere Staaten in solchen Situationen im Vorteil sind und vielleicht sogar noch ihren Wohlstand mehren.

Die Komplexitätskosten steigen aber auch, weil die Förderung von Öl, Kohle, Gas und von anderen Rohstoffen immer schwieriger wird und die Umwelt und teilweise auch die Infrastruktur immer mehr belastet.

Einige andere Artikel meiner Webseite zu diesen grundlegenden Problemen:

Deutschlands “Energiewende” wird den Absturz Europas übrigens beschleunigen, wie man  dem Artikel  Intermittent Renewables Can’t Favorably Transform Grid Electricity

( dt. Ungleichmäßig liefernde, erneuerbare Energien können das Stromnetz nicht vorteilhaft umwandeln )  von Gail Tverberg entnehmen kann. Ich zitiere:

Tatsächlich bin ich zu dem ziemlich erstaunlichen Beschluss gekommen, dass, selbst wenn Windturbinen und Solarpanele kostenlos gebaut werden könnten, es keinen Sinn haben würde sie weiterhin dem Stromnetz hinzuzufügen, solange man keine keine bessere und billigere Methode hat um Elektrizität zu speichern. Es gibt zu viele Kosten außerhalb des Produktion der Geräte selbst. Es sind diese sekundären Kosten, die problematisch sind.

und

Sie [die Solar- und Windenergie, oder auf deutsche Verhältnisse angepasst die “Energiewende”] könnte sogar einen negativen Wert haben, wenn man die Kosten aller Anpassungen berücksichtigt, die nötig sind um sie sinnvoll nutzen zu können.

Damit steuert Deutschland auch wegen seiner  “Energiewende”, einmal mehr und einmal mehr mit unnötig hoher Geschwindigkeit, mit Volldampf  einen immer größer werdenden Teil seiner Bevölkerung in die Armut.

Kelberg, den 26. Oktober 2016

Christoph Becker




Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters

Erschöpfung :  Eine  Bestimmung der  Weltrohölreserven  –  Eine das ETP-Modell anwendende Exergieanalyse lautet die deutsche Übersetzung des Titels einer bemerkenswerten und zugleich beunruhigenden Studie  der Hill’s Group , einer Vereinigung von beratenden Ingenieuren und professionellen  Projektmanagern, deren Vorgehensweise und Ergebnis hier erläutert werden soll.

(stark überarbeitet am 17.10.2016)

Zunächst zur Vorgeschichte, wie ich auf die Studie aufmerksam wurde und was ich dazu sonst noch im Internet gefunden habe:

Ich hatte mir neulich  den Kunstlercast  281 angehört, in dem James H. Kunstler ein Interview mit Steve St. Angelo  geführt hat.  Steve St. Angelo  ist der Betreiber von  SRSroccoREPORT. Google findet ihn auch als Autor von Artikeln der deutschsprachigen Internetseite www.goldseiten.de.

Dieser Steve St. Angelo erwähnte im Gespräch mit James H. Kunstler, dass er kürzlich auf einen Artikel von Louis Arnoux aufmerksam geworden sei, der sich auf eine “absolut felsensoldide”   Studie einer Gruppe beziehe, die sich The Hill’s Group nenne und aus Ingenieuren und professionellen Projektmanagern bestehe. Diese Gruppe habe eine thermodynamische Analyse des Ölmarktes durchgeführt und sei dabei zu dem erstaunlichen Ergebnis gekommen, dass der Ölmarkt in nur 10 Jahren, nämlich um 2026, zusammenbrechen würde.

Zunächst habe ich mir dann aber den dreiteiligen Artikel von Louis Arnoux durchgelesen, der im Sommer 2016 erschienen ist. Hier zwei Links zu diesem Artikel:

cassandralegacy.blogspot.de/2016/07/some-reflections-on-twilight-of-oil-age.html

www.resilience.org/stories/2016-08-02/some-reflections-on-the-twilight-of-the-oil-age-part-1

Auf Goldseiten.de wurde von dem oben erwähnten Steve St. Angelo am 9.8.2016 der Artikel  Der bevorstehende Einbruch der Silberproduktion & ein rasanter Wertanstieg  veröffentlicht, in dem er auf den Artikel von Louis Arnoux und die Studie der Hill’s Group sowie deren Auswirkung auf seine Sichtweise auf die Zukunft Silbermarktes hinweist.

Auf der Suche nach deutschen Seiten, die  etwas zur Studie der Hill’s Group geschrieben haben, fand ich dann auch

Ich nehme an, dass es sich bei beiden deutschen Zusammenfassungen um den selben Autor  handelt und dass die erste, auf www.peak-oil.com erschienene deutschsprachige Zusammenfassung   eine Art semiinterner Vorläufer und Versuchsballon war. Das wäre verständlich, denn die Studie der Hill’s Group hat es wirklich in sich.  Die Autoren dieser Studie waren sich wegen der Ungeheuerlichkeit der Ergebnisse ihrer Berechnungen und Ergebnisse selber unsicher. Sie hätten die Studie zunächst  verschiedenen renommierten, unabhängigen Fachleuten zur Kommentierung und Kritik vorgelegt und als von da keine Gegenargumente kamen hätten sie sie noch ca. 2 Jahre  (von 2013 bis 2015) mit der Veröffentlichung gewartet.

Jedenfalls habe ich mir die komplette,  insgesamt 65  Seiten umfassende  Studie, die ich von hier an HillsStudie nenne,  gekauft und inzwischen insgesamt knapp 2 mal gelesen, obwohl ich mir das eigentlich zeitlich gar nicht leisten konnte/sollte.  Ich finde die Studie wirklich spannend und die Lektüre lesenswert.

Das für mich  zunächst interessanteste   Ergebniss der HillsStudie ist, dass der theoretisch niedrigste EROEI (Energy Return on Energy Invested = Erntefaktor bzw. der Verhältnis von investierter zu geernteter Energie) für Erdöl eben NICHT bei 1 liegt, wie ich das bisher angenommen hatte, sondern bei 6,89 . Tatsächlich würden  Erdölfelder in der Praxis  in der Regel dann aufgegeben, wenn der Wassergehalt so  groß geworden sei, dass  der Erntefaktor  nur noch  knapp  über 7 betrage. Der Hintergrund für dieses Phänomen ist, dass es sich bei der  dem Bohrloch entströmenden Energie um  mit mehr oder weniger viel Wasser versetztes Erdöl   handelt. Es handelt sich hier um chemische Energie.  Für das Finden, Erschließen und Betreiben einer Ölquelle benötigt man aber letztlich vor allem auch mechanische Energie. Selbst wenn aus dem Bohrloch erstklassiger, reiner Diesel statt ein schmutziges Wasser-Öl-Gemisch käme, würde bei dessen Umsetzung in mechanische Energie 60 % und mehr verloren gehen.

Die Fördermenge und auch der Energieinhalt des Erdöls, die  in die Statistiken eingehen,  werden an der Stelle gemessen, wo das Erdöl die Ölquelle verlässt.  An dieser Stelle ist das Öl mit Wasser und anderen Verunreinigungen verschmutzt. Laut HillsStudie wird eine Ölquelle bei einem Wasser/Öl-Verhältnis von 40:1 aufgegeben.  Das heißt, aus einem sich erschöpfenden Ölfeld wird zum Schluss eher kein Öl mehr gefördert, sondern nur noch mit Öl verschmutztes Wasser. Es muss zunächst Energie aufgewendet werden, um das Öl zu reinigen und das Wasser zu entfernen. Das Gemisch, das man dann hat, ist eine sehr vielfältige Mischung aus Kohlenwasserstoffen und noch lange kein brauchbarer Kraftstoff.  Um z.B. Diesel,  Schweröl und Schmierstoffe für die Maschinen zu erhalten, muss das Erdöl transportiert und dann weiter in Raffinerien aufbereitet werden. Das kostet alles Energie. Und oft kostet  es Energie in Form von mechanischer Arbeit.

Wenn man mit Diesel oder anderen Kraftstoffen einen Verbrennungsmotor oder mit Kerosin eine Turbine betreiben will, um mechanische Energie zu erzeugen, entstehen erhebliche Energieverluste.   Für Beispiele siehe die Tabelle in de.wikipedia.org/wiki/Wirkungsgrad. Ein Wirkungsgrad von 30 % bedeutet, dass 7 von 10 Teilen der Maschine zugeführten Energie nutzlos an die Umwelt abgeben werden und dass nur 3 von  10 Teilen  der im Treibstoff vorhandenen Energie  zur Verrichtung von mechanischer Arbeit verwendet werden können.  Der hohe Wirkungsgrad von Elektromotoren sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dazu Leitungsverluste, Energieaufwand für das Verlegen der Leitung kommen und das die Erzeugung von Strom in der Regel mechanische Energie erfordert.  Dazu kommt, dass der Wirkungsgrad einer Anlage das Produkt der Einzelwirkungsgrade ist.  Das  bedeutet, dass alle Wirkungsgrade aller Prozesse   von der Aufbereitung des aus dem Bohrloch strömenden Wasser-Öl-Gemisches über die Raffinerie bis zurück zum Arbeiten der Bohreinrichtung und der Pumpen am Brunnen den Gesamtwirkungsgrad verschlechtern.

Um aus diesem schmutzigen Wasser-Öl-Gemisch, das aus dem Bohrloch kommt Mineralölsprodukte zu fabrizieren, die  für die Ölförderung oder für die Kunden außerhalb der Mineralölindustrie brauchbar sind, ist jedenfalls ein sehr erheblicher Energieaufwand nötig.

Andere wichtige Ergebnisse der HillsStudie

  • Im Durchschnitt wird die Förderung von Erdöl, vom ersten Fass an bis heute, energieaufwendiger.  Dieser Trend  setzt sich  weiter fort. Hierzu siehe auch das in meinem Artikel Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen vorgestellte Buch von Tainter und Patzek.
  • Seit 2012 wird für die Förderung im Durchschnitt die Hälfte der im Öl enthaltenen Energie für die Aufrechterhaltung der Ölförderung selbst verwendet.  Wie im oben erwähnten Interview von James H. Kunstler und Steve St. Angelo zum Ausdruck kommt, war die in den Medien in den letzten Jahren so gefeierte Schieferöl- und Fracking-Party in den USA ein Verlustgeschäft und  es  ist dort  wegen der schnell nachlassenden Förderkapazität  auch in Zukunft nicht mit Gewinnen zu rechnen. D.h.,  wenn man Geld als Maß für Energie betrachtet, dann verbrauchen  diese  durch Fracking genutzten Ölfelder insgesamt schon jetzt mehr Energie als durch die Förderung dort insgesamt geerntet werden kann (siehe auch meinen  Artikel  Energie und Geld).
  • Ab 2030, oder vielleicht auch schon ab ca. 2026,  wird die Förderung von Erdöl im Durchschnitt soviel Energieaufwand erfordern, wie in dem geförderten Öl enthalten  ist. Das heißt, im Durchschnitt aller Ölfelder wird sich die Ölföderung nicht mehr rentieren, wenn und soweit das Ziel der Förderung die Gewinnung von Energie ist. Die Hälfte aller Ölfelder würde dann mehr Energie für die Förderung benötigen als sie liefern kann. Ölförderung kann selbstverständlich trotzdem erfolgen und sie kann auch durchaus sinnvoll sein, weil man anderweitig, z.B. aus Erdgas oder Kohle Energie gewinnen kann, mit der zumindest ein Teil des Energiebedarfs zur Ölförderung gedeckt werden kann. Öl fördern wird man dann aber vernünftigerweise nur noch soweit  man Öl für spezielle Zwecke, etwas als Treibstoff für das Militär, für die Chemische Industrie  und für das Transportwesens benötigt.  Interessant wird dann das Thema Landwirtschaft.  Die Landwirtschaft und damit die Nahrungsmittelproduktion und Versorgung ist heute extrem abhängig von fossilen Energieträgern und da ganz besonders auch von Mineralölprodukten . Man sagt, dass die Landwirtschaft,  die früher pro investierte Kalorie einige Kalorien geliefert hat, heute eine Energiesenke ist, die für jede produzierte Kalorie sage und schreibe 10 Kalorien benötigt.
  • Weil der keine Energie produzierende Teil der Wirtschaft, wegen des steigenden Energiebedarfs und des sinkenden Wirkungsgrades der Ölindustrie, relativ immer weniger Energie bekommt und weil Energie die Grundlage jedes Wirtschaftswachstums ist,  können sich die Verbraucher immer weniger leisten.  Die Ölpreise werden  damit  voraussichtlich (nur zunächst?) niedrig bleiben. Weil die niedrigen Ölpreise aber nicht kostendeckend sind, wird die Industrie bei der Erkundung und Erschließung von Ölfeldern sparen.  Gerade die von dem Medien in den letzten Jahren so gepriesenen unkonventionellen Ölvorkommen werden eher nicht mehr ausgebeutet werden, weil dazu die Energie fehlen wird.  Was die Vorhersage dauerhaft sinkender  Ölpreise angeht, ist die HillsStudie für mich derzeit nicht ganz überzeugend, weil sie auch zeigt, dass in der Vergangenheit zeitweise zu niedrige Ölpreise durch dann wieder  überschießende Ölpreise kompensiert wurden. Allerdings war das in einer Zeit, als die Ölförderung pro Fass noch einen hohen Nettoenergieüberschuss und damit auch die Fähigkeit zur entsprechenden, echtes Wirtschaftswachstum   bewirkenden Aktivitäten lieferte.  Der “Reichtum” Deutschlands, der z.B. die deutsche Bundeskanzlerin und einen Großteil der  Bevölkerung in der Flüchtlingsfrage so übermütig und vermeintlich großherzig werden ließ, war das Resultat davon, dass Deutschland diese Energieüberschüsse besonders gut zu nutzen verstand.  Wenn diese Überschüsse  verschwinden und  die  Ölförderung zu einer kostspieligen Energie- und Geldsenke  wird,  dürfte sich auch der   “Reichtum ” der  Deutschen und ihres Sozialstaates verflüchtigen.  Voraussichtlich gehen dann aber auch die Grundlagen der Gesellschaft schlechthin verloren. Siehe meine Artikel Die Gundlagen der westlichen Werte und Unsichtbare Nutzflächen.

Die Methode der HillsStudie

Die bisherigen Versuche, die Ölvorkommen und deren Nutzbarkeit zu bestimmen bestanden darin, bekannte Vorkommen und deren geschätzte Kapazität zu addieren und dem erwarteten Verbrauch gegenüberzustellen. Dazu kam bzw. kommt dann noch der übliche Fortschrittsglaube, dass “die” schon Wege finden, diese Vorkommen zu nutzen, und dass “selbstverständlich” weitere große Vorkommen gefunden werden.

Die Herangehensweise und Methodik der HillsStudie ist anders. Ich versuche hier sie kurz zu beschreiben:

  1. Man unterstellt, dass Erdöl in der Regel gefördert wird, weil es als Energiequelle interessant ist.  Man bedenke, ca. 1/3 des deutschen Primärenergiebedarfs und fast das gesamte Transportwesen werden heute mit Mineralölprodukten betrieben .
  2. Man weiß, dass die Förderung und die Verarbeitung von Erdöl, sowie der Transport der Mineralölprodukte zu den den Kunden  Energie kostet und dass dieser  Energieaufwand weiter steigt. Wenn die Förderung, die Aufbereitung und der Transport der Mineralölprodukte zu den Kunden insgesamt soviel Energie kosten, wie in dem geförderten Öl enthalten ist, macht die Ölförderung energetisch gesehen keinen Sinn mehr (was nicht heißt, dass es dann keine Ölförderung mehr geben wird).
  3. Man weiß, dass eine bestimmte Ölmenge einer bestimmten Ölqualität einen immer gleichen Brennwert hat.
  4. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Geld, Wirtschaftsleistung  und Energie.   Der Energieinhalt von einem Fass Öl einer üblichen, hochwertigen Sorte kann dabei ähnlich wie ein Goldstandard als Vergleichswert genutzt werden. Die Ölpreise schwanken zwar,  aber in der Regel  haben sich  die Marktschwankungen in der Vergangenheit über  längere Zeiträume  ausgeglichen. Eine Ausnahme war  eine politisch bedingte Hochpreisphase in der Zeit von 1980 bis 1985, als Saudi Arabien  seine  Förderung gedrosselt hat, um die Preise künstlich zu steigern.  Diese Phase  lässt man weg.
  5. Man hat durch die Daten der Weltbank eine Tabelle der jährlichen Bruttoszialprodukte und man hat durch die Daten der EIA (Energy Information Agency = amerikanische Behörde für Energieinformationen)  die Ölpreise in US-$ für die verschiedenen Jahre. Mit diesen Daten kann man ausrechnen, was eine bestimmte Anzahl Energieeinheiten  in jedem Jahr gekostet hat.
  6. Man hat auch Daten über übliche Wasseranteile bei der Förderung, über die üblichen Tiefen der Bohrlöcher und deren Entwicklung, sowie über die Bodentemperaturen in den verschiedenen Tiefen. Damit kann man bei bekannter Fördermenge ausrechnen, wie viel Erdwärme zusätzlich zur im Öl enthaltenen Energie aus der Ölquelle kommt.
  7. Man unterstellt, dass die Ölindustrie in der Regel sehr effizient arbeitet und dass die Konkurrenz groß ist, so dass die Margen sich in Grenzen halten.
  8. Wenn man nun weiß, wie viel Öl gefördert wird UND  wie viel Energie in der aus den Ölquellen kommenden Wasser-Öl-Mengen im Mittel enthalten ist UND was ein Fass Öl gekostet hat  UND man weiß, was eine Energieeinheit gekostet hat, DANN kann man ausrechnen, wie viel Energie die Ölindustrie insgesamt für die Förderung aufwenden musste. Die Ergebnisse solcher  Berechnungen kann man  in Tabellen und Grafiken eintragen, auswerten und extrapolieren. Das Ergebnis kann man mit Erfahrungswerten auf Plausibilität prüfen.

Die HillsStudie betrachtet jedenfalls eine einzelne Mengeneinheit Rohöl und  berechnet dazu unter anderem mit den Daten der Weltbank und der EIA verschiedene Tendenzen und Entwicklungen.

Das  Bestechende an dieser Methode ist, dass man  damit nicht mehr wissen muss, was wirklich wo  in der Erde liegt  und vielleicht,  oder auch nicht, noch entdeckt und erschlossen wird.

Man betrachtet einfach, wie sich über die Jahrzehnte der Energieaufwand für die Förderung pro Mengeneinheit verändert hat, sieht sich an, wie viel Energie mit jeder Mengeneinheit verbunden ist und analysiert  die damit erstellbaren Grafiken.

Das Ganze wird gut mit Mathematik verpackt und mit Formeln beschrieben  und ist in Wirklichkeit schon etwas kompliziert, aber am Ende steht die Einsicht, dass die Förderung von Erdöl ziemlich sicher irgendwann zwischen 2025 und 2030 im Durchschnitt  keine Energie  mehr liefert – womit dann die für die Industriestaaten lange Zeit wichtigste und bei weitem wertvollste Energiequelle zu einer Energiesenke wird.  Es gibt dann sicher noch Kohle und  Gas  und  es werden dann ganz sicher insgesamt noch extrem große Mengen Erdöl, Schieferöl, Teersande usw. in der Erde lagern.   Das Problem ist nur, dass  deren Förderung oder Abbau dann  mehr  Energie kostet als  gewonnen wird,  so dass ein Abbau bzw. eine Förderung  wenn überhaupt, dann nur noch  für  spezielle  Zwecke  Sinn macht.

 Zitate aus dem Fazit der Studie:

Nur ein Teil der in der Erde lagernden Ölreserven besitzen die Kapazität, eine vorteilhafte Komponente zu liefern.

….

Der 2012 erreichte Energie-Halbwegpunkt hat eine wichtige Veränderung in der Rohölproduktion eingeleitet. Es begann ein Prozess, in dem der Endverbraucher nicht länger in der Lage war, alles Erdöl zu erwerben, das die Ölindustrie produzierte. Von der mit der Ölförderung produzierten Ölmenge wurde mehr für die Produktion von Öl abgezweigt als an die Verbraucher geliefert wurde. Dies schlug sich in dem Preisverfall von 2014 nieder, bei dem die Preise um 50 % fielen. Die Energiemenge, die an die Verbraucher geliefert wird, wird weiter fallen und das, was die Verbraucher sich maximal leisten können, wird damit weiter fallen. Es wird für die Industrie notwendig werden, die Produktion zu senken. Die am meisten kostenden Felder werden kontinuierlich geschlossen werden, während die Preise und ihr Betriebsminimum fallen.

So ganz verstanden habe ich das mit der Wende von 2012 noch nicht. Auf der Webseite der HillsGroup finden sich   The Energy Factor, Part IV, The Price of Oil  die betreffenden Grafiken und einige Erklärungen. Das heißt, ich verstehe das und verstehe es dann doch nicht, weil es nicht zu der von mir erlebten Realität passt. Man muss allerdings bedenken, dass die HillsStudie Durchschnittswerte betrachtet und berechnet.

Nate Hagens Vortrag und die Sache mit den Melkmaschinen

An dieser Stelle sollte ich  vielleicht auf   Nate Hagens neuen Vortrag, vom Frühjahr  2016,   hinweisen. Hagens erklärt dort sehr gut, das und warum Energie und Geld zusammenhängen. Nach Hagens enthält z.B. ein Barrel Öl (159 Liter) soviel Energie wie ein  Mensch in 10 Jahren   Arbeit erbringen kann. Erst die billige fossile Energie, die weltweit 90 % aller Arbeit erledigt, mache hohe Löhne und die hohe Produktivität und den Lebensstandart in den Industrieländern möglich.  Hagens bringt auch ein Beispiel aus Wisconsin, bei dem man drei Methoden zum Melken von Kühen energetisch und wirtschaftliche verglichen hat:

  1. Melken von Hand. Stundenlohn 5 Dollar.
  2. Melken mit einem normalen Melkmaschinenstand.  180 x mehr Energieaufwand als beim Melken von Hand.  Dafür aber auch eine höhere Poduktivität des Melkers, der nun 20 Dollar pro Stunde verdienen kann.
  3. Vollautomatischer Melkstand. Gegenüber dem Melken von Hand ein 400 x höherer Energieaufwand. Aber dafür 25 Dollar Stundenlohn für den Melker

Man hat man diese drei Fälle mit verschiedenen Strompreisen betrachtet. Dabei zeigt sich, dass  sich Strompreissteigerungen beim Melken von Hand nicht auswirken. Der Vollautomat wird aber, wenn der Strompreis steigt ,  ziemlich bald unrentabel und es kommt dann zu  Betriebsverlusten. Der normale Melkstand wird von Strompreissteigerungen auch  betroffen, aber weniger stark. Wenn der Energiepreis in diesem Szenario steigt kommt also für den bisher am besten verdienenden Melker, der den Vollautomaten bedient, der Punkt wo er überhaupt nichts mehr verdient oder sich einen schlechter bezahlten Job suchen muss. Wenn immer mehr Energie für die Energiegewinnung selbst erforderlich ist und weniger z.B. für den Bau und Betrieb von Vollautomatischen Melkmaschinen vorhanden ist, dann verdienen Melker weniger und sie können auch ihr Auto nicht mehr so mal eben voll tanken und den Tank aus Spaß am Fahren leer fahren. Auch ist es so, dass wenn der vollautomatische Melkstand erst einmal stillgelegt ist oder wenn neue Systeme dieser Art wegen befürchteter Energiepreissteigerungen nicht installiert werden, die Energienachfrage sinkt.  Bei bei Investitionsentscheidungen für Kraftwerke könnte außerdem vermutet worden sein, dass der Energieverbrauch durch zusätzliche Umstellungen auf automatische Melkmaschinen steigt, während das nun doch nicht der Fall ist. So in etwa kann man sich  die Folge einer Energieverknappung vielleicht wohl vorstellen.

Hier die letzten beiden Absätze der HillsStudie:

Die nachlassende Verfügbarkeit von Mineralölprodukten, die ihre Ursache darin hat, dass der Wert pro Einheit  reduziert wird und das die Energielieferfähigkeit pro Einheit sinkt, wird eine allumfassende Auswirkung auf alle Aspekte der gegenwärtigen Gesellschaft haben. Sie wird jeden umfassen, vom Mann auf der Straße bis zu den größten Organisationen. Die Vereinigten Staaten – deren Bundesregierung, deren Regierung von Bundesstaaten und lokale Verwaltungen,  zusammen mit einigen privaten Organisationen, geben jährlich 2,1 Billionen Dollar aus um das Fließen des Erdöls und der Mineralölprodukte zu schützen, zu managen und zu regulieren.   ………

(Dazu gehören Militär, Straßenverwaltung und vieles mehr, was hier aufgezählt wird)

……..

Wenn das Erdöl seine  Relevanz  verliert, wird   die geordnete, nicht  chaotische  Auflösung dieses kolossalen Labyrinths  von Unternehmen eine der  Hauptaufgaben der nächsten 20 Jahre werden.

Die Erschöpfung der nutzbaren Erdölvorräte ist weiter fortgeschritten als allgemein angenommen wird und die Förderung wird schneller abnehmen als allgemein angenommen wird.

Konventionelle Methoden der Schätzungen von Lagerstätten sind auf dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik aufgebaut, vernachlässigen aber die Effekte des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik. Obwohl sie für die Analyse individueller Ölfelder extrem passend sind, liefern sie inkonsistente, fehlerhafte Werte, wenn sie auf den Status der globalen Ölreserven angewendet werden.  Die Konsequenz  ist,  dass die Erschließung und Nutzung der letzten 25 % der globalen Energiereserven um Größenordnungen teurer und aufwendiger sein wird als die der ersten 25 %.

Die fortschreitende Erschöpfung der Welt-Ölreserven kann Veränderungen in einer Größenordnung mit sich bringen, die man in 1000 Jahren nicht erlebt hat! Um durch diese strittige und schwierige Gebiet zu   steuern ist es essentiell die Vorgänge die stattfinden zu verstehen. Es ist unsere Hoffnung zu diesem Unternehmen beigetragen zu haben.

Soweit die Schlussbemerkungen der HillsStudie.

Englischsprachiges Diskussionsforum zur Studie der Hills-Group

Im Forum der englischsprachigen Internetseite peakoil.com gibt es im Bereich   Peak oil-studies, reports & models unter dem Titel The Etp Model, Q & A seit 16. November 2014 eine lebhafte Diskussion, an der unter dem Pseudonym ‘shortonoil’ auch BW Hill, der Namensgeber und Hauptautor der Hills-Studie mitdiskutiert und Fragen beantwortet. Aus organisatorischen oder programmtechnischen Gründen wird dabei alle 499 Kommentare ein neuer Thread eröffnet. Am 16. Oktober waren gab es die  folgenden  Threads,  beginnend mit dem  Ältesten:

  1. The Etp Model, Q & A Pt. 1
  2. The Etp Model, Q & A Pt. 2
  3. The Etp Model, Q & A Pt. 3
  4. The Etp Model, Q & A

Es waren am 16. Oktober 2016 insgesamt schon über 1560 Kommentare.  Der Kommentarzähler für ‘shortonoil’, für alle Threads im Forum von www.peakoil.com  zeigte 3607 Kommentare.

Etp steht steht für ‘Energy total production‘ und beschreibt die insgesamt für die Ölförderung erforderliche Energie. Das Etp-Modell ist das Modell der HillsStudie. Ein in der aktuellen Diskussion wesentlicher Aspekt der Studie ist, dass sie nach dem oben erwähnten Punkt im Jahre 2012, sinkende Ölpreise voraussagt, weil die Konsumenten sich höhere Preise nicht mehr leisten können. Man kann diese auch in der Grafik http://www.thehillsgroup.org/depletion2_022.htm sehen.

Studie der Hills-Group und die deutsche Energiewende

Das Prinzip des von der HillsGroup angewendeten Verfahrens könnte man meines  Erachtens auch auf die Energiewende und die “erneuerbaren Energiequellen” anwenden. Ich bin ziemlich sicher, dass dabei dabei herauskommen würde, dass die deutsche “Energiewende”  eine gigantische Geld- und Zeitverschwendung ist, die die Zukunftsaussichten  verschlechtert.  Alleine schon die Höhe der Subventionen zeigt, dass die Hoffnung auf die Energiewende ein Mega-Flopp ist und dass deren tatsächlicher Energieerntefaktor völlig mangelhaft ist. Die “erneuerbaren” Energieträger sind außerdem auf fossile Brennstoffe   und da ganz besonders auch auf Erdöl angewiesen. Ein interessantes Buch dazu ist When Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation  von Alice Friedemann.

In dem Eingangs erwähnten Interview von James H. Kunstler mit Steve St. Angelo, dem Kunstlercast  281,  wird erwähnt, dass eine komplexe Gesellschaft wie die unsere, Energiequellen mit einem Energieerntefaktor von mindestens 20 benötigt. Alle “erneuerbaren” Energien können dass nicht annähernd liefern.  Wenn sie es könnten, bräuchten sie keine Subventionen um gegen die heute schon erheblich erschöpften fossilen Energieträger mit ihren stark gestiegenen Produktionskosten bestehen zu können.

Meine Prognose bis 2030

Es wird voraussichtlich noch vor 2026 heftige Kriege geben, die insbesondere auch in Deutschland und Europa   Hungersnöte auslösen werden.

Nach 2030 wird die Komplexität der Gesellschaft – und damit auch deren Energieverbrauch – gegenüber heute drastisch geringer sein.  Die Bevölkerung wird , durch Hungersnöte und Krieg  viel kleiner  sein als heute  und das Leben wird einfacher und lokaler organisiert sein.   Es wäre am Besten,   das als unvermeidlich zu akzeptieren  und zu versuchen das Schlimmste zu verhindern.    Nichts kann heute voraussichtlich mehr Verbrechen, Tod und Elend verhindern als das. Die wirksamsten Maßnahmen und Vorbereitungen wären dabei jene, die Menschen auf der Ebene von Dörfern, Straßenzügen  und Nachbarschaften treffen.

Siehe auch den Film die dazu geführten Interviews, die ich in dem  Artikel  Der Film What a Way To Go verlinkt habe.

Kelberg, den 14. bis 17. Oktober 2016

Christoph Becker

 




Grenzen der Windkraftnutzung enger als angenommen

Auf der der Internetseite der Max-Planck-Gesellschaft erschien am  28. August 2015 ein Artikel, in dem darauf hingewiesen wird, dass Windkraftanlagen den Wind schwächen und das Klima beeinflussen können. Der Wirkungsgrad der Windkraftanlagen sinkt, wenn deren insgesamt installierte Leistung und Dichte zu groß wird. Die in Deutschland nutzbare Windenergie ist damit geringer, weniger wirtschaftlich  und weniger umweltfreundlich als gemeinhin angenommen.Titel und Verlinkung des Artikels:  Turbinen schwächen die Windenergie

Große Windparks mit einer hohen Dichte installierter Leistung bremsen den Wind und erzeugen weniger Strom als bisher angenommen.

Wie der Artikel erklärt, sind die in Deutschland vom Bundesumweltamt angenommene, maximal installierte Windenergieleistung viel zu hoch angesetzt.

Der Grund ist, dass Windkraftanlagen den Wind bremsen und dass die Luft dahinter verwirbelt wird.  Dem Wind wird schließlich Energie entzogen, die dann anderen später im Windstrom stehenden Windturbinen nicht mehr zur Verfügung steht. Außerdem ist zu erwarten, dass durch das Abbremsen des Windes und durch die Verwirbelung der Luft auch das Klima beeinflusst wird.

In der Tat war es wieder einmal sehr naiv anzunehmen, man könnte einem natürlichen System wie dem Wind riesige Mengen Energie entziehen, ohne dass sich das irgendwie auf die Umwelt auswirken würde. Wie sich das Abbremsen des Windes und die Verwirbelung der Luft durch die geplante, sehr große Anzahl installierter Windkraftwerke auf das Klima auswirkt, ist offenbar noch nicht bekannt. Sicher ist aber, dass der energetische Wirkungsgrad und damit auch der Nutzen und der ökologische Fußabdruck der Windkraftwerke von einem bestimmten Punkt an mit zunehmender installierter Leistung schlechter werden.

Kelberg, den 11. Oktober 2016

Christoph Becker

 

 

 

 

 

 

 

Ausserdem

Die Forscher arbeiteten mit einem komplexen Simulationsmodell, das häufig in der Wettervorhersage benutzt wird, und berücksichtigten in den Rechnungen erstmals Windparks und deren Auswirkungen auf den Wind. „Wenn wir nur ein paar Windturbinen berücksichtigen, finden wir, was wir erwarten: mehr Turbinen erzeugen mehr Strom“, erklärt Lee Miller, Erstautor und Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Biogeochemie. „Sobald wir sehr viel mehr Turbinen einführen, zeigt sich aber, dass die Windgeschwindigkeit zunehmend reduziert wird und jede Turbine weniger Energie erzeugt.”

 




Der Film What a Way To Go

Ich möchte hier auf den Film What a Way to Go – Life at the End of Empire   und die zusätzlich dazu erhältlichen, teilweise sehr umfassenden,  im Rahmen der Filmproduktion entstandenen  Interviews mit  verschiedenen Autoren und Wissenschaftlern aufmerksam machen. Der Film und die Interviews sind inzwischen frei  verfügbar.Die Webseite des Films ist www.whatawaytogomovie.com

Die Synopse  des Films  übersetze ich hier:

Tim Bennett, ein weißer Mann der Mittelklasse , beginnt in der Mitte der 80er Jahre den ökologischen Alptraum zu erkennen. Aber das Leben ist so mit der Erziehung der Kinder und dem dem Streben nach der Erfüllung des amerikansichen Traumes beschäftigt, dass er nie die Zeit fand, um entsprechend seiner Bedenken zu handeln. Bis jetzt ….

Bennett geht  in diesem über 2 Stunden langen Film einen Weg von der Selbstgefälligkeit zum Bewußtsein.  Was für ein Weg zu gehen: Leben am Ende des Empires. Er blickt zurück auf seine Wurzeln im Mittleren Westen. Unbarmherzig untersucht er die Erzählungen, mit denen er aufgewachsen ist und dann Details der harten  Realtität, mit der die Menschen nun konfrontiert sind: Zunehmender Klimawandel, Ressourcenverknappung,  Schaden nehmende Ökosysteme, eine explodierende Weltbevölkerung und eine wankende globale Wirtschaft.

Bennett erkennt und hinterfragt die fundamentale Annahme, die  uns zu dieser nie dagewesenen Krise der menschlichen Geschichte geführt hat: Dass die Menschen dazu bestimmt sind, die restlichen Lebewesen mit der Kultur des Empires zu dominieren.

Er führt den Dialog über einen Punkt hinaus,  den  Al Gore nicht erreicht hat.

Starke Interviews mit wohl bekannten Autoren wie  Daniel Quinn, Derrick Jensen und Richard Heinberg, und berühmten Wissenschaftlern wie William Schlesinger und Stuart Pimm, füllen einige wichtige Lücken. Bissiger und humorvoller Gebrauch von Archivmaterial hält sich die Waage  und wird ergänzt mit sehr menschlichen, spontanen Kommentaren von  Familienmitgliedern und Freunden.

Beim  Rundgang  endet   Bennett mit einer Einladung, ihn zu begleiten, um mit Mut und Bewußtsein die unerforschten  Küsten einer noch nicht bekannten Zukunft zu erkunden.

Ein Pfad führt zur Verzweiflung und Hofnungslosigkeit.  Der andere zu  totalem  Aussterben. Lasst uns beten, dass wir die Weisheit haben die richtige Wahl zu treffen.
~Woody Allen

Den Film kann man sich in voller Länge ansehen oder herunterladen und dann z.B. auf dem Smartphone ansehen (was ich per Youtube mit Hilfe von Best Video Downloader getan habe), oder man kann ihn abschnittsweise ansehen.

Link zur Suche/Anzeige  auf Vimeo:  https://vimeo.com/search/page:1/sort:relevance?q=whatawaytogo

Link zur Suche/Anzeige auf Youtube: https://www.youtube.com/results?search_query=What+a+way+to+go%3A+Life+at+the+End+of+empire

Die Interviews,  sehr umfassend, in fast voller Länge

Auf Youtube werden mit der oben verlinkten Suchanfrage auch die bei der Produktion des Films entstandenen Interviews mit den Autoren und Wissenschaftlern in sehr ausführlicher Form angeboten. Z.B. ist von William Catton, der in dem Film nur einige Male relativ kurz zu Wort kommt, ein nur leicht editierter Interviewzusammenschnitt von insgesamt einer Stunde und fast 18 Minuten auf Youtube verfügbar. Dieses habe ich mir  schon angesehen  und fand es  sehr gut.

Ich liste diese umfassenden Interviewzusammenschnitte  hier mit dem Titel und der Länge auf und verlinke sie:

Der Film und die zur Produktion des Films geführten Interviews sind heute, 2016,  schon über 10 Jahre alt.  Manches stellt sich heute etwas anders da. Aus Peak Oil wurde z.B. Peak Cheap Oil und dann kam der Zusammenbruch des Ölpreises in 2015. Dazu möchte ich hier aber eine Überlegung erwähnen, die ich schon länger angestellt habe und die zeigt, dass das Thema Peak Oil keineswegs verschwunden ist: Angenommen wir haben ein Fass voll mit Öl oder Wasser und zapfen dieses an. Erst schlagen wir ein Loch in den Boden. Je leerer das Fass wird, je geringer wird der Druck und damit auch der Flüssigkeitsstrom. ABER, auch wenn das Fass fast ganz leer ist, können wir die Menge der pro Zeiteinheit ausfließenden Flüssigkeit steigern in dem wir immer mehr Löcher in den Boden schlagen. Wenn der Boden des Fasses wie ein Sieb geworden ist, fließt auch aus dem fast leeren Fass pro Sekunde mehr heraus als pro Sekunde herausgeflossen ist, als das Fass noch voll und im Boden nur ein oder zwei Löcher waren.   Bezogen auf das Erdöl können wir, wenn wir genug investieren, selbst dann noch sehr große Mengen pro Tag oder Jahr fördern, wenn die Lagerstätten schon ziemlich leer sind und wenn wir schon lange keine neuen Lagerstätten mehr gefunden haben.   Wir könnten damit sogar mehr fördern als wir pro Zeiteinheit verbrauchen können. Schlichte Gemüter könnten damit auf die Idee kommen, dass wir ja mehr als genug Öl haben, während wir tatsächlich gerade dabei sind,  unsere  Öl abhängige Zivilisation voll gegen die Wand zu fahren. Insofern ist die in dem Film durchscheinenden Annahme zum Thema Peak Oil etwas irreführend. Siehe auch  meinem Blogbeitrag Energielage 2015/2016 und die dort verlinkten Quellen, insbesondere auch im Nachtrag.

Das für den Film geführte, ausführliche  Interview mit William Catton, das ich mir als einziges aus der obigen Liste bisher schon angehört habe,  ist gerade auch 2016 für Deutschland und Europa noch immer sehr aktuell und wichtig.  Die anderen  Interviewpartner  habe ich bisher nur im Film   erlebt, wo  sie jeweils nur  relativ kurz zu Wort kommen.  Das reicht mir aber zumindest, um auch auf die oben aufgelisteten Interviews gespannt zu sein.   Jedenfalls ist DAS kulturelle Vielfalt, wie ich sie liebe und tatsächlich für wertvoll und bereichernd halte.

Kelberg, den 23. März 2016

Christoph Becker




Nate Hagens

Der Powerpoint-Vortrag von Nate Hagens über Energie, Finanzen, Biologie, Umwelt, Psychologie und Resilienz dürfte zum Besten zählen was es gibt, wenn man mit nur einem Vortrag von rund einer Stunde die Krisen unsere Zeit verstehen und persönliche und gesellschaftliche Lösungsansätze finden will.

Wer ist Nate Hagens?

Hier eine Übersetzung der Angaben zu seiner Person von der Seite des Post Carbon Institutes:

Nate ist ein namhafter Redner über den Gesamtzusammenhang der Probleme, mit denen die menschliche Gesellschaft konfrontiert wird. Bis vor Kurzem war er ein führender Redakteur von The Oil Drum, (( die Nachfolgeseite  ist  Peak Oil Barrel )) , einer der bekanntesten und viel beachteten Internetseite für die Analyse und Diskussion der globalen Energieversorgung und der Auswirkungen des künftigen Rückgangs der Energieverfügbarkeit. Nate  ist momentan Mitglied der Vorstände  des Post Carbon Institute, der Bottleneck Foundation,  des IIER und des  Institute for the Study of Energy and the Future.

Nates Präsentationen thematisieren die Möglichkeiten und Grenzen,  mit denen wir nach dem kommenden Ende des Wirtschaftswachstums konfrontiert werden.  Auf der Angebotsseite  konzentriert sich   Nate auf die Zusammenhänge zwischen schuldenbasierten Finanzmärkten und natürlichenRessourcen und besonders der Energie.  Auf der Nachfrageseite  behandelt Nate die  evolutionsbedingten  Hintergründe von Status, Sucht  und  unserer Abneigung  zukunftsbezogen zu handeln, und er bietet  Lösungsansätze dafür,  wie  Individuen und die Gesellschaft sich besser an das anpassen könnten was  bevorsteht.    Letztendlich spricht Nate über die Dinge die wesentlich sind, um unsere Art (und andere) in die ferne Zukunft zu bringen.

Nate ist auf PBS , BBC, ABC und NPR aufgetreten und hat weltweit Vorträge gehalten.  Er  hat  einen Master  in Finanzwissenschaften der Universität   Chicago und einen PhD in Natürliche Ressourcen  der Universität Vermont.  Vorher war Nate  Präsident der  Sanctuary Asset Management und ein Vizepräsident der Investment Firmen von  Salomon Brothers and Lehman Brothers.

Wie Nate Hagens in seinem Vortrag erzählt, hat er nach dem Studium der Finanzwissenschaften bei einer großen New Yorker Bank als Vermögensberater für Personen begonnen, die mindestens 100 Millionen Dollar Vermögen hatten. Er habe damals bis zu einer halben Million Dollar pro Jahr verdient und er habe gelernt, dass die Superreichen, mit denen er zusammengearbeitet hat, oft durchaus nicht besonders glücklich seien. Auch sei wohl nicht der Besitz des Geldes an sich, sondern eher das Streben danach von Bedeutung.

Auf die Frage, wie er zu dem umfassenden Wissen gekommen sei,  das sein Vortrag erahnen läßt, erwidert Nate Hagens, er habe irgendwann als Vermögensberater aufgehört,  als er etwa eine  halbe Million  besessen habe. Nachdem er einige Bücher gelesen habe, die ihn nachdenklich gestimmt haben, sei er 2002  ausgestiegen, habe seinen Kunden ihr Geld zurückgegeben und seine Anteile verkauft.  Zwei Jahre  habe  er sich mit einem Rucksack voll Bücher auf Weltreise begeben.    Er habe über 10 Jahre Unmengen von Büchern gelesen.     Jetzt habe er sein Geldvermögen verbraucht, lebe von 45  Tsd. Dollar im Jahr und sei glücklicher als jemals zuvor.

Die persönliche Webseite von Nate Hagens hat den Namen The Monkey Trap ( www.themonkeytrap.us ), was auf Deutsch “Die Affenfalle” bedeutet.  Das Besondere an  Nate Hagens ist,  wie  er  die Themen Energie, Ökologie, Psychologie,   Wirtschaft und Finanzwissenschaft  verbindet und dabei  zu einem Bild des  großen Ganzen kommt. Seinem in  seinem Vortrag  beim Peacestock 2015  angekündigtem Buch sehe   ich mit Spannung entgegen.

Nate Hagens Vorträge

Mir fehlt momentan die Zeit, eine vollständige deutsche Übersetzung einer Version dieses Vortrages, einschließlich der  dazu nötigen  Übersetzung und Anpassung aller  Texte in den Bildern anzufertigen.  Vielleicht finde ich die nötige Zeit und Energie – vielleicht auch nicht. In jedem Fall würde kostbare Zeit unnütz verstreichen, weshalb ich hier schon mal für alle, die genug Englisch können auf Nate Hagens hinweisen möchte. Das Englisch von Nate Hagens ist zudem gut verständlich.

Momentan läuft hier in Rheinland-Pfalz der Wahlkampf für die Landtagswahlen zum 13.3.2016 und alle Werbeplakate,  Werbeprospekte und Artikel aller Parteien zeigen mir, ebenso wie der Umgang unserer Bundesregierung mit der Flüchtlingskrise, dass es unseren Politikern und auch dem größten Teil der Bevölkerung an Einsicht in den Ernst und die Realität des großen Bildes unserer wirtschaftlichen und ökologischen Lage mangelt.  Die Vorträge von Nate Hagens sind eine Möglichkeit,  das offensichtliche Informationsdifizit etwas zum verringern.

Hier zunächst Nate Hagens Vortrag beim Peacestock 2015, vom 11. Juli 2015 auf Vimeo:

Peacestock 2015 Nate Hagens 7 11 15 from Bill Sorem on Vimeo.

Unten  die Youtube-Version desselben Vortrages. Der Unterschied  ist, dass in der Youtube-Version die Bilder  bildschirmfüllend wiedergegeben werden, während in der Vimeo-Version auch der Redner, der Vorredner und die Fragesteller zu sehen sind. Wenn man die Bilder bzw. Folien oder Dias genauer betrachten will, ist die folgende Youtube-Version also besser.

 

Wenn man nach  Nate Hagens auf  Vimeo  sucht,  erhält man derzeit 13  Videos, die ich aber  auch noch  längst nicht alle gesehen habe:

https://vimeo.com/search?q=nate+hagens

Hier die Suche auf Youtube nach Nate Hagens, die ebenfalls viele Videos liefert:

https://www.youtube.com/results?search_query=Nate+hagens

Ich habe kürzlich ausser dem oben eingebundenen Vortrag beim Peacestock 2015, noch den an der Universtiät Hawaii  ,   A birds eye view of the future – Nate Hagens speaks at UH Hilo  gesehen.  Vor längerer Zeit hatte ich mir auch einen der Vorträge aus dem Jahr 2014 angeschaut.

Wenn ich Zeit für eine Zusammenfassung oder gar Übersetzung finde, wird diese hier erscheinen.

Kelberg den 7. März 2016

Christoph Becker

Nachtrag am 7. Oktober 2016

Am 21.04.2016 wurde auf Youtube ein 2016 gehaltener Vortrag von Nate Hagens eingestellt, der nach seinen Worten zu 60 % Neues enthält: Earth-week speaker series at UW-Stevens Point 2016. “A Guide to Being Human in the 21st Century”




Deutsche Parteien – Vergangenheit und Zukunft

Auf dem Michael-Mannheimer-Blog findet sich am 16.1.2016 ein Artikel mit der Überschrift: Deutsche Parteien stehen bei ihrer EU-Euphorie in der Tradition Hitlers. De facto sind sie dessen ideologische Nachfolger.

Der, wie ich meine sehr lesenswerte Artikel von Michael Mannheimer sollte die bisherigen Wähler von CDU, SPD und Grünen, nachdenklich stimmen.

Als Schäuble Ende 2015 eine europäische Armee vorgeschlagen hat, kamen mir auch gleich Assoziationen von Napoleons Grande Armée, mit der er 1812 Russland überfallen hat, und von der Waffen-SS, die anders als die Wehrmacht, letztlich auch eine internationale, europäische Truppe war. Ich habe zu diesen beiden Beispielen für europäische Streitkräfte gerade einmal etwas gründlicher recherchiert und staune. Das Ausmaß der Internationalität dieser beiden Streitkräfte war mir so bisher nicht bewusst. Hier einige Links

Ausländische Freiwillige der Waffen-SS

Es gab sogar ein französische SS-Division, nämlich die 33. Waffen-Grenadier-Division der SS „Charlemagne“.

Es gab zwei  niederländische SS-Divisionen, nämlich die 23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nederland“ und die  34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“.

Es gab eine belgisch-wallonische SS-Division, nämlich die 28. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Wallonien“

Eine belgisch-flämische SS-Divisonen, nämlich die 27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Langemarck“. Bei diesem Wikipedia-Artikel sind unten auf der Seite auch eine ganze Reihe anderer europäischer SS-Einheiten aufgeführt, es gab demnach z.B. eine ungarisch, lettische, estnische, galizische (= Ukrainische!), italienische, russische und eine weißrussische SS-Division.

Zur flämischen Waffen-SS siehe auch den Wikipedia-Artikel über die Flämische Legion.

Die andere große europäische Streitkraft, die auch  in einem Angriffskrieg von einem Diktator eingesetzt wurde, war Napoleons  Grande Armée:

Diese beiden großen historischen Beispiele für europäische Streitkräfte hatten gemeinsam, dass sie für Angriffskriege genutzt wurden, dass die Anführer die Lage falsch eingeschätzt haben und dass diese Streitkräfte und die europäischen Einigungsphantasien ihrer obersten Führer schrecklich gescheitert sind. Der Preis für die kleinen Leute, die gezwungenermaßen oder freiwillig bei diesen Unternehmen mitgemacht haben, war hoch und bitter.

Zum Thema Nazis und Muslimen: NS-Geschichte – Wie die Nazis den Islam vereinnahmen wollten.

Ein Problem, an dem die EU ebenso, wie ein mancher vielleicht heute vorschwebender europäisch-arabischer Superstaat ( Eurabien ), ganz grundsätzlich scheitern wird, bzw. würde, sind die steigenden Komplexitätskosten, die zusätzliche Energie kosten,  die zunehmend teurer und knapper werden wird. Siehe das von mir übersetzte Interview mit Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften und den Artikel Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Jeremy Rifkin

Ein interessanter Ansatz, der dieses Dilemma auszuhebeln versucht, ist der von dem  “Zukunftsökonom” Jeremy Rifkin in dem Focus-Artikel über die dritte industrielle Revolution, vom 17.1.2016  geschilderte. Was diesen Artikel ganz besonders interessant macht ist der Umstand, dass Rifkin darin erzählt, dass Angela Merkel ihn gleich nach der Bundestagswahl 2005 eingeladen habe, weil sie nach Wegen gesucht habe, um mehr Jobs zu schaffen (schafft sie jetzt, indem sie uns diese “Bereicherungen” massenhaft ins Land holt, die immerhin Arbeit machen, weil sie mehr kosten als sie leisten ). Rifkin gibt an, auch Manager sowie die EU-Kommission und die chinesische Regierung zu beraten.

Mir selbst erschienen die Argumente und das Weltbild von Jeremy Rifkins in dem Focus-Artikel ziemlich weltfremd, um nicht zu sagen irre. Er sagte z.B., vom Focus unwidersprochen:

Die USA hängen dagegen immer noch an fossilen Brennstoffen. Das Fracking hat diesen Trend sogar verstärkt. Deutschland ist längst auf dem Weg zu 100 Prozent erneuerbaren Energien. Das bedeutet null Grenzkosten – wie sollen die USA damit konkurrieren?

Das ist schlicht und ergreifend Blödsinn, wie die Fakten und Zahlen in meinem Artikel Energielage 2015/2016 zeigen. Deutschland hat 2015 gerade einmal 12,6 % seines Primärenergiebedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt.  Wie ich dargelegt habe müssen, um diese 12,6 % überhaupt erzeugen zu können, erhebliche Mengen nicht erneuerbare fossile Energien für die Entwicklung, Herstellung, den Transport, die Installation, den Betrieb und später für den Rückbau der Einrichtungen zur Gewinnung von erneuerbaren Energien aufgewendet werden. Außerdem ist der Primärenergieverbrauch in Deutschland in den 25 Jahren von 1990 bis 2015 nur um 7,8 %, also um 0,31 % pro Jahr zurückgegangen UND er steigt nun wieder dank der Flüchtlinge. Wenn vor diesem Hintergrund ein Berater der Bundeskanzlerin, des EU-Kommissionspräsidenten und der chinesischen Regierung behauptet, Deutschland sei längst auf dem Weg zu 100 % erneuerbaren Energien, dann ist das ein sehr beunruhigender Indikator für den von diesen Institutionen zu erwartenden Realitätssinn und damit auch für die Qualität von deren Politik.

Beim Lesen des Focus-Artikels habe ich mich auch gefragt, ob diesem Herrn Rifkin und dem Focus-Reporter eigentlich klar ist, dass diese schöne neue Welt der 3. industriellen Revolution extrem kollapsgefährtet ist – sei es durch per Atomwaffen ausgelöstem EMP-Effekt oder sei es durch extreme Sonnenstürme.  Außerdem finde ich dieses Null-Grenzkosten-Denken wie er es in dem Artikel dargestellt wird, ziemlich verrückt, weil es in der Praxis nicht funktioniert. Selbst die 3-D-Drucker der vermeintlichen 3. industriellen Revolution benötigen Strom, Ersatzteile und Rohstoffe.  Außerdem benötigen die Menschen weiterhin Nahrungsmittel. Die Produktion und Verteilung der Nahrungsmittel benötigen jede Menge irgendwie gearteter Leistungen, die ganz reale Energie, Arbeitsleistungen und Transportleistungen benötigen, deren Grenzkosten genau wie die der 3-D-Drucker sehr viel größer als  Null sind.
Auch sind die Grenzkosten der erneuerbaren Energien keineswegs null. Auch für erneuerbare Energien sind sehr erhebliche Investitions-, Betriebs und Rückbaukosten erforderlich, die teilweise zwingend mit nicht erneuerbaren fossilen Energieträgern bezahlt werden müssen – zumindest wenn man sie im industriellen Maßstab nutzt und nicht nur so wie im Mittelalter. Wenn man mehr Energie aus  erneuerbaren Energien verwenden möchte, muss man mehr Windkraftwerke und Photovoltaik-Anlagen bauen, mehr solche Anlagen instandhalten und reparieren und auch mehr solche Anlagen wieder zurückbauen. Die Kosten steigen also mit der Nachfrage.  In einer echten Null-Grenzkosten-Welt würde man ein einziges Windkraftwerk bauen und dieses würde dann jeden beliebigen Energiebedarf decken. Man könnte dann alle konventionellen Kraftwerke abschalten – und auch bei Windstille abgeschaltet lassen.  Natürlich funktioniert das nicht, wie die wachsende Zahl der Windkraftwerke und Photovoltaik Anlagen und der gleichzeitig nur sehr geringe Anteil dieser Anlagen an der Deckung des gesamten Primärenergiebedarfs zeigt.
In einer Null-Grenzkosten-3-D-Druckerwelt bräuchte man auch nur einen einzigen 3-D-Drucker für das ganze Land und dieser würde alles, einschließlich seiner Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien auf zauberhafte Weise aus Nichts herstellen. Tatsächlich braucht man aber mehrere 3-D-Drucker, wenn man mehr damit herstellen will usw.. Die 3-D-Drucker sind zwar faszinierend und können auch sehr nützlich bei der Herstellung von speziellen Teilen sein. Aber das macht noch keine industrielle Revolution und ist auch keine vernünftige Antwort auf Peak [cheap] Oil.

Zu Jeremy Rifkin habe ich dann noch etwas gegoogelt, um herauszufinden wie andere das mit Rifkins Null-Grenzkosten und der ihm vorschwebenden 3. industriellen Revolution sehen. Dabei habe ich unter anderem den Artikel Zero Marginal Thinking: Jeremy Rifkin gets it all wrong [dt.: Null Grenzen Denkten: Jeremy Rifkin versteht es alles falsch] von Eric Raymond, vom 3.4.2014 gefunden. Raymond ist einer der führenden Autoren und Entwickler der Open Source Szene. Raymond verreisst darin Rifikins Buch The Zero Marginal Cost Society [dt. Die Null Grenzkostengesellschaft]. Dieser Artikel ist übrigens auch für jene interessant und vielleicht ernüchternd, die von dem sogenannten Commons-Konzept  träumen.

James Howard Kunstler über Jeremy Rifkin in Piketty Dikitty Rikitty am 28.4.2014:

The techno-narcissist Jeremy Rifkins and Ray Kurzweils among us propound magical something-for-nothing workarounds for our predicament, but they are just blowing smoke up the collective fundament of a credulous ruling plutocracy. In fact, we’re faced with an unprecedented contraction of wealth, and a shocking loss of ability to produce new wealth. That‘s the real “game-changer,” not the delusions about shale oil and the robotic “industrial renaissance” and all the related fantasies circulating among a leadership that checked its brains at the Microsoft window.

Ein anderer irreführende Artikel des Focus, heute, am 17.1.2015, war Wegen des Iran-DealsÖlpreis im freien Fall: Benzin könnte bald nur noch einen Euro kosten. Ich habe mir gestern das schon im Nachtrag zu meinem Artikel Energielage 2015/2016 erwähnte Interview von Chris Martenson mit  Arthur Berman:  Why The Price Of Oil Must Rise – Why a supply shock is inevitable noch einmal angehört. Das Interview wäre als Lehrstück für Journalisten, die über Öl, Fracking usw. seriös berichten und nicht nur Werbebroschüren und Propaganda nachplappern wollen, gut geeignet. Davon abgesehen, es mag schon sein, dass der Ölpreis kurzzeitig noch weiter fällt. Aber Peak [cheap] Oil bleibt ein zentrales Problem, das dafür sorgen wird, dass die Zukunft der Menschen in den Industriestaaten nicht die sein wird, die diese sich in der Regel erhoffen und vorstellen.  Der Ölpreis wird sehr sicher steigen, weil der derzeitige Preis für viele Unternehmen nicht kostendeckend ist. Um die nötige Fördermenge zu erhalten, muss ständig neu nach Öl gesucht werden und es müssen ständig neue Brunnen gebohrt und mit der nötigen Infrastruktur für den Abtransport des Öls versehen werden, um das Nachlassen der Fördermenge der bestehenden Anlagen auszugleichen. Momentan passiert das alles nicht mehr in der nötigen Menge. Wenn der Ölpreis steigt, weil das Öl-Angebot wieder knapper wird, dann wird es einige Zeit dauern, bis wieder genug neue Brunnen liefern. Außerdem ist es schon ganz real so, dass es immer schwieriger und teurer wird, neue Ölvorkommen zu finden und zu nutzen.

Viele enthusiastisch als Rettung unseres ölabhängigen Lebensstils gefeierte Ölvorkommen sind im Übrigen nicht oder nur mit sehr hohen Kosten nutzbar zu machen.

Kelberg, den 17.1.2015 Christoph Becker




Energielage 2015/2016

Welche Zusammensetzung hatte der Primärenergieverbrauch in Deutschland 2015? Wie entwickelt sich die Lage in Deutschland und wie in der amerikanischen Frackingindustrie?Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. hatte am 21. Dezember 2015 eine Pressemeldung herausgegeben, die als pdf-Datei verfügbar ist und in der die Zusammensetzung der Energiebilanz Deutschlands für 2015 auf Seite 4 auch graphisch dargestellt ist.

Demnach wurde im Jahr 2015 in Deutschland nur 12,6 % der verbrauchten Primärenergie durch erneuerbare Engergieträger gewonnen. Der Anteil fossiler Energieträger betrug:  79,4 % im Jahr 2015 gegenüber 79,5 % im Jahr 2014.  Der relative Anteil fossiler Brennstoffe am gesamten Primärenergieverbrauch Deutschlands ist also trotz der vielen neuen Windräder und Solarstromanlagen nur um 0,1 % zurückgegangen.

Auf Heise Online erschien am 7.1.2015 der Artikel Energiebilanz 2015: Höherer Energieverbrauch, größerer Ökostromanteil, Höchststand im Energieexport,  der Primärenergieverbrauch Deutschlands sei wegen kalter Tage am Anfang des Jahres und wegen der durch Einwanderung und Flüchtlingsaufnahme bedingten Bevölkerungszunahme insgesamt um 1,3 % gestiegen ist.

Hier eine Grafik als pdf-Datei, die den Energieverbrauch Deutschlands von 1990 bis 2015 darstellt. Bei der Betrachtung der Grafik ist zu beachten, dass die Grafik in der Vertikalen nur einen kleinen Ausschnitt darstellt, so was dazu verführt die Entwicklung des Energieverbrauchs verzerrt wahr zu nehmen. Tatsächlich betrug die Veränderung vom ersten Wert im Jahr 1990 ( 14269 Peta Joule bis 2015 ( 13158 Peta Joule ) .  Der Wert von 2015 passt recht gut zum mittleren Kurvenverlauf.  Der Gesamtverbrauch ist demnach in den letzten 25 Jahren um knapp 7,8 Prozent gesunken (1990 = 100% ). Im Durchschnitt also um 7,8 / 25 = 0,31 Prozent pro Jahr.  Das der globale Peak (cheap) Oil (Link auf Chris Martensons wirklich sehr guter Präsentation zu diesem Thema) etwa um das Jahr 2000 herum kommen wird, und das die Weltölvorräte und auch die globalen Vorräte an fossilen Energiequellen sehr begrenzt sind, sollte seit der Anhörung des Geologen M. King Hubbert vor einem Ausschuss des amerikanischen Repräsentantenhauses, im Jahre 1974, eigentlich bekannt sein.

Importabhängigkeit

Seit Jahren bekannt ist auch das Export-Land-Model des texanischen Geologen Jeffrey Brown . Danach schrumpft die von einem ölexportierenden Land für den Import durch andere Länder zur Verfügung gestellte Ölmenge nicht nur entsprechend der von M. King Hubbert ermittelten Kurve, sondern zusätzlich durch den steigenden Eigenverbrauch des Förderlandes. Siehe z.B. den Artikel Saudi-Arabien: Vom Öl-Exporteuer zum Importeur bis 2030?

Auf  peakprosperty.com ist ein Interview von Chris Martenson mit Jeffrey Brown ,  vom 13. September 2015, mit dem Titel  To Understand The Oil Story, You Need To Understand Exports – Peak Oil is very much alive. (dt.: Um die Ölgeschichte zu verstehen muss man die Exporte verstehen – Peak Oil  ist noch sehr lebendig). Demnach würden die Atommächte China und Indien bei Fortschreibung der Wachstumsraten im Jahre 2032, also in nur 16 Jahren, das gesamte auf dem Weltmarkt erhältliche Öl für sich benötigen.

Auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.  gibt auch eine Grafik: Importabhängigkeit der deutschen Energieversorgung 2014 der man entnehmen kann, dass 70 % der in Deutschland verbrauchten Primärenergie importiert werden muss. Nach derselben Grafik hat Deutschland im Jahre 2014 seinen Mineralölbedarf zu 98% mit Importen gedeckt. Beim Erdgas betrug die Importquote 88 %.

Rettung durch eneuerbare Energien?

Der Anteil der eneuerbaren Energien betrug laut Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.  12,6 % im Jahr 2015 und 11,5 % im Jahr 2014. Dabei handelt es sich aber nur um die den Anteil der insgesamt erzeugten Primärenergie. Ein Frage zu jeder Form der Primärenergie, die in diesem Bilanzen nicht berücksichtigt wird, ist wie viel Primärenergie welcher Art für die Verfügbarmachung der jeweiligen Primärenergieanteile  verbraucht wurde.  Ich habe z.B. in 2015 verschiedene Schwertransporte mit Bauteilen für Windkraftwerke gesehen. Diese wurden aber alle mit Dieselmotoren angetrieben und nicht mit Strom oder Wind.  Die Landwirte die in meiner Gegend aus Mais, Getreide und Grassilage Strom erzeugen bearbeiten ihre Felder alle mit Maschinen, die mit Diesel betrieben und mit Mineralöl geschmiert werden. Die Paketdienste die Ersatzteile bringen fahren alle diesel- oder benzingetriebene Lieferwagen. Der Stickstoffünger für die Felder wird in der Regel per Haber-Bosch-Verfahren aus Erdgas hergestellt. Ein Strassenbauarbeiter erzählte mir neulich, dass er jetzt in einem deutschen Mittelgebirge viele Straßen für den Bau von Windkraftwerken baue. Diese Straßen würden nur für den Bau der Windkraftanlage gebaut. Danach würden sie wieder zurückgebaut, und wenn die Anlage später abgerissen wird wird man möglicherweise wieder neue Straßen bauen müssen. Das alles wird nicht mit Elektrofahrzeugen und Elektrogeräten gemacht, sondern mit dieselgetriebenen Fahrzeugen und Maschinen. Die angeblich erneuerbaren Energien benötigen jedenfalls einiges an fossilen Energieträgern um überhaupt entwickelt, produziert, aufgestellt, gewartet, betrieben und später entsorgt werden zu können.  Man kann mit den Eneuerbaren Energien lediglich den für die Stromversorgung sonst nötigen Verbrauch an fossilen Brennstoffen reduzieren und damit die Verfügbarkeit bezahlbarer fossiler Brennstoffe etwas verlängern, wobei die Statistiken über den Anteil der Eneuerbaren irreführend sind, weil sie den wegen der Nutzung der erneuerbaren Energien notwendigen, zusätzlichen Verbrauch an fossilen Energieträgern verschweigen.

Fraking als Rettung? Die aktuelle Entwiklung der amerikanischen Schieferölvorkommen

Hier zunächst eine sehr gute Erläuterung in Chris Martensons Crash Course Chapter 21: Shale Oil.

Auf das Post Carbon Institute hat auf seiner Webseite einige aktuelle Recherchen zum Thema Fracking in den Bakken und Eagle-Ford Ölfeldern:

Bakken Reality Check

Das Bakken-Feld in Nord Dakota und Montana  ist das Paradebeispiel das uns in den letzten Jahren als Wunder der Frackingindustrie vorgehalten wurde. Zitat des ersten Satzes der Zusammenfassung aus dem Jahre 2015:

Die Produktion im Bakken-Feld geht zurück. Die Ursache ist das Sinken der Rate der Fertigstellung neuer Brunnen, auf ein Niveau, das nicht mehr ausreicht den statischen 40 prozentigen jährlichen Förderrückgang auszugleichen.  (Es müssten jährlich 1884 Brunnen neu hergestellt werden um eine Produktion von 1,2 Millionen Barrel pro Tag aufrecht zu erhalten.)

Eagle-Ford Reality Check

Eagle-Ford ist das wichtigste Ölfeld in dem Öl durch Fracking gewonnen wird. Zitat aus der Zusammenfassung des Updates für 2015:

Die Produktion von Eagle-Ford geht zurück. Dies ist das Ergebnis des Sinkens der Rate der Fertigstellung neuer Brunnen auf ein Niveau, dass nicht mehr ausreicht den statische 25 prozentigen jährlichen Förderrückgang auszugleichen. (Es müssten  jährlich 2900 neue Brunnen fertiggestellt werden um die Produktionsrate von 1,6 Millionen Barrel pro Tag zu halten.) Die glorreichen Tage des Eagle-Ford-Feldes sind vorbei, im reifen Alter von 6 Jahren.

Insgesamt finde ich die oben erwähnten Daten zur deutschen Energieversorgung und zum deutschen Energieverbrauch, sowie zur globalen Gesamtlage  sehr beunruhigend, auch wenn der Ölpreis  momentan erstaunlich niedrig ist. Den meisten, unsere Bundeskanzlerin und die anderen Spitzenpolitiker inbegriffen, scheinen nicht einmal ansatzweise zu verstehen was da möglicherweise wie schnell auf uns zu kommt.  Wir bräuchten 25 oder mehr Jahre um uns darauf vorzubereiten, aber wir haben diese Zeit nicht mehr und wir tun im Grunde in wichtigen Punkten das Gegenteil von dem was wir vernünftiger Weise tun sollten.

Vielleicht sollte man vor diesem Hintergrund auch die Peak-Oil-Studie der Bundeswehr und den ebenfalls auf deutsch verfügbaren Aufsatz Tipping-Point (dt: Umkipp-Punkt), von David Korowicz noch einmal lesen. Vielleicht auch Not the Future We Ordered: Peak Oil, Psychology, and the Myth of Eternal Progress [dt.: Nicht die Zukunft die wir bestellt haben: Peak Oil, Psychologie und der Mythos des ewigen Fortschritts] von John M. Greer. Letzteres habe ich erstmals in der vergangenen Woche gelesen und lese es nun zum zweiten Mal, weil es mir gerade auch vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte und der derzeitigen Lage und Entwicklung in Deutschland und Europa, aber auch für die Einschätzung der Einwicklung in den USA, extrem wichtig erscheint.  Greers Analyse ist vor dem Hintergrund der Realität bedrückend bis gespenstig. Dieses Buch von J.M. Greer verdient einen eigenen Artikel.

Zum Abschluss hier zwei Blogartikel zum Jahresanfang 2016:

Wenn kleine Kollapse gut sind – weil sie helfen große Kollapse zu vermeiden oder deren Wirkung abzuschwächen – , wie Dimitry Orlov aus nachvollziehbaren Gründen meint, dann begann das Jahr 2016 für Deutschland gut und es gibt durchaus Anlass zur Hoffnung.

Kelberg, den 9. Januar 2016, Christoph Becker

Nachträge

am 26.2.2016:

Ein sehr empfehlenswertes Buch zum Thema Energie in  deutscher Sprache ist  die  kostenlos herunterladbare Übersetzung von  Without the Hot Air,  von David JC MacKay: http://www.withouthotair.com/translations.html#german.

am 13.1.2016:
Focus.de : Preiskrieg verschärft sichZehn Euro pro Barrel: Ölpreis steuert auf neues Rekord-Tief zu: Zitat Focus: “Als sicher gilt: Öl wird auch langfristig nahezu auf Ramschniveau notieren. Schon jetzt kostet ein Liter Rohöl weniger als eine Flasche Mineralwasser”
Dass der Focus dies im Januar 2016 geschrieben hat sollte man sich merken.

Der peakprospertiy-Podcast vom 10.Januar 2016, ist ein Interview von Chris Martenson mit dem Ölspezialisten Arthur Berman. Das Interview hat den Titel: Arthur Berman: Why The Price Of Oil Must Rise – Why a supply shock is inevitable (dt. Arthur Berman: Warum der Ölpreis steigen muss – Warum ein Versorgungsschock unvermeidlich ist).
Wir werden sehen wer recht behält. Das deutsche “Qualitätsmedium” Focus oder der in Finanz- und Energiefragen sehr kompetente Chris Martenson und Arthur Berman, der sich mit den wirtschaftlichen, technologischen und geologischen Details des Ölgeschäfts offenbar sehr gut auskennt. Einige Details aus dem Interview: Bei dem derzeitigen Überangebot auf dem Weltmarkt handelt sich sich lediglich um 1 bis 1,5 Millionen Fass pro Tag, bei einem Tagesgesamtverbrauch von ca. 90 Millionen Fass. Die Überschussmenge ist also erstaunlich gering. Anderseits wurden viele Investitionen in neue Bohrlöcher und auch in die Suche nach neuen Ölfeldern gestrichen. Es muss aber ständig nach neuen Ölvorkommen gesucht und in neue Bohrlöcher investiert werden um die aktuelle Fördermenge zu halten. Wenn die Ölpreise wieder steigen vergeht einige Zeit, bis neue Investitionen in die Suche und Erschließung neuer Ölvorkommen tatsächlich zu einer Steigerung der Fördermenge führen.
Arthur Berman weißt, ebenso wie Jeffry Brown in seinem Interview mit Chris Martenson, darauf hin, dass man bei Statistiken und Diskussionen zum Thema Öl heute genauer hinsehen und unterscheiden muss was die Zahlen meinen. Es werden nämlich z.B. klassisches Rohöl und sogenannte Kondensate seit einiger Zeit zusammengezählt, obwohl diese nicht gleichwertig sind. Wie Jeffrey Brown in seinem Interview mit Chris Martenson im September 2015 sagte, gibt es z.B. in den USA einen Überschuß an leichten Kondensaten, die die Raffinerien dort zum Teil nicht gebrauchen können. Das ist auch der Hintergrund dafür, dass die US-Ölindustrie auf eine Aufhebung des Exportverbotes gedrungen hat, obwohl die USA weiterhin große Mengen Rohöl importieren müssen.

Eine (für mich neue) Webseite zum Thema Peak Oil, die ich durch den Potcast gerade gefunden habe ist: www.peakoilbarrel.com. Es handelt sich dabei offenbar um den Nachfolger der seit Oktober 2013 keine neuen Artikel mehr publizierenden Webseite www.theoildrum.com zu handeln.

Das Thema Peak Oil (hier mit dem deutschsprachigen Kapitel über Peak Oil aus Chris Martensons alten Crash Cours verlinkt ) ist jedenfalls auf keinen Fall tot, wie der Focus und andere deutsche “Qualitätsmedien” gerade auch in letzter Zeit immer wieder suggerieren.

Neue Artikel auf Aleklett’s Energy Mix

Prof. Kjell Aleklett hat auf seinem Webblog einige neue Artikel.

Am 14. Dez. 2015 Ein Kommentar zum Weltklimagipfel: COP21 – Jubilation in Paris but the numbers they presented did not correspond with reality

und zwei Kommentare zum World Energy Outlook 2015 der IEA, vom 13 bzw. vom 14. November 2015:

Prof. Aleklett wird demnächst ein neues Buch mit dem Titel “A World addicted to oil” veröffentlichen. Bisher hatte er

 

 

 

 




Die arabische Weizenproduktion

Für das Verständnis des politischen und militärischen Hintergrundes der Flüchtlingskrise könnte es sinnvoll sein, sich auch mit der Entwicklung der saudi-arabischen Weizenproduktion zu beschäftigen. Saudi Arabien hatte nach der Ölkrise von 1973 seine Landwirtschaft stark subventioniert, um Nahrungsmittelsicherheit zu erzielen und sich selbst mit Nahrungsmitteln versorgen zu können.

DER SPIEGEL schieb z.B. am 11.6.1984:

Im Wüstenland Saudi-Arabien wächst mehr Weizen, als seine Bewohner verbrauchen können – zu den wohl höchsten Kosten in der Welt. Weil die Saudis fürchteten, die Getreideexportländer könnten sich eines Tages mit einem Lieferboykott für steigende Ölpreise rächen, forcierten sie in den letzten Jahren den Weizenanbau. ……. Die saudische Regierung subventioniert die Getreideproduktion, die nur mit Hilfe aufwendiger Bewässerungsanlagen möglich ist, mit 1000 Dollar pro Tonne – bei einem Weltmarktpreis von derzeit unter 140 Dollar.

Am 18.3.2010 veröffentlichte DER SPIEGEL ein Interview mit dem damaligen, stellvertretenden saudi-arabischen Minister für   Wasser und Elektrizität. Auszug:

SPIEGEL ONLINE: Ihre Exzellenz, ein Team deutscher Geologen hat im Auftrag des Wasserministeriums errechnet, dass die Wasservorräte in der Gegend um Riad schon in 30 Jahren erschöpft sein könnten. Was sind die Ursachen für diese akute Wassernot?

Mohammed Al-Saud: In den siebziger Jahren hat Saudi-Arabien begonnen, Wasser auf eine Weise zu verwenden, die unnatürlich ist für eine Trockenregion. Wir haben unsere fossilen Grundwasservorkommen, die einzige natürliche Wasserquelle auf der Arabischen Halbinsel, überpumpt, um in der Wüste Getreidearten wie Weizen anzubauen. Das ist nicht nachhaltig und zerstört die Umwelt. Unsere größte Herausforderung ist deshalb der Konflikt zwischen der Landwirtschaft, die rund 85 Prozent des Wassers verbraucht, und den anderen Wassernutzern.

SPIEGEL ONLINE: Was tun Sie, um diesen Konflikt zu lösen?

Al-Saud: Der erste Schritt war vor acht Jahren die Gründung des Ministeriums für Wasser und Elektrizität. Bis dahin lag die Entscheidungskompetenz in Wasserfragen beim Landwirtschaftsministerium – und das führte natürlich immer wieder zu Interessenkonflikten. Denn wer die Landwirtschaft entwickeln will, tut dies auf Kosten des Wassers. Und man kann kein Wasser sparen, ohne die Landwirtschaft zu beeinträchtigen. Bis 2016 werden wir nun die Weizenproduktion im ganzen Land einstellen. In einem nächsten Schritt wollen wir auch den Anbau von Grünfutter reduzieren. Zudem wird der Export von bestimmten Lebensmitteln wie Kartoffeln und Wassermelonen verboten.

Chris Martenson hatte am 30.11.2015 unter dem Titel Murder And Mayhem In The Middle East [dt. Mord, schwere Körperverletzung und Chaos im Nahen Osten – Warum dies für den Westen von Bedeutung ist) unter anderem auf die Entwicklung der Weizenproduktion in Saudi Arabien hingewiesen. Als Quelle hatte er dabei aus einem Artikel von BloombergBusiness, vom 4. November 2015, mit dem Titel Saudi Wells Running Dry — of Water — Spell End of Desert Wheat (dt: Die Wasserbrunnen der Saudis trocknen aus – Das ist das Ende für den Wüstenweizen) zitiert. Diesem Artikel zur Folge war Saudi-Arabien in den 90er Jahren zeitweise eines der 10 größten Weizenexportländer der Welt. Auch wenn man kein Englisch kann, ist es interessant, sich die Grafik mit der Entwicklung der Weizenproduktion und der Weizenimporte sowie das Bild von den Weizenfeldern in Saudi-Arabien anzusehen.

In dem Artikel von Bloomberg wird auch darauf hingewiesen, dass Saudi Arabien nicht das letzte Land sein dürfte, dass nicht mehr in der Lage sein wird seine Nahrungsmittel selbst anzubauen. Die Grundwasserspeicher in anderen landwirtschaftlichen Schlüsselregionen, einschließlich Nord-Indien und dem nördlichen China wären ebenfalls unter Druck. Die Probleme seien verbunden mit unberechenbaren Regenfällen, die einige dem Klimawandel zuschreiben.

Hier die Übersetzung des Fazits von Chris Martensons oben erwähnten und verlinkten Artikel, Murder and Mayhem in the Middle East:

Meine Absicht ist, diese Punkte zu verbinden, so dass wir eine informierte Diskussion darüber führen können, was in Syrien und dem Nahen Osten als Ganzes passiert. Ich bin nicht daran interessiert, die Vorgänge durch den einengenden Blick auf die Religion und/oder den Terrorismus, zu verstehen, die meiner Erfahrung nach beide Werkzeuge zur Ablenkung sind.

Stattdessen möchte ich die Machtdynamik verstehen, die am Werk ist. Ausserdem möchte ich die verschiedenen Schichten entfernen, um zu verstehen, warum die [Welt-]Mächte diese Region in diesem Moment der Geschichte für so wichtig halten.

Ich denke, sie [die Saudis] wissen so gut wie wir, dass die Schieferöl-Revolution (=Öl- und Gasförderung durch Fracking) überhaupt keine Revolution ist, sondern eine Abschiedsparty für eine Ölindustrie die uns alles gegeben hat, was wir wirtschaftlich lieben, aber die aus dem letzten Loch pfeift.

Ich denke, dass die Machtstrukturen der nächsten 20 Jahre völlig durch das Thema Energie  geformt werden – wer sie hat, wer sie benötigt und wer sie kontrolliert.

Saudi Arabien reagiert dabei zunehmend verzweifelt und ich denke wir wissen warum. Sie haben ein Sprichwort: “Mein Vater ritt ein Kamel, ich fuhr ein Auto, mein Sohn fliegt ein Düsenflugzeug und sein Sohn wird ein Kamel reiten.”

Sie wissen so gut wie jeder, dass ihr Ölreichtum eines Tages zur Neige geht; und daher wird ebenfalls das Interesse des Westens an ihnen zu Ende gehen. Ohne ein gigantisches Militär, das sie schützt, dürfte die Königsfamilie in Saudi Arabien einige sehr ernste Bedenken im Bezug auf ihre Zukunft haben.

Verflixt, es es ist sogar noch schlimmer als das. ….

Hier hat Chris Martenson einen Auszug mit der Grafik aus dem oben erwähnten Artikel von Bloomberg, vom 3. November 2015 eingebunden. Danach wurde Saudi Arabien 1984 zum Weizenexporteur, nachdem es bis in die 1970er Jahre fast keinen Weizen produziert hatte. Die Folge der Weizenproduktion war die schnelle Erschöpfung der fossilen Grundwasserspeicher (Aquifer) was 2008 zu einer unerwarteten Kehrtwende Saudi Arabiens in der Landwirtschaftspolitik geführt haben. Deren Folge, was das Auslaufen der Weizenproduktion bis 2016. Beim Höhepunkt der saudischen Weizenproduktion, 1992, habe Saudi Arabien 4,1 Millionen Tonnen Weizen produziert und war damit einer der 10 größten Weizenexporteure der Welt.

(Quelle)

Hier nun weiter meine Übersetzung des Fazits von Chris Martesons Artikel:

Die Saudis haben etwas sehr Unkluges getan – sie haben einen Aquifer (Grundwasserspeicher) angepumpt, der in über 10.000 Jahren gefüllt wurde und haben ihn benutzt, um Weizen in der Wüste anzubauen. Nun trocknen ihre Brunnen aus und sie haben kein Wasser mehr.

Und dennoch wächst ihre Bevölkerung rasant weiter, obwohl auch ihre Ölfelder sich erschöpfen. Es gibt da eine sehr schlechte Schnittmenge und die Regierenden wissen das.

Das liefert eine Erklärung für ihre neuere Aktionen, bei denen sie gegen alte regionale Feinde losgeschlagen haben und es liefert eine Erklärung für ihre zunehmend verzweifelten, ihre Nachbarländer zu destabilizieren (und sogar zu bombardieren).

Mein Punkt ist, dass man erwarten kann, dass  regierenden Mächte zunehmend auf verzweifelte Weise handeln, wenn die Rescourcen knapp werden. Dies ist ein Lehrsatz aus The Long Emergency von James Howard Kunstler.

Die einzige sinnvolle Antwort, die man darauf auf der individuellen Ebene haben kann ist, seine Befürfnisse zu reduzieren und seine Resilienz zu vergrößern.

Vor diesem Hintergrund würde es mich nicht wundern, wenn eines Tages herauskäme, dass die Saudis mit ihrem vielen Geld unter anderem die EU-Komission, alle derzeit im Bundestag vertretenen Parteien und auch einen sehr großen Teil der Journalisten u.a. in Deutschland als Teil einer Strategie zur Eroberung Europas,  gekauft haben. Es würde mich auch nicht mehr wundern, dass die meisten der Demonstranten gegen Rechts und die “Flüchtlinge Willkommen”-Jubler letztlich nur von den Saudis und anderen ausländischen Mächten bezahlte, geldgierige Söldner wären.   Immerhin wären unsere Politiker, Mainstreamjournalisten und Gutmenschen dann nicht einfach nur geisteskrank, wie der Blogbeitrag Der Untergang des Westens an der Geisteskrankheit “Gutmenschlichkeit”  vom 26.11.2015, auf dem Michael-Mannheimer-Blog mit Berufung auf einen amerikanischen Psychiater meinte, sondern hätten zumindest rationale, wirtschaftliche Motive. Wir hätten es dann aber mit dem schlimmsten Fall von Hochverrat in der europäischen Geschichte zu tun. Der als Qeulle von  Mannheimers Beitrag angegebene Link funktioniert nicht. Der Psychiater ist Lyle H. Rossiter, Jr., der Autor des Buches The Liberal Mind: The Psychological Causes of Political Madness  (Das Liberal hier ist nicht einfach mit dem deutschen ‘liberal’ übersetzbar.  Eine deutsche Übersetzung des Buchtitels könnte z.B. wie folgt sein: Der gutmenschlich-links-grüne Geist: Die psychologischen Ursachen der politischen Verrücktheit. ).

Zur Geschichte mit dem saudi-arabischen Weizen passt meines Erachtens auch das Interview auf Seite 3 der Jungen Freiheit, Nr. 40/15, vom 4. Dezember 2015, mit der polnischen Antiislamistin Miriam Shaded, die meint, dass die Flüchtlingskrise eine Invasion sei und dass uns Krieg drohe. Sie sieht übrigens, meines Erachtens durchaus zurecht, dass es in Zukunft durchaus auch wieder Krieg zwischen Polen und Deutschland geben könnte, weil das dann multikulturelle Deutschland, dank der  idiotischen Flüchtlings- und Einwanderungspolitik unserer Gutemenschen letztlich zu einem islamischen Staat wird, gegen den Polen sich (und die europäischen Wert!) wird verteidigen müssen.

In dieser Woche beschäftigten sich verschiedene Medien auch mit einer Warnung des Bundesnachrichtendienstes wegen der “impulsiven Interventionspolitik” Saudi Arabiens. Beispiele  Focus-Online: BND warnt vor “impulsiver Interventionspolitik” Saudi-Arabiens und  FAZ-Online: Machtanspruch – BND warnt vor Saudi-Arabien.

Vor diesem Gesamthintergrund möchte ich wieder einmal auf meinen Blogbeitrag Operation Troja hinweisen. Ich hoffe, dass die Araber grundsätzlich oder wenigstens noch ein paar Jahre, zu blöde und zu ungeschickt sind, so etwas durchzuziehen oder/und dass in Deutschland wenigstens ein paar Leute in der Führung vorsichtig und vernünftig genug sind, die wichtigsten Knotenpunkte unserer Infrastruktur ausreichend schützen zu lassen. Die Terroranschläge in Paris und auch der offenbar verhinderte Terroranschlag in Hannover  waren so gesehen ein Hoffnungschimmer, weil zumindest die bisher erkannten Terroristen doch etwas dumm und schlicht waren.  Beunruhigend ist dagegen, dass durch diesen Flüchtlingsdeal mit Erdogan nun Türken ohne Visum nach Europa reisen können sollen, obwohl wir wissen, dass die Türken dem IS mehr der weniger freundlich gesinnt sind und ihn faktisch unterstützen.  Diesen Eindruck hatte ich nach der Lektüre von Peter Scholl Latours letztem Buch Der Fluch der bösen Tat: Das Scheitern des Westens im Orient,
und wenn man jetzt auf google “turkey support isis” eingibt, bekommt man eine ganze Reihe Artikel, die diese Einschätzung bestätigen. Der mit Geld aus Saudi Arabien und den Golf Staaten und mit freundlichem Wegsehen oder sogar mit aktiver verdeckter Unterstützung der Türkei geförderte IS scheint im großen Spiel der Mächte nur ein Werkzeug zu sein, dessen Aufgabe unter anderem darin besteht, massenhaft Flüchtlinge nach Europa zu treiben und die Europäer damit zu spalten und zu schwächen.

Bemerkenswert finde ich auch die von der EU angestrebte Reform des Waffenrechtes.  Es sieht fast so aus – und es würde mich nicht im geringsten verwundern, wenn es sich einmal als Wahrheit herausstellten sollte – , als hätte der IS die Terroranschläge in Paris vorrangig mit dem Ziel veranstaltet, der EU-Kommission und den “gutmenschlichen” Politiken in Europa einen Vorwand für die derzeit in Arbeit befindliche Waffenrechtsreform zu liefern. Zur von der EU (und damit auch von unseren deutschen Parteien!) geplanten Waffenrechtsreform siehe den Artikel EU will Waffenrecht verschärfen von Katja Triebel. Meines Erachens handelt es sich hierbei um das Vorhaben einer weitgehenden Entwaffnung und Diskriminierung der sich noch an Recht und Gesetz haltenden Bevölkerung, um dem IS und künftigen Eroberern Europas die Unterwerfung und Ermordung der Europäer einfacher und leichter zu machen.
Man sollte zu dieser geplanten Waffenrechtsänderung bedenken, dass alle Terroranschläge in Paris mit illegalen Kriegswaffen verübt worden sind. Also mit Waffen, deren Einfuhr,  Besitz und Einsatz längst verboten ist und damit auch nicht mehr durch ein geändertes Gesetz zusätzlich verboten werden kann.
Faktisch haben die Terroranschläge also gezeigt, dass der Staat die bestehenden Waffengesetze nicht durchsetzen kann. Schlimmer noch, die Terroranschläge haben vor allem auch gezeigt, dass der Staat seine Bürger nicht mehr gegen mit illegalen Waffen bewaffente Kriminelle und Terroristen schützen kann.
An jenem Freitag den 13. November 2015, an dem abends die Terroranschläge in Paris stattgefunden haben,  bin ich morgens aus den USA kommend über Frankfurt von einer Reise zurückgekommen.  Am Flughafen in Frankfurt konnte ich mit meinem Koffer einfach so durch den Zoll spazieren. Zollbeamte haben ich keine gesehen. Eine Kontrolle des Gepäcks fand nicht statt. Mein Koffer hätte voll mit heute schon illegalen Waffen sein können, ohne dass dies jemandem aufgefallen wäre.
Googlen mit “illegale waffen in deutschland” ergab am 4.11.2015 immerhin 241.000 Treffer.  Beispielhafte Fundstellen:
Berliner Zeitung vom 7.5.2012: Illegaler Waffenhandel in Berlin floriert:
Berlin –  Nachdem der illegale Handel mit Waffen vor einigen Jahren zurück gegangen war, steigt er jetzt wieder an. Schätzungen zufolge ist die Zahl illegaler Schusswaffen in Berlin 20 Mal höher als die registrierter Waffen. …

Der illegale Handel mit Waffen floriert in Berlin. Nachdem er vor einigen Jahren zurück gegangen war, steigt er jetzt wieder leicht an, mutmaßen Fahnder. Diesen Verdacht haben sie, weil bei Wohnungsdurchsuchungen wieder mehr illegale und nicht registrierte Waffen sichergestellt werden.

Die Preise im illegalen Waffenhandel seien gestiegen, heißt es. Noch vor einigen Jahren kostete eine russische Makarow 250 Euro, ohne Munition. Der Preis liegt heute bei mehr als 300 Euro. Scharfe Handgranaten gibt es nicht mehr für 20 Euro wie früher, sondern mittlerweile für das Dreifache. Für das Sturmgewehr Kalaschnikow AK-47 müssen mehr als 1000 Euro auf den Tisch gelegt werden. Munition kostet extra.
…..

In Berlin sind knapp 60.000 Waffen registriert, heißt es bei der Polizei. Sie gehören Sportschützen, Jägern, Geldtransporteuren und Wachschützern. Die Waffen der Sicherheitsbehörden gehören nicht dazu. 10.550 private Waffenbesitzer sind bei der Waffenbehörde der Polizei eingetragen.

…..

Über die Zahl illegaler Schusswaffen kann die Polizei allerdings nur Vermutungen anstellen. Schätzungen zufolge ist die Zahl 20 Mal höher als die registrierter Waffen. Der Besitz illegaler Waffen kann mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft werden.

Mit anderen Worten, alleine in Berlin gibt es nach Schätzungen der Polizei bis zu 1,2 Millionen illegale Waffen. Auf jede legale Waffe kommen bis zu 20 illegale, also schon jetzt, nach dem geltenden Waffengesetz, verbotene Waffen, die die Polizei eigentlich alle längst hätte beschlagnahmen müssen. Und das alles, obwohl es für unerlaubten Waffenbesitz bis zu 5 Jahre Gefängnis gibt. Kann man deutlicher ausdrücken, dass der Staat die geltenden Gesetze längst nicht mehr durchsetzen kann? Die Aufhebung der Grenzkontrollen für “Flüchtlinge” durch die Bundesregierung im Sommer 2015 war und ist im Übrigen auch ein Beispiel dafür, dass der Staat bereits geltende Gesetze nicht mehr durchsetzen und seine Bürger nicht mehr schützen kann.
Auch kann davon ausgegangen werden, dass die illegalen Waffen längst nicht so gut in Tresoren gesichert verwahrt werden, wie die illegalen Waffen.
Ein sehr guter Artikel, den ich ebenfalls gefunden habe, ist Deutschlands illegale Waffen. Demnach gibt es in Deutschland 30 bis 40 Millionen illegale Waffen. Illegale Waffen sind, wie das Wort schon sagt alles Waffen, die die Besitzer derselben schon nach dem bisher geltendem Waffenrecht gar nicht besitzen dürfen. Ausserdem sind das Waffen, die zumindest teilweise in Krisensituationen auftauchen können und auch werden. An dieser Stelle habe ich mit “illegale waffen in deutschland ausländer” auf google gesucht. Das ergab sogar 340.000 Treffer. Hier einige Links auf lesenswerte, nachdenklich stimmende Artikel, die ich so gefunden habe:

Jedenfalls ist meine Meinung, dass Politiker, die das Waffenrecht in Deutschland und Europa, wie jetzt von der EU geplant, verschärfen wollen entweder Idioten oder aber letztlich Komplizen von terroristischen Gruppierungen wie dem IS sind. Letzteres, weil solche Verschärfungen des Waffenrechtes nur dazu dienen werden, in Zukunft Massenmorde an der einheimischen deutschen und europäischen Bevölkerung leichter möglich und attraktiver zu machen.

Wer an diesem Punkt auf das staatliche Gewaltmonopol erinnert, der  möge den Roman One Second After: Die Welt ohne Strom von William Fortschen lesen, den ich in meinem Blogbeitrag Eine Sekunde danach vorgestellt hatte. In diesem Roman, der auf real möglichen Szenarien und Gefahren beruht (siehe auch Weitere Literatur zum Thema EMP und Offener Brief an Präsident Obama wegen EMP Risiko), haben annoyme Angreifer, von einem gut getarnten Frachtschiff aus, mit nur 3 Atomsprengköpfen in den gesamten USA die Stromversorgung und die Elektronik von einer Sekunde auf die andere weitgehend  zerstört. Der auch für Leute wie mich, die eher keine Roman lesen, sehr lesenswerte, weil gut recherchierte Roman, spielt in der kleinen Stadt Black Mountain in Noth Carolina und deren näherer Umgebung. Es dauert genau ein Jahr, bis ein erster Hilfskonvoi der amerikanischen Streitkräfte die kleine Staat erreicht und Lebensmittel und Medikamente bringt.  Davor waren aber nicht nur Flüchtlingstrecks, sondern auch mordend und plündernd über Land ziehende, wegen der Hungersnot teilweise auch dem Kanibalismus verfallene Banden da, gegen die die Bevölkerung sich nur mit großer Mühe wehren konnte. Die Bevölkerung von Black Mountain ist nach einem Jahr dank gut organisierte Notmaßnahmen  “nur” um 80 % geschrumpft. Der Kommandeur des nach einem Jahr zur Hilfe kommenden Armeekonvois, berichtet dem Stadtkommandanten, dass man davon ausgeht, dass 90 % der Amerikaner durch diesen langanhaltenden, landesweiten Ausfall der Stromnetze und der Elektronik, umgekommen sind.

Übrigens könnte Saudi Arabien mit seinem vielen Geld durchaus einige Atomsprengköpfe u.a.  bei dem mit ihm verbündeten Pakistan, kaufen, auf am Weltmarkt erhältliche Rakete montieren, das Ganze auf einem Frachtschiff installieren und dann von Al Quaida oder dem IS mit diesem Frachtschiff einen Angriff auf Europa ausführen lassen.  Wenn nur ein einziger Sprengkopf hoch über der südlichen Nordsee gezündet werden könnte, würde Mitteleuropa – wegen der derzeit völlig mangelhaften Vorbereitung auf solche Katastrophen, nach kurzer Zeit zu einem weitgehend entvölkerten, leicht zu erobernden Gebiet mit viel Wasser, angenehmem Klima und gutem Ackerland, wo auch Weizen und Gerste gut wachsen. Strahlenschäden gäbe es bei einem deratigen Atomwaffeneinsatz übrigens keine – ausser vielleicht durch ausser Kontrolle geratende Kernkraftwerke. Wie die Saudis oder/und der IS ein für Europa ähnlich vernichtendes Ergebnis auch mit konventionellen, natürlich illegalen, Waffen erreichen könnten, habe ich in meinem Blogbeitrag Operation Troja beschrieben.

In allen diesen Fällen könnte es vielen Menschen das Leben retten und den Untergang Europas verhindern, wenn (neben hinreichenden Nahrungsmittel und Saatgutvorräten) genug moderne, legale Waffen in der Bevölkerung vorhanden wären. Aber genau das wollen die EU und unsere Politiker verhindern, indem sie nun versuchen legale Waffenbesitzer zu entwaffenen und den legalen Besitz wirksammer Waffen für ehrliche Bürger unmöglich bis mindestens noch schwieriger und teurer zu machen.

Ein ebenfalls gefährlicher Angriff auf die Überlebensfähigkeit der Bevölkerung ist die Industrialisierung der Landwirtschaft und der Umstand, dass die Landwirte ihr Saatgut nicht mehr selbst erzeugen und vermehren können und dürfen. Auch das ist von der EU und unseren Politikern so gewollt und könnte im Ernstfall sehr viel mehr Menschen das Leben kosten als alle Verbrechen der Nazis zusammengenommen.

Aber die Bevölkerung hat die Politiker, die all das zu verantworten haben in freier und geheimer Wahl gewählt und die Mehrheit wird diese voraussichtlich, trotz aller Informationsmöglichkeiten, die wir heute durch Internet und Bücher haben, zumindest in Deutschland, bei den Wahlen in den nächsten beiden Jahren wieder wählen. Dass die Bevökerung in freier und geheimer Wahl die Parteien und Führer, die sie ins Unglück führen gewählt hat und wohl auch wieder wählen wird, obwohl sie mit der AfD und anderen rechten Oppositionsparteien gute Alternativen gehabt hat und auch weiterhin hätte, ist wirklich grundlegend anders als bei den Nazis und auch als in der DDR.  Ich finde das gut, weil dieses nach wie vor gegebene Funktionieren der Demokratie den Einzelnen von der Pflicht  befreit, dem Regime Widerstand zu leisten. Der Einzelne hat, der Demokratie sei dank,  höchstens die Pflicht, die Bevölkerung so wie ich das mit meiner Webseite versuche, zu informieren. Darüber hinaus darf man egoistisch sein und sollte dem Rat Chris Martensons  folgend dafür sorgen,  für sich und die ihm am nächsten Stehenden die Bedürfnisse und Abängigkeiten zu reduzieren und die Resilienz zu erhöhen.

Kelberg, den 4.12.2015

Christoph Becker




Bill Gates, Vaclav Smil und mehr

In der Huffington Post ist am 23.11.2015 der Artikel Bill Gates hat eine Idee, die die Menschheit retten könnte erschienen, der auf einem Interview der Zeitschrift The Atlantic mit Bill Gates beruhte.

Zusammenfassung des Artikels der Huffington Post:

Gates und seine Frau betreiben die weltweit größte Privat-Stiftung. Diese hat sich sich bisher hauptsächlich mit der Bekämpfung von Kinderlähmung und Malaria befasst. Gates will stattdessen nun aber vermehrt in die Weiterentwicklung erneuerbarer Energiequellen investieren, weil er inzwischen das Zurneigegehen der Energievorräte und den Klimawandel für die größte Bedrohung der Menschheit hält. Gates will dafür selbst 2 Milliarden Dollar locker machen. Aber weil das nicht reicht, will er, dass auch andere Reiche und erfolgreiche Menschen in erneuerbare Energien investieren, auch wenn bzw. obwohl dies zunächst oft unrentabel erscheint.

Das Originalinterview mit Gates und der Artikel in The Atlantic ist drastisch aufschlussreicher und differenzierter, erwähnt aber weder Frau Gates noch Kinderlähmung oder Malaria.

Gates habe alle 36 Bücher von Vaclav Smil gelesen. Ich habe noch nichts von Smil gelesen, aber ich habe mir  zwei Vorträge und einen kleine Doku mit  ihm per Youtube und auch eine länger Rede von Gates zum Thema Energie heruntergeladen und angehört, und ich habe mir inzwischen drei Bücher von Smil bestellt.

Die Vorträge von Vaclav Smil waren eine Wohltat. Ein Naturwissenschaftler, der offenbar auch richtig was von Technik, praktischen technischen Problemen,  Zahlen, Größenordnungen und Geschichte versteht, und der weit über den Tellerrand seines Fachgebietes hinaus sieht und denkt. Aber auch Bill Gates hat mich angenehm überrascht.

Smil weist insbesondere auch auf die Größenordnungen der Energieprobleme und auf die sehr geringe Geschwindigkeit des des technischen Fortschritts im Energiesektor hin, was beides von dem meisten Menschen nicht wahrgenommen wird. So sind die Grundlagen und das Rückgrat der Technik im Energiesektor nach wie vor Erfindungen des späten 19. Jahrhunderts, wie etwa der Dieselmotor, die Dampfturbine, Gasturbine und die Transformatoren. Smil zeigt, dass Umstellungen von einer Energieform auf eine andere, etwa von Holz auf Kohle, von Kohle auf Erdöl und dann auf Erdgas auf eine andere bisher immer viele Jahrzehnte benötigt haben. Aus der Sicht von Vaclav Smil werden wir uns auf einen ganz erheblich einfacheren, weniger Energie kostenden Lebensstil einstellen müssen, ob wir das nun wollen oder nicht. Eine “Energiewende”, die unsere Lebensstandard erhält, so wie viele glauben, wird es nicht geben.

Hier der Vortrag “Energy Revolution? More like a Crawl”  (dt. Energie-Revolution? Eher ein Kriechen) von Vaclav Smil, vom 15. September 2015.

In diesem Vortrag finde ich insbesondere auch die Bemerkungen Smils ab Minute 1:36 sehr interessant. Wegen Peak Oil und “Peak Everything” macht sich Smil im September 2015 keine Sorgen. Wohl aber wegen “Peak Water”, d.h., wegen der zunehmenden Wasserknappheit in weiten Teilen der Welt, wegen der ausufernden, nicht durch reale Werte gedeckten Schulden, bzw. wegen der Gesundheit des Weltfinanzsystems und wegen der Gefahr sozialer Unruhen auch in Europa.

Hier auch noch der ältere Vortrag Drivers of environmental change: focus on energy transitions (dt.: Antriebe für Umweltveränderungen: Fokus auf den Wechsel der verwendeten Energiearten).

Und dann noch, mit deutschem Text, ein Zusammenschnitt von Aussagen Vaclav Smils aus dem Arte-Film Endstation Fortschritt?

 

Welche Schlüsse hat nun Bill Gates aus der Lektüre von Vaclav Smils Büchern und unüberhaupt aus seiner Beschäftigung mit dem Thema Energie gezogen?

Bill Gates meint, dass wir ein oder mehrere Innovationswunder bräuchten. Erneuerbare Energie werden uns nach der Ansicht von Bill Gates nicht retten können. Die reichen Staaten oder besser die Industriegesellschaften, wie die USA, Europa, Japan und China müssten vergleichsweise extrem schnell Technologien finden und zur Praxisreife, d.h., auch zur großtechnischen Anwendung entwickeln, mit denen man gigantische Energiemengen ohne Treibhausgasemmission, umweltfreundlich, sicher, nachhaltig und dazu auch noch preiswerter als etwa mit Kohle produzieren kann. Man müsse, so Gates, z.B. zu den Indern sagen können, seht, wir haben hier eine Möglichkeit Energie auch bei euch im Land zu produzieren, die weniger kostet als Kohle und die zugleich auch noch besser für das Klima ist. Die von Bill Gates in diesem Sinne favorisierte Technik ist der auch als TerraPower bezeichnete Langwellen-Reaktor. Wie der deutsche Wikipedia-Eintrag zeigt, ist das Prinzip seit den 50er Jahren bekannt  und es wurde seit dem mehrfach vergeblich versucht, einen entsprechende Reaktor zu bauen. Bill Gates will, wenn alles gut geht, bis 2022 einen Prototyp vorweisen und bis 2028 einen ersten großtechnischen Reaktor. Ein Argument mit dem Gates seinen Optimismus begründet ist, dass man heute durch digitale Simulation extrem viel schneller, besser und umfassender als früher technische Systeme in der Planungsphase prüfen und weiterentwickeln kann als früher.

Mein Eindruck dabei ist, dass es sich hier um einen schon etwas verzweifelten Optimismus handelt, der schon einen sehr festen Glauben an den Fortschritt erfordert.  Gates sieht aber keine andere Möglichkeit, weil sonst nämlich China und Indien weiter gnadenlos ihre klimaschädliche Energieerzeugung durch die Verbrennung von Kohle steigern und damit die  CO2-Produktion steigern werden. Es wird keine Zurück geben. Smil nennt dazu gigantische Zahlen. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, haben z.B. die Chinesen ihre installierte, weitgehend auf der Verbrennung von Kohle basierende Kraftwerksleistung in den letzten Jahren pro Jahr um einen Betrag gesteigert, der größer ist als die in  Deutschland in den letzten hundert Jahren insgesamt installierte Kraftwerksleistung.

Vaclav Smil erwähnt z.B., dass China zum Thema Treibhausgasausstoß für sich keine Obergrenze akzeptiert habe, sondern nur gesagt habe, dass es bis 2030 seinen Spitzenwert erreichen werde.

Bill Gates erwähnt in dem im Folgenden eingebundenen Interview, dass es bis heute kein einziges Jahr gegeben habe, in dem der Treibhausgasausstoß der Menschheit tatsächlich abgenommen habe. Jedes Jahr, selbst in Zeit der Rezession,  sei der Treibhausgausausstroß bisher gestiegen. Wenn man aber dessen klimaschädliche Wirkung vermindern wolle, müsse man erst einmal überhaupt in einem Jahr keinen Anstieg haben, und danach dann müsse es Jahre geben, in denen der Treihausgasausstoß sehr stark falle.

Hier das Interview mit Bill Gates:

Das in dem Interview von Bill Gates auch als sehr gut empfohlene Buch von David McKay kann man sich auf MacKays Internetseite www.withouthotair.com kostenlos herunterladen. Die Bücher von Vaclav Smil, die man seiner Meinung nach mindestens lesen sollte, sind Energy Myths and Realities: Bringing Science to the Energy Policy Debate und Energy Transitions: History, Requirements, Prospects.

Die kombinierte Quintessenz dieses Interviews beim Wall Street Journal und des Artikels in The Atlantic über dessen Interview mit Bill Gates ist, dass sehr, sehr viel mehr Forschung und Entwicklung im Energiesektor ausgegeben werden müsste, und dass man alles tun müßte was möglich ist, um die Produktivität der Forschung zu steigern, wenn die Menschheit noch eine Chance haben will, eine Klimakatastrophe zu vermeiden. Dabei geht Gates davon aus, dass Forschung und Entwicklung sich mit einem sehr breiten Spektrum möglicher Lösungen befassen sollten, weil nach wie vor unklar und unsicher ist, ob wir überhaupt praktikable Lösungen finden und wie diese aussehen werden.

Vor diesem Hintergrund habe ich zunächst an zwei Probleme gedacht, auf die ich auf www.freizahn.de hingewiesen hatte:

  • Das Komplexitätsproblem, bzw. das Problem der nachlassenden Erträge in der Forschung, auf das Joseph Tainter in dem von mir übersetzten Interview Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter hinweist und das auch in meiner Besprechung des Buches Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma in meinem Blogbeitrag Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen, in dem Abschnitt Technologischer Optimismus behandelt habe. Es könnte sein, dass es von Bill Gates erhoffte und angestrebte Innovationswunder aus diesen Gründen nicht geben wird. Zumindest sollte man vorsichtshalber damit rechnen.
  • Die Femokalypse.  Quotenfrauen und Frauenförderung an den Universität und in Forschungseinrichtungen reduzieren per Definition die Forschungsleistung dieser Institutionen und sie reduzieren auch die Innovationskraft der betroffenen Unternehmungen. Schließlich gäbe es keine Frauenquoten, sondern die Frauen würden in der Vergangenheit überall ganz selbstverständlich genauso viele oder mehr Erfinder und Wissenschaftler gestellt haben wie die Männer, wenn die Frauen ähnlich gut oder sogar besser als Männer neue Ideen haben und zur Praxisreife entwickeln könnten. Die Gleichstellung der Frauen und die Frauenquoten, bzw. das Pöstchengeschacher und zu Gunsten einer kleinen Minderheit der Frauen, werden also nun dazu beitragen, die Überlebenschancen unserer Zivilisation unnötig auch zu Lasten der Masse der Frauen reduzieren. Preiswerte Energie war und ist im Übrigen die wichtigste Grundlage für die Emanzipation der Frauen. Wenn die Energie teurer oder aus Gründen des Klimaschutzes knapper wird, oder wenn das direkt oder indirekt zu großen, unsere Zivilisation vernichtenden Kriegen führt, dann werden die Frauen ihre im Laufe der industriellen Revolution gewonnen Rechten wieder weitestgehend verlieren.

Während ich mich damit beschäftigt habe, angeregt durch diesen Artikel über Bill Gates neue Idee in der Huffinton Post weiter zu recherchieren, gab es auch die Meldung in den deutschen Medien, dass der Finanzwissenschaftler, Prof. Bernd Raffelhüschen ausgerechnet hat, dass die uns angeblich so bereichernden, angeblichen “Flüchtlinge” uns rund eine Billion Euro kosten werden. Siehe Top-Ökonom prophezeit: Flüchtlingskrise wird uns eine Billion Euro kosten. Umgelegt auf die 43 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland kostet(!!!) die “Bereicherung” durch die Flüchtlinge pro Erwerbstätigen also mehr als 23.000 Euro pro Erwerbstätigen. Das dürfte mehr sein als so mancher Deutscher in 2 Jahren netto verdient. Um diesen Betrag haben die Gutmenschen, die “demokratischen” Parteien und die laut Amtseid angeblich dem Wohl des deutschen Volkes verpflichtete Bundeskanzlerin am Ende also jeden Deutschen alleine mit der Aufnahme der Flüchtlinge betrogen.

Meines Erachtens wahrscheinlichste Problemlösung

Eine Problemlösung, die sowohl Bill Gates als auch Vaclav Smil ausblenden, ist die Methode, mit der Alexander der Große den Gordischen Knoten gelöst hat.  Meines Erachtens ist das zur Zeit die wahrscheinlichste Lösung:

Man kann die Weltbevölkerung um einige Milliarden durch Kriege, Hungersnöte und Seuchen schrumpfen lassen. DAS ist der Weg auf dem wir uns derzeit  wohl leider befinden, auch wenn die meisten das nicht wahrhaben wollen. Momentan steuern wir nicht nur meines Erachtens  auf einen Weltkrieg zu, bei dem die Europäer möglicherweise von den Muslimen ausgelöscht werden und an dessen Ende dann vielleicht,  wenn sie die USA bezwungen haben, die Chinesen den Orient und  das dann von den Muslimen eroberte Europa erobern. Ein solcher Krieg, wie ihn, wenn auch etwas anders, auch John Xenakis am 25. November 2015 in seinem Blog www.generationaldynamics.com wieder einmal vorhergesagt hat (( Zitat Xenakis am 25.11.2015: Long-time readers are aware that I’ve been writing for ten years that Generational Dynamics predicts the world is headed for a Clash of Civilizations world war, where the allies of the U.S. will including India, Russia and Iran, while the enemies, led by China, will include Pakistan and the Sunni Muslim countries.   Deutsch: Langjährige Leser sind sich dessen bewußt, dass ich [John Xenakis] seit 10 Jahren schreibe, dass die Generationsdynamik voraussagt, dass die Welt auf einen Zusammenstoß der Zivilisationen zusteuert, in dem zu den Verbündeten der USA  auch Indien, Russland und der Iran gehören, während die von China angeführten Gegner Pakistan und die sunnitisch-islamischen Länder umfassen [zu denen neben Saudi Arabien auch die Türkei gehört]  )) .

Statt eines solchen Krieges oder auch als Teil oder Folge eines solchen Krieges könnten auch Krankheiten und Hungersnöte die Weltbevölkerung auf vielleicht ein bis zwei Milliarden, d.h., um 5 bis 6 Milliarden oder mehr, dezimieren. Aus der Sicht eines fiktiven oder tatsächlichen Geistes oder Gottes, der ganzen Erde, die man sich dazu vielleicht als lebenden Organismus vorstellt, der unter einer zu starken Vermehrung sich zu schädlich verhaltender Menschen leidet, und selbst aus der späteren Sicht der überlebenden Menschen, wäre das für die Erholung der Weltmeere, der Wälder und der Welt überhaupt eine gute Sache. Tatsächlich ging es den Menschen in Europa nach den Pestepedemien des Mittelalters besser, weil es mehr freies Land gab und weil der Wert menschlicher Arbeitskraft wieder größer wurde.

Eine akzeptablere, alternative Problemlösung

Wir könnten Deutschland, wie es in James Howard Kunstlers Roman  A History of the Future, kontrolliert nach dem von Joseph Tainter erwähnten Vorbild des byzantinischen Reiches vereinfachen.

Wir könnten die meisten Beamten, Bürokraten, Gesetze, Institutionen und Ansprüche gegenüber dem Staat abschaffen und die Bevölkerung weitgehend auf lokale Selbstversorgung, lokale Selbstverwaltung und lokale Selbstverteidigung umstellen. Nicht weil einfach so, sondern weil die Alternative eine unkontrollierte Vereinfachung per Kollaps werden wird. Natürlich wäre das etwas hart und krass, aber wenn die Alternative darin besteht, dass so etwas mit einiger Wahrscheinlichkeit sonst unkontrolliert, unvorbereitet, chaotisch und schlagartig erfolgen wird, DANN ist es vergleichsweise angenehm und akzeptabler, so eine Umstellung zu planen und langsam und kontrolliert durchzuführen – oder zumindest schon mal durchzudenken, zu diskutieren und vorzubereiten.

Die Technologie für eine Umstellung auf lokale Lebensmittelproduktion haben wir unter anderem durch die Forschungsarbeiten von John Jeavons und seiner Organisation Ecology Action. Wir könnten dieses System und andere ähnliche Möglichkeiten untersuchen, erweitern, gesetzlich wo nötig absichern, regeln und fördern, und dann allmählich bundesweit einführen.

Wir könnten Deutschland zu einem Mustermodell einer nachhaltigen, von Importen und moderner Technik  weitgehend unabhängigen, wirklich nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft machen.

Verrückt? Die Alternative heißt weiter machen wie bisher, verzweifelt oder naiv an ein technisch-wissenschaftliches Innovationswunder glauben, dass es  nüchtern betrachtet, aller Voraussicht nach nicht geben wird und damit einen unkontrollierten Kollaps oder einen großen Krieg und damit in jedem dieser Fälle alleine in Deutschland mehr Tote riskieren, als beide Weltkriege zusammen weltweit gekostet haben.

Das heißt, wenn wir zu lange warten haben wir am Ende keine Zeit und keine Chance mehr für einen kontrollierten, halbwegs erträgliche Abbau der Komplexität unserer Gesellschaft. Faktisch haben wir nur die Wahl zwischen einem kontrollierten und einem unkontrollierten Abbau der Komplexität unserer Gesellschaft. Siehe dazu übrigens auch John Castis Buch Der plötzliche Kollaps von allem: Wie extreme Ereignisse unsere Zukunft zerstören können. Letztlich geht es bei Casti auch darum, dass ein Kollaps nichts weiter ist als eine plötzliche Reduzierung einer zu groß gewordenen  Komplexität. Das den Kollaps auslösende extreme Ereignis ist lediglich eine Situation für die das komplexe System zu komplex und zu unflexibel ist. Wer einen Kollaps mit seinen u.U. schrecklichen Folgen vermeiden will, muss sein System rechtzeitig von gefährlicher Komplexität befreien und damit widerstandsfähiger machen.

Zurück zu Bill Gates und seinem Vorhaben.

Statt riesige Summen in die Suche nach zunehmend unwahrscheinlichen, ungewissen technisch-wissenschaftlichen Lösungen zur Stillung eines weiter steigenden Energiehungers der Menschheit zu investieren, könnten reiche Staaten wie Deutschland lernen, zeigen und vormachen, wie man letztlich vorhandenes Wissen geschickt nutzen kann, um den eigenen ökologischen Fußabdruck radikal zu senken und dabei zugleich auch noch die Zufriedenheit, durchschnittliche Gesundheit und Lebensfreude mindestens gleich halten und die Kollapsgefährdung der Gesellschaft radikal senken kann.

Wenn es das von Bill Gates angestrebte Innvationswunder tatsächlich geben würde,  dann würde das die Menschheit nicht retten, sondern deren Vernichtung nur noch wahrscheinlicher machen. Der Grund dafür ist, dass die Komplexität und damit die Verwundbarkeit und die Abhängigkeit von der technischen Infrastruktur weiter steigen würde. Die Gefahr, dass irgendeine Naturkatastrophe oder ein Krieg dann letztlich die gesamte Menschheit auslöscht, würde möglicherweise nur noch weiter steigen.

Wenn ich Bill Gates wäre, würde ich mir die Arbeit von John Jeavons in Willits (nur wenige hundert Kilometer südlich von Seattle) und das daraus in Kenia entstande G-Biack-Projekt ansehen und erklären lassen. Ich würde eher in solche einfachen, aber effizienten Methoden investieren. Dazu vielleicht auch die aus Richard St. Barbe Bakers Men of Tree entstandene International Tree Foundation ansehen. Und dergleichen mehr.

Deutschland und die Deutschen  könnten z.B. mit den landwirtschaftlichen Methoden von John Jeavons, Mark Shepard, P.A. Yeomans, Sepp Holzer,  Allan Savory,  und vielen anderen, und deren Kombination und Weiterentwicklung in Deutschland, und dann durch gutes Beispiel vielleicht auch in Afrika, Asien und anderswo einen großen Teil des derzeit zuviel in der Luft befindlichen Kohlendioxides wieder im Erdreich binden, dabei zugleich die Fruchtbarkeit  und die Erträge der Böden steigern und damit den Klimawandel mindestens abbremsen und daneben vielleicht auch die Anreize zu einer Eroberung Europas und zur Ausrottung der Europäer reduzieren. Gleichzeitig würden wir damit die Möglichkeit, uns mit einem EMP-Angriff oder mit einem konventionellen Angriff auf unsere Stromnetze zu vernichten reduzieren und schließlich komplett beseitigen. Wenn wir den Leuten in Afrika und Asien helfen, in ihren Heimatländern die Böden wieder zu verbessern und sich mit einfacher Technik und ohne teure Importe genug Lebensmittel anzubauen, dann bleiben sie vielleicht dort und die Volksgruppen dort vertragen sich dann vielleicht auch.

Die industrielle Revolution, das Wachstum der Weltbevölkerung in den letzten 200 Jahren und unserer gesamter “Fortschritt” war und ist ohne die Nutzung der nur endlich vorhandenen und auch wegen des Klimawandels dazu sogar nur teilweise nutzbaren fossilen Energieträger undenkbar.  Wissenschaft und Technik haben immer nur neue Lösungen zur Nutzung der fossilen Energieträger gefunden. Auch die Entwicklung und großtechnische Nutzung “erneuerbarer” Energieträger ist letztlich ohne die Nutzung fossiler Energieträger nicht denkbar. Es kann sein, dass irgendwer irgendwie, irgendwo ein energetisches Zaubermittel entdeckt. Aber insgesamt erinnert mich  Bill Gates Versuch, durch größere Investitionen in Forschung und Entwicklung die Energieprobleme dieser Welt zu lösen, an den Glauben der Geldgeber der mittelalterlichen Alchemisten, die versuchten irgendwie Gold zu erzeugen. Die Arbeitsergebnisse der Alchemisten waren teilweise sicher interessant, aber sie haben es nie fertiggebracht, Gold zu schaffen.

Was Gates hier noch gar nicht erörtert hat, aber was letzlich auch Vaclav Smil als derzeit größte Gefahr sieht, ist der Wassermangel. Laut Jeavons ist eine Studie der UN zur Folge in nur 10 Jahren für 75% der Weltbevölkerung, bzw. für gut 5 Milliarden Menschen nicht mehr genug Wasser vorhanden, um mit den herkömmlichen Techniken genügend Nahrungsmittel anzubauen. Jeavons zeigt, wie und warum mit einfachsten Mitteln, ohne HighTech, mit einem  Bruchteil der üblichen Wassermengen genug Nahrungsmittel angebaut werden können. Und Jeavons sagt, dass man ausgerechnet habe, dass durch Bodenerorsion und Wüstenbildung in nur 35 Jahren der noch vorhandene Mutterboden dieser Welt verbraucht sei, wenn man so wie bisher weiter mache. Jeavons  und  auch andere zeigen, wie man Mutterboden mit einfachen Mitteln wieder wachsen lassen kann.  Diese Methoden werden aber nur wenig genutzt und sind offenbar auch 2015 nur relativ wenig bekannt, wie ich z.B. mit meinem Artikel Bodenerosion in Maisfeldern gezeigt habe.

Ein langsamer, wohl überlegter und geplanter, das Wissen unserer Zeit klug nutzender Abschied von den fossilen Energieträgern und dem von diesen ermöglichten Lebensstil und Komplexitätsgrad, wäre meines Erachtens das Beste was wir tun könnten.

Kelberg, den 27. November 2015

Christoph Becker




Nach dem Fortschritt

Nach dem Fortschritt – Vernunft und Religion am Ende des Industriezeitalters lautet die deutsche Übersetzung des Titels eines 2015 erschienenen Buches  von John M. Greer, das ich gerade zu Ende gelesen habe und zu dem ich hier etwas schreiben möchte.

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch das Gespräch von Chris Martenson mit  John M. Greer, das Martenson auf seiner Webseite www.peakprosperity.com unter dem Titel “John Michael Greer: The God Of Technological Progress May Well Be Dead“, veröffentlicht hatte, und das ich für meine Webseite übersetzt hatte: Der Gott des technischen Fortschritts könnte sehr wohl tot sein –  Aber die Gesellschaft will dies nicht in Erwägung ziehen.

Hier zunächst die Übersetzung des Umschlagtextes auf der Rückseite des Buches:

Umschlagtext der Rückseite

Fortschritt ist der Gott der modernen Welt.

Was passiert, wenn Gott tot ist?


Die Verehrung, die unsere Gesellschaft der Idee des Fortschritts erweist, stellt eine beeindruckende Hürde für die erfolgreiche Anpassung an das dar, was unsere von Klimawandel und zur Neige gehenden Ressourcen geprägte Zukunft auf Lager hat. John Michael Greer macht nicht nur diese Barriere ausfindig, sondern er sprengt und ebnet sie ein, indem er seinen charakteristischen, scharfen Verstand und sein umfassendes Wissen über Kulturgeschichte anwendet.

Richard Heinberg, Autor, Das Ende des Wachstums

….. eine exzellente Einführung in Greers einsichtsvolles Denken im großen Ganzen, fundiert in nur zu seltenen Kenntnissen der Geschichte, Ökologie und Ökonomie.

Rev. Michael Dowd, auther, Thank God for Evolution

FORTSCHRITT IST NICHT nur ein Ziel im Westen – er ist eine Religion. Unser Glaube an den Fortschritt treibt die weitverbreitete Beteuerung, dass Peak Oil und der Klimawandel nicht wirklich wichtig sind – schließlich würden unsere mit Laborkitteln gekleideten Hohepriester gewiss ein weiteres Wunder bewirken, das uns alle retten wird. Unglücklicherweise ist der Fortschritt, wie wir ihn gekannt haben, vollständig von der halsbrecherischen Ausbeutung von einer halben Milliarde Jahre Sonnenlicht abhängig, das in der Form von fossilen Brennstoffen eingelagert wurde. Während das Zeitalter billiger, im Überfluss vorhandener Energie sich seinem Ende nähert, stößt unserer blinder Glaube an exponentielles wirtschaftliches Wachstum hart gegen erbarmungslose Grenzen des Planeten.

NACH DEM FORTSCHRITT behandelt diesen sich abzeichnenden Paradigmenwechsel, indem es die Form der Geschichte aus einer Perspektive jenseits der kommenden Krise untersucht. Pflichtlektüre für jeden, der darauf bedacht ist, die Zukunft zu verstehen, in einer Zeit in der wir neuen Lebenssinn, Werte und  Hoffnung für die vor uns liegende Zeit suchen müssen.

…. ein zum Nachdenken anregendes Buch,  eine vorsichtig stimmende Geschichte über menschliche Illusionen über die Beherrschung der Natur und die wissenschaftliche Errettung von unserem exzessiven Verbrauch natürlicher Ressourcen, den wir auf unsere Gefahr ignorieren.

Paul Kivel, Autor, Living in the Shadow of the Cross

Buchbesprechung

Das Buch hat einschließlich Vorwort, Inhaltsverzeichnis, Bibliographie, Index und Kurzbiographie des Autors insgesamt 263 Seiten.

Es ist in 9 Kapitel unterteilt.

  1. Die Geräusche der Totengräber
  2. Die Form der Zeit
  3. Der Fels am Silvaplanersee
  4. Eine eigenartige Abwesenheit von Bauchknochen
  5. Der Gott mit dem verstellbaren Schraubenschlüssel
  6. Die andere Seite des Fortschritts
  7. Lebensretter für Meerjungfrauen
  8. Religiöses Wiederaufleben
  9. Am Ende eines Zeitalters

Das für mich nach dem ersten Lesen des gesamten Buches Wesentlichste:

Die Geschichte ist nicht linear, sondern zyklisch

Die Geschichte ist NICHT linear aufsteigend, aus irgend welchen dunklen Vorzeiten zu einer strahlenden, hochentwickelten und zivilisierten Gegenwart und einer gewiss noch weiterentwickelten Zukunft. Vielmehr ist die Geschichte zyklisch.  Unsere Zivilisation und Kultur ist nur eine von vielen. Mit den Zivilisationen ist das wie mit individuellen Menschen. Sie sind zwar unterschiedlich, aber das Leben der einzeln kann dennoch in typische Phasen wie Geburt, Kindheit, Jugend, Erwachsenenleben und Alter unterteilt werden. Auch gibt es bei aller individuellen und durch die Umwelt bedingten Verschiedenheit typische Muster für die verschiedenen Lebensphasen.  Greer bezieht sich dabei unter anderem auf Friedrich Nietzsche, auf Oswald Spenglers Werk Der Untergang des Abendlandes
und auf  Arnold J. Toynbees Werk Der Gang der Weltgeschichte: Aufstieg und Verfall der Kulturen (d.h., tatsächlich bezieht Greer sich auf Toynbees insgesamt 12 Bände umfassendes englischsprachiges Werkt “A Study of History”).

Die Zeit kann verschiedene Formen haben

Zeit kann man so erleben, wir wir sie kennen oder bisher zu kennen glaubten: Fortschreitend, wobei die Dinge mit der Zeit besser werden.

In anderen Zeiten und in anderen Kulturen hatten bzw. können Menschen Zeit aber auch völlig anders wahrnehmen:

Der Ablauf der Zeit kann als stetige Verschlechterung erlebt werden. Das war z.B. in Kulturen, die ihre ökologischen Grundlagen zerstört hatten, in der Phase des Abstiegs so. Die Vergangenheit war dann ein Goldenes Zeitalter und von der Zukunft erwartete man nichts Gutes mehr, ähnlich wie ein alter Mensch, der zunehmend die Gebrechen des Alters an sich erlebt und weiter auf sich zukommen sieht und der von seiner Jugend träumt. Ein von Greer angeführtes Beispiel ist ein Zeitabschnitt im alten Griechenland, in dem man durch die Einführung von für das bergige Griechenland nicht geeignete Ackerbaumethoden aus dem Zweistromland starke Bodenerosionen und damit sowhl einen Niedergang der Landwirtschaft als auch des Wohlstandes verursacht hat.

Zeit kann für eine Gesellschaft in einem stabilen Umfeld auch etwas sein, was sich nicht ändert. Z.B. kann es für Eingeborene in einer stabilen Umwelt aus Erfahrung nützlich sein, auf Erfindungen und Verbesserungen zu verzichten und diese zu unterdrücken, weil Fortschritt die Stabilität der Umwelt gefährden und die Lebensgrundlage zerstören kann. Die Einführung neuer Jagdmethoden oder Waffen kann in solchen Fällen zwar kurzfristig höhere Jagderträge und höheres Wachstum bringen, längerfristig kann aber eben das zu einem Anwachsen der Bevölkerung bei gleichzeitigem Zusammenbruch des Wildbestandes und damit zum Untergang führen.  Es scheint tatsächlich Völker, wie die Aborigines in Australien zu geben odergegeben zu haben, die eine entsprechende Auffassung von der Form der Zeit in ihrer Kultur realisiert haben.

Freiheit und Evolution

Im 4. Kapitel, Eine eigenartige Abwesenheit von Bauchknochen, geht Greer auf die Erkenntnis ein, dass alle Wirbeltiere die Wirbelsäule da haben, wo wir sie auch haben, nämlich hinten,  bzw. oben im Bereich des Rückens und nicht etwa vorne/unten im Bauch. Ebenso haben alle Säugetiere genau vier Gliedmaßen und nicht sechs wie die Insekten. Der Grund ist, dass sich irgendwann früher in der Evolution  eine Version mit Wirbelsäule hinten/oben und mit vier Gliedmaßen durchgesetzt hat, auf der dann alle Wirbeltiere bzw. alle Säugetiere aufgebaut haben. Säugetiere mit sechs oder mehr Gliedmaßen sind heute ebenso unmöglich wie Wirbeltiere mit der Wirbelsäule unten/vorne im Bauch. Der Hintersinn dieser Betrachtung ist zu zeigen, dass bestimmte Dinge und Entwicklungen zwar rein theoretisch in der Phantasie möglich, aber in der Praxis durch den Verlauf der Evolution ausgeschlossen sind. Unsere Freiheit ist in diesem Sinne in der Praxis begrenzt, und wir sollten damit rechnen, dass dies auch für menschliche Gesellschaften und Kulturen gilt.

Erkennen von Mustern und Formen

Greer geht auch auf das Phänomen ein, dass scheinbar völlig verschieden Dinge ähnliche Muster und Formen haben können. Er bezieht sich dabei u.a. auf Goethe, der sich offenbar auch mit Naturkunde und Anatomie beschäftigt und über ähnliche Formen sinniert hat. Greer nennt diese Art zu denken morphologisches Denken. Mit “morphologisches Denken” findet man per Google verschiedene Artikel.

Greer geht darauf ein, weil dieses morphologische Denken uns dazu befähigt, Ähnlichkeiten von scheinbar völlig unterschiedlichen Kulturen und Zivilisationen zu erkennen und damit auch der Geschichte, Prognosen auch im Bezug auf unsere eigene Zivilisation und Kultur zu erstellen und vielleicht doch aus der Geschichte zu lernen. Die Historiker, die das mit ihren Werken versuchen sind z.B. Oswald Spenglers mit Der Untergang des Abendlandes
und auf  Arnold J. Toynbees mit Der Gang der Weltgeschichte: Aufstieg und Verfall der Kulturen (d.h., tatsächlich bezieht Greer sich auf Toynbees insgesamt 12 Bände umfassendes englischsprachiges Werkt “A Study of History”).

Greer kommt dann zu einem sehr praktischen Beispiel aus seinem eigenen Leben. Es gab in den USA in den letzten 25 Jahren verschiedene Wirtschaftskrisen, bei denen vorher entstandene Finanzblasen geplatzt sind. Zur Zeit der ersten Finanzblase, Anfang der 90er Jahre hatte Greer gerade das Buch Der große Crash 1929: Ursachen, Verlauf, Folgen von John Kenneth Galbraith gelesen. Ihm ist aufgefallen, dass sich alle Finanzblasen und Wirtschaftskrisen, die er seit den frühen 90er Jahren erlebt hat, irgendwie gleichen und zudem,  dass sie auch der von Galbraith beschriebenen Wirtschaftskrise von 1929 ähneln. Was Greer dabei aufgefallen ist, ist dass seine Freunde und Bekannten jedes Mal behauptet haben, dass die gerade aktuelle Finanzblase ganz anders sei und dass man getrost investieren und damit viel Geld verdienen kann. Greer habe sich, mit Blick auf das, was er über die Finanzkrise von 1929 gelernt habe, aber jedes Mal zurückgehalten. Während seine Freunde und Bekannten, die gemeint haben dieses Mal sei alles ganz anders, beim Platzen jeder Finanzblase sehr viel Geld verloren haben, habe Greer sich dann bei der letzten Finanzkrise für sehr wenig Geld sein heutiges Haus kaufen können. Hintersinn dieser Argumentation ist, dass es uns mit der Zivilreligion des Fortschritts und mit dem Niedergang unserer Zivilisation ähnlich gehen könnte. Wir glauben  unser Fall sei ganz speziell  und wir vertun damit die Chance, aus der Geschichte zu lernen und die Schäden zu begrenzen.

Ein Zeitalter der Aufklärung hatten viele Zivilisationen

Wie Greer schreibt, ist ein Zeitalter der Aufklärung und des Infragestellen der Götter der theistischen Religionen aus der Frühzeit einer Kultur ein weit verbreitetes Phänomen. Das heißt, das Zeitalter der Aufklärung im Westen ist nichts Neues. Es hatte unter anderem Vorläufer in China, Indien, Ägypten, im alten Griechenland  und im römischen Reich.

Zivilreligionen

Religion ist nicht nur das, was die meisten denken. Also Glaube an übernatürliche Götter usw.. Es gibt vielmehr auch die sogenannten Zivil- oder Ersatzreligionen, die ohne übernatürliche Götter auskommen und deren Anhänger dennoch typische Verhaltensmuster von gläubigen, religiösen Menschen zeigen. Zu diesen Zivilreligionen gehören z.B. Nationalismus, Kommunismus, Atheismus und auch der in unserer Zeit sehr verbreitete Glaube an den Fortschritt.

Beim Glauben an den Fortschritt geht Greer von einem dreifaltigen Gott des Fortschritts aus, der aus den folgenden drei voneinander abhängigen Teilen besteht:

  1. ethisch-sozialer Fortschritt
  2. technisch-wissenschaftlicher Fortschritt
  3. Wirtschaftswachstum

Zivilreligionen entstehen, wenn eine Zivilisation erwachsen wird, als ob sie ihr Zeitalter der Aufklärung durchlebt und die theistischen Götter ihrer Kindheit und Jugend in Frage stellt. Die Zivilreligionen kommen ohne übernatürlichen Gott aus, aber sie bauen auf den verinnerlichten Werten der alten theistischen Religionen auf.

Unsere “westlichen Werte” und Verfassungen beruhen z.B. in wesentlichen Punkten auf dem Christentum, oder besser gesagt auf dem, was wir und unsere jüngeren Vorfahren für christlich hielten und halten.

Die Zivilreligionen haben aber, weil der übernatürliche Gott oder die übernatürlichen Götter tot ist bzw. tot sind,  kein übernatürliches Jenseits und keine Hölle in die jemand nach seinem Tod kommen könnte. Also versuchen sie, das Paradies auf Erden zu versprechen und zu realisieren. Zivilreligionen benötigen materielle Ressourcen und Infrastrukturen. Wenn diese wegfallen, zerfällt die Zivilreligion.

Zivilreligionen sind durch ihren Verzicht auf übernatürliche Gottheiten relativ leicht in Frage zu stellen und zu widerlegen, sobald ihre materiellen Grundlagen wegbrechen.

Zivilreligionen wirken anderseits als gesellschaftspolitische Massenträgheit: An einer Zivilreligion wird zunächst auch dann festgehalten, wenn  dies nüchtern betrachtet sinnlos oder sogar idiotisch und schädlich geworden ist, weil die Rahmenbedingungen sich geändert haben. Eine Zivilreligion kann also eine schnelle Anpassung an sich verändernde Situationen verhindern und damit die Zerstörung ihrer materiellen Grundlagen beschleunigen. Eine Zivilreligion kann schädliches Verhalten verlängern und verschlimmern. Das war in den durch die Zivilreligion des Nationalismus getriebenen Weltkriegen so, und das erleben wir gerade  in der sogenannten Flüchtlingskrise, die tatsächlich in erster Linie ein Versagen des deutschen Grundgesetzes und der sogenannten europäischen Werte und der auf diesen aufbauenden politischen Ordnung und Gesetzgebung ist. Die Zivilreligion der BRD und Europas verliert gerade ihren Sinn und ihre Berechtigung, so wie der Nationalismus in den Materialschlachten der Weltkrieg. Das Grundgesetz der BRD und die “westlichen Werte”  dienen nicht mehr den Interessen der deutschen Bevölkerung sondern schaden einem rasant zunehmenden Teil der Bevölkerung zunehmend. Ähnlich wie der ursprünglich einmal sehr nützliche und gut gemeinte Nationalismus die Opfer in den Weltkriegen sinnlos gesteigert hat, steigern nun das ursprünglich Grundgesetz sehr nützliche und gut gemeinte Grundgesetz mit seinen starren Regelungen im Bezug auf die Menschenwürde und das Asylrecht die Kosten und den Schaden in der Flüchtlingskrise, bis Deutschland und Europa wieder einmal ruiniert sind.

Die zentrale materielle Grundlage der heute vorherrschenden westlichen Zivilreligion des Fortschritts, ohne die die Flüchtlingsströme nach Europa auch nicht denkbar sind, sind die Verfügbarkeit großer Mengen, mit geringen Kosten erschließbarer fossiler Brennstoffe. Andere, nur endlich vorhandene Rohstoffe sind natürlich auch wichtig. Das Abschmelzen dieser materiellen Grundlage hat aber bereits begonnen.

Greer geht ausführlich darauf ein. Auf meiner Webseite hatte ich mit Beiträgen wie

ebenfalls ausführlich darauf hingewiesen, dass das Fundament des Fortschrittsglaubens (und damit auch die Geschäftsgrundlagen der gesamten derzeitigen Flüchtlingspolitik!!) bröckelt.

Mit dem Untergang einer Zivilreligion kann eine andere kommen oder es können verschiedene Zivilreligionen gleichzeitig existieren, wie ich oben schon angedeutet habe. Beispiele: Nationalismus und Kommunismus in Europa und der Glaube an den dreifaltigen Gott des Fortschritts. Oder eben wie jetzt, der Glauben an das heilige deutsche Grundgesetz, an seine Gebote des Asylrechts usw. um jeden Preis, und auch hier, wie schon in den Weltkriegen, auch wieder der  Glaube an den Gott des Fortschritts. Anders als in der Zeit bis etwa 1970 hat der Glaube an den Gott des Fortschritts, der die Grundlage fast aller anderen westlichen Zivilreligionen geworden ist, inzwischen aber seine Berechtigung verloren.

Nach dem Zerfall der Zivilreligionen kommt es wieder zum Erstarken theistischer Religionen, also solcher Religionen, die übernatürliche Götter verehren. Greer meint übrigens auch, dass der Nihilismus und  der Atheismus in einer solchen Situation bedeutungslos werden.

Nach Greer ist nicht absehbar, ob eine oder mehrere der schon vorhandenen theistischen Religionen gewinnen oder eine völlig neue. Sicher sei aber, dass die eine teure Infrastruktur benötigenden, etablierten Religionen (unsere Amtskirchen) mit dem wirtschaftlichen Kollaps der Gesellschaft ebenfalls verschwinden würden, weil sie ihre wirtschaftliche Grundlage verlieren.

 

Religionen sind von Antireligionen begleitet

Zu jeder Religion entwickelt sich in der Regel auch eine Antireligion, die das genaue Gegenteil darstellt.

Beispiele:

Die Antireligion des Christentums sind Satans- oder Teufelskulte

Die Antireligion der Zivilreligion des  Nationalismus ist der Internationalismus der Kommunisten, Linken und Grünen.

Die Antireligion der Zivilreligion des Fortschritts sind die Apokalyptiker. Die Apokalyptiker sind die, die glauben, dass man sich keine Sorgen machen müßte, weil sowieso alles total zusammenbricht und die Welt untergeht.

Fazit

Ein großartiges Buch. Schon beim ersten Lesen habe ich viel daraus gelernt. Greer liefert eine Skizze für die Entwicklung der Werte und Glaubenssysteme, die gerade auch in einer Zeit des Umbruchs und des Niedergangs der eigenen Zivilisation und der Werte und Glaubenssysteme dieser Zivilisation, wie wir sie gerade erleben, sehr hilfreich sein kann. Hilfreich auch deshalb, weil er Vertrauen und Hoffnung für eine Zukunft gibt, die aller Voraussicht nach weder den Erwartungen der Fortschrittsgläubigen, noch denen der Apokalyptiker ensprechen wird. Einer Zukunft, die wir sehr wohl aktiv vorbereiten, und intelligent verbessern, oder aber auch durch Dummheit und Ignoranz verschlechtern können.

Viele Phänomene, einschließlich der derzeitigen Flüchtlingskrise in Europa, sehe ich vor dem Hintergrund dieses Buches nun anders.

Es ist zu hoffen, dass sich bald ein deutscher Verlag findet, der eine deutsche Übersetzung von John Michaels Greers Buch “After Progress” herausbringt.

Wir sind dabei mit aller Kraft die  Situation in der wir uns befinden und unsere Zukunftsaussichten (ebenso wie die der meisten Flüchtlinge!) extrem zu verschlechtern, weil die zivilreligiösen Glaubensbekenntnisse unserer Politiker, Journalisten und großer Teile der Bevölkerung  nicht mehr zur veränderten und sich verändernden Realität passen. Greers Buch  kann helfen solche  Probleme zu erkennen und damit Schäden und Katastrophen zu reduzieren oder zu vermeiden.

Kelberg, den 13. Oktober 2015

Christoph Becker

 

 




Operation Troja

Basierend auf frei zugänglichen Informationen aus Büchern und dem Internet habe ich mich in die Rolle eines  saudi-arabischen Generalstabsoffiziers, oder eines Strategen des IS versetzt und eine  Operation Troja zur Eroberung Europas begründet und entworfen.



Der Plan ist, in die Phasen bzw. Fälle Weiß, Grün, Gelb und Rot unterteilt.

  • Weiß ist die Planungsphase. Warum sollte oder muss Saudi-Arabien (oder ein anderer Staat des Orients oder Asiens) Europa angreifen und erobern wollen? Was ist der globale Hintergrund? Was sind die Schwächen Europas, durch deren Nutzung ein Angriff erfolgversprechend sein kann?
  • Grün ist die Phase der Massenmigration, die im Sommer und Herbst 2015 bereits auf vollen Touren läuft. Hier wird Europa mit unbewaffneten, als “Flüchtlinge”, “Schutzsuchende” usw. deklarierten, faktisch die Eitelkeit, die Menschenrechte und das Asylrecht der Europäer als Waffe nutzenden, potentiellen Kombattanten geflutet. Eines der Nebenziele dieser Phase ist ein Kollaps Europas und seiner Grenzschutz-, Zoll- und Polizeikräfte sowie die Schwächung der europäischen Streitkräfte durch Überlast bzw. durch Komplexität.
  • Gelb ist die Phase des Waffenschmuggels, der Aufklärung, Auskundschaftung und  der Detailplanung für die ersten Minuten und Stunden der Phase Rot
  • Rot ist die Phase des eigentlichen Kriegsbeginns. Genauer gesagt, ist es die Phase hundertfacher, synchroner Terroranschläge auf zentrale Teile der europäischen, insbesondere deutschen Knotenpunkte der technischen Infrastruktur. Ziel ist es, die Stromversorgung und möglichst auch die Telekommunikationsnetze in Deutschland und Europa großflächig und nachhaltig unbrauchbar zu machen um damit nicht nur die staatliche Verwaltung und die Sicherheitsorgane bis hin zum Kollaps zu überlasten, sondern vor allem auch die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung zusammenbrechen zu lassen. Etwa gleichzeitig sollten vorher ins Land geschmuggelte illegale Waffen an die vorher nach Europa geströmten “Flüchtlinge” und die nicht europäisch stämmige Bevölkerung  verteilt werden. Ideal wäre es wenn die Zahl der “Flüchtlinge” so groß ist, dass die staatlichen Organe in Europa schon in der Phase Grün überfordert werden, und die “Flüchtlinge” auch dadurch möglichst unzufrieden und aggressiv werden.  Wenn dann vorher ins Land geschmuggelte und über all im Land verteilte und gelagerte Waffen vorzugsweise an die “Flüchtlinge” verteilt werden, könnte das zum perfekten Chaos führen.

zurück

Fall Weiß:

Planungsphase und vor allem die Definition der Gründe und der Ziele einer Eroberung Europas. Hierhin gehören unter anderem auch die folgenden  Artikel auf www.freizahn.de:

Für Saudi-Arabien, aber auch für den IS und verschiedene weiter östlich liegende asiatische Mächte dürfte die Vorstellung, Europa mit seinen relativ fruchtbaren und relativ unverseuchten Böden und seinem niederschlagsreichen, milden Klima, zu erobern und die Bevölkerung dort auszutauschen sehr attraktiv sein – vorausgesetzt, es findet sich ein Weg, Europa möglichst intakt und mit akzeptablem Aufwand erobern. Sun Tzu läßt grüßen und wird dazu intensiv studiert worden sein:

Die Europäer, und vor allem auch Deutschland, sind nicht darauf vorbereitet, dass die Stromversorgung und die elektronischen Kommunikationsmittel durch einen EMP-Angriff oder durch konventionelle, koordinierte Terroranschläge großflächig und nachhaltig unbrauchbar gemacht werden.

Ich möchte hier auf ein “Experiment” hinweisen, zu dem eine Google-Suche  mit „california transformer shooting“ am 22.9.2015 immerhin 514.000 Treffer lieferte.  Mit „Kalifornien Transformator Scharfschützen“ erhielt man immerhin noch 2060 Treffer. Einer davon ist der Artikel False-Flag-Training: Innerhalb von nur 19 Minuten zerstörten Scharfschützen 17 Transformatoren in einem Umspannwerk in Kalifornien.

Auf der Englischen Wikipediaseite finden sich detaillierte Angaben zu diesem als Metcalf sniper attack bekannten Angriff. Demnach erfolgte dieser Angriff sogar nur mit AK47 Sturmgewehren, die nur relativ schwache Munition verschießen. Die Täter hatten zunächst Glasfaserkabel durchtrennt und dann eine Reihe Transformatoren so beschossen, dass ca. 197 Kubikmeter Kühlöl ausgelaufen sind. Die Transformatoren sind daraufhin zu heiß geworden und durchgebrannt.

Auf www.freizahn.de finden sich unter der Kategorie EMP eine ganze Reihe von Artikeln und Hinweise auf Simulationen, wie auch Romane, die das Thema eines großflächigen, andauernden  Ausfalls der Stromversorgung und das damit erzielbare Chaos und Massensterben schildern. Obwohl die Verwundbarkeit der westlichen Industriestaaten für entsprechende Angriffe seit langem bekannt ist, wurden und werden offenbar keine ausreichenden Gegenmaßnahmen ergriffen.

Ich verweise hier insbesondere auf die Artikel

Besonders interessant erscheint mir der Roman The Price of Peace, des ehemaligen Oberstleutnants der USAF. In diesem, auf einem Kriegsspiel aus der Zeit des ersten Irakkrieges abgeleiteten Roman kommt es nicht nur zu einem konventionellen Angriff vereinter islamischer Staaten auf Europa. Es kommt vielmehr auch zu einem EMP-Angriff auf die USA, der dort das Stromnetz und die elektronische Infrastruktur großflächig unbrauchbar macht. Das Interessanteste am Roman dieses Luftwaffenoffiziers ist die Annahme, dass die für Ausschaltung des amerikanischen Stromnetzes verantwortlichen Chinesen zugleich auch große Mengen Handfeuerwaffen in den amerikanischen Städten an besonders gewaltbereite Bevölkerungsteile verteilen lassen.  Das ist mit Blick auf Europa eine extrem gute Idee. Mit Ausnahme der Schweiz und Norwegens haben die Europäer kaum private Waffen, und die privaten Waffen, die sie haben, sind meist für Feuergefechte ungeeignet, weil es sich um harmlose Kleinkalibergewehre für Schützenfeste oder um Jagdwaffen handelt. Wenn man in einer solchen Landschaft große Mengen halb und vollautomatische Waffen an bestimmte, den Angreifern wohl gesonnene, besonders gewaltbereite Gruppen verteilt, während man gleichzeitig durch die Ausschaltung der Stromversorgung und damit auch der Lebensmittel- und der Trinkwasserversorgung für extremes Chaos und Massenfluchten aus den Städten sorgt, dann kann man die Europäer mit geringem Aufwand weitgehend vernichten. Das, was dann noch von Europa übrig bleibt, kann nach wenigen Monaten auch von Gruppen wie dem IS oder von eher kleinen konventionellen Streitkräften erfolgreich angegriffen und erobert werden.

Bemerkenswert ist übrigens auch der Roman Rohan Nation: Reinventing America After the 2020 Collapse von dem Oberst d. Res der USAF, Drew Miller. In diesem Roman werden unter anderem, neben einem originellen EMP-Angriff mit einem umgebauten Verkehrsflugzeug auch B-Waffen-Angriffe, Angriffe mit Atomwaffen auf amerikanische Flottenverbände und ein chinesisch-amerikanischer Schlagabtausch mir klassischen atomaren Interkontinentalraketen geschildert. Die USA knicken bei letzterem übrigens recht bald ein, als die Chinesen anfangen nicht mehr nur militärische Ziele, sondern auch amerikanische Städte zu beschießen. Das ist, im Gegensatz zu der naiven Vorstellung vieler Atomwaffengegner realistisch und entspricht der historischen Erfahrung. Selbst die Nazis und die Japaner haben schließlich im 2. Weltkrieg eine Kapitulation und Niederlage der völligen Vernichtung vorgezogen. Warum sollten ausgerechnet die Amerikaner anders reagieren und den sicheren Untergang wählen, nur weil sie noch ein paar Atomraketen im Bunker haben?

Der Roman One Second After – Die Welt ohne Strom des Militärhistorikers William Forstchen ist ebenfalls sehr interessant. Er schildert das Leben und Sterben in einer amerikanischen Kleinstadt nach einem mit nur drei Atomsprengköpfen ausgeführten EMP-Angriff, der die Stromversorgung und Elektronik in allen kontinentalen Staaten der USA zerstört. Fortschen verarbeitet dabei historische Daten, die Untersuchungsergebnisse der EMP-Kommision  des amerikanischen Kongresses, und er hat sich mit einem Arzt, einem Apotheker, dem Polizeichef und dem Feuerwehrchef seines Ortes beraten und deren Erfahrung und Ideen ebenfalls in den Roman eingearbeitet. One Second After kann man daher als ziemlich realistische Simulation der Folgen einer nachhaltigen Unbrauchbarmachung der Stromversorgung und der elektronischen Kommunikationsmittel in einem modernen Industriestaat angesehen. Die US-Army kommt in diesem Roman erst genau ein Jahr nach dem Angriff mit einer ersten Hilfslieferung in die kleine Stadt Black Mountain in Nord Carolina, wo der Roman spielt. Der Kommandeur der Truppe bringt die ersten Nachrichten aus der Welt und erklärt, dass man schätzt, dass nur etwa 30 Millionen, also nur ca. 10 % der Amerikaner, den Angriff und die ihm folgende Hungersnot  und  die sie begleitenden Gewaltausbrüche überlebt haben. Wer den Angriff auf die USA durchgeführt habe, habe man nicht herausfinden können.

Was in Europa heute möglich ist, wenn man junge Männer mit halb- oder vollautomatischen Waffen auf die fast immer unbewaffnete Bevölkerung treffen, hat der Norweger A.B. Breivik eindrucksvoll demonstriert. Er hat nur mit einer Pistole und einem halbautomatischen Gewehr bewaffnet auf der Insel  Utøya in nur 90 Minuten 68 Menschen getötet. Man stelle sich nun vor, dass in einer Winternacht in der Morgendämmerung z.B. tausend Trupps von je 2 bis 3 Mann in Deutschland tausend Umspannstationen und andere wichtige Infrastrukturobjekte unter Feuer nehmen und binnen weniger Minuten nachhaltig zerstören – und dass in den Stunden und Tagen danach ein bis zwei Millionen ins Land geschmuggelte Waffen an “Flüchtlinge” verteilt werden, denen allen bald klar wird, dass die mit dem Stromnetz unter anderem auch die Lebensmittelversorgung völlig zusammenbrechen wird, während ebenfalls bald klar wird, dass Polizei und Streitkräfte mit der Situation völlig überfordert sind und faktisch kollabieren, sofern sie nicht sogar selber für sich und ihre Familien auf der Suche nach Essbarem plündern werden.

zurück

Fall Grün

Fall Grün ist das, was gerade abläuft. Man schafft im Nahen Osten, in Afrika und wo immer sonst es geht, Krisenherde  und terrorisiert die Bevölkerung, etwa indem man dezent den IS, aber auch dessen Gegner finanziert, mit Waffen beliefert und Bürgerkriege anzettelt. Wenn man dies zumindest teilweise von den  Amis und Europäern erledigen und bezahlen lassen kann, ist das um so besser.  Gleichzeitig macht man Werbung für eine Flucht nach Europa. Dass die deutsche Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel und ihr Vize Gabriel und der deutsche Bundespräsident Gauck auf der Lohnliste irgendwelcher zwischen Arabien und Fernost heimischen Geheimdienste stehen, glaube ich nicht – ich vermute eher, dass sie tatsächlich so naiv sind,  wie es scheint. Siehe dazu auch meinen Artikel Sind unsere Eliten krank? Sehr lehrreich und interessant ist hier auch der Vortrag Warum ich kein Linker mehr bin, von Manfred Kleine-Hartlage.

Ich vermute einfach mal, dass ein oder mehrere nichtwestliche Staaten dezent nachhelfen, um nicht nur durch Terror, Landgrabbing usw. Fluchtursachen zu schaffen, sondern auch um Fluchtziele in Europa bekannt zu machen und um Möglichkeiten zur Flucht nach Europa zu schaffen.  Ziel der Operation Troja – Fall Grün ist jedenfalls, Europa mit großen Flüchtlingsströmen mürbe zu machen und es nach Möglichkeit  alleine schon damit zum Kollabieren zu bringen. Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist auch das Werk Professor Joseph Tainters. Ich habe für meine Webseite ein Interview mit Tainter übersetzt: Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter.  Mit Hilfe der  Flüchtlingsmassen kann man so einen Kollaps durch immer weiter steigende Komplexitätskosten schneller herbeiführen. D.h., Europa wird möglicherweise dank der Flüchtlingsströme auch dann kollabieren, wenn nicht mit Terrorangriffen und Waffenschmuggel nachgeholfen wird.

Außerdem binden diese Flüchtlingsmassen die Behörden und  insbesondere auch Polizei und Zoll in Europa, was man für den Schmuggel von Waffen nach Europa nutzen kann. Wenn man es sogar schafft, die Grenzkontrollen und die Flüchtlingsregistrierung in wichtigen Teilen Europas ganz zusammenbrechen zu lassen – wie neulich in Deutschland – dann kann man auch gut Soldaten von Spezialeinheiten in größerer Zahl nach Europa einschleusen, die man für den Fall Rot benötigt.

Ein erhebliches, durch die Massenzuwanderung und Flüchtlingswelle entstandenes Problem dürfte am Ende der Umstand sein, dass Hautfarbe und andere äußere ethnische Erkennungsmerkmale für die Freund-Feindkennung aus Sicht der weißen Europäer nicht mehr zur Verfügung stehen. Jetzt können z.B. orientalisch aussehenden Spione und Spezialeinheiten aus dem arabischen Raum, aus Afrika und aus Asien zur Aufklärung und Angriffsvorbereitung in Deutschland und dem Rest Europas einsickern und sich in kleinen Gruppen versammeln und beliebig im Land bewegen, ohne dass dies noch jemandem auffällt.

zurück

Fall Gelb

Fall Gelb ist die Phase, in der man nach Möglichkeit einige Millionen Pistolen und Schnellfeuergewehre samt Munition, und vielleicht auch andere Waffen nach Europa schmuggelt und dort großflächig verteilt lagert. Zu Fall Gelb gehört auch die Analyse und Erkundung der technischen Infrastruktur Europas, so wie die konkrete Planung von deren Ausschaltung.

Ziel von Fall Gelb ist es, die letzten entscheidenden Vorkehrungen für die Bewaffnung der „Flüchtlinge“ und „Einwanderer“ und für die Ausschaltung der elektrischen und elektronischen Infrastruktur zu Beginn von Fall Rot zu treffen.

zurück

Fall Rot

Fall Rot der Operation Troja würde nach meiner Vorstellung z.B. wie folgt ablaufen:

Als Flüchtlinge getarnt eingesickerte Spezialeinheiten eines fremden Staates, greifen europaweit, oder zumindest deutschlandweit zeitgleich eine große Anzahl von Umspannwerken und andere empfindliche Knotenpunkte der Stromversorung und der Tele-Kommunikation, sowie Rechenzentren und Internetknotenpunkte an. Man könnte stattdessen allerdings auch von einem U-Boot oder Frachtschiff aus eine Atomwaffe abfeuern und einige hundert Kilometer hoch über dem englischen Kanal oder der Südlichen Nordsee zünden. Das könnte aber, wie ein britischer Verteidigungsminister vor einiger Zeit auf einem der Electric Infrastructure Security Summits erklärt hat, einen atomaren Vergeltungsangriff Großbritanniens auslösen – vorausgesetzt natürlich, die Briten würden herausfinden wer ihnen mit einer Atombombe die Stromversorgung und Elektronik ruiniert hat.

Denkbar ist eventuell auch ein Hackerangriff.  Siehe meinen Beitrag American Blackout – Ein Film

Ziel der ersten Phase von Fall Rot der Operation Troja ist in jedem Fall der großflächige, möglichst europaweite Zusammenbruch der elektrischen und möglichst auch der elektronischen Infrastruktur.  Die beabsichtigte Folge ist insbesondere der Ausfall der Lebensmittelversorgung, großer Teile der Trinkwasserversorgung und der Treibstoffversorgung.
Unmittelbar vor dem Herbeiführen des Zusammenbruchs der Infrastruktur könnten SMS-Nachrichten Adressen von Waffenausgabestellen für bestimmte, vorher als „arme Flüchtlinge“ ins Land eingesickerte Krieger versendet werden. Außerdem könnten die vorher ins Land geschmuggelten und verteilten Waffen nun von den ebenfalls als „Flüchtlinge“ eingesickerten Spezialkräften an andere „Flüchtlinge“ und potentiell gewaltbereite, nichteuropäische  Bevölkerungsgruppen verteilt werden.

Alleine schon der Totalausfall der Lebenmittelversorgung wird als Motivation für die als „Flüchtlinge“,  „Zuwanderer“, „Asylanten“,  „Einwanderer“, „Hilfesuchende“ oder was auch immer ins Land gekommen sind, ausreichen.  Die meisten sind zudem, wie man sieht, junge Männer, die bis dahin, weil sie auch in Friedenszeiten keine Chance in Europa haben, die angebotenen Waffen und die Chancen des totalen Zuammenbruchs der Staatsgewalt gerne ergreifen und dann plündernd, mordend, folternd und vergewaltigend durch das Land ziehen werden. Was dann los sein wird, kann man sich insbesondere auch an Hand von Eugen Sorgs Sachbuch Die Lust am Bösen: Warum Gewalt nicht heilbar ist und anhand von Jean Hatzfelds Zeit der Macheten: Gespräche mit den Tätern des Völkermordes in Ruanda und und Nur das nackte Leben: Berichte aus den Sümpfen Ruandas lebhaft vorstellen.

Wenige Monate später werden Deutschland und Europa dann so kaputt und entvölkert sein,  dass eine  nahezu kampflose Eroberung durch  reguläre Truppen auch für Staaten möglich ist,  von denen sich bisher niemand vorstellen konnte, dass sie es jemals wagen würden, Europa anzugreifen und von denen man nie gedacht hätte, dass sie Europa tatsächlich und dazu auch noch im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts erobern würden.

Kann man etwas tun? Ja, das kann man und das sollte man auch. Wenn unsere politische und militärische Führung auch nur einen Hauch von Verantwortungsbewußtsein und Pflichtbewußtsein hat, dann wird man einen Planungsstab bilden und schnellstmöglich zusammen mit den Streitkräften, den politisch Verantwortlichen, Katastrophenschutz, Landwirtschaftsministerien und anderen überlegen was vernünftiger Weise zu tun ist.

Sun Tzu, der über 2200 Jahre alte, noch heute weltweit gelesene  Klassiker der Kriegskunst schrieb im Kapitel “Die neun Variablen”: Es ist eine Doktrin des Krieges, NICHT anzunehmen das der Feind nicht kommen wird, sondern sich eher auf die eigenen Fähigkeit mit ihm fertig zu werden zu verlassen; nicht anzunnehmen, dass er nicht angreifen wird, sondern sich selbst unbesiegbar zu machen.

Von deutscher Seite gegen diese uralte Doktrin der Kriegskunst zu verstoßen, könnte bereits in den kommenden Monaten des Winters 2015/16 mehr Menschen in Mitteleuropa das Leben kosten als beide Weltkriege, einschließlich aller Verbrechen,  zusammen weltweit gekostet haben.

Weil die “Flüchtlinge” ja als Gäste kamen und willkommen geheißen wurden, möchte ich zur Warnung hier zum Schluß die schottische Ballade “The Massacre of Glencoe” mit Liedtext einbinden:

 

Paranoia? Die Geschichte mit den McDonalds ist wirklich geschehen. Und was ist mit dem Wild auf der Jagd? Das denkt meist auch an nichts böses wenn der Jäger es ins Fadenkreuz nimmt und abdrückt. Was ist mit dem Wild und den Mäusen, die in Fallen tappen? Die sie man fängt denken sie natürlich nicht, dass die Falle eine Falle ist und sie erkennen nicht, dass sie in eine Falle tappen. Ein Fuchs, der etwas paranoid, oder besser ausgedrückt vorsichtig und schlau ist und neun mal eine Falle oder einen Jäger vermutet und meidet, wo keine(r) ist, und der dann im zehnten Fall richtig liegt, der überlebt. Der scheinbar “realistische” Fuchs wird dagegen neun mal Glück haben und in seinem Realismus bestätigt sein, aber beim zehnten Mal ist er tot.

Wenn der Schaden im Schadensfall so extrem ist, wie er hier sein kann, dann gibt es meines Erachtens kein Paranoid, sondern nur vernünftige Vorsicht oder eben  bodenlosen, verantwortungslosen Leichtsinn.

Kelberg, den 3. Oktober 2015

Christoph Becker

 




Offener Brief an Klagemauer TV

Dieser Blogbeitrag ist ein offener Brief an Klagemauer.TV und bezieht sich auf deren Doku “Instrumentalisierende Kriegsführung [Flüchtlinge als Kriegswaffe?!” vom 29.8.2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei den Recherchen zum Thema “Bomber Harris Do it Again”, für den Artikel Churchill und Bomber Harris auf meinem Internetblog www.freizahn.de, habe ich auf Youtube ihren Beitrag zum Thema gefunden und  diesen  in meinen Beitrag eingebunden.

Anschließend habe ich mir auf Ihrer Webseite Ihre Doku “Instrumentalisierende Kriegsführung [Flüchtlinge als Kriegswaffe?!” vom 29.8.2015 angesehen. Ich finde auch diese Doku von Ihnen ziemlich gut und habe sie ebenfalls in meinen oben erwähnten und verlinkten Blogbeitrag eingebunden.
Allerdings meine ich, dass Sie die amerikanisch/westlichen “Globalstrategen” maßlos überschätzen. Sehr interessant in dieser Hinsicht dürfte das Gespräch “Der Gott des technischen Fortschritts könnte sehr wohl tot sein –
Aber die Gesellschaft will dies nicht in Erwägung ziehen.von Chris Martenson mit dem amerikanischen Erzdruiden, Blogger und Autor John Michael Greer sein, in dem auch die amerikanische Aussen- und Verteidigungspolitik ziemlich kritisch diskutiert und beurteilt wird.

Ich gehe wie Sie davon aus, dass diese Flüchtlingsströme ein Teil eines strategischen Planes, den ich “Operation Troja” nenne, sind, deren Ziel letztlich die Vernichtung und Eroberung Europas ist.  Aber ich glaube nicht, dass die Amerikaner dahinter stecken. Die eigentlichen Strategen sitzen meines Erachtens irgendwo in Asien. D.h., ich bin mir nicht sicher, wo genau. Saudi-Arabien könnte, zusammen mit der Atommacht Pakistan aus einem ganzen Bündel von ökologischen, geologischen und demographischen Interessen ein sehr vitales Interesse an einer extremen Schwächung und anschließenden Eroberung Europas haben. Aber auch China oder Indien hätten gute Gründe, von so etwas zu träumen. Für uns in Europa kann es letztlich auch egal sein, wer dahinter steckt.

Ich habe für meine Webseite www.freizahn.de seit August 2014 eine Vielzahl von Artikeln über verschiedene Themen übersetzt oder geschrieben. Das Ganze war wie eine großartige Bildungsreise, auf der ich versucht habe, die Welt wie sie ist etwas besser verstehen zu lernen, Risiken besser zu erkennen und wenn möglich auch Problemlösungen zu finden.

Operation Troja

Operation Troja nenne ich den Plan zur Eroberung Europas per Flüchtlingswaffe. Ich stelle ich mir das konkret wie folgt vor:

Es gibt die Fälle oder Phasen Weiß, Grün, Gelb und Rot, die ich weiter unten alle kurz beschreibe.

Fall Weiß:

Planungsphase und vor allem die Definition der Gründe und der Ziele einer Eroberung Europas. Hierhin gehören unter anderem die folgenden  Artikel meiner Webseite:

Für Saudi-Arabien, aber auch für verschiedene weiter östlich liegende asiatische Mächte dürfte die Vorstellung, Europa mit seinen relativ fruchtbaren und relativ unverseuchten Böden und seinem niederschlagsreichen, milden Klima, zu erobern und die Bevölkerung dort auszutauschen sehr attraktiv sein – vorausgesetzt, es findet sich ein Weg Europa möglichst intakt und mit akzeptablem Aufwand erobern. Sun Tzu läßt grüßen und wird dazu intensiv studiert worden sein:

Fall Grün

Fall Grün ist das, was gerade abläuft. Man schafft im Nahen Osten, in Afrika und wo immer sonst es geh,t Krisenherde  und terrorisiert die Bevölkerung, etwa indem man dezent den IS, aber auch dessen Gegner finanziert, mit Waffen beliefert und Bürgerkriege anzettelt. Wenn man dies zumindest teilweise von den  Amis und Europäern erledigen und bezahlen lassen kann. ist das um so besser.  Gleichzeitig macht man Werbung für eine Flucht nach Europa. Dass die deutsche Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel und ihr Vize Gabriel und der deutsche Bundespräsident Gauck auf der Lohnliste irgendwelcher zwischen Arabien und Fernost heimischen Geheimdienste stehen, glaube ich nicht – ich vermute eher, dass sie tatsächlich so naiv sind,  wie es scheint. Siehe dazu auch meinen Artikel Sind unsere Eliten krank?

Ich vermute einfach mal, dass ein oder mehrere nicht westliche Staaten dezent nachhelfen, um nicht nur durch Terror, Landgrabbing usw. Fluchtursachen zu schaffen, sondern auch um Fluchtziele in Europa bekannt zu machen und um Möglichkeiten zur Flucht nach Europa zu schaffen.  Ziel der Operation Troja – Fall Grün ist jedenfalls, Europa mit großen Flüchtlingsströmen mürbe zu machen und es nach Möglichkeit  alleine schon damit zum Kollabieren zu bringen. Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist auch das Werk Professor Joseph Tainters. Ich habe für meine Webseite ein Interview mit Tainter übersetzt: Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter.  Mit Hilfe der  Flüchtlingsmassen kann man so einen Kollaps durch immer weiter steigende Komplexitätskosten schneller herbeiführen.

Außerdem binden diese Flüchtlingsmassen die Behörden und da insbesondere auch Polizei und Zoll in Europa, was man für den Schmuggel von Waffen nach Europa nutzen kann. Wenn man es sogar schafft die Grenzkontrollen und die Flüchtlingsregistrierung in wichtigen Teilen Europas ganz zusammenbrechen zu lassen – wie neulich in Deutschland – dann kann man auch gut Soldaten von Spezialeinheiten in größerer Zahl nach Europa einschleusen, die man für den Fall Rot benötigt.

Ein erhebliches, durch die Massenzuwanderung und Flüchtlingswelle entstandenes Problem dürfte am Ende der Umstand sein, dass Hautfarbe und andere äußere ethnische Erkennungsmerkmale für die Freund-Feindkennung aus Sicht der weißen Europäer nicht mehr zur Verfügung stehen. Jetzt können z.B. Spione und Spezialeinheiten aus dem Arabischen Raum, aus Afrika und aus Asien zur Aufklärung und Angriffsvorbereitung in Deutschland und dem Rest Europas einsickern uns sich selbst in relativ großer Anzahl versammeln und beliebig im Land bewegen, ohne dass dies noch jemandem auffällt. Vielleicht war dieses Problem einer der Gründe dafür, dass die Evolution in Europa zu ethnisch ziemlich homogenen Staaten geführt hat, weil diese durch ihre Homogenität nicht nur eine höhere Kampfkraft und ein besseres Sozialsystem realisieren konnten als multiethnische Gesellschaften,  sondern auch weil Spione und in Zivil eindringende feindliche Krieger  besser erkannt werden konnten.

Fall Gelb

Fall Gelb ist die Phase, in der man nach Möglichkeit einige Millionen Pistolen und Schnellfeuergewehre samt Munition, und vielleicht auch andere Waffen nach Europa schmuggelt und dort großflächig verteilt lagert. Zu Fall Gelb gehört auch die Analyse und Erkundung der technischen Infrastruktur Europas. Hier gilt es z.B. die für die Stromversorgung wichtigen Transformatoren und andere für die Funktion der  Stromversorgung und der Telekommunikation wichtige Teile  möglichst vollständig zu erfassen und deren Verwundbarkeit zu analysieren. Eine Google-Suche  mit “california transformer shooting” lieferte am 22.9.2015 immerhin 514.000 Treffer.  Mit “Kalifornien Transformator Scharfschützen” erhält man immerhin noch 2060 Treffer. Einer davon ist der Artikel False-Flag-Training: Innerhalb von nur 19 Minuten zerstörten Scharfschützen 17 Transformatoren in einem Umspannwerk in Kalifornien

Ziel von Fall Gelb ist es, die letzten entscheidenden Vorkehrungen für die Bewaffnung der “Flüchtlinge” und “Einwanderer” und für die Ausschaltung der elektrischen und elektronischen Infrastruktur  den Fall Rot zu treffen.

Fall Rot

Fall Rot der Operation Troja würde nach meiner Vorstellung z.B. wie folgt ablaufen:

Als Flüchtlinge getarnt eingesickerte Spezialeinheiten eines fremden Staates, greifen europaweit, oder zumindest Deutschlandweit zeitgleich eine große Anzahl von Umspannwerken und andere empfindliche Knotenpunkte der Stromversorung und der Tele-Kommunikation mit spezieller Munition an. Man könnte stattdessen allerdings auch von einem U-Boot oder Frachtschiff aus eine Atomwaffe abfeuern und einige hundert Kilometer hoch über dem englischen Kanal oder der Südlichen Nordsee zünden. Das könnte aber, wie eine Britischer Verteidigungsminister vor einiger Zeit auf einem der Electric Infrastructure Security Summits erklärt hat, einen atomaren Vergeltungsangriff Großbritanniens auslösen – vorausgesetzt natürlich, die Briten finden heraus wer ihnen mit einer Atombombe die Stromversorgung und Elektronik ruiniert hat.

Siehe zu diesem Thema auch auch z.B. meine Blogbeiträge:

Denkbar ist eventuell auch ein Hackerangriff.  Siehe meinen Beitrag American Blackout – Ein Film

Ziel der ersten Phase von Fall Rot der Operation Troja ist in jedem Fall der großflächige, möglichst europaweite Zusammenbruch der elektrischen und möglichst auch der elektronischen Infrastruktur.  Die beabsichtigte Folge ist insbesondere der Ausfall der Lebensmittelversorgung, großer Teile der Trinkwasserversorgung und der Treibstoffversorgung.
Unmittelbar vor dem Herbeiführen des Zusammenbruchs der Infrastruktur könnten SMS-Nachrichten Adressen von Waffenausgabestellen für bestimmte, vorher als “arme Flüchtlinge” ins Land eingesickerte Krieger versendet werden. Außerdem könnten die vorher ins Land geschmuggelten und verteilten Waffen nun von den ebenfalls als “Flüchtlinge” eingesickerten Spezialkräften an andere “Flüchtlinge” und potentiell gewaltbereite, nichteuropäische  Bevölkerungsgruppen verteilt werden.

Alleine schon der Totalausfall der Lebenmittelversorgung wird als Motivation für die als “Flüchtlinge”,  “Zuwanderer”, “Asylanten”,  “Einwanderer”, “Hilfesuchende” oder was auch immer ins Land gekommen sind, ausreichen.  Die meisten sind zudem, wie man sieht, junge Männer, die bis dahin, weil sie auch in Friedenszeiten keine Chance in Europa haben, die angebotenen Waffen und die Chancen des totalen Zuammenbruchs der Staatsgewalt gerne ergreifen und dann plündernd, mordend, folternd und vergewaltigend durch das Land ziehen werden. Was dann los sein wird, kann man sich insbesondere auch an Hand von Eugen Sorgs Sachbuch Die Lust am Bösen: Warum Gewalt nicht heilbar ist und anhand von Jean Hatzfelds Zeit der Macheten: Gespräche mit den Tätern des Völkermordes in Ruanda und und Nur das nackte Leben: Berichte aus den Sümpfen Ruandas lebhaft vorstellen.

Wenige Monate später sind Deutschland und Europa dann so kaputt und entvölkert,  dass eine  nahezu kampflose Eroberung durch  reguläre Truppen auch für Staaten möglich ist,  von denen sich bisher niemand vorstellen konnte, dass sie es jemals wagen würden, Europa anzugreifen und von denen man nie gedacht hätte, dass sie Europa tatsächlich und dazu auch noch im ersten Viertel des 21. Jahrhunderts erobern würden.

Kann man etwas tun? Ja, das kann man und das sollte man auch.

Mit freundlichem Gruß

Kelberg, den 23.9.2015, Christoph Becker

 

 




Der Gott des technischen Fortschritts könnte tot sein

Dieser Beitrag handelt insbesondere von den falschen, weil nicht zu den harten Fakten passenden Geschichten, die wir uns erzählen und die das Handeln und die Politik bestimmen. Der Beitrag ist die Übersetzung eines Gesprächs der amerikanischen Autoren und Blogger Chris Martenson und John Michael Greer vom 12. April 2015, das gerade auch durch die Flüchtlingskrise in Europa im Sommer 2015, aber auch sonst,  von sehr grundlegender Bedeutung ist.

Das Original der Diskussion ist auf Chris Martensons auch sonst sehr interessanten Webseite www.peakprosperity.com als mp3-Datei zum Hören und als auch als Transkript, also in schriftlicher Form verfügbar. Link auf das Original:  John Michael Greer: The God Of Technological Progress May Well Be Dead -But society is unwilling to consider that

Grundlage der folgenden Übersetzung war meist das amerikanische Transkript in Kombination mit der mp3-Datei.

Der Titel der Diskussion lautete übersetzt:

John Michael Greer: Der Gott des technischen Fortschritts könnte sehr wohl tot sein –
Aber die Gesellschaft will dies nicht in Erwägung ziehen.

Ab hier folgt nun also die Übersetzung des Vorwortes und der Diskussion:

Vorwort von Chris Martenson:

Wie wir häufig hier auf Peak Prosperity feststellen, sind die Geschichten, die wir glauben unermesslich wichtig. Die Geschichten, die uns leiten beeinflussen alles von unserem Glauben bis zu unseren Werten und zu unseren Handlungen.

Das ist der Grund, warum es so gefährlich ist, wenn sich eine Gesellschaft an einer Erzählung festklammert, die ihr nicht mehr gut dient, weil sie nicht mehr der Wirklichkeit entspricht.

In dieser Woche behandeln Chris und John Michael Greer den allgemeinen Glauben an den unerbittlichen technologischen Fortschritt, als ein Allheilmittel  für jede Zwangslage, der wir uns gegenüber sehen. In vieler Hinsicht ist dies die dominierende Religion des 21. Jahrhunderts geworden. Traurigerweise gibt es eine steigende Zahl von Bedrohungen, deretwegen ‘verbesserte’ Technologien tatsächlich die Risiken verschlimmern (insbesondere mit Blick auf zur Neige gehende kritische Rescourcen)  – aber die Gesellschaft weigert sich, das einzugestehen, weil es dem Technologien-als-Retter Mem zuwider läuft, auf das so viele ihre Hoffnungen setzen:

Das Problem entsteht, wenn Leute eine Weile in eine Reihe von Glaubenssätzen investiert haben, und diese dann aufhören zu funktionieren. Das ist die Situation, in der wir uns jetzt befinden. Vom Anfang der industriellen Revolution zu den 1970er Jahren, oder vielleicht ein wenig später,  hat die Erzählung des Fortschritts grundsätzlich funktioniert. Während dieser ganzen Zeit gab es eine stetige Steigerung der Verfügbarkeit von Pro-Kopf-Energie. Nach Whites Gesetz , das eines der Grundprinzipien der menschlichen Ökologie ist, ist Wirtschaftsentwicklung eine Funktion der pro Kopf verfügbaren Engergie. Während die Energiekurve anstieg und wir  in eine der Plätzchendosen des Planeten nach der anderen eingebrochen sind und den fossilen Kohlenstoff dort gestohlen haben, hat der Fortschritt tatsächlich stattgefunden.

Das Problem besteht darin, dass wir an die Grenzen der Rescourcenerschließung gestoßen sind. Die Kosten der Rescourcenerschließung haben angefangen zu steigen. Die Kosten der Reaktion auf die Nachteile des Verbrennens von all diesem Kohlenstoff, haben angefangen zu steigen und mit ihnen die von allem anderen. Auf einmal funktioniert es nicht mehr. Aber jeder ist emotional dem Mythos des Fortschritts verpflichtet. Der Fortschritt ist ein so großes Ziel, und es hat für uns eine derartige religiöse Qualität, dass er es ist, der uns retten wird.  Fortschritt verspricht uns dieses herrliche Star Trek-Schicksal das sich über die Milchstraße fortpflanzt, oder wie du es dir sonst vorstellst. Von diesen Glauben wieder los  zu lassen ist, als ob man  einen mittelalterlichen Bauern hat, der aufblickt und bemerkt, dass der Himmel mit Gott, den Heiligen und Engeln nicht mehr da ist. Die Leute geraten außer sich. Einer der üblichsten Wege, um in einer Situation wie dieser außer sich zu geraten ist,  sich an ein dysfunktionales Glaubenssystem zu klammern – an Glaubensinhalte, die nicht mehr funktionieren – immer fester, selbst wenn sie dich herunterziehen. Das ist es, was in der modernen Industriegesellschaft derzeit passiert. Die Menschen machen die Gefühle durch, die man bei einem Glaubenssystem erlebt, das aufgehört hat zu funktionieren, aber sie können sich selbst gegenüber nicht zugeben, dass es aufgehört hat zu funktionieren. Wenn das der Fall ist, dann ist Gott tot.

Ich denke, dass Leute verzweifelt aufhören wollen zu denken. Wenn sie denken, sind sie dabei zu bemerken, was geschieht. Sie sind dabei, die Lücke zwischen der Wirklichkeit zu bemerken, die sie erfahren und der Wirklichkeit, von der sie sich überzeugt haben, dass sie sie erfahren sollten. Jeder braucht diesen Fortschritt vorwärts und aufwärts, Blabla, Blabla, Blabla. O.k., für die meisten Menschen in den Vereinigten Staaten, hat sich der Lebensstandard seit 1972 stetig vermindert. Es ist das Whites Gesetz: Wirtschaftsentwicklung ist eine Funktion der  Pro-Kopf-Energie der Bevölkerung. Wenn deine Energiegewinnung abnimmt, geht es deinem  Wohlstand ebenso.

Als ich jung war, konnte eine Arbeiterfamilie mit einem Einkommen ein Haus kaufen, konnte ein Auto besitzen, konnte öfters Urlaub machen, konnte all ihre Rechnungen bezahlen, und sich einen ziemlich guten Lebensstil leisten. In der heutigen Zeit kann eine Arbeiterfamilie mit einem Einkommen an vielen Orten nicht mehr vermeiden obdachlos zu werden. Das ist eine enorme Transformation, und jeder beteuert, dass sie nicht von Bedeutung ist. Fast jeder beteuert, dass es nicht von Bedeutung ist und wir noch in auf dem guten Weg sind.

Die Vereinigten Staaten können es sich nicht mehr leisten, ihr Straßensystem zu unterhalten. Bundes- und Kreisstraßenunterhaltungsbudgets wurden in vielen westlichen Bundesstaaten  zusammengestrichen, dass jetzt kompletten Sektionen des Straßensystems wieder auf Schotterstraßen umgestellt werden, weil man es sich nicht mehr leisten kann, instand zu halten. Unsere nationalen Brücken sind eine Schande. Sie brechen ein. Was ist geschehen? Wir konnten es uns bis zu einem bestimmten Zeitpunkt leisten, unsere Brücken instand zu halten. Was ist  geschehen? Niemand will darüber sprechen. Amerika ist im Niedergang begriffen. Es verfällt schnell, immer schneller, seit Jahrzehnten. Niemand will es zugeben. Wir ziehen unserem Kaiser immer ausgefeiltere imaginäre Kleider an.

Beginn des Transkripts

Chris Martenson: Willkommen in diesem Peak Prosperity Podcast. Ich bin Ihr Gastgeber Chris Martenson. Die Welt ist alles andere als eine ruhige Oase kontinuierlich steigender Aktienkurse. Trotz allem, was die Zentralbanken uns gerne glauben machen würden, alles was 2008 ein Dilemma war,  ist heute ein noch viel größeres Dilemma. Das größte Problem, dem wir nach meiner Bewertung gegenüberstehen, ist das:  Wir haben die falschen Geschichten in unseren Köpfen. Manchmal sind sie lächerlich realitätsfern,  z. B.  die Geschichte, dass mutiger amerikanischer Einfallsreichtum dabei ist, die USA zum nächsten Saudi-Arabien zu machen. Was diese Geschichte so eindrucksvoll falsch macht ist, dass selbst unter den rabiatesten Verfechtern dieser Geschichte keiner daran glaubt, dass die USA jemals wieder ein Netto-Exporteur von Erdöl werden kann.  Saudi-Arabien exportiert dagegen acht Millionen Barrel netto pro Tag. Es werden Äpfel und Birnen verglichen. Es gibt absolut keinen Vergleich zwischen den beiden Geschichten.  Wir müssen ein Back-up  machen  und kritisch abschätzen, wo wir uns befinden. Wirklich herausfinden, was die Wirklichkeit uns zu erzählen hat. Ich kann mir dazu keinen besseren vorstellen als John Michael Greer, den wir heute wieder in unserem Programm begrüßen.

John ist der Betreiber der Website The Arch Druid Report (dt. Der Bericht des Erzdruiden). Er ist ein “Muß man gelesen haben”. Ich lese ihn immer. Er schreibt über die Umwelterschöpfung und soziale Meinungsverschiedenheiten, aus einer wirklich nicht traditionellen und sehr beachtenswerten Perspektive. Er ist außerdem ein Mensch mit verschiedenen und komplexen Interessen. Er ist ein amerikanischer Autor, unabhängiger Gelehrter, Historiker von Ideen, Kulturkritiker, Neo-Druidenführer, Hermetiker, Umweltexperte, Blogger, Romanschriftsteller, Okkultist und Esoteriker. Er wohnt zurzeit in Cumberland, Maryland. Wer kann uns besser als er helfen, die Glaubenssysteme zu diskutieren, die wahrscheinlich dabei sind, uns zum Zusammenbruch unseres Weltreiches zu führen, wie etwa der weit verbreitete blinde Glaube, dass die Technologie mit einem Schlag unser ständig wachsendes Ungleichgewicht zwischen Energie und Umwelt  beheben wird.  Willkommen John. Ich freue mich wirklich auf die Diskussion mit dir.[0:02:25.4]

John: Danke. Es ist mir ein Vergnügen wieder hier zu sein.

Chris Martenson: Ich habe viele Gespräche mit Leuten. Unter den wachsamen Leuten haben sie dieses Gefühl, dass etwas falsch ist. Sie sagen, auch wenn sie es nicht genau benennen können, so hätten sie doch das Gefühl das etwas falsch läuft. Ist etwas falsch?

John: Oh ja. Es ist schwer, es auf den Punkt zu bringen. Im Gesamtüberblick  haben verschiedene Leute verschiedene gute Dinge, die gerade in ihrem persönlichen Bereich natürlich nach ihren individuellen Begriffen ablaufen. Aber im breiteren sozialen, politischen, wirtschaftlichen, ökologischen Sinn ist es schwer, irgendetwas zu finden, was jetzt gerade gut geht.

Chris Martenson: Ja, weißt du, hier ist eine Anekdote darüber. Ich las einen der entmutigensten Artikel, die ich in seit langem gelesen habe. Er sagt, dass es eine Klasse von Anlegern in China gibt, die seltene Tierteile kaufen, weil sie darauf setzen, dass jene Tiere aussterben werden. Dann würden natürlich Anlagen fantastische Zuwachsraten erleben. Ich kann mir nichts anderes vorstellen, als durch solch eine Geschichte deprimiert zu sein.

John: Es ist eine deprimierende Geschichte. Es ist eine sehr deprimierende Geschichte.

Chris Martenson: Das ist es, wo wir in dieser Erzählung sind. Es sind nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch China. Die Idee besteht darin, dass, wenn ich mit etwas Geld machen kann,  dann ist es ein gute Sache und daher werde ich es tun.[0:03:39.3]

John: Egal welche andere Folgen das hat, wenn ich Geld damit verdiene – genau.

Chris Martenson: Ja ist das alles. Eine andere, ziemlich deprimierende Geschichte war in Oklahoma. Sie sind von einem Durchschnitt von zwei Erdbeben pro Jahr ausgehend nun auf dem Weg zu 865 Erdbeben in diesem Jahr. Dieser Zuwachs ist größtenteils dort konzentriert, wo man die Frackingflüssigkeit in den Boden injiziert.

John: Ja.

Chris Martenson: Die Leute, deren Häuser zusammenfallen, sagen:  „wir würden gerne geschützt.  Sie, die Frackingunternehmen, sollten uns versichern müssen.“ Das Argument der Frackinggesellschaften ist: „Wenn wir euch versichern müssten, dann würden wir nicht im Stande sein, das Frackinggeschäft weiter zu betreiben. Deshalb ist es ausgeschlossen, solche Versicherungen abzuschließen. Wir werden das nicht tun. Wir können kein Geld mehr verdienen, wenn wir Erdbeben vorbeugen.“[0:03:39.3]

John: Natürlich haben sie Recht, Geld auf Kosten der Leute zu verdienen, deren Häuser zusammenfallen. Es wird irgendwie garantiert. Ich denke, wenn eine Gruppe Ausserirdischer von einem entfernten Planeten kommt und sagt, „wir wollen die Luft der gesamten Erde kaufen, und wir wollen euch dafür 100 Billiarden Dollars bezahlen“, dann würde es Leute geben die sagen würden,  “Klar, das können wir machen. Ich kann lernen, etwas anderes zu atmen.“

Chris Martenson: Du könntest Recht haben. Sie könnten sagen, dass „Ich dabei bin, in Tauchflaschen zu investieren. Das wird alles gut laufen.“

John: Siehst Du, es ist wirklich ziemlich bizarr. Worauf ich hinaus will ist, dass das Ganze sehr der Begegnug mit Leuten entspricht, die einem – ich benutze hier den abschätzigen Begriff “Kult” – angehören, der zu irgendeinem abartigen religiösen System gehört, das ungefähr 35 Grad von der Realität abweicht. Du versuchst mit ihnen über irgendetwas zu sprechen. Ziemlich bald bekommst du diesen unfokussierten Blick, und du bekommst diese Reihe von das Denken beendenden Klischees. „Unser heiliger Prophet ist… Es ist Gottes Gnade, dass das geschieht.“ Es ist unwichtig, worum es geht. Es kommt immer zu den Gedankenstoppern. Die Leute machen jetzt mit allem, was  mit Fortschritt, mit dem Wirtschaftswachstum, und mit der Technologie verbunden ist. Es sind genau wieder diese Denkblockaden und  der tausend Kilometer in die Ferne gerichtete Blick. Das ist einer der Gründe, warum mein letztes Buch behauptet, dass Glaube an den Fortschritt eine Ersatzreligion ist. Die Leute glauben buchstäblich auf dieselbe Art an den Fortschritt, wie mittelalterliche Bauern an Wunder, die Reliquien wie die Knochen von St. Ethelthryth bewirken, oder was man sonst anführen will.  Sie glauben unbedingt und implizit daran. Sie können nicht über den berühmten Tellerrand hinaus schauen.

Es führt sie in diesem Fall direkt zur zur Zerstörung. Das Verehren der Gebeine von St. Ethelthryth hat zumindest keinen besonderen Schaden verursacht. Es mag den Schwarzen Tod nicht abgewehrt haben, aber so etwas kommt vor. In diesem Fall haben wir, wie du angedeutet hast, eine Reihe von Erzählungen, die komplett von der wirklichen Welt losgelöst sind. Und doch hat sich jeder selbst davon überzeugt, dass das die wirkliche Welt ist. Wenn die Wirklichkeit an die Tür klopft, sagen sie tut mir leid, die Wirklichkeit  kann weggehen. Wir wissen, was wirklich ist. Der Fortschritt ist real. Der große Gott des Fortschritts wird uns alle retten.[0:06:45.8]

Chris Martenson: Für mich ist es offensichtlich, dass jede Technologie Vor- und Nachteile hat. Du bekommst etwas, und du verlierst etwas. Ob du dieses träge Gefühl für Zeit und  Raum verlierst, weil wir  jede Minute des Tages mit diesen schönen kleinen Smartphoneplanergeräten vollstopfen können, oder ob es der Verlust an sozialen Wechselwirkungen ist, die du erlebst, wenn du mit einem Menschen von Angesicht zu Angesicht verhandelst, oder das Wunder der Nahrungsmitteltechnologie, das ziemlich offensichtlich die  Ernährung unserer Bevölkerung vergiftet.

John: Ja, das machen wir. Oder wenn es darum geht, ein stabiles Klima und atembare Luft zu haben. Es gibt kleine Dinge wie Häuser, die nicht zusammen fallen. Es sind diese kleinen Dinge.

Chris Martenson: Ja, ob nun die wunder wirkenden Knochen der Heiligen waren oder ob es unser Mythos des Fortschritts ist, ist das nur der Fall, weil Menschen geneigt sind an Dinge zu glauben, die fundamental, offensichtlich, nachweisbar nicht wahr sind? Ist das ein Schicksal, mit dem wir uns  immer auseinandersetzen werden müssen?[0:07:53.9]

John: Gewiss, überzeugen sich Menschen unter bestimmten Umständen selbst  von Dingen, die nicht wahr sind. Wir wissen das. Nebenbei bemerkt, in Anbetracht des Placeboeffektes könnten die Knochen der Heiligen wirklich dann und wann ein Segen für einige Menschen gewesen sein – wer weiß.  Das hat in mancher Hinsicht wirklich funktioniert, obwohl es die Pest nicht fernhalten konnte. Das Problem tritt auf, wenn Menschen in eine Reihe von  Glaubensinhalten investiert haben, die eine Zeit lang nützlich waren, und die dann aufhören zu funktionieren. Das ist die Situation, in der wir und jetzt befinden. Im Wesentlichen, vom Anfang der Industriellen Revolution bis in die 1970er Jahre, oder vielleicht ein wenig länger, hat die Erzählung des Fortschritts funktioniert. Während dieser ganzen Zeit gab es eine stetige Zunahme der Verfügbarkeit von Pro-Kopf-Energie. Nach dem Gesetz von White, das eines der Grundprinzipien der menschlichen Ökologie ist, ist die Wirtschaftsentwicklung eine Funktion der Energie pro Kopf. Während die Energiekurve anstieg, und während wir in eine der Gebäckdosen des Planeten nach der anderen eingebrochen sind und die fossilen Energieträger gestohlen haben, hat es wirklich Fortschritt geschehen.

Das Problem ist, dass wir an die Grenzen der Rohstoffgewinnung gestoßen sind. Die Kosten der Rohstoffgewinnung haben angefangen zu  steigen. Die Kosten, die mit den Nachteilen des Verbrennens von all dem Kohlenstoff zu tun haben, und die von  allem anderen, haben angefangen zu steigen.  Auf einmal funktioniert es nicht mehr. Aber jeder ist emotional dem Mythen des Fortschritts verpflichtet. Das ist  so ein großes Ziel, und es hat solch eine religiöse Qualität für uns, dass es der Fortschritt ist,  uns retten wird. Der Fortschritt verspricht uns dieses herrliche Star-Treck-Schicksal, das wir uns über die Milchstraße ausbreiten, oder was du sonst willst. Um davon wieder abzulassen, kommt dem  Versuch gleich, einen mittelalterlichern Bauer zu veranlassen, aufzublicken und festzustellen, dass der Himmel mit Gott, den Heiligen und den Engeln nicht mehr da ist. Daher flippen die Leute aus. Eine der gewöhnlichsten Methoden des Außer-sich-Geratens in einer Situation wie dieser besteht darin,  sich immer fester an ein nicht funktionierendes, dysfunktionales Glaubenssystem – der Glaubensinhalte, die nicht mehr funktionieren – zu klammern, selbst wenn sie dich herunterziehen. Das ist es, was wir in den modernen Industriegesellschaften derzeit erleben. Die Leute geben sich einem Glaubenssystem hin, das aufgehört hatte zu funktionieren, aber sie können sich nichtselbst eingestehen lassen, dass es aufgehört hat zu funktionieren. Wenn das der Fall ist, dann ist Gott tot. Nietzsche steht dort und sagt  „hahaha“.

Chris Martenson: Weißt du, wie ich herausfinde, dass ich es mit einem Glaubenssystem zu tun habe? Ich erkenne es daran, dass ich eine emotionale Reaktion erhalte, wenn ich es in Frage stelle.

John: Bingo, ja.[0:10:24.3]

Chris Martenson: Ich erlebe das jedesmal. Adam und ich nennen es den iPhone-Moment. Wir singen unser Lied und führen unseren ganzen Tanz auf. Wir zeigen alle Daten. Wir sagen, seht, die Entdeckung von Öllagerstädten hat ihren Höhepunkt vor 50 Jahren erreicht.  Das ist einfach die Realität. Ratet, was irgendwann nach einem Höhepunkt der Entdeckung geschehen wird? Es wird einen Höhepunkt der Produktion geben. Leute werden unweigerlich nicht nur einmal, sondern noch mehrere Male, ihr Smartphone hoch halten, und sagen “geh, du vergisst diese hier”. Es ist ihr kleiner Fortschritt- Talisman. Wie kannst du bestreiten, dass wir Sprünge machen und Grenzen überwinden? Die Minute, in der ich das sage ist faszinierend. Technologie kann uns helfen, Energie effektiver und effizienter zu verwenden. Aber, was sie nicht kann, ist Energie zu schaffen. Ich spreche über eine Energiequelle. Sie sprechen darüber, wie wir sie benutzen. Das sind grundsätzliche Unterschiede. Ich habe sie schon verloren, wenn ich anfange zu reden.

John: Natürlich.

Chris Martenson:    Ich habe sie vor einigen Minuten in dieser Schmährede verloren.

John: Ja, und gerade das ist es. „Wie steht’s mit diesen iPhones?“ O.k., wie steht’s mit ihnen? Wir haben dieses komplizierte kleine Spielzeug. Es ist ein komplizierteres Spielzeug als die letzte Generation. Also, was? Das ist es, was ich meine, wenn ich diese Dinge Gedankenstopper nenne. Es sind Methoden, das Denken zu beenden. Ich denke, dass die Leute dringend aufhören wollen zu denken. Wenn sie denken, bemerken sie was passiert. Sie nehmen dann die Lücke zwischen der Wirklichkeit, die sie tatsächlich erfahren und der Wirklichkeit, die sie nach ihrer Überzeugung erleben sollten, wahr. Jeder braucht diesen Fortschritt, vorwärts und aufwärts, Blabla, Blabla, Blabla. O.k., für die meisten Menschen in den Vereinigten Staaten, haben sich Lebensstandards seit 1972 verringert. Das ist trifft für die meisten Amerikaner zu.

Chris Martenson:    Übrigens das zufällig der Zeitpunkt, an dem der Energieverbrauch pro Kopf in diesem Land seinen höchsten Wert erreichte.[0:12:26.5]

John: Zufällig,  ja sicher.

Chris Martenson:    Ich will nur darauf hinweisen. Ich weiß nicht, ob es Zufall ist, aber ich sehe diese beiden Fakten zusammen.

John: Noch einmal, es ist White’s Gesetz. Wirtschaftsentwicklung ist eine Funktion der Energie pro Kopf. Wenn die Energiegewinnung abnimmt, nimmt auch der Wohlstand ab. Als ich jung war, spazierten die Dinosaurier gerade nicht mehr über die Erde, zumindest fühlt es sich manchmal so an. Als ich jung war, konnte eine Arbeiterfamilie mit einem Einkommen ein Haus kaufen, konnte ein Auto besitzen, konnte häufig Urlaub machen, konnte alle ihre Rechnungen pünktlich bezahlen, und hat einen ziemlich guten Lebensstil gehabt. Heutzutage kann eine Arbeiterfamilie mit einem Einkommen es an manchen Orten nicht vermeiden, obdachlos zu werden. Das ist eine riesige Veränderung, und jeder gibt vor, dass sie nicht von Bedeutung ist. Fast jeder gibt vor, dass es nicht von Bedeutung ist und wir noch auf dem richtigen Weg sind.

Die Vereinigten Staaten können sich nicht mehr leisten, ihr Straßensystem in Stand zu halten. Staats- und Kreisstraßeninstandhaltungsbudgets sind bis jetzt beschnitten worden, dass in vielen der westlichen Bundesstaaten ganzen Bereichen des Straßensystems erlaubt wird, wieder zu Schotter zurückzukehren, weil sich niemand mehr leisten kann, sie aufrechtzuerhalten. Unsere nationalen Brücken sind eine Schande. Sie fallen zusammen. Was ist geschehen? Wir konnten es uns leisten, unsere Brücken bis zu einen bestimmten Zeitpunkt  Instand zu halten. Was ist geschehen? Niemand will darüber sprechen. Amerika ist im Niedergang begriffen. Sein Niedergang war schnell, immer schneller, seit Jahrzehnten. Niemand will es zugeben. Wir kleiden unseren Kaiser mit immer ausgefeilterer  imaginärer Kleidung. Die meisten Menschen verwenden auch diesbezüglich  wieder Gedankenstopper, so dass sie nicht bemerken was wirklich geschieht.[0:14:11.8]
Chris Martenson: Es ist emotional schmerzhaft,  diese Dinge bemerken zu müssen.Die Demontage eines Glaubenssystems ist ein emotional schmerzhafter Prozess für Leute, denen anerzogen wurde, dass diese vermieden werden sollen. Ich habe nun einen Reifegrad erreicht, wo ich das verstehe. Es ist nicht möglich, emotionalen Schmerz zu vermeiden. Man kann ihn verdrängen und dann kommt er auf die unangenehmsten Weisen wieder hervor. Später, wenn du es am wenigsten erwartest oder willst, kommt er seitlich heraus. Schatten sind so ähnlich. Noch wichtiger ist aber, dass es eine wirklich aufregende und wertvolle Herausforderung ist, unseren emotionalen Reaktionen gegenüberzustehen und sie zu meistern. Wenn ich zurückgehe und alle die verschiedenen Kulturen und Generationen in früheren Zeiten betrachte, dann haben die Menschen das verstanden. Aber wir in diesem Land, in den Vereinigten Staaten insbesondere, wir sagen „hast du eine emotionale Reaktion? Wenn es dir zu viel ist, dann haben wir dafür ein Medikament.“ Auf die eine oder andere Art. Bist du zu manisch? Bist du zu depressiv? Ob du zu überdreht, oder zu demprimiert bist. Wir haben Medikamente für beides.

John: Egal was, alles nützt dann der pharmazeutischen Industrie.  The Onion, die an diesem Punkt mit Vollgas fahren mußte, um nicht von der Wirklichkeit eingeholt zu werden, es ist die – satirische Onion, hatte vor kurzem ein kleines Stück, in dem eine Studie veröffentlicht wurde, die bewiesen habe, dass Medikamente und Therapie gleich wirksam sind, wenn es darum geht mit Depressionen Geld zu verdienen.

[Gelächter]

Chris Martenson:    Bei jeder Schlagzeile die ich lesen werde, werde ich überprüfen müssen, dass es nicht The Onion  ist.

John: Ich weiß! Ich weiß(kenne).

Chris Martenson:    Sie haben harte Zeiten, um ihre Position zu halten.

John: Es beeindruckt mich, dass sie noch immer im Stande sind, Satire zu schreiben.[0:15:50.4]

Chris Martenson: Lass uns die technologische Blase auf eine sehr konkrete Weise platzen lassen. Lass uns über die Schieferölrevolution sprechen.

John: Oh, du meinst die Frackingblase. Ja, leg los.

Chris Martenson: Es ist die Frackingblase. Macht mich wahnsinnig, weil ich darüber im Wall Street Journal und der New York Times und Bloomberg lese. Ausgenommen Bloomberg hat eine oder zwei Seiten. Ich glaube, dass sie Vertragsjournalisten sind, die wirklich an den Rändern dieses Dings nippen. Allgemein folgen sie der Haupterzählung, die ist…

John: Natürlich tut sie das.

Chris Martenson:    … Schieferöl hat die Welt überschwemmt, und das ist eine dauerhafte Revolution.

John: Das wird dabei, aus genau demselben Grund lauter und lauter werden. Du wirst dich daran sehr gut erinnern. In den letzten Tagen der Immobilienblase ist die Rede über die endlos steigenden Immobilienpreise nur lauter geworden. Erinnerst du dich daran?

Chris Martenson:    Ja, das tue ich.

John: Erinnerst du dich an 2007 und 2008, gerade als der Kollaps passierte? Wir sind mit der Frackingblase gerade in diesem Wile E. Coyote Moment.
Chris Martenson: Ja, und lass uns Klartext reden. Der Grund warum es wild wird, besteht darin, dass es Leute gibt, die Produkte haben, die sie loswerden wollen.

John: Ja, sie müssen sie loswerden.

Chris Martenson:    Sie müssen sie in einigen unvorsichtigen Wertpapier Portefeuilles abladen.[0:17:05.5]

John: Ich habe das sofort verstanden. Zur Zeit sitzen die Banken auf zig Millionen von Dollar von fracking Krediten, die sie in Finanzpakete gepackt haben und die zu verkaufen ihnen Schwierigkeiten bereitet. Das stand vor ein paar Wochen im Wall Street Journal. Die Leute nehmen Abstand von diesen rauchenden Kratern, die bald hier auftauchen  werden. Sie schrecken zurück vor der Frackinggeschichte.  Dutzende von Fracking-Unternehmen haben entweder Bankrott erklärt oder beraten sich mit den Reorganisationsfachleuten und dergleichen. Es nimmt die Form eines Weltklasse-Spekulations-Crash an, aber jeder in den Mainstreammedien tut sein Bestes, um das nicht zu sagen. Aber wer willl die Kugel ins Rollen bringen?

Chris Martenson: Ich weiß. Hier ist, wie einfach es ist, die Sache in den Griff zu bekommen. Ich schaute auf Whiting Petroleum – einen der größten Betreiber, der 180.000 Barrel pro Tag aus dem Bakken Feld fördert. Sie haben mit Kodiak vor eineinhalb Jahren einen wirklich unglücklich getimten Kauf getätigt, mit dem sie eine Menge Schulden gemacht haben. Sie haben $ 5,3 Milliarden Schulden in den Büchern. Das hat mich fünf Minuten mit der Tabellenkalkulation gekostet. Ich habe gesagt, gut, 186.000 Barrel pro Tag. Gut, die Fördermenge wird in 3 Jahren um 85 % abnehmen. Es gibt einen Nachreifeprozess, also werde ich das etwas zurückdrehen. Lass uns also sagen, dass die Fördermenge in den nächsten 3 Jahren nur um 70 % zurückgeht. Hier ist der Durchschnittspreis von Öl. Hallo, die können die  $ 5,3 Milliarden selbst dann nicht zurückzahlen, wenn sie aufhören zu bohren.[0:18:31.1]

John: Ja, genau. Selbst wenn sie alle Tätigkeiten einstellen und nur noch verkaufen, haben sie keine Möglichkeit, jemals ihre Schulden zu tilgen. Ich kann eine Firma nach der anderen vergessen. Ich versuche, mich an eine zu erinnern, die ich gesehen habe.  Sie haben berichtet, dass sie in jedem einzelnen Jahr einen negativen Cash-Flow hatten, seit sie in das Frackinggeschäft eingestiegen sind. Sie haben Milliarden von Dollars ausgegeben und Millionen zurückbekommen. Sie gleichen den Unterschied mit Krediten aus. Wieder, es ist [wie] die Immobilienblase. Es ist [wie] die Blase der Technologieaktien. Das heißt es ist eine technologische Aktienblase. Ich meine, dass das immer wieder  Pets.com (( Pets.com , eine von 1998 bis 2000 existierende Firma war dank ihrer Werbung und Präsentation einer der bekanntesten Fälle einer systematisch Verlust machenden und dann natürlich gescheiterten Firmen der Dot.com-Blase. )) ist
Chris Martenson: Ja und ist hier, wie du erkennst, dass du dich im Spiel verspätest. Es ist, wenn sie anfangen, den Maßstock zu ändern.

John: Oh ja.

Chris Martenson: Vor ungefähr eineinhalb Jahr hat der EIA angefangen zu sagen „seht die Produktion pro Bohrausrüstung.“ Wer sorgt sich, wie produktiv eine Bohrausrüstung ist? Es sind die Bohrlöcher, die interessieren. Leute haben das verwechselt. Ich habe Leute sagen gehört, „meine Gott, wir bekommen 300 % mehr aus den Bohrlöchern, als wir es bisher gewohnt waren.“ Ich sage nein, dass tun wir nicht. Wir fördern aus jedem Brunnen genau dieselbe Menge, die wie bisher zu fördern gewohnt waren. Was das betrifft, hat sich nicht geändert. Das heißt, mit längeren, multilateralen Bohrungen, mit mehr Fackingstufen und dem Gebrauch von mehr Stützmaterial laden wir immer mehr unten in den Löchern ab, und wir bekommen etwa dieselbe Menge heraus. Das ist Geologische Fakten bekämpfende Technologie. Sie haben  sich derzeit selbst in einen Stillstand manövriert. Das ist die Wirklichkeit.[0:19:50.6]

John: Das ist die Wirklichkeit.

Chris Martenson:    Aber wieder ist der Blick getrübt.

John: Genau, aber wieder, wie du dich erinnern kannst, in den Tagen der Immobilienblase, habe ich in Ashland, Oregon gelebt, als die Immobilienblase im vollen Gang war. Es ist Art einer Yuppieenklave. Es gibt viele Leute mit einer ziemlichen Menge mehr Dollars als Verstand, wie meine Großeltern zu sagen pflegten. Es gab viele Leute, die tief in die Sorte Bodensatz fütternden New Age Zeugs versunken waren, wie “Das Geheimnis – Überzeuge dich selbst, dass du dazu bestimmt bist, reich zu werden und dass das Geld auf der Suche nach dir ist. Es ist diese Art des Denkens. Die Anzahl der Leute, die ich gekannt habe, die gerade über Immobilienpreise buchstäblich klinisch irrational waren. Die meinten, dass sie weiter steigen müßten. Du hast versucht, ihnen zu erzählen. Schaue auf diese… Nein, der leere Blick war war sofort da. Du kommst den Tausend Meilen Blick, und die Mantras kommen heraus. Zu einen gewissen Grad ist es die übliche Reaktion von Trotteln, die durch ihre eigene Habgier hereingefallen sind.


Ein Buch, das ich jedem empfehle, der versucht, in diesen Zeiten geistig gesund zu bleiben, ist John Kenneth Galbraith Der Große Unfall(Krach), 1929. Es ist das urkomischste Buch über ernste  Wirtschaftsgeschichte, das du jemals lesen wirst. Galbraith geht du durch die ganze Redekunst der Luftblase – das neue Wirtschaftszeitalter, das gedämmert hat, spazieren. Wie viele neue Wirtschaftszeitalter haben wir bis jetzt gehabt? Es ist immer dasselbe. Er geht wörtlich durch die ganze Redekunst und alle Weisen spazieren, mit denen Leute sich betrogen haben und dazu gebracht haben zu glauben, dass die Aktien 1929 für immer steigen könnten. Sobald du dem folgst, wirst du dieselbe Redekunst wieder und wieder sehen. Es ist überall in der ganzen Frackingblase so. Es hieß in der ganzen Frackingblase „Es ist ein neues Zeitalter für die amerikanische Energiewirtschaft.“ „Die alten Regeln gelten nicht mehr“, Blabla, Blabla, Blabla. Es ging vollständig so, bis zu der Erklärung,  dass die US-Erdölförderung ein dauerhaft hohes Plateau erreicht habe.[0:21:57.9]

Chris Martenson:    Es ist dieser berühmte Geologe, Irving Fisher.

John: Ja, genau.  Aber es ist immer dasselbe. Der einzige Unterschied besteht darin, um was es sich bei der Blase handelt. In diesem Fall geht es um das Fracking.  Ich denke, bei der Fracking-Geschichte geht es nicht um Energie. Es geht nicht um Erdöl. Es geht darum, wertlose Papiere an Trottel zu verkaufen.  Eine entsetzliche Menge Papiere ist an entsetzlich viele Dummköpfe verkauft worden.

Chris Martenson:  Ja, das ist absolut wahr. Darum geht es.  Ich habe gerade heute morgen darüber gelesen. Von diesem Stanford Professor, der sagte, dass es so aussieht als würden die Ölpreise 20 Jahre lang niedrig bleiben.  Er hat die Fracking Revolution zitiert. Ich bin ähnlich, er ist ein Professor von Stanford. Er sollte wissen, dass sogar die EIA (Energy Information Agency ###) sagt, dass die Schiefertonrevolution 2020 zu Ende ist, wenn  uns die möglichen Punkte für neue Bohrungen ausgehen und wir in eine Phase fortwährenden Nachlassens der Fördermenge eintreten. Das wird in nur fünf Jahren von heute an gerechnet sein. Ich frage mich, wo seine Berechnungen für die dann folgenden 15 Jahren hergekommen sind.[0:22:59.3]

John: Er ist ein Stanford-Professor von  was? Erinnerst du dich?

Chris Martenson:    Ich glaube, dass es eine Art   Wirtschaftswissenschaften ist, aber ich weiß es nicht.

John: Oh, das erklärt es. Das erklärt es. Weißt du, wie man einen Wirtschaftswissenschaftler nennt, der eine Vorhersage macht?

Chris Martenson:    Fehlanzeige?

John: Fehlanzeige, ja. [Gelächter] Es ist definitionsgemäß so. Wenn ein Wirtschaftswissenschaftler sagt, dass der Himmel blau ist, gehe ich hin und sehe nach.

Chris Martenson: Hier ist es allerdings so. Du kannst darauf schauen. Die Daten sind da. Du nimmst die Ölproduktion in der Welt, streichst die Vereinigten Staaten und streichst Kanada. Sie hat seit 2005 ein wenig nachgelassen. Und dass obwohl man dreieinhalb Billionen Dollar hineingesteckt hat, um sicherzustellen, dass die Produktion steigt und die Geologie wieder siegt. Ich beobachte das. Dann schweife ich umher und  schaue auf die Leute, die spanische 50-Jahres  Obligationen für 3,8 % gekauft haben. Ich denke nur weiter, wie lautet die Geschichte, die man sich selbst erzählen muss? Weißt du, ich mag diese an 3,8 %? Ich bin dabei, eine Handvoll dieser spanischen Obligationen hier zu kaufen. [Gelächter]  Es sind die 50 Jahre. Sie werden 2065 fällig. Kommt Leute, denkt das zu Ende. [0:24:00.4]

John: Nein, wir können das nicht zu Ende denken. Wenn wir das zu Ende denken, begreifen wir, dass wir derzeit bis zum Hals im Morast stecken (up to our eyeballs in alligators). Das ist eine der Versuchungen, die es für uns so verführerisch macht, alle Veränderungen zu ignorieren und zu beteuern, dass sich nichts verändert hat. Du musst dann nicht mit dem Stress zurechtkommen. Wie du sagst, früher oder später kannst du etwas unterdrücken, was zurückkommen wird. Es geht nur darum, dass Leute sehr gut darin sind zu sagen, „Ich möchte mich jetzt einfach nicht damit befassen.“ Unglücklicherweise werden sie sich damit am Ende viel stärker damit befassen müssen.

Was ich wirklich interessant finde, ist, dass du die Produktion ohne diese  Teersand und Schieferöl-Blasen erwähnt hast. Die Tendenz der Produktion ist seit 2005 fallend. Wie ich mich erinnere, hat kurz danach, ich meine es war 2006, der Verbrauch keineswegs stark abgenommen.  Aber er ist sicher in einigen Bereichen ziemlich kontinuielrich rückläufig. Ich denke, es war zum Beispiel der US-Benzinverbrauch, der seitdem ungleichmäßig heruntergeschraubt wurde. Eine Reihe anderer Energieverbrauchsmeßzahlen wurden ebenfalls heruntergeschraubt. Das ist entscheidend, weil einer  für die „bezweifelte“ Peak Oil Theorie zentralen Punkte ist, dass wenn man immer mehr Mittel und immer mehr wirklichen Reichtum in die Energiegewinnung steckt, dass man dann diese Mittel nicht mehr für andere Wirtschaftstätigkeiten verfügbar hat. Der gefürchtete Ausdruck „Nullsummenspiel“ fällt mir hier ein.

Während wir immer mehr unseres gesamten verfügbaren Reichtums für Gewinnung von Teer aus Teersanden, Öl aus Ölschiefern, Öl aus supertiefen Brunnen im Golf von Mexiko oder was immer man nimmt, aufwenden, ist die Tatsache, dass die Gewinnung von diesem Zeug wirklich teuer ist, ein guter Indikator für die Tatsache, dass damit ein immenser Ressourcenverbrauch verbunden ist. Diese Aufwendungen stehen nicht für andere wirtschaftliche Verwendungen zur Verfügung. Es ist ganz so, um es in Mikrowirtschaftsbegriffen zu erklären – dass man ein Produkt hat, das man verkauft, aber dass die Kosten, um dieses Produkt zu bekommen sich hochschrauben. Deine Gewinnspannen werden so reduziert und der Lebensstil wird reduziert. Meiner Ansicht nach ist das gerade die große Geschichte. In der Tat ist es so wie ich schon früher angemerkt habe, dass die USA sich ihr Straßensystem nicht mehr leisten kann.[0:26:41.2]

Chris Martenson:   Also wir haben die folgende Situation. Wir nehmen all diese extra Energieanstrengungen und Kapital oder wie immer man es messen will. Wir schütten es in diese unzähligen Bohrlöcher  im Boden von North Dakota und anderen Orten. Und dann drehen wir uns um und fragen „warum ist diese Brücke zusammengebrochen?“

John:  Warum ist die Brücke zusammengebrochen?  Genau.

Chris Martenson:  Das scheint so zusammenhanglos.

John: Solange  man nicht den ganzen Systemen denkt kann man mit der Heuchelei weitermachen. In ganzen Systemen zu denken ist heutzutage praktisch tabu. [0:27:26.0]

Chris Martenson: So ist es, weil es herausfordernd ist. Es ist wirklich herausfordernd. Und hier ist der Punkt  John. Ich kenne mehr und mehr Leute, die diesen 1000 Meter leeren Blick haben, aber die auch ein wenig “das Reh im Scheinwerferding”  haben.  Sie sind besorgt. Da ist nur dieses allgemeine Unwohlsein,  es ist spürbar. Ich weiß, das weil ich kürzlich in Peru und Mexiko Stadt Vorträge gehalten habe. In Lateinamerika  gibt es sehr verschiedene Diskussionsarten. Die wissen, dass Dinge schrecklich schief laufen können.

John:  Oh ja.

Chris Martenson:  Das ist es, warum man nach Peru geht. Da gibt es den Nuevo Sol,  der den alten Sol  ersetzen soll, der seinen Vorgänger ersetzt hat. Sie haben ein ganzes Bündel  von Währungskatastrophen und vollständigen Wirtschaftszusammenbrüchen erlebt.  Es gibt da kein  Überzeugen.  Man weiß, dass Führer  es manchmal übertreiben und dass die eigene Währung  missrät.   Man muss wieder neu anfangen.  Die haben das verstanden.

John:  Die haben das verstanden, richtig.  Die haben das verstanden, genau. Die klammern sich nicht an Trugbilder.[0:28:07.3]

Chris Martenson: Nein, daher hat man da eine ganz andere Diskussion. Ich habe das als sehr befreiend und erleichternd empfunden. Wenn ich insbesondere zurück in die Vereinigten Staaten komme, ist es als wenn wir eine Art Gedankenblase über die Dinge gestülpt hätten. Es ist sehr klar, dass es Themen gibt, über die nicht diskutiert werden darf,  weil Leute sich dabei unbehaglich fühlen. Das passiert ständig.

John: Was ich sagen will, da du  dieses Gefühl der Freiheit, der Befreiung erwähnt hast. Ich habe mit so vielen Menschen hier in Amerika gesprochen, die an dem Punkt angelangt sind, wo sie tatsächlich sagen „Moment mal! Etwas ist richtig verkehrt. Das funktioniert nicht.“ Sie sprechen darüber. Sie finden in  der Gemeinschaft Menschen, um mit ihnen darüber sprechen. Auf einmal ist  diese schreckliche Last von ihnen genommen. Das Land  schlittert immer noch den Abhang hinunter in den Komposthaufen der Geschichte. Alle Aspekte unserer misslichen Lage sind noch vorhanden, aber sie haben nicht mehr diese Last der Heuchelei. Es ist eine immense Befreiung.

Chris Martenson: Ja, wir haben einige Seminare gehalten. Eins fidet in drei Wochen in Rowe statt.  Adam, meine Frau Becca,  und ich tragen vor. Ehrlich, wir könnten das ganze Wochenende schlafengehen  und die Leute würden trotzdem eine  großartige  Versammlung  im Stil der alten Zeit in einer  vertraulichen Umgebung haben, einer natürlichen und schönen vertraulichen Umgebung, wo sie sich nur über diese Dinge unterhalten.

John:    Ja, es ist ein Ort, niemand zum Schweigen gebracht wird,  weil er sagt „es geht schrecklich schief,  Leute“[0:29:30.7]

Chris Martenson:   Genau, das ist so erleichternd. Ich stimme mit dir überein. Mehr und mehr  Menschen begreifen das. Ich habe gerade eine Präsentation für eine Klasse  in Berkeley  via Skype durchgeführt. Ich habe eine unten  in Charleston,  South Carolina  durchgeführt.  Die 20-jährigen sind wie „ Alter,   mach dir keinen Kopf,  zu erzählen wie vermurkst  es ist. Wir kennen diesen Stoff.”   Sie wissen es, sodass sich es eingrenzen kann. Ich denke, dass die Klasse Leute,  die am  borniertesten sind, im wesentlichen die Babyboomer sind.

John: Oh ja.

Chris Martenson:  Die sind diejenigen, die am meisten zu verlieren haben, wenn es schrecklich schief geht. Sie sind diejenigen,  die starr  und nicht in der Lage sind, die Dimensionen dieser Sache zu verstehen. Ich denke junge Leute, in meiner Einschätzung,  wachsen einfach damit auf. Oh ja, das die Welt in der wir leben.

John: Die Teens und  die  20- bis 30-Jährigen, mit denen ich gesprochen habe, gehören komplett dazu. Entweder fühlen sie sich obenauf  oder sie bemerken gar nichts.

Chris Martenson: Das stimmt.

John:  Entweder trifft das eine oder das andere zu.  Sie sind entweder an ihr i-Gehirn  gefesselt – ihre Ersatzmeinungen  und schlürfen nur an der Medienbrust.  Sie haben keine Ahnung. Oder sie wissen vollständig, was Sache ist und  haben keine Illusionen über die Situation.

Chris Martenson:  Richtig. [0:30:47.9]

John: Bei den geburtenstarken Jahrgängen (=Babyboomer) ist der Grund meines Erachtens teilweise der, dass sie am meisten zu verlieren haben.  Aber es gibt natürlich den anderen Faktor, über den ich geschrieben habe. Der besteht darin, dass die Generation der geburtenstarken Jahrgänge diejenige ist, die zu einer Zeit  in das öffentliche Leben eintrat, als Amerika sich von der Aussicht eines Übergangs in eine nachhaltige Zukunft abwendete. Furchtbar viele Babyboomer sind sich selbst untreu geworden (sold out). Ich meine die Hippiegeneration, die Leute, die gesagt haben sie würden niemals Straßenanzüge anziehen, sie würden Frieden, Liebe und Gemeinschaft leben. Das gibt Sonnenkollektoren, Windmühlen, geodätische Kuppeln auf dem Land. Jetzt auf einmal arbeiten sie  für Fortunte500 Konzerne, mit einem schönen kurzen Haarschnitt und einer Krawatte. Die Babyboomer waren allgemein ausgedrückt, eine der idealistischsten Generationen in Amerikas Geschichte. Sie waren ebenfalls eine der privilegiertesten und eine der am meisten von ihren eigenen Ansprüchen überzeugten. Sie haben immer und immer wieder die Konfrontation zwischen ihren Idealen und ihren Privilegien erlebt.

Immer und immer wieder mit gewissen Ausnahmen, gewissen noblen Ausnahmen. Immer und immer wieder haben die meisten von ihnen die Privilegien gewählt und die nächsten 10 Jahre lautstark darauf bestanden, dass sie nicht ihre Ideale verkauft haben. Man hat Situationen erlebt, wo Leute, die in den siebziger Jahren lautstarke Umweltschützer waren, jetzt den Zuhälter für die Atomindustrie machen. Sie können vielleicht nicht – wir müssen eine Zukunft mit genug Energie und Elektrizität haben, um unsere iPhones anzutreiben. Wenn das bedeutet, den Planeten mit Abfall zu beladen, der für die nächste viertel Million Jahre tödlich ist, hei, das ist toll, wir haben unsere iPhones bekommen. Diese Art des Verrats von Idealen, diese Art des sich drückens, des sich ausverkaufen, hinterläßt immense psychologische Narben. Ich denke wirklich, dass die moderne amerikanische Geschichte nicht verstanden werden kann, wenn man sich nicht daran erinnert  wie viele Leute jetzt entweder die Babyboomer-Generation sind oder in Machtpositionen sind. Sie sind es im wesentlichen, die derzeit das Land führen. Das sind die Leute, die sich am Ende der sechziger Jahre und dann wieder mit dem Kommen des Raegan-Zeitalters selbst untreu geworden sind, ihre eigenen Ideen verraten haben (sold out).

Chris Martenson: Ich bin nicht sicher,ob die Generation Y mehr zustande bringen würde, wenn wir sie zurück 30 oder 40 Jahre gesetzt hätten.

John: Sehr wahrscheinlich nicht. Sehr wahrscheinlich nicht, aber sie haben diese Umwandlung nicht durchgemacht. Ich sage nicht, dass die Babyboomer einzigartig schlecht sind. Ich sage, dass sie diejenigen waren, die in diese Situation manövriert wurden oder die sich selbst in diese Situation gebracht haben und sie haben es mit dem psychologischen Narbengewebe zu tun. Zu dieser Zeit, als die Generation Y´, oder wer auch immer vorbeikam, oder die so genannte größte Generation – hat es viele große Generationen gegeben. Es ergab sich, dass die Babyboomer es waren, die eine oder andere Wahl zu treffen. Wir wissen, welche Wahl sie getroffen haben. Ich denke das die psychologischen Narben, die daraus resultierten, momentan ein immenser, wenngleich nicht erwähnter  Faktor sind. [0:33:57.8]

Chris Martenson: Ja, ich meine, wir könnten es Schuld nennen. Aber für mich ist dieses sich ausverkaufen auf kurze Sicht leicht und bequem, aber der Integritätsverlust auf lange Sicht ist ein wirklicher Schlag.

John: Er ist riesig. Besonders in den Situationen, die wir im Laufe der letzten 40 bis 50 Jahre gesehen haben, sie haben immer wieder den Einsatz erhöhen müssen. Es war nie genug. Sie konnten das lange Haar und die Stirnbänder aufgeben. O.k. ist das eine  Sache. O.k. jetzt kandidiert Reagan für das Präsidentenamt. Bist du dabei aufzugeben, wenn es um die nachhaltige Energie geht? Bist du dabei, wenn es darum geht,  grüne Lebensstile aufzugeben? Ja, weil wir unsere Mittelstandarbeitsplätze wollen. Dann ist es etwas anderes. Dann ist es eine andere Sache. Dann ist es wieder eine andere Sache. Wenn du nur an irgendeinem Punkt sagst “nein ich mache das nicht”, stellt das alle deine  vorherigen Entscheidungen infrage. Wenn du einfach nur du weiter den Einsatz erhöhst, bist du jetzt da draußen mit Stuart Brand, und versuchst, genetisch veränderte Organismen und Kernkraft zu verkaufen, es ist nicht nur der eine Verrat. Es ist die ganze Folge, auf der Straße des Lebens, die mit guten Absichten gepflastert ist. Wohin das führt, weißt du. Ja das ist gerade jetzt ein gewaltiger Faktor in unserer kollektiven Psychologie.[0:35:11.4]

Chris Martenson: Dies vollkommen richtig. Das ist, es was ich sehe. Ich sehe uns in einer Erzählung  gefangen, die uns versagen lässt. Alles, was man tun muss ist die Zeitung zu öffnen und ein wenig neugierig  sein. Man kann all die Arten sehen, auf die  diese Erzählung uns versagen lässt. Es ist egal, ob es Bodenerosionen, Dürren, wo sie nicht zu sein pflegen, zu wenig Schnee, um   Hundeschlittenrennen zu fahren oder Rekorde brechende Schneemengen an anderen Orten  sind. In bezug auf die Umwelt wird es einfach nur unheimlich und ist aus dem Lot geraten.  Seit die Krise begann, hat die Welt hat zusätzliche 56 Billionen Dollar Schulden angehäuft. Vermutlich wäre es schön, wenn das zurück bezahlt werden könnte. All das ist auf dieser Vorstellung endlosen Wachstums gegründet. Dann ist da selbstverständlich vielleicht nicht die Energie, um endlos zu wachsen. Vielleicht ist es noch nicht einmal so viel länger. Wir tun all das in einem. Und wir haben dieses kollektive Leugnen, das ich gefühlsmäßig verstehe. Ich begreife das. Ich kann sogar Mitgefühl dafür haben, wenn ich mich selbst distanziere und darauf blicke. Was macht das deiner Meinung nach mit uns? Du hast großartige Arbeit darin geleistet, zu prognostizieren wie das ausgeht. Was ist die Art der Zukunft, die wir deiner Meinung nach angesichts von alledem erwarten können?[0:36:20.7]

John: Prognostizieren – Yogi Berra kommentierte, dass Voraussagen wirklich schwierig sind, insbesondere über die Zukunft. Mein Modell von jeher, und ich habe keine kürzliche Veränderung gesehen, ist das eines fraktalen Kollapses. Anstelle von entweder einem großen Knall – wir wachen alle in der Asche auf, diejenigen von uns die überhaupt aufwachen – oder dem gleichmäßigen, allmählichen Niedergang. Es ist eine Sache der gesamten Summe von Krisen und Katastrophen, von natürlichen und unnatürlichen Katastrophen, von wirtschaftlichen Abschwüngen, von wirtschaftlichen Kontraktionen, vom politischen Versagen und von Krieg. All dies wird beständig weiter zunehmen. Wann genau man selbst an der Reihe ist, um an diesem allgemeinen Prozess des Niedergangs auf eine bestimmte Weise teilzunehmen, wird in Abhängigkeit von Faktoren variieren, die vorauszusagen sehr schwierig ist. Es ereilt viele Menschen in diesem Augenblick. Ich meine, in diesem Augenblick hat ein Kollaps stattgefunden, wenn du in Griechenland lebst. Dein Lebensstandard ist dann bis auf den Fußboden gefallen. In diesem Augenblick, wenn du Kalifornien lebst, dann erlebst du die Umwandlung von Amerikas einst reichstem Bundesstaat in eine Kombination von Dust Bowl und Rust Belt  des 21. Jahrhunderts. (( faktisch also ein für die lokale Bevölkerung katastrophaler Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche und ein für die lokale Bevölkerung ebenfalls Wohlstandsvermindernder Niedergang der Industrie, ähnlich wie in den 70 Jahren in Deutschland im Ruhrgebiet ))

Dass Menschen ihren Job verlieren und nicht immer einen neuen bekommen, ist im Amerika dieser Tage zunehmend normal. Die Gesamt Zahl der Leute, die nicht als arbeitslos gemeldet werden, weil sie dauerhaft arbeitslos sind, schraubt sich einfach ständig weiter in die Höhe. So hat man diese bizarre Situation, in der die Leute heucheln können, dass die Geschäfte bestens laufen, dass die   Geschäfte wie  gewohnt   laufen. Wir sind auf dem Weg zu den Sternen. Das ist so, bis ihnen etwas passiert. Dann werden sie gewissermaßen aus dem Bild ausgeblendet. D.h., ich erwarte in der nahen Zukunft einige ziemlich große Schocks. Wenn die Fracking-Blase platzt, haben wir meiner Meinung nach zumindest hier in Amerika mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit eine schwere Krise. Wahrscheinlich wird es weltweit eine große Finanzkrise. Ich habe Zahlen gesehen – ich weiß nicht, wie gut sie dokumentiert sind und was die ihnen zugrunde liegende Dokumentation ist – die zeigen dass die Gesamtsumme der zweifelhaften Kredite, die im Rahmen der Finanzierung der Fracking-Blase angesammelt wurden ungefähr doppelt so groß ist wie die bei der Finanzierung der Hypothekenblase. Das wird einige klaffende Löcher in einer Menge Bilanzen hinterlassen, wenn die Fracking-Blase platzt.
Wir betrachten eine schwere wirtschaftliche Krise in den USA, und wahrscheinlich darüber hinaus, in der sehr nahen Zukunft. Wir betrachten die Wahrscheinlichkeit großer Kriege. Wenn die augenblickliche Situation im Jemen weiter außer Kontrolle gerät, haben wir möglicherweise den 3. Weltkrieg im Nahen Osten, zwischen Sunniten und Schiiten. Das könnte ein vollständiges Blutbad werden. Das ist eine Sache von der ich denke, dass sie das Fracking wieder profitabel machen könnte. Wenn der persische Golf im Krieg brennt und die Leute sich gegenseitig die Ölförderungseeinrichtungen sprengen, wird das Öl knapp und die Preise werden wieder steigen. Wir könnten tatsächlich eine Chance haben das Fracking bis 2020 fortzusetzen. Das ist etwas, worauf deine Hörer ein Auge werfen sollten. Wenn das nicht passiert, ist es kompliziert.[0:39:37.2]
Wir betrachten eine Situation, in der die internationale Ordnung die nach dem Zweiten Weltkrieg installiert wurde Risse bekommt. Sie wird vollständig zerbrechen, wenn die Vereinigten Staaten ihre Position als Supermacht verlieren. Wer genau sie ersetzen wird, ist eine interessante Frage. Die Chinesen versuchen sicherlich, sich selbst in Position zu bringen. Es wird interessant sein zu sehen, wie sie mit ihrer sich abzeichnenden eigenen Wirtschaftskrise umgehen werden, ihrem gewaltigen Überhang an unbezahlbaren Schulden, usw.. Was ich für die Zukunft sehe und was ich die ganze Zeit gesehen habe ist eine Krise nach der anderen, eine Katastrophe nach der anderen, ein Krieg nach dem anderen und eine Rezession und Depression. O. k. lass uns das D-Word verwenden. Da ist eine Depression nach der anderen. Da ist ein Herunterschrauben während die Energieversorgung nachlässt. Während der Energieverbrauch pro Kopf sinkt, geht die wirtschaftliche Entwicklung zurück. Das ist eine der Sachen, die man nicht öffentlich aussprechen kann.[0:40:47.2]

Chris Martenson: Nein. Ich habe so ein Ding, das man iPhone nennt. Ich denke, du solltest das wissen.

John: Ja, und dieses iPhone wird unendliche Mengen Energie  produzieren.

Chris Martenson:  Ja [lacht]. Ich stimme mit deinem Hintergrundbild überein. Das, was ich sehe sind nur ständig steigende Zwänge, die entweder unsere besten Anstrengungen fordern oder die unsere schlechtesten Anstrengungen bringen und reifen lassen, was wir in dieser Beziehung gesät haben. Das ist ein bisschen wie die Lektüre von August 1914 über den Weg zum Ersten Weltkrieg. Es gab eine Menge Zwänge, einige versagende Reiche, einige buchstäbliche Inzucht der Führung,  und alle diese Sorte Dinge die im wesentlichen ein Zunderhaufen wurden.Ich sehe, dass die Welt zu diesem Zeitpunkt einer Menge von Zwängen ausgesetzt ist. Es ist mir bis heute ein Rätsel, was die USA in der Ukraine  vorhaben.

John: Das ist einfach verrückt.[0:41:43.4]

Chris Martenson: Wir schubsen den Bär. Das war eine meiner Ideen – ist dies ein Onion -Moment (also Satire)? Es stellte sich heraus, dass dies nicht der Fall ist. ABC berichtete, dass die Vereinigten Staaten eine Gruppe Fallschirmjäger in die Ukraine schicken, um die “Nationalgarde” zu trainieren. Wir schicken Sie dorthin, um mit dem Regiment Asow zu trainieren, welches eines der privatfinanzierten Bataillone ist, das dafür berühmt ist, die Insignien der Waffen-SS zu haben und alles davon zu machen.

John:  Ja, genau.

Chris Martenson: Wir machen das alles. Wir schicken Sie am 20. April. Ein wenig googeln enthüllte mir, dass es Hitlers Geburtstag ist.

John: Es ist sein Geburtstag, ja.

Chris Martenson: Denkt das irgendjemand im Pentagon zu Ende? Wenn ja, war das absichtlich? Es leuchtet mir nicht ein, wie man entweder derart ohne musikalisches Gehör oder derart offensichtlich sein kann. Ich weiß nicht, über welches der beiden Dinge ich mehr erzürnt sein soll.[0:42:31.8]

John: Es sei denn, dass sie hoffen Russland eine gewaltsame Antwort zu entlocken. Das ist es. Die Sache ist, dass die amerikanische Außenpolitik völlig verrückt war. Sabbernde Idiotie umschreibt es gerade noch. Strategie für Anfänger in den Nachwirkungen des Zusammenbruchs der Sowjetunion war, dass die USA ein absolutes strategisches Haupterfordernis hatten, was darin bestand sicherzustellen, dass Russland und China auf den entgegengesetzten Seiten irgendeiner Linie der Feindseligkeiten verblieben. D.h. sie auseinander zu treiben. Das vernünftigste wäre eine Art Marshallplan für Russland gewesen. Gründe eine amerikanisch-russische Allianz und benutze diese, um die wachsende Macht Chinas auszugleichen. Das wäre ein brillanter Schachzug gewesen. Es wäre sehr gescheit gewesen – es könnte das amerikanische Empire für ein weiteres Jahrhundert gerettet haben.
Alternativ hätten wir gehen und eine Allianz mit China schließen können. Wir hätten Nixons ursprüngliche Idee weiterverfolgen können. Es ist sehr klar, was Nixon versucht hat. Es ging darum zu versuchen, den größtmöglichen Keil zwischen die beiden großen kommunistischen Mächte zu treiben. Zu jener Zeit hatte er großartigen Erfolg. Was machen wir stattdessen? Wir haben unseren Weg verlassen, um die beiden anderen großen Atommächte in der Welt zu nehmen und in eine Allianz zu treiben. Um einen euroasiatischen Machtblock zu bilden, der mehr Ressourcen, mehr Menschen, mehr Waffen und im Augenblick auch eine bessere Technologie hat als wir. Wir haben unsere eigene Rachegöttin geschaffen. Wir tragen Tag für Tag mehr dazu bei. Ich habe keine Vorstellung, was in den Köpfen der Leute vorgeht, die denken dass sie amerikanische Außenpolitik betreiben. Seit 20 Jahren haben wir ein zutiefst selbst besiegendes und selbst zerstörendes Programm betrieben. Ich bin überzeugt, dass es zu einem Desaster für die Vereinigten Staaten führt.[0:44:25.3]

Chris Martenson: Ich denke es wird. Eine Sache über die ich gesprochen habe, dass vieles davon Wahrnehmung ist. Wahrnehmung bestimmt vieles im Leben. In den Vereinigten Staaten sagen die Leute, dass die Vereinigten Staaten die Reservewährung der Welt sind. Selbst verständlich ist sie dadurch gesichert, dass die USA das mächtigste Militär der Welt haben. Das ist die Wahrnehmung.

John: Das ist die Wahrnehmung.

Chris Martenson: Das stimmt nur, wenn wir diese Macht projizieren können. Und wie tun wir das? Wir tun das mit etwas, was Hochseemarine genannt wird. Wir haben all diese Schiffe da draußen. Etwas, was ich den Leuten beständig erzähle ist, dass man sich auf Live Leak informieren soll. Man muss sich diese Antischiffsraketen – die Acon800 (Anm. d. Übers.: Er meint wohl die P-800 Oniks ) und ähnliche Sachen, und die Sonnenbrenner, die die Russen haben, ansehen. Sie erzählen einem vollständig, dass eine Hochseemarine längst nicht mehr etwas Nützliches ist. Wir haben aber noch stets die Wahrnehmung, dass sie es ist.
Ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, aber ich liebe diesen Vorfall. Die USS Donald Cook fuhr vorletzten April in das Schwarze Meer, um den Russen eine Lektion zu erteilen. Dies ist einer von unseren – dies ist ein Zerstörer der Ägäisklasse. Er ist voll gepackt mit der brillantesten Elektronik der ganzen Welt. Dieses Ding hat 50 Flugabwehrraketen. Es ist wie seine eigene kleine Todesinsel. Die Russen schickten eine Suchoi SU-24, flogen über das Ding und störten jede Elektronik an Bord – sie schalteten sie einfach mit irgendeiner Technologie, die sie haben ab. Dann machten sie weiter und flogen vor und zurück eine Menge Scheinangriffe. Sie hätten das Schiff einfach ausgelöscht. Dies ist unser modernstes Schiff in der Welt. Es wurde durch ein einziges Kampfflugzeug erledigt und einfach abgeschaltet. Für mich war das ein großes Warnsignal. Ich hätte gedacht, dass unsere Reaktion darauf etwas von der Art gewesen wäre, dass wir gezeigt hätten, dass wir den Bär nicht wirklich reizen wollen. Wenn wir die Wahrnehmung dieses unbezwingbare Militär zu haben verlieren, verlieren wir eine Menge, möglicherweise auch den Reservewährungsstatus.[0:46:16.6]

John: Unter anderem, mein neuester Roman – ich habe 3 Romane veröffentlicht. Aber mein neuester Roman ist einer über die nahe Zukunft und hat den Titel Twilight’s Last Gleaming (dt.: Das letzte Strahlen der Dämmerung). Er konzentriert sich tatsächlich auf die Konsequenzen des Falles, dass die Vereinigten Staaten sich selbst in eine Situation bringen, in der sie tatsächlich eine ernste militärische Niederlage erleiden. Ja, die effektive Zerstörung einer Flugzeugträgergruppe ist ein zentraler Teil davon.
Hast du die Geschichte mitbekommen? Ich denke es war letztes Jahr. Die Chinesen haben ein U-Boot mitten in einer Übung der amerikanischen Marine auftauchen zu lassen.

Chris Martenson: Ja, sie tauchten auf und haben gewunken.


John: Sie tauchten auf. Sie haben gewunken. Sie tauchten ab. Niemand hat sie geortet. Sie hätten Torpedoangriffe gegen den Flugzeugträger und alles andere in Sichtweite durchführen können. Die Chinesen lassen eins nach dem anderen vom Stapel – sie lassen diese erstklassigen sehr leisen U-Boote vom Stapel. Sie lassen diese leichten Katamaran-Raketenschneelboote vom Stapel, die wie ich meine wahrscheinlich der Prototyp der Seestreitkräfte im Zeitalter der Marschflugkörper werden. Sie sind sehr klein. Sind verfügbar. Sie sind sehr schnell. Ihr Grundzweck ist, in die Reichweite zu kommen, um Marschflugkörper auf etwas abzufeuern. Aber wir sind noch immer auf unsere Flugzeugträger fixiert.
Die Sache ist, dass dies passiert. Du erwähntest 1914. In der Zeit vor  1914 war jeder in Britannien davon überzeugt, dass Britanniens Überleben von seinen Schlachtschiffen abhängt. Sie steckten Unsummen in den Bau und die Modernisierung ihrer Schlachtschiffflotte. Die Schlachtschiffe taten in dem Krieg absolut nichts. Es gab diese Skagerak-Schlacht, die völlig unentschieden verlief. Danach fuhr jedermanns Flotte einfach nach Hause und saß den Krieg aus. Dann im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges, taten die Briten genau dasselbe. Sie steckten all ihr Geld in Schlachtschiffe als intelligentes Geld in Flugzeugträger gesteckt wurde. Unter anderem ist das der Grund, warum Britannien die meisten seiner Besitzungen in Südostasien und Indonesien an die Japaner verlor. Die Briten hatten dort unten Schlachtschiffe und Kreuzer und die Japaner vernichteten sie einfach aus der Luft mit Bomben. Wir gehen mit unseren Flugzeugträger genau derselben Situation entgegen. An einem baldigen Zeitpunkt, ich weiß nicht, was bald hier ist, aber an einem Zeitpunkt werden die USA einen Flugzeugträgerverband in eine Situation schicken. Es wird ein Hagel von Raketen von der Küste her geben. Und das Zeitalter der Flugzeugträger wird beendet. Der Ruf der Unbesiegbarkeit, den die Vereinigten Staaten haben, wird ebenfalls beendet. Das sind die Dinge die zu skizzieren ich in meinem Roman, The Twilights Last Gleaming, versucht habe.[0:49:07.2]

Chris Martenson: Ich kann es kaum erwarten das zu lesen. Ich liebe es, Dinge so durch zu denken. Ich denke, wir müssen die Szenarien durchdenken. Aber es war immer vollständig offensichtlich für mich, seit ein altes Phantom A4 Flugzeug mit einer französischen Exocet Rakete die HMS Sheffield im Falklandkrieg versenkt hat. Wann war das – 1983 oder so?

John: Ja.

Chris Martenson: Ich meine, das hat mich vor einigen Jahrzehnten gelehrt, dass die Zeit der Schiffe vorbei ist. Es gibt noch stets die Wahrnehmung, dass die Vereinigten Staaten dieses sehr mächtige Militär haben. Das ist wahr. Aber es nur wahr, weil wir noch nicht gegen jemanden Krieg geführt haben, der weiß wie man Schiffe versenkt. Wir haben Noriega verhauen. Wir haben eine kleine Grenada Aktion durchgeführt. Wir haben eine kleine Saddam Aktion gemacht es ist wirklich, als ob eine Nationalmannschaft gegen 3 kleine Mannschaften der Kreisliga gespielt hat und entscheidet, dass sie nicht zu schlagen ist.

John: Ja, genau das ist es. Ich meine, wir schickten  unsere Bomber gegen die Serben und die Serben schossen eines unserer Tarnkappen-Flugzeuge ab. Erinnerst du dich daran?[0:50:05.3]

Chris Martenson:  Oh das stimmt, sie taten es. Sie taten es.

John: Die Überreste des Flugzeuges wurden dann schnell nach Russland verfrachtet. Plötzlich haben sie erstklassige Tarnkappenflugzeuge  und wir kommen mit der F35 nicht weiter. Wir könnten über diesen Hund eine lange Unterhaltung führen.

Chris Martenson:  Das ist nur ein eine Billion Dollar Programm, das nichts bewirkt.

John: Nein, es hat bei seiner Mission ausgezeichnete Leistungen vollbracht, die darin bestehen, den amerikanischen Staatshaushalt vollständig zu zerstören [Gelächter]. Es war als Geldvernichter enorm erfolgreich.

Chris Martenson:   Es hat den Staatshaushalt erfolgreich bombardiert.  Die Trefferrate betrug 100 Prozent.

John: Genau, es hat eine Trefferquote von 100 Prozent. Nur alles andere macht es nicht gut. Zudem denkt niemand sonst, dass es jemals einen heißen Krieg geben wird, wo die Vereinigten Staaten tatsächlich ernsthafte Flugzeuge losschicken müssen. Wenn das jemals passier,t stecken wir bis zum Hals im Morast, wie ich sagte.

Chris Martenson: Das ist es, was für mich rätselhaft ist. Ich sehe dies hauptsächlich vom Außenministerium und einem Haufen Neocons getrieben. Du siehst Victoria Nuland und verstehst, dass ihr Ehemann einer der Unterzeichner des Projektes für ein neues amerikanisches Jahrhundert ist, welches das Dokument ist, das es gerade magisch geschafft hat, ein anderes Pearl Harbor vorherzusagen, das die Vereinigten Staaten in einigen Jahren treffen wird und das uns für unsere Antwort im Nahen Osten wachrütteln  wird. Sie ist wirklich buchstäblich und figürlich im Bett mit den Neocons. Diese Leute ängstigen mich, weil ich denke dass sie nicht in der Realität geerdet sind. Ich frage mich, wo das Militär in dieser Sache ist? Sie müssen sich dieser Sachen bewusst sein. Sie sind in diesen Dingen ausgewogen.[0:51:43.4]

John: Das kommt darauf an. Es kommt darauf an mit wem du sprichst. Das US-Militär ist. Es gibt eine große Anzahl von Menschen. Viele der Leute in den oberen Rängen, speziell in Sachen wie Einkauf, schielen auf ihre 7-stelligen zivilen Verträge, die sie bekommen werden sobald sie ihre 20 Jahre beim Militär beendet haben. Die Sache ist, dass es beim US-Militär eine Menge Korruption gibt. Da ist viel Korruption. Ich weiß nicht ob du dem War Nerd folgst.

Chris Martenson: Nein.

John: Er ist ein Kolumnist. Ich habe den tatsächlichen Namen des Typen vergessen, aber er schreibt unter The War Nerd. Er ist sehr lesenswert. Er ist extrem gut informiert. Er hat ein Stück über die F35 geschrieben wo er argumentiert, dass damit die US-Luftwaffe nun den 1. Preis als korrupterer Zweig des US Militärs gewonnen hat. Jeder spielt irgendwie mit und besteht darauf, dass die F35 wirklich dieses wunderbare neue Flugzeug ist, obwohl sie nicht sicher fliegen kann und obwohl die Software, die sie tatsächlich befähigen soll ein Ziel zu treffen, noch nicht fertiggestellt ist.

Chris Martenson: Sie tut manchmal sogar keinen Sauerstoff in die Masken der Piloten. Sie hat ein paar Dinge am Laufen.

John: Ja. Ich denke, eines der Probleme hier ist das mit dieser Art von Geld und dieser Art von Kultur des „es spielt wirklich keine Rolle“. Die Leute, die ich im Militär kenne, die draußen an vorderster Front stehen, die Leute, die tatsächlich die Flugzeuge fliegen werden, die tatsächlich in Gefahr sind, das sind großartige Leute. Ich kenne eine ziemliche Anzahl von ihnen. Ich respektiere sie zutiefst. Es gab eine Bezeichnung in den Vietnam-Jahren, REMF – rear echolon  –   ich überlasse es dir selbst herauszufinden für was MF in der Soldatensprache stand. Das war, weil du Leute bekommst, die niemals den Kampf an der Front erleben. Sie sitzen hinter LSD – Large sealed Desk Commanders (dt: große, versiegelte Schreibtischkommandeure). Eine Menge Geld fließt durch ihre Hände. Es gibt eine Menge Gelegenheiten für Schiebereien und manche Leute nutzen Sie.
Du hast eine Situation, wo wir auf dem Papier das stärkste Militär der Welt haben. Wir haben sicher das teuerste Militär der Welt. Wir haben ein Militär das unglücklich von Schiebereien zerfressen ist, das zerfressen ist von Technologien, die nicht funktionieren und Strategien und großen strategischen Doktrinen, die erstellt worden um bevorzugte Technologien zu rechtfertigen und nicht weil sie tatsächlich von irgendwelchem Nutzen sein werden. Die Zentralität des Flugzeugträgers für die derzeitige amerikanische Luft- Seeschlacht. Ich denke, sie haben den Namen wieder geändert. Die derzeitige amerikanische strategische Doktrin verlässt sich jedoch noch immer auf die Flugzeugträger. Es ist nicht weil Flugzeugträger nützlich sind, sondern weil wir viel in sie investiert haben. Es ist weil es sehr prestigeträchtig ist, Kommandeur eines Flugzeugträgers zu sein. Alle die Leute, die eine persönliche oder emotionale Investitionen in die Flugzeugträger getätigt haben, kommen mit all diesen Szenarien, wo Flugzeugträger die Rettung sind. Es ist genau, wie mit ihren Äquivalenten in Britannien in den 1920ern, die mit all diesen Szenarien kamen, wo Schlachtschiffe Britannien retten würden.[0:55:06.1]

Chris Martenson: Es ist faszinierend mit diesem Grad der Wahnvorstellungen,  der da existiert. Es ist an jedem großen Wendepunkt so gewesen und aus verschiedenen Gruppen von Gründen. Das ist sehr interessant für mich. Es gibt Zeiten, wo ich unseren derzeitigen Zustand beklage. Es gibt andere Zeiten, weißt du, da finde ich, dass diese ehrlich gesagt eine der faszinierendsten Zeiten ist, in der man je leben konnte.

John:  Ja.

Chris Martenson: Es ist aus allen möglichen Gründen, aber nicht der geringste davon ist dieser, ist wenn ich denke – ein Typ unter dem ich lernte wie man handelt, half mir zu erkennen, was eine Blase wirklich ist. Er sagte, Blasen haben immer ein finales Platzen mit einer parabelförmigen Spitze. Das ist der letzte Akt. Du musst erkennen lernen, wenn du dich dem Ende von etwas näherst. Ich denke wir haben das letzte parabelförmigen Keuchen in Sachen Leugnung. Es erreicht gerade einen Fieberanfall.

John: Peak denial! (dt.Gipfel der Leugnung) Oh ich hoffe.

Chris Martenson: [0:56:04.0]
Die Kluft zwischen den Geschichten, die wir uns selbst erzählen und dem worüber die Realität uns zu informieren versucht, ist wirklich tief. Ich weiß nicht, wie die Leute mit der kognitiven Dissonanz  leben, sodass sie es nicht tun. Sie melden sich auf verschiedene Weise ab. Sie trinken zu viel.

John:  Genau.

Chris Martenson: Sie sehen zu viel Kardashians und andere Realityshows und Serien. Sie verbringen zu viel Zeit damit,  sich über Sportergebnisse Sorgen machen, Trivialitäten, oder was immer ihr Lieblingsding ist.

John: Genau. Ist dir aufgefallen? Ich weiß nicht, ob es da wo du lebst wahr ist. Überall, wo ich in den letzten paar Jahren gewesen bin, sind die Restaurants und Bars dazu übergegangen statt ein oder zwei  Bildschirmen nun fünf oder sechs Fernseher zu haben. Da ist buchstäblich keine Wand mehr, die kein Fernsehen hat, das zu einem spricht.

Chris Martenson: Ja.[0:56:44.0]

John: Das ist, denke ich, der beste Maßstab. Oh mein Gott, hilf mir aufhören zu denken. Hilf mir, nicht wahrzunehmen. Hilf mir die Realität in einem Chor von medialem Gebabbel zu ertränken, sodass ich nicht wahrnehmen, muss wie viel kognitiver Dissonanz ich ausgesetzt bin.

Chris Martenson: Manchmal sind sie auf verschiedene Sender eingestellt.

John: Ja, sie sind alle auf verschiedene Stationen eingestellt. Sie plaudern ständig. Das ist es oder sie sehen sich um. Das ist es, oder der lange stille Moment, vor dem jeder anfängt laut zu reden.

Chris Martenson: Weißt du, es war interessant, als ich unten in Peru war. Ich hatte zwei Ausflüge in zwei Restaurants nötig um herauszufinden, dass es da nirgendwo Bildschirme gibt.

John: Dort waren keine Bildschirme, ja.

Chris Martenson: Für sie wäre das ein kultureller Verstoß der schlimmsten Art, einen zu unterbrechen, wenn man mit anderen zusammen ist und eine tatsächliche Unterhaltung und Mahlzeit hat.

John: In den Vereinigten Staaten war das vor nicht so langer Zeit genauso. Ich sehe das als Evidenz dafür, wie gestresst wir sind.

Chris Martenson: Ja. Wenn ich irgendwelchen jungen Eltern einen Rat geben kann ist es dieser: haben Sie kein Fernsehen in ihrem Haus. Sie sind extrem hoch entwickelte Geräte, um Gedanken und Sehnsüchte zu formen. Sie operieren – sie benutzen das Modernste der neurolinguistischen Programmierung, die neuesten Einsichten im Bezug auf psychologische Dinge Farben, Töne, Muster, die Art wie Dinge aufgenommen werden, unterschwellig, was immer du willst. Es ist wirklich fortschrittlich, was sie tun, um abzulenken und Meinungen zu formen.[0:58:19.3]

John: Ich möchte das allgemeiner sagen. Ich denke das Nützlichste, was alle unsere Hörer tun können, ob sie nun junge Eltern sind oder nicht, ist ihre Fernseher loszuwerden. Wirf es einfach weg. Sie müssen nicht 4-6 Stunden in der Nacht mit  Sabberpfützen auf ihrem Schoß programmiert werden. Leute fragen mich ständig, wie ich Zeit finde, so viele Bücher zu schreiben, Musik zu spielen, lange Wanderungen zu unternehmen, dies zu tun und das zu tun und das andere zu tun. Meine Antwort ist sehr einfach. Ich habe keinen Fernseher. Ich habe in meinem Leben als Erwachsener keinen besessen. Ich habe tatsächlich Zeit, Dinge zu tun.

Chris Martenson: Ja.

John: Es ist wirklich so einfach. Werfen Sie Ihren Fernseher weg. Sie werden alle Zeit der Welt haben.

Chris Martenson: Es ist erstaunlich. Es ist das beste sich jemals getan habe. Wir haben über ein Jahrzehnt keins gehabt.

John: Ich bin erfreut das zu hören.

Chris Martenson: Es war großartig. Wir haben großartige Kinder die es zeigen.

John: Na, da haben wir es doch, ja.[0:59:05.0]

Chris Martenson: Ja. Ich beobachte dieses Niveau  der Raffiniertheit darin, wie Meme, Ideen und andere Dinge eingepflanzt und herausgebracht werden. Dann kauen die Leute sie mir gegenüber wieder. Sie sagen nein, es war Technologie, die das Schieferöl Gestein erschlossen hat. Nein, es war der Preis und der Preis wird es wieder verschließen. Du wirst sehen.

John: Ja, es war auf der einen Seite der Preis und spekulative Deillusionierung auf der anderen. Es ist sehr einfach.

Chris Martenson:   Es  ist einfach.

John: Die Tatsache ist, dass so viele der großen Fracking-Firmen im Verlauf der Blase niemals einen vierteljährlichen Gewinn ausgewiesen haben.

Chris Martenson:  Vielleicht, wenn sie nur schneller gebohrt hätten –

John: Ohne Zweifel [Gelächter].

Chris Martenson: Sie werden es über die Menge schaffen. Je schneller wir bohren, die mehr verlieren wir. Offensichtlich müssen wir daher mehr bohren. Ich weiß nicht, wie ich das sonst sagen soll.

John: Genau.

Chris Martenson: Dies war eine faszinierende Unterhaltung. Ich könnte mit dem Grundschleppnetz durch die Daten fischen, aber die Daten sind im Moment für den größten Teil irrelevant. Es geht wirklich um psychologische Dinge. Es hat mit Verneinung zu tun. Es hat mit der Unfähigkeit zu tun, Fakten zu akzeptieren. Es hat mit dem Wunsch zu tun, sich an Erzählungen zu klammern, die nicht funktionieren, aber das ist so viel einfacher, als mit einer eigenen hervorzukommen. Nebenbei bemerkt, gibt es in diesem Land eine Menge Programmierung, die die Leute überzeugt, dass es gewissermaßen unpassend ist über Dinge zu reden, solange diese nicht vom Staat vorab genehmigt wurden.

John: Ja, natürlich. [1:00:34.1]

Chris Martenson: Es ist bis zum heutigen Tage  unpassend, irgendetwas zu erwähnen, was mit Kennedy passiert sein könnte, auch wenn wenn man sieht, dass er auf dem Film direkt von vorne erschossen wurde. Das wird noch immer irgendwie etwas gereizt von den Leuten angesehen. Ich bin wie, Mann, es war vor 50 Jahren und es war auf dem Film. Was soll ich machen? Er wurde von vorne erschossen. Ich kann nichts daran ändern. Ich bin Wissenschaftler. Kraft ist gleich Masse mal Beschleunigung. Dennoch ist es noch immer nicht in Ordnung, darüber zu sprechen.

John: Es ist tatsächlich verstärkt so – dies traf mich zuerst mit den Veränderungen in den Medien seit dem die Berliner Mauer fiel. In diesem Moment oder einige Momente danach kam ich zu der Feststellung, dass alle diese Typen, die bisher für die Prawda und verschiedene andere kommunistische Organe Propaganda produziert haben, alle angefangen haben, bei den US-amerikanischen Medien zu arbeiten. Wenn du Faux-News oder einen der Pseudonachrichten Sender auf der anderen Seite des Spektrums siehst, es ist so propagandistisch. Da sind so viele Möglichkeiten, auf die unsere amerikanische Gesellschaft zunehmend eine nicht demokratische und eine autokratische Gesellschaft wird, in der du vorsichtig im Bezug auf das sein musst, was du sagst. Wir sprechen nicht darüber. Das ist eines dieser Dinge.[1:01:53.2]

Chris Martenson: Ja, wir können ewig darüber reden. Ich meine es gibt so viele Themen, die es nötig haben, geöffnet und diskutiert zu werden. Wir müssen das für ein anderes Mal zurückstellen, weil wir viel von deiner Zeit verbraucht haben. Ich will dies für unsere Hörer nicht zu lang werden lassen. Ich möchte diese Unterhaltung wirklich fortsetzen, weil wir noch über die Blackbox Wahlsituation zu sprechen haben. Wir haben noch zu sprechen – es gibt so viel da draußen.

John: Da ist eine Menge, worüber man sprechen kann. Es gibt sehr viele Themen.

Chris Martenson: Das ist es sicher. Und ich denke, dass es sehr interessant wird. Das ist meine persönliche Voraussage. Vermutlich, 2015-16, irgendwo in diesem Zeitraum, werden wir einen anderen dieser Fraktal-Sprünge hinunter auf die nächste Ebene machen.

John: Ich erwarte es. Ich wäre sehr überrascht, wenn wir ohne große Wirtschaftskrise das Ende dieses Jahres erreichen würden. Es kann passieren, aber ich wäre sehr überrascht.[1:02:43.4]

Chris Martenson: Ich bin irgendwo in der Zone hier. Sie haben mich mit ihren Geld-Druckanstrengungen bisher überrascht und auch damit, was zu erreichen sie in der Lage waren. Ich stimme zu. Wir sind nur einen kleinen Funken von einem Großbrand dieses Zunderhaufens entfernt.

John: Genau.

Chris Martenson: Nun, deine Internetseite: theachdruidreport.blogspot.com.

John: Das ist richtig.

Chris Martenson: Dein Buch heißt Twilight’s Last Gleaming.

John:  Es ist Twilight’s Last Gleaming.

Chris Martenson: Wie können die Leute es bekommen?


John: Man kann es bekommen – es ist überall erhältlich. Man kann es von der lokalen Buchhandlung oder von einer Buchhandlung im Internet bekommen. Es ist voll verfügbar. Das andere Buch, das ich erwähnte war das Sachbuch After Progress: Reason and Religion at the End of the Industrial Age
(dt: Nach dem Fortschritt: Vernunft und Religion am Ende des Industriezeitalters). Wir können darüber irgendwann sprechen.

Chris Martenson: Das ist faszinierend. Nach dem Fortschritt: Vernunft und Religion am Ende des Industriezeitalters. Solange die Leute nicht diesen leeren 1000 Meter Blick bekommen –

John: Oh, sie werden. Sie werden.

[Gelächter]

Chris Martenson: Wir werden dich zurück haben und wir werden darüber sprechen. Twilight’s Last Gleaming ist ein großartige Stelle um zu starten. Hierzu, die Wahrscheinlichkeit für eine Art Wettkampf ist nicht gering. Es ist eine hohe Chance. Ich denke, die Leute sollten sich bewusst sein, wie sich das entwickeln könnte. Es hört sich an,  als ob dein Buch ein guter Weg wäre, um das auszuprobieren. Danke dafür.

John:  Gern geschehen.

Chris Martenson:  In Ordnung, ganz vielen Dank für deine Zeit. Wir machen das bald wieder, hoffe ich.

John:  Ganz vielen Dank dafür, dass du mich in der Sendung hattest.

Die Internetseite des amerikanischen Originals des obigen Interviews ist:

https://peakprosperity.com/john-michael-greer-the-god-of-technological-progress-may-well-be-dead/

Übersetzung ins Deutsche:

Kelberg den 10.9.2015

Christoph Becker