Der Film What a Way To Go

Ich möchte hier auf den Film What a Way to Go – Life at the End of Empire   und die zusätzlich dazu erhältlichen, teilweise sehr umfassenden,  im Rahmen der Filmproduktion entstandenen  Interviews mit  verschiedenen Autoren und Wissenschaftlern aufmerksam machen. Der Film und die Interviews sind inzwischen frei  verfügbar.Die Webseite des Films ist www.whatawaytogomovie.com

Die Synopse  des Films  übersetze ich hier:

Tim Bennett, ein weißer Mann der Mittelklasse , beginnt in der Mitte der 80er Jahre den ökologischen Alptraum zu erkennen. Aber das Leben ist so mit der Erziehung der Kinder und dem dem Streben nach der Erfüllung des amerikansichen Traumes beschäftigt, dass er nie die Zeit fand, um entsprechend seiner Bedenken zu handeln. Bis jetzt ….

Bennett geht  in diesem über 2 Stunden langen Film einen Weg von der Selbstgefälligkeit zum Bewußtsein.  Was für ein Weg zu gehen: Leben am Ende des Empires. Er blickt zurück auf seine Wurzeln im Mittleren Westen. Unbarmherzig untersucht er die Erzählungen, mit denen er aufgewachsen ist und dann Details der harten  Realtität, mit der die Menschen nun konfrontiert sind: Zunehmender Klimawandel, Ressourcenverknappung,  Schaden nehmende Ökosysteme, eine explodierende Weltbevölkerung und eine wankende globale Wirtschaft.

Bennett erkennt und hinterfragt die fundamentale Annahme, die  uns zu dieser nie dagewesenen Krise der menschlichen Geschichte geführt hat: Dass die Menschen dazu bestimmt sind, die restlichen Lebewesen mit der Kultur des Empires zu dominieren.

Er führt den Dialog über einen Punkt hinaus,  den  Al Gore nicht erreicht hat.

Starke Interviews mit wohl bekannten Autoren wie  Daniel Quinn, Derrick Jensen und Richard Heinberg, und berühmten Wissenschaftlern wie William Schlesinger und Stuart Pimm, füllen einige wichtige Lücken. Bissiger und humorvoller Gebrauch von Archivmaterial hält sich die Waage  und wird ergänzt mit sehr menschlichen, spontanen Kommentaren von  Familienmitgliedern und Freunden.

Beim  Rundgang  endet   Bennett mit einer Einladung, ihn zu begleiten, um mit Mut und Bewußtsein die unerforschten  Küsten einer noch nicht bekannten Zukunft zu erkunden.

Ein Pfad führt zur Verzweiflung und Hofnungslosigkeit.  Der andere zu  totalem  Aussterben. Lasst uns beten, dass wir die Weisheit haben die richtige Wahl zu treffen.
~Woody Allen

Den Film kann man sich in voller Länge ansehen oder herunterladen und dann z.B. auf dem Smartphone ansehen (was ich per Youtube mit Hilfe von Best Video Downloader getan habe), oder man kann ihn abschnittsweise ansehen.

Link zur Suche/Anzeige  auf Vimeo:  https://vimeo.com/search/page:1/sort:relevance?q=whatawaytogo

Link zur Suche/Anzeige auf Youtube: https://www.youtube.com/results?search_query=What+a+way+to+go%3A+Life+at+the+End+of+empire

Die Interviews,  sehr umfassend, in fast voller Länge

Auf Youtube werden mit der oben verlinkten Suchanfrage auch die bei der Produktion des Films entstandenen Interviews mit den Autoren und Wissenschaftlern in sehr ausführlicher Form angeboten. Z.B. ist von William Catton, der in dem Film nur einige Male relativ kurz zu Wort kommt, ein nur leicht editierter Interviewzusammenschnitt von insgesamt einer Stunde und fast 18 Minuten auf Youtube verfügbar. Dieses habe ich mir  schon angesehen  und fand es  sehr gut.

Ich liste diese umfassenden Interviewzusammenschnitte  hier mit dem Titel und der Länge auf und verlinke sie:

Der Film und die zur Produktion des Films geführten Interviews sind heute, 2016,  schon über 10 Jahre alt.  Manches stellt sich heute etwas anders da. Aus Peak Oil wurde z.B. Peak Cheap Oil und dann kam der Zusammenbruch des Ölpreises in 2015. Dazu möchte ich hier aber eine Überlegung erwähnen, die ich schon länger angestellt habe und die zeigt, dass das Thema Peak Oil keineswegs verschwunden ist: Angenommen wir haben ein Fass voll mit Öl oder Wasser und zapfen dieses an. Erst schlagen wir ein Loch in den Boden. Je leerer das Fass wird, je geringer wird der Druck und damit auch der Flüssigkeitsstrom. ABER, auch wenn das Fass fast ganz leer ist, können wir die Menge der pro Zeiteinheit ausfließenden Flüssigkeit steigern in dem wir immer mehr Löcher in den Boden schlagen. Wenn der Boden des Fasses wie ein Sieb geworden ist, fließt auch aus dem fast leeren Fass pro Sekunde mehr heraus als pro Sekunde herausgeflossen ist, als das Fass noch voll und im Boden nur ein oder zwei Löcher waren.   Bezogen auf das Erdöl können wir, wenn wir genug investieren, selbst dann noch sehr große Mengen pro Tag oder Jahr fördern, wenn die Lagerstätten schon ziemlich leer sind und wenn wir schon lange keine neuen Lagerstätten mehr gefunden haben.   Wir könnten damit sogar mehr fördern als wir pro Zeiteinheit verbrauchen können. Schlichte Gemüter könnten damit auf die Idee kommen, dass wir ja mehr als genug Öl haben, während wir tatsächlich gerade dabei sind,  unsere  Öl abhängige Zivilisation voll gegen die Wand zu fahren. Insofern ist die in dem Film durchscheinenden Annahme zum Thema Peak Oil etwas irreführend. Siehe auch  meinem Blogbeitrag Energielage 2015/2016 und die dort verlinkten Quellen, insbesondere auch im Nachtrag.

Das für den Film geführte, ausführliche  Interview mit William Catton, das ich mir als einziges aus der obigen Liste bisher schon angehört habe,  ist gerade auch 2016 für Deutschland und Europa noch immer sehr aktuell und wichtig.  Die anderen  Interviewpartner  habe ich bisher nur im Film   erlebt, wo  sie jeweils nur  relativ kurz zu Wort kommen.  Das reicht mir aber zumindest, um auch auf die oben aufgelisteten Interviews gespannt zu sein.   Jedenfalls ist DAS kulturelle Vielfalt, wie ich sie liebe und tatsächlich für wertvoll und bereichernd halte.

Kelberg, den 23. März 2016

Christoph Becker




Amerikas innovativster Ökobauer

50 Jahre ohne Kunstdünger und sonstige Agrarchemie, 20.000 Dollar Umsatz pro Hektar und Jahr. Massive Bodenverbesserung und CO2-Einlagerung im Boden, 1000 Rinder, fast  1000 Schweine und über 27.000 Stück Geflügel auf einen funktionierenden Ökobauernhof  der   ohne Regierungssubventionen  und Agraförderungsprogramme  auskommt und profitabel arbeitet . Joe Salatin und ein seinen Betrieb dokumentierendes australisches Filmteam  zeigen  dass es  geht und wie es geht.

Joel Salatin ist ein bemerkenswerter amerikanischer Farmer.  Ein Leser meines Blogs hatte in einem Kommentar zu meinem Beitrag Kollaps als Chance, zwar bereits beiläufig  Joel Salatin erwähnt, aber erst durch das Interview von Chris Martenson mit Joel Salatin, vom 13. März 2016, habe ich mich etwas genauer informiert. Zunächst hatte ich mir den in dem Interview erwähnten Film Polyfaces gekauft und angesehen. Hier der gut 9-Minütige Trailer mit deutschen Untertiteln:

Polyfaces trailer (German subtitles) from RegrariansMedia on Vimeo.

Hier die Übersetzung  des Textes unter  dem Trailer auf der About-Seite des Films:

“Während die Probleme der Welt mehr und mehr komplex werden, werden die Lösungen klar und einfach” 

Eine australische Familie gab ihre Ersparnisse aus und reiste mehrfach in die USA um im Verlauf von vier Jahren die Art der Landwirtschaft zu dokumentieren, die helfen wird das Schicksal der Menschheit zu ändern!

Mitten im beeindruckenden Shenandoah Tal im nördlichen Virgina liegt die ‘Polyface Farm’ (wörtlich übersetzt der Vielgesichterbauernhof) die vom “innovativsten Bauern der Welt” (Zitat TIME-Magazin) geführt wird und die die keine Chemikalien verwendet und über 6000 Familien und viele Restaurants und Lebensmittelhändler im Umkreis von 3 Autostunden versorgt.

‘Polyfaces’ ist ein froher Film über die Verbindung von Land und Gemeinschaft. Er wurde  in über 4  Jahren produziert und folgt den Salatins, einer 4 Generationen umfassenden Bauernfamilie die ‘alles anders machen als alle anderen’ , während sie Lebensmittel auf eine  Weise produzieren  die mit der Natur  und nicht gegen sie arbeitet. Dabei  nutzen sie die symbiotischen Beziehungen von Tieren und ihren natürlichen Funktionen und hochwertige, nahrhafte Produkte  herzustellen.

Wir zeigen wie sie ihre Landschaft, die lokale Wirtschaft, die Gesundheit ihrer Kunden und – am wichtigsten – ihre Böden regenerieren. Wir  treffen verschiedene Charaktere und  folgen ihren kraftvollen, persönlichen Reisen, während sie physisch und emotional von der  Art der Landwirtschaft der Salatins profitieren. Dieses Modell wird überall im  globalen Dorf nachgeahmt und zeigt das wir Qualität produzieren können ohne unseren Planeten auszulaugen.

Landwirtschaft ist die am meisten zerstörenden Industrie, aber sie muss das nicht sein. Dieses regenerierende  Modell der Nahrungsmittelproduktion könnte genau das Ding sein was uns rettet!

Wir sind eine Familie die beschlossen hat die Zukunft der Menschheit an die erste Stelle zu setzen und auf zu passen und sich zu wundern. Wir haben zusammen unsere Talente eingesetzt und geschult um einen ausgewachsenen Film von hervorragender Qualität und Kraft zu schaffen – ein passender Beitrag zu der Zukunft von der wir wissen dass sie möglich ist.

Unsere Geschichte

Polyfaces. Ein Film  zum  Inspirieren und  zum Schaffen von Veränderungen

“Wenn jeder Landwirt in den Vereinigten Staaten dieses System anwenden würde,  dann würden wir in weniger als 10 Jahren ,  DEN GESAMTEN KOHLENSTOFF im Boden binden,  der seit  dem Beginn des Industriezeitalters  als CO2 in die Atmosphäre abgegeben wurde.…”

Joel Salatin, (2015), Polyfaces, the film.

Während die Probleme der Welt mehr und mehr kompliziert werden, werden die Lösungen klar und einfach. Eine australische Familie hat ihre gesamten Ersparnisse aufgewendet um in die USA zu reisen und einen Film über eine Art der Landwirtschaft zu machen, von der sie denken, dass sie helfen wird die Menschheit zu retten!

Lisa Heenan and Darren Doherty  und ihre  3 Kinder haben die letzten 4 Jahre damit verbracht und all ihre   für eine Aufbau einer nachhaltigen und regenerativen Farm gedachten Ersparnisse  (über USD 150 Tsd.) ausgegeben um diesen visionären und inspirierenden Film zu machen.

Darren Doherty ist einer der  führenden Spezialisten für regenerative Landwirtschaft und  er hat  in über 40 Ländern  mit tausenden von  landwirtschaftlichen Betrieben und  Landwirten  als Berater  gearbeitet  …  alles mit dem einen Ziel …

Hoffen die große  Veränderung in unserem globalen Dorf inspirieren.

Momentan  in einer Berghütte in Afton, Virgina, sitzend, arbeiten Darren and Lisa hart um ernste Veränderungen in  unserem Landwirtschaftssystem  und in unserem lokalen Nahrungsmittelsystem herbei zu führen…

Wenn sie nach Australien zurückkehren, werden  Lisa  und Darren und ihre  Familie illegal in Wohnwagen in dem Land leben, dass sie ihre Heimat nennen. Ihre Vermieter haben sie  kürzlich darüber informiert,  während sie in Übersee ‘Polyfaces’ bewerben und ihr 14-jähriger Sohn und ihre 22-jährige Tochter ihr zuhause zusammenpacken, während sie daran arbeiten das Landwirtschaftssystem der Welt zu verändern und eine bessere Zukunft für ihre Kinder und uns auf zu bauen …

Bitte nehmen Sie sich ein paar Minuten Ihres sehr geschäftigen Tages um den Trailer von Polyfaces an zu sehen. Er zeigt ein positive, funktionierende Beispiele einer Regenerativen Wirtschaft in AKTION die überall in unserem Globalen Dorf kopiert werden und werden können! Das zeigt wie wir ernsthafte Veränderungen durchführen können. Das ist es wie wir unsere Ökosphäre retten können.

Die Regierungen der Welt drehen nur Daumen während unsere Ökosysteme kollabieren …. Es ist an uns ernsthafte Veränderungen durch zu führen und den Katastrophen entgegen zu wirken die sich schnell nähern.  Darren, Lisa und ihre Familie haben alles was sie haben aufgewendet um positive Veränderungen herbeizuführen und die Katastrophe abzuwenden, auf die wir uns zubewegen…

Wenn Sie dachten das die Lebensmittel AG  was wichtig war ist dies der nächste Schritt.

Der Film-Trailer wurde in 15 Sprachen übersetzt,  um dabei zu helfen Graswurzel-Veränderungen in unserem Globalen Ökosystem zu inspirieren. Mit den inspirieren  der Graswurzeln von Leuten (oder Völkern)  die helfen können  Veränderungen herbeizuführen, hofft  Polyfaces “den Kurs des Schiffes ändern zu können”… Es gibt noch stets viel Hoffnung.

Ich habe keine Zweifel dass ihr Film junge Menschen mit Optimismus erfüllt  und ihr  Verlangen  in  Landwirtschaft zu betreiben  entzündet. Ich  kann mir nicht vorstellen ihn  im Alter von 20 Jahren gesehen haben  könnte  und mich dann nicht entschlossen haben würde das dies das ist was tun möchte.!’

Michael Pollan

“…POLYFACES. Es  ist ein ehrgeiziges  Projekt und wirklich inspirierend. Die Botschaft ist klarregenerieren des Bodens ist das was die Welt retten wird. Lisa und Darren haben mit dem Film eine wunderbare Arbeit geleistet…”

Harvey Weinstein. The Weinstein Company

Durch den Gewinn des Festival Spirit Awards bei dem  Weyauwega Internation Film Festival und durch den Erhalt des Preises des Landwirtschaftsministers beim Life Sciences Film Festival, hat Polyfaces gerade erst begonnen ein ernsthaften Schwung  auf zubauen um Veränderungen herbei zu führen..

……

Bitte helfen sie bei dieser Mission von äußerster Wichtigkeit.  Jedes kleine Wenig hilft. Teilen sie in ihren Netzwerken. Wohnen sie einer Vorführung bei. Erzählen Sie den Leuten die sie kennen wie wichtig dies ist.  Helfen Sie uns das Wort zu verbreiten, dass es Hoffnung gibt.    Es gibt eine bessere Zukunft die auf unsere Kinder wartet und auf die Generationen die nach uns kommen…. Es ist an uns die Veränderung zu machen.…

Danke und alles Beste,

Ihre  & Wachsende,

Lisa Heenan Producer/Co-Director ‘Polyfaces’

Director Regrarians Ltd.

Also solche Einwanderer oder “Flüchtlinge”, wie die Macher dieses Films und ihre Familie,   würde ich auch willkommen heißen und tatsächlich als “wirkliche kulturelle Bereicherung ” betrachten. DAS sind die Leute und Einwanderer die wir wirklich bräuchten.

Der Film Polyfaces ist wirklich die 16,23 Euro wert, die ich für den Onlinezugang bezahlt habe.  Das finde ich auch Angesichts der kostenlos auf Youtube verfügbaren Videos.

Nachdem ich mir den Film Polyfaces angesehen habe, habe ich noch etwas nach Joel Salatin gegoogelt. Auf Youtube gibt es ebenfalls einiges von/mit ihm.

Von Joel Salatin habe ich mir außerdem gleich das Salatin Semester für US$ 284, inkl. Versandkosten, aber ohne MwSt, bestellt. Es enthält  18 Stunden Videos ,  6 Stunden Audio  und  ein Buch.

Ein Beispiel der auf  in dem Salatin-Semesterpaket enthaltenden Videos ist offenbar  Joel Salatins Vortrag auf Youtube, der zeigt wie er auf ca. 8 ha schlechtem, gepachtetem Land 60 Tsd. Dollar netto im Jahr erwirtschaftet hat in dem das Land in 40 Abschnitte unterteilt und   auf dem Land systematisch Schweine geweidet hat.

Das Weidesystem, dass die Salatins auf  der Polyface-Farm anwenden  ermöglicht angeblich  400  Kuhtage pro Acre gegenüber ca. 80 Kuhtagen pro Acre in konventionellen Betrieben mit vergleichbarer Lage (bezogen auf Hektar sind das  160  Kuhtage pro ha bzw. 32 Kuhtage pro ha). Salatin sagt, dass er mit seiner Art der Weidewirtschaft ca. 5 mal soviel Ertrag hat wie konventionelle Landwirte, und das obwohl er weder Kunstdünger noch Pestizide oder Herbizide benötigt. In über 50 Jahren die seine Familie diese 202 ha große Farm hat habe man keinen Sack Kunstdünger benötigt.

Zwar habe ich so gut wie kein Land, aber ich denke Joel Salatin hat recht, wenn er, genauso wie der Vater meiner  Mutter,  meint, dass das wichtigste Vermögen immer noch das ist was man zwischen den Ohren hat und überallhin mitnehmen kann.

Wenn unser System kollabiert und mir als Zahnarzt mangels Nachschub an High-Tech-Industrieprodukten und Strom nicht  mehr  viel  anderes mehr bleibt als mit  Hilfe von  Hypnose Zähne zu ziehen und Leuten bei zu bringen wie man Karies und Parodontitis mit einfachen Mitteln vermeiden kann, dann  kann es hilfreich sein rechtzeitig auch von einem Landwirt wie diesem Joel Salatin möglichst viel gelernt zu haben. Soweit ich das bisher beurteilen kann, nutzt der zwar auch gerne schwere Maschinen für die Landschaftsgestaltung und auch High-Tech-Elektrozäune, e-Mail, Internet, Traktor usw.. Aber ähnlich wie Sepp und Andreas  Holzer,  wie die Kaisers von der Singing-Frogs Farm , wie  John Jeavons mit seinem  Biointensiven Gartenbau und wie  Mark Sheppard mit seiner New Forest Farm ,   könnten die  Salatins auch nach einem Totalausfall unserer technischen Infrastruktur noch Nahrungsmittel produzieren und liefern. Und dazu liefern sie auch noch Qualitativ gute Nahrungsmittel.  Außerdem  arbeitet die Farm der Salatins auch jetzt schon wirtschaftlich.

Nicht zuletzt haben die Salatins  offenbar ein Konzept  mit dem  man auch in Gegenden wie der Eifel  in einer Zeit in der Kunstdünger und  andere Industrieprodukte nicht mehr erhältlich  sind ,  auch auf  großen Flächen  die Bodenfruchtbarkeit verbessern und erhalten und dauerhaft wirklich gute Erträge  erzielen kann.

   Wie der Film zeigt  ist es allerdings sehr sinnvoll rechtzeitig, solange Diesel noch billig und schwere Baumaschinen noch verfügbar sind, gewisse Erdarbeiten zur  Verbesserung des Wasserhaushaltes durch zu führen.   Hier  stimmen  Sepp Holzer und  Joel Salatin, soweit ich das bisher abschätzen kann, voll überein.

Hier noch ein  Interview mit Joel Salatin

Bei Minute 5:00 wird er von der Interviewerin gefragt ob seine Farm profitabel ist und wie viele Familien davon leben können. Seine Antwort:

“Mein Gott, als wir 1961 auf die Farm gekommen sind konnte sie kaum das Einkommen einer Person erwirtschaften. Heute erwirtschaftet sie ein halbes Dutzend Einkommen mit 100 Acres (ca. 40 Hektar) offenem Land. Die durchschnittliche Farm in unser Gemeinde erwirtschaftet eine jährlichen  Umsatz von ca. 625 Dollar pro Hektar, wir generieren 20.000 Dollar Umsatz pro Hektar und Jahr.”

Er erklärt dann auch wie sein Betrieb das schafft.  Das Vorgehen ähnelt dem  was  auch Sepp Holzer vorschlägt,  aber jeder Betrieb ist eben anders.

Vielleicht habe ich das mit der Größe der  Polyface-Farm der Salatins oben falsch verstanden, oder er meint mit “open land” nur das Weideland. An anderer Stelle hat er von 500 Acres ( 202 Hektar)  gesprochen. Diese Größe findet sich auch im englischen Wikipediaeintrag zur Polyface-Farm. Die in dem Interview von Salatin später erwähnten Stückzahlen von alleine 1000 Rindern und fast 1000 Schweinen und mehr als 27 Tsd. Stück Geflügel passen auch bei einer sehr hohen  Produktivität eher nicht zu einem Betrieb mit nur 40 Hektar sondern wohl eher zu einem 200 Hektar-Betrieb. Aber selbst dann  dürften diese Zahlen beträchtlich sein, wenn man dazu auch noch bedenkt, dass die Salatins schon seit 50 Jahren keinen Kunstdünger und keine andere Agrar-Chemie  verwenden und auch kein Saatgut zukaufen.

Bei Minute 7:10 wird er gefragt ob sein System hochskaliert, also auf größere Betriebe angewendet werden kann, oder ob die industrielle Landwirtschaft die einzige Möglichkeit ist mit der man  7 Milliarden Menschen ernähren kann.   Salatins Antwort:

“Unser System kann nicht nur hochskaliert werden. Es ist fazinierend, dass Sie diese Frage stellen, weil, wissen Sie, vor 20 Jahren haben die Leute gesagt, ‘Oh, dass ist sehr niedlich, aber wie kann man das hochskalieren?’ Heute, wo wir 1000 Stück Rindvieh haben, und fast 1000 Schweine und 25.000 Hühner, Hähnchen, …Fleischvögel, und 4000 Legehennen und tausende Truthühner, jetzt fragen die Leute wie man das herunterskalieren kann (also wie man dieses System auf kleinere Betriebe übertragen kann).  Weil viele Leute die  an dieser   viele Tierarten   umfassenden, lokal zentrierten, direktvermarktenden Landwirtschaft interessiert sind, eher von einer kleinen als von einer großen Betriebsgröße her kommen. Also wir sind keine kleine Farm. Ich meine wenn man das Land das wir gepachtet haben dazunimmt, sind wir ein Betrieb der 20 Leute Vollzeit beschäftigt. Also das ist kein kleines Unternehmen.”

Abschließend habe ich noch mit “Polyface farm funding” gegoogled, weil ich herausfinden wollte ob und wie die amerikanische Regierung die Polyface-Farm fördert oder bezuschußt. Auch was ich dabei fand ist bemerkenswert.

Ich übersetze dazu aus der Seite www.polyfacefarms.com/farm-tours/:

“Polyface ist ein funktionierender landwirtschaftlicher Betrieb, der keine  Zuschüsse oder  Fördermittel  der Regierung  erhält.”

Mit anderen Worten, wir könnten uns die EU-Agrarsubventionen und all die mit deren Verteilung beschäftigten Beamten,  Angestellten und Lobbisten  sparen, gleichzeitig die Ernährungssicherheit in Katastrophenfällen von derzeit nahezu nicht vorhanden auf sehr gut verbessern und dazu auch noch effizient etwas für den Klimaschutz tun, weil die sich verbessernde Bodenqualität in Deutschland und Europa mit einer massiven Steigerung der Kohlenstoffeinlagerung in den Böden führen würde.  Die Qualität der Lebensmittel und der sonstige Umweltschutz würde durch den damit verbundene Verzicht auch Agrarchemikalien ebenfalls verbessert.

Kelberg, den 21. März 2016

Christoph Becker




Nate Hagens

Der Powerpoint-Vortrag von Nate Hagens über Energie, Finanzen, Biologie, Umwelt, Psychologie und Resilienz dürfte zum Besten zählen was es gibt, wenn man mit nur einem Vortrag von rund einer Stunde die Krisen unsere Zeit verstehen und persönliche und gesellschaftliche Lösungsansätze finden will.

Wer ist Nate Hagens?

Hier eine Übersetzung der Angaben zu seiner Person von der Seite des Post Carbon Institutes:

Nate ist ein namhafter Redner über den Gesamtzusammenhang der Probleme, mit denen die menschliche Gesellschaft konfrontiert wird. Bis vor Kurzem war er ein führender Redakteur von The Oil Drum, (( die Nachfolgeseite  ist  Peak Oil Barrel )) , einer der bekanntesten und viel beachteten Internetseite für die Analyse und Diskussion der globalen Energieversorgung und der Auswirkungen des künftigen Rückgangs der Energieverfügbarkeit. Nate  ist momentan Mitglied der Vorstände  des Post Carbon Institute, der Bottleneck Foundation,  des IIER und des  Institute for the Study of Energy and the Future.

Nates Präsentationen thematisieren die Möglichkeiten und Grenzen,  mit denen wir nach dem kommenden Ende des Wirtschaftswachstums konfrontiert werden.  Auf der Angebotsseite  konzentriert sich   Nate auf die Zusammenhänge zwischen schuldenbasierten Finanzmärkten und natürlichenRessourcen und besonders der Energie.  Auf der Nachfrageseite  behandelt Nate die  evolutionsbedingten  Hintergründe von Status, Sucht  und  unserer Abneigung  zukunftsbezogen zu handeln, und er bietet  Lösungsansätze dafür,  wie  Individuen und die Gesellschaft sich besser an das anpassen könnten was  bevorsteht.    Letztendlich spricht Nate über die Dinge die wesentlich sind, um unsere Art (und andere) in die ferne Zukunft zu bringen.

Nate ist auf PBS , BBC, ABC und NPR aufgetreten und hat weltweit Vorträge gehalten.  Er  hat  einen Master  in Finanzwissenschaften der Universität   Chicago und einen PhD in Natürliche Ressourcen  der Universität Vermont.  Vorher war Nate  Präsident der  Sanctuary Asset Management und ein Vizepräsident der Investment Firmen von  Salomon Brothers and Lehman Brothers.

Wie Nate Hagens in seinem Vortrag erzählt, hat er nach dem Studium der Finanzwissenschaften bei einer großen New Yorker Bank als Vermögensberater für Personen begonnen, die mindestens 100 Millionen Dollar Vermögen hatten. Er habe damals bis zu einer halben Million Dollar pro Jahr verdient und er habe gelernt, dass die Superreichen, mit denen er zusammengearbeitet hat, oft durchaus nicht besonders glücklich seien. Auch sei wohl nicht der Besitz des Geldes an sich, sondern eher das Streben danach von Bedeutung.

Auf die Frage, wie er zu dem umfassenden Wissen gekommen sei,  das sein Vortrag erahnen läßt, erwidert Nate Hagens, er habe irgendwann als Vermögensberater aufgehört,  als er etwa eine  halbe Million  besessen habe. Nachdem er einige Bücher gelesen habe, die ihn nachdenklich gestimmt haben, sei er 2002  ausgestiegen, habe seinen Kunden ihr Geld zurückgegeben und seine Anteile verkauft.  Zwei Jahre  habe  er sich mit einem Rucksack voll Bücher auf Weltreise begeben.    Er habe über 10 Jahre Unmengen von Büchern gelesen.     Jetzt habe er sein Geldvermögen verbraucht, lebe von 45  Tsd. Dollar im Jahr und sei glücklicher als jemals zuvor.

Die persönliche Webseite von Nate Hagens hat den Namen The Monkey Trap ( www.themonkeytrap.us ), was auf Deutsch “Die Affenfalle” bedeutet.  Das Besondere an  Nate Hagens ist,  wie  er  die Themen Energie, Ökologie, Psychologie,   Wirtschaft und Finanzwissenschaft  verbindet und dabei  zu einem Bild des  großen Ganzen kommt. Seinem in  seinem Vortrag  beim Peacestock 2015  angekündigtem Buch sehe   ich mit Spannung entgegen.

Nate Hagens Vorträge

Mir fehlt momentan die Zeit, eine vollständige deutsche Übersetzung einer Version dieses Vortrages, einschließlich der  dazu nötigen  Übersetzung und Anpassung aller  Texte in den Bildern anzufertigen.  Vielleicht finde ich die nötige Zeit und Energie – vielleicht auch nicht. In jedem Fall würde kostbare Zeit unnütz verstreichen, weshalb ich hier schon mal für alle, die genug Englisch können auf Nate Hagens hinweisen möchte. Das Englisch von Nate Hagens ist zudem gut verständlich.

Momentan läuft hier in Rheinland-Pfalz der Wahlkampf für die Landtagswahlen zum 13.3.2016 und alle Werbeplakate,  Werbeprospekte und Artikel aller Parteien zeigen mir, ebenso wie der Umgang unserer Bundesregierung mit der Flüchtlingskrise, dass es unseren Politikern und auch dem größten Teil der Bevölkerung an Einsicht in den Ernst und die Realität des großen Bildes unserer wirtschaftlichen und ökologischen Lage mangelt.  Die Vorträge von Nate Hagens sind eine Möglichkeit,  das offensichtliche Informationsdifizit etwas zum verringern.

Hier zunächst Nate Hagens Vortrag beim Peacestock 2015, vom 11. Juli 2015 auf Vimeo:

Peacestock 2015 Nate Hagens 7 11 15 from Bill Sorem on Vimeo.

Unten  die Youtube-Version desselben Vortrages. Der Unterschied  ist, dass in der Youtube-Version die Bilder  bildschirmfüllend wiedergegeben werden, während in der Vimeo-Version auch der Redner, der Vorredner und die Fragesteller zu sehen sind. Wenn man die Bilder bzw. Folien oder Dias genauer betrachten will, ist die folgende Youtube-Version also besser.

 

Wenn man nach  Nate Hagens auf  Vimeo  sucht,  erhält man derzeit 13  Videos, die ich aber  auch noch  längst nicht alle gesehen habe:

https://vimeo.com/search?q=nate+hagens

Hier die Suche auf Youtube nach Nate Hagens, die ebenfalls viele Videos liefert:

https://www.youtube.com/results?search_query=Nate+hagens

Ich habe kürzlich ausser dem oben eingebundenen Vortrag beim Peacestock 2015, noch den an der Universtiät Hawaii  ,   A birds eye view of the future – Nate Hagens speaks at UH Hilo  gesehen.  Vor längerer Zeit hatte ich mir auch einen der Vorträge aus dem Jahr 2014 angeschaut.

Wenn ich Zeit für eine Zusammenfassung oder gar Übersetzung finde, wird diese hier erscheinen.

Kelberg den 7. März 2016

Christoph Becker

Nachtrag am 7. Oktober 2016

Am 21.04.2016 wurde auf Youtube ein 2016 gehaltener Vortrag von Nate Hagens eingestellt, der nach seinen Worten zu 60 % Neues enthält: Earth-week speaker series at UW-Stevens Point 2016. “A Guide to Being Human in the 21st Century”




Eine Alte Dame über Flüchtlinge

Als erstes habe ich hier ein bemerkenswertes Interview mit einer 75-jährigen Hamburgerin zum Thema Flüchtlinge in Hamburg eingebunden.

Aufmerksam geworden war ich auf das Interview, weil Michael Mannheimer ihn unter dem Titel Die Stimme des Volkes: Alte Dame spricht Klartext über den „Flüchtlings“wahnsinn! auf seinem Blog verlinkt hatte.

Flüchtling belästigt alte Dame


Dass unsere “kulturellen Bereicherungen” und “Schutzsuchenden” sich sogar gegenüber alten Frauen derart daneben benehmen, wie das Interview zeigt und wie die alte Dame auch erzählt, hätte ich nicht gedacht.
Man kann nur hoffen, dass am 13. März 2016 alle, die zur Wahl gehen können, auch tatsächlich zur Wahl gehen. Die Blockparteien (CDU, SPD, Grüne, Linke und auch die FDP) kann ein intelligenter, vernünftiger, am Erhalt unserer Demokratie und unseres Sozialstaates interessierter Mensch, meines Erachtens bis auf weiteres nicht mehr wählen.
Wir brauchen eine Revolution in den Wahlkabinen.
Vor mir aus kann die AfD ruhig in allen am 13. März zu wählenden Landtagen die absolute Mehrheit bekommen und die anderen Rechtsparteien zusammen noch einmal 20 Prozent.
Was könnte uns schon passieren? Unfähiger und für die Demokratie und den Sozialstaat in Deutschland schlechter und gefährlicher als die derzeit in den Parlamenten sitzenden und regierenden Blockparteien können auch die AfD und könnte selbst die NPD nicht sein.
Was könnte und würde die AfD mit einer absoluten Mehrheit in ein paar Landtagen schon machen? Die hätten im Bundestag keine Mehrheit und könnten nur Landespolitik machen und da wären ihnen durch Bundesgesetze und Verfassung Grenzen gesetzt. Gesunder Menschenverstand ist bei der AfD und auch bei den anderen Rechtenparteien mit Sicherheit genug vorhanden.
Der eigentliche Vorteil eines überwältigenden Wahlsieges der AfD und vielleicht auch der anderen Rechtsparteien in den kommenden Landtagswahlen wäre meines Erachtens, dass die großen Volksparteien, SPD und CDU/CSU eine innere Revolution erleben würden.
SPD heißt immerhin “Sozialdemokratische Partei Deutschlands”. Sie war von ihrem Selbstverständnis her  eine soziale und demokratische Partei der deutschen Arbeiter und Angestellten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese große alte Partei tatsächlich nur noch aus  Lobbyisten kurzsichtiger Industrieverbände und Vertretern muslimischer, türkischer und arabischer Interessen sowie aus Feinden der Demokratie und des Sozialstaates besteht.
CDU heißt “Christlich Demokratische Union”. Auch sie war einmal eine großartige Volkspartei. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch bei der CDU nur noch rückgradlose Volksverräter, Antidemokraten und Lobbyisten ausländischer Interessen vorhanden sind, die Deutschland zerstören wollen.
Ich glaube und hoffe jedenfalls, dass  diese beiden großen Parteien bestimmt auch noch jede Menge vernünftige Leute in ihren Reihen haben, die sich bisher, warum auch immer, einfach nicht trauen. Siehe dazu auch die Rede “Warum ich kein Linker mehr bin”, von Manfred Kleine-Hartlage, die ich unten eingebunden habe.
Ein überwältigender Sieg der AfD und vielleicht auch anderer rechter Parteien bei den kommenden Landtagswahlen und damit ein Schrumpfen von CDU und SPD zur Bedeutungslosigkeit in den zu wählenden Landesparlamenten, könnte das reinigenden Gewitter sein, das diese beiden Volksparteien zur Vernunft bringt, so dass sie bei den kommenden Bundestagswahlen wieder wählbar sind.

Ich bette im Folgenden noch vier andere Videos ein, die meines Erachtens ebenfalls gut begründen und zeigen, warum eine Revolution in Wahlkabinen bei den Landtagswahlen am 13. März 2016  gerade auch im Interesse der allermeisten bisherigen Wähler von CDU, SPD, Linken und Grünen nötig wäre.

Schachtschneider das blutige Ende für Europas Völker

Manfred Kleine-Hartlage: Warum ich kein Linker mehr bin

Manfred Kleine-Hartlage: Zerstörung und Selbstzerstörung Europas

Das Dschihad-System: Manfred Kleine-Hartlage

 

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die am 13. März 2016 zu den Landtagswahlen aufgerufenen Deutschen vernünftig und informiert genug sind, um die Möglichkeit zu nutzen, die ihnen die Demokratie gibt, um das Schicksal Deutschlands, und auch ihr eigenes Schicksal vielleicht doch noch zum Besseren zu wenden.  Aber ich erlaube mir, es zu hoffen.

Volksverhetzung und Verfassungsschutz

Ich habe heute auch etwas über das Thema Volksverhetzung und Verfassungsschutz nachgedacht. Man sollte den betreffenden Paragraphen ersatzlos streichen und man sollte auch den Verfassungsschutz und die Möglichkeit Parteien oder Organisationen wegen “Verfassungsfeindlichkeit” zu verbieten abschaffen.

Das Problem ist nämlich, dass es offensichtlich möglich ist, dass es Verfassungsfeinden längst gelungen sein könnte, das Volk zu verhetzen,  den Staat zu übernehmen und die Mehrheit in den Parlamenten zu erobern.

Die Autoren des Grundgesetzes haben ganz recht befürchtet, dass so etwas passieren könnte. Aber sie haben die falschen Schlüsse daraus gezogen. Es war und ist naiv, mit Volksverhetzungsparagraphen und Verfassungsschutzorganisationen und Gesetzen die Verfassung schützen und das Volk vor Verführung schützen zu wollen.

Wenn wir wirklich die Verfassung und die Demokratie schützen wollen, müssen wir die Bildung der Wähler verbessern, wie das John Michael Greer in seinem Buch Decline and Fall: The End of Empire and the Future of Democracy in 21st Century America (dt. Niedergang und Fall: Das Ende des Reiches und die Zukunft der Demokratie im Amerika des 21. Jahrhunderts) erläutert, das ich in meinem Beitrag Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann, vorgestellt habe.

Es ist allerdings zu befürchten, dass es erst einmal zu einem totalen Zusammenbruch Deutschlands kommen muss, von dem man nicht weiß, ob und wenn ja, wie viele überlebende Deutsche es dann noch gibt, und ob die Überlebenden dann noch die Freiheit und Möglichkeit haben, über eine neue Verfassung zu entscheiden.

Besser wäre jedenfalls eine kleiner Kollaps bei den Landtagswahlen im März 2016, der ein katastrophal großer Kollaps für derzeitige Führung von SPD, CDU und Grünen wird, so dass diese Parteien sich daraufhin besinnen und bis zu den Bundestagswahlen 2017 innerlich runderneuert, mit neuem, besserem Führungspersonal antreten.

Kelberg, den 8. Februar 2016

Christoph Becker

 

 

 




Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann

Ich habe gerade das Buch Decline and Fall: The End of Empire and the Future of Democracy in 21st Century America (dt. Niedergang und Fall: Das Ende des Reiches und die Zukunft der Demokratie im Amerika des 21. Jahrhunderts) von John Michael Greer zu Ende gelesen. Das Buch ist auch aus deutscher und europäischer Sicht aus einer ganzen Reihe von Gründen bedeutend und unbedingt lesenswert.  Anfangen möchte ich mit einem Zitat über Deutschland:

Auf Seite 129f schreibt Greer:

Die Realität jedoch [dass bankrotte Staaten wie Griechenland nur durch einen Staatsbankrott und die Weigerung, ihre Schulden zu tilgen und eben nicht durch Sparmaßnahmen wieder auf die Beine kommen können], ist nicht gerade eine willkommene Nachricht für jene Nationen, die von dieser modernen Form der Wohlstandspumpe profitieren, in der unbezahlbare Schulden gewöhnlich eine große Rolle spielen.

Wenn immer man sieht, dass der Washingtoner Consensus einem Land verordnet wird, halte man nach den Nationen Ausschau, die dies am lautesten fordern. Es ist eine sichere Wette, dass es die Länder sind, die am aktivsten damit beschäftigt sind, die Vermögen der Schuldnerländer einzusammeln; im heutigen Europa ist das üblicherweise Deutschland. Es ist eine der ätzenden Ironien der Zeitgeschichte, dass Europa zwei der verlustreichsten Kriege der Weltgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geführt hat, um Deutschland ein europäisches Reich zu verweigern, und dass es dann die zweite Hälfte des selben  Jahrhunderts damit verbracht hat, Deutschland ohne einen Schuß abzufeuern,  zu erlauben,  nahezu alle seine Kriegsziele –  bis auf Überseekolonien und eine Siegesparade auf dem Champs Élysée zu erreichen.

Insbesondere seit der Gründung der Eurozone hat die europäische Wirtschaft zum Vorteil der Deutschen und sogar auf Kosten anderer europäischer Staaten gewirkt. Die gemeinsame Währung selbst ist ein immenser Vorteil für die deutsche Wirtschaft, die Jahrzehnte damit verbracht hat, mit Wechselkursen zu kämpfen, die deutsche Exporte teurer und ausländische Importe nach Deutschland preiswerter gemacht haben. Die Peseta, Lira, Franc und andere europäische Währungen können nicht länger auf Handelsbilanzdefizite mit Abwertungen relativ zur D-Mark reagieren.  Das resultierende System – kombiniert mit von von orthodoxen Wirtschaftswissenschaften geforderten und von Bürokraten in Brüssel durchgesetzten Freihandelsregelungen – hat als hocheffiziente Wohlstandspumpe funktioniert und es hat Deutschland und ein paar seiner nordeuropäischen Nachbarn erlaubt zu gedeihen, während das südliche Europa tiefer in den wirtschaftlichen Kollaps gestolpert ist.

In einer Weise dann ist es kein Wunder, dass deutsche Regierungsvertreter lauthals darauf bestehen, dass andere europäische Länder ihre strauchelnden Banken retten und dann Steuergelder nutzen, um die resultierenden Schulden abzubezahlen, selbst wenn das dazu führt, dass diese Länder damit einem Rezept folgen, das auf den Selbstmord der nationalen Wirtschaft hinausläuft. Das Ende der Wohlstandspumpe muss nicht das Endspiel für Deutschlands derzeitige Blüte sein, aber es wird sicherlich die Dinge für die deutsche Wirtschaft sehr viel schwieriger machen, und daher nicht nur für die Zukunftsaussichten des deutschen Kanzlers, sondern auch für eine Vielzahl anderer deutscher Politiker. Selbst derjenige davon, der die größten Scheuklappen trägt, sollte erkennen, dass der Versuch den letzten Tropfen Wohlstand aus Südeuropa herauszupressen, lediglich die Ankunft des populistischen Führers beschleunigt, die einige Absätze zuvor erwähnt wurde. Aber ich nehme an, dass es möglich ist, dass diese Generation der deutschen Politiker zu ahnungslos oder zu gehetzt ist, um an so etwas zu denken.

Dennoch, es könnte noch mehr passieren, weil diese Dispute in einem größeren Kontext stattfinden.

Großreiche, bzw. Empire als Wohlstandspumpen

Im Vorwort von Decline and Fall erklärt Greer, dass und warum er Empire oder Großreiche, wie das Römische, das Britische und das US-Amerkanische als Wohlstandspumpen sieht. Er erklärt auch, dass Freihandel nüchtern betrachtet, eben nicht die Segnung für alle ist, wie es uns von Medien und in der Schule verkauft wurde und wird, sondern das,s Freihandel ein Werkzeug zur Ausbeutung und Niederhaltung anderer, weniger hochentwickelter Völker und Staaten durch höher entwickelte Staaten und Völker ist.

Wenn eine unterentwickelte Volkswirtschaft konkurrenzfähig werden will, braucht sie nach Greer zunächst Schutzzölle und Handelshemmnisse, hinter denen sie sich entwickeln kann. Greer erklärt dies insbesondere an der amerikanischen Geschichte. Ein Grund für den amerikanischen Bürgerkieg war offenbar der Interessengegensatz zwischen den für Freihandel (und so gesehen auch für Weltoffenheit) plädierenden, sklavenhaltenden Südstaaten und den am Aufbau einer eigenen Industrie interessierten, dem britischen Vorbild der Industrialisierung folgenden  Nordstaaten, die für ihre vorerst noch unterlegenen Produkte Handelshemmnisse  brauchten.

Ein Empire oder Großreich ist nach Greer eine Konstruktion, die dazu dient, Kapital bzw. Wohlstand aus anderen Ländern und Völkern abzusaugen und im Zentrum des Reiches zu konzentrieren, so dass es dort zu einer kulturellen und technischen Blüte kommen kann.

Die Methoden zur Ausbeutung der peripheren Staaten und Völker können dabei schwanken. Im Wesentlichen werden aber in der Regel manche Völker und teilweise auch nur bestimmte Bevölkerungsschichten bzw. Klassen aus diesen Völkern von Zentralmacht durch Zugeständnisse und Privilegien “gekauft”, um den Prozess der Ausbeutung durchführbar und wirtschaftlicher zu machen. Deutschland, Großbritannien, Kanada und einige weitere Staaten sind sind faktisch der Zentralmacht USA nahestehende, sozusagen zum inneren Kreis des amerikanischen Empires gehörende Staaten, die durch diese Stellung besondere Vorteile haben und so besonders von diesem Empire profitieren – aber die damit auch vom Zerfall des amerikanischen Empires besonders hart getroffen werden.

Generell kostet die Unterhaltung von  Großreichen und großen Organisationen aber Energie und Kapital und wird im Laufe der Zeit zunehmend unwirtschaftlicher, bis sie schließlich für die Zentralmacht mehr Belastung als Vorteil ist und dann irgendwann untragbar wird und zerfällt.

Nutzung fossiler Brennstoffe als zeitliches Empire

Greer erklärt, dass das amerikanischeEmpire nicht nur auf der Ausbeutung von Staaten der zweiten und dritten Welt beruht, sondern dass wir es hier insofern mit einem Sonderfall zu tun haben als zusätzlich auch Vermögen aus der fernen Vergangenheit abgesaugt wird.  Bei diesen Vermögen aus der fernen Vergangenheit handelt sich sich um die durch Photosynthese in vorhistorischen Zeiten entstandenen fossilen Energieträger und da insbesondere um das Erdöl.  Der Aufstieg und Niedergang des amerikanischen Empires ist auch mit der Nutzung der fossilen Energieträger verbunden.

Aus deutscher Sicht interessant ist vor diesem Hintergrund, dass Greer erklärt, wie und warum junge deutsche Offiziere, aber auch Japaner, nach dem 1. Weltkrieg die militärischen Möglichkeiten des Erdöls und der mit Benzin- und Diesel getriebenen Motoren erkannt und in der Anfangsphase des 2. Weltkriegs sehr erfolgreich genutzt und damit die bis dahin gültige  Militärdoktrin auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen haben (Stichworte Blizkrieg).

Gewonnen wurde der 2. Weltkrieg dann von den Allierten, weil diese und da insbesondere die Amerikaner, sehr schnell von den Deutschen und Japanern gelernt haben, während den Deutschen und Japanern im Laufe des Krieges zunehmend der Treibstoff knapp geworden ist.

Die amerikanische Militärmaschine und deren Einsatzplanung sei bis heute sei im Wesentlichen auf den Entwicklungen des 2. Weltkrieges aufgebaut.  Bewegliche, motorisierte Kriegsführung an Land und Flugzeugträger auf See sowie Einsatz der Luftwaffe an Land und auf See.


Greer hat in Decline and Fall ein ganzes Kapitel dem Thema Militär gewidmet und zeigt anhand historischer Beispiele, dass man damit rechnen sollte, dass das amerikanische Militär in den nächsten Jahren eine empfindliche Niederlage erleiden könnte. Er hält so eine Niederlage für die wahrscheinlichste Ursache für den insgesamt unvermeidlichen Zusammenbruch der USA. In seinem 2015 erschienen Roman Twilight’s Last Gleaming schildert er eine solche Niederlage der USA in einem Krieg mit China und er schildert dort auch die anschließende Auflösung der USA in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts.

Anacyclosis

In dem Kapitel The Failure of Politics (dt. Das Versagen der Politik)  bezieht sich Greer auf ein offenbar zuerst von dem griechischen Historiker Polybios beschriebenes  Phänomen. Demnach folgt die Geschichte dem Zyklus

  1. Monarchie
  2. Aristokratie
  3. Demokratie, und dann wieder
  4. Monarchie usw.

Greer setzt dann anstelle von Monarchie auch Diktatur und anstelle von Aristokratie auch Junta sein. Dann betrachtet er vor diesem Hintergrund unter anderem auch die Geschichte der USA und erkennt dort drei dieser  Zyklen. Als “Diktatoren” sieht er dabei George Washington (1776), Abraham Lincoln (1861) und Franklin Roosevelt (1933). Nach deren Tod habe dann jeweils eine Gruppe von Nachfolgern geherrscht (sozusagen die Junta oder Aristokratie). Dann sei jeweils eine demokratischere Herrschaft gefolgt, bis die Demokratie sich dann, wie heute auch wieder, festgefahren habe und nicht mehr in der Lage gewesen sei, die anstehenden Probleme zu lösen.

Nach dieser Theorie  können wir in den USA einen neuen “Diktator” erwarten. Interessant ist natürlich die Frage was, wir in Deutschland und Europa angesichts des aktuellen Totalversagens der derzeit herrschenden Parteien erwarten können.

Demokratische Kultur und Bildung

Greer geht auch umfassend auf das gesunkene intellektuelle und kulturelle Niveau der Demokratie in den USA ein und macht Vorschläge, wie dieses nach einem Zusammenbruch der USA wieder verbessert werden könnte. Natürlich erklärt er auch gut, warum man sich die Mühe machen sollte, die Demokratie zu retten.

Interessant an seinen diesbezüglichen Ausführungen fand ich, dass er Aufzeichnungen von politischen Diskussionen bei Präsidentschaftswahlen aus der Zeit von vor 1860 mit heutigen Präsidentschaftswahlen verglichen hat. Dabei kam heraus, dass die einfachen Arbeiter und Farmer vor über 150 Jahren den heutigen Wählern in den USA intellektuell offenbar deutlich überlegen waren.

Die politische Diskussion in den USA heute beschränke sich oft nur noch auf leere Formeln, deren Zweck darin besteht die Zugehörigkeiten zu Gruppen zu markieren und  Gefühle “diffuser Wärme” oder “stechender Kälte” zu erzeugen.

Es fehle allgemein an der Fähigkeit, sich mit Menschen anderer Meinung zusammenzusetzen und nüchtern, in zivilisierten, gemeinsamen Diskussionen die Meinungsunterschiede und deren Ursache zu erkunden und zu überlegen, was für Lösungen möglich sind.

Es fehle an grundlegenden, erlernbaren Fähigkeiten der Logik und philosophischen Einsicht. Das Aufkommen der Demokratie im alten  Griechenland sei nicht zufällig auch das Produkt einer Zeit in der dort Mathematik, Philosophie und Logik entwickelt worden seien.

Früher habe es in den USA allerorten Vereine und Gruppen gegeben, wo regelmäßig eben auch politische Meinungen diskutiert worden seien. Heute sei das nicht mehr so.

Greer geht auch ziemlich ausführlich auf das Schulwesen in den USA ein und erklärt dessen Geschichte. Früher waren die Schulen offenbar sehr dezentrale, von lokalen Schulvereinen getragene und  finanzierte  Institutionen, die nur minimal von der Landes- und Bundesregierung beaufsichtigt wurden. Die Qualität und auch die Vielfalt der Schulen sei sehr gut gewesen. Heute würden große Summe in eine zentral gesteuerte Bildungspolitik gesteckt und das Ergebnis sei erbärmlich schlecht.

Ernsthaft um die Zukunft Deutschlands und den Erhalt der Demokratie in Deutschland  bemühte Wähler, Parteien und Politiker  könnten von Greers Buch und seinen Überlegungen und Ausführungen über die Grundlagen Geschichte und Realisierung demokratischer Gesellschaften sehr profitieren.

Wenn man über Greers Ausführungen zur Funktionsweise der Demokratie nachdenkt, beginnt man auch zu verstehen, warum eine multikulturelle Gesellschaft nicht wirklich demokratisch sein kann, wie das auch schon z.B. Frank Salter  erklärt hat ( siehe Die humanitären Kosten des westlichen Multikulturalismus und Krieg gegen die menschliche Natur, Bevölkerungsaustausch durch Migration & Verbrechen der Vielfalt).

Dialektik

Mit dem Begriff Dialektik hatte ich bisher nur abgehobene Gedankenschlösser extrem Linker verbunden.

Greer weist daraufhin, dass der Begriff Dialektik aber älter ist und noch eine andere Bedeutung hat, nämlich:

Dass zwei oder mehr Leute sich zusammensetzen und sagen “Lass uns zusammen nachdenken”. Er führt dazu auch den Philosophen Plotinus an und schreibt, dass Dialektik die Fähigkeit meint, sich mit jemand anderem, der in einem wichtigen Punkt ganz anderer Meinung ist, zusammenzusetzen, die Sache zu diskutieren und festzustellen welche gemeinsamen Grundlagen man hat, wo die Meinungsunterschiede liegen, wie man die Meinungsunterschiede auflösen kann oder eben wie man die Fragen und Werte herausfinden kann, die man berücksichtigen muss, um die Meinungesverschiedenheit zu lösen bzw. damit zivilisiert zusammenleben zu können.

Warum auch die EU scheitern wird

Greer führt, wie ich meine sehr richtig  aus, dass Organisation mehr Energie und Kapital für ihre Verwaltung und ihren Erhalt benötigen, je größer und komplexer sie werden. Wenn die Nettoenergie ( = Gewonnene Energie abzüglich der für die Energiegewinnung nötigen Energie) immer geringer wird, weil die Energievorräte geringer werden oder/und weil der Aufwand für die Energiegewinnung steigt, dann schwinden auch die Mittel für die Erhaltung und Erweiterung komplexer Organisationen. Das entspricht auch dem, was Joseph Tainter in dem von mir mir übersetzten Interview über den Kollaps komplexer Gesellschaften gesagt hat und auch in dem auf dem Buch von Tainter und Patzek aufbauenden Artikel Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Vor diesem Hintergrund können wir als sicher erwarten, dass nicht nur die USA als Bundesstaat und Weltmacht, sondern  auch die EU in den nächsten Jahren oder spätestens Jahrzehnten zerbrechen wird.

Vielleicht wird sogar Deutschland zerbrechen. Immerhin kann man die Einheit Deutschlands auch als Folge der Industrialisierung sehen, die ihrerseits eine Folge der Entdeckung und Nutzung fossiler Energieträger war und die mit der zunehmenden Verknappung  der netto verfügbaren fossilen Energieträger auch wieder zerfällt, weil die Kosten der Einheit deren Vorteile zunehmend übersteigen. Das derzeitige Versagen der Bundesregierung in der Flüchtlingsfrage und damit die Kosten, die durch die Flüchtlinge entstanden sind und weiterhin entstehen, kann man so gesehen auch als Kosten der Einheit Deutschlands betrachten, die man vielleicht nicht hätte, wenn Deutschland wieder wie früher, aus einer Reihe von Kleinstaaten bestünde.

Flüchtlinge und Zuwanderer hier, Mexikaner dort

Ein Aspekt im Bezug auf die USA, den ich als Deutscher und Europäer interessant fand, ist das Problem mit den Mexikanern. Bisher hatte ich gedacht, die USA hätten es besser, weil sie nicht mit diesen Flüchtlingen und Zuwanderern zu tun haben und weil sie vom Orient und Nordafrika durch den Atlantik getrennt sind. Aber Greer zeigt, dass die USA mit den Mexikanern und deren Gangs durchaus ähnliche Probleme haben. Die Lösung scheint nicht klar. So wie ich Greer bisher verstanden habe, werden sich die USA wohl darauf einstellen müssen, weite Gebiete [wieder] an Mexiko zu verlieren und dass sich gewaltätige mexikanische Gangs organisieren und wie früher die Barbaren in den Grenzgebieten des römischen Reiches ihr Unwesen treiben.

Funktion des Staates

Greer betrachtet auch den amerikanischen Bundesstaat, wie er von den Vätern der amerikanischen Verfassung gesehen und gedacht war.

Dazu geht er auch auf das Essay Tragedy of the Commons  (dt. Tragik der Allmende) von Garett Hardin ein sowie auf die Arbeit von Elino Ostrom, die das Problem etwas relativiert habe.

Das Ergebnis ist, dass die Funktion des Staates in erster Linie darin besteht, die Rechte der Almende, als der Allgemeingüter, zu erhalten und einige Aufgaben wie Landesverteidigung, Post und Seuchenbekämpfung zu regeln.

Der Sozialstaat, der für alles aufkommt und bezahlt und der mit Subventionen um sich werfende Bundesstaat,  ist für Greer eher eine Erscheinungsform des Empires, bzw. Großreiches, das so den von anderswo ins Land geströmten Reichtum verteilt. Wenn der zu verteilende Reichtum geringer wird oder ganz weg bleibt, kann diese Art Staat nicht mehr funktionieren. Öffentliche Ausgaben und Sozialstaatsfunktionen werden dann entweder zunehmend nicht oder wie früher in den USA üblich, von lokalen Gruppen und Initiativen übernommen, die das kostengünstiger und gezielter tun können.

Alles, was irgendwie lokal geregelt werden könne, sollte und wird man in Zukunft, wenn Energie und echtes Kapital knapper und teuer werden, vernünftigerweise besser lokal regeln. Die Nutzung der gemeinsamen Viehweide eines Dorfes (der europäische Klassiker der Almende), ebenso wie die Schulen, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Sherif, bzw. Polizei usw. werden z.B. besser und kostengünstiger von lokalen Institutionen geregelt, bei denen die Verantwortlichen von der lokalen Bevölkerung gewählt und bei Bedarf, bzw. bei Amtsmissbrauch oder Unfähigkeit, auch abgewählt werden.

Man brauche eine gewisse Aufsicht durch Landesbehörden und Landespolitiker, aber diese sollten so wenige wie möglich zu sagen haben. Je mehr weiter weg entschieden und verordnet wird, je größer sind die Kosten und die Fehlermöglichkeiten.

Dazu ein Witz, den meine Frau mir kürzlich erzählte:

Ein italienischer und ein griechischer Bürgermeister treffen sich und laden sich gegenseitig ein. Erst kommt der Grieche zu dem Italiener, der ein pompöses Essen auffährt und mächtig protzt. Auf die Frage, wie der dass den alles finanziere, nimmt der Italiener den Griechen mit ans Fenster, zeigt ihm eine Brücke und sagt, die hat die EU bezahlt. Wir haben eine 4-spurige Brücke beantragt und bezahlt  bekommen, aber nur eine 2-spurige Brücke gebaut. Als dann der italienische Bürgermeister bei dem Griechen zu Gast ist, ist das Essen noch besser und der der Grieche protzt noch mehr. Auf die Frage wie der Grieche das bezahlt habe, geht er mit dem Italiener zum Fenster und bittet ihn hinaus zusehen. Als der Italiener nichts Besonderes sieht sagt der Grieche “eben, wir haben eine 6-spurige Brücke beantragt und bezahlt bekommen, aber wir haben überhaupt keine Brücke gebaut.”

Solche, nicht ganz ohne Grund entstehende Witze zeigen auch, warum große, komplexe Organisationen ineffizienter sind als kleinere lokale Organisationen. Greer erwähnt z.B. dass Corporation, also der Begriff, den man heute für Konzerne verwendet, in den USA früher eine ganz anderer Bedeutung hatte. Man habe oft lokal Aktiengesellschaften oder Kooperationen gegründet, um nur ein Bauwerk, wie z.B. eine Kirche oder vielleicht auch eine Brücke oder einen Kanal zu bauen. Es ist klar, dass bei so etwas sparsamer gewirtschaftet und ganz sicher nicht wie bei EU-Projekten betrogen wird, weil die unmittelbar betroffenen Geldgeber lokal vor Ort sind und weil das Geld eben nicht aus irgendwelchen weit entfernten, anonymen Quellen kommt.

Grund zur Hoffnung

Greer gibt mit seinem Buch Decline and Fall nicht nur den Gegnern der EU Grund zur Hoffnung. Er schreibt auf S. 238 auch

Einer der wenigen positiven Aspekte an wirklich schlechter Politik ist, dass sie selbstbegrenzend ist. Ein System, das darauf besteht sie beizubehalten, wird früher oder später zusammenbrechen und verbrennen. Wenn dann der Rauch erst einmal verzogen ist, ist es für die Leute, die um den Krater herum zu stehen nicht allzu schwer zu erkennen, dass etwas sehr falsch gelaufen ist. In dieser Zeitperiode der Klarheit ist es möglich eine große Zahl Veränderungen durchzuführen, vor allem wenn es klare Alternativen und Leute, die sie befürworten, gibt.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich nach Greer, sich schon jetzt Gedanken über alternative Problemlösungen für die Zukunft zu machen und diese zu diskutieren, auch wenn die Mehrheit davon derzeit nichts davon wissen will.

Insgesamt ist Greers Buch Decline and Fall: The End of Empire and the Future of Democracy in 21st Century America (dt. Niedergang und Fall: Das Ende des Reiches und die Zukunft der Demokratie im Amerika des 21. Jahrhunderts) wieder eines, das es wert ist, wie ein Examensskript 2 1/2 mal gelesen zu werden und von dem ich mir das Erscheinen einer guten deutschen Übersetzung  wünsche, damit auch Wähler, Politiker mit geringen Englischkenntnissen es lesen können.

Kelberg, den 6. Februar 2016

Christoph Becker

 




Mit Bleifuß in die Vergangenheit

“Mit Bleifuß in die Vergangenheit” lautete die Überschrift des mich hier inspirierenden Kommentars im Daun-Gerolsteiner Wochenspiegel vom 27. 01.2016. Der Redakteur des Wochenspiegels hatte nur die Titelgeschichte über die derzeit niedrigen Benzinpreise und den wegen der niedrigen Preise erheblichen gestiegenen Benzinverbrauch kommentiert. Zitat “Was bei allem Überschwang jedoch vergessen wird: Jeder motorisierte Kilometer mehr schadet der Umwelt. Ob diese Erkenntnis reift, sobald die Preise wieder steigen, ist zu bezweifeln.”

Mir drängen sich angesichts dieses Kommentars und seiner Überschrift aber noch ganz andere, sehr viel weiter gehende Überlegungen auf.

Zunächst möchte ich anmerken, dass die vermutlich größte vermeidbare Umweltbelastung die die deutschen Bürger derzeit entweder zähneknirschend und die im Bundestag sitzenden Parteien verfluchend dulden oder aber sogar als zivilisatorische Errungenschaft feiern, die Aufnahme der “Flüchtlinge” in Deutschland und auch der Versuch diese zu integrieren sein dürfte – vor allem wenn man auch noch die ökologischen Folgekosten bedenkt.

Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • Fast jeder “Flüchtling”, “Asylant”, “Zuwanderer” oder wie immer man diese Leute bezeichnen will, kommt aus einer Gesellschaft in der der ökologische Fußabdruck, also die Umweltbelastung und der Ressourcenverbrauch pro Kopf, sehr viel niedriger ist als in Deutschland. Indem wir diese Menschen in Deutschland aufnehmen und indem wir sie hier sogar integrieren und behalten, vergrößern wir die Umweltbelastung und den Ressourcenverbrauch durch diesen jeweiligen Menschen, die Umweltbelastung und den Ressourcenverbrauch Deutschlands und auch die Umweltbelastung und den Ressourcenbrauch der Welt durch die Menschheit insgesamt.  Aus umweltpolitischer Sicht und auch auch mit Blick auf die künftigen Generationen noch zur Verfügung stehenden Ressourcen ( fossile Brennstoffe, Erze usw.) ist die Aufnahme der Flüchtlinge in Deutschland, ebenso fast jede Zuwanderung nach Deutschland also ein Verbrechen und ethisch völlig inakzeptabel. Siehe dazu auch meinen Vorschlag eines wirklich grünen Einwanderungs- und Asylrechtes. In der selben Ausgabe des oben erwähnten Wochenspiegels fand sich dann auch noch ein Artikel über den Neujahrsempfang der Grünen des Vulkaneifelkreises, beim dem auch Claudia Roth, immerhin Bundestagsabgeordnete und Vizepräsidentin des deutschen Bundestages, zu Besuch war und eine Rede gehalten hat. Zitat aus dem Wochenspiegel über Frau Roths Rede:  Das [Flüchtlingsthema] war auch das Thema für Claudia Roth.  “Frau Merkel hat die richtige Position. Ich habe aber auch noch nie so viel starke Zivilbereitschaft gesehen”, sagte sie zu der Willkommenskultur in <<diesem wunderbaren Deutschland>>.   Mit anderen Worten, die Umwelt, aber auch der Soziale Frieden in Deutschland und die Zukunft Deutschlands und Europas ist der  Grünen Bundestagsabgeordenten Frau Roth, ebenso wie unserer Bundeskanzlerin völlig egal – oder/und diese Damen wissen nicht was sie tun (letzteres halte ich für das Wahrscheinlichste). In jedem Fall sollten die abgewählt werden um weitere Schäden für Deutschland, für Europa und auch für die Welt zu verhindern.
  • Die Umwelt wird durch die Flüchtlinge aber auch deshalb belastet, weil sie die Komplexitätskosten Deutschlands steigert. Siehe dazu das von mir übersetzte Interview mit Prof. Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften und meinen Artikel Dem Energiedielemma auf den Grund gegangen, zu dem Buch Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma
    von Joseph Tainter und Tad Patzek. Die durch die Aufnahme der Flüchtlinge steigenden Komplexitätskosten reduzieren nicht nur die Leistungsfähigkeit des deutschen Sozialstaates und die innere Sicherheit für seine eigenen Bürger (wie einige Deutsche unter anderem im der Silversternacht in verschiedenen Städten anhand praktischer Beispiele erleben konnten). Sie reduzieren auch die verfügbaren Mittel für den Erhalt oder die Verbesserung der Infrastruktur, und die Möglichkeit nicht nur zum Wohle Deutschlands, sondern auch zum Wohle anderer Völker in Deutschland und im Ausland sinnvoll in die Zukunft zu investieren.
  • Wie die von mir übersetzten Rede des australischen Politologen Dr. Frank Salter über die humanitären Kosten des westlichen Multikulturalismus und sein Interview mit dem Schweden Hendrik Palmgren, mit dem Titel Krieg gegen die menschliche Natur, Bevölkerungsaustausch durch Migration & Verbrechen der Vielfalt  zeigen, wird die Zuwanderung und die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge unter anderem das Kriegs und Bürgerkriegsrisiko in Deutschland, die Kriminalitätsrate und die Korruption steigern. Außerdem wird sie den Wohlstand, die Leistungsfähigkeit und den sozialen Zusammenhalt Deutschlands vermindern, sie wird den Sozialstaat ruinieren  und sie wird die Fähigkeit und auch die Bereitschaft anderen Völkern und Ländern zu helfen, senken. An diese Stelle möchte ich auch das leider vergriffene, gerade heute wieder und noch immer sehr aktuelle Buch Der Mensch das riskierte Wesen – Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft  von Prof. Irenäus Eibl-Eibesfeldt hinweisen. Aus diesem 1987 erschienen Buch habe ich drei Kapitel gescannt und in den folgenden drei Artikeln als Download verfügbar gemacht:
    • Zuviel des Guten. Die Lektürue des gleichnamigen, dort verlinkten Kapitel  sollte sollte Pflichtlektüre für alle sein die etwas zur Asylpolitik und zum Thema Flüchtlinge äußern wollen.
    • Freiheit und das Streben nach Macht.  Das gleichnamige Kapitel ist eine sehr interessante, grundsätzliche Lektüre für Wähler die sich über das Versagen der Volksparteien wundern, aber auch für Parteifunktionäre die sich ernsthaft darum bemühen eine verantwortungsbewusste, qualitativ gute Politik zu ermöglichen.
    • Gewalt und Krieg.

Prof. Eibl-Eibesfeld hatte in einem seiner Bücher, ich glaube es war  Krieg und Frieden aus der Sicht der Verhaltensforschung, auch darauf hingewiesen, dass die relative ethnische und  kulturelle Homogenität Deutschlands letztlich das Produkt jahrhundertelanger Kriege einer multikulturellen Gesellschaft sei. Mit anderen Worten, Deutschland ist im Laufe einer sehr blutigen Geschichte aus vielen Stämmen und Völkern entstanden. Wer Deutschland nun wieder zu einem multikulturellen Land mache, der sorge damit dafür, dass sich diese blutige Geschichte wiederholen werde. D.h., die Aufnahme der Flüchtlinge und die Förderung der Einwanderung nach Deutschland bedeuten, dass wir mit Bleifuß zurück in die Vergangenheit der Kriege, Bürgerkriege und Pogrome fahren – oder besser von verantwortungslosen, unvernünftigen, ihrer Aufgabe nicht gewachsenen PolitikerInnen mit Bleifuß dort hin gefahren werden. Was passiert wenn in einem überbevölkerten, multiethnischen Land – wie auch Deutschland es nach einem Zusammenbruch der Versorgung mit Fossilen Brennstoffen in Zukunft nun dank der Flüchtlinge und Masseneinwanderung sein wird – passieren kann, kann in Jared Diamonds sehr lesenswertem Buch Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen, in dem Kapitel über den Völkermord in Ruanda eine gute Beschreibung finden. Die Waffen der Täter dort waren übrigens meist nur einfache Macheten. Eine Warnung die dieses Kapitel auch enthält ist, dass es sich bei dem Massenmord Ruanda nicht nur um einen ethnischen Konflikt sondern auch um einen Konflikt arm – gegen Reich gehandelt hat. Zum Thema Mit Bleifuß zurück in die Vergangenheit passt hier auch was ich in Deutsche Parteien – Vergangenheit und Zukunft erwähnt und auf dem Mannheimerblog gefunden habe.

Die Überschrift Mit Bleifuß zurück in die Vergangenheit lässt mich aber aber auch noch an andere Aspekte der Zukunft denken. Ich hatte in den letzten Tagen unter anderem die folgenden Interviews von Chris Martenson angehört:

David Stockman sieht die USA als ein zerfallendes Empire und findet die amerikanische und westeuropäische Politik ziemlich idiotisch.   Der Zerfall unserer heutigen Zivilisation, durch zunehmende Komplexitätskosten, idiotische Außenpolitik, verantwortungsloses Schuldenmachen usw. erinnert auch wieder an die Vergangenheit, nämlich an den Zerfall und Untergang anderer, früherer Zivilisationen.

Richtig heftig zeigt James Howard Kunstler wie wir mit Bleifuß in die Vergangenheit fahren. Seine Sachbücher

zweigen warum wir mit Bleißfuss  in die Vergangenheit rasen.

Seine seine Romane

zweigen an einem Beispiel wie die Ankunft in der Zukunft die der Vergangenheit von vor mehr als 200 Jahren, vor der Entdeckung und massenhaften Nutzung fossiler Energie, sehr ähnlich werden könnte,  im Nordosten der USA aussehen und von den Überlebenden unserer Zivilisation erlebt und gemeistert werden könnte.

Es wäre zu wünschen, dass wir in allen Bereichen den Fuß vom Gas nehmen und aufhören unsere Politiker weiter ohne Sinn und Verstand mit Bleifuß in die Zukunft rasen zu lassen.  Bei den Landtagswahlen am 13. März 2016 könnten die Wähler in freier und geheimer Wahl die Notbremse ziehen. Wenn die AfD in allen drei Landtagswahlen die absolute Mehrheit holen würde, könnten die damit noch lange nicht viel Unsinn machen. Es ginge ja nur um Landespolitik und unfähiger als die derzeitigen Politiker und Abgeordneten der in den Parlamenten sitzenden Parteien können die Abgeordneten und Politiker der AfD und andere noch nicht in den Parlamenten sitzenden Parteien auch nicht sein bzw. werden.

Aber wenn die Wähler die Notbremse ziehen und der AfD bei den drei Landtagswahlen am 13. März eine Absolute Mehrheit verschaffen würden, dann würden unsere ehemals großen Volkspartein, nämlich die CDU und die SPD vielleicht wieder zu Besinnung kommen und unter einer anderen Führung vielleicht doch wieder eine verantwortungsbewußte und kluge Politik machen.

Die Zukunft wird so oder so schwer und gefährlich genug. Aber so wie wir derzeit mit Bleifuß in die Vergangenheit vor der industriellen Revolution, also in die Zeit von vor über 200 Jahren rasen, und auch zurück in eine Zeit des Kollapses unserer Staates, und das mit einer um ein vielfaches größeren, ohne mit Hilfe von fossilen Energien hergestellten Nahrungsmitteln nicht mehr ernährbaren und dazu zunehmend multikulturellen, von Anspruchsdenken verwöhnten Bevölkerung, sind wir wie Geisterfahrer.

James Howard Kunstler sagt in dem oben verlinkten Interview  dass Gesellschaften auch tragische Fehlentscheidungen treffen und auch untergehen können. Und er sagt auch, dass wir, ob wir wollen oder nicht, die Komplexität unserer Gesellschaft ganz erheblich werden reduzieren müssen.  Ich meine er hat recht. Wenn wir die Komplexität unserer Gesellschaft  nicht freiwillig,  geplant und intelligent reduzieren (derzeit tun wir, oder besser unserer Volksparteien, alles um die Komplexität der Gesellschaft und damit auch deren Kosten, weiter zu steigern), dann werden wir unfreiwillig und ungeplant erleben das die Komplexität unserer Gesellschaft reduziert wird –  mit allen humanitären, wirtschaftlichen und ökologischen Mehrkosten tun, die mit einem unfreiwilligen, unerwarteten Kollaps verbunden sein werden.

Der  Kommentar “Mit Bleifuß in die Vergangenheit”, im Wochenspiegel, der mich zu diesem Artikel inspiriert hat,  endet mit dem Satz: Ob diese Erkenntnis reift, ……., ist zu bezweifeln.

 Kelberg, den 29. 1. 2016 Christoph Becker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Deutsche Parteien – Vergangenheit und Zukunft

Auf dem Michael-Mannheimer-Blog findet sich am 16.1.2016 ein Artikel mit der Überschrift: Deutsche Parteien stehen bei ihrer EU-Euphorie in der Tradition Hitlers. De facto sind sie dessen ideologische Nachfolger.

Der, wie ich meine sehr lesenswerte Artikel von Michael Mannheimer sollte die bisherigen Wähler von CDU, SPD und Grünen, nachdenklich stimmen.

Als Schäuble Ende 2015 eine europäische Armee vorgeschlagen hat, kamen mir auch gleich Assoziationen von Napoleons Grande Armée, mit der er 1812 Russland überfallen hat, und von der Waffen-SS, die anders als die Wehrmacht, letztlich auch eine internationale, europäische Truppe war. Ich habe zu diesen beiden Beispielen für europäische Streitkräfte gerade einmal etwas gründlicher recherchiert und staune. Das Ausmaß der Internationalität dieser beiden Streitkräfte war mir so bisher nicht bewusst. Hier einige Links

Ausländische Freiwillige der Waffen-SS

Es gab sogar ein französische SS-Division, nämlich die 33. Waffen-Grenadier-Division der SS „Charlemagne“.

Es gab zwei  niederländische SS-Divisionen, nämlich die 23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nederland“ und die  34. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Landstorm Nederland“.

Es gab eine belgisch-wallonische SS-Division, nämlich die 28. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Wallonien“

Eine belgisch-flämische SS-Divisonen, nämlich die 27. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „Langemarck“. Bei diesem Wikipedia-Artikel sind unten auf der Seite auch eine ganze Reihe anderer europäischer SS-Einheiten aufgeführt, es gab demnach z.B. eine ungarisch, lettische, estnische, galizische (= Ukrainische!), italienische, russische und eine weißrussische SS-Division.

Zur flämischen Waffen-SS siehe auch den Wikipedia-Artikel über die Flämische Legion.

Die andere große europäische Streitkraft, die auch  in einem Angriffskrieg von einem Diktator eingesetzt wurde, war Napoleons  Grande Armée:

Diese beiden großen historischen Beispiele für europäische Streitkräfte hatten gemeinsam, dass sie für Angriffskriege genutzt wurden, dass die Anführer die Lage falsch eingeschätzt haben und dass diese Streitkräfte und die europäischen Einigungsphantasien ihrer obersten Führer schrecklich gescheitert sind. Der Preis für die kleinen Leute, die gezwungenermaßen oder freiwillig bei diesen Unternehmen mitgemacht haben, war hoch und bitter.

Zum Thema Nazis und Muslimen: NS-Geschichte – Wie die Nazis den Islam vereinnahmen wollten.

Ein Problem, an dem die EU ebenso, wie ein mancher vielleicht heute vorschwebender europäisch-arabischer Superstaat ( Eurabien ), ganz grundsätzlich scheitern wird, bzw. würde, sind die steigenden Komplexitätskosten, die zusätzliche Energie kosten,  die zunehmend teurer und knapper werden wird. Siehe das von mir übersetzte Interview mit Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften und den Artikel Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Jeremy Rifkin

Ein interessanter Ansatz, der dieses Dilemma auszuhebeln versucht, ist der von dem  “Zukunftsökonom” Jeremy Rifkin in dem Focus-Artikel über die dritte industrielle Revolution, vom 17.1.2016  geschilderte. Was diesen Artikel ganz besonders interessant macht ist der Umstand, dass Rifkin darin erzählt, dass Angela Merkel ihn gleich nach der Bundestagswahl 2005 eingeladen habe, weil sie nach Wegen gesucht habe, um mehr Jobs zu schaffen (schafft sie jetzt, indem sie uns diese “Bereicherungen” massenhaft ins Land holt, die immerhin Arbeit machen, weil sie mehr kosten als sie leisten ). Rifkin gibt an, auch Manager sowie die EU-Kommission und die chinesische Regierung zu beraten.

Mir selbst erschienen die Argumente und das Weltbild von Jeremy Rifkins in dem Focus-Artikel ziemlich weltfremd, um nicht zu sagen irre. Er sagte z.B., vom Focus unwidersprochen:

Die USA hängen dagegen immer noch an fossilen Brennstoffen. Das Fracking hat diesen Trend sogar verstärkt. Deutschland ist längst auf dem Weg zu 100 Prozent erneuerbaren Energien. Das bedeutet null Grenzkosten – wie sollen die USA damit konkurrieren?

Das ist schlicht und ergreifend Blödsinn, wie die Fakten und Zahlen in meinem Artikel Energielage 2015/2016 zeigen. Deutschland hat 2015 gerade einmal 12,6 % seines Primärenergiebedarfs mit erneuerbaren Energien gedeckt.  Wie ich dargelegt habe müssen, um diese 12,6 % überhaupt erzeugen zu können, erhebliche Mengen nicht erneuerbare fossile Energien für die Entwicklung, Herstellung, den Transport, die Installation, den Betrieb und später für den Rückbau der Einrichtungen zur Gewinnung von erneuerbaren Energien aufgewendet werden. Außerdem ist der Primärenergieverbrauch in Deutschland in den 25 Jahren von 1990 bis 2015 nur um 7,8 %, also um 0,31 % pro Jahr zurückgegangen UND er steigt nun wieder dank der Flüchtlinge. Wenn vor diesem Hintergrund ein Berater der Bundeskanzlerin, des EU-Kommissionspräsidenten und der chinesischen Regierung behauptet, Deutschland sei längst auf dem Weg zu 100 % erneuerbaren Energien, dann ist das ein sehr beunruhigender Indikator für den von diesen Institutionen zu erwartenden Realitätssinn und damit auch für die Qualität von deren Politik.

Beim Lesen des Focus-Artikels habe ich mich auch gefragt, ob diesem Herrn Rifkin und dem Focus-Reporter eigentlich klar ist, dass diese schöne neue Welt der 3. industriellen Revolution extrem kollapsgefährtet ist – sei es durch per Atomwaffen ausgelöstem EMP-Effekt oder sei es durch extreme Sonnenstürme.  Außerdem finde ich dieses Null-Grenzkosten-Denken wie er es in dem Artikel dargestellt wird, ziemlich verrückt, weil es in der Praxis nicht funktioniert. Selbst die 3-D-Drucker der vermeintlichen 3. industriellen Revolution benötigen Strom, Ersatzteile und Rohstoffe.  Außerdem benötigen die Menschen weiterhin Nahrungsmittel. Die Produktion und Verteilung der Nahrungsmittel benötigen jede Menge irgendwie gearteter Leistungen, die ganz reale Energie, Arbeitsleistungen und Transportleistungen benötigen, deren Grenzkosten genau wie die der 3-D-Drucker sehr viel größer als  Null sind.
Auch sind die Grenzkosten der erneuerbaren Energien keineswegs null. Auch für erneuerbare Energien sind sehr erhebliche Investitions-, Betriebs und Rückbaukosten erforderlich, die teilweise zwingend mit nicht erneuerbaren fossilen Energieträgern bezahlt werden müssen – zumindest wenn man sie im industriellen Maßstab nutzt und nicht nur so wie im Mittelalter. Wenn man mehr Energie aus  erneuerbaren Energien verwenden möchte, muss man mehr Windkraftwerke und Photovoltaik-Anlagen bauen, mehr solche Anlagen instandhalten und reparieren und auch mehr solche Anlagen wieder zurückbauen. Die Kosten steigen also mit der Nachfrage.  In einer echten Null-Grenzkosten-Welt würde man ein einziges Windkraftwerk bauen und dieses würde dann jeden beliebigen Energiebedarf decken. Man könnte dann alle konventionellen Kraftwerke abschalten – und auch bei Windstille abgeschaltet lassen.  Natürlich funktioniert das nicht, wie die wachsende Zahl der Windkraftwerke und Photovoltaik Anlagen und der gleichzeitig nur sehr geringe Anteil dieser Anlagen an der Deckung des gesamten Primärenergiebedarfs zeigt.
In einer Null-Grenzkosten-3-D-Druckerwelt bräuchte man auch nur einen einzigen 3-D-Drucker für das ganze Land und dieser würde alles, einschließlich seiner Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien auf zauberhafte Weise aus Nichts herstellen. Tatsächlich braucht man aber mehrere 3-D-Drucker, wenn man mehr damit herstellen will usw.. Die 3-D-Drucker sind zwar faszinierend und können auch sehr nützlich bei der Herstellung von speziellen Teilen sein. Aber das macht noch keine industrielle Revolution und ist auch keine vernünftige Antwort auf Peak [cheap] Oil.

Zu Jeremy Rifkin habe ich dann noch etwas gegoogelt, um herauszufinden wie andere das mit Rifkins Null-Grenzkosten und der ihm vorschwebenden 3. industriellen Revolution sehen. Dabei habe ich unter anderem den Artikel Zero Marginal Thinking: Jeremy Rifkin gets it all wrong [dt.: Null Grenzen Denkten: Jeremy Rifkin versteht es alles falsch] von Eric Raymond, vom 3.4.2014 gefunden. Raymond ist einer der führenden Autoren und Entwickler der Open Source Szene. Raymond verreisst darin Rifikins Buch The Zero Marginal Cost Society [dt. Die Null Grenzkostengesellschaft]. Dieser Artikel ist übrigens auch für jene interessant und vielleicht ernüchternd, die von dem sogenannten Commons-Konzept  träumen.

James Howard Kunstler über Jeremy Rifkin in Piketty Dikitty Rikitty am 28.4.2014:

The techno-narcissist Jeremy Rifkins and Ray Kurzweils among us propound magical something-for-nothing workarounds for our predicament, but they are just blowing smoke up the collective fundament of a credulous ruling plutocracy. In fact, we’re faced with an unprecedented contraction of wealth, and a shocking loss of ability to produce new wealth. That‘s the real “game-changer,” not the delusions about shale oil and the robotic “industrial renaissance” and all the related fantasies circulating among a leadership that checked its brains at the Microsoft window.

Ein anderer irreführende Artikel des Focus, heute, am 17.1.2015, war Wegen des Iran-DealsÖlpreis im freien Fall: Benzin könnte bald nur noch einen Euro kosten. Ich habe mir gestern das schon im Nachtrag zu meinem Artikel Energielage 2015/2016 erwähnte Interview von Chris Martenson mit  Arthur Berman:  Why The Price Of Oil Must Rise – Why a supply shock is inevitable noch einmal angehört. Das Interview wäre als Lehrstück für Journalisten, die über Öl, Fracking usw. seriös berichten und nicht nur Werbebroschüren und Propaganda nachplappern wollen, gut geeignet. Davon abgesehen, es mag schon sein, dass der Ölpreis kurzzeitig noch weiter fällt. Aber Peak [cheap] Oil bleibt ein zentrales Problem, das dafür sorgen wird, dass die Zukunft der Menschen in den Industriestaaten nicht die sein wird, die diese sich in der Regel erhoffen und vorstellen.  Der Ölpreis wird sehr sicher steigen, weil der derzeitige Preis für viele Unternehmen nicht kostendeckend ist. Um die nötige Fördermenge zu erhalten, muss ständig neu nach Öl gesucht werden und es müssen ständig neue Brunnen gebohrt und mit der nötigen Infrastruktur für den Abtransport des Öls versehen werden, um das Nachlassen der Fördermenge der bestehenden Anlagen auszugleichen. Momentan passiert das alles nicht mehr in der nötigen Menge. Wenn der Ölpreis steigt, weil das Öl-Angebot wieder knapper wird, dann wird es einige Zeit dauern, bis wieder genug neue Brunnen liefern. Außerdem ist es schon ganz real so, dass es immer schwieriger und teurer wird, neue Ölvorkommen zu finden und zu nutzen.

Viele enthusiastisch als Rettung unseres ölabhängigen Lebensstils gefeierte Ölvorkommen sind im Übrigen nicht oder nur mit sehr hohen Kosten nutzbar zu machen.

Kelberg, den 17.1.2015 Christoph Becker




Energielage 2015/2016

Welche Zusammensetzung hatte der Primärenergieverbrauch in Deutschland 2015? Wie entwickelt sich die Lage in Deutschland und wie in der amerikanischen Frackingindustrie?Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V. hatte am 21. Dezember 2015 eine Pressemeldung herausgegeben, die als pdf-Datei verfügbar ist und in der die Zusammensetzung der Energiebilanz Deutschlands für 2015 auf Seite 4 auch graphisch dargestellt ist.

Demnach wurde im Jahr 2015 in Deutschland nur 12,6 % der verbrauchten Primärenergie durch erneuerbare Engergieträger gewonnen. Der Anteil fossiler Energieträger betrug:  79,4 % im Jahr 2015 gegenüber 79,5 % im Jahr 2014.  Der relative Anteil fossiler Brennstoffe am gesamten Primärenergieverbrauch Deutschlands ist also trotz der vielen neuen Windräder und Solarstromanlagen nur um 0,1 % zurückgegangen.

Auf Heise Online erschien am 7.1.2015 der Artikel Energiebilanz 2015: Höherer Energieverbrauch, größerer Ökostromanteil, Höchststand im Energieexport,  der Primärenergieverbrauch Deutschlands sei wegen kalter Tage am Anfang des Jahres und wegen der durch Einwanderung und Flüchtlingsaufnahme bedingten Bevölkerungszunahme insgesamt um 1,3 % gestiegen ist.

Hier eine Grafik als pdf-Datei, die den Energieverbrauch Deutschlands von 1990 bis 2015 darstellt. Bei der Betrachtung der Grafik ist zu beachten, dass die Grafik in der Vertikalen nur einen kleinen Ausschnitt darstellt, so was dazu verführt die Entwicklung des Energieverbrauchs verzerrt wahr zu nehmen. Tatsächlich betrug die Veränderung vom ersten Wert im Jahr 1990 ( 14269 Peta Joule bis 2015 ( 13158 Peta Joule ) .  Der Wert von 2015 passt recht gut zum mittleren Kurvenverlauf.  Der Gesamtverbrauch ist demnach in den letzten 25 Jahren um knapp 7,8 Prozent gesunken (1990 = 100% ). Im Durchschnitt also um 7,8 / 25 = 0,31 Prozent pro Jahr.  Das der globale Peak (cheap) Oil (Link auf Chris Martensons wirklich sehr guter Präsentation zu diesem Thema) etwa um das Jahr 2000 herum kommen wird, und das die Weltölvorräte und auch die globalen Vorräte an fossilen Energiequellen sehr begrenzt sind, sollte seit der Anhörung des Geologen M. King Hubbert vor einem Ausschuss des amerikanischen Repräsentantenhauses, im Jahre 1974, eigentlich bekannt sein.

Importabhängigkeit

Seit Jahren bekannt ist auch das Export-Land-Model des texanischen Geologen Jeffrey Brown . Danach schrumpft die von einem ölexportierenden Land für den Import durch andere Länder zur Verfügung gestellte Ölmenge nicht nur entsprechend der von M. King Hubbert ermittelten Kurve, sondern zusätzlich durch den steigenden Eigenverbrauch des Förderlandes. Siehe z.B. den Artikel Saudi-Arabien: Vom Öl-Exporteuer zum Importeur bis 2030?

Auf  peakprosperty.com ist ein Interview von Chris Martenson mit Jeffrey Brown ,  vom 13. September 2015, mit dem Titel  To Understand The Oil Story, You Need To Understand Exports – Peak Oil is very much alive. (dt.: Um die Ölgeschichte zu verstehen muss man die Exporte verstehen – Peak Oil  ist noch sehr lebendig). Demnach würden die Atommächte China und Indien bei Fortschreibung der Wachstumsraten im Jahre 2032, also in nur 16 Jahren, das gesamte auf dem Weltmarkt erhältliche Öl für sich benötigen.

Auf der Seite der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.  gibt auch eine Grafik: Importabhängigkeit der deutschen Energieversorgung 2014 der man entnehmen kann, dass 70 % der in Deutschland verbrauchten Primärenergie importiert werden muss. Nach derselben Grafik hat Deutschland im Jahre 2014 seinen Mineralölbedarf zu 98% mit Importen gedeckt. Beim Erdgas betrug die Importquote 88 %.

Rettung durch eneuerbare Energien?

Der Anteil der eneuerbaren Energien betrug laut Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.  12,6 % im Jahr 2015 und 11,5 % im Jahr 2014. Dabei handelt es sich aber nur um die den Anteil der insgesamt erzeugten Primärenergie. Ein Frage zu jeder Form der Primärenergie, die in diesem Bilanzen nicht berücksichtigt wird, ist wie viel Primärenergie welcher Art für die Verfügbarmachung der jeweiligen Primärenergieanteile  verbraucht wurde.  Ich habe z.B. in 2015 verschiedene Schwertransporte mit Bauteilen für Windkraftwerke gesehen. Diese wurden aber alle mit Dieselmotoren angetrieben und nicht mit Strom oder Wind.  Die Landwirte die in meiner Gegend aus Mais, Getreide und Grassilage Strom erzeugen bearbeiten ihre Felder alle mit Maschinen, die mit Diesel betrieben und mit Mineralöl geschmiert werden. Die Paketdienste die Ersatzteile bringen fahren alle diesel- oder benzingetriebene Lieferwagen. Der Stickstoffünger für die Felder wird in der Regel per Haber-Bosch-Verfahren aus Erdgas hergestellt. Ein Strassenbauarbeiter erzählte mir neulich, dass er jetzt in einem deutschen Mittelgebirge viele Straßen für den Bau von Windkraftwerken baue. Diese Straßen würden nur für den Bau der Windkraftanlage gebaut. Danach würden sie wieder zurückgebaut, und wenn die Anlage später abgerissen wird wird man möglicherweise wieder neue Straßen bauen müssen. Das alles wird nicht mit Elektrofahrzeugen und Elektrogeräten gemacht, sondern mit dieselgetriebenen Fahrzeugen und Maschinen. Die angeblich erneuerbaren Energien benötigen jedenfalls einiges an fossilen Energieträgern um überhaupt entwickelt, produziert, aufgestellt, gewartet, betrieben und später entsorgt werden zu können.  Man kann mit den Eneuerbaren Energien lediglich den für die Stromversorgung sonst nötigen Verbrauch an fossilen Brennstoffen reduzieren und damit die Verfügbarkeit bezahlbarer fossiler Brennstoffe etwas verlängern, wobei die Statistiken über den Anteil der Eneuerbaren irreführend sind, weil sie den wegen der Nutzung der erneuerbaren Energien notwendigen, zusätzlichen Verbrauch an fossilen Energieträgern verschweigen.

Fraking als Rettung? Die aktuelle Entwiklung der amerikanischen Schieferölvorkommen

Hier zunächst eine sehr gute Erläuterung in Chris Martensons Crash Course Chapter 21: Shale Oil.

Auf das Post Carbon Institute hat auf seiner Webseite einige aktuelle Recherchen zum Thema Fracking in den Bakken und Eagle-Ford Ölfeldern:

Bakken Reality Check

Das Bakken-Feld in Nord Dakota und Montana  ist das Paradebeispiel das uns in den letzten Jahren als Wunder der Frackingindustrie vorgehalten wurde. Zitat des ersten Satzes der Zusammenfassung aus dem Jahre 2015:

Die Produktion im Bakken-Feld geht zurück. Die Ursache ist das Sinken der Rate der Fertigstellung neuer Brunnen, auf ein Niveau, das nicht mehr ausreicht den statischen 40 prozentigen jährlichen Förderrückgang auszugleichen.  (Es müssten jährlich 1884 Brunnen neu hergestellt werden um eine Produktion von 1,2 Millionen Barrel pro Tag aufrecht zu erhalten.)

Eagle-Ford Reality Check

Eagle-Ford ist das wichtigste Ölfeld in dem Öl durch Fracking gewonnen wird. Zitat aus der Zusammenfassung des Updates für 2015:

Die Produktion von Eagle-Ford geht zurück. Dies ist das Ergebnis des Sinkens der Rate der Fertigstellung neuer Brunnen auf ein Niveau, dass nicht mehr ausreicht den statische 25 prozentigen jährlichen Förderrückgang auszugleichen. (Es müssten  jährlich 2900 neue Brunnen fertiggestellt werden um die Produktionsrate von 1,6 Millionen Barrel pro Tag zu halten.) Die glorreichen Tage des Eagle-Ford-Feldes sind vorbei, im reifen Alter von 6 Jahren.

Insgesamt finde ich die oben erwähnten Daten zur deutschen Energieversorgung und zum deutschen Energieverbrauch, sowie zur globalen Gesamtlage  sehr beunruhigend, auch wenn der Ölpreis  momentan erstaunlich niedrig ist. Den meisten, unsere Bundeskanzlerin und die anderen Spitzenpolitiker inbegriffen, scheinen nicht einmal ansatzweise zu verstehen was da möglicherweise wie schnell auf uns zu kommt.  Wir bräuchten 25 oder mehr Jahre um uns darauf vorzubereiten, aber wir haben diese Zeit nicht mehr und wir tun im Grunde in wichtigen Punkten das Gegenteil von dem was wir vernünftiger Weise tun sollten.

Vielleicht sollte man vor diesem Hintergrund auch die Peak-Oil-Studie der Bundeswehr und den ebenfalls auf deutsch verfügbaren Aufsatz Tipping-Point (dt: Umkipp-Punkt), von David Korowicz noch einmal lesen. Vielleicht auch Not the Future We Ordered: Peak Oil, Psychology, and the Myth of Eternal Progress [dt.: Nicht die Zukunft die wir bestellt haben: Peak Oil, Psychologie und der Mythos des ewigen Fortschritts] von John M. Greer. Letzteres habe ich erstmals in der vergangenen Woche gelesen und lese es nun zum zweiten Mal, weil es mir gerade auch vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte und der derzeitigen Lage und Entwicklung in Deutschland und Europa, aber auch für die Einschätzung der Einwicklung in den USA, extrem wichtig erscheint.  Greers Analyse ist vor dem Hintergrund der Realität bedrückend bis gespenstig. Dieses Buch von J.M. Greer verdient einen eigenen Artikel.

Zum Abschluss hier zwei Blogartikel zum Jahresanfang 2016:

Wenn kleine Kollapse gut sind – weil sie helfen große Kollapse zu vermeiden oder deren Wirkung abzuschwächen – , wie Dimitry Orlov aus nachvollziehbaren Gründen meint, dann begann das Jahr 2016 für Deutschland gut und es gibt durchaus Anlass zur Hoffnung.

Kelberg, den 9. Januar 2016, Christoph Becker

Nachträge

am 26.2.2016:

Ein sehr empfehlenswertes Buch zum Thema Energie in  deutscher Sprache ist  die  kostenlos herunterladbare Übersetzung von  Without the Hot Air,  von David JC MacKay: http://www.withouthotair.com/translations.html#german.

am 13.1.2016:
Focus.de : Preiskrieg verschärft sichZehn Euro pro Barrel: Ölpreis steuert auf neues Rekord-Tief zu: Zitat Focus: “Als sicher gilt: Öl wird auch langfristig nahezu auf Ramschniveau notieren. Schon jetzt kostet ein Liter Rohöl weniger als eine Flasche Mineralwasser”
Dass der Focus dies im Januar 2016 geschrieben hat sollte man sich merken.

Der peakprospertiy-Podcast vom 10.Januar 2016, ist ein Interview von Chris Martenson mit dem Ölspezialisten Arthur Berman. Das Interview hat den Titel: Arthur Berman: Why The Price Of Oil Must Rise – Why a supply shock is inevitable (dt. Arthur Berman: Warum der Ölpreis steigen muss – Warum ein Versorgungsschock unvermeidlich ist).
Wir werden sehen wer recht behält. Das deutsche “Qualitätsmedium” Focus oder der in Finanz- und Energiefragen sehr kompetente Chris Martenson und Arthur Berman, der sich mit den wirtschaftlichen, technologischen und geologischen Details des Ölgeschäfts offenbar sehr gut auskennt. Einige Details aus dem Interview: Bei dem derzeitigen Überangebot auf dem Weltmarkt handelt sich sich lediglich um 1 bis 1,5 Millionen Fass pro Tag, bei einem Tagesgesamtverbrauch von ca. 90 Millionen Fass. Die Überschussmenge ist also erstaunlich gering. Anderseits wurden viele Investitionen in neue Bohrlöcher und auch in die Suche nach neuen Ölfeldern gestrichen. Es muss aber ständig nach neuen Ölvorkommen gesucht und in neue Bohrlöcher investiert werden um die aktuelle Fördermenge zu halten. Wenn die Ölpreise wieder steigen vergeht einige Zeit, bis neue Investitionen in die Suche und Erschließung neuer Ölvorkommen tatsächlich zu einer Steigerung der Fördermenge führen.
Arthur Berman weißt, ebenso wie Jeffry Brown in seinem Interview mit Chris Martenson, darauf hin, dass man bei Statistiken und Diskussionen zum Thema Öl heute genauer hinsehen und unterscheiden muss was die Zahlen meinen. Es werden nämlich z.B. klassisches Rohöl und sogenannte Kondensate seit einiger Zeit zusammengezählt, obwohl diese nicht gleichwertig sind. Wie Jeffrey Brown in seinem Interview mit Chris Martenson im September 2015 sagte, gibt es z.B. in den USA einen Überschuß an leichten Kondensaten, die die Raffinerien dort zum Teil nicht gebrauchen können. Das ist auch der Hintergrund dafür, dass die US-Ölindustrie auf eine Aufhebung des Exportverbotes gedrungen hat, obwohl die USA weiterhin große Mengen Rohöl importieren müssen.

Eine (für mich neue) Webseite zum Thema Peak Oil, die ich durch den Potcast gerade gefunden habe ist: www.peakoilbarrel.com. Es handelt sich dabei offenbar um den Nachfolger der seit Oktober 2013 keine neuen Artikel mehr publizierenden Webseite www.theoildrum.com zu handeln.

Das Thema Peak Oil (hier mit dem deutschsprachigen Kapitel über Peak Oil aus Chris Martensons alten Crash Cours verlinkt ) ist jedenfalls auf keinen Fall tot, wie der Focus und andere deutsche “Qualitätsmedien” gerade auch in letzter Zeit immer wieder suggerieren.

Neue Artikel auf Aleklett’s Energy Mix

Prof. Kjell Aleklett hat auf seinem Webblog einige neue Artikel.

Am 14. Dez. 2015 Ein Kommentar zum Weltklimagipfel: COP21 – Jubilation in Paris but the numbers they presented did not correspond with reality

und zwei Kommentare zum World Energy Outlook 2015 der IEA, vom 13 bzw. vom 14. November 2015:

Prof. Aleklett wird demnächst ein neues Buch mit dem Titel “A World addicted to oil” veröffentlichen. Bisher hatte er

 

 

 

 




Kollaps als Chance

Weihnachten 2016 habe ich die Lektüre von Jared Daimonds beeindruckendem Buch Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen abgeschlossen, mit der ich in den Tagen vor Weihnachten begonnen hatte. Aufmerksam geworden war ich auf Diamonds Buch, weil Carol Deppe in ihrem Buch The Resilient Gardener: Food Production and Self-reliance in Uncertain Times auf die amerikanische Originalausgabe hingewiesen hatte.

Jared Diamonds  Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen ist gerade auch vor dem Hintergrund des inzwischen allgegenwärtigen Flüchtlingswahnsinns in Deutschland bedrückend.  Daimond zeigt und analysiert anhand einiger historischer Beispiele, warum Gesellschaften untergehen und überleben. Die wichtigsten von ihm aufgeführten  Gründe für den Untergang früherer Gesellschaften treffen auch auf die heutige Bundesrepublik zu:

  • Festhalten an Wertvorstellungen und Glaubensinhalten auch, wenn diese überholt sind und die Lebensgrundlagen und Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft zerstören.
  • Nichtbeachtung oder Fehleinschätzung der ökologischen Rahmenbedingungen der Gesellschaft.
  • Versagen oder mit dem langfristigen Interesse der Bevölkerung unvereinbare Prioritäten der Regierenden.
  • Untergang durch Abhängigkeit von Handelspartnern oder Handelsrouten, die durch ökologische, klimatische oder militärische Umstände ausfallen.

Für Deutschland trifft dies meines Erachtens derzeit alles zu oder könnte, was die Handelspartner angeht, in der Zukunft zutreffen.

Diamond zeigt aber auch Beispiele von Gesellschaften die überlebt haben.

Das Buch liest sich flüssig. Diamond versteht es, sehr gut zu erzählen. Die von Diamond ausgewählten historischen Beispiele fand ich durchweg interessant. Teilweise waren sie mir vorher nicht bekannt, teilweise waren es Fälle, zu denen ich schon seit längerem gerne mehr gewusst hätte und wo mir Diamonds Buch nun umfassendere Informationen geliefert hat.  Das Buch war auf jeden Fall die Zeit der Lektüre wert.

Inzwischen habe ich aber auch einige Kritik zu Jared Diamonds Buch  Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen gefunden:

  • Joseph Tainter, dessen grundlegendes Buch The Collapse of Complex Societies von Diamond mehr nebenbei erwähnt wird, verreißt das sich sehr viel besser verkaufende Buch von Diamond in seinem langen Essay mit dem Titel Collapse, Sustainability, and the Environment: How Authors Choose to Fail or Succeed, in dem er aber auch noch einige andere Bücher anderer Autoren zum Thema Kollaps bespricht und zu einem vorsichtigen, verantwortungsbewußten Umgang mit dem Thema Kollaps ermahnt. Ich hatte für meine Webseite ein Interview übersetzt, das er zu seinem eigenen Buch über den Kollaps komplexer Gesellschaften gegeben hatte. Außerdem hatte ich mit Dem Energiedilemma auf den den Grund gegangen, einen Blogbeitrag zu dem Buch Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma von Joseph Tainter und Tadeusz Patzek geschrieben. Tainter sieht die Ursache für den Zusammenbruch von Gesellschaften hauptsächlich darin, dass deren Komplexität und deren Kosten zwangsläufig immer weiter ansteigen, bis ein Punkt erreicht und überschritten wird, ab dem die weitere Zunahme der Komplexität mehr kostet als sie einbringt. Die Gesellschaft kollabiert dann schließlich unfreiwillig oder sie reduziert bewußt und gesteuert ihre Komplexität und damit auch die von dieser verursachten Kosten.
  • The Demise of Easter Island’s Eco-Collapse Parable von Keith Kloor
  • Der deutschsprachige Beitrag Die riesigen Steinfiguren auf der Osterinsel Beitrag aus National Geographic.
  • Richard Heinbergs kritische Buchbesprechung Meditations on Collapse (a Review of Jared Diamond’s book). Heinbergs kritisiert unter anderem auch, dass Jared Diamond das Werk von Joseph Tainter nicht genug beachtet. Ein Kritikpunkt aus der Sicht Heinbergs ist zudem, dass Jared Diamond letztlich ein zu positives Bild unserer aktuellen Lage vermittelt und dass Diamonds Buch 30 Jahre früher, also in den 1970er Jahren besser gepasst hätte, weil es den Eindruck vermittelt, dass ein Kollaps noch zu verhindern sei. Nach Heinberg hat der Kollaps längst begonnen, so dass er nicht mehr vermieden, sondern bestenfalls noch gemanagt werden kann, um seine Auswirkungen zu reduzieren.

Torheit der Regierenden – Verrücktheit der Massen

Von den von Jared Diamonds als weiterführende Literatur angegebenen Büchern habe ich mir schon Die Torheit der Regierenden. Von Troja bis Vietnam von Barbara Tuchman und Extraordinary Popular Delusions and the Madness of Crowds von Charles Mackay bestellt. Beide sind inzwischen eingetroffen, aber ich habe sie noch nicht gelesen. Das Buch von Mackay ist ein Nachdruck eines Buches aus dem 19. Jahrhundert und behandelt nur drei bekannte historische Fälle öffentlichen Wahnsinns, zu denen es im Internet auch deutschsprachige Artikel gibt:

Es gab in Europa jedenfalls schon des Öfteren Fälle kollektiven Wahnsinns, bei denen die Leute irriger Weise glaubten, dass sie bereichert würden.

Die Chancen des Zusammenbruchs nutzen und gedeihen

Am 24.12. hatte ich das Buch Prosper!: How to Prepare for the Future and Create a World Worth Inheriting  von Chris Martenson und Adam Taggert, von www.peakprospertiy.com in der Post. Deutsch übersetzt lautet der Titel: Gedeihe!: Wie man sich für die Zukunft vorbereiten und eine Welt schaffen kann, die es wert ist bewohnt zu werden. Heiligabend habe ich mit der Lektüre dieses Buches begonnen, nachdem ich zuerst mit meiner Frau etwas Hannes und der Bürgermeister im Fernsehen gesehen, die 20-jähriges Jubiläum hatten und dazu eine Zusammenstellung der besten Stücke gezeigt haben. Sozusagen eine geniale Orgie aus Blödsinn und Schnaps im Amt zur Volksbespassung.

Prosper!: How to Prepare for the Future and Create a World Worth Inheriting  ist ziemlich kurz gefasst und liest sich gut. Es enthält zunächst eine kurze Einführung in die “Drei E – Energy, Economy und Enviorement,  (dt.: Energie, Wirtschaft und  Umwelt) mit denen sich die von Chris Martenson und Adam Taggert betriebene Internetseite und Firma peakprosperity.com befasst.

Grundlage ist zunächst der Crash Course von Chris Martenson. An dieser Stelle habe ich mir nun erstmals auch Chris Martensons,  auf eine knappe Stunde komprimierte Zusammenfassung des Crash Course, The ‘Accelerated’ Crash Course (( Beim Ansehen des Accelerated Crash Cours wird man zumindest angesichts der niedrigen Ölpreise der Jahreswende 2015/2016 einige Fragen haben. Chris Martenson hat dazu auf RussiaToday ab Minute 15 in www.rt.com/shows/boom-bust/195740-us-obama-wall-street/ ein Interview gegeben. Außerdem empfiehlt sich an dieser Stelle vielleicht der Artikel Billiges Öl – Amerikas Frackingindustrie hält dem Ölpreisverfall noch stand aus der FAZ vom 12.12.2015  )) , zu dem es auch ein vollständiges Transkript zum Nachlesen gibt.  Von dem ursprünglichen, alten Crash Course aus dem Jahre 2008 gibt es übrigens auch eine ins Deutsche übertragene Fassung: http://www.peakprosperity.com/crashcourse/deutsch

Nach einer Einführung in die Probleme und künftigen Veränderungen, die nach der Analyse von Chris Martenson und Adam Taggert, durch die Kombination der Problemkreis Wirtschaft, Energie und Umwelt zu erwarten sind, behandelt das Buch Prosper  die Fragen, wie man sich vernünftig Weise an die Herausforderungen der Zukunft anpassen, auf diese Vorbereiten und davon profitieren kann. Dabei wird auch auf eine Reihe von Podcasts und Quellen auf www.peakprosperity verwiesen, die man dort zum größten Teil kostenlos herunterladen bzw. nachlesen kann.

Die wesentliche Einsicht von Chris Martenson und Adam Taggert, die ich aber auch schon selbst durch andere Quellen und eigenes Nachdenken gewonnen hatte ist, dass man die Aussicht auf einen Niedergang und das Ende unserer modernen Industriegesellschaft keinesfalls als Katastrophe sehen muss, sondern dass man ihn auch als höchst interessante Herausforderung verstehen kann, die neue Möglichkeiten und Chancen bietet. Vor allem aber ist es so, dass menschliches Wirken und menschliche Intelligenz nicht grundsätzlich zerstörerisch sein müssen, sondern dass sie auch ein Teil der Natur sein können, mit dem diese sich verbessern kann. Man kann z.B., wie John Jeavons, Sepp Holzer, Mark Shepard, Jean-Martin Fortier, die Yeomans mit ihrem Keyline-Konzept die Kaisers mit ihrer Singing Frogs Farm und andere es zeigen, den Wasserhaushalt und die Böden lokal drastisch verbessern. Man kann nur mit Handwerkzeugen und Handarbeit, ohne Herbizide, ohne Pestizide, ohne teure Maschinen mit erstaunlich geringem Aufwand nachhaltig verblüffend hohe Erträge erwirtschaften. Das heißt, dass bei einem Zusammenbruch unserer Infrastruktur, in einer Zeit in der fossile Energieträger unerschwinglich und nicht mehr erhältlich sind, können sehr viel mehr Menschen überleben und auch besser leben, als die historischen Daten etwa über die Landwirtschaft und Bevölkerungsdichte in Deutschland im Mittelalter dies vermuten lassen.  Voraussetzung ist aber, dass man rechtzeitig damit anfängt und auf lokaler ebene die nötigen Maßnahmen und Vorbereitungen durchführt.

Es ist weder nötig noch sinnvoll, auf die Regierung, “den Staat”, die EU usw. zu warten oder sich über deren Dummheit aufzuregen. Die nötigen Veränderungen und Vorbereitungen können lokal auf Gemeindeebene erfolgen. Die Gemeindeebene ist dabei zwingend notwendig, weil Einzelpersonen völlig zurecht zunächst argumentieren, dass es keinen Sinn macht, sich alleine entsprechend anzustrengen und aktiv zu werden, weil man dann im Ernstfall ja doch einfach nur ausgeraubt und umgebracht wird, wenn man nur selbst noch etwas zu essen hat und die anderen nach den bei einer größeren Katastrophe zu erwartenden Plünderungen der Lebensmittelgeschäfte hungern.

Vor der Lektüre von  Jared Diamonds Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen, habe ich Twilight’s Last Gleaming  von John Michael Greer gelesen. Auf dieses Buch war ich durch das Interview von Chris Martenson mit John Michael Greer aufmerksam geworden, das übersetzt den Titel Der Gott des technischen Fortschritts könnte sehr wohl tot sein – Aber die Gesellschaft will dies nicht in Erwägung ziehen hat. Der Roman Twilight’s Last Gleaming  spielt in den Jahren 2025 bis 2028. Er beginnt damit, dass vor der Küste des mit China verbündete Tansanias ein riesiges Ölfeld gefunden wird. Die USA wollen durch einen Umsturz in Tansania  eine ihnen genehme  Regierung installieren.  Der zur Unterstützung dieses Vorhabens im Anmarsch befindliche Flugzeugträgerverband der amerikanischen Marine wird aber vor der Küste Tansanias von einem Schwarm an Land stationierter, überschallschneller chinesischer Cruise Missiles angegriffen und dabei sehr übel zugerichtet (( Das ist ein Szenario, dass offenbar längst bekannt und befürchtet wird. )) . Der Flugzeugträger endet schwer getroffen als weit sichtbares, auf Grund gelaufenes Wrack, an einer afrikanischen Hafeneinfahrt und einige Schiffe des Flugzeugträgerverbandes werden versenkt. Danach kommt es zu einem Landkrieg in Afrika, den die Amerikaner und ihre Verbündeten verlieren, weil Tansania von chinesischen Truppen unterstützt wird.

Die USA führen auch einen Bombenangriff auf chinesische Stützpunkte durch. Die Chinesen beantworten diesen, indem sie mit Spezialeinheiten und Luftlandetruppen den für die USA wichtigen amerikanischen Flottenstützpunkt Diego Garcia im indischen Ozean besetzen.

Der amerikanische Präsident stellt China daraufhin ein Ultimatum, indem er den Einsatz strategischer Atomwaffen gegen China androht, wenn China sich nicht fügt und sich überall binnen 72 Stunden zurückzieht. China lässt das Ultimatum kaltblütig verstreichen und lässt das volle Zivilschutzprogramm anlaufen – damit rechnend, dass die USA zwar mehr Feuerkraft haben, aber dass China mit seinen Atomwaffen trotzdem in den USA genug Schäden anrichten kann, um die USA zu vernichten.

In den USA kommt es während des Ultimatums teilweise auch zu Unruhen und zur Befehlsverweigerungen und zum Desertieren von Sicherheitskräften, während die Russen damit drohen, bei einem Atomkrieg Partei für China zu ergreifen ggf. auch die USA anzugreifen. Der amerikanische Präsident knickt vor diesem Hintergrund ein und bietet Friedensverhandlungen an.

Die Flugzeugträgerverbände der amerikanischen Marine sind nach dem erfolgreichen Angriff der Chinesen im Indischen Ozean militärisch und politisch wertlos geworden.

Das Einknicken des amerikanischen Präsidenten nach dem Ablauf des Ultimatums und das amerikanische Angebot von Friedensverhandlungen ist faktisch eine demütigende Kapitulation der USA, die deren Weltmachtstatus beendet. Der Präsident begeht Selbstmord und wird von seinem Vize ersetzt, der unter dem Einfluss einer Juraprofessorin steht, die faktisch einen Staatsstreich nach dem Vorbild Hitlers plant. Der amerikanische Kongress und Teile der Streitkräfte schaffen es, dies zu verhindern. Der neue Präsident wird durch ein Amtsenthebungsverfahren umgehend abgesetzt. Er flieht und seine Beraterin wird vom Militär verhaftet.

Die Amerikaner sehen immer mehr ein, dass die Union sie (ähnlich wie die EU die meisten Europäer) mehr kostet als sie ihnen nützt. Es kommt zu einem Verfassungskonvent, bei dem ein neuer und letzter Verfassungszusatz beschlossen wird, mit dem die USA als Bundesstaat aufgelöst werden. Die dazu im Vorfeld nötigen Wahlkampfveranstaltungen werden über dunkle Kanäle von Russland finanziert. Die Chinesen hatten allerdings auch erwogen, die USA auf diese Weise aufzulösen.

In der Folge der Auflösung der USA entstehen dann neue kleinere Bundesstaaten. Eine Szenarium, das übrigens in ähnlicher Weise auch der amerikanische Autor James Howard Kunstler wiederholt als realistische Zukunft der USA beschrieben hat – und sicher nicht nur ich mir in ähnlicher Weise auch für die EU wünsche. Dieses Szenarium würde aber auch eine Komplexitätsminderung im Sinne Joseph Tainters Theorie vom Kollaps komplexer Gesellschaften und im Sinne von John Castis Buch Der plötzliche Kollaps von allem: Wie extreme Ereignisse unsere Zukunft zerstören können bedeuten, sowie die Überlegungen von Leopold Kohr bestätigen.

Die neue Weltmacht in Twilight’s Last Gleaming  ist China.

Bevor ich  Twilight’s Last Gleaming  gelesen habe, habe ich den kleinen Roman Als die große Hungersnot kam: Eine Erzählung aus den Eifeler Schicksalsjahren 1816/1817 gelesen, der das durch den Ausbruch des Vulkans Tambora im April 1815 verursachte  Jahr ohne Sommer beschreibt. Die Geschichte spielt in dem Eifelort Hellental und dessen Umgebung. Neben der Erfahrung des Autors, der dort in den Notzeiten nach dem 2. Weltkrieg aufgewachsen ist, dienten offenbar historische Dokumente wie die Pfarrchroniken als Informationsquelle und Inspiration. Die Hungersnot 1816/1817 in der Eifel war zwar schlimm, aber die Zahl der Hungertoten hielt sich offenbar doch sehr in Grenzen. Wesentliche Gründe dafür waren, dass der Zusammenhalt in der Bevölkerung noch recht gut war, dass der christliche Glaube noch funktionierte, dass die lokalen Unternehmer sich durchaus ihren Arbeitern und der Bevölkerung gegenüber verantwortlich fühlten. Auch war die preußische Regierung in Berlin letztlich, wenn auch nur langsam, erreichbar und schickte im Winter 1816/1817 aus dem weniger betroffenen Ostgebieten Getreide in die Eifel.

Die Hungersnot im Winter 1816/1817 war nicht die einzige im 19. Jahrhundert, wie der Artikel Naturkatastrophen und Notstände in der Eifel von Hans-Dieter Arntz. Bemerkenswert finde ich dort vor allem auch Folgendes:

Das Notjahr 1847 ist in den wenigen Presseextrakten der damaligen Zeit ablesbar. Am 9. April 1847 wurde den Eifelbauern nahegelegt, „Froschschenkel statt Brot” zu verspeisen. ….

Wenige Monate später wurden die Eifelbewohner sogar polizeilich darauf hingewiesen, dass Fremde und Bettler nicht versorgt werden dürften, da sie sonst der einheimischen Bevölkerung die letzte Nahrung wegnehmen würden. 1847 sollte jeder mit einer Strafe von 1—5 Thaler belegt werden, wer Fremden Obdach gewährte.

Wie die Liste der Volkszählungen in Deutschland zeigt, hatte Deutschland 1846 mit nur ca. 66 Einwohnern pro Quadratkilometer eine sehr viel geringere Bevölkerungsdichte als heute und trotzdem kam es zu Hungersnöten und wer Fremden etwas zu Essen gab, wurde sogar von der Polizei bestraft, weil für die eigenen Leute nicht genug Nahrung vorhanden war. Heute hat Deutschland ca. 225 Einwohner pro Quadratkilometer, die nur ernährt werden können, weil im großen Stil Lebensmittel und nicht nachwachsende Produkte wie Erdöl und Erdgas für die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion importiert werden  – und weil wir eine extrem effiziente aber eben auch für Terrorangriffe, Kriege und Naturkatastrophen extrem anfällige Organisation und Infrastruktur haben. Wenn es morgen, wie in den beiden  in Eine Sekunde danach vorgestellten Romanen, bzw. wie in Weitere Literatur zum Thema EMP oder in Offener Brief an Obama wegen EMP-Risiko von amerikanischen Sicherheitsexperten erläutert, oder wie in Operation Troja durch gut koordinierte Terroranschläge, zu einem Ausfall unser technischen Infrastruktur käme, wären die Ausrüstung, die Vorräte und das Wissen der heutigen deutschen Bevölkerung für die Nahrungsproduktion faktisch sehr viel schlechter als in den Jahren 1816 und 1847. Gleichzeitig ist die Bevölkerungsdichte heute 3,4 mal größer als damals, während zugleich der Anteil der für die Nahrungsmittel nutzbaren Fläche durch Straßenbau, Industrie und Städtebau heute wesentlich kleiner ist als im 19. Jahrhundert.  Dazu kommt, dass die Menschen in Deutschland heute weniger religiös, mehr egoistisch und mehr individualistisch sind und dass das Land multikultureller geworden ist, was in Notzeiten alles sehr hohe Preise fordern wird. Siehe dazu z.B. auch das von mir übersetzte Interview Krieg gegen die menschliche Natur, Bevölkerungsaustausch durch Migration & Verbrechen der Vielfalt von Henrik Palmgren mit Frank Salter.

Kann man trotzdem einen Kollaps unserer Gesellschaft als Chance sehen? Einen Kollaps ansich derzeit sicher nicht. Eine gehörige Portion Furcht vor einem Kollaps würde aber viele großartige Chancen bieten. Zumindest könnte diese dazu führen, dass  man auf lokaler Ebene die Fähigkeit zum Überleben eines schnellen oder langsamen Kollaps der Gesellschaft verbessern würde. Das hätte auch vor einem Kollaps der Gesellschaft und auch dann,  wenn dieser wider Erwarten nicht eintreffen würde, große Vorteile.

Ich stelle mir dazu zwei Fragen:

  1. Wie kann in Zukunft  einen möglichst großen Teil der Bevölkerung in der historisch als sehr arm bekannten Eifel mit den Mitteln lokaler Landwirtschaft nachhaltig, also dauerhaft mit möglichst wenige Arbeitsaufwand ernähren – wenn Kunstdünger, Pestizide, Herbizide, Hybridsaatgut und motorisierte Landmaschinen nicht mehr verfügbar sind? Die Antwort ist sehr klar: Indem man so bald wie möglich damit beginnt, die Böden zu verbessern, den Wasserhaushalt zu optimieren (siehe meine Artikel Das Hauptlinensystem und Restaurierende Landwirtschaft). Außerdem müsste man so bald wie möglich damit beginnen, Saatgut zu produzieren und zu verbessern, wie das z.B. Mark Shepard in seinem Buch Restoration Agriculture erklärt. Ich werde konkret in 2016 in meinen beiden Gärten versuchen, Beete und Komposte im Sinne von John Jeavons How to Grow More Vegetables anlegen. Ich denke, man muss nach der Lektüre einfach Erfahrungen sammeln, um zugleich damit den Boden zu verbessern.
  2. Was kann und sollte man lokal  unternehmen, um eine ziemlich extreme Katastrophe wie z.B. einen EMP-Angriff abzufedern und zu überleben, bei der schlagartig bundes-, europaweit oder sogar in allen westlichen Staaten die Stromversorgung und möglicherweise auch die Elektronik zerstört werden? Derzeit würden bei einer solchen Katastrophe voraussichtlich, ähnlich wie in dem Roman One Second After – Die Welt ohne Strom über 9 von 10 Menschen auch in meiner Gegend binnen eines Jahres sterben, weil die Rahmenbedingungen noch sehr viel schlechter wären als z.B. bei der Hungersnot 1816/1817. Die Bevölkerungsdichte wäre um ein vielfaches größer und von der Regierung wäre, anders als 1816/1817,  keine Hilfe zu erwarten. Ich bin aber inzwischen sehr sicher, dass man auf lokaler Ebene, und zwar auf Gemeinde- und Verbandsgemeindeebene sehr viel tun kann, dass es sehr interessant und lehrreich sein kann und dass es auch so gemacht werden kann,  dass es sich wirtschaftlich lohnt und sich auch dann auszahlt, wenn es keine oder keine so extreme Katastrophe gibt.

Es kann sehr produktiv, nützlich und auch befriedigend und Freude bereitend sein, die Gefahren und Risiken nüchtern zu analysieren und vernünftig auf sie zu reagieren, anstatt sie zu verdrängen. Sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ein Kollaps unserer Gesellschaft unvermeidlich oder zumindest extrem wahrscheinlich ist kann man jedenfalls auch als Chance und Möglichkeit sehen, die Lebensqualität zu verbessern. Ein gutes Beispiel ist z.B. Adam Taggert, einer der beiden Autoren des oben vorgestellten Buches Prosper!: How to Prepare for the Future and Create a World Worth Inheriting, der zum Jahresanfang 2016 einen Artikel über seine offenbar gute Erfahrung zum Thema Abnehmen veröffentlicht hat. Als Zahnarzt fallen mir natürlich auch gute Beispiele dafür ein, wie eine gesunde Furcht vor einem Kollaps unserer Gesellschaft und damit auch vor dem Verschwinden vieler zahnmedizinischer Möglichkeiten, zu weniger Zahnschmerzen und gesünderen Gebissen und haltbareren zahnärztlichen Versorgungen führen kann, wie man damit Geld sparen und die Lebensqualität verbessern kann. Außerdem sehe ich Möglichkeiten, wie eine gesunde Furcht vor einem Kollaps unserer Gesellschaft die Landschaft verschönern, den Naturschutz und die Fruchtbarkeit der Böden verbessern kann. Ferner ließe sich damit die Ernährung und damit das Leben gesünder machen, der CO2 Ausstoß ließe sich vermindern, die CO2-Bindung im Boden vergrößern und vieles Mehr.

Furcht vor einem Kollaps unserer Gesellschaft könnte jedenfalls eine großartige, die Lebensqualität und damit auch den realen Wohlstand verbessernde Chance sein. Man braucht für alles das nicht den Staat und die EU, sondern kann das meiste letztlich durch eine Mischung aus lokaler und privater Initiative machen.

Kollaps und Flüchtlinge?

Wenn man die Flüchtlinge und Bürger, die sie unterstützen hasst, dann kann die Gewissheit, dass unsere Gesellschaft kollabieren wird inneren Frieden und den Genuss vorausschauender Gewaltphantasien bieten und damit Gewalttaten gegen gegenüber Flüchtlingen, Flüchtlingsunterkünften und Bürgern die Flüchtlinge unterstützen, verhindern. Das ist so ein wenig wie mit der Religion, wo die Gläubigen sich vorstellen können, dass die Bösewichte in der Hölle schmoren werden – mit dem kleinen Unterschied, dass allerdings ganz real mit ziemlich hässlichen Szenen, ähnlich wie beim Völkermord in Ruanda, zu rechnen ist, wenn es wirklich zu einem Zusammenbruch unserer Gesellschaft kommen sollte. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich die Institution der Politischen Korrektheit, die Selbstzensur der Medien und den Volksverhetzungsparagraphen für gefährlich halte. Diese führen nämlich zu möglicherweise sehr irreführenden Lagebildern und verhindern Diskussionen bzw. führen wie offenbar vor den Völkermorden in Ruanda und in Kambodscha zum Aufstauen und Verstecken von gefährlichem Hass, den rechtzeitig zu erkennen vielen Opfern das Leben hätte retten können.

Ein gesundes Maß Furcht vor einem Kollaps könnte im Bezug auf die Flüchtlinge eine Chance für unserer Gesellschaft sein, weil sie “Flüchtlinge” und andere Einwanderer dazu bringen könnte, Deutschland wieder zu verlassen, was die Lebensqualität in Deutschland wohl nicht nur meiner Ansicht verbessern würde – siehe dazu Die humanitären Kosten des westlichen Multikulturalismus und Zuviel des Guten, sowie die Zunahme der Nachfrage nach frei verkäuflichen Waffen und Pfefferspray seit Beginn der Flüchtlingskrise ( Flüchtlingskrise – An die Waffen: Besorgte Bürger rüsten auf) sowie die Berichte über von den Behörden und Medien offenbar verschwiegene Vergewaltigungen durch “Flüchtlinge”. Jedenfalls betrachte ich die Anwesenheit von “Flüchtlingen” in meiner Gemeinde und in Deutschland als Beeinträchtigung meiner Lebensqualität. Fremde Kulturen sind schön und gut, aber bitte  nur in ihren jeweiligen Heimatländern, in Büchern und in Filmen, aber nicht per Verordnung und Einwanderung hier in Deutschland.  Kultur ist im Übrigen auch eine Vereinbarung und Organisation zum Überleben in Notzeiten sowie zur Verteidigung gegen äußere Feinde und Eindringlinge, die an lokale Gegebenheiten und Mentalität angepasst ist.  Eine vorsätzliche Vermischung oder ein Nebeneinander von Kulturen innerhalb eines Staatsgebietes ist vor diesem Hintergrund verwerflich und wenn, dann überhaupt nur in Zeiten des Überflusses und des Friedens möglich. Tatsächlich bestätigt  die Geschichte der meisten multikulturellen Staaten dies.

Eine gesunde Furcht vor einem Kollaps würde Deutschland als Zielland für “Schutzsuchende” und Einwanderer unattraktiv machen, vor allem wenn man dabei dann auch noch davon ausgehen würde, dass bei einem Kollaps eben auch der deutsche Sozialstaat und die Lebensmittelversorgung kollabieren würde, während anderseits die Gesetze zum Schutz von Minderheiten und Ausländern im allgemeinen Chaos ihre Schutzwirkung verlieren und vielleicht sogar der berüchtigte Furor Teutonicus hier und da zum Durchbruch kommen könnte.  Ich stelle mir dazu Szenen wie in dem Roman   One Second After – Die Welt ohne Strom vor. In solchen Situationen wäre ich selbst als Deutscher lieber in den Bergen Syriens oder Afghanistans als in Deutschland. William Catton, von dem ich ein Interview über sein Buch Overshoot für meine Webseite übersetzt hatte, hat gemeint, dass bei den im 21. Jahrhundert zu erwartenden Bevölkerungszusammenbrüchen die Überlebenschancen in Ländern der 3. Welt größer wären als in den Industrieländern.  Ich denke, er hatte damit grundsätzlich sehr recht. Wenn die Deutschen eine gesunde Furcht vor einem Kollaps und auch vor einen Krieg auf deutschem Boden entwickeln würden, würden die Überlebenschancen auch in Deutschland steigen, aber in Ländern der 3. Welt werden heimische Menschen dort immer eine höhere Überlebenschance haben als in  kollabierenden und möglicherweise von Kriegen heimgesuchten Industrieländern wie Deutschland. Ein interessanter Roman zu dem, was in einem Krieg in Deutschland und Europa auf die Menschen zukommen könnte, ist der The Price of Peace aus dem Jahr 1987, von Albert Clark, einem ehemaligen Oberstleutnant der USAF.  In diesem Roman wird Europa von vereinten arabischen Streitkräften angegriffen und sehr übel zugerichtet. Immerhin war Clark damals, in den 80er Jahren, ziemlich fortschrittsgläubig und optimistisch, so dass er die Amerikaner schließlich dank technischer Wunderwaffen gewinnen ließ. Für solchen Optimismus fehlt heute die Grundlage, wie unter anderem Greers Twilight’s Last Gleaming und Forstchens One Second After – Die Welt ohne Strom zeigen.

Wenn sich die Deutschen gescheit auf einen Kollaps vorbereiten würden, dann könnte das anderseits aber auch dazu führen, dass “Flüchtlinge” hier und da lernen und vielleicht auch Lust dazu bekommen, in ihren Heimatländern Verbesserungen vorzunehmen und dort den Wasserhaushalt, die Bodenfruchtbarkeit und damit letztlich auch die Lebensqualität zu verbessern. Uns könnte das dann zusätzlich nützen, weil wir damit die Sicherheitsrisiken für Deutschland und Europa vermindern würden.

Eine gesunde Furcht vor einem Kollaps unserer Gesellschaft kann man jedenfalls in fast jeder Beziehung auch als eine sehr positive Chance verstehen.

Kelberg, den 2.1.2016 Christoph Becker




Die arabische Weizenproduktion

Für das Verständnis des politischen und militärischen Hintergrundes der Flüchtlingskrise könnte es sinnvoll sein, sich auch mit der Entwicklung der saudi-arabischen Weizenproduktion zu beschäftigen. Saudi Arabien hatte nach der Ölkrise von 1973 seine Landwirtschaft stark subventioniert, um Nahrungsmittelsicherheit zu erzielen und sich selbst mit Nahrungsmitteln versorgen zu können.

DER SPIEGEL schieb z.B. am 11.6.1984:

Im Wüstenland Saudi-Arabien wächst mehr Weizen, als seine Bewohner verbrauchen können – zu den wohl höchsten Kosten in der Welt. Weil die Saudis fürchteten, die Getreideexportländer könnten sich eines Tages mit einem Lieferboykott für steigende Ölpreise rächen, forcierten sie in den letzten Jahren den Weizenanbau. ……. Die saudische Regierung subventioniert die Getreideproduktion, die nur mit Hilfe aufwendiger Bewässerungsanlagen möglich ist, mit 1000 Dollar pro Tonne – bei einem Weltmarktpreis von derzeit unter 140 Dollar.

Am 18.3.2010 veröffentlichte DER SPIEGEL ein Interview mit dem damaligen, stellvertretenden saudi-arabischen Minister für   Wasser und Elektrizität. Auszug:

SPIEGEL ONLINE: Ihre Exzellenz, ein Team deutscher Geologen hat im Auftrag des Wasserministeriums errechnet, dass die Wasservorräte in der Gegend um Riad schon in 30 Jahren erschöpft sein könnten. Was sind die Ursachen für diese akute Wassernot?

Mohammed Al-Saud: In den siebziger Jahren hat Saudi-Arabien begonnen, Wasser auf eine Weise zu verwenden, die unnatürlich ist für eine Trockenregion. Wir haben unsere fossilen Grundwasservorkommen, die einzige natürliche Wasserquelle auf der Arabischen Halbinsel, überpumpt, um in der Wüste Getreidearten wie Weizen anzubauen. Das ist nicht nachhaltig und zerstört die Umwelt. Unsere größte Herausforderung ist deshalb der Konflikt zwischen der Landwirtschaft, die rund 85 Prozent des Wassers verbraucht, und den anderen Wassernutzern.

SPIEGEL ONLINE: Was tun Sie, um diesen Konflikt zu lösen?

Al-Saud: Der erste Schritt war vor acht Jahren die Gründung des Ministeriums für Wasser und Elektrizität. Bis dahin lag die Entscheidungskompetenz in Wasserfragen beim Landwirtschaftsministerium – und das führte natürlich immer wieder zu Interessenkonflikten. Denn wer die Landwirtschaft entwickeln will, tut dies auf Kosten des Wassers. Und man kann kein Wasser sparen, ohne die Landwirtschaft zu beeinträchtigen. Bis 2016 werden wir nun die Weizenproduktion im ganzen Land einstellen. In einem nächsten Schritt wollen wir auch den Anbau von Grünfutter reduzieren. Zudem wird der Export von bestimmten Lebensmitteln wie Kartoffeln und Wassermelonen verboten.

Chris Martenson hatte am 30.11.2015 unter dem Titel Murder And Mayhem In The Middle East [dt. Mord, schwere Körperverletzung und Chaos im Nahen Osten – Warum dies für den Westen von Bedeutung ist) unter anderem auf die Entwicklung der Weizenproduktion in Saudi Arabien hingewiesen. Als Quelle hatte er dabei aus einem Artikel von BloombergBusiness, vom 4. November 2015, mit dem Titel Saudi Wells Running Dry — of Water — Spell End of Desert Wheat (dt: Die Wasserbrunnen der Saudis trocknen aus – Das ist das Ende für den Wüstenweizen) zitiert. Diesem Artikel zur Folge war Saudi-Arabien in den 90er Jahren zeitweise eines der 10 größten Weizenexportländer der Welt. Auch wenn man kein Englisch kann, ist es interessant, sich die Grafik mit der Entwicklung der Weizenproduktion und der Weizenimporte sowie das Bild von den Weizenfeldern in Saudi-Arabien anzusehen.

In dem Artikel von Bloomberg wird auch darauf hingewiesen, dass Saudi Arabien nicht das letzte Land sein dürfte, dass nicht mehr in der Lage sein wird seine Nahrungsmittel selbst anzubauen. Die Grundwasserspeicher in anderen landwirtschaftlichen Schlüsselregionen, einschließlich Nord-Indien und dem nördlichen China wären ebenfalls unter Druck. Die Probleme seien verbunden mit unberechenbaren Regenfällen, die einige dem Klimawandel zuschreiben.

Hier die Übersetzung des Fazits von Chris Martensons oben erwähnten und verlinkten Artikel, Murder and Mayhem in the Middle East:

Meine Absicht ist, diese Punkte zu verbinden, so dass wir eine informierte Diskussion darüber führen können, was in Syrien und dem Nahen Osten als Ganzes passiert. Ich bin nicht daran interessiert, die Vorgänge durch den einengenden Blick auf die Religion und/oder den Terrorismus, zu verstehen, die meiner Erfahrung nach beide Werkzeuge zur Ablenkung sind.

Stattdessen möchte ich die Machtdynamik verstehen, die am Werk ist. Ausserdem möchte ich die verschiedenen Schichten entfernen, um zu verstehen, warum die [Welt-]Mächte diese Region in diesem Moment der Geschichte für so wichtig halten.

Ich denke, sie [die Saudis] wissen so gut wie wir, dass die Schieferöl-Revolution (=Öl- und Gasförderung durch Fracking) überhaupt keine Revolution ist, sondern eine Abschiedsparty für eine Ölindustrie die uns alles gegeben hat, was wir wirtschaftlich lieben, aber die aus dem letzten Loch pfeift.

Ich denke, dass die Machtstrukturen der nächsten 20 Jahre völlig durch das Thema Energie  geformt werden – wer sie hat, wer sie benötigt und wer sie kontrolliert.

Saudi Arabien reagiert dabei zunehmend verzweifelt und ich denke wir wissen warum. Sie haben ein Sprichwort: “Mein Vater ritt ein Kamel, ich fuhr ein Auto, mein Sohn fliegt ein Düsenflugzeug und sein Sohn wird ein Kamel reiten.”

Sie wissen so gut wie jeder, dass ihr Ölreichtum eines Tages zur Neige geht; und daher wird ebenfalls das Interesse des Westens an ihnen zu Ende gehen. Ohne ein gigantisches Militär, das sie schützt, dürfte die Königsfamilie in Saudi Arabien einige sehr ernste Bedenken im Bezug auf ihre Zukunft haben.

Verflixt, es es ist sogar noch schlimmer als das. ….

Hier hat Chris Martenson einen Auszug mit der Grafik aus dem oben erwähnten Artikel von Bloomberg, vom 3. November 2015 eingebunden. Danach wurde Saudi Arabien 1984 zum Weizenexporteur, nachdem es bis in die 1970er Jahre fast keinen Weizen produziert hatte. Die Folge der Weizenproduktion war die schnelle Erschöpfung der fossilen Grundwasserspeicher (Aquifer) was 2008 zu einer unerwarteten Kehrtwende Saudi Arabiens in der Landwirtschaftspolitik geführt haben. Deren Folge, was das Auslaufen der Weizenproduktion bis 2016. Beim Höhepunkt der saudischen Weizenproduktion, 1992, habe Saudi Arabien 4,1 Millionen Tonnen Weizen produziert und war damit einer der 10 größten Weizenexporteure der Welt.

(Quelle)

Hier nun weiter meine Übersetzung des Fazits von Chris Martesons Artikel:

Die Saudis haben etwas sehr Unkluges getan – sie haben einen Aquifer (Grundwasserspeicher) angepumpt, der in über 10.000 Jahren gefüllt wurde und haben ihn benutzt, um Weizen in der Wüste anzubauen. Nun trocknen ihre Brunnen aus und sie haben kein Wasser mehr.

Und dennoch wächst ihre Bevölkerung rasant weiter, obwohl auch ihre Ölfelder sich erschöpfen. Es gibt da eine sehr schlechte Schnittmenge und die Regierenden wissen das.

Das liefert eine Erklärung für ihre neuere Aktionen, bei denen sie gegen alte regionale Feinde losgeschlagen haben und es liefert eine Erklärung für ihre zunehmend verzweifelten, ihre Nachbarländer zu destabilizieren (und sogar zu bombardieren).

Mein Punkt ist, dass man erwarten kann, dass  regierenden Mächte zunehmend auf verzweifelte Weise handeln, wenn die Rescourcen knapp werden. Dies ist ein Lehrsatz aus The Long Emergency von James Howard Kunstler.

Die einzige sinnvolle Antwort, die man darauf auf der individuellen Ebene haben kann ist, seine Befürfnisse zu reduzieren und seine Resilienz zu vergrößern.

Vor diesem Hintergrund würde es mich nicht wundern, wenn eines Tages herauskäme, dass die Saudis mit ihrem vielen Geld unter anderem die EU-Komission, alle derzeit im Bundestag vertretenen Parteien und auch einen sehr großen Teil der Journalisten u.a. in Deutschland als Teil einer Strategie zur Eroberung Europas,  gekauft haben. Es würde mich auch nicht mehr wundern, dass die meisten der Demonstranten gegen Rechts und die “Flüchtlinge Willkommen”-Jubler letztlich nur von den Saudis und anderen ausländischen Mächten bezahlte, geldgierige Söldner wären.   Immerhin wären unsere Politiker, Mainstreamjournalisten und Gutmenschen dann nicht einfach nur geisteskrank, wie der Blogbeitrag Der Untergang des Westens an der Geisteskrankheit “Gutmenschlichkeit”  vom 26.11.2015, auf dem Michael-Mannheimer-Blog mit Berufung auf einen amerikanischen Psychiater meinte, sondern hätten zumindest rationale, wirtschaftliche Motive. Wir hätten es dann aber mit dem schlimmsten Fall von Hochverrat in der europäischen Geschichte zu tun. Der als Qeulle von  Mannheimers Beitrag angegebene Link funktioniert nicht. Der Psychiater ist Lyle H. Rossiter, Jr., der Autor des Buches The Liberal Mind: The Psychological Causes of Political Madness  (Das Liberal hier ist nicht einfach mit dem deutschen ‘liberal’ übersetzbar.  Eine deutsche Übersetzung des Buchtitels könnte z.B. wie folgt sein: Der gutmenschlich-links-grüne Geist: Die psychologischen Ursachen der politischen Verrücktheit. ).

Zur Geschichte mit dem saudi-arabischen Weizen passt meines Erachtens auch das Interview auf Seite 3 der Jungen Freiheit, Nr. 40/15, vom 4. Dezember 2015, mit der polnischen Antiislamistin Miriam Shaded, die meint, dass die Flüchtlingskrise eine Invasion sei und dass uns Krieg drohe. Sie sieht übrigens, meines Erachtens durchaus zurecht, dass es in Zukunft durchaus auch wieder Krieg zwischen Polen und Deutschland geben könnte, weil das dann multikulturelle Deutschland, dank der  idiotischen Flüchtlings- und Einwanderungspolitik unserer Gutemenschen letztlich zu einem islamischen Staat wird, gegen den Polen sich (und die europäischen Wert!) wird verteidigen müssen.

In dieser Woche beschäftigten sich verschiedene Medien auch mit einer Warnung des Bundesnachrichtendienstes wegen der “impulsiven Interventionspolitik” Saudi Arabiens. Beispiele  Focus-Online: BND warnt vor “impulsiver Interventionspolitik” Saudi-Arabiens und  FAZ-Online: Machtanspruch – BND warnt vor Saudi-Arabien.

Vor diesem Gesamthintergrund möchte ich wieder einmal auf meinen Blogbeitrag Operation Troja hinweisen. Ich hoffe, dass die Araber grundsätzlich oder wenigstens noch ein paar Jahre, zu blöde und zu ungeschickt sind, so etwas durchzuziehen oder/und dass in Deutschland wenigstens ein paar Leute in der Führung vorsichtig und vernünftig genug sind, die wichtigsten Knotenpunkte unserer Infrastruktur ausreichend schützen zu lassen. Die Terroranschläge in Paris und auch der offenbar verhinderte Terroranschlag in Hannover  waren so gesehen ein Hoffnungschimmer, weil zumindest die bisher erkannten Terroristen doch etwas dumm und schlicht waren.  Beunruhigend ist dagegen, dass durch diesen Flüchtlingsdeal mit Erdogan nun Türken ohne Visum nach Europa reisen können sollen, obwohl wir wissen, dass die Türken dem IS mehr der weniger freundlich gesinnt sind und ihn faktisch unterstützen.  Diesen Eindruck hatte ich nach der Lektüre von Peter Scholl Latours letztem Buch Der Fluch der bösen Tat: Das Scheitern des Westens im Orient,
und wenn man jetzt auf google “turkey support isis” eingibt, bekommt man eine ganze Reihe Artikel, die diese Einschätzung bestätigen. Der mit Geld aus Saudi Arabien und den Golf Staaten und mit freundlichem Wegsehen oder sogar mit aktiver verdeckter Unterstützung der Türkei geförderte IS scheint im großen Spiel der Mächte nur ein Werkzeug zu sein, dessen Aufgabe unter anderem darin besteht, massenhaft Flüchtlinge nach Europa zu treiben und die Europäer damit zu spalten und zu schwächen.

Bemerkenswert finde ich auch die von der EU angestrebte Reform des Waffenrechtes.  Es sieht fast so aus – und es würde mich nicht im geringsten verwundern, wenn es sich einmal als Wahrheit herausstellten sollte – , als hätte der IS die Terroranschläge in Paris vorrangig mit dem Ziel veranstaltet, der EU-Kommission und den “gutmenschlichen” Politiken in Europa einen Vorwand für die derzeit in Arbeit befindliche Waffenrechtsreform zu liefern. Zur von der EU (und damit auch von unseren deutschen Parteien!) geplanten Waffenrechtsreform siehe den Artikel EU will Waffenrecht verschärfen von Katja Triebel. Meines Erachens handelt es sich hierbei um das Vorhaben einer weitgehenden Entwaffnung und Diskriminierung der sich noch an Recht und Gesetz haltenden Bevölkerung, um dem IS und künftigen Eroberern Europas die Unterwerfung und Ermordung der Europäer einfacher und leichter zu machen.
Man sollte zu dieser geplanten Waffenrechtsänderung bedenken, dass alle Terroranschläge in Paris mit illegalen Kriegswaffen verübt worden sind. Also mit Waffen, deren Einfuhr,  Besitz und Einsatz längst verboten ist und damit auch nicht mehr durch ein geändertes Gesetz zusätzlich verboten werden kann.
Faktisch haben die Terroranschläge also gezeigt, dass der Staat die bestehenden Waffengesetze nicht durchsetzen kann. Schlimmer noch, die Terroranschläge haben vor allem auch gezeigt, dass der Staat seine Bürger nicht mehr gegen mit illegalen Waffen bewaffente Kriminelle und Terroristen schützen kann.
An jenem Freitag den 13. November 2015, an dem abends die Terroranschläge in Paris stattgefunden haben,  bin ich morgens aus den USA kommend über Frankfurt von einer Reise zurückgekommen.  Am Flughafen in Frankfurt konnte ich mit meinem Koffer einfach so durch den Zoll spazieren. Zollbeamte haben ich keine gesehen. Eine Kontrolle des Gepäcks fand nicht statt. Mein Koffer hätte voll mit heute schon illegalen Waffen sein können, ohne dass dies jemandem aufgefallen wäre.
Googlen mit “illegale waffen in deutschland” ergab am 4.11.2015 immerhin 241.000 Treffer.  Beispielhafte Fundstellen:
Berliner Zeitung vom 7.5.2012: Illegaler Waffenhandel in Berlin floriert:
Berlin –  Nachdem der illegale Handel mit Waffen vor einigen Jahren zurück gegangen war, steigt er jetzt wieder an. Schätzungen zufolge ist die Zahl illegaler Schusswaffen in Berlin 20 Mal höher als die registrierter Waffen. …

Der illegale Handel mit Waffen floriert in Berlin. Nachdem er vor einigen Jahren zurück gegangen war, steigt er jetzt wieder leicht an, mutmaßen Fahnder. Diesen Verdacht haben sie, weil bei Wohnungsdurchsuchungen wieder mehr illegale und nicht registrierte Waffen sichergestellt werden.

Die Preise im illegalen Waffenhandel seien gestiegen, heißt es. Noch vor einigen Jahren kostete eine russische Makarow 250 Euro, ohne Munition. Der Preis liegt heute bei mehr als 300 Euro. Scharfe Handgranaten gibt es nicht mehr für 20 Euro wie früher, sondern mittlerweile für das Dreifache. Für das Sturmgewehr Kalaschnikow AK-47 müssen mehr als 1000 Euro auf den Tisch gelegt werden. Munition kostet extra.
…..

In Berlin sind knapp 60.000 Waffen registriert, heißt es bei der Polizei. Sie gehören Sportschützen, Jägern, Geldtransporteuren und Wachschützern. Die Waffen der Sicherheitsbehörden gehören nicht dazu. 10.550 private Waffenbesitzer sind bei der Waffenbehörde der Polizei eingetragen.

…..

Über die Zahl illegaler Schusswaffen kann die Polizei allerdings nur Vermutungen anstellen. Schätzungen zufolge ist die Zahl 20 Mal höher als die registrierter Waffen. Der Besitz illegaler Waffen kann mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft werden.

Mit anderen Worten, alleine in Berlin gibt es nach Schätzungen der Polizei bis zu 1,2 Millionen illegale Waffen. Auf jede legale Waffe kommen bis zu 20 illegale, also schon jetzt, nach dem geltenden Waffengesetz, verbotene Waffen, die die Polizei eigentlich alle längst hätte beschlagnahmen müssen. Und das alles, obwohl es für unerlaubten Waffenbesitz bis zu 5 Jahre Gefängnis gibt. Kann man deutlicher ausdrücken, dass der Staat die geltenden Gesetze längst nicht mehr durchsetzen kann? Die Aufhebung der Grenzkontrollen für “Flüchtlinge” durch die Bundesregierung im Sommer 2015 war und ist im Übrigen auch ein Beispiel dafür, dass der Staat bereits geltende Gesetze nicht mehr durchsetzen und seine Bürger nicht mehr schützen kann.
Auch kann davon ausgegangen werden, dass die illegalen Waffen längst nicht so gut in Tresoren gesichert verwahrt werden, wie die illegalen Waffen.
Ein sehr guter Artikel, den ich ebenfalls gefunden habe, ist Deutschlands illegale Waffen. Demnach gibt es in Deutschland 30 bis 40 Millionen illegale Waffen. Illegale Waffen sind, wie das Wort schon sagt alles Waffen, die die Besitzer derselben schon nach dem bisher geltendem Waffenrecht gar nicht besitzen dürfen. Ausserdem sind das Waffen, die zumindest teilweise in Krisensituationen auftauchen können und auch werden. An dieser Stelle habe ich mit “illegale waffen in deutschland ausländer” auf google gesucht. Das ergab sogar 340.000 Treffer. Hier einige Links auf lesenswerte, nachdenklich stimmende Artikel, die ich so gefunden habe:

Jedenfalls ist meine Meinung, dass Politiker, die das Waffenrecht in Deutschland und Europa, wie jetzt von der EU geplant, verschärfen wollen entweder Idioten oder aber letztlich Komplizen von terroristischen Gruppierungen wie dem IS sind. Letzteres, weil solche Verschärfungen des Waffenrechtes nur dazu dienen werden, in Zukunft Massenmorde an der einheimischen deutschen und europäischen Bevölkerung leichter möglich und attraktiver zu machen.

Wer an diesem Punkt auf das staatliche Gewaltmonopol erinnert, der  möge den Roman One Second After: Die Welt ohne Strom von William Fortschen lesen, den ich in meinem Blogbeitrag Eine Sekunde danach vorgestellt hatte. In diesem Roman, der auf real möglichen Szenarien und Gefahren beruht (siehe auch Weitere Literatur zum Thema EMP und Offener Brief an Präsident Obama wegen EMP Risiko), haben annoyme Angreifer, von einem gut getarnten Frachtschiff aus, mit nur 3 Atomsprengköpfen in den gesamten USA die Stromversorgung und die Elektronik von einer Sekunde auf die andere weitgehend  zerstört. Der auch für Leute wie mich, die eher keine Roman lesen, sehr lesenswerte, weil gut recherchierte Roman, spielt in der kleinen Stadt Black Mountain in Noth Carolina und deren näherer Umgebung. Es dauert genau ein Jahr, bis ein erster Hilfskonvoi der amerikanischen Streitkräfte die kleine Staat erreicht und Lebensmittel und Medikamente bringt.  Davor waren aber nicht nur Flüchtlingstrecks, sondern auch mordend und plündernd über Land ziehende, wegen der Hungersnot teilweise auch dem Kanibalismus verfallene Banden da, gegen die die Bevölkerung sich nur mit großer Mühe wehren konnte. Die Bevölkerung von Black Mountain ist nach einem Jahr dank gut organisierte Notmaßnahmen  “nur” um 80 % geschrumpft. Der Kommandeur des nach einem Jahr zur Hilfe kommenden Armeekonvois, berichtet dem Stadtkommandanten, dass man davon ausgeht, dass 90 % der Amerikaner durch diesen langanhaltenden, landesweiten Ausfall der Stromnetze und der Elektronik, umgekommen sind.

Übrigens könnte Saudi Arabien mit seinem vielen Geld durchaus einige Atomsprengköpfe u.a.  bei dem mit ihm verbündeten Pakistan, kaufen, auf am Weltmarkt erhältliche Rakete montieren, das Ganze auf einem Frachtschiff installieren und dann von Al Quaida oder dem IS mit diesem Frachtschiff einen Angriff auf Europa ausführen lassen.  Wenn nur ein einziger Sprengkopf hoch über der südlichen Nordsee gezündet werden könnte, würde Mitteleuropa – wegen der derzeit völlig mangelhaften Vorbereitung auf solche Katastrophen, nach kurzer Zeit zu einem weitgehend entvölkerten, leicht zu erobernden Gebiet mit viel Wasser, angenehmem Klima und gutem Ackerland, wo auch Weizen und Gerste gut wachsen. Strahlenschäden gäbe es bei einem deratigen Atomwaffeneinsatz übrigens keine – ausser vielleicht durch ausser Kontrolle geratende Kernkraftwerke. Wie die Saudis oder/und der IS ein für Europa ähnlich vernichtendes Ergebnis auch mit konventionellen, natürlich illegalen, Waffen erreichen könnten, habe ich in meinem Blogbeitrag Operation Troja beschrieben.

In allen diesen Fällen könnte es vielen Menschen das Leben retten und den Untergang Europas verhindern, wenn (neben hinreichenden Nahrungsmittel und Saatgutvorräten) genug moderne, legale Waffen in der Bevölkerung vorhanden wären. Aber genau das wollen die EU und unsere Politiker verhindern, indem sie nun versuchen legale Waffenbesitzer zu entwaffenen und den legalen Besitz wirksammer Waffen für ehrliche Bürger unmöglich bis mindestens noch schwieriger und teurer zu machen.

Ein ebenfalls gefährlicher Angriff auf die Überlebensfähigkeit der Bevölkerung ist die Industrialisierung der Landwirtschaft und der Umstand, dass die Landwirte ihr Saatgut nicht mehr selbst erzeugen und vermehren können und dürfen. Auch das ist von der EU und unseren Politikern so gewollt und könnte im Ernstfall sehr viel mehr Menschen das Leben kosten als alle Verbrechen der Nazis zusammengenommen.

Aber die Bevölkerung hat die Politiker, die all das zu verantworten haben in freier und geheimer Wahl gewählt und die Mehrheit wird diese voraussichtlich, trotz aller Informationsmöglichkeiten, die wir heute durch Internet und Bücher haben, zumindest in Deutschland, bei den Wahlen in den nächsten beiden Jahren wieder wählen. Dass die Bevökerung in freier und geheimer Wahl die Parteien und Führer, die sie ins Unglück führen gewählt hat und wohl auch wieder wählen wird, obwohl sie mit der AfD und anderen rechten Oppositionsparteien gute Alternativen gehabt hat und auch weiterhin hätte, ist wirklich grundlegend anders als bei den Nazis und auch als in der DDR.  Ich finde das gut, weil dieses nach wie vor gegebene Funktionieren der Demokratie den Einzelnen von der Pflicht  befreit, dem Regime Widerstand zu leisten. Der Einzelne hat, der Demokratie sei dank,  höchstens die Pflicht, die Bevölkerung so wie ich das mit meiner Webseite versuche, zu informieren. Darüber hinaus darf man egoistisch sein und sollte dem Rat Chris Martensons  folgend dafür sorgen,  für sich und die ihm am nächsten Stehenden die Bedürfnisse und Abängigkeiten zu reduzieren und die Resilienz zu erhöhen.

Kelberg, den 4.12.2015

Christoph Becker




Bill Gates, Vaclav Smil und mehr

In der Huffington Post ist am 23.11.2015 der Artikel Bill Gates hat eine Idee, die die Menschheit retten könnte erschienen, der auf einem Interview der Zeitschrift The Atlantic mit Bill Gates beruhte.

Zusammenfassung des Artikels der Huffington Post:

Gates und seine Frau betreiben die weltweit größte Privat-Stiftung. Diese hat sich sich bisher hauptsächlich mit der Bekämpfung von Kinderlähmung und Malaria befasst. Gates will stattdessen nun aber vermehrt in die Weiterentwicklung erneuerbarer Energiequellen investieren, weil er inzwischen das Zurneigegehen der Energievorräte und den Klimawandel für die größte Bedrohung der Menschheit hält. Gates will dafür selbst 2 Milliarden Dollar locker machen. Aber weil das nicht reicht, will er, dass auch andere Reiche und erfolgreiche Menschen in erneuerbare Energien investieren, auch wenn bzw. obwohl dies zunächst oft unrentabel erscheint.

Das Originalinterview mit Gates und der Artikel in The Atlantic ist drastisch aufschlussreicher und differenzierter, erwähnt aber weder Frau Gates noch Kinderlähmung oder Malaria.

Gates habe alle 36 Bücher von Vaclav Smil gelesen. Ich habe noch nichts von Smil gelesen, aber ich habe mir  zwei Vorträge und einen kleine Doku mit  ihm per Youtube und auch eine länger Rede von Gates zum Thema Energie heruntergeladen und angehört, und ich habe mir inzwischen drei Bücher von Smil bestellt.

Die Vorträge von Vaclav Smil waren eine Wohltat. Ein Naturwissenschaftler, der offenbar auch richtig was von Technik, praktischen technischen Problemen,  Zahlen, Größenordnungen und Geschichte versteht, und der weit über den Tellerrand seines Fachgebietes hinaus sieht und denkt. Aber auch Bill Gates hat mich angenehm überrascht.

Smil weist insbesondere auch auf die Größenordnungen der Energieprobleme und auf die sehr geringe Geschwindigkeit des des technischen Fortschritts im Energiesektor hin, was beides von dem meisten Menschen nicht wahrgenommen wird. So sind die Grundlagen und das Rückgrat der Technik im Energiesektor nach wie vor Erfindungen des späten 19. Jahrhunderts, wie etwa der Dieselmotor, die Dampfturbine, Gasturbine und die Transformatoren. Smil zeigt, dass Umstellungen von einer Energieform auf eine andere, etwa von Holz auf Kohle, von Kohle auf Erdöl und dann auf Erdgas auf eine andere bisher immer viele Jahrzehnte benötigt haben. Aus der Sicht von Vaclav Smil werden wir uns auf einen ganz erheblich einfacheren, weniger Energie kostenden Lebensstil einstellen müssen, ob wir das nun wollen oder nicht. Eine “Energiewende”, die unsere Lebensstandard erhält, so wie viele glauben, wird es nicht geben.

Hier der Vortrag “Energy Revolution? More like a Crawl”  (dt. Energie-Revolution? Eher ein Kriechen) von Vaclav Smil, vom 15. September 2015.

In diesem Vortrag finde ich insbesondere auch die Bemerkungen Smils ab Minute 1:36 sehr interessant. Wegen Peak Oil und “Peak Everything” macht sich Smil im September 2015 keine Sorgen. Wohl aber wegen “Peak Water”, d.h., wegen der zunehmenden Wasserknappheit in weiten Teilen der Welt, wegen der ausufernden, nicht durch reale Werte gedeckten Schulden, bzw. wegen der Gesundheit des Weltfinanzsystems und wegen der Gefahr sozialer Unruhen auch in Europa.

Hier auch noch der ältere Vortrag Drivers of environmental change: focus on energy transitions (dt.: Antriebe für Umweltveränderungen: Fokus auf den Wechsel der verwendeten Energiearten).

Und dann noch, mit deutschem Text, ein Zusammenschnitt von Aussagen Vaclav Smils aus dem Arte-Film Endstation Fortschritt?

 

Welche Schlüsse hat nun Bill Gates aus der Lektüre von Vaclav Smils Büchern und unüberhaupt aus seiner Beschäftigung mit dem Thema Energie gezogen?

Bill Gates meint, dass wir ein oder mehrere Innovationswunder bräuchten. Erneuerbare Energie werden uns nach der Ansicht von Bill Gates nicht retten können. Die reichen Staaten oder besser die Industriegesellschaften, wie die USA, Europa, Japan und China müssten vergleichsweise extrem schnell Technologien finden und zur Praxisreife, d.h., auch zur großtechnischen Anwendung entwickeln, mit denen man gigantische Energiemengen ohne Treibhausgasemmission, umweltfreundlich, sicher, nachhaltig und dazu auch noch preiswerter als etwa mit Kohle produzieren kann. Man müsse, so Gates, z.B. zu den Indern sagen können, seht, wir haben hier eine Möglichkeit Energie auch bei euch im Land zu produzieren, die weniger kostet als Kohle und die zugleich auch noch besser für das Klima ist. Die von Bill Gates in diesem Sinne favorisierte Technik ist der auch als TerraPower bezeichnete Langwellen-Reaktor. Wie der deutsche Wikipedia-Eintrag zeigt, ist das Prinzip seit den 50er Jahren bekannt  und es wurde seit dem mehrfach vergeblich versucht, einen entsprechende Reaktor zu bauen. Bill Gates will, wenn alles gut geht, bis 2022 einen Prototyp vorweisen und bis 2028 einen ersten großtechnischen Reaktor. Ein Argument mit dem Gates seinen Optimismus begründet ist, dass man heute durch digitale Simulation extrem viel schneller, besser und umfassender als früher technische Systeme in der Planungsphase prüfen und weiterentwickeln kann als früher.

Mein Eindruck dabei ist, dass es sich hier um einen schon etwas verzweifelten Optimismus handelt, der schon einen sehr festen Glauben an den Fortschritt erfordert.  Gates sieht aber keine andere Möglichkeit, weil sonst nämlich China und Indien weiter gnadenlos ihre klimaschädliche Energieerzeugung durch die Verbrennung von Kohle steigern und damit die  CO2-Produktion steigern werden. Es wird keine Zurück geben. Smil nennt dazu gigantische Zahlen. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, haben z.B. die Chinesen ihre installierte, weitgehend auf der Verbrennung von Kohle basierende Kraftwerksleistung in den letzten Jahren pro Jahr um einen Betrag gesteigert, der größer ist als die in  Deutschland in den letzten hundert Jahren insgesamt installierte Kraftwerksleistung.

Vaclav Smil erwähnt z.B., dass China zum Thema Treibhausgasausstoß für sich keine Obergrenze akzeptiert habe, sondern nur gesagt habe, dass es bis 2030 seinen Spitzenwert erreichen werde.

Bill Gates erwähnt in dem im Folgenden eingebundenen Interview, dass es bis heute kein einziges Jahr gegeben habe, in dem der Treibhausgasausstoß der Menschheit tatsächlich abgenommen habe. Jedes Jahr, selbst in Zeit der Rezession,  sei der Treibhausgausausstroß bisher gestiegen. Wenn man aber dessen klimaschädliche Wirkung vermindern wolle, müsse man erst einmal überhaupt in einem Jahr keinen Anstieg haben, und danach dann müsse es Jahre geben, in denen der Treihausgasausstoß sehr stark falle.

Hier das Interview mit Bill Gates:

Das in dem Interview von Bill Gates auch als sehr gut empfohlene Buch von David McKay kann man sich auf MacKays Internetseite www.withouthotair.com kostenlos herunterladen. Die Bücher von Vaclav Smil, die man seiner Meinung nach mindestens lesen sollte, sind Energy Myths and Realities: Bringing Science to the Energy Policy Debate und Energy Transitions: History, Requirements, Prospects.

Die kombinierte Quintessenz dieses Interviews beim Wall Street Journal und des Artikels in The Atlantic über dessen Interview mit Bill Gates ist, dass sehr, sehr viel mehr Forschung und Entwicklung im Energiesektor ausgegeben werden müsste, und dass man alles tun müßte was möglich ist, um die Produktivität der Forschung zu steigern, wenn die Menschheit noch eine Chance haben will, eine Klimakatastrophe zu vermeiden. Dabei geht Gates davon aus, dass Forschung und Entwicklung sich mit einem sehr breiten Spektrum möglicher Lösungen befassen sollten, weil nach wie vor unklar und unsicher ist, ob wir überhaupt praktikable Lösungen finden und wie diese aussehen werden.

Vor diesem Hintergrund habe ich zunächst an zwei Probleme gedacht, auf die ich auf www.freizahn.de hingewiesen hatte:

  • Das Komplexitätsproblem, bzw. das Problem der nachlassenden Erträge in der Forschung, auf das Joseph Tainter in dem von mir übersetzten Interview Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter hinweist und das auch in meiner Besprechung des Buches Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma in meinem Blogbeitrag Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen, in dem Abschnitt Technologischer Optimismus behandelt habe. Es könnte sein, dass es von Bill Gates erhoffte und angestrebte Innovationswunder aus diesen Gründen nicht geben wird. Zumindest sollte man vorsichtshalber damit rechnen.
  • Die Femokalypse.  Quotenfrauen und Frauenförderung an den Universität und in Forschungseinrichtungen reduzieren per Definition die Forschungsleistung dieser Institutionen und sie reduzieren auch die Innovationskraft der betroffenen Unternehmungen. Schließlich gäbe es keine Frauenquoten, sondern die Frauen würden in der Vergangenheit überall ganz selbstverständlich genauso viele oder mehr Erfinder und Wissenschaftler gestellt haben wie die Männer, wenn die Frauen ähnlich gut oder sogar besser als Männer neue Ideen haben und zur Praxisreife entwickeln könnten. Die Gleichstellung der Frauen und die Frauenquoten, bzw. das Pöstchengeschacher und zu Gunsten einer kleinen Minderheit der Frauen, werden also nun dazu beitragen, die Überlebenschancen unserer Zivilisation unnötig auch zu Lasten der Masse der Frauen reduzieren. Preiswerte Energie war und ist im Übrigen die wichtigste Grundlage für die Emanzipation der Frauen. Wenn die Energie teurer oder aus Gründen des Klimaschutzes knapper wird, oder wenn das direkt oder indirekt zu großen, unsere Zivilisation vernichtenden Kriegen führt, dann werden die Frauen ihre im Laufe der industriellen Revolution gewonnen Rechten wieder weitestgehend verlieren.

Während ich mich damit beschäftigt habe, angeregt durch diesen Artikel über Bill Gates neue Idee in der Huffinton Post weiter zu recherchieren, gab es auch die Meldung in den deutschen Medien, dass der Finanzwissenschaftler, Prof. Bernd Raffelhüschen ausgerechnet hat, dass die uns angeblich so bereichernden, angeblichen “Flüchtlinge” uns rund eine Billion Euro kosten werden. Siehe Top-Ökonom prophezeit: Flüchtlingskrise wird uns eine Billion Euro kosten. Umgelegt auf die 43 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland kostet(!!!) die “Bereicherung” durch die Flüchtlinge pro Erwerbstätigen also mehr als 23.000 Euro pro Erwerbstätigen. Das dürfte mehr sein als so mancher Deutscher in 2 Jahren netto verdient. Um diesen Betrag haben die Gutmenschen, die “demokratischen” Parteien und die laut Amtseid angeblich dem Wohl des deutschen Volkes verpflichtete Bundeskanzlerin am Ende also jeden Deutschen alleine mit der Aufnahme der Flüchtlinge betrogen.

Meines Erachtens wahrscheinlichste Problemlösung

Eine Problemlösung, die sowohl Bill Gates als auch Vaclav Smil ausblenden, ist die Methode, mit der Alexander der Große den Gordischen Knoten gelöst hat.  Meines Erachtens ist das zur Zeit die wahrscheinlichste Lösung:

Man kann die Weltbevölkerung um einige Milliarden durch Kriege, Hungersnöte und Seuchen schrumpfen lassen. DAS ist der Weg auf dem wir uns derzeit  wohl leider befinden, auch wenn die meisten das nicht wahrhaben wollen. Momentan steuern wir nicht nur meines Erachtens  auf einen Weltkrieg zu, bei dem die Europäer möglicherweise von den Muslimen ausgelöscht werden und an dessen Ende dann vielleicht,  wenn sie die USA bezwungen haben, die Chinesen den Orient und  das dann von den Muslimen eroberte Europa erobern. Ein solcher Krieg, wie ihn, wenn auch etwas anders, auch John Xenakis am 25. November 2015 in seinem Blog www.generationaldynamics.com wieder einmal vorhergesagt hat (( Zitat Xenakis am 25.11.2015: Long-time readers are aware that I’ve been writing for ten years that Generational Dynamics predicts the world is headed for a Clash of Civilizations world war, where the allies of the U.S. will including India, Russia and Iran, while the enemies, led by China, will include Pakistan and the Sunni Muslim countries.   Deutsch: Langjährige Leser sind sich dessen bewußt, dass ich [John Xenakis] seit 10 Jahren schreibe, dass die Generationsdynamik voraussagt, dass die Welt auf einen Zusammenstoß der Zivilisationen zusteuert, in dem zu den Verbündeten der USA  auch Indien, Russland und der Iran gehören, während die von China angeführten Gegner Pakistan und die sunnitisch-islamischen Länder umfassen [zu denen neben Saudi Arabien auch die Türkei gehört]  )) .

Statt eines solchen Krieges oder auch als Teil oder Folge eines solchen Krieges könnten auch Krankheiten und Hungersnöte die Weltbevölkerung auf vielleicht ein bis zwei Milliarden, d.h., um 5 bis 6 Milliarden oder mehr, dezimieren. Aus der Sicht eines fiktiven oder tatsächlichen Geistes oder Gottes, der ganzen Erde, die man sich dazu vielleicht als lebenden Organismus vorstellt, der unter einer zu starken Vermehrung sich zu schädlich verhaltender Menschen leidet, und selbst aus der späteren Sicht der überlebenden Menschen, wäre das für die Erholung der Weltmeere, der Wälder und der Welt überhaupt eine gute Sache. Tatsächlich ging es den Menschen in Europa nach den Pestepedemien des Mittelalters besser, weil es mehr freies Land gab und weil der Wert menschlicher Arbeitskraft wieder größer wurde.

Eine akzeptablere, alternative Problemlösung

Wir könnten Deutschland, wie es in James Howard Kunstlers Roman  A History of the Future, kontrolliert nach dem von Joseph Tainter erwähnten Vorbild des byzantinischen Reiches vereinfachen.

Wir könnten die meisten Beamten, Bürokraten, Gesetze, Institutionen und Ansprüche gegenüber dem Staat abschaffen und die Bevölkerung weitgehend auf lokale Selbstversorgung, lokale Selbstverwaltung und lokale Selbstverteidigung umstellen. Nicht weil einfach so, sondern weil die Alternative eine unkontrollierte Vereinfachung per Kollaps werden wird. Natürlich wäre das etwas hart und krass, aber wenn die Alternative darin besteht, dass so etwas mit einiger Wahrscheinlichkeit sonst unkontrolliert, unvorbereitet, chaotisch und schlagartig erfolgen wird, DANN ist es vergleichsweise angenehm und akzeptabler, so eine Umstellung zu planen und langsam und kontrolliert durchzuführen – oder zumindest schon mal durchzudenken, zu diskutieren und vorzubereiten.

Die Technologie für eine Umstellung auf lokale Lebensmittelproduktion haben wir unter anderem durch die Forschungsarbeiten von John Jeavons und seiner Organisation Ecology Action. Wir könnten dieses System und andere ähnliche Möglichkeiten untersuchen, erweitern, gesetzlich wo nötig absichern, regeln und fördern, und dann allmählich bundesweit einführen.

Wir könnten Deutschland zu einem Mustermodell einer nachhaltigen, von Importen und moderner Technik  weitgehend unabhängigen, wirklich nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft machen.

Verrückt? Die Alternative heißt weiter machen wie bisher, verzweifelt oder naiv an ein technisch-wissenschaftliches Innovationswunder glauben, dass es  nüchtern betrachtet, aller Voraussicht nach nicht geben wird und damit einen unkontrollierten Kollaps oder einen großen Krieg und damit in jedem dieser Fälle alleine in Deutschland mehr Tote riskieren, als beide Weltkriege zusammen weltweit gekostet haben.

Das heißt, wenn wir zu lange warten haben wir am Ende keine Zeit und keine Chance mehr für einen kontrollierten, halbwegs erträgliche Abbau der Komplexität unserer Gesellschaft. Faktisch haben wir nur die Wahl zwischen einem kontrollierten und einem unkontrollierten Abbau der Komplexität unserer Gesellschaft. Siehe dazu übrigens auch John Castis Buch Der plötzliche Kollaps von allem: Wie extreme Ereignisse unsere Zukunft zerstören können. Letztlich geht es bei Casti auch darum, dass ein Kollaps nichts weiter ist als eine plötzliche Reduzierung einer zu groß gewordenen  Komplexität. Das den Kollaps auslösende extreme Ereignis ist lediglich eine Situation für die das komplexe System zu komplex und zu unflexibel ist. Wer einen Kollaps mit seinen u.U. schrecklichen Folgen vermeiden will, muss sein System rechtzeitig von gefährlicher Komplexität befreien und damit widerstandsfähiger machen.

Zurück zu Bill Gates und seinem Vorhaben.

Statt riesige Summen in die Suche nach zunehmend unwahrscheinlichen, ungewissen technisch-wissenschaftlichen Lösungen zur Stillung eines weiter steigenden Energiehungers der Menschheit zu investieren, könnten reiche Staaten wie Deutschland lernen, zeigen und vormachen, wie man letztlich vorhandenes Wissen geschickt nutzen kann, um den eigenen ökologischen Fußabdruck radikal zu senken und dabei zugleich auch noch die Zufriedenheit, durchschnittliche Gesundheit und Lebensfreude mindestens gleich halten und die Kollapsgefährdung der Gesellschaft radikal senken kann.

Wenn es das von Bill Gates angestrebte Innvationswunder tatsächlich geben würde,  dann würde das die Menschheit nicht retten, sondern deren Vernichtung nur noch wahrscheinlicher machen. Der Grund dafür ist, dass die Komplexität und damit die Verwundbarkeit und die Abhängigkeit von der technischen Infrastruktur weiter steigen würde. Die Gefahr, dass irgendeine Naturkatastrophe oder ein Krieg dann letztlich die gesamte Menschheit auslöscht, würde möglicherweise nur noch weiter steigen.

Wenn ich Bill Gates wäre, würde ich mir die Arbeit von John Jeavons in Willits (nur wenige hundert Kilometer südlich von Seattle) und das daraus in Kenia entstande G-Biack-Projekt ansehen und erklären lassen. Ich würde eher in solche einfachen, aber effizienten Methoden investieren. Dazu vielleicht auch die aus Richard St. Barbe Bakers Men of Tree entstandene International Tree Foundation ansehen. Und dergleichen mehr.

Deutschland und die Deutschen  könnten z.B. mit den landwirtschaftlichen Methoden von John Jeavons, Mark Shepard, P.A. Yeomans, Sepp Holzer,  Allan Savory,  und vielen anderen, und deren Kombination und Weiterentwicklung in Deutschland, und dann durch gutes Beispiel vielleicht auch in Afrika, Asien und anderswo einen großen Teil des derzeit zuviel in der Luft befindlichen Kohlendioxides wieder im Erdreich binden, dabei zugleich die Fruchtbarkeit  und die Erträge der Böden steigern und damit den Klimawandel mindestens abbremsen und daneben vielleicht auch die Anreize zu einer Eroberung Europas und zur Ausrottung der Europäer reduzieren. Gleichzeitig würden wir damit die Möglichkeit, uns mit einem EMP-Angriff oder mit einem konventionellen Angriff auf unsere Stromnetze zu vernichten reduzieren und schließlich komplett beseitigen. Wenn wir den Leuten in Afrika und Asien helfen, in ihren Heimatländern die Böden wieder zu verbessern und sich mit einfacher Technik und ohne teure Importe genug Lebensmittel anzubauen, dann bleiben sie vielleicht dort und die Volksgruppen dort vertragen sich dann vielleicht auch.

Die industrielle Revolution, das Wachstum der Weltbevölkerung in den letzten 200 Jahren und unserer gesamter “Fortschritt” war und ist ohne die Nutzung der nur endlich vorhandenen und auch wegen des Klimawandels dazu sogar nur teilweise nutzbaren fossilen Energieträger undenkbar.  Wissenschaft und Technik haben immer nur neue Lösungen zur Nutzung der fossilen Energieträger gefunden. Auch die Entwicklung und großtechnische Nutzung “erneuerbarer” Energieträger ist letztlich ohne die Nutzung fossiler Energieträger nicht denkbar. Es kann sein, dass irgendwer irgendwie, irgendwo ein energetisches Zaubermittel entdeckt. Aber insgesamt erinnert mich  Bill Gates Versuch, durch größere Investitionen in Forschung und Entwicklung die Energieprobleme dieser Welt zu lösen, an den Glauben der Geldgeber der mittelalterlichen Alchemisten, die versuchten irgendwie Gold zu erzeugen. Die Arbeitsergebnisse der Alchemisten waren teilweise sicher interessant, aber sie haben es nie fertiggebracht, Gold zu schaffen.

Was Gates hier noch gar nicht erörtert hat, aber was letzlich auch Vaclav Smil als derzeit größte Gefahr sieht, ist der Wassermangel. Laut Jeavons ist eine Studie der UN zur Folge in nur 10 Jahren für 75% der Weltbevölkerung, bzw. für gut 5 Milliarden Menschen nicht mehr genug Wasser vorhanden, um mit den herkömmlichen Techniken genügend Nahrungsmittel anzubauen. Jeavons zeigt, wie und warum mit einfachsten Mitteln, ohne HighTech, mit einem  Bruchteil der üblichen Wassermengen genug Nahrungsmittel angebaut werden können. Und Jeavons sagt, dass man ausgerechnet habe, dass durch Bodenerorsion und Wüstenbildung in nur 35 Jahren der noch vorhandene Mutterboden dieser Welt verbraucht sei, wenn man so wie bisher weiter mache. Jeavons  und  auch andere zeigen, wie man Mutterboden mit einfachen Mitteln wieder wachsen lassen kann.  Diese Methoden werden aber nur wenig genutzt und sind offenbar auch 2015 nur relativ wenig bekannt, wie ich z.B. mit meinem Artikel Bodenerosion in Maisfeldern gezeigt habe.

Ein langsamer, wohl überlegter und geplanter, das Wissen unserer Zeit klug nutzender Abschied von den fossilen Energieträgern und dem von diesen ermöglichten Lebensstil und Komplexitätsgrad, wäre meines Erachtens das Beste was wir tun könnten.

Kelberg, den 27. November 2015

Christoph Becker




Empathie und Vernunft können unvernünftig sein

Auf Huffington Post ist am 21.11.2015 der Artikel Das Biest ist entfesselt: Die Herrschaft der Aggro-Deutschen eröffentlicht worden. Die Autorin, Sabrina Hoffmann, hat festgestellt, dass die Deutschen offenbar zunehmend vor Wut und Zorn kochen. Sie schreibt zum Schluss ihres Artikels:

Empathie und Vernunft sind Ergebnisse der menschlichen Evolution, das bestätigen Verhaltensbiologen. Sie haben sich erst mit der Zeit im Hirn herausgebildet.

Denkt mal darüber nach: Die Natur hat uns die Fähigkeit gegeben, in gefährlichen Situationen vernünftig zu handeln, statt ängstlich oder aggressiv. Warum? Weil das uns hilft, zu überleben.

Menschen mit Empathie und Vernunft haben sich gegen die Widrigkeiten ihrer Umwelt durchgesetzt. Und sie haben diese Fähigkeit an ihre Nachkommen vererbt. Heute kann sie uns helfen, den Kampf gegen Bedrohungen wie den Terror zu bestehen. Nutzen wir sie.

Ich  habe mal darüber nachgedacht, und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Autorin sich etwas irrt, bzw. einen zu engen Horizont hat. Hier meine Überlegungen, Einwände und den Blick vielleicht erweiternden Informationen:

Ein einer Werbung zu dem Buch Das ist ja irre!: Mein deutsches Tagebuch von Henryk M. Broder  las ich heute “Der Wahnsinn, wenn er epidemisch wird, heißt Vernunft!” und “Es ist zum Verrücktwerden!…. Wir hören täglich solche Phrasen, ohne uns zu fragen: Steht die Geschichte still oder treten unsere Politiker auf der Stelle? Wissen sie es wirklich nicht besser oder führen sie uns absichtlich an der Nase herum? Henryk M. Broder führt sechs Monate lang ein politisches Tagebuch über all die großen und kleinen Bankrotterklärungen unserer Eliten, die, so Broder, auf einen bevorstehenden Konkurs unseres Gemeinwesens hinweisen.

Ich selber meine, dass Vernunft nur vernünftig ist, wenn und soweit sie hinreichend auf realen Fakten beruht UND wenn sie zu positiven, brauchbaren Ergebnissen führt. Empathie ist meines Erachtens nur dann vernünftig und nützlich, wenn damit die Kampfkraft und die Überlebenschancen der eigenen Gruppe gesteigert werden. Wut und Zorn können diesen Zweck aber auch erfüllen und können sogar wichtiger und wertvoller sein als Empathie und Vernunft – weil/wenn sie zu erfolgreichem Widerstand in Situationen führen können, in denen Empathie und eine scheinbare, weil auf zu wenig Fakten beruhende Vernunft zu einer unnötigen Kapitulation verleiten könnte. Empathie ist in erster Linie ein soziales Schmiermittel, um kleinen Gruppen zu helfen, besser zu überleben. Empathie mit Feinden, Schmarotzern und heute auch mit “Flüchtlingen” oder “Schutzsuchenden”, die  massenhaft ins Land  und in die Sozialsysteme strömen, ist dagegen  nüchtern und vernünftig betrachtet schädlich und damit dumm und verwerflich.  Das Ergebnis der Empathie und der “Vernunft” unserer Gutmenschen und Regierungsmitglieder könnte, vielleicht sogar schon in den nächsten Monaten, immerhin, wie ich in Operation Troja dargelegt habe, eine Katastrophe sein, die um ein Vielfaches schlimmer als der 2. Weltkrieg wäre.

Jedenfalls finde ich es verständlich, vernünftig und sehr erfreulich, dass offenbar immer mehr Deutsche angesichts der extrem verantwortungslosen Politik unserer Regierung vor Wut und Zorn kochen. Allerdings sollte man den Leuten klar sagen, dass wir in einer Demokratie leben und dass wir einen im Grunde doch halbwegs funktionsfähigen Rechtsstaat haben, was uns zumindest vorläufig noch unblutige Revolutionen mit Hilfe von freien und geheimen Wahlen erlaubt. Wir können und sollten diese Chance nutzen.

Die Wut und der Zorn sollten sich also in aktiver Unterstützung von anderen Parteien, wie  AfDDie Repbulikaner und vielleicht auch NPD äußern, und eben nicht in blinden Gewaltakten oder Selbstjustiz.  Als Gewalt bremsende, die Wut und den Zorn auf ein gesundes Maß reduzierende, den Blutdruck der Wutbürger senkende Vision, stelle man sich vor, bei den Landtagswahlen in 2016 würden die CDU, SPD und Grüne zu Kleinparteien, die  AfD bekäme so um die 40 % und Die Republikaner und die NPD bekämen jeweils deutlich mehr Stimmen als die CDU und die SPD, während die Grünen und die Linken vielleicht sogar an der 5 % Klausel scheitern. Vielleicht gäbe es dann nach der Bundestagswahl 2017, wenn dort ein ähnliches Ergebnis erzielt würde, sogar ganz bald, wie heute auf dem Michael-Mannheimer-Blog in dem Artikel Nürnberg 2.0: Der Tag der Abrechnung mit den deutschfeindlichen Verbrechern aus Politik und Medien ist nicht mehr fern angedacht, ein Tribunal für die linken, grünen und auch bürgerlichen, gutmenschlichen Utopisten, die Deutschland jetzt gerade mit ihrer Flüchtlings- und Einwanderungspolitik ruinieren und möglicherweise in eine Katastrophe führen, gegen die die von Hitler und den Nazis verursachte Katastrophe noch ziemlich harmlos war.

Sichtwort Gutmenschen. Indem ich auf Google nach “Willkommenskultur Indianer” gesucht habe, habe ich unter anderem den folgenden Artikel gefunden: Die Indianer waren die ersten Gutmenschen.

Wie sich das gutmenschliche Verhalten der Indianer ausgewirkt hat kann man in dem sehr sehenswerten kleinen Film über die Entwicklung der Weltbevölkerung vom Jahre 0 bis 2050 sehen, den ich zusammen mit einer Übersetzung der Untertitel in meinem Beitrag Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse eingebunden habe, wenn man dort die Entwicklung der Bevölkerung vom frühen Mittelalter an betrachtet.

Von wegen Evolution, Zorn, Wut, Empathie und Vernunft möchte ich hier auch auf Prof. Irenäus Eibl-Eibesfeldts Buch Der Mensch das riskierte Wesen – Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft. Das Buch ist derzeit leider vergriffen, aber manchmal noch im Antiquariat erhältlich. Kopien von drei mir besonders wichtig erscheinenden Artikeln habe ich aber in den folgenden Blogbeiträgen als pdf-Datei zum Download verfügbar gemacht (Vielleicht motivieren diese Kostproben ja doch noch einmal einen Verleger, das Buch aufzulegen oder zumindest als E-Book komplett anz bieten). Hier die Artikel:

Wichtig an dieser Stelle ist vielleicht auch die von mir ins Deutsche übersetzte Rede von Frank Salter über Die humanitären Kosten des Westlichen Multikulturalismus.  Es sind diese Kosten, die wir zunehmend zu spüren bekommen, die die Leute völlig zurecht wütend machen. Und dann ist da noch das etwas lange, aber wie ich meine doch sehr lesenswerte ebenfalls von mir übersetzte, dreiteilige Interview des Schweden Henrik Palmgren mit Frank Salter, das den Titel Krieg gegen die menschliche Natur, Bevölkerungsaustausch durch Migration & Verbrechen der Vielfalt hat.

Wo ich schon dabei bin, fallen mir als unbedingt zu diesem ganzen Themenkomplex dazu gehörend einige Reden von Manfred Kleine-Hartlage ein, die man sich unbedingt auch anhören sollte, wenn man Wut auf die Politiker und die Zuwanderer und Muslime hat und sich um vernünftige Antworten bemüht:

Kelberg, den 21.11.2015

Christoph Becker

 




Flüchtlinge: Götterdämmerung der Utopisten

Der Artikel Flüchtlinge: Götterdämmerung der Politik – Die deutsche Flüchtlingspolitik ist das Eingeständnis der Ratlosigkeit von Peter Vonnahme auf Telepolis reizt mich zu einer Antwort.

Nachdem ich den Artikel gelesen hatte, und bevor ich auf ihn antworten konnte, musste ich um meinen Blutdruck zu senken erst einmal eine halbe Stunde auf dem Heimtrainer in die Pedale treten. Dabei habe ich mir noch einmal auf meinem Smartphone den einleitenden Vortrag von John Jeavons zum 2-wöchigen Farmerworkshop aus dem Januar 2014 angesehen, den man unter der verlinkten Adresse kaufen kann. Ich habe dabei zwischen dieser Einleitung und dem dort ebenfalls angebotenen Video Results of Grow Biointensive in Kenya with Samuel Nderitu and Peris Wanjiru geschwankt, der vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise und auch vor dem Hintergrund grünen, sozialdemokratischen und christdemokratischen Utopien zum Thema Einwanderung, Flüchtlinge und Integration sehr interessant ist, weil da ein Kenianer ganz unverblümt erklärt, wie Demokratie in Afrika – und meines Erachtens in Zukunft auch in Europa – funktioniert, oder besser, warum sie nicht wirklich funktioniert. Er erklärt nämlich, dass es in Kenia 7 große und 42 kleine Stämme gibt, und dass Politik und Wahlen sich auf Stammespolitik und Machtkämpfe von Stämmen reduziert und daher nicht wirklich lösungsorientiert ist. Tätsächlich ist das ja auch das, was wir gerade in Europa wieder erleben, wo angesichts schwindender Ressourcen und steigender Flüchtlingszahlen im Grunde fast alle, außer den schwedischen und deutschen Gutmenschen, zunehmend wieder ziemlich normal, sprich knallhart egoistisch reagieren. Masseneinwanderung und Flüchtlinge werden unsere Sozialstaaten und den sozialen Frieden zerstören und Europa und Deutschland schließlich in eine Gegend verwandeln, die von Bürgerkriegen und Armut genauso ruiniert sein wird, wie heute Syrien, Libyen und die meisten afrikanischen Staaten.

Die Fluchtursachen, die uns die Flüchtlinge zutreiben, sind zunächst jedenfalls die kriegerischen und die wirtschaftlichen Folgen des Multikulturalismus in Syrien, Afghanistan und Afrika. Siehe dazu die von mir übersetzte Rede von Frank Salter über die Kosten des westlichen Multikulturalismus und das ebenfalls von mir übersetzte Interview des Schweden Hendrik Palmgren mit Frank Salter über den Krieg gegen die Menschliche Natur. Das heißt zunächst, dass wir diese Fluchtursachen gerade nach Deutschland und Europa importieren – weshalb Frau Merkel und die sie unterstützenden Parteien und Personen  meines Erachtens letztlich Verfassungsfeinde und auch Feinde des europäischen Gedankens sind. Ziel des Grundgesetzes und des europäischen Gedankens im Sinne von De Gaulle und Adenauer dürfte schließlich gewesen sein,  den Frieden und auch einen gewissen Grad der Zivilisation in Europa dauerhaft zu sichern. Die Politik der derzeit im Bundestag vertretenen Parteien und der von diesen gewählten Kanzlerin, zerstört meines Erachtens aber diesen Frieden und die Grundlagen der europäischen Zivilisation, indem sie versucht Europa faktisch den mörderischen, Frieden und Wohlstand zerstörenden Multikulturalismus des Orients und Afrikas aufzuzwingen. Siehe dazu auch die Ausführungen von Prof. Eibl-Eibesfeldt in Zuviel des Guten , Gewalt und Krieg und Freiheit und das Streben nach Macht. Diesen Vorspan konnte ich mir nicht verkneifen.

Mir ist aber schon klar, dass die eigentlichen Fluchtursachen auch ökologischer Natur sind:

Die ökologischen Fluchtursachen

Die Ursache für die Bürgerkriege in Afrika und in Syrien, im Jemen und anderswo sind aber auch die Mischung aus Bevölkerungsdichte, Wassermangel und Ressourcenmangel. Siehe dazu zunächst den kleinen Film über die globale Bevölkerungsentwicklung vom Jahre 0 bis 2050, und die Karte über den Wassermangel in meinem Artikel Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse.

Wichtige Quellen in diesem Sinne sind dann auch das Buch Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change
von William Catton aus dem Jahre 1983.  Ein Interview mit William Catton über sein Buch habe ich für meine Webseite übersetzt. In meinem Artikel Die Grenzen und das Ende des Wachstums habe ich eine ganze Menge Quellen zu diesem Thema zusammengetragen.

Doch weiter zu John Jeavons. Er weist u.a. in seinen Vorträgen zu dem oben erwähnten Farmersworkshop darauf hin, dass laut einer UN-Studie bis 2025, also in nur ca. 10 Jahren, für 75% der Weltbevölkerung, bzw. für 5 Milliarden Menschen,  nicht mehr genug Wasser vorhanden sein wird, um genug Lebensmittel anzubauen. Er weist auch darauf hin, dass ALLE derzeit verbreiteten Landbewirtschaftungsformen, also die konventionelle Landwirtschaft und der übliche biologische Landbau NICHT nachhaltig sind. D.h., auch biologischer Landbau kostet endliche Ressourcen, was ich bisher nicht vermutet hatte. Ich habe dies kürzlich aber auch bei einer an sich extrem leistungsfähigen und beeindruckenden Farm für biologischen Landbau gesehen. Die kommen zwar ohne Herbizide und Pestizide aus, aber sie müssen Kompost, Hühnerfedernmehl (=Stickstoffdünger) und Muschelkalk zukaufen. Ferner weist Jeavons darauf hin, dass derzeit mit jedem Kilo, das an Lebenmitteln produziert wird, auch eine zum Teil erschreckend große Menge Mutterboden verloren geht.  Er sagt, dass wir auf der Welt nur noch für 32 Jahre Mutterboden haben.

Es gibt, wie er überzeugend erklärt, das Wissen und auch die Methoden, um diese Entwicklung zu stoppen.  Ich möchte dazu hier eine kleine Videodokumentation über die Anwendung von Jeavons GrowBiointensiv Methode in Kenia einbinden, um eine Idee davon zu geben, wie man in Afrika, in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, aber in Zukunft auch in Europa, nachhaltig Lebenmittel produzieren könnte:

Wenn wir wirklich die Ursachen der Flüchtlingskrise und der Flüchtlingsströme bekämpfen wollten, dann müssten wir das folgende tun:

    1. Multikulturelle Gesellschaften wo immer möglich auflösen und verhindern und jedem Volk einen eigenen Siedlungsraum in eigenen Grenzen zukommen lassen. Wenn verschiedene Völker in einem Land, in ein und denselben Grenzen leben, dann sind letztlich von allen mitgetragene Problemlösungen per Demokratie in der Regel nicht mehr möglich. Multikulturelle Gesellschaften führen, wie die Geschichte und die Flüchtlingsströme, bzw. deren Heimatländer, zeigen, zu Hass, Bürgerkrieg, Krieg, Armut und letztlich auch zu Diktatur oder Zerfall.
    2. Das Bevölkerungswachstum stoppen. Nicht nur Deutschland, sondern auch fast alle anderen Länder der Welt sind extrem überbevölkert. D.h., dafür ist es im Grund schon viel zu spät. In Deutschland waren wir auf dem richtigen Weg, sind davon aber durch die Zuwanderung und die Flüchtlinge wieder abgekommen. Wir sollten der Realität ins Auge sehen, dass Kriege, Hungersnöte und Seuchen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in vielen Teilen der Welt, einschließlich Europa, die Bevölkerungsdichten reduzieren werden. Interessanter Weise sind dabei gerade Deutschland und die Benelux-Länder sogar Kandidaten für eine möglicherweise mehr als 90 %ige Reduzierung der Bevölkerung, wie unter anderem verschiedene Artikel über das EMP-Risiko auf meiner Webseite nahelegen.  Siehe z.B.: Offener Brief an Obama wegen EMP-Risiko, Weitere Literatur zum Thema EMP, Eine Sekunde danach und Der Abgeorndete der vom Netz ging.
      Die deutsche Flüchtlings- und Einwanderungspolitik könnten dabei außerdem für eine äußerst effektive konventionelle Variante einer sehr drastischen Bevölkerungsreduktion in Deutschland sorgen. Siehe dazu meinen Artikel Operation Troja. Der Wunsch mancher Grüner und Linker, das deutsche Volk möge verschwinden, könnte durchaus auch als Folge linker und grüner Politik bald wahr werden. Ob das deren Wählern wirklich gefallen wird, bezweifle ich.
    3. Alles tun, um in Deutschand UND in allen derzeitigen und potentiellen Herkunftsländern von Flüchtlingen so schnell und so gut wie möglich das Wissen zu nutzen, dass unter anderem in dem oben erwähnten Farmersworkshop von Ecology Action und  in John Jeavons Buch How to Grow more Vegetables vermittelt wird. Im Folgenden binde ich für hinreichend des Englischen mächtige Leser zwei Reden von John Jeavons ein.

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Ein sehr wesentliches Problem auf Seiten der Flüchtlinge als auch auf Seiten der deutschen und europäischen Politiker, Journalisten und Wähler ist schließlich der Glauben an den Gott des Fortschritts. Siehe dazu meine Blogbeiträge Nach dem Fortschritt und Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen und da insbesondere den Abschnitt Technologischer Optimismus.  Dazu kommt dann noch das Phänomen, dass die Komplexitätskosten komplexe Gesellschaften, und nicht nur die der Forschung, Entwicklung und Energiegewinnung, ganz allgemein immer weiter steigen und immer weniger Ertrag bringen, so dass komplexe Gesellschaften schließlich zwangsläufig kollabieren, oder notgedrungen ihre Komplexitätskosten und damit aber auch viele soziale Errungenschaften und Ansprüche, radikal reduzieren. Siehe dazu auch Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph TainterAuch dieser Aspekt lässt an der Weisheit der Politiker und Parteien zweifeln, weil wir mit den Flüchtlingen auch die Komplexitätskosten der Gesellschaft steigern und damit deren Kollaps unnötig beschleunigen und verstärken – was dann ja auch nicht nur die Politiker und deren Wähler, sondern auch die angeblich so geliebten Flüchtlinge sehr unangenehm treffen und extrem verärgern und enttäuschen wird.

Kelberg, den 20.11.2015

Christoph Becker