Doug Casey’s zwei Tage mit der wirklichen und der möchtegern Elite

Ich möchte hier auf Artikel von Doug Casey hinweisen, in dem dieser von einer Konferenz “irgendwo in New York” berichtet, bei der Leute wie Warren Buffet, George Soros, David Petraeus, Donald Rumsfeld und andere, die man zur globalen “Elite” rechnet oder die sich dazu rechnen möchten, insbesondere auch über die Flüchtlingspolitik und Afrika diskutiert haben.

Doug Casey berichtet nicht nur über diese Konferenz, er reflektiert auch über die Teilnehmer sowie über  Europa, China, Afrika und die Flüchtlingspolitik.

Gefunden habe ich den Artikel zunächst im Archiv auf Ron Pauls Webseite www.ronpaullibertyreport.com im Archiv vom November 2016:   http://www.ronpaullibertyreport.com/archives/doug-caseys-two-days-with-the-real-and-wannabe-elite

Ursprünglich veröffentlicht wurde der Text auf: http://www.internationalman.com/articles/doug-caseys-two-days-with-the-real-and-wannabee-elite

Ich möchte hier nur einige Auszüge und das Fazit übersetzen:

Lassen Sie mich [Doug Casey] einfach sagen,  dass die Konklave sich Hoffnungen macht eine weiteres  Council on Foreign Relations, Bilderberg, Bohemian Grove, Atlantic Council, oder Davos zu werden. Die selbe Art Leute, die selben Ideen. Gleichmäßig schlechte Ideen. Aber Ideen von denen die gehirngewaschene  Öffentlichkeit  denkt, dass sie gut wären.

……

Soros

Viel schlimmer [als Warren Buffet] war George Soros. Er verbrachte seine Zeit nicht nur damit sich passiv vorzustellen (wie Buffett), sondern warb aktiv für katastrophale Politiken. Im wesentlichen waren dies seine Hauptpunkte:  1.) Der Brexit sollte unter allen Umständen überwunden werden (also nicht erfolgen), ohne Rücksicht auf das Wahlergebnis. 2.) Die EU sollte mindestens 200 Milliarden pro Jahr (zusätzlich zu dem was die die einzelnen Länder ausgeben) um die Flüchtlinge willkommen zu heißen und um einen Marshall Plan für Afrika zu installieren. 3.) Ganz Europa sollte Migranten zumindest entsprechend der Relation importieren wie die eine Million, die nach Deutschland gekommen sind. Er erkennt das die Migranten eine “existenzielle Krise” für Europa sind, aber er glaubt, das die Lösung darin besteht sie zu integrieren. 4.) Europa sollte aktiv gegen Russland rüsten. 5.) Die EU in Brüssel sollte das Recht erhalten selber Steuern zu erheben.

Während ich ihm zuhörte fühlt ich mit in die Bizzarro World versetzt, oder vielleicht in ein magisches Land aus Gullivers Reisen, wo alles verkehrtherum ist, wo falsch  richtig ist, und  wo schwarz weiß ist.

So wie vieles von Soros Präsentation der Flüchtlingsproblematik gewidmet war, so war dies auch der der Rest der Konferenz. Das Denken der “Elite” dreht sich sehr um die Flüchtlingspolitik.  ….

Ein Wort über Migration

Lassen Sie mich mit der Feststellung beginnen, dass ich [Doug Casey] vollständig offen für Einwanderung und offene Grenzen bin ….. Mit zwei großen, kritischen Vorbehalten: 1.) Es gibt keine Sozialleistungen und keine kostenlosen öffentlichen Leistungen, so dass jeder für sich selber bezahlen muss und keine Schmarotzer angezogen werden. 2.) Alles Eigentum ist Privateigentum, um die Möglichkeit zu minimieren, dass es  illegale Lager voll mit Bettlern gibt.

Wenn es keine Sozialleistungen gibt, dann sind Einwanderer gewöhnlich die besten Leute die man bekommen kann, mobile, aggressive und Chancen suchend Menschen die stagnierende und repressive Kulturen verlassen um in vibrierende und liberale einzuwandern.  Das war der Fall mit den Millionen Einwanderern die im späten 19. und im frühen 20. Jahrhundert in die USA kamen. Die hatten null Unterstützung des Staates.

Aber was heute in Europa abläuft ist etwas völlig anderes.  Die Migranten die nach Europa kommen werden nicht so sehr durch Chancen angezogen wie durch Sozialleistungen und ein bequemes Leben. …..

Zum größten Teil sind sie ungelernt, schlecht gebildet und sie werden eine eine schlechte Einstellung haben. Es stellt sich die Frage, warum – denn sie sind fast alle Muslime – sind sie nicht in Saudi Arabien, den Vereinigten Emitraten, Katar oder Brunein willkommen, die alle wohlhabende islamische Länder sind?

……

Die EU ist ein großer, verschlimmernder Faktor ….  Brüssel ist voll von Globalisten und doktrinären Sozialisten, die nicht nur für schlechte Politiken werben, sondern die den ganzen Kontinent  für die Fehler seiner am schlimmsten fehlgeleiteten Mitglieder zahlen lassen. ……

Fazit

…….

Ich denken Migration wird eines der größten Probleme der nächsten Generation. Es ist sicher, dass nicht nur Millionen, sondern zig Millionen zu Fuß flüchtende und “Bootsflüchtlinge” versuchen werden Europa zu überrennen. Wenn sie akzeptiert und angesiedelt werden, wird das zerstört werden, was von der westlichen Zivilisation noch übrig ist. Wenn sie zurückgewiesen werden wird es Millionen Tote und einen ziemlichen Skandal geben. Ich weiß nicht wie es ausgehen wird. Aber es wird eine große Sache und es wird häßlich.

Ich habe hier nur einige Auszüge wiedergegeben. Es ist sehr zu empfehlen den ganzen Text im Original zu lesen.

Mich erinnert das alles an Jean Raspails immerhin schon 1972 geschriebenen Roman Das Heerlager der Heilgen. Als meine Frau die neue deutsche Übersetzung im Herbst 2015 gelesen hat, hat sie gemeint, das sei ja schrecklich, die wirklichen Nachrichten im Radio und Fernsehen entsprächen faktisch diesem Roman. Am Ende dieses Romans geht Europa unter. Über mögliche Alternativen kann und darf erst laut nachgedacht werden, wenn die Bevölkerung Parteien wie die kulturmarxistisch unterwanderten Parteien wie die  CDU/CSU, die SPD, die Grünen und natürlich auch die Linken sehr radikal abwählt.  Rein theoretisch könnte man zwar auch hoffen, dass die Basis von SPD, CDU/CSU usw. aufbegehrt und das gesamte Parteiestablishment abwählt, aber das wird wohl in der Praxis nicht möglich sein.

Was Doug Casey meines Erachtens nicht berücksichtigt ist die Möglichkeit, dass den westlichen Industriestaaten in den nächsten 10 bis 20 Jahren die energetischen und damit auch die materiellen Grundlagen für ihren Wohlstand, für ihre Sicherheit und für ihre Sozialstaaten wegbrechen werden. Siehe z.B.  meine Artikel

Deutsche wie Flüchtlinge und Einwanderer werden zunehmend bitter enttäuscht werden, weil es die Zukunft die sich sich versprochen haben, oder die die Politik ihnen versprochen hat, nicht geben wird, sondern stattdessen Armut, Not und mit einiger Wahrscheinlichkeit auch Hunger.  Es wird Hass geben, man wird Sündenböcke suchen und finden, und man wird wie in solchen Zeiten üblich, erkennen, dass das Plündern und Vertreiben oder Vernichten schwacher Minderheiten den Wohlstand der Mehrheit steigern kann.

Warum handeln die “Eliten” so wie sie handeln? Ist es der für Todestrieb in der Geschichte, für sozialistische Gesellschaft typisch ist, wie Igor R. Schafaretisch in seinem kürzlich neu aufgelegten, sehr empfehlenswerten Buch Der Todestrieb in der Geschichte: Erscheinungsformen des Sozialismus geschrieben hat? Ist es der fanatische, blinde Glaube an den Fortschritt, den John M. Greer in seinem Artikel  When The Shouting Stops, vom 16. November 2016 bei Hillary Clinton und ihren wegen Trumps Sieg so hysterisch demonstrierenden und trauernden Anhänger als einen sehr wesentlichen Grund sieht? Greer hatte über diese Zivilreligion des Fortschritts ein Buch geschrieben und sich mehrfach dazu geäußert. Siehe dazu meinen Artikel Nach dem Fortschritt,

Donald Trumps Sieg ist letztendlich, wie vorher schon der Brexit, ein für alle sichtbarer Beweis dafür, dass der Realitätssinn der “Eliten” sehr getrübt ist – was ein vernünftiger Grund sein sollte sie auszuwechseln. Wie ich in  HAT FRAU CLINTON WIRKLICH MEHR LEGALE STIMMEN ALS DONALD TRUMP? mit dem Zitat von Chris Hedges gezeigt hatte, hatte das Clinton-Lager zunächst sogar Donald Trump als Gegenkandidat gefördert, und dann haben sie die Wahl von Bernie Sanders manipuliert um mit Frau Clinton genau die Kandidatin aufzustellen, gegen die Trump nüchtern betrachtet gute Chancen hatte. Und dann trauern die Anhänger von Frau Clinton, George Soros und die  diesen nahestehenden europäischen “Eliten” wegen Trumps Sieg, obwohl dieser  einenKrieg mit Russland verhindern wird, den Frau Clinton, mit wohlwollender Unterstützung von Herrn Soros, Frau Merkel und Frau van der Leyen herbeiführen würde. Ein Krieg der, wie Dmitry Orlov in seinem Kommentar zur Präsidentenwahl,  The Technosphere Hiccups anmerkt, ausgerechnet die hauptsächlich in den großen Städten lebenden, so hysterisch demonstrierenden Anhänger von Frau Clinton vernichten würde. In Deutschland würde so ein Krieg vermutlich weit über 90 Prozent der Bevölkerung durch Hunger, Krankheiten und Gewalt vernichten. Wie extrem gerade damit dann die von Damen wie Angela Merkel, Margot Käßmann, Ursula van der Leyen, Marlu Dreyer usw., usw. so viel gepriesenen westlichen Werte auf den Misthaufen der Geschichte geschleuderte würden, scheint denen überhaupt nicht klar zu sein. Wenn ein durchgeknallter Neonazi ein Asylbwerberheim anzündet und auch wegen der dubiosen Rollen und möglichen Verbrechen von Frau Zscherpe und der NSU,  macht man ein Riesengeschrei und die Justiz scheut keine Mühe, aber eine Frau Merkel, die sich eine erwiesener Maßen realitätsfremde Kriegstreiberin wie Hillary  Clinton als US-Präsidentin gewünscht hat, und die letztlich durch ihre Asyl und Zuwanderungspolitik für einen sehr, sehr großen Teil aller in Deutschland verübten Verbrechen, Diebstähle usw. indirekt verantwortlich ist, gilt als supertolle Kanzlerin, behält und vergrößert ihre Pensionsansprüche und soll nach dem Willen der “Eliten” sogar, letztlich mittels Verführung und Täuschung der Wähler im Sinne von George Soros & Co, eine vierte Amtsperiode bekommen. Wie ist soetwas möglich? Dmitry Orlov hat in seinem Interview mit Chris Martenson, aus dem ich in meinem Artikel  EINE RUSSISCHE WARNUNG – HILLARY CLINTON UND NEGATIVE ZINSEN zitiert habe, gesagt:

Ich sehe  wirklich keinen Vernünftigen an der Macht.  Der Umstand, dass  wirklich nachdenkliche Leute  Trump tatsächlich für die bessere Wahl halten, weil  er zumindest ein Gehirn hat,  das nicht  von einer Art  Gehirnparasit befallen ist,   zeigt einem wie  kaputt  das  System wirklich ist.  Trump kann zumindest noch selber denken.

Was ist das für ein Gehirnparasit, der die Gehirne der “Eliten” zerfressen hat? Der Blogbeitrag Kulturmarxismus: Die Zersetzung der Gesellschaft durch die Frankfurter Schule von Oliver Janich, vom 16. Oktober 2016, und da insbesondere die im Folgenden eingebunden Dokumentation lässt ahnen, was schief gelaufen ist:
Der ursprünglich für die obige Doku verwendete Link auf Youtube war ausgefallen. Ich habe ihn ersetzt. Ansonsten a z.B. auf Youtube mit “kulturmarxismus” suchen.

Zum Thema “Political Correctness” möchte ich hier darauf hinweisen, dass es das Phänomen auch schon in anderen Zeiten gab, wie John M. Greer in seinem Artikel In Praise of the Reprehensible (dt: Lob des Verwerflichen) erklärt. Wie Greer erklärt zielte die “Political Correctness” z.B. im viktorianischen Zeitalter auf Erotik und Sexualität.  Wenn man vor diesem historischen Hintergrund sieht was heute alles in Sachen Sex und Erotik  erlaubt ist, kann einem mit Blick auf die heutigen Inhalte der “Political Correctness” schon mulmig werden. Man stelle sich nämlich vor, dass sich die Zeiten in Europa und in den USA auch im Bezug auf die heutige “Politcal Correctness” ähnlich extrem verändern, wie sie das im Bezug auf die victorianischen “Political Correctness” getan haben.

Zur Frage nach dem was Dmitry Orlov als “Gehirnparasit” in den Gehirnen der westlichen “Eliten” bezeichnet, ist auch Frank Salters Erklärung interessant, die er in dem Interview mit Henrik Palmgren gibt, dass ich unter dem Titel KRIEG GEGEN DIE MENSCHLICHE NATUR übersetzt und auf meiner Webseite verfügbar gemacht habe. Salter erklärt dort ebenfalls das Phänomen des Kulturmarxismus und sich dieser an den Universitäten des Westens eingenistet hat. Wir Salter erklärt hat, der Westen den kalten Krieg zwar wirtschaftlich gewonnen, aber er hat ihn kulturell verloren. Man kann das meines Erachtens noch weiter spinnen und damit dann zu dem Schluss kommen, dass der Marxismus über den Kulturmarxismus den Westen am Ende auch nicht nur kulturell, sondern auch wirtschaftlich und militärisch in die Knie zwingen wird. Genderwahnsinn, Flüchtlingspolitik, Multitkulti, Globalsierung usw. jedenfalls insgesamt eine Belastung für den Westen, die dessen Gesellschaften eben auch wirtschaftlich und militärisch zerstören werden – wenn die linken “Eliten” nicht rechtzeitig abgewählt werden. Mit dem Brexit und vor allem mit der Wahl Donald Trumps deutet sich immerhin eine Trendwende an.

Nachtrag:

Ich hatte mich oben etwas sehr negativ über Frau Merkel und ihre neue Kanzlerkandidatur geäußert. Bei der Vorbereitung eines Artikels über die auf dem Buch  The Fourth Turning: What the Cycles of History Tell Us About America’s Next Rendezvous with Destiny von William Strauss und Neil Howe beruhende Generationsdynamik von John Xenakis habe ich auf dem Webblog von Xenakis, www.generationaldynamics.com, in dem Eintrag vom 23. Mai 2016 folgendes gefunden:

Wie ich viele, viele Male geschrieben habe,  ist es ein Kernprinzip der Generationstheorie, dass selbst in einer Diktatur die wichtigsten Entscheidungen von Volksmassen getroffen werden,  von Generationen von Leuten.  Die Einstellungen der Politiker sind irrelevant soweit sie nicht die Einstellung der Bevölkerung wiedergeben.  Der Holocaust und der 2. Weltkrieg hätte mit und ohne Adolf Hitler stattgefunden.

Wenn das stimmt, dann ist Frau Merkel und ihre Politik, einschließlich des Flüchtlingsdramas mit all seinen Folgen, also nur   ein Resultat des Zeitgeistes einer Generation. Mal sehen was die Generationsdynamik insgesamt zu Donald Trump und den Entwicklungen unserer Zeit zu sagen hat. Im September 2015 hatte Jim Quinn auf dieser Theorie aufbauend, in seinem Artikel Fourth Turning  Crisis of Trust, Part 2 immerhin schon geschrieben:

Nachdem ich ihn [Donald Trump] die letzten drei Monate [also ab Sommer 2015!] in Aktion gesehen habe ist offensichtlich geworden, dass das Land einen Präsidenten wie Trump verdient …….

Der Beginn der zweiten Phase dieser Krise, im Jahre 2016, wird eine breite Masse [populace] produzieren, die verzweifelter ist und die dem Establishment weniger vertraut und die sich wahrscheinlich in ihrer Verzweiflung jemanden wie Trump zuwenden wird.

Kelberg, den 21. November 2016

Christoph Becker




Hat Frau Clinton wirklich mehr legale Stimmen als Donald Trump?

Auch in deutschen “Qualitätsmedien” war zu lesen, dass Frau Clinton mehr Wählerstimmen bekommen habe als Donald Trump und dass Trump lediglich mehr Wahlmännerstimmen bekommen habe. Wie ist das möglich und ist das auch wirklich wahr?Grundsätzlich kann ein Präsidentschaftskandidat in den USA nach Wahlerstimmen gewinnen und nach Wahlmännerstimmen verlieren. Hier ein Beispiel wie das möglich ist:

  1. In den bevölkerungsreichsten Staaten, wie z.B. Kalifornien und New York, erhält ein Kandidat  sehr große Mehrheiten, von z.B. 70 Prozent.  Die Zahl der Wahlmänner die ein Staat für die Präsidentenwahl stellt hängt zwar von der relativen Bevölkerungsgröße eines Bundesstaates ab, aber sie ist unabhängig davon wie viele Stimmen in Kandidat in diesem Staat bekommt.  Der Bewerber der in dem jeweiligen Staat die meisten Stimmen bekommt, bekommt alle  Wahlmännerstimmen und  der Verlierer bekommt keine einzige Stimme.
  2. Die Präsidentschaftskandidaten werden sich, weil sie das Wahlsystem kennen, auf die sogenannten Swing-States konzentrieren. Das sind die Staaten in denen die  Wahl nach  Erfahrung und Umfragewerten knapp ausgehen wird.
  3. Potentielle Wähler eines in einem Staat voraussichtlich haushoch verlierenden Kandidaten werden sie möglicherweise die Mühe der Wahl sparen und zu hause bleiben.

Wenn ein Kandidat in vielen Bundesstaaten nur sehr knapp gewinnt, aber dennoch systembedingt jeweils alle Wählmännerstimmen erhält,  während   der  unterlegene Kandidat in einigen bevölkerungsreichen Staaten mit sehr großer Mehrheit gewinnt, dann ist es gut möglich, dass in Kandidat nach Wahlmännern die Wahl gewinnt und  Präsident wird, während er oder sie bezogen auf die Zahl der in den USA insgesamt abgegebenen Stimmen verloren hat.

Tatsächlich hat es solche Fälle in der Vergangenheit mehrfach gegeben. Durchaus üblich ist auch das Geschrei und Theater der Verlierer, dass man auch nach der Wahl Donald Trumps beobachten konnte. John M. Greer erklärt dies und bringt dazu Beispiele in seinem Artikel When the Shouting Stops vom 16. November 2016. Besonders an den Protesten nach der Wahl Donald Trumps war seiner Meinung nur, dass Frau Clinton eben auch für die Zivilreligion des Fortschritts seht und das die fanatischen Anhänger dieser Zivilreligion sich nun mit der harten Wirklichkeit konfrontiert sehen, dass die Geschichte eben nicht einfach immer weiter so fortschreitet wie sie sich das vorstellen und wünschen.

Im Fall der Präsidentenwahl 2016 ist aber auch zu bedenken, dass diese extrem unfair war und dass es auch eine ganze Reihe von Berichten über Wahlfälschungen und Manipulationen gegeben hat.

Hier einige Beispiele:

Die politische neutrale, sehr um    objektive Lagebilder bemühte  Internetseite www.peakprosperity.com hat schon am 29. Mai 2016 ein Interview mit dem Titel: Brad Friedman: Why To Be Suspicious Of Every Election – Electronic voting machines have opened up Pandora’s box  (dt.: Brad  Friedman: Warum  man bei  jeder Wahl   mistrauisch sein sollte – Elektronische Wahlmaschinen haben die Büchse der Pandora geöffnet)

Danach kann man sich auf  die Wahlergebnissen in den USA tatsächlich nicht mehr verlassen und man muss mit Wahlfälschungen rechnen.

John M. Greer schreibt in seinem Kommentar Reflections on a Demcracy in Crisis am 9.11. 2016:

Maryland hatte einige Zeit ein elektronisches Wahlsystem, aber sie waren so gescheit wieder zur Wahl mit Wahlurnen und mit Wahlzetteln aus Papier zurück zu kehren, daher bin ich ziemlich sicher, dass meine Stimmen so gezählt wurden, wie ich sie abgegeben habe.

Mit “sealed ballot boxes found in ohio warehouse” findet google z.B. den folgenden Artikel:   http://www.usatodaypolitics.com/breaking-tens-of-thousands-of-fraudulent-clinton-votes-found-in-ohio-warehouse/  Es gibt auch Meldungen, dass es sich bei diesem dreisten Wahlbetrugsversuch um eine Falschmeldung gehandelt hat. Tatsächlich halte ich derartige Betrugsversuche für zu gewagt. Aber andererseits gibt es immer wieder auch extrem dummdreiste Betrüger.

Die ganz realen Betrugsmaschen bestehen wohl im Manipulieren der Wahlmaschinen und in der Ermöglichungen illegaler Stimmabgaben.

Zum Thema Wahlbetrug in den USA gibt es insbesondere auch die Internetseite http://electionnightgatekeepers.com .

Dann gibt es einige bemerkenswerte Beiträge auf Infowars.com:

Es ist wohl tatsächlich so, dass Donald Trump mit einer Mehrheit gewonnen hat, die möglicherweise deutlich besser als das offizielle Wahlergebnis war. Entscheidend für seinen offiziellen Wahlsieg dürfte  auch gewesen sein, dass ein sehr großer Teil “der Männer mit den Gewehren” für  ihn waren. Nicht ohne Grund erwähnt er bei seiner Rede zur Annahme der Wahl, die Große Zahl der Generäle und Admiräle, die ihn unterstützt haben, sowie die Polizei und die Geheimdienste.   Angeblich sollen  2 von 3 Militärs für Trump gestimmt haben.

In einem Interview von James H. Kunstler mit Dmitry Orlov hatte Orlov vor der Wahl gemeint, dass viele amerikanische Militärs, die er kenne, die Sicherheitspolitik von Obama, die Frau Clinton fortsetzen wollte, ablehnen und für illegal halten.

Zu den Profis mit den Waffen wäre dann,  bei einem Bürgerkrieg natürlich auch noch eine Mehrheit der nicht wenigen gut bewaffneten amerikanischen Zivilisten gekommen.

Alles in Allem war die Lage wohl so, dass ein durch Wahlfälschung herbeigeführter Wahlsieg von Frau Clinton, außerhalb  von deren Hochburgen ,  zum einen zu unglaubwürdig gewesen wäre. Außerdem wäre eine solche Manipulation extrem gefährlich gewesen. Donald Trump hatte für diesen Fall, sehr wohl um die Manipulationsmöglichkeiten wissend, schon erklärt, dass er die Wahl im Falle einer Niederlage möglicherweise anfechten würde.

Abgesehen von unmittelbaren Fälschungs- und Manipulationsversuchen gab es aber auch die allerdings gründlich misslungenen Versuche der Führung der Demokratischen Partei und der Medien, die Chris Hedges,  (( Hedges war lange Jahre für die New York Times Auslandskorrespondent in Kriegs- und Kriesengebieten. Er ist ein  Linker und Trump Gegner.  Seit Sommer  2016  hat er eine Eigene Show mit dem Titel  OnContact  bei Russia Today.  ))  in einem Interview mit Sophie Co am Tag vor der Wahl, am  7. Nov. 2016, erklärt hat: People angry, anarchic levels of violence possible after vote – Chris Hedges

Zitat:

Wissen sie, der ganze Wahlkampf ist nicht überraschend auf das Nivea eine  Reality TV show abgesunken.  Mit  präsidentalen  Debatten  die Frauen vorführten, die den ehemaligen Präsident Bill Clinton  wegen sexueller  Angriffe beschuldigen und die von Donald Trump mitgebracht wurden – bis zu Videos – Ich gehe zurück in die Vorwahlen – über die Größe von Geschlechtsteilen von Leuten. Ich meine, es ist einfach entsetzlich, aber all das ist bezeichnend für ein politisches System in tiefem Zerfall, das sich nicht länger um fundamentale Fragen dreht.  Wir wissen  von Wikileaks emails,  den  John Podesta emails, die von Hillary Clinton durchgesickert sind, dass es eine berechnende Anstrengung eines Teils von Clintons Wahlkampfes war, diese extremen Kandidaten  wie Trump, und sie wollten ganz besonders Trump, weil die Unterschiede zwischen  Hillary Clinton und einem der politischen Mitte nahestehenden Republikanischen Kandidaten wie  Jeb Bush, so gering war.

Das heißt, das Wahlkampfmanagement von Frau Clinton und die sie unterstützenden Medien haben Donald Trump zunächst ausdrücklich gefördert, weil sie glaubten auf diese Weise die Wahl für Frau Clinton entscheiden zu können. Der Umstand, dass   Trump  eben nicht  den Sieg Frau Clintons ermöglicht, sondern  selber ziemlich souverän, mit   306 zu  232  Wahlmännern, die Wahl gewonnen hat zeigt, wie sehr er selbst von den amerikanischen Medien, der  angeblich so professionellen Politikerin Hillary Clinton und ihren ebenfalls vermeintlich professionellen und ihm angeblich intellektuell überlegenen Experten des Wahlkampfteams von Frau Clinton unterschätzt wurde.  Es zeigt, auch wie sehr die Wahlmanipulationsversuche der sicher zynischer Weise “Demokraten” nennenden Partei gescheitert sind. Faktisch disqualifiziert der Wahlerfolg Donald Trumps, Frau Clinton, die amerikanischen “Qualitätsmedien” und auch Frau Clinton unterstützenden und ihren Sieg erwartenden politische Establishment in den USA aber ganz besonders auch in Europa als realitätsfremd und damit als ungeeignet.

An dieser Stelle möchte ich John M. Greers Analyse und Kommentar zur amerikanischen Präsidentenwahl vom  16. Nov. 2016, When the Shouting Stops einschließlich der derzeit über 300 Kommentare empfehlen.  Auch wenn Greer keine gemessenen Daten verwendet sondern nur seine Eindrücke und Erfahrungen auswertet,  ist das vielleicht doch die bisher  fundierteste und beste Analyse zur Wahl Donald Trumps,  bzw.  zur Frage wie und warum Donald Trump die Wahl gewonnen hat und   wie und warum Frau Clinton die Wahl verloren hat.

Zu der im Titel gestellten Frage, ob Frau Clinton wirklich mehr legale Stimmen als Donald Trump hat, lautet die Antwort sehr klar, dass man es nicht wirklich weiß.  Mit sehr hoher Wahrscheinlich hat Donald Trump mehr legale Stimmen erhalten als die offiziellen Zahlen zeigen.  Bei einem anderen Wahlrecht, also wenn wie in Frankreich die Mehrheit der abgegebenen, gültigen Stimmen und nicht die Zahl der Wahlmänner ausschlaggebend wäre, hätte Donald Trump zudem den Wahlkampf anders organisiert.  Unabhängig davon wären dann, bei einem Wahlsystem wie in Frankreich, z.B.  in den für  Frau Clinton  sicheren  Bundesstaaten   mehr Anhänger von Donald Trump zur Wahl gegangen, weil ihre Stimme dann mehr gezählt hätte.

Es ist insgesamt erschreckend wie manipulierbar die Wahlen in den USA sind. Anderseits zeigt die Wahl Donald Trumps, dass die Manipulationsmöglichkeiten trotzdem begrenzt sind und dass  die “Eliten”  zumindest in den USA  keinesfalls beliebig  machen können was sie wollen.   Zumindest in den USA hat die Demokratie mit der Wahl Donald Trumps, soweit man das  bisher beurteilen kann,   ihren Zweck erfüllt, der zuerst und vor allem darin besteht unblutig die Regierung zu wechseln.

Es wäre extrem verheerend, wenn die antidemokratischen Wünsche jener “Demokraten”, Gutmenschen und  Journalisten in  Erfüllung gehen würden, die  allen ernstes  hoffen, dass  das  Wahlmännergremium  von dem  von den Wählern gegebenen  Auftrag abweicht und   am 19.  Dezember nicht Donald Trump sondern  Hillary  Clinton oder  sonst jemanden  wählt.  D.h., faktisch könnten die Wahlmänner dann  ja wirklich jeden zum Präsidenten wählen, der ihnen gerade  über den Weg   gelaufen ist. Ich denke aber, dass  es dann wirklich zum  Bürgerkrieg  und zum Zerfall der USA käme.

Nachtrag

Nachdem ich mit dem obigen Artikel schon fertig war, habe ich zufällig von George Friedman den Artikel The Electorial College gefunden und ungelesen. Darin wird recht gut erklärt, dass die USA von der Konstruktion her ausdrücklich nicht als Demokratie sondern als Republik und Staatenbund konstruiert und gedacht waren. Die waren keinen Demokratie weil nur wohlhabende Männer das aktive und passive Wahlrecht hatten. Frauen, Sklaven und mittellose Männer durften nicht wählen und nicht gewählt werden. Der Grund war, dass damit eine größere Unabhängigkeit der Politiker erreicht werden sollte. Faktisch ist Donald Trump damit dank seines Reichtums ein idealer Kandidat im Sinne der Gründerväter der USA. Darüber hinaus waren und sind die USA, wie Friedman erklärt ausdrücklich und bewußt so konstruiert, dass auch bevölkerungsschwache Staaten ein Mitspracherecht haben. Die Vorstellung und der Wunsch, dass die Wahlmänner anders als die Wähler entscheiden mögen ist nach Ansicht Friedmans jedenfalls mit dem Recht und der Verfassung der USA, und auch mit deren Ziel die Union zu  erhalten,  unvereinbar.

Kelberg, den 19. November 2016

Christoph Becker

 




Unkonventionelle Kommentare zur Wahl Donald Trumps – James H. Kunstler

James Howard Kunstler,  der  Autor   der Sachbücher  The Long Emergency: Surviving the End of Oil, Climate Change, and Other Converging Catastrophes of the Twenty-First Century und Too Much Magic: Wishful Thinking, Technology, and the Fate of the Nation, sowie der insgesamt vier Romane der World Made by Hand Reihe,hat in seinem wöchentlich  Montags   unter Clusterfuck Nation  erscheinendem Blogbeigtrag, am 14. November 2016 die Wahl Donald Trumps kommentiert: kunstler.com/clusterfuck-nation/what-now/

Zum Hintergrund: Kunstler ist selbst seit langem als Mitglieder der Demokraten registriert, verachtet aber deren Politik und Vertreter. Kunstler schildert in seinen futuristischen Romanen, die wohl irgendwann in den 20er oder 30er Jahren des 21. Jahrhunderts spielen, dass  die USA einen Krieg im Nahen Osten verloren haben,  dass  die  Industriegesellschaft in der nahen Vergangenheit kollabiert ist und dass die USA, deren Bevölkerung  um  mehr als die Hälfte geschrumpft ist,  in sich teilweise erbittert bekriegende Staaten zerfallen sind.  Kunstler ist einer von denen die die Tendenzen und Fakten der Vergangenheit und Gegenwart kaltblütig analysieren und unerschrocken über deren absehbare Konsequenzen für die Zukunft nachdenken und schreiben.

Sein Rat an seine Partei:  “werft die dämliche Identitätspolitik über Bord und kommt zur Realität zurück. Leider ist das  wohl zu  viel verlangt.” 

Für Kunstler war Frau Clinton die “Chefin der Betrüger” (racketeer-in-chief ).

Zu Trump schreibt er:

Herr Trump dürfte es noch nicht wissen, aber seine  Hauptaufgabe wird darin bestehen die Schrumpfung  zu  managen.  Das dürfte problematisch erscheinen, weil sein Hauptversprechen – “Amerika wieder groß und großartig zu machen”  –  darauf  gegründet ist, die  epische  Expansion des 19. und 20. Jahrhunderts   neu zu starten. Nun, die Dinge haben sich verändert. Dies ist nicht länger ein jungfräulicher Kontinent gefüllt mit mächtigen Erzardern, noch  nicht angezapften Öl-Bonanzas und fabelhaften Mutterböden die darum betteln ausgebeutet zu werden. Faktisch sind sind wir kurz davor ausgespielt zu haben, was diese Ressourcen angeht. Und die techno-industrielle Wirtschaft die aus diesen Vermögenswerten geschaffen wurde wackelt schlimm.

Es gibt da den großen Wunsch diese System möge gerade noch Rechtzeitig mit einer derzeit  noch nicht realisierten Grün-Alternativen-Wirtschaft mit mit Solarstrom  geladenen, führerlosen Elektroautos ersetzt werden  — aber, natürlich, sollte ihnen die nicht in Frage gestellte pathetische Idiotie der angenommenen Autoabhängigkeit, die im Zentrum dieser Phantasie steht sagen, wie exakt irreal sie ist.   Die Schrumpfung  die uns  erwartet  hat ihre  eigenen   Vollmachten  und Rechte,  und diese  beinhalten in keinster Weise  die  Fortsetzung des  glücklichen   Autofahrens.  Ich bin ziemlich sicher, dass das Lager von Trump sich das noch nicht einmal vorgestellt haben.

Das war auch mein Eindruck, nachdem ich mir die  Rede Donald Trumps zur Annahme der Wahl angehört habe. Frau Clinton und die Politiker praktisch aller Parteien in Deutschland und Europa sind, soweit ich das beurteilen kann, aber genauso ahnungslos und naiv. Zu den meines Erachtens absurden Vorstellungen und Phantasien über die Zukunft in Deutschland siehe meinen  Artikel 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2030?.  Es sieht nicht danach aus, dass deutsche irgendwelche deutschen Parteien bzw. Politiker sich realisieren wir verzweifelt die Lage wirklich ist – was die Lage und die Folgen sehr verschlimmert, weil kostbare Zeit und Ressourcen verloren werden.

Kunster weiter:

Ich schlage  vor drei  Meta-Bereiche zu bedenken, um Wege zu finden wie Amerika die Unordnung der Zeit des  Langen Notfalls überleben kann:  Die Finanzierung der Wirtschaft, die Lasten des Empires und das Fiasko unseres  Vorstadt-Lebens-Arrangement.  (suburban living arrangement)

Finanzierung der Wirtschaft:

Man wird sehr, sehr viele Ansprüche  wie z.B. Renten, Pensionsansprüche, Geldvermögen, Leistungsansprüche an den Sozialstaat, Zahlungsansprüche   und vieles mehr abschreiben müssen. Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland und im Rest Europas. Innere Unruhen, Bürgerkrieg und auch  Krieg sind zu erwartende Folgen.  Meines Erachtens wir es in solchen Situationen auch wieder zur Verfolgung von Minderheiten und  zu “Hexenverfolgungen”, sowie zum  Zusammenbruch der heute in Deutschland extrem fragilen Nahrungsmittelversorgung und  Nahrungsmittelproduktion kommen.

Lasten des Empires

Die USA werden ihre Empire und damit auch ihren Beitrag zur Nato und zur Sicherung der Seewege nach Europa aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr aufrecht erhalten können. Sie werden sich zurückziehen müssen. Dem steht aber Trumps Vorstellung und Traum von der neuen Größe Amerikas im Weg. Anderseits ist Trump ein sehr erfolgreicher Unternehmer der selbstständig denken kann und dem offenbar wirklich an Amerikas Zukunft gelegen ist.

An diese Stelle möchte ich aber auch das im Sommer 2016 erschienene, englischsprachige Buch des israelischen Militärhistorikers  Martin van Creveld hinweisen: Pussycats: Why the Rest Keeps Beating the West. Wie van Creveld darin unterhaltsam und gut recherchiert belegt, sind die westlichen Industriegesellschaften, also die USA, aber ganz sicher auch Deutschland und die anderen alten EU-Staaten heute physisch und vor allem psychisch nicht mehr in der Lage gegen wirklich entschlossene, ernst zu nehmende Gegner Krieg zu führen.

Das Fiasko des  Vorstadt-Lebens-Arrangements  (suburban living arrangement)

Kunstler bezieht sich dabei auf die riesigen amerikanischen Vorstädte. Meines Erachtens betrifft das aber auch die ländlichen Räume in Deutschland, wie z.B. die Eifel und den Hunsrück. Auch hier fahren die Menschen oft zig Kilometer zur Arbeit oder zum Einkaufen und sie werden auch hier ohne Autos den bisherigen Lebensstil nicht mehr fortsetzen können. In Deutschland kommt dazu die insgesamt sehr hohe Bevölkerungsdichte.

Kunstler  für die USA vor, dass Trump, statt  die  in Zukunft mangels Treibstoff für die Autos ohnehin nicht  mehr  nutzbaren  Autobahnen und Straßen zu  Reparieren und weiter  auszubauen,   versuchen könnte das Eisenbahnnetz zu verbessern. Das wäre vielleicht auch für die Eifel und viele andere ländliche Gegenden in Deutschland ein interessanter Vorschlag, an den ich schon oft gedacht habe.  Man könnte und sollte die alten Eisenbahntrassen, die es hier früher gab, vielleicht doch wieder  nutzbar machen und teilweise auch neue Trassen bauen solange man noch relativ preiswert die nötige Energie dazu bekommen kann. Bei den Brücken sollte man statt schnell alternder Spannbetonbrücken besser wieder wie früher Viadukte mit sehr hoher Lebenserwartung mauern.

Ein andere Infrastrukturproblem, das mir hierzu mit Blick auf die Zukunft einfällt, ist die Wasserversorgung für Menschen und Tiere und auch die Produktion und Verteilung der Lebensmittel.  Es ist nicht nur das von Kunstler angesprochene “Happy Motoring”, sondern  es ist auch die Befriedigung so grundlegende Bedürfnisse wie essen und trinken, die heute auch für zig Millionen Deutsche von der Funktion sehr fragiler, nicht nachhaltigen Systemen abhängig gemacht worden sind. Selbst die angeblich zukunftsträchtigen  Bestrebungen etwa des Landkreise Cochem-Zell, sind letztlich nur naiver Aktionismus, weil sie eine mit fossilen Energieträgern  betriebene technische Infrastruktur und Industriegesellschaft benötigen um  erhalten und auf Dauer betrieben zu werden. Die deutsche Energiewende ist daher wohl genauso wenig zukunftsfähig wie  das von Kunstler angeprangerte, automobil gestützte Vorstadtleben-Arrangement in den USA und auch in weiten Teilen Deutschlands.

Eine beispielhafte praktische Frage zu der mich Kunstlers Blogbeitrag zu Donald Trumps Sieg in Verbindung mit Richard Heinbergs schon über 10 Jahre alten Interview zu dem Film What a Way To Go bringt ist die nach den Schuhen: Was machen die Leute in Deutschland wenn der Nachschub an billigen Schuhen aus China ausfällt? Einige Monate später haben immer mehr Leute nur noch kaputte Schuhe. Wer kann dann noch Schuhe herstellen und reparieren? Wer kann noch Leder, Nähgarn, Schnürsenkel und Nägel für die Schuhe herstellen? Das Wissen von Gerbern und Schustern ist fast verloren.  Man weiß auch kaum noch wie die Vormaterialien herzustellen sind und es fehlt dann die Ausrüstung.  Der Fluch der Globalisierung und der Industrialisierung wird irgendwann in nicht all zu ferner Zukunft  nicht nur Essen und Trinken, sondern auch Bekleidung und Schuhwerk betreffen. Das als praktisches Beispiel für die Inhalte der in Zukunft wieder lokaler werdenden Wirtschaft.

Kunstler schreibt:

Drittens kommt die Frage wie die Amerikaner ihr Land bewohnen: Das Vorstadtfiasko und all seine Zusätze und Einrichtungen. Man kann einfach eine Gabel hineinstecken. Das große Projekt das dieses Land erwartet ist, wie wir unsere Leute neu verteilen teilen können, in neu  skalierte, d.h., kleinere, zu Fuß begehbare Gemeinden, mit re-lokalisierten Wirtschaften, einschließlich einer neu skalierten, d.h., wieder mit kleineren Betriebsgrößen arbeitenden Landwirtschaft. Es wird geschehen, unabhängig davon, ob es uns passt oder nicht.  Die Frage ist nur wie geordnet dieser Prozess sein wird.

Kelberg, den 17.  November 2016
Christoph Becker




Das Schrumpfen der Ölreserven und der Gewinne bei Exxon

Die Gewinne und die Ölreserven von Exxon, einer der größten und einst ertragsstärksten Ölfirmen der Welt, sind dramatisch gesunken. Exxon mußte kürzlich fast 1/3 seiner Ölreserven abschreiben, während sich die längerfristigen Schulden in nur 3 Jahre verdreifacht haben.

Am 3. November erschien auf der Websteite SRSroccoreport.com von Steve St. Angelo,  ein Artikel über Geschäftsentwicklung der Firma Exxon:  END OF THE U.S. MAJOR OIL INDUSTRY ERA: Big Trouble At ExxonMobil (dt. Das Ende des Zeitalters der großen amerikanischen Ölindustrie: Großer Ärger bei ExxonMobil).

Das Wesentliche:

  • Die Gewinne von Exxon sind dramatisch gefallen, wie man auch den Grafiken indem Artikel entnehmen kann.
  • Der Cash-Flow (Kapitlfluß) ist von $ 22,4 Milliarden im Jahre 2011 auf nur noch $ 1 Milliarde in den ersten 9 Monaten des Jahre 2016 gefallen. 2015 betrug er noch $ 3,9 Milliarden.
  • 1997, gab Exxon  $11.8 Milliarden aus um 2.5 Millionen Barrel Öl pro Tag  zu produzieren.  Der Kapitalaufwand verdreifachte sich fast auf $ 34 Milliarden im Jahre 2012, während die Förderung aller flüssigen fossilen Energieträger auf 2,2 Millionen Barrel pro Tag schrumpfte. Faktisch hat  Exxon 2012 dreimal soviel Geld ausgegeben wie 1997 , aber trotzdem  300,000 Barrel pro Tag weniger produziert. Dabei dürfte noch nicht berücksichtigt sein, daß der um das dreifache gestiegene Kapitalbedarf für die Ölförderung in der Praxis auch einen gestiegenen Verbrauch an Energie und da eben auch an Öl für die Ölförderung bedeutet.  Da nun aber trotz dreifachem Kapitaleinsatz die Ölförderung gesunken ist, kann man als sicher annehmen, daß die Netto-Ölförderung noch sehr viel stärker gesunken ist.
  • Die wirtschaftlich förderbaren Ölreserven von Exxon mußten wegen des niedrigen Ölpreises um  4,6 Milliarden Barrel reduziert werden, was fast ein Drittel der 14,7 Milliarden Barrel Öl waren, die bis dahin vorhanden waren. Die Firma könnte beim derzeitigen Ölpreis nur noch 12 Jahre Ölfördern. Wenn der Ölpreis weiter fallen sollte, weil die Wirtschaft nicht mehr bezahlen kann (Siehe meinen Artikel über die Studie der Hill’s Group: ERSCHÖPFUNG – DAS SCHICKSAL DES ÖLZEITALTERSdann kann kann die Firma noch weniger fördern.

Dieses Entwicklung sollte man vor dem Hintergrund sehen, daß der künftige Präsident der USA, Donald Trump, in seiner Rede zur Annahme der Wahl unter anderem ein gigantisches, und damit auch sehr viel Energie kostendes Programm zur Instandsetzung der maroden Infrastruktur angekündigt hat.

Nicht nur vor diesem Hintergrund ist es etwas bedrückend, sich Chris Martensons Analyse und Lagebeschreibung Wahl von Donald Trump durch zu lesen:  Get Ready… Change Is Upon Us – The ‘economic peace’ we’ve enjoyed for decades is over ( dt.: Macht euch fertig … Der Wandel kommt über uns – Der wirtschaftliche Frieden den wir Jahrzehnte lang genossen haben ist vorbei).

Wie Martenson mit Hilfe einer Grafik über die  gesamten Verbindlichkeiten der USA, in Relation zu deren Bruttosozialprodukt zeigt,  sind die Verbindlichkeiten von 2001 bis heute von 700 % des Bruttosozialproduktes auf jetzt über 1100 % gestiegen. Die Verbindlichkeiten umfassen die Staatsschulden, die Pensions- und Rentenversprechen, die privaten Schulden, Schulden wegen der Sozialversicherung, und mehr. Die Wahrscheinlichkeit, daß die USA ihre Verbindlichkeiten jemals ausgleichen können sinkt also von Jahr zu Jahr. Wenn das einer Firma oder Privatperson, und nicht wie hier einer ganzen Gesellschaft, passiert ist sie bankrott.

Die Situation ist in Japan und Europa ähnlich. Vor diesem Hintergrund explodieren nun die Förderkosten für das Öl, während die Wirtschaft höhere Ölpreise nicht mehr zuläßt und während die Reichen immer Reicher und die Armen und vor allem der Mittelstand immer ärmer wird.

Daß sich Deutschland mit der “Energiewende” und seinem “Klimaschutzplan” weitere Wohlstandsverluste aufbürdet und die Fähigkeit künftige Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen weiter schrumpft kommt noch dazu. Siehe dazu auch meinen Artikel:  100 PROZENT ERNEUERBARE ENERGIE BIS 2030?

Die deutsche Einwanderungs- und “Asyl-” oder Flüchtlingspolitik”  wirkt  vor diesem Hintergrund bei nüchterner Betrachtung besonders abgehoben und irre. Von “wir schaffen das” kann keine Rede sein.  Auch ist Deutschland kein reiches Land sondern es ist faktisch überschuldet. Es lebt weit über seine Verhältnisse. Dazu leistet es sich Politiker und eine Kanzlerin, die mindestens so abgehoben und realitätsfremd sind wie die amerikanischen Liberalen für die Hillary Clinton angetreten ist und verloren hat.

Zu allen relativ zum Bruttoinlandsprodukt erfolgenden Berechnungen ist zu bedenken, daß dieses linear vom Energieverbrauch abhängt. world-gdp-compared-to-energy-consumption Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang von  Bruttosozialprodukt der Welt und Energieverbrauch von 1969 bis 2013. Die Grafik habe ich dem Artikel  Why energy prices are ultimately headed lower; what the IMF missed (dt.: Warum die Energiepreise ultimativ fallen werden; was der IMF übersehen hat) von Gail Tverberg entnommen.

Wenn nun immer mehr Kapital und auch Energie für die Förderung von Energie verwendet wird, dann steht immer weniger für den Rest der Wirtschaft zur Verfügung. Wenn die Energieförderung und die wirtschaftlich nutzbaren Reserven trotz steigendem Aufwand sinken, wie die Zahlen von Exxon zeigen, dann ist zu erwarten, daß schließlich auch das Bruttosozialprodukt sinkt, weil die zu  dessen Generierung erforderliche Energie geringer wird. Wenn aber das Bruttosozialprodukt in absoluten Zahlen sinkt, dann steigt die relativ zum Bruttosozialprodukt ausgedrückte Verschuldung der Staaten und der Gesellschaften.

Chris Martenson hat für seinen oben erwähnten Artikel  vom 11.11.2016:  Get Ready… Change Is Upon Us – The ‘economic peace’ we’ve enjoyed for decades is over ( dt.: Macht euch fertig … Der Wandel kommt über uns – Der wirtschaftliche Frieden den wir Jahrzehnte lang genossen haben ist vorbei) einen Stahlhelm als Symbol gewählt. Ich denke das ist passend.  ABER, man sollte dazu auch sehen, was er zur Diskussionskultur und zur Gesellschaft überhaupt schreibt.

Ich habe allerdings nicht den Eindruck, daß in Deutschland derzeit eine sachliche und normale Diskussion überhaupt möglich ist. Auch die deutschen Gutmenschen und Politiker sind ähnlich wie die amerikanischen Liberalen, denen der britische Komiker Jonathan Pie in dem folgenden Video, das auch Martenson eingebunden hat, satirisch-realistisch erklärt wie und warum Donald Trump die Wahl gewonnen hat:

Kelberg, den 12. November 2016

Christoph Becker




Trumps Sieg – Ein Sieg der Demokratie und der Vernunft

Der 9. November 2016 ist eine großartiger Tag, nicht nur  persönlich für Donald Trump, den   45.  Präsidenten der USA, und seine Unterstützer und Wähler, sondern auch  für die Demokratie und der Vernunft – auch wenn das  insbesondere  viele Deutsche noch nicht so sehen. Die Wahl war nicht nur spannend und knapp entscheiden wie die Schlacht bei Waterloo, am 18.6. 1815, sondern sie auch ein Waterloo für Kulturmarxisten (( Bei der Recherche was Kulturmarxisten eigentlich sind habe ich den folgenden sehr interessanten Link gefunden: http://www.oliverjanich.de/kulturmarxismus-die-zersetzung-der-gesellschaft-duch-die-frankfurter-schule . Ich habe mir den englischen Youtube-Beitrag dort vollständig angesehen und den deutschsprachigen etwas und kann beides sehr empfehlen )) und und Globalisten (( siehe auch http://www.freizahn.de/2016/10/das-ende-der-globalisierung/         )), für viele Meinungsforscher, die “Qualitäts-Medien” und für deren Zivilreligionen (( zum Konzept der Zivilreligionen siehe auch http://www.freizahn.de/2015/10/nach-dem-fortschritt/  )).

Es ist bezeichnend, daß die  FAZ am  9.11.2016 einem Artikel zum Wahlausgang   in den USA den Titel Trump im Weißen Haus Deutsche Politiker entsetzt und fassungslos”  gegeben hat.  Zitat FAZ:

Kalt erwischt hat der Sensationssieg Donald Trumps nicht nur viele Journalisten und Meinungsforscher. Auch deutsche Politiker hatten auf Hillary Clinton im Weißen Haus gesetzt. Nur eine Partei freut sich.

Die eine Partei, die die FAZ meint ist übrigens die AfD. Tatsächlich freuen sich aber noch weitere deutsche Parteien über den Sieg Donald Trumps, nämlich

  •  die NPD, deren Slogan “die Soziale Heimatpartei” aufhorchen läßt
  •  die Partei DIE REPUBLIKANER – mit ihrem neuen Slogan “Tauscht die Politiker aus bevor sie die Bevölkerung austauschen“.

Trumps Sieg war NICHT überraschend

Ein Sensationssieg war Trumps Sieg keinesfalls. Alleine auf meinem Blog gab es verschiedene Hinweise zu Analysen, die einen Sieg Trumps sehr wahrscheinlich erscheinen ließen:

Aber auch auf Russia Today hatte man sehr gut zutreffende Analysen.   Erstaunlich ist eigentlich nur die extreme Inkompetenz unserer politischen Führung und unserer “Qualitätsmedien” und ganz besonders auch des Auswärtigen Amtes und des Geheimdienstes.

Was die Deutschen von den Amerikanern über Demokratie und Patriotismus lernen können

Ich habe mir Donald Trumps Rede zur Annahme der Wahl, Frau Clintons Rede mit der der Sie ihre Niederlage akzeptiert, sowie Präsident Obamas Rede zu Donald Trumps Wahlsieg, jeweils in voller länger im Original angehört und binde diese im Folgenden ein. Es ist beeindruckend, wie alle drei trotz dieses wirklich schrecklichen und oft so gar nicht demokratisch und zivilisiert anmutenden Wahlkampfes dann doch am Tag nach der Wahl zu den Grundlagen der Verfassung der USA zurückfinden, Respekt vor der Verfassung und deren Regelungen bekunden, sich zu einem gemeinsamen nationalen Interesse bekennen. Alleine vor diesem Hintergrund kann man bei Trumps Sieg auch von einem Sieg der Demokratie und der Vernunft sprechen.

Donald Trumps Rede zu Annahme seiner Wahl zum Präsidenten, mit Einleitung seine Vizes

Hillary Clintons Rede zur Annerkennung ihrer Niederlage, mit Einleitung ihres Vizes

Präsident Obamas Rede zur Donald Trumps Wahlsieg

 

Wer ist Donald Trump und was will er?

Hier zunächst ein kurzer, zweiminütiger   Werbespot von Trump. Darunter ein   gut 27  Minuten dauernder  Film   mit    Zitaten bzw. Videocklips  von  Ronald Trump, die  seine Entwicklung  zeigen.   Mich erinnert das spontan  an   Politik: Schriften zur Staatstheorie von Aristoteles.  Trump ist wohl einer dieser sehr seltenen Politiker, die ein öffentliches Amt aus Verantwortungsgefühl gegenüber ihrem Staat anstreben, weil sich kein besserer findet, obwohl es ihnen eigentlich zu wieder und zu lästig ist.  Trump hätte jedenfalls wohl gerne gehabt, sich jemand gefunden hätte der gescheiter und fähiger ist als er, und der/die sich dazu durchgerungen hätte Präsident zu werden.

Ein Film über Trumps Entwicklung

Vor dem Hintergrund dieses letzten Beitrages  kann man  dann man im Bezug auf Trumps Sieg noch viel mehr von einem Sieg der Demokratie und der Vernunft sprechen.  Leute wie Trump unblutig und geregelt an die Spitze des Staates zu bekommen, wenn die Gesellschaft in schwiergies Fahrwasser geraten ist und die Eliten versagen, ist letztlich die eigentliche Aufgabe der Demokratie.  An diese Stelle möchte ich auf meinen Artikel Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann, über John M. Grees Buch Decline and Fall: The End of Empire and the Future of Democracy in 21st Century America (dt. Niedergang und Fall: Das Ende des Reiches und die Zukunft der Demokratie im Amerika des 21. Jahrhunderts)  hinweisen.  Zitat:

Anacyclosis

In dem Kapitel The Failure of Politics (dt. Das Versagen der Politik)  bezieht sich Greer auf ein offenbar zuerst von dem griechischen Historiker Polybios beschriebenes  Phänomen. Demnach folgt die Geschichte dem Zyklus

  1. Monarchie
  2. Aristokratie
  3. Demokratie, und dann wieder
  4. Monarchie usw.

Greer setzt dann anstelle von Monarchie auch Diktatur und anstelle von Aristokratie auch Junta sein. Dann betrachtet er vor diesem Hintergrund unter anderem auch die Geschichte der USA und erkennt dort drei dieser  Zyklen. Als „Diktatoren“ sieht er dabei George Washington (1776), Abraham Lincoln (1861) und Franklin Roosevelt (1933). Nach deren Tod habe dann jeweils eine Gruppe von Nachfolgern geherrscht (sozusagen die Junta oder Aristokratie). Dann sei jeweils eine demokratischere Herrschaft gefolgt, bis die Demokratie sich dann, wie heute auch wieder, festgefahren habe und nicht mehr in der Lage gewesen sei, die anstehenden Probleme zu lösen.

Nach dieser Theorie  können wir in den USA einen neuen „Diktator“ erwarten. Interessant ist natürlich die Frage was, wir in Deutschland und Europa angesichts des aktuellen Totalversagens der derzeit herrschenden Parteien erwarten können.

Putin zum US-Wahlkampf, Donald Trump und amerikanisch-russischen Beziehungen

Interessant im Zusammenhang mit der Wahl Trumps fand ich dann auch die folgende Diskussion mit Putin:

Kelberg, den 9. November 2016

Christoph Becker




100 Prozent erneuerbare Energie bis 2030?

Die lokal  in der Vulkaneifel  an alle Haushalte verteilte Zeitschrift Orange7   berichtet  in ihrer Ausgabe vom November 2016 in einem Artikel über Windkraft, daß der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun  die Energiewende für unbedingt notwendig hält UND, daß er die Zielsetzung habe, die Verbandsgemeinde Daun bis  2030 zu 100 % mit regenerative Energie zu versorgen.   Ist diese Zielsetzung  realistisch und wie könnte dieses Ziel tatsächlich erreicht werden?

Gedankenexperiment zur Energieversorgung

Stellen wir uns die Verbandsgemeinde Daun im Jahre 2030 vor und nehmen wir an, daß alles nach dem Plan des Verbandsbürgermeister lief und man glaubt, die Verbandsgemeinde würde   tatsächlich zu 100 % mit erneuerbarer Energie versorgt.  Dazu  ziehen  wir in Gedanken um die Verbandsgemeinde eine Energiegrenze, durch die nur die Energie von Wind, Sonne,  Wasserkraft und  Geothermie frei strömen dürfen, soweit sie mit Anlagen innerhalb der Verbandsgemeinde der Natur entnommen werden.

Alles was darüber hinaus an  Energie   über Stromleitungen,  Rohre  oder Verkehrslinien   in irgendeiner Energieform oder  Leistungen und an Gütern in die Verbandsgemeinde importiert wird, muß voll mit Energielieferungen aus der Verbandsgemeinde kompensiert werden. Dabei ist aber nicht nur der Energieinhalt  in Joule oder Kalorien, sondern auch die für die Herstellung insgesamt aufgewendete Energie, wie die Qualität und Nutzbarkeit der Energie zu beachten. Defizite in der Nutzbarkeit müssen so kompensiert werden, daß durch vorhandene technische Möglichkeiten eine Umwandlung in für die Importe notwendigen höherwertigen Energien erfolgen kann, anderenfalls muß der Import unterbleiben, weil die Verbandsgemeinde sonst nicht hundert Prozent auf regenerative Energie umgestellt wäre.

Was bedeutet das?

Wenn die Verbandsgemeinde z.B. ein Kilogramm Stahl, ein elektronisches Bauteil, ein Werkzeug, ein Sonnenpaneel, eine Windkraftturbine   oder einen Liter Diesel importiert, dann importiert sie Güter für deren Herstellung die in der Verbandsgemeinde produzierte, unzuverlässige Wind- und Sonnenenergie unbrauchbar ist. Bei Treibstoffen wie z.B. Diesel oder bei der Bereitstellung von zuverlässigem, von Wetter und Tageszeit unabhängig nach belieben lieferbarem Strom, wie er z.B. im Gesundheitswesen, in der Industrie aber auch für Internetserver, Computer in der Verwaltung und für Beleuchtungszwecke mehr oder weniger zwingend nötig ist, importiert die Verbandsgemeinde Energie die sehr viel höherwertiger ist als die von ihr mit Windkraftwerken oder Solarstrom lieferbare, schwankende Elektrizität. Die Verbandsgemeinde müßte diese Unterschiede im Wert kompensieren oder wenn aus aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen  nicht möglich ist, auf die Lieferungen verzichten, andernfalls wäre sie nicht hundert Prozent auf regenerative Energie umgestellt. Eine Kompensation  könnte z.B. erfolgen, indem die Verbandsgemeinde in ausreichender Menge eigene Pumpspeicherkraftwerke bauen läßt. Deren Bau wäre aber auch sehr energieintensiv, der Betrieb würde Energieverluste mit sich bringen und die Haltbarkeit solcher Pumpspeicherkraftwerke ist nur begrenzt. Die dazu nötige Energie müßte natürlich von den regenerativen Energiequellen der Verbandsgemeinde zusätzlich aufgebracht werden.  D.h. es wären viele Tausend Tonnen Zement, Stahl, Kies und  jede Mengen Erdarbeiten  nötig, die  alle eher nicht mit unzuverlässiger elektrischer Energie von Windkraftanlagen und Sonnenpaneelen hergestellt bzw. durchgeführt werden können, sondern die große Mengen hochwertigen Diesel, Erdgas und zuverlässig verfügbaren Strom erfordern.

Kraftstoffe und andere Mineralölprodukte könnte man chemisch aus in der Verbandsgemeinde anzubauender Biomasse produzieren. Dazu ist dann noch gleich zu bedenken, daß heute mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung überhaupt nur ernährt werden können, weil per Haber-Bosch-Verfahren mit Hilfe von Erdgas Stickstoffdünger hergestellt werden kann. Außerdem haben amerikanisch Untersuchungen zum Erntefaktor (EROEI = Energy on Energy Invested) gezeigt, daß für die Herstellung von Kraftstoff aus Biomassen ungefähr genau soviel Energie aufgewendet werden muß, wie dieser Kraftstoff am Ende enthält.  Diesel mit Diesel produzieren ist ein Nullsummenspiel. Man müßte schon auf Muskelkraft zurückgreifen, vorausgesetzt, daß die Nahrung oder das Futter produziert werden können, ohne daß man dafür Diesel, Stickstoffdünger usw. verbraucht. Derzeit ist das nicht möglich, auch wäre die Produktion  garantiert völlig unzureichend. Selbstverständlich müßte die Verbandsgemeinde auch alle für importierten Stickstoffdünger und sonstige von der Landwirtschaft und Industrie benötigen Materialien, die für die Herstellung nötige Energie irgendwie erzeugen und nicht nur in der der nötigen Menge, sondern auch in der nötigen Qualität und Gleichmäßigkeit liefern.

Selbstverständlich muß die Energieproduktion der Verbandsgemeinde auch die Energieschuld tilgen, die mit der Planung, Herstellung, Aufstellung und dem Betrieb, sowie mit dem späteren Rückbau der Anlagen zur Erzeugung  “erneuerbarer” Energie entstanden ist, entsteht und in Zukunft entstehen wird. Auch Energieinvestitionen in Leitungsnetze und Energiespeicher aller Art müssen berücksichtigt werden, sofern diese innerhalb der Verbandsgemeinde oder im Zusammenhang mit importierten Leistungen und Gütern genutzt wurden. Bei alledem ist auch immer die Energiequalität zu berücksichtigen und ggf. durch zusätzliche Energielieferungen zu kompensieren, oder der Import muß unterbleiben.

Man stelle sich vor, die Verbandsgemeinde muß auch all die Energie für die Herstellung des Zementes und des Stahls für die Fundamente der Windkraftanlagen liefern. Dazu alle Energie für den Wegebau, den Straßenbau und für die Herstellung der dafür Nötigen Materialien und Maschinen liefern. Dazu alle Energie für den Straßen, Schienen, See und Luftverkehr der durch die Verbandsgemeinde, deren Bewohner und Industriebetrieb nötige wird. Ebenso alle Energie für den Tourismus die von diesem innerhalb der Verbandsgemeinde verbraucht wird. Dann hätten wir noch die Kaserne, das Krankenhaus und die Straßenbeleuchtung. Alles müßte, ebenso wie  die Anlagen und Leitungssystem der  Energieerzeugung  betrieben und gewartet ,  ab und zu repariert ,   renoviert und irgendwann auch  entsorgt und erneuert werden.  Fast überall  ist das heute nur  mit  aus fossilen Energieträgern hergestellten Produkten  möglich. Wo  Elektrizität verwendet werden kann oder verwendet werden muß,  ist es in der Regel notwendig , daß der Strom dann fließt wenn am ihn gerade braucht. Man stelle sich vor das Finanzamt und das Krankenhaus ist wegen Windstille oft Tage und Wochenlang geschlossen und Operationen  im Krankenhaus  müssen  wegen  Bewölkung oder  nachlassendem Wind unterbrochen  oder  abgesagt werden.   Die Verbandsgemeinde muß alle diese Probleme, wenn sie  ab 2030 hundert Prozent  mit regenerativer Energie arbeiten will, bis dahin lösen.

Dann haben wir noch das Problem, daß heute in den westlichen Industriestaaten für jeden in den Nahrungsmitteln enthaltene Kalorie 10 bis 20 Kalorien an fossilen Brennstoffen aufgewendet werden müssen. Für die von außerhalb unserer Energiegrenze in die Verbandsgemeinde importierte Nahrung der Bürger der Verbandsgemeinde Daun dürfte das dann aber 2030 nicht mehr gelten.   Die Nahrung müßte wieder wie in alten Zeiten ganz ohne fossile Energieträger erzeugt und auch aufbereitet und an die Endverbraucher verteilt werden, oder es müßten entsprechende, kompensierende Energielieferungen erfolgen. Mittagessen kochen oder Backen ginge dann aber auch nur bei Sonnenschein oder ausreichend Wind, oder mit Biogas oder mit Strom der durch das oben geforderte Pumpspeicherkraftwerk stabilisiert wird. Biogas? Da muß erst einmal der Energieaufwand für die Herstellung und den Betrieb der Anlagen, der gesamte Energieaufwand für den Maisanbau mit alle seinen Details und Aspekten als Energie per Biogas gewonnen werden.  Was macht man dabei aber mit dem vielen Diesel der für Biogasproduktion verbraucht wird? Was liefert man den Herstellern der Maschinen und der für den Bau der Maschinen verwendeten Materialien zum  Ausgleich für Energie? Die brauchen alle sehr hochwertige, jederzeit verfügbare und regelbare Energie und nicht unzuverlässig verfügbaren Strom.

Die Bevölkerungsdichte ist heute viele Male größer als früher. Mit früher meine ich die Zeit vor der Industriellen Revolution, als die Orte der heutigen Verbandsgemeinde Daun noch alle zu hundert Prozent mit regenerativer Energie versorgt wurden. Der Lebensstandard war damals trotz viel  geringeren Bevölkerungsdichte viel niedriger als heute und trotzdem kam es immer wieder zu Hungersnöten. Eine der schlimmsten war übrigens die vor genau 200 Jahren, im Herbst/Winter 1816/1817. Aber auch vor fast 100 Jahren, im Winter 1917/1918, als die Bevölkerungsdichte in Deutschland nur halb so hoch war wie heute, und als man  schon eine  relativ moderne Industrie hatte,  haben die Leute gehungert.

Der Anstieg der  Bevölkerungsdichte und  des   Wohlstandes, sowie die technischen Entwicklungen der letzten 200 Jahre waren nur möglich, weil man reichlich billige fossile Brennstoffe gefunden und genutzt hat. Wind, Sonne, Wasserkraft und Biomassen hatte man damals auch. Daß man damit heute mehr machen kann als früher liegt daran, daß man heute (noch!!) genug billige fossile Energie hat. Ohne eine sehr komplexe, extrem von Diesel, Kerosin, Benzin, Erdgas und Kohle abhängige Industriegesellschaft  können die modernen Windkraftanlagen und auch die Sonnenpaneele und Biogasanlagen  weder gebaut noch betrieben noch  rückgebaut werden.

Wer hier von Elektroautos fabuliert möge sich  das Buch When Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation von Alice Friedmann lesen. Es gibt auch zwei Interviews mit ihr:

In diesem Buch gibt es auch ein Kapitel zum EROI, in dem eine sehr umfassende Untersuchung der Solarstromproduktion im zum Vergleich zur Verbandsgemeinde Daun sehr sonnenreichen Spanien erwähnt wird. Der EROI, also das Verhältnis von erzeugter Energie zu aufgewendeter Energie wird dort für Spanien mit 2,45 angegeben. Für den Betrieb einer zivilisierten, hochkomplexen Gesellschaft wie der unseren wird ein EROI von 20 oder mehr benötigt.  Es wird dann auch noch erwähnt, daß eine spätere Untersuchung in Spanien sogar einen negativen  Nutzungsfaktor ergeben habe.  Daß heißt, daß  die Erzeugung von Solarstrom selbst in Spanien  unrentabel ist  und möglicher  Weise sogar mehr Energie kostet als  erzeugt wird.   In der Verbandsgemeinde Daun werden die Werte wesentlich schlechter sein. Auf der Internetseite von Frau Friedemann gibt es einen Aritikel zu diesem Thema: Tilting at Windmills, Spain’s disastrous attempt to replace fossil fuels with Solar Photovoltaics

Fazit der Interviews mit Frau Friedemann und auch des Buches ist, daß eine Umstellung des Transportwesens auf regenerative Energien  mit sehr extremen  Veränderungen und Einschränkungen verbunden sein wird. Es ist ausgeschlossen schwere Lastkraftwagen, Baumaschinen, Traktoren und Mähdrescher usw. wirtschaftlich irgendwie  sinnvoll  mit Batterien oder Stromkabeln zu betreiben. Selbst wenn man es könnte, könnte man den benötigten Strom kaum mit regenerativen Energien erzeugen.

Es  ist daher eine sehr gefährliche Illusion zu glauben,  man könnte  den heutigen,  Lebensstandard, die heutige Lebensqualität und die heutige Bevölkerungsdichte in  Deutschland oder  auch nur in der Verbandsgemeinde Daun, halten und dabei   in nur 13 Jahren zu hundert Prozent auf regenerative Energie umstellen. Das  heißt, man kann ganz sicher zu  hundert Prozent auf  regenerative Energie umstellen,   und man wird das auch  tun. Aber für diese Umstellung gilt ziemlich sicher der berühmte Satz aus Winston Churchills Rede im Mai 1940. “Alles was ich zu bieten habe sind Blut, Schweiß, Mühsal und Tränen”.
Die Illusion des Glaubens an die deutsche Energiewende ist gefährlich, weil damit unnötig Zeit und auch Geld und Ressourcen verloren gehen.
Die Zeit wird vielleicht schon sehr bald fehlen. Wenn die Studie der Hills Gruppe, zutrifft, die ich in meinem Artikel Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters vorgestellt habe, dann wird bei der Förderung von Erdöl irgendwann zwischen 2025 und spätestens 2030 ein Punkt überschritten, ab dem die Förderung  mehr Energie erfordert als in dem geförderten Öl enthalten ist.  Eine hochkomplexe Industriegesellschaft benötigt aber im Mittel mindestens einen Ertrag der Energieproduktion, der zwanzig mal höher als der für die Energieförderung nötige Aufwand ist.
Wie ich in meinem Artikel  Kriegsängste, Energiepreise, Nationalismus und mehr im Oktober 2016 erläutert habe,  könnte die Versorgung mit fossilen Energien aber schon in den nächsten Jahren  aus verschiedenen Gründen kollabieren.  Dann wäre ein weiterer Ausbau der regenerativen Energien nicht mehr möglich und die bestehenden Anlagen würden voraussichtlich  schneller als gedacht unbrauchbar. Sie würden dann als Denkmäler des Größenwahns, der Naivität und des blinden Fortschrittsglauben der deutschen Bevölkerung und ihrer Politiker die Eifel schmücken.   Siehe auch meinen Artikel Nach dem Fortschritt.
Auch wenn man dank der noch vorhandenen und noch bezahlbaren fossilen Energien genügend regenerative Energiequellen installiert, wird man diese auf Dauer, wegen der  drohenden Verknappung fossiler Energieträger , irgendwann nicht mehr weiter betreiben und dann auch nicht mehr zurückbauen und durch neue Anlagen  ersetzen können,

Es ist ausgeschlossen den heutigen Lebensstandard mit erneuerbaren Energien zu halten

Es ist jedenfalls ausgeschlossen den heutigen materiellen Lebensstandard mit einer “Energiewende” bzw. nur mit erneuerbaren Energien zu erhalten. Das heißt aber nicht, daß die Menschen nach einer echten Energiewende zwingend unglücklicher und unzufriedener sein müßten.  Es gibt Studien, die zeigen, daß Glück und Zufriedenheit nur bis zu einem gewissen Grad vom Wohlstand abhängen. Gute Anregungen liefert z.B. Nate Hagens in seinen Vorträgen. Dazu auf Youtube.com  mit “Nate Hagens” suchen.

Die “erneuerbaren Energien” , wie sie die Windkraftwerke und die Stromerzeugung mit Solarpaneelen, aber auch die Biogasanlagen liefern, erfordern das Vorhandensein von  genug bezahlbaren fossilen Energieträgern.

Man stelle sich nur vor, daß ein Lager einer dieser großen Windturbinen schadhaft ist und ausgetauscht werden muß. Man benötigt dazu einen großen Kran und Lastkraftwagen, die alle mit Diesel betrieben werden. Auch für die ganz normale Wartung oder, wie ich es beobachte habe, für einen neuen Anstrich einer Windkraftanlage, werden mit Benzin oder Diesel betriebene Fahrzeuge benötigt. Davon abgesehen sind für die Herstellung der Schmierstoffe, Farben usw. fossile Energieträger wie Öl oder Gas nötig.

Die Verbandsgemeinde Daun könnte, obwohl sie eine sehr ländliche Gemeinde ist, voraussichtlich noch nicht einmal die heute notwendig Energie für die Produktion, Aufbereitung, Verpackung, Lieferung und Verteilung der Lebensmittel aufbringen, die ihre Bevölkerung heute benötigt. Bis 2030 sind es nur noch 13 Jahre. Das dürfte kaum noch ausreichen um z.B. die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion umzustellen. Die in den nächsten Jahren zu erwartenden Turbulenzen und Entwicklungen dürften zudem dafür sorgen, daß es nicht mehr möglich ist große Projekte zu realisieren.

Hundertprozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien war früher normal

Eine hundert prozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien  ist möglich, wie die Geschichte auch in den  Gemeinden der Verbandsgemeinde Daun  in den  letzten Jahrtausenden und Jahrhunderten  gezeigt hat.  Die historischen Daten zeigen aber auch eine drastisch geringere Bevölkerungsdichte und einen drastisch geringeren Lebensstandard.

Echte Energiewende extrem unwahrscheinlich

Eine Energiewende ist wirklich notwendig und unvermeidlich. Im derzeit extrem unwahrscheinlichen Idealfall wird man das heute verfügbare Wissen nutzen um die Landwirtschaft und Wirtschaft so umzustellen, daß möglichst alle wirklich lebensnotwendigen Güter wieder lokal hergestellt werden können.

Am Wahrscheinlichsten sind Fehlinvestitionen und eine unfreiwillige Energiewende per Katastrophe

Der derzeit wahrscheinlichste Fall ist, daß der naive Glaube an den technisch/wissenschaftliche Fortschritts zu massiven Fehlinvestitionen führt. Die derzeit  geplanten und schon aufgestellten großen Windkraftanlagen sind meines Erachtens solche Fehlinvestitionen.

Die  eigentliche Energiewende wird dann ungeplant und brutal auf  katastrophale Weise durch den Zusammenbruch unserer Industriegesellschaft kommen. Diese unfreiwillige, durch einen Kollaps unserer Gesellschaft  erzwungene Energiewende, hätte den Vorteil, daß der heutige Lebensstandard damit am längsten, nämlich bis zum  Beginn des bitteren Endes, maximal gehalten werden kann. Der Preis wird zunächst ein teils durch Hunger, teils durch Gewalt erzwungener Tod eines möglicherweise sehr großen Teils der Bevölkerung sein. Darüber hinaus wird der Preis auch darin bestehen, daß der Lebensstandard der Überlebenden sehr viel niedriger sein wird, als er es wäre wenn man den Weg ins Mittelalter, oder besser in die Zukunft, wie sie notwendiger Weise sein wird, also die tatsächlich hundert prozentige Umstellung  auf regenerative Energien, rechtzeitig geplant, vorbereitet und kontrolliert antreten würde.

Krieg und Gewaltverbrechen als Energiequelle

Ein Problem einer Umstellung auf regenerative Energien ist dann noch das Thema Sicherheit. Insbesondere der amerikanische Archäologe Joseph Tainter hat sehr guter erklärt, daß und wie die Römer zusätzlich zu den regenerativen Energien den Krieg, bzw. die Plünderung und Versklavung anderer Völker als Energiequelle zum Aufbau und zur Erhaltung   ihrer Hochkultur genutzt haben. Das weströmische Reich ging unter, als diese zusätzliche Energiequelle aus verschiedenen Gründen immer ineffizienter wurde. Das Oströmische Reich konnte länger überleben, weil es sich reformiert und die Kosten seiner Komplexität drastisch reduziert hat. Siehe dazu meine Übersetzung des Interviews mit Tainter: Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter, sowie meinen Artikel Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen.

Auch nach der Römerzeit wurden Raub, Krieg, Plünderungen und Versklavung bzw. Leibeigenschaft, als zusätzliche Energiequelle genutzt um den Lebensstandard, etwa von Wikingern, Raubrittern und Adel zu Lasten von deren Opfern bzw. Leibeigenen steigern. Das Prinzip ist, daß Gewalt Gold wert  ist,  und auch als  zusätzliche Energiequelle dienen kann.  Siehe dazu meinen Artikel  mit der Übersetzung eines  Textes von Jack Donovan: Gewalt ist Gold  wert.

Ich denke, daß es wichtig ist dies im Rahmen einer Diskussion über eine Energiewende  zu erwähnen. Der Frieden  und Wohlstand in Europa nach dem  2. Weltkrieg, war letztlich die Folge einer Kombination aus reichlich vorhandener billiger fossiler Energie und   der in den beiden Weltkriegen gewonnenen Einsicht in die furchtbaren Möglichkeiten  der  Nutzung eben dieser  hochwertigen fossilen Energieträger für die Kriegsführung.  D.h.,  durch die reichlich vorhandenen  fossilen Energieträger wurde der  Frieden  attraktiver und  gleichzeitig der Krieg   abschreckender.  Eine Energiewende, weg von den fossilen Energieträgern wird diese Entwicklung umkehren: Der Krieg und andere Formen organisierter Gewalt   verlieren ihre  Schrecken, weil die Energie, die die Angegriffenen  für ihre Verteidigung und Vergeltung aufwenden können knapper wird.  Schließlich werden Krieg und Plünderungen wieder, wie in der Römerzeit,  in der Wikingerzeit und in der Zeit der Raubritter, als zusätzliche Energiequelle attraktiv. Es empfiehlt sich diesen Aspekt einer wirklichen Energiewende zu bedenken und zu berücksichtigen.

Fazit

Die eingangs gestellte Frage, ob die Zielsetzung einer hundert prozentige Versorgung der Verbandsgemeinde Daun mit regenerativer Energie bis 2030 realistisch und möglich ist kann man   ganz klar mit ja beantworten. Aber das sieht dann sehr viel anders aus, als man derzeit glaubt und hofft. Eine sehr eindrucksvolle Beschreibung eines wirklich möglichen Szenarios bietet der Roman One Second After: Die Welt ohne Strom, von William Forstchen. Bei dieser Simulation in Romanform, sterben in den USA binnen eines Jahres je nach Gegend zwischen 50 und fast 100 % der Bevölkerung als Folge einer schlagartigen, landesweiten  Zerstörung der Stromversorgung und der Elektronik durch drei in sehr großer Höhe über den USA gezündete Atomwaffen.  Es sind auch andere, weniger krasse   Formen einer unfreiwilligen Energiewende denkbar, die aber alle auch einen sehr hohen Preis fordern würden.

Eine freiwillige Umstellung auf hundert Prozent regenerative Energien wäre theoretisch möglich und auch höchst vernünftig, dürfte aber praktisch, so wie ich die Bevölkerung einschätze, nicht machbar sein. Bestenfalls könnten Vorbereitungen für eine solche Umstellung getroffen werden.  Insbesondere  empfiehlt es sich Experimente und Beispielprojekte durchzuführen  und  die Bevölkerung    dabei durch  Fortbildungsangebote   allmählich auf  die  letztlich unausweichliche Zukunft vorzubereiten.

Das was man derzeit  als Umstellung auf hundert Prozent regenerative Energie für die Verbandsgemeinde Daun anstrebt,  ist eine Mogelpackung, weil das Treibstoffproblem, die  Wertigkeit der verschieden Energieformen und  die  für die Herstellung und  Lieferung  der   in die  Verbandsgemeinde importierten  Güter und Leistungen benötigte Energie und deren Wertigkeit nicht  berücksichtigt wird.

Wenn man alle derzeit für die “Energiewende”, erforderlichen Energieaufwendungen vollständig erfaßt,  ist die derzeitige “Energiewende” möglicherweise sogar eine Energiesenke.  D.h. sie kostet dann nicht nur viel Geld und Umwelt, sondern sie kostet dann auch mehr Energie als sie einbringt.

Ich haben den Eindruck, daß die extreme Energiedichte und Qualität der fossilen Brennstoffe und da insbesondere des Erdöls in ihrer Bedeutung von vielen nicht richtig verstanden werden. Eine Energiewende weg von diesen hochwertigen Energieträgern, hin zurück zu den Energieträgern des Mittelalters, und nichts anderes ist  die deutsche Energiewende,  kann und wird nicht so ablaufen wie sich das die Herren Bürgermeister und die Masse der Bevölkerung  vorstellen und erträumen.  Dem Mittelalter haben wir eine ganze Menge Wissen voraus. Aber dafür haben wir eine um ein Vielfaches höhere Bevölkerungsdichte und wir haben ein extrem fragiles und komplexes System, mit einer extrem industrialisierten und von fossilen Energieträgern, Chemieprodukten und im Vergleich zum Mittelalter von extrem langen Transportwegen abhängige Nahrungsmittelproduktion und Versorgung. Alleine die notwendige Umstellung der Landwirtschaft würde mindestens 5 bis 10 Jahre, möglicherweise aber sogar noch  länger  benötigen – sofern man überhaupt weiß wie die Umstellung durchgeführt werden kann.

Die Errichtung der Windkraftanlagen in der Eifel ist jedenfalls nur eine unsinnige bis gefährliche Geld, Zeit und Ressourcenverschwendung.

Eine Energiewende,  also ein  Verzicht auf  fossile Energieträger ist zwingende notwendig. Wenn sie nicht freiwillig und kontrolliert erfolgt, wird sie unfreiwillig und chaotischen erfolgen.

Eine vernünftige Energiewende betrifft zunächst die Landwirtschaft. Man müßte die Böden verbessern und lernen nachhaltig und ohne Kunstdünger, Pestizide usw. mit möglichst minimalem mechanischen Aufwand in der lokalen Landwirtschaft sehr hohe Erträge zu erzielen und alles an Nahrungsmitteln zu produzieren was für die Ernährung, aber auch für die  Herstellung der  Kleidung   der lokalen Bevölkerung notwendig ist. Es müßten zumindest einige Musterbetriebe aufgebaut werden, die das nötige  Wissen, Saatgut  usw. finden und an die lokalen Gegebenheiten anpassen und weiterentwickeln. Landwirte, Hobbygärtner, Schulkinder und Bevölkerung müßten dort sehen und lernen können, wie in Zukunft lokal die nötigen Nahrungsmittel, Kleidung und Gegenstände des täglichen Bedarfs lokal produziert werden können.

Soweit Sonnen- und  Windenergie oder auch Biomassen für die Energieerzeugung genutzt werden, sollte dies durch einfache Techniken erfolgen die auch ohne fossile Energieträger  genutzt werden können.   Man könnte z.B. durchaus mit Hilfe von allen Möglichkeiten der Ingenieurwissenschaften optimierte Windkraftwerke entwickeln, die lokal auch noch 1000 Jahre nach dem Ende der Verfügbarkeit fossiler  Energieträger und  auch nach dem Ende  unserer heutigen Industriegesellschaft  lokal nachgebaut und  betrieben werden können.

Man müßte generell das Wissen und das Können unserer Zeit nutzen, um damit  Methoden  und Techniken zu entwickeln mit denen auch lange nach dem Ende unserer Industriegesellschaft, auch wenn es keine bezahlbaren fossilen Energieträger und keinen damit betriebenen Welthandel mehr gibt,  nachhaltig  und mit möglichst geringem Aufwand Nahrungsmittel, Energie und was die Menschen zum Leben benötigen produzieren kann. Dafür sollte man die Zeit nutzen und Geld ausgeben, und nicht für  diese  gigantischen Windkraftwerke und Solarstromfarmen.

Wir haben phantastische Möglichkeiten in der Landwirtschaft, im Gartenbau und im Handwerk  Wissen und Können für postindustrielle, postfossile Zeitalter zu  sammeln, weiterzuentwickeln, an die  lokalen Verhältnisse anzupassen und  weiter zu geben.     In der Eifel, also auch in der Verbandsgemeinde Daun, könnten dann in Zukunft sehr viel mehr Menschen leben als im Mittelalter und sie könnten auch  besser und länger leben. Wenn man weiter wie bisher plant und vorgeht, werden aber in Zukunft eher sehr viel weniger Menschen eher noch armseliger und schlechter als im Mittelalter hier leben können.

Die Ruinen der schon vorhandenen und noch geplanten großen Windkraftwerke  werden aber aller Voraussicht nach nur den  Zorn und den Spott künftiger Generationen provozieren.

Kelberg, den 5. November 2016

Christoph Becker




Meuterei des FBI wegen Hillary Clinton?

Erst habe ich gedacht es sei eine Verschwörungstheorie, aber es scheint wirklich wahr zu sein.  Beim FBI war in den letzten Monaten sehr dicke Luft und es ist zu immer mehr Kündigungen gekommen, weil das Verfahren gegen Frau Clinton im Sommer eingestellt worden war. Das ist aber wohl nur die halbe Wahrheit. Wichtiger ist wohl, dass die New Yorker Polizei das FBI faktisch erpresst hat, weil sie  auf dem Computer von Antony Weimer Mails gefunden hat, wonach Frau Clinton in eine ganze Reihe schwerer Straftraten wie Geldwäsche, Meineid, Kindesmissbrauch  und einiges mehr  verwickelt ist – so dass die New Yorker Polizei davon ausgeht “dass  da einige ins Gefängnis müssen”. Am 6.11. habe ich nachträglich noch einen Beitrag von Michael Savage eingebunden, wonach Wikilieaks von verschiedenen amerikanischen Geheimdiensten mit Infos über Frau Clinton gefüttert wird, weil man sie für gefährlich für das Land hält und stoppen möchte.  Dazu dann auch noch die von Alex Johns am 6.11. kommentierten, vom FBI stammenden Mails ,wonach die Clintons in eine Satanismus- und Pädophilie-Netzwerk verwickelt sind.

Das mit der New Yorker Polizei habe ich erst herausgefunden, als ich den Artikel schon geschrieben hatte. Ich habe es einfach ans Ende gestellt. Ich lasse alles in einem Artikel, weil ich denke, dass es hier letztlich auch um ein Gesamtbild der Situation geht.

Ich hatte zuerst über Alex Johns Infowars davon erfahren, wo es am 2. November 2016 hieß, es gäbe in den USA einen stillen Coup der Nachrichtendienstleute, dessen Ziel eine Verhinderung der Wahl von Frau Clinton sei. Der Hintergrund sei demnach, dass man eine Präsidentschaft von Frau Clinton ebenfalls als eine Art Staatsstreich ansehe.

Mit google habe ich mit “FBI Meuterei” dann auch den folgenden deutschsprachigen Artikel gefunden:

http://alles-schallundrauch.blogspot.de/2016/10/comey-musste-wegen-meuterei-im-fbi.html

Amerikanische Seiten:

http://www.wnd.com/2016/10/resignations-letters-piling-up-at-fbi/

Wenn man auf der Webseite  www.infowars.com mit “coup” sucht bekommt man eine ganze Reihe von Artikeln angezeigt, denen zur Folge  in den letzten Tagen ein stiller oder weicher Coup gegen die Wahl von Frau Clinton gestartet wurde.

Überhaupt finde ich es erschütternd, was z.B. auf Infowars.com alles über den amerikanischen Wahlkampf berichtet wird. Eine zivilisierte Gesellschaft mit echten Demokraten habe ich mir immer deutlich anders vorgestellt. Die USA hatte ich für sehr viel zivilisierter und demokratischer gehalten. Aber vielleicht retten diese aufmüpfigen FBI-Beamten, vielleicht mit Hilfe von Donald Trump, doch noch die amerikanische Demokratie. Es wäre den USA und auch Europa zu wünschen, dass Trump gewinnt und die USA wieder “Great again” macht. ‘Great’ bedeutet nicht einfach nur groß sondern auch großartig.

Jetzt haben die Amerikaner nicht nur erstmals eine Frau als  Präsidentschaftskandidatin, sondern dazu auch noch eine, deren Korruptheit und Verlogenheit wirklich extrem ist und  die voraussichtlich im Gefängnis landet, wenn sie nicht gewählt wird. So haben die Feministinnen sich das wohl nicht vorgestellt. Erschütternd ist dabei aber auch, dass und wie die Presse und die Polítiker in Deutschland ausgerechnet Frau Clintons Wahl begrüßen würden.

Es ist unglaublich was man alles findet, wenn man z.B. einfach nur bei Infowars.com im Bereich Breaking News durch die Überschriften blättert. Hier einige Beispiele:

http://www.infowars.com/assange-clinton-isis-funded-by-same-money-trump-wont-be-allowed-to-win/

http://www.infowars.com/this-quickly-escalates-into-open-warfare-why-the-government-is-preparing-for-post-election-chaos/

http://www.infowars.com/a-hillary-clinton-indictment-is-coming/

http://www.infowars.com/pieczenik-intel-coup-bringing-down-hillary/

Aber ich fand auch diese Warnung Putins. Man beachte dabei auch unten in dem Artikel die kleine Doku über die Zustände in Paris:

http://www.infowars.com/putin-warns-european-countries-have-no-future-if-they-continue-to-accept-migrants/

John M. Greer hat auf seinem Blog The Archdruid Report und in Interview mehrfach erklärt hat:  Die politische Elite eines Staates kann zwar Befehle geben, aber sie ist von den aus dem einfachen Volk kommenden und dort verankerten  Soldaten und Polizisten abhängig.  Die meisten Revolutionen würde nicht passieren weil die Zivilisten auf die Straße gingen und den Aufstand proben, sondern weil die einfachen Leute beim Militär und bei der Polizei, also die tatsächlich die Waffen des Staates tragenden Leute, nicht mehr mitmachen und sich gegen die politische Führung stellen.

In Frankreich kam es in den letzten Tagen zu Demonstrationen von Polizeibeamten.  Mit “Frankreich Polizei demonstrieren” findet man dazu auch viele deutsche Artikel. Ich hatte zuerst auf RussiaToday von so einer Demo gehört, wo dann auch gleich gezeigt wurde, dass der Innenminister Zustände  die die Polizisten aus Erfahrung als Realität anprangern nicht wahr seien.

Zu der beliebten Behauptung, die Russen würden sich  in den amerikanischen Wahlkampf zu Gunsten von Frau Clinton einmischen spricht z.B. das RussiaToday für Chris Hedges, mit  OnContact im Sommer 2016 eine eigene Show eingerichtet hat. Hedges ein bekannter Journalist und meines Erachtens ein wirklich überzeugender und vernünftiger Linker.

Nachträglich habe ich auch noch diesen Artikel gefunden:

BREAKING BOMBSHELL: NYPD Blows Whistle on New Hillary Emails: Money Laundering, Sex Crimes with Children, Child Exploitation, Pay to Play, Perjury

Es geht um den von der New Yorker Polizei beschlagnahmten und untersuchten Computer des Kongressabgeodnete Anthony Weiner, den dieser mit seiner Frau und Clinton-Vertrauten Huma Abedin geteilt hat.  Darauf seien 500.000 e-mails  gefunden worden, die während ihrer Amtszeit als Aussenministerin,  von und zu Frau Clinton und anderen Insidern geschickt wurden.

Frau Clinton ist nach Meinung der New Yorker Polizei auch in Verbrechen der folgenden Art verstrickt:

  • Geldwäsche
  • Kindesmissbrauch
  • Sexuellem Mißbrauch Minderjähriger (Kinder)
  • Meineid
  • Pay to play durch  Clinton Foundation
  • Justizbehinderung
  • Andere schwere Straftaten

Detektive  und ein Chef der New Yorker Polizei hätten damit gedroht, dass sie diese sich nun in den Händen des FBI befindenden e-mails ggf. über Wikileaks oder bei einer eigenen Pressekonferenz veröffentlichen werden, wenn das FBI und das Justizministerium auf Grund dieser Mails nicht zeitnah gegen Frau Clinton und andere Beteiligte Klage erheben.

Der New Yorker Polizei Chef meint das wegen dieser Sache Leute ins Gefängnis kommen werden.

Vor diesem Hintergrund hätte der Titel dieses Artikels vielleicht eher lauten sollten: New Yorker Polizei erpresst das FBI. FBI-Direktor James Comey hatte so gesehen keine andere Wahl. Er würde selber im Gefängnis landen, wenn er letzte Woche nicht die neuen Ermittlungen gegen Frau Clinton angekündigt hätte.

Kommentare verkneift man sich vor dem Hintergrund dieser Ungeheuerlichkeiten am besten und warte einfach mal ab wie die Amerikaner abstimmen.

Auf der Seite von Infowar hatte ich das mit der New Yorker Polizei auch gesehen, hatte aber gedacht, das sei dann doch etwas zu übertrieben. Ist es aber wohl doch nicht, daher nun zum Schluss noch der Artikel von Infowar mit einem Interview von Alex Jones mit

http://www.infowars.com/breaking-bombshell-nypd-blows-whistle-on-new-hillary-emails-money-laundering-sex-crimes-with-children-child-exploitation-pay-to-play-perjury/

Alles nur Wahlkampf der übelsten Art?  Die FAZ hatte am 31.10.2016  den Artikel  White House BriefingKann das noch alles ändern? 

Für die FAZ stellte sich dabei die Frage, wieso der FBI-Direktor James Comey erst seit Donnerstag den 27.10.2016 von den Mails gewusst haben will, während das FBI schon seit Anfang Oktober von den ja wohl nicht ganz unwichtigen Mails wusste.  Eine Erklärung könnte sein, dass die New Yorker Polizeibehörde am 26. oder 27. 10. sich beim FBI gemeldet hat und erklärt hat, dass sie  vor der Wahl eine Presskonferenz abhalten oder/und Wikileaks informieren wird, wenn das FBI sich  nicht bis Freitag den 28.10. öffentlich auf für die New Yorker Polizei befriedigende Weise zu diesen Mails und dem weiteren Vorgehen des FBI äußert. Das FBI darf nach dem Gesetz offenbar in den letzten 14  Tagen vor der Präsidentenwahl diese nicht durch Veröffentlichungen beeinflussen, aber für die New Yorker Polizei gibt es eine solche Bestimmung vermutlich nicht.  Eine entsprechende Pressekonferenz der New Yorker Polizei, womöglich noch mit einigen pikanten Details ausgeschmückt, nur eine Woche vor der Wahl wäre aber wohl der absolute Supergau geworden, so dass der FBI-Direktor mit seiner vagen Ankündigung am Freitag den 28.10. wohl widerstrebend das kleinere Übel gewählt hat.

Den folgenden Beitrag von Youtube habe ich am 6.11.2016 eingefügt. Der Beitrag bestätigt meine eigenen Schlußfolgerungen. Zusätzlich wird hier aber auch noch erklärt, dass die Wikileaks-Informationen nicht etwa von Julian Assage oder gar von den Russen kommen, sondern aus den verschiedensten amerikanischen Geheimdiensten, wie CIA, NSA und anderen, weil dort überall Leute wären, die Frau Clinton für extrem gefährlich für das Land halten und der Meinung sind, daß sie unbedingt gestoppt werden sollte.

Bemerkenswert auch FBI Agents: Hillary Is The “Antichrist Personified”. Siehe auch den dort verlinkten Artikel im Guardian.

Wenn Donald Trump die Wahl gewinnt, wird er jedenfalls die Leute haben, die er braucht um, wie er es ausdrückt, “den Sumpf trocken zu legen” (“drain the swamp”).

Sehr bemerkenswert fand ich auch den Podcast KunstlerCast 282 — Shrinking the Technosphere with Dmitry Orlov. Orlov erwähnt dort, daß er mit vielen amerikanischen Soldaten und Offizieren gesprochen habe. Sinngemäß, aus dem Gedächtnis,  sagt er, “mit wem immer man spricht,  meinen die die  amerikanische Regierung  ist illegitim – und daß sind Offiziere, keine Armsesselsoldaten, sondern Soldaten die im Irak, in Afghanistan und anderswo im Einsatz waren.”  Überhaupt seien die Soldaten mit der Militärpolitik der Regierung Obama sehr unzufrieden.

Nachtrag am 6. November: Alex Johns von Infowars.com    hat sich zuletzt viele Stunden   lang E-mails durchgelesen und erklärt und zitiert in dem Sinne, daß die Clintons offenbar einem mit Satanismus und Kinderpornographie beschäftigtem Netzwerk verbunden sind: FBI Exposes Clinton Pedophile Satanic Network – The downfall of the Clintons is finally here.

Spiegel Online berichtet aber am 6. November mit dem Artikel:  FBI findet keine Hinweise auf strafbare Handlung Clintons

Zwei Tage vor der Wahl stellt FBI-Chef Comey klar: Es gibt kein Ermittlungsverfahren – auch die neu entdeckten E-Mails enthalten keine Hinweise darauf, dass sich Hillary Clinton strafbar gemacht hat.

Ähnlich  Fox News:

FBI sends letter to Congress saying email review completed, decision not to prosecute Clinton stands

Und Infowars.com hat es jetzt auch:

FBI Director Comey Backs Off Hillary Investigation

Und dann gleich schon fast 1200 Kommentare.

Kelberg, den 4. bis  6. November 2016

Christoph Becker

 




Michael Moore: Warum Donald Trump gewinnen wird

Im Internet kursiert ein Ausschnitt einer Rede von Michael Moore, dem amerikanischen Vorzeigelinken und Regisseur, die dieser    offenbar  zur  Vorstellung seines neuen Films Trumpland gehalten hat. Moore ist kein Anhänger von Trump und möchte eher, dass Frau Clinton gewinnt, wobei er aber wohl ein Anhänger von Bernie Sanders ist.


Die vollständige Rede aus der dieser Ausschnitt stammt finde ich derzeit leider nicht.

Dafür fand ich  eine Youtubebeitrag mit Interview mit Michael Moore, wo zusätzlich eine junge Amerikanerin von “The Millennial Revolt” den Wahlkampf zusätzlich sehr aufschlussreich kommentiert. Auch kann man diesem Beitrag entnehmen, dass Moore dass demokratische Establishment schon  im Sommer  gewarnt hatte.


Mit “Michael Moore Trump” und “Trumpland” findet man auf Youtube noch jede Menge mehr.

Schließlich habe ich auch auf Michael Moors Webseite www.michaelmoore.com seine Erklärung

5 Reasons why Trump will win

gefunden, wo er im einzelnen schriftlich erklärt warum Donald Trump seiner Meinung nach die Wahl gewinnen wird.

Anderseits hier eine sehr heftige und umfassende Kritik an Michael Moore, weil er seine Prinzipien als Linker verrät, in dem er sich für die Wahl von Frau Clinton einsetzt:

 

Kelberg, den 5. November 2016

Christoph Becker




Kriegsängste, Energiepreise, Nationalismus und mehr im Oktober 2016

Nachdem ausgerechnet Jakob Augstein schon am 20.10.2016 im Spiegel hoffte, dass Donald Trump in den USA Präsident wird, weil die Wahl von Frau Clinton Krieg bedeuten könnte, hat nun am 28.10.2016 Chris Martenson auf peakprosperity.com bekannt gegeben, dass er begonnen hat, sich auf einen Krieg vorzubereiten, weil er nach gründlicher Analyse führende Kreise in den USA für gefährlich kriegslüstern hält. Hier die Links:

Jakob Augsteins Kommentar auf  Spiegel-Online am 20.10.2016: Sicherheitsrisiko Clinton: Was für Trump spricht.

Chris Martenson am 28.10.2016 auf Peak Prosperity: We Risk Being Collateral Damage In The Neocon Lust For War – So much so that I’ve upped my personal preparations

(dt. Wir riskieren Kollateralschaden der Kriegslüsternheit der Neocons zu werden – So sehr, dass ich mich entschieden habe, meine persönlichen Vorbereitungen zu treffen).

Mein persönlicher Eindruck, nachdem ich mir vor einiger Zeit eine Rede von Donald Trump angehört habe, war allerdings, dass Trump, wenn er Präsident wird, zwar das Interesse der USA über alles stellt – und damit sicher einen Krieg mit Russland unbedingt vermeiden wird. ABER, als ich mir damals seine Rede angehört habe, habe ich gedacht, dass das, was er da ankündigt, auf einen Krieg mit China hinauslaufen könnte.

Auch John Xenakis Blog www.generationaldynamics.com 

habe ich heute, am 31.10.2016 wieder einmal nachgesehen und dabei folgende zwei, besonders interessante Artikel gefunden:

Clinton e-mail media storm shows sudden change in public mood.  Es geht dabei um den neuen E-Mail-Skandal von Frau Clinton, der einen unerwartet heftigen Sturm ausgelöst zu haben scheint. Zitat dazu

Aus der Sicht der Generationsdynamik ist hier nicht interessant, ob Clinton schuldig ist oder nicht, sondern warum es einen so plötzlichen Umschwung der öffentlichen Stimmung gibt, der bedeuten könnte, dass ihre kriminellen Aktivitäten dieses Mal wirklich Konsequenzen haben könnten. Es könnte tatsächlich möglich sein, dass nach Jahren der Sorglosigkeit in Sachen Korruption und krimineller Aktivitäten in Washington, die Öffentlichkeit sich plötzlich doch darum kümmert. Wenn das wahr ist, wäre es eine extrem bedeutsame Veränderung.

China’s president Xi Jinping given dictatorial powersDort geht es darum, dass Chinas Präsident Xi Jinping, nachdem er sich durch rücksichtslose Bekämpfung der Korruption ausgezeichnet hat, kürzlich, als erster chinesischer Führer nach Mao, faktisch die Befugnisse eines Diktators bekommen hat. Hierzu das Fazit von John Xenakis:

Wie langjährige Leser wissen, prognostiziert  Generational Dynamics (dt. Generationsdynamik), dass China sich auf dem Weg in zwei Kriege befindet – einem internen Bürgerkrieg, dem ersten großen Bürgerkrieg seit der kommunistischen Revolution und einem externen Krieg mit den USA, der zum ersten Weltkrieg nach dem 2. Weltkrieg wird. Diese zwei Kriege sind miteinander nicht unvereinbarer als die kommunistische Revolution und der 2. Weltkrieg es waren.   Von Xi kann gleichermaßen erwartet werden, dass er beide Krieg führt – einen internen Bürgerkrieg und einen externen Weltkrieg mit den USA.

Siehe dazu auch meinen Blogbeitrag vom 15. März 2015:  NEUES VOM NAHEN UND FERNEN OSTEN

Auch vor diesem Hintergrund ist es natürlich besonders hirnrissig, dass die Amerikaner um Frau Clinton und ihre deutschen und europäischen Vasallen um Frau Merkel, nichts Besseres zu tun haben, als sich ausgerechnet mit Russland anzulegen.

Wie auch immer, es sollte klar sein, dass ein Krieg mit Russland, aber auch mit China, in Deutschland auch dann, wenn Deutschland nicht direkt von Kernwaffen verwüstet wird, zu einem völligen Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung, zu  Hungersnöten und  zu extremen Gewalttaten führen wird, wie Deutschland und Europa sie noch nicht erlebt haben. Die beiden ersten Weltkriege und auch der 30-jährige Krieg und die Verbrechen  der Nazis dürften gegen das, was dann passiert ausgesprochen harmlos gewesen sein.   Ein EMP-Angriff wäre, wie Chris Martenson sich ausdrückt, noch ein relativ glücklicher Fall.  Er würde aber wohl auch schon 9 von 10 Menschen in Deutschland binnen eines Jahres das Leben kosten, wie amerikanische Simulationen gezeigt haben (siehe Weitere Literatur zum Thema EMP und Offener Brief an Präsident Obama wegen EMP-Risiko. Trotzdem gibt es aber offenbar Leute die das nötige Talent und die nötige Naivität zu besitzen scheinen, um die Lage mit Russland eskalieren zu lassen.

Zynisch betrachtet könnte man einem solchen Krieg auch sehr Positives abgewinnen, nämlich dass damit der CO2-Ausstoß und der Ressourcenverbrauch Deutschlands und Europas extrem vermindert würde. Zumindest für jenen großen Teil der deutschen Bevölkerung, der offenbar die Fremdenliebe (im krassen Gegensatz zum Christentum und der Bibel) weit über die Nächstenliebe stellt, könnten so ein Krieg, bzw. die damit verbundenen Katastrophen und Massensterben eigentlich nur sehr positiv sein, denn die dank der völlig mangelhaften Vorbereitung Deutschlands und Europas einzig überlebenden Fremden und Gegner würden sich sicher sehr freuen und die Früchte des Zusammenbruchs und des Massensterbens in Deutschland und Europa genießen.  Die so freundlich aufgenommenen “Schutzsuchenden” werden ihre großzügigen deutschen Gastgeber und alle, die sie zu einer “Flucht” nach Deutschland angehalten haben allerdings – wenn sie dann noch Zeit dazu finden – sehr gründlich verfluchen. Es wäre wie mir eine deutsche Gutmenschin mir vor einiger Zeit trotzig antwortete, als ich die Weitsicht und Klugheit ihrer Sichtweise vorsichtig angezweifelt habe: “Dann verhungern wir eben alle”.  Als letzte Freude wird zumindest einigen die Schadenfreude bleiben – wie das Colin Turnbull in seinem erschütternden Bericht über die Hungersnot und den damit verursachten totalen sozialen Zerfall  der IK beschrieben hat ( Das Volk ohne Liebe. Der soziale Untergang der Ik ).

Deutschland würde übrigens auch dann schon sehr übel gerupft und ruiniert, wenn z.B. durch einen Krieg mit China der Seehandel zusammenbricht, die US-Marine ruiniert wird, oder auch wenn durch einen Krieg mit dem Iran der Seeweg zum Persischen Golf blockiert wird. Eine der zentralen Schwächen insbesondere auch Deutschlands ist die Fragilität der Nahrungsmittelversorgung und die Industrialisierung und Globalisierung der  Nahrungsmittelproduktion.

Beispiel für die  nationalistische, antiglobalistische Bewegung in den USA

Martenson hat in seinem Artikel auch noch einige andere interessante Artikel verlinkt. Z.B. Liberal Chris Matthews, “Hillary Won’t Change If She Wins, She’ll Sell the Lincoln Bedroom.

An diesem Artikel besonders interessant fand ich die  Wahlkampfsprüche an dessen Ende:

Ich übersetze diese hier, weil sie ein Bild von Stimmung geben, die es in den USA offenbar auch gibt und die man in ähnlicher Weise sicher auch zunehmend in Europa und Deutschland erleben wird (Man sagt ja, dass die USA Europa bei vielen Entwicklungen immer etwas  voraus sind):

Amerika, wir sind an einer Wegscheide.

Werden wir die massive Korruption der globalen Politik der Regierung weiterführen, die den Mittelstand dezimiert hat und die unser Land zerstört, oder werden wir den Amerika-Zuerst-Pfad beschreiten, wo wir den Sumpf in der Bundeshauptstadt austrocknen und die die Bedürfnisse der Amerikaner über alle ausländischen Interessen stellen?

Die Antwort ist so einfach ….

In diesen letzten Tagen rufe ich euch auf, noch härter für euer Land zu kämpfen..

Inspiriert die Menschen, indem ihr die Amerika-Zuerst Agenda mit ihnen teilt.

Erklärt, dass wir nicht Demokraten gegen Republikaner sind.

Nein.

Wir sind Amerikaner gegen Globalisten.

Die Globalisten arbeiten für die Milliardenschwere  Spender und für fremde Länder.

Trump wird für dich und mich arbeiten.

Dies ist eine Bewegung  – wir sind die politischen AUSSENSEITER die gegen das versagende GLOBALE ESTABLISHMENT kämpfen.

Mache mit beim Widerstand und hilf uns zu kämpfen, um Amerika Zuerst zu  stellen.

Diese harten Wahlkampfsprüche in den USA sehe ich insbesondere auch vor dem Hintergrund von John Ralstons Sauls  Buch  The Collapse of Globalism: And the Reinvention of the World. Die erste Ausgabe aus dem Jahre 2005 hatte bezeichnender Weise noch den Titel The Collapse of Globalism: And the Rebirth of Nationalism. Also der Kollaps der Globalsierung und  die Wiedergeburt des Nationalismus.   Die Wiedergeburt des  Nationalismus ist dabei ein Phänomen, dem Saul auch in der neuen Auflage einen größeren Teil widmet. Dabei unterscheidet Saul  zwischen gutem, wünschenswerten und schlechtem, nicht wünschenswertem  Nationalismus.

Saul erklärt in diesem Buch auch, dass die vermeintlichen Erfolge der Globalisierung etwa in China und Indien durchweg in Wahrheit die Erfolge einer nationalistischen Politik der chinesischen bzw. der indischen Regierung waren. Die Ideologie der Globallisten hält Saul für eine ziemlich verrückte Modeerscheinung, die faktisch wie eine fundamentalistische Religion gewirkt und die Hirne der Politiker  und vieler Wirtschaftsführer und Professoren vernebelt hat, und die große Schäden angerichtet hat, die aber wie jede wirtschaftspolitische  Ideologie  nach einigen Jahrzehnten wieder  verschwindet.

Interessant zum Thema Globalisierung fand ich auch den Blogbeitrag der Versicherungsmathematikerin und Blogerin Gail Tverberg: Twelve Reasons Why Globalization is a Huge Problem (dt. Zwölf Gründe, warum die Globalisierung ein großes Problem ist).

Erklärung niedriger Ölpreise und das Scheitern der Energiewende

Zur Kriegsgefahr kann aus verschiedenen Gründen auch der sinkende energetische Wirkungsgrad der Ölförderung, aber auch der Förderung von Kohle und Gas werden. Dieser dürfte, neben der Unfähigkeit und Korruptheit der Eliten,  einer grundlegendsten  Hintergründe für die Stimmungsveränderungen in den USA und in anderen Teilen der Welt sein. Ich hatte dazu schon den Artikel Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters, über die Studie der Hills Gruppe geschrieben. Inzwischen habe ich in dieser Richtung auch den Artikel Why energy prices are ultimately headed lower; what the IMF missed   (dt etwa.: Warum die Energiepreise am Ende sinken: Was der IMF übersehen hat) von Gail Tverberg gefunden. Sehr lesens- bzw. hörenswert ist auch  ihr Interview, das sie mit Chris Martenson   zu diesem Artikel und über die Aussichtslosigkeit  einer Rettung  der Zukunftsträume der Industriegesellschaften durch  Windkraft und Sonnenenergie , am 17. Oktober 2016 geführt hat: Gail Tverberg: Why There’s No Economically Sustainable Price For Oil Anymore – Producers need higher prices that the public can’t afford (dt. Warum es keinen wirtschaftlich nachhaltigen Ölpreis mehr gibt – Produzenten benötigen höhere Preise, als die Öffentlichkeit bezahlen kann.  Eine Zusammenfassung gibt es auch bei dem Blog LimitsToGrowth.de:  Postcast mit Gail Tverberg zu Ölpreisen).  In diesem Interview wird übrigens auch der Traum von einer den materiellen Lebensstandard im Westen auch nur ansatzweise erhaltenden “Energiewende” hin zu erneuerbaren Energien zerstört. Wind- und Sonnenergie sind nur in dem von Merkels “Energiewende” träumenden Mitmenschen Ausmaß nutzbar, wenn und solange man eine mit bezahlbaren fossilen Energieträgern betriebene, sehr komplexe Infrastruktur und Industrie hat – oder wenn man eine letztlich extrem unwahrscheinliche und unpraktikable, globale, über 50 Billionen Dollar kostende Lösung wählt, von der höchst unklar ist, ob sie jemals funktionieren würde.  Voraussichtlich wird die Enttäuschung extrem heftig, wenn all die Merkel-Fans, SUV-Besitzer und Gutmenschen merken, dass die Grundlagen der Westlichen Werte ebenso verschwinden wie die Unsichtbaren Nutzflächen.

Es wird ganz bestimmt so sein, dass man in Zukunft auch in Deutschland und Europa nur noch erneuerbare Energiequellen nutzt. Das hat man schließlich auch früher, in der Zeit vor der industriellen Revolution getan.  Der materielle Lebensstandart, die Bevölkerungsdichte und auch die Freiheit und Gleichheit waren allerdings drastisch geringer als heute. Irgendwer hatte neulich noch darauf hingewiesen, dass die Sklaverei in den USA wohl nicht ganz zufällig mit der Umstellung von erneuerbaren Energien (damals hauptsächlich Muskelkraft und Wasserkraft) auf fossile Brennstoffe zeitlich ungefähr zusammenfiel.

Dass die Lage sehr gefährlich ist und dass der Westen JETZT und nicht irgendwann in einigen Jahrzehnten  ein Problem mit der Energieversorgung hat, kam in dem Interview von Chris Martenson mit Gail Tverberg insbesondere auch durch folgende Zahlen zum Ausdruck: Die Ölindustrie habe seit 2014 schätzungsweise eine Billion Dollar an Investitionen in die Suche und Erschließung von Ölvorkommen eingespart, weil der Ölpreis nicht mehr kostendeckend sei.   Es seien nur noch ca.   10 Prozent  der Menge neu entdeckt worden, die weltweit verbraucht worden sei.

In dem Bericht Eindrücke vom VDW & ASPO Workshop am 24.10 in Berlin   auf der deutschsprachigen Internetseite www.peak-oil.com findet sich dazu passend  das folgendes Zitat:

Der zweite Vortrag war von Dr. Werner Zittel zum Thema ‘Verlängerung des fossilen Zeitalters? – Perspektiven der unkonventionellen Öl- und Gasförderung‘.

Das Fazit aus diesem interessanten Vortrag, der die Fördersituation bei Fracking, Shale-Oil & Co sowie die finanzielle Situation der großen Ölkonzerne beleuchtete, war dass:

  • der (aktuelle) Ölpreis nicht kostendeckend für die meisten Ölfirmen ist
  • Investitionen in langfristige Projekte gestoppt werden
  • Renditen massiv zurückgegangen sind
  • die Dividendenzahlungen aber steigen bzw. fast konstant bleiben
  • und deswegen die Verschuldungen massivst ausgedehnt werden
    • z.B. bei Shell von 60 auf 90 Milliarden $ in 2015
    • Pemex, Shell, BP und Exxon haben zusammen fast 400 Milliarden $ Schulden – eine Verdopplung seit 2010

Zittels Resümee war denn auch: Die Öl- und Gasbranche ist auf Crashkurs!

Wie sowohl die Studie der Hills Gruppe als auch der  oben erwähnte Artikel   Why energy prices are ultimately headed lower; what the IMF missed   von Gail Tverberg und ihr Interview mit Chris Martenson erklären, wird der Markt aber keine nachhaltig hohen Ölpreise, wie die Ölindustrie und auch die Förderländer für die Sicherstellung oder gar Ausweitung der Förderung benötigen, mehr zulassen.  Die Preise werden , wegen  der inzwischen zu schlechten  und sich weiter verschlechternden Energiebilanz der Ölproduktion  aller Voraussicht nach  wenn dann immer nur für kurze Zeit steigen, dann eine Rezession auslösen und wieder auf ein viel zu niedriges Niveau fallen.   Die Folge ist, dass sehr große Mengen der vor kurzem noch freudig gefeierten Ölvorkommen nicht mehr erschlossen und gefördert werden können. Das klingt irgendwie etwas widersprüchlich.

Extremwertbetrachtung zum Nutzen und Preis der  Ölförderung

Wenn ich etwas nicht gut verstehe mache ich eine Extremwertbetrachtung um das Problem so vielleicht besser zu verstehen. Hier ein Versuch. Was wäre wenn ein Fass Öl eigentlich 1000 Euro kosten müsste, und wenn von dessen 159 Litern 158,5 Liter für die Ölindustrie erforderlich wären, und nur noch ein halber Liter für die restlichen, keine Energie prodzierenden, sondern nur Energie verbrauchenden Wirtschaftsbereiche verfügbar blieben? Die Ölindustrie wäre eine gigantische Maschine die nur noch eine minimalen Nutzen erzielt. Die Leute der Ölindustrie würden aber auch etwas essen wollen, sie würden auch Ärzte, Straßen, Polizei und vieles andere aus dem keine Energie produzierenden Wirtschaftsbereichen haben wollen, wobei diese anderen Wirtschaftsbereich sich alle zusammen den kleinen Rest Öl teilen müssten, der bei der Förderung noch übrig bleibt. Was würde passieren? Die keine Energie produzierenden Wirtschaftsbereiche würden auf Handarbeit umstellen oder ihren Betrieb einfach einstellen.  Die  Arbeitsleistung der Gesamtbevölkerung pro Mannstunde würde sinken, weil zum einen absolut gesehen weniger Mannstunden geleistet würden (weil Firmen und Wirtschaftsbereiche mangels Energie die Arbeit einstellen würden) und es würde pro noch geleisteter Mannstunde weniger produziert, weil Handarbeit weniger produktive wäre. Man stelle sich dazu vor, dass eine Baugrube nicht mehr mit einem Bagger ausgehoben würde, sondern wieder wie vor 200 Jahren von Hand, mit Hacke, Schaufel, Schubkarre und Pferdefuhrwerk. Die Erdbewegung pro Mann und Stunde wäre drastisch geringer.   Dazu käme, dass Frauen für viele Arbeiten, bei denen sie heute, dank mit billiger   Energie betriebener Maschinen gut mit Männern konkurrieren können, nicht mehr eingesetzt werden könnten (siehe die Zahlen in Mit Frauen ins Manöver) oder  vorschnell  ihre Gesundheit ruinieren würden oder zumindest drastisch schlechter bezahlt werden müssten. Die Wirtschaft und der Lebensstandart würde ganz erheblich fallen.

Es käme außerdem zu sozialen Unruhen, zur Suche nach Schuldigen und möglicherweise auch zu Bürgerkriegen und Revolutionen, weil die Menschen nicht einfach verschwinden, sondern Ansprüche stellen,  Hunger haben,  frieren und auf vermeintlichen Rechten bestehen würden. Den Sozialstaat und die Renten würden man nicht mehr finanzieren können, weil die Arbeitsproduktivität wegen der fehlenden billigen Energie dafür zu gering würde.   Ohne grundlegenden, rechtzeitige Reformen der Landwirtschaft könnte nicht einmal die Ernährung der Bevölkerung gesichert werden.  Man bedenke, dass heute alleine für jede Kalorie der in den in der westlichen Welt verbrauchten Nahrungsmitteln, 10 bis 20 Kalorien aus fossilen Energieträgern aufgewendet werden müssen. Vor hundert Jahren hat die Landwirtschaft noch deutlich mehr Energie produziert als sie verbraucht hat.

Man könnte nun einen Teil der für die Ölförderung nötigen Energie durch Kohle und Gas bereitstellen und damit die Ergebnisse der Ölförderung für einige Zeit etwas  verbessern.  Aber  dadurch würden  mehr  Kohle und Gas verbraucht und sie würden schneller  schwieriger zu fördern sein. Sofern komplizierte Umwandlungsverfahren nötig wären, würde durch diese die Umwelt stärker belastet und der Gesamtenergie- und Umweltverbrauch würde bei im Vergleich zu heute oder früher gleichbleibendem  Nutzen für die  keine  Energie produzierenden Wirtschaftszweige  steigen.   Wenn  unbegrenzt  Ressourcen verfügbar wären, könnte man einfach die Ölförderung steigern und damit die Verschlechterung des Wirkungsgrades ausgleichen. Es sieht aber so aus, dass die Ölförderung ziemlich konstant bleibt oder sogar abnimmt, obwohl immer mehr Öl für die Ölförderung selbst verbraucht wird.

 Komplexitätskosten

Die Energieverschwendung und die maßlose Steigerung der Fragilität der westlichen Industriestaaten durch die Globalisierung,  sowie die zunehmende  Verarmung großer Teile  der  Bevölkerungen  in den Industriegesellschaften wegen der  steigenden  Kosten der Energie- und Rohstoffgewinnung, verschlechtern natürlich auch das politische Klima und sie  fördern das Entstehen der einen oder anderen Form des Nationalismus. Zumindest monoethnische, monokulturelle Nationalstaaten kann man dabei  auch  als Gebilde mit relativ geringen Komplexitätskosten sehen, die den Vorteil haben, dass sie, insbesondere dann, wenn sie auch noch mit einer einheitlichen Religion verbunden werden, auch in Zeiten knapper Energie einen relativ hohen Wohlstand und Zivilisationsgrad ermöglichen und damit erstrebenswert sind.  Siehe auch Warum Religion? und Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter, sowie Leopold Kohr – Leben nach menschlichem Maß.

Komplexe, multiethnische und multikulturelle Gesellschaften und große Staatenbünde, wie die EU und das “neue ” Deutschland kann man dagegen, ebenso wie internationale Konzerne als Gebilde sehen, die, wenn überhaupt, nur dann Vorteile bieten und lebensfähig sind, wenn und solange es genug billige Energie gibt.  Sie erfordern nämlich  komplexe Regelungen , Sicherheitsmaßnahmen usw. die insbesondere auch Energie kosten, die dann für  die Befriedigung der Grundbedürfnisse, aber auch für kulturelle  Bedürfnisse der Hauptbevölkerung und die  für die  Sicherheit  des  Ganzen nicht  mehr zur Verfügung stehen.  Weil solche Gesellschaften, Staaten,  Staatenbünde und Konzerne auch Vorteile haben, machen sie sicher Sinn wenn und solange genug billige Energie zur Begleichung der Komplexitätskosten vorhanden ist.

Dass es mindestens grenzenlos dumm  ist, solche komplexen Gebilde aufzubauen und um jeden Preis erhalten zu wollen, wenn absehbar ist, dass die für den Erhalt und Betrieb nötige billige Energie bald nicht mehr vorhanden sein wird, versteht sich von selbst. Kluge Regierungen würden solche komplexen Konstruktionen rechtzeitig und vorsichtig abbauen und die Komplexitätskosten gezielt senken anstatt sie, wie z.B. die deutsche Bundesregierung massiv in die Höhe zu treiben.

Vor diesem Hintergrund ist auch anzunehmen, dass nicht nur die EU, sondern insbesondere auch die USA in den nächsten Jahrzehnten zerfallen werden,  um so ihre Komplexitätskosten mehr oder weniger unfreiwillig oder im Falle der Wahl kluger, verantwortungsbewusster Regierungen auch freiwillig, zu minimieren und an die Gegebenheiten des postfossilen Zeitalters anzupassen. Das postfossile Zeitalter ist dadurch gekennzeichnet, dass man zwar weiß, dass noch riesige Vorräte an Öl, Kohle und Gas in der Erde liegen, aber dass der Energieaufwand und teilweise auch die Umweltbelastung die mit deren Förderung verbunden wäre so hoch ist, dass sich die Förderung nicht mehr lohnt.

Voraussetzung für das Erleben dieses Zeitalters ist natürlich, dass nicht, wie  jetzt  u.a. von  Chris Martenson befürchtet, irgendwelche Knallköpfe im Westen versehentlich oder vorsätzlich einen Krieg mit Russland oder China   anfangen. Ein Krieg mit Russland ist unbedingt vermeidbar. Ein Krieg mit China ist voraussichtlich unvermeidbar, aber wenn er rechtzeitig gut vorbereitet wird, könnte man vielleicht seinen Verlauf und seine Folgen noch abmildern.

Das Leben im postfossilen Zeitalter

Das Leben im postfossilen Zeitalter kann durchaus  angenehm werden wenn man es richtig vorbereitet und genügend Wissen aus unserer Zeit hinüberrettet. Die die heutigen großen Windkraftwerke und Photovoltaikanlagen werden  dann aber  aller  Voraussicht nach   nur noch als Ruinen und in Geschichten existieren,  weil   die Herstellung , der Betrieb und der Ersatz dieser Anlagen  und der  dafür  nötigen  Infrastruktur  fossile Brennstoffe  und da  ganz  besonders auch  Erdölprodukte erfordert . Man  denke nur an das  Transportwesen , den Straßenbau und die  schweren Maschinen für die  Erdbewegung.   Ein denkwürdiges Buch dazu ist das   im  Januar 2016 by Springer Engery-Briefings erschienene When Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation  von Alice Friedemann. Es gibt zwei Interviews mit Frau Friedemann.  Eines mit James  Howard Kunstler,  vom  1. Juli 2016:    KunstlerCast 278 — Alice Friedemann — When the Trucks Stop Running  und eines mit Chris Martenson vom August 2016: Alice Friedemann: When The Trucks Stop Running – The modern trucking fleet is living on borrowed time.

Eine gute Vorstellung vom Leben im postindustriellen, postfossilen Zeitalter im Nordosten der USA liefern James Howard Kunstlers inzwischen vier Romane  der World Made by Hand Reihe:

  1. World Made by Hand: A Novel (2009)
  2. The Whitch of Hebron: A World  Made by Hand Novel ( 2011)
  3. A History of the Future: A World Made By Hand Novel (2014)
  4. The Harrows of Spring: A World Made by Hand Novel (2016) Mit Harrows sind hier nicht Eggen sondern Plagen gemeint.

Ich fand alle vier Bände sehr lesenswert und inspirierend. Ich fürchte aber, dass in einer solchen Zeit, trotz aller Schwierigkeiten, Aufstände, Rassenunruhen und Kriege, die Kunstler für ein solche Zeit  für das Gebiet der heutigen USA prognostiziert, zumindest Deutschland, Frankreich, England, die Beneluxländer und das südlichere Europa,  als  Folge der  Entwicklungen in den letzten  30 Jahren, vergleichsweise sehr viel ungemütlicher, lebensfeindlicher und trauriger werden.  Für diese Gebiete hat der Franzose Jean Raspail mit seinem sehr hellsichtigen,  1972 erschienen Roman, 2015 neu ins deutsche übersetzen, Roman Das Heerlager der Heiligen,  und in Sieben Reiter verließen die Stadt viele Aspekte der Zukunft sicher besser beschrieben.

John M. Greer hat hat auf seinem Blog The Archdruid Report von August 2015  bis September 2016 insgesamt 25 Kapitel mit der Überschift Retrotopia: … geschrieben, indem er die künftige Entwicklung in den heutigen USA in erzählender Form untersucht. Ich habe diese noch nicht gelesen, aber Greer ist eigentlich immer ganz interessant. Ich hatte von ihm seinen Roman Twilight’s Last Gleaming gelesen, indem die USA 2026 einen Krieg gegen China führen, verlieren und sich dann schließlich selbst auflösen. In Kollaps als Chance hatte ich den Inhalt von Twilight’s Last Gleaming kurz nacherzählt.

Kelberg, den 31.10.2016

Christoph Becker




Die Eurozone wird zur Armut produzierenden Maschine

Am 24. Oktober 2016 erschien auf der Internetseite der Zeitung The Telegraph  ein  Artikel mit dem Titel The eurozone is turning into a poverty machine  ( dt. Die Eurozone verwandelt sich in eine Armut produzierende Maschine)von Matthew Lynn. Hier eine Mischung aus  Zusammenfassung und Übersetzung:

Die Eurozone ist eine finanzielles und wirtschaftliches  Desaster. Die Politik der EZB zeigt keine positive Wirkung. Was dabei aber oft übersehen wird ist das die Eurozone  zu einer Armut produzierenden Maschine wird.

Während die Wirtschaft der Eurozone stagniert, versinken Millionen Menschen  die echtem Elend. Ob es auf einer relativen oder absoluten Basis gemessen wird, die  Anteile der Armut haben überall in  Europa zugenommen, wobei  die Ergebnisse in der Eurozone am schlechtesten sind. Es kann  keine schockierendere Anklage des Misserfolges der Währung geben und  keine eine besser Erinnerung daran, dass der Lebensstandard sich nur  verbessern wird, wenn der Euro entweder radikal reformiert oder zerlegt wird.

Eurostat, die statistische Agentur der Europäischen Union, hat ihre letzten Ergebnisse über die Anzahl der durch Armut und oder sozialen Ausschluss gefährdeten Menschen veröffentlicht und vergleicht  2008 und 2015. Über die 28 Mitglieder gesehen , haben fünf Länder wirklich bedeutende Anstiege im Vergleich zum Jahr der Finanzkrise vorzuweisen. In Griechenland, fallen jetzt 35,7 % der Bevölkerung in diese Kategorie, im Vergleich zu 28,1 % im Jahre 2008. Ein Anstieg um 7,6 Prozentpunkte. Zypern stieg der Anteil der Armen um 5,6 % auf jetzt  28,7 %.  In Spanien stieg er um 4,8 % und in Italien um 3,2 %  und sogar in Luxemburg, dessen Bevölkerung kaum als armutsgefährdet bekannt ist, stieg der Anteil der Armen um 3,2 % auf jetzt 18,5 %.

Es war überall nicht so düster. In Polen ist die Armutsrate von 30,5 % auf etwas über 23 % gesunken. In Rumänien, Bulgarien und Lettland, gab es gegenüber 2008 große Rückgänge der Armut. In Rumänien ist der Anteil der Armen z.B. um 7 %-Punkte, auf 37 % gesunken.

Was war der Unterschied zwischen den Ländern, in denen die Armut drastisch stieg und denjenigen, in denen sie geringer wurde?  Der Unterschied war die Zugehörigkeit zum Euro-Raum. Die größten Zunahmen der Armut gab es in den Ländern der Eurozone, während die Rückgänge der Armut alle außerhalb der Eurozone zu verzeichnen waren.

Es wird  noch schlimmer. “Armutsgefährdet” gilt wer über weniger als 60 %  des mittleren nationalen Einkommens verfügt. Aber dieses mittlere Einkommen selbst ist im Laufe der letzten sieben Jahre gefallen, weil sich die meisten Länder innerhalb der Eurozone noch immer von der Finanzkrise erholen müssen. In Griechenland ist das mittlere Einkommen von 10.800 Euro pro Jahr auf nun 7.500 Euro gefallen. In Spanien ist es nicht ganz so dramatisch gewesen, aber das  mittlere Einkommen ist von 13.996 Euro pro Jahr jetzt 13.352 gesunken. In Wirklichkeit werden Leute sowohl relativ als auch absolut ärmer.

Es gibt andere Maßnahmen, die das ebenfalls verdeutlichen. Im Durchschnitt der EU werden 8 % der Bevölkerung “ernsthaft materiell arm”, definiert, es ihnen an dem fehlt, was die meisten zivilisierte Gesellschaften als grundlegende Notwendigkeiten betrachten – wenn Sie vier aus neun Kästen ankreuzen, zu denen gehört, dass sie es sich nicht mehr leisten können ihre Wohnung zu heizen, mindestens jeden zweiten Tag Fisch oder Fleisch zu essen oder sich eine Telefon leisten zu können, dann gehören sie zu dieser Kategorie.

Auffallend ist, dass mehrere Eurozonenländer angefangen haben nun bei solchen Umfragewerten die Nase vorne zu haben. Griechenland steigt unvermeidbar schnell auf. Dort fallen nun 22 % der Bevölkerung in diese Kategorie – im Vergleich zu nur 11 % im Jahre 2008. In Italien, einem Land, das so vor zwei Jahrzehnten ein reiches Land war, sind nun schockierende 11 % der Bevölkerung “ernsthaft arm”, verglichen mit 7,5 % vor 7 Jahren. In Spanien hat sich der Prozentsatz verdoppelt, und in Zypern ist er auf mehr als 50 % gestiegen.

Und doch,  wenn man die Länder außerhalb der Eurozone betrachtet, ist der Anteil der  “ernsthaft materiell Armen”, weit gehend stabil,  wie zum Beispiel im Vereinigten Königreich, oder er ist sogar respektabel gefallen, wie – im schnell wachsenden Polen, wo sich der Anteil in den letzten 7 Jahren halbiert hat und nun mit 7,5 % viel geringer ist als in Italien.

Das ist von Bedeutung. Die EU hat sich selbst das Ziel gesetzt, die Schlüsselwerte der Armut bis 2020 in bedeutendem Maße zu reduzieren. Sie scheitert elend. Schlimmer noch, es wird klar, dass eine ihrer wichtigsten Politikansätze, die Schaffung des Euro, und die verpfuschten, halbherzigen Rettungspakete, die den Euro gerade noch so zusammengehalten haben, größtenteils für die Zunahme der Armut verantwortlich sind.
Es ist schwer eine andere plausible Erklärung für den starken Unterschied zwischen den Armutsquoten für die Länder innerhalb und außerhalb der Eurozone zu finden. Warum sollten Griechenland und Spanien so viel schlechter dastehen als irgend ein Land in Osteuropa? Oder warum geht es Italien so viel schlechter als Großbritannien, obwohl beide  Länder in den 90er Jahren ein weit gehend ähnliches Wohlstandsniveau hatten? (Tatsächlich hatten die Italiener die Briten sogar eine Zeit lang im Bezug auf der Prokopfeinkommen sogar überholt.) Sogar eine traditionell sehr erfolgreiche Wirtschaft wie die der  Niederlande, die in keiner Art von der Finanzkrise ergriffen worden ist, hat eine große Steigerung sowohl der relativen als auch absoluten Armut erlebt.

Tatsächlich ist es nicht sehr schwierig herauszufinden was geschehen ist. Erstens hat ein dysfunctionales Währungssystem das Wirtschaftswachstum abgewürgt und die  Arbeitslosigkeit auf nicht für möglich gehaltene Niveaus gesteigert. Nachdem Länder Bankrott gemacht haben und ausgelöst werdenmußten, hat die EU, zusammen mit der EZB und dem IWF, den Sparpaketen durchgesetzt und  Sozialfürsorgesysteme und Renten zusammengestrichen. Es überraschen, dass die Armut unter diesen Bedingungen zunimmt.

Auf den Finanzmärkten konzentriert man sich endlos auf den Zustand des Banksystems innerhalb der Eurozone, auf steigende Haushaltsdefizite, und auf die Gefahr der Deflation und die Verwüstungen, die sie für die Preise der Anlagen am Finanzmarkt bringen könnte. Aber am Ende ist die Finanzkrise nicht so wichtig. Sie kann mit Freikäufen  und mit dem Drucken Geld gelöst werden. Selbst wenn das nicht möglich ist, bedeutet das nur, das einige Banken und Investmentfonds  schlechter  daran sind.

Aber die Tatsache, dass sich Armutniveaus in vormals wohlhabenden Ländern so schnell steigen, ist schockierend. Es gibt kein Zeichen dieser Anstieg nachlässt –  in Ländern wie Griechenland und Italien beschleunigt er sich sogar. Was einstmals dreckig-arme Länder waren, wie Bulgarien, oder Länder mit mittleren Einkommen,  wie Polen, überholt schnell was das entwickelte Europa zu sein pflegte.

Nicht in der Lage zu sein sich ein Telefon zu leisten, oder dreimal pro Woche Fleisch zu essen, ist kein Spaß. Aber dank des Euro, ist das jetzt das Schicksal von Millionen von Europäern – und wird sich nicht ändern, bis die Währung zerlegt wird.

Soweit der Artikel in The Telegraph.

Dass der Euro sich negativ auf viele Länder der EU auswirkt, war mir schon klar.   In Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann hatte ich  über das Problem   nach der Lektüre des dort vorgestellten Buches “Decline and Fall” von John M. Greer schon beschrieben, das   der obige Artikel im The Telegraph mit den aktuellen Daten der europäischen Statistikbehörde belegt.

Die Zahlen in dem Artikel und die  relativen Unterschiede zwischen Euroländern und  Nicht-Euro-Ländern der EU   waren für mich aber dennoch neu und beeindruckend.

Anders als der Artikel in The Telegraph  sehe ich im Euro aber nur einen Teil des Problems.

Das alles überlagernde Grundproblem ist die sinkende Nettoenergie, die die europäischen Staaten noch zur Verfügung haben.  Mit Nettoenergie meine ich hier die Energie, die die Energie liefernden Teile der Wirtschaft, nach Abzug der für die Energieproduktion und Verteilung notwendigen Energie noch für jene Teile der Wirtschaft liefern kann, die selber keine Energie produzieren.

Seit 2012 bleibt  von jedem Fass Erdöl, das gefördert wird,  im  Mittel weniger als  ein  halbes Fass  Erdöl für den Bedarf jener Wirtschaftszweige übrig, die  selber keine Energie produzieren (Krankhäuser, Schulen,  Sozialwesen, Militär, Polizei, Straßenbau, moderne Landwirtschaft, Verkehrswesen usw.).  Irgendwann zwischen 2025 und 2030 bleibt selbst nach optimistischen Berechnungen  für diese Bereiche bei der Ölförderung keine  Energie mehr mehr übrig. Das Fördern von Erdöl wird dann zwar weiter möglich sein und es wird weiter riesige Lagerstädten geben, aber es wird dann Energie kosten, die dann z.B. durch Kohle oder Erdgas  gewonnen wird. Die für dann für die Ölförderung nötige, aus Kohle und Erdgas kommende Energie wird die Erdgas und Kohlevorräte schneller erschöpfen, wird den Energieaufwand für die Erdgas und Kohleförderung weiter und schneller steigern und wird dafür sorgen, das auch der Anteil der in  der  im Erdgas und in der Kohle enthaltenen Energie geringer wird, der für die keine Energie produzierenden Teile der Wirtschaft noch übrig bleibt.

Dazu kommen die ebenfalls steigenden Komplexitätskosten, die auch um so größer sind , je  größer  ein Wirtschaftsraum  und sein Regelwerk ist. Es ist klar, dass kleinere, unabhängigere Staaten in solchen Situationen im Vorteil sind und vielleicht sogar noch ihren Wohlstand mehren.

Die Komplexitätskosten steigen aber auch, weil die Förderung von Öl, Kohle, Gas und von anderen Rohstoffen immer schwieriger wird und die Umwelt und teilweise auch die Infrastruktur immer mehr belastet.

Einige andere Artikel meiner Webseite zu diesen grundlegenden Problemen:

Deutschlands “Energiewende” wird den Absturz Europas übrigens beschleunigen, wie man  dem Artikel  Intermittent Renewables Can’t Favorably Transform Grid Electricity

( dt. Ungleichmäßig liefernde, erneuerbare Energien können das Stromnetz nicht vorteilhaft umwandeln )  von Gail Tverberg entnehmen kann. Ich zitiere:

Tatsächlich bin ich zu dem ziemlich erstaunlichen Beschluss gekommen, dass, selbst wenn Windturbinen und Solarpanele kostenlos gebaut werden könnten, es keinen Sinn haben würde sie weiterhin dem Stromnetz hinzuzufügen, solange man keine keine bessere und billigere Methode hat um Elektrizität zu speichern. Es gibt zu viele Kosten außerhalb des Produktion der Geräte selbst. Es sind diese sekundären Kosten, die problematisch sind.

und

Sie [die Solar- und Windenergie, oder auf deutsche Verhältnisse angepasst die “Energiewende”] könnte sogar einen negativen Wert haben, wenn man die Kosten aller Anpassungen berücksichtigt, die nötig sind um sie sinnvoll nutzen zu können.

Damit steuert Deutschland auch wegen seiner  “Energiewende”, einmal mehr und einmal mehr mit unnötig hoher Geschwindigkeit, mit Volldampf  einen immer größer werdenden Teil seiner Bevölkerung in die Armut.

Kelberg, den 26. Oktober 2016

Christoph Becker




Truthahn, schwarzer Schwan, Drachenkönig und Phönix

Es geht hier um grundsätzliche Konzepte der Wahrnehmung, Einschätzung und Reaktion im Bezug auf künftige Ereignisse. Der Truthahn, der schwarze Schwan und der Drachenkönig symbolisieren dabei typische Konzepte. Schließlich geht es um Nassim Talebs Konzept der Antifragilität, bzw. darum dass und wie Einzelpersonen und Gruppen von Menschen auch von schwarzen Schwänen und Drachenkönigen profitieren und wie Phönix aus der Asche  aufsteigen können. 

Der Optimismus und die Erfahrung des Truthahns

Mit “Truthahn Geschichte” fand ich per google als erstes die auch sonst  interessante Webseite Der Mensch – das faszinierende Wesen. Von dort zitiere ich der Einfachheit halber aus dem Artikel Was uns eine Geschichte vom Truthahn über unser Denken und das Wiegen in Sicherheit lehrt …:

Wir wollen uns einen Truthahn vorstellen, der jeden Tag gefüttert wird. Jede einzelne Fütterung wird die Überzeugung des Vogels stärken, dass es die Grundregel des Lebens ist, jeden Tag von freundlichen Mitgliedern der menschlichen Rasse gefüttert zu werden, die dabei nur sein Wohl im Auge haben, wie ein Politiker sagen würde. Am Nachmittag des Mittwochs vor dem Erntedankfest wird dem Truthahn dann etwas Unerwartetes widerfahren, und er wird seine Überzeugung revidieren müssen …   [Die Zuversicht des Truthahns] wuchs mit der Zahl der freundlichen Fütterungen; er fühlte sich immer sicherer, obwohl seine Schlachtung immer näher rückte. Sein Gefühl, in Sicherheit zu sein, erreichte also gerade dann seinen Höhepunkt, als das Risiko am grössten war. Das Truthahnproblem lässt sich auf alle Situationen verallgemeinern, wo die Hand, die uns füttert, auch die sein kann, die uns den Hals umdreht.

Der Schwarze Schwan

Es geht mir hier um die von Nassim NicholasTaleb in seinem Buch Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse erläuterte Modell. Siehe auch den Wikipediaeintrag Der Schwarze Schwan (Nassim Nicholas Taleb).

Ein Schwarzer Schwan ist in diesem Sinne zunächst ein Ereignis, das man aus Erfahrung für nicht möglich oder zumindest für extrem unwahrscheinlich hält. Im Sinne von Nassim NicholasTaleb ist ein Schwarz Schwan darüber hinaus ein Ereignis, dass dann wenn es  eintritt eine große Wirkung entfaltet. Für den Truthahn in der oben zitierten Geschichte ist sein Tod am anlässlich von Thanksgiving ein Schwarzer Schwan: Er hält es für ausgeschlossen oder extrem unwahrscheinlich, dass der nahende ihn erfahrungsgemäß fütternde Mensch, in dieses Mal umbringen wird. Das was dann tatsächlich passiert ist für den Truthahn ein Ereignis mit großer, katastrophaler Wirkung.

Der Drachenkönig

Das Drachenkönig-Konzept (engl. Dragon King Theory) wurde von dem  französischen Physiker Didier Sornette an der ETH Zürich entwickelt.

Der Drachenkönig unterscheidet sich vom Schwarzen Schwan dadurch, dass er keinesfalls unbekannt ist. Den Schwarzen Schwan kann man erst im Nachhinein erkennen. Er ist unbekannt und kommt völlig überraschend. Ein Drachenkönig ist dagegen eine Katastrophe die eigentlich nicht überraschend kommt. Es gibt Vorzeichen und Anhaltspunkte, die auf die sich anbahnende Katastrophe hinweisen. Man kann dem Drachenkönig ausweichen oder seine Wirkung dämpfen indem man die Vorzeichen, die sein Kommen ankündigen erkennt, auswertet und intelligent reagiert.  Gegen schwarze Schwäne kann man sich dagegen nur vorsehen, indem man ganz allgemein seine Resilienz, Flexibilität verbessert. Wie Nassim Taleb weiter unten in der in der verlinkten Google-Rede und in seinem deutsch synchronisierten Interview mit dem Schweizer Rundfunk erklärt, kann man aber nicht nur die Auswirkungen von Schwarzen Schwänen und auch von Drachenkönigen dämpfen. Man kann vielmehr sogar von ihnen profitieren und wie Phönix aus der Asche daraus aufsteigen, indem man  Antifragilität aufbaut.

Einige Links zu Prof. Didier Sornette und seinem Drachenkönig-Konzept:

DIE ZEIT, am 9.8.2013: Didier Sornette: Der Physiker und das Monster

DER SPIEGEL, 8.1.2010:  Krisentheorie:  Physik des Drachenkönigs

Ein TED-Talk  Didier Sornette: Wie wir die nächste Finanzkrise vorhersehen können ( mit deutschen Untertiteln)

Fragilität und Antifragilität

Auf Youtube findet man mit “Nasim Taleb” einige interessante Reden. Hier eine Rede die er bei Google über sein im Deutschen unter dem Titel  Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen  gehalten hat: Nassim Nicholas Taleb | Talks at Google

Das Buch habe ich mir daraufhin bestellt, aber ich habe es noch nicht gelesen. Aus dem Vortrag wurde aber schon mal deutlich, dass Taleb mit “Antifragilität” nicht einfach z.B. “unzerbrechlich” meint, sondern das man unter den Umständen, die ein fragiles System zerbrechen lassen sogar stärker wird und sogar gewinnt.

Das erinnert an das Ende 2017 erschienene Buch  Prosper!: How to Prepare for the Future and Create a World Worth Inheriting von Chris Martenson und Adam Taggert. Es erinnert mich auch an bestimmte l Konzepte im Bereich Landwirtschaft und Gartenbau und natürlich auch an Sun Tzu, The Art of War.

Ein deutsches Interview des Schweizer Autors Rolf Dobelli mit Nassim Taleb, auf DIE ZEIT,  veröffentlicht am  25.4.2013:  GesprächWir brauchen mehr Chaos!

Eine Rezension von Talebs Buch Antifragilität in der Süddeutschen  Zeitung: 15. März 2013, Buch “Antifragilität” von Nassim Taleb Triumphierend und ein bisschen übergeschnappt

Ein deutsch synchronisiertes Interview im Schweizer Rundfunk: Nassim Taleb: Bringt euch in Schwierigkeiten! (Sternstunde Philosophie, 17.5.2015). In diesem fast einstündigen Interview erzählt und erklärt Taleb auch die Geschichte vom Truthahn, erweitert um die Sicht des Metzgers. Er erklärt ebenfalls das Prinzip des schwarzen Schwans sowie die Konzepte der Fragilität, der Antifragilität und der Möglichkeiten Antifragilität auf zu bauen.  Ferner erfährt man  von einem weiteren Vogel, dem Phönix,  jenem mythischen Vogel,  dem wir die Redewendung „Wie ein Phönix aus der Asche“ verdanken.  Schließlich hat Taleb auch über die Größe von Staaten und zur EU eine interessante Ansicht, die der von Leopold Kohr ähnelt.

Zu dem Titel, bzw. zur Empfehlung Nassim Talebs “Bringt euch in Schwierigkeiten” passt ganz gut John Castis, leider nur auf Englisch verfügbarer, TEDx-Vortrag How the World Works: John L. Casti at TEDxVienna, der am 6.2.2013 veröffentlicht wurde. Castis Meinung ist, dass die westlichen Gesellschaften sich längst im freien Fall befinden und dass es nur noch nicht klar ist, ob sie einen genialen Fallschirm dabei haben, und ob sich der noch rechtzeitig öffnen wird –  ähnlich wie bei Felix Baumgartner, oder ob sie ungebremst aufschlagen. John Casti hat sich sehr mit Themen wie Komplexität, Fragilität und Kollaps von Systemen befasst und der hat dazu das Buch Der plötzliche Kollaps von allem: Wie extreme Ereignisse unsere Zukunft zerstören können geschrieben.

Kelberg, den 19. Oktober 2016

Christoph Becker

 




Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters

Erschöpfung :  Eine  Bestimmung der  Weltrohölreserven  –  Eine das ETP-Modell anwendende Exergieanalyse lautet die deutsche Übersetzung des Titels einer bemerkenswerten und zugleich beunruhigenden Studie  der Hill’s Group , einer Vereinigung von beratenden Ingenieuren und professionellen  Projektmanagern, deren Vorgehensweise und Ergebnis hier erläutert werden soll.

(stark überarbeitet am 17.10.2016)

Zunächst zur Vorgeschichte, wie ich auf die Studie aufmerksam wurde und was ich dazu sonst noch im Internet gefunden habe:

Ich hatte mir neulich  den Kunstlercast  281 angehört, in dem James H. Kunstler ein Interview mit Steve St. Angelo  geführt hat.  Steve St. Angelo  ist der Betreiber von  SRSroccoREPORT. Google findet ihn auch als Autor von Artikeln der deutschsprachigen Internetseite www.goldseiten.de.

Dieser Steve St. Angelo erwähnte im Gespräch mit James H. Kunstler, dass er kürzlich auf einen Artikel von Louis Arnoux aufmerksam geworden sei, der sich auf eine “absolut felsensoldide”   Studie einer Gruppe beziehe, die sich The Hill’s Group nenne und aus Ingenieuren und professionellen Projektmanagern bestehe. Diese Gruppe habe eine thermodynamische Analyse des Ölmarktes durchgeführt und sei dabei zu dem erstaunlichen Ergebnis gekommen, dass der Ölmarkt in nur 10 Jahren, nämlich um 2026, zusammenbrechen würde.

Zunächst habe ich mir dann aber den dreiteiligen Artikel von Louis Arnoux durchgelesen, der im Sommer 2016 erschienen ist. Hier zwei Links zu diesem Artikel:

cassandralegacy.blogspot.de/2016/07/some-reflections-on-twilight-of-oil-age.html

www.resilience.org/stories/2016-08-02/some-reflections-on-the-twilight-of-the-oil-age-part-1

Auf Goldseiten.de wurde von dem oben erwähnten Steve St. Angelo am 9.8.2016 der Artikel  Der bevorstehende Einbruch der Silberproduktion & ein rasanter Wertanstieg  veröffentlicht, in dem er auf den Artikel von Louis Arnoux und die Studie der Hill’s Group sowie deren Auswirkung auf seine Sichtweise auf die Zukunft Silbermarktes hinweist.

Auf der Suche nach deutschen Seiten, die  etwas zur Studie der Hill’s Group geschrieben haben, fand ich dann auch

Ich nehme an, dass es sich bei beiden deutschen Zusammenfassungen um den selben Autor  handelt und dass die erste, auf www.peak-oil.com erschienene deutschsprachige Zusammenfassung   eine Art semiinterner Vorläufer und Versuchsballon war. Das wäre verständlich, denn die Studie der Hill’s Group hat es wirklich in sich.  Die Autoren dieser Studie waren sich wegen der Ungeheuerlichkeit der Ergebnisse ihrer Berechnungen und Ergebnisse selber unsicher. Sie hätten die Studie zunächst  verschiedenen renommierten, unabhängigen Fachleuten zur Kommentierung und Kritik vorgelegt und als von da keine Gegenargumente kamen hätten sie sie noch ca. 2 Jahre  (von 2013 bis 2015) mit der Veröffentlichung gewartet.

Jedenfalls habe ich mir die komplette,  insgesamt 65  Seiten umfassende  Studie, die ich von hier an HillsStudie nenne,  gekauft und inzwischen insgesamt knapp 2 mal gelesen, obwohl ich mir das eigentlich zeitlich gar nicht leisten konnte/sollte.  Ich finde die Studie wirklich spannend und die Lektüre lesenswert.

Das für mich  zunächst interessanteste   Ergebniss der HillsStudie ist, dass der theoretisch niedrigste EROEI (Energy Return on Energy Invested = Erntefaktor bzw. der Verhältnis von investierter zu geernteter Energie) für Erdöl eben NICHT bei 1 liegt, wie ich das bisher angenommen hatte, sondern bei 6,89 . Tatsächlich würden  Erdölfelder in der Praxis  in der Regel dann aufgegeben, wenn der Wassergehalt so  groß geworden sei, dass  der Erntefaktor  nur noch  knapp  über 7 betrage. Der Hintergrund für dieses Phänomen ist, dass es sich bei der  dem Bohrloch entströmenden Energie um  mit mehr oder weniger viel Wasser versetztes Erdöl   handelt. Es handelt sich hier um chemische Energie.  Für das Finden, Erschließen und Betreiben einer Ölquelle benötigt man aber letztlich vor allem auch mechanische Energie. Selbst wenn aus dem Bohrloch erstklassiger, reiner Diesel statt ein schmutziges Wasser-Öl-Gemisch käme, würde bei dessen Umsetzung in mechanische Energie 60 % und mehr verloren gehen.

Die Fördermenge und auch der Energieinhalt des Erdöls, die  in die Statistiken eingehen,  werden an der Stelle gemessen, wo das Erdöl die Ölquelle verlässt.  An dieser Stelle ist das Öl mit Wasser und anderen Verunreinigungen verschmutzt. Laut HillsStudie wird eine Ölquelle bei einem Wasser/Öl-Verhältnis von 40:1 aufgegeben.  Das heißt, aus einem sich erschöpfenden Ölfeld wird zum Schluss eher kein Öl mehr gefördert, sondern nur noch mit Öl verschmutztes Wasser. Es muss zunächst Energie aufgewendet werden, um das Öl zu reinigen und das Wasser zu entfernen. Das Gemisch, das man dann hat, ist eine sehr vielfältige Mischung aus Kohlenwasserstoffen und noch lange kein brauchbarer Kraftstoff.  Um z.B. Diesel,  Schweröl und Schmierstoffe für die Maschinen zu erhalten, muss das Erdöl transportiert und dann weiter in Raffinerien aufbereitet werden. Das kostet alles Energie. Und oft kostet  es Energie in Form von mechanischer Arbeit.

Wenn man mit Diesel oder anderen Kraftstoffen einen Verbrennungsmotor oder mit Kerosin eine Turbine betreiben will, um mechanische Energie zu erzeugen, entstehen erhebliche Energieverluste.   Für Beispiele siehe die Tabelle in de.wikipedia.org/wiki/Wirkungsgrad. Ein Wirkungsgrad von 30 % bedeutet, dass 7 von 10 Teilen der Maschine zugeführten Energie nutzlos an die Umwelt abgeben werden und dass nur 3 von  10 Teilen  der im Treibstoff vorhandenen Energie  zur Verrichtung von mechanischer Arbeit verwendet werden können.  Der hohe Wirkungsgrad von Elektromotoren sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass dazu Leitungsverluste, Energieaufwand für das Verlegen der Leitung kommen und das die Erzeugung von Strom in der Regel mechanische Energie erfordert.  Dazu kommt, dass der Wirkungsgrad einer Anlage das Produkt der Einzelwirkungsgrade ist.  Das  bedeutet, dass alle Wirkungsgrade aller Prozesse   von der Aufbereitung des aus dem Bohrloch strömenden Wasser-Öl-Gemisches über die Raffinerie bis zurück zum Arbeiten der Bohreinrichtung und der Pumpen am Brunnen den Gesamtwirkungsgrad verschlechtern.

Um aus diesem schmutzigen Wasser-Öl-Gemisch, das aus dem Bohrloch kommt Mineralölsprodukte zu fabrizieren, die  für die Ölförderung oder für die Kunden außerhalb der Mineralölindustrie brauchbar sind, ist jedenfalls ein sehr erheblicher Energieaufwand nötig.

Andere wichtige Ergebnisse der HillsStudie

  • Im Durchschnitt wird die Förderung von Erdöl, vom ersten Fass an bis heute, energieaufwendiger.  Dieser Trend  setzt sich  weiter fort. Hierzu siehe auch das in meinem Artikel Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen vorgestellte Buch von Tainter und Patzek.
  • Seit 2012 wird für die Förderung im Durchschnitt die Hälfte der im Öl enthaltenen Energie für die Aufrechterhaltung der Ölförderung selbst verwendet.  Wie im oben erwähnten Interview von James H. Kunstler und Steve St. Angelo zum Ausdruck kommt, war die in den Medien in den letzten Jahren so gefeierte Schieferöl- und Fracking-Party in den USA ein Verlustgeschäft und  es  ist dort  wegen der schnell nachlassenden Förderkapazität  auch in Zukunft nicht mit Gewinnen zu rechnen. D.h.,  wenn man Geld als Maß für Energie betrachtet, dann verbrauchen  diese  durch Fracking genutzten Ölfelder insgesamt schon jetzt mehr Energie als durch die Förderung dort insgesamt geerntet werden kann (siehe auch meinen  Artikel  Energie und Geld).
  • Ab 2030, oder vielleicht auch schon ab ca. 2026,  wird die Förderung von Erdöl im Durchschnitt soviel Energieaufwand erfordern, wie in dem geförderten Öl enthalten  ist. Das heißt, im Durchschnitt aller Ölfelder wird sich die Ölföderung nicht mehr rentieren, wenn und soweit das Ziel der Förderung die Gewinnung von Energie ist. Die Hälfte aller Ölfelder würde dann mehr Energie für die Förderung benötigen als sie liefern kann. Ölförderung kann selbstverständlich trotzdem erfolgen und sie kann auch durchaus sinnvoll sein, weil man anderweitig, z.B. aus Erdgas oder Kohle Energie gewinnen kann, mit der zumindest ein Teil des Energiebedarfs zur Ölförderung gedeckt werden kann. Öl fördern wird man dann aber vernünftigerweise nur noch soweit  man Öl für spezielle Zwecke, etwas als Treibstoff für das Militär, für die Chemische Industrie  und für das Transportwesens benötigt.  Interessant wird dann das Thema Landwirtschaft.  Die Landwirtschaft und damit die Nahrungsmittelproduktion und Versorgung ist heute extrem abhängig von fossilen Energieträgern und da ganz besonders auch von Mineralölprodukten . Man sagt, dass die Landwirtschaft,  die früher pro investierte Kalorie einige Kalorien geliefert hat, heute eine Energiesenke ist, die für jede produzierte Kalorie sage und schreibe 10 Kalorien benötigt.
  • Weil der keine Energie produzierende Teil der Wirtschaft, wegen des steigenden Energiebedarfs und des sinkenden Wirkungsgrades der Ölindustrie, relativ immer weniger Energie bekommt und weil Energie die Grundlage jedes Wirtschaftswachstums ist,  können sich die Verbraucher immer weniger leisten.  Die Ölpreise werden  damit  voraussichtlich (nur zunächst?) niedrig bleiben. Weil die niedrigen Ölpreise aber nicht kostendeckend sind, wird die Industrie bei der Erkundung und Erschließung von Ölfeldern sparen.  Gerade die von dem Medien in den letzten Jahren so gepriesenen unkonventionellen Ölvorkommen werden eher nicht mehr ausgebeutet werden, weil dazu die Energie fehlen wird.  Was die Vorhersage dauerhaft sinkender  Ölpreise angeht, ist die HillsStudie für mich derzeit nicht ganz überzeugend, weil sie auch zeigt, dass in der Vergangenheit zeitweise zu niedrige Ölpreise durch dann wieder  überschießende Ölpreise kompensiert wurden. Allerdings war das in einer Zeit, als die Ölförderung pro Fass noch einen hohen Nettoenergieüberschuss und damit auch die Fähigkeit zur entsprechenden, echtes Wirtschaftswachstum   bewirkenden Aktivitäten lieferte.  Der “Reichtum” Deutschlands, der z.B. die deutsche Bundeskanzlerin und einen Großteil der  Bevölkerung in der Flüchtlingsfrage so übermütig und vermeintlich großherzig werden ließ, war das Resultat davon, dass Deutschland diese Energieüberschüsse besonders gut zu nutzen verstand.  Wenn diese Überschüsse  verschwinden und  die  Ölförderung zu einer kostspieligen Energie- und Geldsenke  wird,  dürfte sich auch der   “Reichtum ” der  Deutschen und ihres Sozialstaates verflüchtigen.  Voraussichtlich gehen dann aber auch die Grundlagen der Gesellschaft schlechthin verloren. Siehe meine Artikel Die Gundlagen der westlichen Werte und Unsichtbare Nutzflächen.

Die Methode der HillsStudie

Die bisherigen Versuche, die Ölvorkommen und deren Nutzbarkeit zu bestimmen bestanden darin, bekannte Vorkommen und deren geschätzte Kapazität zu addieren und dem erwarteten Verbrauch gegenüberzustellen. Dazu kam bzw. kommt dann noch der übliche Fortschrittsglaube, dass “die” schon Wege finden, diese Vorkommen zu nutzen, und dass “selbstverständlich” weitere große Vorkommen gefunden werden.

Die Herangehensweise und Methodik der HillsStudie ist anders. Ich versuche hier sie kurz zu beschreiben:

  1. Man unterstellt, dass Erdöl in der Regel gefördert wird, weil es als Energiequelle interessant ist.  Man bedenke, ca. 1/3 des deutschen Primärenergiebedarfs und fast das gesamte Transportwesen werden heute mit Mineralölprodukten betrieben .
  2. Man weiß, dass die Förderung und die Verarbeitung von Erdöl, sowie der Transport der Mineralölprodukte zu den den Kunden  Energie kostet und dass dieser  Energieaufwand weiter steigt. Wenn die Förderung, die Aufbereitung und der Transport der Mineralölprodukte zu den Kunden insgesamt soviel Energie kosten, wie in dem geförderten Öl enthalten ist, macht die Ölförderung energetisch gesehen keinen Sinn mehr (was nicht heißt, dass es dann keine Ölförderung mehr geben wird).
  3. Man weiß, dass eine bestimmte Ölmenge einer bestimmten Ölqualität einen immer gleichen Brennwert hat.
  4. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Geld, Wirtschaftsleistung  und Energie.   Der Energieinhalt von einem Fass Öl einer üblichen, hochwertigen Sorte kann dabei ähnlich wie ein Goldstandard als Vergleichswert genutzt werden. Die Ölpreise schwanken zwar,  aber in der Regel  haben sich  die Marktschwankungen in der Vergangenheit über  längere Zeiträume  ausgeglichen. Eine Ausnahme war  eine politisch bedingte Hochpreisphase in der Zeit von 1980 bis 1985, als Saudi Arabien  seine  Förderung gedrosselt hat, um die Preise künstlich zu steigern.  Diese Phase  lässt man weg.
  5. Man hat durch die Daten der Weltbank eine Tabelle der jährlichen Bruttoszialprodukte und man hat durch die Daten der EIA (Energy Information Agency = amerikanische Behörde für Energieinformationen)  die Ölpreise in US-$ für die verschiedenen Jahre. Mit diesen Daten kann man ausrechnen, was eine bestimmte Anzahl Energieeinheiten  in jedem Jahr gekostet hat.
  6. Man hat auch Daten über übliche Wasseranteile bei der Förderung, über die üblichen Tiefen der Bohrlöcher und deren Entwicklung, sowie über die Bodentemperaturen in den verschiedenen Tiefen. Damit kann man bei bekannter Fördermenge ausrechnen, wie viel Erdwärme zusätzlich zur im Öl enthaltenen Energie aus der Ölquelle kommt.
  7. Man unterstellt, dass die Ölindustrie in der Regel sehr effizient arbeitet und dass die Konkurrenz groß ist, so dass die Margen sich in Grenzen halten.
  8. Wenn man nun weiß, wie viel Öl gefördert wird UND  wie viel Energie in der aus den Ölquellen kommenden Wasser-Öl-Mengen im Mittel enthalten ist UND was ein Fass Öl gekostet hat  UND man weiß, was eine Energieeinheit gekostet hat, DANN kann man ausrechnen, wie viel Energie die Ölindustrie insgesamt für die Förderung aufwenden musste. Die Ergebnisse solcher  Berechnungen kann man  in Tabellen und Grafiken eintragen, auswerten und extrapolieren. Das Ergebnis kann man mit Erfahrungswerten auf Plausibilität prüfen.

Die HillsStudie betrachtet jedenfalls eine einzelne Mengeneinheit Rohöl und  berechnet dazu unter anderem mit den Daten der Weltbank und der EIA verschiedene Tendenzen und Entwicklungen.

Das  Bestechende an dieser Methode ist, dass man  damit nicht mehr wissen muss, was wirklich wo  in der Erde liegt  und vielleicht,  oder auch nicht, noch entdeckt und erschlossen wird.

Man betrachtet einfach, wie sich über die Jahrzehnte der Energieaufwand für die Förderung pro Mengeneinheit verändert hat, sieht sich an, wie viel Energie mit jeder Mengeneinheit verbunden ist und analysiert  die damit erstellbaren Grafiken.

Das Ganze wird gut mit Mathematik verpackt und mit Formeln beschrieben  und ist in Wirklichkeit schon etwas kompliziert, aber am Ende steht die Einsicht, dass die Förderung von Erdöl ziemlich sicher irgendwann zwischen 2025 und 2030 im Durchschnitt  keine Energie  mehr liefert – womit dann die für die Industriestaaten lange Zeit wichtigste und bei weitem wertvollste Energiequelle zu einer Energiesenke wird.  Es gibt dann sicher noch Kohle und  Gas  und  es werden dann ganz sicher insgesamt noch extrem große Mengen Erdöl, Schieferöl, Teersande usw. in der Erde lagern.   Das Problem ist nur, dass  deren Förderung oder Abbau dann  mehr  Energie kostet als  gewonnen wird,  so dass ein Abbau bzw. eine Förderung  wenn überhaupt, dann nur noch  für  spezielle  Zwecke  Sinn macht.

 Zitate aus dem Fazit der Studie:

Nur ein Teil der in der Erde lagernden Ölreserven besitzen die Kapazität, eine vorteilhafte Komponente zu liefern.

….

Der 2012 erreichte Energie-Halbwegpunkt hat eine wichtige Veränderung in der Rohölproduktion eingeleitet. Es begann ein Prozess, in dem der Endverbraucher nicht länger in der Lage war, alles Erdöl zu erwerben, das die Ölindustrie produzierte. Von der mit der Ölförderung produzierten Ölmenge wurde mehr für die Produktion von Öl abgezweigt als an die Verbraucher geliefert wurde. Dies schlug sich in dem Preisverfall von 2014 nieder, bei dem die Preise um 50 % fielen. Die Energiemenge, die an die Verbraucher geliefert wird, wird weiter fallen und das, was die Verbraucher sich maximal leisten können, wird damit weiter fallen. Es wird für die Industrie notwendig werden, die Produktion zu senken. Die am meisten kostenden Felder werden kontinuierlich geschlossen werden, während die Preise und ihr Betriebsminimum fallen.

So ganz verstanden habe ich das mit der Wende von 2012 noch nicht. Auf der Webseite der HillsGroup finden sich   The Energy Factor, Part IV, The Price of Oil  die betreffenden Grafiken und einige Erklärungen. Das heißt, ich verstehe das und verstehe es dann doch nicht, weil es nicht zu der von mir erlebten Realität passt. Man muss allerdings bedenken, dass die HillsStudie Durchschnittswerte betrachtet und berechnet.

Nate Hagens Vortrag und die Sache mit den Melkmaschinen

An dieser Stelle sollte ich  vielleicht auf   Nate Hagens neuen Vortrag, vom Frühjahr  2016,   hinweisen. Hagens erklärt dort sehr gut, das und warum Energie und Geld zusammenhängen. Nach Hagens enthält z.B. ein Barrel Öl (159 Liter) soviel Energie wie ein  Mensch in 10 Jahren   Arbeit erbringen kann. Erst die billige fossile Energie, die weltweit 90 % aller Arbeit erledigt, mache hohe Löhne und die hohe Produktivität und den Lebensstandart in den Industrieländern möglich.  Hagens bringt auch ein Beispiel aus Wisconsin, bei dem man drei Methoden zum Melken von Kühen energetisch und wirtschaftliche verglichen hat:

  1. Melken von Hand. Stundenlohn 5 Dollar.
  2. Melken mit einem normalen Melkmaschinenstand.  180 x mehr Energieaufwand als beim Melken von Hand.  Dafür aber auch eine höhere Poduktivität des Melkers, der nun 20 Dollar pro Stunde verdienen kann.
  3. Vollautomatischer Melkstand. Gegenüber dem Melken von Hand ein 400 x höherer Energieaufwand. Aber dafür 25 Dollar Stundenlohn für den Melker

Man hat man diese drei Fälle mit verschiedenen Strompreisen betrachtet. Dabei zeigt sich, dass  sich Strompreissteigerungen beim Melken von Hand nicht auswirken. Der Vollautomat wird aber, wenn der Strompreis steigt ,  ziemlich bald unrentabel und es kommt dann zu  Betriebsverlusten. Der normale Melkstand wird von Strompreissteigerungen auch  betroffen, aber weniger stark. Wenn der Energiepreis in diesem Szenario steigt kommt also für den bisher am besten verdienenden Melker, der den Vollautomaten bedient, der Punkt wo er überhaupt nichts mehr verdient oder sich einen schlechter bezahlten Job suchen muss. Wenn immer mehr Energie für die Energiegewinnung selbst erforderlich ist und weniger z.B. für den Bau und Betrieb von Vollautomatischen Melkmaschinen vorhanden ist, dann verdienen Melker weniger und sie können auch ihr Auto nicht mehr so mal eben voll tanken und den Tank aus Spaß am Fahren leer fahren. Auch ist es so, dass wenn der vollautomatische Melkstand erst einmal stillgelegt ist oder wenn neue Systeme dieser Art wegen befürchteter Energiepreissteigerungen nicht installiert werden, die Energienachfrage sinkt.  Bei bei Investitionsentscheidungen für Kraftwerke könnte außerdem vermutet worden sein, dass der Energieverbrauch durch zusätzliche Umstellungen auf automatische Melkmaschinen steigt, während das nun doch nicht der Fall ist. So in etwa kann man sich  die Folge einer Energieverknappung vielleicht wohl vorstellen.

Hier die letzten beiden Absätze der HillsStudie:

Die nachlassende Verfügbarkeit von Mineralölprodukten, die ihre Ursache darin hat, dass der Wert pro Einheit  reduziert wird und das die Energielieferfähigkeit pro Einheit sinkt, wird eine allumfassende Auswirkung auf alle Aspekte der gegenwärtigen Gesellschaft haben. Sie wird jeden umfassen, vom Mann auf der Straße bis zu den größten Organisationen. Die Vereinigten Staaten – deren Bundesregierung, deren Regierung von Bundesstaaten und lokale Verwaltungen,  zusammen mit einigen privaten Organisationen, geben jährlich 2,1 Billionen Dollar aus um das Fließen des Erdöls und der Mineralölprodukte zu schützen, zu managen und zu regulieren.   ………

(Dazu gehören Militär, Straßenverwaltung und vieles mehr, was hier aufgezählt wird)

……..

Wenn das Erdöl seine  Relevanz  verliert, wird   die geordnete, nicht  chaotische  Auflösung dieses kolossalen Labyrinths  von Unternehmen eine der  Hauptaufgaben der nächsten 20 Jahre werden.

Die Erschöpfung der nutzbaren Erdölvorräte ist weiter fortgeschritten als allgemein angenommen wird und die Förderung wird schneller abnehmen als allgemein angenommen wird.

Konventionelle Methoden der Schätzungen von Lagerstätten sind auf dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik aufgebaut, vernachlässigen aber die Effekte des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik. Obwohl sie für die Analyse individueller Ölfelder extrem passend sind, liefern sie inkonsistente, fehlerhafte Werte, wenn sie auf den Status der globalen Ölreserven angewendet werden.  Die Konsequenz  ist,  dass die Erschließung und Nutzung der letzten 25 % der globalen Energiereserven um Größenordnungen teurer und aufwendiger sein wird als die der ersten 25 %.

Die fortschreitende Erschöpfung der Welt-Ölreserven kann Veränderungen in einer Größenordnung mit sich bringen, die man in 1000 Jahren nicht erlebt hat! Um durch diese strittige und schwierige Gebiet zu   steuern ist es essentiell die Vorgänge die stattfinden zu verstehen. Es ist unsere Hoffnung zu diesem Unternehmen beigetragen zu haben.

Soweit die Schlussbemerkungen der HillsStudie.

Englischsprachiges Diskussionsforum zur Studie der Hills-Group

Im Forum der englischsprachigen Internetseite peakoil.com gibt es im Bereich   Peak oil-studies, reports & models unter dem Titel The Etp Model, Q & A seit 16. November 2014 eine lebhafte Diskussion, an der unter dem Pseudonym ‘shortonoil’ auch BW Hill, der Namensgeber und Hauptautor der Hills-Studie mitdiskutiert und Fragen beantwortet. Aus organisatorischen oder programmtechnischen Gründen wird dabei alle 499 Kommentare ein neuer Thread eröffnet. Am 16. Oktober waren gab es die  folgenden  Threads,  beginnend mit dem  Ältesten:

  1. The Etp Model, Q & A Pt. 1
  2. The Etp Model, Q & A Pt. 2
  3. The Etp Model, Q & A Pt. 3
  4. The Etp Model, Q & A

Es waren am 16. Oktober 2016 insgesamt schon über 1560 Kommentare.  Der Kommentarzähler für ‘shortonoil’, für alle Threads im Forum von www.peakoil.com  zeigte 3607 Kommentare.

Etp steht steht für ‘Energy total production‘ und beschreibt die insgesamt für die Ölförderung erforderliche Energie. Das Etp-Modell ist das Modell der HillsStudie. Ein in der aktuellen Diskussion wesentlicher Aspekt der Studie ist, dass sie nach dem oben erwähnten Punkt im Jahre 2012, sinkende Ölpreise voraussagt, weil die Konsumenten sich höhere Preise nicht mehr leisten können. Man kann diese auch in der Grafik http://www.thehillsgroup.org/depletion2_022.htm sehen.

Studie der Hills-Group und die deutsche Energiewende

Das Prinzip des von der HillsGroup angewendeten Verfahrens könnte man meines  Erachtens auch auf die Energiewende und die “erneuerbaren Energiequellen” anwenden. Ich bin ziemlich sicher, dass dabei dabei herauskommen würde, dass die deutsche “Energiewende”  eine gigantische Geld- und Zeitverschwendung ist, die die Zukunftsaussichten  verschlechtert.  Alleine schon die Höhe der Subventionen zeigt, dass die Hoffnung auf die Energiewende ein Mega-Flopp ist und dass deren tatsächlicher Energieerntefaktor völlig mangelhaft ist. Die “erneuerbaren” Energieträger sind außerdem auf fossile Brennstoffe   und da ganz besonders auch auf Erdöl angewiesen. Ein interessantes Buch dazu ist When Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation  von Alice Friedemann.

In dem Eingangs erwähnten Interview von James H. Kunstler mit Steve St. Angelo, dem Kunstlercast  281,  wird erwähnt, dass eine komplexe Gesellschaft wie die unsere, Energiequellen mit einem Energieerntefaktor von mindestens 20 benötigt. Alle “erneuerbaren” Energien können dass nicht annähernd liefern.  Wenn sie es könnten, bräuchten sie keine Subventionen um gegen die heute schon erheblich erschöpften fossilen Energieträger mit ihren stark gestiegenen Produktionskosten bestehen zu können.

Meine Prognose bis 2030

Es wird voraussichtlich noch vor 2026 heftige Kriege geben, die insbesondere auch in Deutschland und Europa   Hungersnöte auslösen werden.

Nach 2030 wird die Komplexität der Gesellschaft – und damit auch deren Energieverbrauch – gegenüber heute drastisch geringer sein.  Die Bevölkerung wird , durch Hungersnöte und Krieg  viel kleiner  sein als heute  und das Leben wird einfacher und lokaler organisiert sein.   Es wäre am Besten,   das als unvermeidlich zu akzeptieren  und zu versuchen das Schlimmste zu verhindern.    Nichts kann heute voraussichtlich mehr Verbrechen, Tod und Elend verhindern als das. Die wirksamsten Maßnahmen und Vorbereitungen wären dabei jene, die Menschen auf der Ebene von Dörfern, Straßenzügen  und Nachbarschaften treffen.

Siehe auch den Film die dazu geführten Interviews, die ich in dem  Artikel  Der Film What a Way To Go verlinkt habe.

Kelberg, den 14. bis 17. Oktober 2016

Christoph Becker

 




Grenzen der Windkraftnutzung enger als angenommen

Auf der der Internetseite der Max-Planck-Gesellschaft erschien am  28. August 2015 ein Artikel, in dem darauf hingewiesen wird, dass Windkraftanlagen den Wind schwächen und das Klima beeinflussen können. Der Wirkungsgrad der Windkraftanlagen sinkt, wenn deren insgesamt installierte Leistung und Dichte zu groß wird. Die in Deutschland nutzbare Windenergie ist damit geringer, weniger wirtschaftlich  und weniger umweltfreundlich als gemeinhin angenommen.Titel und Verlinkung des Artikels:  Turbinen schwächen die Windenergie

Große Windparks mit einer hohen Dichte installierter Leistung bremsen den Wind und erzeugen weniger Strom als bisher angenommen.

Wie der Artikel erklärt, sind die in Deutschland vom Bundesumweltamt angenommene, maximal installierte Windenergieleistung viel zu hoch angesetzt.

Der Grund ist, dass Windkraftanlagen den Wind bremsen und dass die Luft dahinter verwirbelt wird.  Dem Wind wird schließlich Energie entzogen, die dann anderen später im Windstrom stehenden Windturbinen nicht mehr zur Verfügung steht. Außerdem ist zu erwarten, dass durch das Abbremsen des Windes und durch die Verwirbelung der Luft auch das Klima beeinflusst wird.

In der Tat war es wieder einmal sehr naiv anzunehmen, man könnte einem natürlichen System wie dem Wind riesige Mengen Energie entziehen, ohne dass sich das irgendwie auf die Umwelt auswirken würde. Wie sich das Abbremsen des Windes und die Verwirbelung der Luft durch die geplante, sehr große Anzahl installierter Windkraftwerke auf das Klima auswirkt, ist offenbar noch nicht bekannt. Sicher ist aber, dass der energetische Wirkungsgrad und damit auch der Nutzen und der ökologische Fußabdruck der Windkraftwerke von einem bestimmten Punkt an mit zunehmender installierter Leistung schlechter werden.

Kelberg, den 11. Oktober 2016

Christoph Becker

 

 

 

 

 

 

 

Ausserdem

Die Forscher arbeiteten mit einem komplexen Simulationsmodell, das häufig in der Wettervorhersage benutzt wird, und berücksichtigten in den Rechnungen erstmals Windparks und deren Auswirkungen auf den Wind. „Wenn wir nur ein paar Windturbinen berücksichtigen, finden wir, was wir erwarten: mehr Turbinen erzeugen mehr Strom“, erklärt Lee Miller, Erstautor und Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Biogeochemie. „Sobald wir sehr viel mehr Turbinen einführen, zeigt sich aber, dass die Windgeschwindigkeit zunehmend reduziert wird und jede Turbine weniger Energie erzeugt.”