Neil Howe über Steve Bannons Weltsicht

Deutsche Übersetzung des am 25. Februar 2017  auf The Burning Platform veröffentlichten Gastbeitrages “Woher hat Steve Bannon seine Weltsicht? Aus meinem Buch”. von Neil Howe. Der Originaltitel lautet Where did Steve Bannon get his worldview? From my book.

Vorab zur Übersetzung des Artikels von Neil Howe möchte ich anmerken, dass ich schon am 25. November 2016 in meinem Beitrag Unkonventionelle Kommentare zur Wahl Donald Trumps – Generationsdynamik auf den Film Generation Zero  und auf den offensichtlichen Einfluss des Buches “The Fourth Turning” von Howe und Strauss hingewiesen hatte.

Dem Optimismus von Neil Howe, den er in dem folgenden Artikel zum Ausdruck bringt, kann ich mich vor dem Hintergrund der anderen Artikel auf www.freizahn.de nicht so recht anschließen. D.h., ich sehe im Moment nicht, dass und wie die westlichen Industriestaaten angesichts ihrer verschiedenen Verwundbarkeiten und Schwächen einen Weltkrieg gewinnen könnten.  Auch sehe ich nicht, wo man nach 2030 noch die Energie für einen Wiederaufbau und für die Schaffung neuen Wohlstand hernehmen könnte. Trotzdem fände ich es gut und vernünftig, wenn man sich mit den Krisen- und Kriegsgefahren intensiv beschäftigen würde und wenn sich Deutschland und die anderen Länder Europas so gut es noch geht darauf vorbereiten würden.

Christoph Becker, Kelberg den 26. Febr. 2017

Ab hier nun die Übersetzung des Artikels von Neil Howe, ergänzt um einen kleinen Einschub mit drei Beispielen von Artikeln der deutschen Mainstreampresse zu diesem Thema.

Neil Howe ist zusammen mit William Strauss der Autor der Bücher Generations: The History of America’s Future, 1584 to 2069 (dt.: Generationen: Die Geschichte von Amerikas Zukunft, 1584 bis 2069), The Fourth Turning: What the Cycles of History Tell Us About America’s Next Rendezvous with Destiny (dt.: Die Vier Wendungen: Was die Zyklen der Geschichte uns über Amerikas nächstes Rendezvous mit dem Schicksal erzählen.) und Millennials Rising: The Next Great Generation: The Next Great Generation (dt.: Generation Y im Aufstieg: Die nächste große Generation).
Die Titelüberschriften in diesem Monat waren alarmierend. „Steve Bannons Besessenheit mit einer dunklen Geschichtstheorie sollte beunruhigend sein“ (Business Insider). „Steve Bannon glaubt dass die Apokalypse kommt und Krieg unvermeidlich ist“  (the Huffington Post). „Steve Bannon will den dritten Weltkrieg beginnen“ (the Nation).


Einschub zur deutschen Übersetzung.  Beispiele mit vergleichbaren Titeln aus deutschen Medien:

Ende des Einschubs.


Ein üblicher Faden in diesen Berichten ist, dass Präsident Trumps Chefstratege ein eifriger Leser ist und dass das Buch, das seine Weltsicht am meisten inspiriert hat “The Fourth Turning: An American Prophecy” ist.
Ich habe dieses Buch zusammen mit William Strauss 1997 geschrieben. Es ist wahr, dass Bannon von ihm begeistert  ist. 2010 veröffentlichte er eine Dokumentation, „Generation Zero“ der um unsere Theorie herum gebaut ist, dass die Geschichte in Amerika (und mit Erweiterungen, in den meisten anderen modernen Gesellschaften) sich nach einem wiederkehrenden Zyklus entfaltet, der aus vier Generationen langen Abschnitten besteht. Weil dieser Zyklus eine Zeit bürgerlicher und politischer Krisen – eine vierte Wendung (engl. Fourth Turning) in unserer Sprechweise – beinhaltet, war die Berichterstattung über das Buch absurd apokalyptisch.

Ich kenne Bannon nicht gut. Ich habe mit ihm über die Jahre bei verschiedenen Filmprojekten zusammengearbeitet, einschließlich „Generation Zero“. Ich war von seinem kulturellen Sachverstand und seiner kulturellen Klugheit beeindruckt. Ich war überrascht, als er die Führung von Breitbart übernahm und für die Sichtweisen warb, die von dieser Seite vertreten werden. Wie viele Leute, lernte ich erst über die alt-right (eine rechtsextreme Bewegung mit Verbindungen zu Breitbart und einem locker definierten weiß-nationalistischen Programm) durch die Mainstream-Medien. Strauss, der 2007 starb, und ich haben Bannon nie gesagt, was er sagen oder denken sollte. Aber wir haben ihn vielleicht mit der Einsicht versehen,  dass Populismus, Nationalismus und staatlicher Autoritarismus bald zunehmen würden, nicht nur in Amerika, sondern überall auf der Welt.

Weil wir nie versucht haben, ein politisches Manifest zu schreiben, waren wir von der Popularität überrascht, die das Buch unter gewissen Kreuzzüglern sowohl der Linken als auch der Rechten erfuhr. Als „The Fourth Turning” herauskam, waren unsere größten parteigebundenen Fans von der Partei der Demokraten, die in unserer Beschreibung einer aufkommenden “Millennial Generation” (ein Begriff, den wir definierten)  die Art  von gemeinschaftsgestimmten Optimisten, die Amerika zu den progressiven Idealen hinziehen würden. Jedoch hatten wir ebenfalls konservative Fans, die von einer anderen Lektion angezogen wurden: dass die neue Ära wahrscheinlich dazu führen würde, dass sich die Ökonomie des linken Flügels mit den sozialen Werten des rechten Flügels verbinden würde.

Abgesehen von der Ideologie, denke ich, dass es einen anderen Grund für das steigende Interesse an unserem Buch gibt. Wir weisen die tief verwurzelte Grundannahme der modernen Historiker des Westens zurück, nach der die gesellschaftliche Entwicklung entweder linear (kontinuierlicher Fortschritt oder Niedergang) oder chaotisch (zu komplex, um irgend eine Richtung erkennen zu können) verläuft. Stattdessen übernehmen wir die Einsicht nahezu aller traditionellen Gesellschaften: dass die gesellschaftliche Entwicklung ein sich wiederholende Zyklus ist, in dem Ereignisse nur in dem Maße eine Bedeutung bekommen, dass der Philosoph Mircea Eliade “Wiederaufführungen” (engl.: “reenactments”) nennt. Wenn man die unwesentlichen Unfälle und die Technologie weg denkt,  verbleiben  einem im zyklischen Betrachtungsraum nur eine begrenzte Anzahl gesellschaftlicher Modi, die in einer festen Reihenfolge wieder vorzukommen pflegen.

Entlang dieses Zyklus können wir vier “Wendungen” identifizieren, die jeweils ungefähr 20 Jahre, also  die Länge einer Generation,  dauern. Man stelle sich diese als wiederkehrende Jahreszeiten vor, beginnend mit dem Frühling und endend mit dem Winter. In jeder Wendung wird eine neue Generation geboren und jede ältere Generation altert in die nächste Lebensphase.

Der Zyklus beginnt mit der ersten Wendung, einem „Hoch“, das nach einer Krisenzeit kommt. In einem Hoch sind die Institutionen stark und der Individualismus ist schwach. Die Gesellschaft ist zuversichtlich im Bezug auf das Ziel, das sie kollektiv anstrebt, sie kann sich sogar durch die vorherrschende Konformität gedämpft fühlen. Viele heute lebende Amerikaner können sich an das Hoch nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern (post-World War II American High,  Begriff des Historikers William O’Neil), zusammenfallend mit den Präsidentschaften von Truman, Eisenhower und Kennedy. Frühere Beispiele sind das hoch nach dem Bürgerkrieg (post-Civil War Victorian High) mit industriellem Wachstum und stabilen Familien und das hoch nach der Staatsgründung (post-Constitution High) mit Demokratischen Republikanismus und einer Ära guter Gefühle.

Die zweite Wendung ist eine “Erweckung”, in der Institutionen im Namen höherer Prinzipien und tieferer Werte angegriffen werden. Gerade dann, wenn die Gesellschaft den Höhepunkt des öffentlichen Fortschritts erreicht, werden die Menschen plötzlich all der sozialen und gesellschaftlichen Disziplinen müde und möchten ein Gefühl der persönlichen Authentizität wieder erlangen. Erlösung durch Glaube, nicht durch Arbeit, ist der Schlachtruf der Jugend. Eine solche Ära war die Bewusstseinsrevolution der späten 1960er und 1970er Jahre. Einige Historiker nennen diese Amerikas vierte oder fünfte große Erweckung, abhängig davon, ob sie mit der Zählung im 17. Jahrhundert mit John Winthrop oder im 18. Jahrhundert mit Jonathan Edwards beginnen.

Die dritte Wendung ist ein „Aus-den-Fugen-geraten” (engl. unravling), in vieler Hinsicht das Gegenteil des Hochs. Institutionen sind schwach und genießen kein Vertrauen, während der Individualismus stark ist und blüht. Die Dekaden der dritten Wendung waren die 1990er, die 1920er und die 1850er Jahre, in denen Zynismus, schlechte Manieren und eine schwache staatliche Autorität notorisch waren. Der Regierungsapparat schrumpft typischerweise und spekulative Manien,  wenn sie vorkommen, sind wahnsinnig.

Schließlich kommt die vierte Wendung, die eine Krisenperiode ist. Das ist, wenn unserer institutionelles Leben von Grund auf rekonstruiert wird – was immer als Antwort auf eine Bedrohung erfolgt, von der man den Eindruck hat, dass sie das Überleben der Nation grundsätzlich infrage stellt. Wenn die Geschichte keine derartige Bedrohung produziert, werden die Führer der vierten Wendung unentdeckt eine finden – oder sogar eine fabrizieren – um die kollektive Aktionsbereitschaft herzustellen. Bürgerliche Autorität wird wiederbelebt und Einzelpersonen und Gruppen beginnen in einer größeren Gemeinschaft mit anzupacken. Wenn diese prometheischen (himmelstürmend, an Kraft und Gewalt alles übertreffend) Ausbrüche bürgerlicher Anstrengung sich wieder auflösen, dann erneuern die vierten Wendungen die nationale Identität und definieren diese neu. Die Jahre 1945 1865 und 1794 schlossen alle eine Ära ab, in der sich neue „Gründungsmomente“ der amerikanischen Geschichte konstituierten.

Gerade so wie eine zweite Wendung unsere innere Welt (der Werte Kultur und Religion) neu formt, so formt eine vierte Wendung unsere äußere Welt (der Politik, Wirtschaft und des Empires).

In unserem Paradigma kann man vorausschauen und andeuten, dass die kommende Zeitperiode – sagen wir eine bestimmte Dekade – in ihrer essenziellen menschlichen Dynamik einer Zeitperiode in der Vergangenheit ähneln wird. In „The Fourth Turning” haben wir vorausgesagt, dass beginnend um 2005, Amerika wahrscheinlich eine „Große  Abwertung“ in den Finanzmärkten erleben wird, ein Katalysator, der Amerikas Eintritt in eine Ära markieren wird, deren erste Dekade wahrscheinlich Parallelen zu den 1930er Jahren haben wird.

Wenn wir über die Dekade reflektieren, die wir gerade durchlebt haben, können wir wahrscheinlich darin übereinstimmen, dass der Vergleich mit den 1930er Jahren zutrifft. In der Wirtschaft entfalteten sich beide Dekaden im Schatten einer globalen Finanzkrise und sie waren durch ein langsames und enttäuschendes wirtschaftliches Wachstum und chronische Unterbeschäftigung der Arbeitskräfte und des Kapitals charakterisiert. Beide sahen schwache Investitionen, Deflationsängste, wachsende Ungleichheit und die Unfähigkeit der Zentralbanker den Konsum wieder zu entfachen.

In der Geopolitik waren wir weltweit Zeugen eines Anstiegs von Isolationismus, Nationalismus und rechtem Populismus. Der Geostratege Ian Bremmer sagt dass wir nun in einer „G-Zero” Welt leben, in der jede Nation für sich selbst steht. Diese Geschichte ist wie ein Echo der1930er Jahre, die von einer schwindenden Autorität der großen macht Allianzen und einer neuen Bereitschaft autoritärer Regime zeugte, mit erschreckender Straflosigkeit zu agieren.

In den gesellschaftlichen Trends zeigen die beiden Dekaden ebenfalls Parallelen: sinkende Geburtenraten und sinkenden Eigenheimbesitz, den Anstieg von Mehrgenerationenhaushalten, die Ausbreitung von Lokalismus und der Identifikation mit Gemeinschaften, ein dramatischer Rückgang von Jugendgewalt (eine Tatsache die scheinbar den Präsidenten ausgelassen hat), und eine fade populäre Jugendkultur. Über allem registrieren wir weltweit bei den Wählern eine Sehnsucht nach Führern die eine größere Autorität zur Geltung bringen und die eher Taten als Geschäftigkeit liefern, eher Resultate als Abstraktionen.

Wir leben in einer zunehmend unbeständigen und ursprünglichen Ära, in der die Geschichte sich beschleunigt und die liberale Demokratie schwächer wird. Wie Vladimir Lenin schrieb, „in manchen Jahrzehnten passiert nichts; in manchen Wochen passieren Jahrzehnte”. Machen Sie sich bereit für die kreative Zerstörung öffentlicher Institutionen, etwas das jede Gesellschaft periodisch erfordert um auszusondern was obsolet, verknöchert und disfunktional ist – und um das Spielfeld des Wohlstandes und der macht fort von dem alten und zurück zu dem Jungen zu kippen. Wälder benötigen periodische Feuer; Flüsse benötigen periodische Fluten. Gesellschaften ebenso. Das ist der Preis den wir für ein goldenes Zeitalter bezahlen müssen.

Wenn wir die breiteren Rhythmen der Geschichte betrachten, haben wir Grund von diesen Trends ermutigt zu sein, nicht entmutigt. Die angloamerikanische Geschichte hat in den letzten paar Jahrhunderten in einem ziemlich regelmäßigen Zyklus gesellschaftliche Krisen erlebt, nämlich ungefähr alle 80-90 Jahre, oder grob gerechnet ein langes menschliches Lebensalter. Dieses Muster zeigt sich in den Intervallen die die koloniale Glorious Revolution, die amerikanische Revolution, den amerikanischen Bürgerkrieg, und die große Depression und den Zweiten Weltkrieg trennen. Schneller Vorlauf für die Länge eines langen menschlichen Lebens von 1930 an, und wir enden da wo wir heute sind.

Amerika betrat 2008 eine neue vierte Wendung. Sie wird wahrscheinlich bis um 2030 dauern. Unser Paradigma legt nahe dass die gegenwärtigen Trends sich bis zur Halbzeit verstärken werden.

Weitere widrige Ereignisse, vielleicht eine andere Finanzkrise oder ein großer bewaffneter Konflikt, wird die öffentliche Meinung wachrütteln und Führer dazu bringen entscheidender Aktionen zu unternehmen. Zunehmende Regionalismus und Nationalismus auf der ganzen Welt könnte zur Fragmentierung großer politischer Einheiten (vielleicht der Europäischen Union) und zum Ausbruch von Feindseligkeiten (vielleicht im südchinesischen Meer, der koreanischen Halbinsel, den baltischen Staaten oder dem persischen Golf) führen.

Trotz einer neuen Neigung zum Isolationismus könnten die USA sich selbst in einem Krieg wiederfinden. Ich hoffe gewiss nicht dass es Krieg gibt. Ich mache nur eine nüchterne Beobachtung: jeder totale Krieg in der Geschichte der USA fand während einer vierten Wendung statt, und noch hat sich keine vierte Wendung ohne Krieg entfaltet. Amerikas Ziele in so einem Krieg werden wahrscheinlich sehr breit definiert sein.

Am Ende der 2020er wird die Krise der vierten Wendung ihren Höhepunkt erreichen und sich einem Ende zu neigen. Abmachungen werden ausgehandelt werden, Verträge werden unterzeichnet werden, neue Grenzen werden gezogen werden, und vielleicht (wie in den späten 1940ern) wird eine haltbare neue Weltordnung kreiert. Vielleicht werden wir in den frühen 2030ern ebenso gut in Zeit einer  neuen ersten Wendung  eintreten:  junge Familien werden frohlocken, die Geburtenrate wird wieder steigen, wirtschaftliche Gleichheit wird steigen, eine neue Mittelklasse wird entstehen, öffentliche Investitionen werden zu der neuen Infrastruktur des 21. Jahrhunderts wachsen, und geordneter Wohlstand wird wieder beginnen.

In der ersten Wendung, potenziell dem nächsten amerikanischen Hoch, werden Millenials in die nationale Führung eintreten und ihren Optimismus, ihre Klugheit Qualifikation und Selbstvertrauen zur Schau stellen. Irgendwann in den späten 2030ern wird der erste der Millenials  ins Weiße Haus gewählt und dazu führen das von einem neuen Kamelott-Moment gesprochen wird. Last einige Jahre mehr vorbeigehen und diese Organisationsbesessenen Millenials werden mit einem passionierten und äußerst unerwarteten Angriff einer neuen jungen Generation konfrontiert.

Willkommen zur nächsten Erweckung. Der Kreislauf der Geschichte dreht sich unerbittlich weiter.

Neil Howe ist, zusammen mit William Strauss, der Autor von “Generations”, “The Fourth Turning” und “Millenials Rising”.

Deutsche Übersetzung von Christoph Becker, www.freizahn.de




Das kaputte Bildungswesen

In dem folgenden Beitrag möchte ich zwei Arten von Qualitätsmängeln des Bildungswesens zusammen führen. Zunächst ist da der feurige Redebeitrag des britischen Politiker Nigel Farage, den dieser am  21. Februar 2017 bei einer Veranstaltung des Hillsdale College in den USA geliefert hat und in dem er den Linksliberalen, die das Bildungswesen dominieren bescheinigt, dass sie im Sinne der klassischen Definition die illiberalsten Menschen seien, die er je gesehen oder getroffen habe,  während er den jungen antifaschistischen und “liberalen” Demonstranten bescheinigt, dass sie selbst die Faschisten unserer Zeit geworden seien.Hier die Übersetzung des Redebeitrages von Nigel Farge:

Was ich sehe ist ein wenig sehr beängstigend, was mit vielen von unseren jungen Leuten passiert.
Unser Bildungsestablishment – und ich sage unseres, weil ich denke, dass es uns beide betrifft (seine amerikanischen Zuhörer und Großbritannien).
Unser Bildungsestablishment von den Schulen über die Oberschulen bis zu den Universitäten ist vollständig von den Links-Liberalen gekapert, die tatsächlich nach der klassischen Definition des Oxford-Wörterbuch der Englischen Sprache  die iliberalsten Menschen sind, die ich in meinem Leben gesehen oder getroffen habe.
Und sie haben unsere jungen Leuten dahingehend gezüchtet, dass diese nicht nur zur Übernahme einer bestimmten Meinung indoktriniert wurden, sondern auch dazu, zu denken, dass eine andere Meinung nicht akzeptabel ist, dass gegen sie protestiert werden sollte und sogar dass sie verboten sollte.
Es ist grauenhaft, grauenhaft. Da sind tausende Menschen heute Nacht auf den Straßen Londons, die sogar dagegen demonstrieren, dass Präsident Donald J. Trump das Vereinigte Königreich besucht.
Die Mitglieder der jungen  Generation, die Wörter wie ‘Faschist’ schreit,  sind tatsächlich  selbst die Faschisten geworden.

Hier das Original auf Youtube:

Es ist aber nicht nur Nigel Farage, der einen antiliberalen, faschistischen maoistisch-bornierten Geist in den Bildungseinrichtungen am Werk sieht.

Hier z.B. ein Link auf ein Interview von J.H. Kunstler mit Prof. David Collum von der Cornell University. An der Cornell-Universität scheint es um die freie Rede noch nicht ganz so schlimm bestellt zu sein. Aber insgesamt hat Farage im Bezug auf viele Universitäten wohl leider recht: J.H. Kunstler im Gespräch mit Prof. David Collum

Erstaunt hat mich auch, dass in Deutschland wieder Bücher wegen ihres politisch nicht korrekten Inhaltes vernichtet werden:  Wording – Die Bücherschnüffler. Wo ist da der Unterschied zu den Nazis? Außer, dass die Nazis die Bücher auf öffentlichen Plätzen theatralisch in Erinnerung an die mittelalterlichen Scheiterhaufen im Feuer verbrannt haben, während man das jetzt eher heimlich, still und leise per Reißwolf erledigt und die Reste als Altpapier recycelt?

Zitat von J. H. Kunstler aus einem Interview von Chris Martenson und Kunstler vom 15. August 2016 ( https://www.peakprosperity.com/podcast/100707/james-howard-kunstler-racketeering-ruining-us ):

Kunstler: Ich bin sehr besorgt über dieses neue Aufkommen von Maoismus an den Universitäten. Die ganze Idee, dass es in Ordnung ist, die Freiheit der Rede abzuschaffen und die despotische Natur der Art von Fake-Intellektualismus, die gerade jetzt aus den Universitäten in unsere Kultur kommt, ist meines Erachtens sehr gefährlich und man sollte das meiner Meinung nach ablehnen.

Chris Martenson: Nun es ist nicht leicht, dagegen anzugehen, weil dabei Begeisterung (ein leichter Rausch) im Spiel ist.

James Howard Kunstler:  Reputationen werden zerstört. Karrieren werden zerstört. Ich denke, Du und ich haben Glück, weil wir nicht an einer Oberschule oder Hochschule lehren. Wir sind nicht von Arbeitsplätzen an Oberschulen oder Hochschulen abhängig. Wir haben keine Sorgen, unsere Festanstellung zu verlieren. Aber es gibt eine große Zahl Menschen, die betroffen sind, und das hat in den letzten Jahren einen  schrecklichen Effekt auf das intellektuelle Leben des Landes gehabt. Zu einem gewissen Grade zerstört es dies. Daher sollten wir gegen diese Bewegung Widerstand leisten. Wir sollten uns hinter das Recht der Freien Rede stellen und verstehen, dass es in Ordnung ist, über Dinge zu sprechen,  bei denen es uns ungemütlich wird. Ich denke, eine der Parolen der Zeitperiode in die wir kommen ist, “werde gelassen wenn es ungemütlich wird” (get comfortable with being uncomfortable).

Wir haben es also an den Schulen und Hochschulen im “freien Westen” inzwischen mit Tendenzen und Praktiken zu tun, die denen der Nazis und der DDR verdächtig ähnlich geworden sind.

Vielleicht sollte man daran erinnern, dass Meinungsfreiheit und freier intellektueller Diskurs kein Luxus sind, sondern dass es dabei darum geht, die menschlichen Schwächen, Wahrnehmungsfehler und Denkfehler auszugleichen. Auch da ist die Rede der deutschen Bundeskanzlerin vom 17. Februar 2017 beim Sicherheitspoltischen Forum in München wieder sehr hilfreich. Ungefähr ab Position [6:45] erklärt sie faktisch, dass es um die weise Voraussicht der deutschen und europäischen Eliten  sehr schlecht bestellt ist.

Meinungs- und Redefreiheit ist jedenfalls eine Sicherung gegen Wahrnehmungs- und Denkfehler. Mich erinnert das an einen Störfall im Kernkraftwerk Brunsbüttel, von dem ich als Student gelernt hatte: Weil es immer wieder zu einem die Ruhe der Verantwortlichen  störenden Fehlalarm gekommen war, hatte jemand einen Alarm für das Kühlwassersystem einfach abgeklemmt. Dann ist wohl tatsächlich ein Teil des Kühlwassersystems ausgefallen und es kam zu dem Störfalls von 1978, bei dem dann zum Glück noch wenigstens die Vollabschaltung funktionierte und eine Kernschmelze verhindert hat.

Als ich als junger Schiffsoffizier meine erste Stelle angetreten habe, war ich gleich mit mehreren Fällen konfrontiert, wo vorsätzlich “um Ruhe zu haben”, oder als Folge von Unaufmerksamkeit, für die Sicherheit wichtige Einrichtungen nicht mehr funktionierten.

Zensur, ein Kult der Politischen Korrektheit,  Denkverbote, Manipulation und Unterdrückung von Nachrichten, genauso wie Parteiverbote und auch Behinderungen von unbequemen Parteien wie der AfD und der NPD, sind auf gesellschaftlicher Ebene ähnlich wie das Abschalten von Alarmen und Sicherheitseinrichtungen bei Schiffsmaschinenanlagen und Kernkraftwerken. Der vorläufige Gewinn an Ruhe und Bequemlichkeit wird mit dem absehbaren Eintreten von kostspieligen Schäden und manchmal auch mit Totalverlusten erkauft.

Zur Überschrift “Das kaputte Bildungswesen” gehören aber auch die folgenden Berichte über die “Qualität” unseres Links-Liberalen Bildungswesens, auf die ich durch einen Kommentar aufmerksam wurde:

https://lilohenner.wordpress.com/2017/01/12/sw-15-sprachbarrieren/

Sehr interessant sind dort auch die Kommentare. In diese fanden  sich  die beiden folgenden Links:

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/bildung-jeder-vierte-berliner-grundschueler-versteht-einfache-saetze-nicht-25698960

und

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/lehrerin-spricht-ueber-missstaende-in-deutscher-bildung-14871446.html

Was soll man dazu sagen? Vielleicht dass man an dieser Entwicklung sehen kann, dass Links-Liberal im modernen Sinne eine gefährliche Geisteskrankheit ist, die zu all den Problemen, die unsere Gesellschaft sowieso schon hat und bekommt noch hinzukommt.

Es gibt dazu  ein Buch und ein Interview eines erfahrenen Psychiaters:

Hier der Linke auf die Webseite  www.libertymind.com des Autors von The Liberal Mind: The Psychological Causes of Political Madness (dt.: Der Links-Liberale Geist: Die Psychologischen Ursachen Politischer Verrücktheit). Die Amerikaner verstehen unter “Liberal” im heutigen Sinne faktisch alle Parteien und Strömungen die Hillary Clinton gut finden. In Deutschland sind das z.B. alle heute im Bundestag vertretenen Parteien.  Das Interview mit Dr. Lyle Rossiter, dem Autor des Buches auf Youtube: The Liberal Mind – Why Liberals Act & Think The Way They Do – Lyle Rossiter – theDove.us

Im Grunde geht es darum, dass die Linken ernste Problem in der Kindheit hatten. Die Familien haben nicht funktioniert. Deshalb haben sie kein Vertrauen in die Familien. Sie sehen den Staat als Familienersatz und wollen, dass dieser alles reglementiert. Sie wollen die Menschen bevormunden. Das funktioniert aber in der Realität nicht wirklich. Ein anderes linkes Phänomen ist, dass sie, wenn etwas nicht funktioniert regelmäßig glauben, dann müsste einfach nur der Einsatz erhöht werden.

Eine andere Sichtweise ist die in dem  Buch The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion (dt. Der Selbstgerechte Geist: Warum gute Menschen über Politik und Religion zerstritten sind) von Jonathan Haidt. Haidt schreibt das nicht so, aber er zeigt, dass er mit seinen Forschungsarbeiten als Moralpsychologe herausgefunden hat, dass Menschen  5 bis 6 moralische “Geschmacksrichtungen” haben, die im Laufe der Evolution alle nützlich und berechtigt waren. Bei Rechten bzw. Konservativen sind diese ziemlich gleichmäßig ausgeprägt. Bei Linken sind zwei dieser Geschmacksrichtungen vorherrschend und die anderen sind mehr oder weniger verkümmert. Haidt sieht das nicht als krankhaft, sondern stellt es einfach nur fest und erklärt damit Meinungs- und Kulturunterschiede.

Auf der Internetseite www.theemotionmachine.com/6-moral-taste-buds-that-shape-our-morality findet sich eine Erklärung, so dass man nicht gleich das Buch kaufen und ganz lesen muss.

Hier die Liste der Geschmacksrichtungen übersetzt:

Positiv negativer Gegensatz
Sorgen, Pflegen (care) verletzen
Fairness, Gerechtigkeit Täuschen, Betrügen
Loyalität Verrat
Autorität Unterwerfung
Heiligkeit, Reinheit (Sanctity) Zerfall, Abbau
Freiheit Unterdrückung

Nebenstehend die Grafik aus dem Artikel  Jonathan Haidt and the Moral Matrix: Breaking Out of Our Righteous Minds von Samuel McNerney. Die Grafik findet sich auch in dem Buch. Wie man sieht sind Care und Fairness bei sehr Linken Personen sehr eindeutig übergewichtet, während andere moralische Geschmacksrichtungen von diesen Personen zurückgewiesen werden. Gerade diese anderen Funktionen dürften aber für das Überleben und den Erfolg größerer Gruppen vorteilhaft und wichtig gewesen sein. Dabei kann man sich vorstellen, dass Klima und Umwelt unterschiedliche Mischungen gefördert haben, was dann entsprechend in den resultierenden Kulturen und Ethnien verinnerlicht wurde.

Der Überfluss an billiger Energie im Westen und die daraus resultierende Industriegesellschaft mit ihrem scheinbar unbegrenztem materiellen Überfluss, die moderne Medizin und Hygiene und die zeitweise extreme militärtechnische Überlegenheit der westlichen Industriestaaten, haben sich dann wohl auch auf die Gewichtung der verschiedenen moralischen Aspekte ausgewirkt und der für die Linken typischen Zusammensetzung die Zustimmung der Mehrheit gegeben. Die daraus resultierende Beschädigung des Bildungswesen, sowie die Denkverbote und die Tabus der Politischen Korrektheit werden aber die Wirkung alle der anderen globalen und lokalen Probleme (Energie, Umwelt, Klima, Demographie usw.) verschärfen und das Finden von Lösungen verhindern.

Zur Frage ob Links eine Krankheit ist, bzw. zur Frage, wie es um den Realitätssinn der heute vorherrschenden Linken bestellt is,t gehören auch die Ausführungen von Manfred Kleine-Hartlage . Hier die Links bei Youtube auf zwei seiner Vorträge:

Kelberg, den 24. Februar 2017

Christoph Becker

 

 

 

 

 




In der Folge der industriellen Zivilisation

Zur Einstimmung auf John Michael Greers brutal nüchterne und ernüchternde Analyse der Gegenwart und Zukunft unserer industriellen Zivilisation ist es vielleicht hilfreich, sich erst einmal das weltweit oft als Abschiedslied gesungene  Auld Lang Syne und dessen deutsche VersionNehmt Abschied Brüder ungewiss ist alle Wiederkehr, die Zukunft liegt in Finsternis und macht das Herz uns schwer … Die Sonne sinkt es steigt die Nacht, vergangen ist der Tag und leis erwacht ….” anzuhören. Im englischsprachigem Raum singt man es auch zum Jahreswechsel um der Toten des vergangenen Jahres zu gedenken.

Wie John Michael Greer in seinem im Sommer 2016 erschienen Buch Dark Age America – Climate Change, Cultural Collapse and the Hard Future ahead (dt. Dunkles Zeitalter Amerika – Klimawandel, kultureller Kollaps und die Harte Zukunft voraus) schreibt, und wie ich meine überzeugend erklärt, sind wir bereits voll dabei,  Abschied von der industriellen Zivilisation, mit all ihren Träumen, Ansprüchen und lieb gewonnenen Gewohnheiten und Gewissheiten zu nehmen oder besser gesagt nehmen zu müssen. Die Öffnung der Grenzen durch die deutsche Bundeskanzlerin im Herbst 2015 und die Übergriffe auf der Domplatte zu Silvester 2015 waren, wenn ich es mir nun vor dem Hintergrund von Greers Ausführungen sehe, klare Zeichen des beginnenden Zerfalls und Abstiegs unserer Zivilisation. Das heißt, eigentlich beginnt der Zerfallsprozess schon in den 70er Jahren als Jean Raspail sein “Heerlager der Heiligen” veröffentlichte.

Die Rede der deutschen Bundeskanzlerin am 17. Februar 2017 anlässlich der Münchener Sicherheitskonferenz, mehr als 40 Jahre nach der Veröffentlichung von Grenzen des Wachstums von Meadows et. al und mehr als 35 Jahre nach der Veröffentlichung von Cattons Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change, und fast 60 Jahre nach Admiral Hyman Rickovers brühmter Energie-Rede (Der Link zeigt auf eine deutsche Übersetzung!) war Merkels Rede insbesondere auch ab Position [19:30] von geradezu unerträglicher Ahnungslosigkeit geprägt.  Es ist nicht nur in Wirklichkeit so, dass multilaterale Institutionen und Verträge wegen ihrer hohen Komplexitätskosten zunehmend an Bedeutung verlieren. Es ist vielmehr auch so, dass es völlig blauäugig und ausgeschlossen ist, dass Afrika, wie Frau Merkel sich das wünscht, eine ähnliche wirtschaftliche Entwicklung wie Südostasien nimmt. Am Anfang ihrer Rede, ca. ab Postion [2:15] erwähnt sie die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes der letzten 25 Jahre. Nach Frau Merkel hat es sich seitdem weltweit und in den USA verdreifacht, in der EU hat es sich “nur” verdoppelt und in China, dessen Wirtschaftswachstum Frau, wie sie am Ende der Rede erklärt, wohl auch gerne in Afrika sehen würde, hat es sich sage und schreibe verachtundzwanzigfacht. China hat damit übrigens seinen Anteil am globalen BIP auf 15 % gesteigert. Wenn die ganze Welt ihr BIP in den nächsten 25 Jahren nur verdoppelt und China das seine “nur” noch einmal um das 13-fache steigert, dann hätte China in 25 Jahren einen Anteil am BIP der Welt von 97,5 %. Für den Rest der Welt blieben dann also nur noch klitzekleine 2,5 % Anteil am weltweiten BIP. Wenn die Welt ihr BIP auf dem heutigen Stand hält und China das seine in den nächsten 25 Jahren “nur” versechsfacht, dann hätte China einen Anteil am globalen BIP von 90 %. Lächerliche 10 % blieben dann noch für die westlichen Industriegesellschaften, den Orient, Indien und Merkels Traum vom neuen China in Afrika. Von so schwierigen Sachen wie Umweltschutz, Klimawandel, Erschöpfung der Rohstofflager und sinkendem Nettoenergieertrag Förderung fossiler Energieträger und dem auch bei sinkender und schwieriger werdender Förderung und steigenden Eigenverbrauch  Energieexportländer, reden wir hier noch gar nicht.

Die Rede der deutschen Bundeskanzlerin in München unterstreicht jedenfalls die Richtigkeit John Michael Greers Analyse.

Im Wesentlichen möchte ich mich hier nun darauf beschränken, von Greers Buch den Umschlagtext, das Inhaltsverzeichnis, das ganze erste Kapitel und den Schluss des zweiten Kapitels zu übersetzen. In den restlichen Kapiteln diskutiert Greer unter anderem auch die Sinnhaftigkeit von Vermögensanlagen in Gold und Silber in Krisenzeiten und das schon heute in großem Umfang zu beobachtende, für Gesellschaften im Niedergang typische Sinken des Ansehens der Eliten und der mit diesen verbundenen Bereiche und Institutionen, heute der Wissenschaft, der Medizin, der Presse und anderer Institutionen. Am Schluss regt er dann zum Nachdenken darüber an, was eine in ein dunkles Zeitalter versinkende Zivilisation vielleicht noch tun kann, um einen möglichst großen Teil ihres Schatzes an teuer erworbenem Wissen, Können und Erfahrung an die irgendwann in ein paar Jahrhunderten vielleicht aus ihren Ruinen entstehende nächste Zivilisation weiterzugeben.

Ich hoffe, dass diese Kostprobe vielleicht dazu führt, dass sich ein deutscher Verleger findet, der dieses meines Erachtens auch für Deutschland und Europa wichtige Buch möglichst bald in deutscher Sprache erscheinen lässt. Wie würde die Bundestagswahl im September ausgehen, wenn ein paar Millionen Deutsche und auch einige Politiker dieses Buch rechtzeitig genug vor der Wahl lesen könnten und würden?

Konfrontation mit dem unvermeidbaren Kollaps

…. mutig, überlegt, zeitgerecht und gut recherchiert … dieses intelligent argumentierte, zum Nachdenken anregende und wichtige Werk wird ihre Art und Weise zu denken in Frage stellen und sie dazu anstoßen sinnvolle, vorbereitende Aktionen zu unternehmen.

Dave Pollard, Autor, How to Save the World

Greer demonstriert das ökologischer, politischer und wirtschaftlicher und technologischer Niedergang nicht nur unvermeidbar ist, sondern bereits gut unterwegs ist. Wie der Untergang sich entfaltet und ob irgendwelche Angehörige unserer Spezies überleben, könnte gut davon bestimmt werden, welche Entscheidungen wir jetzt treffen.

Carolyn Baker, PhD, Autor, Love in the Age of Ecological Apocalypse und Collapsing Consciously.

John Michael Greer argumentiert, dass sich die Tür zu einer nachhaltigen Zukunft nach Jahrzehnten verpasster Möglichkeiten geschlossen hat und dass die Zukunft, der wir nun entgegensehen eine Zukunft ist, in der die Zivilisation der Industriegesellschaften zerfallen und mit unkontrolliertem Klimawandel und Ressourcenerschöpfung konfrontiert werden wird.

Wie wird die Welt aussehen, wenn all diese Veränderungen ihren Lauf genommen haben? Greer versucht diese Frage mit einiger Genauigkeit zu beantworten, denn Zivilisationen pflegen in bemerkenswert ähnlicher Weise zu kollabieren.

Dark Age Amerika versucht dann die Geschichte des Kollapses im Voraus aufzuzeichnen, um uns eine Vorstellung davon zu geben, wie die nächsten 500 Jahre aussehen werden, wenn die Globalisierung endet und die nordamerikanische Zivilisation das Ende ihres Lebenszyklus erreicht und die Stufen des Abstiegs und Untergangs betritt.

Auf viele Arten ist dies John Michael Greers kompromisslosestes Werk, obwohl es sehr wohl Anlass zur Hoffnung bietet. Zu wissen, wohin wir kollektiv unterwegs sind ist ein entscheidender Schritt, um konstruktiv auf die Herausforderungen der Zukunft zu reagieren und zu tun was wir können, um für unsere Nachkommen das Beste aus der Welt zu machen, die wir ihnen hinterlassen.

„….. selbst wenn man im Bezug auf die Zukunft anderer Meinung ist als Greer, wird man sehr viel aus seiner Untersuchung der relevanten Vergangenheit der Menschheit lernen.“

Richard Heinberg, Autor von Das Ende des Wachstums

*****

John Michael Greer, Historiker von Ideen und einer der einflussreichsten Autoren, die die Zukunft der Industriegesellschaft untersuchen, schreibt den viel zitierten Blog „The Archdruid Report“ und hat mehr als dreißig Bücher veröffentlicht. …… Er lebt in Cumberland, einer alten Fabrikstadt in den Appalachen, im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts, mit seiner Frau Sarah

Inhaltsverzeichnis:

Titel Seite
1.  Die Folge der industriellen Zivilisation ((Anm d. Übersetz.: eine vollständige deutsche Übersetzung dieses Kapitels findet sich unterhalb dieser Übersetzung des Inhaltsverzeichnisses)) 1
2. Das ökologische Nachspiel ((Anm d. Übersetz.: eine deutsche Übersetzung des Schlusses dieses Kapitels findet sich als Zitat sich „linksliberale Kampfkraftphantasien“ und noch einmal weiter unten, nach der Übersetzung des 1. Kapitels)) 15
3. Demographische Konsequenzen 39
4. Der politische Zusammenbruch 59
5. Der wirtschaftliche Kollaps 91
6. Der Selbstmord der Wissenschaften 123
7. Die Abenddämmerung der Technologie 149
8. Die Auflösung der Kultur 177
9. Die Straße zu einer Renaissance 199
Schlußnote 227
Bibliographie 231
Index 239
Über den Autor 247
Eine Bemerkung über den Verlag 248

Anmerkung zur nun folgenden, weiteren Übersetzung: Um die Orientierung im Text beim Lesen zu erleichtern, habe ich im Folgenden ungefähr analog zu den Buchseiten Trennzeilen mit der Seitenzahl eingefügt. Wenn in einem Absatz hätte getrennt werden müssen, dann habe ich die Trennlinie mit der Seitenzahl möglichst erst nach dem Absatz platziert. Fußnote und zugehörige Einträge im Literaturverzeichnis habe ich jeweils zusammengefasst und die Bücher wo möglich auf Amazon.de verlinkt.

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1. Kapitel

Die Folge der industriellen Zivilisation

Seit mehr als vier Jahrzehnten warnen Wissenschaftler vor den unvermeidbaren Konsequenzen, die es hat, wenn man versucht endloses Wachstum auf einem endlichen Planeten zu realisieren. ((Die Literatur über dieses Thema ist immens. Siehe Meadows et al 1973 (Die Grenzen des Wachstums) und Catton 1980 (Overshoot: The Ecological Basis for Revolutionary Change) wegen guter Übersichten)) Seit dieser Zeit – während die Grenzen des Wachstums mehr und mehr klar  am Horizont unserer Zukunft sichtbar wurden, hat sich ein bemerkenswertes Paradox entfaltet. Je näher wir diesen Grenzen kommen, je mehr sie unser tägliches Leben beeinflussen, und je klarer unsere gegenwärtige Flugbahn auf die Ziegelmauer einer schwierigen Zukunft zielt, desto weniger können sich scheinbar die meisten Leute in der Industriegesellschaft irgend eine Alternative dazu vorstellen, die existierende Ordnung der Dinge weiterzuführen bis die Räder abfallen.

Das ist in vielen Ecken der aktivistischen Community genauso wie in den unrenoviertesten Vorstandsetagen. Für zu viele der heutigen Umweltaktivisten ist erneuerbare Energie nicht etwas, das sie selbst produzieren sollten, es sei denn sie sind reich genug, sich die Fotovoltaiksysteme auf dem Dach zu leisten, die das neueste Statussymbol in den vor städtischen Wohngebieten an beiden Küsten geworden sind ((gemeint ist die Ost- und Westküste der USA, wo sich die Zentren der Links-liberalen Gesellschaft befinden, die bei der Letzten Präsidentschaftswahl mehrheitlich Hillary Clinton gewählt haben.)). Sie, also die Energie, ist sicher nicht etwas das sie konservieren, also bewahren und sparen sollten. Vielmehr ist sie etwas, wovon man erwartet dass Versorgungsunternehmen und Regierung es so schnell wie möglich produzieren, sodass die Amerikaner weiterhin dreimal so viel Energie pro Kopf verbrauchen können wie ein durchschnittlicher Europäer und 20 mal so viel wie ein durchschnittlicher Chinese.

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Diese Art Enthusiasmus für den Wandel, der in der Aktivisten Community zum Vorschein kommt, konzentriert sich im Großen und Ganzen auf Welt verändernde Ereignisse der einen oder anderen Art. Wie es nun mal so ist, haben wir gerade jetzt einen ernsthaften Mangel an Welt verändernden Ereignissen. Dafür gibt es gute Gründe, genauso wie es genauso starke, wenn auch nicht genauso gute, Gründe dafür gibt, dass so viele Leute all ihre Hoffnungen auf ein Welt verändernde Ereignis der einen oder anderen Art heften. Therapeuten pflegen darauf hinzuweisen, dass man, wenn man immer das tut, was man immer getan hat, man immer das Ergebnis bekommt, das man immer bekommen hat und schließlich ist es ein Truismus (=Binsenwahrheit) geworden (obwohl es ebenso eine Wahrheit ist), dass immer dasselbe zu tun und andere Resultate zu erwarten eine brauchbare Definition für Verrücktheit ist.

Der Versuch einen Weg zu finden, um dieser harten aber unentrinnbaren Logik auszuweichen ist die Kraft, die die prophetische Hysterie über 2012 angetrieben hat und die mehr im allgemeinen zu Weltende-Wahnvorstellungen führt: wenn einen die Aussicht, die eigene Art zu leben zu ändern, in Angst und Schrecken versetzt, aber der Gedanke an die Konsequenzen der aktuellen Art zu leben, einen genauso in Angst und Schrecken versetzt, dann sind Tagträume,  in denen eine von außen kommende Kraft kommt und alles für einen verändert eine bequeme Möglichkeit, um eigenes Nachdenken über die Zukunft, die man für sich selbst macht zu vermeiden. ((Endnote: John Michael Geer: Apocalypse Not, 2011)) unglücklicherweise ist diese Art des Tagträumens sehr viel üblicher geworden als jene Art konstruktiver Taten, die tatsächlich einen Unterschied machen könnten.

Diese harte Tatsache garantiert ziemlich sicher eine Zukunft, die nach fast allen vorstellbaren Definitionen wesentlich schlimmer ist als die Gegenwart. Die Schwierigkeit hier ist, dass der Glaube an die Aussicht auf eine bessere Zukunft so tief in allen von uns verankert ist, dass der Versuch dagegen zu argumentieren ein wenig so ist als ob  man einem mittelalterlichen Bauern erzählen würde, dass der Himmel mit all seinen Heiligen und Engeln nicht mehr da ist. Die Hoffnung, dass morgen besser als heute sein wird oder sein kann oder zumindest sein sollte ist in der kollektiven Vorstellung von der modernen Welt fest verdrahtet. Hinter diesem Glauben liegt das immense Beharrungsvermögen von 300 Jahren industrieller Expansion, die den billig erreichbaren Anteil der fossilen Brennstoffreserven der Erde für einen kurzen Zeitabschnitt des Überflusses verwertet haben, der so extrem ist, dass Müllsammler im heutigen Amerika Zugriff auf Dinge haben, die vor dem Beginn der  industriellen Revolution nicht einmal Kaiser bekommen konnten.

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Dieses Zeitalter der Extravaganzen hat die Art, wie Leute heute über nahezu alle Dinge denken, gründlich gewandelt – in den Begriffen der Realität des menschlichen Lebens vor und nach unserem Zeitalter dürfte „verzerrt“ ein besseres Wort als „gewandelt“ sein. Insbesondere hat es uns blind gemacht für die ökologischen Realitäten, die den fundamentalen Kontext für unser Leben liefern. Es hat zum Beispiel fast alle von uns dazu gebracht, zu denken, dass unbegrenztes exponentielles Wachstum möglich, normal und gut ist. So kommt es, dass selbst trotz der desaströsen Konsequenzen unbegrenzten exponentiellen Wachstums,  deren Meldung in unsere Gesellschaft eine nach der anderen einschlägt, wie die Wellen, die eine Sandburg treffen, die große Mehrheit der Menschen heute noch immer ihre Vision von der Zukunft auf der Fantasie aufbaut, dass Probleme, die vom Wachstum verursacht wurden durch noch mehr Wachstum gelöst werden können ((Annm. d. Übers.: Siehe dazu die Rede der deutschen Bundeskanzlerin am 17. Febr. 2017 auf der Sicherheitspolitischen Konferenz in München. Insbesondere ab [19:30], wo sie sich für Afrika ein ähnliches Wachstum wie das der Schwellen- und Industrieländer in Asien wünscht, bzw. verdeutlicht, dass sie das allen Ernstes für wünschenswert und möglich hält. Tatsächlich kann man und wird man wohl am Ende das Flüchtlingsproblem leicht lösen, indem man Europas “Werte” und/oder Europas Wohlstand mehr oder weniger weit in Richtung dunkles Zeitalter verändert. Ansonsten, ist das ein Beispiel dafür, wie man den Zivilisationsverlust reduzieren kann. Anschließend kann man höchstens noch den Afrikanern Wissen liefern, wie es z.B. John Jeavons und Allan Savory bzw. wie die auf diese zurückgehenden Organisationen www.g-biack.org in Kenia und Savory Institute es getan haben und tun)).

Das verzerrte Denken, das wir von drei Jahrhunderten nicht nachhaltigem Wachstum geerbt haben, kommt selbst bei jenen mit voller Kraft zum Tragen, die denken dass sie dagegen an arbeiten. Aktivisten des gesamten politischen Spektrums haben rhetorisch seit Generationen über die Schrecken gepredigt, die die Zukunft auf Lager hat, sicher, aber sie bieten immer einen Ausweg – die Adoption der Agenda für die sie werben – und die führt geradewegs zu einem strahlenden neuen Morgen, in dem die harten Grenzen der Gegenwart irgendwie nicht länger zu existieren scheinen. (Entferne die abgegriffene Wendung „der einzige Weg zur Rettung einer besseren Zukunft aus den Klauen des drohenden Desasters“ aus der Rhetorik der heutigen Aktivisten zu diesem Zweck, und man stellt in den meisten Fällen fest, dass nur sehr wenig übrig bleibt.)

Jedoch, die strahlende neue Zukunft, die uns allen versprochen wurde, wird nicht kommen. Das ist die schlechte Nachricht, die uns von der sich entfaltenden Kollision zwischen der Industriegesellschaft und den nicht nachgebenden Grenzen der Biosphäre des Planeten übermittelt wird. Peak Oil, globale Erwärmung, und all die anderen Krisen, die überall auf der Welt zusammenkommen, sind alle Manifestation einer einzigen grundlegenden Ursache: der Unmöglichkeit unbegrenzten Wachstums auf einem begrenzten Planeten. Sie sind Warnsignale, die uns sagen, dass wir in den Bereich vollen Überschwingens (engl.Overshoot) gekommen sind – der Zustand mit dem Ökologen vertraut sind, in dem eine

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Spezies, die sie stützende Ressourcenbasis überlastet ((Endnote: William Catton, The Ecological Basis of Revolutionary Change,  1980, Seite 126 – 142)) – und sie sagen uns ebenfalls, dass das Wachstum nicht einfach aufhört; es wird sich umkehren, und diese Umkehr wird sich fortsetzen bis unsere Population, Ressourcenverbrauch, und Abfallproduktion auf ein Niveau gefallen, sind das nachhaltig über eine lange Zeit von dem beschädigten Ökosystem des Planeten getragen werden kann.

Das bittere Ergebnis könnte vielleicht verhindert worden sein, wenn wir kollektiv entscheidende Maßnahmen getroffen hätten, bevor wir in den Bereich des Überschießens gekommen sind. Wir haben es nicht getan und zum jetzigen Zeitpunkt ist das Fenster der Möglichkeit fest verschlossen. Nahezu alle Vorschläge, die momentan zur Debatte gestellt werden, um mit den Symptomen des globalen Überschießens fertig zu werden, gehen stillschweigend oder ausdrücklich davon aus, dass dies nicht der Fall ist und dass wir noch so viel Zeit haben, wie wir benötigen. Solche Vorschläge sind verschwendeter Atem und wenn irgendwelche von ihnen umgesetzt werden – und einige von ihnen werden sehr wahrscheinlich umgesetzt, wenn die heutige Selbstgefälligkeit der morgigen heftigen Panik weicht – so werden die Ressourcen, die dafür aufgewendet werden, ebenso verschwendet werden.

Daher denke ich, dass es Zeit ist, ein anderes und mehr herausforderndes Projekt zu verfolgen. Wir könnten eine bessere Zukunft gehabt haben, wenn wir die rechten Dinge getan hätten, als noch genug Zeit war, aber wir haben es nicht getan. Welche Art Zukunft können wir vor diesem Hintergrund erwarten?

In den Geschichtswissenschaften gibt es für diese Art Zukunft einen Standardausdruck. Der Ausdruck heißt „dunkles Zeitalter“.

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Diese Bezeichnung stammt tatsächlich aus einer Zeit, die vor jener Zeitperiode lag, für die dieser Begriff heute meistens verwendet wird. Marcus Terentius Varro (*116 v.Chr +27 v. Chr), der für den gebildetsten römischen Gelehrten seiner Zeit gehalten wurde, teilte die Geschichte, die ihm bekannt war in drei Zeitalter: ein Zeitalter der Geschichte, für das es schriftliche Berichte gibt; vor diesem, ein Zeitalter der Fabeln, aus dem mündliche Überlieferungen überlebt haben; und vor diesem, ein dunkles Zeitalter, über das niemand irgendetwas weiß. ((Endnote: Censorinus, The Natal Day, trans. William Maude (New York: Cambridge Encyclopedia Company, 1900, Seite 30, der Link zielt auf eine kostenlose pdf-Datei von google books)) Das ist eine einfache, aber überraschend nützliche Unterteilung. Selbst in jenen dunklen Zeitaltern, in denen Lesen und Schreiben als lebendige Tradition überlebten, sind die Berichte extrem spärlich und wenig hilfreich, und wenn die Aufzeichnungen wieder beginnen, sind sie für eine ziemlich lange Zeit danach mit Fabeln und Legenden überzogen. In einem dunklen Zeitalter zerreißt der Faden der kollektiven Erinnerung und der kulturellen Kontinuität, die Enden sind verloren und ein neuer Faden muss gesponnen werden, aus was auch immer an Rohmaterial gerade zur Hand ist.

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Dunkle Zeitalter dieser Art sind ein wiederkehrendes Phänomen in der Geschichte der Menschheit. Der Prozess, durch den sie entstehen hat einen bemerkenswerten Grad der Ähnlichkeit, selbst wenn die Zivilisationen, die ihnen vorausgehen sich in jeder denkbaren Weise unterscheiden. Der Historiker Arnold Toynbee, dessen mächtiges zwölfbändiges Werk Der Gang der Weltgeschichte: Aufstieg und Verfall der Kulturen die umfassendste Studie historischer Zyklen bleibt, die jemals geschrieben wurde, hat diese merkwürdige Parallelität im Detail untersucht. ((Toynbee, A Study of History,Vol. 6: The Disintregrations of Civilisations, Continued (London: Oxford University Press 1939, S. 321 – 326 )) bei ihrem Aufstieg, stellte er fest, neigt jede Zivilisation dazu, sich nicht nur von ihren Nachbarn, sondern von allen anderen Zivilisationen der gesamten Geschichte zu unterscheiden. Ihre politischen und religiösen Institutionen, ihre Künste und Architektur und all die anderen Details ihres täglichen Lebens nehmen eine bestimmte Formen an, sodass wenn sie sich ihrer Blütezeit nähert, selbst der kürzeste Blick auf eine ihrer Kreationen oft ausreicht, um ihre Quelle zu identifizieren.

Wenn die Blütezeit vorbei ist und der lange Weg des Abstiegs beginnt, dann wechselt das Muster der Unterschiedlichkeit zurück, zuerst langsam und dann mit zunehmender Geschwindigkeit. Eine merkwürdige Art der Vermischung findet statt: sich eindeutig von allen anderen Kulturen unterscheidende Eigenschaften gehen verloren und allgemein übliche Muster entstehen an ihrer Stelle. Das passiert nicht alles auf einmal, und verschiedene kulturelle Formen verlieren ihre besonderen, sie von anderen unterscheidenden Formen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, aber je tiefer auf der Flugbahn des Abstiegs und Falls eine Zivilisation sinkt, desto mehr entspricht sie anderen im Abstieg begriffenen Zivilisationen. Zu der Zeit, in der diese Flugbahn den Boden erreicht, ist die Übereinstimmung total; man vergleiche eine Postkollapsgesellschaft mit einer anderen – die Gesellschaften des poströmischen Europas, zum Beispiel mit der des postmykenischen Griechenlands – und es kann schwer sein zu glauben, dass derart ähnliche Gesellschaften eines dunklen Zeitalters aus den Trümmern so unterschiedlicher Zivilisationen hervorgegangen sind.

Es ist interessant zu spekulieren, warum diese Rückentwicklung zum Mittelwert eine so regelmäßige Erscheinung in der Abenddämmerung und dem Nachspiel so vieler Zivilisationen ist. Darüber hinaus hat das wiederkehrende Muster des Niedergangs und Falls eine andere Implikation – oder wenn man so will, eine andere Anwendung.

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Die moderne Industriegesellschaft, speziell aber nicht nur hier in Nordamerika, zeigt alle der üblichen Symptome einer Zivilisation auf ihrem Weg zum Komposthaufen der Geschichte. Wenn wir, wie die Evidenz nahelegt, auf dem bekannten Weg des Abstiegs und Falls gestartet sind, dann sollte es möglich sein, die Standardeigenschaften des Abstiegs detailliert aufzuzeichnen und ein ziemlich genaues Gefühl für die Zukunft zu bekommen, die vor uns liegt.

Zur Erinnerung, der Teil der Geschichte, der im Voraus erraten werden kann, bezieht sich auf breite Trends und allgemeine Muster, nicht aber auf die spezifischen Vorfälle, die einen so großen Teil der Geschichte, wie sie geschieht, ausmachen. Wie genau sich die auf das späte industrielle Amerika einwirkenden Druckkräfte, in der täglichen Realität der Politik der Wirtschaft und der Gesellschaft auswirken, wird durch das übliche Zusammenspiel von individuellen Entscheidungen und purem, dummen Glück bestimmt. Nachdem das gesagt ist, sind die breiten Trends und die allgemeinen Muster für sich betrachtet es schon wert, genauer betrachtet zu werden. Einige Dinge, die so erscheinen als würden sie in das Reich des nicht Vorhersagbaren gehören – zum Beispiel die politische und militärische Dynamik von Grenzregionen, die Beziehungen innerhalb der politischen Klasse des Imperiums, die zunehmend entrechteten unteren Klassen, und die Menschen außerhalb der Grenzen – folgen in einem historischen Fall nach dem anderen vorhersagbaren Mustern, und es deutet alles darauf hin, dass dies auch dieses Mal so ist.

Was ich faktisch behaupte ist, dass es auf eine sehr reale Weise möglich ist, die großen Linien der Geschichte Nordamerikas für die nächsten 500 Jahre oder so im Voraus zu zeichnen. Das ist eine sehr weitgehende Behauptung und ich bin mir sehr wohl bewusst, dass die unmittelbare Antwort zumindest eines Teils meiner Leser darin bestehen wird, diese Möglichkeit rundweg zurückzuweisen. Ich möchte diejenigen, die so reagieren ermutigen, zu versuchen eine aufgeschlossene Haltung zu bewahren.

Diese Behauptung unterstellt, dass die Lektionen der Vergangenheit tatsächlich einige Bedeutung für unsere Zukunft haben. Das ist heutzutage ein kontroverser Vorschlag, aber meiner Ansicht nach sagt diese Strittigkeit mehr über die populären Idiotien unserer Zeit aus als über die realen Fakten. Die Menschen im heutigen Amerika sind dazu übergegangen, Gedankenstopper zu verwenden wie „Aber dieses Mal ist es anders!“ Um sich davor zu schützen, irgendetwas aus der Geschichte zu lernen – eine Gewohnheit, die zweifellos Wunder für ihren heutigen Seelenfrieden bewirkt, obwohl sie ihnen ziemlich gut einen Zusammenstoß, mit dem Gesicht zuerst, mit der Ziegelwand der Miseren und des Versagens garantiert, nicht viel weiter auf ihrem Weg auf der Straße der Zeit.

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Unter den Ressourcen, die ich zu nutzen gedenke, um die Geschichte der nächsten fünf Jahrhunderte herauszufinden, ist der aktuelle Stand der Kunst in den Umweltwissenschaften, und das beinhaltet den sehr substantiellen Umfang der Evidenz und Forschung zu von Menschen verursachten klimatischen Veränderungen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass einige Leute dies als strittig ansehen und dass selbstverständlich einige sehr reiche Unternehmensinteressen eine Menge Geld investiert haben, um die Leute davon zu überzeugen, dass es kontrovers ist. Aber ich habe sehr umfassend zu allen Seiten dieses Themas gelesen und die Argumente, die dafür sprechen, anthropogene Klimaveränderungen ernst zunehmen, beeindrucken mich besonders. Ich habe dennoch nicht vor, die Sache hier zu debattieren – es gibt viele Foren dafür. Während ich beabsichtige die derzeitigen modellbasierten Schätzungen des Klimawandels und des Anstiegs des Meeresspiegels mit der Evidenz der Paleoklimatologie aufzulockern, werden diejenigen, die darauf bestehen, dass es nichts ausmacht die Atmosphäre als großen Abwasserkanal für klimaschädliche Gase zu benutzen, nicht mit allem glücklich sein, was ich zu sagen habe.

Ich beabsichtige ebenfalls den Abstieg und Fall der industriellen Zivilisation zu diskutieren, ohne zu versuchen, die härteren Dimensionen dieses Prozesses zu beschönigen. Das wird noch eine andere Garnitur Federn durcheinanderbringen. Diejenigen, die die Nachrichten verfolgen, werden zweifellos bemerkt haben, wie verzweifelt versucht wird darauf zu bestehen, dass es nicht so schlimm sein wird, wirklich nicht sein wird. Ich meine diese Versuche, die sich zu zeigen beginnen, wenn immer ein offenes Gespräch über die Zukunft durch den Nebel der kollektiven Mythologie dringt, den unsere Gesellschaft nutzt, um die Konsequenzen ihrer eigenen Aktionen nicht zu sehen. Diejenigen, die es wagen solche Wörter wie „Niedergang“ oder „dunkles Zeitalter“ zu benutzen, können darauf rechnen von Kritiken beansprucht zu werden, die ernsthaft darauf bestehen, dass eine solche Sprache zu negativ ist, dass wir selbstverständlich eine Veränderung hin zu einer anderen Art Gesellschaft entgegensehen, aber dass man dies nicht in so entmutigenden Begriffen beschreiben sollte, usw.. Und dann folgt das ganze Vokabular des obligatorischen Optimismus der unter den Privilegierten dieser Tage so in Mode ist.

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Diese Art zu reden mag bequem sein, aber sie ist nicht nützlich. Der Fall einer Zivilisation ist keine erfreuliche Aussicht – und das ist es worüber wir selbstverständlich sprechen: der Abstieg und Fall der industriellen Zivilisation, der lange Weg durch ein dunkles Zeitalter, und die ersten Regungen der nachfolgenden Gesellschaften die auf unseren Ruinen aufbauen werden. So endet der Lebenszyklus einer Zivilisation, und das ist auch die Art wie unsere gerade jetzt endet.

Was das in der Praxis bedeutet ist, dass die gewohnten Annahmen der Leute in den Industriegesellschaften über die Zukunft in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten auf dem Kopf stehen werden. Die meiste Rhetorik, die heutzutage zur Unterstützung von diesem oder jenem, oder eine andere Große Wende, die uns von den Konsequenzen unserer eigenen Taten retten wird, nimmt als Tatsache an, dass die Mehrheit der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten – oder, der Himmel hilf, in der ganzen industrialisierten Welt – sich gemeinsam um einige allgemein akzeptierte Garnituren von Werten und einige akzeptierte Aktionspläne versammeln kann und wird, um die industrielle Zivilisation vor der zunehmenden Spirale der sie umgebenden Krisen zu retten. Meine Leser dürften zur Kenntnis genommen haben, dass die Dinge sich in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen scheinen, und die Geschichte legt nahe, dass sie damit ziemlich richtig liegen.

Zu den Standardphänomenen des Abstiegs und Falls gehört in der Tat das Zerbrechen des kollektiven Konsenses, der einer aufstrebenden Gesellschaft die Fähigkeit gibt, gemeinsam zu handeln und vieles von allem zu erreichen. Die Spaltung zwischen der politischen Klasse und dem Rest der Bevölkerung – man kann sicherlich die einen „das eine Prozent“ und anderen „die neunundneunzig Prozent“ nennen – ist einfach die am meisten sichtbare der Bruchlinien, die durch jede absteigende Zivilisation gehen, und die sie in einen Flickenteppich abweichender Fragmente verwandeln, die konkurrierende Ideale und Agenden verfolgen. Dieser Prozess hat auch einen vorhersagbaren Endpunkt: während das zunehmend groteske Fehlverhalten der politischen Klasse dazu führt, dass diese jeden Respekt und jede Loyalität verlieren, die sie einstmals beim Rest der Gesellschaft genoss, und während die Massen sich ihres Vertrauen in die politischen Institutionen ihrer Gesellschaft entledigen, füllen charismatische Führer von außerhalb der politischen Klasse das Vakuum. Gewalt wird der normale Vermittler der Macht, und die Herrschaft des Rechts wird eine höfliche Fiktion, wenn sie nicht einfach vollständig abgeschafft wird.

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Die ökonomische Sphäre einer Gesellschaft im Niedergang ist aus verschiedenen Gründen einer parallel verlaufenden Zersplitterung unterworfen. In Zeiten wirtschaftlicher Expansion wirft die Arbeit der arbeitenden Klasse genug Profit ab um die Kosten eines mehr oder weniger komplexen Überbaus zu decken, egal ob dieser Überbau aus den Pharaonen und Priestern des alten Ägyptens oder den Bürokraten und Investmentbankern des späten industriellen Amerikas besteht. Wenn das Wachstum durch Kontraktion abgelöst wird, dann erzielt die Produktion von Gütern und Dienstleistungen nicht mehr den Profit den sie einst erzielte, aber die Mitglieder der politischen Klasse, deren Macht und Wohlstand von dem Überbau abhängt, sind vorhersagbar nicht gewillt ihren privilegierten Status zu verlieren und sie haben die Macht sich selbst auf Kosten aller anderen zu versorgen. Das zuverlässige Resultat ist ein Schrumpfen der produktiven wirtschaftlichen Aktivität, was eine im Abstieg begriffene Zivilisation von einer sie durchschüttelnd Finanzkrise zur nächsten bringt und schließlich ihre Fähigkeit zerstört, selbst die notwendigsten Güter und Dienstleistungen zu produzieren.

Als Reaktion darauf beginnen die Menschen sich aus dem wirtschaftlichen Hauptkreislauf insgesamt aus zu klinken, weil weil es weniger fruchtlos ist an den wirtschaftlichen Rändern mühsam sein Dasein zu Fristen als in einem System zu überleben, das zunehmend gegen sie manipuliert wird. Steigende Steuern, abnehmende öffentliche Dienstleistungen und systematische Privatisierung öffentlicher Güter durch die Reichen, wetteifern darum mehr und mehr Menschen gegenüber der etablierten Ordnung zu entfremden. Die Entwertung des Geldsystems, in einem Versuch die abnehmenden Steuereinnahmen auszugleichen, führt dazu, dass mehr und mehr wirtschaftliche Aktivitäten durch ohne Geld auskommende Formen des Austauschs ersetzt werden. Während das Geldsystem versagt werden im Gegenzug große Wirtschaftsaktivitäten unmöglich; die Wirtschaft zersplittert und vereinfacht sich bis zur einfachen wirtschaftlichen Subsystemen mit lokalen Ressourcen, die gelegentlich durch Plünderungen angereichert werden. Das wird die einzige überlebende Form der wirtschaftlichen Aktivität.

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Zusammengenommen schicken diese Muster der politischen Fragmentierung und des wirtschaftlichen Zerfalls die politische Klasse einer versagenden Zivilisation mit den Füßen zuerst auf eine Reise durch die Ausgangstüren der Geschichte. Die einzigen Fähigkeiten die ihre Mitglieder im Großen und Ganzen haben, sind jene die nötig sind um komplexe politische und wirtschaftliche Hebel ihrer Gesellschaft zu manipulieren, und ihre Macht hängt vollständig von der aktiven Loyalität ihrer Untergebenen ab, die ganze Kommandokette hinunter, und vom passiven Gehorsam des Rests der Gesellschaft. Der Kollaps der politischen Institutionen nimmt der politischen Klasse jeden Legitimitätsanspruch; der Zusammenbruch des Wirtschaftssystems begrenzt ihre Fähigkeit die Loyalität jener zu kaufen, die sie nicht länger inspirieren können; der Zusammenbruch der Hebel der Kontrolle nimmt ihren Mitgliedern die einzige tatsächliche Macht die sie hatten; und das ist der Punkt, wenn sie sich in die Lage versetzt sehen, um Anhänger zu konkurrieren, mit den charismatischen Führern die gerade von den niedrigeren Rängen der Gesellschaft aufsteigen. Sehr viel öfter als nicht kommt das Endspiel dann, wenn die politische Klasse versucht die aufsteigenden Führer der Entrechteten an zu heuern um mit diesen eine Quelle der Kraft zu haben um den Rest der Bevölkerung kontrollieren zu können. Die politische Klasse findet dann auf die harte Tour heraus, dass die wirklich Machthabenden diejenigen sind, die Waffen tragen und nicht diejenigen die denken dass sie die Befehle geben.

Die Implosion der politischen Klasse hat Auswirkungen die deutlich über einen einfachen Personalwechsel in den oberen Schichten der Gesellschaft hinausgehen. Die zuvor erwähnte politische und soziale Zersplitterung wirkt sich genauso kraftvoll auf die weniger greifbaren Dimensionen des menschlichen Lebens aus – seine Ideen und Ideale, seine Glaubensinhalte, Werte und kulturellen Praktiken. Wenn eine Gesellschaft in die Phase des Abstiegs kippt, dann werden ihre Bildungsinstitutionen und ihre kulturellen Institutionen, ihre Künste, Literatur Wissenschaften, Philosophien und Religionen alle mit der politischen Klasse identifiziert; das ist kein Zufall da die politische Klasse generell alles versucht um diese Dinge zu nutzen um ihrem eigenen Verlust an Autorität und Einfluss aufzuhalten. Für jene außerhalb der politischen Klasse wiederum wird die Hochkultur der Zivilisation befremdlich und gehasst, und wenn die politische Klasse zugrunde geht, dann gehen die kulturellen Ressourcen, die diese sich zu Diensten gemacht hat, mit ihr zugrunde.

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Einige dieser Ressourcen werden von Subkulturen für ihre eigenen Zwecke ausgeschlachtet, sowie christliche Mönche und Nonnen Teile der klassischen griechischen und römischen Philosophie und Wissenschaft für die größere Verherrlichung Gottes genutzt haben. Das ist nicht garantiert, obwohl, wenn es geschieht, dann nimmt und wählt die ausschlachtende Mannschaft entsprechend ihren eigenen Überlegungen – das Überleben der klassischen griechischen Astronomie im frühen mittelalterlichen Westen geschah zum Beispiel einfach deshalb, weil die Kirche wissen musste wie man das Datum von Ostern berechnet. Wo solche Motive nicht existieren können die Verluste total sein: von dem immensen Korpus der römischen Musik ist das einzige was überlebt hat ein Fragment einer Melodie die zu spielen 25 Sekunden dauert. Auch gibt es historische Beispiele in denen selbst der einfache Trick des Lesens und Schreibens während der Implosion einer Zivilisation verloren ging und Jahrhunderte später von irgendwo anders importiert werden musste.

All diese Transformationen beeinflussen die menschliche Ökologie einer fallenden Zivilisation – das heißt, die grundlegenden Beziehungen mit der natürlichen Welt von der jede menschliche Gesellschaft in ihrem täglichen Leben abhängt. Die meisten Zivilisationen wissen sehr genau was man tun muss um die oberste Mutterbodenschicht zu erhalten, um Bewässerungssysteme funktionsfähig zu erhalten, um Ernten einzubringen, und all die anderen Details der menschlichen Interaktion mit der Umwelt auf einer stabilen Basis. Das Problem ist immer die erforderlichen Kosten aufzubringen wenn das Wirtschaftswachstum beendet ist und eine Schrumpfung der Wirtschaft einsetzt, und die Fähigkeit der Zentralregierung ihre Verordnungen durchzusetzen, sich auflöst. Die Gewohnheit, den Überbau auf Kosten von allem anderen zu versorgen, beeinträchtigt die Umwelt genauso kraftvoll wie die arbeitende Klasse: genauso wie die Löhne auf Hungerniveau fallen und weiter fallen, werden Kosten gekürzt, für notwendige Investitionen in Infrastruktur, für Brachperioden die man zur Regeneration des Bodens beim Fruchtwechsel benötigt, und für die anderen Aufwendungen die ein landwirtschaftliches System nachhaltig machen.

Als ein Resultat wird Mutterboden weggewaschen, landwirtschaftliches Hinterland verkommt zu Wüsten und Sümpfen, vitale Infrastruktur kollabiert durch schädliche Vernachlässigung, und die Fähigkeit des Landes menschliches Leben zu unterstützen beginnt den stufenweisen Abstieg der das Endstadium des Niedergangs charakterisiert – und so, im Gegenzug, geht es mit der Bevölkerung, weil die Zahl der Menschen in der letzten Analyse eine abhängige Variable sind, und keine unabhängige. Bevölkerungen wachsen oder schrumpfen nicht einfach weil die Leute an einem Tag beschließen mehr oder weniger Babys zu haben; sie sind durch ökologische Grenzen begrenzt. In einer expandierenden Zivilisation nimmt die Bevölkerung zu weil ihr Wohlstand und ihre Ressourcenbasis zunehmen, weil die Leute es sich leisten können mehr Kinder zu haben und weil Jahr für Jahr mehr der geborenen Kinder in Ernährung und grundlegende Gesundheit Pflege erhalten die es ihnen ermöglicht bis zu dem Alter zu überleben indem sie selbst Kinder bekommen können. Wenn das Wachstum dem Niedergang weicht, dann wächst die Bevölkerung typischerweise noch eine weitere Generation oder so wegen des schieren demographischen Momentes, und dann beginnt sie zu fallen.

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Die Konsequenzen können in der Geschichte jeder kollabierenden Zivilisation verfolgt werden. Während die ländliche Wirtschaft als Folge des landwirtschaftlichen Versagens aufbauend auf den allgemeineren wirtschaftlichen Abstieg implodiert, konzentriert sich eine zunehmender Anteil der Bevölkerung in den städtischen Elendsbezirken. Während die Maßnahmen zur öffentlichen Gesundheit zusammenbrechen werden diese Slums zu Brutstätten für Infektionskrankheiten. Epidemien sind daher eine übliches Merkmal in der Geschichte absteigender Zivilisationen. Natürlich sind Krieg und Hungersnöte ebenfalls signifikante Faktoren; aber einen noch größeren Tribut beansprucht der ständige Anstieg der Todesrate, der durch Armut, Mangelernährung, Zusammendrängung und Stress verursacht wird. Wenn die Sterberate die Geburtenzahl übersteigt, dann kommt die Gesellschaft in eine Phase des Bevölkerungsrückgangs, der leicht einige Jahrhunderte andauern kann. Es ist alles andere als ungewöhnlich, dass die Bevölkerung in einem Gebiet, in der auf eine Zivilisation folgenden Zeit auf weniger als zehnt Prozent der Größe zur Zeit der Blütezeit vor dem Kollaps zurückgeht.

Man rechne diese Muster zusammen, folge ihnen über die üblichen ein bis drei Jahrhunderte der Abwärtsspirale und man hat das Standardbild einer Gesellschaft in einem dunklen Zeitalter: eine größtenteils verwüstete ländliche Gegend mit kleinen verstreuten Dörfern wo selbst versorgende Bauern die verarmt sind und nicht lesen und schreiben können, kämpfen um die Fruchtbarkeit zurück in den ausgelaugten Mutterboden zu bringen. Ihre Regierung besteht aus der persönlichen Machtausübung lokaler Kriegsherren, die im Tausch für den Schutz vor Plünderern ihren Teil der jährlichen Ernte fordern,  und die eine raue Rechtsprechung im Schatten jedes passenden Baumes anwenden. Ihre Literatur besteht aus Gedichten, liebevoll erinnert und gesungen zu den Klängen eines einfachen Saiteninstruments, die die großen Taten der charismatischen Führer eines verschwundenen Zeitalters erinnern, und diese selben Gedichte beinhalten alles was sie über ihre Geschichte wissen. Ihr Gesundheitswesen besteht aus Kräutern, ein wenig rauer Chirurgie und Zaubersprüchen die sie schlau zwecks Ausbeutung des Placeboeffektes nutzen. Ihre Wissenschaft – nun ich überlasse das der Fantasie der Leser.

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Und das Erbe der Vergangenheit? Hier ist etwas von dem was ein anonymer Dichter in einem dunklen Zeitalter über die vorherige Zivilisation zu sagen hatte:

Strahlend waren damals die Hallen, der Badehäuser viele,

Hoch die Giebel, laut das freudige Geschrei,

Viele die Methallen voll Köstlichkeiten

Bis ein mächtiges Schicksal alles umwarf.

Groß war das Schlachten, die Seuchenzeit kam,

Der Tod nahm fort all diese Helden.

Zerbrochen sind ihre Befestigungsmauern, gefallen ihre Hallen,

Die Stadt ist zerfallen; die die sie erbauten fielen auf die Erde.

Daher zerfallen diese Plätze,

Und Dachziegel fallen von diesem steinernen Torbogen.

Fans der angelsächsischen Dichtung werden dies als eine Passage aus “The Ruin” erkennen. Wenn die Prozesse der Geschichte ihren normalem Muster folgen, dann werden sie in vier- bis fünfhundert Jahren von jetzt an gerechnet Gedichte wie dieses über die Ruinen unserer Städte singen. Wie wir dorthin gelangen und was wahrscheinlich auf diesem Weg passieren wird ist das Thema dieses Buches.

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Es liegt eine bittere Ironie in der der Tatsache, dass Krebs, eine vor eineinhalb Jahrhunderten relativ ungewöhnliche Krankheit …. eine typische Krankheit in der Industriegesellschaft geworden ist, deren Häufigkeit im Gleichschritt zunimmt mit unserem gedankenlosen entsorgen chemischer Gifte und radioaktiver Abfälle in unserer Umwelt. Was ist schließlich Krebs? Eine Krankheit deren Hauptmerkmal unkontrolliertes Wachstum ist.

Manchmal frage ich mich ob unsere Nachkommen in der deindustrialisierten Welt diese Ironie ver­s‍tehen werden. Auf die eine oder andere Weise, da habe ich keine Zweifel, werden sie ihre eigenen Meinung über das bittere Erbe haben, das wir ihnen hinterlassen. Wenn sie zurück denken an die Menschen des zwanzig­s‍ten und des frühen einundzwanzig­s‍ten Jahrhunderts die ihnen die unfruchtbaren Böden und geplünderte Fischgründe gaben, das chaotische Wetter und die steigenden Ozeane, das vergiftete Land und Wasser, die Geburtsdefekte und Krebserkrankungen die ihr Leben verbittern, wie werden sie an uns denken? Ich denke ich weiß es. Ich denke wir werden die Orks und Nazgûls ihrer Legenden sein, der kollektive Satan ihrer Mythologie, die frühere Rasse die die Erde ruiniert hat und alles auf ihr, so dass sie ein unseeliges Leben auf Ko­s‍ten der Zukunft genießen konnte.  Sie werden uns als böse Inkarnation erinnern – und aus ihrer Perspektive ist es ein in kein­s‍ter Weise leicht zu bestreitendes Urteil.

Deutsche Übersetzung von

Christoph Becker (www.freizahn.de) im Februar 2017




Die Illusion, dass erneuerbare Energien uns retten

Auf ihrer Internetseite Ourfiniteworld.com hat Gail Tverberg am 30. Jan. 2017 den sehr lesenswerten Artikel The “Wind and Solar Will Save Us” Delusion (dt. Die “Wind- und Sonnenenergie rettet uns” Illusion) veröffentlicht. Einen Teil des Fazits möchte ich hier übersetzen. Die  Reden der deutschen Bundeskanzlerin und auch des britischen Außenministers bei der Sicherheitskonferenz in München am 17.2.2017 zeigten, dass die Probleme und Gefahren im Energiebereich sowohl bei der Bundesregierung als auch bei der britischen Regierung unbekannt sind oder verdrängt werden.Hier zunächst ein Auszug aus dem Fazit von Frau Tverbergs Artikel:

Die Wahrscheinlichkeit eines Übergangs zu vollständig erneuerbaren Systemen erscheint aus Gründen, die ich oben erläutert habe praktisch unmöglich. Ich habe viele andere Aspekte in früheren Posts erläutert:

Das Thema scheint nicht zu verschwinden, weil es attraktiv ist eine „Lösung“ für etwas zu haben, was eine Zwangslage zu sein scheint für die es keine Lösung gibt. Auf eine Weise sind Windenergie und Sonnenenergie hochpreisige Placebos. Wenn wir diese der Wirtschaft geben, werden die Leute zumindest denken, dass wir das Problem angehen, und dass unser Klimaproblem vielleicht ein wenig besser wird.

Meiner Meinung nach ist es  an der Zeit, sich von dem Glauben zu verabschieden, dass alles was sich „erneuerbar“ nennt hilfreich für das System ist. Wir haben nun reale Informationen darüber wie teuer Wind- und Solarenergie sind wenn man die indirekten Kosten mit berücksichtigt. Unglücklicherweise sind hohe Kosten in der realen Welt ultimativ ein  Spielverderber, weil die Löhne nicht gleichzeitig steigen. Wir müssen verstehen, wo wir wirklich sind,  wir sind nicht in einer Märchenwelt  die, von Politikern produziert wird, die möchten, dass wir glauben, dass die Situation unter Kontrolle ist.

Mit anderen Worten, die deutsche “Energiewende”, bzw.  der Ausbau der Windkraft und der Photovoltaik in Deutschland sind nichts weiter als extrem teure Placebos, mit denen man zwar dumme, uninformierte Wähler täuschen und gewinnen kann, aber deren Einsatz die Situation nur verschlimmert, weil kostbare Zeit und Ressourcen vergeudet werden.

Die Konsequenzen für den Wohlstand und auch für die nachhaltig mögliche Bevölkerungsgröße Deutschlands dürften ziemlich gravierend sein.

Amüsiert hat mich vor diesem Hintergrund die Rede von Frau Merkel bei der Sicherheitspolitischen Konferenz 2017 in München:  Münchner Sicherheitskonferenz: Rede von Angela Merkel am 18.02.2017  ( der Link wurde am 14.6.17 erneuert weil der alte Linke nicht mehr funktionierte. Bei einer Kontrolle des Links am 24.12.2019 habe ich bemerkt, dass auch dieser neue Link nicht mehr funktioniert. Dafür habe ich nun auf der Seite des Bundeskanzleramtes den Redetext gefunden: www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-zur-53-muenchner-sicherheitskonferenz-am-18-februar-2017-234640. )

Diese Frau hat ein Physikstudium abgeschlossen, war u.a. 4  Jahre lang Umweltministerin der BRD und ist nun schon seit mehr als 11 Jahren deutsche Bundeskanzlerin. In München hat sie nun gesagt, dass sie zur Vorbereitung ihrer Rede die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes der Welt und einiger Staaten nachgeschlagen hat (Position/Minute 2:20).  Das BIP der Welt hat sich demnach in den 25 Jahren von 1990 bis 2015 verdreifacht. Das der USA hat sich ebenfalls verdreifacht (wohl der Lebensstandard dort seit ca. 1970 für große Teile der Bevölkerung fällt und obwohl dort die Infrastruktur zerfällt, was zur Wahl Donald Trumps geführt hat.) Das BIP der EU-28 hat sich laut Merkel  verdoppelt und das Chinas habe sich verachtundzwanzigfacht. Chinas Anteil am BIP der Welt ist dabei auf 15% gestiegen. Es sollte auch einer deutschen Bundeskanzlerin klar sein, dass die Erhaltung und auch die Steigerung des Wirtschaftswachstums in diesen Größenordnungen nur durch die sehr massive Nutzung fossiler Energieträger und die damit einhergehenden Umweltbelastungen möglich war und ist. Die Welt ist aber nur endlich. Weder die fossilen Energieträger noch die anderen nicht erneuerbaren Rohstoffe wachsen nach. Es ist vielmehr so, dass die Entdeckung und Förderung immer schwieriger wird (Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters).

Ab etwa Minute 19:30, als sie über Afrika redet, zeigt sie – wie schon bei ihrer Flüchtlingspolitik – dass sie den Ernst der Lage wirklich nicht begriffen hat. Frau Merkel meint jedenfalls, man könne auch in Afrika für Aufschwung und Wirtschaftswachstum “ähnlich wie in den aufstrebenden asiatischen Staaten” sorgen und damit die Fluchtursachen bekämpfen.

Dass dazu die  Ressourcen fehlen, scheint ihr nicht klar zu sein. Was die Fluchtursachen am Ende aber tatsächlich erfolgreich bekämpfen und die Richtung der Fluchtbewegungen sogar umkehren wird,  wird der Absturz Deutschlands und Europas sein. Dazu dürfte dann das Versagen der Regierung Merkel mehr oder weniger kräftig beigetragen haben.

Die Afrikaner und auch die Araber  wollen nach Deutschland und Europa, weil sie glauben und hoffen, dass es hier neben kostenlosen Smartphones, Taschengeld und was ein “Flüchtling” hier sonst noch so alles bekommt, ganz selbstverständlich auch angenehm beheizte Unterkünfte und genug zu essen gibt. Ohne billige fossile Energieträger wird es aber in Deutschland in Zukunft weder genug beheizte Unterkünfte noch genug zu essen geben. Und wenn das in vielleicht gar nicht so ferner Zukunft so ist – z.B. weil ein Crash des Finanzsystems die für Deutschland wichtigen Energieimporte stoppt, dann werden sich viele nach dem schönen warmen Afrika sehnen. Auch werden dann voraussichtlich viele heute, weil sie noch genug zu Essen, Smartphones, Autos und beheizte Wohnungen haben,   sehr friedliche und die neueren westlichen Werte noch beachtende Deutsche und andere weiße Europäer wieder auf die alten westlichen Werte der Völkerwanderungszeit und der Wikingerzeit umschalten. Hunger ist, wie Pitirim A. Sorokin in Hunger as a Factor in Human Affairs schreibt ein Mittel, das die in Zeiten des Überflusses herrschenden Gesetze und Werte  aufhebt.

Man sollte Frau Merkel und ihre Leute für ein paar  Wochen in ein Kloster schicken und sie dort in aller Ruhe mindestens die folgenden Bücher lesen und diskutieren lassen:

Von Greer, Catton und Tainter gibt es ins Deutsche übersetzte Interviews auf meiner Webseite, die für jene, die kein Englisch können zumindest ein wenig eine Vorstellung von den Überlegungen dieser Leute geben:

Kelberg, den 19. Februar 2017

Christoph Becker




Linksliberale Kampfkraftphantasien

Der Artikel Westliches Verteidigungsbündnis:Braucht Europa die Amerikaner noch? von Chri­s‍toph von Marschall und Markus Grabitz in der ZEIT vom 15. Februar 2017, läßt mich einmal mehr über die Weltsicht der ZEIT staunen und er ließ sich nicht verlinken. Ursprünglich stammt der Artikel aber aus dem Tagesspiegel: Westliches Verteidigungsbündnis – Steht die Nato vor dem Aus?, wo er sich verlinken läßt.

Zitat:

Die baltischen Staaten, Polen oder Ungarn wären nicht in der Lage, sich mit ihren nationalen Armeen gegen einen russischen Angriff zu verteidigen. Auch die Bundeswehr würde das in der heutigen Form nicht schaffen. Die deutsche Wirtschaftskraft ist freilich drei Mal so groß wie die russische. Im Extremfall könnte Deutschland sich ein Militär lei­s‍ten, das dem russischen ebenbürtig oder sogar überlegen ist. Das wäre allerdings um ein Vielfaches teurer als die heutigen Verteidigungsausgaben. Die kollektive Verteidigung in der Nato bringt nicht nur mehr Sicherheit. Sie spart auch Geld. Alle Nato-Staaten zusammen sind Rußland nach der Wirtschaftskraft mehr als das 25-Fache überlegen. Im Grunde glaubt kein Militärexperte, daß Putin es wagen würde, sich mit der Nato anzulegen. Dieses Kalkül gilt freilich unter der Bedingung, daß die Allianz ihre Bündnisgarantie glaubwürdig macht: Bei einem Angriff auf ein Mitglied würde die Nato dieses Land mit ihrer geballten Kraft verteidigen.

Als möglicher Angreifer kommen für die ZEIT und unser dahinter stehendes linksliberales Establishment offenbar nur die Russen in Frage. Auch ist für diese Herrschaften Kampfkraft und damit auch Verteidigungsfähigkeit offenbar etwas, was man sich einfach so für Geld  in Form von Waffen kaufen kann wie ein paar neue Schuhe oder ein Auto.

China, die Türkei und überhaupt die islamischen Staaten kommen für als potentielle Angreifer überhaupt nicht vor, obwohl gerade diese – im krassen Gegensatz zu Russland – die demographischen,  ökologischen und auch ideologisch/weltanschaulichen Antriebe für eine Angriffskrieg haben (siehe u.a. Operation Troja, General Chi Haotians gespen­s‍tische Reden und Neues aus dem Nahen und Fernen Osten.).

Welchen Nutzen sollte ein gegen Europa geführter Angriffskrieg für die Russen haben? Die Russen haben reichlich brauchbares Land und sie haben reichlich Roh­s‍toffe, während ihre Bevölkerungsdichte und die demographische Entwicklung eher gegen die Planung von Angriffskriegen spricht. Für Russland ist ein Krieg nur als Verteidigungskrieg sinnvoll – wobei ich die Besetzung der schon seit Jahrhunderten zu Russland gehörenden Krim eindeutig nicht als Angriff sondern als völlig legitime Verteidigung russischer Interessen (Sicherung von Russlands einzigem eisfreien Seehafen) ansehe. Selbst die dezente Einmischung in der eher von Russen bewohnten Ostukraine ist meine Erachtens keine russische Aggression, sondern eine legitime Verteidigung der Interessen russischer Volksangehöriger.

Jedenfalls werden die Russen ganz sicher nicht in We­s‍teuropa einmarschieren – es seiden im Rahmen einer Wiederholung der Zeit nach 1812 oder nach 1942, also eher zur Verteidigung der Interessen europäischer Völker und zu Befreiung Europas von  Diktatoren, Tyrannen und Eroberern. D.h., ich sehe Russland heute als denn in einem richtigen Krieg vielleicht wichtig­s‍ten potentiellen Bündnispartner der Völker Europas. Russland dürfte, genauso wie Israel (unsere zweite Lebensversicherung neben Russland), sehr gründlich dagegen sein, dass Europa wirklich islamisiert und zu einer Provinz eines neuen Osmanischen oder Arabischen Reiches wird. In dem Roman The Price of Peace von Albert Clark, einem ehemaligen Oberstleutnant der USAF,  greifen vereinte, mit China verbündete Arabische Streitkräfte übrigens Europa ziemlich erfolgreich an und können nur mit ziemlich extremen Anstrengungen und unter großen Verlusten zurückgeschlagen werden, nachdem ein großer Teil Europas verwüstet ist. In dem selben Roman wird auch die Kombination eines EMP-Angriffs mit der gezielten Verteilung von Handfeuerwaffen durch den Gegner an besonders gewaltbereite Bevölkerungsgruppen geschildert. Das passiert zwar nur im Roman, aber es sind auch die Ideen eines Berufssoldaten.

Die potentiellen Feinde und Angreifer Europas dürften eher aus den Heimatländern von “Merkels Gä­s‍ten”, also aus Nordafrika, dem arabischen Raum, der Türkei, Afghani­s‍tan und Paki­s‍tan kommen, weil dort wirklich der nötige Bevölkerungsdruck mit dem nötigen ökologischen Druck und einer aggressiven Ideologie die für einen Angriffskrieg nötige Mischung bildet. Zumindest für die Komponente des Angreifers. Die für einen Krieg nötige Komponente des Angegriffenen bildet die mentale, psychische und demographische Schwäche Europas, kombiniert mit den  Einwanderern und “Flüchtlingen” aus den Ländern der potentiellen Angreifer und kombiniert mit ökologische-klimatisch für diese Länder und Völker sehr attraktiven, eroberungsfähigem und eroberungswürdigem Land in Europa.

Zur Schwäche Europas und auch der USA siehe z.B. die diesbezüglichen Ausführungen Martin van Creveld: Nur noch Schmusekatzen und sein 2016 erschienenes Buch Pussycats: Why the Rest Keeps Beating the West. Zum Kriegführen braucht man jedenfalls noch sehr viel mehr als nur Waffen und Geld. Natürlich braucht man auch Waffen, Geld, genug Roh­s‍toffe und vorläufig auch noch bezahlbare, also billige, hochwertige Energie, insbesondere in Form fossiler Energieträger.

ABER, man braucht auch Männer die zum einen intelligent und gut ausgebildet genug sind die verfügbaren Waffen und Mittel effizient und entschlossen zu nutzen und die ebenfalls bereit sind dazu auch ihre Gesundheit und ihr Leben für die Kriegsziele der eigenen Seite zu riskieren. Aber haben wir die? Was ist mit den Muslimen in den verschiedenen europäischen Armeen? Was ist mit all den Männern die die Emanzipation und Gleichberechtigung der Frauen im Grunde nicht akzeptieren und die eher darauf warten und hoffen, daß unsere moderne westliche Gesellschaft mit ihren unseeligen “westlichen Werten” zerfällt und aufgelöst wird? Die werden doch bei einem Krieg alle eher nicht ihr Leben und ihre Gesundheit für die Verteidigung Europas oder Merkeldeutschlands risikeren.

Warum haben bei den Übergriffen auf der Kölner Domplatte an Silve­s‍ter 2015 die deutschen Männer nicht einfach die Täter verprügelt, sondern eher so reagiert, daß die Tätergruppen sich zu Silve­s‍ter 2016 wieder frohgemut auf den Weg nach Köln gemacht haben? Wie soll das erst mal werden wenn die die Angreifer richtig bewaffnet sind, jeden Wider­s‍tand mit Waffengewalt brechen und wider­s‍tand lei­s‍tenden deutsche Männer nicht mehr einfach nur auslachen und verhöhnen, sondern zur Abschreckung aufknüpfen, kreuzigen oder durch die Straßen schleifen?

Warum sollte ein gut ausgebildeter deutscher Mann heute noch Leben und Gesundheit zur Verteidigung Deutschlands und Europas risikieren? Die be­s‍te Verteidigung für den einzelnen ist vielleicht sich schon mal einen Gebet­s‍teppich und Koran zu kaufen und im Ernstfall dreist auf Mohamedaner zu machen und den anzubieten den Angreifern mit Know How zu helfen?

Während ich das so schreiben, fällt mir ein, daß ich da noch ein anderes neues Buch von Martin van Creveld habe, daß ich vielleicht nicht nur ich doch mal bald lesen sollte: Kriegs-Kultur: Warum wir kämpfen: Die tiefen Wurzeln bewaffneter Konflikte. Van Creveld hatte zudem auch das Buch Kampfkraft: Militärische Organisation und Lei­s‍tung der deutschen und amerikanischen Armee 1939-1945 geschrieben, dem ich meinen Blogbeitrag Von der Wehrmacht lernen gewidmet hatte.

Unsere Bundeswehr ist wohl eher nicht mehr mit der Wehrmacht zu vergleichen.  Alleine schon die Art und Weise wie die Bundeswehr Personal sucht läßt tief blicken. Ich denke dabei an Louis Trenkers Buch Sperrfort Rocco Alta – Der heroische Kampf um das Panzerwek Verle, wo er von dem gestriegelten, den Anforderungen der Friedenszeit optimal angepassten Fe­s‍tungskommandanten berichtet, der dann gleich bei der er­s‍ten richtigen Beschießung die Nerven verliert. Ganz anders dagegen die richtigen Helden, die heute sinniger Weise meist verpönt und verachtet werden, oder die be­s‍tenfalls als arme irre von der damaligen Obrigkeit Verführte gelten.  Das er­s‍te Buch, daß ich mir als Junge von meinen Taschengeld gekauft habe war übrigens Mit Schwertern und Brillanten. Die Träger der höch­s‍ten deutschen Tapferkeitsauszeichnung. Was waren das noch für Zeiten und für eine jugendliche Naivität! Alleine die Verachtung die einigen diesen großen deutschen Helden von unserer heutigen Gesellschaft entgegengebracht wurde und wird, die Umbenennung von Kasernen inbegriffen, ist Grund genug dieses deutsche Volk und seine heutigen Werte zu verachten und im Ernstfall nicht zu verteidigen – egal wie viele und wie teuere Waffen die Regierung nun zu kaufen gedenkt.

Zuerst sollten mal den alten Helden wieder Denkmäler gesetzt und Straßen und Plätze nach ihnen benannt werden, während die Denkmäler für Desserteure geschleift werden. Aber das würde nicht reichen.

Eine der wichtig­s‍ten Lehren die die 68 und die von ihnen verführte BRD erfolgreich vermittelt haben ist, daß die Deutschen ihre Helden nicht ehren sondern verachten. Dabei man bedenken, daß all die hoch ausgezeichneten Helden der Nazizeit im Sinne der damals geltenden politischen Korrektheit richtig gehandelt haben und nachher sehen und sich vorhalten lassen mußten, daß falsch war. Wer heute die “westlichen Werte” und den Rest der heutigen politischen Korrektheit des We­s‍tens verteidigt wird nach einem verlorenen Krieg dasselbe oder schlimmeres erleben.

Selbst ohne einen verlorenen Krieg, einfach so nach dem zu erwartenden Lauf der Dinge, wird man jene die unsere heutige Gesellschaft verteidigen übrigens verachten und verfluchen. Ich zitiere dazu aus John Michael Greers 2016 erschienen Buch Dark Age America: Climate Change, Cultural Collapse, and the Hard Future Ahead, 2. Kapitel (The Ecological Aftermath), Schluß:

Es liegt eine bittere Ironie in der der Tatsache, daß Krebs, eine vor eineinhalb Jahrhunderten relativ ungewöhnliche Krankheit …. eine typische Krankheit in der Industriegesellschaft geworden ist, deren Häufigkeit im Gleichschritt zunimmt mit unserem gedankenlosen entsorgen chemischer Gifte und radioaktiver Abfälle in unserer Umwelt. Was ist schließlich Krebs? Eine Krankheit deren Hauptmerkmal unkontrolliertes Wachstum ist.

Manchmal frage ich mich ob unsere Nachkommen in der deindustrialisierten Welt diese Ironie ver­s‍tehen werden. Auf die eine oder andere Weise, da habe ich keine Zweifel, werden sie ihre eigenen Meinung über das bittere Erbe haben, das wir ihnen hinterlassen. Wenn sie zurück denken an die Menschen des zwanzig­s‍ten und des frühen einundzwanzig­s‍ten Jahrhunderts die ihnen die unfruchtbaren Böden und geplünderte Fischgründe gaben, das Chaotische Wetter und die steigenden Ozeane, das vergiftete Land und Wasser, die Geburtsdefekte und Krebserkrankungen die ihr Leben verbittern, wie werden sie an uns denken? Ich denke ich weiß es. Ich denke wir werden die Orks und Nazgûls ihrer Legenden sein, der kollektive Satan ihrer Mythologie, die frühere Rasse die die Erde ruiniert hat und alles auf ihr, so daß sie ein unseeliges Leben auf Ko­s‍ten der Zukunft genießen konnte.  Sie werden uns als böse Inkarnation erinnern – und aus ihrer Perspektive ist es ein in kein­s‍ter Weise leicht zu bestreitendes Urteil.

Eine der wesentlichen Botschaften der deutschen “Willkommenskultur” ist übrigens, daß die Deutschen unserer Tage alles tun möchten um künftigen Generationen als möglichst Böse und verfluchenswert zu erscheinen. Wenn es anders wäre, würde man z.B. ein Wirklich grüne Asyl- und Einwanderungsrecht einführen und alles tun um den direkten und indirekten ökologischen Fußabdruck Deutschlands zu minimieren, während man den noch vorhanden Reichtum Deutschlands verwenden würde um Wissen, Techniken und Methoden zu entwickeln, weiter zuentwicklen und zu verbreiten, die das inzwischen nicht mehr zu vermeidende dunkle Zeitalter, dass auf die westlichen Industriestaaten zukommt etwas weniger dunkel werden zu lassen, es vielleicht doch hier und da für die kommenden Generationen angenehmer und erträglicher zu machen, und es vielleicht auch etwas zu verkürzen.

In Sachen Verteidigungsfähigkeit würde man, wenn man sie wirklich ernsthaft verbessern wollte, die folgenden Punkte realisieren:

  • Wiedereinführung der Wehrpflicht. Dazu Förderung und Bildung starker Reservi­s‍tenverbände, etwa in Anlehnung an das frühere Konzept der Landwehr und die Schweizer Armee. Man sollte bedenken, daß die elektrische und elektronische Infrastruktur und damit zu einem Großen Teil auch die technischen Sy­s‍teme von Polizei und Bundeswehr im Ernstfall möglicherweise schon in den er­s‍ten Minuten ausgeschaltet werden. Siehe dazu z.B. Weitere Literatur zum Thema EMP und Offener Brief an Präsident Obama. Auch sollte man damit rechnen, daß große Teile der europäischen Streitkräfte als Folge der unseeligen Einwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte  im Kriegsfall die Seite wechseln oder zumindest durch Sabotage und Verrat geschwächt oder ausgeschaltet werden.
  • Man müßte sich mit Leuten wie Martin van Creveld zusammensetzen und sich gut überlegen, wie man Heldentum und andere wichtige Aspekte der nicht technischen, nicht käuflichen, aber dennoch wichtigen psychischen Kampfkraft wieder verbessern kann.
  • Um­s‍tellung und Optimierung der Landwirtschaft und des Gartenbaus. Ich verweise dazu zum Beispiel auf die folgenden Artikel meiner Webseite: Re­s‍taurierende LandwirtschaftOptimierung im Getreideanbau und Hochwasserschutz durch Integration der Mutterkuhhaltung, Was würde der alte deutsche Weidepapst sagenGanzheitliches Weidemanagement,  Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse und Amerikas innovativ­s‍ter Ökobauer.
  • Man sollte sich darüber Gedanken machen wie die Bevölkerung im Ernstfall mit Wärme versorgt werden kann, und wie man die Wälder gegen den zu erwartenden Raubbau geschützt werden können, der dazu führen könnte, daß Deutschland in kurzer Zeit weitgehend unbewohnbar wird. Zum Bespiel war in der Eifel trotz vielfach geringerer Bevölkerungsdichte vor 200 Jahren ungefähr die Hälfte der Landfläche nur noch Heide. Nur noch 10 Prozent der Fläche war Wald. Heute ist trotz vielfach größerer Bevölkerung, dank der Verfügbarkeit der fossilen Brenn­s‍toffe, die Waldfläche in der Eifel viermal höher und der Holzbe­s‍tand ist dank der, durch die Nutzung der fossilen Brenn­s‍toffe möglichen,  zurückhaltenden Entnahme sogar zehnmal so groß wie vor 200 Jahren. Wenn diese Zahlen und Probleme nicht bewußt sind und der Staat ohne jede Vorbereitung der Bevölkerung kollabiert sinkt nicht nur die in Bevölkerungsdichte in kurzer Zeit auf unter 10 % des heutigen Wertes, sondern es werden auch die Wälder und mit ihnen der Brenn­s‍toff und vor allem der Bauholzbe­s‍tand vernichtet. Man bedenke auch, daß die heute nach modernen Vorschriften isolierten und ausgerü­s‍teten Häuser nach einem Kollaps der Industriegesellschaft und der Strom- und Ersatzteilversorgung oft auch nicht mehr beheizt und repariert werden können.

Die Russen könnten so gesehen Europa wohl auch besiegen indem sie die Energieexporte nach Europa ein­s‍tellen und einige wenige Knotenpunkte der europäischen Gas- und Ölversorgung bombardieren. Mehr Waffen würden den Europäern dagegen nicht helfen. China könnte vielleicht von ihm gelieferte elektronische Geräte und Schaltkreise mit Internetanschluß durch möglicherweise eingebaute, geheime Hintertüren abschalten. Rußland, China und auch Paki­s‍tan und Indien könnten einen “annonymen” EMP-Angriff auf Europa und die USA durchführen. Vergeltung dagegen könnte sich in der Praxis als unmöglich oder wegen der Folgen als nicht wünschenswert erweisen. Verschiedene Staaten könnten zusätzliche zu all diesen Möglichkeiten in größerem Umfang leichte Waffen nach Deutschland und Europa schmuggeln und im Ernstfall gezielt verteilen lassen um das Chaos das sie anderweitig herbeiführen zu maximieren. Man stelle sich z.B. vor, daß das die deutschen Ballungszentren nicht mehr mit Nahrungsmitteln und Wasser versorgt werden können, während die Kommunikationsmittel und ein Großteil der Fahrzeuge von Polizei und Militär ausgefallen sind, während anderseits sich überall im Land falsch deklarierte Container mit illegalen, leichten Handfeuerwaffen und zugehöriger Munition befinden, die nun von Schläfern gezielt verteilt werden. Was nützen dann ein paar Milliarden Extraausgaben für neue Panzer, Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge?

Insgesamt dürfte die Verteidigungspolitik in Zeiten des Niedergangs der Industriegesellschaften sehr schwierig werden.

Die Vorstellung beim Tagesspiegel und der Zeit, dass man sich Kampfkraft einfach kaufen kann und dass diese letztlich eine Funktion des Bruttosozialprodukte ist finde ich jedenfalls ziemlich irre und weltfremd.  Nicht nur weil das Bruttosozialprodukt des Westens zu einem sehr großen Teil aus zunehmend irren Komplexitätskosten besteht, die die Kraft des Westens eher schwächen und mit denen er sich am Ende eher selber besiegen als stärken wird (siehe Interview mit Joseph Tainter über den Kollaps Komplexer Gesellschaften). Vielleicht sollte man sich bei der Zeit und beim Spiegel auch einmal die Zusammenhänge zwischen Geld und Energie ansehen.  Auf eine Auflistung für Beispiele von Bruttosozialprodukt, und damit nach Meinung von ZEIT und Tagesspiegel potentiell die Kampfkraft steigernden Maßnahmen kann ziemlich schnell politisch sehr unkorrekt werden. Die Ausgaben für eine Umstellung auf gendergerechte Toiletten und die Gehälter für Professoren für Genderforschung, für schwangerentaugliche Schützenpanzer und all die Kosten und Nebenkosten,  bis hin zu den Überstunden und zusätzlichen Dienstfahrten von Polizisten für “Merkels Gäste”,  steigern alle das Bruttosozialprodukt. Ebenso die Wahl des Bundespräsidenten, für dessen über 1000 nach Berlin gereiste Wähler ja wohl auch Spesen und Benzinverbrauch angefallen sind, obwohl die eigentliche Wahl nur ein Gekungel von ein paar Parteivorsitzenden war. Wie das alles die grundsätzliche Fähigkeit von Staaten zur Führung ganz realer Kriege steigern soll ist mir ein Rätsel.

Sun Tzu sagte, Krieg ist der Weg zum Untergang und zum Überleben eines Staates. Man ist besorgt wenn Leute sich ohne gründliches Nachdenken über den Krieg auf ihn einlassen.

Kelberg, den 15. Februar 2017

Chri­s‍toph Becker




Die Besorgnis der Mainstreammedien über Steve Bannon

Inzwischen ist man auch in den Mainstreammedien darauf aufmerksam geworden, daß zum Weltbild von Steve Bannon, dem Strategiechef von US-Präsident Donald Trump, eben auch die Generationstheorie aus dem Buch The Fourth Turning: What the Cycles of History Tell Us About America’s Next Rendezvous with De­s‍tiny von William Strauß und Neil Howe gehört.

Ich hatte darauf schon in meinem Artikel Unkonventionelle Kommentare zur Wahl Donald Trumps – Generationsdynamik aufmerksam gemacht. In letzter Zeit ist zu diesem Aspekt von Steve Bannon unter anderem am 6.2.2017 in der FAZ  der Artikel Trumps Chefstratege – Die dunkle Seite der Macht erschienen.

John Xenakis hatte in seinem Blogbeitrag vom 9.2.2017 unter der Überschrift Mainstream media frets over Steve Bannon, the Fourth Turning, and Donald Trump auf entsprechende Artikel in amerikanischen Medien aufmerksam gemacht und dazu einen Kommentar geschrieben, den ich im folgenden übersetzen möchte. Xenakis hatte auch in Bannons Film Generation Zero mitgewirkt.

Mainstream Medien besorgt über Steve Bannon, The Fourth Turning und Donald Trump

Es ist überflüssig zu sagen daß ich [Anm. d. Ü: John Xenakis] fasziniert bin von dem plötzlichen Interesse der Mainstream Medien über Steve Bannon und The Fourth Turning. Ein Artikel über Steve Bannon in Time erwähnte The Fourth Turning.

Ein wichtigerer Artikel erschien diese Woche in der Form eines analytischen Artikels von Linette Lopez in Busineß Insider. Unglücklicherweise hat sie keine Ahnung davon worüber sie spricht und weiß absolut nichts über die Generationstheorie, obwohl sie denkt sie hätte es.

Ihre These ist das Steve Bannon diese Theorie benutzen möchte um einen Weltkrieg herbeizuführen. Das ist verrückt. Was die Generationstheorie tut, ist vorherzusagen daß ein Weltkrieg kommt, ob uns das paßt oder nicht, und uns nahelegt uns darauf vorzubereiten.

The Fourth Turning war das grundlegende Werk über der Generationstheorie. Es war eine brillante Arbeit als es von Neil Howe  und William Stauß  in den frühen neunziger Jahren geschrieben wurde, aber sie wendeten  sie nur auf die englische und amerikanische Geschichte seit der Zeit um 1400 an und ihrer Arbeit ist ziemlich veraltet.

2003 übernahm ich die weitere Entwicklung der Generationstheorie, korrigierte einige frühe Fehler, und erweiterte sie auf alle Länder und Orte zu allen  Zeiten der Geschichte. Ich startete die Internetseite http://GenerationalDynamics.com , die eine Plattform der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Generationstheorie gewesen ist. Es gibt  auf dieser Webseite nun fast 4000 Artikel die hunderte Analysen und Vorhersagen beinhalten, alle sind wahr geworden oder haben die Tendenz war zu werden. Nicht eine hat sich als falsch erwiesen. Keine Internetseite, Analytiker, Journalist oder Politiker hat auch nur annähernd den analytischen und vorhersagenden Erfolg vonGenerationalDynamics.com .

Es ist wahr daß die Generationstheorie einen Weltkrieg vorher sagt. Aber es  macht keinen Unterschied ob   Donald Trump oder Hillary Clinton die Präsidentschaftswahl gewonnen haben, weil kein Politiker  einen Weltkrieg weder verursachen noch verhindern kann.

Wie auch immer, um eine Analogie zu verwenden, wenn sie mit einem Schiff  auf See durch einen Sturm fahren, dann kann der Kapitän weder einen Sturm verursachen noch verhindern, aber wenn ein Sturm kommt, dann kann der eine Kapitän  beim Führen des Schiffes durch den Sturm einen besseren Job machen als ein anderer. Es wäre verrückt wenn der Schiffskapitän weiß, daß ein Sturm kommt aber es voll­s‍tändig ignoriert und keinerlei Vorbereitungen trifft.

 mein persönlicher Glauben ist, daß Amerika am be­s‍ten durch den kommenden Sturm von einem Präsident geführt wird der den Vorteil hat die Generationsdynamik zu ver­s‍tehen, weil das die einzige Methodologie ist die beschreibt was tatsächlich auf der Welt vor sich geht.

Daher ist der Grund daß Linette Lopez sich voll­s‍tändig irrt der, daß  sie  über keinerlei Ver­s‍tändnis  der Generationstheorie  verfügt. Sie hat keine Ahnung. Lopez Würde einem Schiffskapitän raten sich nicht auf einen Sturm vorzubereiten, selbst wenn die Wettervorhersage sagt das ein Sturm kommt. Sie denkt wir sollten einfach alle Pollyannas  sein  und beteuern das niemals etwas  SchlimmeL Linette Lopez  empfiehlt den Weg in ein totales Desa­s‍ter.

Ironischerweise hat Neil Howe  seine eigene Fourth Turning Theorie  fast voll­s‍tändig aufgegeben und unter­s‍tützt nun Ansichten die der von Linette Lopez  ähnlich sind.  Dies erklärt sich durch die Tatsache daß Howe die Demokraten unter­s‍tützt und   daher verpflichtet ist allem von Donald Trump zu widersprechen, selbst wenn es seine eigene Fourth Turning  Theorie ist. Dies ist nur eine der bizarren Drehungen die in unserer heutigen Welt üblich sind.

Die Generationsdynamik sagt das ein Weltkrieg kommt und daß kein Politiker ihn verursachen oder verhindern kann. Aber was Politiker tun können ist darauf vorzubereiten, und das ist es wovon wir hoffen können daß Steve Bannon  und Donald Trump es tun,  zum Vorteil von uns allen.

Warum könnte Generationstheorie Sinn machen?

Es werden innerhalb von Völkern bzw. Staaten Generationen betrachtet. Die Eindrücke von Großereignissen wie Kriege, Bürgerkriege, Wirtschaftszusammenbrüche, Hungersnöte und große Naturkatastrophen sind dann in der Tat für die Masse einer Generation ähnlich und ähnlich weit weg. Typische Reaktionen Generationen der Eltern und Großeltern ebenfalls ähnlich. Dasselbe gilt für die allgemeine Verfügbarkeit von Ressourcen.

Insofern ist die Vor­s‍tellung, daß ganze Generationen eines Volkes “typisch” in dem Sinne reagieren, wie Jahreszeiten den Verlauf eines Jahres prägen keineswegs abwegig, vor allem wenn man dabei bedenkt, daß die Jahreszeiten sich über die Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte keinesfalls perfekt sondern immer nur ungefähr gleichen. Die Jahreszeiten werden dabei auch von Zufällen und Extremereignissen ebenso wie von mehr oder weniger zyklischen, längerfri­s‍tigen Klimaveränderungen beeinflußt.

Vor vielen Jahren, bevor ich von dieser Generationstheorie gelesen hatte, habe ich in Henry Kissingers Buch Großmacht Diplomatie. Von der Staatskunst Castlereaghs und Metternichs die denkwürdige Fest­s‍tellung zum Ergebnis der Politik Castlereaghs und Metternichs gelesen,  daß die von diesen ausgehandelte Friedensordnung Europa bis auf kleine Zwischenfälle einen fast 100 Jährigen, von der Schlacht bei Waterloo im am 18. Juni 1815 bis zum Beginn des 1. Weltkrieges am 1. August 1914 dauernden Frieden beschert habe. Der Frieden sei so stabil und dauerhaft gewesen, daß die Menschen das Gefühl für das Tragische verloren hätten, wodurch gerade auch diese Stabilität des Friedens eine der Ursachen für den 1. Weltkrieg geworden sei.

Die Argumentation der Generationstheorie ist ähnlich. Die Generation die einen wirklich exi­s‍tenzbedrohenden, totalen Krieg miterlebt habt tut über die Grenzen hinweg alles um eine Wiederholung zu verhindern. Irgendwann treten dann aber die letzten Krieg­s‍teilnehmer ab und die Menschen halten  – wie heute wieder in Europa – einen Krieg für ausgeschlossen, extrem unwahrscheinlich oder auch für durchaus führbar.

Daß dies heute im gesamten We­s‍ten so ist zeigt z.B.  Martin van Crevelds im Sommer 2016 erschiene Buch Pussycats: Why the Rest Keeps Beating the West von Martin van Crefeld. Van Crefeld hatte als er wohl noch an diesem Buch schrieb einen Artikel in der Jungen Freiheit, wo er auf einen Teilaspekt einging. Siehe dazu meinen Blogbeitrag Nur noch Schmusekatzen.

Zu diesem zunehmenden Leichtsinn der “Eliten” und auch der Bevölkerung siehe auch den Offenen Brief offenen Brief amerikanischer Sicherheitsexperten an Präsident Obama, vom Mai 2015 erinnern,  in dem diese darauf hingewiesen hatten daß und wie die USA weiterhin durch das EMP Risiko bedroht sind. Zu den Unterzeichnern gehörte auch der ehemalige Abgeordnete Roscoe Bartlett, dem ich den er­s‍ten Beitrag meines Blogs gewidmet hatte: Der Abgeordnete der vom Netz ging. Bartlett war auch die treibende Kraft für die Einsetzung der EMP-Kommission und damit auch für deren Berichte und für einige weitere Warnungen und Dokumentationen zu denen sich Links in Weitere Literatur zum Thema EMP finden. Obwohl Bartlett ein Rechter war, hat er auch sehr früh das Thema Peak Oil aufgegriffen und dazu viele Male sehr beharrlich eine etwas ein­s‍tündige, auch heute noch sehr hörenswerte Rede vor dem Kongreß (Congreßman Roscoe Bartlett on Peak Oil) gehalten. Siehe auch CSPAN zu Roscoe Bartlett.

Bartlett hat an einer Stelle auch von einer Reise nach China berichtet, von der er den Eindruck mitgebracht habe, daß die Chinesen im Bezug auf die Zukunft völlig anderes planen und denken als die Amerikaner. Die Chinesen würden 100 Jahre vorausdenken und nicht wenige Monate oder Jahre. Er hat ferner darauf hingewiesen, daß China eine mächtige Hochseeflotte aufbaut und daß der Tag kommen werde, an dem China sagen wird, “Sorry, das Öl ist für uns”.

Faktisch zeigen die Einsichten und Reden von Roscoe Bartlett das Steve Bannon und John Xenakis mit hoher Wahrscheinlichkeit recht haben mit ihrer Einschätzung, daß ein 3. Weltkrieg unvermeidbar ist.

Zum Thema Öl fand ich in dem Wochenrückblick von www.limit­s‍togrowth.de für die Woche vom 17.1.2017 eine sehr bemerkenswerte neue Studie der HSCB-Bank: http://www.alternet.org/environment/economic-oil-crash-around-corner und hier der Link auf den Orginaltext: https://drive.google.com/file/d/0B9wSgViWVAfzUEgzMlBfR3UxNDg/view

Die wesentliche Aussage ist, daß der progno­s‍tizierte globale Ölverbrauch bis 2040 weiter steigen wird, während die neu gefundenen und erschlossenen Ölfelder immer kleiner werden und deren Liefermenge immer schneller abnimmt. Produktivitätsgewinne die man bei der Ölförderung in den letzten Jahren gemacht habe, und die viel gebracht hätten, bringen immer weniger und bieten daher keine Hoffnung. Dazu kommt ein, wegen der gesunkenen Ölpreise, sehr starker Rückgang der Inve­s‍tition in die Suche und Erschließung von neuen Ölfeldern in den letzten Jahren. Die Studie geht, soweit ich sie gelesen habe, nicht auf den steigenden Energieverbrauch der Ölproduktion selbst ein.

Krieg macht Sinn und der wird geführt werden, wenn der Preis der Fortsetzung des Friedens für eine Seite höher erscheint als der Preis eines Krieges. China braucht weder Europa noch die USA als Handelspartner. China hat mehr als genug Leute im Eigenen Land, die gerne mehr Wohl­s‍tand haben möchten und die die Regierung unter Druck setzen werden wenn sie nicht mehr Wohl­s‍tand bekommen. Europa und die USA waren für China als Quelle von Know How sicher sehr wichtig, aber die Zeit dürfte im wesentlichen vorbei sein. Es geht in Zukunft wohl eher um Roh­s‍toffe. Europa und die USA verbrauchen Roh­s‍toffe und bela­s‍ten auch die Umwelt. Wenn die Zivilisation in Europa und den USA mit erträglichem Aufwand abgeschaltet oder die Wirtschaft dort zum Zusammenbruch gebracht werden kann, bleiben insbesondere auch für China und die Befriedigung der Ansprüche und Träume seiner Bevölkerung mehr Roh­s‍toffe und mehr Umwelt. Dazu kommt, daß auch die Bevölkerung in China das Gefühl für die mögliche Tragik eines großen Krieges verloren haben dürfte.

Ich bin mir nicht sicher, ob Donald Trump und seinem Strategieberater Steve Bannon  klar ist, daß die  westlichen Industriegesellschaften wohl unweigerlich im Ab­s‍tieg begriffen sind und sich unaufhaltsam auf dem Weg in eine dunkles Zeitalter befinden. Für die Wirtschaftsprogramme von Donald Trump werden genauso die Ressourcen fehlen wie für den Erhalt des deutschen Sozial­s‍taates für einen dauerhaften den Erfolg der idiotische Asyl- und Zuwanderungspolitik Deutschlands und Europas. ABER, Donald Trump und sein Strategiechef Steve Bannon dürften trotzdem die mit sehr weitem Ab­s‍tand be­s‍te Wahl mit Blick auf das Kriegsrisiko sein. Mir hat die Wahl Donald Trumps und seine Ernennung von Steve Bannon jedenfalls Hoffnung im Bezug auf die Zukunft Europas gemacht. Nicht daß ich nun glaube, daß die Zukunft besonders rosig wird. Die Zukunft wird sicher ziemlich hart, aber Dank der Wahl Donald Trumps und der Ernennung von Steve Bannon zu seinem Strategiechef  kann das Schlimm­s‍te vielleicht doch verhindert werden.

Wegen Donald Trump und Steve Bannon sehe ich den Frieden jedenfalls sehr viel weniger gefährdet als durch Angela Merkel, Ursula von der Leyen, Martin Schulz, Claude Junker usw..

Trump und Bannon werden alleine schon wegen des Risikos eines vermutlich schon in den er­s‍ten Minuten eines 3. Weltkrieges erfolgenden Angriffs auf die elektrische und elektronische Infrastruktur der USA und der anderen westlichen Industrie­s‍taaten sicher keinen Krieg anfangen wollen. Eine Zer­s‍törung der elektrischen und elektronischen Infrastruktur, wie er z.B. per EMP-Angriff mit geringem Aufwand möglich ist, würde die Wirtschaft in den USA und in Europa nachhaltig zer­s‍tören und voraussichtlich mehr als 9 von 10 Bewohner innerhalb weniger Monate durch Hunger, Krankheit und Gewalt töten. Es scheint das der We­s‍ten diesbezüglich sehr viel verwundbarer ist als Rußland und China.

Was von Trump und Bannon aber zu erwarten ist, ist daß sie die Gefahr eines Weltkrieges sehen und zumindest die Verteidigungsfähigkeit der USA und die amerikanische Bündnispolitik vor diesem Hintergrund optimieren.

Kelberg, den 12.2.2017

Chri­s‍toph Becker

 




Kindersoldaten des IS in Aktion

Der Artikel You Need To Take A Closer Look At The Real “Refugees” Before You Denounce “Vetting” (dt. Sie sollten einen genaueren Blick auf die wirklichen “Flüchtlinge” werfen, bevor sie Sicherheitsüberprüfungen anprangern) auf TheBurningPlatform.com vom 3. Februar 2017 verlinkt einen  Artikel mit einem ziemlich krassen IS-Propagandafilm, den man sich meines Erachtens ansehen sollte, um die extreme Gefährlichkeit und die voraussichtlichen Folgen der deutschen Asylpolitik und des naiven Gutmenschentums besser begreifen zu können.

Doch zuerst ein Bild aus dem der letzten Wahlkampf für das Europaparlament in Deutschland, das auch schon zu den Ereignissen in der Kölner Silvesternacht 2016 gepasst hat. Einige Tage später hatte die CDU dieses Plakat dann durch ein großes Plakat mit Frau Merkel ausgetauscht – so nach dem Motto “wenn Sie Sicherheit und einen stabilen Euro und eine gute Zukunft für sich und ihr Kind wollen, dann müssen sie Frau Merkel und die CDU wählen:

Ich übersetze nun zunächst den Text der weiter unten verlinkten amerikanischen Webseite zu dem eingangs erwähnten IS-Propagandavideo:

In einer kürzlich freigegebenen Videoproduktion des IS sieht man Kinder ein Haus freikämpfen, in dem sich Gefangene befinden. Die Gefangenen sind Trainingsziele.

Warnung: Wir werden es nicht zu einer Gewohnheit machen, IS-Propaganda zu posten. Jedoch, in diesem Fall sind wir gewillt eine Ausnahme zu machen – als eine brutale Erinnerung an die Feinde denen wir uns auf der ganzen Welt gegenüber sehen. Dies ist ihre graphische Inhaltswarnung.

Anm. d.Übersetzers: Ich möchte hinzufügen, dass dieser IS-Propaganda-Video nichts für schwache Nerven und nichts für Kinder unter 16 ist. Für gesunde deutsche und europäische Wähler aber könnte dieser Video eine sehr heilsame Schocktherapie sein, die sehr vielen Menschen das Leben retten könnte.

Sehen Sie sich genau an wie die Welt heute ist. Wir haben Kinder in den Straßen der Vereinigten Staaten, die Wutanfälle haben, weil sie glauben, dass die Politiker versagt haben. Vielleicht haben sie versagt. Sie haben darin versagt indem sie ihnen erlaubt haben zu glauben, sie würden in einer Welt mit eitel Sonnenschein und bunten Regenbogen leben.

Politik vollständig außer acht lassend, ist dieses Video ein Zurückschnappen zur Realität. Dies ist die reale Welt in der wir heute als Spezies leben. Erwachsene Männer trainieren Kinder, manche gerade mal 6 Jahre alt, so dass sie sich durch ein Haus wie Angehörige eine Kampfeinheit für den Häuserkampf bewegen und mit scharfer Munition schießen, und dabei reale menschliche Wesen töten.  Um dem ganzen ein Sahnehäubchen auf zu setzen nehmen sie dass auch noch als einigermaßen professionelle Videoproduktion auf und laden es ins Internet hoch um der Welt zu zeigen, dass ihre Kinder bereit sind für ihre Sache zu kämpfen. Ich sehe nicht dass die in Syrien für Frauen- und Kinderrechte marschieren.

Während Sie weinen und jammern und sich über soziale Angelegenheiten beschweren, die ein Streitpunkt in unserer Gesellschaft sind, werden Frauen und Kinder auf der ganzen Welt von Fanatikern vergewaltigt und ermordet. Werfen Sie einen Blick heraus aus Ihrem sicheren Ort und realisieren Sie sich, dass die Welt nicht der utopischer Ort sein kann, den Sie sich wünschen. Es ist nicht möglich. Sie wird es nie sein.

 Dies ist der Grund warum.

Und hier nun der Link auf  der Link auf TheBurningPlatform lautet: .  www.funker530.com/recent-propaganda-video/ .

https://www.funker530.com/recent-propaganda-video/

Und denken Sie daran.

  1. Die modernen Industriegesellschaften des Westens haben eine extrem verwundbare, in einem Weltkrieg möglicherweise schon in den ersten Minuten unbrauchbar werdende technische Infrastruktur, deren Zusammenbruch locker 9 von 10 Bewohner der betroffenen westlichen Industriestaaten binnen weniger Monate das Leben kosten wird, wie z.B. Simulationen von EMP-Angriffen zeigen (siehe u.a. Weitere Literatur zum Thema EMP)
  2. Die Nahrungsmittelproduktion und die Nahrungsmittelversorgung in Deutschland und Europa ist nicht nachhaltig und sie ist extrem von der Verfügbarkeit von fossilen Energieträgern abhängig. Die letzte deutsche Zeche schließt aber 2018 und irgendwann zwischen 2025 und 2030 kommt der Moment von dem an – völlig unabhängig von der Größe der dann noch in der Erde schlummernden Vorräte – global im Mittel für die Entdeckung und Förderung von Erdöl mehr Energie aufgewendet werden muss als in dem dann geförderten Erdöl enthalten ist. (siehe Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters). Die “erneuerbaren” Energien werden uns nicht retten, weil sie ohne fossile Energieträger weder produziert, noch installiert, noch gewartet noch ersetzt werden können (siehe z.B. 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2030?).
  3. Unsere Streitkräfte, und auch die des gesamten Restes der westlichen Industriestaaten sind, wie der bekannte Militärhistoriker Martin van Creveld meines Erachtens völlig zur Recht meint, “nur noch Schmusekatzen“. Als der zugehörige Artikel in der Jungen Freiheit entstand war Martin van Creveld wohl gerade daran sein im Sommer 2016 auf Englisch erschienenes, sehr empfehlenswertes Buch Pussycats – Why the Rest keeps beeting the West (dt. Schmusekatzen: Warum der Rest ständig den Westen verpürgelt. zu schreiben. Aus dem Artikel über die Feminisierung der Streitkräfte des Westens ein Zitat von van Creveld: Abschließend sind noch zwei Punkte anzumerken: Zum einen haben, wie ihre zahlreichen Siege deutlich machen, die Taliban, ihre Waffenbrüder in anderen Ländern und die Gesellschaften außerhalb der westlichen Welt im allgemeinen gut erkannt, dass es nicht ratsam ist, dem Westen auf seinem selbstzerstörerischen Weg zu folgen. Zum anderen sind Gesellschaften, die ihre Kampfkraft verlieren, indem sie ihr Militär so behandeln wie der Westen, zum Untergang verurteilt. Früher oder später wird jemand mit einem scharfen Schwert daherkommen und ihnen den Kopf abschlagen.
    Wer Ohren hat der höre.

Und wer die Nerven hat sehe sich diesen Propaganda-Video des IS an und lese vielleicht dazu noch Romane wie One Second After: Die Welt ohne Strom von William R. Forstchen und The Price of Peace von Albert Clark, die man dann auch noch vor diesem ganz realen IS-Propaganda-Video und der Deutschen Asyl- und Zuwanderungspolitik der letzten Jahrzehnte sehen sollte. The Price of Peace ist schon vor über 30 Jahren geschrieben, gibt aber eine Vorstellung davon, wie sich ein amerikanischer Berufssoldat (der Autor war Oberstleutnant der USAF, u.a. auch in Büchel in der Eifel), einen Krieg vorstellt, in uner anderem Europa vom Mittelmeer aus  von mit China verbündeten muslimischen Streitkräften angegriffen und sehr übel zugerichtet wird.

Am 31. Januar 2017 schrieb John Xenakis auf seinem Blog ( http://www.generationaldynamics.com/pg/ww2010.weblog.htm#e170131 ) u.a.:

Wie ich viele Male geschrieben habe ist es ein Grundprinzip der generationsdynamischen Theorie, dass selbst in einer Diktatur die großen politischen Ereignisse durch die Masse der Bevölkerung und durch ganze Generationen und nicht durch Politiker bestimmt werden.

und

Die Generationsdynamik sagt voraus, dass in dem sich nähernden Weltkrieg des Zusammenpralls der Zivilisationen, China, Pakistan und die sunnitischen muslimischen Staaten (Anm. d. Übers.: das sind u.a. die Staaten Nordafrikas, die Türkei, Saudi Arabien, die Golf-Staaten und Afghanistan) auf der einen Seite sein werden, während die USA, Russland, Indien und der Iran auf der andren Seite sein werden.

Europa erwähnt er nicht. Aber Europa und die Nato werden sich aus so einem Krieg wohl kaum heraushalten können.

Wenn jemand das Thema Generationsdynamik leichtfertig abtut sollte er/sie vielleicht meinen Blogbeitrag Unkonventionelle Kommentare zur Wahl Donald Trumps – Generationsdynamik und die dort verlinkten weiterführenden Ausführungen lesen.  Als Ergänzung dazu empfiehlt sich z.B. der am 29.1.2017 in der ZEIT erschiene Artikel Alt-Right: Stephen Bannon bestimmt nun auch die US-Außenpolitik mit. Bei der ZEIT scheint man allerdings die Zusammenhänge und Hintergründe (noch) nicht verstanden zu haben.

Kelberg, den 3. Februar 2017

Christoph Becker