Der Abschied von den Lebensversicherungen?

Einige Meldungen im November und Dezember 2017 machten deutlich, dass die Anlageprofis der Banken und Versicherungen sich nicht mehr in der Lage sehen, zuverlässig die Zinsen zu erwirtschaften, die für eine private Altersvorsorge nötig wären und die man bisher für selbstverständlich hielt. Sind die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt eine vorübergehende Erscheinung? Was ist der langfristige Zinstrend und was sind die grundlegenden Hintergründe? Welche Anlageformen sind sinnvoll? Was bewirken die niedrigen Zinsen gesellschaftspolitisch? Auf der Internetseite der FAZ wurde am 4.11.2017 ein Artikel von Philip Krohn mit dem Titel  LEBENSVERSICHERER: Versagen in der Altersvorsorge.  Demnach haben viele Lebensversicherungen das Neugeschäft eingestellt oder stellen es derzeit ein. Bestehende Versicherungsverträge werden dann oft an ausländische Investoren verkauft.

Am 14.12.2017 schreibt die Internetseite der Deutschen Wirtschafts Nachrichten unter dem Titel  GELDPOLITIK Aufsicht sieht Milliarden-Risiken bei Betriebsrenten unter anderem:

Die Versicherungs- und Pensionsfonds-Aufsicht EIOPA ermittelte in einem Stresstest eine Lücke in Pensionskassen und anderen Betriebsrenten-Systemen von bis zu 702 Milliarden Euro, wenn sinkende Zinsen mit einem Kursverfall bei Anleihen und Aktien einhergehen.  ….. Auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin forderte die Unternehmen auf, schnell auf die Herausforderungen zu reagieren. Einige Pensionskassen könnten in den nächsten Jahren in Schieflage kommen, wenn sie nicht frisches Geld bekämen – entweder von den Arbeitgebern oder deren Aktionären, erklärte der oberste Versicherungsaufseher der BaFin, Frank Grund.

Die Finanzmarktexperten der Versicherungen sehen sich jedenfalls nicht mehr in der Lage, zuverlässig die den Kunden versprochenen, im Vergleich zu früheren Jahren eigentlich niedrigen Renditen  zu erwirtschaften. Das Thema private Altersvorsorge am Kapitalmarkt dürfte sich sich damit für Realisten erledigt haben.

Sicher kann, wer ein entsprechend hohes Risiko eingeht, höhere Zinsen bekommen, ABER, höheres Risiko bedeutet auch, dass mit einem Verlust und damit mit negativen Zinsen von bis zu minus 100 % zu rechnen ist. Es gibt Leute, die weil sie ein paar Prozent mehr Zinsen zu bekommen glaubten, ihr gesamtes Vermögen verloren haben. Statt mehr Zinsen gab es am Ende also maximale negative Zinsen, bzw. die Vernichtung des angelegten Vermögen.

Wenn die Profis der Versicherungen die nötige Verzinsung für die Lebensversicherungen und die private Altersvorsorge nicht mehr zuverlässig erwirtschaften können, dann hat jedenfalls auch Otto-Normalverbraucher  keine Chance, zuverlässig über Anlagen am Kapitalmarkt vor zu sorgen.

Von den Banken wird zwar als Alternative und Ersatz Fonds-Sparen angeboten, aber beim Fondssparen sind nur die vom Sparer zu zahlenden Verwaltungs- und Depotgebühren garantiert. Der Sparer wird an Verlusten der Investoren beteiligt und kann also nicht nur Erträge erzielen, sondern auch Verluste machen.  Wenn mit Aktienfonds und anderen Investitionen am Kapitalmarkt wirklich zuverlässig Gewinne zu erwirtschaften wären, dann würden die seriösen Profis der Banken und Versicherungskonzerne dies nutzen und Anlagen wie Sparbücher, Prämiensparen, Festgeld und Kapitallebensversicherungen mit hohen garantierten Mindestverzinsungen anbieten. Sie können und tun das aber offensichtlich nicht mehr.  Warum ist das so?

Auf der Suche nach einer Antwort möchte ich zunächst die historische Zinsentwicklung  zeigen und dann darüber nachdenken

  • was Zinsen überhaupt bedeuten
  • Warum sinken die Zinsen seit Jahrzehnten und was bedeutet das?
  • Wie wird es weitergehen?

Die historische Zinsentwicklung

Auf der Internetseite www.windsurf-schmidt.de habe ich die folgende Grafik über die Zinsentwicklung seit 1975 gefunden.

Quelle: http://www.windsurf-schmidt.de/hypzins1.htm

Quelle: http://www.windsurf-schmidt.de/hypzins1.htm
Erklärung:
Effektiv-Zinssatz: durchschnittl. Eff-Zinssatz für Wohnungsbaukredite mit 10-jähriger Laufzeit
Diskontsatz/Basiszinssatz: Bis Ende 1998 Diskontsatz, zu dem Banken Wechsel an Bundesbank verkaufen
konnten; ab 1999 (2002) Basiszinsatz (§ 247 BGB), korrigiert um Veränderungen des
längerfristigen Refinanzierungssatzes der EZB ( Basistender mit 3-mon. Laufzeit)
Der Basiszinssatz wird jeweils am 1.1. und 1.7. von der Bundesbank festgesetzt.
Spitzenrefinanzierungssatz: Zinssatz, zu dem Banken kurzfristige Liquidität (Übernacht-Liquidität) erhalten.
Er liegt i.d.R. 1 % über dem eigentlichen EZB-Leitzins für 7 Tage-Tender, der z.Zt.
2,5 % (04.12.08) beträgt = Hauptrefinanzierungssatz (USA 2,00 % )
Sparzins (3 Mon.): Habenzinssatz, zu dem private Haushalte Gelder auf Sparkonten mit 3-monatiger
Kündigungsfrist anlegen können (Spareckzins).

Was bedeuten Zinsen?

Aus der Sicht eines Geldbesitzers, der Zinsen bekommen möchte bedeuten Zinsen, dass er für das Verleihen von Geld weiteres Geld, nämlich Zinsen bekommt. Damit das insgesamt sinnvoll und nützlich ist, müssen mit dem verliehenem Geld im Durchschnitt neue Geldwerte in Form von Leistungen und Gütern geschaffen werden, damit sich diejenigen, die die Zinsen bekommen, für die Zinsen auch etwas kaufen können.

Diejenigen, die Kredite aufnehmen, müssen im Durchschnitt mit Hilfe der Kredite mindestens so viele Werte schaffen, wie zur Rückzahlung der Kredite und zur Zahlung der Zinsen notwendig sind. Wenn das nicht gelingt, dann wird durch die Zinsen mehr Geld neu  geschaffen als an Werten neu geschaffen wird. Wenn dies lange genug so ist, dann wird der Wert des Gelds fallen. Ein fallender Geldwert bedeutet, dass es negative Zinsen auf alle Geldvermögen gibt.

Damit das Aufnehmen und Zurückzahlen von Krediten keine sinnlose Beschäftigungstherapie ist, müssen mit Hilfe der Kredite nicht nur die für die Rückzahlung und die Zinsen nötigen Beträge erwirtschaftet werden, sondern auch die Betriebskosten und ein angemessener Unternehmerlohn.

Was ist mit Konsumkrediten?

Bei Konsumkrediten reduzieren die damit verbundenen Zinsen und Bankgebühren die für den Konsum auf Dauer insgesamt verfügbare Geldmenge. Konsumkredite schaffen zudem keine Werte, sondern sie vernichten Werte. Konsumkredite schaffen durch die mit ihnen verbundenen Zinsen aber Geld, das die Kreditgeber letztlich haben.

 Was ist überhaupt Geld?

Geld ist letztlich ein Versprechen, menschliche Arbeit oder Produkte menschlicher Arbeit zu liefern. Zinsen bei gleichbleibendem oder steigendem Geldwert sind vor diesem Hintergrund  nur möglich, wenn die Fähigkeit und Möglichkeit zur Lieferung menschlicher Arbeit steigt. Nahrungsmittel,  Sicherheit und Rohstoffe möchte ich hier auch als Produkte menschlicher Arbeit sehen, weil sie erst durch menschliche Arbeit entstehen oder verfügbar werden.

Die Fähigkeit zur Lieferung menschlicher Arbeit oder zur Lieferung von Produkten menschlicher Arbeit hängt extrem von der Verfügbarkeit billiger Energie ab.

Die besten Landmaschinen, Panzer, Flugzeuge und Fabriken sind wertlos, wenn die für ihre sinnvolle Nutzung nötige Energie fehlt. Siehe dazu auch meine Übersetzung Blut für Öl und meinen Artikel Energie und Geld.

Der Energieaufwand zur Gewinnung von nicht erneuerbaren Energien und Rohstoffen steigt zwangsläufig, weil die am leichtesten nutzbaren Quellen zuerst genutzt werden. Bei Erdöl, dem nach wie vor für den Wohlstand und Betrieb der Industriegesellschaften wichtigsten Energieträger wird voraussichtlich zwischen 2026 und 2030 der Punkt überschritten, von dem an im globalen Durchschnitt für die Erkundung, Erschließung und Förderung von Öl mehr Energie aufgewendet werden muss, als im geförderten Öl enthalten ist. Öl fällt damit dann als Energiequelle aus und wird zu einem Rohstoff, dessen Förderung Energie kostet (siehe auch meine Artikel Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters, Grafiken zum Thema Öl , Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen und Über den Finanz-Tsunami.  Gute deutschsprachige Beiträge siehe insbesondere auch auf limitstogrowth.de).

Die Hoffnung, dass die angeblich “erneuerbaren Energien”  die Industriegesellschaften und den durch diese ermöglichten materiellen Lebensstandard retten, sind eine Illusion. Die “Bioenergie” per Mais und Raps ist letztlich Raubbau am Mutterboden und damit ein Weg zur Zerstörung der Ernährungsgrundlagen. Siehe z.B. die Fotos in meinem Artikel Bodenerosion in Maisfeldern.  Die Landwirtschaft wie sie heute betrieben wird, aber auch die Landwirtschaft wie sie früher oft betrieben wurde, ist letztlich eine Methode zur Zerstörung der Mutterböden und damit eine Methode zur Zerstörung der Grundlage der Nahrungsmittelproduktion und damit der Lebensgrundlage der Menschen und ihrer Haustiere. Siehe dazu auch meinen Artikel Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität und ganz besonders die dort gezeigte Weltkarte. Das auffällige an dieser Weltkarte ist, dass es erstens keine Kategorie für eine Verbesserung der Bodenqualität gibt und dass zweitens die Gegenden, in denen die Bodenqualität sich nicht verändert, nur die landwirtschaftlich nicht nutzbaren Wüsten, Tundren und Gebirge sind.

Auch sonst sind die “erneuerbaren Energien”, keineswegs so erneuerbar und unbegrenzt verfügbar wie  die meisten glauben. Man versuche einmal eine Windturbine oder ein Photovoltaik-Anlage ohne Mineralölprodukte und ohne mit Kohle produzierte Energie und Industrieprodukte herzustellen oder instand zu halten. Es wird nicht gelingen. Selbst mit großen Wasserkraftwerken wird das auf Dauer nicht gelingen, weil man auch für diese hin und wieder Stahl, Zement und schwere Maschinen benötigt.

Komplexitätskosten als Zinssenker

Komplexität, z.B. in Form von Gesetzen, Regeln und Spezialisierung ist am Anfang, auf dem Weg vom Chaos zu einer komplexen Gesellschaft ein Segen und ein großer Vorteil. Die durch zunehmende Komplexität verursachten Kosten sind zunächst meist gut angelegt und rentieren sich sehr. Das verführt zu immer weiteren Komplexitätssteigerungen. Auch erzwingt Komplexität geradezu weitere Komplexitätssteigerungen. Wie bei der Suche nach Rohstoffen und Energiequellen wird der Ertrag und Nutzen aber mit der Zeit immer geringer, und man erreicht schließlich einen Punkt, von dem an die Steigerung der Komplexität mehr kostet als sie einbringt. Zu diesem Thema siehe meine Übersetzung Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter  und  Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen . Wie dort erklärt wird, betrifft dieses Phänomen auch die Forschung und Entwicklung. Forschung und Entwicklung werden zunehmend ineffizienter, sie kosten immer mehr Energie und andere Ressourcen und liefern  immer weniger brauchbare Problemlösungen. Wir Prof. Dr. Vaclav Smil in seinem Vortrag “Energy Revolution? More like a Crawl”  (dt. Energierevolution? Eher ein Kriechen“) erklärt, sind z.B. so gut wie alle großen Erfindungen der Energiewirtschaft über hundert Jahre alt.

Dieses Ansteigen der Komplexitätskosten, zu denen auch solche Vorhaben wie die Einführung zusätzlicher Geschlechter, die Femokalypse und die Gleichstellung der Frauen (soweit dazu neue, zusätzlich Vorschriften und Gesetze nötig waren und sind), aber auch die Aufnahme von Flüchtlingen, die “Willkommenskultur” und der Multikulturalismus zählen, führen dazu, dass die Fähigkeit der Gesellschaft Zinsen tatsächlich in Form realer Werte zu erwirtschaften, immer weiter fällt.

Die Zinsen werden also real immer weiter fallen und ganz bestimmt nicht steigen. Durch einen Kollaps, die Verschlechterung der Bodenqualitäten usw. und durch die damit  voraussichtlich provozierten Kriege, kann es schließlich sogar zu einer völligen Vernichtung des Geldwertes kommen. Das sind dann genau Minus 100 % Zinsen auf einmal.

Zinsen in der Geschichte

In Gesellschaften, die keine solchen hochwertigen Energiequellen hatten oder haben (und dann auch zu nutzen wussten)  wie die westlichen Industriestaaten seit Beginn der Industriellen Revolution, waren Zinsen oft verboten (de.wikipedia.org/wiki/Zinsverbot). Im Alten Testament wird sogar alle 50 Jahre (Halljahr) ein vollständiger Schuldenerlass vorgeschrieben ( de.wikipedia.org/wiki/Erlassjahr ).  Das heißt, dort waren alle 50 Jahre minus 100 % Zinsen auf die bestehenden Schulden fällig. Die Industriegesellschaften der letzten 200 Jahre waren demnach eine Ausnahme, weil sie neben der Technologie insbesondere auch die Energiequellen hatten, um das durch die Zinsen erforderliche Mehr an menschlicher Arbeit liefern zu können.

Schon früher mögliche Alternativen zur Erwirtschaftung von Zinsen waren Gewaltverbrechen, Eroberungskriege und Sklaverei. Man leihe sich Geld für Waffen und Feldzüge und bezahle die Schulden und die Zinsen mit der Kriegsbeute.

In Zukunft werden diese Klassiker sicher wieder mehr Verbreitung und Anwendung finden, was den Deutschen und anderen Europäern eine ziemlich unerfreuliche Zukunft bescheren dürfte, weil sie nicht mehr darauf vorbereitet und auch nicht mehr bereit sind, sich, ihr Land und ihre Freiheit ernsthaft zu verteidigen.

 

Siehe dazu z.B. meinen Artikel Einige Probleme der Bundeswehr und auch die Nachrichten über Zustand der deutschen U-Boot-Flotte und die über den Munitionsmangel der Bundeswehr:

Faktisch kann die Bundeswehr, wenn überhaupt, nur 2 Tage Krieg führen. Falls die muslimischen Staaten sich z.B. unter der Führung der Türkei wieder einmal (( Es gab in der Vergangenheit mehrere solche Angriffe, siehe de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_Tours_und_Poitiers ,  de.wikipedia.org/wiki/Erste_Wiener_Türkenbelagerung und de.wikipedia.org/wiki/Zweite_Wiener_Türkenbelagerung ))  zu einem Angriff auf Europa entschließen würden, was ich aus verschiedenen Gründen für sehr wahrscheinlich bis unvermeidbar halte (Operation Troja), könnten sie, wenn überhaupt,  nur mit amerikanischen Atomwaffen gestoppt werden. Dabei wäre es aber voraussichtlich so, dass die Amerikaner gleichzeitig im Pazifik in einen Krieg mit China verwickelt werden und dass China und auch die Atomwaffen Pakistans die technische Infrastruktur Europas und damit auch die Nahrungsmittelversorgung und zu einem großen Teil auch die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung in Europa ausschalten würden.

Die Folge der fehlenden Abschreckungsfähigkeit der Bundeswehr könnte jedenfalls dafür sorgen, dass andere Mächte die Möglichkeit sehen, hohe Gewinne und damit auch Zinsen durch einen Angriffskrieg zu erwirtschaften, bei dem Deutschland und seine Bevölkerung zu den Opfern gehören würden.

Der Niedergang des Bildungswesen als Zinssenker

Auch die Entwicklung im Bildungswesen und an den Universtiäten trägt dazu bei, dass die Möglichkeit zur Erwirtschaftung von Zinsen sinkt:

  • Das kaputte Bildungswesen
  • Postmodernismus – Wie Marxisten den Westen erobern

Sehr zu empfehlen zum Thema Universtitäten sind auch die beiden folgenden Beiträge auf Youtube:

Damit Werte durch menschliche Arbeit (=Geld) geschaffen werden, braucht man nämlich neben billiger Energie,  Rohstoffen, Sicherheit, Frieden, guten Böden, Nahrungsmitteln, genießbarem Trinkwasser, gegenseitigem Vertrauen und Zusammenhalt in einer Bevölkerung, einer effizienten und guten Verwaltung und Gesetzgebung auch Bildung und Wissen. Wenn die Schulen und Universtitäten versagen, sinkt jedenfalls die Fähigkeit einer Gesellschaft Zinsen zu erwirtschaften und Kapital zu bilden. Es wird dann vielmehr Kapital vernichtet und die Gesellschaft ist dann auf einem Weg zum Katabolischen Kollaps, wie John M. Greer in seinem Essay How Civilizations Fall: A Theory of Catabolic Collapse erklärt hat.

Was bewirken negative Zinsen?

Mit “Negative Zinsen” fand ich auf Google 602.000 Treffer. Dabei war z.B. auch der Artikel Erste Bank bezahlt Kunden fürs Schuldenmachen von Karsten Seibel, vom 17.7.2017, auf der Internetseite von Die Welt.  Weil der Zinssatz von Bargeld dem der Inflationsrate entspricht, wird man versuchen, eine erträgliche Inflation herbeizuführen, etwa indem man Geld druckt, wie es die Notenbanken in den letzten Jahren in der Tat versucht haben.  Wenn das gelingt, hat es den Vorteil, dass damit auch die Schulden der Staaten sinken. Wenn das Herbeiführen einer kontrollierten Inflation nicht gelingt, etwa weil sich immer mehr Menschen wegen des insgesamt steigenden Aufwandes für die Energie-und Rohstoffgewinnung immer weniger leisten können, dann wird man versuchen, das Bargeld abzuschaffen.  Eine beliebte Methode ist z.B. das Austauschen und für Ungültig erklären von beliebten Geldscheinen. In der Zeit ONLINE vom 12.11.2016 als Beispiel der Artikel Indien: Und plötzlich ist das Geld nichts mehr wert von Tina Groll. Mit “bargeld abschaffen” liefert Google derzeit mehr als 87.000 Treffer.

Wer nun daran denkt, auf Gold und andere Edelmetalle zu setzen, sollte zwei historische Fakten bedenken:

  • Der private Besitz von Gold ist u.a. in den USA 1933 verboten worden. Die Amerikaner mussten damals ihre Goldbestände zu einem relativ niedrigen, von der Regierung bestimmten Preis abliefern.  Goldverbote gab es auch in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Siehe auch de.wikipedia.org/wiki/Goldverbot
  • Gold und andere Edelmetalle haben eine magische Anziehungskraft für mehr oder weniger gewalttätige Kriminelle. Für die Besitzer von Edelmetallschätzen und deren Familien kann die vermeintlich sichere Anlage leicht ein mehr oder weniger grausames Ende per Folter und Mord bedeuten.
Auf dem Weg zum Neofeudalismus durch niedrige Zinsen

Max Keiser erklärt in Keiser Report: Taxphoria (E1168), dass und wie Zinsen in der Nähe von Null Prozent dazu führen, dass große Unternehmen und Superreiche, die von den Banken wegen der niedrigen Zinsen nahezu kostenlose Kredite bekommen, diese Möglichkeit nutzen, um systematisch nahezu alles auf zu kaufen. Dies führe, wie Keiser erklärt, zu einer Art Neo-Feudalismus. Am Ende gehört alles einigen Superreichen.

Präsident Donald Trump ist, wie Max Keiser und seine Frau Stacy Herbert in der selben Sendung gleich zu Anfang erklären, übrigens aus Sicht der Börsen der bisher erfolgreichste Präsident der USA. Donald Trump ist der erste Präsident der USA, in dessen erstem Jahr der Amtszeit der Dow-Jones in jedem Monat gestiegen ist.

Gibt es trotz alledem brauchbare für Anlage-, Spar- und Vorsorgemöglichkeiten?

Ich meine ganz klar ja, die gibt es.

Als ich im Spätsommer 2012 das die ersten beiden Romane von James Howard Kunstlers “World Made by Hand” Reihe (World Made by Hand und The Witch of Hebron) gelesen habe, habe ich mich aufgemacht, solche Anlagemöglichkeiten zu suchen und ich denke, dass ich eine ganze Menge gefunden habe. Freizahn.de war und ist der Versuch, das eine oder andere Ergebnis dieser Suche auch anderen zugänglich zu machen. Daneben war und ist es aber auch “Thinking on Paper” nämlich – wie das gleichnamige, verlinkte Buch von V.A. Howard, Ph.D., J.H. Barton, M.A. zeigt, Nachdenken und Lösungen finden, in demman schreibt.

Am Wichtigsten wäre es, in einen guten Mix aus krisenfester Landwirtschaft und Sicherheit zu investieren.

Es ist fast überall in Deutschland möglich, die Bodenqualität und die Ernährungssicherheit  zu verbessern, auch wenn und wo das angeblich nicht funktioniert.

Es ist ebenso möglich, die Sicherheit zu verbessern.

In Gedanken zum Film Bauer und in www.freizahn.de/category/landwirtschaftgartenbau/ da dann ganz besonders auch in www.freizahn.de/category/landwirtschaftgartenbau/fuer-landwirte/ finden sich viele Hinweise und Ideen.

Eine Wissensquelle mit vielen Beispielen, Vorbildern und Denkanstößen, die ich gerade erst entdeckt habe,  ist die Quivira Coalition (quiviracoalition.org). Auf Youtube finde ich mit “quivira conference” 1110 Beiträge. Es handelt sich eine phantastische Fundgrube von Vorträgen zum Thema Regenerative Landwirtschaft und Bodenverbesserung.

Eine zufällige Entdeckung ist auch die Internetseite  GoGun GmbH , deren Geschäftsidee ich ziemlich pfiffig finde. Die Firma hat sich auf in Deutschland frei verkäufliche Waffen spezialisiert. Ich war sehr erstaunt, was es da alles gibt.

Eine andere etwas kuriose Entwicklung fand ich als  ich im Internet nach Professor Dr. Gustav Winkler gesucht habe, der mir ca. 1978 an der Fachhoschule, im Rahmen einer Vorlesung und Übung im Wahlfach Digitale Simulationstechnik die Lektüre des Buches Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit als Beispiel für die Anwendung der Möglichkeiten digitaler Simulationstechnik empfohlen hat:  Tüftelei eines Professors Turbo-Gustav und sein Gegenwindfahrrad.

Das Kapital, das am Ende wirklich noch etwas wert ist, wird all das sein, was gesunde Nahrungsmittel, Sicherheit und Artikel und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs auch dann noch liefern kann, wenn die technische Infrastruktur, die globalen Handelswege und die davon abhängigen staatlichen Institutionen und Betriebe nicht mehr wie gewohnt funktionieren.

Was ebenfalls sehr wertvoll ist und bleiben wird, ist Gesundheit und das Wissen und Können zu deren Erhaltung. Als Zahnarzt denke ich dabei zuerst und vor allem an Mundhygiene und da vor allem auch an Zahnseide, dann an Ernährung und medizinische Hypnose .  Dann an Unfallschutz, Wundhygiene und an die Vorbeugung und Behandlung von Muskelverspannungen, sowie an das Verständnis dieser Phänomene.

Es gibt in vielen Fachgebieten sehr viel Wissen und Können, das zeitlos und von Krisen und Kriegen unabhängig wertvoll ist und bleibt. Lernen und der Erwerb von Erfahrung sind Investitionen, die sich lohnen und sehr gute Zinsen einbringen können.  Manchmal eher kurzfristig und vorübergehend, manchmal eher längerfristig.

Das sind die Werte und Anlagemöglichkeiten, die Bestand haben und die meines Erachtens gute Wertsteigerungen versprechen.

Einen Abschied von den Lebensversicherungen in diesem Sinne wird es meines Erachtens nicht geben, auch wenn alle klassischen Kapitallebensversicherungen und auch Gold, wie oben gezeigt, voraussichtlich jeden praktischen Wert verlieren werden.

Kelberg, den 7. Januar 2018

Christoph Becker

 




Eine russische Warnung – Hillary Clinton und negative Zinsen

Auf Peakprosperty.com ist ein Interview von Chris Martenson mit Dmitry Orlov mit dem Titel The US Is Sleepwalking Towards A Nuclear Confrontation – Russia is ready for one. But are we? (dt. Die USA schlafwandeln in Richtung auf einen Atomkrieg – Russland ist auf einen solchen vorbereitet. Aber sind wir es?) erschienen, das vor dem Hintergrund  verschiedener aktueller Nachrichten und Artikel  ((  Heise.de,  Telepolis:  Von der Fulda-Lücke des Kalten Kriegs zur Suwalki-Lücke der Nato von Florian Rötzer ))       ,   ((  FAZ.de am  23.6.16:  Russlandpolitik der Nato Erler warnt vor Eskalationsspirale „bis hin zum Krieg“  )) ,  ((  Zeit.de: Sicherheitspolitik: Steinmeier kritisiert Nato-Militärübung )) zum Thema NATO und Russland   als Hintergrundinformation sehr interessant ist.   Das Interview fand am 15. Juni statt.

Einer der Hintergründe für das Interview ist ein auf  der Internetseite von Dmitry Orlov  ( http://cluborlov.blogspot.de ) veröffentlichter Artikel mit dem Titel A Russian Warning.   Von dieser russischen Warnung   gibt es inzwischen auch auf verschiedenen Webseiten eine deutsche Übersetzung. Hier nur zwei Links, die ich per google mit “Eine russische Warnung” gefunden habe:

vineyardsaker.de/usa/eine-russischewarnung/ und www.politaia.org/wichtiges/eine-russischewarnung/

Chris Marteson hat  auch  noch einmal am 17.6.2016, einen Artikel mit der Überschrift Tensions Between US/NATO & Russia Are Flaring Dangerously – A cornered bear will ultimately use its claws ( dt. Spannungen zwischen USA/NATO   & Russland lodern gefährlich auf – Ein in die Ecke getriebener Bär wird schlussendlich seine Pranken benutzen ) , veröffentlicht.

Die Internetadresse für das Interview von Chris Martenson mit Dmitry Orlov, vom  19.6.2016,  ist hier:

http://www.peakprosperity.com/podcast/99011/dmitry-orlov-us-sleepwalking-towards-nuclear-confrontation

Das Interview kann dort als mp3-Datei heruntergeladen werden und es gibt dort ein englischsprachiges Transkript.

Zunächst geht es in dem Interview darum, dass die USA und die NATO dabei sind, eine hochexplosive Situation zu schaffen, die zu einen großen Krieg zu führen droht, den die USA und auch Westeuropa wohl kaum überleben werden. Chris Martenson hatte bereits in früheren Artikeln und Interviews auf diese Entwicklung hingewiesen.    (( Siehe z.B. auch sein Interview mit John M. Greer,   Der Gott des technischen Fortschritts könnte sehr wohl tot sein –
Aber die Gesellschaft will dies nicht in Erwägung ziehen  aus April 2015, das ich vollständig übersetzt hatte. ))

Die in den USA aussen- und sicherheitspolitisch tonangebenden Kreise sind nach Meinung von Chris Martenson und Dmitry Orlov  die Neocons.       Hier dazu ein Zitat aus dem Interview, das einen Aspekt zeigt, der für mich neu ist, nämlich dass die Neocons offenbar seit der Präsidentschaft Bill Clintons und damit auch in der Zeit Präsident Obamas den Ton und die Richtung der US-Aussenpolitik bestimmen:

Dmitry Orlov:    Nun, ja, Bill Clinton ist der – unter George, Sr. – Unter George Busch Sr, gab es im Weißen Haus einige Neocons, aber er nannte sie die Verrückten im Keller. Und er ließ sie nicht wirklich viel machen.  Es war ein  Fehler, sie  überhaupt da zu  halten. Aber unter Bill Clinton; nun was wusste der schon über Außenpolitik? Er hat sie im Grunde einfach in das Oval Office eingeladen und seitdem sind sie die ganze Zeit dort gewesen. Das ist  wirklich das, was die amerikanischen Außenpolitik zusammenhält. Weil diese Leute verrückt sind, verursacht das eine  andauernde Serie von außenpolitischen Fiaskos, was die  USA  im Grunde aus  jeder  konstruktiven internationalen Teilhabe  ausschließt .

Wie der deutsche Wikipediaartikel über die Neocons zeigt, handelt es sich bei diesen NICHT um wirkliche Konservative im europäischen Sinn, sondern eher um  um moderne Linke, die mit der Idee des westlichen Globalismus durchwoben sind, wie man ihn in John Ralston Sauls Buch The  Colapse of Globalism (( es gibt verschiedene Versionen dieses Buches, die neuste Version, aus dem Jahre 2009, hat auch ein Nachwort zur Finanzkrise, ist aber derzeit relativ teuer und schlecht zu bekommen)) gut beschrieben findet.

Die Frage ist, inwieweit in Deutschland und in anderen europäischen Ländern Gesinnungsgenossen der Neocons bestimmen. Wenn man das Buch von John R. Saul über den Kollaps des Globalismus liest, das immerhin erstmals 2005 veröffentlicht wurde, und dann bedenkt was deutsche Politiker und “Qualitätsmedien” auch 2016 von sich geben, dann kann man schon zu dem Schluss kommen, dass in Europa und auch in Deutschland diese Neocons und Gloablisten derzeit bestimmend sind.

Chris Martenson und Dmitry Orlov halten die Neocons faktisch für verrückt. Martenson vergleicht sie u.a. mit kleinen Jungs, die drei Schwächlinge auf dem Schulhof erfolgreich verprügelt haben ( Lybien, Irak, Afghanistan)  und die als Folge davon  meinen, sie könnten  es mit jedem aufnehmen.

Den Zustand der amerikanischen Demokratie empfinden beide als sehr unbefriedigend.

Hier eine Übersetzung eines Teils der Konversation:

Dmitri Orlov :  ….. Schau, in welch wundervoller Form sich die US-amerikanische Demokratie befindet. Sie ist auf dem offenen Markt gekauft und verkauft und wir machen das mit jedem Land in der Welt.

Also, da ist nichts, was sie stoppt [Die Neocons, die seit Bill Clinton die US-Aussenpolitik beherrschen]. Sie sind wie Zombies. Bis ihnen jemand in den Kopf schießt, machen sie einfach weiter.

Chris Martenson: Du hast in dieser “Russischen Warnung” ein sehr gutes Argument gebracht, bei dem es, wie ich denke um die Vorstellung geht, dass Russland sich weigert sich Washington zu beugen und die USA als einzige Führungsmacht der Welt anzuerkennen und zu akzeptieren, dass alles nach Washingtons Vorstellungen  passieren muss. Deine  Linie  dort, über die ich  gerne mit Dir reden würde, ist  die Abfolge politischer Fehler. Die Linie war,  dass dieser graduelle,  aber  offensichtliche, Verlust an Macht und Einfluss  die  amerikanische Führung dazu gebracht hat, hysterisch zu werden  und  dass es nur  ein kleiner Schritt von  hysterisch  bis  selbstmörderisch ist. Amerikas politische Führer sollten wie Selbstmordgefährdete überwacht werden. Es scheint, dass Du wirklich den Glauben verloren hast, dass hier [in den USA] irgend mit Vernunft an der Macht ist.

Dmitry Orlov:    Ich sehe  wirklich keinen Vernünftigen an der Macht.  Der Umstand, dass  wirklich nachdenkliche Leute  Trump tatsächlich für die bessere Wahl halten, weil  er zumindest ein Gehirn hat,  das nicht  von einer Art  Gehirnparasit befallen ist,   zeigt einem wie  kaputt  das  System wirklich ist.  Trump kann zumindest noch selber denken.

Chris Martenson: Ja, in der Tat, ich bin einer von denen, die sich an den Leistungen von Menschen orientieren. Und ich kann Dir sagen, Hillary Clintons Leistungsgeschichte entsetzt mich als Mensch. Was sie in Libyen getan hat, ist unentschuldbar. Honduras, unentschuldbar. Den ganzen Weg zurück, zu ihrer Zeit als junge Anwältin, wo sie ein 12-jähriges Mädchen, das einer Vergewaltigung zum Opfer gefallen war, als Provokateur dargestellt hat. Dieses Niveau der Soziophatie hat diese Frau ihr ganzes Leben beibehalten. Es ist ihr Muster. Ich vertraue nicht darauf, dass sie eine Barriere wäre, die die Neocons aufhalten würde. Ich denke, Du hast hast das zuvor gut charakterisiert, dass unser demokratisches System  so  eingeschränkt wurde, dass uns irgendwie nur Trump und Hillary als Wahlmöglichkeiten geblieben sind. Das ist ein ziemlich heftig beschädigtes System, wie ich es sehe.

Dmitry Orlov: Ich sehe das auch so. Solche Leute wie Hillary, weißt Du, würden in einer gesunden Demokratie nirgendwo in der Nähe der Führungsspitze sein. Sie würden nur irgendwo einer destruktiven Funktion zugeordnet. Du hast im Bezug auf die Geschichte ihrer Leistungen recht. Menschen wie Hillary sollte einfach nicht die Führung anderer Menschen anvertraut werden, geschweige denn die Führung von Staaten.

Chris Martenson: Nehmen wir einmal für einen Moment an, dass sie an der Macht ist. Die neuesten Umfrageergebnisse legen nahe, dass das keine undenkbare Möglichkeit ist, außer wenn sie wegen krimineller Handlungen    ((  siehe dazu auch den Blogbeitrag “Burnt Toast” von James Kunstler vom 20. Juni 2016: http://kunstler.com/clusterfuck-nation/burnt-toast/      )) angeklagt wird und damit aus dem Rennen geworfen wird. Annehmend, dass sie an der Macht ist, was denkst Du wäre dann ihr Umgang mit Russland im Allgemeinen und mit Putin im Besonderen.

Dimitry Orlov: Ich denke nicht, dass sie tatsächlich fähig ist, rationale Ängste zu haben, weil sie sich im Wesentlichen mit Speichelleckern umgibt, die ihr sagen, was sie hören möchte, und es es ist für sie alles eine Frage der Art der Strategie. Es gibt da nicht die Art reflektierenden Denkens, die nötig ist, um die Situation wirklich zu verstehen. Also, sie kann tatsächlich einfach ziemlich sorglos einen Zwischenfalls provozieren, der sie dann in eine Situation bringt, mit der sie nichts anzufangen weiß. Dieser Moment kann plötzlich eintreten. Also, sie geht dann einfach durch die Briefing-Dokumente und sagt sich, hey, das ist eine gute Idee, lasst uns diesen Plan wie auch immer ausführen, und sie versuchen den Plan durchzuführen und, Upps, plötzlich befinden sie sich ein einem Szenarium, das sie nicht geplant haben und sie wissen nicht, was sie tun sollen. Und das wäre das Gefährlichste von allem.

Diese Ausführungen und Befürchtungen gut informierter, gebildeter und selbstständig  denkender Amerikaner zum Thema Hillary Clinton und Donald Trump stehen in einem bemerkenswerten Gegensatz zur Meinung unserer “demokratischen” Politiker und unserer “Qualitätsmedien”, die bezeichnender Weise eben jene Hillary Clinton als US-Präsidentin wünschen, der ein Chris Martenson nicht einmal die Leitung eines Kleinbetriebes zutrauen würde und die  er und Dmitry Orlov offenbar für eine ernste Gefahr für den Weltfrieden halten.

Inzwischen hat mich jemand auf eine Webseite mit dem bezeichnenden Namen Hillary is a Neocon  ( http://hillaryisaneocon.com/ ) hingewiesen, die ich hier verlinkt habe.

Russlands Situation und Rolle in der Welt ist besser als gedacht

In dem Interview kommt auch zum Ausdruck, dass die Darstellung Russlands und Putins in den westlichen Medien eher amerikanisch-europäischem Wunschdenken als der Wirklichkeit entspricht.  Russland  spielt offenbar international eine  eine wesentliche aktivere und  erfolgreichere Rolle als  unsere Medien berichten. Auch   ist seine  gesellschaftliche und  wirtschaftliche Entwicklung und  Perspektive  besser  offenbar  wesentlich besser als man  das hier im Westen  von Seiten unserer  “Qualitätsmedien” und Politiker  zu suggerieren sucht.

Russland  ist kriegsbereit

Russland hat, wie Chris Martenson anmerkt, 2014 und 2015 alle Waffensysteme einschließlich aller Atomwaffensystem getestet und es hat Alarmpläne und funktionierende Gefechtsbereitschaftsdrills, von denen wir hier im Westen nur träumen können. Wie Dmitry Orlov anmerkt fällt auch auf, dass sich in Russland die Bevölkerung auf einen großen Krieg vorbereitet.

Faktisch hat der Westen wegen der  Abhängigkeit seiner Systeme und auch seiner Lebensmittelproduktion und Versorgung von leicht stör- und zerstörbarer moderner Elektronik, von seinen Stromversorgungssystemen und vom Welthandel  keine Chance.  Die Russen können die USA und auch Westeuropa   mit  einer Vielzahl von Systemen  und Methoden innerhalb von Minuten bis Stunden ruinieren.

Ein EMP-Angriff wäre nur eine von vielen Möglichkeiten. Der Leiter einer russischen Delegation hatte schon in den 90er Jahren gegenüber dem damaligen US-amerikanischen Kongressabgeordenten Dr. Roscoe Bartlett geäußert, dass Russland, wenn es wolle, die USA mit einer einzigen Rakete für ein halbes Jahr auf  die Knie zwingen und den USA die Technik zerstören könne, ohne dass die USA sich dagegen wehren könnten. Siehe dazu auch Der Abgeordente der vom Netz ging und Weitere Literatur zum Thema EMP.  Ich binde hier die auch schon dort verlinkte TV-Doku Die EMP-Bombe: Impulse zum Blackout

ein:

Die EMP Bombe – Impuls zum Blackout from Mongos-Weisheiten on Vimeo.

Mit “russia emp weapon” findet man auf google 426.000 Suchergebnisse.

Wie Chris Martenson und Dmitry Orlov erklären, ist Russland auch im Bereich der konventionellen Kriegsführung in einer Art und Weise für einen richtigen  Krieg gerüstet, die für Europa und die USA ähnlich verheerend werden könnte wie die Rüstung Chinas in John M. Greers Roman Twilight’s last Gleaming, den ich in Kollaps als Chance kurz nacherzählt habe. Einer der Grundgedanken dazu ist, dass die Russen oder auch die Chinesen amerikanische Flugzeugträgerverbände mit Schwärmen modener Cruise-Missiles erfolgreich angreifen und vernichten könnten, und dass dies das Ende der amerikanischen Seeherrschaft wäre.

Die Russen haben jedenfalls ein breit gefächertes Arsenal, um die technischen Spielzeuge von Polizei und Militär, und auch um die Lebensmittelversorgung, die Trinkwasserversorgung,  das Gesundheitswesen und  die Funktionsfähigkeit  der  staatlichen Verwaltungen im Bereich der Nato nachhaltig zu stören oder  auch  zu zerstören.

Man bedenke: Deutschland hatte, wie die Liste der Volkszählungen zeigt,  1916, nur eine  Bevölkerungsdichte von 115  Bewohnern pro qkm. Das war  ziemlich genau  halb soviel wie heute. Der Anteil der durch Versiegelung, Bodenerosion und Verseuchung  für die Nahrungsmittelproduktion unbrauchbaren Fläche pro qkm Staatsgebiet war 1916 dagegen wesentlich geringer als heute. Trotzdem kam es im ersten Weltkrieg in Deutschland zu einer Hungersnot, weil der Seehandel ausgefallen war. Das Wissen und auch die Fähigkeit Nahrungsmittel ohne Industrieprodukte und ohne funktionierende Handelslinien und Infrastruktur selbst herzustellen, ist in Deutschland und Europa heute sehe viel weniger vorhanden als vor 100 Jahren. Heute würde ein Krieg in Deutschland eine Hungersnot auslösen, deren Opferzahl und Grauen alles übertrifft, was es bisher in Deutschland und Europa gegeben hat. Die Russen könnten eine solche Hungersnot mit nur einer einzigen Atomwaffe oder mit relativ wenigen konventionellen Waffen bewirken.   Dazu käme dann noch die Auswirkung der Massenzuwanderung und der massenhaften Aufnahme von Flüchtlingen in den letzten Jahren und Jahrzehnten, die sicherstellen dürfte, dass es im Ernstfall, z.B. deutschland- und europaweit, getrieben durch Hunger und den kriegsbedingten Ausfall oder die Überforderung der Staatsgewalt zu Szenen wie im Jugoslawienkrieg, beim Völkermord in Ruanda oder beim Krieg im Kongo kommt.

Zu bedenken ist hier auch, dass verschiedene ausländische Mächte ein Interesse daran haben könnten, große Mengen Pistolen und Gewehre nebst Munition nach Deutschland und Europa zu schmuggeln und diese in Krisenzeiten bevorzugt  an “Flüchtlinge” und “Menschen mit Migrationshintergrund” verteilen oder von diesen “finden” zu lassen. Man stelle sich vor, dass auf einmal ein oder zwei Millionen illegale Kalaschnikows nebst Munition alleine in Deutschland vorhanden sind und an die “richtigen” Leute verteilt werden, während die Lebensmittelversorgung und die Kommunikationsmittel von  BW und Polizei ausfallen.

Was dann abgeht,  hat der Schweizer Rot-Kreuz-Mitarbeiter Eugen Sorg hat in seinem Buch Die Lust am Bösen: Warum Gewalt nicht heilbar ist gut beschrieben.  Was ihn zu diesem Buch veranlasst hatte, war die Erfahrung  wie sich im Jugoslawienkrieg auf einmal Menschen, die vorher die zusammen zur Schule gegangen sind, die Nachbarn waren und die auch zusammen gefeiert haben, sich nach dem Zusammenbruch des Staates, im Bürgerkrieg auf einmal gegenseitig umgebracht und auch grausam gefoltert haben, weil sie unterschiedlichen Ethnien angehörten – und weil es so etwas wie “Lust an der Gewalt” tatsächlich gibt, sobald diese nicht mehr glaubwürdig durch die Androhung von  Gegengewalt  unterdrückt wird.  (( Siehe dazu auch meine Übersetzung von  Jack Donovans   Artikel  Gewalt ist  Gold  wert,  aber auch Gewalt und Krieg )).   Ähnliches kennen wir aus Deutschland und dem Rest Europas, durch die verschiedenen Judenverfolgungen und auch durch die Berichte von der Hexenverfolgung.   Die Hexenverfolgungen zeigen dabei, ähnlich wie einige Berichte aus Ruanda, wonach einige Hutus in weitestgehend Tutsi-freien Gebieten   andere Hutus ermordet haben, um sich an deren Besitz zu bereichern. Einige wenige gezielte Schüsse oder Anschläge der russischen Streitkräfte können jedenfalls Deutschland in ein Schlachtfeld verwandeln, in dem sich die verschiedenen ethnischen und sozialen Gruppen gegenseitig massakrieren,  während Nahrungsmangel, Trinkwassermangel und Krankheiten   auf allen Seiten  furchtbare Opfer  fordern.  Die NATO wäre dann jedenfalls sehr gut mit sich selbst und den Folgen der Fehler ihrer Führer beschäftigt.

Was tun?

Als Chris Martenson Dmitry Olov fragt, was er denn persönlich für Konsequenzen aus der zunehmenden Gefahr eines Krieges und auch eines Zusammenbruchs der USA ziehe, antwortet Orlov, dass er wieder nach Russland zurückkehren werde.

Negative Zinsen und Geld

Sehr lesenswert sind auch die Ausführungen von Chris Martenson und Dmitry Orlov über das Phänomen der negativen Zinsen und über das Geld. Das Fazit davon ist, dass das Geld dabei ist, seine Eigenschaft als Tauschmittel und Wertspeicher zu verlieren und dass man sich daher dann wohl oder übel über  Tauschgeschäfte anderer Art nachdenken sollte.

Hier noch die Übersetzung eines Teils des die negativen Zinsen und das Geld betreffenden Abschnitts des Interviews:

Dmitry Orlov:    Nun, sie versuchen die  Daten zu ignorieren, weil – was für Wahlmöglichkeinten haben sie?  Es  sieht aus, als ob  es nichts  anderes gibt, was sie  tun können. Das große Problem  mit negativen Zinsen ist,  dass wenn man sie  hat,  Geld nicht mehr das ist, was  man  damit  eigentlich meint. Es ist etwas, richtig?  Aber es  ist  kein Geld mehr im  normalen Sinn, in dem die Leute gewohnt sind über Geld zu denken.  Das alte Sprichwort ist, dass man Geld hat, um Geld zu machen.  Jetzt   muss man Geld haben, um Geld zu verlieren. Nun, wie du weißt kann man Geld auf alle möglichen Weisen verlieren. Um Geld zu verlieren, braucht man keine besondere Fähigkeit.  Das  bedeutet nicht, dass es nicht wichtig  ist, wie man  Geld verlieren kann. Jeder kann Geld verlieren. Und daher ist die Frage, was man mit dem Zeug machen soll, was nicht genau Geld ist. Die Antwort ist, herauszufinden was eher  so ähnlich wie Geld ist….

Also da sind all diese Dinge, die passieren, bei denen es sich grundsätzlich um Erosionen der Idee des Geldes handelt. Das ist so, weil Geld nicht mehr Geld ist,  wenn man negative Zinsen hat.

Chris Martenson:    Das ist in Wirklichkeit weil wir derzeit nicht mehr im Reich der Finanzen sind, sondern im Reich von Voodoo. Geld ist ein Idee. Wir geben vor, dass es real ist, aber es ist nur eine Idee. Etwas, von dem wir uns vorstellen, dass es wertvoll ist und daher ist es das und wir konstruieren Strukturen um es herum, um vorzugeben, dass es wertvoll ist, und Dinge wie Steuern und Ähnliches, das ist alles gut und in Ordnung. Aber das, worüber du sprichst ist die  grundlegende  funktionelle Idee des Geldes, auf der wir all unsere  Systeme und  unser Denken im Bezug auf das Geld  gebaut haben, als die  neueste Entwicklung angegriffen wird.  Und  all das im Dienste  des Versuchs, ein  nicht nachhaltiges System ein klein Wenig länger zu erhalten  und  in Gang zu halten.  Hey, unsere Schulden wachsen doppelt so schnell wie das zugrunde liegende Einkommen.  Schlechte Idee? Laßt und nicht darüber sprechen. Lasst uns einfach ein Weilchen weiter machen.  Vielleicht  lass uns unsere  Finger kreuzen, damit die Götter des Wachstums uns freundlich zulächeln.  Sie sind  vor  mehr als zehn Jahren im Kampf gefallen  und wir  bestehen dennoch darauf, dass  sie  weiterleben. Also meiner Meinung nach  bestehen wir weiter darauf, bis etwas einfach zerbricht und die Leute sollten darauf vorbereitet sein. Teilst du diese Ansicht – letzte Frage –   und wie wenn ja, wie sollten sich die Leute darauf vorbereiten?

Dmitry Orlov:    Ja, grundsätzlich, wenn man Geld als das grundlegende Konzept des perfekten, abstrakten universellen Medium zum Tauschen und zum Aufbewahren von Werten sieht, das gerade zerfällt, dann sind wir im Grunde zurück auf dem Weg zu  Tauschgeschäften. Also werde auf diesem Gebiet gut.  Verstehe, dass  Tauschhandel wirklich die  Basis  ist.  Verstehe, dass  man, wenn man etwas mit Geld kauft,  man Geld gegen etwas tauscht. Und wenn Geld so schwach ist, wie es  werden wird und  sein Konzept derart unterminiert wird, dann könnte man darüber nachdenken, mit etwas anderem zu tauschen.

Zu diese Diskussion siehe auch meinen Beitrag Energie und Geld

NHagens-Kostenentwicklungund dort insbesondere auch die aus Nate Hagens Vortrag entnommen Grafiken  über die grundsätzlich ab einem bestimmten Punkt steigenden Kosten für fossile Energieträger und NHagens-MoneyEnergyandere nicht erneuerbare Rohstoffe und für die damit zusammenhängende gegenläufige Entwicklung  von Geldmenge und  realem Wohlstand, der grundsätzlich eine Funktion der Menge und des Preises der verfügbaren Energie ist. Wenn das reale Kapital schrumpft während die Geldmenge steigt, sinkt der Wert des Geldes. Negative Zinsen sind ein Versuch, die Geldmenge wieder zu reduzieren und an die schrumpfende Menge des realen Kapitals anzupassen. Das Ganze zeigt, dass die technologischen Entwicklungen und der Fortschritt, an den so viele noch glauben, uns eben nicht retten. Siehe dazu auch  den Abschnitt Technologischer Optimismus in Dem Energiedilemma auf dem Grund gegangen .

 

Was die Fähigkeit der Nato, tatsächlich Krieg zu führen und z.B. die Russen wirklich abzuschrecken angeht, so möchte ich hier zum Schluss noch einmal darauf hinweisen, dass die Verwundbarkeit der Lebensmittelproduktion- und Versorgung und auch ganz allgemein  der technischen Infrastruktur, derzeit unweigerlich zu einer vernichtenden Niederlage Deutschlands und der anderen Nato-Staaten führen werden. Der Gegner muss dabei noch nicht einmal eine hochgerüstete Supermacht wie Russland sein.  Siehe auch meinem Blogbeitrag Hybrider Krieg als neue Bedrohung .

Roscoe Bartlett, über den der erste Artikel auf meinem Webblog, nämlich  Der Abgeordnete der vom Netz ging   handelte, hat mehrfach darauf hingewiesen, dass die Russen  durch ihre Gärten  Katastrophen und Kriege  sehr viel besser überleben  können als   westliche Staaten wie die USA, die  ein solches System nicht  oder nicht in diesem Umfang haben.  Von Industrieprodukten, Importen und Maschinen unabhängig, nachhaltig produzierende Gärten, gute Böden, gutes an die lokalen Gegebenheiten angepasstes, robustes Saatgut  und eine Landwirtschaft, die auch ohne Kunstdünger, ohne Pestizide, ohne Herbizide, ohne Hybridsaatgut und im Notfall auch ohne Elektronik, ohne Diesel und ohne Ersatzteile genug Lebensmittel liefern kann, sind  sicherheitspolitische Notwendigkeiten. Staaten, die das, wie Deutschland und  alle mir  einfallenden Nato-Staaten  nicht haben, und die keinen Selbstmord  begehen wollen, können besser gleich an der Grenze große Schilder mit der Aufschrift: “Wir kapitulieren und erfüllen alle Bedingungen aller auch nur halbwegs modern ausgerüsteten und entschlossenen  Invasoren. Bei Interesse an einer Kapitulation , an Tributzahlungen oder oder auch Eroberung oder sogar an einem Austausch unserer Bevölkerung, rufen sie bitte bei unserer Regierung  unter der Nr. xxx an und vereinbaren einen Termin für ihr Friedensdiktat.

Zumindest der  Bevölkerung in Deutschland kann man das Friedensdiktat, wie  immer es  auch ausfallen wird, dann  voraussichtlich  sehr erfolgreich als weitere “kulturelle” Bereicherung, als Verbesserung der Vielfalt und als Maßnahme zur Friedenserhaltung verkaufen – vielleicht sogar mit dem Slogan “wir schaffen auch das”.

Kelberg, den 23. Juni 2016

Christoph Becker