General Chi Haotians gespenstische Reden

Hier möchte ich auf zwei ziemlich gespenstische und beunruhigende Reden eines alten chinesischen Generals, Funktionärs und Exverteidigungsministers aufmerksam machen. Sind die Reden echt oder Propaganda und gefälscht? Sind sie eine extreme Einzelmeinung oder einen mehrheitsfähige Meinung? Ganz klar ist das nicht, aber diese Reden erscheinen mir logisch, konsequent, realistisch und nachvollziehbar, insbesondere auch angesichts der globalen und auch der chinesischen Umweltprobleme und ökologischen Grenzen, auf die ich im Laufe des letzten Jahres auf meiner Webseite aufmerksam gemacht habe.

Im Wesentlichen scheint China demnach einen großen Krieg mit den USA und unter anderem die Eroberung Nordamerikas – mit Ausrottung der Amerikaner –  als unvermeidlich anzusehen. Europa dürfte bei Kriegspielen dieser Dimension nur eine kleine Nebenrolle spielen, auch wenn die vollständige Vernichtung der Europäer (natürlich einschließlich der derzeit bei uns “Schutz” suchenden “Flüchtlinge” eine logische und konsequente Folge der Gesamtpläne sein dürfte.

Google lieferte am 25.8.2015 mit “Chi Haotian rede” 2320 Treffer.

Hier die Links auf deutsche Übersetzungen der Reden:

Die erste Rede, “Der Krieg kommt auf uns zu”:

http://www.epochtimes.de/china/politik/der-krieg-kommt-auf-uns-zu-a4838.html

Die zweite Rede “Der Krieg ist nicht weit; er ist der Geburtshelfer für das chinesische Jahrhundert!“:

http://www.epochtimes.de/top-themen/der-krieg-ist-nicht-weit-er-ist-der-geburtshelfer-fuer-das-chinesische-jahrhundert-a6652.html

Ich kann es mir angesichts der unser Land regierenden Damenriege nicht verkneifen vor dem Hintergrund der allgemeinen Entwicklung und gerade auch der oben erwähnten Reden, ein Bild aus dem letzten Bundestagswahlkampf zur Erinnerung an die Sprüche der CDU zu posten, zumal die zweite Rede Chi Haotians damit beginnt, dass er ganz entzückt darüber ist, dass eine große Mehrheit der jungen Chinesen laut einer Umfrage bereit ist, im Krieg auf auch Frauen, Kinder und Kriegsgefangene zu schießen, und das insbesondere auch in zu eroberndem Feindesland, das man als neuen Lebensraum braucht und das man natürlich entvölkern muss um es neu besiedeln zu können.  Die Dame auf dem Bild, und ihre Tocher, gehören nach Ansicht Chi Haotians übrigens einer klar unterlegenen Rasse an – wenn ich das richtig verstanden habe und wenn die Übersetzung korrekt ist.

CDU2013FrauKindBei dem Bild denke ich – natürlich vor dem Hintergrund der oben erwähnten Reden Chi Haotians – auch an die attraktiven, kinder- und familienfreundlichen Arbeitsplätze die Frau von der Leyen bei der Bundeswehr schaffen möchte, an die nicht funktionierenden und fehlenden Waffen, an die unsinnige Provokation Russlands wegen der Ukraine (wir werden die Russen nämlich gegen China bitter nötig brauchen), an die völlig fehlende Vorbereitung von auf  umweltfreundliche Massenvernichtung der Bevölkerung abzielende Großangriffe und ich denke an die Bischöfe, Priester und Messdiener der politischen Korrektheit, die einen so ungeheuerlichen, selbstgefälligen Rassismus wie den des alten Generals Chi Haotians mit Schulmädchenhaft erhobenem Zeigefinger missbilligen dürften, falls man in deren elitären Kreisen und Traumwelten je davon Notiz nimmt, was andere Völker an kultureller Bereicherung gerade auch auf diesem Gebiet so alles zu bieten haben.

Kelberg den 25. August 2015

Christoph Becker




Die humanitären Kosten des westlichen Multikulturalismus

Im Folgenden habe ich eine Rede des australischen Politologen Prof. Dr. Frank Salter übersetzt, die dieser beim International Humanitarian Forum in Baku, Aserbaidschan, im Oktober 2012, gehalten hat. Diese Rede scheint mir im Bezug die aktuelle Diskussion über Einwanderung und  die Aufnahme von nicht deutschstämmigen Flüchtlingen sehr nachdenkenswert.Hier die Orginalrede auf Youtube, und darunter meine Übersetzung:

Die Einleitung, in der Prof. Salter sich für die Einladung, die Gastfreundschaft und das exzellente Essen bedankt habe ich nicht übersetzt, sondern beginne bei Position [0:33].

Frank Salter: Nun, ich bin ein Politikwissenschaftler, aber ich habe eine anthropologische und evolutionäre Sichtweise auf die Menschen. D.h. dass ich sie grundsätzlich als gleich betrachte. Wo immer man hinkommt und ein menschliches Wesen findet, hat es grundsätzlich dieselben Instinkte,  die charakterisiert sind durch dieselben universellen Merkmale der menschlichen Natur, aber ebenso durch Interessen. Und das ist ein Wort, das ich auf diesem Kongress noch nicht gehört habe. Individuelle Interessen und Gruppeninteressen, was könnten sie sein, und ich meine es ist ein großes Thema und ich denke, man kann Multikulturalismus nicht wirklich diskutieren, ohne dieses  in Thema direkt zu berühren.
Das Zentrum meiner Betrachtungen heute wird der westliche Multikulturalismus sein, mit dem ich mich am besten auskenne, aber es gibt auch einen östlichen Multikulturalismus, für den ich kein Experte bin, aber so wie ich es verstehe, ist der Multikulturalismus der heute in Malaysia und Singapur praktiziert wird von einer anderen Art. Ein grundsätzlicher Unterschied ist, dass westlicher Multikulturalismus die Mehrheit vom Schutz durch den Staat ausschließt. Eine Definition des Multikulturalismus ist, dass Gruppenrechte vom Staat geschützt werden. D.h. der Staat schreitet ein und sagt, seht wir schützen ethnische Gruppen, und ich würde sagen das heißt dann, dass er alle ethnischen Gruppen schützt, aber das trifft beim Multikulturalismus nicht zu.[2:05]
Eine Autorität in Sachen amerikanischer Multikulturalismus, Eric Kaufmann, beobachtet dass er asymmetrisch ist, daher definiert er amerikanischen und westlichen Multikulturalismus als asymmetrisch. Diese Schöpfung unterdrückt das zum Ausdruck bringen ethnischer Interessen der Mehrheitsgruppe. Das ist eine hervorstechende Charakteristik des westlichen Multikulturalismus. Die ethnische Mehrheit der betreffenden Staaten wird nicht als schutzwürdige  Gruppe angesehen. Der Effekt ist, dass die ethnische Mehrheit verwundbar durch ihren Staat wird. In der Tat ist die Basis des westlichen Multikulturalismus die unilaterale Demobilisierung der Mehrheiten und die simultane Mobilisierung des Bewusstseins der Minderheiten. Er ist asymmetrisch.[2:56] Er bewirkt unterschiedliche Dinge für Mehrheiten und Minderheiten. Ein Beweis dafür ist die undemokratische Natur des westlichen Multikulturalismus. Ich weiß, es ist ein starkes Wort, aber ich meine es genauso, die Natur des westlichen Multikulturalismus ist in der Praxis undemokratisch. In meinem eigenen Land, in Australien, wurde der Multikulturalismus durch politische Eliten eingeführt, ohne die Bevölkerung jemals in Wahlen oder in einem Referendum um Erlaubnis zu fragen. Er wurde klammheimlich in einer Serie von Aktionen eingeführt. Es gab da eine bewusste Strategie die Demokratie zu unterlaufen. Und das ist in der westlichen Welt ziemlich verbreitet. [3:38]
Nun, dieser undemokratische Charakter ist verständlich, denn der westliche Multikulturalismus dient der Masseneinwanderung, die dazu dient, viele westliche Bevölkerungen zu verdrängen. Und das geschieht sehr schnell – die Massenverdrängung von Mehrheiten in einen Minderheitenstatus.[4:00]
So wie ich es verstehe, ist das keine Schwäche des östlichen Multikulturalismus, so dass wir dort einen klaren Unterschied haben.

Humanitäre Kostenfaktoren des westlichen Multikulturalismus

Es gibt außerdem eine Vielzahl humanitärer Kosten und das ist der Kern meines heutigen Vortrages. Multiple humanitäre Kosten des westlichen Multikulturalismus, bedingt durch seinen Effekt zur Aufrechterhaltung und Vergrößerung der Vielfalt. Und das ist ein Hauptpunkt in meiner Argumentation. Wir haben viel über die erfreulichen Vorteile der Vielfalt gehört und ich mache dazu zur Vorsicht mahnende Bemerkungen, um das auszugleichen.[4:34].

Eins der Charakteristika des Multikulturalismus ist, dass er die Vielfalt dauerhaft fortleben lässt. Und womöglich vergrößert er die Vielfalt. Multikulturalismus besitzt die Vielfalt.[4:50]
Lassen Sie uns die Kosten bedenken. Ich gebe 6 Kosten – humanitäre Kosten der Vielfalt und es Multikulturalismus zu bedenken.
Das erste ist das Vertrauen. Ethnische Vielfalt verringert systematisch die Solidarität und das Vertrauen. Die am besten bekannte Studie darüber ist die des Harvard Professors Robert D. Putnam . Das ist eine große Studie, vor weniger als 10 Jahren,  mit 30.000 Amerikanern aus 40 verschiedenen Gemeinden und sozialen Umfeldern. Er fand, dass zunehmende Vielfalt das allgemeine soziale Vertrauen reduziert. Nicht nur zwischen den ethnischen Gruppen, sondern auch in der eigenen Gruppe, zum Beispiel gegenüber politischen Führern und den lokalen Geschäftsleuten. Putnam fand, dass wenn sich die Vielfalt durch Einwanderung vergrößert, Selbstlosigkeit und soziale Zusammenarbeit in den Gemeinden abnehmen. Forschung in Australien hat dies bestätigt.
Der zweite humanitäre Kostenfaktor sind Sozialleistungen. Im globalen Vergleich korrelieren Sozialleistungen negativ mit ethnischer und religiöser Vielfalt. Das erklärt 24 bis 32 % der globalen Unterschiede in den Sozialleistungen. Das sind substantielle Kosten des westlichen Multikulturalismus.[6:16]
Der dritte  humanitäre Kostenfaktor  ist die Spendenbereitschaft.  Dieser Runde Tisch  dreht sich um Multikulturalismus im täglichen Leben. Multikulturalismus unterdrückt die Bereitschaft, für gemeinnützige Zwecke zu spenden.[6:40]
Vielfalt kann ebenfalls die Qualität der Regierungsarbeit verschlechtern. Eine den Durchschnitt vieler Nationen erfassende Studie fand heraus, dass ethnische Vielfalt negativ korreliert mit der Effizienz der Institutionen, der politischen Stabilität und der Effizienz der Bürokratie. Aber, die Vielfalt korreliert auch positiv mit etwas. Dem Himmel sei Dank korreliert sie positiv mit der Korruption.[7:0]
Ein fünfter humanitärer Kostenfaktor des westlichen Multikulturalismus ist Entwicklungshilfe. Vielfalt tötet Entwicklungshilfe. Hören Sie sich diese Statistik an.
Eine Maßnahme der ethnischen Vielfalt ist für 80 Prozent der Unterschiede in der Entwicklungshilfe verantwortlich, d.h. ist eine 80-prozentige Korrelation zwischen der Vielfalt und Entwicklungshilfe.
Bürgerkrieg und Unruhen. Dies ist der wichtigste Punkt, zu dem ich jetzt komme. Dies ist der wichtigste humanitäre Kostenfaktor. Es gibt multiple Studien darüber. Nichts hiervon ist nur mit einer Studie begründet. Es gibt viele Studien dazu, alle kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie mit 176 Gesellschaften fand, dass 66 Prozent der globalen Unterschiede in ethnischen Konflikten durch ethnische Vielfalt erklärbar sind.[8:14]
Vielfältige (=”bunte) Gesellschaften sind verwundbar für externe Schocks wie zum Beispiel Krieg und Rezession und sie sind dafür anfällig, dafür sich in Unruhen und Bürgerkrieg hochzuschaukeln. Das ist das Ergebnis von Studien, die von der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute reichen. Diese Einsicht beruht also auf Studien, die einen langen Zeitraum abdecken und sie beruht auf vielen Studien.[8:34]

Fazit

Meine Schlussfolgerung ist daher, dass der westliche Multikulturalismus eine hochriskante Politik ist, die mit  einer Vielzahl humanitärer  Kosten verbunden ist. Lassen Sie mich mit einer positiven Bemerkung über Lösungen enden. Was könnte getan werden?
Meine Herangehensweise ist die Frage, was getan werden kann, um die Vorteile des Multikulturalismus zu erhalten. Ich habe nicht die Zeit gehabt es zu diskutieren, aber selbstverständlich gibt es Vorteile. Wenn möglich, sollte man diese erhalten.
Meine Herangehensweise ist, zu plädieren dass man den östlichen Multikulturalismus emuliert, d.h. dass man allen ethnischen Gruppen den gleichen Schutz des Staates gewährt. Dies würde zu der westlichen Tradition des Fanchise passen, in diesem Fall ethnische Gruppenrechte. Es wäre eine Form der Demokratisierung. Das Prinzip sollte sein, dass alle ethnischen Gruppen oder keine gegen ethnische Diffamierungen geschützt werden sollten. Alle sollten von staatlich subventionierten ethnischen Vertretungen profitieren. Der Regierung sollte es nicht länger erlaubt sein, gegen die Mehrheit als gemeinsamen Feind der anderen ethnischen Gruppen zu handeln, wie das derzeit der Trend im Westen ist. Ethnisches Auswechseln der Mehrheit wird voraussichtlich aufhören, wenn die Mehrheit eine Stimme bekommt. Danke.

Ins Deutsche übersetzt von Christoph Becker, Kelberg den 24.8.2015

Siehe auch das ebenfalls von mir übersetzte Interview Krieg gegen die menschliche Natur, Bevölkerungsaustausch durch Migration & Verbrechen der Vielfalt von Hendrik Palmgren mit Dr. Frank Salter und den Artikel Zuviel des Guten.

 




Warum ich gegen weitere Windkraftanlagen bin

Hier möchte ich auf einen bisher nicht bedachten Aspekt der Windkraftanlagen aufmerksam machen, der zumindest aus der Sicht verantwortungsvoller, an die Zukunft denkender Menschen den Bau weiterer Windkraftanlagen in den meisten Fällen verbietet.

Auf die von der Initiative Sturm im Wald e.V. aufgelisteten, mit der Errichtung und Nutzung von Windkraftanlagen verbundenen Nachteile und Risiken will ich hier nicht weiter eingehen. Man kann diese auf deren Webseite und Facebookseite sowie und in deren Publikationen nachlesen.

Was mich beunruhigt und klar gegen den weiteren Ausbau der Windkraft gestimmt hat, ist folgende Überlegung:

Alle in den letzten Jahren errichteten und alle noch zu errichtenden Windkraftanlagen werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einer Zeit, wodurch auch immer, außer Betrieb gesetzt und baufällig, in der unsere Gesellschaft zerfallen oder durch einen Krieg zerstört sein wird und in der man finanziell und technisch nicht mehr in der Lage sein wird, die Windkraftanlagen ordnungsgemäß und umweltverträglich zurückzubauen. Zu den Details dazu siehe z.B. verschiedene  Beiträge auf meiner Webseite in den Kategorienen EMP und Katastrophenschutz: www.freizahn.de/category/emp/ und www.freizahn.de/category/katastrophenschutz/

Auch wenn dann 9 von 10 Menschen in diesem Land, wie etwa in dem Roman One Second After: Die Welt ohne Strom, an Hunger und Gewalt binnen weniger Monate verstorben sein sollten, wird das Leben aber weitergehen. Es werden also auch hier in der Eifel weiter Menschen und natürlich auch Tiere leben, und diese Windkraftanlagen werden dann als Ruinen und Denkmäler unserer heutigen Zivilisation weiter bestehen und langsam verfallen.

Nun werden diese Windkraftanlagen aber, wie die  von Sturm im Wald e.V. abgedruckte Karte und auch die Erfahrung zeigt, zumindest hier im Mittelgebirge selbstverständlich durchweg auf Anhöhen und damit auch im Einzugsgebiet von Quellen und Bächen errichtet. Alle heute in Betrieb befindlichen und alle in Zukunft noch gebauten Windkraftanlagen etwa hier in der Eifel, und in allen anderen Mittelgebirgen, werden also irgendwann in den nächsten Jahren oder in maximal ein bis zwei Jahrzehnten im Rahmen des Zusammenbruchs unserer Gesellschaft unbrauchbar, werden dann nicht mehr instand gehalten und werden unter Abgabe der in ihnen vorhandenen Schadstoffe und Gifte im Bereich von Quellen und Bächen über mehr oder weniger lange Zeiträume hin zerfallen.

Selbstverständlich werden die Windkraftanlagen dann auch hier und da unkontrolliert umfallen und dabei Menschen und Tiere verletzten. Auch werden hier und da Menschen versuchen, aus den Windkraftanlagen verwertbare Stoffe zu gewinnen – etwa so wie die die Müllhalden umgrabende und die verlassenen Häuser ausschlachtenden zwielichtigen Gestalten in James Howard Kunstlers Roman World Made by Hand, der das Leben in einer Kleinstadt im Nordosten der heutigen USA nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Industriegesellschaft, “irgendwann in der nahen Zukunft” schildert.

Sofern Menschen, die die Windkraftanlagen und die zugehörigen Transformatoren einst ausschlachten, werden diese Menschen aber eher nicht Umweltschutzauflagen beachtende Spezialisten mit moderner Technik und Großtechnik sein, sondern eher schlichte Kriminelle mit eher einfacher Technik, die nicht besonders weit voraus denken.

Es ist also damit zu rechnen, dass die Windkraftanlagen über Jahrzehnte, Jahrhunderte und vielleicht auch über Jahrtausende die Trinkwasser und Gewässerqualität negativ beeinflussen und dass sie damit für die Überlebenden des Zusammenbruchs unserer Zivilisation eine zusätzliche Gesundheitsgefahr sind.

Vor einiger Zeit habe ich beobachtet, wie eine erst einige Jahre alte Windkraftanlage mit großem Aufwand neu angestrichen wurden. so etwas wird es dann in Zukunft nicht mehr geben. Die alte Farbe wird abblättern, die Windkraftanlagen werden verrosten, Öl und Schmierstoffe werden austreten. Das ganze Material wird langsam zerfallen und an die Umwelt und damit auch an das Quellwasser, an die Gewässer und die Pflanzen in der Nähe der Anlagen abgegeben. Ich weiß nicht, was alles in solchen Anlagen verbaut ist. Es wird aber ganz sicher nicht nur reines Eisen und reines Kupfer sein. Es ist damit zu rechnen, dass viele Bestandteile einer Windkraftanlage gesundheitsschädlich sind und die Gewässer belasten. Wenn es anders wäre, und der langsame Zerfall der Windkraftanlagen für die Umwelt kein Problem wäre,  würde man sich das Geld für die Rückbaubürgschaften gespart haben.

Auf der einen Seite fordern die Grünen und der Staat, z.B. in dem neuen Jagdgesetz in NRW, und schon jetzt auch die Forstverwaltung bei Jagden in rheinlandpfälzischen Staatsforsten aus Gründen des Umweltschutzes die Verwendung von bleifreier Munition.  Auch darf auf Enten an Gewässern nicht mehr mit Bleischrot geschossen werden. Altöl und Müll im Wald, neben Windkraftanlagen zu entsorgen ist auch verboten. Außerdem gibt es für die Windkraftanlagen laut Sturm im Wald e.V. Rückbaubürgschaften, die natürlich nicht umsonst sind, und die man daher nur für nötig halten kann, weil die Windkraftanlagen eben nicht später einfach umweltneutral zerfallen, sondern vorsichtig, fachkundig und aufwendig zurückgebaut werden müssen wenn man Umweltschäden vermeiden will. Nach dem mit Sicherheit zu erwartenden, auf keinen Fall aber auszuschließenden Kollaps unserer Gesellschaft werden die Bürgschaften aber wertlos sein und es wird die Technologie, die Energie, das Fachwissen für einen sicheren Rückbau fehlen. Eine funktionierende staatliche Verwaltung die den Rückbau beaufsichtigt wird es dann auch nicht mehr geben.

Wenn es zu einem EMP-Großereignis kommen sollte, werden die modernen Windkraftanlagen im Übrigen nicht mehr zugebrauchen sein, da voraussichtlich sowohl die Steuerelektronik als auch die Transformatoren zerstört wären und wegen des Gesamtumfangs der Zerstörungen auch nicht mehr repariert werden könnten. Zur Aktualität und Realität dieses Risikos siehe auch den von mir übersetzten offenen Brief, den über 30 amerikanische Sicherheitsexperten und besorgte Amerikaner im Frühjahr 2015 an Präsident Obama geschrieben haben.

Dann ist doch eh alles vorbei?

Ich höre immer wieder das Argument,  bei einem Zusammenbruch unserer Zivilisation, sei es durch immer weiter zunehmende Komplexität oder durch EMP-Großereignisse oder durch Krieg, sei eh alles vorbei. Ich halte diese Art zu denken vor dem historischen Hintergrund für genauso falsch und gefährlich, wie die Annahmen, dass unsere Gesellschaft ewig fortbesteht und sich weiterentwickelt, oder dass der Frieden und die Renten auch weiter sicher sind.

Es gibt sehr gute Gründe, den völligen Zusammenbruch unserer Gesellschaft in den nächsten 5 bis 20 Jahren, spätestens aber in den nächsten 50 Jahren anzunehmen UND/ABER es gibt ebenso sehr gute Gründe es als sehr sicher anzunehmen, dass das Leben nach einem Zusammenbruch, EMP-Großereignis, oder/und Weltkrieg weitergeht und dass weiterhin auch in der Eifel und in den anderen deutschen Mittelgebirgen Menschen leben werden.  Wenn die heute hier Lebenden sich nicht ganz blöd anstellen werden, je nach dem, wie man sich auf die Zukunft vorbereitet, mehr oder wenige der heute hier Lebenden und auch viele von deren Nachkommen zu den Überlebenden zählen und damit auch von heutigen Fehlentscheidungen und Fehlplanungen etwa beim Ausbau der Windkraft betroffen sein.

Fazit

Dauerhaft, sauberes Wasser ist eine der wichtigsten Voraussetzung en für die Zukunft. Die schon bestehenden und die zusätzlich geplanten Windkraftanlagen machen, weil sie in den Mittelgebirgen durchweg in Höhenlagen und damit in Quellgebieten liegen, die künftige Erfüllung dieser Voraussetzung von dem weiteren Funktionieren unserer Gesellschaft, unserer Finanzsysteme, unserer technischen Infrastruktur abhängig und vom Fortbestand des Friedens abhängig , und das ist bodenlos leichtsinnig und verantwortungslos.  Aus diesem Grund sollte der Ausbau der Windkraft in den Mittelgebirgslagen gestoppt werden und für die bestehenden Anlagen sollten darüber nachgedacht werden, wie diese denn nach einem Kollaps unserer Gesellschaft gefahrlos  und umweltverträglich zurück gebaut werden können, bzw. was man tun kann damit dies möglich ist, oder ob man die schon bestehenden Anlagen vielleicht nicht doch besser vorzeitig auf umweltverträgliche Weise verschrottet.

Kelberg, den 23. August 2015

Christoph Becker




Landwirtschaft im Wandel

Mit dem Artikel Ernte okay, aber Preise im Keller – Die Bauern schlagen Alarm: Bis zu 25 [von 250] Betriebe in der Vulkaneifel stehen von dem Ruin hat der Daun-Gerolsteiner Wochenspiegel, vom 19. August auf einen Teil eines Problems der Landwirte aufmerksam gemacht, zu dem ich hier einige Beobachtungen, Gedanken und Lösungsvorschläge beisteuern möchte.

Warum werde ich bis auf weiteres weiter beim Discounter die Lebensmittel kaufen und dabei auf niedrige Preise achten? Nachdem ich mich den letzten Jahren und insbesondere in den letzten 12 Monaten auch mit dem Thema Landwirtschaft befasst habe, erfüllt es mich mit einer Mischung aus Trauer und Zorn, wenn ich mir die  Felder, Wiesen und Wälder hier in der Eifel ansehe. Die Landwirtschaft wie sie derzeit in der Eifel und andernorts in Deutschland und Europa meist betrieben wird ist meines Erachtens weder nachhaltig noch zukunftsfähig und es wird kostbare Zeit vertan, indem wie bisher weiter gemacht wird.

Meine zwei größten Fragen im Bezug auf die Landwirtschaft sind:

  1.  Was machen die Bauern und was nützen die noch, wenn die technische Infrastruktur in Deutschland und Europa schlagartig, also von einer Sekunde auf die andere, für Wochen, Monate, Jahre oder auch für immer, z.B. als Folge eines großen EMP-Ereignisses, eines Weltkriegs oder einer gigantischen Naturkatastrophe für immer zusammenbricht? (( zum Thema EMP habe ich auf meiner Webseite www.freizahn.de eine Menge Artikel und Informationen unter der Kategorie EMP ))
  2. Wie kann und soll die Landwirtschaft in der Eifel und anderswo in Deutschland weiter betrieben werden, wie können und sollen wie viele Menschen weiter ernährt werden, wenn unsere moderne Industriegesellschaft langsam, über Wochen, Monate und Jahre kollabiert? Meine Gegend hier in der Eifel war früher sehr arm. Die  Erträge der Landwirtschaft waren nur gering und reichten trotz der im Vergleich zu heute um ein Vielfaches kleineren Bevölkerung immer wieder nicht zu deren Ernährung aus, so dass es öfters zu Hungersnöten gekommen ist. Siehe z.B. den Bericht von Hans-Dieter Arntz Naturkatastrophen und Notstände in der Eifel aus dem Eifeljahrbuch 1986, den Herr Arnts  freundlicher Weise auf seiner Internetseite verfügbar gemacht hat, sowie das Buch  Notzeiten in der Eifel: Von der Hexenverfolgung bis zum Kriegsende an der Westfront von Hans P. Schiffer.  Mit der Technik und den Methoden des frühen 19. Jahrhunderts kann die heute viel größere Bevölkerung in der Eifel und anderswo in Deutschland nicht ernährt werden. Die heute üblichen Techniken und Methoden werden aber nach einem wie auch immer verursachten Kollaps des Welthandels und unserer Gesellschaft auch nicht mehr funktionieren. Wie ich in meinem Artikel Rationierung und Lebensmittelknappheit im 1. Weltkrieg gezeigt habe, hat bei der im Vergleich zu heute eher kleinen Bevölkerungsdichte und der noch vergleichsweise sehr geringen Abhängigkeit von moderner Technik insbesondere auch die Blockade der Seewege zur Lebensmittelknappheit in Europa und zu einer Hungernot geführt.

Das erste, der schlagartige Kollaps der technischen Infrastruktur ist ziemlich  wahrscheinlich.  Siehe dazu verschiedene Artikel unter http://www.freizahn.de/category/emp/ .  Der zweite Fall, nämlich ein allmählicher Kollaps unserer modernen Industriegesellschaft ist so gut wie sicher.  Das einzige, was ihn verhindern könnte wäre ein schlagartiger Kollaps, nach dem nichts mehr bleibt was langsam kollabieren könnte, oder ziemlich extreme und schmerzhafte Reformen, die faktisch eine kontrollierte, bewusste Rückkehr ins Mittelalter bedeuten würden und politisch wohl kaum durchsetzbar wären. Allerdings geht der amerikanische Autor James Howard Kunstler  unter anderem in seinem Buch A History of the Future: A World Made By Hand Novel davon aus, dass die Deutschen vernünftig und diszipliniert genug sein werden, diesen Weg zu beschreiten.

Wer meint,  dass neue technische und wissenschaftliche Entwicklungen uns retten werden möge z.B. das von mir übersetzte Interview mit Prof. Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften lesen, oder meinen Artikel Dem Energiedilemma auf den den Grund gegangen.  Beide zeigen übrigens anhand der Reformen im Byzantinischen Reich, im 7. Jahrhundert, dass eine Gesellschaft nicht zwingend kollabieren muss, sondern dass zumindest in diesem einen Fall eine kontrollierte, massive Vereinfachung und Reduzierung der Komplexität und ihrer Kosten gelungen ist und dass die betreffende Gesellschaft damit einige Jahrhunderte weiter bestehen und zeitweise sogar expandieren konnte. Sehr nachdenklich stimmend ist auch die Diskussion von Chris Martenson mit John Michael Greer, vom 12.4.2015, die deren deutsch Übersetzung in Der Gott des technischen Fortschritts könnte tot sein zu finden ist. Eine Folge davon war für mich die Lektüre von Geers Buch After Progress, wozu ich dann Nach dem Fortschritt geschrieben habe. Der naive Aberglaube, dass Technik und Wissenschaft uns schon retten werden, ist auch in Deutschland verbreitet.

Auch das von mir ins Deutsche übersetzte Interview mit dem Soziologen und Ökologen William Catton, mit dem Titel Ökologisches Überschwingen  könnte hilfreich sein, ebenso wie der Artikel Die Grenzen und das Ende des Wachstums . Ferner zeigen meine Artikel Unsichtbare Nutzflächen und Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität, dass unsere Landwirtschaft nicht mehr unbegrenzt wie bisher weitermachen kann und wird.

Wir steuern jedenfalls als Gesellschaft auf sehr massive Probleme zu und wir haben sehr beträchtliche Sicherheitsrisiken,  bei deren Milderung oder Meisterung die Landwirtschaft eine ganz entscheidende, unverzichtbare Rolle spielen könnte.  Wenn die Bauern wie bisher weitermachen oder einfach aufgeben und ihr Land brach liegen lassen, oder/und das Land für industrielle Landwirtschaft genutzt wird, hat die Bevölkerung – einschließlich der Bauern und ihrer Familien! – so gut wie keine mittel- und langfristige Überlebenschance.

Die aktuellen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bauern können eine Chance sein, und ich werde alleine schon deshalb bis auf weiteres weiter meine Lebensmittel beim Discounter kaufen und dabei auf die Preise achten, weil ich will, dass die Bauern vernünftig werden und die Landwirtschaft so umstellen, dass sie wirklich zukunftsfähig, katastrophensicher und nachhaltig wird. Das würden sie aber nicht, wenn sie mit ihren jetzigen Methoden genug verdienen würden. Ich möchte aber, dass die Bauern zuerst und vor  allem wirkliche Nahrungsmittelsicherheit entwickeln und produzieren.  Nahrungsmittelsicherheit sehe ich hier als eine Mischung aus materiellen Produkten, aus Landentwicklung, Bodenverbesserung und Dienstleistungen.  Ich denke, dass sowohl die Regierungen als auch die Bevölkerung bereit sind, die Landwirte anständig zu bezahlen, wenn diese nachvollziehbar Nahrungsmittelsicherheit produzieren. Vieles könnte und würde schon nach geltendem Recht subventioniert, wenn es nur richtig benannt und auch gemacht würde. Darüber hinaus könnte man weitere Wege der Finanzierung diskutieren und finden.

Meine Vorschläge

Zunächst schlage ich vor, dass interessierte Bauern, vielleicht gemeinsam mit Vertretern der Behörden und auch mit interessierten Bürgern des Landkreises regelmäßig treffen und Ideen austauschen und diskutieren. Der Bauernverband könnte dies organisieren.

Hier ist was ich selber tun würde, wenn ich Landwirt wäre und Land hätte:

Ich würde lesen und mich schlau machen – das heißt, ich selber habe mich schon schlau gemacht, wie man an meiner Webseite sieht, aber ich habe kein Land und mir fehlt auch das Geld und die Möglichkeit welches zu kaufen.  Meine Webseite, www.freizahn.de liefert bereits jede Menge Anregungen und Literaturquellen. Ich würde z.B. mein Land im Sinne von P.A. Yeomans Hauptlinien-System analysieren und dieses System umsetzen, um das Niederschlagswasser besser auf meinem Land zu halten und besser zu verteilen.

Bevor ich mit der Umsetzung anfangen würde, würde ich aber auch die Bücher

lesen und vielleicht auch so ein dreitägiges Seminar bei Sepp Holzer im Burgenland besuchen und den jetzt von seinem Sohn Andreas geführten Krameterhof besichtigen. D.h., ich würde das nicht tun, ich habe das längst, zusammen mit meiner Frau in Frühsommer dieses Jahres getan und habe dafür extra eine zusätzliche Woche meinem Personal Urlaub gegeben und meine Praxis für diese Zeit geschlossen, weil es mir das wert war. Ich  bereue nicht, es getan zu haben. Der alte Holzer ist schon ein Phänomen. Man bedenke, dass der 1962, mit 19 Jahren, den sehr ungünstig gelegenen Bergbauernhof seiner Eltern übernommen hat und dass ich ihn nun als 73-Jährigen erlebt habe, wie er meinte, für ihn hätte das Jahr an 365 Tagen im Jahr Sonntag, weil er macht, was ihm Freude macht. Das einzige, was ihm nicht gefalle seien die hohen Steuern. Er habe ausgerechnet, dass er jetzt insgesamt 82 % Steuern zahlt, wovon 50 % Einkommensteuer wären. Dabei bleibt ihm noch genug, um z.B auch einen neuen Land Rover Freelander zu fahren.  Welch krasser Gegensatz zu den Bauern in der Eifel, die trotz sehr viel besserem Land klagen und vor dem wirtschaftlichen Ruin stehen. Bei dem alten Sepp Holzer kann man allerdings auch manches falsch verstehen, wenn man nicht aufpasst und die Zwischentöne überhört. Naive Leute, die zu faul oder nicht in der Lage  sind selber zu denken können Holzer missverstehen und bitter enttäuscht werden. Das Seminar bei Sepp Holzer lohnt sich aber meines Erachtens auf jeden Fall. Ich würde es mir auch ein zweites Mal anhören . Ein Teil ist übrigens, dass am dritten und letzten Tag die Teilnehmer ihre Projekte vorstellen können und dass Sepp Holzer dann dann dazu Tipps und Anregungen gibt.

Die Besichtigung des nun von Sepp Holzers Sohn geführten Krameterhofes war auch jeden Cent und jede Minute wert. Der junge Holzer hat zunächst einen guten Vortrag unter anderem über die Geschichte des Hofes gehalten, und auch darüber was man von der Besichtigung erwarten und mitnehmen kann und was nicht. Mitnehmen kann man Ideen und Anregungen. Fertige Rezepte sollte man nicht erwarten. Dass da auf einem Bergbauernhof über 30 Teiche mit insgesamt relativ wenig Wasser angelegt wurden und betrieben werden und dass man dort u.a. auch Krebse, Enzian und kleine robuste Rinder züchtet, gehörte auch dazu.  Ich habe z.B. gelernt wie man einen Vorratskeller so baut und belüftet, dass er trocken bleibt.

Aber es gibt nicht nur Yeomans und die Holzers.

Ich würde auch, d.h. hier ich habe auch, die folgenden Bücher gelesen und kann diese empfehlen:

  • Restoration Agriculture von Mark Shepard. Shepard hat u.a. Maschinenbau studiert und betreibt seit über 19 Jahren die New Forest Farm im US-Bundesstaat Wisconsin.  Es gibt auch eine DVD mit dem selben Titel wie das Buch. Ich kann das Buch und die DVD sehr empfehlen. Nach dem ich DVD gesehen hatte, habe ich für meine Webseite den Artikel Restaurierende Landwirtschaft verfasst. Von Shepard gibt es auch auf Youtube einige Beiträge.
  • Für mich sehr lehrreich war das Buch Building Soils for Better Crops – Sustainable Soil Mangament (Deutsch: Mutterboden aufbauen für bessere Ernten – Nachhaltiges Mutterboden Management). Zu diesem Buch hatte ich den Artikel Nachhaltige Bodenverbesserung verfasst. Das Buch ist als pdf-Datei kostenlos herunterladbar.  Zumindest wenn man mehrere Exemplare kauft, ist auch die empfehlenswerte, weil leichter lesbare Printausgabe relativ günstig (ich habe noch ein paar Exemplare, falls es jemanden interessiert).
  • Der Klassiker der Agroforstwirtschaft auf den sich auch Mark Shepard bezieht ist wohl das erstmals 1928 erschienen Buch Tree Crops: A Permanent Agriculture  (deutsch etwa: Nahrungsmittel produzierende Bäume: Eine dauerhafte Landwirtschaft) von J. Russel Smith. Eine pdf-Datei mit einer Kopie der ersten Ausgabe ist im Internet kostenlos verfügbar.
  • How to Grow More Vegetables (and Fruits, Nuts, Berries, Grains, and Other Crops) Than You Ever Thought Possible on Less Land Than You can imagine (deutsch: Wie man mehr Gemüse wachsen läßt (und Früchte, Nüsse, Beeren, Getreide und andere Nahrungsmittel)  als sie je für möglich hielten, auf weniger Land als Sie sich je vorstellen konnten) von John Jeavons. Ein Vortrag von John Jeavons auf Youtube und dann die Lektüre seines Buches war ein Auslöser meiner Erkundungsreise in Sachen Landwirtschaft und für die Entdeckung der oben erwähnten Bücher, und für viele andere die ich hier nicht erwähnt habe, teilweise auch weil ich sie mangels Zeit noch nicht gelesen habe. Soweit man aus Afrika, wie in dem Film “Zehn Milliarden”, sieht, dass man Leuten dort beigebracht hat wie sie vielfältige, produktive Gärten anlegen und sich gut damit ernähren können, könnte das auch auf die Arbeit von John Jeavons zurück gehen.

Bei John Jeavons habe ich das Seminar im November gebucht. Ob ich da einen Bauern oder Gärtner aus der Eifel treffe? (Nachtrag 12.4.2018: Ich war sogar der einzige Deutsche und auch der einzige Europäer bei diesem Seminar mit John Jeavons. Am Tag nach  diesem Seminar habe ich eine Betriebsführung auf der Singing Frogs Farm von Paul und Elizabeth Kaiser in Sebastopol gebucht. Da war ich sowieso der Einzige.)

Auf dem Weg vom Flughafen von San Francisco nach  Willits in Kalifornien, wo das Seminar mit John Jeavons stattfindet, liegt die Singing Frogs Farm von Paul und Elizabeth Kaiser.

Das Ehepaar Kaiser von der Singing Frogs Farm hat mit einfachen Methoden eine Mutterbodenstärke von ungefähr 1,2 m und dazu extreme Erträge erzielt. Ich habe dazu die ersten beiden Absätze aus dem Artikel The Drought Fighter – Could a controversial farmer in California have found the most effective way to grow food in a warming world?  [Deutsch:  Die Dürrebekämpfer – Kann ein umstrittener Bauer in Kalifornien die effektivste Methode gefunden haben um Nahrungsmittel in einer wärmer werdenden Welt anzubauen?]  von Todd Oppenheimer, aus dem Craftsmanship-Magazin vom 15. Januar 2015 übersetzt (( Nachtrag: Seit Mai 2017 gibt es eine vollständige deutsche Übersetzung dieses Artikels auf netzfrauen.org:  Der mit der Dürre tanzt.)):

Eines Nachmittags im letzten März, auf einer kleinen Gemüsefarm, die Paul Kaiser in einem besonders kühlen Tal in Sebastopol, Kalifornien betreibt, hat eine Gruppe von Landwirtschaftsspezialisten um eine ca. 1,20 m lange Stahlstange herumgestanden. Die Experten waren gekommen, um die Tiefe und Qualität der Krume von Kaiser zu prüfen, und einer von ihnen, eine alter Farmer namens Tom Willey, aus dem Kalifornischen Haupttal (Central Valley), hat sich über die Stahlstange gebeugt, um sie soweit er konnte in den Dreck zu stoßen. Auf einer typischen Farm kommt die Stang nach ca. 30 cm zu einem Halt, weil sie dann gegen den unfruchtbaren Unterboden stößt. Aber im Feld von Kaiser konnte die Stange mit der ganzen Länge in den Boden gleiten, und Willey ist fast gefallen. “Wow, es ist unglaublich”, hat er gesagt, und sich gefragt, ob er in ein Backenhörnchenloch gestoßen habe. Die ganze Gruppe ist in Lachen ausgebrochen. “Tue es wieder! Tue es wieder!” hat Jeff Mitchell, ein langjähriger Professor der Landwirtschaft an der Universität Kaliforniens in Davis, gesagt.

Die Gruppe hat die Übung, wieder und wieder wiederholt  – für die Fotos, und um sicherzustellen, dass Kaiser wirklich die verschiedenen Leistungen vollbracht hatte, über die er in diesen Tagen fast unaufhörlich spricht. Es ist nicht die leichteste Überzeugungsarbeit. Kaiser, ein überschwänglicher ehemaliger Holzbearbieter, der nur 40 Jahre alt ist, hat nur 3,2 Hektar, und erntet nur auf weniger als 1,2 Hektar. Dennoch sind seine Methoden an der vordersten Front einer Landwirtschaftsbewegung, die zumindest in den Vereinigten Staaten so neu ist, und die so für eine klimageänderte Welt mit sich verringernde Niederschlägen geschaffen ist, dass sie riesige Möglichkeiten öffnet. Man könnte diese Methodiken Nachhaltigkeit auf Steroiden nennen, weil sie erhebliche Gewinne erwirtschaften kann. Im letzten Jahr hat die Farm von Kaiser in Sonoma County mehr als 247.000  Dollar pro Hektar brutto verdient, was das 10-fache des durchschnittlichen Einkommens pro Hektar von vergleichbaren Farmen in Kalifornien ist. Das schließt die legendären Weingärten von Sonoma ein, die seit Jahrzehnten den Ertrag von Ackerland übertroffen haben, hauptsächlich weil Weintrauben heute viel einträglicher sind als Nahrungsmittel, zumindest bei der Bewirtschaftungsweise wie sie die meisten Bauern nutzen.

Das Interessanteste dabei ist, dass die Kaisers mit Methoden arbeiten, die ohne schwere Maschinen, ohne Kunstdünger, ohne Pestizide und ohne Hybridsaatgut auskommen.  Das ist also eine Methode mit der Landwirtschaft und Gartenbau auch in 20, 50 oder 200 Jahren in z.B. auch in der Eifel betrieben werden könnte, wenn Diesel, moderne Landmaschinen andere heute unverzichtbar und selbstverständlich erscheinende Produkte unserer Industriegesellschaft längst nur noch in wehmütigen Geschichten aus längst vergangenen Tagen vorkommen.  Dass man damit auch schon heute, in normalen Zeiten, mit Landwirtschaft und Gartenbau gewinnbringend arbeiten kann, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Ein anderer Nebeneffekt ist, dass man offenbar sehr hochwertigen Mutterboden produzieren kann.

Auch wenn die Eifel nicht Kalifornien ist, sollte man diese Dinge kennen und sehen was man davon lernen und davon für die eigene Umgebung wie anpassen und nutzen kann.

Es gibt meines Erachtens jedenfalls sehr gute Möglichkeiten und Wege die Landwirtschaft auch in der Eifel profitabler, katastrophensicherer, umweltfreundlicher, zukunftssicherer und nachhaltiger zu machen.

Fazit

Die Frage wie man in der Eifel auch nach einen völligen Zusammenbruch der Industriegesellschaft und der Versorgung mit Treibstoff, Strom, Kunstdüngern, Pestiziden, Hybridsaatgut, Medikamenten und Ersatzteilen dauerhaft sehr viel mehr Menschen mit der Landwirtschaft ernähren kann als vor der industriellen Revolution, ist für mich jedenfalls grundsätzlich geklärt.  Ich bin mir auch sicher, dass Regierung und Bevölkerung bereit sind, die Landwirte wirtschaftlich in der erforderlichen Weise zu unterstützen, wenn diese nachvollziehbar ihre Betriebe und ihre Bewirtschaftungsmethoden entsprechend optimieren und umgestalten.  Das Bewusstsein, dass ganz sicher Tage und auch Wochen, Monate und Jahre kommen werden, in denen die Discounter und auch staatliche Hilfsdienste nicht mehr funktionieren und keine Lebensmittel mehr liefern können fehlt sicherlich noch bei den meisten. Aber das kann und wird sich ändern. Es wäre grauenhaft, wenn sich dieses Bewusstsein erst ändert wenn die Leute tatsächlich nichts mehr zu essen haben.  Es wäre gut und sinnvoll, wenn die Bauern möglichst bald lernen, dass ein solcher Bewusstseinswandel  den Wert der lokalen Land- und Forstwirtschaft sehr steigert, wenn diese dann liefern kann.  Wenn die Bauern das rechtzeitig lernen und entsprechend handeln, dann haben sie mit etwas Glück noch genug Zeit, das Nötige zu tun und zu lernen – und sie können damit auch genug verdienen.

Die aktuelle Krisensituation der Bauern kann jedenfalls sowohl für die Bauern als auch für die Bevölkerung ein Segen sein und neue Chancen eröffnen.

Ich meine und hoffe, dass der obige Artikel dazu brauchbare Anregungen und Informationen liefert.

Kelberg den 20. August 2015

Am 12.4.2018 habe ich den obigen Artikel noch einmal gelesen und etwas nachgebessert:

Christoph Becker




Bodenerosion in Maisfeldern

In dem erstmals 1929, also vor mehr als 85 Jahren erschienenen Buch Tree Crops: A Permanent Agriculture (dt. Baumfrüchte: Eine Nachhaltige Landwirtschaft) von J. Russell Smith, habe ich schon auf Seite 5 den im Folgenden von mir ins Deutsche übersetzten, beim Blick auf die vielen Maisfelder in deutschen Mittelgebirgen und in Österreich, im Frühjahr/Sommer 2015, sehr nachdenklich stimmenden Text gefunden:

Wald – Feld – Pflug – Wüste – das ist der der Zyklus des Hügellandes in dem größten Teil der in der Landwirtschaft den Pflug verwendenden Kulturen – ein Zyklus, der nicht auf China beschränkt ist.
China hat eine tödliche Ausdehnung davon, aber Syrien, Griechenland, Italien, Guatemala und die Vereinigten Staaten haben es ebenfalls. Obwohl wir Amerikaner
historisch gesehen unser Land erst seit relativ kurzer Zeit besiedeln, zerstören wir den Boden schneller durch Erosion als jedes andere Volk, das jemals in alten und neuen Zeiten gelebt hat, alle wilden, zivilisierten Völker und Barbaren inbegriffen.

Wir haben die Maschinen, die uns dabei helfen zu zerstören und zu schaffen.
Wir haben auch andere Faktoren der Zerstörung, die für die Weiße Rasse neu sind und die sehr wirksam sind. Wir haben Bodenbearbeitung erfordernde Bodenfrüchte – Mais, Baumwolle und
Tabak. Europa hatte diese Bodenfrüchte nicht. Die alten Getreidesorten der  Europäer,
Weizen, Gerste, Roggen, und Hafer, bedecken den gesamten Grund
und halten den Boden mit ihren Wurzeln. Wenn ein Mensch Mais,
Baumwolle oder Tabak anbaut und dazu pflügt, löst er die Erde, zerstört damit deren Halt, den sie mit den Pflanzenwurzeln vielleicht gewonnen hat. Pflügen für den Maisanbau ist die effizienteste Methode zur Zerstörung des nicht ebenen Ackerlandes.

Wir in Amerika haben einen anderen Faktor der Zerstörung, der für die weiße Rasse fast neu ist – den Gewittersturm. Das südliche Europa hat einen regenlosen Sommer. Nordeuropa hat einen leichten Niederschlag,
der in sanften Schauern kommt. Die Vereinigten Staaten haben den Platzregen des Gewittersturms.
Wenn sich der amerikanische Himmel öffnet und Ströme von 5 cm Niederschlag in einer Stunde in ein hügeliges Getreidefeld gießt, kann das  genauso viel Bodenerosion bewirken wie 500 cm sanfter auf Weizen oder Grasland fallender Regen in Großbritannien oder Deutschland.

Mit diesem Zitat vor Augen habe ich an Pfingsten 2015 eine kleine Tour in der Eifel unternommen, um Maisäcker zu photographieren. Im Laufe der Jahre hatte ich auch in der Eifel mehrfach sehr heftige Regenschauer erlebt, die zu Erosionen geführt haben.

Nur wenige Tage später, ausgerechnet anlässlich der Reise zu einem Seminar bei Sepp Holzer, über dessen Permakultur, Wasserwirtschaft und Erosionsschutzverfahren im Burgenland, hatte ich Gelegenheit, auch in Bayern und Österreich jede Menge Felder in Hanglagen mit Mais und teilweise auch mit Soja zu sehen, die offensichtlich erosionsgefährdet sind. Nach der Ankunft im Burgenland, am Vorabend des ersten Seminartages, hatte ich dann die Gelegenheit bei einer kleinen Wanderung Beispiele aktueller Bodenerosion nach einem Starkregen zu fotographieren, der in den Tagen davor niedergegangen war.

Im Folgenden einige der Bilder aus der Eifel (noch ohne aktuelle Erosionsschäden) und aus dem Burgenland ( mit Bodenerosionen nach einem Starkregen).

MaisEifel2015-05-24Nebenstehend ein Maisacker in der Vulkaneifel an Pfingsten 2015, stellvertretend für viele andere, die ich in Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Österreich gesehen habe. Starke Regenfälle, wie die welche die Erosionsschäden auf den weiter unten stehenden Bildern von Maisäckern bei Jennersdorf im Burgenland verursacht haben, gibt es auch in der Eifel.

Bilder von Erosionsschäden an Maisäckern in der Gegend von Jennersdorf im Burgenland, am Donnerstag nach Pfingsten 2015, nachdem es in den Tagen vorher unwetterartige Niederschläge gab:MaisJennersdorf2015-05-28g MaisJennersdorf2015-05-28f MaisJennersdorf2015-05-28e MaisJennersdorf2015-05-28d MaisJennersdorf2015-05-28cMaisJennersdorf2015-05-28a2  MaisJennersdorf2015-05-28 MaisJennerdorf2015-05-28b

Wie ist es möglich, dass man 2015 in Europa, auch in Hanglagen, seit einigen Jahren im großen Stil Mais anbaut und dass dies mit staatlichen Mitteln subventioniert wird, um damit unter anderem angeblich umweltfreundliche, “erneuerbare” Energie zu erzeugen,  während man seit 1929, also seit über 85 Jahren weiß, dass man damit die Leistungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Nutzflächen unter anderem durch Erosion zerstört UND während man ganz sicher nicht nur anhand der von mir im Burgenland photographierten Beispiele den praktischen Nachweis hat, dass das mit der Bodenzerstörung durch Erosion tatsächlich wahr ist?


Auf der Webseite www.Pflanzenforschung.de wurde am 22.5.2015 eine Zusammenfassung einer aktuellen Studie über das Problem der Bodenerosion veröffentlicht,  die zu obiger Beobachtung passt. Anders als der Schluss des Artikels suggeriert, ist das Know How zur Vermeidung von Bodenerosionen aber durchaus längst vorhanden und man muss nicht erst noch viel Zeit und Geld in Forschung investieren, sondern müsste einfach nur mal lesen, was umsonst oder für ein paar Euro verfügbar ist. Neben dem eingangs erwähnten (kostenlos herunterladbaren) Buch Tree Crops: A Permanent Agriculture von J. Russel Smith, wären z.B. das von mir schon in meinen Artikel Restaurierende Landwirtschaft vorgestellt Buch und die DVD von Mark Shepard, sowie das in meinem Artikel Nachhaltige Bodenverbesserung  vorgestellte (kostenlos herunterladbare) Buch von Fred Magdoff und Harald van Es, sowie das Buch 4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan von F.H. King empfehlenswert. Einfach mal lesen und sich ansehen und anhören was Sepp Holzer und sein Sohn zu sagen haben kann auch helfen und ist ebenfalls recht preiswert und soweit auf Youtube verfügbar sogar kostenlos. Das kostenlos herunterladbare Buch The Keyline Plan von P.A. Yeomans, zu den Artikel Das Hauptliniensystem geschrieben habe,  ist ebenfalls hilfreich wenn man Bodenerosionen vermeiden möchte.

Kelberg, den 5. Juli 2015 Christoph Becker




Katastrophenschutzübung

Der Kreistag des Vulkaneifelkreises hatte in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eine Risikoanalyse für einen kleinen Stromausfall durchgeführt, wie der “Daun-Gerolsteiner Wochenspiegel” vom 1. Juli 2015, in einem Artikel mit dem Titel Wenn Notstrom Mangelware wird,  und der SWR auf Seiner Landesschauseite vom 26.6.2015 unter dem Titel Horror-Szenario Stromausfall Vulkaneifelkreis sorgt vor berichteten.

Die gesetzten Randbedingungen waren recht einfach:

  • Temperaturen nur(!) um den Gefrierpunkt (Es kann in dieser Gegend im Winter auch -10° bis -15°  kalt werden, wobei dann jede Menge Heizungsanlagen und Wasserleitungen bei einem längeren Stromausfall durch Frostschäden beschädigt werden, wenn die Leitungen nach dem Stromausfall nicht  rechtzeitig entleert werden.)
  • Der hypothetische Stromausfall sei durch einen Blitz verursacht gewesen und betraf nur ein einziges Umspannwerk, so dass insgesamt nur etwa 8000 Einwohner in der kleinen Stadt Gerolstein und einigen angrenzenden Gemeinden keinen Strom hatten.
  • Der Stromausfall dauerte nur drei Tage.

Was man an Mängeln heraus fand, will ich hier nicht wiederholen. Es kann in den verlinkten Artikeln des Wochenspiegels und des SWR nachgelesen werden.

Den Verantwortlichen scheint klar zu sein, dass das simulierte Kataströphchen wirklich sehr winzig war und nur als erste kleine Übung betrachtet werden kann. Wie der Wochenspiegel schreibt, soll nun auch ein den ganzen Landkreis betreffender Stromausfall durchgespielt werden,  wobei als Vorbild der durch Eis und Schnee verursachte großflächige Stromausfall im Münsterland im Jahre 2005 zu dienen scheint.

Ich finde es gut, dass unser Kreistag und die Kreisverwaltung überhaupt etwas tun und sich mit den Risiken der Abhängigkeit der Bevölkerung von einer funktionierenden Stromversorgung befassen.

Dennoch möchte ich hier darauf hinweisen, dass wir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit Stromausfällen rechnen sollten, die nicht nur ganze Landkreise, sondern auch ganz Deutschland und ganz Europa betreffen und die nicht nur Tage oder Wochen, sondern viele Monate oder Jahre dauern können.

Wie der von mir ins Deutsche übersetzte offene Brief amerikanischer Sicherheitsexperten an US-Präsident Obama aus dem Mai 2015 zeigt, rechnet die NASA inzwischen damit, dass die Wahrscheinlichkeit für einen unsere Stromversorgung bei derzeitigen Stand der Dinge voraussichtlich vollständig und auf absehbare Zeit irreparabel  ruinierenden Sonnensturm 12 % pro Jahrzehnt beträgt. Das heißt, dann wäre nicht nur ein Umspannwerk, sondern es würden unter anderem vielleicht fast alle großen Transformatoren der Umspannwerke in Europa und Nordamerika zerstört. Diese Transformatoren haben in normalen Friedenszeiten eine Lieferzeit von über einem Jahr.

Mit der Wahrscheinlichkeit von  12% pro 10 Jahre schlägt also alleine schon die Sonne zu. Aber die ist derzeit vermutlich das kleinere Risiko. Die größte Gefahr ist ein großer Krieg, bei dem die europaweite, flächendeckende Zerstörung der Stromversorgung und der Elektronik durch einen sogenannten EMP-Angriff oder in einer Vorstufe vielleicht auch durch Hackerangriffe heute zum Eröffungsfeuerwerk gehören dürfte. Eine eindrucksvolle, wissenschaftlich gut fundierte Simulation eines EMP-Angriffs liefert z.B. in deutscher Sprache der Roman One Second After – Die Welt ohne Strom von William R. Forstchen. Siehe dazu insbesondere auch meine Blogbeiträge Eine Sekunde danach und Weitere Literatur zum Thema EMP, wo u.a. auch eine Fernsehdokumentation verlinkt ist. In “One Second After” werden die USA mit nur drei in sehr großer Höhe explodierenden Atomwaffen  so getroffen, dass die Stromversorgung und die Elektronik nahezu vollständig in den gesamten USA ausfallen. Der Roman erzählt die Geschichte der etwa 8000 Einwohner großen Kleinstadt Black Mountain im US-Bundesstaat North Carolina von kurz vor bis ein Jahr nach diesem totalen Stromausfall.  In Black Mountain sterben in diesem einen Jahr “nur” 80 % der Bevölkerung. Für die USA insgesamt rechnet man damit, dass  90 % der Bevölkerung binnen eines Jahres durch die Folgen dieses Ausfalls der Stromversorgung und der Elektronik umkommen. In dem Roman dauert es genau ein Jahr, bis eine erste Einheit der amerikanischen Streitkräfte mit Nahrungsmitteln und Medikamenten eintrifft.

DAS ist das Kaliber eines Katastrophenszenariums, auf das man sich meines Erachtens vor allem (auch) vorbereiten sollte.

Die Wahrscheinlichkeit, dass uns ein derart schrecklicher, totaler Ausfall der Stromversorgung und Elektronik trifft, dürfte höher sein, als die Wahrscheinlichkeit, dass ein durch Eis und Schnee verursachter Stromausfall wie der von 2005 im Münsterland ausgerechnet den Kreis Vulkaneifel trifft.

Das erscheint widersinnig, aber es ist so. Denen, die es nicht glauben, sei zunächst gesagt, dass, wie Nassim Nicolas Taleb in seinem Buch Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse, schreibt, der Mensch nachgewiesener Maßen dazu neigt die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens kleiner, “normaler” Gefahren zu überschätzen und die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens seltenerer, katastrophaler Ereignisse zu unterschätzen. Die Versicherungen machen sich dies zu Nutze, um den Leuten unnötige Versicherungen zu verkaufen. Weil die tatsächliche Wahrscheinlichkeit bei den kleinen Schäden geringer ist als deren gefühlte Wahrscheinlichkeit, sind die nüchtern  berechneten, der Versicherung Gewinn bringenden Versicherungsprämien so gering, dass der durchschnittliche Deutsche oft fälschlich glaubt, mit der Versicherung ein Schnäppchen zu machen und davon zu profitieren. Siehe dazu auch meinen Artikel Zahnzusatzversicherungen.

Die Gefahr eines richtig großen Krieges, bei dem auch Atomwaffen eingesetzt werden, und bei dem damit heute wohl vor allem die Stromversorgung und Elektronik flächendeckend zerstörende EMP-Angriffe ausgeführt werden, ist könnte aus verschiedenen Gründen größer sein als allgemein vermutet. Ein Grund davon ist leider der Umstand, dass zu viele einen solchen Krieg heute für unmöglich halten.

Aktuell fand ich dazu auf Focus Online vom 4. Juli 2015 einen Artikel mit der Überschrift Atomarer Erstschlag als Option?Experten warnen: Die US-Präventivstrategie führt zu einem dritten Weltkrieg. Die Kommentare unter dem Artikel zeigen mir aber, dass viele Focus-Leser nicht begriffen haben, dass und wie man Atomwaffen heute sehr wohl einsetzen kann, ohne dabei die ganze Erde zu zerstören. Ein EMP-Angriff ist z.B. eine ziemlich saubere Angelegenheit, weil es zumindest direkt durch die Atomwaffenexplosion keinerlei radioaktiven Niederschlag und auch sonst keine der bei der Zündung von Atomwaffen in geringen Höhen üblichen Schäden gibt. Ein Problem könnten höchstens Atomkraftwerke und Atommülllager werden, wenn diese nach der durch den EMP-Angriff erfolgten  Zerstörung der Stromversorgung und Elektronik außer Kontrolle geraten. Ansonsten empfehle ich Leuten, die Angst vor Atomwaffen haben, einmal mit dem Atomwaffensimulator  zu spielen, den ich auf meiner Webseite verlinkt habe. Ein nüchterner Mensch hat einmal vorgerechnet, dass alle Atomwaffen dieser Erde zusammen gerade einmal ausreichen, um Europa vollständig platt zu bomben, weil man dann schon etwa alle 20 bis 25 km eine Atomwaffe zünden müsste. Europa ist aber nur ein kleiner Teil der Welt, in der das Leben dann weiter ginge. Wenn man aber nur mit einem EMP-Angriff die Stromversorgung und Elektronik vernichten will, dann reichen für Europa voraussichtlich insgesamt höchstens 2 bis 3 Atomwaffen und für die USA braucht man dann auch nur 3 Sprengköpfe. Für Deutschland, die Benelux-Länder und GB zusammen würde ein einziger Atromsprengkopf ausreichen, den man z. B. von einem Frachtschiff oder U-Boot in der Nordsee oder im Golf von Biscaya abfeuern könnte.

Das kann man nicht? Das macht keiner?

Henry Kissinger hat in seinem Buch Großmacht Diplomatie. Von der Staatskunst Castlereaghs und Metternichs. gemeint, dass ein Grund für den 1. Weltkrieg auch darin bestanden habe, dass der von Fürst Metternich und Lord Castlereagh beim Wiener Kongress ausgehandelte europäische Frieden so stabil gewesen sei und im Großen und Ganzen fast 100 Jahre Frieden beschert habe,  so dass die Menschen in Europa das Gefühl für das Tragische verloren hätten.

Es gibt dazu aber noch eine ganz andere Erklärung, aus der man für die kommenden Jahre ein sehr hohes Risiko für einen 3. Weltkrieg ableiten kann: Die Generationsdynamik, wie sie William Strauss und Neil Howe mit ihrem Buch The Fourth Turning  und John Xenakis mit seinen Büchern Generational Dynamics: Forecasting America’s Destiny  und Generational Dynamics for Historians sowie mit seinem Webblog www.generationaldynamics.com beschreiben. Die Theorie der Generationsdynamik besagt, dass es einen Zyklus der Generationen gibt, der insbesondere auch durch extreme Katastrophen, Krisen oder existenzbedrohende Kriege geprägt ist. Die Generation, die einen solchen Krieg oder eine solche Katastrophe als Erwachsene erlebt hat, versucht danach alles, um eine Wiederholung zu vermeiden. Das allgemeine Verhalten dieser Kriegsgeneration und der von ihr schließlich gesicherte Frieden, resultiert dann in Generationen von  Kindern, Enkeln und Urenkeln, die jeweils typische Eigenschaften aufweisen. Mit dem Altern und Wegsterben der Kriegsgeneration verblasst schließlich die Furcht vor einer Wiederholung der alten Katastrophe und die Menschen werden sorgloser, leichtsinniger und überheblicher. Der Frieden und das Funktionieren der Gesellschaft erscheint zunehmend grundsätzlich gesichert und man verliert zunehmend das Gefühl für das Tragische, das die Geschichte bereit hält.

Heute kann man in China, aber auch in den USA und in Europa  beobachten, wie Politiker und Bevölkerung  immer leichtsinniger und aggressiver werden, weil sie extreme Katastrophen und Krieg für unwahrscheinlich oder sogar für unmöglich halten.  Ich denke hier insbesondere an die Spannungen im Südchinesischen Meer und an das Auftreten des Westens in der Ukraine und in den nun zur Nato gehörenden ehemaligen Warschauer Pakt Staaten.

Zu John Xenakis Einschätzung der Lage hatte ich schon einen Blogbeitrag “Neues aus dem Nahen und Fernen Osten” geschrieben.

Falls das alles nicht genug ist, wären da noch William Catton und Joseph Tainter mit ihren Analysen. Von beiden habe ich je ein Interview übersetzt: Ökologisches Überschwingen – Interview mit Prof. William Catton und Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter.

Ferner ist noch zu bedenken, dass Seuchen wie Ebola oder auch Pocken in den ständig wachsenden Riesenstädten dieser Welt ausbrechen, außer Kontrolle geraten und dann den internationalen Handel lahm legen oder zumindest drastisch reduzieren können. Weitere katastrophale Entwicklungen sind denkbar.  Unser Problem bei alledem ist die Komplexität und die Abhängigkeit  unserer Gesellschaft von globalen Handelsströmen sowie von Spezialisten und von für gezielte Angriffe hoch empfindlichen, komplexen Infrastrukturen, bei gleichzeitig  zunehmender, weltweiter Verknappung von Ressourcen wie Öl, Gas und Kohle, Erze, Wasser, fruchtbarem Land und Fischgründen.

Eine sinnvolle Vorbereitung auf Katastrophen auf landkreisebene sollte jedenfalls auch davon ausgehen, dass von außerhalb des Landkreises keine Hilfe und auch kein Nachschub an Brennstoffen, Treibstoffen, Nahrungsmitteln, Medikamenten, Saatgut, Pestiziden, Herbiziden und Ersatzteilen mehr kommt. Das ist zwar sehr heftig, für viele vielleicht zu schrecklich, aber wenn man mit so einem Szenarium rechnet, statt den Kopf in den Sand zu stecken, dann werden, wenn dieser Fall eintritt eben nicht, wie es heute der Fall wäre, 90 oder mehr Prozent der Einwohner binnen eines Jahres sterben, sondern vielleicht nur 20 bis  50 Prozent, oder sogar noch weniger. Je früher und besser man sich vorbereitet und insbesondere die Nahrungsmittelversorgung im Krisenfall und auch die mittel- und langfristige Fähigkeit zur lokalen Nahrungsmittelproduktion bedenkt und verbessert, je weniger Menschen werden sterben müssen und je geringer ist das Risiko des totalen Zerfalls aller sozialen Bindungen, wie es der Ethnologe Collin Turnbull in seinem Buch Das Volk ohne Liebe. Der soziale Untergang der Ik beschrieben hat.  Der Wikipediaeintrag zu den Ik ist https://de.wikipedia.org/wiki/Ik_%28Ethnie%29.

Der Redakteur des Wochenspiegel, Herr Torsten Wirtz, hatte in seinem Kommentar zu der im Auftrag des Kreistages durchgespielten Minikatastrophe mit der Überschrift  “Wenn, dann bitte auch richtig” versehen. Ich meine, dass verschiedene Katastrophen verschiedene Antworten und Vorbereitungen brauchen, weshalb man verschiedene Szenarien durchspielen sollte. Meines Erachtens  sollte man dabei mindestens folgende Katastrophen erfassen:

  1. Den lokal auf eine kleine Stadt und einige Dörfer begrenzten, mehr als 3 Tage dauerenden Stromausfall im Winter, wie er nun bereits simuliert wurde, wobei ich allerdings eine Aussentemperatur von -15° annehmen würde.
  2. Den, den ganzen Landkreis betreffenden,  länger dauernden Stromausfall durch Eis- und Schnee, analog dem der 2005 im Münsterland passiert ist. Dieses Szenarium ist offenbar schon geplant.
  3. Einen Europa und Nordamerika treffenden, nahezu totalen Ausfall der Stromnetze und auch der Elektronik als Folge eines extremen Sonnensturmes wie der von Lord Carrington 1859 beobachtete oder als Folge eines in der Anfangsphase eines großen Krieges zu erwartenden EMP-Angriffs, mit einigen wenigen Atomwaffen, nachdem eine Reparatur der elektrischen und elektronischen Infrastruktur viele Monate oder Jahre dauert oder wegen eines Krieges vielleicht überhaupt nicht mehr möglich ist. Vorbild könnten die oben erwähnten Romane “One Second After: Die Welt ohne Strom”  und “SS18: The Satan Legacy” sein.
  4. Ein Vulkanausbruch wie mindestens der des Tambora im Jahre 1815, der in der Eifel die Hungersnot von 1816/17 ausgelöst hat.

Die Szenarien 3 und 4 erfordern meines Erachtens eine gezielte Zusammenarbeit,  insbesondere auch mit den Gemeinderäten der Wald besitzenden Gemeinden, den Forstämtern und den Landwirten. Man müsste zur Vorbereitung auf die schwereren Katastrophen auch in die Verbesserung des Wasserhaushaltes auf den land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen investieren, um bei Trockenheit mehr Wasser zu haben und um anderseits das Hochwasserrisiko zu mindern. Siehe hierzu insbesondere meinen Blogbeitrag über das Hauptliniensystem nach P.A. Yeomans, das für die Eifel vermutlich gut geeignet wäre. Dann könnte es sehr hilfreich sein, wenn man Aufforstungen in Zukunft hauptsächlich mit Walnussbäumen, Kastanien und Obstbäumen durchführen würde, um unabhängig vom Funktionieren der Landwirtschaft jährlich automatisch hochwertige Lebensmittel (Nüsse, Kastanien und Obst) ernten zu können. Das Anpflanzen von Haselnüssen wäre dazu ebenfalls äußerst wertvoll. Siehe dazu z.B. den Artikel Growing Hazelnuts for Biofuel Production. Während jetzt im Sommer in der Eifel die Energie der Sonne von der Landwirtschaft nur sehr mangelhaft für die Photosynthese genutzt wird (die Kornfelder sind gelb, die Wiesen kurz, die  Maisfelder mit ihrem blanken, erosionsgefährdeten Boden und eher noch kleinen, mit großem Abständen wachsenden Pflanzen sind ein Ärgernis) . Die Haselnusssträucher dagegen haben reichlich grüne Blätter und setzten damit Sonnenenergie per Photosynthese in Holz und hochwertige, energiehaltige Nahrungsmittel um, ebenso wie die Walnussbäume, die Kastanienbäume und auch die Obstbäume. Wenn ein Krieg oder eine andere Katastrophe die Landwirtschaft mit ihren Maschinen und ihrer Abhängigkeit von Importen und Industrieprodukten lahm legt, dann produzieren die Haselnusssträucher und die Nuss-, Kastanien- und Obstbäume, aber auch Beerensträucher die man zusätzlich pflanzen sollte, weiter Früchte und auch Brennmaterial, auch wenn sich eine Zeit lang niemand um sie kümmern kann.  Ich sehe keine bessere Vorsorge für extreme Katastrophen, wie das 21. Jahrhundert sie uns mit hoher Wahrscheinlichkeit noch bescheren wird, als fruchttragende Bäume und Sträucher, als Erdarbeiten zur intelligenten Verbesserung des Wasserhaushaltes und als Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenqualität. Zumindest sind solche Maßnahmen ein unerlässlicher Baustein eines wirksamen Schutzes gegen die wirklich gefährlichen Katastrophen.

Der Katastrophenschutz würde damit übrigens teilweise auch zu einer schon heute förderungswürdigen Maßnahme zur Entwicklung von Umwelt, Landwirtschaft und Landschaft im Sinne des Landwirtschaftsministerium. Siehe dazu www.eler-paul.rlp.de

Nachdem ich den obigen Blogbeitrag am 4. Juli noch einmal gründlich überarbeitet hatte, habe ich abends auf ZDF-Info die Dokus über die Entscheidungsschlacht vor Moskau und die Schlacht bei EL Alamein gesehen. Der Film über die Schlacht vor Moskau deutet zumindest nebenbei  an, dass es sich da um einen mit allen Mitteln geführten Ressourcenkrieg handelte und dass die Deutschen wegen des langen Nachschubweges versuchten, aus dem Land zu leben und eben auch, dass die Deutschen vorhatten das Land mit seinen Rohrstoffen und seinem Ackerland komplett zu übernehmen und die Bevölkerung dabei als lästig und überflüssig betrachteten. Es wird auch beiläufig erwähnt, dass der Holocaust erst mit dem Angriff auf die UdSSR begonnen habe und dass letztlich Ressourcenmangel der Auslöser gewesen sein dürfte. Das entspricht alles dem in meinem auf www.freizahn.de  schon mehrfach erwähnten Buch Krieg, Ernährung, Völkermord. Forschungen zur deutschen Vernichtungspolitik im Zweiten Weltkrieg von Christan Gerlach. Auch bei der Doku über die Schlacht bei El Alamein wird deutlich, dass wohl eher Ressourcenmangel und nicht irgendeine abartige Ideologie der eigentliche Antrieb war. Diese Dokus passen schon gut zu einem Blogbeitrag über Kastastrophenschutzplanungen/Vorbereitungen am Anfang des 21. Jahrhunderts in Deutschland.  Der Soziologe und Ökologe William Catton hat in seinem Klassiker Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change aus dem Jahre 1982, der heute aktueller denn je ist,  über den 2. Weltkrieg und die Nazis anmerkt, dass wir gut dran getan hätten, oder wenigstens täten, wenn wir diese Katastrophe als das sehen würden was sie wirklich war, nämlich ein schreckliches Vorspiel auf das was uns im 21. Jahrhundert voraussichtlich erwartet. Andere Völker könnten, und würden nämlich voraussichtlich auch, angesichts der sich im 21. Jahrhundert zuspitzenden Lage, sich gezwungen sehen, ähnlich vorzugehen wie damals die Nazis.

Unsere Bundeswehr und die Nato werden in einem großen Krieg voraussichtlich versagen. Siehe Nur noch Schmusekatzen.

ABER, wir könnten lokal in den Landkreisen, durch einen intelligenten Katastrophenschutz und durch eine tatkräftige, kluge Reform unserer Land- und Forstwirtschaft zunächst überleben und dann könnten wir damit vielleicht bei den Eroberern und neuen Herren unseres Landes  genügend Staunen und Bewunderung bewirken, so dass diese uns,  ähnlich wie damals die Sieger des 2. Weltkrieges, wegen unserer Leistungsfähigkeit und unseren Ideen am Leben lassen,  weil sie unsere Fähigkeiten und unser Wissen gebrauchen können.

Beim Nachdenken über den Schutz vor den wirklich großen Katastrophen fällt mir dann auch noch immer wieder ein Gespräch mit einem Landwirt ein, das ich vor einiger Zeit hatte.  Dieser Landwirt hatte resigniert und meinte – wie ich auch – dass es keinen Sinn macht in der Landwirtschaft zu investieren und diese, und damit die Bevölkerung und die Gesellschaft, krisenfester zu machen. Die Menschen in Deutschland hätten heute zu wenig Achtung vor dem Eigentum anderer. Im Ernstfall würde man jedenfalls vom Staat, den Beamten und der Bevölkerung beklaut und geplündert. Deshalb sei es besser, das Leben zu genießen solange es noch geht, und nicht in die Zukunft der Land- und Forstwirtschaft zu investieren. Dieser Landwirt hat meines Erachtens recht, und ich meine daher, dass es eine Aufgabe der Dorfgemeinschaften, der Gemeinden, der Verbandsgemeinden und der Landkreise ist, z.B. von Landwirten Land langfristig zu pachten und dieses mit Blick auf globale und nationale Krisen umzugestalten und zu nutzen.  DAS sah man bei der eingangs erwähnten Mini-Katastrophenübung des Vulkaneifelkreises anders. Dort meinte man, die Landwirte müssten selber für Katastrophen vorsorgen. Für kleine, kurze, lokal begrenzten Katastrophen, nach und während denen von außen genug Nahrungsmittel geliefert werden können, ist das vernünftig. Aber bei den richtig großen, nationalen oder globalen Katastrophen, die für uns mit weitem Abstand die größte Gefahr darstellen, ist das anders.

Und dann ist da noch ein Aspekt für die lokale Wirtschaft und den Tourismus. Ich habe selbst im Mai/Juni dieses Jahres für mich und meine Frau über 1000 Euro für Gebühren und Unterkunft im Burgenland und im Lungau gelassen, weil ich ein Seminar bei Sepp Holzer und eine Besichtigung des nun von seinem Sohn geführten Krameterhofes gebucht hatte. Beide Veranstaltungen waren ausgebucht und im Übrigen auch jeden Cent wert. Wenn ein Landkreis oder eine Gemeinde in diese Richtung ernsthaft Katastrophenschutz betreiben würde, würde das, wenn man es gut macht, den Tourismus und auch die lokale Wirtschaft fördern. Neben Besichtigungen und Lehrgängen könnten z.B. auch die Entwicklung und Produktion  sowie der Handel mit spezifischen Werkzeugen für Einnahmen sorgen. Dass ganz nebenbei die Landschaft an Erholungswert gewinnen und das dies auch den Tourismus fördern würde, wäre ein weiterer Nebeneffekt dieser erweiterten Katastrophenschutzbemühungen.

Mit Katastrophenschutz und der Vorbereitung auf Katastrophen kann man jedenfalls etwas für die lokale Wirtschaft tun, was zudem sehr interessant  sein kann.

Und dann  ist da noch die schleichende Katastrophe, die auf den Vulkaneifelkreis und andere Mittelgebirgsregionen wartet: Was machen die eigentlich, wenn die Welt entgegen meinen Erwartungen friedlich bleibt, und  wenn dann die fossilen Energieträger und die daraus hergestellten Treibstoffe und andere Produkte in den nächsten Jahren und Jahrzehnten allmählich unbezahlbar und immer öfter gar nicht erhältlich sein werden? Glaubt wirklich jemand, man würde dann mit elektrisch betriebenen Traktoren und Mähdreschern aufs Feld fahren? Mit riesigen Starkstrom-Verlängerungskabeln oder mit gigantischen Batterien? Und woher sollen dann dir teilweise schon heute sehr knappen und immer schwerer gewinnbaren Materialien für die Herstellung der Kabel, der Batterien und der Elektromotoren kommen?  Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Gott des technischen Fortschritts längst tot ist. Siehe dazu das Gespräch von  Chris Martenson und John Michael Greer: The God Of Technological Progress May Well Be Dead, vom 12. April 2015. Außerdem ist da noch das Joseph Tainter und Tad Patzek aufgezeigte Phänomen, dass die Forschung und Entwicklung immer aufwendiger und ineffizienter wird, und damit schließlich nichts mehr bringt. Ich hatte darauf in dem Artikel Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen hingewiesen, Zitat aus dem Abschnitt Technologischer Optimismus:

Das heute weit verbreitet quasi-religiöse Vertrauen in „den Markt“ und in den Erfindungsreichtum der Ingenieure und Naturwissenschaftler,  ist nicht berechtigt.  Vor allem in Kapitel 3 zeigen Tainter und Patzek warum:
Auch in Wissenschaft und Technik werden die am tiefsten hängenden Früchte zuerst geerntet. Die am einfachsten, mit dem geringsten Aufwand möglichen, am meisten bringenden Erkenntnisse und Erfindungen werden zuerst gemacht. Weitere Innovationen erfordern einen immer höheren Aufwand an Personal und Energie und liefern einen immer geringeren Ertrag bzw. Fortschritt.  Die Produktivität der Tätigkeit der einzelnen Wissenschaftler und Erfinder wird mit der Zeit immer geringer.  Ferner wächst die Zahl der Menschen, die für eine neue Entdeckung oder Erfindung im Mittel benötigt werden.  Die Autoren belegen diese Behauptungen mit einer Reihe von historischen Beispielen und Grafiken.

Wir steuern damit insbesondere auch in  Mittelgebirgsregionen wie dem Vulkaneifelkreis auf eine schleichende Katastrophe zu,  zu der man sich auch besser rechtzeitig etwas einfallen lässt. Interessanterweise können dieselben Lösungsansätze, die für eine plötzliche nationale, europaweite oder globale Katastrophe hilfreich sind auch das Bewältigen dieser schleichenden, spätestens den nächsten Jahrzehnten absolut sicher kommende Katastrophe hilfreich sein.

Dass sich bei alledem durch gescheiten Katastrophenschutz im ländlichen Raum die Attraktivität des ländlichen Raumes relativ zu den Städten steigern lässt, ist ein weiterer Nebeneffekt. Alle, die sich ernsthaft mit nationalen und globalen  Megakatastrophen befasst haben, kommen zu dem Schluss, dass Städte dann die gefährlichsten und lebensfeindlichsten Orte sein werden, und dass man gut daran tut, rechtzeitig auf das Land umzuziehen oder schnellstmöglich dort hin zu flüchten.

Fazit:

Die Katastrophenschutzplanung, wie sie z.B. im Landkreis Vulkaneifel 2015 in der ersten Jahreshälfte durchgeführt wurde, ist zwar besser als nichts, aber sie lässt sehr zu wünschen übrig. Insbesondere werden nationale, europaweite und globale Megakatastrophen nicht erfasst. Dabei sind solche wirklich großen Katastrophen voraussichtlich sehr viel wahrscheinlicher als gemeinhin angenommen.

Insbesondere die Land- und Forstwirtschaft könnten und sollten einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung auf Megakatastrophen leisten. Die lokale Wirtschaft könnte davon profitieren. Die längerfristig mit dem Rückgang der Verfügbarkeit bezahlbarer fossiler Energieträger einhergehenden Folgen für die ländlichen Gebiete würden vor voraussichtlich gemildert, wenn man rechtzeitig auf nationale, europaweite und globale Megakatastrophen vorbereitet. Die Vorbereitung auf solche Katastrophen wird insbesondere auch im Bereich Land- und Forstwirtschaft, nur als lokale Gemeinschaftsaufgabe gelingen.  Es handelt sich hier also um Aufgaben, die auf den Ebenen von Bürgergruppen, Dorfgemeinschaften, Gemeinden, Verbandsgemeinden und Landkreisen in diskutieren und in Angriff  genommen werden sollten.

Nach Abschluss meines obigen Artikels habe ich auf der Internetseite des Kreistages den Kurztext und die 38-seitige Langfassung der Risikoanalyse gefunden und jeweils hier verlinkt.
Die Langfassung ist sehr lesenswert und man versteht bei der Lektüre, dass es durchaus Sinn macht, zunächst mit der Analyse einen Kataströphchens zu beginnen. Bei einem EMP-Angriff, wie er uns in einem großen Krieg gleich zu Anfang blühen könnte, würden allerdings auch fast alle Notstromaggregate unbrauchbar und die Mittel zur elektronischen Kommunikation, ebenso wie Meß- und Analysegeräte für technische Reparaturen und für medizinische Diagnosen und Behandlungen würden voraussichtlich auch größtenteils dauerhaft unbrauchbar.

Das alles heißt aber nicht, dass jede Vorbereitung sinnlos wäre. Im Gegenteil. Nichts kann soviel Leben retten und soviel Schreckliches verhindern wie eine Katastrophenschutzplanung, die auch solche Megakatastrophen vorsieht. Daneben kann man damit unter anderem auch Geld verdienen, etwas gegen die Landflucht tun und Spaß haben.

Kelberg, den 3 bis 5. Juli 2015 Christoph Becker




American Blackout – Ein Film

Nach der Lektüre eines Artikels über einen offenbar sehr erfolgreichen Hackerangriffes auf das Computersystems des deutschen Bundestages in der FAZ-Onlineausgabe vom 11.6.2015, habe ich mir gerade den deutsch synchronisierten Film American Blackout auf Youtube angesehen.

Der Film ist 1:28 lang und zeigt hauptsächlich aus der Perspektive von privaten  Handykameraaufnahmen und Camcorderaufnahmen, sowie mit Szenen aus Nachrichtensendungen einen 10-tägigen, die gesamten USA betreffenden Stromausfall, der durch einen Hackerangriff verursacht wurde.

Immerhin funktioniert in diesem Film die Elektronik. Internationale Hilfslieferungen sind noch möglich, weil nur die USA betroffen sind, und nach nur 10 Tage gelingt es zumindest in großen Teilen der USA die Stromversorgung wieder instand zu setzen. Außerdem geht der Film damit davon aus, dass die USA in Friedenszeiten getroffen werden, und dass der Stromausfall nicht ein Teil offizieller Kampfhandlungen ist. Ferner bleiben die US-Regierung und die Sicherheitskräfte im wesentlichen Funktionsfähig. Wie unter anderem der vor mir übersetzte offene Brief wegen des EMP-Risikos an US-Präsident Obama andeutet, könnte die Wirklichkeit drastisch schlimmer werden.Trotz all dieser Einschränkungen ist selbst damit schon fast harmlose Planspiel eines nur 10-tägigen nationalen Stromausfalls einigermaßen beunruhigend. Der wirtschaftliche Schaden  dürfte extrem sein und es wäre auch mit längerfristigen Probleme bei der Nahrungsmittelversorgung zu rechnen, etwa weil die in Massentierhaltung gehaltenen Tiere einen flächendeckenden Stromausfall dieser Dauer eher nicht überleben würden, während gleichzeitig fast alle in Kühlhäusern gelagerten Nahrungsmittel auch nach einem, wie in dem Film nur 10-tägigen Stromausfall, verdorben wären.

In der Realität könnte so ein Hackerangriff z.B. als Vergeltungsaktion oder als Warnung erfolgen, die das Risiko eines nuklearen Vergeltungsschlages noch vermeidet.  Hintergrund könnte z.B. sein, dass man Russland oder China, oder einem anderen Staat, zu sehr mit Sanktionen nervt oder bei Verhandlungen nicht genug entgegenkommt, etwa weil man die Verwundbarkeit der eigenen Gesellschaft und die eigenen Verteidigungsmöglichkeiten und auch die Möglichkeiten der Gegenseite falsch einschätzt. Dass Terroristen, die Möglichkeit zu einem solchen Hackerangriff nutzen werden, wenn immer er sich bietet, kann man als selbstverständlich ansehen.

Kelberg 11.6.2015 Christoph Becker

 

 




Offener Brief an Obama wegen EMP-Risiko

Am 14. Mai 2015 haben sich 31 renommierte Amerikaner, die meisten davon Sicherheitsexperten, mit einem offenen Brief an Präsident Obama gewendet, um ihrer Besorgnis wegen des EMP-Risikos Ausdruck zu verleihen. Der Brief enthält auch die Forderung sofort etwas zu unternehmen, um die Sicherheit der amerikanischen Atomreaktoren und Atombrennstofflager gegen EMP-Ereignisse zu schützen. Ich habe diesen Brief hier übersetzt, weil die Gefahrenlage in Deutschland ähnlich sein dürfte und weil er indirekt auch auf eine bisher vielleicht nicht bedachte Gefahr für Kernkraftwerke und Brennelementlager in Deutschland und dessen Nachbarländern aufmerksam macht.

[Link auf die Originalversion des Briefes]

14. Mai 2015

Präsident Barack Obama
Präsident der Vereinigten Staaten
Das Weiße Haus
1600 die Pennsylvania Ave. NW
Washington, D.C. 20500

Sehr geehrter Herr Präsident,
Wir brauchen Ihr persönliches Eingreifen, um für den Schutz der amerikanischen Bevölkerung gegen eine existenzielle Bedrohung zu sorgen, die durch einen natürlichen und künstlichen elektromagnetischen Puls (EMP) verursacht wird. Das daraus folgende Versagen von kritischen, lebenswichtigen Infrastrukturen ist eine eine zentrale Bedrohung unserer Sicherheit und wäre für unserer Bevölkerung und unsere Nation katastrophal.

Das Nationale Nachrichtendienstkonzil, das für alle US-amerikanischen Nachrichtendienste spricht,
schreibt in seinem 2012  veröffentlichten, nicht klassifizierten, Bericht Globale Tendenzen 2030  dass
ein EMP einer von nur acht Schwarzen Schwanereignissen ist, die den Verlauf der globalen Zivilisation bis oder vor 2030 ändern könnten.

Keine offizielle Studie bestreitet die Ansicht, dass ein EMP eine potenziell katastrophale gesellschaftliche Bedrohung ist, die dringend angegangen werden muss. Amerika ist nicht darauf vorbereitet, ohne Wasser, Elektrizität, Telefone, Computernetze, Klimaanlagen, Transportsysteme (Autos, U-Bahnen, Busse, Flugzeuge) und Bankwesen zu sein.
Alle Vorteile unserer fertigungssynchronen, just-in-time Wirtschaft würden zu einem tödlichen Halt kommen, einschließlich der Produktion von Erdölprodukten, Kleidung, Lebensmitteln und Medikamenten. Denken Sie an Städte ohne Elektrizität zum Pumpen von Wasser für die Einwohner.

Einige Unterzeichner dieses Briefes sind Leuten, die – wie eine steigende Zahl von Amerikanern – erst kürzlich von der EMP-Bedrohung erfahren haben und finden, dass es schwer zu glauben ist, dass unsere Regierung den Fortbestand dieser Bedrohung zugelassen hat.  Sie haben diesen Brief mit unterzeichnet, weil sie dieselben Amerikaner repräsentieren, die sich eine bereite Unterstützung für qualifizierte Experten wünschen,  die diese Verwundbarkeit so schnell wie möglich beendet sehen möchten.

Wir fordern Sie dazu auf, unverzüglich eine Präsidiale Richtlinie zu erlassen, die Ihren Nationalen Sicherheitsberater dazu veranlasst eine gezielte, behördenübergreifende Anstrengung zu unternehmen, die in Verbindung mit Ihrem derzeitigen Haushaltsplan und künftigen Haushaltsplänen ein spezifisches Programm entwickelt, dass diese natürliche und künstlich von Menschen gemachte Bedrohung thematisiert. Insbesondere sollte diese Präsidiale Verfügung anordnen, dass im Verteidigungsministerium wohl bekannte Technologien zur Härtung von allen anderen für die Instandhaltung des Stromnetzes verantwortlichen Institutionen genutzt werden.  Es ist dringend nötig, dass sofort Pläne implementiert werden, um zumindest Amerikas 100 Atomreaktoren und die ihnen zugeordneten Atombrennstofflager gegen einen EMP zu schützen.  Die Präsidiale Verfügung sollte auch parteübergreifende Kongressinitiativen wie den  Secure High-Voltage Infrastructure for Electricity from Lethal Damage Act (SHIELD)  (deutsch: Gesetz für Sichere Hochspannungs-Infrastruktur zum Schutz der Stromversorgung vor tötlicher Beschädigung) und den  Critical Infrastructure Protection Act (deutsch: Gesetz zum Schutz der kritischen Infrastruktur) beachten.

 Ein koronaler Massenauswurf der Sonne kann einen natürlichen EMP mit katastrophalen Folgen erzeugen.
Ein geomagnetischer Supersturm hat 1859 das Ereignis hervorgerufen das man Carrington-Ereignis nennt und das weltweit Schäden und Brände in Telegrafenstationen und an anderer primitiver Elektronik hervorgerufen hat, die damals für das gesellschaftliche Überleben nicht notwendig waren. Im Gegensatz dazu könnte ein geomagnetischer Supersturm  der Carrington-Klasse geomagnetic Supersturm – wie er jedes Jahrhundert oder so erwartet wird – elektrische Stromnetze zusammenbrechen lassen und kritische Infrastrukturen überall auf der Erde zerstören. Wir wissen, dass es geschehen wird; wir wissen lediglich nicht wann, aber wir wissen, dass die Menschheit es sich nicht leisten kann unvorbereitet zu sein. Im Juli 2012 haben wir eine Wiederholung um nur um ein paar Tage verpasst, als eine Hauptsonnenemission die Umlaufbahn der Erde kreuzte, kurz nachdem die Erde passiert hatte. Die NASA hat kürzlich gewarnt, dass die Wahrscheinlichkeit eines solchen geomagnetischen-Supersturms 12 Prozent pro Jahrzehnt beträgt. Daher ist es praktisch sicher, dass eine natürliche EMP Katastrophe  innerhalb unserer Lebenszeit oder der unserer Kinder vorkommen wird.

Wie wir seit über einem halben Jahrhundert durch reale Testdaten wissen, würden sogar noch zerstörerische EMP-Effekten durch jede Atomwaffe verursacht werden, die 160 km (100 Meilen) oder so über den Vereinigten Staaten zur Explosion gebracht wird. Wahrscheinlich würde dabei alles was zur Steuerung und Funktion Elektronik benötigt innerhalb des vom Explosionsort sichtbaren Bereiches unbrauchbar gemacht. Stromnetze könnten
Stromnetze konnten auf unbestimmte Zeit zusammenbrechen bis wichtige Reparaturen abgeschlossen sin, und das kann Monate oder sogar Jahre dauern. Durch Kettenreaktionen ausgelöste Fehlfunktionen können selbst bei einer in geringerer Höhe erfolgten Atomwaffenexplosion über den nordöstlichen USA das Stromnetz auf unbestimmte Zeit zusammenbrechen lassen, dass 3/4 der US-amerikanischen Stromproduktion liefert. Computer würden unbrauchbar, Lieferketten würden zusammenbrechen. Stellen Sie sich einen Hurrikan Sandy vor, der ein sehr viel größeres Gebiet trifft, ohne die unmittelbaren physikalischen Sachschäden, aber auch ohne jede Hoffnung auf Hilfslieferungen.

Russland und China haben bereits EMP Kernwaffen entwickelt, und viele glauben, dass andere ebenfalls
EMP Waffen besitzen, einschließlich Nordkoreas und bald auch  der Iran – und wahrscheinlich auch deren Terroristenstellvertreter. Zum Beispiel, könnten diese eine kernwaffnenbestückte Rakete kurzer oder mittlerer Reichweite in der Nähe unserer Küsten starten. Den tatsächlichen Sponsor des Angriffs könnte dabei unerkannt bleiben und so vor Vergeltung geschützt werden. Nord Korea und der Iran haben ihre Raketen in einer Weise getestet, auf die wirksame EMP-Angriffe von Schiffen und auch von Satelitten aus durchgeführt werden können, die sich den USA von Süden her nähern, wo unsere Systeme zur Warnung vor ballistischen Raketen minimal ist.

Die Technologie, um diese Effekten zu lindern, ist weithin bekannt und wird durch das Verteidigungsministerium seit Jahrzehnten dafür verwendet, um unsere strategischen Atomwaffensysteme zu härten, um sicher zu stellen, dass die Vereinigten Staaten zu einem Vergeltungsschlag fähig sind wenn wir angegriffen werden. Aber solche Technologien und Anstrengungen zu deren andauernder Instandhaltung wurden nicht angewendet um unsere kritische nationale Infrastruktur zu härten. Außerdem wurde unsere ballistische Raketenabwehr (BMD) noch nicht auf dieses Problem eingestellt.  Zum Beispiel könnten Sie Ihr jüngste  Enhanced Defense Cooperation Agreement (Verbessertes Verteidigungskooperationsabkommen) mit den Philippinen verbessern in dem sie gemeinsam ein Aegis-Land-System auf den Philippinen installieren lassen – so wie jene in Rumänien und Polen – um die Verteidigung der Philippinen zu unterstützen und um verbesserte Frühwarn- und Informationsmöglichkeiten zur Unterstützung unserer Heimatverteidigung zu erhalten.

Wir fordern, dass die oben erwähnten präsidiale Verfügung die Finanzierung sichert, um die kritischen Teile unseres Stromnetzes und insbesondere unsere nuklearen Einrichtungen (Atomkraftwerke, Zwischenlager usw.) zu härten um deren Wiederinstandsetzung nach einem natürlichen oder von Menschen herbeigeführten EMP-Ereignis sicherzustellen. Diese Anstrengungen können durch einen breiten wissenschaftlichen Konsens geleitet werden, der zuerst durch die EMP-Komission des Kongresses realisiert wurde, welche nukleare und natürliche EMP-Ereignisse untersucht hat und die ihren ersten klassifizierten Bericht 2004 und ihren abschließenden, nicht klassifizierten Bericht 2008 abgeliefert hat.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften hat anschließend unabhängig die Warnungen der  EMP-Kommission nochmals geprüft, soweit diese einen geomagnetischen Supersturm betrafen und ist zu der selben Schlußfolgerung gelangt und hat die Empfehlungen der EMP-Kommsion gut geheißen.
Verschiedene andere unparteiische Überprüfungen haben ebenfalls stattgefunden. Die EMP-Kommission hat einen kostengünstigen Plan empfohlen, der später von allen weitern US-amerikanischen Regierungsstudien gutgeheißen wurde, um die kritischen Infrastrukturen der USA innerhalb weniger Jahren vor den schlimmsten Auswirkungen eines EMP zu schützen. Die Kommission hat die einmaligen Kosten für den EMP-Schutz des nationalen Stromnetzes auf 2 Milliarden Dollar geschätzt. Das ist ungefähr soviel wie die USA jedes Jahr als Auslandshilfe an Pakistan zahlen.

Außerdem fordern wir, dass Ihre präsidiale Verfügung kurzfristige Verbesserungen zu unserem ballistischen Raketenabwehrstytem (BMD) umfasst um sicherzustellen, dass diese uns so schnell wie möglich gegen von Menschen verursachte EMP-Angriffe verteidigen können – bevor das Stromnetz gehärtet werden kann. Unser bereits im Einsatz befindliches Aegis Raketenabwehrsystem (über 30 Schiffe auf See und an Land in Hawaii und in Installation befindlich in Rumänien und Polen) und Bodengestützte Abfangsysteme (auf dem Vandenberg Luftwaffenstützpunkt in Kalifornien) können genutzt werden um Bedrohungen aus südlicher Richtung zu begegnen, die von Schiffen vor unseren Küsten ausgehen ((Anmerk. d. Übers.: Google liefert mit “Aegeis zerstörer schwarzes meer” einige ernüchternde Artikel zum Thema amerikanische Raketenabwehr und deren Verwundbarkeit, wie z.B. diesen hier ))  . Dazu sind nur geringfügige Veränderungen und nötig und ein entsprechendes Training der Besatzungen. Es sind keine zusätzlichen Entwicklungskosten nötig und die Installationskosten würden weniger betragen als das was für unsere Installationen in Übersee genehmigt wurde, um unsere europäischen Verbündeten gegen  balistische Raketen des Iran zu schützen.

Herr Präsident, sowohl Republikaner als auch Demokraten wissen seit mindestens dreißig Jahren wie man mit dem Problem umgehen könnte, aber sie haben nichts getan um es zu lösen. Überparteiliche Anstrengungen des Kongresses sind trotz der Tatsache misslungen, dass weder Technologie noch Geld ein Problem sein sollten. Mit diesem Problem wirksam umzugehen ist eine Frage des Erreichens der nötigen politischen Führung und des Willens.

Das amerikanische Volk benötigt Sie um die Anstrengungen zu führen, die unserer Nation vor einer EMP-Katastrophe schützen können.
Wir schreiben, um Sie zu nötigen, entsprechend unserer Bitte zu verfahren.

Hochachtungsvoll,

Dr. George Baker – Former U.S. Defense Nuclear Agency EMP Program Director, Professor Emeritus on Critical Infrastructure Protection, James Madison University.
Rep. Roscoe Bartlett (R-MD) (Rtd.) – Vater der EMP Kommission des amerikansichen Kongresses
Jen Bawden – Task Force on National and Homeland Security and Member of the Steering Committee of the Secure the Grid Coalition
Senator Rudy Boschwitz (R-MN) (Rtd.) – Former U.S. Ambassador to the UN Human Rights Commission, President G.H.W. Bush’s Emissary to Ethiopia (1991)
Botschafter Henry F. Cooper – Former Director of the Strategic Defense Initiative, Chief U.S. Negotiator in the Geneva Defense and Space Talks, Deputy Assistant Secretary of the Air Force for Strategic and Space Systems
Thomas Donnelly – Co-Director of the Marilyn Ware Center for Security Studies at AEI.
Fritz Ermarth – Former Chairman National Intelligence Council, Director of National Security Programs, Nixon Center.
Frank J. Gaffney, Jr. – Former Assistant Secretary of Defense for International Security Policy
Jerry Goodwin – President of the Association of Former Intelligence Officers (AFIO) New York Metropolitan Chapter
Dr. William R. Graham – Former Chair of the EMP Commission, Science Advisor to President Reagan, Director of White House Science and Technology Policy, and NASA Administrator
Professor Sam Hayes (Rtd.) – Jacob H. Schiff Professor of Investment Banking, Emeritus ,Harvard Business School
David Hunt – Former CIA Senior Clandestine Service Officer and Former FBI Chief of Station, NYC
John Kappenman – Space Weather Consultant to Departments of Defense, Homeland Security, and EMP Commission; Designer ACE Satellite and EMP Blocking Devices; President, Storm Analysis Consultants.
Senator Jon Kyl (R-AZ) (Rtd.) – Co-chair of AEI’s American Internationalism Project
Robert Laidley – President, The Atlantic and Conservation Institute
Senator Joseph Lieberman (I-CT) (Rtd.) – Co-chair of AEI’s American Internationalism Project
Herb London – President of the London Center for Policy Research, New York
Vizeadmiral i.R. Robert Monroe – Former Director U.S. Defense Nuclear Agency.
Generalmajor i.R. Robert Newman (Rtd.) – Former Adjutant General of Virginia
Michael O’Hanlon – Senior Fellow, Brookings Institution, specializing in defense and foreign policy issues.
Dr. Robert L. Pfaltzgraff – President of the Institute for Foreign Policy Analysis Inc. and Shelby Cullom Devis Professor of International Security Studies, The Fletcher School, Tufts University
Danielle Pletka – Senior Vice President for foreign and defense policy studies at AEI.
Dr. Peter Vincent Pry – Former Congressional EMP Commission, Congressional Strategic Posture Commission, House Armed Services Committee, CIA, Executive Director Task Force on National and Homeland Security.
Dr. Gary J. Schmitt – Co-Director of the Marilyn Ware Center for Security Studies at AEI
Dr. George Schwab – President of the
National Committee on American Foreign Policy
Admiral James Stavridis (Rtd.) – Dean of the Fletcher School.
Former NATO Supreme Allied Commander (2009-2013)
Botschafter Kurt Volker – Former United States Ambassador to NATO
The Hon. David M. Walker – Former U.S. Comptroller General
Rep. Curtis Weldon (R-PA) (Rtd.) – Former Vice Chairman of the House Armed Services Committee and the House Homeland Security Committee; and Co-chair of the Duma-Congress Study Group, the official inter-parliamentary relationship between the United States and Russia; Sponsor of the 1998 EMP Commission Legislation
John Whitehead – Former Senior Partner and Co-Chairman Goldman Sachs, Chairman Emeritus Brookings Institution, Former Deputy Secretary of State, Former Chairman AEA Investors, Former
Chairman The International Rescue Committee, Former Chairman The Asia Society, Director of The Nature Conservancy, and Former Chairman of the Federal Reserve Bank of New York. Died February 7
th, 2015
Botschafter James Woolsey – Ehemaliger CIA-Direktor
Kopien an die folgenden Mitglieder der US-amerikanischen Regierung:
The Hon. Joseph Biden,
Vice President of the United States
The Hon. John Kerry,
Secretary of State
The Hon. Ashton Carter, Secretary of Defense
The Hon. Ernest Moniz,
Secretary of Energy
The Hon. Jeh Johnson,
Secretary of Homeland Security



Private Investoren für Afrika

Am 8. Juni 2015 sendete das ZDF einen 2:30 Minuten kurzen Beitrag mit dem Titel Private Investoren für Afrika. Mein Eindruck: Eine gefährliche, massenhaft todbringende  Mischung aus Dummheit, Unwissenheit und Lügen.  

Mir fiel zunächst auf, dass der Kleinbauer, der dort gezeigt wird mit einer Hacke in Afrika den fast blanken Boden um seine Maispflanzen herum aufhackt. Daraus entnehme ich, dass dieser Kleinbauer von Landwirtschaft, Gartenbau und Bodenleben keine Ahnung hat und dass man er dringend einer ordentlichen Anleitung bedarf. Der Amerikaner John Jeavons bietet mit seinem Buch How to Grow More Vegetables and Fruits, Nuts, Berries, Grains, and Other Crops) Than You Ever Thought Possible on Less Land Than You can imagine und mit seiner Organisation Ecology Action solche Anleitungen und Ausbildungen. Eine Weiterentwicklung des Systems von John Jeavons ist die Singing Frogs Farm von Paul Kaiser und seiner Frau Elizabeth. Auf der Internetseite www.peakprosperity.com wurde diese am 23.5.2015 in einem Interview mit dem Titel Paul & Elizabeth Kaiser: Sustainable Farming 2.0 vorgestellt. Das Ehepaar Kaiser besitzt  insgesamt etwas über 3 Hektar Land im nördlichen Kalifornien. Aktiv bewirtschaftet werden davon nur ca. 1,2 Hektar. Die Kaisers beschäftigen auf diesen ca. 12.000 qm offenbar 6 Angestellte, von denen einer sogar über ein Thema der biologischen Landwirtschaft promoviert hat. Die Kaisers erwirtschaften offenbar ca. 290.000 US-Dollar pro Jahr.  Statt der in ihrer Gegend üblichen 1 bis 2 Ernten pro Jahr haben die Kaisers 5 bis 6 Ernten. Sie benötigen wesentlich weniger Wasser für die Bewässerung als andere Betriebe, sie benötigen praktisch keine Landmaschinen zur Bodenbearbeitung und Ernte und damit auch fast keinen Treibstoff und keine Ersatzteile für diese.  Außerdem benötigen die Kaisers keinen Kunstdünger und weder Pflanzenschutzmittel noch Herbizide.  Der Ertrag pro Flächeneinheit übertrifft den konventioneller Farmer um ein vielfaches.  Der 1,2-Hektar Betrieb der Kaisers ist nach ihrer Aussage von der Leistungsfähigkeit eher mit einem intensiv bewirtschafteten konventionellen Gemüseanbaubetrieb mit über 8 Hektar vergleichbar.

Dem vom ZDF interviewten Vertreter des tansanischen Landwirtschaftsverbandes, Dr. Sinare Y. Sinare, der behauptet dass Kleinbauern mit nur einem Hektar es niemals aus der Armut schaffen und unmöglich die Nahrungsmittel für die schnell wachsenden Bevölkerung Afrikas produzieren könnten, kann man nur dringend empfehlen, sich z.B. auch einmal die Literatur von John Jeavons durchzulesen, einen Kurs bei ihm zu buchen und dabei auch einen Besichtigung der Singing Frogs Farm der Kaisers zu  buchen.

Diese Großinvestoren, wie der in der Doku beispielhaft angeführte, und von dem Schweden Per Carstedt vertretene , schwedische Investor Eco Engery,  werden dagegen, zusammen mit den Verantwortlichen der afrikanischen Regierungen und den anderen Unterstützern solcher Projekte, das in der Geschichte Afrikas größte Massensterben vorbereiten und dafür mitverantwortlich sein, weil sie die Ernährung der Bevölkerung von der Funktionsfähigkeit des Internationalen Handels und der Versorgung der Landwirtschaft mit Treibstoff, Ersatzteilen, Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln, Unkrautvernichtungsmitteln und Hybridsaatgut, abhängig machen.

Die Frage ist nämlich was passiert, wenn die USA und Europa z.B. in der ersten Phase eines Weltkrieges oder auch durch einen extremen Sonnensturm auf Grund eines EMP-Ereignisses, und damit auch der Welthandel, ausfallen. Immerhin haben gerade im Mai 2015 eine ganze Reihe hochrangiger amerikanischer Experten in einem offenen Brief an Präsident Obama ihre Besorgnis wegen der Gefahr, die von einem EMP-Ereignis ausgeht gewarnt. Chris Martenson hatte am 1.6.2015 in einem Artikel mit dem Titel  Sounding The Alarm On The Country’s Vulnerability To An EMP – Establishment insiders are worried we’re too vulnerable (deutsch: Den Alarm wegen der Verwundbarkeit des Landes durch einen EMP auslösen: Insider des Establischments sind besorgt, dass wir zu verwundbar sind) auf die auch auf meiner Webseite www.freizahn.de von Anfang an immer wieder betonte Gefahr hingewiesen. Beunruhigend an Chris Martensons Artikel ist vor allem auch sein Hinweis, dass Saudi Arabien offenbar die Entscheidung getroffen hat, sich mit pakistanischen Atomwaffen auszurüsten. Martenson weist auch darauf hin, dass die Nutzung des EMP-Effektes ein Mittel der modernen Kriegsführung sein wird, mit dem zu rechnen ist.

In dem oben erwähnten Offenen Brief an Präsident Obama wird  von den Unterzeichnern übrigens ausdrücklich gefordert, dass unverzüglich etwas unternommen wird, um die amerikanischen Atomkraftwerke und die Zwischenlager für Atombrennstoffe gegen EMP-Angriff zu sichern.

In diesem Gesamtrahmen müssen die Länder Afrikas jedenfalls damit rechnen, dass die Megafarmen der ausländischen Investoren in Zukunft ausfallen und dass es auch in Afrika zu verheerenden Hungersnöten kommen wird. In Afrika (aber auch in Europa und in den USA) könnte man dies vermeiden oder zumindest die Schwere der Hungersnöte vermindern, wenn man Kleinbauern fördert und etwa im Sinne der oben erwähnten Methoden ausbildet.

Die Aussage, dass Afrika private Investoren wie den in der Doku erwähnten schwedischen Investor Eco Energy braucht, ist meines Erachtens nur dann richtig, wenn man in Afrika Massenmorde durch Hunger plant.

Die von dem Sprecher von Eco Energy, Herrn Per Carstedt, geäußerte Meinung, dass die Vorstellung, dass Kleinbauerntum die Lösung für die Ernährungsprobleme Afrikas sei, sei “romantisch”, ist meines Erachtens dumm und ein Ausdruck der im Westen immer noch weit verbreiteten,  naiven Industrie- und Technikromantik, die die extreme Verwundbarkeit der Industriegesellschaften und auch ihre Abhängigkeit von zur Neige gehenden und damit teurer und umkämpfter werdenden, nicht erneuerbaren Ressourcen ignoriert.

Aus Sicht der solche landwirtschaftlichen Großprojekte, wie die 22.000 Hektar Zuckerrohrfarm von Eco Engery unterstützenden G7, zu der auch Deutschland gehört, mag es zynisch betrachtet sinnvoll sein, mit solchen Megafarmen Massenmorde durch Hunger auch in Afrika vorz bereiten, und dabei noch etwas Diesel für unsere treibstoffsüchtige Industrie und Landwirtschaft aus Afrika herauszupressen, aber mit den “Werten” für die der Westen zu stehen vorgibt, hat das alles nichts zu tun.

Eine sehr gute, wenn auch leider nur englischsprachige Doku zum Thema Großinvestoren in Afrika und anderswo ist der Anfang 2015 mehrfach von Russia Today ausgestrahlte, erschütternde kanadische Film No Land, No Food, No Life (deutsch: Kein Land, Keine Nahrung, Kein Leben).

Im deutschprachigen Raum haben wir zwar noch kein Äquivalent zur oben erwähnten Singfrogs Farm des Ehepaars Kaiser, aber mit den österreichischen Bio-Bergbauern Sepp Holzer und seinem Sohn Joseph Andreas Holzer hat auch der deutschsprachige Raum für Afrika sicherlich in vielen Fällen sehr interessante Möglichkeiten des Wassermanagements und vielleicht  auch zur Beratung von Kleinbauern zu oder doch zumindest von afrikanischen Landwirtschaftsverbänden zu bieten.

Mein Fazit:

Die ZDF-Doku war schlecht recherchiert. Die Kleinbauern in Afrika könnten und müssten besser ausgebildet und angeleitet werden. Wenn die Kleinbauern in Afrika besser ausgebildet und angeleitet werden, dann können sie die Ernährungsprobleme der schnell wachsenden Bevölkerung in Afrika zwar auch nicht unbegrenzt lösen, aber sie sind doch die mit sehr weitem Abstand beste Lösung für Afrika, die der größtmöglichen Zahl von Menschen ein menschenwürdiges Leben sichern kann. Private Großinvestoren sind in der Landwirtschaft keine Alternative, weder in Afrika noch sonst irgendwo auf der Welt. Private Großinvestoren und ihre Befürworter sind Opfer einer naiv-romantisch-verklärten Technologie- und Fortschrittsgläubigkeit, die die harten Fakten über die Verwundbarkeit großtechnischer Systeme und Infrastruktursysteme ebenso ignorieren, wie die Folgen des Endes der Verfügbarkeit billiger fossiler Energie und anderer Rohstoffe.

Kleinbauern sind  für den Klimaschutz besser als Großinvestoren mit ihrer industriellen Landwirtschaft

Was hier bisher noch nicht betrachtet wurde ist, dass die Klimaschutzziele der G7-Staaten sich durch die Anleitung der Kleinbauern in Afrika, mit den oben erwähnten biointensiven Anbaumethoden, sehr viel besser erreichen lassen als durch die eher klimaschädlichen Geschäfte von Großinvestoren wie EcoEngery. Der Grund ist, dass die Kleinbauern bei guter Anleitung durch die Verbesserung des Bodens und damit auch der Ertragsleistung, große Mengen Kohlenstoff im Boden binden und Erosionen verhindern würden. Der Großinvestor kann dass mit seiner konventionellen, industriellen Landwirtschaft nicht, sondern wird für im Bezug auf den Klimaschutz eher negative Auswirkungen haben. Siehe dazu auch meinen Artikel Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität.

Kelberg, den 9.6.2015 Christoph Becker

 




Amerikas Achillesferse und mögliche Folgen

Ich habe gerade die Originalversion von Dimitri Orlovs, wie ich meine sehr lesenswerten Blogbeitrag America’s Achilles’ Heel vom 12.5.2015 gelesen und dann gesehen, dass es auf der Internetseite antikrieg.com schon eine vollständige deutsche Übersetzung mit dem Titel Amerikas Achillesferse gibt. Was passiert mit Deutschland wenn die USA und damit vermutlich auch der Welthandel und das Finanzsystem kollabieren?  Das deutsche Militär ist, wie vermutlich auch das der Franzosen und anderer Europäischer Länder nicht mehr kriegstauglich.  Man bedenke, dass im Libyenkonflikt zwei Teile eines winzigen 6-Millionen-Völkchens miteinander Krieg geführt haben und dass dabei die beiden alten Kolonial- und Ex-Großmächte Frankreich und Großbritannien für eine der beiden Seiten dieses Minivölkchens Partei ergriffen und zu dessen Unterstützung militärisch eingegriffen haben. Die Erschütternde Erfahrung dabei war, dass Frankreich und Großbritannien zusammen schon nach kurzer Zeit nicht mehr genug Munition hatte und die Aktion nur dank massiver Unterstützung der USA zu einen “guten” Ende führen konnten. D.h., Frankreich und Großbritannien sind zusammen schon derart degeneriert und schwach, dass sie mit der Hälfte eines wenig entwickelten 3-Millionenvölkchens militärisch überfordert sind, wenn die USA ihnen nicht helfen. Deutschland dürfte noch schwächer sein.  In  den Kommentaren zu verschiedenen Artikeln über die Pannen der Bundeswehr wird immer wieder gelästert, dass Deutschland nur noch darauf setzten kann, dass sich potentielle Angreifer über die Bundeswehr totlachen. Wenn die Angreifer sich aber nicht totlachen, sondern Ernst machen sollten, etwa weil ihnen nicht zum Lachen zu mute ist, und weil sie unser Land als Beute benötigen um selber überleben zu können, dann  kann man davon ausgehen, dass Europa heute nicht mehr verteidigt werden kann wenn die USA wegen interner Konflikte aus Bündnispartner ausfallen.

Immerhin haben haben Deutschland und andere europäische Länder genau das was viele andere, militärisch robustere Länder mit kriegstauglicherer Demographie und Religion, immer weniger haben, nämlich Wasser und fruchtbares Land.

Dafür haben wir in Deutschland aber jede Menge Gleichstellungsbeauftragte, wie diese Spassbremse an der Uni Passau, was zunehmend dazu führen kann, dass viele deutsche Männer im Krieg zum Gegner überlaufen, oder zumindest desertieren, weil sie ihre Interessen als Männer in Deutschland, von den deutschen Gesetzen nicht mehr angemessen vertreten sehen und weil sie nicht einsehen warum sie Leben und Gesundheit für “Ihr” Land, das so gar nicht mehr ihr Land ist, riskieren sollten.

Der Kollaps der USA und auch Deutschlands und Westeuropas wird jedenfalls gerade auch innerhalb der USA, Deutschlands und Westeuropas mit Sicherheit von vielen Männern und vielleicht auch von  vielen nicht-feministischen, normalen Frauen als Befreiung  empfunden werden. Jack Donovan hat das recht gut in verschiedenen Reden und Essays ausgedrückt. Siehe dazu auch sein Interview mit der Blauen Narzisse , mit dem Titel Sorgt für den Kollaps. Ich hatte von Jack Donovan die Rede Violence is Golden übersetzt, weil ich denke das er uns damit an die ultimativen Randbedingungen unserer Existenz und auch des zunehmend brüchiger werdenden Friedens in dem wir leben, erinnert.

Kelberg, den 19. Mai

 

 




10-Milliarden-Der Film

Am 7. Mai 2015 wurde in Hillesheim in der Eifel der Film 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? gezeigt. Anschließend gab es eine Diskussion  mit dem Rheinland-Pfälzischen Landtagsabgeordneten der Grünen, Dietmar Johnen.

Der Film ist auf den ersten Blick recht informativ und ich habe durch die Beschäftigung mit dem Film direkt und indirekt einige interessante neue Informationen gefunden.

Insgesamt finde ich aber, dass der Film sehr zu wünschen übrig lässt. Die anschließende Diskussion fand ich bedrückend naiv.

Warum?

Weder die Macher des Films, noch die vielen, zum Teil sehr hoch bezahlten, scheinbar hochqualifizierten, Interviewpartner sprechen das Problem an, dass der globale Handel und die westlichen Industriegesellschaften jederzeit kollabieren können und in Zukunft, lange vor 2050, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch kollabieren werden.  Man sollte jedenfalls vernünftiger Weise  damit rechnen, dass Saatgutlieferanten wie Bayer Crops und Monsanto irgendwann in Zukunft von einem Tag auf den anderen, lokal oder auch weltweit wegen eines Krieges, einer Naturkatastrophe oder aus anderen Gründen nicht mehr liefern können.  Das gleiche trifft für die Lieferanten von industriell hergestellten Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und Schädlingsbekämpfungsmitteln zu.  Der sicherlich krasseste Grund könnte ein unter anderem in der Anfangsphase des 3. Weltkrieges  zu erwartender EMP-Angriff, insbesondere auf Europa und Nordamerika sein. Ein extrem schwerer Sonnensturm, wie der von Lord Carrington im Jahre 1859 beobachtete könnte ebenfalls einen solchen Kollaps auslösen. Der von Joseph Tainter beschriebene, kaum zu vermeidende  Kollaps komplexer Gesellschaften könnte in unserer global vernetzten Welt ebenfalls indirekt zum Kollaps der Nahrungsmittelversorgung führen  – soweit und solange diese vom Funktionieren komplexer Systeme, wie z.B. dem globalen Handel, dem Funktionieren des Finanzsystems, der Stromversorgung, der elektronischen Infrastruktur  usw. abhängt.  Wer zu den verschiedenen Möglichkeiten und Ursachen eines Kollapses der  Industriegesellschaften mehr erfahren will kann in den älteren Artikeln meiner Webseite www.freizahn.de einiges an Literatur, Denkanstößen und Interviews finden.

Meines Erachtens ist es naiv bis verantwortungslos, sich mit der Frage ob und wie die Menschheit in Zukunft ernährt werden kann zu beschäftigen, ohne dabei das Risiko eines Systemkollapses zu bedenken oder dieses als zu unwahrscheinlich an zu sehen. Wenn Milliarden Menschenleben, und dabei auch das Überleben von 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung des eigenen Landes, davon abhängen, ob und wie man mit einem Systemkollaps umgehen kann, dann ist das nichts was  verantwortungsbewusste, vernünftige Menschen einfach so – wie es heute der Fall ist – verdrängen oder ignorieren sollten, nur weil es unbequem und “gefühlt unwahrscheinlich” ist.  (( Ein Teil der Realität ist auch, dass das menschliche Gehirn die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens seltener,  extremer Ereignisse weit unterschätzt, während es geringe, häufiger vorkommende Risiken überschätzt. Siehe dazu die Bücher Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse von Nassim Nicholas Taleb  und Der plötzliche Kollaps von allem: Wie extreme Ereignisse unsere Zukunft zerstören können von John Casti
))

Das heißt, statt Zeit mit der Darstellung von allerhand technischen Spielereien wie Pflanzenfabriken in Japan, Laborexperimenten in Holland  zur fabrikmäßigen Herstellung von Fleisch oder der Warenbörse in Chicago zu verbringen, hätte der Film besser einfach nur 5 oder 10 Minuten gezeigt, dass und warum sämtliche industriellen und großtechnischen Lösungen in der Nahrungsmittelversorgung wegen der systembedingten Risiken verantwortungsloser Schwachsinn sind, die Großstädte und zum Teil ganze Länder in potentielle  Todeslager verwandeln – ähnlich makaber und irreführend wie die naiven Ankömmlingen viel versprechende, zynische Torüberschrift von Auschwitz (Arbeit macht Frei). Man hätte vielleicht einige Szenen aus dem Film Die EMP Bombe – Impuls zum Blackout  einbinden sollen oder ein Interview mit John Casti oder/und Roscoe Bartlett, statt Interviews mit Wissenschaftlern und Führungspersonen von Bayer Crops. Die im Film lang und breit dokumentierten und mit Interviews bedachten industriellen Lösungen hätte man kurz in wenigen Sätzen zusammenfassen und als das klassifizieren können was sie sind: Teilweise sicherlich sehr interessante technisch-wissenschaftliche Spielereien, die aber in der Praxis aus Sicht der Ernährungssicherung völlig verantwortungslos und im Grund dumm sind – zumindest wenn und solange das Ziel nicht weltweit milliardenfacher Massenmord und kollektiver Selbstmord der eigenen Bevölkerung durch Hunger ist .

Etwas zeigt der Film das dann schon, er übersieht jedoch komplett das Thema Systemkollaps mit all seinen möglichen Folgen.

Das Beispiel von dem nun verschiedene Gemüse anbauenden  Dorf in Afrika könnte auf die Initiative von John Jeavons Organisation Ecology Action – Grow Biointensive zurückgehen.  Ich hätte unmittelbar vor oder nach dieser Stelle im dem Film, gerne ein Interview mit Jeavons an seinem Institut in Kalifornien  gesehen.

Bemerkenswert fand ich dann noch, dass alle deutschen Biobauern in dem Film mit mehr oder weniger großen, Diesel betriebenen Landmaschinen gearbeitet haben. Das finde ich soweit in Ordnung, nur hätte ich hier auch eine Doku über die Amish mit ihren Pferdegespannen und ihren, wie mir kürzlich ein deutscher Landwirtschaftmeister gesagt hat, auch ökonomisch sehr gesunden Höfen eingefügt, denn das Vorbild der Amish dürfte letztlich, anders als die deutschen Biobauern mit ihren Diesel getrieben Traktoren, wirklich eine Zukunft haben .  Der amerikanische Autor J.H. Kunstler, der sich sehr gut mit den Problemen unserer Zeit auseinandergesetzt hat, hat nach seinem Sachbuch The Long Emergency: Surviving the Converging Catastrophes of the Twenty-first Century in seinen Romanen der World Made by Hand -Reihe die Zukunft im nachindustriellen, nachfossilen Zeitalter im Nordwesten der USA so geschildert, dass dort ganz selbstverständlich die Landwirte keine Traktoren und Mähdrescher mehr haben, sondern nur noch Pferde- und Maultiergespanne, und jede Menge ehemalige Computerspezialisten, Büroangestellte  usw. die nun als Tagelöhner bei den Landwirten und teilweise auch faktisch als leibeigene Landarbeiter bei Großgrundbesitzern ihren Lebensunterhalt verdienen.  Im letzten Roman der Reihe kann die Hauptperson sich nur mit brutaler Gewalt im letzten Moment einer Zukunft als Arbeitssklave entziehen. Kunstlers Sichtweise auf die Zukunft erscheint mir grundsätzlich ziemlich realistisch und vernünftig, auch wenn die Zukunft in Europa meines Erachtens aus geopolitischen Gründen wesentlich weniger idyllisch werden dürfte Kunstler sie in seinen  Romanen für den Nordwesten der USA beschreibt.

Die Macher des Films 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? haben nach Lösungsmöglichkeiten gesucht und ich habe dabei auch einige interessante Ansätze gesehen, die aber für mich kaum neu waren.  Meines Erachtens hätte der Film  insbesondere auch Interviews mit John Jeavons, Mark Shepard und Allan Savory bringen und dazu deren praktische Beispiele dokumentieren sollen. Siehe dazu insbesondere auch meine Beiträge Weltweite Verschlechterung der BodenqualitätUnsichtbare Nutzflächen, Restaurierende Landwirtschaft, Das Keyline-Konzept, Überleben in der Eifel  usw..

Die Diskussion nach dem Film fand ich vor diesem Hintergrund gespenstisch. Als ich versucht habe darauf hinzuweisen, dass vor allem auch die hochindustrialisierten westlichen Industriestaaten möglicherweise schon relativ kurzfristig durch ihre totale Abhängigkeit vom Funktionieren ihrer technischen und wirtschaftlichen Infrastruktur an extremem Nahrungsmittelmangel zugrunde gehen könnten,  ist das eher auf Unverständnis gestoßen. Eine ältere Frau meinte sogar “das gehöre doch nicht zum Thema”.

Der Grünen-Landtagsabgeordnete hat dann noch referiert, dass die industrielle Landwirtschaft durchaus gesetzeskonform und völlig rechtens und so gesehen in Ordnung sei. Und dann hat er noch gemeint, kein Bauer wolle zurück zur Bewirtschaftung seiner Felder und Wiesen mit Pferden – was ich so verstanden habe, dass er ernsthaft glaubt, dass Traktoren und alles was man für deren Betrieb benötigt bis in alle Zukunft verfügbar bleiben würden.

Insgesamt war mein Eindruck von der dem Film folgenden Diskussion, dass sich die Leute, inklusive Landtagsabgeordneter, extrem sicher sind, dass der Frieden in Europa auf Dauer sicher ist und dass sie die Gefahr eines Kollapses unserer extrem von Technik und Importen abhängigen Gesellschaft nicht sehen. Dazu fällt mir ein Fazit von Henry Kissinger aus dessen Buch Großmacht Diplomatie. Von der Staatskunst Castlereaghs und Metternichs. ein. Kissinger schreibt dort, dass der von Castlereagh und Metternich auf dem Wiener Kongress 1815 herbeigeführte Friede im wesentlichen, bis auf einige kleine Zwischenfälle, bis 1914, also rund 100 Jahre gehalten habe. Diese Stabilität des Friedens sei mit ein Grund für die Katastrophe des 1. Weltkrieges geworden, denn sie habe die Europäer zu sicher werden lassen und sie das Gefühl für die Tragik des Krieges verlieren lassen. Für Hungersnöte und allgemeines Systemversagen scheint ähnliches zu gelten.  Die Diskussion nach dem Film lässt mich damit auch an die Generationstheorie von Strauss und Howe denken, die auch John Xenakis in seinem Buch und seinem Blog über die Generationsdynamik aufgreift.  Xenakis sieht die Lage ziemlich finster, wie ich in Neues vom Nahen und Fernen Osten kurz auszugsweise dargestellt habe. Das ist wäre meines Erachtens der wichtigste und dringendste Hintergrund, um auf eine zukunftsfähige, weitgehend katastrophensichere,  kleinbäuerliche Landwirtschaft  umzuschalten, um die Gemeindewälder und Parks in vielfältige, plegeleichte Obst- und Nussbaumplantagen mit zudem vielen essbare Früchte tragenden Sträuchern und Gemüsen um zu wandeln, in denen außerdem Schweine, Rinder und andere Nutztiere oder/und  viel Wild gedeihen.  Der Film zeigt einige Beispiele in diese Richtung. Meine Webseite zeigt aber noch viel mehr, und sie zeigt einiges an Literatur und Links zur professionellen Vorbereitung. Insbesondere Mark Shepard mit seiner Restaurierenden Landwirtschaft und seiner New Forest Farm, sowie John Jeavons mit seinem Biointensiven, nachhaltigen Gartenbau, zusammen mit dem Buch über die Nachhaltige Bodenverbesserung von  Fred Magdoff und Harald van Es scheinen mir derzeit die besten Informationsquellen zu sein. Sepp Holzer gehört hier dazu, zumindest als zusätzliche, ergänzende Informationsquelle.

Anlässlich meiner Recherchen für den obigen Artikel habe ich noch die beiden folgenden Entdeckungen gemacht:

  1.  Es gibt nun eine 22-seitige Broschüre, das Farmers Handbook, über die Growbiointensive-Methode in deutscher Sprache, unter dem Titel Ein Gartenhandbuch: Die NachaltigeGROW BIOINTENSIVE Gartenbaumethode als pdf-Dokument zum kostenlosen Herunterladen.
  2. Im Sommer 2015 findet in Mailand eine Weltausstellung statt, deren Thema “Feeding the Planet  – Energy for Live“, also “Den Planeten Ernähren – Energie für das Leben“. Siehe die Internetseite der EXPO-2015Es wird die erste Weltausstellung sein, die ich mir  ansehe.

Kelberg, den 8. Mai 2015 Christoph Becker

 

 

 

 




Das Hauptliniensystem

Das Hauptliniensystem, oder auf Englisch Keyline-System, ist eine der Grundlagen der Restaurierenden Landwirtschaft nach Mark Shepard. Es ist eine Methode zur Verbesserung der Wassernutzung und zur schnellen und nachhaltigen Vergrößerung der Mutterbodenschichten. Man kann damit,  in nur 2 bis 3 Jahren die Dicke der Mutterbodenschicht um 30 bis 45 cm vergrößern. Wie mir die durch den Klimawandel zunehmenden Probleme wegen geringerer, oder unregelmäßigerer Niederschläge in der Eifel zeigen, könnte das Hauptliniensystem auch für die deutsche Landwirtschaft interessant sein bzw. werden.

Das Konzept des Wassermanagements beruht im Wesentlichen darauf, dass man Gräben und Aufschüttungen ( swales and berms)  mit nur 1 % Gefälle (( 1% ist der Wert den Mark Shepard in seinem Buch Restoration Agriculture angibt.  In dem von ihm als weiterführende Literatur empfohlenen Buch Water for every Farm von Yeomans, wird mit Gefällen von 1/250 bis 1/500, bei einem Mittel von 1/300, gearbeitet, was nur 1/3 des von Shepard angegeben Wertes ist. Shepard scheint, wie man einem Bild in seinem Buch entnehmen kann, die Gräben teilweise nur mit einem einfachen Wendepflug anzulegen, wobei dann die Aufschüttung durch die vom Pflug talwärts geworfen Erde bzw. Grasnarbe entsteht. Yeomans scheint, zumindest soweit ich das beim Überfliegen seines Buches erkennen konnte, tiefere und breitere Gräben mit Maschinen aus dem Strassen- und Wegbau anzulegen. Yeomans war allerdings Australier und kam erst später zur Landwirtschaft, nachdem er vorher u.a. als Geologe und Unternehmer für Erdarbeiten gearbeitet hatte. )), also fast parallel zu Linien gleicher Höhe herstellt. Außerdem werden kleine Bodensenken oder Becken zum Sammeln des Wassers angelegt, die dann auch Biotope für zur Schädlingsbekämpfung nützliche Amphibien sind.  Das heißt, Mark Shepard hat aus juristischen Gründen nur mehr oder weniger große, seitlich flach auslaufenden Gruben ausgehoben, in denen sich Tümpel bilden und die untereinander mit Gräben verbunden sind. Bei P.a. Yeomans und vorallem auch bei Sepp Holzer werden stattdessen zum Teil recht große Dämme gebaut und das Wasser aufgestaut. Sepp Holzer spricht dabei aus juristischen Gründen nicht von Teichen oder Seen, sondern von Wasserrückhaltebecken, Wasserretentionsbecken oder auch von Humusrückhaltebecken. Bei Sepp Holzer sind diese oft mit Rohren verbunden.  Das Ziel ist bei allen, das Wasser möglichst lange auf der eigenen Fläche zu halten. Es soll nur langsam abfließen, um möglichst viel Zeit zum Versickern haben.  Mit den Bodensenken, Becken,   Tümpeln, Wasseretentionsbecken oder wie immer man sie nennt,  versucht man Wasser zu speichern, so dass es Zeiten ohne Niederschlag an den Boden abgegeben werden kann. Der Unterschied zu zentralen Staudämmen und Stauseen ist, dabei in jedem Fall, dass das Niederschlagswasser bei starken Niederschlägen möglichst dezentral zurückgehalten und dann in trockneren Perioden langsam wieder abgegeben und verteilt wird. Durch das dezentrale zurückhalten spart man Infrastruktur und Energie für Bewässerungssysteme und man reduziert oder vermeidet Erosionen. Bei dem Hauptlinien auch von Mark Schepard genutzten  Keylinesystem von Yeomans  leitet man das Wasser zudem geschickt von den Seitentälern, an den Hängen entlang “Bergauf” zu den Geländevorsprüngen, wo man Wasserrentionsbecken bzw. Tümpel oder kleine Teiche anlegt.  “Bergauf” ist hier nicht ganz das richtige Wort, weil das Wasser von der Sohle der Seitentäler über Gräben mit 1 bis 0,2 % Gefälle seitlich in die Hänge fortgeleitet wird.

Wege, Zäune, Felder, Weiden, Baumreihen usw. werden nach Möglichkeit parallel zu den Gräben und Aufschüttungen angelegt.

Die Breite von Feldern, Weiden usw., bis zum nächsthöheren oder niedrigeren Graben/Aufschüttungspaar wird so gewählt, dass die mit Maschinen zu bearbeitenden  Nutzflächen zwei oder vier Arbeitsbreiten haben, so dass unnütze Fahrten vermieden werden. Die Breite der bearbeitbaren Nutzflächen hängt dabei aber auch von der Hangneigung ab. Auf den Hängen des Krameterhofes im Österreichischen Lungau und auf Sepp Holzers neuem Holzerhof im Burgenland sind die Terrassen bzw. Nutzflächen wegen der zum Teil sehr steilen Hängen ziemlich schmal.  Mark Schepards New Forest Farm liegt eher in einem Mittelgebirge oder Hügelland, so daß er sich wesentlich breitere Nutzflächen leisten kann.

Zum Hauptliniensystem bzw. Keylinesystem von P.A. Yeomans, wie es auch Mark Shepard anwendet, gehört auch eine Philosophie der Bodenbearbeitung: Die Felder, Weiden usw. werden einmal jährlich mit einer Art Meisselpflug oder Tiefengrubber gelockert wird. Das Original heißt Yeomans-Pflug. Der Pflug wird genau parallel zu den Gräben/Aufschüttungen eingesetzt.

Der Sinn des Einsatzes dieses Pfluges ist:

  • Boden tief auflockern. Wurzeln können dadurch besser in die Tiefe vordringen
  • Boden belüften, dadurch kommt u.a. Sauerstoff in die Tiefe, so dass dort Humus bildenden Abbauprozesse stattfinden können
  • Zusätzliche Minigräben zur besseren Verteilung des Wassers
  • Wurzeln von am Rande des Feldes oder der Wiese stehenden Bäumen und Sträuchern abschneiden, so daß diese dem Feld bzw. der Wiese keine Nährstoffe entziehen.

Hier eine Übersetzung eines Teils der Webseite www.keyline.com.au :

1. Mutterboden produzieren

Die Kultivierung, Bewässerungs- und Viehbewirtschaftungstechnik des Hauptliniensystems beschleunigt den Prozess der Bildung von lebendem, natürlichem Mutterboden. Die Umwandlungsrate von tiefer gelegenen Bodenschichten in Mutterboden beträgt unter natürlichen Umständen 10 bis 15 Tonnen pro Hektar und Jahr. In Betrieben, die mit dem Hauptliniensystem arbeiten können es während der zwei bis drei Jahre der initialen Umwandlung 1000 bis 1500 Tonnen pro Hektar und Jahr sein. Die Mutterbodenschicht nimmt dabei jährlich um 10 bis 15 cm  zu. Ein praktisches, kurzfristiges Ziel ist die Vertiefung des lebenden Mutterbodens auf eine Stärke von 30 bis 45 cm.

2. Hauptlinien-Muster-Kulitivierung zur Bekämpfung der Bodenerosion

Das Anlegen von Furchen, selbst von schmalen, beeinflusst die Richtung, in der das Oberflächenwasser abläuft. Nur Hauptlinien-Kultivierung verzögert die Konzentration in Talgebieten. Sie ermöglicht es, dass  das Oberflächenwasser auf den Höhenrücken, die unter der Höhenlinie des betreffenden Punktes der Talsohle des Seitentals liegen, zu leiten und dort zu halten. Das Muster der Hauptlinien-Kultivierung sieht aus wie ein vergrößertes Konturmuster. Das Muster der Furchen fällt von den Tälern zu den niedriger gelegenen Gebieten der angrenzenden Höhenrücken ab. Dabei wird die Feuchtigkeit in den Höhenrücken absorbiert und die Konzentration in den Tälern reduziert. Der Boden wird durch die Belüftung mit dem Tiefenkultivator verbessert.

Die beiden folgenden Bilder von Mark Shepards New Forest Farmhttps://newforestfarm.us zeigen ein Beispiel des Hauptlinien-Designs:

newforestfarm newforstfarm2Auf das Hauptliniensystem aufmerksam geworden bin ich durch Mark Shepards Buch Restoration Agriculture. In Kapitel 13, Getting Started, beschreibt er kurz das Hauptliniensystem und auch seine Erfahrung mit der tiefen Auflockerung des Bodens mit einer Art Yeomans-Pflug, der bei ihm nur einen Zinken hat. Er habe anfangs mit seinem 35 PS-Traktor oft selbst bei nur 30 cm Tiefe immer wieder Probleme gehabt, weil sein Traktor es kaum geschafft habe, auch sei der Zinken am Ende des Feldes immer voll mit rotem oder gelbem Ton oder Lehm gewesen, den er mit einem Spaten habe entfernen müssen. Nach 15 Jahren komme er nun sehr viel tiefer (in seiner DVD spricht er von 3 Fuß, also ca. 90 cm!) und er habe keinen Ton oder Lehm mehr an den Zinken, weil der Boden in Mutterboden verwandelt worden sei.


Diese Technik ist meines Erachtens auch interessant, weil damit sehr erhebliche Mengen von Kohlenstoff bzw. an  CO2  im Boden gebunden werden können. Dazu kommt bei der Restaurierenden Landwirtschaft wie sie Mark Shepard zeigt, der höhere Anteil an Bäumen, Sträuchern und Grünland oberhalb des Bodens, was ebenfalls für die CO2-Bilanz förderlich ist.

Mark Shepard bezieht sich auf das Buch Water for Every Farm – Yeomans Keyline Plan von P.A. Yeomans und und empfiehlt dies als weiterführende Lektüre.

Probleme bei dem Versuch dieses Hauptliniensystem in Deutschland und Europa zu nutzen sehe ich, wenn ich an die Bauernversammlung zur neuen EU-Agrarförderung zurückdenke, die ich im März 2015 besucht habe, zunächst in den EU-Agrarvorschriften und der Bürokratie. Ein weiteres praktisches Problem dürften in vielen Fällen die in der Regel rechteckigen, nicht an die Geländekontur angepassten  Grenzen sein. An das Hauptliniensystem hat man bei den Flurbereinigungen jedenfalls mit Sicherheit nicht gedacht.

Anderseits ist dieses Hauptliniensystem eine Möglichkeit in sehr kurzer Zeit sehr kostengünstig sehr große Mengen CO2 aus der Luft zu entnehmen und als Kohlenstoff für die Nahrungsversorgung und den Katastrophenschutz nutzbringend als Humus  im Boden zu  speichern.  Man kann damit jedenfalls in wenigen Jahren soviel Mutterboden bzw. Humus erzeugen, wie es die Natur es sonst nur in vielen Jahrhunderten schafft.  Die Treibhausgasbilanz der Landwirtschaft würde durch das Hauptliniensystem auch verbessert, weil es den Einsatz chemischer Düngemittel reduziert oder überflüssig macht.  Kombiniert mit den anderen Komponenten der Restaurativen Landwirtschaft, die den Schwerpunkt der Grundnahrungsmittelerzeugung auf mehrjährige Pflanzen, Bäume und Sträucher verlegt, kann außerdem der heute völlig ungenügende Katastrophenschutz und damit auch die Überlebensfähigkeit der Bevölkerung Fall eines Weltkrieges verbessert werden.

Die Realisierung und Unterhaltung des Hauptliniensystems, wie es Mark Shepard zeigt, könnte ggf. auch mit mehrspännigen Pferdegespannen und in Handarbeit erfolgen, etwa wenn Diesel und Ersatzteile für moderne Landmaschinen nicht mehr verfügbar wären. Grundsätzlich und wegen des Potentials schnell und kostengünstig  in sehr großen Mengen der CO2 im Boden zu speichern und gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, wäre es sinnvoll, diese Methode so bald wie möglich zu nutzen. Dazu müssten aber die gesetzlichen und bürokratischen Hürden, die derzeit den Versuch einer Anwendung des Hauptliniensystems in Deutschland und Europa behindern und oft unmöglich machen würden, beseitigt werden.  Die EU-Agrarförderung müsste entsprechend angepasst werden und  man müsste Wege finden, um z.B. über gesetzlich verordnete Genossenschaften, ähnlich wie derzeit schon bei den Jagdgenossenschaften,  auch über die Grundstücksgrenzen hinweg Hauptliniensysteme zu realisieren.

Ein Hinweis darauf, dass das System in Deutschland teilweise schon länger bekannt ist,  sind der folgende Link aus dem Jahre 2008:

http://www.landtreff.de/sehr-schnelle-bodenverbesserung-bei-weiden-t27918.html

und die beiden folgenden Links:

http://issuu.com/burkhardkayser/docs/artikelsammlung_p.a._yeomans
http://issuu.com/burkhardkayser/docs/bilder_p.a.yeomans

Im Bezug auf die Philosophie der Bodenbearbeitung nach P.A. Yeomans, mit dessen tiefgehenden Yeomans-Pflug oder Tiefengrubber möchte ich hier darauf hinweisen, dass man sich diese sehr energieaufwendige, schwere Arbeit möglicherweise zumindest in manchen Fällen sparen kann.  Das Ehepaar Paul und Elizabeth Kaiser hat auf seiner Singing Frogs Farm eine extrem intensive Gartenbautechnik entwickelt, die praktisch völlig ohne pflügen und umgraben auskommt. Siehe hierzu das Interview  Paul & Elizabeth Kaiser: Sustainable Farming 2.0. Die Kaisers holen aus ihrem kleinen, ohne Kunstdünger, Pflanzenschutzmittel, Unkrautvernichtungsmittel, Gensaatgut und schwere Maschinen auskommenden, biologischen Gartenbaubetrieb mit nur ca. 1,2 Hektar pro Flächeneinheit, mit über 23 US-Dollar Umsatz pro Quadratmeter, drastisch mehr heraus als  konventionelle Betriebe; und sie benötigen auch wesentlich weniger Wasser für die Bewässerung.

Das Hauptliniensystem von P.A. Yeomans und auch das diesem zumindest sehr ähnliche Wasserbewirtschaftungssystem von Sepp Holzer werden durch die revolutionäre Weiterentwicklung des biologischen Gartenbaus durch die Kaisers, oder auch durch das ältere, nicht ganz so ertragreiche, aber doch schon beeindruckende biointensive Gärtnern nach John Jeavons nicht überflüssig, sondern können vielmehr die Voraussetzungen für solche extrem Leistungsfähigen und zudem nachhaltige, auch für den CO2-Haushalt vorteilhafte und weitgehend ohne fossile Brennstoffe auskommende Gartenbaumethoden verbessern.

Im Folgenden noch einige Filme zum Teil erstaunlich alte Filme zum Hauptlinienssystem nach P.A. Yeomans, die ich auf Youtube gefunden habe:

Sehr gute Erläuterung des Prinzips des Keyline-Systems an einem Beispiel aus Ton, dem englischen Akzent nach wohl irgendwo in Indien:

Beispiel wo in den USA ein Hauptliniensystem mit Gräben (Swales) und einem Teich (Pond) mit einer modernen Planierraupe angelegt wird. Hier geht es auch darum, das System so zu gestalten und anzupassen, dass später bei der landwirtschaftlichen Nutzung große Maschinen eingesetzt werden können:

Spanischer Film. Kann ich nicht verstehen, zeigt aber gute Bilder zur Veranschaulichung der landschaftlichen Gestaltung mittels Hauptlinien- bzw. Keyline-System:

 

Eine Doku aus dem Jahr 1981, über P.A. Yeomans und seine Anwendung des Keyline-Systems im Kiewa-Tal in Australien:

Eine Doku aus dem Jahr 1986, über P.A. Yeomans und seine Anwendung des Keyline-Systems:

 

P A Yeomans-Building a Keyline Dam (25 min) 1960: Landwirtschaftlicher Dammbau nach den Vorgaben von P.A. Yeomans in Australien um 1960:

In meiner Gegend, der Eifel, lautete am am 10. Juni 2015, eine Überschrift in einem der lokalen Anzeigenblätter, dem Wochenspiegel, Die Eifel spürt den Klimawandel – Trockenheit im Frühjahr wird zum Dauerphänomen – Erste Schäden in den Gärten und in der Landwirtschaft.

Anderseits gibt es im Winter öfters Hochwasser und im Sommer gibt es hin und wieder sehr heftige Regenfälle, die zu Erosionen führen. Die Anwendung des oben dargestellte Haupliniensystems würde in der Eifel daher insgesamt Sinn machen. Man würde das Wasser länger und besser auf den Nutzflächen halten und damit Schäden durch Trockenheit reduzieren und anderseits das Risiko von Bodenerosionen vermindern.  Durch die Tümpel und Teiche, die zu diesem System gehören würden auch Lebensräume für Amphibien und andere Tiere  geschaffen, was zum einen der Schädlingsbekämpfung und zum anderen den Zielen des  Naturschutzes dienen würde.

Anfang Juni 2015 war ich auf einem 3-tägigen Seminar bei Sepp Holzer und habe einige Tage später auch den inzwischen von seinem Sohn Andreas Joseph Holzer geführten Krameterhof besichtigt. Eine der Grundlagen von Sepp Holzers Permakultur und des Krameterhofes ist ein Wasserwirtschaftsystem, dass dem oben vorgestellten Hauptliniensystem ähnelt. Das System der Holzers wird insbesondere in Holzers Buch Wüste oder Paradies: Holzer’sche Permakultur jetzt! Von der Renaturierung bedrohter Landschaften über Aqua-Kultur und Biotop-Aufbau bis zum Urban Gardening, sowie in der DVD Holzer`sche Permakultur jetzt! – Wüste oder Paradies  dargestellt.

An der Mosel  bei Cochem habe ich bei einem Ausflug Ende Juni 2015 überrascht festgestellt, dass man dort in den Weinbergen nun auch das Problem erkannt zu haben scheint und angefangen hat Weinberge rechtwinklig zum Hang, bzw. parallel zu den Höhenlinien zu bepflanzen.

Einem Landwirt, mit dem ich mich über das Hauptliniensystem unterhalten habe, meinte, da kaum Wasser in dem Bach hinter seinem Haus wäre, wäre doch auch kaum Wasser da das man mit dem Hauptliniensystem für sein Land zurückhalten könne. Nun kenne ich gerade diesen Bach und andere Bäche in dieser Gegend von Jugend an sehr gut und weiß, dass diese zwar im Sommer in der Tat oft kaum Wasser führen, aber im Winter und nach starken Regenfällen haben sie oft Hochwasser und außerdem ist das Wasser dann oft von der mitgerissenen Erde stark braun gefärbt. Das Ziel des Hauptliniensystem nach P.A. Yeomans, zu dem neben der intelligenten Anlage eines Systems von Gräben, Tümpeln, und Wasserrückhalteteichen auch die Verbesserung des Bodenlebens und die Vergrößerung der Dicke der Mutterbodenschichten gehört, ist ebenso wie bei dem von Sepp Holzer angewendeten Wasserbewirtschaftungssystem, das Wasser der Niederschläge des ganzen Jahres möglichst auf dem Grundstück zu halten und zu nutzen und dabei gleichmäßig über das Jahr verteilt das überschüssige Wasser an die Fließgewässer ab zu geben.  Es geht also darum die bei Hochwasser abfließenden Wasserüberschüsse und auch das mit dem Hochwasser verbundene Wegschwemmen von Mutterboden zu begrenzen und das Wasser für trockene Zeiten zurück zu halten. Dabei ist noch zu beachten, dass lockerer Mutterboden mit viel organischem Leben und hohem Kohlenstoffgehalt offenbar sehr viel mehr Wasser aufnehmen kann als relativ toter, verfestigter und kohlenstoffarmer Boden. Es geht also darum Hochwasserschutz und Erosionsschutz zu betreiben, den Wasserfluss in den Bächen gleichmäßiger werden zu lassen und dabei gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit zu steigern. 

Letzte Nachbesserung 14. Dezember 2017 Christoph Becker




Bürokratischer Wahnsinn, frei ab 18

Vorhin hat meine Frau eine DVD über die ökologische Renaturierungsarbeit von Sepp Holzer für mich in Empfang genommen, bei der der Fahrer des Paketdienstes süffisant grinsend das Alter des Empfängers dahingehend prüfen musste, dass dieser über 18 ist. Meine Frau meinte “was hast Du denn da bestellt ?” Der Titel dieser nach dem Gesetz nicht jugendfreien DVD lautet
 Holzer’sche Permakultur: Wüste oder Paradies? Über die ökologische Renaturierungsarbeit von Sepp Holzer in aller Welt.. Amazon.de macht darauf aufmerksam, dass die DVD per   “Spezialversand für Artikel ohne Jugendfreigabe.” erfolgt.

Die Beschreibung der DVD bei Amazon:

Über die ökologische Renaturierungsarbeit von Sepp Holzer in aller Welt. Sepp Holzer, “Agrar-Rebell” und ökologischer Visionär aus den österreichischen Alpen, lernte schon als Kind von der Natur. Als er mit 19 Jahren den elterlichen Krameterhof übernahm, machte er aus dem kargen Bergbauernhof ein ertragreiches Naturparadies mit vielfältigen Wildniskulturen. Seit Jahren berät er Landbesitzer, Bauern, Professoren und Siedlungsprojekte in Russland, USA, Südeuropa und anderen Regionen bei der Renaturierung von Grundstücken mit “Holzer´scher Permakultur” und beim Aufbau essbarer Landschaften. Der Film zeigt vor allem die Arbeit mit Wasser und den Aufbau von Wasserlandschaften, Seen und Teichen. “Wenn der Wasserhaushalt in Ordnung gebracht ist, ist 70 % der Arbeit getan, denn die Erdoberfläche und auch der Mensch besteht zu 70% aus Wasser”, sagt Sepp Holzer.

Warum muss man beim Empfang dieser DVD nachweisen, dass man über 18 Jahre alt ist? Vermutlich weil Sepp Holzer die DVD selbst vertreibt und sich die Kosten für das Verfahren der Jugendfreigabe gespart hat.

Obwohl, nachdem ich mir die DVD angesehen habe, kann ich mir – spöttisch-ironisch betrachtet –  schon vorstellen, dass manch einer  diese DVD als “nicht hilfreich” einstufen könnte, etwa weil Kinder, Jugendliche und noch nicht perfekt angepasste Erwachsene “dumme” Fragen stellen könnten, wenn sie die DVD sehen.

Die DVD zeigt jedenfalls etliche Unerhörtheiten. Holzer läßt teilweise mit schweren Baumaschinen die Landschaft gezielt umgestalten.  Was er macht, oder machen lässt, ist  oft zunächst kreative Zerstörung des Bestehenden. Er lässt unter anderem gezielt Tümpel, Teiche, kleine Seen und Terrassen anlegen wo vorher keine waren. Er lässt tatsächlich, selbst in Afrika und Russland,  blühende und fruchtbare Landschaften und Artenvielfalt  entstehen, wo vorher keine waren.  Weil er dafür ganz selbstverständlich auch schwere Maschinen einsetzt, ist Sepp Holzer  auch einer, der fossile Energieträger nutzt um die Fruchtbarkeit des Bodens zu verbessern.

Wenn ich an die Bauernversammlung meines Landkreises denke, die ich im März 2015 besucht habe, dann dürfte das Prinzip und die Vielfalt der von Sepp Holzer empfohlenen Anpflanzungen der maximale Horror aller mit der Verwaltung und Verteilung landwirtschaftlicher Fördergelder befassten Bürokraten und Kontrolleure sein. Das fängt mit der Vermessung der unegalen, kurvenreichen Strukturen an und endet mit der notorischen Nichteinhaltung der Vorgabe, dass jeweils mindestens 300 qm mit der gleichen Pflanze bepflanzt werden müssen.  Auch kann ich mir vorstellen, dass manche “Naturschützer” in Deutschland  zunächst vor Wut schäumen, wenn jemand sich erdreistet, derart die Landschaft und Lebensräume zu “zerstören” – zumindest, wenn und solange sie Holzers Resultate nicht gesehen haben.

Als ich mich neulich mit einem Kleinbauern aus meiner Gegend über Sepp Holzers Empfehlung Teiche und Tümpel an zu legen unterhalten habe, war die Antwort, das könne man sich in unserer Gegend abschminken.  Neue Teiche und Tümpel würden nicht genehmigt. Einfach illegal welche anlegen ginge wegen der lückenlosen Luftaufklärung auch nicht. Damit die Angaben zum Erhalt von EU-Fördermitteln überprüft werden können, hat der Staat nämlich Karten im Maßstab 1:2500 die mit Luftbildern abgeglichen werden. Auf diesen Karten fällt selbst ein  kleiner Tümpel auf.

Anderseits erfüllt Holzers Art der Landwirtschaft und Landschaftsgestaltung die grundlegenden Zielvorgaben, der  Naturschutzgesetze und auch der Agrarförderung. Der tiefere Sinn der neuen EU-Agrarförderung kam auf der oben erwähnten Bauernversammlung vor lauter bürokratischem und formalistischem Gestrüpp zwar nicht zur Sprache, aber je mehr ich darüber nachdenke und je mehr ich die Art der Landwirtschaft und Landschaftsgestaltung von Sepp Holzer verstehe, um so mehr meine ich, dass Holzers  Methode das, was die EU-Beamten und auch die Naturschützer eigentlich wollen – oder zu wollen vorgeben – maximal verwirklicht. Und doch kann man ziemlich sicher sein, dass die mit dem Naturschutz, der Landwirtschaft  und dem Wasserrecht befassten Behörden und Verbände  in der Praxis von den meisten Landwirten, die vielleicht Holzers Methoden umsetzen wollen, als  unüberwindliche Hindernisse wahrgenommen werden. Eigentlich meinen es alle gut und wollen nur das Beste. Aber es funktioniert nicht. Oft wird in der das Gegenteil von dem bewirkt, was  bezweckt wurde.

Wenn Kinder und Jugendliche diese DVD sehen und dann ihre Eltern und Lehrer fragen und wahre  Antworten bekommen, könnten sie  daher zu der Meinung kommen, dass unser Staat und unsere Demokratie versagen und, dass die Politiker und Beamten der EU und auch der Bundesrepublik keinen Respekt verdienen, weil sie in für das Überleben und die Zukunftsfähigkeit des Landes essentiellen Dingen versagen und das Falsche tun. Tatsächlich sagt Holzer gegen Ende seiner DVD, dass vom Staat und von den Politikern vorerst keine Hilfe zu erwarten sei.  In seinem Buch “Der Agrar-Rebell” kann man nachlesen, wie und warum er zu dieser Meinung gekommen ist. Insofern ist es vielleicht schon korrekt, dass diese DVD über Sepp Holzers Permakultur nur an Personen über 18 Jahre verkauft werden darf.  Anderseits kann diese DVD zum Nachdenken anregen und vielleicht zu dem einen oder anderen sinnvollen Projekt führen.

Nachtrag:

Im Internet kursiert auch heftige Kritik an Sepp Holzer. Siehe dazu den Wikipediaeintrag über Sepp Holzer und das Buch Bittere Ernte von Frau Gertrud Barrada sowie deren Internetseite jena-hof.at.  Das Buch habe ich noch nicht gelesen, wohl aber habe ich mir die Internetseite von Frau Barrada gut angesehen. Mein Fazit: Da hat mal wieder eine “erfolgreiche” [Geschäfts]Frau” “Madame” gespielt und ist dabei grandios gescheitert, weil sie keine Ahnung von den technischen Details und der handwerklichen Praxis hatte. Mir fallen dazu auch andere Beispiele aus anderen Bereichen ein. Insofern kann man auch zu dem Schluss kommen, dass die Bücher und DVDs von Sepp Holzer tatsächlich nur etwas für Erwachsene sind. Ich selber lese die Bücher von Sepp Holzer – soweit ich sie nicht schon gelesen habe -, aber ich lese  auch eine ganze Reihe andere Bücher bzw. habe diese gelesen, wie z.B. auch How to Grow More Vegetables von John Jeavons, Building Soils for Better Crops von Fred Magdoff und Harold von Es, Restoration Agriculture von Mark Shepard,  Water for Every Farm – Yeomans Keyline Plan von P.A. Yeomans, 4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan von F.H. King, und  Tree Crops: A Permanent Agriculture (Conservation Classics) von von J. Russell Smith. Dazu sehe ich mir verschiedene reale Projekte, wie auch den Holzerschen Krameterhof an, und dann, mit dem theoretischen Hintergrund und den praktischen Vorbildern im Kopf, denke ich selbst nach, mache selbst gezielte Versuche  und setze dann selbst ein Projekt mit einem konkreten Ziel um (( Bei mir ist das Ziel:  Herausfinden und zeigen, wie man auch in einer früher, und wenn man nichts tut auch in Zukunft wieder, sehr armen, relativ unfruchtbaren Gegend wie der Eifel nach dem Ende des Ölzeitalters und selbst bei einem langfristigen Totalausfall der Stromversorgung und Elektronik, wie er bei einem EMP-Angriff oder einem schweren Sonnensturm zu erwarten ist,  genug Lebensmittel produzieren und eine gute Bodenqualität erreichen und erhalten und dabei nebenher auch auch die Menge des im Boden und in Pflanzen gespeicherten Kohlenstoffes steigern kann. ))  Sepp Holzers Bücher, Erfahrungen und DVDs sind dabei also nur eine Quelle von vielen. Vor einem breiteren Hintergrund ist Sepp Holzers Werks sicherlich ein sehr wertvoller Beitrag.

Wenn ich mir die massiven Erdarbeiten ansehe, die Sepp Holzer auf der DVD im Rahmen seiner Projekte zeigt  und die Geschichte von  Frau Barrada lese, dann frage ich mich allerdings auch nach der Rolle der Ingenieure. Wer mit Baggern an Hängen große Erdarbeiten durchführt oder Dämme für Teiche und Seen baut, sollte schon mit den lokalen geologischen Verhältnissen, Witterungseinflüssen und der Bodenmechanik sehr gut vertraut sein, oder/und einen oder bei potentiell sehr gefährlichen Projekten auch mehrere entsprechend spezialisierte Ingenieure zu Rate ziehen. Auch sollte es im Voraus von solchen Ingenieuren abgesegnete Pläne der durchzuführenden Erdarbeiten geben,  an die sich der Bauunternehmer bzw. die Baumaschinenführer strikt zu halten haben, und deren Einhaltung überwacht wird. Wenn die Pläne warum auch immer nicht eingehalten wurden, müssen entsprechende Untersuchungen und Berechnungen durchführt und ggf. nachgebessert werden.  Wenn man, wie Frau Berada, von Tiefbau keine Ahnung hat, dann muss man eben ein Ingenieurbüro beauftragen, das über die nötige Qualifikation und auch über eine entsprechende Haftpflichtversicherung verfügt, um die geplanten Erdarbeiten prüfen und ggf. optimieren zu lassen.

Ich finde, dass die schlechte Erfahrung dieser Frau Barada mit Herrn Holzer keinesfalls den grundsätzlichen Wert seiner Erfahrung, seiner Bücher und DVDs schmälert, sondern nur einmal mehr zu dem ermahnt was Holzer selber predigt, und was eben nicht nur für Pflanzen und Tierhaltung in der  Landwirtschaft, sondern auch für das Denken und Informieren gilt: Monokultur vermeiden und die Vorteile der Vielfalt nutzen (( Vielfalt,  Diversität und Buntheit sind heute leider auch Begriffe, die oft gedankenlos von Leuten benutzt und missbraucht werden, die selber eine extreme intellektuelle Monokultur pflegen, in der nur noch gedacht und gesagt werden und wahr sein darf, was gerade als und politisch korrekt gilt.  ))

Kelberg, den 29. 4. 2015 Christoph Becker