Bill Gates, Vaclav Smil und mehr

In der Huffington Post ist am 23.11.2015 der Artikel Bill Gates hat eine Idee, die die Menschheit retten könnte erschienen, der auf einem Interview der Zeitschrift The Atlantic mit Bill Gates beruhte.

Zusammenfassung des Artikels der Huffington Post:

Gates und seine Frau betreiben die weltweit größte Privat-Stiftung. Diese hat sich sich bisher hauptsächlich mit der Bekämpfung von Kinderlähmung und Malaria befasst. Gates will stattdessen nun aber vermehrt in die Weiterentwicklung erneuerbarer Energiequellen investieren, weil er inzwischen das Zurneigegehen der Energievorräte und den Klimawandel für die größte Bedrohung der Menschheit hält. Gates will dafür selbst 2 Milliarden Dollar locker machen. Aber weil das nicht reicht, will er, dass auch andere Reiche und erfolgreiche Menschen in erneuerbare Energien investieren, auch wenn bzw. obwohl dies zunächst oft unrentabel erscheint.

Das Originalinterview mit Gates und der Artikel in The Atlantic ist drastisch aufschlussreicher und differenzierter, erwähnt aber weder Frau Gates noch Kinderlähmung oder Malaria.

Gates habe alle 36 Bücher von Vaclav Smil gelesen. Ich habe noch nichts von Smil gelesen, aber ich habe mir  zwei Vorträge und einen kleine Doku mit  ihm per Youtube und auch eine länger Rede von Gates zum Thema Energie heruntergeladen und angehört, und ich habe mir inzwischen drei Bücher von Smil bestellt.

Die Vorträge von Vaclav Smil waren eine Wohltat. Ein Naturwissenschaftler, der offenbar auch richtig was von Technik, praktischen technischen Problemen,  Zahlen, Größenordnungen und Geschichte versteht, und der weit über den Tellerrand seines Fachgebietes hinaus sieht und denkt. Aber auch Bill Gates hat mich angenehm überrascht.

Smil weist insbesondere auch auf die Größenordnungen der Energieprobleme und auf die sehr geringe Geschwindigkeit des des technischen Fortschritts im Energiesektor hin, was beides von dem meisten Menschen nicht wahrgenommen wird. So sind die Grundlagen und das Rückgrat der Technik im Energiesektor nach wie vor Erfindungen des späten 19. Jahrhunderts, wie etwa der Dieselmotor, die Dampfturbine, Gasturbine und die Transformatoren. Smil zeigt, dass Umstellungen von einer Energieform auf eine andere, etwa von Holz auf Kohle, von Kohle auf Erdöl und dann auf Erdgas auf eine andere bisher immer viele Jahrzehnte benötigt haben. Aus der Sicht von Vaclav Smil werden wir uns auf einen ganz erheblich einfacheren, weniger Energie kostenden Lebensstil einstellen müssen, ob wir das nun wollen oder nicht. Eine “Energiewende”, die unsere Lebensstandard erhält, so wie viele glauben, wird es nicht geben.

Hier der Vortrag “Energy Revolution? More like a Crawl”  (dt. Energie-Revolution? Eher ein Kriechen) von Vaclav Smil, vom 15. September 2015.

In diesem Vortrag finde ich insbesondere auch die Bemerkungen Smils ab Minute 1:36 sehr interessant. Wegen Peak Oil und “Peak Everything” macht sich Smil im September 2015 keine Sorgen. Wohl aber wegen “Peak Water”, d.h., wegen der zunehmenden Wasserknappheit in weiten Teilen der Welt, wegen der ausufernden, nicht durch reale Werte gedeckten Schulden, bzw. wegen der Gesundheit des Weltfinanzsystems und wegen der Gefahr sozialer Unruhen auch in Europa.

Hier auch noch der ältere Vortrag Drivers of environmental change: focus on energy transitions (dt.: Antriebe für Umweltveränderungen: Fokus auf den Wechsel der verwendeten Energiearten).

Und dann noch, mit deutschem Text, ein Zusammenschnitt von Aussagen Vaclav Smils aus dem Arte-Film Endstation Fortschritt?

 

Welche Schlüsse hat nun Bill Gates aus der Lektüre von Vaclav Smils Büchern und unüberhaupt aus seiner Beschäftigung mit dem Thema Energie gezogen?

Bill Gates meint, dass wir ein oder mehrere Innovationswunder bräuchten. Erneuerbare Energie werden uns nach der Ansicht von Bill Gates nicht retten können. Die reichen Staaten oder besser die Industriegesellschaften, wie die USA, Europa, Japan und China müssten vergleichsweise extrem schnell Technologien finden und zur Praxisreife, d.h., auch zur großtechnischen Anwendung entwickeln, mit denen man gigantische Energiemengen ohne Treibhausgasemmission, umweltfreundlich, sicher, nachhaltig und dazu auch noch preiswerter als etwa mit Kohle produzieren kann. Man müsse, so Gates, z.B. zu den Indern sagen können, seht, wir haben hier eine Möglichkeit Energie auch bei euch im Land zu produzieren, die weniger kostet als Kohle und die zugleich auch noch besser für das Klima ist. Die von Bill Gates in diesem Sinne favorisierte Technik ist der auch als TerraPower bezeichnete Langwellen-Reaktor. Wie der deutsche Wikipedia-Eintrag zeigt, ist das Prinzip seit den 50er Jahren bekannt  und es wurde seit dem mehrfach vergeblich versucht, einen entsprechende Reaktor zu bauen. Bill Gates will, wenn alles gut geht, bis 2022 einen Prototyp vorweisen und bis 2028 einen ersten großtechnischen Reaktor. Ein Argument mit dem Gates seinen Optimismus begründet ist, dass man heute durch digitale Simulation extrem viel schneller, besser und umfassender als früher technische Systeme in der Planungsphase prüfen und weiterentwickeln kann als früher.

Mein Eindruck dabei ist, dass es sich hier um einen schon etwas verzweifelten Optimismus handelt, der schon einen sehr festen Glauben an den Fortschritt erfordert.  Gates sieht aber keine andere Möglichkeit, weil sonst nämlich China und Indien weiter gnadenlos ihre klimaschädliche Energieerzeugung durch die Verbrennung von Kohle steigern und damit die  CO2-Produktion steigern werden. Es wird keine Zurück geben. Smil nennt dazu gigantische Zahlen. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, haben z.B. die Chinesen ihre installierte, weitgehend auf der Verbrennung von Kohle basierende Kraftwerksleistung in den letzten Jahren pro Jahr um einen Betrag gesteigert, der größer ist als die in  Deutschland in den letzten hundert Jahren insgesamt installierte Kraftwerksleistung.

Vaclav Smil erwähnt z.B., dass China zum Thema Treibhausgasausstoß für sich keine Obergrenze akzeptiert habe, sondern nur gesagt habe, dass es bis 2030 seinen Spitzenwert erreichen werde.

Bill Gates erwähnt in dem im Folgenden eingebundenen Interview, dass es bis heute kein einziges Jahr gegeben habe, in dem der Treibhausgasausstoß der Menschheit tatsächlich abgenommen habe. Jedes Jahr, selbst in Zeit der Rezession,  sei der Treibhausgausausstroß bisher gestiegen. Wenn man aber dessen klimaschädliche Wirkung vermindern wolle, müsse man erst einmal überhaupt in einem Jahr keinen Anstieg haben, und danach dann müsse es Jahre geben, in denen der Treihausgasausstoß sehr stark falle.

Hier das Interview mit Bill Gates:

Das in dem Interview von Bill Gates auch als sehr gut empfohlene Buch von David McKay kann man sich auf MacKays Internetseite www.withouthotair.com kostenlos herunterladen. Die Bücher von Vaclav Smil, die man seiner Meinung nach mindestens lesen sollte, sind Energy Myths and Realities: Bringing Science to the Energy Policy Debate und Energy Transitions: History, Requirements, Prospects.

Die kombinierte Quintessenz dieses Interviews beim Wall Street Journal und des Artikels in The Atlantic über dessen Interview mit Bill Gates ist, dass sehr, sehr viel mehr Forschung und Entwicklung im Energiesektor ausgegeben werden müsste, und dass man alles tun müßte was möglich ist, um die Produktivität der Forschung zu steigern, wenn die Menschheit noch eine Chance haben will, eine Klimakatastrophe zu vermeiden. Dabei geht Gates davon aus, dass Forschung und Entwicklung sich mit einem sehr breiten Spektrum möglicher Lösungen befassen sollten, weil nach wie vor unklar und unsicher ist, ob wir überhaupt praktikable Lösungen finden und wie diese aussehen werden.

Vor diesem Hintergrund habe ich zunächst an zwei Probleme gedacht, auf die ich auf www.freizahn.de hingewiesen hatte:

  • Das Komplexitätsproblem, bzw. das Problem der nachlassenden Erträge in der Forschung, auf das Joseph Tainter in dem von mir übersetzten Interview Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter hinweist und das auch in meiner Besprechung des Buches Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma in meinem Blogbeitrag Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen, in dem Abschnitt Technologischer Optimismus behandelt habe. Es könnte sein, dass es von Bill Gates erhoffte und angestrebte Innovationswunder aus diesen Gründen nicht geben wird. Zumindest sollte man vorsichtshalber damit rechnen.
  • Die Femokalypse.  Quotenfrauen und Frauenförderung an den Universität und in Forschungseinrichtungen reduzieren per Definition die Forschungsleistung dieser Institutionen und sie reduzieren auch die Innovationskraft der betroffenen Unternehmungen. Schließlich gäbe es keine Frauenquoten, sondern die Frauen würden in der Vergangenheit überall ganz selbstverständlich genauso viele oder mehr Erfinder und Wissenschaftler gestellt haben wie die Männer, wenn die Frauen ähnlich gut oder sogar besser als Männer neue Ideen haben und zur Praxisreife entwickeln könnten. Die Gleichstellung der Frauen und die Frauenquoten, bzw. das Pöstchengeschacher und zu Gunsten einer kleinen Minderheit der Frauen, werden also nun dazu beitragen, die Überlebenschancen unserer Zivilisation unnötig auch zu Lasten der Masse der Frauen reduzieren. Preiswerte Energie war und ist im Übrigen die wichtigste Grundlage für die Emanzipation der Frauen. Wenn die Energie teurer oder aus Gründen des Klimaschutzes knapper wird, oder wenn das direkt oder indirekt zu großen, unsere Zivilisation vernichtenden Kriegen führt, dann werden die Frauen ihre im Laufe der industriellen Revolution gewonnen Rechten wieder weitestgehend verlieren.

Während ich mich damit beschäftigt habe, angeregt durch diesen Artikel über Bill Gates neue Idee in der Huffinton Post weiter zu recherchieren, gab es auch die Meldung in den deutschen Medien, dass der Finanzwissenschaftler, Prof. Bernd Raffelhüschen ausgerechnet hat, dass die uns angeblich so bereichernden, angeblichen “Flüchtlinge” uns rund eine Billion Euro kosten werden. Siehe Top-Ökonom prophezeit: Flüchtlingskrise wird uns eine Billion Euro kosten. Umgelegt auf die 43 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland kostet(!!!) die “Bereicherung” durch die Flüchtlinge pro Erwerbstätigen also mehr als 23.000 Euro pro Erwerbstätigen. Das dürfte mehr sein als so mancher Deutscher in 2 Jahren netto verdient. Um diesen Betrag haben die Gutmenschen, die “demokratischen” Parteien und die laut Amtseid angeblich dem Wohl des deutschen Volkes verpflichtete Bundeskanzlerin am Ende also jeden Deutschen alleine mit der Aufnahme der Flüchtlinge betrogen.

Meines Erachtens wahrscheinlichste Problemlösung

Eine Problemlösung, die sowohl Bill Gates als auch Vaclav Smil ausblenden, ist die Methode, mit der Alexander der Große den Gordischen Knoten gelöst hat.  Meines Erachtens ist das zur Zeit die wahrscheinlichste Lösung:

Man kann die Weltbevölkerung um einige Milliarden durch Kriege, Hungersnöte und Seuchen schrumpfen lassen. DAS ist der Weg auf dem wir uns derzeit  wohl leider befinden, auch wenn die meisten das nicht wahrhaben wollen. Momentan steuern wir nicht nur meines Erachtens  auf einen Weltkrieg zu, bei dem die Europäer möglicherweise von den Muslimen ausgelöscht werden und an dessen Ende dann vielleicht,  wenn sie die USA bezwungen haben, die Chinesen den Orient und  das dann von den Muslimen eroberte Europa erobern. Ein solcher Krieg, wie ihn, wenn auch etwas anders, auch John Xenakis am 25. November 2015 in seinem Blog www.generationaldynamics.com wieder einmal vorhergesagt hat (( Zitat Xenakis am 25.11.2015: Long-time readers are aware that I’ve been writing for ten years that Generational Dynamics predicts the world is headed for a Clash of Civilizations world war, where the allies of the U.S. will including India, Russia and Iran, while the enemies, led by China, will include Pakistan and the Sunni Muslim countries.   Deutsch: Langjährige Leser sind sich dessen bewußt, dass ich [John Xenakis] seit 10 Jahren schreibe, dass die Generationsdynamik voraussagt, dass die Welt auf einen Zusammenstoß der Zivilisationen zusteuert, in dem zu den Verbündeten der USA  auch Indien, Russland und der Iran gehören, während die von China angeführten Gegner Pakistan und die sunnitisch-islamischen Länder umfassen [zu denen neben Saudi Arabien auch die Türkei gehört]  )) .

Statt eines solchen Krieges oder auch als Teil oder Folge eines solchen Krieges könnten auch Krankheiten und Hungersnöte die Weltbevölkerung auf vielleicht ein bis zwei Milliarden, d.h., um 5 bis 6 Milliarden oder mehr, dezimieren. Aus der Sicht eines fiktiven oder tatsächlichen Geistes oder Gottes, der ganzen Erde, die man sich dazu vielleicht als lebenden Organismus vorstellt, der unter einer zu starken Vermehrung sich zu schädlich verhaltender Menschen leidet, und selbst aus der späteren Sicht der überlebenden Menschen, wäre das für die Erholung der Weltmeere, der Wälder und der Welt überhaupt eine gute Sache. Tatsächlich ging es den Menschen in Europa nach den Pestepedemien des Mittelalters besser, weil es mehr freies Land gab und weil der Wert menschlicher Arbeitskraft wieder größer wurde.

Eine akzeptablere, alternative Problemlösung

Wir könnten Deutschland, wie es in James Howard Kunstlers Roman  A History of the Future, kontrolliert nach dem von Joseph Tainter erwähnten Vorbild des byzantinischen Reiches vereinfachen.

Wir könnten die meisten Beamten, Bürokraten, Gesetze, Institutionen und Ansprüche gegenüber dem Staat abschaffen und die Bevölkerung weitgehend auf lokale Selbstversorgung, lokale Selbstverwaltung und lokale Selbstverteidigung umstellen. Nicht weil einfach so, sondern weil die Alternative eine unkontrollierte Vereinfachung per Kollaps werden wird. Natürlich wäre das etwas hart und krass, aber wenn die Alternative darin besteht, dass so etwas mit einiger Wahrscheinlichkeit sonst unkontrolliert, unvorbereitet, chaotisch und schlagartig erfolgen wird, DANN ist es vergleichsweise angenehm und akzeptabler, so eine Umstellung zu planen und langsam und kontrolliert durchzuführen – oder zumindest schon mal durchzudenken, zu diskutieren und vorzubereiten.

Die Technologie für eine Umstellung auf lokale Lebensmittelproduktion haben wir unter anderem durch die Forschungsarbeiten von John Jeavons und seiner Organisation Ecology Action. Wir könnten dieses System und andere ähnliche Möglichkeiten untersuchen, erweitern, gesetzlich wo nötig absichern, regeln und fördern, und dann allmählich bundesweit einführen.

Wir könnten Deutschland zu einem Mustermodell einer nachhaltigen, von Importen und moderner Technik  weitgehend unabhängigen, wirklich nachhaltig wirtschaftenden Gesellschaft machen.

Verrückt? Die Alternative heißt weiter machen wie bisher, verzweifelt oder naiv an ein technisch-wissenschaftliches Innovationswunder glauben, dass es  nüchtern betrachtet, aller Voraussicht nach nicht geben wird und damit einen unkontrollierten Kollaps oder einen großen Krieg und damit in jedem dieser Fälle alleine in Deutschland mehr Tote riskieren, als beide Weltkriege zusammen weltweit gekostet haben.

Das heißt, wenn wir zu lange warten haben wir am Ende keine Zeit und keine Chance mehr für einen kontrollierten, halbwegs erträgliche Abbau der Komplexität unserer Gesellschaft. Faktisch haben wir nur die Wahl zwischen einem kontrollierten und einem unkontrollierten Abbau der Komplexität unserer Gesellschaft. Siehe dazu übrigens auch John Castis Buch Der plötzliche Kollaps von allem: Wie extreme Ereignisse unsere Zukunft zerstören können. Letztlich geht es bei Casti auch darum, dass ein Kollaps nichts weiter ist als eine plötzliche Reduzierung einer zu groß gewordenen  Komplexität. Das den Kollaps auslösende extreme Ereignis ist lediglich eine Situation für die das komplexe System zu komplex und zu unflexibel ist. Wer einen Kollaps mit seinen u.U. schrecklichen Folgen vermeiden will, muss sein System rechtzeitig von gefährlicher Komplexität befreien und damit widerstandsfähiger machen.

Zurück zu Bill Gates und seinem Vorhaben.

Statt riesige Summen in die Suche nach zunehmend unwahrscheinlichen, ungewissen technisch-wissenschaftlichen Lösungen zur Stillung eines weiter steigenden Energiehungers der Menschheit zu investieren, könnten reiche Staaten wie Deutschland lernen, zeigen und vormachen, wie man letztlich vorhandenes Wissen geschickt nutzen kann, um den eigenen ökologischen Fußabdruck radikal zu senken und dabei zugleich auch noch die Zufriedenheit, durchschnittliche Gesundheit und Lebensfreude mindestens gleich halten und die Kollapsgefährdung der Gesellschaft radikal senken kann.

Wenn es das von Bill Gates angestrebte Innvationswunder tatsächlich geben würde,  dann würde das die Menschheit nicht retten, sondern deren Vernichtung nur noch wahrscheinlicher machen. Der Grund dafür ist, dass die Komplexität und damit die Verwundbarkeit und die Abhängigkeit von der technischen Infrastruktur weiter steigen würde. Die Gefahr, dass irgendeine Naturkatastrophe oder ein Krieg dann letztlich die gesamte Menschheit auslöscht, würde möglicherweise nur noch weiter steigen.

Wenn ich Bill Gates wäre, würde ich mir die Arbeit von John Jeavons in Willits (nur wenige hundert Kilometer südlich von Seattle) und das daraus in Kenia entstande G-Biack-Projekt ansehen und erklären lassen. Ich würde eher in solche einfachen, aber effizienten Methoden investieren. Dazu vielleicht auch die aus Richard St. Barbe Bakers Men of Tree entstandene International Tree Foundation ansehen. Und dergleichen mehr.

Deutschland und die Deutschen  könnten z.B. mit den landwirtschaftlichen Methoden von John Jeavons, Mark Shepard, P.A. Yeomans, Sepp Holzer,  Allan Savory,  und vielen anderen, und deren Kombination und Weiterentwicklung in Deutschland, und dann durch gutes Beispiel vielleicht auch in Afrika, Asien und anderswo einen großen Teil des derzeit zuviel in der Luft befindlichen Kohlendioxides wieder im Erdreich binden, dabei zugleich die Fruchtbarkeit  und die Erträge der Böden steigern und damit den Klimawandel mindestens abbremsen und daneben vielleicht auch die Anreize zu einer Eroberung Europas und zur Ausrottung der Europäer reduzieren. Gleichzeitig würden wir damit die Möglichkeit, uns mit einem EMP-Angriff oder mit einem konventionellen Angriff auf unsere Stromnetze zu vernichten reduzieren und schließlich komplett beseitigen. Wenn wir den Leuten in Afrika und Asien helfen, in ihren Heimatländern die Böden wieder zu verbessern und sich mit einfacher Technik und ohne teure Importe genug Lebensmittel anzubauen, dann bleiben sie vielleicht dort und die Volksgruppen dort vertragen sich dann vielleicht auch.

Die industrielle Revolution, das Wachstum der Weltbevölkerung in den letzten 200 Jahren und unserer gesamter “Fortschritt” war und ist ohne die Nutzung der nur endlich vorhandenen und auch wegen des Klimawandels dazu sogar nur teilweise nutzbaren fossilen Energieträger undenkbar.  Wissenschaft und Technik haben immer nur neue Lösungen zur Nutzung der fossilen Energieträger gefunden. Auch die Entwicklung und großtechnische Nutzung “erneuerbarer” Energieträger ist letztlich ohne die Nutzung fossiler Energieträger nicht denkbar. Es kann sein, dass irgendwer irgendwie, irgendwo ein energetisches Zaubermittel entdeckt. Aber insgesamt erinnert mich  Bill Gates Versuch, durch größere Investitionen in Forschung und Entwicklung die Energieprobleme dieser Welt zu lösen, an den Glauben der Geldgeber der mittelalterlichen Alchemisten, die versuchten irgendwie Gold zu erzeugen. Die Arbeitsergebnisse der Alchemisten waren teilweise sicher interessant, aber sie haben es nie fertiggebracht, Gold zu schaffen.

Was Gates hier noch gar nicht erörtert hat, aber was letzlich auch Vaclav Smil als derzeit größte Gefahr sieht, ist der Wassermangel. Laut Jeavons ist eine Studie der UN zur Folge in nur 10 Jahren für 75% der Weltbevölkerung, bzw. für gut 5 Milliarden Menschen nicht mehr genug Wasser vorhanden, um mit den herkömmlichen Techniken genügend Nahrungsmittel anzubauen. Jeavons zeigt, wie und warum mit einfachsten Mitteln, ohne HighTech, mit einem  Bruchteil der üblichen Wassermengen genug Nahrungsmittel angebaut werden können. Und Jeavons sagt, dass man ausgerechnet habe, dass durch Bodenerorsion und Wüstenbildung in nur 35 Jahren der noch vorhandene Mutterboden dieser Welt verbraucht sei, wenn man so wie bisher weiter mache. Jeavons  und  auch andere zeigen, wie man Mutterboden mit einfachen Mitteln wieder wachsen lassen kann.  Diese Methoden werden aber nur wenig genutzt und sind offenbar auch 2015 nur relativ wenig bekannt, wie ich z.B. mit meinem Artikel Bodenerosion in Maisfeldern gezeigt habe.

Ein langsamer, wohl überlegter und geplanter, das Wissen unserer Zeit klug nutzender Abschied von den fossilen Energieträgern und dem von diesen ermöglichten Lebensstil und Komplexitätsgrad, wäre meines Erachtens das Beste was wir tun könnten.

Kelberg, den 27. November 2015

Christoph Becker




Empathie und Vernunft können unvernünftig sein

Auf Huffington Post ist am 21.11.2015 der Artikel Das Biest ist entfesselt: Die Herrschaft der Aggro-Deutschen eröffentlicht worden. Die Autorin, Sabrina Hoffmann, hat festgestellt, dass die Deutschen offenbar zunehmend vor Wut und Zorn kochen. Sie schreibt zum Schluss ihres Artikels:

Empathie und Vernunft sind Ergebnisse der menschlichen Evolution, das bestätigen Verhaltensbiologen. Sie haben sich erst mit der Zeit im Hirn herausgebildet.

Denkt mal darüber nach: Die Natur hat uns die Fähigkeit gegeben, in gefährlichen Situationen vernünftig zu handeln, statt ängstlich oder aggressiv. Warum? Weil das uns hilft, zu überleben.

Menschen mit Empathie und Vernunft haben sich gegen die Widrigkeiten ihrer Umwelt durchgesetzt. Und sie haben diese Fähigkeit an ihre Nachkommen vererbt. Heute kann sie uns helfen, den Kampf gegen Bedrohungen wie den Terror zu bestehen. Nutzen wir sie.

Ich  habe mal darüber nachgedacht, und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Autorin sich etwas irrt, bzw. einen zu engen Horizont hat. Hier meine Überlegungen, Einwände und den Blick vielleicht erweiternden Informationen:

Ein einer Werbung zu dem Buch Das ist ja irre!: Mein deutsches Tagebuch von Henryk M. Broder  las ich heute “Der Wahnsinn, wenn er epidemisch wird, heißt Vernunft!” und “Es ist zum Verrücktwerden!…. Wir hören täglich solche Phrasen, ohne uns zu fragen: Steht die Geschichte still oder treten unsere Politiker auf der Stelle? Wissen sie es wirklich nicht besser oder führen sie uns absichtlich an der Nase herum? Henryk M. Broder führt sechs Monate lang ein politisches Tagebuch über all die großen und kleinen Bankrotterklärungen unserer Eliten, die, so Broder, auf einen bevorstehenden Konkurs unseres Gemeinwesens hinweisen.

Ich selber meine, dass Vernunft nur vernünftig ist, wenn und soweit sie hinreichend auf realen Fakten beruht UND wenn sie zu positiven, brauchbaren Ergebnissen führt. Empathie ist meines Erachtens nur dann vernünftig und nützlich, wenn damit die Kampfkraft und die Überlebenschancen der eigenen Gruppe gesteigert werden. Wut und Zorn können diesen Zweck aber auch erfüllen und können sogar wichtiger und wertvoller sein als Empathie und Vernunft – weil/wenn sie zu erfolgreichem Widerstand in Situationen führen können, in denen Empathie und eine scheinbare, weil auf zu wenig Fakten beruhende Vernunft zu einer unnötigen Kapitulation verleiten könnte. Empathie ist in erster Linie ein soziales Schmiermittel, um kleinen Gruppen zu helfen, besser zu überleben. Empathie mit Feinden, Schmarotzern und heute auch mit “Flüchtlingen” oder “Schutzsuchenden”, die  massenhaft ins Land  und in die Sozialsysteme strömen, ist dagegen  nüchtern und vernünftig betrachtet schädlich und damit dumm und verwerflich.  Das Ergebnis der Empathie und der “Vernunft” unserer Gutmenschen und Regierungsmitglieder könnte, vielleicht sogar schon in den nächsten Monaten, immerhin, wie ich in Operation Troja dargelegt habe, eine Katastrophe sein, die um ein Vielfaches schlimmer als der 2. Weltkrieg wäre.

Jedenfalls finde ich es verständlich, vernünftig und sehr erfreulich, dass offenbar immer mehr Deutsche angesichts der extrem verantwortungslosen Politik unserer Regierung vor Wut und Zorn kochen. Allerdings sollte man den Leuten klar sagen, dass wir in einer Demokratie leben und dass wir einen im Grunde doch halbwegs funktionsfähigen Rechtsstaat haben, was uns zumindest vorläufig noch unblutige Revolutionen mit Hilfe von freien und geheimen Wahlen erlaubt. Wir können und sollten diese Chance nutzen.

Die Wut und der Zorn sollten sich also in aktiver Unterstützung von anderen Parteien, wie  AfDDie Repbulikaner und vielleicht auch NPD äußern, und eben nicht in blinden Gewaltakten oder Selbstjustiz.  Als Gewalt bremsende, die Wut und den Zorn auf ein gesundes Maß reduzierende, den Blutdruck der Wutbürger senkende Vision, stelle man sich vor, bei den Landtagswahlen in 2016 würden die CDU, SPD und Grüne zu Kleinparteien, die  AfD bekäme so um die 40 % und Die Republikaner und die NPD bekämen jeweils deutlich mehr Stimmen als die CDU und die SPD, während die Grünen und die Linken vielleicht sogar an der 5 % Klausel scheitern. Vielleicht gäbe es dann nach der Bundestagswahl 2017, wenn dort ein ähnliches Ergebnis erzielt würde, sogar ganz bald, wie heute auf dem Michael-Mannheimer-Blog in dem Artikel Nürnberg 2.0: Der Tag der Abrechnung mit den deutschfeindlichen Verbrechern aus Politik und Medien ist nicht mehr fern angedacht, ein Tribunal für die linken, grünen und auch bürgerlichen, gutmenschlichen Utopisten, die Deutschland jetzt gerade mit ihrer Flüchtlings- und Einwanderungspolitik ruinieren und möglicherweise in eine Katastrophe führen, gegen die die von Hitler und den Nazis verursachte Katastrophe noch ziemlich harmlos war.

Sichtwort Gutmenschen. Indem ich auf Google nach “Willkommenskultur Indianer” gesucht habe, habe ich unter anderem den folgenden Artikel gefunden: Die Indianer waren die ersten Gutmenschen.

Wie sich das gutmenschliche Verhalten der Indianer ausgewirkt hat kann man in dem sehr sehenswerten kleinen Film über die Entwicklung der Weltbevölkerung vom Jahre 0 bis 2050 sehen, den ich zusammen mit einer Übersetzung der Untertitel in meinem Beitrag Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse eingebunden habe, wenn man dort die Entwicklung der Bevölkerung vom frühen Mittelalter an betrachtet.

Von wegen Evolution, Zorn, Wut, Empathie und Vernunft möchte ich hier auch auf Prof. Irenäus Eibl-Eibesfeldts Buch Der Mensch das riskierte Wesen – Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft. Das Buch ist derzeit leider vergriffen, aber manchmal noch im Antiquariat erhältlich. Kopien von drei mir besonders wichtig erscheinenden Artikeln habe ich aber in den folgenden Blogbeiträgen als pdf-Datei zum Download verfügbar gemacht (Vielleicht motivieren diese Kostproben ja doch noch einmal einen Verleger, das Buch aufzulegen oder zumindest als E-Book komplett anz bieten). Hier die Artikel:

Wichtig an dieser Stelle ist vielleicht auch die von mir ins Deutsche übersetzte Rede von Frank Salter über Die humanitären Kosten des Westlichen Multikulturalismus.  Es sind diese Kosten, die wir zunehmend zu spüren bekommen, die die Leute völlig zurecht wütend machen. Und dann ist da noch das etwas lange, aber wie ich meine doch sehr lesenswerte ebenfalls von mir übersetzte, dreiteilige Interview des Schweden Henrik Palmgren mit Frank Salter, das den Titel Krieg gegen die menschliche Natur, Bevölkerungsaustausch durch Migration & Verbrechen der Vielfalt hat.

Wo ich schon dabei bin, fallen mir als unbedingt zu diesem ganzen Themenkomplex dazu gehörend einige Reden von Manfred Kleine-Hartlage ein, die man sich unbedingt auch anhören sollte, wenn man Wut auf die Politiker und die Zuwanderer und Muslime hat und sich um vernünftige Antworten bemüht:

Kelberg, den 21.11.2015

Christoph Becker

 




Flüchtlinge: Götterdämmerung der Utopisten

Der Artikel Flüchtlinge: Götterdämmerung der Politik – Die deutsche Flüchtlingspolitik ist das Eingeständnis der Ratlosigkeit von Peter Vonnahme auf Telepolis reizt mich zu einer Antwort.

Nachdem ich den Artikel gelesen hatte, und bevor ich auf ihn antworten konnte, musste ich um meinen Blutdruck zu senken erst einmal eine halbe Stunde auf dem Heimtrainer in die Pedale treten. Dabei habe ich mir noch einmal auf meinem Smartphone den einleitenden Vortrag von John Jeavons zum 2-wöchigen Farmerworkshop aus dem Januar 2014 angesehen, den man unter der verlinkten Adresse kaufen kann. Ich habe dabei zwischen dieser Einleitung und dem dort ebenfalls angebotenen Video Results of Grow Biointensive in Kenya with Samuel Nderitu and Peris Wanjiru geschwankt, der vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise und auch vor dem Hintergrund grünen, sozialdemokratischen und christdemokratischen Utopien zum Thema Einwanderung, Flüchtlinge und Integration sehr interessant ist, weil da ein Kenianer ganz unverblümt erklärt, wie Demokratie in Afrika – und meines Erachtens in Zukunft auch in Europa – funktioniert, oder besser, warum sie nicht wirklich funktioniert. Er erklärt nämlich, dass es in Kenia 7 große und 42 kleine Stämme gibt, und dass Politik und Wahlen sich auf Stammespolitik und Machtkämpfe von Stämmen reduziert und daher nicht wirklich lösungsorientiert ist. Tätsächlich ist das ja auch das, was wir gerade in Europa wieder erleben, wo angesichts schwindender Ressourcen und steigender Flüchtlingszahlen im Grunde fast alle, außer den schwedischen und deutschen Gutmenschen, zunehmend wieder ziemlich normal, sprich knallhart egoistisch reagieren. Masseneinwanderung und Flüchtlinge werden unsere Sozialstaaten und den sozialen Frieden zerstören und Europa und Deutschland schließlich in eine Gegend verwandeln, die von Bürgerkriegen und Armut genauso ruiniert sein wird, wie heute Syrien, Libyen und die meisten afrikanischen Staaten.

Die Fluchtursachen, die uns die Flüchtlinge zutreiben, sind zunächst jedenfalls die kriegerischen und die wirtschaftlichen Folgen des Multikulturalismus in Syrien, Afghanistan und Afrika. Siehe dazu die von mir übersetzte Rede von Frank Salter über die Kosten des westlichen Multikulturalismus und das ebenfalls von mir übersetzte Interview des Schweden Hendrik Palmgren mit Frank Salter über den Krieg gegen die Menschliche Natur. Das heißt zunächst, dass wir diese Fluchtursachen gerade nach Deutschland und Europa importieren – weshalb Frau Merkel und die sie unterstützenden Parteien und Personen  meines Erachtens letztlich Verfassungsfeinde und auch Feinde des europäischen Gedankens sind. Ziel des Grundgesetzes und des europäischen Gedankens im Sinne von De Gaulle und Adenauer dürfte schließlich gewesen sein,  den Frieden und auch einen gewissen Grad der Zivilisation in Europa dauerhaft zu sichern. Die Politik der derzeit im Bundestag vertretenen Parteien und der von diesen gewählten Kanzlerin, zerstört meines Erachtens aber diesen Frieden und die Grundlagen der europäischen Zivilisation, indem sie versucht Europa faktisch den mörderischen, Frieden und Wohlstand zerstörenden Multikulturalismus des Orients und Afrikas aufzuzwingen. Siehe dazu auch die Ausführungen von Prof. Eibl-Eibesfeldt in Zuviel des Guten , Gewalt und Krieg und Freiheit und das Streben nach Macht. Diesen Vorspan konnte ich mir nicht verkneifen.

Mir ist aber schon klar, dass die eigentlichen Fluchtursachen auch ökologischer Natur sind:

Die ökologischen Fluchtursachen

Die Ursache für die Bürgerkriege in Afrika und in Syrien, im Jemen und anderswo sind aber auch die Mischung aus Bevölkerungsdichte, Wassermangel und Ressourcenmangel. Siehe dazu zunächst den kleinen Film über die globale Bevölkerungsentwicklung vom Jahre 0 bis 2050, und die Karte über den Wassermangel in meinem Artikel Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse.

Wichtige Quellen in diesem Sinne sind dann auch das Buch Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change
von William Catton aus dem Jahre 1983.  Ein Interview mit William Catton über sein Buch habe ich für meine Webseite übersetzt. In meinem Artikel Die Grenzen und das Ende des Wachstums habe ich eine ganze Menge Quellen zu diesem Thema zusammengetragen.

Doch weiter zu John Jeavons. Er weist u.a. in seinen Vorträgen zu dem oben erwähnten Farmersworkshop darauf hin, dass laut einer UN-Studie bis 2025, also in nur ca. 10 Jahren, für 75% der Weltbevölkerung, bzw. für 5 Milliarden Menschen,  nicht mehr genug Wasser vorhanden sein wird, um genug Lebensmittel anzubauen. Er weist auch darauf hin, dass ALLE derzeit verbreiteten Landbewirtschaftungsformen, also die konventionelle Landwirtschaft und der übliche biologische Landbau NICHT nachhaltig sind. D.h., auch biologischer Landbau kostet endliche Ressourcen, was ich bisher nicht vermutet hatte. Ich habe dies kürzlich aber auch bei einer an sich extrem leistungsfähigen und beeindruckenden Farm für biologischen Landbau gesehen. Die kommen zwar ohne Herbizide und Pestizide aus, aber sie müssen Kompost, Hühnerfedernmehl (=Stickstoffdünger) und Muschelkalk zukaufen. Ferner weist Jeavons darauf hin, dass derzeit mit jedem Kilo, das an Lebenmitteln produziert wird, auch eine zum Teil erschreckend große Menge Mutterboden verloren geht.  Er sagt, dass wir auf der Welt nur noch für 32 Jahre Mutterboden haben.

Es gibt, wie er überzeugend erklärt, das Wissen und auch die Methoden, um diese Entwicklung zu stoppen.  Ich möchte dazu hier eine kleine Videodokumentation über die Anwendung von Jeavons GrowBiointensiv Methode in Kenia einbinden, um eine Idee davon zu geben, wie man in Afrika, in den Herkunftsländern der Flüchtlinge, aber in Zukunft auch in Europa, nachhaltig Lebenmittel produzieren könnte:

Wenn wir wirklich die Ursachen der Flüchtlingskrise und der Flüchtlingsströme bekämpfen wollten, dann müssten wir das folgende tun:

    1. Multikulturelle Gesellschaften wo immer möglich auflösen und verhindern und jedem Volk einen eigenen Siedlungsraum in eigenen Grenzen zukommen lassen. Wenn verschiedene Völker in einem Land, in ein und denselben Grenzen leben, dann sind letztlich von allen mitgetragene Problemlösungen per Demokratie in der Regel nicht mehr möglich. Multikulturelle Gesellschaften führen, wie die Geschichte und die Flüchtlingsströme, bzw. deren Heimatländer, zeigen, zu Hass, Bürgerkrieg, Krieg, Armut und letztlich auch zu Diktatur oder Zerfall.
    2. Das Bevölkerungswachstum stoppen. Nicht nur Deutschland, sondern auch fast alle anderen Länder der Welt sind extrem überbevölkert. D.h., dafür ist es im Grund schon viel zu spät. In Deutschland waren wir auf dem richtigen Weg, sind davon aber durch die Zuwanderung und die Flüchtlinge wieder abgekommen. Wir sollten der Realität ins Auge sehen, dass Kriege, Hungersnöte und Seuchen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten in vielen Teilen der Welt, einschließlich Europa, die Bevölkerungsdichten reduzieren werden. Interessanter Weise sind dabei gerade Deutschland und die Benelux-Länder sogar Kandidaten für eine möglicherweise mehr als 90 %ige Reduzierung der Bevölkerung, wie unter anderem verschiedene Artikel über das EMP-Risiko auf meiner Webseite nahelegen.  Siehe z.B.: Offener Brief an Obama wegen EMP-Risiko, Weitere Literatur zum Thema EMP, Eine Sekunde danach und Der Abgeorndete der vom Netz ging.
      Die deutsche Flüchtlings- und Einwanderungspolitik könnten dabei außerdem für eine äußerst effektive konventionelle Variante einer sehr drastischen Bevölkerungsreduktion in Deutschland sorgen. Siehe dazu meinen Artikel Operation Troja. Der Wunsch mancher Grüner und Linker, das deutsche Volk möge verschwinden, könnte durchaus auch als Folge linker und grüner Politik bald wahr werden. Ob das deren Wählern wirklich gefallen wird, bezweifle ich.
    3. Alles tun, um in Deutschand UND in allen derzeitigen und potentiellen Herkunftsländern von Flüchtlingen so schnell und so gut wie möglich das Wissen zu nutzen, dass unter anderem in dem oben erwähnten Farmersworkshop von Ecology Action und  in John Jeavons Buch How to Grow more Vegetables vermittelt wird. Im Folgenden binde ich für hinreichend des Englischen mächtige Leser zwei Reden von John Jeavons ein.

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Ein sehr wesentliches Problem auf Seiten der Flüchtlinge als auch auf Seiten der deutschen und europäischen Politiker, Journalisten und Wähler ist schließlich der Glauben an den Gott des Fortschritts. Siehe dazu meine Blogbeiträge Nach dem Fortschritt und Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen und da insbesondere den Abschnitt Technologischer Optimismus.  Dazu kommt dann noch das Phänomen, dass die Komplexitätskosten komplexe Gesellschaften, und nicht nur die der Forschung, Entwicklung und Energiegewinnung, ganz allgemein immer weiter steigen und immer weniger Ertrag bringen, so dass komplexe Gesellschaften schließlich zwangsläufig kollabieren, oder notgedrungen ihre Komplexitätskosten und damit aber auch viele soziale Errungenschaften und Ansprüche, radikal reduzieren. Siehe dazu auch Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph TainterAuch dieser Aspekt lässt an der Weisheit der Politiker und Parteien zweifeln, weil wir mit den Flüchtlingen auch die Komplexitätskosten der Gesellschaft steigern und damit deren Kollaps unnötig beschleunigen und verstärken – was dann ja auch nicht nur die Politiker und deren Wähler, sondern auch die angeblich so geliebten Flüchtlinge sehr unangenehm treffen und extrem verärgern und enttäuschen wird.

Kelberg, den 20.11.2015

Christoph Becker




Weltbevölkerung, Wasser und Wintergemüse

Ich möchte hier einen kleinen Film zur Verdeutlichung der  demographischen Probleme der Welt auf Youtube hinweisen.  Ob die deutsche Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel und die anderen Gutmenschen diesen Film gesehen und verstanden haben?
Der Film “World Population” [dt.: Weltbevölkerung] veranschaulicht graphisch und akustisch die Entwicklung der Weltbevölkerung vom Jahre 0 bis zum Jahre 2050

Übersetzung des Textes:

Eine Umwelt ist ein System lebender Dinge.Die Erde ist unsere Umwelt. Die Kapazitäten unserer Umwelt, Raum für die Produktion von Nahrungsmitteln und Energie zu liefern, sind begrenzt. Die Menschen gedeihen auf weniger als 17 % der Oberfläche der Welt. Nur 4 % stehen für den Anbau von Nahrungsmitteln zur Verfügung. Wir sind für unser Überleben auf diese begrenzten Ressourcen angewiesen, aber wir vergrößern unsere Zahl als ob sie unendlich wären. Diese Tatsache ist der Kern unserer Umweltprobleme. In dieser Karte zeigen wir das Bevölkerungsswachstum vom Jahre 1 bis bis heute (also für die letzten 2000 Jahre) und schreiben unser Wachstum bis zum Jahr 2050 fort. Bevölkerungskonzentrationen werden durch gelbe Punkte angezeigt. Jeder davon repäsentiert eine Million Menschen. In Gebieten, in denen die Bevölkerungsdichte gering ist, werden die Punkte in der Mitte eines Gebietes von einer Million Einwohnern platziert. Unten links im Bild werden historische Referenzen mit Bildern zur jeweiligen Zeit und ein Text angzeigt.

C.E. seht für Common Era, Current Era oder Christian Era, also für Jahre nach Christi Geburt.
Hier die Tabelle der genannten Zeitalter mit Übersetzung:

  • ab  1: nach Chr. Han Dynasty =  Han Dynastie
  • ab 150: Roman Empire = Römisches Reich
  • ab 306: Golden Age of India = Goldenes Reich Indiens
  • ab 460: Mayan Empire = Reich der Maya
  • ab 660: Spread of Islam = Ausbreitung des Islam
  • ab 820: Viking Conquests = Eroberungen der Wikinger
  • ab 960: Trans-Saharan Trade = Trans-Sahara-Handel
  • ab 1120: Crusades = Kreuzzüge
  • ab 1210: Mongol Invasion = Eroberungszüge der Mongolen, Beachte die Bevölkerungsabnahme in dieser Zeit in China
  • ab 1310: Black Death = Pestepedemien in Europa. Beachte die Bevölkerungsabnahme in Europa in dieser Zeit
  • ab 1410: Incan und Aztec Empires = Inka- und Aztekenreiche
  • ab 1510: European Exploration = Entdeckungsfahrten der Europäer. Beachte die Bevölkerungszu- und abnahmen  in Amerikan seit dem 13. Jahrhundert. Vorallem auch den Zusammenbruch der Bevölkerung in der Zeit als die Europäer kamen. Die Indianer hatten übrigens auch eine Willkommenskultur.  Die vor Armut und Überbevölkerung in Europa fliehenden europäischen Männer, wie Columbus und Cortez  wurden willkommen geheißen!
  • ab 1610: Atlantic Slave Trade = Atlantischer Sklavenhandel
  • ab 1710: Colonial America = Kolonialzeit Amerikas
  • ab 1810: Industrial Revolution = Industrielle Revolution.
  • 1810: Die Weltbevölkerung übersteigt 1 Milliarde.
  • ab 1890: Modern Medicin = Moderne Medizin
  • 1930 Die Weltbevölkerung übersteigt 2 Milliarden
  • 1940: World Wars = Weltkriege
  • 1965 Die Weltbevölkerung übersteigt 3 Milliarden
  • 1973 Die Weltbevölkerung übersteigt 4 Milliarden
  • ab 1980: Green Revolution = Grüne Revolution
  • 1986 Die Weltbevölkerung übersteigt 5 Milliarden
  • 1998 Die Weltbevölkerung übersteigt 6 Milliarden
  • ab 2010: Information Age = Informationszeitalter
  • 2010 Die Weltbevölkerung übersteigt 7 Milliarden
  • 2030 Die Weltbevölkerung übersteigt 8 Milliarden
  • 2040 Die Weltbevölkerung übersteigt 9 Milliarden

Der Film ist schon etwas älter. Im Sommer 2015 prognostizierte man für 2100 bereits eine Weltbevölkerung von 11 Milliarden, wie der folgende Artikel des SPIEGEL zeigt: Weltbevölkerung im Jahr 2100: Uno erhöht Prognose auf elf Milliarden Menschen.

Es ist ganz interessant, sich dazu mit dem Thema Wasser zu beschäftigen und z.B. Weltkarte aus dem Artikel Water Woes anzusehen (und so man kann diesen Artikel zu lesen):

world_waterblau: wenig oder keine Wasserknappheit.

rot: physikalische Wasserknappheit

ocker: ökonomische Wasserknappheit

 

Und dann ist es sehr sinnvoll sich mit dem Themen Titanic-Effekt und Zuschauereffekt zu befassen.

Wir schaffen das? Das haben die Passagiere der Titanic auch gedacht – bis es zu spät war.

Vorletztes Wochenende habe ich einen dreitägigen GrowBiointensive-Workshop in Willits, Kalifornien besucht.  Kerninhalt war die Beantwortung der Frage, wie man mit der kleinstmöglichen Menge Land nachhaltig eine vollständige und dazu auch noch gesunde Ernährung sicherstellen kann. Ein Garten mit nur 400 qm reicht demnach im Notfall für eine 4-köpfige Familie. Es ging auch um die Frage, wie man bei Wasserknappheit trotzdem gute Ernten erzielen kann. Was ich da gesehen und gelernt habe, ist eine der Schlüsseltechniken, die man bräuchte, um Europa krisenfest zu machen UND um in den Herkunftsländern der Flüchtlinge – und im Rest Afrikas und Asiens, die Folgen der Bevölkerungsexplosion möglichst human abzufedern und so gut es geht zu lindern. Aus Europa und damit natürlich auch aus Deutschland war ich offensichtlich der einzige Teilnehmer – und das als Zahnarzt und Schiffsingenieur. Von unseren Landwirten, Gärtnern und natürlich auch von unseren Politikern und Professoren und Journalisten war natürlich niemand da.

Dafür habe ich auf dem Hinflug im Flugzeug ein kostenloses Exemplar der Wochenzeitung DIE ZEIT bekommen, in dem ein Journalist fasziniert von einem 1000 Hektar großen, mit dem neusten der Stand der Agrartechnik ausgerüsteten deutschen Betrieb in Westfalen berichtete. Dass dieser Hof bei einer ernsten Systemkrise funktionsunfähig würde und seine Felder weder abernten noch bestellen könnte, und dass das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Technik und Lieferfähigkeit solche Höfe letztlich zu einer tödlichen Falle unserer Zivilisation werden wird, kam dem Journalisten nicht in den Sinn.

Was diese GrowBiointensive-Methode entscheidend von allem unterscheidet, was ich selbst bisher im Garten meiner Eltern und bei anderen gesehen und gelernt hatte ist, dass das Anbauziel in erster Linie die Bodenverbesserung, die Produktion von Humus und dazu die Produktion von Pflanzen und Pflanzenteilen zur Kompost und Humusproduktion ist. Die Lebensmittelproduktion und der wesentlich geringere Wasserverbrauch sind nur erfreuliche Nebenprodukte, aber gerade deshalb funktioniert sie mit diesem System besonders gut und nachhaltig. In deutscher Sprache erhältlich ist dazu bisher eine kleine  Broschüre, nämlich das 22-seitige Farmers Handbook, unter dem Titel Ein Gartenhandbuch: Die Nachaltige GROW BIOINTENSIVE® Gartenbaumethode.

Was mich an dieser GrowBiointensive-Methode auch fasziniert ist, dass sie ohne Maschinen und damit auch ohne Strom, Öl und ohne von der Industrie zu liefernde Verbrauchsmaterialien funktioniert.

Der eingangs verlinkte Film über die Weltbevölkerung und das Wasserproblem, sowie auch der Hinweis auf den Titanic-Effekt gehörten auch zu diesem Workshop.

Eine Übung in dem oben erwähnten Workshop bestand darin, dass man mit 4 bis 5 anderen Kursteilnehmern in 20 Minuten diskutieren und gemeinsam zu Papier bringen sollte, was zu tun wäre, wenn man von jetzt an in 5 Jahren eine vollständig autarke Lebensmittelversorgung aufbauen müsste. Die Ergebnisse waren interessant und es war sehr schnell klar, dass 5 Jahre sehr knapp sind und dass das ein Projekt wäre, was letztlich nur mit anderen gemeinsam – optimaler Weise auf dem Niveau kleiner Dörfer – funktionieren könnte.

Auf dem Rückflug habe ich einen großen Teil des Buches Backyard Winter Gardening: Vegetables Fresh and Simple, in Any Climate, Without Artificial Heat or Electricity – The Way It’s Been Done for 2,000 von Caleb Warnock gelesen. Hier ein Film  über Caleb Warnocks Wintergarten. Die Temperaturen sind in Fahrenheit angegeben. 22 ° Fahrenheit entsprechen -5,6° Celsius, das ist die Temperatur, bei der die Gartentour gefilmt wurde. -16° Fahrenheit sind -26,7° Celsius, diese Temparatur wurde zwei Tage vorher erreicht. Der Garten liegt 1524 m über dem Meersspiegel.  Dass man frischen Salat, Erbsen und anderes Gemüse in wirklich harten Wintern bei – wie hier über 45 cm Schnee – aus dem eigenen Garten ernten kann, OHNE dafür Strom, Heizöl, Gas und moderne Technik zu benötigen, war für mich neu, obwohl es für die Versorgung der Städte in Europa im 18.  und 19. Jahrhundert offenbar selbstverständlich war.

Auf dem Rückflug habe ich dann noch das Vorwort und die Einleitung von zwei anderen Büchern gelesen. Die aber eigene Artikel erfordern und die ich erst zuende lesen will.

Christoph Becker,

Kelberg, den 14.11.2015