Atomwaffeneinsatz – ethisch vertretbar oder verbrecherisch?

Am Donnerstag vor Ostern, dem 2.4.2015 ,  wurde auf Heise.de\Telepolis ein Interview mit dem Bundesrichter Dieter Deiseroth unter dem Titel Wer den Einsatz von Atomwaffen anordnet, handelt verbrecherisch veröffentlicht.  Hat der Richter wirklich recht?Hintergrund des Interviews war, dass “Die deutsche Sektion der International Association of Lawyers Against Nuclear Arms (IALANA) einen Brief an den russischen Botschafter in Berlin geschickt hat. Sie fordert Klarstellungen bezüglich einer Aussage von Wladimir Putin, wonach dieser zum Höhepunkt der Ukraine-Krise bereit gewesen sein soll, Atomwaffen einzusetzen.”

Zuerst möchte ich dazu auf Jack Donovans grundlegenden Artikel Violence is  Golden verweisen,  von dem ich eine deutsche Übersetzung mit dem Titel Gewalt ist Gold wert angefertigt habe. Vor diesem Hintergrund wirkt es dann schon etwas komisch und weltfremd, dass eine Anwaltsorganisation ausgerechnet Putin, dem Oberbefehrlshaber einer Streitmacht mit einigen tausend Atomwaffen,  die in  einem realen Krieg heute wohl die mit Abstand schlagkräftigste  Armee Europas sein dürfte, mit irgendwelchen nichtssagenden Rechtsnormen kommt. In welcher Traumwelt leben diese Anwälte und Richter eigentlich? Alles, was Anwälte und Richter beschließen, ist nur dann und nur insoweit mehr als das Papier wert auf dem es steht, als es notfalls auch mit polizeilicher oder militärischer Gewalt durchsetzbar ist.

Wenn Russland, wie das ein hochrangiger russischer Vertreter gegenüber dem amerikanischen Abgeordneten Roscoe Bartlett  einmal gesagt hat, den USA (oder/und Europa) etwas Böses will, dann  zündet es eine Atomwaffe weit oberhalb der Atmosphäre und schon sitzen die Anwälte und Richter im Umkreis von weit über 1000 km vor voraussichtlich für immer schwarzen Bildschirmen und werden ihre liebe Not haben, in der Folgezeit nicht zu verhungern oder von durchziehenden Gewalttätern ihrer eigenen Gesellschaft geplündert und ermordet zu werden. Zu mehr Literatur zu diesem Problem siehe die verschiedenen Artikel unter http://www.freizahn.de/category/emp/ . Mit nur fünf Atomsprengköpfen insgesamt könnten die Russen, aber auch die Chinesen, die Inder, die Pakistanis, oder von wem auch immer mit solchen Waffen versorgte Terroristen, den USA und Europa weitestgehend die Stromversorgung und die Elektronik zerstören. Dabei würde wahrscheinlich sogar zu verheimlichen sein, wer den Angriff ausgeführt hat.

Wäre so ein Angriff ein Verbrechen? Die Antwort ist, es kommt darauf an, aus wessen Sicht und es kommt darauf an, ob sich je ein Kläger und ein Richter, und eine zur Durchsetzung eines möglichen Urteils dann noch fähige Macht finden würde.

Deiseroth meint allen Ernstes:

Atomwaffen können wegen ihrer spezifischen Wirkungen nicht ohne Verstoß gegen die Genfer Konventionen und damit nur unter Verletzung des humanitären Völkerrechts eingesetzt werden. Was man nicht einsetzen darf, darf man nach dem Völkerrecht, wie der Internationale Gerichtshof festgestellt hat, auch nicht androhen.

Der Einsatz einer einzigen modernen Atomwaffe würde in seinen Wirkungen das Ausmaß der Zerstörung und Verwüstung von Hiroshima und Nagasaki im August 1945 weit übertreffen. Vor allem aber gilt es zu beachten: Die “Logik” der atomaren Abschreckungssysteme der Atomwaffenstaaten ist strukturell auf Eskalation ausgerichtet.

Zunächst würde ein EMP-Angriff lediglich elektronische Bauteile und Bestandteile der Stromversorgung ruinieren. Er wäre also ein Angriff auf die zivile und militärische Infrastruktur, wie sie die Amerikaner z.B. auch in Serbien und in Vietnam, und die Briten und Amerikaner im 2. Weltkrieg in Deutschland durchgeführt haben. DAS kann ja wohl nicht völkerrechtswidrig sein, denn es wurde nie ein Amerikaner oder Brite wegen so etwas angeklagt, geschweige denn verurteilt. Und dann ist die Frage, wer denn in Den Haag noch Recht sprechen soll, wenn Europa- und USA-weit die Stromversorgung und Elektronik weitgehend irreparabel zerstört ist, wie z.B. in den Romanen One Second After – Die Welt ohne Strom von William Forstchen und SS-18: The Satan Legacy von Patrick Lowrie. Man geht davon aus, dass in westlichen Industriestaaten nach so einem Angriff zwischen 60 bis über 90 Prozent der Bevölkerung binnen eines Jahres an Hunger, Krankheiten und der durch Gewalttaten hungriger, plündernder Mitbürger ums Leben kommen, wenn nicht zusätzlich noch ausländische Streitkräfte angreifen und, die Schwäche und das Chaos nutzend noch größere Verluste verursachen. Es würde aber durch den Einsatz ansich kaum jemand zu schaden kommen. Bei einem EMP-Angriff hört man von der Atomwaffe keinen Knall und die Waffe selbst verusacht auch keine radioaktive Strahlung. Es könnte sein, dass ein Teil des radioaktiven Materials im Laufe der Jahre weit verteilt auf die Erde sinkt, aber diese Strahlenbelastung wäre voraussichtlich extrem gering bis vernachlässigbar, zumal nur sehr wenige Atomwaffen reichen würden – wie gesagt ein bis zwei für Europa und nur zwei bis drei für die USA.

Ein russischer oder chinesischer Jurist könnte sich zudem zurücklehnen und sagen, dass einzig und allein die Naivität und fehlenden Vorbereitung der Europäer und Amerikaner die Verluste verursacht hat und dass ein schwerer Sonnensturm ähnliche Schäden hätte verursachen können, und dass ein solcher schwerer Sonnensturm als auf Dauer sowieso unvermeidbar wäre.

Ein Gott, oder eine die ganze Weltbevölkerung und künftige Generationen wirklich fair vertretender Internationaler Gerichtshof  könnte, würde davon abgesehen die Täter eines solchen EMP-Angriffes frei sprechen müssen. Der EMP-Angriff würde zwar einig hundert Millionen Menschen in Europa und den USA das Leben kosten, und er würde die Wirtschaft weltweit zusammenbrechen lassen. ABER, wenn ich der Anwalt der Täter wäre, würde ich den Richtern unter anderem die Bücher: Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change und Bottleneck : Humanity’s Impending Impasse
von William R. Catton vorlegen und daraus zitieren.  Ein Interview mit Catton aus dem Jahre 2008 habe ich neulich übersetzt und auf meiner Webseite veröffentlicht: http://www.freizahn.de/2015/03/ueberschwingen-interview-mit-william-catton/

Mit nur einigen wenigen Atomwaffen , die so wie sie eingesetzt wurden kaum Umweltschäden verursacht hätten, hätten die Täter gezielt die für die Erde, die Umwelt und für künftige Generation unerträgliche, kriminell handelnde Spezis “Homo Colossus“, wie Catton sie nennt, weitgehend beseitigt oder zumindest extrem reduziert. Sicher, einige hundert Millionen Menschen in den Industrieländern wären an ihrer Abhängigkeit von moderner Technik gestorben.  Aber was wäre das schon bei einer Weltbevölkerung von jetzt schon weit über 7 Milliarden. Alleine die Afrikaner machen diese Verluste binnen weniger Jahre wieder wett, und, um es mal ganz hart zu sagen, es sind heute, 2015, schätzungsweise gut 6 Milliarden Menschen mehr auf der Welt als die Welt wahrscheinlich nur dauerhaft tragen kann. Die für die EMP-Angriffe verwendeten Atomwaffen hätten aber vor allem gezielt die Menschen und Gesellschaften getroffen, die für die Erde und damit auch den Rest der Weltbevölkerung und für künftige Generation  die mit sehr weitem Abstand, pro Kopf gerechnet, größten Schäden verursachen.  Das kann doch kein Verbrechen sein, und es kann auch kein Verstoß gegen ein Völkerrecht sein, dass diesen Namen wirklich verdient.

Ich denke daher die Täter würden freigesprochen.

Aber kommen wir nun zu konventionellen Atomwaffeneinsätzen, an die der Richter Deiseroth und seine Atomwaffengegner-Organisation wohl eher gedacht haben dürften.  Zunächst muss Deiseroths Behauptung verneint werden, dass ein nuklearer Schlagabtausch voraussichtlich eskalieren würde.  Die Logik der nuklearen Abschreckung ist nämlich nicht logisch. Logisch heißt für mich, dass man zunächst das historische Verhalten der beteiligten Völker analysiert und nicht nur das, was man den Schulkindern erzählt. Wenn wir die Geschichte betrachten sehen wir, dass kollektiver Selbstmord nicht einmal bei den sehr fanatischen Nazis und Japanern 1945 ein Thema war. Alle Mächte die heute Atomwaffen haben, haben bei offensichtlichen Niederlagen kapituliert und einen kollektiven Selbstmord vermieden. Ausnahme sind höchstens Teile der Juden – aber auch da nur Teile. D.h., wenn es zu einem nuklearen Schlagabtausch käme, dann würde eine Seite relativ schnell kapitulieren oder zumindest die Eskalation einfach abbrechen. Der amerikanische Luftwaffenoberst der Reserve Drew Miller hat in seinem Roman Rohan Nation: Reinventing America After the 2020 Collapse über einen 3. Weltkrieg, neben einem verdeckten, anonymen nuklearen EMP-Angriff der Chinesen auch Atomwaffenangriffe auf  amerikanische Flottenverbände,  den Einsatz biologischer Waffen und einen “normalen” Schlagabtausch mit herkömmlichen Atomwaffen durchgespielt. Er lässt die USA die atomare Eskalation abbrechen, als klar wird, dass die Chinesen nun anfangen amerikanische Städte zu zerstören.

 Vor dem Hintergrund der Geschichte ist die Behauptung, dass die Logik der atomaren Abschreckung im Ernstfall tatsächlich zu einer Eskalation führen würde, jedenfalls schlicht unlogisch.

Schließlich bleibt die Frage nach dem Nutzen atomarer Gefechtsfeldwaffen und taktischer Atomwaffen.  Angenommen man will sich im Kriege überhaupt verteidigen und vielleicht auch überleben (( zumindest bei den Deutschen habe ich da sehr ernste Zweifel )), dann empfiehlt sich zunächst nüchtern, etwas mit dem Atomwaffensimulator Ground Zero II zu spielen, den ich  unter http://www.freizahn.de/2014/10/atomwaffensimulatoren/ verlinkt habe. Und dann empfiehlt sich z.B. die Lektüre meines Artikels: http://www.freizahn.de/2015/03/neues-vom-nahen-und-fernen-osten/

Die Zerstörung durch moderne Atomwaffen ist jedenfalls bei weitem nicht so groß wie die Atomwaffengegner das uns immer eingeredet haben.  Hiroschima und Nagasaki waren nicht vorgewarnte, sorgfältig mit Blick auf eine Maximierung der Schäden ausgewählte  Städte.   Ich war jedenfalls sehr überrascht, wie relativ harmlos konventionelle Atomwaffenangriffe offenbar heute nur sind. Natürlich ist die Wirkung schrecklich, aber weder die Menschheit noch die Welt ginge durch Atomwaffeneinsätze unter.

Jedenfalls kann ich mir schon vorstellen, dass es sehr sinnvoll sein könnte, wenn man in einem realen Krieg taktische Atomwaffen hat, mit denen man z.B. größere Truppenkonzentrationen auflösen oder Militärbasen der Gegenseite zerstören kann.  Der oben erwähnte amerikanische Autor Drew Miller bedauert jedenfalls in seinem Roman, dass die Amerikaner, als sie in Texas mit chinesischen Invasionstruppen fertig werden müssen, keine Atomartillerie mehr haben und das stattdessen Milizen zu Pferde mit halbautomatischen Gewehren zum Gegenangriff reiten müssen. In Deutschland hätten wir nicht einmal mehr das.

Eine interessante Frage ist natürlich, ob und inwieweit die Atomwaffen des Westens überhaupt noch einsatzbereit wären wenn der Gegner, wie das in einem realen Krieg zu erwarten wäre, zunächst den oben erwähnten EMP-Effekt nutzt. Anderseits, wenn der EMP-Effekt genutzt wird, würde jedes der westlichen Industrieländer derart geschwächt, dass einsetzbare taktische Atomwaffen zumindest in Europa überlebenswichtig werden könnten, weil man für die Abwehr konventioneller Angriffe voraussichtlich viel zu schwach wäre.

Zum Schluß noch eine denkwürdiges Stück Geschichte der Ethik von Waffeneinsätzen:

Auf Wikipedia fand ich unter Armbrust:

In Europa wurde die Verwendung von Bögen und Armbrusten in Kämpfen zwischen Christen durch das Zweite Lateranische Konzil 1139 verboten[4], da sie wegen ihrer Reichweite und ihrer Durchschlagskraft gegen Rüstungen als unritterlich galten.

Offensichtlich ändern sie die Meinungen zum Thema Ethik und Waffen mit der Zeit erheblich.

5.4.2015 Christoph Becker

 




Gewalt ist Gold wert

Der folgende Artikel ist eine Übersetzung von Violence is Golden von Jack Donovan.

Vielen Menschen gefällt der Gedanke, dass sie „gewaltlos“ sind. Allgemein behaupten sie, den Gebrauch der Gewalt „zu verabscheuen“, und Gewalt wird von den meisten negativ gesehen. Viele scheitern daran, zwischen gerechter und ungerechter Gewalt zu differenzieren. Einige, besonders eitle, selbstgerechte Typen denken gern, dass sie sich über die scheußlichen, gewaltsamen Kulturen ihrer Vorfahren erhoben haben. Sie sagen, dass “Gewalt nicht die Antwort ist.” Sie sagen, dass “Gewalt keine Probleme löst.”

Sie irren sich. Jeder von ihnen verlässt sich auf die Gewalt, an jedem einzelnen Tag.

Am Wahltag  gehen Menschen aus  allen Gesellschaftsschichten zu den Wahlurnen, um ihre Stimmzettel einzuwerfen, und indem sie das tun, hoffen sie Einfluss darauf zu nehmen, wer die Axt der staatlichen Autorität schwingen wird. Diejenigen, die die Gewalt abschaffen wollen – als ob das möglich oder auch nur wünschenswert wäre – , bemühen sich, ihre Mitbürger zu entwaffnen. Das beseitigt die Gewalt nicht wirklich. Es gibt bloß dem Staatsmob ein Monopol auf die Gewalt. Das macht dich „sicherer“, so lange du dich nicht dem Boss anlegst.

Alle Regierungen – links, rechts oder andere – sind von Natur aus  Zwang ausübende Institutionen. Sie müssen es sein.

Ordnung erfordert Gewalt.

Eine Vorschrift, die nicht in letzter Konsequenz durch Androhung von Gewalt unterlegt ist, ist bloß ein Vorschlag. Staaten verlassen sich auf Gesetze, die von Männern durchgesetzt werden, die bereit sind Gewalt gegen Gesetzesbrecher auszuüben. Jede Steuer, jeder Gesetzestext und jede Verordnung, erfordern eine eskalierende Folge von Strafen, die schließlich zum  gewaltsamen Beschlagnahmen von Eigentum führen müssen oder die zur Inhaftierung durch bewaffnete Männer führen, die darauf eingestellt sind gewaltsam vorzugehen, wenn ihnen Widerstand geleistet wird. Jedes Mal, wenn eine Fußballmama aufsteht und härtere Strafen für das Fahren unter Alkoholeinfluss oder für den Verkauf von Zigaretten an Minderjährige, oder für das  Besitzen eines Kampfhundes, oder das Nichtbeachten der Mülltrennungsvorschriften fordert, ersucht sie den Staat, Gewalt anzuwenden, um ihren Willen durchzusetzen. Sie fragt dann nicht mehr freundlich. Die Durchführbarkeit jedes Familienrechtes, jedes Waffengesetzes, jedes Bebauungsplanes, jeder Straßenverkehrsordnung, jedes Einwanderungsgesetzes, jedes Einfuhrgesetzes, jedes Exportgesetzes  und jedes Steuergesetzes hängt sowohl von der Bereitwilligkeit als auch von den Mitteln der Gruppe ab, Gewalt zur Durchsetzung der Ordnung anzuwenden.

Wenn ein Umweltexperte fordert, dass wir “die Walfische retten”, dann argumentiert er oder sie damit in Wirklichkeit dahingehend,  dass das Retten der Walfische so wichtig ist, dass es gerechtfertigt ist, Menschen Schaden zuzufügen, wenn diese Walfische verletzen. Der friedliche Umweltexperte ersucht den Leviathan, den Einsatz von der Gewalt zu autorisieren, um Leviathane zu schützen. Wenn Staatsführer abstimmen und ausdrücken sollen, dass es tatsächlich, wichtig ist, die Walfische “zu retten”, aber dann ablehnen, diejenigen zu bestrafen, die Walfischen Schaden zufügen oder wenn sie es ablehnen, jene zu bestrafen und diese Strafen notfalls mit polizeilichen- oder militärischen Aktion durchzusetzen,  würde das damit ausgedrückte Gefühl eine sinnlose Geste sein. Diejenigen, die Walfischen schaden wollen, würden sich frei fühlen dies ungestraft zu tun.

Ohne Handlung sind Wörter lediglich Wörter. Ohne Gewalt sind Gesetze lediglich Wörter.

Gewalt ist nicht die einzige Antwort, aber sie ist die finale Antwort.

Man kann moralische Argumente und ethische Argumente anbringen und an die Vernunft, Gefühle, Ästhetik und Mitleid appellieren.  Die Leute werden sicherlich durch diese Argumente beeinflusst. Wenn die Leute hinreichend überzeugt werden und die Sache nicht extrem unbequem ist, entscheiden sie sich oft, ihr Verhalten zu mäßigen oder zu ändern.

Jedoch schafft die bereitwillige Unterwerfung Vieler unvermeidlich eine Verwundbarkeit, die nur darauf wartet, von irgendeiner Person  ausgenutzt zu werden, die die sozialen und ethischen Normen ignoriert. Wenn jeder seine Waffen niederlegt und sich weigert sie aufzunehmen, kann der erste der sie aufnimmt tun, was immer er will. Frieden kann nur ohne Blutvergießen aufrechterhalten werden, so lange jeder die Abkommen einhält. Um den Frieden zu erhalten muss jede einzelne Person in jeder aufeinander folgenden Generation – selbst, wenn der Krieg schon lange vergessen ist,  damit einverstanden sein, friedlich zu bleiben – für immer und alle Zeiten. Kein Straftäter oder Emporkömmling dürfte jemals, “Oder was sonst?” fragen, weil in einer wirklich gewaltlosen Gesellschaft die beste verfügbare Antwort darin besteht, dass man sagt “Andernfalls werden wir nicht mehr denken, dass du eine sehr nette Person bist und wir werden nicht mehr mit dir teilen.” Unser Unruhestifter hat dann die Freiheit zu antworten, “Das ist mir egal, mich stört das nicht. Ich nehme mir einfach was ich will.

Ist Gewalt ist die ultimative  Antwort auf die Frage, “Oder was sonst?

Gewalt ist der Goldstandard, die Reserve, die die Ordnung garantiert. Tatsächlich ist sie besser als ein Goldstandard, weil Gewalt einen universalen Wert hat. Gewalt überschreitet die Marotten von Philosophie, Religion, Technologie und Kultur. Leute sagen, dass Musik eine universale Sprache ist, aber ein Schlag ins Gesicht schmerzt immer gleich, egal was für eine Sprache du sprichst, oder welche Musik du bevorzugst. Wenn du in einem Raum mit mir gefangen bist und ich ein Rohr nehme und so tue als wollte ich dich damit schlagen, dann wird unabhängig davon wer du bist, dein Affengehirn sofort verstehen “oder was”. Und dadurch wird eine bestimmte Ordnung erreicht.

Das praktische Verstehen der Gewalt für das menschlichen Leben und die menschliche Ordnung so grundlegend, wie die Vorstellung, dass Feuer heiß ist. Sie können es verwenden, aber Sie müssen es respektieren. Sie können dagegen handeln, und Sie können es manchmal kontrollieren, aber Sie können es  nicht einfach weg wünschen. Wie ein Waldbrand ist Gewalt manchmal überwältigend, und du wirst nicht wissen, dass sie kommt, bis es zu spät ist. Manchmal ist sie größer als du. Frage die Cherokee, Inka, Romanovs, die Juden, die Konföderierten, die Barbaren und die Römer. Sie alle wissen “Oder was sonst.

Die grundlegende Feststellung, dass Ordnung Gewalt erfordert, ist keine Offenbarung, aber für einige scheint es eine zu sein. Die einfache Erwähnung kann bei manchen Leuten einen Schlaganfall auslösen und manche werden wütend versuchen, es mit allen Sorten von verworrenen und hypothetischen Argumenten zu bestreiten, weil es nicht „sehr nett“  klingt. Aber etwas muss nicht „nett“  sein, um wahr zu sein. Wirklichkeit verbiegt sich nicht, um sich an Fantasie oder Empfindsamkeit anzupassen.

Unsere komplexe Gesellschaft verlässt sich in einem solchen Ausmaß auf die durch ihre Vertreter  ausgeübte Gewalt, dass viele Durchschnittsmenschen im privaten Bereich durch das Leben wandern können, ohne Gewalt wirklich verstehen zu müssen oder tiefer über sie nachzudenken, weil wir von der Gewalt entfernt wurden. Wir können es uns leisten, Gewalt als ein entferntes, abstraktes Problem wahrzunehmen, das durch hoch gesinnte Strategie und soziale Programmierung gelöst wird. Wenn die Gewalt anklopft, dann greifen wir einfach zum Telefon und die Polizei kommt, um die Gewalt „zu beenden“. Wenige Bürger nehmen sich wirklich Zeit, um darüber nachzudenken, dass das was wir im Wesentlichen tun darin besteht, einer bewaffneten Bande Schutzgeld zu bezahlen, damit sie kommt und rechtmäßige Gewalt in unserem Sinne ausübt. Wenn diejenigen, die Gewalt für uns ausüben friedlich erlebt werden,  machen die meisten von uns sich nicht klar und erkennen nicht den Zusammenhang, dass der Grund, dass ein Täter sich festnehmen lässt darin besteht, dass der Beamte eine Pistole an seiner Hüfte trägt und dass dies impliziert, dass er von dieser Gebrauch machen und den Täter niederschießen wird, und dass der Beamte sogar die Erlaubnis hat ihn zu töten, wenn er sich bedroht fühlt.  D. h. wenn er, der Täter, als eine Bedrohung der Ordnung erachtet wird.

Es gibt in den Vereinigten Staaten etwa  zweieinhalb Millionen inhaftierte Menschen. Mehr als neunzig Prozent von ihnen sind Männer. Die meisten von ihnen haben sich nicht freiwillig ins Gefängnis gebracht. Die meisten von ihnen versuchen nicht, nachts zu flüchten, weil es jemanden in einem Wachturm gibt, der bereit ist, auf sie zu schießen. Viele sind „gewaltlose“ Übertreter. Fußballmamas, Buchhalter, Berühmtheitsaktivisten und  Freilandvegetarier, alle die  ihre Steuergelder zahlen, geben via Bevollmächtigung Milliarden über Milliarden aus, um eine bewaffnete Regierung zu füttern, die Ordnung durch Gewalt aufrechterhält.

Erst wenn unsere bestellte Gewalt nicht bestellter Gewalt weicht, wie z.B. bei dem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung nach einer Naturkatastrophe, werden wir gezwungen wahrzunehmen,  wie sehr viel wir uns auf diejenigen verlassen, die die Ordnung durch Gewalt aufrechterhalten. Leute plündern, weil sie es können und töten, weil sie denken, dass sie deswegen nicht verfolgt werden. Sich mit Gewalt zu befassen und gewalttätige Männer zu finden, die dich vor anderen gewalttätigen Männern schützen werden, wird dann plötzlich eine sehr reale und drückende Sorge.

Ein Freund hat mir einmal eine Geschichte über ein Ereignis erzählt, über das  ein Familienfreund berichtet hat, der ein Polizist war und ich denke, dass es die Sache auf den Punkt bringt. Einige Teenager hingen in einem Einkaufszentrum herum,  außerhalb einer Buchhandlung. Sie blödelten herum und sprachen mit einigen Polizisten, die herumlungerten. Der Polizist war ein relativ großer Kerl, nicht jemand, mit dem du dich würdest anlegen wollen. Eines der Kinder hat dem Polizisten gesagt, dass es nicht einsieht, warum die Gesellschaft die Polizei benötigt.

Der Polizist beugte sich vor und sagte dem spindeldürren Kind, “hast du  irgendwelche Zweifel, dass ich dir deine Arme brechen und dir dieses Buch wegnehmen könnte, wenn ich dazu aufgelegt wäre?”

Der Teenager, der offensichtlich durch die Brutalität der Aussage erschüttert war, sagte „Nein“.

“Deshalb brauchst du Polizisten, Kind.”

George Orwell schrieb in  “Notes on Nationalism” [dt. Anmerkungen über den Nationalismus] , dass für den Pazifisten die Wahrheit, dass ” Diejenigen, die der Gewalt ‘abschwören’, dies nur tun können, weil andere sich in ihrem Interesse zur Gewalt verpflichten”, zwar offensichtlich, aber unmöglich zu akzeptieren ist. Viel Unvernunft  entsteht durch die Unfähigkeit, unser passives Vertrauen auf Gewalt zu unserem Schutz zu akzeptieren. Eskapistische Fantasien in der Art von John Lennons „Imagine“ verderben unsere Fähigkeit, die Welt so zu sehen wie sie ist und ehrlich zu uns selbst zu sein im Bezug auf die Natürlichkeit der Gewalt für das menschliche Tier. Es gibt keine Beweise, die die Behauptung untermauern, dass der Mensch ein von Natur aus  friedliches Wesen ist. Es gibt bedeutende Beweise, um die Behauptung zu stützen, dass Gewalt immer ein Teil des menschlichen Lebens gewesen ist. Jeden Tag graben Archäologen einen anderen primitiven Schädel aus, der Schäden durch von Waffen oder stumpfe Krafteinwirkung zeigt. Die allerersten Gesetze waren schockierend grausig. Wenn wir uns heute weniger bedroht fühlen, wenn wir uns fühlen, als ob wir in einer gewaltfreien Gesellschaft leben würden, so ist das nur, weil wir so viel Macht über unser tägliches Leben an den Staat abgetreten haben. Manche nennen das Vernunft, aber wir können es genauso gut Faulheit nennen. Eine gefährliche Faulheit, wie es scheint in Anbetracht dessen,  wie gering das Vertrauen der meisten Menschen in die Politiker geworden ist

Gewalt kommt nicht durch Kinobesuche, Videospiele oder die Musik. Gewalt kommt von Menschen. Es ist an der Zeit, dass die Leute von ihrem 1960er Jahre Nebel aufwachen und anfangen, im Bezug auf die Gewalt wieder ehrlich zu sein. Menschen sind gewalttätig, und das ist in Ordnung. Man kann das nicht durch Gesetze und Herumreden aus der Welt schaffen. Gestützt auf die verfügbaren Beweise gibt es keinen Grund zu glauben, dass ein Weltfrieden jemals erreicht wird, oder dass Gewalt jemals „gestoppt“ werden kann.

Es ist Zeit, damit aufzuhören und sich Sorgen zu machen und es ist an der Zeit, die Streitaxt lieben zu lernen. Die Geschichte lehrt uns, dass, wenn wir das nicht tun, es dann  jemand anderes tun wird.

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Ursprünglich publiziert auf Arthur’s Hall of Viking Manliness (now offline), 11. November 2010.

Ins Deutsche übersetzt von Christoph Becker, 5.4.2015

 




Zahnzusatzversicherungen

Patienten fragen mich oft, was ich als Zahnarzt von einer Zahnzusatzversicherung halte.  Die kurze Antwort: Nichts. Die längere Antwort und Begründung:

Der Sinn einer Versicherung aus der Sicht eines vernünftigen Einzelnen besteht darin, zufällig und selten auftretende , im Schadensfall für den Einzelnen katastrophale Schäden finanziell abzusichern. Ein klassisches Beispiel für eine sinnvolle Versicherung ist die Versicherung von Häusern gegen Feuer.

Die Versicherung ist dabei ein Dienstleistungsunternehmen, das von einer Vielzahl von Versicherten Prämien einsammelt und damit dann den wenigen, die das Pech haben, dass ihr Haus abbrennt, den finanziellen Schaden zu ersetzen. Eine Versicherung ist also ein Unternehmen, das Geld einsammelt und dann an diejenigen, bei denen ein versicherter Schaden aufgetreten ist UND an die Vertreter, Mitarbeiter, Direktoren, Aufsichtsräte und Aktionäre der Versicherung UND an die Versicherungsbetrüger UND via Versicherungssteuer auch den Staat umverteilt. Im zahnärztlichen Bereich bezahlen die um ihre Zahngesundheit bemühten Versicherten dann außerdem die Schäden, die unnötig bei jenen entstehen, die sich weniger oder nicht um die Erhaltung ihrer Zahngesundheit bemühen, etwa auch, weil sie ja versichert sind.

Der gesunde Menschenverstand sollte also jedem sagen, dass eine Versicherung in der Regel grundsätzlich deutlich weniger Geld für Versicherungsschäden an ehrliche, um Schadensvermeidung oder Minimierung bemühte Versicherte auszahlt, als sie an Versicherungsprämien von den Versicherten kassiert.

Vernünftigerweise wird man daher nur Versicherungen abschließen, um sich gegen Schäden zu versichern, die

  • selten sind UND
  • zufällig bzw. im Einzelfall nicht vorhersehbar sind UND
  • im Schadensfall so groß sind, dass man sie nicht selber bezahlen kann UND
  • deren Bezahlung nicht aufschiebbar ist

Eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen ist meines Erachtens vor diesem Hintergrund unvernünftig, weil

  1.  Schäden an Zähnen eher häufig und zumindest für erfahrene Zahnärzte absehbar sind und daher ganz sicher nicht zufällig auftreten.
  2. Wenn ein Schaden an Zähnen auftritt, dann kann dieser in aller Regel AUCH einfach und preiswert behoben werden. Auf teure oder gar sehr teure zahnärztliche Behandlungen kann man problemlos verzichten oder man kann sie “einfach so” oder mit Hilfe sehr preiswerter provisorischer Lösungen nahezu beliebig aufschieben. Das heißt man kann für eine zahnärztliche Behandlung auch sparen.

Zahnzusatzversicherungen und überhaupt die Versicherung von Zahnersatz und teuren zahnärztlichen Behandlungen schaden meines Erachtens nur den Versicherten und Patienten.

Es sollte zu denken geben, dass in solchen an sich sehr sozialen und wohlhabenden Ländern wie Norwegen und Dänemark der Zahnersatz von den Patienten komplett selber bezahlt werden muss und auch nicht an Gebührenordnungen gebunden ist. Das heißt, der ganze bürokratische Aufwand für Antragstellung, Erstellung, Überarbeitung, Ausnutzung und Überwachung der Gebührenordnung und der anhand dieser erstellten Rechnungen, mit alle den damit beschäftigten Beamten, Funktionären, Versicherungen und Sachbearbeitern wird in diesen Ländern eingespart.

29. März 2015

Christoph Becker




Die Energiewendeillusion

Die Diskussion über die “Energiewende” erweckt den Anschein, dass die Bundesrepublik auf “Erneuerbare Energien” umgestellen würde, und dass damit die Aufrechterhaltung oder gar Weiterentwicklung unserer Zivilisation gesichert würde. Die Zahlen sprechen allerdings eine andere Sprache. 2014 betrug alleine der Anteil der fossilen Brennstoffen in Deutschland 80,1 % (gegenüber 81 % im Vorjahr), einschließlich Kernenergie waren 88,2 % im Jahr 2014 nicht erneuerbar. 0,7 % wurden netto an Strom importiert, und nur 11,1 % der insgesamt verbrauchten Primärenergie waren zumindest auf den ersten Blick “erneuerbar”, gegenüber 10,5 % im Vorjahr. Bei den “erneuerbaren” Energien dürften aber noch die Anteile an nicht erneuerbaren Energien fehlen, für die in Herstellung, Transport und Instandhaltung der Anlagen und deren Bauteilen, jenseits der deutschen Grenzen angefallen sind. Außerdem fehlen noch die Energieaufwendungen für die Entsorgung der insgesamt noch sehr jungen “erneuerbaren” Energieträger. Auch bei der Entsorgung der Anlagen für die Erzeugung von Energie aus “erneuerbaren Energieträgern” wird man in erster Linie auf die nicht erneuerbaren fossilen Energieträger angewiesen sein. Soweit es sich bei erneuerbaren Energieträgern um landwirtschaftliche Produkte handelt, dürften Schäden an den Böden und andere Umweltschäden, etwa durch Monokulturen noch nicht berücksichtigt sein. Soweit es sich bei erneuerbaren Energieträgern um Wasserkraft handelt, muss man sich fragen ob und wie weit der Bau der teilweise schon sehr alten Staumauern und Kraftwerke und auch Energie für die Beseitigung der Verschlammung  bzw. Versandung der Stauseen berücksichtigt wurde. Um Staumauern zu bauen und auch den im Laufe der Zeit sich ansammelnden Sand und Schlick aus Stauseen zu entfernen benötigt man ebenfalls in aller erster Linie fossile Energieträger.

Link für Primärenergiedaten: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Ein interessanter Aspekt der fossilen Energieträger ist, dass es sich dabei letztlich um das tief in der Erde sicher gespeicherte Produkt von Pflanzen handelt, die  den Ursprünglich sehr hohen CO2-Gehalt der Atmosphäre reduziert, den Sauerstoffgehalt der Luft gesteigert und damit das Leben überhaupt erst möglich gemacht haben. Das ist so etwas sehr vereinfacht. Aber insgesamt ist es schon so, dass der moderne Mensch seit Beginn der industriellen Revolution, wie die den Alkohol produzierenden Bakterien in einem Weinfass, seine heute die ganze Welt umfassende Umwelt  im überschwänglichen Nutzen der zuerst phantastischen,  zu  massenhafter Vermehrung einladenden Umweltbedingungen nutzt und dabei diese Umwelt zwangsläufig so zu seinem Nachteil verändert, dass ein Massensterben unvermeidbar wird.  Im Gegensatz zu den Bakterien im Weinfass, kann der Mensch allerdings auch lesen, nachdenken und durchaus überlegt und vorausschauend handeln.

Je länger wir uns Illusionen wie der von der Energiewende hingeben, je schrecklicher größer wird der spätere Zusammenbruch und je schlechter werden die Lebensbedingungen danach.

Was die Lage noch verkompliziert ist, dass wir nicht alleine auf der Welt leben, sondern dass da auch noch andere Völker sind, die wir auf den Geschmack gebracht haben, den Energie- und Umweltverbrauch rasant zu steigern und die nicht mehr zurück können, etwa weil sie, wie China, noch einige hundert Millionen arme Menschen haben, denen ihre Regierung die Segnungen westlichen Lebensstils sicherlich mehr gönnt und eher sichern wird als den Europäern und Amerikanern.

Kelberg, den 26. März 2015

Christoph Becker

 

 




Vorbereitung auf Großschadenslagen

In den Gemeindemitteilungen meines Dorfes vom 20.3.2015 findet sich ein Artikel über die Vorbereitung auf Großschadenslagen in meinem Landkreis. Die Technische Einsatzleitung (TEL), bestehend aus “Freiwilligen Helfern und Führungskräften der Feuerwehren, des DRK, der Polizei und des THW” sucht damit neue Mitglieder “aus den Reihen der Feuerwehr, des DRK oder anderen Hilfsorganisationen” . Es heißt, die TEL des Landkreises dient dem Landrat bzw. dem von ihm beauftragten Kreisfeuerwehrinspektor als Unterstützung bei operativ-taktischen Führungsmaßnahmen bei lang andauernden, weiträumigen Gefahrenlagen und bei überörtlichen Großschadenslagen im Landkreis. Die Aufgabe der TEL im Falle eines Großschadensereignisses sei es, gemeinsam mit den Einheiten und Rettungskräften vor Ort und dem Verwaltungsstab des Landkreises abzuarbeiten und eine Zielgerichtete Koordination aller Einsatzkräfte vor Ort zu ermöglichen.

Weiter oben, am Anfang des Artikels, steht ferner, “Um Großschadenslagen besser beherrschen zu können, bedarf es einer effektiven Führungsstrategie”.

Nun, Großschadenslagen und die Frage wie man diese besser oder überhaupt beherrschen kann sind eines der zentralen Themen meines Weblogs www.freizahn.de, weshalb mich der Artikel zu einer Spontanen Antwort motiviert hat.

In der Tat, “Um Großschadenslagen besser beherrschen zu können, bedarf es einer effektiven Führungsstrategie”, aber für die Schadensgröße und Opferzahl entscheidend ist zumindest bei richtig heftigen Großschäden in aller erster Linie die Effektivität und Qualität der Führung in der Zeit vor dem Eintreten des Großschadens.  Es kommt darauf an die Resilienz, also die Widerstandskraft und Zahl der möglichen Optionen, Ausweichmöglichkeiten und Reservekapazitäten der Bevölkerung im Vorfeld möglicher Großschäden zu optimieren.  Dazu sind zunächst Aufklärung des Führungspersonals ebenso wie der Bevölkerung nötig.  Dazu gehören:

  • Übersicht über mögliche Großschäden und deren Folgen, wenn sie hier und heute eintreffen würden.
  • Sich bewusst machen, das das menschliche Gehirn leider von der Evolution so gestaltet wurde, dass es in der Regel die Wahrscheinlichkeit kleiner, eher häufig vorkommende Gefahren krass überschätzt und die Wahrscheinlichkeit eher seltener aber dafür katastrophaler Schäden krass unterschätzt. Sehr viele haben z.B. eine (meines Erachtens völlig unsinnigen) Zahnzusatzversicherung und fast jedes Dorf hat eine Feuerwehr, aber für EMP-Angriffe (vermutlich DAS Ereignis in der Anfangsphase des aus verschiendenen Gründen wohl unvermeidlichen 3. Weltkrieges), schwere Sonnenstürme (die es garantiert wieder geben wird), gezielte, großflächige konventionelle Angriffe auf die Stromversorgung (z.B. durch Terroristen, oder durchHackerangriffe und Spezialeinheiten) oder einen Zusammenbruch des Welthandels (z.B. durch Krieg, Seuchen oder einen Kollaps des Finanzsystems), gibt es so gut wie keine auch nur annähernd ausreichenden Vorkehrungen.
  • Erkundung und Übersicht über von Möglichkeiten zur Verbesserung der Resilienz der Bevölkerung auch bei extremen Großschadensfällen.

Mein erster Vorschlag wäre daher allen Mitgliedern der lokalen Feuerwehren, des DRK, der Polizei und des THW und ganz sicher allen Mitgliedern der TEL und auch dem Landrat selbst ein Exemplar des Romans One Second After – Die Welt ohne Strom von William R. Forstschen zu geben und sich vielleicht gemeinsam den Film Die EMP Bombe – Impuls zum Blackout. anzusehen.

Für diejenigen mit ausreichenden Englischkenntnissen wären auch die Filme America’s Cities Movie  und Urban Danger interessant.

Wer meint das sei alles übertrieben wird seine Meinung vielleicht ändern wenn er/sie auf meiner Webseite mit den Suchbegriffen Tainter und Catton sucht und z.B. die damit zu findenden, von mir übersetzten, Interviews mit diesen beiden Professoren ließt (Interview mit Prof. Tainter, Interview mit Prof. Catton).  Die gut lesbaren Bücher Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse von Nassim Nicholas Taleb und Der plötzliche Kollaps von allem: Wie extreme Ereignisse unsere Zukunft zerstören können von John Casti könnten den Einsatzplanern ebenfalls helfen, ihre Tätigkeit “zum Wohl der Bevölkerung des Landkreises” zu optimieren.

Einige meiner konkreten Vorschläge zur Vorbereitung auf Großschadensfälle?

  • Feuerwehr, Polizei, Kreisverwaltung usw. sollten alte Kraftfahrzeuge und Notstromaggregate vorhalten, die noch ohne Elektronik auskommen. Benzin und Diesel dafür sollten in Tanks vorgehalten werden die ohne Strom und Elektronik nutzbar sind. Ebenso sollte man Ersatzteile vorhalten.
  • Die Bevölkerung sollte durch Informationsveranstaltungen und vielleicht auch durch Gründung entsprechender lokaler Vereine dazu angehalten werden selbst vor zu sorgen. Insbesondere sollten Lebensmittelvorräte privat und auch lokal von den Dorfgemeinschaften gemeinsam angelegt werden. Der Landkreis und die Verbandsgemeinden sollten jeweils zusätzliche Verkehrungen treffen.
  • Um langfristigen Großschadenereignissen angemessen vor zu beugen sollten Brachland, zur Aufforstung anstehende Gemeindewälder und zudem auch möglichst große Teile der derzeit aktiv genutzten landwirtschaftlichen Nutzfläche intelligent mit mehrjährigen, auch für die Ernährung der Bevölkerung brauchbaren Nutzpflanzen bepflanzt werden. Siehe dazu auch den Artikel Restaurierende Landwirtschaft. Das wäre auch extrem sinnvoll wenn man sich die Geschichte etwa der Eifel betrachtet und sich überlegt wie man die heute um ein vielfaches größere Bevölkerung in einer Zeit satt bekommen möchte in der es warum auch immer keine Benzin und keinen Diesel, keinen Strom, keine Ersatzteile für moderne Landmaschinen, kein Saatgut von fernen Zuchtbetrieben und Konzernen, keine industriell hergestellten Düngemittel und Pflanzenschutzmittel mehr gibt, oder in denen alle diese heute zum Überleben unerlässlichen Dinge unbezahlbar oder nur noch selten lieferbar sind.
  • Mit dem Biointensiven Gartenbau, bzw. Minifarming, etwa  nach John Jeavons gibt es eine weitere zusätzliche Möglichkeit um die Resilienz der Bevölkerung zu steigern.
  • Was ist mit der Sicherheit? Um zu verstehen dass es hier ein ziemlich extremes Problem geben könnte, sollte man  vielleicht erst den oben schon erwähnten Roman One Second After – Die Welt ohne Strom des Militärhistoriker William R. Forstschen lesen, der übrigens in Zusammenarbeit mit Sicherheitsexperten, sowie einen Polizeischef, einem Apotheker und eine Arzt entstanden ist, ihr gemeinsames berufliches Wissen für die Simulation des ziemlich ultimativen Großschadens eines mit drei Atomwaffen auf die USA ausgeführten, sogenannten EMP-Angriffe im Bezug auf die Kleinstadt Black Mountain im US-Bundesstaat North Carolina genutzt haben.  Den “Verbietet alle Legalen Waffen-Freaks” sei dazu noch der schon etwas ältere Roman The Price of Peace des ehemaligen amerikanischen Luftwaffenoffiziers Albert Clark empfohlen, der zeitweise übrigens auch in Büchel in der Eifel, also bei den “deutschen” Atombomben stationiert war. In Clarks Roman überrennen und erobern nicht nur  mit China verbündete, vereinte Arabische-Muslime Streitkräfte weite Teile Europas. Der auch von ihm für die USA vorgesehene, die Stromversorgung und moderne Elektronik zerstörende EMP-Angriff wird zudem davon begleitet, dass die Chinesen Waffen und Munition in amerikanische Städte geschmuggelt haben und dort an besonders gewaltbereite Bevölkerungsgruppen verteilen lassen, um so die USA durch deren eigene Bevölkerung bekämpfen zu lassen, was vor allem in den US-Bundesstaaten mit restriktiven Waffengesetzen zu extremen Verlusten führt. Das könnte und würde ein möglicher Angreifer natürlich auch in Europa tun. Schon heute verwenden Kriminelle in Frankreich offenbar vorzugsweise Sturmgewehre vom Typ Kalaschnikow, obwohl deren Besitz und Einsatz  natürlich auch in Frankreich verboten ist.
    Eine gute Lösung des Sicherheitsproblem könnten die Angebote bieten, die die Bundeswehr durch die Reservistenkameradschaften und die Reservistenarbeitsgemeinschaften macht. Nur damit könnte  man bei wirklichen Großschadensereignissen die Sicherheit gewährleisten oder ggf. wiederherstellen. Könnte wenn. Die Realität ist aber, dass ich,  als Zahnarzt mit 58 Jahren, offenbar das einzige Mitglied meiner Verbandsgemeinde im Reservistenverband meines Landkreises bin.  Womit ich natürlich auch der Einzige aus meiner Verbandsgemeinde mit über 7500 Einwohnern bin, der regelmäßig zum schießsportlichen Training einer Reservistenarbeitsgemeinschaft Samstags auf dem Bundeswehrschießstand meines Landkreises erscheint. Im Grunde, wenn die Menschen hier eine Zukunft haben wollten und sich auf die aus verschiedenen Gründen zu erwartenden Großschäden in den restlichen Jahrzehnten dieses Jahrhunderts sinnvoll vorbereiten würden, müsste alleine meine Verbandsgemeinde eine eigene Reservistenkameradschaft mit einer eigenen RAG-Schießsport haben, die soviele Mitglieder hat, dass sie sämtliche Schießbahnen des lokalen Bundeswehrschießstandes an einem Samstag im Monat voll von morgens bis abends auslastet.

In dem Film America’s Cities Movie  (oder war es in  Urban Danger?) sagt einer der amerikanischen Sicherheitsexperten, dass größte Problem bei einer Katastrophe seien die Menschen, die auf den Staat seine Institutionen warten.  Ich möchte hinzufügen, dass es die sein werden, die bei einem richtig heftigen Großschaden vergeblich warten werden, während die heute allgegenwärtigen Drogen Fernsehen, Internet, Smartphone und vielleicht auch Rundfunk nicht mehr funktionieren und während anderseits die Nahrungsmittel und oft auch das Trinkwasser knapp werden und für viele (Mangels Vorräten) vielleicht nur noch Mittels Gewalt zu bekommen sind, während die Polizei völlig überfordert ist, eher nicht mehr kommt, und die Beamten vielleicht genug mit der Sicherung des Überlebens ihrer eigenen Familien beschäftigt sind.

Was in so einem Fall heute an Schrecklichem passieren wird muss nicht passieren, wenn sich auf solche Großschadenslagen rechtzeitig und sinnvoll vorbereitet. Die Zeit dafür ist vielleicht noch ausreichend vorhanden. Das Geld ist dafür ist dank der Zinspolitik der Zentralbank billig zu haben. Dass die Vorbereitung auch noch Spaß  machen, den Ärztemangel auf dem Land eben so wie Leerstände und sinkenden Immobilienpreise in den Dörfern wirksam begegnen und vielleicht auch noch den Tourismus ankurbeln kann, wären angenehme Nebeneffekte, die man noch als Belohnung dazu bekommen könnte.

Kelberg, den 19. März 2015

Christoph Becker

 




Neuere amerikanische Studie zum Thema EMP

Diese Studie besteht aus einer Serie umfangreicher technischer Berichte die am  Oak Ridge National Laboratory für die amerikanische Bundes-Netz-Agentur (FERC)  dank gemeinsammer Finanzierung durch das  amerikanische Ministerium für Energie und das  Ministerium für Innere Sicherheit erstellt wurden.  Sie wurde herausgegebem um eine Grundlage für das technische Verständnis darüber zu liefern, wie EMP-Bedrohungen sich auf das Stromversorgungsnetz auswirken. Metatech Corporation of Goleta, CA hat die Berichte unter der Leitung von Dr. Ben McConnell an der Gruppe für Strom- und Energiesysgteme am Oak Ridge National Laboratory erstellt.

Soweit die die Übersetzung des Acknowledgement of Support also der Anerkennung und Bestätigung der Unterstützung auf der Internetseite FERC EMP-GIC Metatech Reports 319-324.

Darunter sind auf diese Webseite eine 6-seitige Zusammenfassung für Führungspersonen (Executive Summary) und ingesamt 6 umfassende technische Berichte verlinkt.

Die Berichte sind offenbar in der Zeit um 2010 erstellt worden und damit neuer als der Bericht der EMP-Commssion, der damit allerdings nicht überflüssig wird, weil er sich auch umfassend mit der allgemeinen Auswirkung eines großflächigen Ausfalls der Stromversorgung und der Elektronik auf die Gesellschaft und deren allgemeine Infrastruktur befasst.  Ob und wie weit diese FERC EMP-GIC Metatech Berichte 319-324  bei  für die Sicherheit maßgeblichen Stellen irgendwo in Deutschland bekannt sind weiß ich nicht.  Interessant ist vielleicht auch, dass diesen Berichte neben Sonnenstürmen und dem Atomwaffenzündungen oberhalb der Atmosphäre auch andere, konventionelle Möglichkeiten zur gezielten Erzeugung von elektromagnetischen Impulsen zur Störung der Stromversorgung behandeln.

Die Englischkenntnisse der verantwortlichen Personen in Deutschland sollten in jedem Fall ausreichen um diese Berichte zu lesen und die Relevanz für die Sicherheit der Stromversorung in Deutschland und Europa zuerkennen, weshalb ich mir nicht die Mühe machen werde hier eine Zusammenfasung oder gar Übersetzung an zu fertigen.

Anzumerken ist noch, dass es sich letztlich um eine von der amerikanischen Regierung finanzierte Studie handelt. Unliebsamme Tatsachen und Ergebnisse könnten somit geschönt oder heruntergespielt worden sein, etwa weil die Regierung einerseits die Bevölkerung nicht beunruhigen will und weil die Regierung aus wahltaktischen Gründen zusätzliche Ausgaben für Sicherheitsmaßnahmen  möglichst gering halten möchte. Trotzdem sind diese technischen Berichte sehr interessant.

Kelberg, den 19.03.2015

Christoph Becker

 




Warum ich gegen Wölfe bin

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts machten die Wölfe die Eifel unsicher  und verursachten beträchtliche Schäden. In schneereichen Wintern  durchstreiften ganze Wolfsrudel die Wälder,  kamen bis in die Dörfer, rissen Hofhunde, drangen in die Ställe ein  und töteten das Vieh.

Mit diesen  soeben zitierten Sätzen beginnt  das Kapitel Die Bekämpfung der Wölfe  auf Seite 74 in dem Buch Notzeiten in der Eifel: Von der Hexenverfolgung bis zum Kriegsende an der Westfront
von Hans-Peter Schiffer.

Weiter liest man in diesem Buch:

Am 2. Mai 1816  wurde im Dreiherrenwald  bei Büllingen im Kreis Malmedy ein toter Mann gefunden,  an dem man deutliche Spuren von Tierbissen feststellte. Nachforschungen ergaben, dass der Lohgerberknecht Ägidius Baudingen aus Malmedy,   den man am 4. Dezember 1815 nach Schöneseiffen bei  Schleiden   geschickt hatte, im Walde von Wölfen überfallen worden war.

Am 1. Oktober 1816 wurde bei Kerpen  im Kreise Daun ein Müllerknecht, der zu nächtlicher Stunde vom Kerpener  Markt  auf dem Heimweg  ausruhte,  von einem Wolf am Kopf und im Gesicht erheblich verletzt. Den Bissen ist der Müllerknecht  nach qualvollen Wochen  am 20. November  im Krankenhaus in Koblenz erlegen.

Ebenfalls in der Nacht des 1. Oktober 1816 griff ein Wolf noch einen anderen Menschen an, der das Tier jedoch abwehren konnte. Als der Wolf am frühen Morgen bei Rockeskyll eine Rinderherde angriff, wurde er von einem Jäger erlegt.

Am Abend des 20. Juli 1815  raste ein Wolf durch die Fluren des Pellenzgebietes  bei Koblenz, zerriss Vieh und Hunde  und fiel mehrere Menschen an. Im Kreis Ahrweiler verletzte ein Wolf Kinder, Frauen und Männer.

In Koblenz stellte man am 26. September 1815 fest,  dass sieben Menschen an den Verletzungen  durch Wölfe gestorben waren. In einer Bekanntmachung hieß es: „Es wird jeder, der über Land reist oder zu Feld-  und anderen Arbeiten außerhalb gewohnter Orte geht, wohl tun sich mit irgendeiner Waffe, Lanze,  Heugabel  oder festem Knüppel zu versehen.

….

Abt  Regino von Prüm  erwähnt im Jahre 906  die alljährlich durchgeführten Bittgänge, die im Gebiet  des Erzbistums Trier  aufgrund eines Beschlusses  der Bischöfe  Galliens „zur ab Wendung der reißenden Wölfe“  eingeführt worden waren. Solche Bittgänge  hat man am  „kaalen (kalten) Mittwoch“  in der 3. Woche nach Ostern  bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gehalten. Das Weistum von Keßeling (1395) und das von Kreuzberg an der Ahr (1518)   bestätigen das Vorkommen der Wölfe in diesen Eifelgegenden.

Die Bevölkerungsdichte in Deutschland ist heute um ein Vielfaches größer  als in der Zeit vor 1820.  Wie ich in meinem vorigen Blogbeitrag über elektronische Schlösser und EMP erklärt habe, ist es durchaus möglich, dass bei einem sogenannten EMP-Angriff  alle  oder ein großer Teil der Waffen  der Jäger unbrauchbar werden, weil die   Waffenschränke  oder auch die Waffen selbst  elektronisch gesichert sein könnten. Gleichzeitig würde es bei einem solchen Angriff  zu einer Hungersnot in Deutschland  und wohl auch in anderen  Teilen Europas  und  Nordamerikas  kommen, wie man sie in den letzten Jahrtausenden nicht erlebt hat.  Wölfe und Luchse bekämen ein fantastisches Nahrungsangebot,  insbesondere auch in Form von durch Hunger und Krankheiten geschwächten Menschen,  die auf der Suche  nach Essbarem in den Wäldern und auf Feldern umherirren würden.  Gleichzeitig würden Wölfe und Luchse Nutztiere und für den Verzehr  durch Menschen geeignetes Wild  reißen und damit die Zahl der Opfer der Hungersnot weiter steigern. Das große Nahrungsangebot  und der Ausfall  der Jäger  würde dann zu einer starken Vermehrung dieser gerade in Zeiten der Not auch für den Menschen gefährlichen  und schädlichen Raubtiere  führen, was die Schäden und die  Zahl  der diesen Raubtieren direkt oder indirekt zum Opfer fallenden  Menschen weiter erhöhen würde.

Dazu kommt, dass Wölfe und auch Luchse das Wild  in unserer ohnehin schon extrem dicht besiedelten Kulturlandschaft unnötig zusätzlich verängstigen und unter Stress setzen, wie Jäger berichten.  Dem Buch Unter Räubern: Zur Wirkung von Beutegreifern in Kulturlandschaften,  von Paul Müller, ist zudem zu entnehmen,  dass z.B. Luchse eben nicht – wie oft behauptet und vermutet wird – nur krankes Wild   reißen,  sondern jedes von seiner Größe her als Beute geeignetes Tier, das ihnen in den Weg kommt.

In der Jungen Freiheit Nr.  9/15,  vom 20.2.2015 stand unter der Überschrift Grüße aus Madrid, Der Wolf ist los! das Folgende:

In Spanien sind die Wölfe los. Fassungslos steht der Viehhirte Javier Colmenarejo aus San Mames, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Madrid, vor den zerfleischten Kadavern seiner Ziegen. „Noch vor ein paar Tagen hatte ich 250 Tiere, jetzt sind es 80 weniger. Schuld daran sind diese verdammten Wölfe. Sie haben sie nicht einmal aufgefressen, sondern in einem wahren Blutrausch getötet und dann liegengelassen“, sagt der stämmige Mann mit dem dichten Strubbelbart und dem wettergegerbten Gesicht.

Wie es nun weitergehe? Colmenarejo winkt resigniert ab. Jetzt werde er vermutlich seine kleine Käserei schließen müssen. Die überlebenden Tiere stünden derart unter Streß, daß sie kaum noch Milch geben würden. Eine Versicherung habe er leider auch nicht, die ihm den Verlust, den er mit allen anfallenden Kosten und Folgekosten auf rund 70.000 Euro schätzt, ersetzen würde. Und die staatlichen Hilfsmaßnahmen könne man ohnehin vergessen, so gering seien sie.

Miquel möchte seinen Lebensunterhalt nicht mit Entschädigungen bestreiten.

Auch sein Kollege Miquel aus dem nordwestlichen Asturien, dem ein Wolfsrudel kürzlich drei Schafe gerissen hat, greift höchst ungern auf staatliche Ausgleichszahlungen zurück: „Ich möchte meinen Lebensunterhalt nicht mit Entschädigungen bestreiten, sondern Tiere aufziehen und Käse machen. Es züchtet ja auch niemand Hunde, um sie später auf der Autobahn auszusetzen und plattfahren zu lassen.“

Seit die spanische Regierung in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein strenges Schutzprogramm für die Wiedereinbürgerung des Wolfes aufgelegt hat, hat sich deren Bestand rasant vermehrt. Heute wird er auf rund 3.000 Tiere geschätzt – sie leben vor allem in den weitgehend unberührten und kaum von Menschen besiedelten Landschaften Zentral- und Nordwestspaniens, inzwischen aber auch in Katalonien. Dort rissen, nur vierzig Kilometer von Barcelona entfernt, Wölfe mehrere Schafe. Genetische Untersuchungen ergaben, daß sie aus den italienischen Abruzzen stammen und über Südfrankreich nach Spanien einwanderten.

Mit der Zahl der Raubtiere sind auch die Übergriffe gestiegen. In der Provinz Castilla y León gab es allein zwischen 2007 und 2010 über 2.800 Rudelangriffe mit über 8.200 toten Schafen und Ziegen. In den vergangenen vier Jahren hat sich diese Zahl abermals drastisch erhöht. Nach Ansicht des lokalen Internetanbieters leonoticias.com ist die Situation „dramatisch“.

Wie man dem obigen Zitat entnehmen kann ist die Wiederansiedlung von Wölfen ein klarer Fall von Tierquälerei und ein vorsätzlicher Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

Weil Wölfe ihre Beute treiben und auch Herden in Panik versetzen können, wird die Wiederansiedlung von Wölfen, wie mir ein alter Schäfer gesagt hat, auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu Verkehrsunfällen etwa mit Kraftfahrzeugen oder Eisenbahnen führen.  Wölfe könnten damit auch indirekt Menschen töten oder schwer verletzen. Die Schäden könnten sehr hoch werden, etwa wenn Gefahrguttransporte verunglücken weil Wölfe eine Herde in Panik versetzen, zum Ausbrechen aus ihrer Umzäunung und damit dann entsprechende Unfälle verursachen. Zu erwarten ist auch, dass die Wölfe ähnlich wie heute schon Füchse und Wildschweine in Ortschaften und Städte vordringen wenn und weil sie herausfinden, dass sie dort sicher jagen können und besonders viel Futter finden.

Vor diesen Hintergründen bin ich aus Sicherheitsgründen und auch  aus Gründen des Tierschutzes,  gegen eine Wiederansiedlung von Wölfen und  Luchsen  in Deutschland  und ich bin dafür,  die  bereits wieder angesiedelten Wölfe und Luchse in ganz Deutschland scharf zu bejagen und zu vernichten.

Die Wiederansiedlung der von unsere Vorfahren aus sehr guten Gründen ausgerotteten Wölfe und Luchse in unserer Kulturlandschaft ist im Übrigen auch ein Beispiel für eine völlig unnötige Steigerung der Komplexität und damit auch des Kapital- und  Energieaufwandes unserer Gesellschaft. Damit wiederum bringt uns die Wiederansiedlung von Wölfen und Luchsen dem Zusammenbruch unserer Zivilisation näher, bzw. wird zu einem Beitrag zu diesem. Siehe dazu auch das Interview mit Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften und den Beitrag Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen sowie auch das von mir übersetzte Interview mit dem Soziologen und Ökologen William Catton. Gründe für die Mehrbelastung der Umwelt und der Gesellschaft durch Wölfe und auch Luchse sind z.B.

  • der Aufwand für die Wiederansiedlung an sich
  • der Aufwand für zusätzliche Regelungen und Verordnungen sowie für deren Überwachung
  • der Aufwand für Entschädigungen, z.B. für Tierzüchter
  • der Aufwand für Sicherheitsvorkehrungen, den z.B. die Halter von Schafen und Ziegen treiben müssen.
  • der Aufwand für die Jagd und Bekämpfung von Wölfen und Luchsen, den spätere Generationen werden treiben müssen und auch die Schäden, die diese durch Wölfe und Luchse erleiden werden.

Politiker und Parteien, die sich für die Wiederansiedlung  von Wölfen und Luchsen  stark machen und gegen deren Bejagung aussprechen, sind meines  Erachtens  daher verantwortungslos, sadistisch und kurzsichtig und sie sollten auf gar keinen Fall wieder gewählt werden.

Wer sich um eine Verbesserung der Biodiversität und biologischen Vielfalt verdient machen will, könnte man sich vielleicht besser für eine Förderung der  Restaurierenden Landwirtschaft stark machen und sich  zudem im Sinne des oben erwähnten Buches  Unter Räubern: Zur Wirkung von Beutegreifern in Kulturlandschaften  von Paul Müller, für eine ganzjährige, scharfe Bejagung von Nahrungsopportunisten, wie Fuchs, Waschbär, Elster und Krähe einsetzen. Stattdessen werden für die Qualität des Bodens und die biologische Vielfalt nachteilige Monokulturen wie Mais und Raps gefördert. Außerdem werden die  für Hasen, Rebhühner und die zur Schädlingsbekämpfung wichtigen Singvögel nachteiligen Füchse, Elstern und Krähen  mit Schonzeiten und Jagdverboten verhätschelt und gefördert.

Wer sich um Verbesserung der Zukunftschancen Deutschlands ( und Europas) verdient machen will, könnte man vielleicht auch helfen die Komplexität unserer Gesellschaft zu reduzieren, solange wir das noch freiwillig und schonend können, statt sie mit so sinnfreien bis schädlichen Vorhaben wie der Wiederansiedlung von Wölfen und Luchsen weiter zu steigern. Siehe dazu insbesondere den Abschnitt Das Byzantinische oder Ostroemische Reich  in meinem Blogbeitrag  Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen, sowie meinen Blogbeitrag Von der Wehrmacht lernen, den ich verfaßt habe, nachdem ich mir im Herbst 2014 die Klagen einiger Beamter verschiedener Fachrichtungen über den zunehmenden, oft lähmenden und kontraproduktiven Irrsinn der Vorschriften und Gesetze in diesem, unserem Land angehört und als Reaktion darauf Martin van Crevelds Buch Kampfkraft: Militärische Organisation und Leistung der deutschen und amerikanischen Armee 1939-1945 aus dem Regal genommen und faziniert in einem Zug gelesen haben.

Nachtrag 31.10.2021:

Kelberg, den 15.3.2015, erweitert am 30.10.2021

Christoph Becker




Elektronische Schlösser und EMP

Was passiert eigentlich mit elektronischen Tresorschlössern und mit biometrisch gesicherten Waffen bei einem EMP-Ereignis bzw. bei einem EMP-Angriff?

Heute habe ich mit einigem Schaudern einen Vortrag  zum Thema Waffenrecht angehört. Demnach bereitet die EU ein Waffenrecht vor, das biometrische Sicherungen für legale Waffen vorsieht. Das ist noch düstere Zukunftsmusik.  Reale Gegenwart ist aber schon, dass dieselbe Professorin es als empfehlenswert ansieht, Waffen in Tresoren aufzubewahren, die mit elektronischen Zahlenschlössern gesichert sind.

Was passiert mit solchen Tresorschlösseren und mit biometrischen Waffensicherungen, wenn irgendwer eine Atomwaffe in 300 bis 400 km Höhe über der südlichen Nordsee oder dem englischen Kanal zündet, so dass der von der Kernwaffe erzeugte elektromagnetische Puls die Elektronik und die Stromversorgung u.a. in ganz Deutschland, bis hin zu den Alpen, und natürlich auch in einigen Nachbarländern zerstört (( Die Möglichkeit dass “irgendwer” so etwas tut verschwindet nicht dadurch, dass wir das nicht möchten oder unfair finden. Die Möglichkeit, dass so etwas passiert steigt vielmehr Jahr für Jahr durch ein ganzes Bündel von Problemen, von denen ich viele in Beiträgen auf meinen Blog hier angesprochen habe. Die Möglichkeit, dass wirklich “irgendwer” so einen Angriff tatsächlich durchführt, steigt zudem auch durch die zunehmende Maximierung unserer Verwundbarkeit durch solche Angriffe.  )) ?

Der ins Deutsche übersetzte Roman One Second After – Die Welt ohne Strom, von William R. Forstchen, auf den ich schon in meinem Beitrag Eine Sekunde danach hingewiesen habe, spricht Probleme mit elektronischen Sicherungen und Schlössern nicht an. Gleiches gilt für die andere Literatur, auf die ich in dem Beitrag Weitere Literatur zum Thema EMP hingewiesen hatte.

Konkret könnte eine verbreitete Verwendung von elektronischen Schlössern für Waffentresore und von den von der EU angestrebten biometrischen, und damit in der Praxis elektronischen Sicherungen von legalen Waffen dazu führen, dass das Waffenrecht dafür sorgen würde, dass ausgerechnet in der für die Bürger des Landes schlimmsten aller Fälle die legalen Waffen weitestgehend unbrauchbar würden, so dass die Bevölkerung kriminellen Elementen mit ihren von einem Ausfall der Elektronik nicht betroffenen, illegalen Waffen völlig schutzlos ausgeliefert wäre.  Inwieweit Polizei und Militär ebenfalls durch eine flächendeckende Zerstörung elektronischer Schlösser und Sicherungen faktisch entwaffnet würden, ist die Frage. Ich gebe hier zu bedenken, dass nach einem EMP-Angriff auch elektrische betriebenen Werkzeuge wie Bohrmaschinen und Plasmaschneidbrenner, mit denen man die Tresore öffnen könnte, nicht mehr funktionieren würden.

Ferner gebe ich zu bedenken, dass der amerikanische Luftwaffenoffzier Albert Clark in seinem Roman The Price of Peace die hinter einem EMP-Angriff auf die USA stehenden Chinesen in großem Umfang Handfeuerwaffen an gewaltbereite Gruppen in den amerikanischen Städten verteilen lässt, um das Chaos und die Gewaltorgien, die nach so einem EMP-Angriff zu erwarten sind, noch weiter zu verstärken.  Mit so etwas sollte man vorsichtshalber auch in Europa rechnen und man sollte bedenken, dass ein EMP-Angriff auch alle elektronischen Kommunikationsmittel der Behörden zerstören würde.  Die Behörden würden praktisch von einer Sekunde auf die andere stumm und taub und sie würden ihr elektronisches Gedächtnis verlieren. Man bedenke auch, dass eine Reparatur der Stromversorgung und der elektronischen Infrastruktur nach einem solchen Angriff, wegen der extremen Größe des Schadens, so gut wie ausgeschlossen ist und zumindest viele Jahre benötigen würde.

Das zwar gut gemeinte, vorgeblich zum Schutz der Bürger geschaffene Waffenrecht, könnte und würde in mehrfacher Hinsicht das Leben unzähliger Bürger kosten. In mehrfacher Hinsicht, weil es ohnehin auch vor dem EMP-Angriff schon die Verfügbarkeit und Potenz der legalen Waffen reduziert hat und dann auch, weil es für vermeintlich die Bürger besser schützende elektronischen Schlösser gesorgt hat, die bei dem EMP-Angriff aber die legalen Waffen mehr oder weniger umfassend aus dem Verkehr ziehen und die Bevölkerung weitestgehend zum Spielball der Mordlust und Willkür der Besitzer illegaler Waffen machen würde.

Man gedenke an das Massaker, das der Norweger A. B. Breivik mit nur einem einzigen Gewehr und einer Pistole unter den unbewaffenten Menschen auf der Insel Utoya angerichtet hat. In etwas über einer Stunde hat er  dort 69  Menschen getötet und mindestens 110 verletzt.   Unter den Verletzten waren 55 Schwerverletzte.  Wenn keine Polizei gekommen wäre, wären noch viel mehr Menschen umgebracht worden.  Man stelle sich  nun vor, dass Stromversorgung und Elektronik in ganz Deutschland und in weiteren Teilen Europas von einer Sekunde auf die andere weitestgehend zerstört sind und dass Banden mit halb oder sogar vollautomatischen Waffen, die die Angreifer per organisierter Kriminalität oder durch Abwürfe aus der Luft ins Land gebracht haben,  plündernd und mordend durch das Land ziehen.  Man stelle sich vor, dass Massaker wie in Utoya eben nicht nur von einem Einzelgänger, sondern wie z.B. in dem Roman One Second After – Die Welt ohne Strom, oder auch wie in dem Buch Zeit der Macheten: Gespräche mit den Tätern des Völkermordes in Ruanda von Jean Hatzfeld, von gut organisierten Banden durchgeführt werden. Sehr informativ in diesem Zusammenhang ist auch das Buch Die Lust am Bösen: Warum Gewalt nicht heilbar ist  (( hier ein Link auf eine Buchkritik: http://www.inkultura-online.de/sorg.html )) von Eugen Sorg. Das nüchterne Fazit von Eugen Sorg ist, dass  man die Existenz dieser “Lust am Bösen” besser nicht leugnen oder verdrängen sollte, wie man dies heute oft tut, sondern dass man sich mit der Realität ihrer Existenz abfinden und sich darauf einstellen sollte. Was gegen diese “Lust am Bösen” hilft ist letztlich nur Abschreckung und wenn diese nicht mehr funktioniert, der Wille und die Fähigkeit ihr derart mit Gewalt begegnen zu können.  Es ist eine Ironie der Geschichte, dass letztlich das eigentlich zum Schutz der Bürger vor Gewalttaten gedachte und geschaffene deutsche Waffenrecht mit hoher Wahrscheinlichkeit die Bürger zu Opfern von Gewalttaten und auch von Gewaltorgien und Massakern machen wird.  Elektronische Schlösser für Waffenschränke und die von der EU, aber auch von vielen Deutschen zum Schutz vor Gewalt geforderten biometrischen, und damit letztlich elektronischen, Waffensicherungen könnten dabei eine wichtige Rolle spielen.

Das deutsche Waffenrecht, und auch das, was die EU-Bürokratie und manche gut meinenden deutsche Politiker gerade an weiteren “Verbesserungen” planen, könnte am Ende sehr krass zum Entsetzen der Bevölkerung bewahrheiten, was der emeritierte Professor für Soziologie und Ökologe, Dr. William R. Catton am Anfang des Vorwortes zu seinem  2009 erschienen Buches Bottleneck : Humanity’s Impending Impasse (dt.  Übersetzung vielleicht am Besten Flaschenhals: Das näher kommende Nadelöhr der Menschheit.) schreibt:

“Steh nicht einfach da, tu was!”  das ist eine Empfindung, die Menschen haben wenn sie mit einem ernsten Problem konfrontiert werden.  Aber es kommt manchmal vor, dass das was getan wird, kontraproduktiv ist –  dass es die Lage verschlechtert und nicht verbessert, vielleicht sogar drastisch  verschlechtert. Das Buch, das Sie zu lesen begonnen haben, soll davor warnen, dass die Menschheit heute mit einer Situation konfrontiert ist, wo die Dinge, die wir wahrscheinlich tun werden, wie wir es  in Problemsituationen erwartungsgemäß tun, unsere tatsächliche, aber regelmäßig falsch verstandene  Zwangslage sehr viel verschlimmern  werden.

Kelberg, den 14. März 2015

Christoph Becker




Restaurierende Landwirtschaft

Restaurierende Landwirtschaft  ist eine  Art  Permakultur. Man kann sie als eine vielfältige, intelligente Mischung aus  biologischer Landwirtschaft  mit Ackerbau und Viehzucht, Forstwirtschaft,  Gartenbau, Naturschutz und Wasserwirtschaft verstehen.  In der  135-minütigen Videodokumentation Restoration Agriculture in Practice: Video Tour & Instruction  zeigt Mark Shepard  was er aus seiner 42  Hektar  großen Farm  in 18 Jahren  aus einem ehemaligen Maisfeld, mit damals nur noch dünner Mutterbodenschicht gemacht hat.  Das Ergebnis, seine New Forest Farm, NewForestFarm1ist ein enorm vielfältiges, sehr fruchtbares, biologisches  System mit weitestgehend mehrjährigen Nutzpflanzen. Einige weitere Bilder gibt es in folgenden Internetarchiv: web.archive.org/web/20161112051852/http://newforest.farm/gallery/

Übersetzung der Kurzbeschreibung unter  About (dt. Über)  von der Webseite der Farm (Stand 14. August 2016 , und an diesem Tag in den ursprünglichen Artikel eingeschoben):

Von der Familie Shepard gegründet und über 20 Jahre bewirtschaftet, ist  das Land der New Forest Farm eine der ambitioniertesten,   großformatigen Umwandlungen einer zuvor degradierten Maisfarm  in  ein  landwirtschaftliches System mit mehrjährigen Pflanzen.

Das Land versucht das Biom der Eichen-Savanne nachzuahmen. Bäume, Sträucher, Weine, Schilf, mehrjährige Pflanzen und Pilze sind in Assoziation miteinander gepflanzt und Lebensmittel, Treibstoff, Medizin und Schönheit zu produzieren.  Haselnüsse, Kastanien und Walnüsse, Äpfel und  Johannisbeeren sind die hauptsächlichen  Gehölze und sind entlang einem von vom  Keylinesystem  (Hauptlinensytem) inspirierten Wassermanagementmuster gepflanzt.

Zwischen den fruchttragenden Gehölzen,  befinden sich   Grasstreifen auf den oft Kühe, Schweine, Truthühner, Schafe oder Hühner weiden.  Diese Systeme  bauen den Mutterboden auf, halten das Wasser ,  squestrieren Kohlenstoff (lagern im Boden Kohlenstoff ein), diversifizieren das Habitat (den Lebensraum) und kultivieren das Menschsein und unsere Ökologie.  …..

New Forest Farm ist eine  geplante Umwandlung einer  typischen Maisfarm  in ein  kommerzielles ,  mit mehrjährigen Pflanzen arbeitendes landwirtschaftiches Ökosystem, ……

Die Farm  wird vollständig mit Solarenergie und  Wind betrieben und  die  Landmaschinen  werden mit lokal produzierten Biokraftstoffen betrieben, die nicht  der menschlichen Nahrungskette entnommen  werden.

Er  betreibt nun (Dez. 2015) die Firma Forest Agriculture Enterprisesdie hauptsächlich Setzlinge verschiedener Strauch- und Baumarten anbietet.  Jäger und Naturschützer  (( Restaurative Landwirtschaft ist mit den Augen eines Jägers gesehen traumhaft. Wo heute öde, umweltschädliche, und für viele Wildarten ungünstige Monokulturen das Landschaftsbild prägen, erhielte man eine Biodiversität und Äsungs- und Deckungsmöglichkeiten sowie eine Vielzahl zusätzlicher kleiner Feuchtbiotope, wie man dies vielleicht noch nie in Deutschland hatte, seit hier Menschen in großer Zahl siedelten  )) dürften sich für diese revolutionäre Form der Landwirtschaft ebenso begeistern können wie Bürger, die eine gesunde Ernährung wünschen (( an die Stelle teurer, für Umwelt und Gesundheit u.U. schädlichen Pflanzenschutzmitteln und Schädlingsbekämpfungsmitteln tritt  bei der Restaurativen Landwirtschaft  eine intelligente Nutzung der Biodiversität. Durch eine Optimierung einer vielfältigen Nutztierhaltung und das Zusammenspiel verschiedener Pflanzen und Tiere werden Krankheiten und Schädlinge begrenzt  )) und wie   verantwortungsbewusste, vorausschauende Politiker, Katastrophenschutzplaner ((bei einem Zusammenbruch der elektrischen oder/und elektronischen Infrastruktur oder wichtiger Importe wäre es von sehr großem Vorteil, wenn man lange genug vorher einen möglichst großen Teil der Landwirtschaft auf Restaurative Landwirtschaft umgestellt hätte. Die Bevölkerungsdichte in Deutschland ist inzwischen vielleicht zu groß, um bei Katastrophen und in Kriegszeiten, und auch bei einem wodurch auch immer verursachten langfristigen Ausfall der Versorgung mit Erdölprodukten, alle Bürger mit Nahrung zu versorgen, aber eine rechtzeitige Umstellung auf Restaurative Landwirtschaft würde die Möglichkeiten zur Versorgung  der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und auch mit Holz drastisch verbessern )) und Militärs (( Restaurative Landwirtschaft bietet militärisch gesehen folgende Vorteile: 1. Die Versorgung der Bevölkerung, etwa nach einem in der ersten Phase eines neuen Weltkrieges zu erwartenden HEMP-Angriffs wäre drastisch verbessert (Überlegungen in den USA gehen bei einem solchen Fall davon aus, dass binnen eines Jahres bis über 90% der Bevölkerung sterben, wobei Hunger und durch Hunger ausglöste Gewalttaten zu den wichtigsten Ursachen zählen dürften. Restaurative Landwirtschaft würde, weil sie auf mehrjährige Pflanzen setzt, die Versorgungssicherheit verbessern und sie würde damit auch eine Schwächung der eigenen Verteidigungsfähigkeit und Kampfkraft reduzieren. 2. Restaurative Landwirtschaft schafft reichhaltige Deckung, weil sie reichlich Bäume und Sträucher hervorbringt. Man denke an die Schlacht im Hürtgenwald und man denke auch daran, dass in künftigen Kriegen Treibstoff und Material für große Panzerverbände und Luftüberlegenheit fehlen werden.  Die deutsche Landschaft mit reichlich mit guten Deckungsmöglichkeiten zu versehen, die  dazu dann auch noch selbst bei einem Totalausfall der landwirtschaftlichen Maschinen und des für das Funktionieren der Landwirtschaft heute zwingend notwendigen Nachschubs dezentral Nahrungsmittel für die Zivilbevölkerung und für die kämpfende Truppe liefern, sehe ich als wichtiges militärisches Argument für eine nähere Beschäftigung mit der Restaurativen Landwirtschaft, wie sie die hier vorgestellte DVD von Mark Shepard zeigt  )) . Denkbar ist auch, dass Waldbesitzer hier wertvolle Anregungen für die Optimierung der Nutzung ihrer Wälder finden (( Mark Shepard produziert auf seiner New Forest Farm neben Nahrungsmitteln nicht nur auch Holz,  sondern z.B. auch Pilze )) . Mark Shepard zeigt aber nicht nur, was Restaurierende Landwirtschaft leisten kann, sondern erklärt auch verständlich das Wie und Warum.

Die DVD  habe ich mir inzwischen schon 2 mal angesehen. Es ist traurig und bedrückend, wenn man dagegen die aktuelle landwirtschaftliche Wirklichkeit, etwa in der Eifel sieht, und wenn man bedenkt wie extrem und riskant die Abhängigkeit der Landwirtschaft von einer reibungslos funktionierenden Versorgung mit Strom, Diesel, Saatgut, Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und andern Industrieprodukten ist.

Leider ist sowohl die DVD als auch das das gleichnamige Buch von  Mark Shepard bisher nur in englischer Sprache verfügbar. Eine baldige deutsche Synchronisation bzw. Übersetzung wäre wünschenswert.

Hier abschließend die Übersetzung des Umschlagtextes der DVD-Verpackung:

Mark Shepard nutzt seine Erfahrung als Landwirt  und Ausbilder,  um die Vorteile eines permakulturellen  landwirtschaftlichen Systems zu untersuchen, das gleichzeitig unsere Umwelt  restaurieren und  unseren Nahrungsmittelbedarf decken kann. Permakultur erhält  Mutterboden,  stellt die Bodenfruchtbarkeit  wieder her und stärkt die natürliche Widerstandskraft der Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten. In Restauration Agriculture in Practice, lädt Shepard die Zuschauer ein, sein System  auf seinem 42 Hektar  großen  landwirtschaftlichen Betrieb  in Aktion zu sehen.  Was einst eine die Umwelt belastende Monokultur  war, hat Shepards New Forest Farm  in ein blühendes, grünendes,   mehrjähriges Ökosystemen umgewandelt, das in der Lage ist,  Erträge nahrhafter  Hauptnahrungsmittel  zu liefern.

Shepard  führt  die Zuschauer  durch eine Tour auf seiner Farm und liefert dabei eine  tiefgehende einführende  Präsentation seiner einzigartigen Kombination  aus Permakultur, Silvoweide, Agroforstwirtschaft und Öko-Landwirtschaft.

Die Liste wichtiger Themen beinhaltet:

  • Biome und Fruchtwahl
  • Wassermangement
  • Keyline-Pläne in der Praxis (eine besondere, optimierte Art einer an die Geländeform angepassten Landnutzung)
  • Agro-Forstwirtschaft
  • Integration von Nutztieren
  • Pflanzenzuch

Mark Shepard leitet die Firma Forest Agriculture Enterprises und bewirtschaftet die New Forest Farm, ein 42 Hektar großes,   kommerziell  betriebenes,  hauptsächlich mehrjährige Pflanzen nutzendes landwirtschaftliches  Ökosystem  das ursprünglich ein konventionell  Mais anbauender Betrieb war. Mark ist zertifizierter Permakultur Designer und lehrt weltweit Agro-Forstwirtschaft und Permakultur. Er lebt mit seiner Frau Jen und seinen Söhnen Erik und Daniel in Richland County, im US-Bundesstaat Wisconsin.




Neues vom Nahen und Fernen Osten

Auf der Webseite www.generaldynamics.com von John Xenakis fand ich Anfang   März 2015 einige bemerkenswerte Meldungen über den Nahen und Fernen Osten.

Hier einige Auszüge:

7.  März-2015 Türkei, Saudi Arabien und andere  und einige andere Staaten des Golfrates sowie Pakistan versuchen, gegen den Iran gerichtete  “Sunnitische Einheit” zu bilden.

Die Treffen werden zweifellos die früheren Übereinkommen bestätigen, die dafür sorgen, dass Pakistan an Saudi Arabien Atomwaffen und atomwaffenfähige Raketen liefern wird, falls der Iran Atomwaffen entwickelt.

Es wird in weiten Teilen des  Mittleren Ostens geglaubt, dass Barack Obama mit dem Iran einen Vertrag unterzeichnen wird, der die Entwicklung von Atomwaffen erlauben wird, was besonders für Saudi Arabien bedrohlich ist.

Xenakis schreibt dann weiter:

Langjährige Leser [von www.generaldynamics.com] sind sich bewußt, dass ich [John Xenakis] bereits vor 10 Jahren auf der Basis einer generationsdynamischen Analyse vorhergesagt habe, dass China, Pakistan und die sunnitisch-muslimischen Staaten in dem kommenden Zusammenstoß der Zivilisationen die Feinde von Indien, Russland, Israel und dem Westen sein werden. Diese Vorhersage war vollständig vernünftig auf einer Generationsanalyse basiert, die ich verschiedene Male erläutert habe, aber trotzdem erschien diese Vorhersage vor 10 Jahren phantastisch. Daher ist es ziemlich  überraschend diese Vorhersage mehr und mehr, Schritt für Schritt  in Erfüllung gehen zu sehen.

Wie auch immer, die Rolle Ägyptens in diesem Arrangement muss noch bestimmt werden. Neuere Trends zeigen, dass Ägypten eher mit dem Westen verbündet sein wird als mit den sunnitischen Golf-Staaten, aber es ist ebenso möglich, dass Ägypten sich in gegenseitig bekriegende Fraktionen aufspaltet.

5. März 2015  China erhöht seine Militärausgaben weiter mit zweistelligem Prozentsatz. ….

Die Zunahmen dienen wahrscheinlich der Steigerung der Kampfkraft der Marine mittels Anti-U-Boot-Schiffen und Flugzeugträgern um Chinas Strategie zu unterstützen, seine militärische Macht zu nutzen, um Territorien im östlichen und südlichen Chinesischen Meer zu annektieren, die historisch lange zu anderen Ländern gehört haben……..

Aber China hat sein Militär über Jahre weiter rasant mit verschiedenen Waffen und Raketensystemen ausgebaut, die keinen anderen Zweck haben als einen präventiven Angriff auf amerikanische Flugzeugträger, amerikanische Militärbasen und amerikanische Städte.  Generational Dynamics (Generationsdynamik)  sagt voraus, dass China die Ausführung eines präventiven nuklearen Großangriffs auf die Vereinigten Staaten vorbereitet.

8.2.2015 US-Marine sagt China hat nun mehr Angriffs-U-Boote als die USA.

Wenn man sich  das Inverview mit Prof. William R. Catton durchliest bzw. anhört und sich dessen Buch Bottleneck : Humanity’s Impending Impasse (English Edition) durchliest, und dazu vielleicht auch noch von When the Rivers Run Dry: Water–The Defining Crisis of the Twenty-first Century von Fred Pearce sowie Söhne und Weltmacht: Terror im Aufstieg und Fall der Nationen von Gunnar Heinsohn und dann auch noch die extreme Verwundbarkeit moderner Industriestaaten für gezielte Angriffe auf deren Infrastruktur bedenkt, dann ist es in der Tat gut denkbar, dass in China längst an einem Erstschlag gegen die USA und Europa gearbeitet wird UND, dass in Europa dann nicht nur das Licht ausgeht, weil die Stromversorgung und die Elektronik nicht mehr funktionieren, sondern dass dann auch sehr bald aus Südosten – und vielleicht auch wieder aus Südwesten, muslimische Heerscharen in Europa einfallen, denen wir dann, anders als in den Zeiten von Karl Martell und Prinz Eugen vielleicht nicht mehr standhalten können.

Man bedenke, dass Saudi Arabien heute nach den USA und China den größten Verteidigungshaushalt in der Welt hat, und dass es mehr als dreimal so viele schwere deutsche Kampfpanzer in Deutschland bestellen wollte wie Deutschland in Zukunft selbst haben wird.  Man studiere und addiere vielleicht auch einmal die Truppenstärken und die Ausrüstungen mit schweren Waffen, die eine sunnitische Allianz im Hinterhof Europas aufbieten kann.

Selbst wenn China im nächsten Weltkrieg eine halbe Milliarde Menschen verlieren und dafür aber den Westen vernichten würde, würde es den Krieg gewonnen haben und hätte die Kontrolle über die nun einmal endlichen und zugleich zur Neige gehenden Rohstoffe und Umweltkapazitäten dieser Welt.  Als die Liste der Kriege und antropenen Disaster auf der englischen Wikipedia-Seite noch nach nach Opferzahl in Relation zur jeweiligen Weltbevölkerung sortierbar war,  belegte China mit seinen Revolten und inneren Konflikten der letzten 2200 Jahre, etliche vordere Plätze. Der ehemalige US-Kongressabgeorndet Dr. Roscoe Bartlett, erwähnte in einer seiner Reden über Peak Oil, Eindrücke von seinem Besuch in China, wonach die Chinesen, anders als der Westen sehr weit vorausplanen. Und er äußerte  auch mehrfach die Meinung, dass der Tag kommen wird, an dem die Chinesen sagen werden “Hey, das Öl dieser Welt gehört uns. Wir haben noch so und so viele hundert Millionen Menschen, die auch die Segnungen eines westlichen Lebensstandarts aus dem Fernsehn kennen, die ihn noch nicht haben aber auch genießen wollen.




Ein Bundestagsbüro zum Thema Stromausfall

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB)  bietet auf seiner Webseite eine ganze Reihe Publikationen an. Mich hat von dem reichhaltigen Angebot dieses Büros zunächst nur das 2011 erschienene Buch Was bei einem Blackout geschieht – Folgen eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls interessiert, das sich mit einem länger andauernden Stromausfalls befasst.

Das Wort “Krieg” konnte ich in diesem Bericht nur an einer einzigen Stelle finden, und dann auch nur  in dem Zusammenhang, dass es in Kriegs- und Katastrophensituationen zu “sexuell-aggressiven Bemächtigungen” also zu Vergewaltigungen kommen kann. Auf die Idee, dass fremde Mächte gezielt, in einer ersten Angriffswelle die elektrische und elektronische Infrastruktur einer modernen Gesellschaft unbrauchbar könnten und würden und dass diese dabei vielleicht sogar anonym bleiben könnten, scheint man in Berlin nicht gekommen zu sein. Dass es angesichts der Weltlage (Verlust an Ackerland, Wassermangel, sinkende Grundwasserspiegel in Nordafrika und in weiten, für die Nahrungsproduktion wichtigen Teilen Asiens, Bevölkerungsüberschüsse, Proliferation von Atomwaffen, extreme Verwundbarkeit westlicher Industriestaaten durch EMP-Angriffe und vielem mehr) zu einem offenen oder zunächst verdecken Angriffskrieg in Richtung Europa kommen könnte, scheint man auch nicht gekommen zu sein.

Obwohl einiges an Literatur angeben wird, wird der 2008 erschienene  Critical National Infrastructures Report der EMP-Commission des amerikanischen Kongresses nicht erwähnt, obwohl dieser sich auch mit dem Problem eines großflächigen Stromausfalls befasst. Anders als der deutsche Bericht hatte sich der amerikanische Bericht aber zusätzlich noch mit dem Problem befasst, dass neben der Stromversorgung zeitgleich auch nahezu die gesamte Elektronik landesweit ausfallen kann.

Das Buch Was bei einem Blackout geschieht – Folgen eines langandauernden und großflächigen Stromausfalls des TAB ist dennoch sehr informativ und lesenswert.  Bei der Lektüre sollte man aber bedenken, dass in ein einem wirklichen Ernstfall, etwa in der Anfangsphase eines großen Krieges, wahrscheinlich auch die gesamte moderne Elektronik und Regelungstechnik weitgehend unbrauchbar gemacht würde, und dass dann nicht nur in ganz Deutschland sondern auch in weiten Teilen des restlichen Europas. Man sollte daher sicherheitshalber damit rechnen, dass dann auch Notstromgregate (in dem Buch oft auch mit NSA und USV abgekürzt) und alternative Energiequellen ausfallen, soweit deren Funktion auf das Funktionieren von elektronischen Schaltkreisen angewiesen ist.  Das heißt, die Situation würde sich in der Realität unter Umständen noch sehr viel schneller und krasser verschlechtern. Der Elektroingenieur Patrick Lowrie schildert in seinem Roman SS-18: The SATAN Legacy (End Game) (English Edition) dass man die Notstromversorgung im Weißen Haus nur wiederherstellen konnte, weil man noch einen alten Dieselgenerator aus dem vorelektronischen Zeitalter hatte. Das Weiße Haus wird heute sicher eine auch gegen EMP-Ereignisse ausreichend gesicherte  moderne Notstromanlage haben, aber dass in Deutschland entsprechend gesicherte Notstromaggregate existieren, darf man bezweifeln, wenn man liest, welche eher harmlosen Szenarien in Berlin offenbar schon die Grenze des Vorstellbaren darstellen.

Die Autoren schreiben, “Die Erwartung, dass die Behörden
in der Lage sind, die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, sollte auf keinen Fall enttäuscht werden.”  Hat jemand allen Ernstes überhaupt diese Erwartung? Wenn ja, besser, realistischer und lebensrettend wäre, wenn man von den Behörden im Ernstfall nur totales Versagen erwartet und wenn die Bürger zumindest in den ländlichen Gebieten sich auf lokaler Ebene gemeinsam auf einen solchen Ernstfall vorbereiten (in den Städten hat man dann eh kaum eine Überlebenschance).  In dem im Folgenden verlinkten Film “Americas Cities – The Movie” (( dieser Film und der Film Urban Danger zusammen mit einer entsprechenden Lokalpolitik auf dem Land, könnten, nebenbei bemerkt, die Probleme der Landflucht, der Leerständen in den Dörfern und des drohenden Ärztemangels auf dem Land nachhaltig lösen )) sagt einer der Sicherheitsexperten, dass das große Problem der Behörden in einer solchen Situation eben die Leute sind, die auf den Staat und die Behörden vertrauen und auf deren Hilfe warten.

Sun Tzu, der alte chinesische Klassiker der Kriegskunst sagte:

In alter Zeit machten sich die fähigen Krieger unbesiegbar und warteten auf den Moment der  Verwundbarkeit des Feindes. Unbesiegbarkeit hängt von einem selber ab; die Verwundbarkeit des Feindes hängt von ihm ab.

Deutschland, und andere europäische Staaten tun dagegen heute alles, um ihre Verwundbarkeit zu maximieren, und das im ersten fünftel eines Jahrhunderts, das der amerikanische Soziologe und Ökologe, Prof. Dr. William R. Catton nach gründlichem Studium der Situation als “Flaschenhalsjahrhundert” bezeichnet hat, weil er eine ganz sicher nicht friedliche verlaufend, massive Reduktion der Weltbevölkerung vorausgesehen hat.

Kelberg, den 7.3.2015

Christoph Becker

 




Ärztemangel auf dem Land

Das Thema Ärztemangel auf dem Land war dem Kreistag des Landkreises Vulkaneifel (Daun) sogar ein Gutachten für 86.000 Euro wert. Das Gutachten verkennt offenbar die eigentlichen Ursachen des Ärztemangels und es erkennt nicht die sehr guten Möglichkeiten zur Behebung bzw. zur Vermeidung eines Ärztemangels auf dem Land.

Zu den Ursachen eines Ärztemangels im Allgemeinen verweise ich auf die von mir ins Deutsche übersetzte Rede Femokalypse, der Kanadierin Karen Straughan und auf das ebenfalls von mir ins Deutsche übersetzte Interview über den Kollaps komplexer Gesellschaften mit Professor Dr. Joseph Tainter.

Hier geht es jedoch darum, wie man einen Ärztemangel speziell in ländlichen Gebieten zu Lasten der großen Städte beheben oder vermeiden kann. Dazu gibt es zwei Strategien, die man am besten gleichzeitig einsetzt.

Man sollte erkennen und zeigen, dass das Leben in den großen Städten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit extrem gefährlich bis unmöglich wird. Siehe hierzu z.B. meine Beiträge

Interview mit dem ehemaligen amerikanischen Kongressabgeorndenten Dr. Roscoe Bartlett

Eine Sekunde danach

Weitere Literatur zum Thema EMP

Interview mit dem emerit. Soziologieprofessor und Ökologen Dr. William R. Catton

Unsere moderne Zivilisation ist ein Koloss auf tönernen Füßen. Einige wenige gezielte Schüsse und dieser Koloss fällt und begräbt den größten Teil der in den großen Städten lebenden Menschen unter sich (( in dem auf seriösen Studien und dem Bericht einer hochkarätig besetzten Untersuchungskommission des amerikanischen Kongresses beruhenden Roman “One Second After: Die Welt ohne Strom” reichen nur 3 in großer Höhe gezündete Atomsprengköpfe aus, um innerhalb eines Jahres etwa 9 von 10 Amerikanern zu töten und um die Millionenstadt New York auf nur 30 Tausend Einwohner zu reduzieren )) . In den Städten kann man dagegen nicht viel tun. Auf dem Land kann  aber durch eine intelligente, vorausschauende Lokalpolitik die Überlebenschance der Menschen bei solchen Katastrophen sehr gesteigert werden UND  die Lebensqualität mit eben diesen Maßnahmen auch vorher schon deutlich gesteigert werden.  Die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann in den nächsten Jahrzehnten zu einer das Leben in den Städten weitgehend unmöglich machenden Katastrophe auch in Deutschland kommt, dürfte mehr als 95 % betragen.

Insbesondere für Ärzte mit Familien sollte es vor diesem Hintergrund interessant sein, auf das Land zu ziehen, wenn und soweit sich dort Landräte, Bürgermeister, Abgeordnete und Bürger in hinreichendem Maße zusammenfinden, um ihre Gegend überlebensfähiger zu machen. Ärzte sind im Grunde genau diejenigen, die auf dem Land am ehesten und besten Arbeit finden, zumindest wenn und solange eine Gegend mit Ärzten unterversorgt ist.  Wenn trotzdem auf dem Land ein Ärztemangel befürchtet wird, ist das ein Zeichen dafür, dass die Lokalpolitiker versagen und sich vielleicht etwas auf meiner Webseite nach Ideen umsehen sollten.

Meine neueste, noch nicht in einem eigenen Beitrag verwandelte Idee ist, dass man die Landnutzung in der Eifel nach dem Vorbild der New Forest Farm des Amerikaners Mark Shepard und nach dem Vorbild des Krameterhofes des Österreichers Sepp Holzer die Landschaft zur Freude der Jäger und vor allem aber zum Vorteil der Überlebensfähigkeit und zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen optimieren könnte.  Wenn man diese Art der Landwirtschaft noch mit Gärten in und am Rande der Ortschaften im Sinne des Biointensiven Gartenbaus etwa nach John Jeavons kombiniert,  dann könnten die Eifel und andere ländliche Gegenden in Deutschland eine großartige Zukunft  haben und es würden sich weit mehr gute Ärzte um die Eröffnung und den Betrieb von Praxen, und auch um Tätigkeiten an den Krankenhäusern in diesen ländlichen Gebieten bewerben als man brauchen kann.

Kelberg, den 7. März 2015

Christoph Becker

 

 




Nachhaltige Bodenverbesserung

Hier möchte ich das bisher leider nur auf Englisch erschienene Buch Building Soils for Better Crops – Sustainable Soil Management [dt.: Böden aufbauen für bessere Ernten – Nachhaltiges  Bodenmangement] von Fred Magdoff und Harald van Es vorstellen.

Aufmerksam geworden bin ich auf Building Soils for Better Crops, weil ich mich für den 3-tägigen GROW BIOINTENSIVE
Sustainable Mini-Farming Workshop angemeldet habe, der im November 2015 in Willits, Kalifornien, stattfindet. Zur Vorbereitung ist einige Pflichtlektüre und weiterführenden Lektüre aufgeben. Unter anderem das Buch How to Grow More Vegetables von John Jeavons.  In diesem wiederum wird das Buch Building Soils for Better Crops als “die” weiterführende Literatur im Kapitel 1, Tiefe Bodenschaffung und Erhaltung, erwähnt.

Building Soils for Better Crops  kann man kostenlos als pdf-Datei herunterladen oder auch als gedruckte Version erwerben.  Für mich war die Lektüre faszinierend und erhellend.  Dieses Buch hat meinen Blick auf die Felder und die Landwirtschaft verändert. Meines Erachtens sollte eine gute Übersetzung dieses Buches, oder etwas Vergleichbares, zur Pflichtlektüre für die Ausbildung von Landwirten gehören.

Aber ich bin kein Landwirt und will daher hier nur den Teil des Umschlagtextes und die Buchbeschreibung des Herausgebers  übersetzen.

Buchbeschreibung auf der Webseite von SARE.org

Building Soils for Better Crops ist ein einzigartiges, praktisches Handbuch für das ökologische Bodenmanagement, nun erweitert und voll in Farbe. Es gibt Schritt-für-Schritt Auskunft über bodenverbessernde Methoden sowie eingehendene Hintergrundinformationen darüber, was Mutterboden ist, bis zur Wichtigkeit von organischem Material. Fallstudien von Landwirten aus vielen Teilen der USA liefern inspirierende Beispiele dafür, wie Böden – und ganze landwirtschaftliche Betriebe – durch diese Techniken erneuert worden sind. Das Buch ist ein “Muss-man-gelesen-haben” für Landwirte, Ausbilder und Studenten gleichermaßen.

Die Autoren sind der emeritierte Professor für Bodenkunde von der Universität  Vermont Fred Magdoff und der Professor für Bodenkunde an der Cornell Universität, Harold van Es.  Herausgeber ist  Sustainable Agriculture Research and Education (SARE) (dt: Forschungs- .

Herausgegeben durch “Nachhaltige Landwirtschaft – Forschung und Ausbildung” (SARE).

Umschlagtext auf der Rückseite der gedruckten Ausgabe:

Praktische Informationen für Landwirte, Viehzüchter, Ausbilder, Studenten und Gärtner – Präsentiert in einem einnehmenden, leicht zu lesendem Stil.

Die 3. Auflage von “Building Soils”, überarbeitet, erweitert, und nun ganz in Farbe, erklärt wie man ökologische Herangehensweisen nutzen und wie Sie mit der eingebauten, naturgegebenen  Stärke ihres Pflanzen/Bodensystems die Fruchtbarkeit und die Erträge wesentlich steigern und zugleich den Druck durch Schädlinge und die Beeinträchtigung der Umwelt reduzieren können.

Fred Kirschenmann, Distinguished Fellow, Leopold Zentrum für nachhaltige Landwirtschaft und Präsident des Stone Barne Center für Nahrungsmittel und Landwirtschaft meint:

Building Soils for Better Crops ist eine der praktischsten Anleitungen für das Bodenmanagment, die man bekommen kann. Während wir mit einer Zukunft mit Peak Oil, Klimawandel und sich erschöpfenden Frischwasservorkommen konfrontiert werden, ist die Restaurierung der Gesundheit unserer Böden wichtiger als zu jeder anderen Zeit in der Geschichte. Diese 3. Auflage ist eine unverzichtbare Quelle für alle Landwirte und Gärtner. “

Professor für Agronomie und Gartenbau, Charles Francis, von der Universität Nebraska meint:

“Die 3. Auflage von Building Soils for Better Crops ist klar geschrieben und technisch solide – leicht zugänglich sowohl für Studenten als auch für Landwirte. Es ist ein Muss-man-lesen für Anfänger und eine wertvolle Auffrischung für erfahrene Landwirte und Ausbilder und für solche, die einige Jahre Boden entfernt waren.”

Ich kann mich den obigen Meinungen vorbehaltlos anschließen. Vor dem Hintergrund meiner jagdlichen Ausbildung ist das Buch sogar besonders interessant, nicht nur im Bezug auf Wildäcker, sondern auch weil es Argumente liefert, die dazu führen können, dass die konventionelle Landwirtschaft vielfältiger und für viele durch die Landwirtschaft heute bedrohte Arten vorteilhafter werden könnte.

Kelberg, den 2.3.2015

Christoph Becker