Die Deindustrialisierung Deutschlands hat begonnen

 Ich habe hier eine am 3. Juli 2023 unter dem Titel The deindustrialization of Germany has begun (dt.: Die Deindstrialsierung Deutschlands hat begonnen) veröffentlichte, gut 19 Minuten dauernde Diskussion von Alex Christoferou und Alexander Mercouris auf The Duran übersetzt und ich habe diese durch einige weiterführende Links und Anmerkungen ergänzt.

Die Diskussion auf The Duran

Titel des Originals:  The deindustrialization of Germany has begun

Links auf das Original:

Alex Christoforou: [00:00:00] Also gut, Alexander, lass uns über die Deindustrialisierung Deutschlands sprechen, ein Begriff, den wir, glaube ich, geprägt haben. Ich glaube, das waren wir.

Alexander Mercouris: [00:00:12] Ja, ich glaube, das haben wir.

Alex Christoforou: [00:00:12] Von Deutschland? [00:00] Ja. Vor über einem Jahr haben wir angefangen, darüber zu reden. Und tatsächlich, jetzt ist es soweit. Es sieht so aus, als ob wir am Anfang vom Ende der einst großartigen [00:00:30] Produktionswirtschaft angekommen sind. Der Grund dafür ist, glaube ich, ein Bericht der Financial Times über die Kapitalflucht, die in Deutschland stattfindet. So gut wie niemand will mehr in Deutschland investieren. Das ist ganz einfach.

Alexander Mercouris: [00:00:49] Auf jeden Fall. Nun, ich kann nur sagen, dass das erstaunlich ist. Das ist eine unglaubliche Situation. Kapitalflucht aus Deutschland. Wann hat es das zuletzt gegeben? Ich meine, Deutschland ist [00:01:00] der Ort, zu dem das Kapital geht. Es ist nicht die Art von Ort, wo das Kapital abwandert. Kapitalflucht aus Deutschland ist ein fast unerhörtes Konzept. Ich meine, soweit ich mich erinnern kann, muss man bis zur Krise der 1920er und 30er Jahre zurückgehen, um so etwas zu erleben. Ich meine, Deutschland war schon immer ein guter Ort für Investitionen. Es war schon immer ein guter Ort, um Geschäfte zu machen. Es mag in mancher Hinsicht sehr reguliert sein, aber die Dinge sind sehr geordnet, sehr strukturiert, sehr gut organisiert. Weißt du, wenn ich mit [00:01:30] Geschäftsleuten spreche. Sie werden dir immer sagen, dass es schon immer eine gute Idee war, ein Unternehmen in Deutschland zu gründen. Nun, das ist jetzt vorbei, wie es scheint. Es scheint auch, dass viele der Leute, die jetzt ihr Geld aus Deutschland abziehen, Deutsche sind, insbesondere Industrielle, die Industriekonzerne in Deutschland. Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass die Zukunft der Großindustrie in Deutschland, der großen Fertigungsindustrien in Deutschland, [00:02:00] nicht gut ist. Und es ist nicht schwer zu verstehen, warum. Ich meine, sie haben den Zugang zum Gas verloren, zu billigem russischen Gas. Ihre Aussichten, ihre sehr erfolgreichen Wirtschaftsbeziehungen mit China fortzusetzen, werden nun zunehmend in Frage gestellt. Die deutsche Regierung selbst findet es extrem schwierig, mit den ständig wachsenden finanziellen Anforderungen Schritt zu halten [00:02:30]. Denk daran, dass Deutschland durch seine Verfassung gezwungen ist, nur ein sehr, sehr geringes Defizit zu haben, und dass es sein Haushaltsdefizit relativ schnell wieder in einen Überschuss umwandeln muss. Das schränkt den finanzpolitischen Handlungsspielraum Deutschlands ein. Das Land hat auch nicht viel geldpolitischen Spielraum, denn natürlich wird die deutsche Geldpolitik jetzt von der Europäischen Zentralbank betrieben, [00:03:00] die zwar ihren Sitz in Frankfurt hat, aber die für die Eurozone und nicht nur für Deutschland zuständig ist.

Ich denke, die Lage wird sehr schwierig, und natürlich wird es in Deutschland schwierig. Es wird in der gesamten Eurozone schwierig. Was die Situation in Deutschland jetzt besonders schwierig macht, ist, dass wir auch einen [00:03:30] weltweiten Rückgang der Produktion erleben. Ich meine, die Produktion in Europa schrumpft jetzt. In China sehen wir auch eine Schrumpfung, oder zumindest läuft es auch dort nicht gut. Die Daten zum verarbeitenden Gewerbe in China waren schwach. Die Zahlen aus den Vereinigten Staaten haben viel Verwirrung gestiftet. Es gibt Hinweise darauf, dass die Beschäftigungszahlen in den Vereinigten Staaten falsch sind. Ich denke, dass viele Leute das erwartet haben und glauben, dass es [00:04:00] Anzeichen dafür gibt, dass die Produktionstätigkeit in den Vereinigten Staaten wieder etwas aufflackert. Aber ich habe gesehen, dass Peter Schiff sagt, dass dies nur die Folge der Versuche ist, die Militärproduktion zu erhöhen, um Aufträge für die Ukraine zu erfüllen. Das ist also alles, was offenbar vor sich geht. Ich meine, ich bin mir da nicht sicher, aber in den USA sieht es auch nicht sehr gut aus. Natürlich sehen wir auch, dass trotz der wiederholten Kürzungen der Ölproduktion durch die [00:04:30] OPEC-Plus die Ölpreise nicht steigen können. Ich muss sagen, es sieht für mich immer mehr so aus, als ob wir auf eine sehr, sehr große Rezession zusteuern, eine globale Rezession, in der Tat. Und wenn Deutschland, das mit all diesen speziellen Problemen bereits ein Ausreißer ist, mit einer globalen Rezession konfrontiert wird, die vor allem [00:05:00] das verarbeitende Gewerbe treffen wird, dann wird das natürlich den ganzen Prozess, über den wir gerade gesprochen haben, in Gang setzen. Eine weitere Spirale nach unten.

Alex Christoforou: [00:05:08] Richtig. Du denkst also, dass die Ursache für diese Flucht nicht so sehr mit Russland und der Ukraine zu tun hat, sondern eher mit den globalen Aussichten

Alexander Mercouris: [00:05:21] Nein, ich denke, das hängt alles miteinander zusammen. Ich denke, dass die Ukraine-Krise, [00:05:30] die Russland-Krise und der Sanktionskrieg die Probleme, die nach der Pandemie und nach all den langen Jahren der hohen Liquidität im Geldsystem ohnehin aufgetreten wären, massiv verschärft haben. Und natürlich die massiven Mehrausgaben, die die Regierung Biden in ihrem ersten Jahr getätigt hat. Aber all das [00:06:00] hätte sich in Grenzen halten lassen. Aber natürlich die Auslösung eines globalen Wirtschaftskriegs, der sich übrigens weiter verschärft, ein globaler Wirtschaftskrieg, in dem überall Sanktionen verhängt und Menschen mit Sanktionen an allen möglichen Orten bedroht werden, bringt das Welthandelssystem völlig durcheinander und führt, wie wir in vielen Sendungen besprochen haben, zu einem Zusammenbruch der Dollar-Dominanz. Ich denke, das führt zu [00:06:30] Zukunftszweifeln in der ganzen Welt, weshalb wir einen allgemeinen weltweiten Rückgang der Produktion beobachten, außer paradoxerweise in Russland, das hier einen Ausreißer darstellt. Aber ich denke, dass Deutschland, wenn man so will, an der Spitze dieser Entwicklung steht, denn was Deutschland mit den russischen Sanktionen und der Politik, die es [00:07:00] betrieben hat, und einigen seiner innenpolitischen Maßnahmen wie der Abschaltung seiner Atomkraftwerke und all dem Rest. Ich denke, das hat dieser ganzen Sache eine massive zusätzliche Wendung gegeben, die besonders Deutschland betrifft.

Wie ich schon sagte, besteht die Gefahr, dass man in eine Schleife gerät. Deutschlands Handlungen haben Deutschland also nach unten gezogen. Deutschlands Handlungen in Verbindung mit allen anderen Staaten, den westlichen Staaten, tragen [00:07:30] zu einer weltweiten Rezession bei. Und diese Rezession wird dann auf Deutschland zurückwirken und es noch weiter und schneller nach unten ziehen. Man sieht also, wie so etwas passieren kann. Weißt du, eine Sache kommt zu der anderen. Nebenbei bemerkt ist es immer noch Zeit, den Kurs zu ändern, aber die Zeit läuft schnell ab.

Und ich würde sagen, du hast absolut Recht. Wir haben diesen Satz (mit der Deindustrialisierung) letztes Jahr geprägt, aber ich bin überrascht, wie schnell sich die Ereignisse jetzt [00:08:00] abspielen.

Alex Christoforou: [00:08:01] Ja. Und das Ziel ist nicht, das Problem zu beheben. Es geht sogar in die entgegengesetzte Richtung. Das kann man am 11. Sanktionspaket sehen, das zeigt, dass die EU-Führung völlig außer Kontrolle ist. Zwei Deutsche sind in dieser Führung, Ursula von der Leyen und Olaf Scholz. Wenn man Olaf Scholz als EU-Führer betrachtet – Deutschland ist der EU-Führer.

Alexander Mercouris: [00:08:26] Oh, absolut.

Alex Christoforou: [00:08:27] Wir haben also zwei Deutsche, die nicht nur [00:08:30] ihr Land zerstören, sondern auch die Europäische Union und die Welt in eine globale Rezession treiben, die im Wesentlichen die Welt außerhalb des kollektiven Westens dazu zwingt, die kollektiven westlichen Strukturen zu verlassen .[undeutlich].. BRICs, die SCO und BRICs Bank und all diese Dinge. Ja, das ist eine Katastrophe, aber niemand ist bereit, diese Leute zu entfernen, damit man [00:09:00] die Dinge wieder auf Kurs bringen könnte. Niemand.

Alexander Mercouris: [00:09:02] Nein, niemand tut das. Du hast es perfekt zusammengefasst. Ich meine, du hast eine absolut korrekte Zusammenfassung dessen geliefert, was passiert. Aber in einem politischen System, wie wir es jetzt im Westen haben, in dem Optionen und Alternativen blockiert sind, ist es unglaublich schwierig, den Kurs zu ändern. Und das ist das Problem, das wir sehen. Es gibt Zeit und Raum, in dem das möglich ist. Eine Wende wäre möglich, wenn [00:09:30] wir einen neuen Bundeskanzler in Deutschland hätten, der andere Prioritäten hätte und sofort sagen würde: “Das ist weit genug gegangen, wir müssen zum Telefon greifen und mit den Russen reden, versuchen zu klären, was wir mit Nord Stream machen können, alle Sanktionen beiseite legen, eine vernünftige Verhandlungslösung für die Ukraine aushandeln, nach einer Sicherheitsstruktur suchen, einer neuen Sicherheitsstruktur in Europa. All diese Dinge. Übrigens, früher wäre das alles nicht so [00:10:00] schwierig gewesen. Ich meine, ein Willy Brandt hätte es tun können. Ein Helmut Schmidt hätte es in einer anderen Weise tun können, aber auch ein Konrad Adenauer hätte es tun können. Aber nichts davon passiert jetzt, weil die politischen Systeme, natürlich nicht nur in Deutschland, sondern so ziemlich überall, außer vielleicht in den Vereinigten Staaten, die Art von Debatten [nicht] zulassen, die diese Art von Veränderung [00:10:30] möglich machen. Die einzige Möglichkeit, wie es dazu kommen könnte, wäre, dass das politische System komplett umkippt, zum Beispiel durch einen Sieg der AfD in Deutschland, was etwas wahrscheinlicher wird, obwohl es immer noch sehr unwahrscheinlich ist, dass es in der näheren Zukunft passiert. Eine Frage ist außerdem, ob die AfD im Moment überhaupt in der Lage wäre, in Deutschland eine Regierung zu bilden. [00:11:00] Und natürlich ist da auch noch die Frage von Marine Le Pen. Wenn es nicht zu einem sofortigen Zusammenbruch in Frankreich kommt, dann kann sie frühestens 2027 Präsidentin werden, und das ist noch sehr weit weg. Allerdings gab es in den britischen Medien heute Artikel, die darauf hindeuten, dass es zu einem baldigen Zusammenbruch in Frankreich kommen könnte.

Alex Christoforou: [00:11:22] Ja. Weißt du, eine andere Sache, die wir gesagt haben, als dieser ganze Konflikt begann, war, dass der Zweck [00:11:30] des Konflikts tatsächlich darin besteht, Russland draußen zu halten, die USA drinnen zu halten – das NATO-Mantra, die USA drinnen zu halten und Deutschland zu zerstören.

Ich denke auch, das klar wird, dass ein anderer Teil des Konfliktes darin besteht, dass der kollektive Westen es scheinbar in Ordnung findet dass die Ukraine zerstört wird. Ich denke es wird nun ebenfalls klar, dass das was sie in der der Ukraine jetzt sehen, nicht gewinnbar ist. Daher ist der Wechsel der Politik nun dahingehend, dass wir was auch immer die Russen von der Ukraine wegnehmen, nennen wir es Neurussland, besser zerstören und dass wir nicht versuchen, es zu erhalten oder dass wir versuchen, diese Sache zu gewinnen.

Also, ich meine, sie zerstören definitiv Deutschland. Sie zerstören die Ukraine. Sie [00:12:30] halten die USA in Europa, was nicht gut für die Amerikaner ist. Es klingt, als wäre das eine gute Sache, wenn die Amerikaner sagen: Ja, wir haben jetzt Europa. Großartig. Nein, nein. Das Letzte, was man sich wünscht, ist eine dysfunktionale Europäische Union. Ich meine, das ist keine gute Sache für die Vereinigten Staaten von Amerika. Aber das ist es, was sie jetzt bekommen. Sie besitzen Europa. Ihnen gehört, was von der Ukraine übrig ist. Und die 150 oder 300 Milliarden, [00:13:00] welche Zahl man auch immer nehmen will, von allem, was sie in die Ukraine gesteckt haben – eine Katastrophe.

Alexander Mercouris: [00:13:05] Nun, auf jeden Fall. Ich meine, ein zerrüttetes Europa ist absolut nichts, was die Vereinigten Staaten wollen sollten. Ich meine, das wäre sogar eine komplette Umkehrung der US-Politik. Es gab einmal eine Zeit, in der die USA von ganz anderen Leuten geführt wurden, von Leuten wie George Marshall, Dwight Eisenhower, John Kennedy, die daran glaubten, Europa aufzubauen und nicht zu zerstören. Und, weißt du, das [00:13:30] schuf eine große Periode des Wohlstands und der Prosperität, die den Wohlstand in den Vereinigten Staaten erhöhte. Ein zerrüttetes Europa wird für die Vereinigten Staaten eine Last und keine Stütze sein. Es wird sie nach unten ziehen. Und natürlich, wenn es politisch immer instabiler wird, was es mit der Zeit zwangsläufig wird, dann käme zu den wirtschaftlichen Problemen noch eine Reihe weiterer hinzu. Das ist also eine völlig falsch verstandene, fehlgeleitete [00:14:00] Politik. Aber ich stimme dem zu, was du sagst. Und ich stimme zu, dass dies so funktioniert, wie es sich vielleicht einige Leute erhofft haben, auch wenn sie Amerika ein vergiftetes Geschenk machen. Aber ich möchte auch sagen, dass ich froh bin, dass du die Ukraine angesprochen hast. Ich bin sicher, du hast diese Umfrage dieses Instituts in Kiew gesehen. Es ist wichtig zu betonen, dass dies eine ukrainische Umfrage ist. Man hat in der ganzen Ukraine [00:14:30] eine Umfrage durchgeführt. Ob die Leute jemanden kennen, der im Laufe des Konflikts getötet oder verwundet wurde. Die Zahlen sind erschreckend. Sie sind von etwa 9 % der Befragten im Herbst auf, ich glaube, 78 % angestiegen. Ich meine, es sieht wirklich so aus, als ob die Ukraine dabei ist, völlig zerstört zu werden. Dabei sollte dieser ganze Konflikt [00:15:00] eigentlich dazu dienen, die Ukraine zu erhalten. Er bewirkt genau das Gegenteil.

Alex Christoforou: [00:15:07] Das ist es nicht. Wir wissen es. Nun, wir haben es von Anfang an gesagt. Ja, ich weiß. Das ist es, was sie den Leuten verkauft haben. Weißt du, Tucker Carlson hat neulich seinen Monolog auf Twitter gehalten und das Gleiche gesagt. Sie haben dem amerikanischen Volk verkauft, dass es bei diesem ganzen Konflikt um die ukrainische Demokratie und die Bewahrung der ukrainischen Demokratie und all diese Dinge geht, und dann hat er festgestellt, dass Selenskyj die Wahlen abgesagt hat. [00:15:30] Offensichtlich geht es also nicht um Demokratie, aber es ging immer um einen Regimewechsel in Russland. Das haben wir letztes Wochenende mit der ganzen Prigoschin-Sache gesehen. Wir werden das nicht noch einmal thematisieren. Aber wie begeistert waren sie von der Aussicht auf eine Art Regimewechsel, denn darum ging es bei dieser ganzen Sache. Regimewechsel in Russland und dann Plünderung und Ausbeutung aller russischen Ressourcen. Und dann, wenn sie mit der Plünderung und Ausbeutung aller russischen Ressourcen fertig sind, [00:16:00] zerlegen sie Russland in 100 verschiedene Mikrostaaten, genau wie sie es mit dem Balkan gemacht haben. Ja, sie nehmen den Plan, den sie auf dem Balkan aufgestellt haben und übertragen ihn auf Russland. Dabei ist er auf ganzer Linie gescheitert. Sie sollten diese Sache in Ordnung bringen. Es ist ganz einfach. Du und ich, wir könnten Europa in Ordnung bringen. Ganz einfach. Stoppt das Geld für die Ukraine, stoppt die Waffen [00:16:30] für die Ukraine, zwingt Selenskyj, zwingt ihn. Innerhalb von 24 Stunden wird er gezwungen sein, Putin anzurufen und zu sagen: Putin, bitte, bitte lass mich nach Moskau kommen und mich mit dir treffen. Das ist das eine, was man tun muss. Und dann entlässt man van der Leyen, man entlässt Scholz, man entlässt die Grünen, man entledigt sich all dieser Leute. Das ist alles, was man tun muss. Von der Leyen und die Scholz-Grüne-Regierung müssen weg, und die Dinge werden anfangen, sich in die richtige Richtung zu bewegen.

Alexander Mercouris: [00:17:00] Absolut.

Alex Christoforou: [00:17:01] Ich übertreibe ein bisschen, aber.

Alexander Mercouris: [00:17:04] Nein, das tust du nicht.

Alex Christoforou: [00:17:04] Du verstehst was ich meine.

Alexander Mercouris: [00:17:05] Du übertreibst überhaupt nicht. Ich kann nur sagen, wenn man all diese Dinge tut und wie du gesagt hast, bleibt das im Bereich des politisch Möglichen oder dessen, was früher einmal politisch möglich war. Ich meine, weißt du, wenn wir einen JFK (John F. Kennedy) im Weißen Haus hätten, wäre es machbar. Ich meine, es wäre absolut machbar.

Alex Christoforou: [00:17:25] Wir haben einen RFK Jr. (Robert F. Kennedy Jr.).

Alexander Mercouris: [00:17:26] Nun, vielleicht. Wir werden sehen, vielleicht. Aber wenn [00:17:30] man so jemanden hätte und ein politisches System, das ihn unterstützt, wie wir es einst hatten, dann wäre so etwas möglich. Ich meine, man erinnere sich: Richard Nixon ist nach Peking gereist. Ich meine, das war eine mindestens ebenso große politische Kehrtwende wie die, von der du sprichst. Aber ich möchte noch etwas anderes sagen. Wenn wir all diese Dinge tun würden, all die Dinge, die du gesagt hast. Dann würde sich die Weltwirtschaft sofort wieder erholen. Wir würden sehen, dass aus dem derzeitigen Abwärtssog [00:18:00] eine Welle des Vertrauens entstehen würde. Die Menschen würden anfangen, Geld auszugeben, zu investieren und Unternehmen zu gründen. Und wenn man versuchen würde, den Geldüberhang zu beseitigen, der durch das Jahrzehnt von QE (Quantitative Easing) und die überhöhten Staatsausgaben entstanden ist, die wir ebenfalls gesehen haben. Es gibt viele Möglichkeiten, dieses Geld aufzusammeln. Es ist nicht so herausfordernd oder [00:18:30] so schwierig, wie die Leute denken. Die gesamte Weltwirtschaft könnte unglaublich schnell ihre Richtung ändern, so wie es nach dem Zweiten Weltkrieg und in den 1980er Jahren der Fall war. 

Alex Christoforou: [00:18:40] Ja, ich stimme zu. Ich stimme zu. Die Dinge würden sich sehr, sehr schnell ändern. Aber wir bewegen uns in die komplett entgegengesetzte Richtung. 

Alexander Mercouris: [00:18:49] Ganz genau. Wir verstärken die Positionen, die die Dinge noch schlimmer machen. 

Alex Christoforou: [00:18:56] Ja. Also gut. Wir werden es an dieser Stelle beenden.

Der Umfang der Kapitalflucht

125 Milliarden Euro entsprechen 125.000 Millionen. Das ist so als hätten 125.000 Bürger reiche Bürger jeweils eine ganze Million Euro ins Ausland transferiert um das Geld dort zu investieren.

Deutschsprachige  Artikel zur Kapitalfluchtmeldung

  1. https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/kapitalflucht-aus-deutschland-investoren-verlassen-das-land-und-wetten-auf-die-naechste-euro-krise-li.363821
  2. https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/703788/Institut-der-deutschen-Wirtschaft-Investoren-fluechten-aus-Deutschland
  3. https://www.telepolis.de/features/Kapitalabfluss-auf-Rekordniveau-Standort-Deutschland-wird-unattraktiv-9204852.html

Das zu wenig beachtete Energieproblem

In einem Punkt kann ich Alexander Mercourius und Alex Christoferou nicht zu zustimmen:

Einen großen Aufschwung kann es meines Erachtens nicht mehr geben, weil die Kosten für die Produktionskosten für die fossilen Energieträger aus Sicht der westlichen Staaten inzwischen zu hoch sind. Energie ist nicht irgend ein Rohstoff, sondern es ist das wichtigste Betriebsmittel menschlicher Gesellschaften. Fossile Energie ist dabei nach wie vor die mit sehr weitem Abstand beste und wichtigste Energiequellen. Man kann die fossile Energie in der Praxis nicht ersetzen. Die “erneuerbaren Energien” sind letztlich nur Spielereien, die man sich überhaupt nur leisten kann, weil und solange man genug billige fossile Energie hat. Ausnahme sind die Techniken und Methoden, mit denen man Wind, Sonne und Wasserkraft vor Beginn des Industriezeitalters genutzt hat: Die klappernde Mühle am rauschenden Bach, die hölzernen Windmühlen, die man früher in den Niederlanden, in Flandern und in Norddeutschland verwendet hat sowie Segelschiffe.

Alle modernen Formen der Nutzung “erneuerbarer Energien” erfordern dagegen große Mengen ausreichend billiger fossiler Energie. Dazu einige Beispiele: Die Bergwerke und Tagebaue für die Erzgewinnung (siehe z.B. Monster Truck: größter Muldenkipper der Welt – Welt der Wunder https://youtu.be/MB6DeGV7TWo)

Es geht über die Straßenbaumaschinen, Schwertransporter und Kräne und andere fast immer mit Diesel getriebene Fahrzeuge für die Montage, Instandhaltung, Reparatur und Demontage von Windkraftanlagen.  Andere Beispiele sind Zementfabriken und Stahlfabriken, ohne deren Produkte man weder moderne Wasserkraftanalgen noch noch moderne Windkraftanlagen bauen kann.

Ich denke dabei z.B. an eine Schautafel an der Olef-Talsperre in der Eifel (https://de.wikipedia.org/wiki/Oleftalsperre ), die 1954 – 1959 gebaut wurde und die dann 1962–1965 und 1982–1986 aufwendig verstärkt bzw. repariert werden mußte. Oder ich denke an den Bauern, den ich hier in der Eifel dabei beobachtet habe, wie er mit einem mit Diesel angetriebenen Traktor mit Anhänger zu einem in einem Getreidefeld stehenden Windkraftwerk fuhr, um dort dann die zu dem Windkraftwerk gehörtende Grasfläche mit einem Benzin getriebenen Aufsitzrasenmäher zu mähen.

Ein anderer grüner Wahnsinn sind die die so gut wie immer leeren, über 10 Tonnen schweren, dieselgetriebenen Omnibusse, die hier in der Eifel nun seit einigen Jahren an 7 Tagen in der Woche alle 2 Stunden fahren und völlig unnötig die Luft verpesten und kostbares fossile Energie verschwenden, weil irgend welche völlig praxisfernen rot-grünen Verkehrsplaner das für eine gute Idee halten.

Der Ukrainekrieg ist natürlich das Sahnehäubchen rot-grün-westlicher Umwelt-, Energie, Menschlichkeit und Friedenspolitik.

Einen sehr guter Kommentar von Douglas MacGregor (Politikwissenschaftler, Oberst a.D. der US-Army, spricht Deutsch und war lange in Deutschland, war von US-Präsident Donald Trump als amerikansicher Botschafter in Deutschland vorgesehen) zum Sinn und Ziel des Ukrainekrieges, den ich heute auf de.rt.com gefunden habe: Worum es im Ukraine-Krieg wirklich geht: BlackRock-Eliten und Petrodollar stehen vor dem Aus.

Ziel des Ukrainekrieges, war also, genauso wie bei Hitlers Angriff auf die UdSSR, letztlich der Zugriff auf die russischen Rohstoffe (siehe meine Übersetzung Blut für Öl) . Wie neulich auf dem Telegramkanal von Alina Lipp zu erfahren war, waren die Vorkommen fossiler Energie im Donbas-Gebiet auch der Grund dafür, warum die Ukraine und der Westen Zugriff auf diese Gebiete behalten bzw. haben wollten:

  1. https://t.me/neuesausrussland/15024
  2. https://t.me/neuesausrussland/15026
  3. https://t.me/neuesausrussland/15028

Es ist schon megakrass und unerträglich, dass eine von den deutschen Grünen gestellte Aussenministerin sich vor diesen Hintergründen dafür einsetzt, die offenbar gegen die Interessen der Bevölkerung und Umwelt in der Ukraine agierende Regierung mit deutschen Geschützen, Panzern, Munition und massiver Finanz- und Militärhilfe zu versorgen, anstatt im Sinne des deutschen Grundgesetzes und im Sinne der Tradition bismarckscher Aussenpolitik, die Interessen aller Seiten zu erkunden und so weit wie irgendmöglich zu beachten, um so auch optimal die Interessen Deutschlands zu vetreten.

Damit bin ich etwas vom Thema abgekommen. Das Zentrale Problem ist nämlich die zunehmende Erschöpfung der fossilen Energiequellen kombiniert mit der Unmöglichkeit diese zu ersetzen.

Dazu habe ich auf hier auf freizahn.de in der Vergangenheit eine eine ganze Menge zusammengetragen. Hier einige Beispiele, zusätzlich zu dem oben schon verlinkten Blut für Öl:

  • Erschöpfung: Das Schicksal des Ölzeitalters. Hier geht es im Wesentlichen darum, dass der Energieaufwand für die Produktion von Öl immer weiter steigt. Man kann Anhand der historischen Entwicklung des Ölpreises, kombiniert mit dem Energieinhalt von einem Fass Erdöl zeigen, dass die Ölförderung irgendwann zwischen 2025 und 2032 im globalen Mittel unrentabel wird. Man wird von da im Durchschnitt mehr Energie für die Ölförderung aufwenden müssen als mit der Förderung gewonnen wird. Die Ölförderung ist dann im globalen Mittel keine Energiequelle mehr. Einzelne Ölfelder werden natürlich auch danach noch wirtschaftlich nutzbar sein, aber dennoch wird die geopolitische und wirtschaftliche Auswirkung wahrscheinlich ziemlich  gravierend sein.
  • Der aufziehende Sturm am Ölhimmel. In der dort zitierten Studie wird gezeigt, dass die Entwicklung der Ölförderung in Russland und in anderen Staaten der ehemaligen Sowjetuntion und die Entwicklung von deren Eigenverbrauch in den nächsten Jahren dazu führen werden, dass diese Länder kein Öl mehr haben werden, das sie in die EU exportieren können.
  • Zum Thema CO2-Bepreisung. Unter anderem wird dort an einem praktischen Beispiel gezeigt, wie sehr die Rentabilität leistungsstarker moderner Maschinen und Produktionsprozesse von der Entwicklung des Energiepreises abhängt.

Vor dem Hintergrund der absehbaren Entwicklung am Energiemarkt glaube ich nicht, dass es noch einmal einen Wirtschaftsaufschwung wie nach 1945 geben kann.

Man könnte allerdings die Höhe der Verluste und die Geschwindigkeit des Absturzes Deutschlands und der deutschen Wirtschaft ganz erheblich reduzieren, wenn man den Krieg in der Ukraine beenden, mit Russland so gut es noch geht verhandeln und eine kluge Realpolitik betreiben würde.

Das Problem mit der Pandemie

Was Alexander Mercouris und Alex Christoferou auch nicht beachten, sind die Folgen des Umgangs mit der Coronapandemie:

Dank der Massenimpfungen ist die Pandemie noch NICHT beendet. Vielmehr ist es nach Dr. Geert Vanden Bossches sehr gut begründeter, finsterer Prognose weiterhin sehr wahrscheinlich, dass es zu verheerenden, die Staaten mit hohen Impfquoten wirtschaftlich und gesellschaftlich in die Knie zwingenden Mutationen kommen wird. Siehe dazu z.B. auch Warum die Pandemie nicht vorbei ist und Corona Orkanwarnung Teil 4. Man bedenke, dass unter anderem nicht nur fast alle Ärzte und Mitarbeiter im Gesundheitswesen, sondern auch die Streitkräfte der NATO fast vollständig geimpft sind.

Auch war und ist diese Massenimpfung und der Umgang mit der Pandemie dem Vertrauen in die staatlichen und wissenschaftlichen Institutionen der westlichen Gesellschaften nicht gerade förderlich.

Man stelle sich einmal vor, dass Dr. Vanden Bossche Recht behält UND dass es in der russischen Fühung genug gescheite und verantwortungsbewußte Leute gibt, die das Problem und die Gefahr verstanden haben und die stillschweigend die sehr wohl möglichen Gegenmaßnahmen zum Schutz der eigenen Bevölkerung und der eigenen Streitkräfte vorbereitet haben.

Vielleicht ist das auch einer der  Gründe, warum das russische Militär nach Möglichkeit defensiv agiert. Die Führung im Kreml kennt und versteht mit Sicherheit die Energieprobleme Europas und der USA und sie ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Bezug auf die Folgen der Massenimpfungen gegen Covid informiert.

Wenn das Kapital flieht, fliehen auch Fachkräfte

Der Vater meiner Mutter hatte aus den Weltkriegen und den Inflationen, die er erlebt hatte den Schluß gezogen, dass das sicherste und beste Kapital nicht Geld, Gold oder Land ist, sondern das was man im Kopf hat, bzw. das was gelernt hat und kann.

John Michael Greer hatte in einem Interview gemeint, wenn die apokalyptischen Reiter kämen, dann solle man ihnen Bier anbieten (können).

Nun wird in den deutschen Artikeln über die Kapitalflucht angegeben, dass einer der Gründe der Fachkräftemangel in Deutschland sei. Das stimmt sicher mit Blick auf den Mangel an echten Fachkräften in der Bundesregierung und in anderen Institutionen.

Aber wenn die Milliardäre und Millionäre ihr Kapital ins Ausland bringen, weil sie in Deutschland keine Zukunft mehr sehen, dann werden auch viele der wirklichen Fachkräfte Deutschlands gehen, zumal diese ihr wichtigstes Kapital sehr einfach mitnehmen können, da sie es als Wissen und Können in ihrem Kopf haben.

Zugleich werden von den wirklichen Fachkräften im Ausland, die für Deutschland tatsächlich eine Bereicherung wären, kaum noch welche nach Deutschland kommen wollen.

Die Konvention von Tauroggen

Mit Blick auf die Entwicklung im Energiesektor glaube ich nicht, dass man den Absturz und die Deindustrialisierung Deutschlands verhindern kann.

Ich bin mir aber sehr, sehr sicher, dass man das  Ausmaß und die Geschwindigkeit des Niedergangs stark reduzieren könnten,  wenn sich wider Erwarten im Bundestag eine vernünftige, an echter Realpolitik und an Frieden und Guten Beziehungen zu Russland interessierte Mehrheit finden würde.

Ich möchte dazu an die Konvention von Tauroggen erinnern, mit der Preussen am 31.12.1812, nach der Niederlage von Napoleons Großer Armee in Russland, faktisch die Seite gewechselt hat. Einige Links zur Konvention von Tauroggen:

Meine Schlußfolgerung

Die massive Kapitalflucht von sage und schreibe ca. 125.000 Millionen in nur einem einzigen Jahr, zeigt dass es auch unter den Reichen und Superreichen in Deutschland viele gibt, die in Deutschland keine Zukunft mehr sehen und die kein Vertrauen in die  Politik der derzeitigen der Bundesregierung haben.

Die Zukunft sieht wegen der absehbaren Entwicklung am Energiemarkt und wegen der absehbaren Niederlage der Ukraine und des Westens im Krieg gegen Russland ziemlich schlecht aus.

Deutschland kann und sollte sich in dieser Situation keinen Krieg gegen Russland leisten, sondern zu einer rationalen Aussen- und Sicherheitspolitik zurückkehren.

Bei Beginn des durch die Nutzung der fossilen Energie möglich gewordenen Industriezeitalters hat Deutschland durch die Konvention von Tauroggen und durch die daraus folgenden Freiheitskriege gegen die damalige westliche Vormacht seine Situation verbessert.

Jetzt, gegen Ende des Industriezeitalters ist Deutschland wieder auf Seiten der aktuellen westlichen Vormacht in einem Krieg gegen Russland verwickelt, den Russland genauso wie den von 1812 gewinnen wird.  Vor diesem Hintergrund und der oben übersetzten Diskussion von Alexander Mercouris und Alex Christoforou könnte es hilfreich sein, sich mit dem Geist der Konvention von Tauroggen zu beschäftigen und in diesem Sinne einen Frieden und gute Beziehungen mit Russland anzustreben.

Kapitalflucht aus Deutschland und die Deindustrialisierung Deutschlands könnte man damit zumindest stark bremsen.

Kelberg, den 7. Juli 2023

Christoph Becker

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