Kriegsängste, Energiepreise, Nationalismus und mehr im Oktober 2016

Nachdem ausgerechnet Jakob Augstein schon am 20.10.2016 im Spiegel hoffte, dass Donald Trump in den USA Präsident wird, weil die Wahl von Frau Clinton Krieg bedeuten könnte, hat nun am 28.10.2016 Chris Martenson auf peakprosperity.com bekannt gegeben, dass er begonnen hat, sich auf einen Krieg vorzubereiten, weil er nach gründlicher Analyse führende Kreise in den USA für gefährlich kriegslüstern hält. Hier die Links:

Jakob Augsteins Kommentar auf  Spiegel-Online am 20.10.2016: Sicherheitsrisiko Clinton: Was für Trump spricht.

Chris Martenson am 28.10.2016 auf Peak Prosperity: We Risk Being Collateral Damage In The Neocon Lust For War – So much so that I’ve upped my personal preparations

(dt. Wir riskieren Kollateralschaden der Kriegslüsternheit der Neocons zu werden – So sehr, dass ich mich entschieden habe, meine persönlichen Vorbereitungen zu treffen).

Mein persönlicher Eindruck, nachdem ich mir vor einiger Zeit eine Rede von Donald Trump angehört habe, war allerdings, dass Trump, wenn er Präsident wird, zwar das Interesse der USA über alles stellt – und damit sicher einen Krieg mit Russland unbedingt vermeiden wird. ABER, als ich mir damals seine Rede angehört habe, habe ich gedacht, dass das, was er da ankündigt, auf einen Krieg mit China hinauslaufen könnte.

Auch John Xenakis Blog www.generationaldynamics.com 

habe ich heute, am 31.10.2016 wieder einmal nachgesehen und dabei folgende zwei, besonders interessante Artikel gefunden:

Clinton e-mail media storm shows sudden change in public mood.  Es geht dabei um den neuen E-Mail-Skandal von Frau Clinton, der einen unerwartet heftigen Sturm ausgelöst zu haben scheint. Zitat dazu

Aus der Sicht der Generationsdynamik ist hier nicht interessant, ob Clinton schuldig ist oder nicht, sondern warum es einen so plötzlichen Umschwung der öffentlichen Stimmung gibt, der bedeuten könnte, dass ihre kriminellen Aktivitäten dieses Mal wirklich Konsequenzen haben könnten. Es könnte tatsächlich möglich sein, dass nach Jahren der Sorglosigkeit in Sachen Korruption und krimineller Aktivitäten in Washington, die Öffentlichkeit sich plötzlich doch darum kümmert. Wenn das wahr ist, wäre es eine extrem bedeutsame Veränderung.

China’s president Xi Jinping given dictatorial powersDort geht es darum, dass Chinas Präsident Xi Jinping, nachdem er sich durch rücksichtslose Bekämpfung der Korruption ausgezeichnet hat, kürzlich, als erster chinesischer Führer nach Mao, faktisch die Befugnisse eines Diktators bekommen hat. Hierzu das Fazit von John Xenakis:

Wie langjährige Leser wissen, prognostiziert  Generational Dynamics (dt. Generationsdynamik), dass China sich auf dem Weg in zwei Kriege befindet – einem internen Bürgerkrieg, dem ersten großen Bürgerkrieg seit der kommunistischen Revolution und einem externen Krieg mit den USA, der zum ersten Weltkrieg nach dem 2. Weltkrieg wird. Diese zwei Kriege sind miteinander nicht unvereinbarer als die kommunistische Revolution und der 2. Weltkrieg es waren.   Von Xi kann gleichermaßen erwartet werden, dass er beide Krieg führt – einen internen Bürgerkrieg und einen externen Weltkrieg mit den USA.

Siehe dazu auch meinen Blogbeitrag vom 15. März 2015:  NEUES VOM NAHEN UND FERNEN OSTEN

Auch vor diesem Hintergrund ist es natürlich besonders hirnrissig, dass die Amerikaner um Frau Clinton und ihre deutschen und europäischen Vasallen um Frau Merkel, nichts Besseres zu tun haben, als sich ausgerechnet mit Russland anzulegen.

Wie auch immer, es sollte klar sein, dass ein Krieg mit Russland, aber auch mit China, in Deutschland auch dann, wenn Deutschland nicht direkt von Kernwaffen verwüstet wird, zu einem völligen Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung, zu  Hungersnöten und  zu extremen Gewalttaten führen wird, wie Deutschland und Europa sie noch nicht erlebt haben. Die beiden ersten Weltkriege und auch der 30-jährige Krieg und die Verbrechen  der Nazis dürften gegen das, was dann passiert ausgesprochen harmlos gewesen sein.   Ein EMP-Angriff wäre, wie Chris Martenson sich ausdrückt, noch ein relativ glücklicher Fall.  Er würde aber wohl auch schon 9 von 10 Menschen in Deutschland binnen eines Jahres das Leben kosten, wie amerikanische Simulationen gezeigt haben (siehe Weitere Literatur zum Thema EMP und Offener Brief an Präsident Obama wegen EMP-Risiko. Trotzdem gibt es aber offenbar Leute die das nötige Talent und die nötige Naivität zu besitzen scheinen, um die Lage mit Russland eskalieren zu lassen.

Zynisch betrachtet könnte man einem solchen Krieg auch sehr Positives abgewinnen, nämlich dass damit der CO2-Ausstoß und der Ressourcenverbrauch Deutschlands und Europas extrem vermindert würde. Zumindest für jenen großen Teil der deutschen Bevölkerung, der offenbar die Fremdenliebe (im krassen Gegensatz zum Christentum und der Bibel) weit über die Nächstenliebe stellt, könnten so ein Krieg, bzw. die damit verbundenen Katastrophen und Massensterben eigentlich nur sehr positiv sein, denn die dank der völlig mangelhaften Vorbereitung Deutschlands und Europas einzig überlebenden Fremden und Gegner würden sich sicher sehr freuen und die Früchte des Zusammenbruchs und des Massensterbens in Deutschland und Europa genießen.  Die so freundlich aufgenommenen “Schutzsuchenden” werden ihre großzügigen deutschen Gastgeber und alle, die sie zu einer “Flucht” nach Deutschland angehalten haben allerdings – wenn sie dann noch Zeit dazu finden – sehr gründlich verfluchen. Es wäre wie mir eine deutsche Gutmenschin mir vor einiger Zeit trotzig antwortete, als ich die Weitsicht und Klugheit ihrer Sichtweise vorsichtig angezweifelt habe: “Dann verhungern wir eben alle”.  Als letzte Freude wird zumindest einigen die Schadenfreude bleiben – wie das Colin Turnbull in seinem erschütternden Bericht über die Hungersnot und den damit verursachten totalen sozialen Zerfall  der IK beschrieben hat ( Das Volk ohne Liebe. Der soziale Untergang der Ik ).

Deutschland würde übrigens auch dann schon sehr übel gerupft und ruiniert, wenn z.B. durch einen Krieg mit China der Seehandel zusammenbricht, die US-Marine ruiniert wird, oder auch wenn durch einen Krieg mit dem Iran der Seeweg zum Persischen Golf blockiert wird. Eine der zentralen Schwächen insbesondere auch Deutschlands ist die Fragilität der Nahrungsmittelversorgung und die Industrialisierung und Globalisierung der  Nahrungsmittelproduktion.

Beispiel für die  nationalistische, antiglobalistische Bewegung in den USA

Martenson hat in seinem Artikel auch noch einige andere interessante Artikel verlinkt. Z.B. Liberal Chris Matthews, “Hillary Won’t Change If She Wins, She’ll Sell the Lincoln Bedroom.

An diesem Artikel besonders interessant fand ich die  Wahlkampfsprüche an dessen Ende:

Ich übersetze diese hier, weil sie ein Bild von Stimmung geben, die es in den USA offenbar auch gibt und die man in ähnlicher Weise sicher auch zunehmend in Europa und Deutschland erleben wird (Man sagt ja, dass die USA Europa bei vielen Entwicklungen immer etwas  voraus sind):

Amerika, wir sind an einer Wegscheide.

Werden wir die massive Korruption der globalen Politik der Regierung weiterführen, die den Mittelstand dezimiert hat und die unser Land zerstört, oder werden wir den Amerika-Zuerst-Pfad beschreiten, wo wir den Sumpf in der Bundeshauptstadt austrocknen und die die Bedürfnisse der Amerikaner über alle ausländischen Interessen stellen?

Die Antwort ist so einfach ….

In diesen letzten Tagen rufe ich euch auf, noch härter für euer Land zu kämpfen..

Inspiriert die Menschen, indem ihr die Amerika-Zuerst Agenda mit ihnen teilt.

Erklärt, dass wir nicht Demokraten gegen Republikaner sind.

Nein.

Wir sind Amerikaner gegen Globalisten.

Die Globalisten arbeiten für die Milliardenschwere  Spender und für fremde Länder.

Trump wird für dich und mich arbeiten.

Dies ist eine Bewegung  – wir sind die politischen AUSSENSEITER die gegen das versagende GLOBALE ESTABLISHMENT kämpfen.

Mache mit beim Widerstand und hilf uns zu kämpfen, um Amerika Zuerst zu  stellen.

Diese harten Wahlkampfsprüche in den USA sehe ich insbesondere auch vor dem Hintergrund von John Ralstons Sauls  Buch  The Collapse of Globalism: And the Reinvention of the World. Die erste Ausgabe aus dem Jahre 2005 hatte bezeichnender Weise noch den Titel The Collapse of Globalism: And the Rebirth of Nationalism. Also der Kollaps der Globalsierung und  die Wiedergeburt des Nationalismus.   Die Wiedergeburt des  Nationalismus ist dabei ein Phänomen, dem Saul auch in der neuen Auflage einen größeren Teil widmet. Dabei unterscheidet Saul  zwischen gutem, wünschenswerten und schlechtem, nicht wünschenswertem  Nationalismus.

Saul erklärt in diesem Buch auch, dass die vermeintlichen Erfolge der Globalisierung etwa in China und Indien durchweg in Wahrheit die Erfolge einer nationalistischen Politik der chinesischen bzw. der indischen Regierung waren. Die Ideologie der Globallisten hält Saul für eine ziemlich verrückte Modeerscheinung, die faktisch wie eine fundamentalistische Religion gewirkt und die Hirne der Politiker  und vieler Wirtschaftsführer und Professoren vernebelt hat, und die große Schäden angerichtet hat, die aber wie jede wirtschaftspolitische  Ideologie  nach einigen Jahrzehnten wieder  verschwindet.

Interessant zum Thema Globalisierung fand ich auch den Blogbeitrag der Versicherungsmathematikerin und Blogerin Gail Tverberg: Twelve Reasons Why Globalization is a Huge Problem (dt. Zwölf Gründe, warum die Globalisierung ein großes Problem ist).

Erklärung niedriger Ölpreise und das Scheitern der Energiewende

Zur Kriegsgefahr kann aus verschiedenen Gründen auch der sinkende energetische Wirkungsgrad der Ölförderung, aber auch der Förderung von Kohle und Gas werden. Dieser dürfte, neben der Unfähigkeit und Korruptheit der Eliten,  einer grundlegendsten  Hintergründe für die Stimmungsveränderungen in den USA und in anderen Teilen der Welt sein. Ich hatte dazu schon den Artikel Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters, über die Studie der Hills Gruppe geschrieben. Inzwischen habe ich in dieser Richtung auch den Artikel Why energy prices are ultimately headed lower; what the IMF missed   (dt etwa.: Warum die Energiepreise am Ende sinken: Was der IMF übersehen hat) von Gail Tverberg gefunden. Sehr lesens- bzw. hörenswert ist auch  ihr Interview, das sie mit Chris Martenson   zu diesem Artikel und über die Aussichtslosigkeit  einer Rettung  der Zukunftsträume der Industriegesellschaften durch  Windkraft und Sonnenenergie , am 17. Oktober 2016 geführt hat: Gail Tverberg: Why There’s No Economically Sustainable Price For Oil Anymore – Producers need higher prices that the public can’t afford (dt. Warum es keinen wirtschaftlich nachhaltigen Ölpreis mehr gibt – Produzenten benötigen höhere Preise, als die Öffentlichkeit bezahlen kann.  Eine Zusammenfassung gibt es auch bei dem Blog LimitsToGrowth.de:  Postcast mit Gail Tverberg zu Ölpreisen).  In diesem Interview wird übrigens auch der Traum von einer den materiellen Lebensstandard im Westen auch nur ansatzweise erhaltenden “Energiewende” hin zu erneuerbaren Energien zerstört. Wind- und Sonnenergie sind nur in dem von Merkels “Energiewende” träumenden Mitmenschen Ausmaß nutzbar, wenn und solange man eine mit bezahlbaren fossilen Energieträgern betriebene, sehr komplexe Infrastruktur und Industrie hat – oder wenn man eine letztlich extrem unwahrscheinliche und unpraktikable, globale, über 50 Billionen Dollar kostende Lösung wählt, von der höchst unklar ist, ob sie jemals funktionieren würde.  Voraussichtlich wird die Enttäuschung extrem heftig, wenn all die Merkel-Fans, SUV-Besitzer und Gutmenschen merken, dass die Grundlagen der Westlichen Werte ebenso verschwinden wie die Unsichtbaren Nutzflächen.

Es wird ganz bestimmt so sein, dass man in Zukunft auch in Deutschland und Europa nur noch erneuerbare Energiequellen nutzt. Das hat man schließlich auch früher, in der Zeit vor der industriellen Revolution getan.  Der materielle Lebensstandart, die Bevölkerungsdichte und auch die Freiheit und Gleichheit waren allerdings drastisch geringer als heute. Irgendwer hatte neulich noch darauf hingewiesen, dass die Sklaverei in den USA wohl nicht ganz zufällig mit der Umstellung von erneuerbaren Energien (damals hauptsächlich Muskelkraft und Wasserkraft) auf fossile Brennstoffe zeitlich ungefähr zusammenfiel.

Dass die Lage sehr gefährlich ist und dass der Westen JETZT und nicht irgendwann in einigen Jahrzehnten  ein Problem mit der Energieversorgung hat, kam in dem Interview von Chris Martenson mit Gail Tverberg insbesondere auch durch folgende Zahlen zum Ausdruck: Die Ölindustrie habe seit 2014 schätzungsweise eine Billion Dollar an Investitionen in die Suche und Erschließung von Ölvorkommen eingespart, weil der Ölpreis nicht mehr kostendeckend sei.   Es seien nur noch ca.   10 Prozent  der Menge neu entdeckt worden, die weltweit verbraucht worden sei.

In dem Bericht Eindrücke vom VDW & ASPO Workshop am 24.10 in Berlin   auf der deutschsprachigen Internetseite www.peak-oil.com findet sich dazu passend  das folgendes Zitat:

Der zweite Vortrag war von Dr. Werner Zittel zum Thema ‘Verlängerung des fossilen Zeitalters? – Perspektiven der unkonventionellen Öl- und Gasförderung‘.

Das Fazit aus diesem interessanten Vortrag, der die Fördersituation bei Fracking, Shale-Oil & Co sowie die finanzielle Situation der großen Ölkonzerne beleuchtete, war dass:

  • der (aktuelle) Ölpreis nicht kostendeckend für die meisten Ölfirmen ist
  • Investitionen in langfristige Projekte gestoppt werden
  • Renditen massiv zurückgegangen sind
  • die Dividendenzahlungen aber steigen bzw. fast konstant bleiben
  • und deswegen die Verschuldungen massivst ausgedehnt werden
    • z.B. bei Shell von 60 auf 90 Milliarden $ in 2015
    • Pemex, Shell, BP und Exxon haben zusammen fast 400 Milliarden $ Schulden – eine Verdopplung seit 2010

Zittels Resümee war denn auch: Die Öl- und Gasbranche ist auf Crashkurs!

Wie sowohl die Studie der Hills Gruppe als auch der  oben erwähnte Artikel   Why energy prices are ultimately headed lower; what the IMF missed   von Gail Tverberg und ihr Interview mit Chris Martenson erklären, wird der Markt aber keine nachhaltig hohen Ölpreise, wie die Ölindustrie und auch die Förderländer für die Sicherstellung oder gar Ausweitung der Förderung benötigen, mehr zulassen.  Die Preise werden , wegen  der inzwischen zu schlechten  und sich weiter verschlechternden Energiebilanz der Ölproduktion  aller Voraussicht nach  wenn dann immer nur für kurze Zeit steigen, dann eine Rezession auslösen und wieder auf ein viel zu niedriges Niveau fallen.   Die Folge ist, dass sehr große Mengen der vor kurzem noch freudig gefeierten Ölvorkommen nicht mehr erschlossen und gefördert werden können. Das klingt irgendwie etwas widersprüchlich.

Extremwertbetrachtung zum Nutzen und Preis der  Ölförderung

Wenn ich etwas nicht gut verstehe mache ich eine Extremwertbetrachtung um das Problem so vielleicht besser zu verstehen. Hier ein Versuch. Was wäre wenn ein Fass Öl eigentlich 1000 Euro kosten müsste, und wenn von dessen 159 Litern 158,5 Liter für die Ölindustrie erforderlich wären, und nur noch ein halber Liter für die restlichen, keine Energie prodzierenden, sondern nur Energie verbrauchenden Wirtschaftsbereiche verfügbar blieben? Die Ölindustrie wäre eine gigantische Maschine die nur noch eine minimalen Nutzen erzielt. Die Leute der Ölindustrie würden aber auch etwas essen wollen, sie würden auch Ärzte, Straßen, Polizei und vieles andere aus dem keine Energie produzierenden Wirtschaftsbereichen haben wollen, wobei diese anderen Wirtschaftsbereich sich alle zusammen den kleinen Rest Öl teilen müssten, der bei der Förderung noch übrig bleibt. Was würde passieren? Die keine Energie produzierenden Wirtschaftsbereiche würden auf Handarbeit umstellen oder ihren Betrieb einfach einstellen.  Die  Arbeitsleistung der Gesamtbevölkerung pro Mannstunde würde sinken, weil zum einen absolut gesehen weniger Mannstunden geleistet würden (weil Firmen und Wirtschaftsbereiche mangels Energie die Arbeit einstellen würden) und es würde pro noch geleisteter Mannstunde weniger produziert, weil Handarbeit weniger produktive wäre. Man stelle sich dazu vor, dass eine Baugrube nicht mehr mit einem Bagger ausgehoben würde, sondern wieder wie vor 200 Jahren von Hand, mit Hacke, Schaufel, Schubkarre und Pferdefuhrwerk. Die Erdbewegung pro Mann und Stunde wäre drastisch geringer.   Dazu käme, dass Frauen für viele Arbeiten, bei denen sie heute, dank mit billiger   Energie betriebener Maschinen gut mit Männern konkurrieren können, nicht mehr eingesetzt werden könnten (siehe die Zahlen in Mit Frauen ins Manöver) oder  vorschnell  ihre Gesundheit ruinieren würden oder zumindest drastisch schlechter bezahlt werden müssten. Die Wirtschaft und der Lebensstandart würde ganz erheblich fallen.

Es käme außerdem zu sozialen Unruhen, zur Suche nach Schuldigen und möglicherweise auch zu Bürgerkriegen und Revolutionen, weil die Menschen nicht einfach verschwinden, sondern Ansprüche stellen,  Hunger haben,  frieren und auf vermeintlichen Rechten bestehen würden. Den Sozialstaat und die Renten würden man nicht mehr finanzieren können, weil die Arbeitsproduktivität wegen der fehlenden billigen Energie dafür zu gering würde.   Ohne grundlegenden, rechtzeitige Reformen der Landwirtschaft könnte nicht einmal die Ernährung der Bevölkerung gesichert werden.  Man bedenke, dass heute alleine für jede Kalorie der in den in der westlichen Welt verbrauchten Nahrungsmitteln, 10 bis 20 Kalorien aus fossilen Energieträgern aufgewendet werden müssen. Vor hundert Jahren hat die Landwirtschaft noch deutlich mehr Energie produziert als sie verbraucht hat.

Man könnte nun einen Teil der für die Ölförderung nötigen Energie durch Kohle und Gas bereitstellen und damit die Ergebnisse der Ölförderung für einige Zeit etwas  verbessern.  Aber  dadurch würden  mehr  Kohle und Gas verbraucht und sie würden schneller  schwieriger zu fördern sein. Sofern komplizierte Umwandlungsverfahren nötig wären, würde durch diese die Umwelt stärker belastet und der Gesamtenergie- und Umweltverbrauch würde bei im Vergleich zu heute oder früher gleichbleibendem  Nutzen für die  keine  Energie produzierenden Wirtschaftszweige  steigen.   Wenn  unbegrenzt  Ressourcen verfügbar wären, könnte man einfach die Ölförderung steigern und damit die Verschlechterung des Wirkungsgrades ausgleichen. Es sieht aber so aus, dass die Ölförderung ziemlich konstant bleibt oder sogar abnimmt, obwohl immer mehr Öl für die Ölförderung selbst verbraucht wird.

 Komplexitätskosten

Die Energieverschwendung und die maßlose Steigerung der Fragilität der westlichen Industriestaaten durch die Globalisierung,  sowie die zunehmende  Verarmung großer Teile  der  Bevölkerungen  in den Industriegesellschaften wegen der  steigenden  Kosten der Energie- und Rohstoffgewinnung, verschlechtern natürlich auch das politische Klima und sie  fördern das Entstehen der einen oder anderen Form des Nationalismus. Zumindest monoethnische, monokulturelle Nationalstaaten kann man dabei  auch  als Gebilde mit relativ geringen Komplexitätskosten sehen, die den Vorteil haben, dass sie, insbesondere dann, wenn sie auch noch mit einer einheitlichen Religion verbunden werden, auch in Zeiten knapper Energie einen relativ hohen Wohlstand und Zivilisationsgrad ermöglichen und damit erstrebenswert sind.  Siehe auch Warum Religion? und Kollaps komplexer Gesellschaften – Interview mit Prof. Dr. Joseph Tainter, sowie Leopold Kohr – Leben nach menschlichem Maß.

Komplexe, multiethnische und multikulturelle Gesellschaften und große Staatenbünde, wie die EU und das “neue ” Deutschland kann man dagegen, ebenso wie internationale Konzerne als Gebilde sehen, die, wenn überhaupt, nur dann Vorteile bieten und lebensfähig sind, wenn und solange es genug billige Energie gibt.  Sie erfordern nämlich  komplexe Regelungen , Sicherheitsmaßnahmen usw. die insbesondere auch Energie kosten, die dann für  die Befriedigung der Grundbedürfnisse, aber auch für kulturelle  Bedürfnisse der Hauptbevölkerung und die  für die  Sicherheit  des  Ganzen nicht  mehr zur Verfügung stehen.  Weil solche Gesellschaften, Staaten,  Staatenbünde und Konzerne auch Vorteile haben, machen sie sicher Sinn wenn und solange genug billige Energie zur Begleichung der Komplexitätskosten vorhanden ist.

Dass es mindestens grenzenlos dumm  ist, solche komplexen Gebilde aufzubauen und um jeden Preis erhalten zu wollen, wenn absehbar ist, dass die für den Erhalt und Betrieb nötige billige Energie bald nicht mehr vorhanden sein wird, versteht sich von selbst. Kluge Regierungen würden solche komplexen Konstruktionen rechtzeitig und vorsichtig abbauen und die Komplexitätskosten gezielt senken anstatt sie, wie z.B. die deutsche Bundesregierung massiv in die Höhe zu treiben.

Vor diesem Hintergrund ist auch anzunehmen, dass nicht nur die EU, sondern insbesondere auch die USA in den nächsten Jahrzehnten zerfallen werden,  um so ihre Komplexitätskosten mehr oder weniger unfreiwillig oder im Falle der Wahl kluger, verantwortungsbewusster Regierungen auch freiwillig, zu minimieren und an die Gegebenheiten des postfossilen Zeitalters anzupassen. Das postfossile Zeitalter ist dadurch gekennzeichnet, dass man zwar weiß, dass noch riesige Vorräte an Öl, Kohle und Gas in der Erde liegen, aber dass der Energieaufwand und teilweise auch die Umweltbelastung die mit deren Förderung verbunden wäre so hoch ist, dass sich die Förderung nicht mehr lohnt.

Voraussetzung für das Erleben dieses Zeitalters ist natürlich, dass nicht, wie  jetzt  u.a. von  Chris Martenson befürchtet, irgendwelche Knallköpfe im Westen versehentlich oder vorsätzlich einen Krieg mit Russland oder China   anfangen. Ein Krieg mit Russland ist unbedingt vermeidbar. Ein Krieg mit China ist voraussichtlich unvermeidbar, aber wenn er rechtzeitig gut vorbereitet wird, könnte man vielleicht seinen Verlauf und seine Folgen noch abmildern.

Das Leben im postfossilen Zeitalter

Das Leben im postfossilen Zeitalter kann durchaus  angenehm werden wenn man es richtig vorbereitet und genügend Wissen aus unserer Zeit hinüberrettet. Die die heutigen großen Windkraftwerke und Photovoltaikanlagen werden  dann aber  aller  Voraussicht nach   nur noch als Ruinen und in Geschichten existieren,  weil   die Herstellung , der Betrieb und der Ersatz dieser Anlagen  und der  dafür  nötigen  Infrastruktur  fossile Brennstoffe  und da  ganz  besonders auch  Erdölprodukte erfordert . Man  denke nur an das  Transportwesen , den Straßenbau und die  schweren Maschinen für die  Erdbewegung.   Ein denkwürdiges Buch dazu ist das   im  Januar 2016 by Springer Engery-Briefings erschienene When Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation  von Alice Friedemann. Es gibt zwei Interviews mit Frau Friedemann.  Eines mit James  Howard Kunstler,  vom  1. Juli 2016:    KunstlerCast 278 — Alice Friedemann — When the Trucks Stop Running  und eines mit Chris Martenson vom August 2016: Alice Friedemann: When The Trucks Stop Running – The modern trucking fleet is living on borrowed time.

Eine gute Vorstellung vom Leben im postindustriellen, postfossilen Zeitalter im Nordosten der USA liefern James Howard Kunstlers inzwischen vier Romane  der World Made by Hand Reihe:

  1. World Made by Hand: A Novel (2009)
  2. The Whitch of Hebron: A World  Made by Hand Novel ( 2011)
  3. A History of the Future: A World Made By Hand Novel (2014)
  4. The Harrows of Spring: A World Made by Hand Novel (2016) Mit Harrows sind hier nicht Eggen sondern Plagen gemeint.

Ich fand alle vier Bände sehr lesenswert und inspirierend. Ich fürchte aber, dass in einer solchen Zeit, trotz aller Schwierigkeiten, Aufstände, Rassenunruhen und Kriege, die Kunstler für ein solche Zeit  für das Gebiet der heutigen USA prognostiziert, zumindest Deutschland, Frankreich, England, die Beneluxländer und das südlichere Europa,  als  Folge der  Entwicklungen in den letzten  30 Jahren, vergleichsweise sehr viel ungemütlicher, lebensfeindlicher und trauriger werden.  Für diese Gebiete hat der Franzose Jean Raspail mit seinem sehr hellsichtigen,  1972 erschienen Roman, 2015 neu ins deutsche übersetzen, Roman Das Heerlager der Heiligen,  und in Sieben Reiter verließen die Stadt viele Aspekte der Zukunft sicher besser beschrieben.

John M. Greer hat hat auf seinem Blog The Archdruid Report von August 2015  bis September 2016 insgesamt 25 Kapitel mit der Überschift Retrotopia: … geschrieben, indem er die künftige Entwicklung in den heutigen USA in erzählender Form untersucht. Ich habe diese noch nicht gelesen, aber Greer ist eigentlich immer ganz interessant. Ich hatte von ihm seinen Roman Twilight’s Last Gleaming gelesen, indem die USA 2026 einen Krieg gegen China führen, verlieren und sich dann schließlich selbst auflösen. In Kollaps als Chance hatte ich den Inhalt von Twilight’s Last Gleaming kurz nacherzählt.

Kelberg, den 31.10.2016

Christoph Becker




Die Eliten entlassen

Dmitry Orlov hat auf seinem englischsprachigen Blog ClubOrlov unter dem Titel Firing the Elites (dt. Die Eliten entlassen oder Die Eliten feuern) den Brexit kommentiert  und dabei auch die Begriffe Patriotismus, Nationalismus und Faschismus ziemlich gut erklärt. Ich habe seinen Artikel hier ins Deutsche übersetzt.

Der Original-Artikel findet sich unter der folgenden Adresse:

http://cluborlov.blogspot.de/2016/06/firing-elites_28.html

Hier meine deutsche Übersetzung:

ClubOrlov

Dienstag, der 28. Juni 2016

Die Eliten entlassen

In Anbetracht dessen, was in diesem Augenblick mit der EU-Reduzierung geschieht, ist es schwer dem Drang zu widerstehen,  etwas  darüber zu schreiben. Daher werde ich ich gar nicht erst versuchen, dieser Versuchung zu widerstehen. Aktienbörsen stürzen ab, Banken sind am Rande des Zusammenbruchs, Gold schießt in die Höhe und in der Londoner City und an der Wall-Street rennen die Finanztypen mit brennenden Haaren herum. Aber was abgesehen von solcher Finanzoberflächlichkeiten wirklich passiert, ist dass der Klassenkrieg rächend zurück ist. Bis jetzt nur im Vereinigten Königreich mit dem Referendum über den Brexit, aber wahrscheinlich, um sich auszubreiten.

In diesem Referendum, haben die älteren Generationen, die wissen welcher Klasse sie angehören, gewählt, dass die niederträchtigen [malign] Oberherren in Brüssel und London zu entlassen sind, während die jüngeren Generationen, die durch die EU-Propaganda einer Gehirnwäsche unterzogen sind, das nicht getan haben. Einige „Experten“ haben behauptet, dass es eine Art Trennung der Generationen gibt, aber ich denke, dass die älteren Generationen eine kluge Sache gemacht haben, und dass das ausreichend durch die Tatsache erklärt wird, dass sie klüger sind. Du siehst, Dummköpfe neigen dazu, jung zu sterben, und der bloße Akt des Überlebens ist ein Zeichen für Intelligenz. Aber das ist nur eine kleinerer Seitenspitze.

Der Hauptpunkt ist, dass es unbedingt nötig ist, die niederträchtigen Eliten zu feuern, und zwar sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten. Es gibt mehrere Probleme mit ihnen, die ich kurz aufzählen möchte:

  •  Sie neigen dazu, neoliberal zu sein, und für alle kaputten Ideen einzutreten, die mit dieser erfolglosen Ideologie zusammenhängen. Die Ergebnisse sind einfach zu erkennen: Ruheständler beraubt, junge Leute erfüllender Beschäftigungsmöglichkeiten beraubt; fabelhafte Reichtümer für eine winzige Elite und Austerität für alle anderen; mehr von allem für Deutschland, weniger von allem für alle anderen. Ein Finanzschema, das im Wesentlichen ein Schneeballsystem ist, und das garantiert explodieren wird, und das vielleicht schon explodiert, während ich dies schreibe.
  • Sie neigen dazu, unter der Fuchtel der der Neokonservativen in Washington zu stehen und zusammen mit ihnen schlingern sie von einer Katastrophe zur anderen. Die Ergebnisse sind wieder einfach erkennen: Eine ganze Liste von zerstörten Ländern (Afghanistan, der Irak, Libyen, der Jemen, Syrien, die Ukraine), eine Flut von Migranten, die aus diesen Ländern nach Europa strömen, was die größte Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und extrem  gefährlichen ist, und eine völlig unnötige Provokationen Russlands.
  • Sie treten für eine Ideologie ein, die sich bemüht, alle ethnischen und kulturellen Unterschiede auszuradieren, und allen eine widerwärtige politische Korrektheit aufzwingen – außer den Moslems (die seltsamerweise als von der politischen Korrektheit freigestellt betrachtet werden).  Während man die wichtigsten menschlichen Freiheiten beseitigt hat,  (einschließlich, was am wichtigsten ist, der Pressefreiheit, die in Europa ein Gefangener von Konzerninteressen ist), sind die zwei verbliebenen Freiheiten, für die man sich nun in Europa engagiert, die Freiheit, entwurzelt auf dem Kontinent herumzutreiben und die Freiheit  jede sexuelle Perversion auszuleben, die man mag, einschließlich Sodomie und Pädophilie.
  • Aber das größte Problem mit diesen transatlantischen Eliten ist das Folgende: Sie können nicht entlassen werden. Je mehr sie versagen, je etablierter werden sie. Offensichtlich hat das nichts mit der Bildung, oder dem Verdienst oder der Beliebtheit zu tun; es ist einfach nur eine Sache der Klasse. Die Eliten denken, dass sie Übermenschen sind, die weit über einfache Sterbliche erhaben sind. Demokratie ist für sie ein Spielzeug. Den größten Teil der Zeit sind sie damit beschäftigt, die Politik zu ihrem Vorteil zu manipulieren. Wenn das nicht funktioniert, werden die “kleinen Leute” dazu gebracht, wieder und wieder zu wählen bis sie “richtig” wählen. Aber diese Art der politischen Problemlösung versagt nun auf beiden Seiten des Atlantiks, weil es scheint, dass die  “kleinen Leute” schließlich genug gehabt haben.

Der automatische Reflex besteht darin, die “kleinen Leute” zu beleidigen und zu versuchen, sie einzuschüchtern, damit sie sich wieder unterordnen.  Wenn sie nicht wollen, dass ihr Land von illegalen Migranten überrannt wird, (was nicht heißen soll, dass es jemanden nicht für politisches Asyl qualifiziert, wenn sein Land von der NATO zerstört wurde), dann werden sie Rassisten genannt und als voreingenommen beschimpft. Wenn sie einige der feineren Punkte der EU-Bürokratie nicht verstehen  (weil, offen gesagt, wer möchte seine Zeit mit diesem Quatsch verschwenden wollen?) dann werden sie als unwissend und fehlgeleitet bezeichnet. Und, am wichtigsten, wenn es einen Finanzcrash gibt (der in jedem Fall unvermeidlich war; siehe “Schneeballsystem” (oben), dann wird das ihrer schlechten Wahlentscheidung zugeschrieben.

Vielleicht am wichtigsten von allem,  wird alles versucht, um  Patriotismus mit Nationalismus und Faschismus gleichzusetzen. Nun, das erfordert eine Erklärung, denn diese Konzepte sind vollkommen verschieden:

  • Patriotismus ist jemandes Liebe zu seinem Heimatland und zu seinem Volk. Es ist ein natürliches, organisches Ergebnis des Umstandes, dass man an einem bestimmten Ort  unter bestimmten Leuten auf gewachsen ist, die auch dort aufgewachsen sind, und die ein kulturelles und sprachliches Erbe weitergeben, das sie alle lieben und wertschätzen. Das bedeutet nicht, dass diejenigen die nicht zu jemandes Familie, Nachbarschaft oder Region gehören, in irgendeiner Weise minderwertig sind, aber sie gehören nicht zu den eigenen und man liebt sie weniger.
  • Nationalismus ist ein synthetisches, mit Hilfe öffentlicher Belehrung erzeugtes Produkt, das um bestimmte hohle Symbole wie eine Flagge, eine Hymne und einige vergilbte Papiere, ein paar Entstehungsmythen usw. zentriert ist. Es wird durch bestimmte Rituale unterstützt (Paraden, Reden, der Verleihung von Medaillen), die einen bürgerlichen Kult bilden. Der Zweck des Nationalismus ist, den Nationalstaat zu unterstützen. Wo Nationalismus den Bedürfnissen von jemandes Heimatland und Volk dient, werden Nationalismus und Patriotismus eine Einheit. Wenn der Nationalismus die Bedürfnisse des eigenen Landes und Volkes zerstört, wird er zum Feind, und Patrioten bilden Partisanenbewegungen, erheben sich und zerstören den Nationalstaat.
  • Faschismus ist die vollkommene Verschmelzung von Nationalstaat und  Konzernen. Dabei wird  die Unterscheidung zwischen öffentlichen und privaten Interessen ausradiert und den Konzernen gelingt es, die Rechtsordnung und die Ziele der öffentlichen Politik zu diktieren. Ein fast vollkommenes Beispiel des Faschismus sind die neuen transatlantischen und transpazifischen Handelsverträge, die im Geheimen durch die Regierung Obama zustande gebracht wurden, und die im Moment, zu jedermanns großer Erleichterung, tot zu sein scheinen.

Es sollte offensichtlich sein, dass Faschismus verhindert werden muss. Wenn wir nur einen einzigen vollkommen guten Grund hätten, um die transatlantischen Eliten zu feuern, dann bestünde der darin, den Staatsstreich der Konzerne zu durchkreuzen. Aber es würde damit nicht aufhören, weil Nationalismus und Patriotismus auch im Spiel sind. Patriotismus ist ein natürlicher, menschlicher Grundwert, ohne den man nur noch eine entwurzelte Bevölkerung hat, die opportunistisch herumwandert. Nationalismus ist eine relativ neue Entwicklung (Nationalstaaten sind eine Erfindung des 17. Jahrhunderts) und als solche etwas Gefährliches. Aber im Fall von einigen der älteren und erfolgreicheren Nationalstaaten hat er einige erhebliche Vorteile: Eine geschätzte kulturelle Tradition die in einer nationalen Sprache und Literatur verankert ist, die Fähigkeit den Frieden zu erhalten und von außen kommende Aggressionen zurückzuweisen. Und dann gibt es die Europäische Union, deren Flagge eine Konstellation von Sternen darstellt, die  offensichtlich etwas umkreisen, – etwas, was nur ein schwarzes Loch sein kann, da es unsichtbar ist. Die Vereinigten Staaten sind ein ähnlich künstliches, synthetisches Gebilde einer sehr neuen Abweichung, deren Flagge offensichtlich ein Tablett von sternenartig geformten Plätzchen zeigt, die unglücklicherweise nicht mehr dafür da sind, von den “kleinen Leuten” gegessen zu werden, da die Eliten beschlossen haben, dass sie alle Plätzchen für sich selbst haben wollen.

Und daher müssen sie gefeuert werden. Wenn das durch die Wahlen passieren kann – anstatt durch Waffengewalt, dann ist das Ziel der Wahl, jemanden zu wählen, der zuerst und vor allem fähig ist, die Eliten zu entlassen. Die Briten scheinen das getan zu haben; jetzt sind die Amerikaner an der Reihe. Eine etwas nachdenkliche Frage, die manchmal gestellt wird (nachdem Leute falsche Behauptungen aufgestellt haben, dass  Donald Trump verrückt sei, ein Frauenfeind, ein Rassist, ein Faschist, ein schlechter Unternehmer, allgemein nicht sehr nett ist oder was auch immer) besteht darin, ob er qualifiziert ist, um zu regieren. Meiner Ansicht nach reduziert sich diese Frage zu einer viel einfacheren Frage: Ist er qualifiziert, um Leute zu entlassen? Und die Antwort ist, Ja.  Er ist mit größter Sicherheit qualifiziert, um Leute zu entlassen. Tatsächlich ist “Du bist gefeuert” (engl.: “You’re Fired”  ) eine seiner typischen Äußerungen.

Tatsächlich hat er gerade kürzlich seinen eigenen Wahlkampfleiter entlassen. Hillary Clinton führt andererseits die komplette Kohorte jener Leute, die entlassen werden müssen. Und deshalb denke ich, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist,  dass die “kleinen Leute” sich schließlich erheben und für jemanden stimmen werden, der genau das tun wird.

Ins Deutsche übersetzt von Christoph Becker, Kelberg den 30.6.2016