Entfesselte Schwarzwildjagd

Durch Zufall fand ich auf Youtube den Videokanal Jager Pro® , auf dem zwei ehemalige amerikanische Soldaten zeigen, wie sie  mit moderner Technik in den USA hocheffizient Wildschweine fangen und jagen. Sie zeigen auch, wie sie bei Bedarf eine lokale Wildschweinpopulationen zu 100% erlegen können, was aus Gründen des Seuchenschutzes interessant sein kann. In Deutschland sind solche Methoden verboten und die meisten Jäger, die diese Form der Jagd sehen, dürften schockiert sein.  Obwohl, mich erinnerten diese Jagdmethoden an ein Gemälde von einer kaiserlichen Jagd zur Zeit Kaiser Wilhelm II., das ich im Waldmuseum in Görde gesehen habe. Dort waren Netze so gespannt, dass das Wild von den Treibern auf den Stand des Kaisers zugetrieben wurde, wo dieser dann ein Massaker anrichten konnte.

Das, was diese ehemaligen Soldaten von  Jager Pro® nach erfolgreichem Fang in ihren Fallen , oder auch nachts auf freiem Feld mit ihren modernen, halbautomatischen, mit Wärmebildzielfernrohren bestückten  Gewehren tun, kann man ähnlich sehen. Tatsächlich handelt es sich bei  Jager Pro® aber nicht um Jagd als gesellschaftliches Ereignis oder Freizeitbeschäftigung, sondern um eine Form professioneller Schädlingsbekämpfung. Die Fanggatter werden dabei elektronisch überwacht. Wenn Tiere  im Fanggatter sind, wird ein Alarm zum Smartphone des Jägers geschickt. Der Jäger kann die  Falle auch aus der Ferne und bei Nacht am Bildschirm beobachten und dann, wenn er es für angebracht hält, die Falle per Smartphone auslösen.

In JAGER PRO™ Hog Trapping (13)- 40/40 Strategy = 100% Success. wird ein besonders schwieriger Fall gezeigt, bei dem über 3 1/2 Monate eine aus verschiedenen Rotten bestehende Wildschweinpopulation von insgesamt 40 Tieren vollständig erlegt wird. Dieser Fall was besonders schwierig, weil die sehr lernfähigen Schweine auf dreifache Weise durch andere Jäger gelernt hatten:

  • Es gab in der Gegend viele Jäger, die mit Hunden jagten.
  • Es gab Jäger, die erwachsen Wildschweine an den Wochenenden an Kirrungen mit automatischen Fütterungen erlegt haben. Die Schweine lernten dadurch, Kirrungen als Gefahrengebiete zu assoziieren.
  • Es gab in der Gegend viele klassische Lebendfangfallen. Mit diesen konnten nur einige junge Wildschweine gefangen werden.  Die Schweine lernten damit aber, dass solche Fallen und Drahtgitter gemieden werden sollten.

Weil mich das Erlegen einer großen Zahl von Wildtieren in einem Gatter an das oben erwähnte Gemälde mit einer Jagdszene aus der Zeit Kaiser Wilhelm II. erinnerte, habe ich etwas zu den Jagdmethoden in der Kaiserzeit recherchiert und dabei die jagdhistorische Studie Zwei Kaiser, zwei Jäger, zwei Welten auf der Webseite  http://www.jagdkultur.eu  gefunden. In diesem Artikel werden die beiden deutschen Kaiser, Wilhelm I. und sein Enkel, Kaiser Wilhelm II.  als Jäger und bezüglich ihrer Jagdausübung verglichen.

Solche Wildmassaker, wie auf dem Gemälde im Waldmuseum in Görde, nannte man also “eingestellte Jagd”.  Bemerkenswert fand ich, dass der alte Kaiser Wilhelm I., solche Jagden eigentlich ablehnte, und dass ihm diese Art zu jagen  widerstrebte, während sein Enkel, Kaiser Wilhelm II. , solche Jagden offenbar liebte, auch wenn er solche Jagden zumindest auf Rotwild in der Schorfheide, schließlich verbieten ließ.

Mögliche Relevanz der Jagdmethoden von  Jager Pro® für Deutschland heute

Sollte die afrikanische Schweinepest auch in Deutschland auftreten, dann könnte es wegen der heute ziemlich hohen Schwarzwilddichte  in ganz Deutschland, aus Gründen des Seuchenschutzes sehr sinnvoll und auch in kurzer Zeit möglich sein, mit den Jagd- und Fangmethoden von   Jager Pro® weitgehend schwarzwildfreie  Korridore zu schaffen und so die Ausbreitung der Seuche zu stoppen und so die verbleibenden Schwarzwildbestände zu erhalten und  Gefahren und Verluste für die Halter von Hausschweinen zu vermeiden.

Es könnte auch sinnvoll sein, mithilfe solcher Jagdmethoden die Schwarzwildbestände und damit die Wildschweinedichte in Deutschland vorbeugend so zu reduzieren, dass eine Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest  unwahrscheinlich wird.

Es ist zumindest beruhigend zu wissen, dass es im Notfall, wenn der Seuchenschutz und die Schadensbegrenzung für die Landwirtschaft es erfordern, derart effiziente Jagdmethoden gibt. Der Gesetzgeber und die Verwaltung müssten diese Art der Jagd dann aber zulassen.

Zu bedenken ist, dass bei dieser Art der Jagd mit Fallen, wie sie JagerPro praktizieren, der Stress der erlegten Tiere hoch ist, was die Fleischqualität beeinträchtigen dürfte. Anderseits gibt es bei dieser Art der Jagd keine angeschossenen Tiere die mit Jagdhunden gesucht werden müssen und die nicht immer oder erst nach einiger Zeit gefunden werden können.

Der Titel “Entfesselte Schwarzwildjagd” meinte also eine Jagd, die  von  Gesetzen  befreit ist, die, wie in Deutschland, die Effizienz und den Erfolg der Jagd behindern.  Es gibt sicher gute Gründe solche Gesetze zu haben und die Effizienz und Erfolgsmöglichkeit der Jagd zu drosseln, aber solche Gesetze können eben auch schaden und das Gegenteil von dem bewirken was sie bewirken sollen:

Bei einer sehr hohen Wilddichte, wie man sie heute insbesondere auch wegen des Maisanbaus und der milderen Winter in Deutschland hat,  kann eine zu starke Behinderung der Jagd durch den Gesetzgeber auch dazu führen, dass eine Seuche wie die afrikanische Schweinepest dazu führt, dass nahezu der gesamte Bestand der betroffenen Wildart vernichtet wird. Eine effiziente, von zu starken gesetzlichen Behinderungen befreite Jagd kann daher in bestimmten Fällen für eine Wildart als ganzes sogar überlebenswichtig sein.

Kelberg, den 6. Oktober 2016

Christoph Becker

 

 




Optimierung der Schwarzwildbejagung

Nachdem ich in den letzten Tagen wieder einige Male mit Wärmebildkamera und Nachtsichtgerät zur Wildschadensbekämpfung im Bereich der Getreidefelder in “meinem” ((Ich habe nur einen sogenannten Begehungsschein,  und in dem  Vertrag dazu habe ich mich insbesondere auch zur Mithilfe bei der Wildschadensbekämpfung verpflichtet ))  Jagdrevier unterwegs war,   hatte ich nun das Handlungsprogramm zur Reduzierung überhöhter Schwarzwildbestände und zur Absenkung des Risikos einer Ausbreitung von Tierseuchen für das Jagdjahr 2016/2017 im E-Mail-Eingang.

Während wir bei der sogenannten Schwarzwildzählung vor einigen Wochen in unserem Revier überhaupt kein Schwarzwild (= Wildschweine) gesichtet hatten und damit dann auch  null  gesichtete Wildschweine  gemeldet hatten, habe ich neulich alleine in einer Nacht, insgesamt 3 Rotten  (=Gruppen)  zusammen mit Frischlingen (so nennt man beim  Schwarzwild   die Ferkel),  deutlich mehr als 40 Stück Schwarzwild in einer einzigen Nacht aus den Feldern getrieben. Ohne Wärmebildkamera hätte ich diese nicht entdeckt. In jener Nacht habe ich wegen der schlechten Sicht nur 2 Mal mit dem Gewehr in den Boden geschossen und in einem Getreidefeld bin ich lautlos gegen den leider nur sehr schwachen Wind, langsam durch das durch Wildschaden,  und in diesem Fall wohl auch durch eine  ausgebrochene Rinderherde vorher schon übel ramponierte, bzw.  gelichtete  Feld gewandert, und habe dabei das Schwarzwild langsam vor mir her getrieben und schließlich vertrieben, wobei ich die Frischlinge  zum Teil nur  3  bis 4  Meter vor mir im  Getreide  mit der Wärmebildkamera  sehen konnte. Ich konnte aber nicht schießen, weil ich mit meiner legalen Nachtjagdausrüstung  (Nachtsichtgerät am Kopf montiert  und    dazu Nachtsichtgerätetaugliches  Rotpunktzielgerät   auf dem Gewehr) zu wenig Kontrast hatte und nicht sicher hätte treffen können. Ich hätte lediglich eines der größeren Wildschweine sicher treffen können, an die ich auch bis auf ca. 20 bis 30 m herankommen konnte, aber auf die zu schießen wäre unverantwortlich gewesen (( das Geräusch wenn so eine ganze Rotte mit einen großen Zahl von Frischlingen gleichzeitig in einem  Getreidefeld frisst ist ziemlich eigenartig.    )),  weil die kleinen Frischlinge darauf hingedeutet haben, dass es sich  bei den größeren Tieren zumindest teilweise um, wie man sagt führende, also noch säugenden und anführende Muttertiere gehandelt hat. Diese dürfen bzw. sollten aus Tierschutzgründen, aber auch aus Gründen der Wildschadensbegrenzung nicht erlegt werden. Es ist nämlich so, dass die  Schwarzwildrotten von erfahrenen   Bachen (= Muttertiere) angeführt werden, die für einige Effekte sorgen, die auch für Wildschadensbekämpfung wichtig sind. Sie synchonisieren und beeinflussen zum einen die Fruchtbarkeit über Rauschzeit und, was am wichtigsten ist, sie beeinflussen das Verhalten der Rotten aufgrund ihrer Erfahrung. Diese erfahrenen Bachen merken sich nämlich Gefahren und Todesfälle und vermeiden entsprechende Risiken.  Sie sorgen damit dafür, dass das von Prof. Paul Müller in seinem Buch Schwarzwild – Anpassungskünstler gegen jagdliche Intelligenz beschriebene Konzept der tödlichen Vergrämung funktioniert. Das heißt, wenn man irgendwo ein Stück Schwarzwild, oder auch nur einen Frischling aus einer Rotte schießt, dann sorgen diese führenden Bachen dafür dass diese Rotte dieses Feld oder diese Wiese für einige Zeit meidet.

Schließlich habe ich dann auf einer Wiese neben einem in der Milchreife stehenden Haferfeld,    in  fast sternklarer, mondloser Nacht, ein Stück Schwarzwild auf ca. 35 m  Entfernung geschossen. Eine  Gruppe mittelgroßer Wildschweine hatten eine Ausflug auf die Wiese unternommen und  es waren auch nach einigen Minuten keine Frischlinge gefolgt. Ich hätte aber in jener Nacht, und auch in der Nacht davor, an verschiedenen Stellen je einen oder mehrere Frischlinge schießen können, wie ich das nach dem oben erwähnten Handlungsprogramm zur Wildschadensbekämpfung und Tierseuchenabwehr eigentlich hätte tun sollen, wenn der Gesetzgeber sich im wesentlichen an den Rat des gerade auch in Sachen Schwarzwildbejagung sehr erfahrenen Prof. Paul Müller gehalten hätte, den dieser in seinem Buch über das Schwarzwild gibt, nämlich Nachtzielgeräte für die Jagd auf Schwarzwild zuzulassen.

Was ich, aus  Rücksicht auf die Gesetzeslage, bisher nur   verwende ist im Grunde kein Nachtzielgerät, sondern nur ein das Restlicht (Sternenlicht, Streulicht von Ortschaften usw) aufhellendes Nachtsichtgerät , mit dem ich durch ein spezielles, bis in den mit bloßem Auge nicht sichtbaren  Bereich herunterregelbares  Rotpunktvisier sehe. Das Problem dieser legalen Nachtjagdmöglichkeit ist, dass die  Gläser des  Rotpunktvisiers Licht schlucken , so dass man mit  dieser Lösung  deutlich weniger sieht, als mit den in anderen Ländern zugelassenen, vor dem Zielfernrohr montierten Nachtsichtgeräten.

In einer Hand habe ich dabei immer die Wärmebildkamera, mit der auf 30 m sogar noch Mäuse und kleine Vögel auch in  finsterster Nacht zu erkennen sind .   Zum einen  ermöglicht es die Wärmebildkamera große Gebiete nach Wild ab zu suchen und auch mit etwas Erfahrung aus auch vielen hundert Metern Entfernung noch zu erkennen  ob sich etwas irgendwo Schwarzwild auf einer Wiese oder in einem Feld befinden. Extrem wichtig finde ich dabei, dass mit der Wärmebildkamera erkannt werden können, sofern das Gras oder Getreide nicht zu dicht sind. Außerdem kann man mit der Wärmebildkamera auch Menschen auf bis zu 1,2 km Entfernung erkennen und damit die Umgebung in einer Weise zur Sicherheit  absuchen, die  mit einem  Restlichtverstärker in dieser  Qualität nicht möglich ist. Die Wärmebildkamera dient daher auch dem Unfallschutz.

Die in dem Handlungsprogramm zur Reduzierung überhöhter Schwarzwildbestände gemachten Vorschläge und Empfehlungen finde ich ehrlich gesagt teilweise etwas Praxisfremd und  nicht  ausreichend zielführend. Über die dort empfohlenen Bewegungsjagden möchte ich mir einer Meinung enthalten, und nur darauf hinweisen, dass alleine schon die in dem Papier aufgestellte Forderung nach genügend gut ausgebildeten Jagdhunden und  die  zumindest  der NRW  neuerdings geforderte Schießnachweis darauf hinweisen. Auch scheint es so zu sein, die Fleischqualität von bei  Drückjagden erlegtem Schwarzwild schlechter ist als  bei  Schwarzwild das  vom Ansitz  aus oder  bei  der  Pirsch  stressfrei erlegt wird.  (( Test der Zeitschrift  JÄGER  über den  Geschmack  von Gefrorendem und gehetztem Wild  und    http://forum.fleischbranche.de/forum/fachbereich/sonstiges/2097-fleischqualit%C3%A3%C2%A4t-vom-schwarzwild     ))

Bevor ich meinen Vorschlag zur Optimierung der Schwarzwildbejagung mache, möchte ich hier  ein Zitat   aus William Cattons Buch Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change  wiedergeben, dass ich im  Rahmen meines Artikels Die Grundlagen der westlichen Werte,  übersetzt und schon einmal wiedergegeben hatte:

Doktrinen können eine schreckliche Last sein, sagte Sumner, weil sie mit dem Prestige der Antiquität und Tradition der lebenden Generation die Kapazität zu einer unvoreingenommenen Sichtweise auf die Fakten nehmen können.

Meines Erachtens haben wir es auch bei dem Schwarzwildproblem  mit einer Doktrin und mit uns behindernden Traditionen zu tun, die dazu führen, dass der Gesetzgeber, der  zwar die  Wildschäden in Grenzen halten und zugleich eine  weitgehende Vernichtung  Schwarzwildbestände (und möglicherweise auch der Hausschweinbestände!) durch die weitere Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest verhindern möchte, zugleich auch das Erreichen dieser Ziele behindert oder sogar verhindert.

Meine Vorschläge, nachdem ich zunächst u.a. das oben erwähnte Buch von Prof. Paul Müller über das Schwarzwild gelesen und dann auch mit einer Wärmebildkamera, einen Nachtsichtgerät und der derzeit in Deutschland einzig legalen Nachtjagdausrüstung einige Erfahrung gesammelt habe, wären:

  • Die Zulassung von Wärmebildzielfernrohren (engl. Thermal Rifle Scope)  für die Nachtjagd. Ich denke das wäre einfach sicherer und es wäre tierschutzgerechter.  Prof. Müller hatte in seinem Buch über das Schwarzwild nur über Erfahrungen mit Nachtsichtgeräten, geschrieben und deren Zulassung für die Schwarzwildbejagung gerade auch aus Gründen des Tierschutzes und der Effizienz gefordert. Möglicherweise gab es damals  noch keine bezahlbaren Wärmebildgeräte in ausreichender Qualität. Restlichtverstärker die vor der Zieloptik montiert und vielleicht noch mit derzeit ebenfalls verbotenen Infrarotstrahlern kombiniert werden wären natürlich auch eine Lösung, auch wenn ich einem Wärmbildzielfernrohr sehr klar den Vorzug geben würde, weil man damit z.B. das Vorhandensein von Frischlingen auch in Fällen erkennt, in denen man sonst nichts sieht. Ich habe schon bei Tageslicht Rehe im Gebüsch stehen sehen, die ich mit dem Fernglas beim auch nach längerem Suchen einfach nicht sehen konnte.
  • Zulassung von Waffen mit rehwildtauglichen Kalibern  (ab 222 bzw.  223 Remington )  für die Jagd auf Frischlinge bis z.B. 15  kg.
  • Bei Selbstladegewehren im Kaliber 223 könnte  es dann  sehr hilfreich sein, wenn man bei der Jagd, statt der sonst für solche Gewehre zulässigen, nur  3 Schuss,  bis zu 10 Schuss in der Waffe zulassen würde. Das Problem ist nämlich, dass der die oben erwähnte tödliche Vergrämung dafür sorgt, dass man nach dem Abschuss eines Frischlings in diesem Bereich des Reviers so schnell keine zweite Gelegenheit bekommt.  Wenn man nur lokal in einem bestimmten Feld  oder  auf einer bestimmten Wiese  den Wildschaden gering halten will geht das auch mit einem Repetiergewehr. Wenn man aber aus Gründen des Seuchenschutzes möglichst schnell, möglichst viele Frischlinge,  erlegen  sollte,  wäre eine  Selbstladebüchse , am  besten im Kaliber  223   (Typischerweise  Gewehre vom Typ  AR15 oder  MR223)  ,   ohne die derzeit auf nur 3 Schuss begrenzte Kapazität, ein sehr großer Vorteil. Mit 10 Schuss im Magazin könnte man hin und wieder gleich eine Reihe Frischlinge erlegen und man hätte noch eine Sicherheitsreserve.    Es wäre  auch mit Blick auf die Beunruhigung des Wildes  insgesamt besser, wenn man, wenn sie die Gelegenheit ergibt, dank Selbstladebüchse mit genügend Patronen im Magazin, gleich  mehrere  Frischlinge hintereinander erlegen könnte und nicht  immer nur einen.

Mit einer entsprechenden Änderungen des Jagdgesetzes könnte man meines Erachtens die Schwarzwildbestände erhalten, in dem man sie so reduziert, wie es zur Eindämmung der sich weiter ausbreitenden afrikanischen Schweinepest erforderlich ist.

Es ist zu bedenken, dass die hohe Schwarzwilddichte, die wir heute haben, und die möglicherweise noch viel größer ist als die Schwarzwildzählungen vermuten lassen,  am Ende dazu führen kann, dass nahezu der gesamte Schwarzwildbestand von den für die afrikanischen Schweinepest verantwortlichen Viren vernichtet wird, und dass dabei dann außerdem noch die Hausschweinebestände dezimiert werden. Auch ist das Sterben der Wildschweine durch so eine Seuche meines Erachtens grausamer als durch präzises, überraschendes Einzelfeuer mit einer halbautomatischen Büchse.

Eine Weidehaltung von Hausschweinen wiederum könnte aus ökologischen Gründen für die Landwirtschaft und für die Ernährung in Zukunft eine wachsende Rolle spielen, wenn man dazu die Argumente und Methoden von Sepp Holzer und Joel Salatins   Pigaerator Pork  bedenkt. Das funktioniert aber nur wenn man das Schwarzwild so effizient bejagt werden kann, dass man die Ausbreitung von Tierseuchen wie  die afrikanische Schweinepest   hinreichend eindämmen und unter Kontrolle bringen kann.

Abschließend ein Youtube-Beitrag zur Nachtjagd mit Nachtsichtgeräten und Wärmebildgeräten auf Schwarzwild.

Kelberg, den 29.07.2016

Christoph Becker

Nachtrag 30.7.2016:

Es würde vielleicht auch schon reichen, oder wäre zumindest schon einmal eine enorme Verbesserung, wenn man zu der oben erwähnten, derzeit schon legalen Nachtjagdausrüstung am Gewehr einen Infrarotstrahler montieren (und natürlich benutzen) dürfte.   Derzeit grundsätzlich verboten das Ziel bei der Jagd, womit auch immer anzuleuchten.  Nicht verboten – weil aus praktischen Gründen nicht verbietbar – ist natürlich die Nutzung des Lichtes von Mond und Sonne, des Lichtes von Sternen und Ortschaften, des Lichtes von Fahrzeugen, die zufällig oder erwartungsgemäß irgendwo vorbeifahren (Prof. Müller berichtet z.B. in seinem Buch über das Schwarzwild, dass er teilweise das Fahrlicht von auf einer nahen Straße vorbeifahrenden Autos geschickt nutzen konnte). Wenn man so einen Infrarotscheinwerfer am Gewehr montieren dürfte, könnte man damit den Lichtverlust in der Visiervorrichtung kompensieren und man könnte das Schussfeld  ausleuchten. Gerade für das Erlegen von Frischlingen, die nach dem  Handlungsprogramm zur Reduzierung überhöhter Schwarzwildbestände und zur Absenkung des Risikos einer Ausbreitung von Tierseuchen für das Jagdjahr 2016/2017 insbesondere auch zu bejagen sind, wäre die Erlaubnis, einen Infrarotscheinwerfer am Gewehr führen zu dürfen, eine große Hilfe. Es wäre aber zu prüfen, ob und wenn ja unter welchen Bedingungen solche Geräte eine Gefahr für die Augen von  Tieren darstellen.  Ich benutze  beim  Gießen von Metall  jedenfalls eine    getönte Schutzbrille, weil die Infrarotstrahlung  des  flüssigen Metalls , des  Tiegels und der  Muffel (=Form) für die Augen gefährlich sein soll. Zur Beobachtung von Tieren, also wenn man keine Waffe dabei hat, sind solche Scheinwerfer allerdings derzeit in Deutschland erlaubt.

Bei all diesen Dingen  ist es im Übrigen, wie so oft im Leben in Deutschland so, dass nur diejenigen, die sich an das Gesetz halten von diesem benachteiligt und behindert werden und dass das Gesetz auch kontraproduktiv ist und den Erreichen seines Zieles selbst im Weg steht. Zu den Zielen des Jagdgesetze gehört die Erhaltung eines gesunden und artenreichen Wildbestandes, die Begrenzung der Wildschäden in Land- und Forstwirtschaft auf ein erträgliches Maß und eine dem Grundgedanken des Tierschutzes möglichst gut entsprechende  Tötung der zu jagenden Tiere. Vor diesem Hintergrund  schadet es, dass  Zielvorrichtungen und Zielhilfen verboten sind,  deren Nutzung  das Erreichen der Ziele des Jagdgesetzes dienen würde.




Warum ich gegen Wölfe bin

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts machten die Wölfe die Eifel unsicher  und verursachten beträchtliche Schäden. In schneereichen Wintern  durchstreiften ganze Wolfsrudel die Wälder,  kamen bis in die Dörfer, rissen Hofhunde, drangen in die Ställe ein  und töteten das Vieh.

Mit diesen  soeben zitierten Sätzen beginnt  das Kapitel Die Bekämpfung der Wölfe  auf Seite 74 in dem Buch Notzeiten in der Eifel: Von der Hexenverfolgung bis zum Kriegsende an der Westfront
von Hans-Peter Schiffer.

Weiter liest man in diesem Buch:

Am 2. Mai 1816  wurde im Dreiherrenwald  bei Büllingen im Kreis Malmedy ein toter Mann gefunden,  an dem man deutliche Spuren von Tierbissen feststellte. Nachforschungen ergaben, dass der Lohgerberknecht Ägidius Baudingen aus Malmedy,   den man am 4. Dezember 1815 nach Schöneseiffen bei  Schleiden   geschickt hatte, im Walde von Wölfen überfallen worden war.

Am 1. Oktober 1816 wurde bei Kerpen  im Kreise Daun ein Müllerknecht, der zu nächtlicher Stunde vom Kerpener  Markt  auf dem Heimweg  ausruhte,  von einem Wolf am Kopf und im Gesicht erheblich verletzt. Den Bissen ist der Müllerknecht  nach qualvollen Wochen  am 20. November  im Krankenhaus in Koblenz erlegen.

Ebenfalls in der Nacht des 1. Oktober 1816 griff ein Wolf noch einen anderen Menschen an, der das Tier jedoch abwehren konnte. Als der Wolf am frühen Morgen bei Rockeskyll eine Rinderherde angriff, wurde er von einem Jäger erlegt.

Am Abend des 20. Juli 1815  raste ein Wolf durch die Fluren des Pellenzgebietes  bei Koblenz, zerriss Vieh und Hunde  und fiel mehrere Menschen an. Im Kreis Ahrweiler verletzte ein Wolf Kinder, Frauen und Männer.

In Koblenz stellte man am 26. September 1815 fest,  dass sieben Menschen an den Verletzungen  durch Wölfe gestorben waren. In einer Bekanntmachung hieß es: „Es wird jeder, der über Land reist oder zu Feld-  und anderen Arbeiten außerhalb gewohnter Orte geht, wohl tun sich mit irgendeiner Waffe, Lanze,  Heugabel  oder festem Knüppel zu versehen.

….

Abt  Regino von Prüm  erwähnt im Jahre 906  die alljährlich durchgeführten Bittgänge, die im Gebiet  des Erzbistums Trier  aufgrund eines Beschlusses  der Bischöfe  Galliens „zur ab Wendung der reißenden Wölfe“  eingeführt worden waren. Solche Bittgänge  hat man am  „kaalen (kalten) Mittwoch“  in der 3. Woche nach Ostern  bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gehalten. Das Weistum von Keßeling (1395) und das von Kreuzberg an der Ahr (1518)   bestätigen das Vorkommen der Wölfe in diesen Eifelgegenden.

Die Bevölkerungsdichte in Deutschland ist heute um ein Vielfaches größer  als in der Zeit vor 1820.  Wie ich in meinem vorigen Blogbeitrag über elektronische Schlösser und EMP erklärt habe, ist es durchaus möglich, dass bei einem sogenannten EMP-Angriff  alle  oder ein großer Teil der Waffen  der Jäger unbrauchbar werden, weil die   Waffenschränke  oder auch die Waffen selbst  elektronisch gesichert sein könnten. Gleichzeitig würde es bei einem solchen Angriff  zu einer Hungersnot in Deutschland  und wohl auch in anderen  Teilen Europas  und  Nordamerikas  kommen, wie man sie in den letzten Jahrtausenden nicht erlebt hat.  Wölfe und Luchse bekämen ein fantastisches Nahrungsangebot,  insbesondere auch in Form von durch Hunger und Krankheiten geschwächten Menschen,  die auf der Suche  nach Essbarem in den Wäldern und auf Feldern umherirren würden.  Gleichzeitig würden Wölfe und Luchse Nutztiere und für den Verzehr  durch Menschen geeignetes Wild  reißen und damit die Zahl der Opfer der Hungersnot weiter steigern. Das große Nahrungsangebot  und der Ausfall  der Jäger  würde dann zu einer starken Vermehrung dieser gerade in Zeiten der Not auch für den Menschen gefährlichen  und schädlichen Raubtiere  führen, was die Schäden und die  Zahl  der diesen Raubtieren direkt oder indirekt zum Opfer fallenden  Menschen weiter erhöhen würde.

Dazu kommt, dass Wölfe und auch Luchse das Wild  in unserer ohnehin schon extrem dicht besiedelten Kulturlandschaft unnötig zusätzlich verängstigen und unter Stress setzen, wie Jäger berichten.  Dem Buch Unter Räubern: Zur Wirkung von Beutegreifern in Kulturlandschaften,  von Paul Müller, ist zudem zu entnehmen,  dass z.B. Luchse eben nicht – wie oft behauptet und vermutet wird – nur krankes Wild   reißen,  sondern jedes von seiner Größe her als Beute geeignetes Tier, das ihnen in den Weg kommt.

In der Jungen Freiheit Nr.  9/15,  vom 20.2.2015 stand unter der Überschrift Grüße aus Madrid, Der Wolf ist los! das Folgende:

In Spanien sind die Wölfe los. Fassungslos steht der Viehhirte Javier Colmenarejo aus San Mames, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Madrid, vor den zerfleischten Kadavern seiner Ziegen. „Noch vor ein paar Tagen hatte ich 250 Tiere, jetzt sind es 80 weniger. Schuld daran sind diese verdammten Wölfe. Sie haben sie nicht einmal aufgefressen, sondern in einem wahren Blutrausch getötet und dann liegengelassen“, sagt der stämmige Mann mit dem dichten Strubbelbart und dem wettergegerbten Gesicht.

Wie es nun weitergehe? Colmenarejo winkt resigniert ab. Jetzt werde er vermutlich seine kleine Käserei schließen müssen. Die überlebenden Tiere stünden derart unter Streß, daß sie kaum noch Milch geben würden. Eine Versicherung habe er leider auch nicht, die ihm den Verlust, den er mit allen anfallenden Kosten und Folgekosten auf rund 70.000 Euro schätzt, ersetzen würde. Und die staatlichen Hilfsmaßnahmen könne man ohnehin vergessen, so gering seien sie.

Miquel möchte seinen Lebensunterhalt nicht mit Entschädigungen bestreiten.

Auch sein Kollege Miquel aus dem nordwestlichen Asturien, dem ein Wolfsrudel kürzlich drei Schafe gerissen hat, greift höchst ungern auf staatliche Ausgleichszahlungen zurück: „Ich möchte meinen Lebensunterhalt nicht mit Entschädigungen bestreiten, sondern Tiere aufziehen und Käse machen. Es züchtet ja auch niemand Hunde, um sie später auf der Autobahn auszusetzen und plattfahren zu lassen.“

Seit die spanische Regierung in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein strenges Schutzprogramm für die Wiedereinbürgerung des Wolfes aufgelegt hat, hat sich deren Bestand rasant vermehrt. Heute wird er auf rund 3.000 Tiere geschätzt – sie leben vor allem in den weitgehend unberührten und kaum von Menschen besiedelten Landschaften Zentral- und Nordwestspaniens, inzwischen aber auch in Katalonien. Dort rissen, nur vierzig Kilometer von Barcelona entfernt, Wölfe mehrere Schafe. Genetische Untersuchungen ergaben, daß sie aus den italienischen Abruzzen stammen und über Südfrankreich nach Spanien einwanderten.

Mit der Zahl der Raubtiere sind auch die Übergriffe gestiegen. In der Provinz Castilla y León gab es allein zwischen 2007 und 2010 über 2.800 Rudelangriffe mit über 8.200 toten Schafen und Ziegen. In den vergangenen vier Jahren hat sich diese Zahl abermals drastisch erhöht. Nach Ansicht des lokalen Internetanbieters leonoticias.com ist die Situation „dramatisch“.

Wie man dem obigen Zitat entnehmen kann ist die Wiederansiedlung von Wölfen ein klarer Fall von Tierquälerei und ein vorsätzlicher Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

Weil Wölfe ihre Beute treiben und auch Herden in Panik versetzen können, wird die Wiederansiedlung von Wölfen, wie mir ein alter Schäfer gesagt hat, auch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu Verkehrsunfällen etwa mit Kraftfahrzeugen oder Eisenbahnen führen.  Wölfe könnten damit auch indirekt Menschen töten oder schwer verletzen. Die Schäden könnten sehr hoch werden, etwa wenn Gefahrguttransporte verunglücken weil Wölfe eine Herde in Panik versetzen, zum Ausbrechen aus ihrer Umzäunung und damit dann entsprechende Unfälle verursachen. Zu erwarten ist auch, dass die Wölfe ähnlich wie heute schon Füchse und Wildschweine in Ortschaften und Städte vordringen wenn und weil sie herausfinden, dass sie dort sicher jagen können und besonders viel Futter finden.

Vor diesen Hintergründen bin ich aus Sicherheitsgründen und auch  aus Gründen des Tierschutzes,  gegen eine Wiederansiedlung von Wölfen und  Luchsen  in Deutschland  und ich bin dafür,  die  bereits wieder angesiedelten Wölfe und Luchse in ganz Deutschland scharf zu bejagen und zu vernichten.

Die Wiederansiedlung der von unsere Vorfahren aus sehr guten Gründen ausgerotteten Wölfe und Luchse in unserer Kulturlandschaft ist im Übrigen auch ein Beispiel für eine völlig unnötige Steigerung der Komplexität und damit auch des Kapital- und  Energieaufwandes unserer Gesellschaft. Damit wiederum bringt uns die Wiederansiedlung von Wölfen und Luchsen dem Zusammenbruch unserer Zivilisation näher, bzw. wird zu einem Beitrag zu diesem. Siehe dazu auch das Interview mit Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften und den Beitrag Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen sowie auch das von mir übersetzte Interview mit dem Soziologen und Ökologen William Catton. Gründe für die Mehrbelastung der Umwelt und der Gesellschaft durch Wölfe und auch Luchse sind z.B.

  • der Aufwand für die Wiederansiedlung an sich
  • der Aufwand für zusätzliche Regelungen und Verordnungen sowie für deren Überwachung
  • der Aufwand für Entschädigungen, z.B. für Tierzüchter
  • der Aufwand für Sicherheitsvorkehrungen, den z.B. die Halter von Schafen und Ziegen treiben müssen.
  • der Aufwand für die Jagd und Bekämpfung von Wölfen und Luchsen, den spätere Generationen werden treiben müssen und auch die Schäden, die diese durch Wölfe und Luchse erleiden werden.

Politiker und Parteien, die sich für die Wiederansiedlung  von Wölfen und Luchsen  stark machen und gegen deren Bejagung aussprechen, sind meines  Erachtens  daher verantwortungslos, sadistisch und kurzsichtig und sie sollten auf gar keinen Fall wieder gewählt werden.

Wer sich um eine Verbesserung der Biodiversität und biologischen Vielfalt verdient machen will, könnte man sich vielleicht besser für eine Förderung der  Restaurierenden Landwirtschaft stark machen und sich  zudem im Sinne des oben erwähnten Buches  Unter Räubern: Zur Wirkung von Beutegreifern in Kulturlandschaften  von Paul Müller, für eine ganzjährige, scharfe Bejagung von Nahrungsopportunisten, wie Fuchs, Waschbär, Elster und Krähe einsetzen. Stattdessen werden für die Qualität des Bodens und die biologische Vielfalt nachteilige Monokulturen wie Mais und Raps gefördert. Außerdem werden die  für Hasen, Rebhühner und die zur Schädlingsbekämpfung wichtigen Singvögel nachteiligen Füchse, Elstern und Krähen  mit Schonzeiten und Jagdverboten verhätschelt und gefördert.

Wer sich um Verbesserung der Zukunftschancen Deutschlands ( und Europas) verdient machen will, könnte man vielleicht auch helfen die Komplexität unserer Gesellschaft zu reduzieren, solange wir das noch freiwillig und schonend können, statt sie mit so sinnfreien bis schädlichen Vorhaben wie der Wiederansiedlung von Wölfen und Luchsen weiter zu steigern. Siehe dazu insbesondere den Abschnitt Das Byzantinische oder Ostroemische Reich  in meinem Blogbeitrag  Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen, sowie meinen Blogbeitrag Von der Wehrmacht lernen, den ich verfaßt habe, nachdem ich mir im Herbst 2014 die Klagen einiger Beamter verschiedener Fachrichtungen über den zunehmenden, oft lähmenden und kontraproduktiven Irrsinn der Vorschriften und Gesetze in diesem, unserem Land angehört und als Reaktion darauf Martin van Crevelds Buch Kampfkraft: Militärische Organisation und Leistung der deutschen und amerikanischen Armee 1939-1945 aus dem Regal genommen und faziniert in einem Zug gelesen haben.

Nachtrag 31.10.2021:

Kelberg, den 15.3.2015, erweitert am 30.10.2021

Christoph Becker