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Infos und Gedanken zur Fleischdiät

Lesedauer 16 Minuten
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Eine ausschließlich aus Fleisch, Wasser und etwas Salz bestehende Diät ist wider Erwarten, entgegen der landläufigen Expertenmeinungen nicht nur möglich, sondern sie ist zumindest in manchen Fällen sogar ein sehr wirksames Heilmittel bei schweren Autoimmunerkrankungen, sowie bei Depressionen, Angstzuständen, Diabetes und sogar bei Parodontose und Schnarchen. Vor allem kann man mit einer reinen Fleischdiät offenbar auch gut abnehmen und zugleich die körperliche und intellektuelle Fitness steigern, mit allen Vorteilen die dies u.a. für die Gesundheit und und die Lebensqualität hat. 

Inhaltsverzeichnis

Das Interview von Joe Rogan mit Dr. Jordan Peterson

Der laut New York Times vom 25. Januar 2018 als derzeit einflussreichster,  öffentlich auftretender Intellektueller [23] geltende kanadische Psychiater und Prof. Dr. Jordan Peterson, überraschte mich mit  einer am 2.7.2018 veröffentlichten Aussage, dass er sich seit über 2 Monaten nur noch von Fleisch ernähre. Er fügt in dem Interview dann noch hinzu, dass er außerdem seit ungefähr einem Jahr, nur von Fleisch und etwas Grünem, sowie seit ca. 2 Jahren von einen kohlenhydratarmen Diät lebe.

Hier der Link auf das inzwischen über 290-tausend mal aufgerufene Interview auf Youtube: Jordan Peterson – The Carnivore Diet Changed My Life! – Joe Rogan Podcast [24]

Peterson hat mit der Diät gut abgenommen und seine Gesundheit drastisch verbessert.

Der treibende Hintergrund für Petersons Diätversuche und den Verzicht auf Grünzeug waren die Erfahrungen seiner Tochter, die an einer schweren Autoimmunkrankheit litt. Schwerpunkt war Arthritis. Petersons Tochter Mikhaila hatte 40 betroffene Gelenke und sie hat mit 15 bzw. 16 Jahren ein künstliches Hüftgelenk und einen künstlichen Fußknöchel bekommen. Sie sei faktisch zwei Jahre auf 2 gebrochenen Beinen herum gehumpelt und das sei nur ein kleiner Teil ihrer gesundheitlichen Problemen gewesen. Seine Tochter sei nun gesund und habe ein Baby. Alle Symptome ihrer Autoimmunkrankheiten seinen verschwunden. Einziges Gesundheitsproblem sei derzeit, dass der künstlichen Fußknöchel ersetzt werden müsse, ansonsten strotze sie nun vor Gesundheit.

Ein anderes Problem seiner Tochter Mikhaila seien ernste Depressionen gewesen wegen denen sie mindestens alle 6 Stunden Ritalin habe nehmen müssen. Depressionen und Autoimmunkrankheiten seien in seiner Familie ein häufig vorkommendes Problem.

Petersons Frau hatte seit langem den Verdacht, dass ein Ernährungsproblem die Ursache sein könnte. Seine Tochter hatte als Kind, wenn sie Organgen oder Erdbeeren gegessen hat, juckende Hautrötungen (Rash). Später,  als sich bei seiner Tochter die Arthritis entwickelte, habe diese einen Schub bekommen, wenn sie Orangen gegessen habe.

Vor fünf Jahren, bei der Examensvorbereitung an der Universität, habe seine Tochter ernste Hautproblemen bekommen. Stress sei eine Möglichkeit gewesen, aber ihr sei auch aufgefallen dass sie zugleich ihre Ernährung mehr auf Butterbrote und Teilchen (Bagels) umgestellt habe. Sie habe daher zunächst auf eine glutenfreie Diät umgestellt. Das habe einen bemerkenswerten Effekt gehabt. Dann habe sie ihre Diät radikal auf nur noch Huhn und Brokkoli  umgestellt.  Daraufhin hätten ihre Symptome eins nach dem anderen nachgelassen. Sie habe auch länger wach sein können und schließlich seien ihre Depressionen verschwunden.

Peterson habe seit seinen 13. Lebensjahr selber an Depressionen gelitten. Diese seien sehr schwer gewesen und er habe sie auf vielfache Weisen behandelt. Teilweise sei die Behandlung ziemlich erfolgreich gewesen. Aber es sei ein ständiger Kampf gewesen. Sein Vater und der Vater seines Vaters hätten ebenfalls an diesen Depressionen gelitten. Seine Frau habe Autoimunprobleme.

Was Petersons Tochter dazu gebracht habe, von Brokkoli und Huhn ganz auf Fleisch um zu stellen?

Seine Tochter habe weiter experimentiert und die Folgen von Diätveränderungen beobachtet.  Sie habe zwei Jahre gebraucht um herauszufinden, dass sie nur Rindfleisch und Grünzeug essen könne und dann habe sich schließlich herausgefunden, dass sie am besten nur Rindfleisch essen sollte.

Vor zwei Jahren habe seine Tochter ihn überredet es auch mit dieser Diät (zunächst nur Grünes und Rindfleisch) zu versuchen. Er habe zwar keine Arthritis gehabt, aber doch viele ihrer anderen Probleme.  Er habe Sodbrennen gehabt und er habe ziemlich viel geschnarcht. Er habe in der ersten Woche aufgehört zu schnarchen. Er sei nun morgens richtig wach geworden, was vorher nie der Fall gewesen sei und habe gleich einen klaren Kopf gehabt. Früher habe er eine Stunde gebraucht um wach zu werden.

Er habe 96 kg gewogen, bei einer Größe von 1,86 m.

Dann habe er im ersten Monat mit der neuen Diät 3,5 kg abgenommen. Dabei habe er davor ein ganzes Jahr eine zuckerfreie Diät gehabt und nicht abgenommen.

Er habe nun 7 Monate hintereinander jeden Monat 3,5 kg abgenommen. Er sei wieder auf das Gewicht gekommen, das er mit 26 gehabt habe. Seine Schuppenflechte sei verschwunden. Auch habe er Glaskörpertrübungen in seinem rechten Auge gehabt, die verschwunden seien. Er habe aber weiter Probleme mit Depressionen bzw. Gemütstörungen gehabt. Diese seien nach der Änderung der Diät sogar nicht mehr so zu regulieren gewesen wie vorher.  Es sei ihm physisch immer besser gegangen, aber psychisch habe er weiter zum Teil heftige Probleme gehabt.

Seine Tochter habe ihm dann geraten kein Grünzeug mehr zu essen. Er habe erst nicht gewollt. Er habe Gurken, Salat, Brokoli, Huhn und Rindfleisch gegessen und nun solle er nur noch Fleisch essen?  Sie habe gemeint er solle es einen Monat lang versuchen. Er habe es versucht.

Nach einer Woche seien seine morgendlichen psychischen Probleme um 25 % geringer gewesen. Nach zwei Wochen um 75 %.  Es sei ihm jeden Tag besser gegangen und es gehe im jetzt wahrscheinlich besser als jemals zuvor. Dabei habe er seit über einem Jahr keine Antidepressiva mehr genommen und er wiege nun 73,5 kg.  Seine Muskulatur nehme zu. Er treibe etwas Sport, aber nicht viel.  Er schlafe nun nachts 6 Stunden und sei dann gleich richtig wach. Wenn er Nickerchen von einer viertel Stunde halte sei er gleich wach, während er früher eine Stunde gebraucht habe, um richtig wach zu werden.

Das coolste aber sei, dass er seit seinem 25. Lebensjahr Parodontose (gum disease)  gehabt habe.  Er habe deswegen kleinere chirurgischen Eingriffe (seiner Beschreibung nach wohl geschlossene Parodontosbehandlungen ) über sich ergehen lassen, um die Parodontose in Schach zu halten. Nun aber sei sie verschwunden, wie ihm sein Zahnarzt bei der letzten Untersuchung erklärt habe. Er habe keine Entzündung des Zahnfleischs mehr. Die Zahnfleischentzündungen seien aber mit Herzkrankheiten assoziiert. Daraus sei zu folgern, dass systemisch Entzündungen durch diese Diät verschwinden.

Er habe über 22,5 kg abgenommen, es sei nicht mehr annähernd so hungrig wie er es zu sein pflegte. Sein Appetit sei wahrscheinlich um 70 % gesunken. Er habe keine Blutzuckerregulierungsprobleme bekommen, er benötige wesentlich weniger Schlaf und er wird morgens gut wach. Es hat keine Angstgefühle und keine Depressionen mehr. Er hat keine Schuppenflechte mehr. An den Seiten seiner Beine hatte er früher ein Taubheitsgefühl, was er jetzt nicht mehr hat.  Intellektuell ist er derzeit sicherlich in seiner bestmöglichen Form. Er ist körperlich stärker und kann besser schwimmen und seine Parodontose ist verschwunden.

Er nimmt keine Vitamine oder andere Nahrungsergänzungsmittel. Er isst nur Rindfleisch mit Salz und trinkt dazu Wasser.

Als der Interviewer meint, dass er viel Gemüse esse und keine Gesundheitsprobleme habe, antwortet Peterson, dass er niemandem seine Diät empfehle.  Aber auf seine Tourneen kämen viele, viele Menschen zu ihm, die sagen würden, dass sie den Blog seiner Tochter verfolgen würden und z.B. 45 kg abgenommen hätten, oder einer 90 kg in 6 Monaten, oder neulich eine 70 jährige Frau, die in einem Monat 6,8 kg abgenommen hätte.

Es sei etwas falsch mit unserer Ernährung. Wir würden viel zu viele Kohlenhydrate essen.  Aber, er sei kein Ernährungsexperte.

Was Peterson und auch seine Tochter bemerkt hätten ist, dass sie bis zu einem Monat ernste Probleme haben, wenn sie in bestimmter Richtung von der Diät abweichen. Z.B. hätte er durch Sulfide enthaltenden Apfelmost lange anhaltenden Probleme bekommen.

Peterson sagt er verstehe die Zusammenhänge nicht gut. Sie seien ihm mysteriös. Aber als seine Tochter klein war und Arthritis entwickelt habe, habe er die wissenschaftliche Literatur darüber durchsucht. Das einzig sichere Ergebnis sei gewesen, dass Arthritis bei Patienten, die fasten verschwinde. Aber wenn sie wieder essen würden käme die Arthritis zurück. Das lasse den Schluss zu, dass die Diät eine Rolle spiele, da unwahrscheinlich sei, dass die Patienten auf alle Nahrungsmittel gleich reagieren.  Aber es könnte sein, dass manche Patienten auf fast alles negativ reagieren. Zwischen “alles” und “fast alles” sei der Unterschied aber sehr groß.

Eine spekulative These für die nun relativ großen Probleme, die Peterson nun bei kleinen Abweichungen von seiner Diät hat, ist, dass Fett nicht nur als Energiespeicher, sondern auch als Puffer für toxische Nahrungsbestandteile diene. Da er  nun kaum noch Fett habe, fehle dieser Puffer. Diese Annahme sei aber wissenschaftlich nicht gesichert.

Wie wohl ein Blogbeitrag von Petersons Tochter zeigt, hat ein Arzt erfolgreich eine Diabetis vom Typ 1 mit einer Fleischdiät behandelt. Typ 1 ist die schon früh auftretende, tägliche Insulinspritzung erfordernde Diabetes, was den Erfolg der Diät besonders eindrucksvoll macht.

Peterson ist sich des anekdotischen Charakters seiner Erfahrung und auch anderer Berichte zu dieser Diät bewusst. Aber er sieht auch die grundsätzlichen Schwierigkeiten aller medizinischen Studien über Diäten, Nahrungsmittel und deren Wirkung.  Man kann z.B. keine wissenschaftlich wirklich zuverlässigen Studien über die Wirkung von Fleisch in der Ernährung durchführen, weil man unmöglich alle Faktoren kontrollieren kann. Leute die Fleisch essen, essen z.B. in der Regel auch noch viele andere Sachen. Aus den üblichen korrelierenden Studien über Ernährungsgewohnheiten könne man daher z.B. nicht auf die Wirkung der Fleischdiät schließen. Oder anders ausgedrückt, die üblichen Schlussfolgerungen der Ernährungsberater sind wissenschaftlich betrachtet auch nicht so gut gesichert wie allgemein angenommen und geglaubt wird.

Als es darum geht, ob Peterson mit dieser einseitigen Fleischdiät vielleicht nicht doch Mangelerscheinungen bekommen könnte, wendet er ein, dass es Beispiele für das Funktionieren dieser Diät geben: Die Eskimos. Die Diät der Massai wäre einigen  Modifikationen im Wesentlichen auch eine Fleischdiät. Zum Thema Massai-Diät findet sich einiges in deutscher Sprache per Google.

Auf Reisen nimmt Peterson Beef Jerky [25], ein amerikanisches Trockenfleisch mit und nutzt wenn möglich Unterkünfte, wo er kochen kann. Sein Beef Jerky macht er sich selber: Er hat einen Rindfleischdehydrierer und salzt das Fleisch lediglich.

Ob Peterson die Diät für immer fortsetzen möchte? Das möchte er nicht wirklich. Aber Änderungen wird er nur sehr, sehr, sehr, sehr vorsichtig vornehmen. Nächstens möchte er mit Pilzen experimentieren.

Sowohl Joe Rogan, der Interviewer, als auch Jordan Peterson halten es für selbstverständlich, dass diese Fleischdiät nicht für alle gut ist. Was für den einen gesund ist, kann für andere krank machend und schädlich sein. Jordan Peterson, seiner Frau und seiner Tochter hat diese Fleischdiät aber sehr geholfen. Die Tochter sei nun gesund und brauche und keine Medikamente, dabei habe sie viele zum Teil sehr heftige Medikamente wie Methotrexat, Enbel und Ritalin nehmen müssen, die zum Teil sehr negative Nebenwirkungen verursacht hätten.

Joe Rogans Interview mit Mikhaila Peterson

Hier ein Link auf ein am 30. August 2018 veröffentlichtes Interview mit der Tochter von Jordan Peterson, ebenfalls mit Joe Rogans als Interviewer:

Joe Rogan – Carnivore Diet Fixed Mikhaila Peterson’s Arthritis [26]

Mikhaila Peterson erzählt in diesem Interview, wie sie mit Diäten experimentiert hat und wie sie allmählich zu ihrer heutigen Fleischdiät gefunden hat.

Der Blog Don’t Eat That [27] von Mikhaila Peterson: mikhailapeterson.com [28]

Weitere Interviews von Joe Rogan zur Fleischdiät

Fleischdiät auf bei Biohackers Lab

Eine Suche mit “biohackers lab carnivore diet” auf youtube führt zu einer Reihe von interessanten Interviews und Berichten von einem Selbstversuch.

Ich habe mir zunächst das Interview mit Kelly Hogan [31] angesehen. Kelly Hogan war mit 117 kg sehr übergewichtig und sie hatte jede Menge Gesundheitsproblem. Sie berichtet, wie sie über Versuche mit verschiedenen Diäten schließlich zur Fleischdiät kam und damit dann gesund wurde, insgesamt 59 kg abgenommen und drei gesunde Kinder bekommen hat.

Auf Biohackerslab.com finden sich einige interessante Intverviews und Anleitungen zum Thema Fleischdiät:

Beeindruckt hat mich zunächst das Interview mit

https://www.biohackerslab.com/all-meat-diet-plan/

https://www.biohackerslab.com/carnivore-training-system-review/

Dr. Georgia Ede

Georgia Ede ist  Ärztin und Psychiater. Sie betreibt die Internetseite www.diagnosisdiet.com [32] .  Georgia Ede ist vor allem interessant, weil sie Studien und  “Experten” mit wissenschaftlichen Argumenten demontiert, die behaupten, dass Fleisch der Gesundheit schade.  Aufmerksam geworden war ich durch ihren Vortrag Vortrag WHO Says Meat Causes Cancer? by Georgia Ede [33],

Ihr neuster Artikel, vom 5. September 2018,  Latest Low-Carb Study: All Politics, No Science [34] demontiert die am 1. September 2018 veröffentlichte Studie Dietary carbohydrate intake and mortality: a prospective cohort study and meta-analysis und zeigt, das diese Studie, die Angst vor Fleischkonsum machen soll,  unwissenschaftlich ist und eher ein Beispiel für politisch korrekte Propaganda ist.

Nachtrag: Sehr interessant von Georgia Ede ist auch der Vertrag “Our Descent into Madness – Modern Diets and the Global Mental Health Crisis” (dt. Unser Abstieg in den Wahnsinn – Moderne Ernährung un die globale Krise der geistigen Gesundheit”). Eine Version des Vortrags ist jetzt auch mit deutschen Untertiteln auf youtube verfügbar: https://youtu.be/TXlVfwJ6RQU [35]

Eskimos und Wikinger auf Grönland

Jared Diamond beschreibt in einem Kapitel seines Buches  Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen [36] die Besiedlung und das Ende der Besiedlung  Grönlands durch die Wikinger. Danach hatte ich in Erinnerung, dass die Wikinger u.a. durch die für die Landwirtschaft ungünstigen Folgen der kleinen Eiszeit zeitweise offenbar ziemlich extrem unter Hunger gelitten haben und aus Grönland verschwunden sind,  während die nur Fleisch und Fisch essenden Eskimos sich halten konnten. Auf  de.wikipedia.org/wiki/Grænlendingar [37] habe ich dazu gerade auch noch den Wikipedia-Artikel zu den Wikingern auf Grönland gelesen. Die Realität ist auch hier wohl etwas komplex und nur teilweise bekannt. Vor allem haben die Wikinger auf Grönland sich demnach auch in den Zeiten, als ihre Landwirtschaft noch funktionierte hauptsächlich von Fleisch und tierischen Produkten ernährt. Getreide und Brot waren demnach auf Grönland Luxusgüter, die wenn überhaupt nur für besonders Wohlhabende verfügbar waren. Die Wikingersiedlungen bestanden aber etwa 500 Jahre. Der Verweis auf die Thule-Kultur, die die Wikinger verdrängt hat, oder von der die Wikinger, wie Jared Diamond meint, halt nicht genug gelernt haben, um zu überleben, führt zu de.wikipedia.org/wiki/Inuit-Kultur#Thule-Kultur_(1000_bis_1800) [38]. Nicht nur im Bezug auf die Ernährung interessantes Zitat aus diesem Artikel in die Inuit:

Diese Großfamilien setzten sich ihrerseits aus den eigentlichen, Großeltern, Eltern und Kinder umfassenden Familien zusammen. Eine derart solidargemeinschaftliche Gesellschaftsstruktur, die den einzelnen Familien autarkes Handeln zubilligte, trug in Zeiten verminderten Nahrungsangebots wesentlich dazu bei, die Überlebenschancen zu erhöhen. Sie versetzte die Inuit in die Lage, Land- und Meeressäugetiere, Vögel und Fische aller Größen zu erlegen – von der 20 Kilogramm schweren Robbe bis zum 50 Tonnen wiegenden Grönlandwal, vom Niederwild bis zum Eis- und Grizzlybären.

Die Jagdbeute lieferte eine ausgewogene Ernährung ……

Dagegen spielten pflanzliche Rohstoffe nur eine untergeordnete Rolle

Wir sehen und finden, was wir glauben

Bevor ich zur Darstellung der Fleischdiät im deutschen Fernsehen und in anderen deutschen Medien komme, erscheint es sinnvoll auf ein grundlegendes Problem der Wissenschaft und des Journalismus hinzuweisen: Wissenschaft und “Experten” sind NICHT so objektiv, wie viele glauben. Der Moralpsychologe Jonathan Haidt zeigt in seinem Buch The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion [39] nicht nur, warum Linke und Rechte vieles derart unterschiedlich sehen. Er zeigt vielmehr auch, dass die Ergebnisse und Auswertung von wissenschaftlichen Studien durch die persönlichen Überzeugungen und den Glauben der Wissenschaftler beeinflusst werden. Im Grunde versucht jeder, mehr oder weniger unbewusst zu sehen und zu beweisen, was er/sie glaubt und sehen möchte. In der Wissenschaft und auch beim Journalismus kann man z.B. durch die Art der Fragestellung die Ergebnisse beeinflussen. Wenn man das weiß, kann man versuchen, dieses Wahrnehmungsproblem zu berücksichtigen. Die Frage ist dann aber auch noch, warum jemand wozu motiviert ist. Journalisten und Wissenschaftler, die eine Familie zu versorgen oder auch nur einen gewissen Lebensstandard erhalten oder erreichen wollen, sind halt oft auch von “äußeren Umständen” abhängig, die ein Bekanntwerden bestimmter Wahrheiten verhindern möchten. Sie müssen berichten und “beweisen”, was politisch korrekt ist, und sie müssen lächerlich machen und abwerten, was ihren Auftraggebern nicht passt. Sie sind Söldner, nach dem Motto “wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe”.

Ein kluge, resiliente, krisenfeste und überlebensfähige Gesellschaft wird genügend Freiräume und Möglichkeiten schaffen und erhalten, um auch politisch unkorrekte Meinungen und Entdeckungen zuzulassen und neutral zu untersuchen und zu diskutieren und sie wird sich dann an den Fakten orientieren.

Die Fleischdiät in deutschen Fernsehen

Was gehen unsere Volkserzieher vom deutschen “Qualitätsfernsehen”,  mit diesem neuen, politisch völlig unkorrekten, so gar nicht zur links-grünen Ideologie passenden Trend um?

Seit 13. September 2019 gibt es dazu auf Pro7 einen Beitrag: www.prosieben.de/tv/galileo/videos/287-fleisch-diaet-kann-das-wirklich-gesund-sein-clip [40]

Bemerkenswert ist, dass Pro7 verschweigt, dass dieser Shawn mit vollem Namen Dr. Shawn Baker heißt, von Beruf selbst Arzt ist und sich nach seiner Karriere als Chirurg und leitender Orthopäde bei der amerikanischen Luftwaffe, intensiv mit dem Thema Ernährung befasst hat. Insofern ist der Beitrag auf Pro7 auch ein Lehrstück für die “Qualität”, bzw. für die Informationsverkürzung und die Manipulationsversuche des deutschen Fernsehens im Sinne der politischen Korrektheit. Wie der Fall von Jordan Petersons durch die Fleischdiät offenbar geheilte Parodontitis zeigt, kann die Fleischdiät auch chronische Entzündungsprobleme beheben und damit im Gegensatz zur Meinung von Pro7/Galileo für das Herz-Kreislaufsystem durchaus vorteilhaft sein.

Dr. Shawn Baker – Webseiten und Interview

Zu dem im Beitrag von Pro7/Galileo vorgestellten “Shawn” hier etwas weitergehende Daten:

Seine Webseiten:

In der Beschreibung zu seinem voraussichtlich Ende Februar 2019 in den USA  erscheinendem Buch The Carnivore Diet [44] heißt es auf Amazon.de u.a.:

Shawn Baker ist zeit seines Lebens ein Multisport-Spitzensportler. Er ist auch Doktor der Medizin und hat als Truppenarzt der amerikanischen Luftwaffe in Afghanistan gedient, wo er als Chirurg für Kriegsverletzungen und als Cheforthopäde eingesetzt war.  Sein Schwerpunkt in den letzten Jahren war die Nutzung der Ernährung als Werkzeug für die Gesundheit, Leistung und das allgemeine Wohlbefinden.

Interviews mit Dr. Shawn Baker über die Fleischdiät

Auf Youtube hat Shawn Baker einen eigenen Videokanal:   www.youtube.com/channel/UC5apkKkeZQXRSDbqSalG8CQ  [47] mit  über 100 Videoclips.

Erschütternd und wichtig ist hier insbesondere auch seine Erklärung zu seiner Karriere und Approbation als Arzt:

Andere deutsche Internetquellen

Abgesehen vom oben erwähnten Fernsehclip fand ich insbesondere die folgenden beiden Quellen:

Sonstige englischsprachige Blogs und Webseiten

Eine gute Nachricht für das Klima, die Böden und das Gesundheitswesen

Die Fleischdiät scheint wirklich zu funktionieren und in vielen Fällen einen Versuch wert zu sein. Besonders interessant finde ich, dass damit sonst nur schwer oder nicht heilbare Autoimunkrankheiten sowie Schnarchen, Parodontose und Glaskörpertrübungen geheilt werden können (was auf keinen Fall bedeutet, dass eine Fleischdiät die einzig mögliche Therapie ist).  Autoimmunkrankheiten sind nicht nur Arthritis, sondern zumindest einige Formen von Asthma, schwere Parodontose bei Jugendlichen und  Kollagenosen.  Die Fleischdiät kann somit eine sehr hochwertige und zugleich ziemlich preiswerte Medizin sein.

Da man mit der Fleischdiät auch gut abnehmen kann, können damit viele durch Übergewicht verursachte Krankheiten vermieden oder geheilt werden.

Damit die Fleischdiät funktioniert und weder der Gesundheit noch der Umwelt schadet, sollte man sich aber Gedanken über die Methode und Qualität der Fleischproduktion machen.

Noch etwas unter dem Eindruck der riesigen gepflügten oder geeggten, oft staubender Getreidefelder, die ich Anfang September auf meiner Reise nach Lettland und Litauen und vorher auch in Deutschland gesehen habe, und auch unter dem Eindruck, was ich davor gerade über die die Zusammenhänge von Wasserhaushalt und Klimaerwärmung gelernt habe, sehe ich die Fleischdiät als große Chance zur Verbesserung der Böden und des Klimas.

Intensive, intelligent gemanagte Weidehaltung von Rinder und anderen Wiederkäuern habe ich in Deutschland und anderen Teilen Europas bisher noch nicht bewusst gesehen, obwohl ich danach gesucht habe.

Ich für meinen Teil würde so eine Diät nur machen wollen, wenn ich dafür Fleisch von Rindern bekommen kann, die ausschließlich mit Hilfe intelligent und adaptiv gemanagter Weidehaltung gefüttert wurden. Fleisch von mit Kraftfutter gefütterten Rindern würde ich für reine Fleischdiät nicht haben wollen. Ebenso würde ich kein Fleisch von Rindern wollen, die irgendwelche Medikamente bekommen haben.

Die Amerikaner nennen das Rindfleisch, das ich für eine solche Diät nur akzeptieren würde “Grass finished beef”.  Derart produziertes Rindfleisch ist in hohem Maße klimafreundlich und für die Entwicklung und Erhaltung der Bodenqualität vorteilhaft.

In diesem Zusammenhang wichtige Artikel auf freizahn.de sind z.B.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal den TED-Talk von Allan Savory mit deutschen Untertiteln einbinden:

Speziell zum Klima möchte ich hier auf den Artikel WASSER: DAS FEHLENDE PUZZLESTÜCK ZUR LÖSUNG DES KLIMAWANDELS? [64] hinweisen. Weitere Informationen in Englischer Sprache finden sich insbesondere auf www.rainforclimate.com/en/science-behind [65]  sowie in den Präsentation des australischen Mikrobiologen und Klimatologen Walter Jehne. Zu letzterem auf Youtube mit “Walter Jehne” suchen. Interessant ist hier dann vielleicht auch mein Artikel

Letzterer zeigt an einem praktischen Beispiel, wie mit Hilfe von Rindern auf einfache und sehr wirtschaftliche Weise die Wasserspeicherkapazität, die Sequestrierung von Kohlenstoff und die Artenvielfalt und zugleich auch die Fleischproduktion auf bisher meist nicht für möglich gehaltene Weise gesteigert werden kann.

Mit Hilfe von intelligent eingesetzten Rinderherden kann man jedenfalls die Landwirtschaft, einschließlich Getreideanbau, sehr viel klimafreundlicher und nachhaltiger machen als bisher.  Man kann damit die kleinen Wasserkreisläufe restaurieren, man kann damit die Klimaerwärmung stoppen, man kann damit die Menge und Qualität des verfügbaren Trinkwassers steigern und man kann damit sogar politische und militärische Konflikte verhindern oder dämpfen.

Fazit

Die offensichtlichen Erfolge und Vorteile der Fleischdiät, nicht nur zum Abnehmen, sondern auch als Mittel zur Heilung und Vorbeugung verschiedener, zum Teil sehr schwerer, beeinträchtigender Krankheiten, aber auch als Lifestyle, passen ideal zu den Vorteilen, die eine intelligente, gut gemanagte Haltung von Rindern und Schafen für das Klima hat.

Für diejenigen, die das alles für Unsinn halten, möchte ich zum Schluss auf meine Artikel  Sichtweisen und Paradigmenwechsel [69] und Verfälschung der Wahrnehmung durch Gruppenzwang [70] hinweisen.

Was ich selber mache

Nachdem ich mit dem Artikel soweit fertig war, habe ich mir auf Youtube den Vortrag GFE 2016 – Dr. Joseph Mercola “A Healthy Society” [71] angehört, etwas dazu recherchiert und mir dann zunächst die Bücher Gesunde Fette – Der optimale Kraftstoff für Ihren Körper [72] (Orginaltitel: Fat for Fuel) von Joseph Mercola und Böses Gemüse – Wie gesunde Nahrungsmittel uns krank machen. Lektine – die versteckte Gefahr im Essen [73]  (Orginaltitel: The Plant Paradox) Steven R. Gundry bestellt. Mercola und Gundry sind beide sehr erfahrene Ärzte die, einen besonderen Schwerpunkt auf die Ernährung legen. Ich bin gespannt. In seinem Vortrag bei der GFE 2016 hatte Mercola auch drauf hingewiesen und einige Literatur präsentiert1 [74] , wonach die Ursache von Krebs nicht, wie allgemein angenommen durch genetische Defekte, sondern als Folge von Stoffwechselproblemen entsteht. Ganz zu Anfang brachte er zudem ein Beispiel über die Ernährung von Kühen (er sprach schließlich vor Rinderhaltern): Gras fressende Kühe könnten 35 bis 40 Jahre alt werden. Mit Getreide gefütterte aber nur ca. 8 Jahre. Der zentrale physiologische Unterschied in der Ernährung:  Die nur Gras fressenden Rinder leben faktisch von einer sehr fettreichen Diät, da das Gras im Pansen durch Bakterien vor allem in Fette umgewandelt würde. In der Tat fressen Wiederkäuer nur auf den ersten Blick Pflanzen. Genauer betrachtet fressen sie Bakterien, die sie in ihrem Pansen mit Pflanzen füttern und züchten, und die sie dann in ihren anderen Mägen verspeisen.  Die mit Getreide gefütterten Rinder leben dagegen von einer sehr kohlenhydratreichen Diät. Wenn man länger leben und gesund bleiben wolle, solle man von den Kühen lernen und eine kohlenhydratarme, fettreiche Diät bevorzugen.

Eine reine Fleischdiät ist eine kohlenhydatfreie Diät – im Englischen wird sie daher oft auch als Zerocarb-Diet bezeichnet. Gesund bleibt oder wird man damit auch nur, wenn man genügend tierisches Fett isst, wie vor allem auch Kelly Hogan in ihrem Interview auf Biohackers-Lab.com erklärt.

Jedenfalls warte ich nun erst einmal auf die beiden oben erwähnten Bücher von Mercola und Gundry und sehe mir deren Argumentation und  Diätvorschläge an. Dann entscheide ich mich für eine Diät, wobei ich mir durchaus eine nur aus Fleisch, Fisch und Eiern bestehenden Diät vorstellen kann. Schon jetzt ist sehr sicher, dass mein bisher sehr niedriger Fleischkonsum sehr drastisch steigen wird, während mein bisher sehr hoher Konsum an Getreide und Getreideprodukten drastisch schrumpfen wird. Wegen des Klimas habe ich dabei ein sehr gutes Gewissen und das, weil ich mich gut informiert habe.

Kelberg, den 21. September 2018

Christoph Becker

Nachträge

Nachtrag vom 23.9.2019

Anfang Januar 2019 habe ich unter dem Titel Gesund abnehmen – auch ohne Sport und Hunger [75] eine Fortsetzung und Erweiterung von Infos- und Gedanken zur Fleischdiät veröffentlicht.

Inzwischen habe u.a. auch das Buch “The Fat of the Land” von Vilhjalmur Stefansson,  vollständig gelesen und ich habe mir den größten Teil der Vorträge des Kurspaketes  Professional Training in LCHF/Ketogenic Nutrition & Treatment [76] angehört und die zugehörigen Anlagen durchgelesen. Meine Vorräte an Müsli und Biobrotgetreide habe ich seit fast einem Jahr nicht mehr angerührt und werde sie wohl den Hühnern meines Bruders verfüttern.

Mein Verbrauch an Fleisch ist mit wahrscheinlich ca. 140  kg pro Jahr heute mehr als doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt, der bei nur 60 kg pro Person und Jahr liegt. Früher habe ich dagegen eher selten Fleisch gegessen. Mein Verbrauch an Eiern ist mit mehr als 1460 Stück pro Jahr mehr als 6 mal höher als der Bundesdurchschnitt von 235 Eiern pro Person und Jahr. Früher habe ich in einer Woche wohl eher weniger Eier gegessen als heute an einem Tag. Butter, Käse und Haselnüsse brauch ich wohl auch weit mehr als der Durchschnitt. Daber ist mein gesamter Verbrauch an Getreideprodukten heute in einem ganzen Jahr wohl geringer als früher in 3 Tagen bis maximal einer Woche.  Manchmal gehen wir halt doch noch auswärts essen und es gab im Sommer bei Ausflügen auch mal ein Eis oder ein Stück Kuchen. Aber diese Kohlenhydratexzesse früherer Jahre gibt es nicht mehr.

Bringt es was für die Gesundheit? Ich denke ja. Im Juli habe ich wegen der Bundeswehr bei einem Kardiologen ein Leistungs-EKG machen müssen. Dabei  war meine Kraft und Kondition wohl erstaunlich gut. Der Widerstand des Ergometers musste jedenfalls ziemlich weit hochgedreht werden, damit ich überhaupt ausreichend belastet wurde. Meine Frau war kürzlich bei ihrem Lungenfacharzt und der meinte ob sie eine Frischzellenkur gemacht hätte. Ihr Lungenleistung habe sich seit dem letzten Besuch vor einem Jahr auf 137 % verbessert.

Einige meiner Patienten, die das Prinzip der kohlenhydratharmen Ernährung verstanden haben, haben auch sehr gut abgenommen und fühlen sich besser.

Prof. Peer Ederers Artikel “Populäre Fleischirrtümer”

Wie ich etwas verspätet, am 20.2.2020 gesehen habe hat Prof. Dr. Peer Ederer auf achgut.de im August 2019 eine fünfteilige Artikelserie mit dem Titel “Populäre Fleischirrtümer veröffentlicht, die ich sehr gut finde, auch wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin: www.achgut.com/artikel/populaere_fleischirrtuemer_1_falschalarm_krebs  [77]

Nachtrag 29.06.2022
Barry Gove, Für welcher Ernährung wir designed sind.

Homo Carnivorus What We Are Designed to Eat ( https://youtu.be/qn5zdWucv6I [78] ) Sehr interessant fand ich auch sein  Buch “Trick and Treat: how ‘healthy eating’ is making us ill”

Tim Noakes, Urspünge der menschelichen Diät

 

 

 


  1.  Tripping Over the Truth: How the Metabolic Theory of Cancer is Overturning One of Medicine’s Most Entrenched Paradigms [81] von Travis Christofferson und Cancer as a Metabolic Disease: On the Origin, Management, and Prevention of Cancer [82] von Thomas Seyfried.  Mit den Namen “Travis Christofferson” und “Thomas Seyfried” findet man auf Youtube einiges   [83]

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