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Weiterer Bericht von Elaine Inghams Kursen

Lesedauer 13 Minuten
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Inzwischen habe ich die Tests von allen  vier Teilen von Dr. Elaine Inghams Kurspaket erfolgreich abgeschlossen, aber das ist nur eine Zwischenstation.  

Inhaltsverzeichnis

Wie schwierig waren die Tests?

Ich habe den Kurs am 9.6.2018 gekauft und am 26.7.2018 den letzten der insgesamt 49 Tests bestanden. Der Onlinekurs ist nach dem Kauf für 365 Tage zugänglich. Beim Abschluss der Tests des  letzten Kursteils hatte ich noch 318 Tage Restverfügbarkeit. Ich habe also 47 Tage benötigt.

Die Tests, die am Ende jeder Lektion zu absolvieren sind, bestehen aus 8 bis 24 Fragen, die meist nur mit  ja oder nein zu beantworten sind. Lediglich im Mikroskopkurs wird die Frage bei einigen Tests durch ein Bild ergänzt und man hat eine Liste von Antworten, in der man die bestmögliche Antwort auswählen soll. Einige Fragen sind sehr einfach, aber manche Fragen fand ich ziemlich schwierig. Bei den Tests hat man beliebig viel Zeit.

Meine Testergebnisse:

Life in the Soil Class [19] 96,62 %
Compost Class [20] 96,33 %
Compost Tea Class [21] 91,13 %
Microscope Class [22] 96,72 %

Das Webinararchiv

Die Webinare aus dem Webinararchiv entdecke ich erst jetzt mehr und mehr,  nachdem ich die Tests schon alle bestanden habe. In  diesen Webinaren wurden Fragen von Kursteilnehmern beantwortet und weitere Hinweise und Erklärungen geliefert. Wenn ich mir im Vorfeld die Zeit genommen hätte, diese Webinare an zu sehen, hätte ich bei den Tests etwas weniger Fehler gemacht und noch besser abgeschlossen.

Das Archiv aller 4 Kurse enthält derzeit insgesamt 48 Webinare, die jeweils  ca. 1 bis 2 Stunden dauern. Das Aufrufen dieser Webinare war für mich zunächst technisch meist nicht ganz einfach bis unmöglich, was aber auch an meinem Opera-Browser lag.  46 der 48 Webinare müssen mit einem Passwort geöffnet werden. Firefox kommt mit diesen 46 mit Passwort gesicherten Webinaren derzeit gut zurecht.

Weil in den Webinaren selbst keine Bilder gezeigt, sondern höchstens auf Bilder verwiesen wird, erstelle ich mir nun mit Hilfe des  SoundTap Streaming Audio-Recoders [23] mp3-Dateien, die ich mir dann auch auf mein Smartphone und mein Tablett kopieren und damit dann z.B. auch beim Sport anhören kann. Neben SoundTrap hatte ich auch noch MaxRecoder ausprobiert, aber SoundTrap von NHC fand ich einfacher.

Der Firefox-Browser setzt mir zudem inzwischen automatisch das Passwort für die einzelnen Webinare, nachdem ich ihm ausnahmsweise für diesen Fall erlaubt habe das Passwort zu speichern.

Mit dem Programm WavePad Audio-Editor [24], ebenfalls von NHC, kann man verschiedene mp3-Dateien aneinander hängen, was bei mir bisher bei einem Webinar (Compost Tea   Class Webinar 5) nötig war. Mit dem WavePad Audio Editor kann man außerdem das störende Netzbrummen in den Webinaraufnahmen beseitigen und  kann die die Größe der mp3-Dateien erheblich reduzieren, indem man die Samplingrate z.B. auf 44 Tsd/Sek reduziert.

Die Praxis –  vom IdI oder IYI zur Metis

Wenn man es einfach nur bei der Theorie belassen würde, würde man man vielleicht am Ende glauben können, man wüsste alles, aber dann wäre man nur ein Intellektueller-dennoch-Idiot [25] (IdI), bzw. ein Intellektuell-Yet-Idiot (IYI) nach Nassim Nicholas Taleb.

Der Begriff der Metis ist mir Seeing like a State 1 [26] von James C. Scott begegnet. In Kapitel 9, Thin Simplifications and
Practical Knowledge: Metis.  Metis kommt aus der griechischen Mythologie (de.wikipedia.org/wiki/Metis_(Mythologie [27]). So wie ich James C. Scott verstanden habe, meint er damit die komplexe Mischung aus Theorie und Praxis, die wirkliche Meister verinnerlicht haben und die man als Schüler oder Student nicht einfach nur aus den Büchern lernen kann.  Ich habe das Thema in den letzten Jahren zuerst in der Zahntechnik und dann in den letzten zwei Jahren in der  zahnärztlichen Implantologie praktisch erfahren.  Es geht um die Verbindung von Theorie und Praxis die zur Metis führt. Was auch dazu passt ist der Spruch “When the student is ready, the teacher comes”, auf deutsch, “Wenn der Student bereit ist, kommt der Lehrer”.

Das ist wohl auch der Hintergrund des oft behaupteten oder auch wahrgenommenen Gegensatzes von “Theoretikern” und “Praktikern”. Für mich sind “Praktiker” z.B.  jene Bauern, von denen ich weiß, dass sie  im Juli 2018,  angefangen haben, ihren Kühen wegen der Dürre Heu zu zu füttern, obwohl ihr Land Ende Mai von eben jenem Starkregenereignis betroffen war, das mich zum Schreiben von Mal wieder Hochwasser [28] veranlasst hatte.  Welch ein krasser Gegensatz zur intelligenten Verbindung von Theorie und Praxis zur Metis und Meisterschaft, wie ich sie am Beispiel des Sohnes von  Jim Gerrish in Dürreschäden sind vermeidbar [29]  gezeigt habe! Der Sohn von Jim Gerrish hatte im Sommer 2012,  im US-Bundesstaat Missouri, in der größten Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 140 Jahren, eine Herde von 1300 Rindern gemanagt. Er hat weder im Sommer 2012, noch im Winter 2012/2013 Heu zugefüttert. Trotzdem hat er  80 % seiner Herde in den folgenden Sommer gebracht. Seine Nachbarn sahen sich dagegen gezwungen von Juni 2012 bis Juni 2013, also ein ganze Jahr lang, Heu zu zu füttern.

Ein Getreideversuch in der Ukraine

Ein anderes Beispiel, das den Wert einer intelligenten Kombination von Theorie und Praxis zu Metis zeigt  ist der Getreideversuch in der Ukraine, von dem Elaine Ingham in Lektion 15 des Life in the Soil Grundkurses berichtet. Die Geschichte dieses Versuches  ist aber zugleich auch ein Beispiel dafür, wie man trotzdem in der Praxis an unvorhergesehenen Problemen aus ganz anderen Fachbereichen scheitern kann.

Eine vedischen Gruppe wollte in der Ukraine nachhaltige  Landwirtschaft betreiben. Die Gruppe hatte 50.000 ha gepachtet. In den zwei Jahre vor der Zusammenarbeit mit Dr. Elaine Ingham hatte die Gruppe mit Hilfe von Biobauern erfolglos versucht, etwas anzubauen. Daraufhin hatte man Dr. Elaine Ingham gefragt, was man tun könne. Die Antwort war, man müsse Kompost herstellen. Dazu wurde ein Kompostwender und ein Wasserwagen angeschafft. Der Kompostwender passte aber zunächst nicht  zu dem vorhandenen Traktor, so dass man mit dem Kompostieren erst ziemlich spät beginnen konnte. Als man dann soweit war, dass man den Kompost hätte wenden können, war in der Nacht davor der Traktor gestohlen worden. Man habe verschiedene Probleme dieser Art gehabt und konnte daher nicht die Menge Kompost produzieren, die man für die Erzielung optimaler Ergebnisse hätte produzieren müssen. Dennoch gelang es schließlich, auf dem größten Teil der Fläche Saatgut auszubringen, das mit einem biologisch sehr guten Komposttee behandelt worden war.

Weil man wegen der vielen organisatorischen Probleme nicht genug Kompost zum Verteilen hatte, hat man also für den größten Teil der Fläche nur die eine Minimallösung realisieren können, nämlich nur das Saatgut mit einem guten Komposttee zu behandeln. Die folgende Tabelle habe ich einem Dia aus dem Kurs entnommen, sie zeigt das Ergebnis im Vergleich mit der konventionellen Methode.

Versuch in der Ukraine, 2009, Gerste
Kontrollgruppe, konventioneller Anbau Mit Kompostextrakt behandeltes Saatgut
Unkräuter/qm 40 – 44 12 – 15
Schösslinge/Pflanze 1,6  2,8
Körner pro Ähre 30 36
Körner pro Saatkorn 48 100,8
Höhe der Pflanzen 1 m 1,25 m
Bodenverdichtungmessung mit  150 PSI (10,34 bar) in cm Tiefe 4,5 cm 15 – 24 cm
Wurzellänge in cm 3 cm 6 -10 cm

Auf ca. 15 % der Fläche, auf der das mit Komposttee behandelte Saatgut ausgebracht worden war, hat man nach dem Beginn des Wachstums eine Kompostteeaplikation durchgeführt.  Für mehr hatte man wegen der verschiedenen organisatorischen Probleme  nicht genug Kompost. Dort wo dieser Kompostee ausgebracht worden war, hatte man sogar 5 bis 6 Schösslinge pro Saatkorn. Das waren dann also 180 bis 216 Körner pro Saatkorn.

Auf einer sehr kleinen Fläche hat man eine zweite Kompostteeaplikation durchführen können. Auf dieser Fläche erreichte man 10 bis 12 Schösslinge mit jeweils 36 Körnern pro Saatkorn. Das wären dann 360 bis 432 -Körner pro Saatkorn, was gegenüber der Kontrollgruppe eine Ertragssteigerung von 750 bis 900 Prozent war. Nicht schlecht, für einen “Dünger”, den der Bauer preiswert selber herstellen kann und der zugleich faktisch auch noch als Pestizid und Herbizid wirkt.

Neben Gerste wurde auch Hafer und Weizen ähnlich erfolgreich angebaut.

Nach der Ernte wurde dann das zum Transport bereit stehende Getreide nachts gestohlen.  Biologisch/Agrarwissenschaftlich war die Anwendung der Prinzipien von Dr. Elaine Ingham also trotz aller organisatorischen Mängel sehr erfolgreich. Das Unternehmen war am Ende aber dennoch pleite weil man versäumt hatte, das gesellschaftliche Umfeld zu berücksichtigen und bewaffnete Wachen zur Sicherung der Maschinen und schließlich auch der Ernte auf zu stellen. Vor diesem Hintergrund möchte ich auf meine Artikel  Die Symbiose von Bauern und Kriegern [30] ,  Gewalt ist Gold wert [31] und als Als Ungedienter Reservist werden [32] hinweisen.

Zu meinen eigenen praktischen Versuchen und Erfahrungen mit dem Mikroskop, mit der mikroskopischen Analyse von Bodenproben und auch mit meinen ersten thermischen Kompost und Wurmkompost könnte ich hier auch eine Menge schreiben. Aber ich bin da noch in einer Lernphase und es ist mir ehrlich gesagt zu aufwendig, die ganzen Überlegungen, Rechercheergebnisse und Erfahrungen zu beschreiben.

Obwohl, ein paar Stichpunkte sollte ich doch erwähnen

Mikroskopreinigung und Augenprobleme

Mikroskopreinigung. Mein Mikroskop ist 24 Jahre als und Elaine Ingham meint, man müsste ein Mikroskop alle paar Jahre von Fachleuten reinigen lassen, was aber leicht einige hundert Dollar kosten könne. Mein Mikroskop ist über 24 Jahre alt und hatte eine Reinigung nötig. Ich habe dazu recherchiert und die von der Firma Carl Zeiss herausgegebene  Broschüre Das saubere Mikroskop von Dr. Michael Zöffel gefunden. Mein Mikroskop habe ich dann selber gereinigt und das Ergebnis ist zumindest zufriedenstellend. Was mich jetzt noch stört ist vor allem ein blinder Fleck auf der Netzhaut meines linken Auges und das Phänomen der Glaskörperflocken [33].  Beides fällt mir normal im Leben nicht auf. Vielleicht sollte ich  eine gute Videokamera mit HD-Qualität auf dem Mikroskop montieren und das Bild auf einem Bildschirm in Echtzeit und nicht mehr durch die Okulare zu betrachten.  Dann könnte ich auch leichter Bilder von dem, was ich sehe archivieren.

Mikroskop-Links im Internet

Deutsche Links zum Thema Mikroskop und Mikroskop einstellen:

Über diese Foren findet man auch Anbieter von hochwertigen gebrauchten Mikroskopen und von Werkstätten für Mikroskope. Ich denke da an den Forenbeitrag Mikroskop-Links vom Fachmann [40].

Penetrometer

Zu Bodenanalysen gehört auch ein Penetrometer, um die Bodenverdichtung und deren Veränderung zu messen. Das Preiswerteste das ich finden konnte, und das ich mir nun bestellt habe, ist das bei www.technikscheune.de/ackerbau-und-technik/bodenanalyse/penetrometer-zur-bodendichtebestimmung.html [41]

Man beachte, dass manche vermeintlich preiswerten Angebote mit den kleinen Zusatz “zzgl. MwSt” versehen sind, weil sie sich an gewerbliche Kunden mit USt-Nr. wenden.

Temperaturmessung in Komposten

Für kleine Komposte mit rund einem Meter Durchmesser bzw Höhe gibt es  ziemlich preiswerte “Kompostthermometer” für unter 20 Euro pro Stück. Für größere Komposte findet man z.B. Angebote für  “Mietenthermeter” oder “Heuthermometer”. Ich habe mir die 1 m lange Sonde Edelstahlsonde mit Thermoelement von Typ K bei shop.stepsystems.de/de/Einstich-Mieten-Thermometer/Mieten-Thermometer [42] bestellt. Den Temperatur-Datenlogger von denen braucht man nicht. Thermoelemente vom Typ K können mit vorhandenen Datenloggern oder sehr viel preiswerteren Thermometern mit Typ K Anschluss verwendet werden.

Die mit Abstand preiswerteste Ausrüstung zum Temperaturmessen im Kompost dürfte das “Thermometer 52” sein, das ich gerade bei Reichelt.de für nur 10,40 Euro gefunden habe. Es hat eine Anzeige von 0 – 120 °C, mit 52 mm Durchmesser. Der Messfühler ist an einem 1,5 m langen Kabel befestigt. Dazu muss man sich nur noch ein passendes 1 bis 1,4 m langes Edelstahlrohr im Internet suchen, und schon kann man sich schnell und einfach ein brauchbares Thermometer bauen. Die Spitze zum Verschluss des Edelstahlrohres am Ende mit dem Fühler würde ich mir vielleicht im Praxislabor gießen.  Man kann sie aber genauso gut auch drehen, einfach eine Schraube aus rostfreiem Material vorne in das Rohr einkleben und Spitz schleifen – vermutlich ist diese Lösung mit der Schraube die beste. Oben, als Handgriff lässt sich auch leicht etwas finden/basteln.

Kompostbehälter oder Kompostsilo

Ich habe mir eine 50-m Rolle 1,3 m hohen, extra starken Wildschutzzaun bestellt. Bei mehr als einem Komposthaufen lohnt sich das auch finanziell gegenüber Fertigteilen. Vor allem aber hat man den Vorteil, dass man so die Höhe und den Durchmesser selbst bestimmen und ggf. auch leicht anpassen kann. Wenn man einen thermischen Kompost haben will, ist das Verhältnis von Oberfläche zum Volumen interessant. Extremwertbetrachtung: Ein Kompost von 1 cm Durchmesser und 1 m Höhe kann in der Mitte nicht warm werden. Ich werde mich daher zunächst mit einem runden, zylinderförmigen Kompost von 1,3 m Durchmesser und 1,3 m Höhe versuchen, weil das für mich vielleicht der beste Kompromiss auch Körpergröße und Kraft einerseits und der Größe des ausreichend warm werdendem Kompostkerns sein könnte.

Ich hatte mich auch schon nach Kompostwendern umgesehen, aber so eine manueller Kompost hat theoretisch einen qualitativen Vorteil gegenüber einem mit einer der üblichen Maschinen gewendeten. Der Grund dafür ist, dass man bei manuellem Wenden die größeren und empfindlicheren Mikroorganismen (Fungi, Protozoen und Nematoden) vielleicht weniger beschädigt und dezimiert. Genau diese fehlen aber eher als die bei üblichen maschinellen Kompostwendern bevorzugten Bakterien.  Ein guter, geschickt gewendeter manueller Kompost dürfte daher die Referenz  sein, mit deren Hilfe man die Wirkung von Kompostwendern einschätzen und vielleicht auch in Zukunft bessere Kompostwender konstruieren kann.

Bodenproben sammeln und aufbereiten

Die kleine Behälterchen zum Mischen der Bodenproben  mit Wasser sind in Deutschland als “Zentrifugenröhrchen” mit 15 ml und 50 ml im Handel. Elaine Ingham benutzt die mit 15 ml. Zuerst hatte ich solche mit 50 ml gekauft, weil ich die mit 15 ml nicht gesehen hatte. Die 50 ml Röhrchen kann man auf jedenfall mit der Spülmaschine wieder aufbereiten. Von den 15 ml Röhrchen habe ich jetzt auch 500 St.  bestellt ( http://www.suedlabor.de/art/41-109 [43] ).

Ein Apfelkernentferner mit 2,5 cm Durchmesser?

Elaine Ingham sagt, und im Script von Lektion 1 der Mikroskopklasse steht auch klar, man solle 1. einen Apfelkernentferner (Apple corer) zum Sammeln der Proben verwenden UND die Probe sollte einen Durchmesser von 1 Zoll (25,4 mm) haben UND 3 Zoll (ca. 7,5 cm) entnommen werden. Ich habe zwei verschiedene Apfelkernentferner (Edeka und Hit-Markt) gekauft. Beide sind deutlich kleiner. Der beste und größte ist der von Edeka, der auf einen Durchmesser von ca. 20 mm kommt.

Welche Tütchen?

Als Tütchen für unterwegs finde ich die verschließbaren Gefrierbeutelchen von Edeka an besten, aber Butterbrottüten sind billiger und funktionieren auch. Zum Beschriften braucht man einen wasserfesten Folienstift und eine kleine Platte als Unterlage. Für diese relativ teuren Folienstifte gibt es Nachfülltanks.

Welche Plastikpipette und Tropfengröße?

Ich habe “Pasteur-Pipetten” mit 1,0 ml gekauft (www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-ml-138-mm-graduiert-unsteril-ve-500-stueck.html [44]).  Dabei hat mich bisher immer gewundert, dass die Tropfen bei mir offenbar so groß sind, dass bei den von Elaine Ingham empfohlenen Deckgläschen von 18×18 mm immer einiges unter dem Deckgläschen herauskommt, so dass die Messung nicht wirklich genau sein kann. Jetzt, während ich das hier schreibe und dazu noch einmal recherchiere, sehe ich, dass es sehr unterschiedliche Tropfengrößen gibt. Die Tropfengröße für die von mir gekauften Pipetten wird mit 40 µl angegeben. Andere Pipetten von  Laboshop24 haben 33 µl (z.B. www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-ml-150-mm-graduiert-unsteril-ve-500-stueck.html [45] ) oder auch 45 µl (z.B. www.laborshop24.de/pasteurpipette-1-5-ml-230-mm-ungraduiert-unsteril-ve-400-stueck.html [46] ) . Ein Deckgläschen von 18×18 mm hat 324 qmm. Ein Deckglas von 20×20 hat 400 qmm und eins von 22×22 hat 484 qmm. Wenn man bei 18×18 mm mit einem Tropfen von 33 µl hin kommt, dann entspricht das bei 40 µl Tropfengröße einem Deckglas von 392qmm bzw. von 19,82×19,82 mm.  Also fast einem Deckglas von 20×20 mm. Wenn die Tropfengröße 45 µl statt 33 µl beträgt, dann wären ein Deckglas mit  441 qmm gleichwertig. Das wären 21×21  mm. Was steht nun in Elaine Inghams Exceltabelle? 20 Tropfen/ml, also einfach nur die übliche Faustformel. 1 ml = 1000 µl. 1000 µl / 20  = 50 µl pro Tropfen. Das ist sogar noch mehr. Gibt es Pipetten mit so großen Tropfen?Ja, nämlich z.B. diese  www.laborshop24.de/pasteurpipette-10-ml-170-mm-ungraduiert-unsteril-ve-200-stueck.html [47]. Die hat sogar 56 µl pro Tropfen.

Und was messe ich nun bei meinen Pipetten mit normalem Kelberger Leitungswasser? 40 Tropfen ergaben 1,4 ml, was 35 µl pro Tropfen wären. Dabei könnte ein kleiner Messfehler vorliegen. Ich müsste eigentlich mit viel mehr Tropfen messen und den Versuch mehrfach wiederholen, um einigermaßen sicher zu sein. Was ich hier jetzt auch noch nicht bedacht habe, ist der mögliche Einfluss von Veränderungen der Oberflächenspannungen und der mögliche Einfluss eben jener Beimischungen von Bakterien, Fungi, Protozoa, Nematoden, organischem Pflanzenmaterial und Mineralien, um deren Sichtung es bei der ganzen Geschichte ja geht.

Habe nun per Google  nach Tropfen und Drop gesucht. Nach  en.wikipedia.org/wiki/Drop_(unit) [48]  gibt es in der Medizin Infusions Bestecke die 10, 15, 20 oder 60 Tropfen pro ml liefern.  Dort steht auch: “The volume of a drop is not well defined: it depends on the device and technique used to produce the drop, on the strength of the gravitational field, and on the viscosity [49], density and the surface tension [50] of the liquid.”

In de.wikipedia.org/wiki/Tropfen [51] steht: “Die tatsächliche Größe eines sich ablösenden Tropfens hängt (s. o.) stark von der Grenzflächenspannung zwischen Kanüle und Flüssigkeit (herabgesetzt z. B. durch Tenside [52]), von der Kohäsion [53] der Flüssigkeit (z. B. Geliermittel [54]) sowie von der Form der Öffnung während einer Dosierung und von der Adhäsion [55] des Tropfens an das Material der Spitze des Dosierungsgeräts ab.

Bei einer realen Bodenprobe ist die Spitze der Pipette mit auf der Lösung schwimmendem organischem Material und mit Mikroorganismen verschmutzt. Durch die Öffnung tritt beim Drücken auf die Pipette das mit der Bodenprobe “verunreinigte” Wasser. Mein Fazit:  Die Annahme, dass 20 Tropfen einem ml entsprechen, ist falsch. Man muss messen, wie viele es wirklich sind und man muss sich das gesamte System, in dem man die Tropfengröße zur Bestimmung eines Messergebnisses verwendet genau ansehen und herausfinden, wie sich eine abweichende Tropfengröße auf das Gesamtergebnis auswirkt.

Eine andere Größe ist hier noch der Abstand des Deckgläschens vom Objektträger. Bei einer Bodenprobe wird dieser möglicherweise z.B. auch durch die Größe des größten in dem Tropfen enthaltenen  Partikels bestimmt und er könnte dadurch sogar ungleichmäßig sein. Auch die mögliche Auswirkung davon auf das Endergebnis der Analyse sollte man prüfen und ggf. beachten.

Auch vor diesen Hintergründen bin ich sehr auf die Webinare zum Mikroskopkurs gespannt, die ich mir nun, wie oben geschildert, als mp3-Datei gespeichert aber noch nicht angehört habe.

Dies als kleines Beispiel für die Überraschungen, die das wirkliche Leben zumindest für mich immer wieder bereit hält, wenn ich genauer hinsehe. Sind solche kleinen Details relevant? Grundsätzlich ja, denn das Prinzip ist hier, dass man ein oder zwei Tropfen pro Bodenprobe analysiert und daraus dann hochrechnet. Auch geht es darum, durch wiederholte Analysen die Veränderung des Bodenlebens und die Auswirkung von Maßnahmen zu dokumentieren. Dazu sollte man die Fehlermöglichkeiten kennen.

Weitere Literatur?

Auf environmentcelebration.com/knowledge/books/ [56] werden einige Bücher angeboten. Das Buch Compost Tea Quality: Light Microscope Methods und das Mikroben-Poster mit dem zugehörigen Manual  habe ich mir dort gekauft. Das Buch Gardening with Nature [57], das dort als E-Book 24,95 Dollar kostet, gibt es bei Amazon.de für 19,61 Euro als gedruckte Version.

Schön bebildert, gut erklärend geschrieben und  daher auch zum Verbessern der einschlägigen Englischkenntnisse gut brauchbar sind die drei Bücher von Jeff Lowenfels: Teaming with Microbes [58], Teaming with Fungi [59]und Teaming with Nutrients [60]. Die Zielgruppe in den USA sind wohl Hobby-Gärtner, die wissenschaftliche Grundlagen für biologischen Gartenbau auf verständliche Weise erklärt bekommen haben wollen.  Elaine Ingham hat das Vorwort zu Teaming with Microbes geschrieben und Jeff Lowenfels erklärt seinerseits, wie die Kurse von Elaine Ingham seine Sichtweise verändert haben.

Wenn man auf Amazon.de mit “soil microbiology” sucht, werden 721 Ergebnisse angezeigt.  Google findet mit dem selben Begriff ungefähr 32.600.000 Fundstellen. Mit “soil ecology” liefert google ungefähr  74.400.000 Fundstellen und Amazon.de “mehr als 3000” Ergebnisse. Eine ziemlich überwältigende, angesichts der Kürze des Lebens deprimierende  Menge. An erster Stelle wird dabei bei Amazon.de das Buch Fundamentals of Soil Ecology [61] von David C. Coleman gezeigt. Es ist im November 2017 in 3., vollständig überarbeiteter Auflage erschienen. Dieser David Coleman scheint einer der prägenden Wissenschaftler im Hintergrund zu sein. Google liefert mit “david coleman soil ecology” immerhin 630.000 Ergebenisse. “elaine ingham david coleman” ergibt 351.000 Ergebnisse. “david coleman soil food web” ergibt 2.420.000 Ergebnisse und “elaine ingham soil food web” liefert 61.100 Ergebnisse.  Vor diesem Hintergrund habe ich mir die neueste Ausgabe des Buches von David Coleman als ergänzendes und weiterführendes Lehrbuch bestellt. Das Buch ist mit 72,99 für ein Taschenbuch ziemlich teuer, aber es ist eine wertvolle Ergänzung und Erweiterung zu Elaine Inghams Kurspaket. In dem trotz relativ kleiner Schrift 45-seitigen Literaturverzeichnis wird Elaine Ingham fünfmal als erste Autorin erwähnt. Das Buch enthält unter anderem auch verschieden Anleitungen zur Analyse des Bodenlebens. Diese unterscheiden sich sich aber zum Teil sehr deutlich von den Methoden, die Elaine Ingham in ihren Kursen zeigt. Das Ziel ist aber vielleicht anders. David Coleman schreibt wohl eher für Studenten und Wissenschaftler, während das Ziel von Elaine Ingham eher darin besteht, eine praktische, preiswerte, schnell und mit einfachen Mitteln durchführbare Analysemethode  zu vermitteln. Die Analyse mit dem Mikroskop ist dabei nur Teil eines Konzeptes zur schnellen, preiswerten und sehr gezielten mikrobiologischen Optimierung der Böden für die vorgesehenen Wirtschaftspflanzen. Dazu kommt dann noch die Optimierung der mikrobiologischen Schutzschichten auf den Blättern und Stengeln bzw. Stämmen der Nutzpflanzen. Elaine Inghams Methode ist sicher das, was man zuerst und vor allem braucht, um effizient und wirtschaftlich Landwirtschaft und Gartenbau zu betreiben. Die von ihr gebrachten praktischen Beispiele, wie z.B. der oben schilderte Versuch in der Ukraine sind sehr beeindruckend und rechtfertigen das Erlernen und Anwenden der in ihren Kursen vermittelten Methoden.  Das Buch von David Coleman und auch die darin vorgeschlagenen und erläuterten Analysemethoden finde ich aber trotzdem interessant und wichtig. Wozu, das wird sich im Laufe der Zeit zeigen.  Coleman zeigt jedenfalls wie man verschiedene Aspekte des Bodenlebens messen kann, die mit der von Elaine Ingham vermittelten Methode nicht oder nicht so gut erfasst werden können.

Fazit

Die Reise  geht jedenfalls weiter. Obwohl ich die Tests alle sehr gut bestanden habe, ist der Kurs noch längst nicht vorbei. Überhaupt sieht man das Kurspaket am Besten nur als Kickstarter oder als Initialzündung für einen ziemlich umfassenden, Praxis und Theorie verbindenden Lernprozess. Meine Antwort auf die Frage, ob sich der Aufwand gelohnt hat ist ein klares Ja, auch wenn ich momentan noch keinen wirtschaftlichen Vorteil davon habe. Es ist aber eine Bildungsreise auf der man schließlich ein  Know How erwirbt, mit dem man z.B., wie bei diesem Versuch in der Ukraine, den Ertrag auch großer Flächen von einer Saison auf die nächste um ein Vielfaches steigern kann. Selbst für die Sanierung und Instandhaltung von Sportrasenflächen  und Golfplätzen ist es eine gute Methode. Hier in Rheinland-Pfalz ließe sich damit der Ertrag und die Qualität des angebauten Weines steigern, während die Betriebskosten der Winzer gesenkt werden  könnten. Selbst für die Volksgesundheit und auch für die Jagd große Vorteile zu erzielen, weil die Nährstoffgehalte sich verbessern würden, was die Gesundheit der Bevölkerung und die Trophäen des Wildes verbessern würde.

Meine vorherigen Artikel zu diesen Kursen

Wie und warum es dazu kam, dass ich mir diese Kurse geleistet habe, habe ich in Quorum Sensing und Komposttees [62] beschrieben.

Meine ersten Eindrücke zu den Kursen habe ich in Erster Eindruck von Elaine Inghams Kursen [63] beschrieben.

Kelberg, den 5. August 2018

Christoph Becker

 

 

 


  1. Das Buch ist im Internet kostenlos als pdf-Datei verfügbar: z.B. von libcom.org/files/Seeing%20Like%20a%20State%20-%20James%20C.%20Scott.pdf [64]   [65]

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