Die Logik des Innenministers von NRW

In der Jungen Freiheit las ich gerade, am 29.06.2018,  den Artikel Gewalt im öffentlichen Raum – NRW-Innenminister kündigt weitgehendes Messerverbot an Diese kulturelle Bereicherung Deutschlands führt zu immer neuen Gipfeln öffentlicher demonstrierter Verblödung und Komplexitätskostensteigerungen – oder wie kaufen Hausfrauen und Köche in NRW nun Küchenmesser? Und überhaupt, wenn man das alles nüchtern und logisch betrachtet und etwas weiter denkt als der Innenminister von NRW …..

Das zentrale Problem ist, dass die allgemein von der großen Mehrheit der Bevölkerung in freier und geheimer Wahl gut geheißene und penetrant oft auch öffentlich bejubelte “kulturelle Bereicherung” eben auch darin besteht, dass zur Kultur in Deutschland nun auch das schon seit Jahrhunderten in Deutschland
streng verbotene Abstechen und auch das unerwünschte, medizinisch nicht notwendige Anstechen von Mitmenschen mit scharfen Gegenständen wie z.B. Messern gehört.
Die heftige Zunahme des Abstechens oder Anstechens von Menschen mit Messern ist aber nicht nur eine Form der kulturellen Bereicherung, die dann doch nicht als so willkommen und bereichernd empfunden wird, wie unsere Gutmenschen ursprünglich wohl gedacht und nervtötend oft öffentlich gepredigt haben – falls sie überhaupt jemals ernsthaft nachgedacht  haben.
Dieses unerwünschte Abstechen oder Anstechen von Mitmenschen mit Hilfe Messern war und ist in Deutschland seit Jahrhunderten zugleich eine schwere Straftat, die bis vor gar nicht so langer Zeit von der von unseren Gutmenschen heute allgemein verdammten und verunglimpften deutschen und europäischen Kultur der weißen Männer ziemlich erfolgreich verhindert wurde.
Auch wenn die vielen, Deutschland nun kulturell bereichernden neuen Fachkräfte, die Messer als Werkzeuge furchteinflößend beeindruckend fachgerecht für von einer zunehmenden Zahl von Gutmenschen dann doch nicht gutgeheißenen Facharbeiten einsetzen, ideologisch vielleicht etwas unflexibel sind, so halte ich diese viel gepriesenen, die deutschen Rentenversicherung mit ihren Messern wieder meine negative Erwartung vielleicht tatsächlich  entlastenden Fachkräfte, doch für handwerklich-praktisch ausreichend lernfähig, um den Umstieg vom Messer auf andere, vielleicht sogar bessere, vom Innenminister in NRW übersehene Werkzeuge zu schaffen.
Ein Messer ist jedenfalls nicht nur einfach ein Messer, sondern es ist nur eine Untergruppe der scharfen und spitzen Werkzeuge. Zu dieser Gruppe der Werkzeuge gehören auch Schraubenzieher, Dreikantschaber (reinstechen und rumdrehen ergibt vermutlich einen optimalen Effekt, dagegen sind Messer harmlos) …. hier habe ich per google nach Dreikantschabern gesucht und gestaunt. Ich bin wohl bei weitem nicht der einzige mit einer Ausbildung in einem Handwerklichen Beruf, der Werkzeuge auch als potentielle Waffen zu sehen vermag. Das erste Angebot das ich fand, war jedenfalls nicht etwa, wie erwartet, von einem Anbieter von  Handwerkzeugen sondern von einem “Armee-Shop”, der auf einem Bild suggestiv 7 gleiche Dreikantschaber zum Preis von nur 9 Euro pro Stück zeigt.
In NRW bekommen die Regierung und der Gesetzgeber nun also ein ernstes Problem. Neben Messern müssten nämlich auch ein sehr großer Teil aller Handwerkzeuge, viele Campingartikel (angeschliffene Zeltheringe, Campingbeile, Zeltstangen),  usw. verboten werden.
NRW müsste, wenn der Innenminister dort wirklich gründlich und ordentlich arbeitet, ein weitgehend werkzeugloses Bundesland  werden. Steaks in den Restaurants in NRW dürfte es nur noch gegen Vorlage eines zum Gebrauch eine Steakmessers berechtigen Waffenscheins geben, für dessen Erwerb am besten eine psychologische Untersuchung und ein gutes Führungszeugnis und vielleicht auch noch ein Sachkundenachweis erforderlich sein sollten. Dazu würde ich einen zwingenden Onlineabgleich empfehlen, für den jedes Restaurant auch so einen absurden Konnekter wie die Kassenarztpraxen verpflichtenden bekommen sollten. Siehe dazu ddrm.de/aktion-rote-karte-fuer-die-telematik-infrastruktur/ und www.stoppt-die-e-card.de. Neben dem Waffenschein zum Gebrauch eines Messers zum Essen von Steaks in öffentlichen Restaurants müsste es aber noch eine Unmenge weiterer Waffenscheine für den Erwerb, Transport und sachgerechten Einsatz  von Messern und allen möglichen anderen scharfen Werkzeugen und Gegenständen geben. Dass eine Hausfrau oder ein Koch in NRW einfach so in einem Haushaltswarengeschäft ein Messer kaufen kann, müsste verboten werden. Dem Kauf von Messern und anderen Werkzeugen müsste generell ähnlich wie bei Pistolen  eine Bedürfnisprüfung und eine Überprüfung der Zuverlässigkeit vorangehen. Natürlich nur nach schriftlichem Antrag. Danach müsste es eine Messer-, Schraubenzieher – oder was auch immer Berechtigung ausgestellt werden. Z.B. mit dem Vermerk, xy … ist berechtigt, einen Schraubenzieher der Größe x vom Typ y und einen Dreikantschaber zu erwerben. Diese Bescheinigung gilt 6 Monate und der Erwerb ist binnen 14 Tage bei der Behörde für scharfe und gefährliche Gegenstände an zu zeigen.  Natürlich alles gegen fette Gebühren.
Haushaltswarengeschäfte und Baumärkte müssten ähnlich wie Waffengeschäfte gesichert werden.
NRW brächte jedenfalls wohl eine neue Behörde und vielleicht auch gleich ein neues Ministerium für diese neuen “Waffenscheine”.
Das alles würde jede Menge Wirtschaftswachstum in NRW und viele neue Stellen im öffentlichen Dienst schaffen – bis bei den Regierenden und der Bevölkerung der Groschen fällt und Professor Tainters Warnung vor dem Kollaps durch steigende Komplexität verstanden und beherzigt wird. Aber dann ist der Kollaps schon da.
Bei alledem würde dies das eigentliche Problem überhaupt nicht berühren, nämlich die Tatsache, dass der Staat in NRW schon jetzt ganz offensichtlich nicht mehr in der Lage ist, das schon seit Jahrhunderten streng verbotene Abstechen und (medizinisch nicht notwendige, unerwünschte) Anstechen von Bürgern zu verhindern.
Offenbar hat die Kultur, die in NRW einmal hatte mit Erfolg dafür gesorgt, dass man dort Werkzeuge aller Art ohne ausufernde Komplexitätskosten erwerben und letztlich in der Regel zum Vorteil des Gemeinwohls einsetzen konnte. Diese Kultur und die Kohle haben NRW früher reich gemacht. 2018 schließt nun die letzte Zeche. Mit “die letzte Zeche in Deutschland” findet google zu diesem Thema viele Artikel).
Es ist schon eine nette Pointe der Geschichte, dass im selben Jahr 2018 der Innenminister von NRW den Bürgern nun so grundlegende Werkzeuge wie Messer verbieten will, weil immer mehr Bürger und “Gäste” in NRW mental und kulturell nicht mehr in der Lage sind, diese Werkzeuge im Rahmen grundlegender Gesetze und zum Wohl einer funktionierenden Zivilisation einzusetzen.
Was mir beim Lesen dieses Artikels in der Jungen Freiheit über das Vorhaben des Innenministers von NRW auch noch durch den Kopf ging ist, dass es ihm faktisch natürlich nur darum geht, gesetzestreue Bürger zu entwaffnen und noch schutzloser zu machen, als sie es angesichts des offensichtlichen Staatsversagens ohnehin schon sind. Wer jemanden erstechen oder oder sonst wie umbringen möchte, kann und wird das in NRW auch nach einem Verbot von Messern ganz selbstverständlich weiterhin tun. Mord und gefährliche Körperverletzung sind wie gesagt seit langem streng verboten. Wer ein solches Verbot ignoriert, ignoriert voraussichtlich auch ein Messerverbot, das sicher weniger strafbewehrt sein wird als Mord oder gefährliche Körperverletzung.
Kelberg, den 29. Juni 2018
Christoph Becker