Ölfunde, Ölverbrauch und Wirtschaft

Lesedauer 8 Minuten
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Chris Martenson hat mit seinem Artikel  The Looming Energy Shock – The next oil crisis will arrive in 3 years or less (dt. Der sich abzeichnende Energieschock – Die nächste Ölkrise wird in 3 oder weniger Jahren kommen) vom 30. Juni 2017 auf einige Entwicklungen hingewiesen, die auch für Deutschland von besonderem Interesse sind.

Zunächst möchte ich dazu hier noch einmal auf die Entwicklung des Mineralölverbrauchs und des Anteils des Mineralöls am gesamten Primärenergieverbrauch in Deutschland hinweisen: Energietrend in Deutschland seit 1990 . Der absolute Mineralölverbrauch Deutschlands ist demnach von 1990 bis 2016, also in 26 Jahren, von 5.228 PJ auf 4550 PJ gefallen. Das ist, bezogen auf 1990, nur ein Rückgang  von 12,97 % in mehr als einem viertel Jahrhundert oder eben knapp ein halbes Prozent pro Jahr. Dabei ist zu berücksichtigen, dass nach 1990 ein großer Teil energieintensiver Produktionen, insbesondere in ehemalige Ostblockländer und nach Asien ausgelagert wurde, so dass der tatsächliche, globale  Mineralölverbrauch der Bevölkerung der BRD möglicherweise sogar gestiegen ist. Deutschland deckt seinen Mineralölbedarf fast ausschließlich mit Importen.

Entdeckung neuer konventioneller Ölvorkommen

Vor diesem Hintergrund nun einige Grafiken und Fakten aus dem eingangs erwähnten und verlinkten Artikel von Chris Martenson. Die rote Linie in der folgenden Grafik zeigt die Entwicklung der Entdeckung neuer Ölquellen. Wenn man den aktuellen Verbrauch durch die Entdeckung neuer Ölquellen ausgleichen wollte, dann müßte man im Durchschnitt mehr als 25 Milliarden Barrel pro Jahr neu entdecken. Die oberste horizontale Linie in der Grafik entspricht 25 Milliarden Barrel und wurde im gesamten in der Grafik gezeigten Bereich kein einziges Mal erreicht. Die blauen Balken stehen für “Sanctioned by Year”, was man als “pro Jahr zur Erschließung genehmigt” übersetzen kann.

Quelle ist der Artikel Global oil discoveries and new projects fell to historic lows in 2016 der Internationalen Energieargentur (IEA), vom 17.  April 2017. Zitate aus diesem Artikel der IEA:

Die Ölentdeckungen sanken 2016 auf 2,4 Milliarden Barrel, verglichen mit 9 Milliarden Barrel pro Jahr in den letzten 15 Jahren. Inzwischen ist die Menge konventioneller Reserven, deren Erschließung genehmigt wurde, auf 4,7 Milliarden Barrel gefallen. Das sind 30 % weniger als im Vorjahr, während die Zahl der Projekte, die eine endgültige Finanzierungszusage erhielten, den niedrigsten Stand seit 1940 erreichte.

und

Die konventionelle Ölproduktion von 69 Millionen Barrel pro Tag repräsentiert den bei weitem größten Anteil der globalen Ölproduktion von 85 Millionen Barrel pro Tag. Dazu kommen 6,5 Millionen Barrel aus Flüssigkeiten, die in den amerikanischen Schieferölgebieten produziert werden. Bei dem Rest handelt es sich um andere Erdgasflüssigkeiten und unkonventionelle Quellen wie Teersande und schweres Öl.

Das oft als Rettung gepriesene, durch Fracking geförderte amerikanische Schieferöl trägt also weniger als ein Zehntel der Menge der konventionellen Ölförderung bei. Das ist mehr als nichts, aber nicht genug.

An dieser Stelle habe ich etwas gerechnet:

Wenn man “nur” 69 Millionen Öl Barrel pro Tag benötigt, dann sind dass 69 * 365 / 1000 = 25,18 Milliarden Barrel pro Jahr. Das heißt: 2016 entsprach die Entdeckung neuer konventioneller Ölvorkommen weniger als einem Zehntel des Verbrauchs – oder dem Verbrauch von weniger als 35 Tagen.

Aber auch mit dem Mittelwert der letzten 15 Jahren, der laut IEA bei 9 Milliarden Barrel pro Jahr lag, wurde pro Jahr nur noch soviel konventionelles Öl neu entdeckt wie die Welt heute in ca. 130 Tagen benötigt. Es wurde mehr als dreimal soviel konventionelles Öl verbraucht wie neu entdeckt wurde.

Die folgende Grafik zeigt die Entdeckung konventioneller Ölfelder in Milliarden Barrel pro Jahr seit 1950.

Quelle: https://www.bloomberg.com/news/articles/2017-01-10/oil-discoveries-seen-recovering-after-crashing-to-65-year-low

Chris Martenson hat die Daten für die obige Grafik analysiert, indem er 3-Jahreszeiträume verglichen hat. Das Ergebnis war, dass der Zeitraum letzten 3 Jahre der schlechteste aller 3-Jahrszeiträume war. Nach Meinung von Chris Martenson wird es entweder in den nächsten 3 Jahren einen Energiepreisschock geben, weil zuwenig Öl am Markt erhältlich ist ODER die Wirtschaft schrumpft, so dass die Nachfrage nach Öl geringer als das schrumpfende Angebot bleibt. In diesem Fall würde der Ölpreis weiter niedrig bleiben.

Beispiele  “riesiger Ölfunde”

Vor dem Hintergrund der der oben erwähnten Berechnung des aktuellen Verbrauchs von weltweit über 25 Milliarden Barrel pro Jahr bzw. 69 Millionen Barrel pro Tag an konventionellem Öl  habe  ich etwas in den deutschen Medien recherchiert:

  • Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 10.3.2017: USA: Riesiges Ölvorkommen in Alaska entdeckt. Menge: 1,2 Milliarden Barrel, also soviel wie die Welt in nur 17,4 Tagen verbraucht. Dazu heißt es dann auch noch, dass es der für die USA größte Fund an konventionellem Öl seit 30 Jahren sei.
  • N-TV am 16.11.2016: 20 Milliarden Barrel Schiefer-Öl – USA melden größten Ölfund ihrer Geschichte. Wenn das konventionelles Öl wäre, würde es für immerhin für gut 9 1/2 Monate  reichen, wobei aber zu bedenken ist, dass die Erschließung und die Förderung von solchem Schieferöl sehr viel mehr Energie und auch Geld kostet als die von konventionellem Öl. Die Qualität der Journalisten offenbart folgendes Zitat aus dieser Meldung: “Beim gegenwärtigen Ölpreis von rund 45 Dollar pro Barrel wären die neu entdeckten Reserven rund 900 Milliarden Dollar auf dem Markt wert.” Die haben also einfach die mögliche Fördermenge mit dem aktuellen Ölpreis multipliziert. In der Realität errechnet sich der Wert einer Ölquelle aber aus Gesamter Fördermenge x Ölpreis MINUS Kosten für Entdeckung, Erschließung und Förderung. Der energetische Wert errechnet sich entsprechend: Geförderte Energiemenge abzüglich Energieaufwand für Entdeckung, Erschließung und Förderung.
  • Wirtschaftswoche vom 13. April 2012: Ende des Höhenflugs beim Ölpreis möglich. Die Prognose war richtig. Interessant ist hier das folgende Zitat: “In den amerikanischen, kanadischen und grönländischen Teilen der Arktis und tief unter dem Meer vor der Küste Brasiliens vermuten Experten mehr als 100 Milliarden Barrel. Vor allem vor der Küste Brasiliens haben Forscher in den vergangenen Jahren riesige Tiefsee-Ölfelder entdeckt; der staatliche Förderkonzern Petrobras hat bereits mit der Ausbeutung begonnen”. Das wären immerhin rund 4 Jahre wenn man an die 69 Millionen Barrel konventionelles Öl pro Tag denkt, oder es wären 3,2 Jahre wenn man den täglichen Gesamtverbrauch von 85 Millionen Barrel decken möchte. Shell hat die Bohrungen in der Arktis im September 2015 gestoppt, weil sie zu teuer und zu schwierig sind:  Spiegel-Online vom 28.09.2015:  Mangels Erfolg – Shell stoppt umstrittenes Arktis-Projekt. Zu Petrobas und dem Öl vor der Küste Brasiliens meldete Focus.de am 22.10.2015:
    Öl-Riese Petrobras – Milliarden in Gefahr! Hier droht die größte Anleihenpleite aller Zeiten.

Investitionen der Ölindustrie

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der weltweiten Investitionen der Öl- und Gas fördernden Industrie von 2000 bis 2016:

Quelle: http://energyfuse.org/oil-gas-industry-dealing-unprecedented-decline-investment/

Wegen der gesunkenen Ölpreise sind die Investitionen in den Jahren 2015 und 2016 massiv eingebrochen. Davor hatten sich die Investitionen von 2000 bis 2014 mehr als vervierfacht. Man beachte dazu die weiter oben befindlichen Grafiken, die die Entwicklung der Entdeckung neuer konventioneller Ölvorkommen zeigen.

Zusammenhang von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum

Die folgende Grafik zeigt den engen Zusammenhang zwischen globalem Bruttosozialprodukt (= Gross Domestic Product = GDP) und globalem Energieverbrauch seit 1969. Wirtschaftswachstum bei sinkendem oder auch nur bei gleichbleibendem Energieverbrauch ist bis auf weiteres eine Illusion. In der Realität bedeutet Wirtschaftswachstum zwingend eine Steigerung des Energieverbrauchs:

(Quelle)

Die folgende Grafik zeigt wie das Wachstum des Globalen Bruttosozialproduktes (GDP) mit dem Öl- und Energieverbrauch verknüpft ist.

(Quelle)

Vor diesen Hintergründen und den Klimaproblemen möchte ich  auf die Rede von Frau Merkel am 2. Tag der Münchener Sicherheitskonferenz hinweisen ab Minute 19:30 . Demnach möchte sie also auch in Afrika den Energieverbrauch und damit natürlich auch den Mineralölverbrauch in Zukunft massiv steigern, um die Fluchtursachen zu beseitigen. Tatsächlich könnte das mit den Fluchtursachen auf diese Weise gelingen, aber nicht so wie die deutsche Bundeskanzlerin und ihre Berater sich das vorstellen, sondern eher indem damit der Zusammenbruch der deutschen Industriegesellschaft beschleunigt wird, was dann in der Tat die Fluchtursache Nr. 1, nämlich den realtiven Wohlstand der BRD und den deutschen Sozialstaat per Energiemangel noch etwas schneller beseitigt, als das ohnehin geschehen wird.

Die folgende Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen globalem Energieverbrauch und der Größe der Weltbevölkerung:

(Quelle)

Wie soll/wird das weitergehen? Die fossilen Energieträger, die das Bevölkerungswachstum erst ermöglicht haben, sind endlich und sie können und sollten mit Blick auf den Umwelt- und Klimaschutz nicht vollständig aufgebraucht werden. Auch kann ein großer Teil der Vorräte nur gefördert werden, wenn man bereit ist, für die Erschließung und Förderung mehr Energie und Kapital aufzuwenden als die Förderung einbringt1. Deutschland wird jedenfalls seine Leistungsfähigkeit verlieren, weil deren Grundlage insbesondere auch die Verfügbarkeit großer Mengen billiger fossiler Energie und da vor allem auch großer Mengen Erdöl ist. Ohne genug billiges Erdöl werden das Transportwesen, die Landwirtschaft, die Industrie,   die “erneuerbaren” Energieträger und damit dann auch der Sozialstaat und die die staatliche Ordnung und Verwaltung nicht mehr funktionieren2.

Verschiedene, die Verfügbarkeit großer Mengen an billigem Öl und anderen fossilen Energieträgern voraussetzende Paradigmen werden in den nächsten Jahren ausgewechselt werden müssen. Siehe dazu auch meinen Blogbeitrag Landhunger, in dem ich hauptsächlich große Teile von William G. Sumners Essay Earth Hunger übersetzt habe.

Ein vor diesem Hintergrund sehr empfehlenswertes Buch zum Thema Paradigmenwechsel ist Die Stuktur wissenschaftlicher Revolutionen von Thomas Kuhn. Als kleine Einführung zum Thema Paradigmen siehe auch meinen Artikel Sichtweisen und Paradigmenwechsel.

An dieser Stelle sind auch die Essays The Mores of the Present and the Future (dt.: Die Sitten und Gebräuche der Gegenwart und Zukunft), Religion and the Mores (dt.: Religion und die Sitten und Gebräuche)  und Witchcraft (dt. Hexerei) des Soziologen William Graham Sumner sehr interessant, weil diese eine Ahnung davon geben, wie sich Sitten und Gebräuche und auch die Religionen an sich ändernde Umstände anpassen und verändern. Das Essay Witchcraft ist dabei interessant, weil es einen Eindruck davon gibt, wie Verfolgungen von Minderheiten möglich und vielleicht auch vermeidbar sind. In Sumner – “War and other Essays” habe ich verschiedene Downloadmöglichkeiten für diese, wie ich meine gerade auch heute, nach über100 Jahren noch wichtigen Essays gelistet.

Komplexität und Energieaufwand

Wenn Energie knapper wird, kann es hilfreich sein, den Zusammenhang von Komplexität, Organisationsgröße und Energieaufwand verstehen zu lernen: Je komplexer eine Organisation oder ein Staat wird, desto mehr Energie ist für die Instandhaltung nötig.

Wenn Energie knapper wird, wird man komplexe Staatenbünde und auch große Staaten und Verwaltungsstrukturen möglichst geplant und kontrolliert auflösen.  Zu diesem Thema empfiehlt sich die Lektüre des von mir übersetzten Interviews mit Prof. Joseph Tainter über den Kollaps komplexer Gesellschaften und vielleicht auch die Lektüre der beiden dort verlinkten Bücher. Eine sehr sichere Prognose für die nächsten Jahre und Jahrzehnte ist daher, dass unter anderem die EU zerfallen wird. Voraussichtlich werden selbst ethnisch nicht (mehr) homogene Staaten wie die USA, Großbritannien, Belgien und Deutschland zerfallen. Der Grund ist,  dass grosse und ethnisch und kulturell nicht homogene Gebilde einen hohen zusätzlichen Aufwand für Verwaltung und innere Sicherheit in Form von Energie und Kapital erfordern, für den sie in Zeiten knapper werdender Energie irgendwann nicht mehr gnügend Gegenleistung erbringen. Wie und warum sind überhaupt monoethnische, monokulturelle Gesellschaften entstanden? Wieweit spielten Energie- und Ressourcenknappheit und damit auch Effizienz eine Rolle? Entwicklung des Menschen und seiner Organisationsformen bei Energie- und Ressourcenmangel? Was die meisten heute kennen, ist nur der historisch abnorme Sonderfall “Entwicklung und Verhalten des Menschen bei sicherem Frieden und Überfluß an Ressourcen und hochwertiger, billiger Energie”.

Ein modernes Mittelalter als Zukunft?

Reduzierung der Komplexität der Staatenbünde und Staaten wegen Energiemangel bedeutet auch, dass wirtschaftliche Aktivitäten (Lebensmittelproduktion und Handwerk)  wieder zunehmend lokaler werden.  Das Leben im Mittelalter kann man auch als eine durch Energiemangel, oder durch das Fehlen fossiler Energieträger erzwungene, energiesparende  Lebensform sehen – womit es nicht nur Geschichte, sondern auch ein Hinweis auf die Zukunft sein kann. Wenn wir wegen Mangel an Energie zu einer Art Mittelalter zurück müßten, was könnten und sollten wir aus unserer heutigen Welt an Wissen und Können mitnehmen? Was sollte man lernen und erforschen, solange man noch die Energie und die Mittel hat, die wir heute noch haben?  Welche medizinischen, technischen, landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Verfahren und Bereiche würde man mit dem heutigen Wissen und Können wie optimieren wollen, wenn man wüßte, dass die Zukunft wegen zunehmender Energieknappheit eine Rückkehr in ein noch optimierbares “Mittelalter” bringt?

Kelberg, 4. Juli 2017

Christoph Becker


  1. Siehe auch meinen Artikel über die Studie der Hill’s Group: Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters.  

  2. Der Sozialstaat und auch die Solidarität in der Bevölkerung insgesamt wird aber unter anderen auch durch die  Masseneinwanderung zerstört: Das Migrationsproblem: Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung.  

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Nero
Nero
10. Juli 2017 10:20

Wenn wir wegen Mangel an Energie zu einer Art Mittelalter zurück müßten, was könnten und sollten wir aus unserer heutigen Welt an Wissen und Können mitnehmen?

Ich würde sagen, erstmal Geschichte und Kultur.
Es ist wichtig für die nachfolgenden Generationen zu wissen, was wirklich war und warum man dann in dieser Situation ist.
Damit soll dann eine zukünftige Fehlentwicklung verhindert werden.

Zur Technologie:
Da alles logisch aufgebaut ist und auf Naturgesetzen beruht, wird man nicht so viel verlieren bzw. man wird es wieder entdecken. Da mache ich mir keine Sorgen.
Nur was meinen Sie mit Handwerk?
Den Schmied gibt es nicht mehr. Auch der Maurer arbeitet mit vielen Produkten aus der chemischen Industrie von denen er keine Ahnung hat wie sie hergestellt werden.
Der Schreiner nutzt Maschinen die seinen Output vervielfachen. Den Weber gibt es nicht mehr.
Wer fischt noch im See? Wer ist bereit, im Schweiße seines Angesichts auf dem Feld zu arbeiten – und das Korn dann noch zu teilen? Wer will mit Staublunge im Bergwerk arbeiten um die letzten verfügbaren Metalle und Energieträger zu fördern?
Wer ist bereit sich einer Regierung zu beugen, die notwendiger Weise aus Wissenschaftlern und Militärs bestehen muss – in dem Vertrauen, dass sie es gut mit einem meinen? Denn so eine Regierung braucht es um die restlichen Ressourcen sinnvoll zu verwenden.
Woher wissen wir, dass diese Regierung nicht korrupt ist?
Denn die werden Entscheiden, wo der Strom fließt und wer dem zuzuarbeiten hat.
Die einen leben in der technisierten Moderne, die anderen im Mittelalter. Um da frieden in der Gesellschaft zu wahren hilft auch keine harte Hand, sondern nur die Erkenntnis, das es genau so sein muss.
Wie will man das machen? Das wird sich dann zwangsläufig selbst sortieren, aber in der Zwischenzeit… gnade uns Gott.
Diesen koordinierten, geplanten und sanften Übergang wird es, so glaube ich, nicht geben.
Auch die in letzter Zeit so beschworene Regionalität und Selbstversorgung wird es nicht geben. Man schaue sich die Supply-Chain eines normalen Bauernhofes an.
Da ist nix regional. Das sind Träume.

Wird wohl eher auf Ausbeutung und Raub rauslaufen.
So sind wir Menschen nun mal. Raubtiere. Entweder wir beuten die Natur aus oder andere Menschen.
Wir fallen hart.

Herr Becker, Sie haben getan was man tun kann. Jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand. Nach den letzten Entscheidungen des Bundestages -Netzwerkdurchsetzungsgesetz + §30a AO- ist mir vollkommen klar was auf uns zukommt.

Ert
Ert
10. Juli 2017 17:56
Reply to  Nero

Herr Becker, Sie haben getan was man tun kann. Jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand. Nach den letzten Entscheidungen des Bundestages -Netzwerkdurchsetzungsgesetz + §30a AO- ist mir vollkommen klar was auf uns zukommt.

Das gleiche in Hamburg… da wurde an Präzedenz gebastelt weitere Gesetzte zu Schaffen die Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht eindämmen, ggf. sogar den BW-Einsatz im inneren dann final zu legitimieren. Wie lange noch (private) Verschlüsselung interessiert mich auch… erst muss sie umgangen werden können – demnächst wird Sie verboten.

“Gute Menschen” kritisieren ja nicht die (gute und wohlmeinende) Regierung und haben nichts zu verbergen…. alles ganz einfach…. deswegen braucht an ja auch kein §30a AO mehr… Bekommen die meisten nicht mit – und verstehen tun Sie es auch nicht…. “habe doch nichts zu verbergen”…. nur Ihr Telefon zum Nachschauen in Bildern, WhatsApp, Kontakten & Co. wollen Sie mir nicht geben….

Wenn die wirklichen Einschnitte kommen wird dann schnell und heftig gehandelt werden – sieht man ja auch in Griechenland. Steuererhöhungen für Menschen die kaum noch was haben, Rentensenkungen, Senkungen der Löhne – letztendlich eine kalte Enteignung. Das ist auch die Blaupause für Deutschland und die OECD.

3Westbach51
3Westbach51
11. Juli 2017 11:37
Reply to  Nero

Herr Becker, Sie haben getan was man tun kann. Jetzt liegt es nicht mehr in unserer Hand. Nach den letzten Entscheidungen des Bundestages -Netzwerkdurchsetzungsgesetz + §30a AO- ist mir vollkommen klar was auf uns zukommt.

Noch viel mehr kommt es auf die Entscheidung der Wähler am 24. September an. Wenn genug verstanden haben, dass es sehr wohl eine Alternative für Deutschland gibt, die man anstelle von SPD, CDU, FDP, Grünen und Linkspartei wählen kann und vielleicht auch im eigenen Interesse wählen sollte, dann können die oben erwähnten Gesetzeänderungen ihre heutigen Befürworter und Urheber ernste Probleme bereiten: Man könnte problemlos Parteien wie er CDU, SPD und den Grünen Verfassungsfeindlichkeit und auch Hetze nachweisen und denen dann mit den Gesetzen die sie selber beschlossen haben u.a. die Staatsgelder streichen. In https://www.heise.de/tp/features/Verfassungsfeindlichen-Parteien-soll-Steuergeld-verwehrt-bleiben-3767861.html und den Kommentaren dazu finden sich einige Anregungen. Die Arroganz der Macht scheint vielen den Blick dafür vernebelt zu haben, dass der Hintergrund von Verfassungen, Gesetzen, Rechtsstaat und Demokratie die Erfahrung ist, dass die heute Mächtigen durchaus die Ohnmächtigen und Opfer von Morgen sein können und in der Geschichte auch oft waren. Funktionierende Demokratie, faire Gesetze und ein funktionierender Rechtsstaat sind damit auch eine Lebensversicherung für die Eliten von heute. DAS haben viele nicht begriffen. Das andere ist, dass eine Gesellschaft nur Probleme erkennen und Problemlösungen finden kann, wenn diese auch gesehen und diskutiert werden dürfen. DAS war und ist der Grund warum Meinungsfreiheit so wichtig ist. Wenn die Eliten, warum auch immer, öffentliche Denk- und Diskussionsverbote verhängen, dann wird damit die Fähigkeit der Gesellschaft zur rechtzeitigen Erkennung und Lösung von Problemen eingeschränkt. Die Eliten, die mit diesen Verboten eigentlich ihr Überleben sichern und ihre Unsicherheit, Unfähigkeit und Ideenlosigkeit vertuschen wollen, rauben damit sich und der Gesellschaft Überlebenschancen. James Howard Kunstler hat dazu am 10.Juli 2017 einen guten Blogbeitrag geschrieben: http://kunstler.com/clusterfuck-nation/good-people-really/ in dem er das Essay The Overton Bubble von Neal Devers vorstellt, das man vielleicht ins Deutsche übersetzen sollte.

Nero
Nero
12. Juli 2017 22:29

Ja Herr Becker, das Kreuz an der richtigen Stelle machen ist das mindeste und gleichzeitig einzige was man tun kann.
Selbstverständlich handle ich danach, nur man muss sich mal die Dimensionen vor Augen führen:
In jedem europäischen Land fünfte Kolonnen. Das Altersband mit wesentlich jüngerem Durchschnitt.
Das ist schon schlimm genug, dazu kommt noch ein westlicher Regierungsapparat der nicht daran denkt, die länger hier lebenden von den anderen zu unterscheiden.

Ich möchte nur sagen, wenn selbst 100% umschwenken, was dann? Friedliche Rückführungen? Den Millionen Hilfesuchenden sagen, dass es hier nix zu holen gibt? Jedenfalls für sie. Die, die bereits hier sind auffordern zu gehen…
Und die sagen dann ja klar, mach mich gleich auf die Socken nach Afghanistan.

“Man” muss es dann auch tun. Und dafür ist der Bunzelbürger einfach nicht bereit. Er denkt, das Kreuz bei der richtigen Partei wird es richten. Nein, dann geht es erst richtig los.
Das wird dieses blutleere Volk nicht hinbekommen.
Vielleicht kommt ja wirklich die Erlösung.
Aber dann nur von außerhalb Deutschlands.

Der Grund meines Pessimismus ist der Anschlag in Berlin.
Jetzt schon eine weile her. Ich dachte: wow, das war’s… jetzt ändert sich was. Pustekuchen.
Der Michel denkt nur daran, wo er seine nächste Bratwurst bekommt und wer auf Schalke spielt. Die Bayern mit einem hämischen Grinsen über die Sau-Preißn. Mir san mir!
Als ob uns das was helfen würde…

Wenn ich andere darauf anspreche erlebe ich immer das Gleiche. Nachdem es jetzt offenkundig für alle ist, WOLLEN die Menschen davon nichts wissen.

Herr Becker, sie machen den Fehler den alle Akademiker machen. Sie versuchen hier sachlich und überzeugend an die Materie heran zu gehen. Das ist aber die falsche Baustelle.
Wir haben hier kein Problem von mangelndem Wissen oder Informationslücken bzw von mangelnden Intellekt.
Wir haben es hier mit dem WILLEN zu tun.

Die Deutschen WOLLEN es nicht wahr haben.

3Westbach51
3Westbach51
13. Juli 2017 0:26
Reply to  Nero

@Nero

Der Michel denkt nur daran, wo er seine nächste Bratwurst bekommt

Und genau das ist der Punkt, wegen dem der Michel noch extrem krass werden wird, so dass die “Flüchtlinge” und Zuwanderer Deutschland und Europa fluchtartig verlassen werden, sofern sie es dann noch können.
Gestern Abend habe ich mir ein Interview mit John M. Greer angehört (http://legalise-freedom.com/radio/john-michael-greer-dark-age-america-part-two/ ) Auf die Frage zur Flüchtlingskrise und Einwanderung nach Europa meint Greer dort trocken, die Europäer müssten sich überlegen wie viele Menschen sie überhaupt ernährt bekommen, wenn die fossilen Energieträger und mit ihnen der globale Handel mehr oder weniger schnell ausfallen.
Was würde unsere Landwirtschaft und unser Gartenbau noch produzieren, wenn die Importe oder/und die Stromversorgung ausfallen? Ein Mensch kann nur ca. 3 Tage ohne Wasser und nur ca. 3 Wochen ohne Nahrungsmittel überleben. Bevor der Mensch an Durst oder Hunger stirbt gehen bei sehr, sehr vielen alle zivilisatorischen Sicherungen verloren. Hinweise darauf was dann so abgeht und was dann von der “Willkommenskultur” übrig bleibt, finden sich in Hunger as a Faktor in Human Affairs von Pitirim A. Sorokin und in Das Volk ohne Liebe – Der soziale Untergang der Ik von Collin M. Turnbull. Was sich viele nicht realisieren ist, dass die ethnisch homogenen Nationen, wie man sie in Europa hatte, das Resultat von schrecklichen Notzeiten und schwierigen klimatischen Bedingungen sind, und dazu vielleicht auch von räumlicher Begrenzung, wie in Japan.

Nero
Nero
12. Juli 2017 22:39

Ich beziehe mich jetzt natürlich wieder auf die Flüchtlinge.
Sie erwähnten bereits vorher, dass man Migrationsursachen bekämpfen will und dafür Strukturen nach westlichem Vorbild schaffen möchte. Dass das aufgrund des Energieverbrauches nicht möglich ist, haben Sie eindrucksvoll aufgearbeitet.

-Meinen Dank dafür!-

Das wird also nicht funktionieren. Was bleibt für diese Menschen anderes übrig, als ins gelobte Land zu wandern?
Akzeptanz ihrer Rolle in der Welt oder Kampf.

Ich sehe daher die Migrationsfrage als das Alpha und Omega unserer Zeit.

3Westbach51
3Westbach51
13. Juli 2017 0:52
Reply to  Nero

@Nero

Was bleibt für diese Menschen anderes übrig, als ins gelobte Land zu wandern?
Akzeptanz ihrer Rolle in der Welt oder Kampf.

Sehr viele werden sterben müssen. Aber nicht nur in Afrika sondern vor allem auch in Europa. Deutschland importiert heute 2/3 seiner Energie und nahezu 100% des für Landwirtschaft und Transportwesen unverzichtbaren Mineralöls. Wie viel Menschen könnte Deutschland heute ohne Import ernähren? Vielleicht 5 % oder 10 % der heutigen Bevölkerung? Die Überlebenschancen sind in Afghanistan und in Afrika über die nächsten 15 Jahre gesehen vermutlich sehr viel höher als in Deutschland. Zumindest dann wenn es in Deutschland keine sehr drastischen Reformen der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion und Verteilung gibt – wozu ich verschiedene Male Anregungen und Hinweise zu liefern versucht habe.
Was man für die Menschen in Afrika in Orient und auch in Indien, Pakistan und Afghanistan unbedingt tun könnte und sollte ist zu versuchen ihnen das Know How zu vermitteln das nötig ist um ihre Böden wieder fruchtbarer zu machen und sich selbst zu ernähren. Also im Wesentlichen das selbe was man auch in Deutschland tun sollte, wenn man verhindern möchte, dass hier fast alle verhungern oder sich auf der Suche nach Essbarem gegenseitig umbringen.

Nero
Nero
13. Juli 2017 17:48

Ich schließe meine Aussagen aus den Beobachtungen in meinem Bekanntenkreis. Da ist weder Einsicht bezüglich der Vergangenheit (der Anschlag in Berlin wird geleugnet) noch der Gegenwart (wir müssen JETZT umschwenken) noch Zukünftigem (Demographie) zu erleben.
Wenn es mal soweit sein wird, dass die Bratwurst nicht mehr da ist und es keinen Fußball mehr gibt, dann wird der Michel zu schwach sein um zu kämpfen.
Und wenn er es kann, wird er sich leichte Opfer suchen. Also andere wohlstandsverwahrloste Westeuropäer. Ganz sicher wird er nicht den Kampf gegen einen orientalischen Clan suchen.

Ich versuche mir immer vorzustellen, wie ich selbst in der ganz konkreten Situation handeln würde. Es ist nicht leicht.
Selbst Familienvater, stimmt mich die ganze Situation in Deutschland zusehends trauriger.
Mittlerweile ist der Punkt, an dem man noch mit einem blauen Auge davon kommt überschritten.

Trotzdem braucht man die Hoffnung nicht aufgeben. Rettung wird kommen aber bestimmt nicht aus Deutschland. Und kostenlos wird sie auch nicht.
Trump ist nicht unser Präsident, aber wie beneide ich die US Amerikaner so einen Haudegen zu haben.

Doomina
Doomina
13. Juli 2017 18:51

OT:
Ich weiss nicht, ob die Rede Merkels schon bekannt ist, aber ich habe beim Lesen ein Schleudertrauma vom heftigen und andauernden Kopfschüttel bekommen:

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/angela-merkel-die-weltkanzlerin-verspricht-wohlstand-fuer-alle/20051506.html

3Westbach51
3Westbach51
13. Juli 2017 21:36
Reply to  Doomina

@Doomina,
Danke für den Link. Der einzige Trost ist, dass die Spitzenpolitiker anderer westlicher Länder auch nicht besser sind. Beim Lesen des Artikels musste ich an John M. Greers Bemerkung über das Buch Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change von William Catton denken: Wenn er die gesamte amerikanischen Elite mit einer Waffe im Anschlag erpressen könnte (have at gunpoint), dann würde er sie zwingen dieses Buch zu lesen. Vor allem In Grundlagen der Westlichen Werte habe ich versucht auf Deutsch zu zeigen warum. Bei Trumps Regierung bin ich allerdings nicht so sicher. Vor allem bei Bannon, Mattis und auch Tillerson kann ich mir schon gut vorstellen, dass die sehr wohl wissen was Sache ist. Ebenso bei Teilen der chinesischen Führung. Roscoe Bartlett (Der Abgeordnete der vom Netz ging) hat in einem seiner Vorträge über Peak Oil von einer Chinareise berichtet, die er als Kongressabgeordneter unternommen hatte: Die Chinesen würden, im krassen Gegensatz zu den Amerikanern, 100 Jahre voraus planen und denken. Wenn das so ist, und wenn ich mich in deren Lage versetze, dann würde ich nach Wegen suchen um z.B. Europa und weitere Teile des Westens und auch Afrikas möglichst umweltfreundlich in die Steinzeit zurück zu befördern, damit mehr Rohstoffe und Umweltbelastungskapazität für China übrig bleiben. Davon würde ich mich nur abbringen lassen, wenn die Europäer sich ganz anders entwickeln würden, als Merkel es möchte: Wenn Europa sich von sich aus zivilisiert vom Industriezeitalter verabschiedet und in Europa und womöglich auch noch in Afrika und im Orient für eine nachhaltige, Kohlenstoff einlagernde, das Klima sogar verbessernde Landwirtschaft sorgt, dann würde ich die Europäer gewähren lassen, weil sie China dann mehr nützen als schaden würden. Aber wenn Europa weiter im Sinne von Merkel & Co macht, dann würde ich Merkels Europa als Schädling betrachten und ihm z.B. kaltblütig und selbstverständlich ohne Vorwarnung irgend wann in den nächsten Jahren den Strom abstellen und es aushungern.

Doomina
Doomina
14. Juli 2017 14:00
Reply to  3Westbach51

@Christoph:
Ja, ich traue den Chinesen auch mehr Weitsicht zu, eventuell auch Putin und Leuten um Trump… jedenfalls mehr als dem großen Rest der westlichen Polit-Eliten.

Ich teile auch durchaus seine Sicht, daß die Chinesen darum möglicherweise dem Westen ‘den Stecker ziehen’ können wöllten… und denke auch, daß man für diese Gefahr eigentlich Vorsorge treffen müsste, wozu unsere Eliten leider zu blöd sind…

Aber ich habe EINEN Einwand.
Ich bin in den siebziger Jahren aufgewachsen und damals war das Problem mit der Endlichkeit der Rohstoffe und der Belastbarkeit schon bekannt – Stichwort “Die Grenzen des Wachstums”.

Das ist also alles nichts neues, sondern seit fast einem halben Jahrhundert bekannt – und vieles auch schon deutlich länger.

Da stellt sich mir die Frage:

Wenn die Chinesen oder sonstwer, das nicht nur wissen, sondern auch wirklich VERSTANDEN und die Konsequenzen BEGRIFFEN haben und nicht wie die große Masse das Problem einfach verdrängt haben… warum haben sie nicht schon längst, schon vor langer Zeit dafür gesorgt, die unliebsame Konkurrenz radikal zu dezimieren?

Technisch scheint so ein EMP-Angriff, so wie du das schilderst, ja keine große Sache zu sein… und die nötigen Atomwaffen hat China schon lange.

Alternativ hätte ich schon lange befürchtet, daß jemand im Labor ein Supervirus züchtet: tödlich und hochansteckend, plus Gegenmittel das nur der Hersteller kennt.
Das dann freigesetzt, dezimiert so 80-95% der Menschheit, übrig bleiben nur die, denen man das Gegenmittel geben will und schon reichen die Rohstoffe wieder deutlich länger…

Aber… weder das eine noch das andere ist im vergangenen halben Jahrhundert passiert.

Warum nicht?
An der großen Menschenfreundlichkeit unserer Eliten lag das wohl eher nicht…

Und worauf sollten sie warten, warum zögern?

An jedem Tag der vergeht, wird die Erde weiter vergiftet, werden Rohstoffe verbraucht, wird fossile Energie in Massen unwiderbringlich verbrannt…

Warum haben die Chinesen oder andere nicht schon vor 10, vor 20, vor 30 oder 40 Jahren ‘den Stecker gezogen’?

JETZT macht das, wenn man dem ETP glauben will, doch kaum noch Sinn…

Das billige Öl ist weg, verbrannt, für sinnlosen Müll und hemmungslose Vermehrung verbraucht…

Was übrig ist, ist noch ein wenig teures Öl… und in wenigen Jahren gar nichts mehr, was sich noch zu fördern lohnen würde…

Bei Gas und Kohle mag es vielleicht ein wenig besser aussehen, aber auch da schlägt die Physik unaufhaltsam zu.

Und wie Triakel irgendwo geschrieben hatte:
Auch für die Förderung von Gas und Kohle braucht man Öl.
Und ohne Öl wäre die Förderung von Gas und Kohle in heutiger Größenordnung darum gar nicht machbar.

Sprich, wenn Ende ist mit Öl, dann ist auch Ende mit Gas und Kohle in heutigen Mengen.
Da bleibt nicht viel übrig vom fossilen Zeitalter… und das vermutlich schon in so etwa einem Jahrzehnt, vielleicht sogar schon früher…

Also wenn die Chinesen das WIRKLICH verstanden haben, worauf warten sie dann noch?

Es macht doch gar keinen Sinn, die Bank ausrauben zu wollen, wenn diese schon Pleite ist… das muss man VORHER machen…

Das ist der Grund, warum ich Zweifel habe, ob die Chinesen oder sonstwer an den Schalthebeln der Macht, das WIRKLICH verstanden hat…

In dem Fall HOFFE ich ausnahmsweise mal auf die berüchtigte menschliche Dummheit…

3Westbach51
3Westbach51
14. Juli 2017 15:46
Reply to  Doomina

@Doomina,
zunächst zum Buch “Die Grenzen des Wachstums”. Ich habe das ca. 1978 gelesen, weil es mir an der Fachhochschule, im Wahlfach “Digitale Simulationstechnik” von unserem Dozenten sehr empfohlen worden war – schließlich war dieses Buch eines der großen Beispiele für die Anwendung der Simulationstechnik. Ich habe es also damals, mit Anfang 20 gelesen und gemeint, dass es dann wohl erst irgendwann so um 2010 bis 2030 so richtig ungemütlich wird. Selber habe ich allerdings auch immer ziemlich sparsam gelebt. Nie vergessen habe ich auch meine Prof. für organische Chemie in Antwerpen, der 1981 meinte, Öl sei eigentlich viel zu schade um es zum Heizen zu verwenden. Es war jedenfalls bekannt, dass diese Rohstoffe endlich waren und dass sowohl diese Rohstoffe als auch die Belastbarkeit der Umwelt endlich war und irgendwann in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts zu Katastrophen führen würde, wenn man nicht gegensteuert. Dann kam aber die Zeit von Margret Thatcher und Ronald Reagan und der Westen hat angefangen ökologisch Amok zu laufen. Nach 1989 war mir auch sehr klar, dass man mit Blick auf die Grenzen des Wachstums auf jeden Fall alles unterlassen sollte, was den Wohlstand in den Ostblockstaaten und auch in Südeuropa, Afrika und Asien steigern würde. Den Westlichen Regierungen, der Masse der Wähler und sogar den grünen Parteien war das aber offenbar nicht (mehr) klar. Im Gegenteil. Es ist jedenfalls so, dass die Regierungen und auch die Masse der Wähler im Westen vor allem auch nach 1989 extrem verantwortungslos und idiotisch reagiert und gelebt hat und auch weiter lebt und leben will, wie Frau Merkels Reden und ihre Zustimmungswerte 2017 eindrucksvoll zeigen.

China?
Zunächst ist China ein stolzes altes Land, dessen Bewohner im statistischen Mittel intelligenter sind als die weißen Europäer und dessen Kultur dem Westen lange weit überlegen war. Trotzdem hat der Westen China u.a. mit den Opiumkriegen und der Niederschlagung des Boxeraufstandes übel gedemütigt. Außerdem war China im 20. Jahrhundert extrem arm und gut eine Milliarde Chinesen ist dass auch immer noch. Wir können die Chinesen wahrscheinlich gar nicht richtig verstehen, weil sie ein ganz andere Kultur und Denkweise als wir haben. Klar ist aber, sie wollten und wollen auch den materiellen Wohlstand des Westens. Die großen historischen Aufstände und Revolutionen in China zählen, was die Zahl der Toten relativ zur jeweiligen Weltbevölkerung angeht, zu den schrecklichsten Ereignissen der Weltgeschichte.
Auch ist es so, dass China sehr rückständig war und teilweise vielleicht auch noch ist, während die westliche Werbung und das westliche Vorbild in China entsprechende Wünsche geweckt hat. China wollte und will daher zuerst einmal das Wissen und Können des Westens erwerben. Dabei reicht es nicht einfach nur Pläne abzukupfern und Maschinen nach zu bauen. Man muss auch all die Prinzipien hinter diesen Maschinen wirklich verstehen. Man muss zudem die Rezepte und das Erfahrungswissen für die Herstellung und den Umgang mit allen Materialien, Chemikalien, Legierungen usw. erfahren und verinnerlichen. China ist dabei inzwischen sicher schon sehr weit gekommen, aber ist es schon am Ziel? Den Westen ab zu schalten macht aus chinesischer Sicht auf jeden Fall erst dann Sinn, wenn China den Westen nicht mehr zwingend als Wissensquelle braucht. Jedenfalls geht es nicht nur um Energie, Rohstoffe und Umweltbelastung, sondern auch um Wissen und können. Manches Wissen ist dabei nicht über Bücher und öffentliche Publikationen zugänglich, sondern geheim. Manches Wissen wird in Firmen und Familien gehütet. Aus alledem folgt, dass es für die Verteidigung auch wichtig ist immer einen möglichst großen Wissensvorsprung gegenüber möglichen Gegnern zu haben. Dazu gehört idealer Weise auch die Kapazität ständig neues Wissen zu produzieren.
Fast alles was ich an Wissen über Landwirtschaft, Gartenbau und Bodenverbesserung gefunden haben wurde von weißen Europäern oder europäischstämmigen Weißen gefunden. Einiges davon ist ziemlich neu und vieles kann letztlich auch für China und seine Regierung überlebenswichtig sein. China hat nämlich extreme Umweltprobleme. China kann also die Aspekte der Fähigkeiten und Kultur der europäischstämmigen Weißen durchaus gebrauchen. Es kann China schaden sich dieser Quelle zu berauben.
Und dann ist da SunTzu (Anriffsstrategie nach SunTzu). Die Chinesen kennen das (ebenso wie einige wichtige Leute der Regierung Donald Trumps).
Die Lage ist jedenfalls kompliziert. Wenn Deutschland den ökologischen und energiepolitischen Amoklauf, den Frau Merkel derzeit unbedingt weiter fortsetzen und sogar noch beschleunigen will, beendet und vernünftig handelt, dann kann man vielleicht gerade auch mit den Chinesen, ebenso wie mit den Amerikanern und den Russen zu guten Ergebnissen kommen.

Nero
Nero
14. Juli 2017 18:49

@Doomina

Sie haben eine wichtige Frage gestellt. Und mich freut es so einen kritisch-analytischen Geist unter uns zu haben.
Nun, warum hat China nicht schon viel früher zugeschlagen.
Herr Becker hat es teilweise schon vorweg genommen, ich möchte Ihnen hier meine Beurteilung vorstellen:

China war nicht der monolitische Block, der es heute ist.
Im 20. Jahrhundert fanden mehrer Revolutionen statt, die das Land sehr beutelten.
Die wichtigste war die Machtübernahme von Xi Jinping.
Die alten marxistisch denkenden Familien waren ausgerottet worden.
Und das meine ich so wie ich es sage. Da fackelt man nicht lange. Entweder man schwört ab und bleibt ruhig oder man wird lebenslang in den Knast gesteckt bzw. gleich umgelegt.
Samt Familie, versteht sich.

Diese Machtübernahme von Xi Jinping fand 2012 statt und er führt mit sechs weiteren Personen den inneren Zirkel der kommunistischen Partei Chinas.
Allerdings emanzipierten die Chinesen ihr Denken von den Westeuropäer nachdem wir Jahrzehnte ein Vorbild gewesen waren (ich meine hier die westlichen Linken). Dieser chinesische Kommunismus ist etwas Anderes.

Ich persönlich sehe Parallelen zum Nationalsozialismus.

China hat also erst vor Kurzem zur Einheit und Stärke gefunden. Aufgrund der chinesischen Geburtenpolitk, muss China in den nächsten Jahren handeln. Viele Männer, kaum Frauen, kleine Familien, ähnliche Bevölkerungspyramide wie Deutschland mit den gleichen Problemen nur zeitversetzt.

Um China besser zu verstehen:

http://german.china.org.cn/china/2014-12/03/content_34218913.htm

cb
cb
14. Juli 2017 21:25

Zum Thema China zwei Links:
http://www.epochtimes.de/themen/epoch-times/epoch-times-deutschland-wir-ueber-uns-a4717.html
Wie man dort sieht, stecken hinter http://www.epochtimes.de Auslandschinesen die von der KP unabhängig speziell eben auch über China berichten.

Zum Thema China gibt es auch eine aktuelle englischsprachige Analyse von George Friedman vom12. Juli 2017, die ich ganz interessant fand: https://geopoliticalfutures.com/in-china-a-strategy-born-of-weakness/

Den letzten Absatz von Friedmans Artikel fand ich gerade auch mit Blick auf das “bunte” Deutschland und auf Europa denkwürdig:
“Unlike Japan, which moved from being a high-growth country to a low-growth country without social upheaval, China may not be so lucky. Japan had a homogeneous, socially integrated society. China is not homogenous, and it has irreconcilable social differences.”

Doomina
Doomina
14. Juli 2017 21:56

@Christoph und Nero:
Danke für die Antworten. Schön, daß wir hier eine vernünftige Diskussion führen können. Anderswo gibt es ja leider oft mehr persönliche Anfeidungen als Argumente…

Ich fasse das mal kurz zusammen:
1.Die Chinesen waren in der Vergangenheit politisch nicht bereit für einen solchen Schritt.
2.Sie brauchen, oder brauchten…, den Westen bzw. dessen Wissen noch.

Das sind einleuchtende Gründe dafür, daß bisher nichts in der Richtung passiert ist.

Ich stimme auch zu, daß China eine uns sehr fremde Kultur ist die wir viel zu wenig verstehen.

Ich weiss leider auch viel zu wenig über China um das was da innenpolitisch läuft wirklich vernünftig einschätzen zu können, auch wenn mir z.B. die ‘Strategeme’ ein Begriff sind.
Ich hab das Buch darüber vor etlichen Jahren gelesen und hier irgendwo noch stehen, mir ist die uralte Tradition der (Kriegs)List in China also bekannt.

Meine Überlegung ist darum folgende:

Wenn wir nicht in die Köpfe der Machthaber – egal ob in China oder anderswo – sehen können, dann sollten wir versuchen aus ihrem Handeln auf ihre Pläne zu schliessen…

Auch da ist mein Wissen über China leider begrenzt, aber um zumindest ein paar Punkte anzsprechen:

China:
-kauft in Afrika Ackerland und baut dort die Infrastruktur aus
-baut eine eigene schlagkräftige Kriegsflotte auf
-baut(e) massiv Kohlekraftwerke und auch Erneuerbare für eine moderne Stromversorgung der Bevölkerung

Wann macht so eine Strategie Sinn… und wann nicht?

Sinn macht sie, wenn man – also die chinesischen Machthaber – von einem ‘weiter so’ ausgeht, sprich die Welt- und chinesische Wirtschaft weiter wächst.
Dann macht es Sinn sich in Übersee Ressourcen zu sichern und im Land die Elektrifizierung/Technisierung und damit den Wohlstand voranzutreiben.

Aber… keinen Sinn macht das, wenn man von einem baldigen katastrophalen Systemkollaps durch das Ende der Ölförderung ausgeht.
Denn in diesem Fall:
-wären das chinesische Engagement in Afrika sinnlos, weil es dann keinen Treibstoff mehr für die Schiffe geben würde, die die Waren aus Afrika – Lebensmittel, Rohstoffe, etc. – nach China bringen könnten.
-wäre die neue Kriegsflotte nutzlos, weil sie aus Treibstoffmangel liegen bleiben würde und auch schnell keine Ressourcen für Kriege in Übersee mehr vorhanden wären.
-wären vor allem viele Kohlekraftwerke nicht mehr zu betreiben, wenn z.B. keine Kohle aus Australien mehr nach China transportiert werden kann und ob dann noch die komplizierte Netzregulierung möglich wäre, die für die Erneuerbaren nötig ist bezweifle auch…

Man könnte hinter all dem natürlich ein chinesisches Täuschungsmanöver sehen… aber das wäre dann ein wirklich wirklich teures Täuschungsmanöver, das China letztlich selber massiv schaden würde…

Wenn China sich auf, ich nenne es mal das ETP-Ereignis vorbereiten würde, dann müsste man davon eigentlich etwas sehen, einfach weil solche Vorbereitungen sehr umfangreich sein müssten, so umfangreich, daß man sie unmöglich verheimlichen könnte.

Was man tun könnte, hat Christoph hier im Blog ja beschrieben.

Und ich sehe nichts davon… weder in China noch anderswo.

Außer ein paar Einzelpersonen und kleinen Gruppen lebt die ganze Welt, als würde es ewig so weiter gehen…

Falls ihr da mehr wisst, korrigiert mich bitte, aber ich sehe nicht, daß China sich irgendwie auf einen baldigen Energiecrash vorbereiten würde.

3Westbach51
3Westbach51
16. Juli 2017 0:45
Reply to  Doomina

@Doomina,
das ETP-Modell bezieht sich auf den globalen Mittelwert. Wer Zugang zum Mittleren Osten hat, oder vielleicht auch zu Teilen Afrikas, der könnte vielleicht deutlich länger noch energetisch rentabel zu förderndes Öl haben, als das ETP-Modell auf den ersten Blick vermuten lässt.
Ein vielleicht auch mögliches Modell zum Thema China, Afrika, USA und Zukunft liefert John M. Greers Roman “Twighlight’s Last Gleaming”. Dort versuchen die USA 2026 vor dem Hintergrund großer Ölfunde vor der Küste Ostafrikas einen Regiemewechsel in Kenia oder Tansania durchzusetzen. Dazu marschiert ein Flugzeugträgerverband auf, der von an Land in Afrika stationierten chinesischen Cruse Missiles sehr übel zugerichtet wird. Die Chinesen erobern dann noch im Handstreich Diego Garcia und sie gewinnen eine Landkrieg gegen die USA in Afrika. Schließlich drohen die USA mit einem Atomschlag. China evakuiert seine Städte und lässt das Ultimatum kaltblütig verstreichen. In den USA kommt es wegen eines befürchteten chinesischen Vergeltungsschlages zu Unruhen. Der Präsident tritt urück oder/und begeht Selbstmord. Am Ende lösen sich die USA ganz legal auf (das geht wohl tatsächlich wenn genug Staaten dafür stimmen) und aus den USA entstehen verschiedene neue Staatenbünde. China wird die neue Weltmacht des 21. Jahrhunderts.
Wegen Afrika gab es übrigens im 19. Jahrhunderts schon mal die Idee eines Briten, Afrika mit Chinesen zu besiedeln:
http://galton.org/letters/africa-for-chinese/AfricaForTheChinese.htm
Afrika ist sehr groß und die Chinesen könnten und würden in der Tat viel daraus machen können. Auch wenn die meisten Schiffe auf den Weltmeeren in der Zukunft wieder Segelschiffe sind, könnte Afrika zumindest teilweise für die Chinesen das werden, was Nordamerika für die Europäer war: Das große, Bevölkerungsüberschüsse aufnehmende Land im Westen.

Das chinesische Engagement in Afrika macht so gesehen auf jeden Fall Sinn. Afrika könnte einen großen Teil der chinesischen Bevölkerung aufnehmen und damit das vor allem auch mit Blick auf die Umweltschäden überbevölkerte Mutterland entlasten. Europa hätte dann faktisch eine zweite chinesische Supermacht südlich des Mittelmeeres. Was dann insbesondere auch wegen der aktuellen Bevölkerungsexplosion in Afrika mit den Afrikanern passiert ist ein anderes Thema.
Das Maximalziel der Kriegsführung nach SunTzu ist “alles unter dem Himmel” intakt zu erobern und sich zu unterwerfen und dafür so wenig wie möglich zu kämpfen.

Doomina
Doomina
16. Juli 2017 9:49
Reply to  3Westbach51

:
Über die Afrika-Geschichte muss ich erst nochmal nachdenken, dazu melde ich mich später noch.

Aber was das ETP-Modell angeht:
Ja, das bezieht sich auf den globalen Mittel und natürlich gibt es darum große Abweichungen nach oben und nach unten, sprich das eine Öl ist noch länger wirtschaftliche förderbar, das andere kürzer.

Daß manches Öl noch länger wirtschaftliche förderbar ist, ist aber ja schon berücksichtigt, bei der Prognose, was bedeutet:

Manches Öl ist heute eigentlich wirtschaftlich nicht mehr förderbar – Tiefsee, Teile von Ölsanden und Fracking, etc. – und wird nur noch durch die enorme Kreditgeldschwemme trotzdem auf Pump gefördert.

Anderes Öl, wie in der Golfregion ist noch länger wirtschaftlich, aber auch da ist spätestens 2029 aus die Maus, Ende Gelände, Schicht im Schacht und schluss mit Lustig!

Das schließt nicht aus, daß es auch dann noch einzelne Ölquellen geben mag, die sich energetisch und wirtschaftlich noch lohnen, das sind dann aber die berühmten Ausnahmen von der Regel, die mengenmäßig keine nennenswerte Rolle mehr spielen dürften.

Also nochmal:
Spätestens 2029 endet nach ETP bis auf unbedeutende Reste das Ölzeitalter, auch am Golf!

Das ist schwer zu begreifen, auch für mich, aber wenn das ETP stimmt, wovon ich ausgehe, dann wird es so kommen…

Wenn man dann noch Öl fördern will, muss man mehr Energie in Form von Kohle, Gas, Kernenergie etc. reinstecken, als man an Ölenergie wieder rausbekommt.
Das ist maximal für unersetzbare Spezialanwendungen machbar, keinesfalls für Transportzwecke!

Doomina
Doomina
16. Juli 2017 9:58
Reply to  3Westbach51

Zum Thema Afrika:
Ich versuche gerade mir vorzustellen, wie China eine Milliarde – nur so als Hausnummer – Chinesen, die ohne Öl in China nicht mehr überleben können, auf Segelschiffen nach Afrika evakuieren will…

Wieviel Segelschiffe würde man dafür wohl benötigen?
100.000? Eine Million? Ich habe keine Ahnung…
Aber ich bin mir sicher: weder in China noch in den Nachbarländern gibt es genügend Bäume dafür… noch gibt es genügend Fachleute, die auf die schnelle sowas bauen würden… und was vor allem fehlen wird, ist die Zeit dafür.

Wenn das Ölzeitalter tatsächlich im nächsten Jahrzehnt endet, dann wird, was immer dann passiert, sehr schnell passieren, sprich in wenigen Jahren.

Da bleibt keine Zeit um Segelschiffe zu bauen, da bleibt für überhaupt gar nichts Zeit, außer dem Kampf ums nackte überleben…

Ja, es mag sein, daß es auf dem Wege in Zukunft eine chinesische Kolonie in Afrika geben wird, weil viele Versuchen sich dahin zu retten.
Aber wenn überhaupt reden wir da von ein paar Millionen Chinesen, nicht von hunderten von Millionen, das halte ich angesichts der zu erwartenden Geschwindigkeit der Ereignisse für ausgeschlossen.

Falls das also der Plan der chinesischen Eliten sein sollte… dann wissen sie nichts vom ETP oder sie haben es nicht begriffen…

Doomina
Doomina
16. Juli 2017 10:17
Reply to  3Westbach51

Um es nochmal deutlich zu sagen:
Wenn das ETP stimmt, wird es spätestens (!) ab 2030 keinen nennenswerten Welthandel mehr geben.
Dasselbe gilt für Reisen von Personen.

So gut wie jeder Transport – Schiffe, PKW/LKW, Flugzeuge – basiert auf Öl.

Theoretisch könnte man vieles davon auf Kohle, Gas, Elektro, Wind etc. umrüsten.

Praktisch wird das kaum passieren, weil uns ohne Öl dafür die Energie fehlt, weil wir weder das Geld noch die Zeit haben die dafür nötige gigantische Infrastruktur haben, weil auch Gas und Kohle immer teurer zu fördern und endlich sind und ohne Öl auch nur begrenzt überhaupt noch förderbar.

Vor allem aber, wird es, wenn erstmal keine LKW mehr fahren, die uns mit Nahrungsmitteln und anderem versorgen, gar nicht mehr möglich sein sich um anderes als ums Überleben zu kümmern.

Das heisst: in Zukunft wird jeder wieder da bleiben, wo er gerade ist. Und wer das nicht will, hat dann genau eine Möglichkeit woanders hin zu kommen: auf Schusters Rappen…

Lustige Fernreisen wie heute im Mittelmeer mit Migranti Seelines wird es dann nicht mehr geben…
(Da gibt es dann weder Schlauchboote made in china, noch Treibstoff dafür…).

Und falls die Chinesen dann in größerer Zahl nach Afrika wollen, müssen sie wohl auf dem Landweg dahin…
Da sollten sich also wohl vor allem die chinesischen Nachbarländer Sorgen machen…

Nero
Nero
14. Juli 2017 22:19

Ja, Herr Becker.
Deswegen wird auch so gerne Demokratie in China gefordert.
Das würde heißen: noch mehr Zersplitterung, noch mehr Partikularinteressen mit der Folge der Handlungsunfähigkeit als Ganzes. Kleinkriege im Inneren würden China als konkurrierende Weltmacht ausschalten.

Nicht-Homogenität ist das gleiche Diversität.
Übersetzt heißt das soviel wie “auseinandertreiben”.

Und das soll eine Stärke sein?
(die zwei Links unten nur zum überfliegen – Inhalte sind weniger Wert als ein Eimer Dreck)

http://www.synergie-durch-vielfalt.de/synergie-durch-vielfalt/synergiewerkstaetten/sw-xix-diversityinclusion/impulse-der-referentinnen.html

https://www.charta-der-vielfalt.de/unterzeichner/unterzeichner-der-charta-der-vielfalt/zeige/airbus-group.html

Stoiber hats gewusst 😉

https://goo.gl/koUH3H

3Westbach51
3Westbach51
15. Juli 2017 23:40
Reply to  Nero

Zum intellektuellen Kaliber der Beführworter von “kultureller Vielfalt” usw. habe ich etwas schönes gefunden: Die Sokal Affäre:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sokal-Aff%C3%A4re
Den Jargon der Phyisk und Naturwissenschaften missbraucht man zwar vor diesem Hintergrund inzwischen weniger:
https://www.nzz.ch/wissenschaft/physik/wissenschaftliche-parodie-mit-nachhall-1.18709988
ABER, grundsätzlich geändert hat sich so viel wohl nicht. Man müsste sich mit dem Thema mehr befassen.

Doomina
Doomina
16. Juli 2017 10:24

Passt gerade zum Thema China und sein Verhältnis zu den Nachbarn:

https://www.heise.de/tp/news/Indien-und-China-Die-schlimmsten-Spannungen-seit-langem-3772321.html

Doomina
Doomina
16. Juli 2017 11:56

So und wo ich hier grade schon mal so schön am doomen bin ;-), mache ich auch gleich, was man nie und unter keinen Umständen machen sollte 😉 :

Ich gebe mal eine Prognose ab, über den Zeitpunkt des Endes unserer Öl-Welt.

Laut ETP endet die im wesentlichen irgendwann bis 2030.

Wann genau hängt aber nicht nur von physikalischen, sondern auch von wirtschaftlichen und politischen Einflüssen ab.

Ich sehe da grundsätzlich vier Möglichkeiten:

1.Intelligente Lebensformen hätten sich auf den Tag vorbereitet. Sind wir aber nicht, haben wir nicht und jetzt ist es darum zu spät, die Möglichkeit scheidet also aus.

2.Wir könnten uns zumindest jetzt ehrlich machen…
Also die Fracker stellen sich vor die Presse und erklären:
“Leute, war eine geile Zeit, aber die Party ist vorbei, das ganze gefracke lohnt sich bei den Preisen nicht mehr, wir machen darum den Laden dicht!”
Und Exxon, Shell und Co. erklären, daß sich ihr Geschäft eigentlich auch nicht mehr so richtig lohnt, die Saudis, daß sie bei den Preisen ihr Luxusleben nicht mehr finanzieren können und darum leider leider auch zusperren müssen…

Das wird offensichtlich nicht passieren… genausowenig wie unsere geliebte Bundeskazlerin jemals eingestehen wird, daß sie mit ihren diversen Fehlentscheidungen Deutschland ruiniert hat…

Bleiben also nur noch zwei Möglichkeiten:

3.Irgendjemand macht etwas sehr dummes oder sehr böses, was das Weltfinanzsystem vorzeitig in den Abgrund stürzt… also z.B. ein chinesischer EMP.
Das würde den Welthandel und damit auch die Energieversorgung weitgehend zum erliegen bringen.
Kann man nie ausschließen…

Aber falls das nicht passiert, tippe ich auf Möglichkeit Nummer:

4.Das Spiel geht weiter, so lange es irgendwie geht….

Die Fracker sind pleite? Sch…egal! So lange die Banken die Fracker finanzieren, so lange die FED mit billigem Geld die Banken über wasser hält, so lange die US-Regierung so tut als wäre alles gut und die Menschen das glauben (wollen…)… so lange kann das Spielchen noch eine ganze Weile weitergehen, selbst wenn die Ölförderung sich heute schon in weiten Teilen nicht mehr lohnt..

Theoretisch sogar dann noch, wenn die Ölförderung weltweit zum energetischen Minusgeschäft wird.
So lange man noch Energie aus anderen Quellen hat um Öl zu fördern könnte es theoretisch auch dann noch weitergehen.
Allerdings wären die Zahlen dann dermaßen tiefrot, daß ich bezweifle, daß sich das schönreden lässt.
Ich denke darum, daß es schon vorher zum großen Knall kommt, heisst:
Wichtige Player im Ölgeschäft gehen pleite, die Finanzmärkte realisieren endlich, daß es da ein ersthaftes Problem ist, das Weltfinanzsystem bricht ein, in Folge dann der Welthandel und die Ölförderung.

Die große Frage ist natürlich wann das passiert.

Mein persönlicher Tipp wäre: etwa 2025

Warum 2025?

Einerseits ist das Weltfinanzsystem heute schon fragil, die Ölförderung teilweise nicht mehr rentabel.
So gesehen müsste eigentlich schon längst etwas passiert sein. Das will sich und uns aber niemand eingestehen, also wird der Schein weiter aufrecht erhalten, siehe Finanzkrise 2008, siehe Punkt 2 oben.

Andererseits lässt sich das physikalisch unvermeidliche aber nicht ewig verheimlichen. Ich glaube nicht, daß wir noch bis 2029 oder gar darüber hinaus so weiter machen können wie bisher…

2025 ist also eine ganz grobe Schätzung… und natürlich ohne Gewähr.
Die hat mein klugschisser-Unterbewusstsein ausgebrütet ;-), natürlich wie immer ohne mir mitzuteilen, wie es jetzt auf genau diese Zahl kommt ;-).
Ich weiss nur, daß das gut in solchen Sachen ist.
Die Zahl muss mir jetzt niemand abnehmen, aber ich wollte sie doch mal so als Hausnummer hier in den Raum stellen.

Mein Gespür für Zahlen sagt mir einfach:
Auch wenn man denkt, es müsste doch jeden Moment krachen, noch ist es nicht soweit… es kann aber auch nicht noch ewig so weitergehen.

Schauen wir mal, ob ich da ungefähr richtig liege. Ich hätte zumindest nichts dagegen, wenn uns nicht schon morgen alles um die Ohren fliegt…

cb
cb
16. Juli 2017 22:41

Erst 2025? In Deutschland wird sich meines Erachtens schon in der nächsten Legislaturperiode viel ändern:
Deutschland und Westeuropa sind extrem von Energieimporten und da insbesondere auch Mineralölimporten abhängig. Anderseits ist die Landwirtschaft und das Transportwesens von eben diesen Importen abhängig. Die Landwirtschaft könnte zudem von einem Wetterextrem getroffen werden ( https://www.freizahn.de/2017/05/wie-unwahrscheinliches-wahrscheinlich-werden-kann/ ).
Dazu kommt dann der steigenden Eigenverbrauch der Erdöl exportierenden Länder, sowohl für die Entdeckung, Erschließung und Förderung von Öl als auch für den Konsum. Dazu kommt noch der Energieverbrauch für Energiewenden in Erdöl exportierenden Ländern die sich auf die Zeit nach dem Öl einstellen wollen. In Deutschland kommt dazu ebenfalls der Energiebedarf für die Energiewende. Das ganze trifft auf die Folgen des Rückgangs der Investitionskosten der Ölindustrie. Deutschland und Westeuropa sind militärisch extrem schwach (siehe Libyen-Krieg ).
Es ist damit zu rechnen, dass Länder wie China sich rechtzeitig Sonderrechte in ölexportierenden Ländern besorgt haben. Roscoe Bartlett hatte in seinen Peak Oil Reden im amerikanischen Kongress schon vor Jahren auf dieses Problem hingewiesen. Sinngemäßes Zitat “Dann sagen die Chinesen, tut uns leid, das Öl gehört uns, wir haben schließlich noch eine Milliarde Leute die auch gerne den westlichen Lebensstil haben würden und die diesen aus dem Fernsehen kennen, die können und wollen wir nicht enttäuschen”.
Wenn Öl knapp wird, dann werden Deutschland und andere westeuropäische Staaten also voraussichtlich früher und härter getroffen als z.B. die USA oder auch China.

Ein Punkt im Bezug auf die Zukunft den man über die Ölgeschichte nicht vergessen sollte ist dann noch das Wasser und die Bodenqualität. Die Weltkarte über Veränderungen der Bodenqualität, die ich in https://www.freizahn.de/2015/04/weltweite-verschlechterung-der-bodenqualitaet/ eingebunden habe hat keine Kategorie für Bodenverbesserung.
Die in https://www.freizahn.de/2015/11/weltbevoelkerung-wasser-wintergemuese/ gezeigt Weltkarte zeigt eine von Norafrika bis zum Pazifik reichenden breiten Gürtel von Gebieten mit physikalischem Wassermangel. Zu alledem kommt dann noch die extreme Zunahme der Weltbevölkerung zu der ich in dem selben Blogartikel eine Animation eingebunden hatte.

Bei alledem sehe ich aber sehr wohl Lösungsmöglichkeiten. In Deutschland könnte und sollte es meines Erachtens z.B. wieder einmal eine “Revolution von oben” geben, wie im Mittelalter die Einführung nachhaltiger Forstwirtschaft, wie die Aufforstung durch Preußen in der Eifel im 19. Jahrhundert, und wie die Einführung der Sozialversicherung durch Bismarck. Dieses Mal ginge es darum Wissen und Können zu sammeln und durch Informationsplattformen und Musterbetriebe zu vermitteln und weiterzuentwickeln, das man braucht. Es ist z.B. durchaus möglich, dass eine Weltkarte über die Entwicklung der Bodenqualität in 10 oder 20 Jahren in Europa und anderswo Gebiete ausweist, wo die Bodenqualität besser wird oder sehr gut ist. Es ist auch möglich, dass damit die Weltkarte für den Wasserhaushalt eine Entschärfung der Lage erkennen lässt, weil es z.B. sehr wohl gelingen könnte die Niederschlagsmengen lokal zu steigern, in dem man die Bodenqualität verbessert.
Der Mensch muss nicht zwingend der amoklaufende Naturzerstörer sein, der er heute oft ist. Ein Ergebnis der Nutzung der fossilen Energieträger und der westlichen Zivilisation könnte sehr wohl auch sein, dass Bodenqualität und Artenvielfalt wieder zunehmen.