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Einige Probleme der Bundeswehr

Lesedauer 12 Minuten
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In den Kommentaren zum Artikel Von der Leyen schickt Militärgeheimdienst gegen wütenden Bundeswehroffizier [2]  von Florian Rötzer, auf Telepolis, fand sich ein sehr interessanter Bericht über die Qualität der Regierungsarbeit von Frau von der Leyen in ihrer Zeit als Familienministerin.

Es handelt sich um einen Link auf einen zwar etwas langen, aber vor dem Hintergrund der aktuellen Säuberung der Bundeswehr auch heute noch sehr aktuellen Bericht eines Informatikers über die Qualitäten der heutigen Verteidigungsministerin und ihren Gehilfinnen.

Der Artikel hat den Titel Wie die deutsche Internet-Kinderpornosperre zustande kam [3] .

Hier einige  Zitate:

Im Sommer/Herbst 2008 kam dann die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen damit daher, daß sie das Internet als das Böse, das Schlechte und als Männerspielzeug identifiziert habe, und sie sich jetzt damit profilieren und verewigen wolle, diesen Sündenpfuhl auszutrocknen und die Familie wieder, naja, vielleicht so an ihrem Weltbild des häuslichen Musizierens auszurichten. Von der Öffentlichkeit wurde das bis dahin aber praktisch nicht wahrgenommen und auch so gut wie nicht darauf reagiert. In die Wahrnehmung und die ebenso heftige wie zutreffende Kritik einer breiten Öffentlichkeit kam die Sache erst im Frühjahr 2009, als man Gesetze ankündigte und plakativ Verträge mit den Providern schloß, die weder erfüllbar noch zur Erfüllung gedacht waren oder jemals erfüllt wurden, sondern deren Zweck darin bestand, Ursula von der Leyen und der Regierung das Gesicht und die Sache über den Hochpunkt des Interesses zu retten,

……

Ein drittes Problem war, daß das Ministerium, wie soll ich das jetzt formulieren, sehr „neo-industrie-feministisch” aufgestellt war. Es gibt so einen neuen Typ Karriere-Frau, den man schon äußerlich und am Auftreten erkennt. Teure Designer-Beton-Frisur, 40-60% zuviel Make-Up, immer derselbe Gesichtsausdruck, aggressive Gestik, Hosenanzug, den Blazer dabei meist eigentlich zu eng, weil’s figurbetont rüberkommen soll, hohe Absätze, Busines-Auftreten. Aggressive Sprechweise, rüpelhaftes Auftreten, muß die Nummer Eins spielen. Permanente Besserwisserei, sagt jedem, was er zu tun hat, hört aber niemandem zu. Kommunikation als Einbahnstraße. Hält die Frau für das überlegene Wesen und duldet Männer nur als niedere Gehilfen und Arbeiter. Ist fest davon überzeugt, daß sie allein schon als Frau und durch ihr hartes Auftreten einen Karriereanspruch hat, betrachtet es aber als Zeitverschwendung und Tätigkeit für Waschlappen, sich sachkundig zu machen. Hat damit Erfolg, ist unglaublich eingebildet, kommt sich ganz toll vor, hat aber eigentlich keine Ahnung wovon sie redet und merkt vor lauter Erfolgsbesoffenheit und Eigenbegeisterung nicht, wie lächerlich sie sich macht, weil sie den letzten Mist daherredet. Funktioniert meistens aber, weil sie ein Publikum um sich versammelt, das es überwiegend auch nicht merkt (oder sogar gut findet). Ursula von der Leyen ist ein Prachtexemplar dieser Gattung, aber ihre Mitarbeiterin, die diese Gruppe geleitet hat, war darin auch nicht schlecht. Man muss sich diese Art des Auftretens mal bewußt machen um zu verstehen, warum gerade aus von der Leyens Ecke die Forderung nach einer Frauenquote kommt. Das paßt ganz exakt zu der Sichtweise, daß Frausein, Businessfrisur, Hosenanzug und hartes Auftreten doch ausreichen müssen, um es ganz nach oben zu schaffen, in den Vorstand, ohne dabei irgendwelche hard-skills beherrschen zu müssen. Zuzugeben ist, daß man mit sowas durchaus Bundesministerin werden kann.

Und man merkt diesen Leuten dann auch sehr deutlich an, daß sie Männern permanent mißtrauen und verwerfliche Absichten unterstellen. Und daß sie nie gelernt haben, fachlich zuzuhören und Argumente zu verstehen und abzuwägen. Realität, Technik, Argumente kommen in deren Erlebniswelt nicht vor. Das ist alles so ein Ich will, der andere will nicht, also muß man ihn dazu bringen zu wollen. Das sind eben diese typischen Kompromiss- oder Durchsetzungstanten, die ein Problem niemals lösen, weil sie es nie als Problem auffassen, sondern nur als geringerwertige Meinung anderer. Und so sind von der Leyen & Co. an das Problem herangegangen. Die waren von vornherein davon fest und unverrückbar davon überzeugt, daß das gehen muß, weil erstens die Norweger sagten, daß es geht, weil es zweitens in ihrer Vorstellung vom DNS als Webseitenproxy plausibel war, und weil drittens sie als Frauen – die mit dem Familiensorgeprivileg-Joker der Super-Mutti – die Sperre wollten, aber alle Kritiker der Sperre männlich waren. Und wenn Männer sagen, daß etwas nicht geht, dann ist das immer gelogen und hat im besten Falle chauvinistischen Hintergrund, hier aber ganz sicher deshalb, weil die Männer sich die uneingeschränkte Pornoguckerei nicht nehmen lassen wollen.

………..

Dieser Sichtweise liegt ein ganz spezifisches Rollen- und Geschlechtsverhalten zugrunde: Sie wünscht – und sagt ja auch mehrfach, daß es „Ihr politischer Wille” sei, und die unteren Arbeiter und Dienstleister haben das gefälligst zu erfüllen und umzusetzen, ihren Wünschen nachzukommen. Daß dieses ganze Kinderpornotheater da im Ministerium von Frauen veranstaltet und von den Providern, die sie dazu zwingen wollte, nur Männer erschienen waren, störte von der Leyen kein bisschen. Während sie für Vorstände Frauenquoten fordert, findet sie es völlig normal und keiner weiteren Erwähnung wert, daß an der Erfüllung ihrer Wünsche, so wie das Implementieren von Pornosperren, nur Männer beteiligt wären. Es zeigte sich nämlich, daß die Frauen, die hier von Ministerium und BKA federführend waren, nicht die geringste Lust hatten, sich die Mühe zu machen, das Internet zu verstehen. Wenn es um Technik und die Implementierung geht, wird das durchaus als reine Männeraufgabe angesehen. Da will man keine Frauenquote. Ganz das Klischee, daß Frauen für das Wünschen und Bestimmen und die Männer für das Umsetzen, das Ausführen und die Sachkunde zuständig sind. Frau ist in keiner Weise gehalten sich zu überlegen, ob das, was sie wünscht, so überhaupt möglich ist.

Und natürlich bekam sie dabei Rückendeckung von ihren CDU-Kollegen, die zwar auch keinen blassen Schimmer hatten, wie das mit der Sperre oder überhaupt das Internet funktioniert, aber von vornherein proklamierten, daß die „argumentative Bringschuld bei den Kritikern” [4] läge. Nun, diese argumentative Bringschuld hatte ich damals als der technisch Wortführende sogar erfüllt. Man war nur nicht willig, dem auch zuzuhören.

Zitatende.

Das passt zur G36 Geschichte. Dieses ab 1997 bei der Bundeswehr eingeführte Standardgewehr und vorher ja wohl auch von der Bundeswehr gründlich geprüfte und begutachtete Gewehr ab 2011, also nach 14 Jahren in Verruf geraten, weil es “nach einigen mehreren hundert Schuss” zu heiß würde und dann nicht mehr richtig treffen würde. Später hieß es dann schon, es würde auch nach 90 Schuss nicht mehr gut treffen. Für Frau von der Leyen war das seinerzeit Grund genug sich mit dem Hersteller anzulegen und zu behaupten, das Gewehr tauge nichts.  Doch was würde das in der Praxis bedeuten?

Es gibt für solche Gewehre zwei Möglichkeiten: Kurze Feuerstöße, die nur bei einem Sturmangriff, also im Laufen abgegeben werden, oder eben präzises Einzelfeuer. Beim Sturmangriff ist Präzision eh kein Thema. Also geht es nur um präzises Einzelfeuer. Stellen wir uns dazu vor, dass da zwei bis drei Soldaten in Deckung liegen und von Taliban oder Russen angegriffen werden. Unsere Soldaten schießen kaltblütig und präzise, denn sonst würde ein präzises Gewehr sowieso keinen Sinn machen. Wir haben also richtige Profis und da sitzt so gut wie jeder Schuss, zumal sie keinen Handwagen mit Munition hinter sich her ins Feld ziehen.  Wenn jeder “nur”   60 Schuss abgegeben hat, liegen da draußen also für jedes deutsche G36 mindestens 50 Tote oder verletzte Gegner.  Bei nur zwei deutschen Soldaten sind das dann 100 ausgefallene Gegner. Gibt es Situationen mit so vielen Gegnern überhaupt und wenn das so ist, dann sollten unsere Soldaten das vorher per Aufklärung herausgefunden haben und gleich Verstärkung, Maschinengewehre und vielleicht auch noch andere Waffen mitgenommen oder angefordert haben.

Wenn das wirklich soviel Gegner sind und da nach den ersten 60 Schuss pro Gewehr noch keine 50 ausgeschaltet sind, dann fehlt es unseren Soldaten an Nervenstärke und Ausbildung. Die Präzision des Gewehrs ist dann völlig egal.

Wenn unsere Soldaten tatsächlich einen Handwagen mit Munition hinter sich herziehen, bzw. mit einem Fahrzeug unterwegs sind, so dass sie es sich leisten können, hunderte von Schüssen abzugeben, bevor sie auf die Idee kommen, auch einmal genau zu zielen und zu treffen, dann können sie gerade bei dem leichten und preiswerten G36 gleich noch für jeden ein zweites Gewehr mitnehmen. Eins, um erst einmal ordentlich herumzuballern und Krach zu machen und das zweite für den Fall, dass sie nach ein paar hundert Schuss auch mal genau treffen wollen. Bei zwei Gewehren pro Soldat könnten sie dann außerdem immer eins abkühlen lassen, während das andere benutzt wird. Immerhin wird beim MG3 auch ein Reservelauf mitgeführt, weil der nach nur 150 Schuss zu heiß wird und gewechselt werden soll.

Das Fazit zum G36 war also, dass es im Einsatz keine Probleme mit dieser Waffe gibt, selbst wenn sie nur bei den ersten 30 Schuss ausreichend präzise schießt, geschweige denn bei 60 oder gar 90 Schuss. Der ganze Wirbel, den Frau von der Leyen wegen dem G36 veranstaltet, wäre also eigentlich nur ein Grund gewesen, diese Frau zu ersetzen und ihr Bild in den Kasernen abhängen zu lassen.

Sie ist aber Verteidigungsministerin geblieben, wie sie auch wegen der Kinderpornoseiten-Geschichte nicht gefeuert worden, sondern von der Familienministerin zur Verteidigungsministerin befördert worden ist.

Meines Erachtens ist die Aufgabe eines Verteidigungsministers eine glaubhafte  Vorbereitung der Streitkräfte auf den nächsten richtigen Krieg. Dabei sollte diese Vorbereitung so gut sein, dass sie potentielle Angreifer davon überzeugt, dass es besser ist, friedlich zu bleiben und nicht anzugreifen. Für den Fall, dass die Abschreckung nicht funktioniert,  hat der Verteidigungsminister dafür zu sorgen, dass die Streitkräfte den Gegner erfolgreich abwehren und zurückschlagen können, er hat dabei alles zu tun, um die Sach- und Personenschäden der eigenen Bevölkerung geringst möglich zu halten, wobei das Optimum, wie schon erwähnt, eine erfolgreiche Abschreckung und damit der Erhalt des Friedens ist.

Ein Verteidigungsminister, der seine Streitkräfte und deren Mitglieder zu Witzfiguren macht, der Kriegshelden des eigenen Volkes die Kriegshelden gebührende Ehre verweigert oder abspricht, weil diese das Pech hatten, dass die Ansichten der Regierung, für die sie gekämpft haben inzwischen nicht politisch korrekt sind, sollte von der Regierung abgesetzt werden, oder das Volk sollte die Regierung abwählen. Vor dem Hintergrund der Frage nach der richtigen politischen Gesinnung möchte ich hier nicht ohne diabolischen Spott auf meinen Artikel In der Folge der industriellen Zivilisation [5] verweisen und daraus John M. Greer zitieren:

Auf die eine oder andere Weise, da habe ich keine Zweifel, werden sie [unsere Nachkommen] ihre eigenen Meinung über das bittere Erbe haben, das wir ihnen hinterlassen. Wenn sie zurück denken an die Menschen des zwanzig­s‍ten und des frühen einundzwanzig­s‍ten Jahrhunderts die ihnen die unfruchtbaren Böden und geplünderte Fischgründe gaben, das Chaotische Wetter und die steigenden Ozeane, das vergiftete Land und Wasser, die Geburtsdefekte und Krebserkrankungen die ihr Leben verbittern, wie werden sie an uns denken? Ich denke ich weiß es. Ich denke wir werden die Orks [6] und Nazgûl [7]s ihrer Legenden sein, der kollektive Satan ihrer Mythologie, die frühere Rasse die die Erde ruiniert hat und alles auf ihr, so dass sie ein unseeliges Leben auf Ko­s‍ten der Zukunft genießen konnte.  Sie werden uns als böse Inkarnation erinnern – und aus ihrer Perspektive ist es ein in kein­s‍ter Weise leicht zu bestreitendes Urteil

Auch Frau von der Leyen und Angela Merkel werden jedenfalls von späteren Generationen verflucht und verachtet werden, da bin ich mir sehr sicher. Ein spezieller Grund werden dabei gerade im Bezug auf Frau von der Leyen und Frau Merkel aber auch die fehlende Kampfkraft der Bundeswehr und die daraus resultierenden Folgen sein, von denen z.B.  die beiden folgenden von Martin van Creveld eine Ahnung geben:

liest. Aber auch meine beiden kleinen Artikel

zeigen, dass mit  Frau Ursula von der Leyen das Phänomen auch die Bundeswehr voll erfasst hat, das die Kanadierin Karen Straughan  Femokalypse [12] genannt hat und das in ihrem von mir übersetzten kleinen Vortrag beschrieben hat.

Was das im Ernstfall bedeuten wird, hat Martin van Creveld in den beiden oben erwähnten Bücher gut ziemlich deutlich gemacht.

Teil fünf seines Buches Kriegs-Kultur hat den Titel Kontraste und zeigt, was passiert wenn eine Armee keine Kriegskultur hat, sei es weil sie nie eine hatte, sei es weil sie sie verloren hat oder weil man sie ihr genommen hat.

Die Titel der vier Kapitel im Teil Kontraste sind:

  1. Die Wilde Horde. Das sind ziellos vergewaltigende, plündernde, folternde, brandschatzende und mordende Banden und bewaffnete Kräfte. Van Creveld bringt hier eine Reihe von Beispielen von römischen Sklavenaufständen über Bauernaufstände in Frankreich im Mittelalter bis zu den Gräueltaten im Jugoslawien-Krieg.
  2. Die seelenlose Maschine. Hier bringt van Creveld zwei Beispiele aus Deutschland: Die Entwicklung der preussischen Armee nach dem 7-jährigen Krieg, die zu ziemlich irren und hirnlosen Paraden und Ordnungs- und Putzexzessen führte, deren Folge die schändliche Niederlage gegen die Napoleonischen Streitkräfte in der Schlacht bei Jena und Auerstedt [13] war, nach der dann auch noch bis auf die Festung Kolberg alle Festungen kampflos kapituliert haben. Zum Widerstand der Festung Kolberg siehe auch den Film Kolberg [14] auf Youtube. Wie auch van Creveld scheibt, haben in Kolberg die Bürger den ursprünglichen Festungskommandanten zum Widerstand gegen die Franzosen gezwungen und an der Kapitulation gehindert. Danach hat dann, wie auch im Film, der spätere Generalfeldmarschall v. Geneisenau [15] das Kommando übernommen. Das zweite Beispiel für das Militär als seelenlose Maschine ist bei van Creveld die Bundeswehr. Bei dieser sei abzuwarten wie der Verlust an Kriegskultur sich in einem richtigen Krieg auswirken wird. Der durch das femokalyptische Wüten von  Frau von der Leyen in im Mai 2017 angerichtete Schaden ist dabei noch nicht berücksichtigt.
  3. Männer ohne Rückgrat. Das sind Männer, die nicht kämpfen. Sie dessertieren, kapitulieren kampflos oder halten wie in der perversen Auslegung der Bergpredigt durch viele Christen uns sogar die andere Backe hin (siehe dazu aber meinen Artikel Die Bergpredigt [16], der dazu eine etwas andere Bibel und Interpretation zeigt). Van Creveld hat als Beispiel für diesen Typ Männer die Juden von der Zeit nach der Niederschlagung der jüdischen Aufstände durch die Römer bis in die Neuzeit genommen. Er zeigt dann aber auch, wie es gelang beim Aufbau der israelischen Streitkräfte den Juden wieder Kriegskultur zu geben, und auch wie diese dann in teilweise wieder degenerierte und zerfiel, so dass die Israelischen Streitkräfte im Sommer 2006 auf einmal große Schwierigkeiten im Kampf gegen die Hisbollah bekamen.
  4. Feminismus. Hier geht van Creveld auf die verheerende Wirkung ein, die Frauen auf die Kampfkraft und Kriegskultur haben können. Frau von der Leyens neueste Aktionen hat er hier noch nicht berücksichtigt. Historische Beispiele für die negative Auswirkung des Feminismus auf die Streitkräfte in richtig großen Kriegen gegen ebenbürtige Gegner gibt es noch nicht.  Aber die Indizien und Daten die man hat, geben Anlass zu großer Sorge. Es ist zu erwarten, dass der nächste große Krieg für den Westen zu einer militärischen Femokalypse [12] wird, nach der die nächsten Jahrhunderte und Jahrtausende ganz besonders auch die Frauen kein Interesse mehr an Feminismus oder gar Gleichberechtigung beim Militär haben. Die Bundeswehr hat das Pech, alle Probleme auf einmal zu haben: Das der seelenlosen Maschine, das des Feminismus, und dazu noch eine ziemlich lange Liste weiterer Probleme und Schwächen.  Aber Frankreich ist auch nicht mehr viel besser, wie Georg Friedmans Interview auf Youtube zeigt, wonach z.B.  die Türkei heute Deutschland an einem Nachmittag und mit Frankreich in nur 2 Stunden miliärisch besiegen könnte und würde: G. Friedman: “Türkei besiegt Deutschland an einem Nachmittag und Frankreich in einer Stunde” [17]

In Operation Troja [18] habe ich einmal über eine mögliche Variante eines realen Ernstfalls nachgedacht und mögliche Hintergründe zusammengestellt.   In EMP-Bedrohung – Anhörung im US-Kongress [19]findet sich einiges zu der Frage, wie ein moderner Blitzkrieg aussehen könnte. Alles Bedrohungen, auf die Frau von der Leyen als Verteidigungsministerin, das Land hätte vorbereiten sollen.  Dazu hätte natürlich auch gehört, dass sie die Kriegskultur der Bundeswehr verbessert und z.B. auch eine entsprechende Ehrung der deutschen Kriegshelden und für eine ehrenvolle Würdigung der  einmal wirklich überragenden, eben auch von den Gegnern anerkannten Leistungen der Wehrmacht sorgt.

In Von der Wehrmacht lernen [20] habe ich mit Blick auf die in den verschiedensten Bereichen explodierenden Komplexitätskoste einiges dazu geschrieben. Die Wehrmacht hatte jedenfalls, im krassen Gegensatz zu Frau von der Leyen ein ziemlich gutes Führungssystem und sie war auch sehr gut darin Ingeniösitätslücken 1 [21] zu vermindern und die Komplexiätskosten gering zu halten.

Ein Aspekt, an den ich beim Verfassen von  Von der Wehrmacht lernen [20]  noch nicht gedacht habe ist, dass die Wehrmacht eben auch das große historische Beispiel dafür ist, dass Wunschdenken, technischer Fortschritt, der Glaube an den technischen Fortschritt, geniale Organisation, gute Ausbildung und Spitzenleistungen auf fast allen Gebieten am Ende doch ein furchtbares, totales  Scheitern wegen fehlender fossiler Energie und anderer Rohstoffe nicht verhindern konnte. Anders ausgedrückt, die Wehrmacht hat ein beeindruckendes Beispiel dafür geliefert, dass und wie eine Organisation oder Gesellschaft scheitern kann, wenn sie zu sehr an den Gott des Fortschritts glaubt, während ihr die fossilen Energieträger und anderen Rohstoffe und auch die Zeit fehlen, die sie zur Erreichung ihrer Ziele in der Realität nötig hätte.

Insofern ist die Wehrmacht und das Deutschland der Nazi-Zeit insgesamt durchaus eine schreckliche und zugleich warnende Vorschau auf das, was letztlich allen westlichen Industriestaaten, und da ganz besonders auch der BRD blüht, wenn sie zu lange an den Gott des Fortschritts glauben und die Grenzen ignorieren, die ihnen z.B. im Energiesektor gesetzt sind.

Große Leistungen, wie die der Helden der Wehrmacht, sollte man meines Erachtens ebenso wenig vergessen, wie große tragische Fehler, für die Wehrmacht eben auch steht.

Die Wehrmacht hat sich zum Werkzeug verantwortungsloser Politiker und der politischen Korrektheit jener Zeit machen lassen. Aber was würde Mark Twains Satan heute in einem Brief von der Erde an seinen Erzengelkollegen über die Bundeswehr berichten?

Der wichtigste Grund für die Niederlage der Wehrmacht war, wie schon erwähnt, der Mangel an fossilen Energieträgern und an anderen  Rohstoffen. Die meisten Verbrechen die heute der Wehrmacht zur Last gelegt werden wurden begangen, weil man zu sehr an den Gott des technischen Fortschritts und an eine Erlösung durch Wunderwaffen geglaubt hat. Diese Wunderwaffen hatte man durchaus. Man hatte aber nicht genug Treibstoff für die technisch überlegenen Panzer und Flugzeuge. Außerdem konnte  die Industrie nicht (mehr) genug von diesen modernen Waffen liefern. Das Scheitern der Wehrmacht an den Grenzen der Energie- und Rohstoffversorgung und an einem Zuwenig-zu-spät bei den technischen Lösungen ist etwas, was Deutschland z.B. mit der Energiewende passieren wird.

Siehe dazu z.B. den hervorragenden Vortrag Energiewende ins Nichts [22]von Hans-Werner Sinn, vom 16. Dezember 2013, auf Youtube, und dazu dann auch

Es wird aber nicht nur an fossilen Energieträgern, sondern Dank sei Frauen wie Ursula von der Leyen, vielleicht auch  an der psychischer Energie bzw. Motivation der Männer zur Verteidigung und zum Erhalt dieser Gesellschaft  fehlen, wenn es darauf ankommt.

Wir haben zusätzlich gerade angesichts der gravierenden Mängel in der Ausrüstung der Bundeswehr und auch wegen deren fehlender oder beschädigten Kriegs-Kultur, eine Ingeniösitätslücke. Von der Wehrmacht könnte man auch lernen, wie man diese Lücke reduziert.

Nur, warum sollte ein Mann, der noch klar bei Verstand ist, überhaupt für ein Land wie Deutschland im Krieg auch nur eine Schramme riskieren? Michel Houellebecq [26]s Vision in dem Roman Unterwerfung [27] ist doch ganz nett und attraktiv für die Männer, Zitat aus der Buchkritik in DER SPIEGEL [28]:

Am Ende – der Erzähler steht kurz vor dem Übertritt zum Islam – entdeckt er die Vorteile der Polygamie für seine Sexualität und stellt hinfort seinen verschleierten Kursteilnehmerinnen nach: “Die muslimischen Frauen waren hingebungsvoll, unterworfen – im Grunde genommen genügte das, um Vergnügen zu bescheren.”

Warum also im Krieg nicht einfach zur Gegenseite überlaufen oder, noch viel besser und gefahrloser, sich vorher absetzen und schadenfroh aus der Ferne den Untergang Merkeldeutschlands genießen? Merkeldeutschland ist ein Land, das seine Helden nicht ehrt, sondern verachtet und leugnet – einfach so, nur weil deren Regierung damals, aus heutiger Sicht politisch nicht korrekte Ansichten hatte. Dabei ist ziemlich sicher, dass die Ansichten der heutigen Politiker in einigen Jahrzehnten auch nicht mehr politisch korrekt sein werden. Man bedenke, dass Hitler und seine “Elite” schließlich auch meinte, dass das 3.  Reich 1000 Jahre halten würde und dass Honecker noch im Spätsommer 1989 meinte, die Mauer würde noch in 100 Jahren stehen. Und dann war doch alles anders und die Inhalte der politischen Korrektheit veränderten sich. Das sollten sich alle sehr gut merken. Alle Männer, die das Zeug zu Kriegshelden  haben, kommen auch in anderen Berufen und Ländern und Kulturen gut unter.

Ein schon etwas älterer, hier  passender Artikel auf meiner Webseite, ist Freiheit und das Streben nach Macht [29], mit einem Auszug des gleichnamigen Kapitels, aus dem Buch Der Mensch das riskierte Wesen – Zur Naturgeschichte menschlicher Unvernunft [30] von Irenäus Eibl-Eibesfeldt [31].

Kelberg, den 24. Mai 2017

Christoph Becker


  1. sieh dazu Thomas Homer-Dixons Buch The Ingenuity Gap: How Can We Solve the Problems of the Future? [32] (dt.: Die Ingeniösitätslücke: Wie können wir die Probleme der Zukunft lösen?)    [33]

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