Die Illusion, dass erneuerbare Energien uns retten

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Auf ihrer Internetseite Ourfiniteworld.com hat Gail Tverberg am 30. Jan. 2017 den sehr lesenswerten Artikel The “Wind and Solar Will Save Us” Delusion (dt. Die “Wind- und Sonnenenergie rettet uns” Illusion) veröffentlicht. Einen Teil des Fazits möchte ich hier übersetzen. Die  Reden der deutschen Bundeskanzlerin und auch des britischen Außenministers bei der Sicherheitskonferenz in München am 17.2.2017 zeigten, dass die Probleme und Gefahren im Energiebereich sowohl bei der Bundesregierung als auch bei der britischen Regierung unbekannt sind oder verdrängt werden.Hier zunächst ein Auszug aus dem Fazit von Frau Tverbergs Artikel:

Die Wahrscheinlichkeit eines Übergangs zu vollständig erneuerbaren Systemen erscheint aus Gründen, die ich oben erläutert habe praktisch unmöglich. Ich habe viele andere Aspekte in früheren Posts erläutert:

Das Thema scheint nicht zu verschwinden, weil es attraktiv ist eine „Lösung“ für etwas zu haben, was eine Zwangslage zu sein scheint für die es keine Lösung gibt. Auf eine Weise sind Windenergie und Sonnenenergie hochpreisige Placebos. Wenn wir diese der Wirtschaft geben, werden die Leute zumindest denken, dass wir das Problem angehen, und dass unser Klimaproblem vielleicht ein wenig besser wird.

Meiner Meinung nach ist es  an der Zeit, sich von dem Glauben zu verabschieden, dass alles was sich „erneuerbar“ nennt hilfreich für das System ist. Wir haben nun reale Informationen darüber wie teuer Wind- und Solarenergie sind wenn man die indirekten Kosten mit berücksichtigt. Unglücklicherweise sind hohe Kosten in der realen Welt ultimativ ein  Spielverderber, weil die Löhne nicht gleichzeitig steigen. Wir müssen verstehen, wo wir wirklich sind,  wir sind nicht in einer Märchenwelt  die, von Politikern produziert wird, die möchten, dass wir glauben, dass die Situation unter Kontrolle ist.

Mit anderen Worten, die deutsche “Energiewende”, bzw.  der Ausbau der Windkraft und der Photovoltaik in Deutschland sind nichts weiter als extrem teure Placebos, mit denen man zwar dumme, uninformierte Wähler täuschen und gewinnen kann, aber deren Einsatz die Situation nur verschlimmert, weil kostbare Zeit und Ressourcen vergeudet werden.

Die Konsequenzen für den Wohlstand und auch für die nachhaltig mögliche Bevölkerungsgröße Deutschlands dürften ziemlich gravierend sein.

Amüsiert hat mich vor diesem Hintergrund die Rede von Frau Merkel bei der Sicherheitspolitischen Konferenz 2017 in München:  Münchner Sicherheitskonferenz: Rede von Angela Merkel am 18.02.2017  ( der Link wurde am 14.6.17 erneuert weil der alte Linke nicht mehr funktionierte. Bei einer Kontrolle des Links am 24.12.2019 habe ich bemerkt, dass auch dieser neue Link nicht mehr funktioniert. Dafür habe ich nun auf der Seite des Bundeskanzleramtes den Redetext gefunden: www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuelles/rede-von-bundeskanzlerin-merkel-zur-53-muenchner-sicherheitskonferenz-am-18-februar-2017-234640. )

Diese Frau hat ein Physikstudium abgeschlossen, war u.a. 4  Jahre lang Umweltministerin der BRD und ist nun schon seit mehr als 11 Jahren deutsche Bundeskanzlerin. In München hat sie nun gesagt, dass sie zur Vorbereitung ihrer Rede die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes der Welt und einiger Staaten nachgeschlagen hat (Position/Minute 2:20).  Das BIP der Welt hat sich demnach in den 25 Jahren von 1990 bis 2015 verdreifacht. Das der USA hat sich ebenfalls verdreifacht (wohl der Lebensstandard dort seit ca. 1970 für große Teile der Bevölkerung fällt und obwohl dort die Infrastruktur zerfällt, was zur Wahl Donald Trumps geführt hat.) Das BIP der EU-28 hat sich laut Merkel  verdoppelt und das Chinas habe sich verachtundzwanzigfacht. Chinas Anteil am BIP der Welt ist dabei auf 15% gestiegen. Es sollte auch einer deutschen Bundeskanzlerin klar sein, dass die Erhaltung und auch die Steigerung des Wirtschaftswachstums in diesen Größenordnungen nur durch die sehr massive Nutzung fossiler Energieträger und die damit einhergehenden Umweltbelastungen möglich war und ist. Die Welt ist aber nur endlich. Weder die fossilen Energieträger noch die anderen nicht erneuerbaren Rohstoffe wachsen nach. Es ist vielmehr so, dass die Entdeckung und Förderung immer schwieriger wird (Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters).

Ab etwa Minute 19:30, als sie über Afrika redet, zeigt sie – wie schon bei ihrer Flüchtlingspolitik – dass sie den Ernst der Lage wirklich nicht begriffen hat. Frau Merkel meint jedenfalls, man könne auch in Afrika für Aufschwung und Wirtschaftswachstum “ähnlich wie in den aufstrebenden asiatischen Staaten” sorgen und damit die Fluchtursachen bekämpfen.

Dass dazu die  Ressourcen fehlen, scheint ihr nicht klar zu sein. Was die Fluchtursachen am Ende aber tatsächlich erfolgreich bekämpfen und die Richtung der Fluchtbewegungen sogar umkehren wird,  wird der Absturz Deutschlands und Europas sein. Dazu dürfte dann das Versagen der Regierung Merkel mehr oder weniger kräftig beigetragen haben.

Die Afrikaner und auch die Araber  wollen nach Deutschland und Europa, weil sie glauben und hoffen, dass es hier neben kostenlosen Smartphones, Taschengeld und was ein “Flüchtling” hier sonst noch so alles bekommt, ganz selbstverständlich auch angenehm beheizte Unterkünfte und genug zu essen gibt. Ohne billige fossile Energieträger wird es aber in Deutschland in Zukunft weder genug beheizte Unterkünfte noch genug zu essen geben. Und wenn das in vielleicht gar nicht so ferner Zukunft so ist – z.B. weil ein Crash des Finanzsystems die für Deutschland wichtigen Energieimporte stoppt, dann werden sich viele nach dem schönen warmen Afrika sehnen. Auch werden dann voraussichtlich viele heute, weil sie noch genug zu Essen, Smartphones, Autos und beheizte Wohnungen haben,   sehr friedliche und die neueren westlichen Werte noch beachtende Deutsche und andere weiße Europäer wieder auf die alten westlichen Werte der Völkerwanderungszeit und der Wikingerzeit umschalten. Hunger ist, wie Pitirim A. Sorokin in Hunger as a Factor in Human Affairs schreibt ein Mittel, das die in Zeiten des Überflusses herrschenden Gesetze und Werte  aufhebt.

Man sollte Frau Merkel und ihre Leute für ein paar  Wochen in ein Kloster schicken und sie dort in aller Ruhe mindestens die folgenden Bücher lesen und diskutieren lassen:

Von Greer, Catton und Tainter gibt es ins Deutsche übersetzte Interviews auf meiner Webseite, die für jene, die kein Englisch können zumindest ein wenig eine Vorstellung von den Überlegungen dieser Leute geben:

Kelberg, den 19. Februar 2017

Christoph Becker

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Doomina
Doomina
20. Februar 2017 21:03

Christoph,
ich bin über deine Kommentare beim peak-oil-Blog hierher gekommen und lese hier seit einiger Zeit (Monate) mit.

Ich habe nicht alles gelesen, aber einiges. Deine Beiträge zur Landwirtschaft waren, als ich mich hier eingelesen habe allerdings gerade nicht öffentlich, die kenne ich daher bisher (noch) nicht.

Ich wollte einfach mal danke sagen, für die Mühe, die du dir hier machst.
Früher habe ich selber mal gebloggt und fand es immer ziemlich frustrierend, wenn keine Reaktionen kamen, weil man dann das Gefühl bekam, daß man sich die ganze Mühe vergebens macht…

Danke vor allem auch für deine ganzen Übersetzungen.
Bei mir ist in der Schule das eine oder andere schief gelaufen und mein Englisch ist darum leider nicht so toll.
Das macht es schwer sich gerade zu dem Thema zu informieren, weil hierzu auf Deutsch die Seiten sehr sehr überschaubar sind…

Dazu kommt, daß praktisch niemand das ETP-Modell versteht und/oder verstehen will, geschweige denn, die Folgen realisiert…

Neben dir und mir zähle ich auf den paar deutschsprachigen Seiten dazu maximal noch ein, zwei Leute, die das alles in seiner ganzen Tragweite verstanden haben.

Ich weiss ja nicht, wie es dir damit geht, aber ich fühle mich ganz schön allein damit…
Nicht nur, daß man beim ETP das dem Ende der Welt wie wir sie bisher kannten erwarten und irgendwie damit klarkommen muss… nein, man kann noch nicht mal mit jemand darüber reden :-(… außer man möchte, daß man für bekloppt gehalten wird…

Bekanntlich hört ja niemand auf Cassandra…

Also danke, daß zumindest hier keine Denkverbote herrschen und man offen die Probleme ansprechen kann.

Und zuletzt möchte ich mich noch dafür entschuldigen, daß ich hier nicht namentlich kommentiere.

Das habe ich früher gemacht und meine Erfahrungen waren so, daß ich das heute nicht mehr möchte.

Mag sein, daß das langfristig keine Rolle mehr spielt, weil das alles hier irgendwann samt Internet nicht mehr da ist, aber kurz- und mittelfristig kann das immer noch Probleme machen… und ich möchte es gerne vermeiden mich (nochmal…) zur Zielscheibe zur machen…

Nordlicht
Nordlicht
21. Februar 2017 23:30
Reply to  Doomina

Hallo Doomina,

Deinem Dank an Christoph Becker möchte ich mich bei dieser Gelegenheit unbedingt anschließen. Ich lese hier seit ca. drei Monaten mit, seit ich durch das Thema “ETP-Modell” auf den Blog aufmerksam geworden bin. Zwar würde ich nicht behaupten, das Modell in allen Details verstanden zu haben, aber in groben Zügen, denke ich, schon. Die Dramatik und Tragweite der wahrscheinlichen Folgen ist geradezu atemberaubend – und, wie Christoph Becker schon mehrfach schrieb, es wäre besser gewesen, wenn wir schon vor vielen Jahren angefangen hätten, Gesellschaft und Wirtschaft radikal umzubauen.

Leider sind in dieser Hinsicht nicht die geringsten Ansätze erkennbar, und meine Frau und ich mußten – ebenso wie Du – ernüchtert feststellen, daß von den Zeitgenossen in diesem unserem Land kaum jemand bereit ist, sich mit den anstehenden Problemen wenigstens gedanklich mal auseinanderzusetzen – von einem Verständnis für den Ernst der Lage und den daraus notwendigerweise folgenden Handlungen ganz zu schweigen.

Kurzum, Du kannst zu den von Dir erwähnten ein bis zwei Personen, die die Tragweite des ETP-Modells erkannt haben, noch zwei dazuzählen, die sich jedoch normalerweise im Netz nicht äußern. Darüber hinaus weiß ich von noch mindestens zwei weiteren, die sich im “Gelben Forum” tummeln, wobei der eine dieser beiden (burakumin), vom ETP-Modell offenbar derartig umgehauen wurde, daß er seitdem nicht mehr in Erscheinung tritt.

el_mar (12.07.2016):
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=407838

burakumin (06.11.2016):
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=419574

Beste Grüße,

Nordlicht

PS: Ich habe Deinen “ETP-Crash-Kurs” mit dem Benutzer keepitcool bei wallstreet-online.de verfolgt und einiges daraus lernen können 😉

Editiert von CB: Der Link auf die Forenbeiträge mit dem Begriff “ETP” bei http://www.wallstreet.de lautet:
http://www.wallstreet-online.de/suche/?q=ETP+modell&suche=boardResult

Doomina
Doomina
26. Februar 2017 20:13
Reply to  Nordlicht

Hallo Nordlicht,
ich nehme an, der Name ist ‘Programm’, also erstmal Grüße aus dem Süden (BW) Deutschlands in den Norden :-)!

Schön zu wissen, nicht völlig allein zu sein mit der unschönen Erkenntnis…

Der Hirsch-Report ist dir vermutlich bekannt?
Falls nicht: https://de.wikipedia.org/wiki/Hirsch-Report

Kurzfazit:
Wenn wir uns auf Peak Oil vorbereiten wöllten, müssten wir 20 Jahre vor dem Peak anfangen die Wirtschaft umzubauen um größere Verwerfung zu vermeiden und mindestens 10 Jahre vorher um zumindest das Schlimmste zu verhindern.

Beide Zeitpunkte haben wir nach ETP offensichtlich verpasst, jetzt wären maximal noch Notmaßnahmen möglich.
Und da der Hirsch-Report VOR dem ETP-Modell erstellt wurde, ist die Lage sowieso noch deutlisch schlimmer als dort erwartet…

Was man noch tun könnte und müsste und daß jedenfalls unsere Bundeskanzlerin keinen blassen Schimmer davon hat, das hat Christoph hier ja im Blog beschrieben.

Es bleibt uns also leider nichts als die individuelle Vorsorge.

Wobei ich wetten würde, daß zumindest einige in Uschis Ministerium bescheid wissen, denn die interessieren sich seit ca. einem halben Jahr auffällig stark für alte Dampflocks… wie ich bei W:O ja schon mal geschrieben hatte.

Im realen Leben habe ich bisher nur mit zwei Menschen über die Thematik geredet.
Die eine hat es noch nicht realisiert, welche Folgen das ETP hat… daß mit 40% weniger Energie kaum 100% der Menschen weiter leben können… Ich versuche noch ihr das schonend klar zu machen…
Die zweite hat es vermutlich ungefähr verstanden… aber sicher auch noch nicht die ganze Tragweite und hofft vermutlich, daß ich falsch liege / es doch nicht so schlimm kommt.

Mit meinen Geschwister kann ich gar nicht darüber reden.
Mein Bruder ist schon alt – viel älter als ich – und ich hoffe für ihn, daß er das Schlimmste nicht mehr erleben muss und meine Schwester…. wenn ich ihr DAS erzähle, lässte sie mich in die Geschlossene einweisen ;-(….

Sie wird es, wenn überhaupt, erst verstehen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, so wie mehr als 99% der Menschen… und viele werden selbst dann noch glauben das alles wäre irgendeine große Verschwörung um ihnen das Öl wegzunehmen…

Danke auch für deine Links. Ich lese nicht im Gelben Forum, nur manchmal wenn dorthin verlinkt wird, das war dann auch eine meiner ersten Fundstellen zum ETP.

Ich glaube übrigens nicht, daß Trump Teil eines Plans der Eliten zur Bevölkerungsreduktion wäre.
Nicht, daß ich ‘unseren’ Eliten das nicht zutrauen würde… nein die sind garantiert bösartig genug dazu.

Nein, ich glaube aus zwei Gründen nicht daran:

1.Die Eliten mögen intelligent und gebildet sein… das heisst aber nicht, daß sie klug/weise wären.

Wären sie das, hätten wir nicht so viele Probleme in der Welt und wären nicht unvorbereitet in so einer beschissenen Situation…

Daß sie NICHT klug sind, bedeutet aber auch, daß sie sich ebensowenig wie mehr als 99% der normalen Menschen vorstellen können/wollen, was kommt… und das heisst, die haben auch keinen Plan dafür!

2.Wenn es so einen Plan zur Bevölkerungsreduktion wegen peak oil gäbe… dann hätte er schon vor Jahrzehnten umgesetzt werden müssen, als noch genug Nettoenergie da war. Jetzt wo die beim Öl bald rapide gegen Null gehen wird, ist es schlicht zu spät dafür.
Denn 100% für die Eliten von 0 ist eben genauso 0 wie X% von 0…

Ansonsten… schön, daß keepitcool und ich ein wenig klein wenig zum besseren Verständnis nicht nur für mich beitragen konnten :-).

Viele Grüße aus dem Schwabenländle

Nordlicht
Nordlicht
27. Februar 2017 1:32
Reply to  Doomina

Hallo Doomina,

ja, Du hast recht, der Name ist “Programm”, wir leben in Schläfrig-Holzbein 😉

Und nein, den Hirsch-Report kannte ich noch nicht: Das ist ja’n ganz schöner Hammer, der für mich belegt, daß die Damen und Herren Eliten sehr genau bescheid wissen. Merci vielmals für den Link, aber glaubst Du angesichts dessen tatsächlich, daß sie keinen Plan haben?

Wei dem auch sie, die Vorbereitung auf sich rapide verschlechternde Lebensverhältnisse hat bei uns, also meiner Frau und mir, inzwischen hohe Priorität. Was leider fehlt, ist ein regelmäßiger Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten – insofern ist es schade, daß B-W, die Eifel und S-H räumlich so weit auseinanderliegen, sonst könnte man sich mal auf einen Klönschnack treffen 😉

Apropos treffen: Sehr treffliche Darstellung Deiner Schwester als Repräsentantin der 99%, ganz ähnlich haben wir das hier auch schon erlebt. Es ist zum Heulen…

Bleibt nichts, als stark zu bleiben und den Kopf nicht hängen zu lassen, weil einem das Wasser bis zum Halse steht. In diesem Sinne beste Grüße vom Beinahe-Polarkreis ins äquatoriale Schwobeländle,

Nordlicht

Doomina
Doomina
27. Februar 2017 21:53
Reply to  Nordlicht

Hallo Nordlicht,
also ich denke schon, daß vielen aus den Eliten bewusst ist, daß uns eine größere Krise droht.

Darum ja auch die ständigen bemühungen Freiheit, Demokratie und Bürgerrechte Stück für Stück immer mehr einzuschränken, die man nicht nur hierzulande seit etlichen Jahren beobachten kann und natürlich auch die ständige Medienpropaganda.

Offensichtlich ist bei den Eliten die Angst groß vor dem Volkszorn, der ausbrechen könnte, wenn die nächste große Krise kommt und darum soll das Volk schon mal vorsorglich verdummt, eingeschüchtert und totalüberwacht werden.

ABER…. ich glaube nicht, daß sie sich vor peak oil / ETP fürchten, sondern die Allermeissten dürften nur die ungelöste Finanzkrise im Blick haben, die weiter schwärt und irgendwann wieder ausbrechen wird.

Bestimmt gibt es auch einige unter den Eliten, die vom ETP wissen, aber die dürften – genauso wie bei uns ‘kleinen Leuten’ – die ganz kleine Minderheit sein und sich darum unter den Eliten nicht durchsetzen können, weder im guten (Vorsorge), noch im bösen (Vorvölkermorden…).

Natürlich kann ich das nicht sicher wissen, aber es gibt Indizien dafür.

Zwei hatte ich oben ja schon genannt.

Weitere Indizien für die Unwissenheit auch der Eliten sind z.B:

1.Die Verfügbarkeit von Gold und Silber.
Ich weiss nicht, ob du dich mit dem Thema schon mal beschäftigt hast, aber die Menge an Gold und vor allem Silber sind doch recht überschaubar.

Ich habe jetzt keine Zahlen im Kopf, aber vermutlich könnten ein paar der Reichsten die komplette Gold- und Silbermenge der Welt einfach aufkaufen, wenn sie das wöllten.

Und wenn den Reichen klar wäre, wie ernst die Lage ist, dann hätten sie genau das sicher längst getan.

Daß Gold und Silber stattdessen immer noch für jeden zu kaufen sind, zeigt ganz deutlich wie wenig die Eliten wissen…

Denn zwar kann man beide nicht essen und damit auch keine Energie erzeugen, aber Gold und Silber sind gespeicherte Energie, d.h. in ihnen steckt die enorme (!) Energiemenge, die für ihre Förderung notwendig war und daher werden sie, so lange es noch etwas zu handeln gibt, immer wertvoll sein, im Gegensatz zu Dollar, Euro, Staatsanleihen usw… denn wenn uns die Energie ausgeht, fehlt auch die Energie für Gold- und Silberförderung und damit bleibt der Nachschub aus, was den Wert weiter steigen lässt…

2.Arroganz.
Das ist jetzt eine persönliche Erfahrung. Ich kenne leider keine Superreiche, kann daher nicht sagen, ob die anders sind, aber mit einigen “aus gutem Hause”, die ich näher kennenlernen durfte, also so ne Art ‘kleine’ Elite ;-), waren erstaunlich ähnlich:

Alle drei, die ich kennengelernt habe und das teilweise sehr lange und gut, hatten gemeinsam, daß sie einerseits intelligent und gebildet sind…

…und andererseits eingebildet, hielte sich wegen ihrer Herkunft für etwas besseres, für schlauer als andere, meinten sie hätten es nicht nötig sich mit diesem oder jenem abzugeben, waren grundlos feindselig usw….

Natürlich kann man auch da noch von drei auf alle schliessen, aber ich sehe da schon ein deutliches Muster, das bestimmt auf sehr viele der Elite zutrifft.

Ich sage ja immer, es gibt zwei Arten von Dummheit:

A. Die Dummheit aus mangelnder Intelligenz. Wer nicht besonders hell im Kopf ist, weiss es halt oft nicht besser und macht darum dumme Sachen….

B.Wenn man aber mal etwas RICHTIG dummes erleben will, dann muss man sich nur anschauen, was arrogante Intelligente anstellen…
Denn deren Problem ist, daß sie sich für sehr intelligent halten – sind sie ja auch… – und darum glauben, sie wären in allem schlauer als andere… sind sie aber nicht und machen darum im glauben an ihre grenzenlose Schlauheit die unfassbar blödesten Sachen…

Der Klassiker ist da z.B. die Kernkraft.
Eine Technologie, entwickelt von zweifellos intelligenten Menschen… die gleichzeitig so dumm waren, die bis heute ungelöste Entsorgungsfrage völlig zu verdrängen…

Nein, ich halte es da mit Einstein:
“Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit…”

Das ist eine Erfahrung, die sich leider auch in meinem Leben immer wieder bestätigt hat – manchmal auch bei mir ;-)… – und ich habe keinerlei Hinweise dafür, daß das bei den Eliten anders sein könnte…

So, genug für heute

Und ja, wäre schön, wenn wir das alles und noch viel mehr mal beschacken – kann man das so sagen ;-)? – könnten, wenn nur nicht die Entfernungen immer so groß wären…

Viele Grüße aus dem heute tatsächlich fast schon tropisch warmen tiefen Süden ;-)…

3Westbach51
3Westbach51
27. Februar 2017 23:55
Reply to  Doomina

Hallo Doomina,
zu dem Thema Gold und Silber in Krisenzeiten ist die Diskussion dieses Themas in J. M. Greers Buch “Dark Age America” interessant. Es stimmt, dass Gold und Silber als solches wertbeständig sind. Aber Gold und Silber sind deshalb noch lange keine gute Geldanlage für Krisenzeiten:

  • Der Staat könnte zumindest Gold konfiszieren, wie das unter anderem in den USA unter F.D. Roosevelt geschehen ist.
  • Gold und Silberschätze ziehen in gesetzlosen Zeiten Banditen an “wie eine tote Ratte Fliegen anzieht”. Die Chance ist gut, dass man sich mit einem Gold- und Silberschatz einen ziemlich grausamen Tod einhandelt und vorher vielleicht noch miterleben darf, wie von den Kindern angefangen die eigenen Familienangehörigen gefoltert werden um die Preisgabe des Verstecks des Edelmetall zu erzwingen
  • Greer schreibt, dass es beim Untergang des römischen Reiches üblich gewesen sei, dass die Reichen sich eine Villa auf dem Land zuglegt und dort einen Schatz versteckt hätten. Allerdings zeigten diese Villen bei Grabungen oft Spuren von Brand und Zerstörung, so dass von Überfällen und der Ermordung der Bewohner auszugehen sei. Die Verteilung von Edelmetall “verdünne” sich in den ersten 100 Jahren nach einem Kollaps. Es mache jedenfalls wegen der damit verbunden Gefahren keinen Sinn Edelmetall an zu häufen.
  • Die Geschichte des Nibelungenschatzes, bei dem es sich um einen Schatz in der Völkerwanderungszeit, also nach dem Zusammenbruch des weströmischen Reiches, handelt zeigt, dass so ein Schatz seinen Besitzern kein Glück bringt, sondern Verrat und gewaltsamen Tod
  • Bei einer Diskussion über die “Eliten” sollte man bedenken, dass es auf der Welt nicht nur Europäer und Nordamerikaner gibt. Es gibt insbesondere auch die Russen, die Inder und die Chinesen mit ihren Eliten. Dabei ist die Bindung über Ethnien und Rassen zumindest außerhalb des dekadenten Westens voraussichtlich wesentlich stärker als die globale Bindung innerhalb der Klassen. D.h., man kann davon ausgehen, dass z.B. die chinesischen Eliten für die westeuropäischen und nordamerikanischen Eliten nicht mehr übrig haben als die spanischen Eliten nach der Entdeckung Amerikas für die Eliten der Inkas und der Azteken.

    Eine andere Sache ist, dass man mit dem Wissen das man heute hat, sehr wohl auch für eine sehr große Zahl Menschen ein ein ziemlich befriedigendes und lebenswertes Leben nachhaltig und auch ohne fossile Energieträger und ohne industrielle Wind- und Solarenergie ermöglichen kann. Das Problem ist nicht, dass man es grundsätzlich nicht kann. Das Problem wird sein, dass man, weil es so schön ist, weiter macht wie bisher, bis nichts mehr geht und bis ein Krieg oder/und eine Katastrophe mit brutaler Gewalt für die notwendigen Änderungen sorgt. Das Ergebnis wird dann aber drastisch schlechter sein, als es bei einer kontrollierten, wohl überlegten und ausreichend langsamen Reform gewesen wäre.

    Beste Grüße aus der Eifel

    3Westbach51
    3Westbach51
    24. Februar 2017 12:37
    Reply to  Doomina

    @Doomina (und die anderen),
    danke für den Kommentar.
    Der Aufwand für die Übersetzungen und die Webseite insgesamt ärgert schon des öfteren den rationalen Verstand, zumal ich wirklich mehr als genug andere und dazu zum Teil auch wirklich gut bezahlte Arbeiten habe, die dann wegen der Webseite des öfteren warten.
    ABER, was hätte ich davon wenn ich ein Vermögen auf der Bank, in Immobilien und Edelmetallen hätte und dafür nicht wüsste was mit dem Betrieb meiner Webseite, also mit all dem Lesen, Schreiben und Übersetzen herausgefunden habe? Auch die zwar wenigen, aber doch wieder zum Nachdenken anregenden und teilweise auch neue Informationsquellen liefernden Kommentare sind ein Wertzuwachs für “das Vermögen zwischen den Ohren, dass man überall hin mitnehmen kann”.
    Hintergedanken, bzw. Grundlage meiner Webseite war und ist übrigens die Überlegung, dass die einzig wirklich vernünftig anzustrebende Vermögensanlage letztlich darin besteht, irgendwo so etwa wie das “kleine gallische Dorf” in Asterix und Obelix: Ein etwa der Dunbar-Zahl (https://de.wikipedia.org/wiki/Dunbar-Zahl) entsprechendes, wehrhaftes Dorf, dessen Bewohner sich notfalls erfolgreich verteidigen können und die das zum Leben Notwendige mit möglichst geringem Aufwand und in möglichst guter Qualität selber herstellen bzw. anbauen können zu finden. Ich habe zwar ein Haus mit traumhaft großer Schmiede und Werkstatt in einem kleinen Dorf in der Eifel gekauft, aber ob das mein “kleines gallisches Dorf” wird, oder ob “mein Dorf” am Ende irgendwo in Skandinavien oder sonst wo liegen wird weiß ich noch nicht.
    Der erste Teil meiner ersten Berufsausbildung, nach der 10. Klasse der Realschule, war ein mehrwöchiger Sicherheitslehrgang für Seeleute, wo man lernen musste wie man sich bei Feuer und bei und nach dem Sinken des Schiffes auf hoher See verhalten sollte und wie man der einem bei einer solchen Katastrophe zufallende Rolle bestmöglich entsprechen kann. Auch in den anschließenden 11 Monaten an Bord der MS Sturmfels (https://youtu.be/Db0S1v7pZ3o und https://youtu.be/LCz3hOLrPB4), ich war damals in der 11. Klasse in der nautischen Laufbahn, hat insbesondere der leitende Ausbildungsoffizier, der spätere Kapitän Hermann von Morgenstern (http://ddghansa.blogspot.de/2012/08/unser-ausbildungs-veranrwortliche-ist.html) sehr durch praktischen Drill und theoretische Ausbildungen und Prüfungen darauf geachtet, dass der rationale Umgang mit und das Denken von solchen Katastrophenfällen einfach selbstverständlich und normal war. Dabei war aber allen klar, dass solche Katastrophen selten sind und dass man sich ganz selbstverständlich jede Mühe gibt solche Katastrophen durch entsprechende Sorgfalt und kluges Handeln beim Betrieb und Führen des Schiffes zu vermeiden.
    Wegen dem ETP-Modell (http://www.peak-oil.com/2015/11/das-etp-modell-der-hillsgroup-eroi-des-oelfoerdersystems/) und dem wie ich meine ebenfalls sehr wichtigen Export-Land-Modell von Jeffrey Brown (http://www.peak-oil.com/tag/export-land-model/ ) könnte ich vielleicht noch einmal einen zusammenfassenden kleinen Artikel schreiben. Aber dazu würde ich mir dann neben der Hill’s-Studie auch noch einmal von Gail Tverberg https://ourfiniteworld.com/2016/10/11/why-energy-prices-are-ultimately-headed-lower-what-the-imf-missed/ gründlich durchlesen.

    Gruß
    Christoph Becker

    Doomina
    Doomina
    26. Februar 2017 22:41
    Reply to  3Westbach51

    Hallo Christoph,
    ja das mit dem “kleinen gallischen Dorf” ist ein Gedanke, der mich auch beschäftigt, aber woher nehmen?

    Da muss ja vieles passen, vor allem die Lage und die Leute.

    Ich wohne hier nahe Stuttgart und hatte ohnehin überlegt weg zu ziehen… aber seit ich vom ETP weiss, ist mir klar ich MUSS hier weg, so weit und so bald wie möglich….

    Leider muss ich hier aber auch weiter arbeiten, da habe ich nicht wirklich Alternativen, also kann ich nicht so weit weg, wie ich gerne möchte.

    Also so lange ich noch arbeit habe, kann ich nicht irgendwo in die Pampa ziehen… und wenn ich krisenbedingt mal keine mehr habe, ist es dafür zu spät… tja…

    Bleibt mir wohl nur ein Kompromiss, also so weit weg wie gerade noch möglich, was besseres ist mir zumindest noch nicht eingefallen und ein passendes Dorf habe ich bis jetzt auch noch nicht…

    Was deine Ausbildung angeht: Klingt als hättest du damals das gelernt, was dir heute ermöglicht das ETP zu akzeptieren…
    Klingt nach einer guten Lehrzeit…

    Viele Grüße

    Günter
    Günter
    7. April 2017 12:46
    Reply to  Doomina

    Hallo Doomina, auch ich teile sowohl Eurer Lob für cb’s Bemühungen als auch Eure Befürchtungen. Deshalb bereite mich seit 2015 vor. Obwohl ich beruflich in München gebunden bin, habe ich in 300km weiter Entfernung ein das “Projekt” begonnen, welches mir und meiner Familie in 5-7 Jahren größtmögliche Autarkie ermöglicht. Doomina, ich würde damit beginnen. Gedankenaustausch/Erfahrungsaustausch gerne, allerdings nicht an dieser Stelle, dazu ist die Kommentarfunktion nicht ausgelegt.
    Viele Grüße

    Grete
    Grete
    7. April 2017 18:00
    Reply to  Günter

    Hallo Günter,

    die Beiträge von Christoph und auch die vielen Lesetipps sind wirklich sehr interessant.
    Und seine Suche nach Lösungen für die kommenden Zeiten finde ich sehr sympathisch. Ich lese ja seit vielen Jahren auch „Our finite world“, die Artikel sind sehr gut, die Kommentare sind doch eher pessimistisch.
    Vor kurzem habe ich das von Christoph oft erwähnte Buch Der unterirdische Wald von Peter Sieferle gelesen und es ist ein wahrerAugenöffner! (Tip: über Fernleihe kann man das Buch für 3 Euro ausleihen ). Schon alleine die Beschaffung von Energie war teils sehr aufwendig, oft war der Transport nur über Flüsse möglich, da der Transport über Land mit Zugtieren enerigetechnisch war eine Senke war. Oder die Balance zu finden beim Anbau von Getreiden und anderen Lebensmitteln und/ oder Anbau von Energie= vorwiegend Holz. Oder wieviel Tiere können versorgt werden. Und natürlich für wieviele Menschen ist das System tragfähig. Da stieß man sehr schnell an Grenzen und Wachstum erfolgte nur sehr sehr langsam.

    Und wir prassen mit diesem gigantischen Geschenk der Nutzung fossiler Brennstoffe wie wenn es kein Morgen gebe. Immer höher und weiter.
    Bereits in der in unseren Augen einfacheren Welt vor 70, 100 oder 200 Jahren wurden auch schon fossile Brennstoffe genutzt um Waren herzustellen und Heizungen zu betreiben. Und wir leben jetzt in der Zeit wo dieser Superzyklus seinem Ende entgegen geht.
    Das ETP Modell sagt für die nächsten Jahre einen ein massiven Rückgang in der Förderung von fossilen Brennstoffen voraus, weil bei der Förderung von Öl immer mehr Energieeinheiten, also Kalorien aufgewendet werden müssen.
    Wenn das tatsächlich passiert, dann wird die Wirtschaft massiv einbrechen, das Gesundheitssystem nach unten fahren, es entstehen Versorgungsprobleme bei Lebensmitteln., Hygieneprobleme, Epidemien und noch vieles mehr. Alles heute eigentlich unvorstellbar.
    Die meisten Menschen in D kennen nur diesen Zustand.
    Die spannnde Frage ist, wie schnell fährt das System runter. Eigentlich fährt es jetzt schon runter, es werden immer mehr Menschen an den Rand des Systems gedrängt.
    Dauert der Systemabruch Wochen, Jahre oder Jahrzehnte?
    Können wir überhaupt in eine Zeit zurück mit einem geringeren Energieverbrauch?
    Können wir eine Mindest- Infrastruktur aufrecht erhalten?
    Grüsse

    3Westbach51
    3Westbach51
    8. April 2017 1:28
    Reply to  Grete

    Wie schnell das System herunter fährt hängt davon ab ob es Krieg gibt oder nicht.

    Der Zusammenbruch hat längst begonnen. Hinweise sind z.B. die niedrigen bis negativen Zinsen, die Schulden- und Wirtschaftskrise in Südeuropa, die Zunahme des Terrorismus und auch die Aufstände im Nahen Osten und in Nordafrika, sowie die Flüchtlingsströme.
    Der Zusammenbruch wird sich, wenn man Glück hat, vielleicht ähnlich wie beim Zusammenbruch des Römischen Reiches, über lange Zeit hinziehen.
    Wahrscheinlicher ist aber meines Erachtens insbesondere auch für Deutschland ein schlagartiger Zusammenbruch der in der Form eines modernen Blitzkrieges daher kommt (http://www.freizahn.de/2017/03/emp-bedrohung-anhoerung-im-us-kongress/). Die Rohstoffe dieser Welt und auch die Belastbarkeit der Umwelt sind begrenzt und ich sehe keinen vernünftigen Grund, warum z.B. die Chinesen die Verwundbarkeiten des Westens nicht rücksichtslos ausnutzen und den Westen als Rohstoffverbraucher und Umweltverschmutzer einfach abschalten sollten, um die verbleibenden Reserven für ihre eigene Bevölkerung zu nutzen. Ein wichtiger Punkt dabei ist dann auch noch die Frage ob der Westen klug genug ist Russland und die anti-sunnitischen Staaten des Orients (Iran, Assads Syrien) auf seine Seite zu bekommen. Danach sieht es aber nicht aus. Die deutsche und die amerikanische Regierung neigt dazu die größten anzunehmenden Dummheiten zu realisieren, wie die Reaktion des Westens, wegen des angeblich von Assads Truppen durchgeführten Giftgasangriffes überdeutlich gezeigt hat (siehe dazu auch http://kunstler.com/clusterfuck-nation/bombs-away/ und https://www.peakprosperity.com/blog/108374/sudden-escalation-us-warships-fire-missiles-syria )

    Nordlicht
    Nordlicht
    27. Februar 2017 0:46
    Reply to  3Westbach51

    Hallo Christoph,

    danke für den Hinweis auf das “Export-Land Model”, das mir neu ist und das im deutschsprachigen Internet noch nicht sonderlich bekannt zu sein scheint (Artikel in der englischsprachigen Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/Export_Land_Model). Ich bewundere Deine Recherchearbeit und bin schon gespannt auf Deine Zusammenfassung von ETP-Modell und Export-Land Model.

    Zum Thema ETP-Modell bin ich heute auf einen US-Blog gestoßen, den Du vielleicht noch nicht kennst. Der Blog wird von einem pensionierten Anästhesisten namens Hugh Owens betrieben, der sich in letzter Zeit hauptsächlich mit Peak Oil und den Folgen beschäftigt. Er macht einen sehr gut informierten Eindruck, praktiziert schon seit Jahren einen energiesparenden, auf Selbstversorgung ausgerichteten Lebensstil und hat jüngst eine siebenteilige Artikelserie über das ETP-Modell der Hill’s-Group veröffentlicht, die ich sehr empfehlenswert finde. Die Serie beginnt am 11.08.2016 (https://www.rendezvousmountainfarm.com/the-end-of-the-oil-age/) und wird dann ab dem 18.01.2017 (https://www.rendezvousmountainfarm.com/the-end-of-the-oil-age-part-2/) in weiteren sechs Folgen fortgesetzt.

    Beste Grüße,

    Nordlicht

    Grete
    Grete
    23. Februar 2017 17:35

    Hallo Christoph,

    ich kann mich den Kommentatoren nur anschließen und danke für die vielen interessanten Beiträge.

    Die intensive Beschäftigung mit Themen wie PeakOil, ETP-Modell, Wachstum, Wirtschaftsystemen, etc., bringt einen Menschen in seiner persönlichen Entwicklung erstmal weiter.
    Man kann viele Handlungen + Ereignisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft besser verstehen.
    Das Riesenproblem aber ist man kann sich darüber aber so gut wie nicht austauschen. Man ist ist seinem Gedankengefängnis regelrecht verhaftet.
    Die gut informierte Gegenöffentlichkeit im privaten Umfeld fehlt bzw. Menschen die bereit sind, sich auch mit destruktiven Thematiken zu beschäftigten.
    Von vielen Menschen in meinem Umfeld werden nur noch Meinungen nachposaunt, und wenn man Fakten nennt, werden diese einfach ignoriert oder lächerlich gemacht.
    Die Menschen haben das Denken regelrecht verlernt.
    Zu diedem Thema ein neuer Vortrag vom R. Mausfeld:
    https://kenfm.de/rainer-mausfeld-die-angst-der-machtelite/

    Das ganze war von langer Hand geplant die ThinkThanks haben Ihr bestes gegeben.

    Beispiel gefällig:
    Heute morgen habe ich zufällig einen Blick in die Tageszeiung geworfen:
    http://www.swp.de/ulm/nachrichten/wirtschaft/gutes-gewissen-trotz-oelheizung-14490662.html

    Ablasshandel um ein ökologisch reines Gewissen zu haben- man jetzt klimaneutrales Heizöl kaufen – hahaha.Indoktrination vom Feinsten.
    Das beste dann im letzten Absatz:

    „Wie im Jahr 2050 geheizt wird, ist offen. Dann könnte es synthetische Brennstoffe geben, die keine klimaschädlichen Emissionen verursachen und bereits entwickelt werden. Radermacher geht allerdings davon aus, dass auch dann noch Kompensationsmöglichkeiten gebraucht werden. “
    Alles wird gut…………..

    Und noch ein Thema wo ich nur noch den Kopf schütteln kann:
    Aus dem Blog einer Lehrerin schrieb ein Kommentator:
    https://lilohenner.wordpress.com/2017/01/12/sw-15-sprachbarrieren/

    “Zum Thema Sprachverlust fällt mir auch meist nichts mehr ein… ich lasse inzwischen auch meine Deutschklassen „Vokabelblätter“ führen, weil der Wortschatz zeilweise nicht einmal für die Aufgaben und Texte aus dem Deutschbuch reicht. Dazu zählen v.a. auch unregelmäßige Verben und Redensarten (ich unterrichte überwiegend Muttersprachler). Jetzt muss ich nur noch anfangen, auch Tests darüber zu schreiben…. ”

    Wozu sich noch anstrengen……..

    Grüsse

    Grete

    3Westbach51
    3Westbach51
    24. Februar 2017 23:52
    Reply to  Grete

    @Grete,
    den Vortrag von Rainer Mausfeld habe ich immer noch nicht vollständig ansehen.
    Ganz vielen Dank für den Link von dem Blog der Lehrerin Lilo Henner. Wirklich erschütternd. Auch die Kommentare und die Links in den Kommentaren. Aus alledem und noch viel mehr, habe ich den Blogbeitrag http://www.freizahn.de/2017/02/das-kaputte-bildungswesen/ geschrieben.
    In dem Artikel über das Buch “Dark Age America” habe beim erneuten Korrekturlesen die Links zu den Büchern bzw. der Webseite auf der Umschlagseite nachgetragen. Vielleicht ist das von der Carolyn Baker was für Dich. Deren Webseite (https://carolynbaker.net/ ) habe ich nun außerdem mit ihrem Namen verlinkt.
    Interessant fand ich auch die Webseite von Dave Pollard (http://howtosavetheworld.ca/ ), der auch auf der Unmschlagseite von Greers Buch zitiert ist. Habe mir heute Morgen seinen Artikel Ausführungen http://howtosavetheworld.ca/2017/02/18/the-illusion-of-community/ durchgelesen.
    Beste Grüße
    Christoph Becker

    Klingberg
    Klingberg
    23. Februar 2017 22:53

    Hallo Kommentatoren…

    sie sind nicht ganz alleine, hier ist noch einer 😉

    … kann Ihnen in allen genannten Bereichen nur zustimmen….
    – Wege zu diesem Blog
    – ETP Modell und die damit verbundenen Konsequenzen bzw deren Ignoranz…
    – sich alleine fühlen bzw als “bekloppt” zu gelten
    – wozu noch weiter machen bei diesen Perspektiven
    – meinen besonderen Dank an Herrn Becker
    – etc…

    P. S. Habe momentan nur ein “Smartphone” zur Verfügung, und da das Schreiben hiermit für mich alles andere als leicht ist, fallen meine Beiträge doch wesentlich kürzer aus als es sich gehören würde um die Arbeit des Blogbetreibers entsprechend zu würdigen.

    Gruß an Herrn Becker und die Kommentatoren da draußen.
    Es tut verdammt gut zu lesen, daß man doch nicht so ganz alleine ist….

    Klingberg

    Doomina
    Doomina
    26. Februar 2017 23:18
    Reply to  Klingberg

    Dazu kommt noch, daß man selbst in Prepper-Foren vermutlich auf wenig Verständnis stoßen dürfte…

    Die Leute dort sind zwar nicht so Blind wie die Mehrheit, aber peak oil ist da normalerweise kein Thema…

    Dort sind eher die Leute versammelt, die an abiotisches Öl glauben oder daran, daß Öl noch ewig reicht oder daß die Autoindustrie lauter Patente aufgekauft und verheimlich hat, nach denen Autos mit Wasser fahren könnten oder so ähnlich…

    In diesem Sinne: willkommen im Peak-Oil-Club ;-)…

    JC Denton
    JC Denton
    15. März 2017 14:11

    Der Blogbetreiber und seine Lieblingsautoren kennen scheinbar nur fossile Brennstoffe und Erneuerbare Energien, aber seltsamerweise nicht die Kernenergie. Woran liegt das?

    3Westbach51
    3Westbach51
    15. März 2017 23:09
    Reply to  JC Denton

    Doch Kernenergie ist mir schon gut bekannt. Zu meinem Ingenieurstudium gehörte auch Reaktortechnik, weil Deutschland damals mit der Otto Hahn ein mit Kernenergie betriebenes Handelsschiff hatte und weil das Ziel meiner Ausbildung die Berechtigung zur Leitung von Schiffsmaschinenanlagen aller Art und aller Größen in allen Fahrtgebieten war. Die Otto Hahn ist das einzige mit Kernkraft betriebene deutsche Handelsschiff geblieben. Der übliche Antrieb für große und kleine Handelsschiffe sind heute Dieselmotoren. In meiner Zeit gab es auch Tanker mit Dampfturbinen, deren Kessel mit Schweröl befeuert wurden. Heute werden Dampfturbinen offenbar noch für LNG-Tanker verwendet. Die Seefahrt und die Luftfahrt werden heute zu fast 100 % mit fossilen Energieträgern betrieben. Dasselbe gilt für Lastkraftwagen.
    Zum Thema Lastkraftwagen und Energie siehe das Buch When the Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation
    Kernkraft ist, ebenso wie die “erneuerbaren” Energieträger, sind nur zu betreiben wenn und solange genug bezahlbare fossile Energieträger für das Transportwesen zur Verfügung stehen.

    Zum EROI (Nettoenergiegewinn) von Kernkraft sind die Angaben unklar. Es sieht aber danach aus, dass eine wirklich vollständige Erfassung aller Energieaufwendung für den gesamten Bereich der Atomindustrie, einschließlich Entsorgung, einen für den Erhalt einer zivilisierten Gesellschaft viel zu niedrigen Nettoenergiegewinn ergibt.

    Dann ist da das Risiko der Kernkraft, bzw. https://de.wikipedia.org/wiki/Murphys_Gesetz. Ich selber habe als Ingenieur und auch als Zahnarzt oft erlebt, dass technische Systeme und Versprechungen der Industrie fehlerhaft sind. Auch wissenschaftliche Studien sind oft falsch und irreführend.

    Auf Energyskeptic.com ist 15. Januar 2017 der Artikel Why Nuclear Power is not an alternative to fossil fuels erschienen, der das Thema gut beleuchtet.

    JC Denton
    JC Denton
    16. März 2017 12:08
    Reply to  3Westbach51

    “Kernkraft ist, ebenso wie die „erneuerbaren“ Energieträger, sind nur zu betreiben wenn und solange genug bezahlbare fossile Energieträger für das Transportwesen zur Verfügung stehen.”

    Was ist mit synthetischen Kraftstoffen oder dem Schienenverkehr? Man könnte theoretisch sogar Autobahnen mit Oberleitungen ausstatten.

    “Zum EROI (Nettoenergiegewinn) von Kernkraft sind die Angaben unklar. Es sieht aber danach aus, dass eine wirklich vollständige Erfassung aller Energieaufwendung für den gesamten Bereich der Atomindustrie, einschließlich Entsorgung, einen für den Erhalt einer zivilisierten Gesellschaft viel zu niedrigen Nettoenergiegewinn ergibt.”

    In der Praxis sind sind nur die (monetären) Kosten relevant und nicht eine schwer zu erfassende und unklare Größe wie EROI.

    “Dann ist da das Risiko der Kernkraft, bzw. https://de.wikipedia.org/wiki/Murphys_Gesetz. Ich selber habe als Ingenieur und auch als Zahnarzt oft erlebt, dass technische Systeme und Versprechungen der Industrie fehlerhaft sind. Auch wissenschaftliche Studien sind oft falsch und irreführend.”

    Wenn ich die Wahl zwischen den Risiken der Kernkraft und dem Zusammenbruch unserer Hochzivilisation habe, dann entscheide ich mich klar für die Kernenergie. Und ich bin mir sicher, 99,999% aller anderen Menschen würden das auch tun.

    “Auf Energyskeptic.com ist 15. Januar 2017 der Artikhttp://energyskeptic.com/2017/nuclear-power/el Why Nuclear Power is not an alternative to fossil fuels erschienen, der das Thema gut beleuchtet.”

    Der Artikel enthält leider nur die übliche Anti-Atom-Argumente; technischer Fortschritt kommt nicht vor. Nicht sehr überzeugend.

    3Westbach51
    3Westbach51
    16. März 2017 14:44
    Reply to  JC Denton

    Was ist mit synthetischen Kraftstoffen oder dem Schienenverkehr? Man könnte theoretisch sogar Autobahnen mit Oberleitungen ausstatten.

    Das könnte man alles aber nur wenn man unbegrenzt Energie und andere Rohstoffe zu bezahlbaren Preisen hat und wenn die Umwelt unbegrenzt belastbar ist, oder wenn man die Bevölkerung so reduziert, dass wieder genug für alle da ist. Wie gesagt, die Deutschen sind in beiden Weltkriegen sehr brutal gescheitert weil ihre Ressourcen und die Energie nicht gereicht haben (Donald Trumps Rede vor dem Kongress und die Lehren der Geschichte). Man hatte die besten Panzer, Flugzeuge usw., aber man konnte sie nicht in genügender Stückzahl fertigen und selbst für die wenigen die man fertigen konnte hatte man nicht genug Munition und Treibstoff. Der Fortschrittsglaube der Nazis war ziemlich extrem, wie nicht nur die radioaktive Zahnpasta zeigt (Radioaktives für Gesundheit, Schönheit und Potenz).

    In der Praxis sind sind nur die (monetären) Kosten relevant und nicht eine schwer zu erfassende und unklare Größe wie EROI.

    Wirklich? Geld ist nichts weiter als das Versprechen Energie oder Arbeit zu liefern UND das Vertrauen das dieses Versprechen eingehalten wird.
    Im Grunde kann man beliebig viel Geld drucken (siehe Deutschland in der Hyperinflation nach dem 1. Weltkrieg oder man kann einfach im Computer aus nichts Geld schaffen wie jetzt die USA und die EZB es tun. Hyperinflation heißt, dass Geld und Kosten keine Rolle mehr spielen weil man extrem viel Geld hat aber dafür nichts reales, wie nützlich einsetzbare Energie, mehr bekommen kann. Siehe auch Energie und Geld. Wenn der EROI der Energieproduktion, also das Maß für den Anteil gesamten Energieproduktion einer Gesellschaft, der zu anderen Zwecken als der Energieproduktion selber verfügbar ist, zu niedrig wird, wie beim römischen Reich an dessen Ende, dann kollabiert die Zivilisation.

    Wenn ich die Wahl zwischen den Risiken der Kernkraft und dem Zusammenbruch unserer Hochzivilisation habe, dann entscheide ich mich klar für die Kernenergie. Und ich bin mir sicher, 99,999% aller anderen Menschen würden das auch tun.

    Wirklich? Mit solchen Prozentwerten sollte man vorsichtig sein. Glück, Zufriedenheit und relativer Wohlstand sind vom absoluten materiellen Wohlstand einer Gesellschaft ziemlich unabhängig. Und überhaupt, wer würde denn unsere Zivilisation noch ernsthaft mit Waffengewalt verteidigen? Wenn unsere Zivilisation so wertvoll ist, warum fördert man dann faktisch deren Zusammenbruch und Abschaffung durch Masseneinwanderung von Musslimen und Afrikanern und durch “Mulitikulti”? Für mich sieht es durchaus so aus, dass große Teile des Führungspersonals und auch der Wähler heimlich den Untergang unserer Zivilisation herbeisehenen und fördern. Wenn der Untergang und die Zerstörung unserer Zivilisation das Ziel ist, dann machen die Masseneinwanderung, das Gutmenschentum usw. durchaus Sinn. Rolf Peter Sieferle hat das ganz gut in seinem im Februar erschienen Buch Das Migrationsproblem: Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung erklärt. Aber wenn unsere Gesellschaft von einem Todestrieb getrieben ist, wie ihn Igor R. Schafarewitsch in Der Todestrieb in der Geschichte: Erscheinungsformen des Sozialismus beschrieben hat, dann braucht man doch auch keine Kernenergie mehr und dann kann es auch nicht sein, dass 99,999 % der Bevölkerung unsere Zivilisation um jeden Preis erhalten wollen.

    JC Denton
    JC Denton
    16. März 2017 22:38
    Reply to  3Westbach51

    “Das könnte man alles aber nur wenn man unbegrenzt Energie und andere Rohstoffe zu bezahlbaren Preisen hat und wenn die Umwelt unbegrenzt belastbar ist, oder wenn man die Bevölkerung so reduziert, dass wieder genug für alle da ist.”

    Von welchem Zeithorizont sprechen wir hier? Meine Vorschläge beziehen sich auf die nächsten 50 Jahre, maximal bis zum Ende des Jahrhunderts. Es gibt keine ewigen Lösungen; Die Entropie gewinnt am Ende immer.

    “Wirklich? Geld ist nichts weiter als das Versprechen Energie oder Arbeit zu liefern UND das Vertrauen das dieses Versprechen eingehalten wird.”

    Der Geldpreis enthält bereits die Aufwendungen für Energie- und Ressourceneinsatz. Je mehr Einsatz, desto teurer das Produkt. Der EROI wird bei der ökonomischen Betrachtung nicht benötigt; er ist abstrakt-physikalische Spielerei.

    “Wirklich? Mit solchen Prozentwerten sollte man vorsichtig sein. Glück, Zufriedenheit und relativer Wohlstand sind vom absoluten materiellen Wohlstand einer Gesellschaft ziemlich unabhängig.”

    Die Frage ist ja ganz einfach: Will man lieber in einer Welt ohne Strom oder mit Strom aus Kernkraft leben? Ich bleibe dabei, dass sich 99,999% für die Welt mit Strom entscheiden werden. Selbst der verbohrteste Atomkraftgegner wird nicht auf die Annehmlichkeiten unserer hochtechnisierten Zivilisation verzichten wollen.

    “Für mich sieht es durchaus so aus, dass große Teile des Führungspersonals und auch der Wähler heimlich den Untergang unserer Zivilisation herbeisehenen und fördern.”

    Den Eindruck habe ich, wenn ich dem ein oder anderen Untergangspropheten zuhöre. 🙂
    Was das Migrationsthema angeht, so ist die Haltung unserer lieben “Refugees Welcome!”-Mitbürger weniger mit Zerstörungswut, sondern vielmehr mit naiver Humanitätsduselei und Multi-Kulti-Friede-Freude-Eierkuchen-Phantasien zu erklären. Das sind Leute, die sich gar nicht vorstellen können, dass sich unsere reiche und friedliche Gesellschaft durch die Masseneinwanderung von Afrikanern und co. in eine weniger reiche und friedliche verwandeln könnte. Geschäftliche Interessen spielen natürlich auch eine Rolle.

    3Westbach51
    3Westbach51
    17. März 2017 9:46
    Reply to  JC Denton

    Von welchem Zeithorizont sprechen wir hier? Meine Vorschläge beziehen sich auf die nächsten 50 Jahre, maximal bis zum Ende des Jahrhunderts.

    Mein Zeithorizont in diesem Zusammenhang ist 5 bis 15 Jahre. In diesen Zeitraum wird mit einiger Wahrscheinlichkeit der 3. Weltkrieg fallen – sofern er nicht schon früher beginnt. Außerdem wird in diesem Zeitraum der Punkt überschritten ab dem die Förderung von Erdöl im Mittel mehr Energie kostet als sie einbringt (Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters).
    Zum Thema Kernenergie hatte ich übrigens für http://www.freizahn.de/2015/11/bill-gates-vaclav-smil-und-mehr/ vom 25. Nov. 2015 einiges recherchiert, geschrieben und verlinkt. Bill Gates, der alle Bücher von Vaclav Smill gelesen hat, war zu dem Schluss gekommen, dass unsere technische Zivilisation nur noch dann zu retten ist, wenn es sehr schnell gelingt Thorium-Reaktoren zu entwickeln, die schnell und billig in großen Stückzahlen gebaut werden können. Gates investiert daher ganz erheblich in dieses Projekt. Das zentrale Argument von Gates ist, dass die Entwicklung funktionierender, praxistauglicher und preiswerter Thorium-Reaktoren dank moderner Simulationstechnik tatsächlich gelingen könnte. Gates kann durchaus recht behalten. Anderseits kennen wir die Geschichte anderer Großprojekte. Ich erinnere an die Titanic, an die Concorde, an den schnellen Brüter, an die Tempel und die Menschenopfer der Azteken und der Mayas, die den Untergang nicht verhindern konnten, an den Fusionsreaktor und auch noch einmal an die großen Pläne und die Wunderwaffen der Deutschen in beiden Weltkriegen. Manchmal gelingen Großprojekte. Manchmal gelingen sie nicht und selbst wenn sie, wie die Concorde, scheinbar gelingen sind es oft Fehlinvestitionen die nicht den Erfolg bringen den man erwartet hat.

    Die Frage ist ja ganz einfach: Will man lieber in einer Welt ohne Strom oder mit Strom aus Kernkraft leben? Ich bleibe dabei, dass sich 99,999% für die Welt mit Strom entscheiden werden. Selbst der verbohrteste Atomkraftgegner wird nicht auf die Annehmlichkeiten unserer hochtechnisierten Zivilisation verzichten wollen

    Der Preis unserer Zivilisation ist gesellschaftlich extrem hoch. Alleine schon wegen solchen Phänomenen wie Gleichstellungsbeauftragte, Quotenfrauen, Genderpolitik, Gutemenschentum, Multikulti und die Zuwanderung lässt mich den Untergang unserer Zivilisation durchaus begrüßen und ist für mich schlimmer als es ein Verzicht auf Stromversorgung und Elektronik wäre. Die Menschheit ist die meiste Zeit ohne Strom, Elektronik und moderne technische Zivilisation auch gut zurecht gekommen. Die Leute haben keinen Selbstmord begangen weil sie keine Strom und keine Elektronik hatten, und sie haben sich durchaus gut amüsiert und waren auch wohl eher nicht unzufriedener als heute.

    Was ich als Problem sehe ist nur Aussicht auf einen plötzlichen und chaotischen, unvorbereiteten Übergang in eine strom- und elektroniklose Gesellschaft, wie er uns in den nächsten Jahren sehr wohl droht (http://www.freizahn.de/2017/03/emp-bedrohung-anhoerung-im-us-kongress/).

    Das Leben nach einen Zusammenbruch der Industriegesellschaft und der Stromversorgung kann durchaus sehr lebenswert sein. Schließlich hat die Evolution die Menschen genau dafür und eben nicht für den Sonderfall der heutigen, von fossilen Energieträgern und Strom abhängigen, im Überfluß schwelgenden Zivilisation optimiert.
    James Howard Kunstler hat in seinen Romanen World made by Hand, The Witch of Hebron, A History of the Future und The Harrows of Spring, das Leben in einer Gesellschaft (fast) ohne Strom und fossile Energieträger, nach dem Kollaps der Industriegesellschaft, gut beschrieben. Eine Menge Leute würde auf dem Weg dorthin sterben und viele würden auch den Verstand verlieren, aber viele würden auch gut zurecht kommen und glücklich und zufrieden leben.

    JC Denton
    JC Denton
    19. März 2017 14:35
    Reply to  3Westbach51

    “Mein Zeithorizont in diesem Zusammenhang ist 5 bis 15 Jahre. In diesen Zeitraum wird mit einiger Wahrscheinlichkeit der 3. Weltkrieg fallen – sofern er nicht schon früher beginnt.”

    Vielleicht findet er auch gar nicht statt?

    “Außerdem wird in diesem Zeitraum der Punkt überschritten ab dem die Förderung von Erdöl im Mittel mehr Energie kostet als sie einbringt”

    Jetzt mal ganz abseits von EROI-Berechnungen: Wie macht sich das konkret bemerkbar? Wird die Ölförderung komplett eingestellt? Kostet das Barrel dann 1000 US-Dollar? Welchen Einfluss hat das auf unserer Alltagsleben?

    “Bill Gates, der alle Bücher von Vaclav Smill gelesen hat, war zu dem Schluss gekommen, dass unsere technische Zivilisation nur noch dann zu retten ist, wenn es sehr schnell gelingt Thorium-Reaktoren zu entwickeln, die schnell und billig in großen Stückzahlen gebaut werden können. Gates investiert daher ganz erheblich in dieses Projekt.”

    ich finde es gut, dass wir noch solche Visionäre wie Bill Gates, Elon Musk und Peter Thiel haben, die ihr Geld in zukunftsträchtige Projekte stecken. Was den “Thorium-Reaktor” (So etwas gibt es streng genommen nicht. Thorium ist ein Kernbrennstoff, kein Reaktortyp) angeht, so ist dieser nur einer von vielen Möglichkeiten. Wir werden sehen, was em Ende dabei herauskommen wird.

    “Manchmal gelingen Großprojekte. Manchmal gelingen sie nicht und selbst wenn sie, wie die Concorde, scheinbar gelingen sind es oft Fehlinvestitionen die nicht den Erfolg bringen den man erwartet hat.”

    Die Möglichkeit des Scheiterns besteht natürlich immer. Deshalb sollte es auch möglichst viele dieser Projekte geben. Die Wahrscheinlichkeit, dass eines davon erfolgreich ist, steigt damit. Murphys Gesetz gilt womöglich auch, wenn man es umdreht.

    “Der Preis unserer Zivilisation ist gesellschaftlich extrem hoch. Alleine schon wegen solchen Phänomenen wie Gleichstellungsbeauftragte, Quotenfrauen, Genderpolitik, Gutemenschentum, Multikulti und die Zuwanderung lässt mich den Untergang unserer Zivilisation durchaus begrüßen und ist für mich schlimmer als es ein Verzicht auf Stromversorgung und Elektronik wäre.”

    Sowas habe ich mir schon gedacht. Sie prophezeien nicht nur den Untergang, Sie sehnen ihn geradezu herbei.

    “Die Menschheit ist die meiste Zeit ohne Strom, Elektronik und moderne technische Zivilisation auch gut zurecht gekommen. Die Leute haben keinen Selbstmord begangen weil sie keine Strom und keine Elektronik hatten, und sie haben sich durchaus gut amüsiert und waren auch wohl eher nicht unzufriedener als heute.”

    Sie scheinen eine sehr romantische Sicht von der vorindustriellen Welt zu haben. Die Menschen haben vielleicht keinen Selbstmord begangen, wurden dafür aber massenhaft durch Hungersnöte, Krankheiten und Seuchen um ihr schönes Leben gebracht. Die malthusianische Natur ist ein grausamer Gott; ich will ihm keine Opfer bringen.

    “Das Leben nach einen Zusammenbruch der Industriegesellschaft und der Stromversorgung kann durchaus sehr lebenswert sein. Schließlich hat die Evolution die Menschen genau dafür und eben nicht für den Sonderfall der heutigen, von fossilen Energieträgern und Strom abhängigen, im Überfluß schwelgenden Zivilisation optimiert.”

    Die Evolution hat dem Menschen ein vortreffliches Denkorgan geschenkt, das ihm erlaubt, die Natur nach seinen Vorstellungen zu nutzen und zu formen. Wieso sollten wir auf dessen Gebrauch verzichten?

    Und noch ein Link zum Schluss:
    http://peakoildebunked.blogspot.de/2006/07/307-confessions-of-ex-doomer.html

    3Westbach51
    3Westbach51
    19. März 2017 18:03
    Reply to  JC Denton

    Warten wir es ab. Ich habe z.B. letzte Woche das Buch Das Migrationsproblem: Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung von Rolf Peter Sieferle gelesen, das sehr schön zeigt, dass die Massenmigration den deutschen Sozialstaat und die Grundlagen des Wohlstandes zerstören wird. Deutschland, Frankreich und andere Länder Europas werden dank Massenmigration unweigerlich “tribalisiert”, d.h., sie werden in das Zeitalter der Stammeskriege und Feden zurückfallen. Das sieht faktisch auch die Bundesregierung und die EU-Kommission so, wie Udo Ulfkottes Vortrag zum Thema Bürgerkrieg auf Youtube zeigt, den ich mir gestern abend angesehen habe.
    In Sieferles Buch, Bevölkerungswachstum und Naturhaushalt, habe ich heute morgen ein anderes Paradox gefunden, das die schöne neue Welt verhindern wird: Weil wohlhabende und erfolgreiche Menschen im Mittel eher weniger Kinder bekommen und dumme Eltern in der Regel mehr, zerstört die Evolution die Grundlagen unserer technischen Zivilisation. Durch die Masseneinwanderung der “hochqualifizierten” Syrer, Afrikaner, Afghanen, Türken, die alle gemeinsam haben, dass sie aus Kulturen und Staaten kommen die es eben nicht durch Leistung zu etwas gebracht haben, und durch deren relativ hohe Fruchtbarkeit, haben wir einen evolutionären Turbo eingeschaltet, mit dem wir den Niedergang unserer technischen Zivilisation weiter beschleunigen. Dazu kommen dann noch die Femokalypse und die kulturmarxistischen Experimente im Bildungswesen (http://www.freizahn.de/2017/02/das-kaputte-bildungswesen/ und weitere Artikel zu diesem Thema, die sich in letzter Zeit häufen).

    Die Evolution hat dem Menschen ein vortreffliches Denkorgan geschenkt, das ihm erlaubt, die Natur nach seinen Vorstellungen zu nutzen und zu formen. Wieso sollten wir auf dessen Gebrauch verzichten?

    Dass wir von unserem Verstand Gebrauch machen sollten finde ich auch. Aber insgesamt war und ist das Denkorgan des Menschen bei weitem nicht so gut wie es für den Erhalt unserer Gesellschaft hätte sein müssen. Solche Verrücktheiten wie die Globalisierung und die Masseneinwanderung von Menschen in unseren Sozialstaat und viele andere Aspekte zeigen, dass das Denkorgan der Menschen in Deutschland und Europa bei weitem nicht so gut ist wie viele glauben.
    Dazu kommt, dass die Evolution gerade dabei ist die Leistungsfähigkeit des Denkorgans der Menschen in Deutschland und Europa systematisch zu reduzieren.

    Jetzt mal ganz abseits von EROI-Berechnungen: Wie macht sich das konkret bemerkbar? Wird die Ölförderung komplett eingestellt? Kostet das Barrel dann 1000 US-Dollar? Welchen Einfluss hat das auf unserer Alltagsleben?

    Wie viel Dollar ein Barrel Öl kostet ist zunächst egal. Eine Googlesuche mit “inflation deutschland 1923 brotpreis” zeigt mir, dass ein Brot 1923 immerhin 105 Milliarden Reichsmark gekostet hat. Mit “deutschland brotpreise 1914” fand ich http://www.was-war-wann.de/historische_werte/brotpreise.html Demnach kostete ein Brot 1914 nur 58 Pfennige. Es macht also nur Sinn mit inflationsbereinigten Preisen zu rechnen.

    Wie die Hill’s Studie (Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters) und auch Gail Tverberg in ihrem Artikel https://ourfiniteworld.com/2016/10/11/why-energy-prices-are-ultimately-headed-lower-what-the-imf-missed/ zeigt, wird der Ölpreis eher niedrig bleiben.
    Der Grund ist, dass bei einen zu hoher Ölpreis die Nachfrage einbricht. Öl exportierenden Staaten und auch die Ölfirmen haben aber Schulden und Zahlungsverpflichtungen und die schon bestehenden Quellen liefern Öl, dass verkauft werden muss um einen Bankrott oder im Fall von Staaten auch Revolutionen zu verhindern. Es wird dann aber bei der Erschließung neuer Ölquellen gespart. Der Ölpreis wird dann irgendwann steigen weil Öl fehlt, aber er steigt sicher nicht auf 1000 Dollar und auch kaum auf 150 Dollar. Wenn der Ölpreis steigt bricht die Nachfrage weg und der Ölpreis sinkt wieder.

    Ein anderes Problem ist, dass die Arbeitsproduktivität sehr vom Energiepreis abhängt. Extremwertbetrachtung: Eine Gesellschaft ohne Öl, Kohle, Gas und Strom. Arbeit kann dann nur noch durch Muskelkraft von Menschen und Tieren erledigt werden. Das Ausheben einer Baugrube wird dann im Vergleich zu heute extrem teuer oder die Bezahlung der Arbeiter wird extrem schlecht. Wenn die Bezahlung extrem schlecht wird, können die Arbeiter, wenn überhaupt, dann nur noch Grundnahrungsmittel, Kleidung und Unterkunft bezahlen. Für Mineralölprodukte und deren Nutzung ist dann kein Geld mehr da. Wer diesen Arbeitern noch etwas Öl verkaufen will, weil noch irgendwo etwas Öl ist, oder weil eine Ölquelle noch etwas Öl liefert, das wegen bestehender Zahlungsverpflichtungen oder drohenden sozialen Unruhen dringend zu Geld gemacht werden muss, der muss im Preis sehr, sehr weit herunter gehen. Für die Erschließung neuer Ölfelder fehlt dann natürlich das Kapital und die Motivation.

    Die Wirklichkeit ist natürlich nicht so extrem und eindeutig. Auch ist der Preis und die Verfügbarkeit von Energie nur eine Voraussetzung von vielen wenn es um Produktivität und um Absatzmöglichkeiten geht. Um die Arbeitsproduktivität und Problemlösungsfähigkeit zu erhalten oder gar zu steigern benötigt man z.B. auch die genetischen und kulturellen Voraussetzungen, die in Europa zunächst die industrielle Revolution ermöglicht haben und die nun unter anderem durch die Masseneinwanderung systematisch beseitigt werden.

    Sowas habe ich mir schon gedacht. Sie prophezeien nicht nur den Untergang, Sie sehnen ihn geradezu herbei.

    Fast. Ich genieße die Möglichkeiten unserer Gesellschaft, aber ich werde ihr nicht nachtrauern. Der Untergang unserer Gesellschaft ist unvermeidlich. Traurig wird nur sein, dass der Untergang unnötig viel Grauen und Elend bringen wird und traurig wird auch sein, dass unnötig viel für alle Zeiten sehr wertvolles Wissen verloren gehen wird. Ich hoffe, dass man die Reibungsverluste die beim Untergangs unserer industriellen Zivilisation entstehen werden vermindern kann, ich hoffe dass man die Tiefe des Absturzes vermindern kann (Mittelalter statt Steinzeit, Landwirtschaft, Gartenbau und Handwerk statt Jäger und Sammler) und ich hoffe dass der Verlust an Wissen möglichst gering gehalten werden kann.

    JC Denton
    JC Denton
    20. März 2017 16:53
    Reply to  3Westbach51

    “Warten wir es ab.”

    Das ist eine gute Idee. 🙂

    “Ich habe z.B. letzte Woche das Buch Das Migrationsproblem: Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung von Rolf Peter Sieferle gelesen, das sehr schön zeigt, dass die Massenmigration den deutschen Sozialstaat und die Grundlagen des Wohlstandes zerstören wird.”

    Das ist auch eine meiner Befürchtungen, allerdings ist das keine zwangsläufige Entwicklung, sondern das Ergebnis politischer Dummheit und der Realitätsferne bestimmter Bevölkerungsschichten. Mit genug Willen lässt sich das auch wieder korrigieren.

    “In Sieferles Buch, Bevölkerungswachstum und Naturhaushalt, habe ich heute morgen ein anderes Paradox gefunden, das die schöne neue Welt verhindern wird: Weil wohlhabende und erfolgreiche Menschen im Mittel eher weniger Kinder bekommen und dumme Eltern in der Regel mehr, zerstört die Evolution die Grundlagen unserer technischen Zivilisation. Durch die Masseneinwanderung der „hochqualifizierten“ Syrer, Afrikaner, Afghanen, Türken, die alle gemeinsam haben, dass sie aus Kulturen und Staaten kommen die es eben nicht durch Leistung zu etwas gebracht haben, und durch deren relativ hohe Fruchtbarkeit, haben wir einen evolutionären Turbo eingeschaltet, mit dem wir den Niedergang unserer technischen Zivilisation weiter beschleunigen.”

    Dieses Phänomen nennt sich “Dysgenik” (Richard Lynn hat ein Buch darüber geschrieben). Aber auch hierfür gibt es politische und technische Lösungen: Eugenik (darüber hat Lynn ebenfalls ein Buch geschrieben). Mal schauen, was CRISPR/Cas und das BGI Cognitive Genomics Project uns noch bescheren werden.

    “Wie viel Dollar ein Barrel Öl kostet ist zunächst egal. Eine Googlesuche mit „inflation deutschland 1923 brotpreis“ zeigt mir, dass ein Brot 1923 immerhin 105 Milliarden Reichsmark gekostet hat. Mit „deutschland brotpreise 1914“ fand ich http://www.was-war-wann.de/historische_werte/brotpreise.html Demnach kostete ein Brot 1914 nur 58 Pfennige. Es macht also nur Sinn mit inflationsbereinigten Preisen zu rechnen.”

    Natürlich, ich meine heutige Dollar. Worauf ich hinaus wollte, ist die ökonomische Betrachtung: Ob Öl gefördert wird, höngt von den Förderkosten ab, nicht von einem wie auch immer berechneten EROI.

    “Wie die Hill’s Studie (Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters) und auch Gail Tverberg in ihrem Artikel https://ourfiniteworld.com/2016/10/11/why-energy-prices-are-ultimately-headed-lower-what-the-imf-missed/ zeigt, wird der Ölpreis eher niedrig bleiben.
    Der Grund ist, dass bei einen zu hoher Ölpreis die Nachfrage einbricht. Öl exportierenden Staaten und auch die Ölfirmen haben aber Schulden und Zahlungsverpflichtungen und die schon bestehenden Quellen liefern Öl, dass verkauft werden muss um einen Bankrott oder im Fall von Staaten auch Revolutionen zu verhindern. Es wird dann aber bei der Erschließung neuer Ölquellen gespart. Der Ölpreis wird dann irgendwann steigen weil Öl fehlt, aber er steigt sicher nicht auf 1000 Dollar und auch kaum auf 150 Dollar. Wenn der Ölpreis steigt bricht die Nachfrage weg und der Ölpreis sinkt wieder.”

    Und wenn der Ölpreis sinkt, steigt die Nachfrage wieder. Ein typischer Zyklus, der nichts mit Ressourcenerschöpfung zu tun hat.
    Wenn allerdings schon maßvolle Ölpreiserhöhungen zu einem starken einrechen der nachfrage führt, dann scheint mir das doch ein Hinweis zu sein, dass Öl relativ leicht einzusparen bzw. zu substituieren ist.

    “Die Wirklichkeit ist natürlich nicht so extrem und eindeutig.”

    Genau. Deshalb sind solche Gedankenexperimente zwar recht interessant, aber eben nicht unbedingt sehr realitätsnah.

    “Um die Arbeitsproduktivität und Problemlösungsfähigkeit zu erhalten oder gar zu steigern benötigt man z.B. auch die genetischen und kulturellen Voraussetzungen, die in Europa zunächst die industrielle Revolution ermöglicht haben und die nun unter anderem durch die Masseneinwanderung systematisch beseitigt werden.”

    Forschung ist heutzutage glücklicherweise international. Im Extremfall verlassen die Wissenschaftler einfach Europa und gehen nach Amerika oder Asien.

    JC Denton
    JC Denton
    25. März 2017 17:10
    Reply to  3Westbach51

    “Und jetzt erkläre mir einmal jemand verständlich, wieso der EROEI unwichtig ist”

    http://dieoffdebunked.blogspot.de/2008/03/eroei-for-doomers-debunked.html
    http://bountifulenergy.blogspot.de/2010/09/eroi-doesnt-matter.html
    http://bountifulenergy.blogspot.de/2014/07/renewables-have-higher-eroei-than.html
    http://bountifulenergy.blogspot.de/2015/05/six-errors-in-eroei-calculations.html
    http://bountifulenergy.blogspot.de/2015/05/energy-decline-theory-is-pseudoscience.html
    http://bountifulenergy.blogspot.de/2016/06/eroei-is-unimportant-and-is-being-used.html
    http://bountifulenergy.blogspot.de/2017/03/dr-charles-hall-is-still-totally-wrong.html

    “Wie will man in wenigen Jahren ohne Mineralölprodukte auskommen wenn man in den letzten 26 Jahren den Anteil des Mineralöls am gesamten Primärenergiebedarf nur von 35,1 auf 34,0 % gesenkt hat UND man dabei den per Globalisierung verursachten Mehrverbrauch für den internationalen Verkehr und für die ins Ausland ausgelagerte Produktion nicht berücksichtigt?????”

    Ganz einfach: Indem man auf andere Energiequellen umsteigt. Öl ist zwar im Moment sehr wichtig, aber dessen Bedeutung für unsere Zivilisation ist kein Naturgesetz. Es gibt Alternativen.

    3Westbach51
    3Westbach51
    27. März 2017 0:36
    Reply to  JC Denton

    Der Autor von http://bountifulenergy.blogspot.de/ ist Student der Wirtschaftswissenschaften. Ich verkneife mir dazu weitere Bemerkungen und verweise auf https://www.equities.com/news/a-look-at-some-of-the-best-jokes-about-economists. Siehe auch http://www.freizahn.de/2015/09/der-gott-des-technischen-fortschritts-koennte-tot-sein/ ab [0:22:59.3].

    Die Leute die glauben, dass der EROI keine Rolle spielt könnte man zur Synchronisation ihres Weltverständnisses mit der Realität, mit Schaufel, Hacke und Schubkarre im Saarland oder Ruhrgebiet nach Kohle graben lassen. Vor einiger Zeit hat mich nämlich ein Sozialwissenschaftler darüber belehrt, dass man sich wegen der fossilen Energieträger keine Sorge machen müsste, da wir alleine schon in Deutschland, unter dem Saarland und Ruhrgebiet noch riesige Kohlevorräte hätten. Da/wenn der EROI, wie u.a. der Autor von http://bountifulenergy.blogspot.de/ meint, keine Rolle spielt kann man also diese Kohle problemlos fördern, und man kann das auch mit Schaufel, Hacke und Schubkarre, auch wenn man dafür über 1000 Meter tiefe Löcher graben muss. Wenn der EROI egal ist, spielt der Aufwand nämlich keine Rolle.

    Ansonsten, ja, wir können auf andere Energiequellen umstellen und wir werden das auch ganz sicher tun. Diese anderen Energiequellen sind sogar erneuerbar und umweltfreundlich, solange man sie nicht überstrapaziert, es handelt sich um Muskelkraft, von Menschen und Tieren, um Wasser- und Windkraft etwa auf dem technischen Niveau des späten Mittelalters und was die Wärmeenergie betrifft um Holz und andere Biomasse. Die Umstellung auf diese Energiequellen wird voraussichtlich als Nebenprodukt eines kurzen aber heftigen modernen Blitzkrieges sehr zügig durchgeführt werden, wie ihn Dr. Peter Vincent Pry in seinem mündlichen und schriftlichen Statement bei der Anhörung vor den Unterschungsausschüssen am 13.5.2015 erläutert hat ( http://www.freizahn.de/2017/03/emp-bedrohung-anhoerung-im-us-kongress/ ). Alternativ, falls der Krieg wieder Erwarten ausfällt, wird wohl ein geomagnetischer Jahrhundertsturm der Carrington-Klasse diese Umstellung irgendwann in nicht all zu ferner Zukunft veranlassen.

    Als Folge der Diskussion hier habe ich am Wochenende einen großen Teil des am Freitag eingetroffenen, 2017 erschienen Buches “Energy Return on Investment: A Unifying Principle for Biology, Economics, and Sustainability” von C.A. Hall gelesen. Ich finde das Buch und auch Halls Argumentation schon sehr gut.

    Besonders interessant fand ich:
    Der EROI betrug in England von 1300 bis zum Beginn der industriellen Revolution etwa 2,5. Dass heißt, es wurden 40 % des BSP für die Energiegewinnung aufgewendet. Ungefähr 2,5 betrug aber auch der EROI für die Stromgewinnug per Photovoltaik im Sonnenreichen Spanien, wie Hall und Prieto in Spain’s Photovoltaic Revolution: The Energy Return on Investment gezeigt haben.

    Ansonsten möchte ich noch einmal auf die Geschichte und die Erfahrung der Deutschen in den beiden Weltkriegen hinweisen: Mit Optimismus, Größenwahn von der Sorte “wir schaffen das”, Fortschrittsglaube, Willen und technischem Know How, genialen Studien und Prototypen und zu kleinen Stückzahlen alleine kann man keinen Krieg gewinnen. Den Deutschen haben in beiden Weltkriegen Material, Treibstoff und teilweise auch Nahrungsmittel gefehlt. Ich sehe dass die Geschichte sich wiederholen könnte und dass die Katastrophe dieses mal drastisch schlimmer ausfallen wird. Die tragische Lehre beider Weltkriegen war dabei vor allem auch, dass die meisten Verluste und das meiste Elend dadurch entstanden sind, dass man zu lange an den Endsieg und die Machbarkeit desselben geglaubt hat. Eine Kapitulation im Winter 1914/15 bzw. im Herbst 1940 oder spätestens im Frühjahr 1942 hätte die Kriegsschäden auch für Deutschland sehr reduziert. Nicht angebrachter Optimismus und Fortschrittsglaube können jedenfalls extrem tödlich und zerstörerisch sein.

    3Westbach51
    3Westbach51
    27. März 2017 8:16
    Reply to  JC Denton

    Inzwischen habe ich in dem Buch “Energy Return on Investment: A Unifying Principle for Biology, Economics, and Sustainability” von Charles Hall, auf Seite 129, im Kapitel 11.7 Methodological Issues, Problems and Criticisms of EROI einen Hinweis auf bontifullenergy.blogspot gefunden. Den betreffenden Satz:

    Ich warne den Leser das es wichtig ist zwischen Kritiken zu unterscheiden, die wohl durchdacht und valide sind, gewöhnlich von professionell ausgebildeten und begutachteten Autoren, und schlecht oder fehlerhaft argumentierten und/oder von politischen oder Unternehmensinteressen motivierten (z.B. http://bountifulenergy.blogspot.de/2010/09/eroi-doesnt-matter.html)

    Mich erinnert das auch eine Diskussion in der es auch um die Frage ging was die Leute in der Ölindustrie denken. Die Antwort war, dass die Manager, die in der Regel Wirtschaftswissenschaftler seien, die Problematik nicht verstehen würden, aber dass die Ingenieure und Geologen, also die ingenieur- und naturwissenschaftliche Ausgebildeten, gerade auch in diesen Unternehmen sehr gut die Problematik kennen würden.
    Tadeusz Patzek, einer der beiden Autoren des Buches Drilling Down: The Gulf Oil Debacle and Our Energy Dilemma in dem ich den Blogbeitrag Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen, gewidmet hatte, ist Ingenieur und hat eine ziemlich beeindruckende Karriere als Ingenieurwissenschaftler und Lehrstuhlinhaber, und der erweckt auch nicht gerade den Eindruck als würde er glauben, dass wir unbegrenzt Energie haben und dass er EROI keine Rolle spielt. In dem gerade erwähnten Buch, dass er zusammen mit Joseph Tainter geschrieben hat, versuchen beide Autoren faktisch das EROI-Problem aus verschiedenen Perspektiven verständlich zu erklären.

    JC Denton
    JC Denton
    27. März 2017 13:08
    Reply to  3Westbach51

    “Der Autor von http://bountifulenergy.blogspot.de/ ist Student der Wirtschaftswissenschaften. Ich verkneife mir dazu weitere Bemerkungen”

    Ich finde es bedauerlich, dass Sie auf ad hominem-Attacken ausweichen, statt sich mit seiner Argumentation auseinanderzusetzen. Haben Sie dazu wirklich nichts vernünftiges zu sagen?

    “Wenn der EROI egal ist, spielt der Aufwand nämlich keine Rolle.”

    Der Aufwand spielt sehr wohl eine Rolle, nur wird er bei ökonomischen Aktivitäten in Geldeinheiten ausgedrückt. Mit Schaufel, Hack und Schubkarre tiefer Löcher zu graben ist einfach sehr teuer (und zeitaufwendig).

    “Ansonsten, ja, wir können auf andere Energiequellen umstellen und wir werden das auch ganz sicher tun.”

    Da sind wir uns ja dann einig. Nur die Begründung ist verschieden.

    “Ich finde das Buch und auch Halls Argumentation schon sehr gut.”

    Was sagen Sie denn zur Kritik an Hall? Einer meiner Links beschäfigt sich speziell mit ihm.

    “Alternativ, falls der Krieg wieder Erwarten ausfällt, wird wohl ein geomagnetischer Jahrhundertsturm der Carrington-Klasse diese Umstellung irgendwann in nicht all zu ferner Zukunft veranlassen.”

    Vielleicht fällt der Sturm ja auch aus.

    “Nicht angebrachter Optimismus und Fortschrittsglaube können jedenfalls extrem tödlich und zerstörerisch sein.”

    Das gleiche gilt ja wohl auch für das Gegenteil. Oder meinen Sie, die Reduktion unseres heutigen Wohlstands auf das Niveau des Mittelalters wird friedlich ablaufen? Das wird das größte Gemetzel aller Zeiten werden.

    “Inzwischen habe ich in dem Buch „Energy Return on Investment: A Unifying Principle for Biology, Economics, and Sustainability“ von Charles Hall, auf Seite 129, im Kapitel 11.7 Methodological Issues, Problems and Criticisms of EROI einen Hinweis auf bontifullenergy.blogspot gefunden.”

    Schreibt Charles Hall denn auch, warum die Kritik schlecht oder fehlerhaft ist, oder beschränkt er sich auf das simple Disqualifizieren der Kritiker?

    3Westbach51
    3Westbach51
    27. März 2017 14:42
    Reply to  JC Denton

    „Alternativ, falls der Krieg wieder Erwarten ausfällt, wird wohl ein geomagnetischer Jahrhundertsturm der Carrington-Klasse diese Umstellung irgendwann in nicht all zu ferner Zukunft veranlassen.“

    Vielleicht fällt der Sturm ja auch aus.

    Das ist, angesichts einer Wahrscheinlichkeit von ca. 10 % pro Jahrzehnt, über zwei Jahrzehnte gerechnet russisches Roulette mit einer Patrone in einer von 5 Kammern, wobei der Schuss dann aber nicht nur eine Person, sondern gleich eine ganze Zivilisation mit einigen hundert Millionen Menschen auslöscht. Wollen wir wirklich so krank und verrückt sein, auf der einen Seite für jede Lächerlichkeit alles zu versichern und mit Vorschriften zu verhindern suchen, und dann anderseits mal so eben ein paar hundert Millionen Menschen und eine ganze Zivilisation mit einer derart hohen Wahrscheinlichkeit riskieren?
    Ansonsten schlage ich Ihnen vor das Buch von Charles Hall und auch das von Joseph Tainter und Tadeusz Patzek selber zu lesen. Dieser Typ auf bountifull.energy ist mir einfach zu blöd. Ich verstehe den Ansatz schon, für mich ist das Winkeladvokatentum.

    „Nicht angebrachter Optimismus und Fortschrittsglaube können jedenfalls extrem tödlich und zerstörerisch sein.“

    Das gleiche gilt ja wohl auch für das Gegenteil. Oder meinen Sie, die Reduktion unseres heutigen Wohlstands auf das Niveau des Mittelalters wird friedlich ablaufen? Das wird das größte Gemetzel aller Zeiten werden.

    Das kommt eben darauf an. Ich kann mir jedenfalls schon sehr gut vorstellen, dass man den Weg ins energetische Mittelalter geordnet und mit relativ wenig Blutvergießen schaffen könnte. Momentan sind wir so oder so auf dem Weg zum größten Gemetzel aller Zeiten. Aber noch hätte man die Möglichkeit einer kontrollierten Bruchlandung, die sehr, sehr viele, wenn nicht sogar die meisten, ganz gut überleben könnten und nach der sich auch noch ganz gut in Deutschland und Europa leben ließe. So wie es aussieht werden die noch bestehenden Möglichkeiten aber nicht genutzt werden, wobei gerade der Fortschrittsglaube und der Optimismus die Hauptursache sein dürfte.

    JC Denton
    JC Denton
    27. März 2017 13:20
    Reply to  3Westbach51

    Vielleicht noch eine Überlegung: Nehmen wir mal an, der EROI von Öl wäre nur knapp über eins, aber die Förderkosten betragen nur 10 USD pro Barrel (Öl ist reichlich vorhanden). Warum sollte jetzt die industrielle Zivilisation untergehen?

    3Westbach51
    3Westbach51
    27. März 2017 14:18
    Reply to  JC Denton

    Mit eine EROI von knapp über eins ab Quelle würden sie das Benzin noch nicht aus der Raffinerie heraus bekommen. Wie gesagt, die Engländer hatten im Mittelalter einen EROI von etwa 2,5. Das ist schon sehr viel mehr als “knapp über eins”.
    Auf S. 154, in Kapitel 12.5 “What Level of EROI Does a Society Need?”, schreibt Hall in seinem Buch sinngemäß übersetzt

  • mit 1,1:1 kann man das Öl aus dem Boden pumpen und ansehen.
  • mit 1,2:1 kann man es auch noch rafinieren und ansehen
  • mit 1,3:1 kann man es verteilen und ansehen
  • wenn man den LKW und die Stasse zum Verteilen bauen und instandhalten will braucht man einen EROI von mindestens 3:1
  • wenn man ausser Öl noch etwas auf die Lastwagen laden und verteilen will, sagen wir man möchte dazu noch Getreide anbauen, dann braucht man 5:1
  • wenn man die Abschreibung (depreciation, also hier dann auch den Lohn und die Rente) für die Arbeiter im Ölfeld, in der Raffinerie, für den LKW-Fahrer und den Landwirt dazu haben möchte, braucht man 7 bis 8 :1.
  • wenn die Kinder in die Schule gehen sollen braucht man vielleicht 9 bis 10 : 1
  • wenn man ein Gesundheitswesen haben möchte braucht man 12:1
  • wenn man sich auch noch Kunst leisten möchte benötigt man 14:1
  • Was Hall vielleicht noch nicht berücksichtigt sind militärische und innere Sicherheit und hochkomplexe Verwaltungen. Die USA treiben z.B. einen extrem hohen Aufwand um die Seewege gerade auch für den Nachschub im Energiesektor zu sichern. Dazu kommen dann noch die von Tainter erwähnten steigenden Komplexitätskosten, die heute z.B. in der BRD in allen Bereichen in denen man sich informiert, zunehmend extreme Ausmaße annehmen.

    JC Denton
    JC Denton
    27. März 2017 16:44
    Reply to  3Westbach51

    “Wollen wir wirklich so krank und verrückt sein, auf der einen Seite für jede Lächerlichkeit alles zu versichern und mit Vorschriften zu verhindern suchen, und dann anderseits mal so eben ein paar hundert Millionen Menschen und eine ganze Zivilisation mit einer derart hohen Wahrscheinlichkeit riskieren?”

    Wenn Sie damit sagen wollen, dass wir uns auf solche Ereignisse vorbereiten sollen, dann bin ich ganz bei Ihnen. Nur halte ich es für keine gute Idee, aus Angst vor dem Tod Selbstmord zu begehen.

    “Ansonsten schlage ich Ihnen vor das Buch von Charles Hall und auch das von Joseph Tainter und Tadeusz Patzek selber zu lesen. Dieser Typ auf bountifull.energy ist mir einfach zu blöd. Ich verstehe den Ansatz schon, für mich ist das Winkeladvokatentum.”

    Gehe ich recht in der Annahme, dass Hall sich ebenfalls nicht mit den Argumenten auseinandersetzt? Wo finde ich denn jetzt konkrete Erwiderungen auf die Kritik? Ich halte sie nämlich für sehr plausibel, und ich schließe mich dem Autor von BountifulEnergy an:
    “If Dr Hall offers no relevant response to these objections, then his ideas are refuted.”

    “Das kommt eben darauf an. Ich kann mir jedenfalls schon sehr gut vorstellen, dass man den Weg ins energetische Mittelalter geordnet und mit relativ wenig Blutvergießen schaffen könnte. Momentan sind wir so oder so auf dem Weg zum größten Gemetzel aller Zeiten. Aber noch hätte man die Möglichkeit einer kontrollierten Bruchlandung, die sehr, sehr viele, wenn nicht sogar die meisten, ganz gut überleben könnten und nach der sich auch noch ganz gut in Deutschland und Europa leben ließe.”

    Die Menschheit müsste auf ca. ein Zehntel der heutigen Größe geschrumpft werden. Innerhalb der kurzen Zeit, die Sie veranschlagen, geht das nicht ohne massives Blutvergießen.

    “Mit eine EROI von knapp über eins ab Quelle würden sie das Benzin noch nicht aus der Raffinerie heraus bekommen. Wie gesagt, die Engländer hatten im Mittelalter einen EROI von etwa 2,5. Das ist schon sehr viel mehr als „knapp über eins“.
    Auf S. 154, in Kapitel 12.5 „What Level of EROI Does a Society Need?“, schreibt Hall in seinem Buch sinngemäß übersetzt”

    Vergessen Sie mal für einen Moment Hall und seine theoretischen Berechnungen: Warum sollte die industrielle Zivilisation untergehen, wenn Öl für 10 USD pro Barrel reichlich zur Verfügung steht (Annahme: EROI > 1)?

    3Westbach51
    3Westbach51
    27. März 2017 21:24
    Reply to  JC Denton

    Habe nun mit “bountifulenergy critic” bei google gesucht und damit folgende sehr interessante Diskussion gefunden, an der sich auch Charles Hall beteiligt hat und bei dem er auch auf den bountifull energy Blog eingegangen ist:
    https://www.researchgate.net/post/Why_is_quality_of_life_limited_by_EROI_with_renewable_Energy

    First I [Charles Hall] would like to say that the bountiful energy blog post is embarrassingly poor science and totally unacceptable. As one point the author does not back his (often erroneous) statements with references. The importance of peer review is obvious from this non peer-reviewed post.

    In Verlauf der Diskussion hat C. Hall auch auf den offen zugänglichen Artikel “Energy, EROI and quality of life” von Jessica G. Lambert, Charles A.S. Hall, Stephen Balogh, Ajay Gupta, Michelle Arnold und den Link dazu hingewiesen: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301421513006447

    Vergessen Sie mal für einen Moment Hall und seine theoretischen Berechnungen: Warum sollte die industrielle Zivilisation untergehen, wenn Öl für 10 USD pro Barrel reichlich zur Verfügung steht (Annahme: EROI > 1)?

    Nach den Überlegungen der Hill’s Studie (Erschöpfung – Das Schicksal des Ölzeitalters) ist es tatsächlich möglich, und auch zu erwarten, dass der Ölpreis auf 10 USD und auch darunter fällt und dass Öl zugleich im Überfluss angeboten wird, WEIL der EROI so schlecht geworden ist, dass die Menschen derart verarmt sind, sie nur noch Geld für das Allernötigste haben und sich Öl aus den Restbeständen selbst für 10 USD nicht mehr leisten können. Für viele Menschen in Europa ist so etwas, wenn auch bei einem noch etwas höheren Ölpreis, übrigens schon bittere Realität: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/holzdiebstahl-in-griechenland-im-wald-da-sind-die-raeuber-1.1547165
    Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, dass Öl nur noch 10 USD kostet UND im Überfluss vorhanden ist, weil z.B. die Lebensmittelpreise durch die Decke gegangen sind, weil der Sozialstaat kollabiert ist usw..
    Auch braucht man funktionierende Maschinen um Öl sinnvoll nutzen zu können. Für die Verarbeitung von Rohöl benötigt man zudem nicht nur das Öl selbst sondern auch eine funktionierende Raffinerie die wiederum eine funktionierende Infrastruktur benötigt.
    Es sind jede Menge Szenarien denkbar in denen das alles nicht mehr funktioniert und in denen daher Rohöl auch bei einem Preis von 10 USD pro Fass im “Überfluss” vorhanden sein kann. Wenn Öl in Deutschland für 10 USD pro Fass im Überfluss zu haben ist, ist zumindest die technischen Zivilisation die wir heute noch haben schon untergegangen oder sie ist gerade dabei unterzugehen.

    Die Frage ist dann wie es dann weitergeht. Sind wir dann auf dem Weg Neopaleolitische Jäger und Sammler zu werden ( https://thesenecaeffect.wordpress.com/2016/03/03/the-neopaleolithic-hunter-gatherers-of-the-21st-century/ ) und die Bevölkerungsdichte in Europa auf oder unter den Stand der Steinzeit zu reduzieren, oder können und werden wir etwas mehr Zivilisation bewahren und einer größeren Bevölkerungsdichte ein sicheres, friedliches und erträgliches, lebenswertes Leben ermöglichen?

    JC Denton
    JC Denton
    27. März 2017 22:30
    Reply to  3Westbach51

    “Habe nun mit „bountifulenergy critic“ bei google gesucht und damit folgende sehr interessante Diskussion gefunden, an der sich auch Charles Hall beteiligt hat und bei dem er auch auf den bountifull energy Blog eingegangen ist”

    Leider geht er auf die Kritik von BountifulEnergy nicht ein. Falls ich dies übersehen haben sollte, dann können Sie ja den relevanten Text hierhin kopieren.

    “Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, dass Öl nur noch 10 USD kostet UND im Überfluss vorhanden ist, weil z.B. die Lebensmittelpreise durch die Decke gegangen sind, weil der Sozialstaat kollabiert ist usw.. […] Es sind jede Menge Szenarien denkbar in denen das alles nicht mehr funktioniert und in denen daher Rohöl auch bei einem Preis von 10 USD pro Fass im „Überfluss“ vorhanden sein kann.”

    Es sind sicherlich unzählige Szenarien denkbar, aber ich würde gerne von Ihnen wissen, warum die industrielle Zivilisation untergehen sollte, wenn Öl reichlich und billig vorhanden ist, trotz geringem EROI. Keine Theorie, keine Katastrophenszenarien, die nichts mit Energieknappheit zu tun haben.

    3Westbach51
    3Westbach51
    28. März 2017 6:55
    Reply to  JC Denton

    Es gibt so etwas wie Grundlagen. Z.B. 1 + 1 = 2 , die beiden Hauptsätze der Thermodynamik und dergleichen mehr. Wenn jemand solche Grundlagen in Frage stellt ist eine Diskussion sinnlos. Zu diesen Grundlagen gehört z.B. auch, dass jedes Lebewesen und jede Gesellschaft letztlich mit Energie und nicht etwa mit Geld betrieben wird. Ebenso gehört zu diesen Grundlagen, dass jedes Lebewesen und jede Gesellschaft in der Realität einen gewissen Aufwand für die Gewinnung der zum Leben und Überleben notwendige Energie treiben muss und dass die dazu aufgewendete Energie letztlich größer sein muss als der Aufwand. Eine Tiger in freier Wildbahn, der mit seiner Jagd weniger Energie gewinnt als er verbraucht, weil er auf Mäuse umgestiegen ist.
    Wenn nun einer daher kommt und meint, dass sei alles nicht so, und behauptet der Energieaufwand für die Energiegewinnung sei völlig egal, und überhaupt würde ja Geld alles bewegen und Energie sei im Grunde völlig irrelevant, dann ist das wie wenn einer behauptet 1 + 1 sei 10, der Regen falle von unten nach oben und dergleichen mehr. Der Typ von bountifull energy hat z.B. der Gesetz des exponentiellen Wachstums nicht begriffen, wie seine alberne Argumentation mit der prozentualen Schrumpfung des EROI von nur ein paar Prozent zeigt. Dem ist überhaupt nicht klar, das man mit einer Umkehrung des exponentiellen Wachstums des EROI als Lebewesen oder eben auch als Gesellschaft ziemlich rasant aus dem Leben scheidet, wenn der Trend z.B. aus geologischen und physikalischen Gründen nicht gestoppt werden kann und trotzdem eine Anpassung an die Entwicklung für unnötig gehalten wird. In Energie und Geld hatte ich den Crash Course von Chris Martenson und da auch die zwar schon etwas veraltete deutsche Ausgabe von 2008, sowie einen der Vorträge von Nate Hagens verlinkt. Vielleicht sollte Sie sich das einmal ansehen.

    warum die industrielle Zivilisation untergehen sollte, wenn Öl reichlich und billig vorhanden ist, trotz geringem EROI. Keine Theorie, keine Katastrophenszenarien, die nichts mit Energieknappheit zu tun haben.

    Das was das Leben einzelner Organismen und auch ganzer Zivilisationen möglich macht, ist der Nettoüberschuss der Energiegewinnung, also die Energie die übrig bleibt wenn man die für die Energiegewinnung erforderliche Energie abzieht. Natürlich kann man nun sagen, dass man den EROI locker auf 1,01 oder auch weniger senken kann und dann immer noch sehr viel Nettoenerige übrig hat, wenn man einfach nur die Energiegewinnung hoch fährt. Wenn man 100 Joule aufwendet hätte man dann immer noch 1 Joule zur freien Verfügung. Auf dem Papier geht dass, in der Praxis wird das aber aus verschiedenen Gründen nicht funktionieren:

  • Wenn es irgend eine kleine Panne gibt oder wenn man sich nur geringfügig verrechnet hat, dann wird der EROI kleiner als eins und die Gesellschaft oder das Lebewesen stirbt.
  • Wir hatten eine Gesellschaft mit billigem Öl im Überfluss UND großen EROI: Das Resultat: Exponentielles Wachstum der Weltbevölkerung auf inzwischen mehr als 7 Milliarden. Bildung von Megastädten und steigendem Risiko von Pandemien. Senkung der Grundwasserspiegel in Nordafrika, im Orient und weiten Teilen von Indien, China und auch in den USA. Bodenerosion weltweit. Plünderung aller Rohstoffquellen. Umweltverschmutzung im richtig großen Stil und natürlich auch zunehmender Klimawandel. Was soll vor diesem Hintergrund die Frage, was passiert wenn wir reichlich billiges Öl UND einen geringen EROI haben? Dann geht alles (Bevölkerungswachstum, Umweltverschmutzung, Bodenzerstörung, Grundwassersenkung usw. verstärkt weiter. Der Metabolismus der Gesellschaft läuft aber wegen des geringerem EROI auf höheren Touren. D.h., die Umweltbelastung durch die Energiegewinnug wird größer. Wenn der EROI der Ölproduktion von 1 : 20 auf “nur” 1 : 5 fällt, dann vervierfacht sich der Verbrauch der Energiegewinnung wenn der Netto-Verbrauch gleich bleibt. In der Realität ist der Effekt für die Umwelt aber noch schlimmer, wie der Unfall der “Deepwater Horizon” und die Umweltprobleme beim Fracking und der Teersandnutzung zeigen.
    Vaclav Smil ( siehe Bill Gates, Vaclav Smil und mehr) meint z.B. das man das Energieproblem durchaus in den Griff bekommen könne in dem man die Leute mit entsprechenden Steuern dazu zwingt weniger zu verbrauchen. Das Wasserproblem sei eher einer Gefahr. Tatsächlich ist das Wasserproblem genauso wie das Wachstum der Bevölkerung in vielen Teilen der Welt indirekt eine Folge des zu billigen Öls. Wassermangel und Bodenerosion werden aber z.B. Leute in verschiedenen Regionen auf die Idee bringen Europa auf die eine oder andere Weise zu erobern. D.h., die Eroberung läuft schon.
    Eine Zivilisation die reichlich und billig Öl trotz geringem EROI hat, wird noch schneller ihre Umwelt und damit ihre Lebensgrundlagen zerstören und untergehen, als eine Gesellschaft die reichlich billiges Öl bei großem EROI hat. Da die Umweltzerstörung lokal unterschiedlich ist, wird es Kriege und Wanderungsdruk geben, die den Untergang der Zivilisation weiter beschleunigen.
  • JC Denton
    JC Denton
    28. März 2017 14:39
    Reply to  3Westbach51

    Ich habe den Eindruck, Sie schreiben dem Autor von BountifulEnergy Positionen zu, die er nicht vertritt. So meint er z. B. nicht, dass Geld (und nicht Energie) alles bewegt und der Energieaufwand bzw. EROI völlig egal sind. Sein wesentliches Argument lautet folgendermaßen: Für eine Gesellschaft ist die verfügbare Nettoenergie entscheidend, nicht der EROI. Die Nettoenergie wird gesteigert, indem man vorhandene Energiequellen nutzt, um neue mit einem EROI >1 zu erschließen (die Sonne lässt grüßen). Solange die Steigerung mit dem Bedarf Schritt hält, gibt es kein Problem.
    Was Charles Halls EROI-Berechnungen betrifft, so wirft der Autor ihm bspw. vor, er würde Abwärme von fossilen Kraftwerken oder Verbrennungsmotoren als gewonne Energie zählen, obwohl sie nicht genutzt wird, und damit den EROI von fossilen Brennstoffen höher einschätzen, als er eigentlich ist.
    Exponentielles Wachstum muss natürlich irgendwann aufhören, das ist klar. In einer Katastrophe enden muss es aber nicht; es kann auch einfach in einen hohen, aber stabilen Zustand übergehen.

    3Westbach51
    3Westbach51
    28. März 2017 22:20
    Reply to  JC Denton

    Für eine Gesellschaft ist die verfügbare Nettoenergie entscheidend, nicht der EROI. Die Nettoenergie wird gesteigert, indem man vorhandene Energiequellen nutzt, um neue mit einem EROI >1 zu erschließen (die Sonne lässt grüßen). Solange die Steigerung mit dem Bedarf Schritt hält, gibt es kein Problem.

    Welche praktischen Beweise und Versuchsergebnisse gibt es zur Bestätigung der Richtigkeit dieser Behauptung?
    Umweltprobleme? Ressourcenprobleme? Woher soll das Kapitel für alle die Energiequellen mit schlechtem EROI kommen? Eine einfache Grenzwertbetrachtung mit einem EROI von nur knapp über als 1 zeigt, dass der EROI in einer begrenzten Welt mit nur begrenzt belastbarer Umwelt und mit nur begrenzten Ressourcen sehr wohl eine entscheidende Rolle spielt.

    Exponentielles Wachstum muss natürlich irgendwann aufhören, das ist klar. In einer Katastrophe enden muss es aber nicht; es kann auch einfach in einen hohen, aber stabilen Zustand übergehen.

    Historische Vorbilder? Beweise? Rationale Begründung? Schon mal mit Regelungstechnik befasst?
    Ökologische Regelkreise neigen zum Überschießen mit der üblichen Folge katastrophaler die-offs. Wir haben hier zudem einen Regelkreis mit einer Totzeit von Jahrzehnten. Durch die Entdeckung der fossilen Energieträger haben wir einen phantastischen, nie dagewesenen Impuls in den Eingang unseres Regelkreises geben. Auch ist der Hauptregelkreis in viele Unterregelkreise unterteilt, deren Zusammenwirken teilweise gegensätzlich und chaotisch ist.

    Dass mit dem hohen, stabilen Zustand haben die Bürger Trojas, die Athener, die Römer, die Inkas, die Azteken, die Mayas und all die vielen anderen untergegangenen Zivilisation vermutlich ebenfalls von ihren jeweiligen Zivilisationen geträumt. Auch in Deutschland hat man Erfahungen mit solchen Träumen: Man denke an das 1000-jährige Reich, dass nur 12 Jahre dauerte und an die Mauer von der Erich Honnecker im Spätsommer 1989 meinte, dass sie noch in 100 Jahren stehend würde, aber die dann noch im selben Jahr fiel.

    Was der EROI wirklich bedeutet zeigt übrigens am besten die Studie der Hill’s Group: Spätestens 2030, also in nur 13 Jahren, wird der EROI für die Produktion von Erdöl im globalen Mittel unter 1 sinken. Wie Vaclav Smil aber z.B. in seinem Artikel Moore’s Curse and the GreatEnergy Delusion anhand der historischen Daten erklärt, würde unsere Gesellschaft viele Jahrzehnte für eine Umstellung auf andere Energiequellen benötigen.
    Wir werden weder die Zeit noch die erforderlichen Ressourcen haben.

    3Westbach51
    3Westbach51
    29. März 2017 18:35
    Reply to  JC Denton

    Was Charles Halls EROI-Berechnungen betrifft, so wirft der Autor ihm bspw. vor, er würde Abwärme von fossilen Kraftwerken oder Verbrennungsmotoren als gewonne Energie zählen, obwohl sie nicht genutzt wird, und damit den EROI von fossilen Brennstoffen höher einschätzen, als er eigentlich ist.

    Womit der Autor von “bountifull energy” einmal mehr zeigt, dass er einfach keine Ahnung hat und für mich in die Kategorie “intellektueller-Dennoch-Idiot” fällt.
    Tatsächlich geht es hier um die Energieverluste die man bei der Stromerzeugung mit fossilen Energieträgern hat.
    Charles Hall geht in seinem Buch “Energy Return on Investment: A Unifying Principle for Biology, Economics, and Sustainability” sehr wohl auf dieses Problem ein. Hall und Kollegen rechnen demnach, für die direkte Erzeugung von Strom teilweise mit einem Korrekturfaktor von 2 bis 3 und adressieren damit eben diesen Kritikpunkt. Anderseits weisen sie aber auch darauf hin, dass z.B. in den USA ein großer Teil der Stromerzeugung zur Erzeugung von Wärme verwendet wird. Wenn ich mich recht erinnere wird dort mit über 20 % des Stroms z.B. nur warmes Wasser erzeugt. Das könnte man aber auch direkt mit Gas, Kohle oder Öl erzeugen. Ein Korrekturfaktor zur Aufwertung der direkten Erzeugung von Strom macht insoweit nicht immer Sinn.
    Einen Einwand den ich noch hätte ist, dass insbesondere im Transportwesen und in der Landwirtschaft zwingend aus fossilen Energieträgern hergestellte Produkte wie Diesel, Schmieröl usw. nötig sind. Siehe dazu auch das Buch When Trucks Stop Running: Energy and the Future of Transportation. Auch hat man bei Strom das Speicherproblem dessen Lösung, sofern sie überhaupt jemals in der Praxis wirklich möglich sein sollte, extreme Energiemengen und eben auch Treibstoffmengen erfordern würde. Ebenso ist für die Herstellung, die Montage, Instandhaltung und den Rückbau von “erneuerbaren” Energie in Formen nötig, die man in einer ohne fossile Energie betriebenen Welt erst einmal sehr energieaufwendig herstellen müsste. Wenn man so herum rechnet sehen die alternativen Energien ziemlich schlecht aus. Man müsste dann für mit erneuerbaren produziertem Strom negative Korrekturfaktoren einführen, was deren ohnehin schon niedrigen EROI weiter senken würde.
    Dazu noch ein Kritikpunkt zur Wasserkraft, den ich bisher noch nicht gesehen habe: Staudämme versanden und altern. Wenn man die dann später nur mit elektrischer Energie wieder instandsetzen oder neu bauen soll/will wird das kaum nur mit Strom funktionieren. Man denken an die Stahl- und Zementherstellung und an die im Bereich der Staudämme und Stauseen nötigen schweren Baumaschinen, deren Transport und Einsatz.

    Zu alledem kommt dann wie schon erwähnt noch das Problem, dass man für eine Umstellung auf eine andere Energiequellen, wie Vaclav Smil u.a. in Moores Curse and the Great Energy Delusion in zeigt, durchaus 50 Jahre und mehr benötigt. Die Differenz zwischen Wunschdenken und Propaganda und der Realität ist sehr groß, weil Moores Gesetz in Sachen Energiequellen nicht funktioniert. Das zeigt ebenfalls die Entwicklung der Anteile der Energiequellen am deutschen Primärenergieverbrauch von 1990 bis 2016: http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/dateien/3_abb_pev-energietraeger_2017-03-23.pdf
    Zur Argumentation von “bountifull energy” wäre schließlich noch zu erwähnen, dass der Autor dort ganz offensichtlich mit den Grundlagen der in der Praxis sehr erfolgreichen wissenschaftlichen und ingenieurmäßigen Denk- und Herangehensweise nicht vertraut ist – weshalb Charles Hall die Argumentation von “bountifull energy” völlig zurecht als “abartig und schlechte Wissenschaft” abtut.
    Ich denke dabei insbesondere an die absurde Argumentation von “bountifull energy”, dass der EROI keine Rolle spiele und dass es nur auf die absoluten Zahlen ankomme. Ansonsten gilt die Francis Bacon, einem der Begründer der wissenschaftlichen Methode, zugeschriebene Geschichte über den Streit von Gelehrten, wie viele Zähne ein Pferd habe ( http://www.lhup.edu/%7Edsimanek/horse.htm ). Gehe man hin, schaue einem Pferd ins Maul und zähle es einfach nach, wie der junge Gelehrte es dort zum Entsetzen seiner Diskussionspartner nach einer tagelangen, sehr gelehrten, fruchtlosen Diskussion vorschlägt. In Sachen Energiewende haben wir dabei dann allerdings ein Zeitproblem.

    Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass man bei Grenzwerten und Grenzen beachten sollte, ob man sich diesen nur asymptotisch annähern kann, wie z.B. einen EROI von unendlich oder 0, oder ob man es mit einer Grenze zu tun hat, die man im freien Fall, mit großer Geschwindigkeit überschreiten kann, wie z.B. einem EROI von 1, bei dessen Unterschreitung aus einer Energiequelle eine Energiesenke wird. Bei einem EROI von fast null, also bei einem Absinken des EROI, von 1 aus gesehen, von “nur” lächerlichen 0,999….. hat man eine Energiesenke bei der die Produktion selbst der kleinsten Energiemenge einen gegen unendlich gehenden Energieaufwand erfordert, wobei die Größe der Energievorräte völlig egal ist.

    JC Denton
    JC Denton
    29. März 2017 20:06
    Reply to  JC Denton

    “Welche praktischen Beweise und Versuchsergebnisse gibt es zur Bestätigung der Richtigkeit dieser Behauptung?”

    Welche praktischen Beweise und Versuchsergebnisse gibt es zur Bestätigung der Richtigkeit von Halls EROI-Vorstellungen?

    “Historische Vorbilder? Beweise?”

    Das Bevölkerungentwicklung in den Industrieländern.

    “Ökologische Regelkreise neigen zum Überschießen mit der üblichen Folge katastrophaler die-offs. Wir haben hier zudem einen Regelkreis mit einer Totzeit von Jahrzehnten. Durch die Entdeckung der fossilen Energieträger haben wir einen phantastischen, nie dagewesenen Impuls in den Eingang unseres Regelkreises geben. Auch ist der Hauptregelkreis in viele Unterregelkreise unterteilt, deren Zusammenwirken teilweise gegensätzlich und chaotisch ist.”

    Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass die Stabilisierung der Bevölkerungszahlen und die Versorgung mit Energie durch Sonne, Wind, Wasser und Uran über die nächsten ca. hundert Jahre nicht möglich ist? Gibt es dafür einen zwingenden Beweis?

    “Umweltprobleme? Ressourcenprobleme? Woher soll das Kapitel für alle die Energiequellen mit schlechtem EROI kommen? Eine einfache Grenzwertbetrachtung mit einem EROI von nur knapp über als 1 zeigt, dass der EROI in einer begrenzten Welt mit nur begrenzt belastbarer Umwelt und mit nur begrenzten Ressourcen sehr wohl eine entscheidende Rolle spielt.”

    Das mag schon sein. Glücklicherweise haben Sonne, Wind, Wasser und Uran einen EROI von deutlich über 1 und sind praktisch unbegrenzt vorhanden.

    “Dass mit dem hohen, stabilen Zustand haben die Bürger Trojas, die Athener, die Römer, die Inkas, die Azteken, die Mayas und all die vielen anderen untergegangenen Zivilisation vermutlich ebenfalls von ihren jeweiligen Zivilisationen geträumt. Auch in Deutschland hat man Erfahungen mit solchen Träumen: Man denke an das 1000-jährige Reich, dass nur 12 Jahre dauerte und an die Mauer von der Erich Honnecker im Spätsommer 1989 meinte, dass sie noch in 100 Jahren stehend würde, aber die dann noch im selben Jahr fiel.”

    Ich bestreite ja gar nicht, dass irgendwann alles vorbei ist. Wie ich bereits geschrieben habe: Die Entropie gewinnt am Ende immer. Nur das “wann” steht nicht fest.

    “Was der EROI wirklich bedeutet zeigt übrigens am besten die Studie der Hill’s Group: Spätestens 2030, also in nur 13 Jahren, wird der EROI für die Produktion von Erdöl im globalen Mittel unter 1 sinken.”

    Dann werden wir wohl auf Öl verzichten müssen.

    “Wie Vaclav Smil aber z.B. in seinem Artikel Moore’s Curse and the GreatEnergy Delusion anhand der historischen Daten erklärt, würde unsere Gesellschaft viele Jahrzehnte für eine Umstellung auf andere Energiequellen benötigen.
    Wir werden weder die Zeit noch die erforderlichen Ressourcen haben.”

    Smil schreibt aber auch, dass wir die Umstellung beschleunigen können, wenn wir uns dazu entschließen. Die Ressourcen dafür haben wir.

    “Charles Hall geht in seinem Buch „Energy Return on Investment: A Unifying Principle for Biology, Economics, and Sustainability“ sehr wohl auf dieses Problem ein. Hall und Kollegen rechnen demnach, für die direkte Erzeugung von Strom teilweise mit einem Korrekturfaktor von 2 bis 3 und adressieren damit eben diesen Kritikpunkt. ”

    Es geht hier aber nicht um eine Korrektur für die direkte Erzeugung von Strom (durch Wasser, PV und Wind, nehme ich an), sondern die Überschätzung des EROI von fossilen Brennstoffen durch das Einbeziehen der nicht genutzten Wärme.

    “Einen Einwand den ich noch hätte ist, dass insbesondere im Transportwesen und in der Landwirtschaft zwingend aus fossilen Energieträgern hergestellte Produkte wie Diesel, Schmieröl usw. nötig sind.”

    Ich bezweifle, dass Diesel zwingend nötig ist und nicht ersetzt werden kann.

    “Auch hat man bei Strom das Speicherproblem dessen Lösung, sofern sie überhaupt jemals in der Praxis wirklich möglich sein sollte, extreme Energiemengen und auch da eben auch Treibstoffmengen erfordern würde. Ebenso ist für die Herstellung, die Montage, Instandhaltung und den Rückbau von „erneuerbaren“ Energie in Formen nötig, die man in einer ohne fossile Energie betriebenen Welt erst einmal sehr energieaufwendig herstellen müsste. Wenn man so herum rechnet sehen die alternativen Energien ziemlich schlecht aus.”

    Wie gut, dass wir noch die Kernenergie haben.

    “Ich denke dabei insbesondere an die absurde Argumentation von „bountifull energy“, dass der EROI keine Rolle spiele und dass es nur auf die absoluten Zahlen ankomme.”

    Nochmal: Das hat er so auch nicht behauptet. Vielleicht lesen Sie doch einmal die verlinkten Beiträge, dann klärt sich möglicherweise auch das ein oder andere Missverständnis auf.

    3Westbach51
    3Westbach51
    29. März 2017 23:28
    Reply to  JC Denton

    @JC Denton,
    der EROI, wie unter anderem Charles Hall, aber auch Nate Hagens (http://www.freizahn.de/2016/03/nate-hagens/ ), Chris Martenson ( https://www.peakprosperity.com/crashcourse/deutsch/kapitel-17b-energiehaushalt ) und andere ihn erklären, ist ein sehr grundlegendes und wie ich meine auch leicht verständliches Prinzip des Lebens. Man kann über die Randbedingungen der Messung und Berechnung diskutieren, was Hall und andere ja auch tun, aber den EROI als Prinzip ablehnen oder in Frage zu stellen ist meines Erachtens ähnlich wie die Ablehnung grundlegender mathematischer Regeln und Naturgesetze. Leute die so etwas tun werden ganz sicher nicht in der Lage sein technische Lösungen für die Energieprobleme der Industriegesellschaften zu entwickeln.

    Ich bezweifle, dass Diesel zwingend nötig ist und nicht ersetzt werden kann.

    Natürlich ist Diesel nicht zwingend notwendig. Die Menschheit ist die meiste Zeit ohne Diesel ausgekommen. Muskelkraft tut es auch und für die Seefahrt kann man auch Segelschiffe verwenden. Man kann all die Wirtschaftswissenschaftler, Gleichstellungsbeauftragten, GenderwissenschaftlerInnen, Juristen und Verwaltungsleute als quasi Leibeigene oder als Knechte und Mägde auf den Feldern beschäftigen, wie James H. Kunstler das in seiner Schilderung einer zukünftigen Gesellschaft in “World Made by Hand” angedacht hat, oder man kann sie als Matrosen auf Segelschiffen in die Takelage schicken oder an den Flüssen Treidel-Schiffe ziehen und dabei vom Ölzeitalter, Dieselmotoren und Kernenergie und technischem Fortschritt träumen lassen.

    Smil schreibt aber auch, dass wir die Umstellung beschleunigen können, wenn wir uns dazu entschließen. Die Ressourcen dafür haben wir.

    Wobei Smil, wenn ich ihn richtig verstanden habe, aber eine andere Umstellung meint als Sie und der größte Teil der Bevölkerung und der Politiker. Smil ist für konsequentes Sparen und die Senkung des Energieverbrauchs, weil ihm klar ist, dass der technische Fortschritt im Energiesektor extrem langsam ist und dass die meisten großen Ankündigungen zu Energiewenden usw. nichts als heiße Luft, Werbesprüche und unerfüllbare Träume sind. Smil erinnert daran, dass der meiste Strom noch immer mit Maschinen und Verfahren erzeugt wird, die im 19. Jahrhundert entwickelt wurden. Smil erinnert auch daran, was die Optimisten und die Industrie vor einigen Jahrzehnten alles versprochen und vorausgesagt haben, und wie wenig davon nur realisiert wurde, bzw. was alles nicht realisiert wurde.

    Davon abgesehen bin ich auch der Meinung, dass wir eine Umstellung auf andere Energiequellen tatsächlich beschleunigen können und dass wir tatsächlich die Ressourcen dafür haben: Im Notfall schaffen wir das sogar an einem Tag – nämlich am ersten Tag eines modernen Blitzkrieges, der unsere technische Infrastruktur zerstört und der auch unseren CO2-Ausstoß und unseren sonstigen Ressourcenverbrauch drastisch reduziert.

    Wie gut, dass wir noch die Kernenergie haben.

    Ja, wenn die Atomkraftwerke in Cattenom und anderswo z.B. nach einem EMP-Angriff hochgehen wird das bei günstiger Windrichtung die genetische Vielfalt in Deutschland verbessern und zugleich die Bevölkerungsdichte und damit auch den Ressourcenverbrauch der Deutschen nachhaltig reduzieren.
    Man kann wirklich alles auch positiv sehen.

    Ltg
    Ltg
    24. Mai 2017 20:25

    Bill Gates, der alle Bücher von Vaclav Smill gelesen hat, war zu dem Schluss gekommen, dass unsere technische Zivilisation nur noch dann zu retten ist, wenn es sehr schnell gelingt Thorium-Reaktoren zu entwickeln, die schnell und billig in großen Stückzahlen gebaut werden können.

    Das war auch mein Schluss nach Betrachtung des ganzen Energiethemas in 2014 welche ich hier formuliert hatte: http://limitstogrowth.de/buchprojekt/ – Das Buchprojekt habe ich nie zu Ende geführt, jedoch skalieren (meiner Ansicht nach) alle andere Technologien in keiner Weise um dem Bedarf zu decken, wenn Kohle & Co. zur Neige gehen. Denn dann muss ja auch noch Öl mit ggf. Synth-Fuels ersetzt werden… was dramatisch viel Primärenergie benötigt.

    Das so etwas jedoch rechtzeitig kommt – das sehe ich aktuell nicht. Politisch aktuell in keiner Weise durchsetzbar…

    Die andere Alternative – also den “Overshoot” zu reduzieren – die ist leider noch weiter weg und wird anscheinend von Politik und Industrie nicht einmal ‘gedacht’. Stattdessen wird belohnt wer beim freudigen Spiel der Steigerung des Overshoots mit macht….

    3Westbach51
    3Westbach51
    24. Mai 2017 21:16
    Reply to  Ltg

    Also ich sehe schon dass man sehr fleißig und gezielt daran arbeitet den “Overshoot” zu reduzieren.
    Siehe https://www.freizahn.de/2017/05/gedanken-zum-film-bauer-unser/
    Das Rezept lautet:
    1. Bringe möglichst viele Menschen in der 3. Welt und in den Industrieländern dazu in Ballungszentren zu wohnen.
    2. Industrialisiere die Nahrungsmittelproduktion und mache diese von langen Handelswegen, technischer Infrastruktur und Monokulturen abhängig.
    3. Förder Masseneinwanderung und “kulturelle Vielfalt” in den Ballungszentren.
    4. Warte gelassen ab bis irgendwo eine Pandemie ausbricht, oder bis eine der Atommächte wegen der zunehmenden Erschöpfung ihrer fossilen Grundwasserspeicher oder wegen einer Missernte die Nerven verliert oder … lassen wird das. Jedenfalls gibt es viele Möglichkeiten die Fall auszulösen und zuschnappen zu lassen.
    Das Overshootproblem löst sich dann binnen weniger Monate von selber und ganz nebenbei sinkt auch die CO2-Emission der Menschheit.
    Das ganze ist so einfach, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass nicht längst verschiedene Generalstäbe außerhalb des europäischen Gutmenschenzone intensive daran arbeiten diese Art der Lösung des Overshootproblems mit Blick auf ihre jeweilige Interessenlage zu optimieren.

    Ltg
    Ltg
    24. Mai 2017 21:27
    Reply to  3Westbach51

    Das ist dann die dystopische Vision wie man den Overshoot regeln kann. Ich denke aber nicht das das von irgendeinem Vorteil für irgendwen wird. Damit wird letztendlich (bzw. meiner Ansicht nach) auch die industrielle Basis für den Lifestyle der Funktions- und auch der Macht-Eliten zerstört…

    Jedoch führst Du Dinge auf (u.a. 1 & 3) die gar keinen Sinn machen – nicht für die, die zum migrieren ‘motiviert’ werden und nicht die, die da schon leben wohin migriert wird.

    Du 4. schaue ich mir nur die Situation mit den Antiobiotika an… 4/5 in die Tierproduktion und in Indien ja Anlagen die die Reste der Produktion gleich in den nächsten Fluss laufen lassen… lange dauerts nimmer… und (auch) ein Grund warum ich faktisch kein/kaum noch Fleisch und keine Milchprodukte esse. Bez. Punkt 2. will ich gar nicht anfangen 😉 Hatte ich in meinem ‘Buchprojekt’ nur angerissen… das Kapitel nicht fertig gestellt… die Materialsammung die ich nicht verarbeitet hatte war so gruselig….

    Ltg
    Ltg
    24. Mai 2017 21:31
    Reply to  Ltg

    Kurz zur Ergänzung:

    Jedoch führst Du Dinge auf (u.a. 1 & 3) die gar keinen Sinn machen – nicht für die, die zum migrieren ‚motiviert‘ werden und nicht die, die da schon leben wohin migriert wird.

    Damit meine ich: So doof kann doch keiner Sein.. also nicht auf der politischen Ebene wo das entschieden wird. Und die posthume Enschuldigung für Merkels handeln (sogar in Buchform gehyped) – wers glaubt…

    Da nehme ich auch an eine nicht sehr schöne Agenda an, welche dahintersteckt…

    3Westbach51
    3Westbach51
    24. Mai 2017 22:39
    Reply to  Ltg

    Das mit den Antibiotikas hatte ich vergessen. Man muss sich dazu mal vorstellen, dass ich etwas 1982, also vor 35 Jahren an der Uni gelernt habe dass man problemlos B-Waffen entwickeln kann wenn man Bakterienstämme systematisch an alle am Markt befindlichen Antibiotika gewöhnt. Man hat auch damals schon Probleme mit Resistenzen und deren Folgen und wir haben gelernt wie man so etwas nach Möglichkeit verhindern kann und dass Antibiotika nur wohl überlegt und nur dann wen wirklich nötige verschrieben werden. Diese Ansicht hat mich dann auch später einige Zeit für Diskussionen und mit uneinsichtigen Patienten gekostet. Wie man dann so hirnlos sein konnte und kann Antibiotika in der Massentierhaltung kann ich nicht nachvollziehen. Ich hätte als Landwirtschaftminister oder auch als Gesundheitsminister solche Anwendungen einfach verboten und gesagt die Bauern sollen dann gefälligst Resistente Tiere züchten oder die Tiere anders halten und ggf. hätte man auch dann auch aus der EU und anderen Handelsverträgen austreten und die Grenzen Lebensmittel mit Antibiotika-Resten schließen müssen.
    Bei den Salatins von der Polyface-Farm hat z.B. der Sohn David Kaninchen gezüchtet, die sehr weitgehend Krankheitsresistent sind. So etwas kostet zwar Zeit, aber es geht. Außerdem ist es die einzige Möglichkeit die Bevölkerung auf Dauer auch dann Ernähren zu können wenn unsere tollen Pharmafirmen wegen Krieg oder was auch immer nicht mehr liefern können.

    Ob die dystophische Vision der Overshoot-Regulierung realistisch tatsächlich von irgendwelchen Gruppen geplant wird weiß ich natürlich nicht. Ich weiß aber, dass die Regierung Hitler mit dem Hungerplan ( https://de.wikipedia.org/wiki/Hungerplan) tatsächlich solche Dinge ernsthaft überlegt und auch ausprobiert hat. Nur waren die Dimensionen und die Möglichkeiten damals geringer. Die Deutschen sollten sich nicht einbilden, dass nur Deutsche sich so etwas ausdenken können. D.h., ich würde solche Pläne ohne jeden Skrupel durchspielen und ausarbeiten, wenn ich z.B. Chinese, Inder oder auch Araber wäre. Ob sich ausführen würde hinge eher von der Verteidigungsfähigkeit und den möglichen Gegenmaßnahmen der Gegenseite ab. Man sollte sich da nichts vormachen. Was im Krieg möglich und sinnvoll ist und was nicht wird im Zweifel nicht durch irgendwelche internationalen Gerichtshöfe oder Verträge geregelt, sondern ausschließlich durch nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnungen. Es wäre bodenloser Leichtsinn sich auf internationale Rechte oder solche Dinge wie Ethik und Moral zu verlassen. Die Ressourcen werden knapp, die Menge der zu bezahlbaren Preisen verfügbaren Ressourcen ist begrenzt und die Belastbarkeit der Umwelt ist begrenzt und Länder wie China und Indien haben heute eine Bevölkerung, die jeweils so groß ist wie vor noch gar nicht so langer Zeit die gesamte Weltbevölkerung. Wir Europäer und die Amerikaner verbrauchen unverhältnismäßig viel Ressourcen und Umwelt, die gerne auch andere Völker verbrauchen würden, die sich als bisher zu kurz gekommen betrachten. Vaclav Smil berichtet z.B. in einem Vortrag von einer Verhandlung mit Chinesen, bei der diese die kumulierten pro-Kopf-Kohlendioxid-Emissionen pro Land über die letzten 200 Jahre ausgerechnet haben und dann gemeint haben sie hätte nun das Recht auf die selbe kumulierten pro-kopf-Emission wie die Amerikaner.
    William Catton geht in seinem Buch Overshoot: The Ecological Basis of Revolutionary Change auf das Problem ein, dass Völker meinen sie sein zu kurz gekommen und hätten daher nun das recht sich sozusagen vorzudrängeln und zu nehmen was ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Als Beispiel nennt er das Deutschland der Nazis und meint, man hätte besser dran getan deren krasses Vorgehen als schreckliches Vorspiel und Warnung zu dem zu begreifen, was die Menschheit im 21. Jahrhundert erwartet. Wenn wir meinen, das es reicht, zu versuchen den heutigen Deutschen regelmäßig eine Dosis Nazi-Gedenken und Schuldgefühle zu verpassen, um solche und schlimmer Katastrophen zu verhindern ist das naiv und vor allem auch extrem rassistisch. Rassistisch, weil es die Überheblichkeit der Nazis mit negativem Vorzeichen ist, so als wenn die Deutschen die einzigen währen die zu solchen Großtaten des Bösen fähig sind. Tatsächlich haben wir es aber wohl mit ganz Menschlichen Phänomenen zu tun wie Thomas Homer-Dixon mit seinem Würfel zeigt ( https://www.freizahn.de/2017/04/dehumanisierung-und-empathie/ ). Um bei Cattons Erklärung der Naziverbrechen zu bleiben und diese mit Homer-Dixons Würfel zu erklären: Die Deutschen fühlten sich damals durch den Versailler Frieden sehr ungerecht behandelt. Anderseits sind die strukturellen Einschränckungen, die ihnen zunächst der Versailler Vertrag auferlegt hatte durch verschiedenen Faktoren auf deutscher Seiten, wie auch auf Seiten der Engländer und Franzosen immer geringer geworden. Der schnelle Sieg gegen Polen und dann gegen Frankreich hat am Ende die Strukturellen Einschränckungen gegen null gehen lassen. Das ist jetzt etwas sehr grob gerastert. Aber es ist erst einmal genau genug. Wenn wir damit nun in dem Diagramm von Homer-Dixon nachsehen finden wir, dass wir bei den Nazis ein sehr hohes Potential zu Dehumanisierung erwarten konnten. Die historischen Folgen sind bekannt.
    Verschiedene Völker, von denen einige Atomwaffen haben und die uns kulturell, technologisch und intellektuell gleich oder sogar überlegen sind, können sich völlig zu Recht ebenfalls heftig von der Geschichte und im Vergleich zu den Europäern und Amerikanern benachteiligt fühlen. Wir können das verstehen, aber wir und die haben das Problem, dass wir in einer endlichen Welt mit endlichen die Ressourcen leben.
    Wenn wir nicht wollen, dass sich solche Katastrophen wie in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts wiederholen, dann sollten wir damit rechnen, dass sie sich wiederholen können, das wir dieses Mal die Opfer sein könnten, und dass wir resilient werden müssen. Der deutsche Hungerplan ist damals an der unerwartet hohen Resilienz der Russen relativ weitgehend gescheitert. Wie wir das machen könnten findet sich in Gedanken zum Film Bauer Unser wobei da dann auch an Afrika und den Nahen Osten denke, denen wir mit verschiedenen Methoden, Stichwort John Jeavons Biointenvive Gardening, Allan Savorys Holisic Managment und Weidesystem, Yeomans Keyline-Konzept, und auch mit Sepp Holzers Wasserbaumethoden, schon, ebenso wie uns selbst, ziemlich effizient helfen könnten, wenn wir es den wirklich wollten.