Das kaputte Bildungswesen

Lesedauer 6 Minuten
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In dem folgenden Beitrag möchte ich zwei Arten von Qualitätsmängeln des Bildungswesens zusammen führen. Zunächst ist da der feurige Redebeitrag des britischen Politiker Nigel Farage, den dieser am  21. Februar 2017 bei einer Veranstaltung des Hillsdale College in den USA geliefert hat und in dem er den Linksliberalen, die das Bildungswesen dominieren bescheinigt, dass sie im Sinne der klassischen Definition die illiberalsten Menschen seien, die er je gesehen oder getroffen habe,  während er den jungen antifaschistischen und “liberalen” Demonstranten bescheinigt, dass sie selbst die Faschisten unserer Zeit geworden seien.Hier die Übersetzung des Redebeitrages von Nigel Farge:

Was ich sehe ist ein wenig sehr beängstigend, was mit vielen von unseren jungen Leuten passiert.
Unser Bildungsestablishment – und ich sage unseres, weil ich denke, dass es uns beide betrifft (seine amerikanischen Zuhörer und Großbritannien).
Unser Bildungsestablishment von den Schulen über die Oberschulen bis zu den Universitäten ist vollständig von den Links-Liberalen gekapert, die tatsächlich nach der klassischen Definition des Oxford-Wörterbuch der Englischen Sprache  die iliberalsten Menschen sind, die ich in meinem Leben gesehen oder getroffen habe.
Und sie haben unsere jungen Leuten dahingehend gezüchtet, dass diese nicht nur zur Übernahme einer bestimmten Meinung indoktriniert wurden, sondern auch dazu, zu denken, dass eine andere Meinung nicht akzeptabel ist, dass gegen sie protestiert werden sollte und sogar dass sie verboten sollte.
Es ist grauenhaft, grauenhaft. Da sind tausende Menschen heute Nacht auf den Straßen Londons, die sogar dagegen demonstrieren, dass Präsident Donald J. Trump das Vereinigte Königreich besucht.
Die Mitglieder der jungen  Generation, die Wörter wie ‘Faschist’ schreit,  sind tatsächlich  selbst die Faschisten geworden.

Hier das Original auf Youtube:

Es ist aber nicht nur Nigel Farage, der einen antiliberalen, faschistischen maoistisch-bornierten Geist in den Bildungseinrichtungen am Werk sieht.

Hier z.B. ein Link auf ein Interview von J.H. Kunstler mit Prof. David Collum von der Cornell University. An der Cornell-Universität scheint es um die freie Rede noch nicht ganz so schlimm bestellt zu sein. Aber insgesamt hat Farage im Bezug auf viele Universitäten wohl leider recht: J.H. Kunstler im Gespräch mit Prof. David Collum

Erstaunt hat mich auch, dass in Deutschland wieder Bücher wegen ihres politisch nicht korrekten Inhaltes vernichtet werden:  Wording – Die Bücherschnüffler. Wo ist da der Unterschied zu den Nazis? Außer, dass die Nazis die Bücher auf öffentlichen Plätzen theatralisch in Erinnerung an die mittelalterlichen Scheiterhaufen im Feuer verbrannt haben, während man das jetzt eher heimlich, still und leise per Reißwolf erledigt und die Reste als Altpapier recycelt?

Zitat von J. H. Kunstler aus einem Interview von Chris Martenson und Kunstler vom 15. August 2016 ( https://www.peakprosperity.com/podcast/100707/james-howard-kunstler-racketeering-ruining-us ):

Kunstler: Ich bin sehr besorgt über dieses neue Aufkommen von Maoismus an den Universitäten. Die ganze Idee, dass es in Ordnung ist, die Freiheit der Rede abzuschaffen und die despotische Natur der Art von Fake-Intellektualismus, die gerade jetzt aus den Universitäten in unsere Kultur kommt, ist meines Erachtens sehr gefährlich und man sollte das meiner Meinung nach ablehnen.

Chris Martenson: Nun es ist nicht leicht, dagegen anzugehen, weil dabei Begeisterung (ein leichter Rausch) im Spiel ist.

James Howard Kunstler:  Reputationen werden zerstört. Karrieren werden zerstört. Ich denke, Du und ich haben Glück, weil wir nicht an einer Oberschule oder Hochschule lehren. Wir sind nicht von Arbeitsplätzen an Oberschulen oder Hochschulen abhängig. Wir haben keine Sorgen, unsere Festanstellung zu verlieren. Aber es gibt eine große Zahl Menschen, die betroffen sind, und das hat in den letzten Jahren einen  schrecklichen Effekt auf das intellektuelle Leben des Landes gehabt. Zu einem gewissen Grade zerstört es dies. Daher sollten wir gegen diese Bewegung Widerstand leisten. Wir sollten uns hinter das Recht der Freien Rede stellen und verstehen, dass es in Ordnung ist, über Dinge zu sprechen,  bei denen es uns ungemütlich wird. Ich denke, eine der Parolen der Zeitperiode in die wir kommen ist, “werde gelassen wenn es ungemütlich wird” (get comfortable with being uncomfortable).

Wir haben es also an den Schulen und Hochschulen im “freien Westen” inzwischen mit Tendenzen und Praktiken zu tun, die denen der Nazis und der DDR verdächtig ähnlich geworden sind.

Vielleicht sollte man daran erinnern, dass Meinungsfreiheit und freier intellektueller Diskurs kein Luxus sind, sondern dass es dabei darum geht, die menschlichen Schwächen, Wahrnehmungsfehler und Denkfehler auszugleichen. Auch da ist die Rede der deutschen Bundeskanzlerin vom 17. Februar 2017 beim Sicherheitspoltischen Forum in München wieder sehr hilfreich. Ungefähr ab Position [6:45] erklärt sie faktisch, dass es um die weise Voraussicht der deutschen und europäischen Eliten  sehr schlecht bestellt ist.

Meinungs- und Redefreiheit ist jedenfalls eine Sicherung gegen Wahrnehmungs- und Denkfehler. Mich erinnert das an einen Störfall im Kernkraftwerk Brunsbüttel, von dem ich als Student gelernt hatte: Weil es immer wieder zu einem die Ruhe der Verantwortlichen  störenden Fehlalarm gekommen war, hatte jemand einen Alarm für das Kühlwassersystem einfach abgeklemmt. Dann ist wohl tatsächlich ein Teil des Kühlwassersystems ausgefallen und es kam zu dem Störfalls von 1978, bei dem dann zum Glück noch wenigstens die Vollabschaltung funktionierte und eine Kernschmelze verhindert hat.

Als ich als junger Schiffsoffizier meine erste Stelle angetreten habe, war ich gleich mit mehreren Fällen konfrontiert, wo vorsätzlich “um Ruhe zu haben”, oder als Folge von Unaufmerksamkeit, für die Sicherheit wichtige Einrichtungen nicht mehr funktionierten.

Zensur, ein Kult der Politischen Korrektheit,  Denkverbote, Manipulation und Unterdrückung von Nachrichten, genauso wie Parteiverbote und auch Behinderungen von unbequemen Parteien wie der AfD und der NPD, sind auf gesellschaftlicher Ebene ähnlich wie das Abschalten von Alarmen und Sicherheitseinrichtungen bei Schiffsmaschinenanlagen und Kernkraftwerken. Der vorläufige Gewinn an Ruhe und Bequemlichkeit wird mit dem absehbaren Eintreten von kostspieligen Schäden und manchmal auch mit Totalverlusten erkauft.

Zur Überschrift “Das kaputte Bildungswesen” gehören aber auch die folgenden Berichte über die “Qualität” unseres Links-Liberalen Bildungswesens, auf die ich durch einen Kommentar aufmerksam wurde:

https://lilohenner.wordpress.com/2017/01/12/sw-15-sprachbarrieren/

Sehr interessant sind dort auch die Kommentare. In diese fanden  sich  die beiden folgenden Links:

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/bildung-jeder-vierte-berliner-grundschueler-versteht-einfache-saetze-nicht-25698960

und

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/lehrerin-spricht-ueber-missstaende-in-deutscher-bildung-14871446.html

Was soll man dazu sagen? Vielleicht dass man an dieser Entwicklung sehen kann, dass Links-Liberal im modernen Sinne eine gefährliche Geisteskrankheit ist, die zu all den Problemen, die unsere Gesellschaft sowieso schon hat und bekommt noch hinzukommt.

Es gibt dazu  ein Buch und ein Interview eines erfahrenen Psychiaters:

Hier der Linke auf die Webseite  www.libertymind.com des Autors von The Liberal Mind: The Psychological Causes of Political Madness (dt.: Der Links-Liberale Geist: Die Psychologischen Ursachen Politischer Verrücktheit). Die Amerikaner verstehen unter “Liberal” im heutigen Sinne faktisch alle Parteien und Strömungen die Hillary Clinton gut finden. In Deutschland sind das z.B. alle heute im Bundestag vertretenen Parteien.  Das Interview mit Dr. Lyle Rossiter, dem Autor des Buches auf Youtube: The Liberal Mind – Why Liberals Act & Think The Way They Do – Lyle Rossiter – theDove.us

Im Grunde geht es darum, dass die Linken ernste Problem in der Kindheit hatten. Die Familien haben nicht funktioniert. Deshalb haben sie kein Vertrauen in die Familien. Sie sehen den Staat als Familienersatz und wollen, dass dieser alles reglementiert. Sie wollen die Menschen bevormunden. Das funktioniert aber in der Realität nicht wirklich. Ein anderes linkes Phänomen ist, dass sie, wenn etwas nicht funktioniert regelmäßig glauben, dann müsste einfach nur der Einsatz erhöht werden.

Eine andere Sichtweise ist die in dem  Buch The Righteous Mind: Why Good People are Divided by Politics and Religion (dt. Der Selbstgerechte Geist: Warum gute Menschen über Politik und Religion zerstritten sind) von Jonathan Haidt. Haidt schreibt das nicht so, aber er zeigt, dass er mit seinen Forschungsarbeiten als Moralpsychologe herausgefunden hat, dass Menschen  5 bis 6 moralische “Geschmacksrichtungen” haben, die im Laufe der Evolution alle nützlich und berechtigt waren. Bei Rechten bzw. Konservativen sind diese ziemlich gleichmäßig ausgeprägt. Bei Linken sind zwei dieser Geschmacksrichtungen vorherrschend und die anderen sind mehr oder weniger verkümmert. Haidt sieht das nicht als krankhaft, sondern stellt es einfach nur fest und erklärt damit Meinungs- und Kulturunterschiede.

Auf der Internetseite www.theemotionmachine.com/6-moral-taste-buds-that-shape-our-morality findet sich eine Erklärung, so dass man nicht gleich das Buch kaufen und ganz lesen muss.

Hier die Liste der Geschmacksrichtungen übersetzt:

Positiv negativer Gegensatz
Sorgen, Pflegen (care) verletzen
Fairness, Gerechtigkeit Täuschen, Betrügen
Loyalität Verrat
Autorität Unterwerfung
Heiligkeit, Reinheit (Sanctity) Zerfall, Abbau
Freiheit Unterdrückung

Nebenstehend die Grafik aus dem Artikel  Jonathan Haidt and the Moral Matrix: Breaking Out of Our Righteous Minds von Samuel McNerney. Die Grafik findet sich auch in dem Buch. Wie man sieht sind Care und Fairness bei sehr Linken Personen sehr eindeutig übergewichtet, während andere moralische Geschmacksrichtungen von diesen Personen zurückgewiesen werden. Gerade diese anderen Funktionen dürften aber für das Überleben und den Erfolg größerer Gruppen vorteilhaft und wichtig gewesen sein. Dabei kann man sich vorstellen, dass Klima und Umwelt unterschiedliche Mischungen gefördert haben, was dann entsprechend in den resultierenden Kulturen und Ethnien verinnerlicht wurde.

Der Überfluss an billiger Energie im Westen und die daraus resultierende Industriegesellschaft mit ihrem scheinbar unbegrenztem materiellen Überfluss, die moderne Medizin und Hygiene und die zeitweise extreme militärtechnische Überlegenheit der westlichen Industriestaaten, haben sich dann wohl auch auf die Gewichtung der verschiedenen moralischen Aspekte ausgewirkt und der für die Linken typischen Zusammensetzung die Zustimmung der Mehrheit gegeben. Die daraus resultierende Beschädigung des Bildungswesen, sowie die Denkverbote und die Tabus der Politischen Korrektheit werden aber die Wirkung alle der anderen globalen und lokalen Probleme (Energie, Umwelt, Klima, Demographie usw.) verschärfen und das Finden von Lösungen verhindern.

Zur Frage ob Links eine Krankheit ist, bzw. zur Frage, wie es um den Realitätssinn der heute vorherrschenden Linken bestellt is,t gehören auch die Ausführungen von Manfred Kleine-Hartlage . Hier die Links bei Youtube auf zwei seiner Vorträge:

Kelberg, den 24. Februar 2017

Christoph Becker

 

 

 

 

 

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Nero
Nero
27. Februar 2017 4:03

Das Problem der Linken soll also in der Kindheit liegen.
Ist ja nicht nur ein Linkenproblem, sonder ein Problem der gesamten westlichen Welt.
Hab ich schon einmal so ähnlich gehört.

https://www.youtube.com/watch?v=0LDI_bcJD_E

Ich weiß, Sie haben sehr wenig Zeit und können sich nicht alles durchlesen oder anhören. Aber vielleicht auf dem Hometrainer…

3Westbach51
3Westbach51
27. Februar 2017 19:13
Reply to  Nero

Hallo Nero,
Danke für den Link auf den Film. Zu dem Thema der Väterlichkeit fällt mir zuerst und vor allem das Buch “Muttersöhne” von Volker Elis Pilgrim ein, dass ich vor mehr als 25 Jahren einmal gelesen habe. Pilgrims These ist, dass bei so gut wie alle Großen Männern der Geschichte der Vater entweder in der Kindheit fehlte, oder dass er im Vergleich zur Mutter schwach und ein Versager war. Jedenfalls habe der Vater in den Augen der Mutter versagt. Pilgrim führt als Beispiele u.a. Stalin, Hitler, Napoleon, Ronald Reagan, Alexander den Großen an. Er zitiert auch einen Kriminalbeamten, nach dessen Erfahrung fast alle Mörder ein solches Problem mit dem Vater haben. Seit ich das Buch gelesen habe, habe ich darauf geachtet. Und in der Tat, es ist die Wahrscheinlichkeit soweit ich das überblicken kann sehr hoch, dass bei Großen Männern und kleinen Verbrechern die Väter in der Kindheit fehlten. Ein typischer Fall ist z.B. der Fall des Norwegers Anders B. Breivik. Auch Osama bin Laden passt in dieses Muster. Eine denkbarer Mechanismus ist, dass das Versagen der Väter, bzw. das negative Urteil der Mutter über den Vater, den kleinen Jungen für den Rest seines Lebens dazu antreibt das Versagen des Vaters überzukompensieren.
Als ganze Generation könnte man die 68er in diese Schublade stecken ( 1968 – 25 = 1943). Da hatte eine ganze Generation das Problem, dass ein großer Teil der Väter nicht da waren und dass Väter und Mütter generell durch den Krieg keine oder zu wenig Zeit für die Kinder hatten.
Einen anderern Effekt beschreibt dann noch die These von Otto von Kernberg, über die Entstehung von Borderline-Störungen. Borderliner sind Leute die nur Gut und Böse bzw. Richtig oder Gut kennen. Die Ursache für diese Störung sieht Kernberg darin, dass die für die Entwicklung des kleinen Kindes wichtige, in der Regels ungefähr bis zum Alter von 1 1/2 Jahren notwendig Sättigung an Zuwendung nicht gegeben war, und dass dem Kind in dieser frühen Entwicklungsphase die Zuwendung durch eine wichtige Bezugsperson zeitweise oder ganz entzogen wurde. Das daraus oft für den Rest des Lebens resultierende Schwarzweiß-Denken ist in allen Lebensbereichen gefährlich und schädlich, weil die Realität fast immer irgendwo zwischen verschiedenen Extremen liegt.
Ein wichtiger psychischer Mechanismus der Borderliner ist übrigens das “Spiegeln”. Weil es für sie nur perfekt gut oder perfekt böse gibt haben sie nämlich ein extremes Problem mit der Tatsache, dass sie selber auch Fehler haben und machen. Wenn sie sich selber als ganz böse und ganz schlecht wahrnehmen steigt ihr Selbstmordrisiko sehr. Ganz gut und fehlerfrei sind sie natürlich auch nicht. Was also tun? Eine Lösungsstrategie dieser Leute ist dann oft, dass Böse und Fehlerhafte, das sie zumindest unbewußt in sich selber wahrnehmen in andere Personen oder Gruppen zu “spiegeln” und es dort dann mit großer Inbrunst zu bekämpfen. Sie tun dann vermeintlich tatsächlich etwas gegen ihre eigenen Fehler und Bosheiten in dem sie sie bei den anderen bekämpfen. Dass sie dabei dann oft unfair und ungerecht sind und die Falschen und das Falsche bekämpfen scheint ihnen aber nicht klar zu sein. Wenn solche Leute Parteien führen, Krieg führen oder Geschäfte abschließen kann man ziemlich sicher sein, dass es nicht gut geht. Eine ganze Borderliner-Gesellschaft, der allmähnlich bestimmte, extrem wichtige Ressourcen wie heute z.B. das Öl, ausgeht ist ein ganz besonderes Problem. Ebenso eine Gesellschaft die sich langsam von einer Situation mit militärischer Überlegenheit und stabilem Frieden hin in Richtung auf eine Situation mit militärischer Unterlegenheit und hoher Kriegsgefahr entwickelt. Von Ebenso eine Gesellschaft auf dem Weg von scheinbar unbegrenzt belastbarer Umelt hin zu einer Gesellschaft mit überlasteter Umwelt. Eine Borderline-Gesellschaft wird zu lange leben und handeln als ob alles Bestens sei, und dann wird sie schlagartig voll auf Panikmodus schalten und dabei dann ebenfalls übertreiben, sofern dann zum Übertreiben noch Gelegenheit ist.
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