Trumps Sieg – Ein Sieg der Demokratie und der Vernunft

Lesedauer 4 Minuten
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Der 9. November 2016 ist eine großartiger Tag, nicht nur  persönlich für Donald Trump, den   45.  Präsidenten der USA, und seine Unterstützer und Wähler, sondern auch  für die Demokratie und der Vernunft – auch wenn das  insbesondere  viele Deutsche noch nicht so sehen. Die Wahl war nicht nur spannend und knapp entscheiden wie die Schlacht bei Waterloo, am 18.6. 1815, sondern sie auch ein Waterloo für Kulturmarxisten1 und und Globalisten2, für viele Meinungsforscher, die “Qualitäts-Medien” und für deren Zivilreligionen3.

Es ist bezeichnend, daß die  FAZ am  9.11.2016 einem Artikel zum Wahlausgang   in den USA den Titel Trump im Weißen Haus Deutsche Politiker entsetzt und fassungslos”  gegeben hat.  Zitat FAZ:

Kalt erwischt hat der Sensationssieg Donald Trumps nicht nur viele Journalisten und Meinungsforscher. Auch deutsche Politiker hatten auf Hillary Clinton im Weißen Haus gesetzt. Nur eine Partei freut sich.

Die eine Partei, die die FAZ meint ist übrigens die AfD. Tatsächlich freuen sich aber noch weitere deutsche Parteien über den Sieg Donald Trumps, nämlich

  •  die NPD, deren Slogan “die Soziale Heimatpartei” aufhorchen läßt
  •  die Partei DIE REPUBLIKANER – mit ihrem neuen Slogan “Tauscht die Politiker aus bevor sie die Bevölkerung austauschen“.

Trumps Sieg war NICHT überraschend

Ein Sensationssieg war Trumps Sieg keinesfalls. Alleine auf meinem Blog gab es verschiedene Hinweise zu Analysen, die einen Sieg Trumps sehr wahrscheinlich erscheinen ließen:

Aber auch auf Russia Today hatte man sehr gut zutreffende Analysen.   Erstaunlich ist eigentlich nur die extreme Inkompetenz unserer politischen Führung und unserer “Qualitätsmedien” und ganz besonders auch des Auswärtigen Amtes und des Geheimdienstes.

Was die Deutschen von den Amerikanern über Demokratie und Patriotismus lernen können

Ich habe mir Donald Trumps Rede zur Annahme der Wahl, Frau Clintons Rede mit der der Sie ihre Niederlage akzeptiert, sowie Präsident Obamas Rede zu Donald Trumps Wahlsieg, jeweils in voller länger im Original angehört und binde diese im Folgenden ein. Es ist beeindruckend, wie alle drei trotz dieses wirklich schrecklichen und oft so gar nicht demokratisch und zivilisiert anmutenden Wahlkampfes dann doch am Tag nach der Wahl zu den Grundlagen der Verfassung der USA zurückfinden, Respekt vor der Verfassung und deren Regelungen bekunden, sich zu einem gemeinsamen nationalen Interesse bekennen. Alleine vor diesem Hintergrund kann man bei Trumps Sieg auch von einem Sieg der Demokratie und der Vernunft sprechen.

Donald Trumps Rede zu Annahme seiner Wahl zum Präsidenten, mit Einleitung seine Vizes

Hillary Clintons Rede zur Annerkennung ihrer Niederlage, mit Einleitung ihres Vizes

Präsident Obamas Rede zur Donald Trumps Wahlsieg

 

Wer ist Donald Trump und was will er?

Hier zunächst ein kurzer, zweiminütiger   Werbespot von Trump. Darunter ein   gut 27  Minuten dauernder  Film   mit    Zitaten bzw. Videocklips  von  Ronald Trump, die  seine Entwicklung  zeigen.   Mich erinnert das spontan  an   Politik: Schriften zur Staatstheorie von Aristoteles.  Trump ist wohl einer dieser sehr seltenen Politiker, die ein öffentliches Amt aus Verantwortungsgefühl gegenüber ihrem Staat anstreben, weil sich kein besserer findet, obwohl es ihnen eigentlich zu wieder und zu lästig ist.  Trump hätte jedenfalls wohl gerne gehabt, sich jemand gefunden hätte der gescheiter und fähiger ist als er, und der/die sich dazu durchgerungen hätte Präsident zu werden.

Ein Film über Trumps Entwicklung

Vor dem Hintergrund dieses letzten Beitrages  kann man  dann man im Bezug auf Trumps Sieg noch viel mehr von einem Sieg der Demokratie und der Vernunft sprechen.  Leute wie Trump unblutig und geregelt an die Spitze des Staates zu bekommen, wenn die Gesellschaft in schwiergies Fahrwasser geraten ist und die Eliten versagen, ist letztlich die eigentliche Aufgabe der Demokratie.  An diese Stelle möchte ich auf meinen Artikel Wie Deutschland doch noch den Krieg gewann, über John M. Grees Buch Decline and Fall: The End of Empire and the Future of Democracy in 21st Century America (dt. Niedergang und Fall: Das Ende des Reiches und die Zukunft der Demokratie im Amerika des 21. Jahrhunderts)  hinweisen.  Zitat:

Anacyclosis

In dem Kapitel The Failure of Politics (dt. Das Versagen der Politik)  bezieht sich Greer auf ein offenbar zuerst von dem griechischen Historiker Polybios beschriebenes  Phänomen. Demnach folgt die Geschichte dem Zyklus

  1. Monarchie
  2. Aristokratie
  3. Demokratie, und dann wieder
  4. Monarchie usw.

Greer setzt dann anstelle von Monarchie auch Diktatur und anstelle von Aristokratie auch Junta sein. Dann betrachtet er vor diesem Hintergrund unter anderem auch die Geschichte der USA und erkennt dort drei dieser  Zyklen. Als „Diktatoren“ sieht er dabei George Washington (1776), Abraham Lincoln (1861) und Franklin Roosevelt (1933). Nach deren Tod habe dann jeweils eine Gruppe von Nachfolgern geherrscht (sozusagen die Junta oder Aristokratie). Dann sei jeweils eine demokratischere Herrschaft gefolgt, bis die Demokratie sich dann, wie heute auch wieder, festgefahren habe und nicht mehr in der Lage gewesen sei, die anstehenden Probleme zu lösen.

Nach dieser Theorie  können wir in den USA einen neuen „Diktator“ erwarten. Interessant ist natürlich die Frage was, wir in Deutschland und Europa angesichts des aktuellen Totalversagens der derzeit herrschenden Parteien erwarten können.

Putin zum US-Wahlkampf, Donald Trump und amerikanisch-russischen Beziehungen

Interessant im Zusammenhang mit der Wahl Trumps fand ich dann auch die folgende Diskussion mit Putin:

Kelberg, den 9. November 2016

Christoph Becker


  1. Bei der Recherche was Kulturmarxisten eigentlich sind habe ich den folgenden sehr interessanten Link gefunden: http://www.oliverjanich.de/kulturmarxismus-die-zersetzung-der-gesellschaft-duch-die-frankfurter-schule . Ich habe mir den englischen Youtube-Beitrag dort vollständig angesehen und den deutschsprachigen etwas und kann beides sehr empfehlen  

  2. siehe auch http://www.freizahn.de/2016/10/das-ende-der-globalisierung/          

  3. zum Konzept der Zivilreligionen siehe auch http://www.freizahn.de/2015/10/nach-dem-fortschritt/   

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Mirko Eichhorn
Mirko Eichhorn
10. November 2016 6:36

Sehr geehrter Herr Becker,
eine, wie immer, sehr gute Analyse.
Bleibt nur zu hoffen, dass wir unsere politischen Toalversager auch demokratisch aus den fetten Ämtern entfernen können. Danke für Ihre sehr guten Artikel, welche zu meiner täglichen Lektüre gehören.

Mit besten Grüßen
Mirko Eichhorn

3Westbach51
3Westbach51
10. November 2016 9:50
Reply to  Mirko Eichhorn

@Mirko Eichhorn,
ja, es bleibt zu hoffen. Aber wir sollten uns auch darüber klar sein, daß in den USA einige sehr dicke Knüppel in der Hand wirklich sehr starker, zorniger Männer dezent bereit standen und stehen: Es brodelt offenbar auch bei den einfachen Leuten und dem Mittelstand (Offiziere) des Militärs, bei der Polizei, bei der Kriminalpolizei (FBI) und bei den Geheimdiensten, also im Fundament JEDER Regierung. Man mag sich nicht ausmalen, was passiert wäre wenn Trump verloren hätte. Trump hat in seiner Antrittsrede auch erwähnt, daß 200 Generäle und Admiräle ihn unterstützt haben, und er hat sich ausdrücklich bei der Polizei von New York (NYPD) und bei den Leuten vom Geheimdienst bedankt. Auch in Europa wird niemand politisch Erfolg haben, wenn er/sie keine vergleichbare Unterstützung hinter sich bringen kann. Diese Unterstützung gibt es aber nur, wenn die Masse derjenigen die sehen, daß ein Weiter wie bisher unweigerlich mit einer Katastrophe endet, eine kritisch Masse erreicht hat UND wenn eine Bewegung(!) – Trump nutzt ausdrücklichen diesen Begriff und spricht nicht von Partei – mit einem überzeugenden Führer sich als Alternative anbietet. Die Deutschen, und etwas weniger auch die Franzosen, haben dabei das Problem, daß sie mit starken, überzeugenden Führern schon einmal sehr schlechte Erfahrung gemacht haben. Die Amerikaner dagegen haben es, wie Greer zeigt, mit ihrer Demokratie schon schon dreimal (G. Washington, A.Lincoln, F.D. Roosevelt) geschafft, mit Hilfe eines großen Führers ein Krise gut zu überstehen.
Schließlich sollte man sich keine Illusionen machen. Ich habe noch nichts dazu geschrieben, weil ich mir auch erst durchlesen will wie John M. Greer, Chris Martenson und James H. Kunstler, Richard Heinberg, Nate Hagens und andere die Wahl Trumps kommentieren, aber es war im Wahlkampf und auch bei den Reden, Trumps, Clintons und Obamas, nach der Wahl aufgefallen, daß sich keiner der drei wirklich darüber im klaren zu sein scheint, was da in Sachen Energieversorgung, Stichwort Studie der Hill’s Group, A. Friedemanns “When the Trucks stopp running”, Seneca-Klippe der Netto-Rohölversorgung, usw. an Problemen im Anmarsch ist. Obwohl, bei Trump bin ich mir da nicht sicher. Dem traue ich zu, daß er es weiß und an einer Lösung arbeiten läßt, und daß er, wenn er es noch nicht weiß, flexibel und intelligent genug ist das Problem zu verstehen und zügig die für die USA bestmögliche Lösung zu suchen und sich an deren Umsetzung zu machen.

Beste Grüße
Christoph Becker