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Kollaps als Chance

Lesedauer 15 Minuten
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Weihnachten 2016 habe ich die Lektüre von Jared Daimonds beeindruckendem Buch Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen [2] abgeschlossen, mit der ich in den Tagen vor Weihnachten begonnen hatte. Aufmerksam geworden war ich auf Diamonds Buch, weil Carol Deppe in ihrem Buch The Resilient Gardener: Food Production and Self-reliance in Uncertain Times [3]auf die amerikanische Originalausgabe hingewiesen hatte.

Jared Diamonds  Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen [2] ist gerade auch vor dem Hintergrund des inzwischen allgegenwärtigen Flüchtlingswahnsinns in Deutschland bedrückend.  Daimond zeigt und analysiert anhand einiger historischer Beispiele, warum Gesellschaften untergehen und überleben. Die wichtigsten von ihm aufgeführten  Gründe für den Untergang früherer Gesellschaften treffen auch auf die heutige Bundesrepublik zu:

Für Deutschland trifft dies meines Erachtens derzeit alles zu oder könnte, was die Handelspartner angeht, in der Zukunft zutreffen.

Diamond zeigt aber auch Beispiele von Gesellschaften die überlebt haben.

Das Buch liest sich flüssig. Diamond versteht es, sehr gut zu erzählen. Die von Diamond ausgewählten historischen Beispiele fand ich durchweg interessant. Teilweise waren sie mir vorher nicht bekannt, teilweise waren es Fälle, zu denen ich schon seit längerem gerne mehr gewusst hätte und wo mir Diamonds Buch nun umfassendere Informationen geliefert hat.  Das Buch war auf jeden Fall die Zeit der Lektüre wert.

Inzwischen habe ich aber auch einige Kritik zu Jared Diamonds Buch  Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen [2] gefunden:

Torheit der Regierenden – Verrücktheit der Massen

Von den von Jared Diamonds als weiterführende Literatur angegebenen Büchern habe ich mir schon Die Torheit der Regierenden. Von Troja bis Vietnam [11] von Barbara Tuchman und Extraordinary Popular Delusions and the Madness of Crowds [12]von Charles Mackay bestellt. Beide sind inzwischen eingetroffen, aber ich habe sie noch nicht gelesen. Das Buch von Mackay ist ein Nachdruck eines Buches aus dem 19. Jahrhundert und behandelt nur drei bekannte historische Fälle öffentlichen Wahnsinns, zu denen es im Internet auch deutschsprachige Artikel gibt:

Es gab in Europa jedenfalls schon des Öfteren Fälle kollektiven Wahnsinns, bei denen die Leute irriger Weise glaubten, dass sie bereichert würden.

Die Chancen des Zusammenbruchs nutzen und gedeihen

Am 24.12. hatte ich das Buch Prosper!: How to Prepare for the Future and Create a World Worth Inheriting  [16] von Chris Martenson und Adam Taggert, von www.peakprospertiy.com in der Post. Deutsch übersetzt lautet der Titel: Gedeihe!: Wie man sich für die Zukunft vorbereiten und eine Welt schaffen kann, die es wert ist bewohnt zu werden. Heiligabend habe ich mit der Lektüre dieses Buches begonnen, nachdem ich zuerst mit meiner Frau etwas Hannes und der Bürgermeister [17] im Fernsehen gesehen, die 20-jähriges Jubiläum hatten und dazu eine Zusammenstellung der besten Stücke gezeigt haben. Sozusagen eine geniale Orgie aus Blödsinn und Schnaps im Amt zur Volksbespassung.

Prosper!: How to Prepare for the Future and Create a World Worth Inheriting  [16] ist ziemlich kurz gefasst und liest sich gut. Es enthält zunächst eine kurze Einführung in die “Drei E – Energy, Economy und Enviorement,  (dt.: Energie, Wirtschaft und  Umwelt) mit denen sich die von Chris Martenson und Adam Taggert betriebene Internetseite und Firma peakprosperity.com [18] befasst.

Grundlage ist zunächst der Crash Course [19] von Chris Martenson. An dieser Stelle habe ich mir nun erstmals auch Chris Martensons,  auf eine knappe Stunde komprimierte Zusammenfassung des Crash Course [19], The ‘Accelerated’ Crash Course [20]1 [21] , zu dem es auch ein vollständiges Transkript zum Nachlesen gibt.  Von dem ursprünglichen, alten Crash Course aus dem Jahre 2008 gibt es übrigens auch eine ins Deutsche übertragene Fassung: http://www.peakprosperity.com/crashcourse/deutsch [22]

Nach einer Einführung in die Probleme und künftigen Veränderungen, die nach der Analyse von Chris Martenson und Adam Taggert, durch die Kombination der Problemkreis Wirtschaft, Energie und Umwelt zu erwarten sind, behandelt das Buch Prosper  die Fragen, wie man sich vernünftig Weise an die Herausforderungen der Zukunft anpassen, auf diese Vorbereiten und davon profitieren kann. Dabei wird auch auf eine Reihe von Podcasts und Quellen auf www.peakprosperity verwiesen, die man dort zum größten Teil kostenlos herunterladen bzw. nachlesen kann.

Die wesentliche Einsicht von Chris Martenson und Adam Taggert, die ich aber auch schon selbst durch andere Quellen und eigenes Nachdenken gewonnen hatte ist, dass man die Aussicht auf einen Niedergang und das Ende unserer modernen Industriegesellschaft keinesfalls als Katastrophe sehen muss, sondern dass man ihn auch als höchst interessante Herausforderung verstehen kann, die neue Möglichkeiten und Chancen bietet. Vor allem aber ist es so, dass menschliches Wirken und menschliche Intelligenz nicht grundsätzlich zerstörerisch sein müssen, sondern dass sie auch ein Teil der Natur sein können, mit dem diese sich verbessern kann. Man kann z.B., wie John Jeavons [23], Sepp Holzer [24], Mark Shepard [25], Jean-Martin Fortier [26], die Yeomans mit ihrem Keyline-Konzept [27] die Kaisers mit ihrer Singing Frogs Farm [28]und andere es zeigen, den Wasserhaushalt und die Böden lokal drastisch verbessern. Man kann nur mit Handwerkzeugen und Handarbeit, ohne Herbizide, ohne Pestizide, ohne teure Maschinen mit erstaunlich geringem Aufwand nachhaltig verblüffend hohe Erträge erwirtschaften. Das heißt, dass bei einem Zusammenbruch unserer Infrastruktur, in einer Zeit in der fossile Energieträger unerschwinglich und nicht mehr erhältlich sind, können sehr viel mehr Menschen überleben und auch besser leben, als die historischen Daten etwa über die Landwirtschaft und Bevölkerungsdichte in Deutschland im Mittelalter dies vermuten lassen.  Voraussetzung ist aber, dass man rechtzeitig damit anfängt und auf lokaler ebene die nötigen Maßnahmen und Vorbereitungen durchführt.

Es ist weder nötig noch sinnvoll, auf die Regierung, “den Staat”, die EU usw. zu warten oder sich über deren Dummheit aufzuregen. Die nötigen Veränderungen und Vorbereitungen können lokal auf Gemeindeebene erfolgen. Die Gemeindeebene ist dabei zwingend notwendig, weil Einzelpersonen völlig zurecht zunächst argumentieren, dass es keinen Sinn macht, sich alleine entsprechend anzustrengen und aktiv zu werden, weil man dann im Ernstfall ja doch einfach nur ausgeraubt und umgebracht wird, wenn man nur selbst noch etwas zu essen hat und die anderen nach den bei einer größeren Katastrophe zu erwartenden Plünderungen der Lebensmittelgeschäfte hungern.

Vor der Lektüre von  Jared Diamonds Kollaps: Warum Gesellschaften überleben oder untergehen [2], habe ich Twilight’s Last Gleaming  [29]von John Michael Greer gelesen. Auf dieses Buch war ich durch das Interview von Chris Martenson mit John Michael Greer aufmerksam geworden, das übersetzt den Titel Der Gott des technischen Fortschritts könnte sehr wohl tot sein – Aber die Gesellschaft will dies nicht in Erwägung ziehen [30]hat. Der Roman Twilight’s Last Gleaming  [29]spielt in den Jahren 2025 bis 2028. Er beginnt damit, dass vor der Küste des mit China verbündete Tansanias ein riesiges Ölfeld gefunden wird. Die USA wollen durch einen Umsturz in Tansania  eine ihnen genehme  Regierung installieren.  Der zur Unterstützung dieses Vorhabens im Anmarsch befindliche Flugzeugträgerverband der amerikanischen Marine wird aber vor der Küste Tansanias von einem Schwarm an Land stationierter, überschallschneller chinesischer Cruise Missiles angegriffen und dabei sehr übel zugerichtet2 [31] . Der Flugzeugträger endet schwer getroffen als weit sichtbares, auf Grund gelaufenes Wrack, an einer afrikanischen Hafeneinfahrt und einige Schiffe des Flugzeugträgerverbandes werden versenkt. Danach kommt es zu einem Landkrieg in Afrika, den die Amerikaner und ihre Verbündeten verlieren, weil Tansania von chinesischen Truppen unterstützt wird.

Die USA führen auch einen Bombenangriff auf chinesische Stützpunkte durch. Die Chinesen beantworten diesen, indem sie mit Spezialeinheiten und Luftlandetruppen den für die USA wichtigen amerikanischen Flottenstützpunkt Diego Garcia [32] im indischen Ozean besetzen.

Der amerikanische Präsident stellt China daraufhin ein Ultimatum, indem er den Einsatz strategischer Atomwaffen gegen China androht, wenn China sich nicht fügt und sich überall binnen 72 Stunden zurückzieht. China lässt das Ultimatum kaltblütig verstreichen und lässt das volle Zivilschutzprogramm anlaufen – damit rechnend, dass die USA zwar mehr Feuerkraft haben, aber dass China mit seinen Atomwaffen trotzdem in den USA genug Schäden anrichten kann, um die USA zu vernichten.

In den USA kommt es während des Ultimatums teilweise auch zu Unruhen und zur Befehlsverweigerungen und zum Desertieren von Sicherheitskräften, während die Russen damit drohen, bei einem Atomkrieg Partei für China zu ergreifen ggf. auch die USA anzugreifen. Der amerikanische Präsident knickt vor diesem Hintergrund ein und bietet Friedensverhandlungen an.

Die Flugzeugträgerverbände der amerikanischen Marine sind nach dem erfolgreichen Angriff der Chinesen im Indischen Ozean militärisch und politisch wertlos geworden.

Das Einknicken des amerikanischen Präsidenten nach dem Ablauf des Ultimatums und das amerikanische Angebot von Friedensverhandlungen ist faktisch eine demütigende Kapitulation der USA, die deren Weltmachtstatus beendet. Der Präsident begeht Selbstmord und wird von seinem Vize ersetzt, der unter dem Einfluss einer Juraprofessorin steht, die faktisch einen Staatsstreich nach dem Vorbild Hitlers plant. Der amerikanische Kongress und Teile der Streitkräfte schaffen es, dies zu verhindern. Der neue Präsident wird durch ein Amtsenthebungsverfahren umgehend abgesetzt. Er flieht und seine Beraterin wird vom Militär verhaftet.

Die Amerikaner sehen immer mehr ein, dass die Union sie (ähnlich wie die EU die meisten Europäer) mehr kostet als sie ihnen nützt. Es kommt zu einem Verfassungskonvent, bei dem ein neuer und letzter Verfassungszusatz beschlossen wird, mit dem die USA als Bundesstaat aufgelöst werden. Die dazu im Vorfeld nötigen Wahlkampfveranstaltungen werden über dunkle Kanäle von Russland finanziert. Die Chinesen hatten allerdings auch erwogen, die USA auf diese Weise aufzulösen.

In der Folge der Auflösung der USA entstehen dann neue kleinere Bundesstaaten. Eine Szenarium, das übrigens in ähnlicher Weise auch der amerikanische Autor James Howard Kunstler wiederholt als realistische Zukunft der USA beschrieben hat – und sicher nicht nur ich mir in ähnlicher Weise auch für die EU wünsche. Dieses Szenarium würde aber auch eine Komplexitätsminderung im Sinne Joseph Tainters Theorie vom Kollaps komplexer Gesellschaften und im Sinne von John Castis Buch Der plötzliche Kollaps von allem: Wie extreme Ereignisse unsere Zukunft zerstören können [33] bedeuten, sowie die Überlegungen von Leopold Kohr [34] bestätigen.

Die neue Weltmacht in Twilight’s Last Gleaming  [29]ist China.

Bevor ich  Twilight’s Last Gleaming  [29]gelesen habe, habe ich den kleinen Roman Als die große Hungersnot kam: Eine Erzählung aus den Eifeler Schicksalsjahren 1816/1817 [35]gelesen, der das durch den Ausbruch des Vulkans Tambora [36] im April 1815 verursachte  Jahr ohne Sommer [37] beschreibt. Die Geschichte spielt in dem Eifelort Hellental und dessen Umgebung. Neben der Erfahrung des Autors, der dort in den Notzeiten nach dem 2. Weltkrieg aufgewachsen ist, dienten offenbar historische Dokumente wie die Pfarrchroniken als Informationsquelle und Inspiration. Die Hungersnot 1816/1817 in der Eifel war zwar schlimm, aber die Zahl der Hungertoten hielt sich offenbar doch sehr in Grenzen. Wesentliche Gründe dafür waren, dass der Zusammenhalt in der Bevölkerung noch recht gut war, dass der christliche Glaube noch funktionierte, dass die lokalen Unternehmer sich durchaus ihren Arbeitern und der Bevölkerung gegenüber verantwortlich fühlten. Auch war die preußische Regierung in Berlin letztlich, wenn auch nur langsam, erreichbar und schickte im Winter 1816/1817 aus dem weniger betroffenen Ostgebieten Getreide in die Eifel.

Die Hungersnot im Winter 1816/1817 war nicht die einzige im 19. Jahrhundert, wie der Artikel Naturkatastrophen und Notstände in der Eifel [38] von Hans-Dieter Arntz. Bemerkenswert finde ich dort vor allem auch Folgendes:

Das Notjahr 1847 ist in den wenigen Presseextrakten der damaligen Zeit ablesbar. Am 9. April 1847 wurde den Eifelbauern nahegelegt, „Froschschenkel statt Brot” zu verspeisen. ….

Wenige Monate später wurden die Eifelbewohner sogar polizeilich darauf hingewiesen, dass Fremde und Bettler nicht versorgt werden dürften, da sie sonst der einheimischen Bevölkerung die letzte Nahrung wegnehmen würden. 1847 sollte jeder mit einer Strafe von 1—5 Thaler belegt werden, wer Fremden Obdach gewährte.

Wie die Liste der Volkszählungen in Deutschland [39] zeigt, hatte Deutschland 1846 mit nur ca. 66 Einwohnern pro Quadratkilometer eine sehr viel geringere Bevölkerungsdichte als heute und trotzdem kam es zu Hungersnöten und wer Fremden etwas zu Essen gab, wurde sogar von der Polizei bestraft, weil für die eigenen Leute nicht genug Nahrung vorhanden war. Heute hat Deutschland ca. 225 Einwohner pro Quadratkilometer, die nur ernährt werden können, weil im großen Stil Lebensmittel und nicht nachwachsende Produkte wie Erdöl und Erdgas für die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion importiert werden  – und weil wir eine extrem effiziente aber eben auch für Terrorangriffe, Kriege und Naturkatastrophen extrem anfällige Organisation und Infrastruktur haben. Wenn es morgen, wie in den beiden  in Eine Sekunde danach [40] vorgestellten Romanen, bzw. wie in Weitere Literatur zum Thema EMP [41] oder in Offener Brief an Obama wegen EMP-Risiko [42]von amerikanischen Sicherheitsexperten erläutert, oder wie in Operation Troja [43] durch gut koordinierte Terroranschläge, zu einem Ausfall unser technischen Infrastruktur käme, wären die Ausrüstung, die Vorräte und das Wissen der heutigen deutschen Bevölkerung für die Nahrungsproduktion faktisch sehr viel schlechter als in den Jahren 1816 und 1847. Gleichzeitig ist die Bevölkerungsdichte heute 3,4 mal größer als damals, während zugleich der Anteil der für die Nahrungsmittel nutzbaren Fläche durch Straßenbau, Industrie und Städtebau heute wesentlich kleiner ist als im 19. Jahrhundert.  Dazu kommt, dass die Menschen in Deutschland heute weniger religiös, mehr egoistisch und mehr individualistisch sind und dass das Land multikultureller geworden ist, was in Notzeiten alles sehr hohe Preise fordern wird. Siehe dazu z.B. auch das von mir übersetzte Interview Krieg gegen die menschliche Natur, Bevölkerungsaustausch durch Migration & Verbrechen der Vielfalt [44]von Henrik Palmgren mit Frank Salter.

Kann man trotzdem einen Kollaps unserer Gesellschaft als Chance sehen? Einen Kollaps ansich derzeit sicher nicht. Eine gehörige Portion Furcht vor einem Kollaps würde aber viele großartige Chancen bieten. Zumindest könnte diese dazu führen, dass  man auf lokaler Ebene die Fähigkeit zum Überleben eines schnellen oder langsamen Kollaps der Gesellschaft verbessern würde. Das hätte auch vor einem Kollaps der Gesellschaft und auch dann,  wenn dieser wider Erwarten nicht eintreffen würde, große Vorteile.

Ich stelle mir dazu zwei Fragen:

  1. Wie kann in Zukunft  einen möglichst großen Teil der Bevölkerung in der historisch als sehr arm bekannten Eifel mit den Mitteln lokaler Landwirtschaft nachhaltig, also dauerhaft mit möglichst wenige Arbeitsaufwand ernähren – wenn Kunstdünger, Pestizide, Herbizide, Hybridsaatgut und motorisierte Landmaschinen nicht mehr verfügbar sind? Die Antwort ist sehr klar: Indem man so bald wie möglich damit beginnt, die Böden zu verbessern, den Wasserhaushalt zu optimieren (siehe meine Artikel Das Hauptlinensystem [45] und Restaurierende Landwirtschaft [46]). Außerdem müsste man so bald wie möglich damit beginnen, Saatgut zu produzieren und zu verbessern, wie das z.B. Mark Shepard in seinem Buch Restoration Agriculture erklärt. Ich werde konkret in 2016 in meinen beiden Gärten versuchen, Beete und Komposte im Sinne von John Jeavons How to Grow More Vegetables [47]anlegen. Ich denke, man muss nach der Lektüre einfach Erfahrungen sammeln, um zugleich damit den Boden zu verbessern.
  2. Was kann und sollte man lokal  unternehmen, um eine ziemlich extreme Katastrophe wie z.B. einen EMP-Angriff abzufedern und zu überleben, bei der schlagartig bundes-, europaweit oder sogar in allen westlichen Staaten die Stromversorgung und möglicherweise auch die Elektronik zerstört werden? Derzeit würden bei einer solchen Katastrophe voraussichtlich, ähnlich wie in dem Roman One Second After – Die Welt ohne Strom [48] über 9 von 10 Menschen auch in meiner Gegend binnen eines Jahres sterben, weil die Rahmenbedingungen noch sehr viel schlechter wären als z.B. bei der Hungersnot 1816/1817. Die Bevölkerungsdichte wäre um ein vielfaches größer und von der Regierung wäre, anders als 1816/1817,  keine Hilfe zu erwarten. Ich bin aber inzwischen sehr sicher, dass man auf lokaler Ebene, und zwar auf Gemeinde- und Verbandsgemeindeebene sehr viel tun kann, dass es sehr interessant und lehrreich sein kann und dass es auch so gemacht werden kann,  dass es sich wirtschaftlich lohnt und sich auch dann auszahlt, wenn es keine oder keine so extreme Katastrophe gibt.

Es kann sehr produktiv, nützlich und auch befriedigend und Freude bereitend sein, die Gefahren und Risiken nüchtern zu analysieren und vernünftig auf sie zu reagieren, anstatt sie zu verdrängen. Sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass ein Kollaps unserer Gesellschaft unvermeidlich oder zumindest extrem wahrscheinlich ist kann man jedenfalls auch als Chance und Möglichkeit sehen, die Lebensqualität zu verbessern. Ein gutes Beispiel ist z.B. Adam Taggert, einer der beiden Autoren des oben vorgestellten Buches Prosper!: How to Prepare for the Future and Create a World Worth Inheriting [16], der zum Jahresanfang 2016 einen Artikel über seine offenbar gute Erfahrung zum Thema Abnehmen [49] veröffentlicht hat. Als Zahnarzt fallen mir natürlich auch gute Beispiele dafür ein, wie eine gesunde Furcht vor einem Kollaps unserer Gesellschaft und damit auch vor dem Verschwinden vieler zahnmedizinischer Möglichkeiten, zu weniger Zahnschmerzen und gesünderen Gebissen und haltbareren zahnärztlichen Versorgungen führen kann, wie man damit Geld sparen und die Lebensqualität verbessern kann. Außerdem sehe ich Möglichkeiten, wie eine gesunde Furcht vor einem Kollaps unserer Gesellschaft die Landschaft verschönern, den Naturschutz und die Fruchtbarkeit der Böden verbessern kann. Ferner ließe sich damit die Ernährung und damit das Leben gesünder machen, der CO2 Ausstoß ließe sich vermindern, die CO2-Bindung im Boden vergrößern und vieles Mehr.

Furcht vor einem Kollaps unserer Gesellschaft könnte jedenfalls eine großartige, die Lebensqualität und damit auch den realen Wohlstand verbessernde Chance sein. Man braucht für alles das nicht den Staat und die EU, sondern kann das meiste letztlich durch eine Mischung aus lokaler und privater Initiative machen.

Kollaps und Flüchtlinge?

Wenn man die Flüchtlinge und Bürger, die sie unterstützen hasst, dann kann die Gewissheit, dass unsere Gesellschaft kollabieren wird inneren Frieden und den Genuss vorausschauender Gewaltphantasien bieten und damit Gewalttaten gegen gegenüber Flüchtlingen, Flüchtlingsunterkünften und Bürgern die Flüchtlinge unterstützen, verhindern. Das ist so ein wenig wie mit der Religion, wo die Gläubigen sich vorstellen können, dass die Bösewichte in der Hölle schmoren werden – mit dem kleinen Unterschied, dass allerdings ganz real mit ziemlich hässlichen Szenen, ähnlich wie beim Völkermord in Ruanda, zu rechnen ist, wenn es wirklich zu einem Zusammenbruch unserer Gesellschaft kommen sollte. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich die Institution der Politischen Korrektheit, die Selbstzensur der Medien und den Volksverhetzungsparagraphen für gefährlich halte. Diese führen nämlich zu möglicherweise sehr irreführenden Lagebildern und verhindern Diskussionen bzw. führen wie offenbar vor den Völkermorden in Ruanda und in Kambodscha zum Aufstauen und Verstecken von gefährlichem Hass, den rechtzeitig zu erkennen vielen Opfern das Leben hätte retten können.

Ein gesundes Maß Furcht vor einem Kollaps könnte im Bezug auf die Flüchtlinge eine Chance für unserer Gesellschaft sein, weil sie “Flüchtlinge” und andere Einwanderer dazu bringen könnte, Deutschland wieder zu verlassen, was die Lebensqualität in Deutschland wohl nicht nur meiner Ansicht verbessern würde – siehe dazu Die humanitären Kosten des westlichen Multikulturalismus [50]und Zuviel des Guten [51], sowie die Zunahme der Nachfrage nach frei verkäuflichen Waffen und Pfefferspray seit Beginn der Flüchtlingskrise ( Flüchtlingskrise – An die Waffen: Besorgte Bürger rüsten auf [52]) sowie die Berichte über von den Behörden und Medien offenbar verschwiegene Vergewaltigungen durch “Flüchtlinge”. Jedenfalls betrachte ich die Anwesenheit von “Flüchtlingen” in meiner Gemeinde und in Deutschland als Beeinträchtigung meiner Lebensqualität. Fremde Kulturen sind schön und gut, aber bitte  nur in ihren jeweiligen Heimatländern, in Büchern und in Filmen, aber nicht per Verordnung und Einwanderung hier in Deutschland.  Kultur ist im Übrigen auch eine Vereinbarung und Organisation zum Überleben in Notzeiten sowie zur Verteidigung gegen äußere Feinde und Eindringlinge, die an lokale Gegebenheiten und Mentalität angepasst ist.  Eine vorsätzliche Vermischung oder ein Nebeneinander von Kulturen innerhalb eines Staatsgebietes ist vor diesem Hintergrund verwerflich und wenn, dann überhaupt nur in Zeiten des Überflusses und des Friedens möglich. Tatsächlich bestätigt  die Geschichte der meisten multikulturellen Staaten dies.

Eine gesunde Furcht vor einem Kollaps würde Deutschland als Zielland für “Schutzsuchende” und Einwanderer unattraktiv machen, vor allem wenn man dabei dann auch noch davon ausgehen würde, dass bei einem Kollaps eben auch der deutsche Sozialstaat und die Lebensmittelversorgung kollabieren würde, während anderseits die Gesetze zum Schutz von Minderheiten und Ausländern im allgemeinen Chaos ihre Schutzwirkung verlieren und vielleicht sogar der berüchtigte Furor Teutonicus hier und da zum Durchbruch kommen könnte.  Ich stelle mir dazu Szenen wie in dem Roman   One Second After – Die Welt ohne Strom [48] vor. In solchen Situationen wäre ich selbst als Deutscher lieber in den Bergen Syriens oder Afghanistans als in Deutschland. William Catton, von dem ich ein Interview über sein Buch Overshoot [53] für meine Webseite übersetzt hatte, hat gemeint, dass bei den im 21. Jahrhundert zu erwartenden Bevölkerungszusammenbrüchen die Überlebenschancen in Ländern der 3. Welt größer wären als in den Industrieländern.  Ich denke, er hatte damit grundsätzlich sehr recht. Wenn die Deutschen eine gesunde Furcht vor einem Kollaps und auch vor einen Krieg auf deutschem Boden entwickeln würden, würden die Überlebenschancen auch in Deutschland steigen, aber in Ländern der 3. Welt werden heimische Menschen dort immer eine höhere Überlebenschance haben als in  kollabierenden und möglicherweise von Kriegen heimgesuchten Industrieländern wie Deutschland. Ein interessanter Roman zu dem, was in einem Krieg in Deutschland und Europa auf die Menschen zukommen könnte, ist der The Price of Peace [54] aus dem Jahr 1987, von Albert Clark, einem ehemaligen Oberstleutnant der USAF.  In diesem Roman wird Europa von vereinten arabischen Streitkräften angegriffen und sehr übel zugerichtet. Immerhin war Clark damals, in den 80er Jahren, ziemlich fortschrittsgläubig und optimistisch, so dass er die Amerikaner schließlich dank technischer Wunderwaffen gewinnen ließ. Für solchen Optimismus fehlt heute die Grundlage, wie unter anderem Greers Twilight’s Last Gleaming [29] und Forstchens One Second After – Die Welt ohne Strom [48] zeigen.

Wenn sich die Deutschen gescheit auf einen Kollaps vorbereiten würden, dann könnte das anderseits aber auch dazu führen, dass “Flüchtlinge” hier und da lernen und vielleicht auch Lust dazu bekommen, in ihren Heimatländern Verbesserungen vorzunehmen und dort den Wasserhaushalt, die Bodenfruchtbarkeit und damit letztlich auch die Lebensqualität zu verbessern. Uns könnte das dann zusätzlich nützen, weil wir damit die Sicherheitsrisiken für Deutschland und Europa vermindern würden.

Eine gesunde Furcht vor einem Kollaps unserer Gesellschaft kann man jedenfalls in fast jeder Beziehung auch als eine sehr positive Chance verstehen.

Kelberg, den 2.1.2016 Christoph Becker


  1. Beim Ansehen des Accelerated Crash Cours wird man zumindest angesichts der niedrigen Ölpreise der Jahreswende 2015/2016 einige Fragen haben. Chris Martenson hat dazu auf RussiaToday ab Minute 15 in www.rt.com/shows/boom-bust/195740-us-obama-wall-street/ [55] ein Interview gegeben. Außerdem empfiehlt sich an dieser Stelle vielleicht der Artikel Billiges Öl – Amerikas Frackingindustrie hält dem Ölpreisverfall noch stand [56]aus der FAZ vom 12.12.2015    [57]

  2. Das ist ein Szenario, dass offenbar längst bekannt und befürchtet wird.   [58]

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