Warum das laufende Massenimpfungsexperiment eine schnelle evolutionäre Anpassung von SARS-CoV-2 bewirkt

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Die folgende Übersetzung eines Artikels von Dr. Geert Vanden Bossche über die durch die Impfung forcierte, schnelle evolutionäre Anpassung von SARS-CoV-2 erscheint mir vor dem Hintergrund der rasant steigenden Fallzahlen und auch vor dem Hintergrund der Interviews von ntv mit dem Virologen Prof. Dr. Alexander Kekulé vom 2.11.2021 und mit dem Epidemiologen Prof. Dr. Timo Ulrichs vom 1.11.2021, wie auch vor dem Hintergrund des Artikels „BioNTech-Impfung: Ab 7 Monaten kein Schutz messbar“ auf reitschuster.de sehr aktuell und notwendig.

Inhaltsverzeichnis

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Warum das laufende Massenimpfungsexperiment eine schnelle evolutionäre Anpassung von SARS-CoV-2 bewirkt

von Dr. Geert Vanden Bossche

Titel und Link des Originalartikels:  Why the ongoing mass vaccination experiment drives a rapid evolutionary response of SARS-CoV-2

Veröffentlichungsdatum des Originalartikels: 21. Juni 2021

Wichtiger Meinungsartikel:

Die nackte wissenschaftliche Wahrheit darüber, warum das laufende Massenimpfungsexperiment eine schnelle evolutionäre Reaktion von SARS-CoV-2 bewirkt

Die von der WHO, den Gesundheitsbehörden und den Regierungen nach wie vor an den Tag gelegte Leugnung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse darüber, wie die bereits katastrophalen globalen und individuellen Folgen dieser Pandemie abgemildert werden können, ist mehr als verblüffend. Während eine Reihe von Ärzten nun alles daran setzt, die sehr erfolgreiche frühzeitige multimedikamentöse Behandlung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, trage ich meinen Teil dazu bei, die epidemiologischen und gesundheitlichen Folgen der laufenden Massenimpfkampagnen zu analysieren und meine Erkenntnisse – in aller Transparenz – mit der breiten Öffentlichkeit zu teilen. Aus dem nachstehenden wichtigen (engl. critical, hier auch ‘entscheidend’ oder ‘sehr wichtig’) Meinungsartikel geht bereits hervor, dass mehrere Wissenschaftler, die sich mit der Evolutionsbiologie und der genetischen/molekularen Epidemiologie dieser Pandemie befassen, nur zu gut wissen, dass diese Pandemie noch lange nicht vorbei ist und dass das von den Varianten ausgehende globale Gesundheitsrisiko sehr groß ist. Warum schweigen sie dann?

Mir ist klar, dass die wissenschaftliche Sprache für Laien schwierig zu verstehen ist. Ich hoffe jedoch, dass die Art und Weise, wie ich den Artikel strukturiert habe, dazu beiträgt, dass sie die Kernaussage verstehen.

Zusammenfassung

Da Sars-CoV-2 in eine hochgradig anfällige menschliche Population eingedrungen ist, hat es sich zunächst schnell und auf unkontrollierbare Weise ausgebreitet. Dies erklärt bereits, warum sich Sars-CoV-2 eher langsam entwickelt hat und warum in den ersten zehn Monaten der Pandemie (d. h. zwischen Dezember 2019 und Oktober 2020) keine wesentliche Selektion von die Fitness verbessernden Mutationen stattgefunden hat. Weitere infektiöse “besorgniserregende Varianten” (VoCs, d. h. Alpha [B.1.1.7], Beta [B.1.351], Gamma [P.1]) traten ab Ende 2020 auf und führten zu einem steilen Anstieg der Fälle weltweit.

Molekulare Epidemiologen haben beobachtet, dass Mutationen innerhalb des Sars-CoV-2-Spike-Proteins (S) dieser neuen, infektiöseren Linien an denselben genetischen Stellen konvergieren, ein Phänomen, das mit einer bedeutenden evolutionären Verschiebung in der Landschaft der natürlich ausgewählten Sars-CoV-2-Mutationen zusammenfällt (1).

Die signifikante konvergente Evolution(*) von infektiöseren zirkulierenden Sars-CoV-2-Varianten ist kein neutrales, wirtsunabhängiges Evolutionsphänomen, das lediglich auf eine verstärkte Virusvermehrung und -übertragung zurückzuführen ist, sondern deutet stark auf eine natürliche Selektion und Anpassung infolge einer dramatischen, ungünstigen, Veränderung der Wirtsumgebung hin, der das Virus ausgesetzt ist (1).

Molekularepidemiologen sind sich voll darüber im Klaren, dass die Pandemie derzeit Sars-CoV-2-Varianten entwickelt, die “für uns ein wesentlich größeres Problem darstellen könnten als die uns derzeit bekannten Varianten, da sie eine Kombination aus erhöhter Übertragbarkeit, veränderter Virulenz und/oder erhöhter Fähigkeit, der Immunität der Bevölkerung zu entgehen, aufweisen könnten” (1). Dies bedeutet, dass eine auf der Phylogenetik basierende natürliche Selektionsanalyse der zirkulierenden Sars-CoV-2-Linien stark darauf hindeutet, dass virale Varianten, die gegen Covid-19-Impfstoffe auf Spike-(S)-Basis resistent sind, derzeit immer häufiger auftreten und höchst wahrscheinlich in Zukunft weltweit epidemische Ausbrüche verursachen werden.

Der Einsatz aktueller Covid-19-Impfstoffe in Massenimpfkampagnen in Verbindung mit der anhaltenden weiten Verbreitung von Sars-CoV-2 kann den immunselektiven Druck auf das Sars-CoV-2-Spike-Protein nur verstärken und damit dessen adaptive Evolution zur Umgehung der impfstoffinduzierten humoralen Immunität weiter vorantreiben. In dieser Hinsicht deckt sich die Erwartung einer zunehmenden Zahl von Impfstoffexperten mit der aktuellen Beobachtung von Genom-Epidemiologen, dass S-Protein-gesteuerte Immunfluchtvarianten höchstwahrscheinlich die Verbreitung und das Auftreten von Virusresistenzen gegen die derzeit eingesetzten und künftigen (so genannten “2. Generation”) Covid-19-Impfstoffe weiter beschleunigen werden.

Um die Zirkulation gefährlicher Virusvarianten in der Bevölkerung zu überwachen und den immunologischen Selektionsdruck durch Massenimpfkampagnen und seine schädlichen Folgen eindeutig nachweisen zu können, ist es dringend erforderlich, repräsentative Virusproben von Geimpften, einschließlich der gesunden und nur leicht Erkrankten, zu nehmen und die von ihnen bei Exposition mit Sars-CoV-2 ausgeschiedenen Varianten genetisch zu charakterisieren.

Ein weltweites Massenimpfungsexperiment durchzuführen, ohne die Mechanismen zu verstehen, die der Flucht der Viren vor dem Selektionsdruck durch den Impfstoff zugrunde liegen, ist nicht nur ein kolossaler wissenschaftlicher Fehler, sondern vor allem aus der Sicht der Ethik des Einzelnen und der öffentlichen Gesundheit völlig unverantwortlich.

In Ermangelung von Impfstoffen, die eine sterilisierende Immunität induzieren können, ist eine frühzeitige multiresistente Behandlung, wie sie von Prof. Dr. P. McCullough und anderen vorgeschlagen wurde (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33387997/), zusammen mit einer globalen Chemoprophylaxe mit hochwirksamen antiviralen Medikamenten der Schlüssel zur Rettung von Menschenleben, zur Verringerung der Zahl der Krankenhausaufenthalte und zur drastischen Verringerung der Übertragung von hochinfektiösen oder gegen neutralisierende Antikörper resistenten Ausbruchsvarianten.

(*) Konvergente Evolution bezieht sich auf das unabhängige Auftreten einer oder mehrerer Mutationen, die mehreren viralen Varianten gemeinsam sind.

Präambel

Derzeit herrscht große Verwirrung über die Wirksamkeit von Covid-19-Impfstoffen. In der Literatur und in den sozialen Medien kursieren zahlreiche widersprüchliche Berichte. Dies allein ist wahrscheinlich der überzeugendste Beweis dafür, dass sich die Pandemiesituation schnell entwickelt und derzeit in eine Art “Grauzone” übergeht. Eine Pandemie ist in der Regel als ein sehr dynamisches Ereignis zu betrachten (bis sie in eine endemische Situation übergeht). Die evolutionäre Dynamik dieser Covid-19-Pandemie wurde nun jedoch durch menschliches Eingreifen in einer noch nie dagewesenen Weise beeinflusst. Wir wissen zwar, wie eine natürliche Pandemie ausgeht, aber wir wissen überhaupt nichts über den Ausgang der laufenden Pandemie, da diese inzwischen zu einer “Pandemie der Varianten” geworden ist. Aus den folgenden Ausführungen (die im Wesentlichen eine Zusammenfassung der Ergebnisse von Molekular- und Genom-Epidemiologen sind, die ich in einen größeren Zusammenhang stelle) ergibt sich jedoch die Gewissheit, dass sich die Sars-CoV-2-Varianten als Reaktion auf den natürlichen Selektionsdruck des Immunsystems, dem sie ausgesetzt sind, rasch weiterentwickeln. Eine auf Phylogenetik basierende Analyse der natürlichen Selektion deutet darauf hin, dass ein erheblicher Teil des immunologischen Selektionsdrucks, der während dieser Pandemie ausgeübt wurde, auf das Sars-CoV-2-Spike-Protein (S) gerichtet ist, auf das die Impfstoffe abzielen. Auf ihrem Weg zur Anpassung an die durch die neutralisierenden Antikörper feindliche Wirtsumgebung nutzen die Varianten ihre evolutionäre Fähigkeit weiter aus, diesen S-gesteuerten Immundruck auf Populationsebene zu überwinden. Daher wird der Erfolg von Massenimpfkampagnen in einem gegebenen Impfumfeld und Stadium der laufenden Pandemie in hohem Maße von der Entwicklung der Prävalenz zunehmend problematischer Varianten abhängen. Ebenso kann es sein, dass S-gerichtete Immunmaßnahmen, die in einem bestimmten Impfsetting und einer bestimmten Phase dieser Pandemie wirksam zu sein scheinen, in einem anderen Impfsetting oder in einer anderen Phase der laufenden Pandemie nicht so gut funktionieren. Die Beobachtung, dass sich die Wirksamkeit von Massenimpfkampagnen, wie sie während einer Pandemie von Immunfluchtvarianten bewertet wird, in den einzelnen Ländern oder Regionen oft sehr unterschiedlich entwickelt, ist daher nicht überraschend. Erst wenn der selektive Immundruck auf Bevölkerungsebene seinen Höhepunkt erreicht hat, werden die Varianten und damit die Auswirkungen dieser Kampagnen weltweit auf denselben Endpunkt hin konvergieren, nämlich die “Resistenz” gegen die Impfstoffe. Erst an diesem Endpunkt werden alle Bewertungen der angeblichen “Wirksamkeit” dieses Experiments einstimmig und einheitlich sein. Wann genau dies geschehen wird, ist noch Gegenstand von Spekulationen. Da jedoch der immunologische Selektionsdruck in der Weltbevölkerung jetzt “massiv” ansteigt und sich die Menge der natürlich selektierten, S-gerichteten Mutationen zusammen mit ihrer Plastizität dramatisch ausweitet, kann man vernünftigerweise erwarten, dass die Entstehung einer Supervariante, die S-spezifischen Antikörpern widerstehen kann, in den nächsten Monaten beschleunigt wird. Bei der Einführung von Impfstoffen der zweiten Generation wird das Virus nur auf dieser vielseitigen Grundlage zirkulierender Mutationen aufbauen, um den Immundruck, den die wieder geimpfte Bevölkerung weiterhin auf das S-Protein ausübt, schnell zu umgehen.

“Die wichtigste Frage ist hier nicht, ob diese spezielle “Super-Variante” jemals auftaucht….” (1)

Es ist unglaublich, wie sehr die Gesundheitsbehörden hinterherhinken, wenn es um das Verständnis der evolutionären Kapazität von Sars-CoV-2 geht. Oder ignorieren Gesundheitsbehörden und politische Entscheidungsträger einfach die Beobachtungen von Molekularepidemiologen von Weltrang? Wie können sie Massenimpfkampagnen rechtfertigen, wenn alle wissenschaftlichen Argumente darauf hindeuten, dass diese Kampagnen mit hoher Wahrscheinlichkeit die virale Resistenz gegen Covid-19-Impfstoffe nur beschleunigen? Warum bringen die Wissenschaftler, die all diese Beweise zu PAPIER bringen, diese nicht auf den TISCH? Wie können sie vorhersagen, dass diese Pandemie noch problematischere VoCs (Variants of Concern = Besorgnis erregende Varianten) hervorbringen wird, und dann schweigen? Warum richten sie nicht ein Forum unabhängiger, sachkundiger Experten ein, das unbestreitbare und einhellig anerkannte Beweise dafür liefert, dass die von der WHO und den nationalen Gesundheitsbehörden vorgetragene Rhetorik wissenschaftlich falsch ist? Ist ihnen nicht klar, dass das Verschweigen der anhaltenden katastrophalen – aber bis jetzt noch weitgehend verborgenen – Entwicklung der Pandemie den Regierungen nur noch mehr Munition liefert, um ihre Massenimpfkampagnen auszuweiten, um eine möglichst hohe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung zu erreichen? Warum ziehen Molekularepidemiologen einerseits ernsthaft in Erwägung, dass eine Resistenz gegen die Impfstoffe als Folge eines rasch ansteigenden S-gerichteten Immundrucks in der Bevölkerung auftreten könnte, läuten aber andererseits nicht die Alarmglocke? Wie können sie die Auswirkungen neu entstehender viraler Varianten auf die Wirksamkeit von Covid-19-Impfstoffen anerkennen, ohne offen auf das Risiko hinzuweisen, dass Impfstoffe, die die Virusübertragung nicht blockieren, die Evolutionsdynamik viraler Varianten weiter beeinflussen? Wie können sie erkennen, dass eine auf Antikörpern basierende Therapie (z. B. Verwendung von Rekonvaleszenzplasma und monoklonale Antikörper-Behandlungen) bei immungeschwächten, chronisch kranken Patienten die langfristige Virusausscheidung fördert und zur Ausbreitung von Varianten führen kann, die Antikörper-Escape-Mutationen tragen, während sie die Wahrscheinlichkeit eines ähnlichen Effekts ignorieren, wenn eine Massenimpfung eine ganze Bevölkerung in die Lage versetzt, einen immunologischen Selektionsdruck auf dasselbe immundominante Sars-CoV-2-S-Protein auszuüben (d. h., wenn eine große Anzahl von Personen geimpft wird, während sie dem Virus ausgesetzt sind, bevor sie eine vollwertige Antikörperreaktion entwickelt haben)? Es kann nicht sein, dass sie nicht verstehen, welche katastrophalen Folgen eine virale Resistenz gegen Covid-19-Impfstoffe hätte! Es kann auch nicht sein, dass sie nicht gelernt haben, dass die Kinetik der natürlichen Selektion von Immunfluchtmutationen bei Vorhandensein einer natürlich ausgelösten Immunität viel langsamer ist (oder gar nicht existiert, wie im Fall der Influenza-Pandemie von 1918!). Oder ist ihnen nicht klar, dass die Art der Immunreaktion nach einer natürlichen Sars-CoV-2-Infektion eine ganz andere ist als die nach einer prophylaktischen Immunisierung mit S-basierten Impfstoffen? Es ist schwer vorstellbar, dass sie nicht verstehen, warum unter den Bedingungen einer natürlichen Virusinfektion und -übertragung während einer Pandemie die Chancen für frisch infizierte, immunologisch naive oder zuvor infizierte Personen, sich vor dem Hintergrund suboptimaler S-spezifischer Antikörper erneut zu infizieren, viel geringer sind als die Chancen geimpfter Personen, Sars-CoV-2 ausgesetzt zu werden, obwohl sie nicht über einen ausreichend hohen Titer vollwertiger S-spezifischer Antikörper verfügen.

Mit anderen Worten: Wenn Molekularepidemiologen nur erkennen würden, dass der durch S-gerichtete Antikörper ausgeübte immunologische Selektionsdruck während einer natürlichen Pandemie viel seltener auftritt als im Verlauf von Massenimpfkampagnen, würden sie wahrscheinlich zu den am besten positionierten Wissenschaftlern der Welt gehören, um vor der hohen Wahrscheinlichkeit zu warnen, dass dieses Virus als Folge von Massenimpfungen eine Immunevasion und schließlich eine Resistenz gegen impfstoffinduzierte, neutralisierende Antikörper entwickelt. Auf jeden Fall erkennen sie alle die Notwendigkeit einer sorgfältigen systematischen Überwachung der laufenden evolutionären Immunflucht an, die sich derzeit in einer verstärkten Ausbreitung von Varianten äußert, die Mutationen umfassen, die weiter konvergieren, während sie sich weiter an die steigende Immunität der Bevölkerung im Allgemeinen und an die S-spezifischn Antikörper im Besonderen anpassen (1).

Obwohl Bevölkerungskohorten, die einen selektiven, auf S gerichteten Immundruck ausüben (und die zunehmend aus Geimpften bestehen!), einen Nährboden für S-assoziierte Immunfluchtmutationen bieten, scheinen die Gesundheitsbehörden die Virusausscheidung und genetische Charakterisierung von Virusproben bei gesunden oder nur leicht erkrankten Geimpften nicht mehr zu überwachen. Dies ist natürlich höchst problematisch, da selbst asymptomatisch infizierte Geimpfte bekanntermaßen das Virus ausscheiden und ihnen nun mehr Bewegungsfreiheit gewährt wird und sie sich weniger an soziale Distanzierungsmaßnahmen halten müssen. Auf diese Weise ist uns die tatsächliche Prävalenz und Verteilung neuer Varianten und die Geschwindigkeit, mit der sie sich in der Bevölkerung ausbreiten, derzeit weitgehend unbekannt. Die Epidemiologen erheben jedoch nicht ihre Stimme, um dieser schwerwiegenden Nachlässigkeit im Bereich der öffentlichen Gesundheit ein Ende zu setzen, obwohl sie mit dieser Praxis eindeutig nicht einverstanden zu sein scheinen: “Da weiterhin antigenisch unterschiedliche Varianten auftauchen, wird es notwendig sein, routinemäßig Serumproben von geimpften Personen und von Personen, die sich mit zirkulierenden Varianten bekannter Sequenz infiziert haben, zu sammeln” (3); und weiter: “Die Bestimmung dieser Dynamik und ihres potenziellen Einflusses auf die Wirksamkeit des Impfstoffs wird eine groß angelegte Überwachung der SARS-CoV-2-Evolution und der Wirtsimmunität für eine lange Zeit erfordern” (4).

In der Zwischenzeit predigen die WHO und ihre beratenden “Experten” immer noch das lächerliche Mantra, dass das Virus sich umso weniger vermehren kann, je mehr wir impfen, und damit das Risiko sinkt, dass VoCs (Viruses of Concern = besorgniserregende Viren) entstehen und in der Viruspopulation dominieren. Ist es dieses Mantra der Massenimpfung, das die Gesundheitsbehörden zu der Schlussfolgerung veranlasst, dass die Überwachung der Virusausscheidung bei Geimpften überflüssig geworden ist? Ihre vereinfachende Interpretation der viralen Übertragungsdynamik würde jedoch nur für die Bedingungen einer neutralen genetischen Drift gelten, wie sie in der Frühphase einer Pandemie auftreten, d. h. in einer Population immunologisch nicht geprimter empfänglicher Personen, die vor der Übertragung von Wirt zu Wirt keinen signifikanten positiven Selektionsdruck auf das Virus ausüben (2). In diesem Stadium der Pandemie, in dem bereits eine Vielzahl von Varianten, darunter auch mehrere VoCs, im Umlauf sind, besteht die eigentliche globale Gesundheitssorge jedoch nicht mehr in der Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer weiteren problematischen Variante, sondern vielmehr in dem anhaltenden Selektionsdruck auf Bevölkerungsebene, der nun dazu führt, dass bestimmte besorgniserregende Mutationen immer häufiger auftreten. Die Ignorierung der positiven Selektionssignale, die jetzt zunehmend innerhalb der neutraliserende Antikörper-bindenden S-Domänen beobachtet werden, führt unweigerlich zu einer Unterschätzung des evolutionären Potenzials von Sars-CoV-2, diesen neutralisierenden Antikörpern zu entkommen (2). Anstatt jedoch die Bedingungen zu untersuchen, die diesem starken positiven Selektionsdruck zugrunde liegen, setzen die Gesundheitsbehörden alles daran, die Menschen glauben zu machen, dass Massenimpfungen die Übertragung dieser Varianten stoppen, zu einer Herdenimmunität führen und somit die Covid-19-Pandemie aufhalten werden. Es gibt derzeit kein einziges wissenschaftliches Argument oder eine Begründung für eine dieser Aussagen. Im Gegenteil, zahlreiche Berichte über Durchbruchsinfektionen bei Geimpften zeigen deutlich, dass Personen, die nicht gegen Sars-CoV-2 geimpft wurden, alles andere als einen indirekten Schutz durch die Geimpften erhalten (5, 14). Das Mantra, dass Massenimpfungen zumindest zur Eindämmung der Pandemie beitragen werden, ist mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Molekularepidemiologen völlig unvereinbar. Während die auf der Phylogenetik basierende Analyse der natürlichen Selektion eine gut etablierte Methode zur Untersuchung der evolutionären Anpassung an den erhöhten Immundruck des Wirts ist, scheinen die Gesundheitsbehörden nicht von Daten beeindruckt zu sein, die stark auf einen immunologischen Selektionsdruck infolge menschlicher Eingriffe gegen das Sars-CoV-2-Spike-Protein hindeuten. Die Ergebnisse dieser Analyse deuten darauf hin, dass, sobald ein bestimmter Schwellenwert für den Infektionsdruck erreicht ist, eine ausreichende Anzahl von Probanden dominante Mutanten beherbergt, die sich dann in der gesamten Population ausbreiten könnten, sofern ein wesentlicher Teil der Population einen positiven immunologischen Selektionsdruck ausübt (1).

Einige VoCs wurden bereits vor Beginn der Massenimpfkampagnen beobachtet. Da sie sich in der Population effektiver vermehren, werden diese antigenisch unterschiedlichen Varianten als “infektiösere Varianten” bezeichnet. Um sich an den erhöhten Druck durch die zunehmende Immunität der Bevölkerung anzupassen, weisen die Varianten nun zunehmend zusätzliche Mutationen auf, die an spezifischen Stellen innerhalb der rezeptorbindenden Domäne (RBD) des Virus konvergieren und eine Resistenz gegen mehrere S-gerichtete Antikörper verleihen (1). Die fortlaufende konvergente Evolution von Immunfluchtmutationen kann mit Fitnesskosten für neue Varianten einhergehen, solange der Beitrag der Population, die den selektiven Immundruck ausübt, nicht hoch genug ist, um ihre verstärkte Ausbreitung in der Wirtspopulation zu ermöglichen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass mehrere unterschiedliche Punktmutationen jeweils eine Vielzahl neutralisierender Antikörper umgehen können (2). Dies würde bereits erklären, warum nur wenige Mutationen (z. B. innerhalb der RBD) bereits zu einer vollständigen Resistenz gegen Impfantikörper führen können. In diesem Stadium der Pandemie sind Mutationen des S-Proteins, die sich auf neutralisierende Antikörper auswirken, bereits in signifikanter Häufigkeit in der globalen Viruspopulation vorhanden, und es häufen sich die Hinweise auf sich ausbreitende Varianten, die ein immer höheres Maß an Resistenz gegen impfspezifische S-Antikörper aufweisen (3). Mit anderen Worten: Es wird immer offensichtlicher, dass sich Sars-CoV-2-Immun-Escape-Varianten an die zunehmende Immunität der Bevölkerung anpassen und die Übertragbarkeit durch den schrittweisen Erwerb neuer Mutationen verbessern (wie z. B. die jüngste Ausbreitung der Delta-“Plus”-Variante in mehreren Ländern zeigt). All dies erklärt bereits, warum sich der von der WHO und anderen Gesundheitsbehörden oder beratenden Experten verkündete “Erfolg” lediglich auf kurzfristige Bewertungen der Morbiditäts-, Hospitalisierungs- und Mortalitätsraten bezieht. Die von Molekular- und Genomepidemiologen veröffentlichten Daten, die die laufende Anpassung von Sars-CoV-2 an die sich entwickelnden Selektionskräfte des Immunsystems analysieren, die bei dieser Pandemie von Sars-CoV-2-Varianten im Spiel sind, scheinen jedoch darauf hinzuweisen, dass der “Erfolg” der derzeitigen Bemühungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit nicht mehr lange anhalten wird. Dies liegt daran, dass die Gesundheitsbehörden und ihre beratenden Experten zu ignorieren scheinen, dass Massenimpfkampagnen, die während einer Pandemie der Varianten durchgeführt werden, die Zahl der aktiven Infektionen nicht auf ein Niveau senken können, das niedrig genug ist, um die natürliche Selektion von Immunfluchtmutanten (d. h. auch Doppel- oder Dreifachmutanten!) zu verhindern und deren Anpassung an einen stetig steigenden Immunselektionsdruck auf Bevölkerungsebene einzuschränken, unabhängig davon, wie schnell diese Kampagnen durchgeführt werden. Ihr Mantra, dass die Beschleunigung der Massenimpfkampagnen das Virus daran hindern wird, Varianten zu entwickeln, die der durch den Impfstoff hervorgerufenen Immunität entgehen, ist daher schlichtweg falsch. Da alle derzeitigen Covid-19-Impfstoffe, die in diesem Massenimpfungsprogramm eingesetzt werden, dazu beitragen werden, den immunologischen Selektionsdruck zu erhöhen und schließlich zu Varianten führen, welche einen Fitnessvorteil in der Population (die zunehmend aus Geimpften besteht!) haben, weil sie in der Lage sind, dem S-spezifischen Antikörpern zu entgehen, ist weder eine Herdenimmunität noch eine Ausrottung denkbar.

Schlussfolgerung:

Die laufenden pharmazeutischen (Massenimpfungen) und nicht-pharmazeutischen Interventionen können die Ausbreitung infektiöserer Varianten (die bereits vor Beginn der Massenimpfkampagnen selektiert wurden, vermutlich als Ergebnis der weit verbreiteten Umsetzung strenger Infektionspräventionsmaßnahmen) oder Varianten mit einer oder mehreren RBD-assoziierten, gegen neutralisierende Antiköprer resistente, Mutationen nicht verhindern. Im Gegenteil, alle Erkenntnisse aus der Molekularepidemiologie deuten darauf hin, dass die anhaltende Verschiebung der natürlichen Selektionskräfte, die von der Bevölkerung auf Sars-CoV-2-Mutationen ausgeübt werden, lediglich die Selektion und Ausbreitung problematischerer Varianten beschleunigen wird. Es steht außer Zweifel, dass die zunehmende Durchimpfungsrate in der Weltbevölkerung die evolutionäre Fähigkeit von Sars-CoV-2, sich an einen immer höheren S-gerichteten Immunselektionsdruck anzupassen, weiter ausnutzen wird, bis eine vollständige Impfstoffresistenz erreicht ist.

Es gibt nun zwingende Beweise dafür, dass sich im Zusammenhang mit VoCs konvergente Mutationen als Reaktion auf das sich verändernde Immunprofil der Bevölkerung entwickelt haben. Es wurde postuliert, dass die konvergente Evolution von Mutationen in erster Linie bei bereits infizierten Personen oder als Folge chronischer Infektionen stattfindet (15-20). Geimpfte Menschen neigen jedoch weitaus mehr dazu Immunfluchtvarianten auszubrüten als ungeimpfte, natürlich infizierte Personen. Warum?

Bei immunologisch nicht geprimten Personen tritt der Höhepunkt der Virusreplikation und -ausscheidung lange vor dem Auftreten von Wirtsabwehrreaktionen auf. Dies deutet bereits darauf hin, dass die Immunreaktion des Wirts bei nicht geprimten, S-Sero-negativen Personen (d. h. auch bei zuvor asymptomatisch infizierten Personen, die ihre kurzlebigen S-spezifischen Antikörper verloren haben) keinen wesentlichen Immundruck auf das Virus ausübt(**). Andererseits haben die meisten Länder mit ihren Impfkampagnen begonnen, bevor ein wesentlicher Teil der Bevölkerung durch natürliche Infektionen immun geworden ist. Daher liegt die Vermutung nahe, dass nicht die natürliche Infektion oder Übertragung, sondern der weit verbreitete Einsatz von Impfstoffen die Hauptursache für den evolutionären Selektionsdruck auf die virale Ausbreitung ist. Dies deutet bereits darauf hin, dass sich Immune-Escape-Varianten inzwischen in vielen Teilen der Welt rasch ausbreiten. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Rate der evolutionären Immunumgehung von S-gesteuertem humoralen Immundruck umso höher ist, je mehr S-spezifische Antikörper in der Weltbevölkerung vorhanden sind. Das häufige Auftreten eines suboptimalen immunologischen Selektionsdrucks, der durch dem Virus ausgesetzte Impflinge auf das Sars-CoV-2-Spike-Protein ausgeübt wird, verschafft Varianten, die in der Lage sind, S-spezifischen Impf-Antikörpern zu entgehen, einen selektiven Übertragungsvorteil. Wie bereits in früheren Beiträgen von mir erwähnt, tritt ein suboptimaler S-gerichteter Immundruck bei asymptomatisch infizierten Geimpften auf, die noch dabei sind, eine Antikörper-Antwort aufzubauen oder unreife S-spezifische Abs besitzen (z. B. zwischen der 1. und 2. Injektion eines 2-Schuss-Impfstoffs) oder deren Impf-Antikörper einen niedrigen Titer haben und/oder aufgrund eines geschwächten Gesundheitszustands nicht voll funktionsfähig sind.

(**) Es gibt zwei wichtige Ausnahmen. 1. Wenn die Zahl der aktiven Infektionen sehr hoch ist (z. B. aufgrund gleichzeitiger Anwesenheit von vielen Menschen auf engem Raum  und schlechten Hygienestandards), ist das Reservoir der Menschen, die von Natur aus für die Covid-19-Krankheit empfänglich sind, schnell erschöpft. Dies wird nun einen Übertragungsvorteil für infektiösere Varianten bieten, die Immun-Escape-Mutationen aufweisen, die in der Lage sind, dem selektiven S-gerichteten Immundruck zu widerstehen, der durch kurzlebige Antikörper bei zuvor asymptomatisch infizierten Personen ausgeübt wird. Wenn der Infektionsdruck hoch ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich letztere kurz nach ihrer Erstinfektion erneut infizieren, und damit auch die Wahrscheinlichkeit der Ausbreitung weiterer infektiöser Varianten. 2. Ebenso wird der selektive Immundruck von Bedeutung sein, wenn vor dem Hintergrund eines ausreichend hohen Infektionsdrucks strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergriffen werden. Unter solchen Bedingungen wird die Virusübertragung auf von Natur aus empfängliche Personen behindert, und eine ähnliche Art von infektiöseren Varianten kann einen Übertragungsvorteil erlangen, wenn sie suboptimalen S-spezifischen humoralen Reaktionen bei zuvor asymptomatisch infizierten Personen ausgesetzt ist.

Wovon hängt es ab, wie lange es dauert, bis Sars-CoV-2 auf Populationsebene resistent gegen die Impfstoffe ist?

Es kann davon ausgegangen werden, dass ein auf RBD (Rezeptor Bindungs Domaine) ausgerichteter immunologischer Selektionsdruck, der vor dem Hintergrund zuvor selektierter Mutationen ausgeübt wird, die eine erhöhte virale Infektiosität ermöglichen, welche die natürliche Selektion neuer Mutationen beschleunigen wird, bei denen die neutralisierenden Antikörper nicht mehr wirken. Daher ist es wahrscheinlich, dass die Verbreitung von mehr infektiösen Virusvarianten die konvergente Evolution von Mutationen beschleunigt, einschließlich solcher, die eine virale Resistenz gegen die durch die Impfstoffe hervorgerufene S-vermittelte Immunität ermöglichen.

Als Faustregel kann man sagen, dass die Zeit, in der sich eine Impfstoffresistenz in der Bevölkerung entwickelt, von folgenden Faktoren abhängt

  1. Dem Übertragungs- oder Fitnessvorteil der gegen neutralisierende Antikörper resistenten Variante (2). Dieser Faktor hängt sowohl vom Ausmaß des Selektionsdrucks auf Populationsebene als auch von den intrinsischen evolutionären Fitnesskosten ab. Je höher der relative Prozentsatz von Individuen mit neutralisierenden Antiköpern gegen ein bestimmtes Epitop ist (d. h. je mehr ein bestimmtes Epitop anvisiert wird) und je niedriger die intrinsischen evolutionären Fitnesskosten sind (d. h. je effektiver die “infektiöse” Funktion des mutierten Epitops ist), desto höher ist der Übertragungsvorteil der gegen neutralisierende Antiköprer resistenten Variante und desto schneller wird das mutierte Epitop eine Resistenz gegen neutralisierende Antiköper entwickeln, die es anvisieren. Im Falle von Impfstoffen erfordert die Resistenz jedoch eine Kombination aus mehreren RBD-gerichteten Mutationen. Dies führt derzeit in mehreren Ländern zu einer schleichenden Ruhephase der Pandemie, da das Virus mehr Zeit benötigt, um eine Kombination von Mehrfachmutationen zu erwerben, die trotz des weit verbreiteten immunologischen Selektionsdrucks die durch den Impfstoff hervorgerufene Immunität überwinden (so genannte “fitness valley-crossing time”; 2). Eine vollständige Resistenz gegen die Impfstoffe kann nur über Zwischenschritte entstehen, bei denen sich die Varianten, die dem Immunsystem entkommen, allmählich weiterentwickeln und zusätzliche Mutationen einschließen, die erforderlich sind, um schließlich eine vollständige Resistenz gegen den Impfstoff zu erreichen. Solange die erworbene Untergruppe von Mutationen nicht ausreicht, um dem durch den Impfstoff induzierten Immundruck auf Populationsebene zu entgehen, sind die Gesamtübertragungs- oder Fitnesskosten der Immun-Escape-Mutationen höher als der Gesamtübertragungs- oder Fitnessvorteil, der durch den Selektionsdruck entsteht, der durch die zunehmende Prävalenz von neutralisierenden Antikörpern in der Population ausgeübt wird.
  2. Die Mutationsrate (2). Dieser Faktor ist sowohl vom infektiösen Virusdruck als auch von der intrinsischen Mutabilität des Virus abhängig. Je höher die Mutationsrate, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine kombinatorische Untergruppe von Mutationen auftritt, die für eine vollständige Resistenz gegen den Impfstoff erforderlich ist. Virale Varianten können sogar Mutationen außerhalb des S-Proteins aufweisen, die der natürlichen Selektion unterliegen und dadurch eine erhöhte Mutationsrate bewirken (21).

Intermediäre Immunfluchtvarianten (d. h. Varianten, die nur eine Teilmenge der für die Immunflucht erforderlichen Mutationen aufweisen) sind durch ein niedrigeres Fitnessniveau gekennzeichnet. Schnelle Massenimpfkampagnen, die vor dem Hintergrund eines relativ hohen Infektionsdrucks durchgeführt werden, bewirken jedoch einen relativ starken immunologischen Selektionsdruck auf Bevölkerungsebene (da die Durchimpfungsraten recht schnell ansteigen). All dies wird die Entwicklung von Zwischenvarianten mit geringerer Fitness zu gegen neutralisierende Antikörper resistenten Varianten beschleunigen (z. B. Fall USA). Wird dagegen ein Massenimpfprogramm vor dem Hintergrund eines geringen Infektionsdrucks eingeleitet, ist die Übertragung von Varianten mit geringerer Fitness gering, und es dauert länger, bis sich gegen neutralisierende Antikörper resistente Mutanten in der Population etablieren (z. B. im Fall Israels). Dies hat bestimmte “Experten” und politische Entscheidungsträger dazu veranlasst, ihre Schlussfolgerungen über den Erfolg von Massenimpfkampagnen zu überstürzen, indem sie behaupten, dass die Pandemie zunehmend unter Kontrolle gerät!

Es ist davon auszugehen, dass das weit verbreitete Vorhandensein von vollwertigen, S-spezifischen Impf-Antikörpern schließlich dazu führen wird, dass impfstoffresistente Varianten in der Viruspopulation dominieren und sich weiter ausbreiten. Das heißt, dass die laufenden Massenimpfkampagnen unweigerlich zu einer vollständigen Resistenz von Sars-CoV-2 gegen alle S-gerichteten Covid-19-Impfstoffe führen werden und daher mit hoher Wahrscheinlichkeit eine beeindruckende Infektions- und Krankheitswelle bei den Geimpften auslösen werden, insbesondere bei denjenigen, die zuvor noch nicht an Covid-19 erkrankt waren.

Die Erkenntnis, dass die fortlaufende konvergente Evolution neuer Varianten durch den natürlichen Selektionsdruck angetrieben wird, reicht aus, um zu dem Schluss zu kommen, dass Massenimpfkampagnen, die in der Hitze einer Pandemie durchgeführt werden, jetzt die Ausbreitung von Immunfluchtvarianten fördern, gegen die die Impfstoffe schließlich nicht mehr schützen können.

Während globale und strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Infektion möglicherweise zu einer Selektion infektiöserer Varianten auf Populationsebene geführt haben, dürfte die zunehmende Durchimpfungsrate nun die Selektion von Virusmutanten auf Populationsebene fördern, denen neutralisierende Antikörper nichts anhaben können. Virale VoCs, die spontan durch virale Replikation entstehen, können nicht plötzlich anfangen, Linien zu verdrängen, die in mehreren Ländern zirkulieren, es sei denn, sie verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil. Einen solchen Vorteil können sie nur erlangen, wenn sich die Umweltbedingungen, denen sie ausgesetzt sind, so verändern, dass sie einen Übertragungsvorteil gegenüber dem Wildtyp-Virus oder zuvor zirkulierenden Stämmen/Varianten haben. Da einige Mutationen das Virus mit einer erhöhten intrinsischen viralen Infektiosität ausstatten, werden virale Varianten mit solchen Mutationen natürlich selektiert, wenn veränderte Bedingungen in der Wirtsumgebung Druck auf die virale Infektiosität ausüben. Auf diese Weise kann die Ausbreitung und das Überleben des Virus gesichert werden. Wenn der Selektionsdruck auf die virale Infektiosität in der Population weit verbreitet ist, werden infektiösere Varianten schnell einen Fitnessvorteil erlangen und sich in der Population rasch ausbreiten. Die Dominanz solcher neuen Virusvarianten ist daher ein Hinweis auf die natürliche Selektion eines Virus, das auf Populationsebene besser übertragbar ist. Je stärker sich jedoch die für die Immunflucht erforderliche Mutationskombination auf die virale Fitness auswirkt, desto länger dauert es, bis die Varianten der Immunflucht einen ausreichend hohen Infektionsdruck in der Population erreichen, oder desto mehr immunologischer Selektionsdruck muss von der Wirtsumgebung ausgeübt werden, um die entstehenden evolutionären Fitnesskosten auszugleichen (siehe auch unten). Aus der gleichen Überlegung heraus lässt sich schließen, dass infektiösere oder gegen neutralsierende Antikörper resistente Varianten nach ihrer Einführung in Ländern, in denen die Massenimpfung bereits weit fortgeschritten ist, an Verbreitung gewinnen werden. Diese Varianten sind in der Tat gut an den weit verbreiteten immunologischen Selektionsdruck angepasst, der durch die Massenimpfungen in der Bevölkerung entstanden ist. Dank eines hervorragenden Nährbodens vermehren sich diese Varianten nun effektiver als die zuvor im Umlauf befindlichen Stämme.

Man kann davon ausgehen, dass je weiter das Vorhandensein von vollwertigen, S-spezifischen Impfantiköpern verbreitet ist, desto eher werden die sich Varianten entwickeln, die gegen die Impfstoffe resistent sind und die sich schließlich an die Immunumgebung anpassen, der sie ausgesetzt sind, wenn sie sich in der Wirtspopulation ausbreiten. Daraus ist zu schließen, dass die laufenden Massenimpfkampagnen unweigerlich zu einer vollständigen Resistenz von Sars-CoV-2 gegen alle gegen S gerichteten Covid-19-Impfstoffe führen werden. Dies wird höchstwahrscheinlich zu einem raschen Wiederauftreten von Sars-CoV-2-Infektionen und -Krankheiten führen, insbesondere bei Geimpften. Wie bereits erwähnt, ist zu erwarten, dass schwere Krankheitsfälle häufiger bei Geimpften auftreten, die zuvor nicht an Covid-19 erkrankt waren.

Wie können menschliches Verhalten oder Maßnahmen zur Infektionsprävention die Ausbreitung von Mutationen des Sars-CoV-2-Spike-Proteins fördern?

Die natürliche Wirtsumgebung von Sars-CoV-2 kann mehrere Barrieren schaffen, die sich auf die Übertragbarkeit und das Überleben des Virus auswirken. Die Durchführung von Maßnahmen zur Infektionsprävention oder zur Vermeidung großer Menschenansammlungen auf engem Raum (overcrowding) sind Beispiele für Situationen, welche die Verbreitung der Viren bedrohen. Da die Infektiosität von Sars-CoV-2 stark von den physikalisch-chemischen Eigenschaften seines Spike-Proteins abhängt, üben die oben genannten Hindernisse einen Selektionsdruck auf das Sars-CoV-2-S-Protein aus und können daher wesentlich zur natürlichen Selektion von Mutationen beitragen, die eine stärkere Bindungsaffinität des S-Proteins für den ACE2-Rezeptor permissiver Zellen ermöglichen. Um sich an solche Umweltbedingungen anzupassen, entwickeln sich virale Varianten nachweislich unabhängig voneinander weiter und nehmen mehrere einzigartige sowie konvergierende Mutationen an (1). Die konvergente Evolution von Mutationen in S-assoziierten, immunologisch relevanten Genen ist ein Beweis für natürliche Selektion und zeigt die evolutionäre Fähigkeit von Sars-CoV-2, sich an den S-gerichteten Immundruck anzupassen.

Renommierte Experten auf dem Gebiet der molekularen Epidemiologie kommen nun zunehmend zu dem Schluss, dass das Auftreten und die fortlaufende konvergente Entwicklung von Sars-CoV-2-Varianten mit einer bedeutenden globalen Verschiebung in der selektiven Sars-CoV-2-Landschaft zusammenfällt (1). Da dieser Wandel auch mit weltweit durchgeführten Massenimpfkampagnen zusammenfällt, stellt sich die Frage, ob diese laufenden Kampagnen das Potenzial haben, die Konvergenz zwischen sich entwickelnden Varianten zu fördern. Dies läuft auf die folgende Frage hinaus:

Ermöglicht die Massenimpfung mit aktuellen Covid-19-Impfstoffen den Populationen, einen S-gerichteten immunologischen Selektionsdruck auszuüben?

Dies ist in der Tat eine wichtige Frage: Wenn Massenimpfungen die geimpfte Bevölkerung in die Lage versetzen, einen auf S gerichteten immunologischen Selektionsdruck auszuüben, sollte die Wahrscheinlichkeit, dass die derzeitigen Covid-19-Impfstoffe in der Lage sein werden, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, ernsthaft in Frage gestellt werden, denn es wurde bereits gezeigt, dass die adaptive Evolution von Sars-CoV-2-Varianten mit epidemischen Ausbrüchen in mehreren Teilen der Welt zusammenfällt. Wie bereits erwähnt, stammen die meisten – wenn nicht sogar alle – der oben genannten Beweise direkt aus der eingehenden Forschung international anerkannter Molekularepidemiologen. Diese Forscher räumen ein, dass die zunehmende Immunität der Bevölkerung und die Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens die Kontrolle der Pandemie erschweren könnten, da sie eine positive Selektionswirkung auf Varianten haben, die dem Immunsystem entkommen. Sie stellen jedoch keine Hypothese zu den Ursachen der zunehmenden Immunität auf, die zu einem Übertragungsvorteil für S-gerichtete Immunfluchtmutanten führt, abgesehen von Personen, die chronisch krank sind und aufgrund einer unzureichenden Immunkontrolle eine verlängerte virale Replikation aufweisen. Dies ist wahrscheinlich ein Bereich, in dem Molekularepidemiologen mit Immunologen zusammenarbeiten sollten, um beispielsweise zu verstehen, dass während einer Pandemie zuvor asymptomatisch infizierte Personen zu einem Zeitpunkt re-infiziert werden können, zu dem ihre angeborenen CoV-unspezifischen Antikörper noch durch suboptimale S-spezifische Antikörper unterdrückt werden (die sie als Folge der früheren asymptomatischen Infektion erworben haben). Noch wichtiger ist, dass es für Molekularepidemiologen nützlich sein könnte, von Impfstoffexperten zu lernen, da ein besseres Verständnis der Immunisierung durch Impfstoffe im Vergleich zur natürlichen Infektion zu einer gezielteren Überwachung viraler Mutationen und Varianten führen könnte. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass sie verstehen, dass eine Massenimpfung in der Hitze einer Pandemie viel mehr als eine natürliche Infektion von immunsupprimierten Personen eine Vielzahl von Bedingungen bietet, unter denen sich Personen infizieren können, die nur suboptimale, S-spezifische Antikörper haben. Eine suboptimale Stimulierung der S-spezifischen Antikörper könnte auf individuelle Unzulänglichkeiten in der immunologischen Reaktion auf den Impfstoff zurückzuführen sein, tritt jedoch unweigerlich bei allen Geimpften auf, solange sie sich im Prozess der Entwicklung ihrer Antikörperreaktion befinden. Besonders problematisch ist dies bei Geimpften, die noch nicht die zweite Spritze eines 2-Dosen-Covid-19-Impfstoffs erhalten haben. Bei diesen Geimpften wird die S-spezifische Antikörperreaktion nach der ersten Dosis nicht ausreichen, um die Replikation und Übertragung infektiöserer Virusvarianten zu kontrollieren. Darüber hinaus ist die Exposition von Geimpften gegenüber antigenisch unterschiedlichen Varianten auch als ein Fall von suboptimalen S-spezifischen Antikörpern anzusehen und würde bereits erklären, warum zunehmend problematische Varianten (z. B. VoCs oder andere problematische Immun-Escape-Varianten mit Löschungen in der N-terminalen Domäne des S-Proteins) bei Impfstoff-Durchbruchsinfektionen überrepräsentiert sind (5,14). All diese Situationen werden es einem wachsenden Teil der Bevölkerung (Geimpfte!) ermöglichen, einen selektiven Immundruck auf das S-Protein auszuüben, wenn sie Sars-CoV-2 ausgesetzt sind (was während einer Pandemie alles andere als selten vorkommt!).

Leider werden Impflinge nicht systematisch auf die Ausscheidung antigener Sars-CoV-2-Varianten überwacht, so dass nur wenige Informationen über die Art der von ihnen ausgeschiedenen Varianten vorliegen, die effektive Reproduktionszahl weitgehend unterschätzt wird und das evolutionäre Potenzial des Virus, S-spezifische Antikörper zu umgehen, nur unzureichend erforscht ist. Infolgedessen sind die Berichte über die relative Verteilung der Varianten wahrscheinlich zu Gunsten weniger problematischer Varianten verzerrt, da diese bei gefährdeten Personen noch einen Fitnessvorteil haben können, verglichen mit Varianten, die eine Kombination von gegen neutralisierende Antikörper resistenten Mutationen enthalten.

Da bekannt ist, dass einige Quellen des Selektionsdrucks auf Populationsebene durch den Menschen beeinflusst werden können, besteht ein dringender Bedarf an einer systematischen genomischen Sequenzierung der zirkulierenden Varianten bei Geimpften, da dies uns eindeutige Beweise dafür liefern würde, ob Massenimpfkampagnen eine Population in die Lage versetzen, immunvermittelten Selektionsdruck auf kritische funktionelle Merkmale von Sars-CoV-2 wie Virulenz, Übertragbarkeit und Resistenz gegen neutralisierende Antikörper auszuüben.

Warum werden Massenimpfkampagnen, die inmitten dieser Pandemie durchgeführt werden, unweigerlich zu viraler Immunflucht auf Bevölkerungsebene führen, unabhängig von der Geschwindigkeit, mit der diese Kampagnen voranschreiten?

Es wurde festgestellt, dass die für eine natürliche Selektion erforderliche Schwellenzahl von Individuen weitaus geringer ist als die Schwellenzahl für eine neutrale genetische Verschiebung (drift), die evolutionäre Veränderungen in der Sars-CoV-2-Landschaft bewirkt (2). Aber auch mathematische Modellrechnungen haben bereits gezeigt, dass eine prophylaktische Behandlung mit neutralsierenden Antikörpern (einschließlich Impfung) bei einem relativ geringen Prozentsatz der Bevölkerung ausreicht, um eine Immunfluchtmutante mit einem signifikanten Übertragungsvorteil im Vergleich zum Wildvirus zu kreieren (2). Darüber hinaus werden Massenimpfkampagnen während einer Pandemie zwangsläufig Menschen erfassen, die einem Umfeld mit relativ hohem Infektionsdruck ausgesetzt sind. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Geimpften eine dominante Doppel- oder sogar Dreifachmutante beherbergen, die in der Lage ist, einer Vielzahl von neutralisierenden Antikörpern zu entgehen, und daher wahrscheinlich als Quelle für eine Resistenz von Sars-CoV-2 gegen Covid-19-Impfstoffe auf Bevölkerungsebene dient.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist es unmöglich, sich vorzustellen, dass die laufenden groß angelegten Impfkampagnen nicht dazu führen, dass schnell und weltweit impfstoffresistente Mutanten gezüchtet werden, anstatt eine durch den Impfstoff vermittelte Herdenimmunität aufzubauen. Seit Anfang März 2021 habe ich daher mehrfach vor dem raschen Wiederanstieg der Morbiditäts- und Mortalitätsraten von Sars-CoV-2 gewarnt, den diese Entwicklung nun mit hoher Wahrscheinlichkeit verursachen wird, insbesondere bei Geimpften. Daher habe ich die Gesundheitsbehörden in aller Welt wiederholt aufgefordert, alle Massenimpfkampagnen sofort einzustellen.

Werden die Folgen der viralen Resistenz gegen Covid-19-Impfstoffe auch nicht geimpfte Personen betreffen?

Eine Resistenz gegen Covid-19-Impfstoffe erhöht nur den Infektionsdruck und damit die Wahrscheinlichkeit, dass nicht geimpfte Personen an Covid-19 erkranken. Andererseits könnten nicht funktionierende Antikörper bei Geimpften zu einer Antikörper abhängigen Verstärkung (ADE = Antibody Dependent Enhancement) der Covid-19-Krankheit führen (2, 25). ADE dürfte die präsymptomatische Phase der Covid-19-Krankheit verkürzen, die Virusausscheidung könnte leichter und schneller eingedämmt werden. Eine rechtzeitige Eindämmung der Virusübertragung würde dazu beitragen, die Exposition nicht geimpfter Personen gegenüber einem hohen Infektionsdruck zu vermindern. Bei ungehinderter Funktionalität ihrer CoV-unspezifischen angeborenen Abwehrkräfte würde ein verminderter Infektionsdruck nicht geimpfte Personen wahrscheinlich vor einer Covid-19-Erkrankung schützen. Aber auch nicht geimpfte Personen könnten für ADE anfällig sein, wenn sie Sars-CoV-2 ausgesetzt sind, während sie infolge einer natürlichen Infektion S-spezifische neutralisierende Antikörper in sich tragen. Das Risiko kann so lange bestehen, wie die Konzentration dieser neutralisierenden Antiköper in ihrem Blut hoch genug ist, um die angeborenen, unspezifischen CoV-Abs an der Eintrittspforte des Virus zu verdrängen. Es ist jedoch zu bedenken, dass sowohl geimpfte als auch nicht geimpfte Personen, die zuvor an der Covid-19-Krankheit erkrankt waren, bei einer erneuten Exposition dank der Aktivierung von schützenden zytotoxischen T-Zellen besser vor einer schweren Erkrankung geschützt sein könnten.

Impfstoff-ausgelöste S-spezifische T-Zellen-Reaktionen gegen Varianten bleiben weitgehend erhalten und könnten eine robuste Impfstoffwirksamkeit gegen Varianten ermöglichen, wenn die neutralisierende Kapazität der impfstoffausgelösten Antikörper möglicherweise keinen ausreichenden Schutz bietet (11). Könnte eine durch Impfstoffe ausgelöste T-Zell-Immunität daher die Prävalenz viraler Varianten verringern und das Wiederauftreten von Morbiditäts- und Mortalitätswellen abmildern?

Einige Veröffentlichungen deuten darauf hin, dass die größere Breite der S-spezifischen CD8+ T-Zellen-Antworten bei geimpften im Vergleich zu nicht geimpften Personen die unzureichende Neutralisierungskapazität der S-spezifischen Antikörper gegen eine Reihe neuer, infektiöserer Varianten ausgleichen könnte. Dies würde es den Impfstoffen ermöglichen, eine robuste Schutzwirkung gegen neu auftretende Varianten zu erzielen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass weitgehend erhaltene T-Zell-Antworten gegen Varianten die S-spezifische Abtötung von virusinfizierten Zellen vermitteln. Dies liegt daran, dass die Abtötung durch zytolytische CD8+ T-Zellen (CTLs) bekanntermaßen genetisch durch schützende MHC-Klasse-I-Allele bestimmt wird. Es wurden keine Hinweise auf promiskuitive oder universelle, von Sars-CoV-2 S abgeleitete CTL-Epitope gemeldet. Die Robustheit der schützenden Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Varianten in einer genetisch heterogenen Wirtspopulation lässt sich daher nicht durch die CTL-vermittelte Abtötung erklären, da letztere auf die MHC-Klasse I beschränkt ist, selbst wenn von S abgeleitete CD8+ T-Zellen-Epitope konserviert sind. Die Robustheit der schützenden Impfstoffwirksamkeit gegen mehrere Varianten ist höchstwahrscheinlich auf angeborene, zytokinvermittelte Immunkaskaden zurückzuführen, die größtenteils durch polyfunktionale, breit konservierte Gedächtnis-T-Zellen ausgelöst werden. Diese durch Zytokine vermittelten Reaktionen wirken wahrscheinlich synergistisch mit neutralisierenden Antikörpern, um die Viruslast weiter zu reduzieren (und damit wahrscheinlich die Wahrscheinlichkeit einer [schweren] Erkrankung zu verringern), können aber die Virusübertragung nicht aufheben oder die Ausbreitung von Virusvarianten eindämmen. Dies liegt daran, dass nicht-antigen(Ag)-spezifische angeborene Immunantworten nicht auf Sars-CoV-2-infizierte Zellen abzielen und diese eliminieren können. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die durch den Impfstoff ausgelösten S-spezifischen T-Zell-Reaktionen dazu beitragen, dass sich das Virus den Mechanismen des angeborenen Immunsystems entzieht, wenn sie im Rahmen groß angelegter Impfkampagnen während einer Pandemie ausgelöst werden. Die Mechanismen zur Umgehung des angeborenen Immunsystems sind gut bekannt und wurden ausführlich beschrieben (12, 13). Dies würde letztlich zu einem robusten, universellen (d. h. MHC-unbeschränkten) und nicht Ag-spezifischen Rückgang der Impfstoffwirksamkeit gegenüber allen infektiösen Sars-CoV-2-Varianten führen.

Warum ist es wahrscheinlich, dass Massenimpfkampagnen die Morbiditäts- und Mortalitätsrate von Covid-19 erhöhen?

Aus rein wissenschaftlicher Sicht und ungeachtet aller (wichtigen!) ethischen Fragen, die sie aufwerfen, sind Massenimpfkampagnen, die inmitten einer Pandemie durchgeführt werden, zum Scheitern verurteilt und haben unvorhersehbare gesundheitliche Folgen, nicht nur für den einzelnen Impfling, sondern auch für die Weltbevölkerung.

Wie bereits erwähnt, können Veränderungen im “traditionellen” Wirtsumfeld (z. B. Einführung strenger Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und soziale Distanzierung; gleichzeitiges Zusammentreffen zu vieler Menschen) die evolutionäre Dynamik der Pandemie verändern und die natürliche Selektion und die dominante Ausbreitung infektiöserer Varianten vorantreiben (oder alternativ ihre rasche Ausbreitung fördern, sobald sie de novo in eine Population eingeführt werden). Ebenso ist davon auszugehen, dass groß angelegte Impfkampagnen während einer Pandemie die natürliche Selektion und die dominante Ausbreitung von Varianten, die neutralisierenden Antiköpern ausweichen, vorantreiben werden. In dem Maße, in dem sich die virale Anpassung weiterentwickelt, werden jedoch die Replikation und die Übertragung solcher natürlich selektierten Varianten, die dem Immunsystem entgehen, durch asymptomatisch infizierte oder leicht erkrankte Geimpfte immer häufiger werden und schließlich das Risiko einer schnellen Reexposition für ungeimpfte, zuvor asymptomatisch infizierte Personen erhöhen. Dies wird nun wahrscheinlich eine neue Welle der Morbidität und Mortalität im ungeimpften Teil der Bevölkerung auslösen. In Ländern, in denen Massenimpfkampagnen vor dem Hintergrund eines geringen Infektionsdrucks durchgeführt werden, wird es länger dauern, bis die steigenden Durchimpfungsraten eine konvergente Evolution zusätzlicher, natürlich selektierter Mutationen bewirken, die angesichts einer stärkeren und weiter verbreiteten impfinduzierten Immunantwort die virale Persistenz sicherstellen. Es besteht jedoch kein Zweifel daran, dass das Endziel dieser konvergenten Evolution von impfstoffvermittelten Immun-Escape-Mutanten die vollständige Resistenz von Sars-CoV-2 gegen die Covid-19-Impfstoffe ist. Wenn dies geschieht, werden vor allem die Geimpften extrem anfällig für die Covid-19-Krankheit, da sie sich nicht mehr auf ihre angeborenen Abwehrstoffe verlassen können, da diese von den durch die Impfung erzeugten Antikörpern bei der Bindung an das S-Protein verdrängt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass es für das Virus ausreicht, dem S- oder RBD-gesteuerten Immundruck zu entkommen, um infektiöser zu werden bzw. um schützenden (neutralisierenden) Impfantikörpern zu widerstehen. Da weder zuvor asymptomatische, Ungeimpfte noch zuvor immunologisch naive Geimpfte ein schützendes T-Zell-Priming erfahren haben, ist die Immunumgehung von S-spezifischen Antikörpern ausreichend, um bei diesen Menschen eine Covid-19-Erkrankung zu verursachen. Angesichts der Intensität der natürlichen Selektionssignale, die in der gegenwärtigen genomischen Landschaft des Sars-CoV-2-Spike-Proteins (1) beobachtet wurden, kann man davon ausgehen, dass ein weiterer Anstieg des immunologischen Selektionsdrucks auf Populationsebene auf dieses Protein (d. h. als Ergebnis fortgesetzter Massenimpfkampagnen) letztlich für Varianten sorgt, die in der Lage sind, einer ganzen Reihe von impfspezifischen Antiköpern zu entgehen (einschließlich derjenigen, die durch Impfstoffe der zweiten Generation hervorgerufen werden) und die einen Übertragungsvorteil haben. Wie bereits erwähnt, ist damit zu rechnen, dass die Morbiditäts- und Mortalitätsraten bei den Geimpften drastisch ansteigen werden.

Warum sind die meisten Länder trotz eines fortgeschrittenen Stadiums ihrer Massenimpfkampagnen noch nicht von einer verstärkten Verbreitung zunehmend immunresistenter Varianten betroffen?

Eine vollständige Impfstoffresistenz ist noch nicht zu beobachten, da es viel länger dauern kann, bis eine Kombination mehrerer synergistischer Immun-Escape-Mutationen bei einer ausreichenden Zahl von Individuen in der Bevölkerung auftritt. Sobald diese Immunfluchtvarianten jedoch in ausreichender Häufigkeit vorhanden sind, werden sie sich schnell in Populationen etablieren, die einer Massenimpfung ausgesetzt sind (aufgrund des weit verbreiteten S-gerichteten Immunselektionsdrucks). Es ist jedoch zu beachten, dass die Impfung in dieser Zeit der pandemischen Ruhe zu einem erhöhten ADE-Risiko führen kann, da das S-Protein von Zwischenvarianten, die nur eine Teilmenge der S-assoziierten Mutationen aufweisen, die für eine vollständige Resistenz gegen den Impfstoff erforderlich sind, immer noch von Impfstoff-Antiköpern erkannt (aber nicht neutralisiert) werden kann (siehe oben).

Werden Massenimpfungen je nach geografischen und/oder demografischen Faktoren unterschiedliche Ergebnisse haben?

Unabhängig von der aktuellen Evolutionsdynamik der Pandemie in einem bestimmten Land werden Immun-Escape-Varianten letztlich zu einem gemeinsamen adaptiven Endpunkt konvergieren, nämlich der vollständigen Resistenz gegen S-gerichtete neutralisierende Antikörper, die durch Covid-19-Impfstoffe induziert werden oder durch natürliche Infektionen entstehen. Die Geschwindigkeit, mit der Sars-CoV-2 eine Resistenz gegen S-spezifische neutralisierende Antikörper entwickeln wird, die durch die derzeitigen Impfstoffe induziert oder nach einer natürlichen Infektion erworben werden, wird – neben anderen oben genannten Faktoren – von der Geschwindigkeit abhängen, mit der Massenimpfkampagnen durchgeführt werden. Die Teilnahme von Jugendlichen und Kindern an diesen Massenimpfkampagnen wird nur dazu führen, dass sich der Nährboden für gegen neutralsierende Antikörper resistente Varianten rasch erweitert und die oben beschriebene Entwicklung beschleunigt wird.

Warum ist es unwahrscheinlich, dass Folgeimpfstoffe, die wichtigen Epitope variantenassoziierter Spike-Proteinen nutzen um neutralisierende Antikörper zu induzieren, das Problem der Immun-Escape-Varianten lösen?

Erstens weist Spike RBD ein hohes Maß an evolutionärer Vielseitigkeit auf, während Covid-19-Impfstoffe nur eine relativ enge Immunreaktion hervorrufen (d. h. auf einige wenige immundominante Domänen innerhalb eines einzelnen Virusproteins gerichtet sind). Man kann daher davon ausgehen, dass die evolutionäre Fähigkeit von Sars-CoV-2, Varianten zu entwickeln, die in der Lage sind, mehreren neutralisiernden Antikörpern zu entgehen, weit über die Bandbreite der S-assoziierten Epitope hinausgeht, auf die Covid-19-Impfstoffe möglicherweise abzielen können (2, 3, 9). Dies deutet bereits darauf hin, dass diese Impfstoffe mit hoher Wahrscheinlichkeit eine mutationsvermittelte Flucht vor S-spezifischen Wirts-Antikörpern bewirken.

Bei einer erneuten Impfung mit aktualisierten S-Targeting-Impfstoffen (so genannten Impfstoffen der zweiten Generation) werden die zuvor geimpften Personen schnell ihre ursprünglichen Impf-Antikörper wieder produzieren, während diejenigen, die auf ihre aktualisierte Impfung warten, durch eine natürliche Exposition infiziert werden können (da das Virus in der Tat immer noch zirkuliert, vor allem unter asymptomatisch infizierten Geimpften). In der Immunologie wird dieses Phänomen als “antigene Sünde” bezeichnet. Folglich wird in der geimpften Population ein hoher S-gerichteter immunologischer Selektionsdruck aufrechterhalten, der die weitere Ausbreitung der Virusvarianten fördert und die Geschwindigkeit beschleunigt, mit der die Varianten ein Repertoire zusätzlicher Immun-Escape-Mutationen entwickeln, das ausreicht, um schließlich auch eine vollständige Resistenz gegen den aktualisierten Impfstoff zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist auch zu beachten, dass eine einzige zusätzliche Mutation ausreichen könnte, um die verbesserte Neutralisierungskapazität des aktualisierten Impfstoffs aufgrund der epistatischen Interaktion zwischen der zusätzlichen Mutation und mehreren zuvor etablierten adaptiven Mutationen, auf die die impfspezifischen neutralisierenden Antikörper abzielen, aufzuheben. Darüber hinaus sind Molekularepidemiologen zunehmend besorgt über eine potenzielle Ausweitung der durch Rekombination erzeugten Kombinationen von Immun-Escape-Mutationen, da diese bei Koinfektionen mit verschiedenen Varianten auftreten und noch problematischere Varianten erzeugen könnten, die besser in die sich entwickelnde Fitnesslandschaft der anhaltenden Pandemie passen (1, 9).

Wenn ein hoher Infektionsdruck mit einem hohen immunologischen Selektionsdruck zusammenfällt, ist davon auszugehen, dass teilweise resistente Varianten das “Tal der geringeren Fitness” schneller durchschreiten und somit die Entstehung dominanter Varianten, die den aktualisierten Impfstoffen vollständig widerstehen, beschleunigen. Das heißt, dass die ständig steigenden Durchimpfungsraten in Verbindung mit gelockerten Maßnahmen zur Infektionsprävention und der weltweiten Ausbreitung infektiöserer Varianten nun als Nährboden für neue gegen neutralisierende Antikörper resistente Varianten dienen.

Die Auffrischungsimpfung mit Impfstoffen der zweiten Generation ist nicht mit der saisonalen Auffrischung von Grippeimpfstoffen vergleichbar, da letztere auf der Grundlage der Herdenimmunität verabreicht werden. Engagierte Molekularepidemiologen scheinen die Wahrscheinlichkeit zu erkennen, dass aktualisierte Covid-19-Impfstoffe auf S-Basis versagen können, und stellen fest, dass “weitere Studien erforderlich sein könnten, um das Risiko einer Immunumgehung bei einer Strategie mit jährlich aktualisierten Impfstoffen zu verstehen” (2).

Könnte ein sofortiger und weltweiter Stopp der Massenimpfkampagnen das Auftreten weiterer schädlicher viraler Rekombinationen oder die Resistenz von Sars-CoV-2 gegen Covid-19-Impfstoffe noch verhindern?

Eine weltweite und sofortige Einstellung der Massenimpfkampagnen würde es ermöglichen, den selektiven Druck des Immunsystems auf die Stellen im S-Protein zu verringern, die die Umgehung der neutralisierenden Antiköper verhindern. In diesem relativ fortgeschrittenen Stadium des globalen Massenimpfprogramms ist es jedoch wahrscheinlich bereits zu spät, um eine virale Resistenz gegen S-Antikörper zu verhindern, selbst wenn die Massenimpfkampagnen sofort und weltweit eingestellt würden, und obwohl die Durchimpfungsraten in einer Reihe von Ländern mit niedrigem Einkommen immer noch recht niedrig sind. Dies liegt daran,

  1. dass sich gegen neutralisierende Antikörper resistente Viren, die in einer bestimmten Population selektiert wurden, bei ihrer Einführung in andere Populationen, die eine ähnliche Verschiebung in der Sars-CoV-2-Fitness-Landschaft durchlaufen, leicht anpassen und ausbreiten werden, auch wenn die lokalen Varianten, die sie beherbergen, in ihrem adaptiven Prozess der evolutionären Konvergenz von Immun-Escape-Mutationen weniger weit fortgeschritten sind
  2. das derzeitige Spektrum an Escape-Mutationen legt bereits den Grundstein für mehrfache Rekombinationen, wenn die virale Ausbreitung weitergeht. Kombinationen von Immun-Escape-Mutationen ermöglichen es den Varianten leichter, die durch Impfstoffe ausgelöste Immunität zu umgehen oder andere phänotypische Merkmale zu erwerben, die potenziell schädlicher sein könnten (1, 2, 3, 9).  Einige dieser kombinatorischen Varianten könnten daher problematischer sein als die zuvor kursierenden.

Daher kann man davon ausgehen, dass ein sofortiger Stopp aller Covid-19-Impfkampagnen die vollständige Resistenz von Sars-CoV-2 gegen die Impfstoffe höchstens um einige Monate verzögern könnte. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Rekombinationen zu Supervarianten mit unvorhersehbaren phänotypischen Merkmalen führen, von denen einige für eine weitere Steigerung der viralen Infektiosität und/oder Virulenz verantwortlich sein oder sogar eine Anpassung an eine andere Säugetierart ermöglichen könnten (7). Wie bereits erwähnt, werden Rekombinationen durch Koinfektion mit verschiedenen Varianten gefördert. In diesem Stadium der Pandemie wird eine Koinfektion mit verschiedenen Varianten immer wahrscheinlicher, da die Maßnahmen zur Infektionsprävention in vielen Ländern gelockert wurden (9). Die Anpassung an andere Säugetierarten könnte auf eine erhöhte Bindungsaffinität des mutierten Spike-Proteins für deren ACE2-Rezeptor zurückzuführen sein (z. B. im Fall der Sars-CoV-2-Variante Y453F beim Nerz) und ein zusätzliches asymptomatisches Reservoir für die wiederholte Übertragung auf den Menschen schaffen (4).

Wenn nicht in einem frühen Krankheitsstadium eine aggressive Behandlung mit einer Kombination verschiedener Medikamente erfolgt und groß angelegte Chemoprophylaxe-Kampagnen durchgeführt werden, wird die Resistenz von Sars-CoV-2 gegen Covid-19-Impfstoffe mit Sicherheit zu einem steilen Anstieg der Morbiditäts- und Mortalitätsraten bei den Geimpften führen, insbesondere bei denjenigen, die vor der Impfung nicht an Covid-19 erkrankt waren.

Sind Wissenschaftler misstrauisch, dass Massenimpfungen die Ausbreitung von impfstoffresistentem Sars-CoV-2 fördern?

In diesem Zusammenhang genügt es, D. Van Egeren et al. zu zitieren (2):

“Die Beweise aus mehreren experimentellen Studien, die zeigen, dass einzelne RBD-Punktmutationen zu einer Resistenz gegen neutralisierendes Rekonvaleszenzplasma von mehreren Spendern führen können, legen nahe, dass spezifische einzelne Mutanten in der Lage sein könnten, die auf Spikes abzielende Impfimmunität bei vielen Personen zu umgehen und schnell zu einer Verbreitung von impfstoffresistentem SARS-CoV-2 zu führen. Eine Variante, die der Neutralisierung durch Rekonvaleszenzplasma entgehen kann, zirkuliert bereits in Südafrika und könnte einem größeren positiven Selektionsdruck ausgesetzt sein, sobald die Impfstoffe auf breiter Basis eingesetzt werden.” Diese  Autoren weisen ferner darauf hin, dass die natürliche Selektion von Mehrfachmutationen bei Personen, die neutralisierende Antikörper gegen das Sars-CoV-2-Spike-Protein besitzen, “die Entstehung von impfstoffresistenten Stämmen in den Monaten nach der Einführung des Impfstoffs beschleunigen könnte”, und stellen fest, dass “weitere Studien erforderlich sind, um zu verstehen, welches Risiko die Immunumgehung für eine Strategie mit jährlich aktualisierten Impfstoffen darstellt”. Weitere Zitate von Wissenschaftlern, die die Evolutionsbiologie von Sars-CoV-2 untersuchen, lauten wie folgt:

“… Impfstoffe selbst stellen einen Selektionsdruck für die Evolution von impfstoffresistenten Varianten dar…” (9).

Die Vorstellung, dass Impfstoffe in der Lage sind, die  von Immunflucht von veränderlichen Krankheitserregern anzutreiben und die Dominanz von antigenisch unterschiedlichen Varianten mit veränderten biologischen Eigenschaften zu ermöglichen, wenn sie in der Bevölkerung eingesetzt werden, ist sicherlich nicht neu (8, 13, 22). Dieses Wissen in Verbindung mit der bemerkenswerten Fähigkeit von Sars-CoV-2, sich schnell an neue Umgebungen und unterschiedliche Wirte anzupassen, insbesondere durch konvergente Evolution spezifischer Spike-Mutationen (7, 23, 24), veranlasste zumindest einige Wissenschaftler zu der Feststellung, dass “mit der zunehmenden Immunität des Wirts, die durch den Einsatz von Impfstoffen und die anhaltende weite Verbreitung von SARS-CoV-2 unterstützt wird, wir durchaus erwarten, dass es vermehrt Anzeichen für eine adaptive Evolution bei Spike und anderen Genen geben wird…” (7) oder dass “Mutationen, die den antigenen Phänotyp von SARS-CoV-2 beeinflussen, Varianten ermöglichen werden, welch die durch natürliche Infektion oder Impfung verliehene Immunität umgehen” (3). Andere Wissenschaftler kommen zu den folgenden Schlussfolgerungen: “Im Anschluss daran wurde festgestellt, dass sich viele andere Veränderungen im Spike-Protein schnell ausbreiten, was zeigt, dass der größte Teil des Selektionsdrucks auf dieses Protein von der Anpassung an den Wirt herrührt. Wir können daher davon ausgehen, dass sich dieses Protein und in geringerem Maße auch das Nukleokapsidprotein unter dem Selektionsdruck der Impfung am schnellsten weiterentwickeln werden” (9) oder: “Es gibt jedoch zunehmend Hinweise darauf, dass Mutationen, die den antigenen Phänotyp von SARS-CoV-2 verändern, im Umlauf sind und die Immunerkennung in einem Maße beeinträchtigen, das sofortige Aufmerksamkeit erfordert”. Wissenschaftler räumen aber auch ein, dass ein Rekombinationsereignis zwischen Sars-CoV-2-Varianten oder zwischen einer Sars-CoV-2-Variante und Sars-CoV-2 aus Fledermäusen höchst problematisch sein könnte, wenn es darum geht, eine Resistenz gegen die Impfstoffe auszulösen: Aufgrund der hohen Diversität und des generalistischen Charakters dieser Sarbecoviren ist ein zukünftiger Übertragungseffekt, möglicherweise in Verbindung mit einem Rekombinationsereignis mit SARS-CoV-2, möglich, und eine solche “SARS-CoV-3”-Entstehung könnte ausreichend abweichend sein, um sich der natürlichen oder durch Impfung erworbenen Immunität zu entziehen, wie dies bei SARS-CoV-1 und SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde. Wir müssen daher die Überwachung von Sarbecoviren an der Schnittstelle zwischen Mensch und Tier drastisch verstärken und sorgfältig auf das künftige Auftreten von SARS-CoV in der menschlichen Bevölkerung achten” (7).

Biologen, die die genomische Zusammensetzung von CoVs im Allgemeinen und die von CoV-2 im Besonderen untersuchen, haben überzeugende Beweise dafür veröffentlicht, dass auch angeborene, nicht-Ag-spezifische antivirale Immunantworten, die von infiziertem Wirtsgewebe (d. h. nicht nur von Lymphgewebe!) ausgehen, einen immunologischen Selektionsdruck ausüben, der die genomische Zusammensetzung von infizierenden CoVs prägt (10). Wie bereits erwähnt, wird davon ausgegangen, dass die durch den Impfstoff vermittelte T-Zellen-Immunität aufgrund der von ihr stimulierten angeborenen Immunkaskaden zum Schutz beiträgt.

Unter Molekularepidemiologen herrscht allgemein Einigkeit darüber, dass die Resistenz gegen neutralsierende Antikörper und damit auch die impfstoffinduzierte Immunität erheblich verzögert werden könnte, wenn die Zahl der aktiven Infektionen (d. h. der Infektionsdruck) auf eine Weise verringert würde, die keinen spezifischen Selektionsdruck auf das Virus ausübt. Wörtlich heißt es dort: “In diesem Zusammenhang führen Impfstoffe, die keine sterilisierende Immunität bieten (und daher weiterhin eine Übertragung zulassen), zum Aufbau großer stehender Viruspopulationen führen, die das Risiko einer Immunflucht stark erhöhen”(2).

Es ist kaum vorstellbar, dass Wissenschaftler, die sich mit der Genom-/Molekularepidemiologie oder der Evolutionsbiologie von Sars-CoV-2 befassen, nicht verstehen, dass Massenimpfkampagnen die natürliche Selektion und die Ausbreitung von Immun-Escape-Varianten fördern, wenn sie alle zu dem Schluss kommen, dass der selektive Immundruck, der durch die antiviralen Immunreaktionen des Wirts ausgeübt wird, fitnesssteigernden Mutationen einen Übertragungsvorteil verschafft, der ihre Anpassung an die infizierte (gewebespezifische) Wirtsumgebung ermöglicht. In Anbetracht aller vorgelegten wissenschaftlichen Beweise und der unheilvollen Perspektive der gegenwärtigen Entwicklung, wenn man sie in einen immunologischen und impfstoffbezogenen Kontext stellt, sollten sich sachkundige Wissenschaftler moralisch und ethisch verpflichtet fühlen, ihre Bedenken öffentlich zu äußern. Es ist erschreckend, dass einige Leiter genau der Institute, die einige dieser äußerst aufschlussreichen Daten über die evolutionäre molekulare Dynamik der zirkulierenden Varianten offenlegen, die Beobachtungen ihrer Mitarbeiter zu leugnen scheinen und weiterhin blindlings für Massenimpfungen eintreten. Stattdessen sind einige von ihnen sogar so dreist, arrogante und wissenschaftlich ungebildete Faktenprüfer zu ermutigen, überzeugende wissenschaftliche Beweise als Schwindel darzustellen und Experten zu diskreditieren, die ihre Karriere aufs Spiel setzen, um diese äußerst wichtigen Informationen der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Engagierte Wissenschaftler, die sich eingehend mit dieser komplexen Materie befasst haben, haben nun zunehmend den Eindruck, dass die Gesundheitsbehörden und beratenden Experten einfach weiter leugnen werden, dass sie verzweifelt falsch liegen, ganz gleich, wie überzeugend die vorgelegten wissenschaftlichen Beweise sind, und ganz gleich, welche Folgen dieses beispiellose Experiment für die öffentliche Gesundheit noch viele Jahre lang haben wird.

Bibliographie
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  2. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33909660/

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  19. Nonaka, C. K. V. et al. Genomic Evidence of a SARSCov-2 Reinfection Case with E484K Spike Mutation in Brazil. https://www.preprints.org/manuscript/202101.0132/v1 (2021)

  20. Rambaut A. et al. Preliminary genomic characterization of an emergent SARS-CoV-2 lineage in the UK defined by a novel set of spike mutations. SARS-CoV-2 coronavirus/nCoV-2019 Genomic Epidemiology—Virological (2021)

  21. Duffy S. Why are RNA virus mutation rates so damn high? PLoS Biol. (2018) https://doi.org/10.1371/

  22. Read A.F. et al. Imperfect Vaccination Can Enhance the Transmission of Highly Virulent Pathogens. https://journals.plos.org/plosbiology/article?id=10.1371/journal.pbio.1002198 (2015) https://doi.org/10.1371/journal.pbio.1002198

  23. Tegally H. et al. Emergence and rapid spread of a new severe acute respiratory syndrome-related coronavirus 2 (SARS-CoV-2) lineage with multiple spike mutations in South Africa. medRxiv. 2020 Epidemiology. https://doi.org/10.1101/2020.12.21.20248640

  24. Gu, H. et al. Adaptation of SARS-CoV-2 in BALB/c mice for testing vaccine efficacy. Science 443 369, 1603–1607(2020) https://doi.org/10.1126/science.abc4730

  25. Lee W.S. et al. Antibody-dependent enhancement and SARS-CoV-2 vaccines and therapies. Nature Microbiology (2020) 5: 1185–1191. https://doi.org/10.1038/s41564-020-00789-5

Ende der Übersetzung

Weitere deutsche Übersetzungen von Dr. Geert Vanden Bossches Artikeln und eines Interviews auf freizahn.de:
Zur Prävention und Behandlung von Covid siehe auch:

auf Freizahn.de:

auf Alschner-Klartext.de:

auf COMUSAV.de Hier ist insbesondere die sehr aktuelle Präsentation von Dr. Manuel Aparicio, vom 4.11.2021 zu empfehlen. Momentan (6.11.2021) nur auf Englisch: https://comusav.de/chlordioxid-covid/ . Die deutsche Übersetzung soll in den nächsten Tagen folgen.

Es gibt jedenfalls klinisch gut erprobte und vorallem auch sehr sichere, sehr wirksamme und zugleich sehr preiswerte Möglichkeiten Prävention und Behandlung von Covid-19.

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