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Meine Autos

Lesedauer 6 Minuten
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Mein neues Auto  – als Zahnarzt!  –   ist ein Dacia Sandero Essential für nur  7390 € einschließlich Überführungskosten. Warum ich  dieses  minimalistische Auto für  die ökologisch und politisch beste Wahl halte und was ich bisher für Autos hatte.

Beim Thema Auto und Zahnarzt denken die meisten an Porsche, BMW, Jaguar oder ähnliches. Mein erstes eigenes  Auto überhaupt, habe ich erst im Alter von 31 Jahren, nach meinem Zahnmedizinstudium gekauft. Als Student hatte ich, soweit ich überhaupt ein Motorfahrzeug hatte, zuerst ein Motorrad vom Typ MZ TS 250 [2] und dann später einen Roller vom Typ Vespa P200E [3].

Mein erstes Auto war ein gebrauchter Nissan Cherry [4], von meinem Bruder, der  ihn von Hand laubfroschgrün gestrichen hatte.  Danach kamen noch drei andere Gebrauchtwagen. 1991, als damals schon seit zwei Jahren niedergelassener Zahnarzt, habe ich mir dann mein damaliges Traumauto, einen  Toyota Starlet [5]  als Neuwagen geleistet. Der Starlet war mein Traumauto, weil er nach der ADAC-Pannentistik damals das seit Jahren  zuverlässigste aller  Autos war und weil er preiswert war. Ich hatte ihn von 1991 bis 2003 und bin ungefähr 220 Tsd. Kilometer mit ihm gefahren. Unzufrieden war ich mit dem Starlet nur zum Schluss, wegen einer extrem unverschämten Reparaturrechnung der Toyota-Werkstatt.  D.h.,  der Rechnungsbetrag war wesentlich höher als der Zeitwert des Fahrzeuges, ohne dass die Werkstatt es für nötig gehalten hätte, mich im Vorfeld darauf hinzuweisen.

Der nächste Neuwagen konnte damit kein Toyota mehr werden. Es wurde ein Opel Corsa C Eco mit Easytronic, [6] mit nur 58 PS. Ich habe ihn  von 2003 bis 2016 gefahren. Die Wahl fiel damals auf den Corsa C Eco, weil er zum einen einen sehr geringen Verbrauch hatte (nur ca. 4,0 Liter Benzin, ausserorts), weil meine Frau ein Auto mit Automatik wollte. Der Corsa Eco hatte mit dieser Easytronic aus Sicht des Fahrers eine Automatik, aber die Kraftübertragung erfolgt tatsächlich kraftstoffsparend über ein Schaltgetriebe.   Auf eine Klimaanlage  habe ich verzichtet, weil ich mir  überlegt hatte,  dass  eine Klimaanlage zusätzliches Gewicht,  zusätzliche  Anschaffungs- und Wartungskosten und auch einen zusätzlichen Kraftstoffverbrauch bedeutet. Auf einen stärkeren Motor habe ich verzichtet, nachdem ich mir überlegt habe, dass ein solcher Motor die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten steigert und mir nur gelegentlich einen kleinen Zeitvorteil in Form von mit dem schwächeren Motor nicht möglichen Überholvorgängen ermöglicht. Der gelegentliche Zeitvorteil durch zusätzlich mögliche Überholvorgänge wiegt die Nachteile eines stärkeren Motors meines Erachtens nicht auf.  Die mögliche Reisegeschwindigkeit auf der Autobahn ist auch bei Fahrzeugen mit relativ schwachen Motoren eher durch das Verkehrsaufkommen und durch von der Strassenverwaltung oder dem Staat verordnete Geschwindigkeitsbegrenzungen als durch die technischen Möglichkeiten des Autos begrenzt.  Der Corsa konnte jedenfalls auch mit über 150 km/h fahren und das dann immer noch mit erstaunlich geringem Verbrauch. Auf Luxus wie Zentralverriegelung habe ich damals wie heute verzichtet, weil jede Technik, die man zusätzlich nutzt, auch zusätzliche Anschaffungskosten, Reparaturkosten und auch Ausfallrisiken mit sich bringt.

Ein Defekt an den Stellmotoren und der Steuerung der Easystronic-Schaltung war mit rund 1000 Euro die  teuerste Reparatur, die ich am Corsa C Eco  hatte . Im  Januar 2016 ist dann einer der 3 Zylinder ausgefallen und ich habe einen Motor vom Schrottplatz einbauen lassen, was insgesamt aber nur ca. 800 Euro gekostet hat.  Dieser Motorschaden im Januar war der Anlass, an die Anschaffung eines Neuwagens zu denken, was nun zum Kauf des Dacia Sandero Essential geführt hat.

Für die Wahl des Dacia Sandero Essential  war die Überlegung ausschlaggebend, dass ich ein Auto wirklich nur zum Fahren  und nicht zum Angeben benötige.  Mein Vater hatte auch nur einen VW 1600 Variant mit damals nur 54 PS, ohne Radio und ohne jede heute oft übliche technische Spielerei  und er ist damit  auch gefahren. Ich wollte jedenfalls nur ein minimalistisches Auto, das so zuverlässig wie nur irgend möglich ist und mit dem ich so wenig wie möglich zur Finanzierung unseres Staates und seiner Politik, mit der ich nicht einverstanden bin, beitrage.  Das heißt eben auch, dass man erstens möglichst kein deutsches Auto und zum anderen nur ein möglichst wenig kostendes  und damit dem Staat nur wenig  Mehrwertsteuer einbringendes Auto kaufen sollte, an dem zum Anderen auch Reparaturen möglichst selten vorkommen,  und wenig kosten, und das auch wenig KFZ-Steuer und Versicherung kostet. Dazu kommt dann noch, dass auch bei all meinen anderen Neuwagen schon übliche Argument, dass das Auto möglichst  umweltverträglich und ökologische verantwortungsbewusst sein sollte. Der Dacia Sandero Essential ist  meines Erachtens sehr viel besser ökologisch verantwortbar und sehr viel umweltfreunlicher als jedes mir bekannte deutsche  Auto und auch mehr als  alle Hybrid und Elektroautos. D.h. mein  ökologischer Fußabdruck  [7]ist mit dem Dacia Sandero Essential meines Erachtens wesentlich geringer als er es mit jedem in Deutschland gebauten Auto wäre. Dabei ist auch zu bedenken, dass ein teureres, in Deutschland gebautes Auto auch die Regierung und die Bevölkerung zu umweltbelastenden politischen Entscheidungen und Ausgaben motiviert .

Ein  Grund warum ich das so sehe, findet sich in meinem Artikel Energie und Geld: [8]   Wenn Geld Energie ist und wenn 90 % aller weltweit verrichteten   Arbeit auch heute noch letztlich auf der Nutzung fossiler Energieträger beruht, dann kann und sollte man den Kaufpreis eines Autos und auch dessen Unterhaltskosten zu 90% letztlich auch als Verbrauch von fossiler Energie betrachten und zwar auch dann, wenn es sich um ein Elektroauto oder um ein  Auto mit Hybridantrieb handelt. Staatliche   Subventionen sind   in diesem Fall auch als Teil des Kaufpreises zu sehen, weil sie einen Verbrauch von materiellen Gütern und Arbeit generieren, für die letztlich zu 90 % fossile Energieträger – also vor x Millionen Jahren stattgefundene Photosyntheseleistungen – genutzt werden. Auch ist zu bedenken, dass die großindustrielle Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie und Windkraft eine hochkomplexe, ohne die Nutzung fossiler Energieträger nicht existenzfähige globale  Infrastruktur erfordert.

Der Dacia Sandero Essential  ist so günstig weil bei seinem Bau auf unnötige Spielereien – und damit auch auf unnötigen Ressourcen und Umweltverbrauch verzichtet wird und weil er aus bewährten, möglichst einfachen Komponenten aufgebaut ist. Für seinen Bau wurde keine immer aufwendigere und systembedingt immer ineffzienter werdende und damit auch immer mehr die Umwelt zerstörende und immer mehr Ressourcen verschlingende Forschung und Entwicklung betrieben. Siehe hierzu meinen Artikel Dem Energiedilemma auf den Grund gegangen [9]. Weil der Dacia Sandero Essential auf technische Spielereien und Extras verzichtet, wo immer dies möglich ist, hat er außerdem im Sinne der Zuverlässigkeitstechnik eine höhere Zuverlässigkeit und damit voraussichtlich weniger Reparatur- und Unterhaltskosten als teurere Fahrzeuge. Siehe auch meinen Artikel Zuverlässigkeitstechnik [10]. Für die 7390 Euro, die er einschließlich Überführung gekostet hat, bekommt man als Kunde zudem auch eine Garantie über 3 Jahre oder 100.000 km. D.h., man hat zumindest für 3 Jahre ausser den üblichen Inspektionen keine Werkstattkosten. Außerdem ist es so, dass die Versicherungskosten eher gering sind, weil leichtsinnige Fahrer eher nicht dieses mit nur 73 PS eher schwach motorisierte Auto kaufen.

Wenn mehr Autokäufer sich so wie ich entscheiden würden, würde man bald noch günstigere und noch einfachere Autos bauen können, denn der Dacia Sandere Essential hat z.B. immer noch 5 Türen und er ist auch etwas größer und schwerer als nötig,   weil er Teil eines Baukastensystems ist, mit dem der Hersteller  hauptsächlich teurere und schwerer motorisierte Fahrzeuge produziert. Es sollte möglich sein ein noch sparsameres, noch robusteres und noch einfacheres Auto auch für unter 5000 Euro Endpreis zu bauen.

Transportkapazität?

Viele kaufen sich ein größeres Auto, weil sie hin und wieder etwas mehr transportieren müssen. Meine Autos hatten dazu bisher alle eine Anhängerkupplung und auch der Sandero hat eine bekommen. Ein Anhänger ist in der Anschaffung und im Unterhalt ziemlich preiswert und man kann damit bei Bedarf ziemlich viel transportieren.

Allrad?

Wenn man für die Jagd oder um im Wald  Holz  zu holen oder  aus  anderen Gründen  gerne ein Allradfahrzeuge kaufen würde, empfiehlt die Überlegung, ob es nicht auch ein Handwagen oder ein Fahrrad tut, den/das man bei Bedarf auch mit dem Autoanhänger transportieren kann.   Zumindest ein  Reh oder kleines bis mittleres Wildschwein kann man auch mit einem Handwagen oder Fahrradanhänger wie dem  Roland Big Boy [11] , aus dem Wald holen. Wenn man auch im Wald Holz oder große Wildschweine oder Hirsche holen will oder  wenn man eine kleine Landwirtschaft betrieben möchte, dann kann man sich überlegen, ob man  einen kleinen Traktor wie den Kobota B6000 [12]kauft. Dieser kleine Allradtraktor kostet neu nur 3250 Euro inkl. MwSt und er kann mit seinen nur 385 kg  mit einem PKW-Anhänger dorthin transportiert werden wo man wirklich Allrad und Geländegängigkeit benötigt. Man kann mit diesen kleinen Traktoren auch den PKW-Anhänger, mit dem man den Traktor zum Waldrand oder zum Feld gebracht hat ziehen. Ab ca. 8000 Euro gibt es solche kleinen Allrad-Traktoren  auch mit Straßenzulassung  (googeln mit  “Kleintraktor Strassenzulassung)

Ein Dacia Sandero Essential und ein solcher Kleintraktor und ein Anhänger kosten zusammen immer noch drastisch weniger als der durchschnittliche Neuwagenpreis in Deutschland, [13] der 2015 bei immerhin 28590 Euro lag.   Dabei ist  man dann  mit der Kombination von PKW und Kleintraktor geländegängiger und auch zum Schneeräumen und für  Feldarbereit und zum Holzholen besser ausgerüstet als mit einem  teuren SUV oder einen richtigen Geländewagen.  Um Kinder zur Schule zur bringen oder zum Einkaufen, ist so ein einfacher Dacia Sandero Essential genauso gut, oder wegen seiner höheren Zuverlässigkeit und einer die Familienkasse und damit auch den häuslichen Frieden weniger belastenden Kaufpreis, sogar wesentlich besser, als diese unnötige großen und teuren  SUVs, Mercedese,  BMWs, VWs usw., die alle eigentlich  nur davon zeugen, dass ihre Besitzer entweder die Welt und die Zukunft ihrer Kinder mutwillig zerstören wollen oder eben, dass sie Bücher wie ich sie in meinem Blogartikel Die Grenzen und das Ende des Wachstums [14] oder auch  mit meiner Übersetzung des Interviews mit William Catton [15],  vorgestellt habe,  entweder nicht gelesen oder nicht  verstanden haben.

Nachtrag:

Als Geländefahrzeug würde ich,  wenn ich eins brauche,  inzwischen ein UTV kaufen. Hier ein Link auf  einen  Vergleich von Quad und   UTV [16], bei dem  gut gezeigt wird was so ein UTV kann und wie es aussieht.  Nachteil  ist die  relativ  geringe  ungebremste Anhängerlast.  Dafür sind diese  Fahrzeuge  ziemlich schnell  im  Vergleich zu einem kleinen Traktor,  leicht (Bodendruck auf nassen Wiesen!)  und   relativ  sicher.

Kelberg, den 1. Juli 2016

Christoph Becker

 

 

 

 

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