American Blackout – Ein Film

Nach der Lektüre eines Artikels über einen offenbar sehr erfolgreichen Hackerangriffes auf das Computersystems des deutschen Bundestages in der FAZ-Onlineausgabe vom 11.6.2015, habe ich mir gerade den deutsch synchronisierten Film American Blackout auf Youtube angesehen.

Der Film ist 1:28 lang und zeigt hauptsächlich aus der Perspektive von privaten  Handykameraaufnahmen und Camcorderaufnahmen, sowie mit Szenen aus Nachrichtensendungen einen 10-tägigen, die gesamten USA betreffenden Stromausfall, der durch einen Hackerangriff verursacht wurde.

Immerhin funktioniert in diesem Film die Elektronik. Internationale Hilfslieferungen sind noch möglich, weil nur die USA betroffen sind, und nach nur 10 Tage gelingt es zumindest in großen Teilen der USA die Stromversorgung wieder instand zu setzen. Außerdem geht der Film damit davon aus, dass die USA in Friedenszeiten getroffen werden, und dass der Stromausfall nicht ein Teil offizieller Kampfhandlungen ist. Ferner bleiben die US-Regierung und die Sicherheitskräfte im wesentlichen Funktionsfähig. Wie unter anderem der vor mir übersetzte offene Brief wegen des EMP-Risikos an US-Präsident Obama andeutet, könnte die Wirklichkeit drastisch schlimmer werden.Trotz all dieser Einschränkungen ist selbst damit schon fast harmlose Planspiel eines nur 10-tägigen nationalen Stromausfalls einigermaßen beunruhigend. Der wirtschaftliche Schaden  dürfte extrem sein und es wäre auch mit längerfristigen Probleme bei der Nahrungsmittelversorgung zu rechnen, etwa weil die in Massentierhaltung gehaltenen Tiere einen flächendeckenden Stromausfall dieser Dauer eher nicht überleben würden, während gleichzeitig fast alle in Kühlhäusern gelagerten Nahrungsmittel auch nach einem, wie in dem Film nur 10-tägigen Stromausfall, verdorben wären.

In der Realität könnte so ein Hackerangriff z.B. als Vergeltungsaktion oder als Warnung erfolgen, die das Risiko eines nuklearen Vergeltungsschlages noch vermeidet.  Hintergrund könnte z.B. sein, dass man Russland oder China, oder einem anderen Staat, zu sehr mit Sanktionen nervt oder bei Verhandlungen nicht genug entgegenkommt, etwa weil man die Verwundbarkeit der eigenen Gesellschaft und die eigenen Verteidigungsmöglichkeiten und auch die Möglichkeiten der Gegenseite falsch einschätzt. Dass Terroristen, die Möglichkeit zu einem solchen Hackerangriff nutzen werden, wenn immer er sich bietet, kann man als selbstverständlich ansehen.

Kelberg 11.6.2015 Christoph Becker

 

 




Offener Brief an Obama wegen EMP-Risiko

Am 14. Mai 2015 haben sich 31 renommierte Amerikaner, die meisten davon Sicherheitsexperten, mit einem offenen Brief an Präsident Obama gewendet, um ihrer Besorgnis wegen des EMP-Risikos Ausdruck zu verleihen. Der Brief enthält auch die Forderung sofort etwas zu unternehmen, um die Sicherheit der amerikanischen Atomreaktoren und Atombrennstofflager gegen EMP-Ereignisse zu schützen. Ich habe diesen Brief hier übersetzt, weil die Gefahrenlage in Deutschland ähnlich sein dürfte und weil er indirekt auch auf eine bisher vielleicht nicht bedachte Gefahr für Kernkraftwerke und Brennelementlager in Deutschland und dessen Nachbarländern aufmerksam macht.

[Link auf die Originalversion des Briefes]

14. Mai 2015

Präsident Barack Obama
Präsident der Vereinigten Staaten
Das Weiße Haus
1600 die Pennsylvania Ave. NW
Washington, D.C. 20500

Sehr geehrter Herr Präsident,
Wir brauchen Ihr persönliches Eingreifen, um für den Schutz der amerikanischen Bevölkerung gegen eine existenzielle Bedrohung zu sorgen, die durch einen natürlichen und künstlichen elektromagnetischen Puls (EMP) verursacht wird. Das daraus folgende Versagen von kritischen, lebenswichtigen Infrastrukturen ist eine eine zentrale Bedrohung unserer Sicherheit und wäre für unserer Bevölkerung und unsere Nation katastrophal.

Das Nationale Nachrichtendienstkonzil, das für alle US-amerikanischen Nachrichtendienste spricht,
schreibt in seinem 2012  veröffentlichten, nicht klassifizierten, Bericht Globale Tendenzen 2030  dass
ein EMP einer von nur acht Schwarzen Schwanereignissen ist, die den Verlauf der globalen Zivilisation bis oder vor 2030 ändern könnten.

Keine offizielle Studie bestreitet die Ansicht, dass ein EMP eine potenziell katastrophale gesellschaftliche Bedrohung ist, die dringend angegangen werden muss. Amerika ist nicht darauf vorbereitet, ohne Wasser, Elektrizität, Telefone, Computernetze, Klimaanlagen, Transportsysteme (Autos, U-Bahnen, Busse, Flugzeuge) und Bankwesen zu sein.
Alle Vorteile unserer fertigungssynchronen, just-in-time Wirtschaft würden zu einem tödlichen Halt kommen, einschließlich der Produktion von Erdölprodukten, Kleidung, Lebensmitteln und Medikamenten. Denken Sie an Städte ohne Elektrizität zum Pumpen von Wasser für die Einwohner.

Einige Unterzeichner dieses Briefes sind Leuten, die – wie eine steigende Zahl von Amerikanern – erst kürzlich von der EMP-Bedrohung erfahren haben und finden, dass es schwer zu glauben ist, dass unsere Regierung den Fortbestand dieser Bedrohung zugelassen hat.  Sie haben diesen Brief mit unterzeichnet, weil sie dieselben Amerikaner repräsentieren, die sich eine bereite Unterstützung für qualifizierte Experten wünschen,  die diese Verwundbarkeit so schnell wie möglich beendet sehen möchten.

Wir fordern Sie dazu auf, unverzüglich eine Präsidiale Richtlinie zu erlassen, die Ihren Nationalen Sicherheitsberater dazu veranlasst eine gezielte, behördenübergreifende Anstrengung zu unternehmen, die in Verbindung mit Ihrem derzeitigen Haushaltsplan und künftigen Haushaltsplänen ein spezifisches Programm entwickelt, dass diese natürliche und künstlich von Menschen gemachte Bedrohung thematisiert. Insbesondere sollte diese Präsidiale Verfügung anordnen, dass im Verteidigungsministerium wohl bekannte Technologien zur Härtung von allen anderen für die Instandhaltung des Stromnetzes verantwortlichen Institutionen genutzt werden.  Es ist dringend nötig, dass sofort Pläne implementiert werden, um zumindest Amerikas 100 Atomreaktoren und die ihnen zugeordneten Atombrennstofflager gegen einen EMP zu schützen.  Die Präsidiale Verfügung sollte auch parteübergreifende Kongressinitiativen wie den  Secure High-Voltage Infrastructure for Electricity from Lethal Damage Act (SHIELD)  (deutsch: Gesetz für Sichere Hochspannungs-Infrastruktur zum Schutz der Stromversorgung vor tötlicher Beschädigung) und den  Critical Infrastructure Protection Act (deutsch: Gesetz zum Schutz der kritischen Infrastruktur) beachten.

 Ein koronaler Massenauswurf der Sonne kann einen natürlichen EMP mit katastrophalen Folgen erzeugen.
Ein geomagnetischer Supersturm hat 1859 das Ereignis hervorgerufen das man Carrington-Ereignis nennt und das weltweit Schäden und Brände in Telegrafenstationen und an anderer primitiver Elektronik hervorgerufen hat, die damals für das gesellschaftliche Überleben nicht notwendig waren. Im Gegensatz dazu könnte ein geomagnetischer Supersturm  der Carrington-Klasse geomagnetic Supersturm – wie er jedes Jahrhundert oder so erwartet wird – elektrische Stromnetze zusammenbrechen lassen und kritische Infrastrukturen überall auf der Erde zerstören. Wir wissen, dass es geschehen wird; wir wissen lediglich nicht wann, aber wir wissen, dass die Menschheit es sich nicht leisten kann unvorbereitet zu sein. Im Juli 2012 haben wir eine Wiederholung um nur um ein paar Tage verpasst, als eine Hauptsonnenemission die Umlaufbahn der Erde kreuzte, kurz nachdem die Erde passiert hatte. Die NASA hat kürzlich gewarnt, dass die Wahrscheinlichkeit eines solchen geomagnetischen-Supersturms 12 Prozent pro Jahrzehnt beträgt. Daher ist es praktisch sicher, dass eine natürliche EMP Katastrophe  innerhalb unserer Lebenszeit oder der unserer Kinder vorkommen wird.

Wie wir seit über einem halben Jahrhundert durch reale Testdaten wissen, würden sogar noch zerstörerische EMP-Effekten durch jede Atomwaffe verursacht werden, die 160 km (100 Meilen) oder so über den Vereinigten Staaten zur Explosion gebracht wird. Wahrscheinlich würde dabei alles was zur Steuerung und Funktion Elektronik benötigt innerhalb des vom Explosionsort sichtbaren Bereiches unbrauchbar gemacht. Stromnetze könnten
Stromnetze konnten auf unbestimmte Zeit zusammenbrechen bis wichtige Reparaturen abgeschlossen sin, und das kann Monate oder sogar Jahre dauern. Durch Kettenreaktionen ausgelöste Fehlfunktionen können selbst bei einer in geringerer Höhe erfolgten Atomwaffenexplosion über den nordöstlichen USA das Stromnetz auf unbestimmte Zeit zusammenbrechen lassen, dass 3/4 der US-amerikanischen Stromproduktion liefert. Computer würden unbrauchbar, Lieferketten würden zusammenbrechen. Stellen Sie sich einen Hurrikan Sandy vor, der ein sehr viel größeres Gebiet trifft, ohne die unmittelbaren physikalischen Sachschäden, aber auch ohne jede Hoffnung auf Hilfslieferungen.

Russland und China haben bereits EMP Kernwaffen entwickelt, und viele glauben, dass andere ebenfalls
EMP Waffen besitzen, einschließlich Nordkoreas und bald auch  der Iran – und wahrscheinlich auch deren Terroristenstellvertreter. Zum Beispiel, könnten diese eine kernwaffnenbestückte Rakete kurzer oder mittlerer Reichweite in der Nähe unserer Küsten starten. Den tatsächlichen Sponsor des Angriffs könnte dabei unerkannt bleiben und so vor Vergeltung geschützt werden. Nord Korea und der Iran haben ihre Raketen in einer Weise getestet, auf die wirksame EMP-Angriffe von Schiffen und auch von Satelitten aus durchgeführt werden können, die sich den USA von Süden her nähern, wo unsere Systeme zur Warnung vor ballistischen Raketen minimal ist.

Die Technologie, um diese Effekten zu lindern, ist weithin bekannt und wird durch das Verteidigungsministerium seit Jahrzehnten dafür verwendet, um unsere strategischen Atomwaffensysteme zu härten, um sicher zu stellen, dass die Vereinigten Staaten zu einem Vergeltungsschlag fähig sind wenn wir angegriffen werden. Aber solche Technologien und Anstrengungen zu deren andauernder Instandhaltung wurden nicht angewendet um unsere kritische nationale Infrastruktur zu härten. Außerdem wurde unsere ballistische Raketenabwehr (BMD) noch nicht auf dieses Problem eingestellt.  Zum Beispiel könnten Sie Ihr jüngste  Enhanced Defense Cooperation Agreement (Verbessertes Verteidigungskooperationsabkommen) mit den Philippinen verbessern in dem sie gemeinsam ein Aegis-Land-System auf den Philippinen installieren lassen – so wie jene in Rumänien und Polen – um die Verteidigung der Philippinen zu unterstützen und um verbesserte Frühwarn- und Informationsmöglichkeiten zur Unterstützung unserer Heimatverteidigung zu erhalten.

Wir fordern, dass die oben erwähnten präsidiale Verfügung die Finanzierung sichert, um die kritischen Teile unseres Stromnetzes und insbesondere unsere nuklearen Einrichtungen (Atomkraftwerke, Zwischenlager usw.) zu härten um deren Wiederinstandsetzung nach einem natürlichen oder von Menschen herbeigeführten EMP-Ereignis sicherzustellen. Diese Anstrengungen können durch einen breiten wissenschaftlichen Konsens geleitet werden, der zuerst durch die EMP-Komission des Kongresses realisiert wurde, welche nukleare und natürliche EMP-Ereignisse untersucht hat und die ihren ersten klassifizierten Bericht 2004 und ihren abschließenden, nicht klassifizierten Bericht 2008 abgeliefert hat.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften hat anschließend unabhängig die Warnungen der  EMP-Kommission nochmals geprüft, soweit diese einen geomagnetischen Supersturm betrafen und ist zu der selben Schlußfolgerung gelangt und hat die Empfehlungen der EMP-Kommsion gut geheißen.
Verschiedene andere unparteiische Überprüfungen haben ebenfalls stattgefunden. Die EMP-Kommission hat einen kostengünstigen Plan empfohlen, der später von allen weitern US-amerikanischen Regierungsstudien gutgeheißen wurde, um die kritischen Infrastrukturen der USA innerhalb weniger Jahren vor den schlimmsten Auswirkungen eines EMP zu schützen. Die Kommission hat die einmaligen Kosten für den EMP-Schutz des nationalen Stromnetzes auf 2 Milliarden Dollar geschätzt. Das ist ungefähr soviel wie die USA jedes Jahr als Auslandshilfe an Pakistan zahlen.

Außerdem fordern wir, dass Ihre präsidiale Verfügung kurzfristige Verbesserungen zu unserem ballistischen Raketenabwehrstytem (BMD) umfasst um sicherzustellen, dass diese uns so schnell wie möglich gegen von Menschen verursachte EMP-Angriffe verteidigen können – bevor das Stromnetz gehärtet werden kann. Unser bereits im Einsatz befindliches Aegis Raketenabwehrsystem (über 30 Schiffe auf See und an Land in Hawaii und in Installation befindlich in Rumänien und Polen) und Bodengestützte Abfangsysteme (auf dem Vandenberg Luftwaffenstützpunkt in Kalifornien) können genutzt werden um Bedrohungen aus südlicher Richtung zu begegnen, die von Schiffen vor unseren Küsten ausgehen ((Anmerk. d. Übers.: Google liefert mit “Aegeis zerstörer schwarzes meer” einige ernüchternde Artikel zum Thema amerikanische Raketenabwehr und deren Verwundbarkeit, wie z.B. diesen hier ))  . Dazu sind nur geringfügige Veränderungen und nötig und ein entsprechendes Training der Besatzungen. Es sind keine zusätzlichen Entwicklungskosten nötig und die Installationskosten würden weniger betragen als das was für unsere Installationen in Übersee genehmigt wurde, um unsere europäischen Verbündeten gegen  balistische Raketen des Iran zu schützen.

Herr Präsident, sowohl Republikaner als auch Demokraten wissen seit mindestens dreißig Jahren wie man mit dem Problem umgehen könnte, aber sie haben nichts getan um es zu lösen. Überparteiliche Anstrengungen des Kongresses sind trotz der Tatsache misslungen, dass weder Technologie noch Geld ein Problem sein sollten. Mit diesem Problem wirksam umzugehen ist eine Frage des Erreichens der nötigen politischen Führung und des Willens.

Das amerikanische Volk benötigt Sie um die Anstrengungen zu führen, die unserer Nation vor einer EMP-Katastrophe schützen können.
Wir schreiben, um Sie zu nötigen, entsprechend unserer Bitte zu verfahren.

Hochachtungsvoll,

Dr. George Baker – Former U.S. Defense Nuclear Agency EMP Program Director, Professor Emeritus on Critical Infrastructure Protection, James Madison University.
Rep. Roscoe Bartlett (R-MD) (Rtd.) – Vater der EMP Kommission des amerikansichen Kongresses
Jen Bawden – Task Force on National and Homeland Security and Member of the Steering Committee of the Secure the Grid Coalition
Senator Rudy Boschwitz (R-MN) (Rtd.) – Former U.S. Ambassador to the UN Human Rights Commission, President G.H.W. Bush’s Emissary to Ethiopia (1991)
Botschafter Henry F. Cooper – Former Director of the Strategic Defense Initiative, Chief U.S. Negotiator in the Geneva Defense and Space Talks, Deputy Assistant Secretary of the Air Force for Strategic and Space Systems
Thomas Donnelly – Co-Director of the Marilyn Ware Center for Security Studies at AEI.
Fritz Ermarth – Former Chairman National Intelligence Council, Director of National Security Programs, Nixon Center.
Frank J. Gaffney, Jr. – Former Assistant Secretary of Defense for International Security Policy
Jerry Goodwin – President of the Association of Former Intelligence Officers (AFIO) New York Metropolitan Chapter
Dr. William R. Graham – Former Chair of the EMP Commission, Science Advisor to President Reagan, Director of White House Science and Technology Policy, and NASA Administrator
Professor Sam Hayes (Rtd.) – Jacob H. Schiff Professor of Investment Banking, Emeritus ,Harvard Business School
David Hunt – Former CIA Senior Clandestine Service Officer and Former FBI Chief of Station, NYC
John Kappenman – Space Weather Consultant to Departments of Defense, Homeland Security, and EMP Commission; Designer ACE Satellite and EMP Blocking Devices; President, Storm Analysis Consultants.
Senator Jon Kyl (R-AZ) (Rtd.) – Co-chair of AEI’s American Internationalism Project
Robert Laidley – President, The Atlantic and Conservation Institute
Senator Joseph Lieberman (I-CT) (Rtd.) – Co-chair of AEI’s American Internationalism Project
Herb London – President of the London Center for Policy Research, New York
Vizeadmiral i.R. Robert Monroe – Former Director U.S. Defense Nuclear Agency.
Generalmajor i.R. Robert Newman (Rtd.) – Former Adjutant General of Virginia
Michael O’Hanlon – Senior Fellow, Brookings Institution, specializing in defense and foreign policy issues.
Dr. Robert L. Pfaltzgraff – President of the Institute for Foreign Policy Analysis Inc. and Shelby Cullom Devis Professor of International Security Studies, The Fletcher School, Tufts University
Danielle Pletka – Senior Vice President for foreign and defense policy studies at AEI.
Dr. Peter Vincent Pry – Former Congressional EMP Commission, Congressional Strategic Posture Commission, House Armed Services Committee, CIA, Executive Director Task Force on National and Homeland Security.
Dr. Gary J. Schmitt – Co-Director of the Marilyn Ware Center for Security Studies at AEI
Dr. George Schwab – President of the
National Committee on American Foreign Policy
Admiral James Stavridis (Rtd.) – Dean of the Fletcher School.
Former NATO Supreme Allied Commander (2009-2013)
Botschafter Kurt Volker – Former United States Ambassador to NATO
The Hon. David M. Walker – Former U.S. Comptroller General
Rep. Curtis Weldon (R-PA) (Rtd.) – Former Vice Chairman of the House Armed Services Committee and the House Homeland Security Committee; and Co-chair of the Duma-Congress Study Group, the official inter-parliamentary relationship between the United States and Russia; Sponsor of the 1998 EMP Commission Legislation
John Whitehead – Former Senior Partner and Co-Chairman Goldman Sachs, Chairman Emeritus Brookings Institution, Former Deputy Secretary of State, Former Chairman AEA Investors, Former
Chairman The International Rescue Committee, Former Chairman The Asia Society, Director of The Nature Conservancy, and Former Chairman of the Federal Reserve Bank of New York. Died February 7
th, 2015
Botschafter James Woolsey – Ehemaliger CIA-Direktor
Kopien an die folgenden Mitglieder der US-amerikanischen Regierung:
The Hon. Joseph Biden,
Vice President of the United States
The Hon. John Kerry,
Secretary of State
The Hon. Ashton Carter, Secretary of Defense
The Hon. Ernest Moniz,
Secretary of Energy
The Hon. Jeh Johnson,
Secretary of Homeland Security



Private Investoren für Afrika

Am 8. Juni 2015 sendete das ZDF einen 2:30 Minuten kurzen Beitrag mit dem Titel Private Investoren für Afrika. Mein Eindruck: Eine gefährliche, massenhaft todbringende  Mischung aus Dummheit, Unwissenheit und Lügen.  

Mir fiel zunächst auf, dass der Kleinbauer, der dort gezeigt wird mit einer Hacke in Afrika den fast blanken Boden um seine Maispflanzen herum aufhackt. Daraus entnehme ich, dass dieser Kleinbauer von Landwirtschaft, Gartenbau und Bodenleben keine Ahnung hat und dass man er dringend einer ordentlichen Anleitung bedarf. Der Amerikaner John Jeavons bietet mit seinem Buch How to Grow More Vegetables and Fruits, Nuts, Berries, Grains, and Other Crops) Than You Ever Thought Possible on Less Land Than You can imagine und mit seiner Organisation Ecology Action solche Anleitungen und Ausbildungen. Eine Weiterentwicklung des Systems von John Jeavons ist die Singing Frogs Farm von Paul Kaiser und seiner Frau Elizabeth. Auf der Internetseite www.peakprosperity.com wurde diese am 23.5.2015 in einem Interview mit dem Titel Paul & Elizabeth Kaiser: Sustainable Farming 2.0 vorgestellt. Das Ehepaar Kaiser besitzt  insgesamt etwas über 3 Hektar Land im nördlichen Kalifornien. Aktiv bewirtschaftet werden davon nur ca. 1,2 Hektar. Die Kaisers beschäftigen auf diesen ca. 12.000 qm offenbar 6 Angestellte, von denen einer sogar über ein Thema der biologischen Landwirtschaft promoviert hat. Die Kaisers erwirtschaften offenbar ca. 290.000 US-Dollar pro Jahr.  Statt der in ihrer Gegend üblichen 1 bis 2 Ernten pro Jahr haben die Kaisers 5 bis 6 Ernten. Sie benötigen wesentlich weniger Wasser für die Bewässerung als andere Betriebe, sie benötigen praktisch keine Landmaschinen zur Bodenbearbeitung und Ernte und damit auch fast keinen Treibstoff und keine Ersatzteile für diese.  Außerdem benötigen die Kaisers keinen Kunstdünger und weder Pflanzenschutzmittel noch Herbizide.  Der Ertrag pro Flächeneinheit übertrifft den konventioneller Farmer um ein vielfaches.  Der 1,2-Hektar Betrieb der Kaisers ist nach ihrer Aussage von der Leistungsfähigkeit eher mit einem intensiv bewirtschafteten konventionellen Gemüseanbaubetrieb mit über 8 Hektar vergleichbar.

Dem vom ZDF interviewten Vertreter des tansanischen Landwirtschaftsverbandes, Dr. Sinare Y. Sinare, der behauptet dass Kleinbauern mit nur einem Hektar es niemals aus der Armut schaffen und unmöglich die Nahrungsmittel für die schnell wachsenden Bevölkerung Afrikas produzieren könnten, kann man nur dringend empfehlen, sich z.B. auch einmal die Literatur von John Jeavons durchzulesen, einen Kurs bei ihm zu buchen und dabei auch einen Besichtigung der Singing Frogs Farm der Kaisers zu  buchen.

Diese Großinvestoren, wie der in der Doku beispielhaft angeführte, und von dem Schweden Per Carstedt vertretene , schwedische Investor Eco Engery,  werden dagegen, zusammen mit den Verantwortlichen der afrikanischen Regierungen und den anderen Unterstützern solcher Projekte, das in der Geschichte Afrikas größte Massensterben vorbereiten und dafür mitverantwortlich sein, weil sie die Ernährung der Bevölkerung von der Funktionsfähigkeit des Internationalen Handels und der Versorgung der Landwirtschaft mit Treibstoff, Ersatzteilen, Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln, Unkrautvernichtungsmitteln und Hybridsaatgut, abhängig machen.

Die Frage ist nämlich was passiert, wenn die USA und Europa z.B. in der ersten Phase eines Weltkrieges oder auch durch einen extremen Sonnensturm auf Grund eines EMP-Ereignisses, und damit auch der Welthandel, ausfallen. Immerhin haben gerade im Mai 2015 eine ganze Reihe hochrangiger amerikanischer Experten in einem offenen Brief an Präsident Obama ihre Besorgnis wegen der Gefahr, die von einem EMP-Ereignis ausgeht gewarnt. Chris Martenson hatte am 1.6.2015 in einem Artikel mit dem Titel  Sounding The Alarm On The Country’s Vulnerability To An EMP – Establishment insiders are worried we’re too vulnerable (deutsch: Den Alarm wegen der Verwundbarkeit des Landes durch einen EMP auslösen: Insider des Establischments sind besorgt, dass wir zu verwundbar sind) auf die auch auf meiner Webseite www.freizahn.de von Anfang an immer wieder betonte Gefahr hingewiesen. Beunruhigend an Chris Martensons Artikel ist vor allem auch sein Hinweis, dass Saudi Arabien offenbar die Entscheidung getroffen hat, sich mit pakistanischen Atomwaffen auszurüsten. Martenson weist auch darauf hin, dass die Nutzung des EMP-Effektes ein Mittel der modernen Kriegsführung sein wird, mit dem zu rechnen ist.

In dem oben erwähnten Offenen Brief an Präsident Obama wird  von den Unterzeichnern übrigens ausdrücklich gefordert, dass unverzüglich etwas unternommen wird, um die amerikanischen Atomkraftwerke und die Zwischenlager für Atombrennstoffe gegen EMP-Angriff zu sichern.

In diesem Gesamtrahmen müssen die Länder Afrikas jedenfalls damit rechnen, dass die Megafarmen der ausländischen Investoren in Zukunft ausfallen und dass es auch in Afrika zu verheerenden Hungersnöten kommen wird. In Afrika (aber auch in Europa und in den USA) könnte man dies vermeiden oder zumindest die Schwere der Hungersnöte vermindern, wenn man Kleinbauern fördert und etwa im Sinne der oben erwähnten Methoden ausbildet.

Die Aussage, dass Afrika private Investoren wie den in der Doku erwähnten schwedischen Investor Eco Energy braucht, ist meines Erachtens nur dann richtig, wenn man in Afrika Massenmorde durch Hunger plant.

Die von dem Sprecher von Eco Energy, Herrn Per Carstedt, geäußerte Meinung, dass die Vorstellung, dass Kleinbauerntum die Lösung für die Ernährungsprobleme Afrikas sei, sei “romantisch”, ist meines Erachtens dumm und ein Ausdruck der im Westen immer noch weit verbreiteten,  naiven Industrie- und Technikromantik, die die extreme Verwundbarkeit der Industriegesellschaften und auch ihre Abhängigkeit von zur Neige gehenden und damit teurer und umkämpfter werdenden, nicht erneuerbaren Ressourcen ignoriert.

Aus Sicht der solche landwirtschaftlichen Großprojekte, wie die 22.000 Hektar Zuckerrohrfarm von Eco Engery unterstützenden G7, zu der auch Deutschland gehört, mag es zynisch betrachtet sinnvoll sein, mit solchen Megafarmen Massenmorde durch Hunger auch in Afrika vorz bereiten, und dabei noch etwas Diesel für unsere treibstoffsüchtige Industrie und Landwirtschaft aus Afrika herauszupressen, aber mit den “Werten” für die der Westen zu stehen vorgibt, hat das alles nichts zu tun.

Eine sehr gute, wenn auch leider nur englischsprachige Doku zum Thema Großinvestoren in Afrika und anderswo ist der Anfang 2015 mehrfach von Russia Today ausgestrahlte, erschütternde kanadische Film No Land, No Food, No Life (deutsch: Kein Land, Keine Nahrung, Kein Leben).

Im deutschprachigen Raum haben wir zwar noch kein Äquivalent zur oben erwähnten Singfrogs Farm des Ehepaars Kaiser, aber mit den österreichischen Bio-Bergbauern Sepp Holzer und seinem Sohn Joseph Andreas Holzer hat auch der deutschsprachige Raum für Afrika sicherlich in vielen Fällen sehr interessante Möglichkeiten des Wassermanagements und vielleicht  auch zur Beratung von Kleinbauern zu oder doch zumindest von afrikanischen Landwirtschaftsverbänden zu bieten.

Mein Fazit:

Die ZDF-Doku war schlecht recherchiert. Die Kleinbauern in Afrika könnten und müssten besser ausgebildet und angeleitet werden. Wenn die Kleinbauern in Afrika besser ausgebildet und angeleitet werden, dann können sie die Ernährungsprobleme der schnell wachsenden Bevölkerung in Afrika zwar auch nicht unbegrenzt lösen, aber sie sind doch die mit sehr weitem Abstand beste Lösung für Afrika, die der größtmöglichen Zahl von Menschen ein menschenwürdiges Leben sichern kann. Private Großinvestoren sind in der Landwirtschaft keine Alternative, weder in Afrika noch sonst irgendwo auf der Welt. Private Großinvestoren und ihre Befürworter sind Opfer einer naiv-romantisch-verklärten Technologie- und Fortschrittsgläubigkeit, die die harten Fakten über die Verwundbarkeit großtechnischer Systeme und Infrastruktursysteme ebenso ignorieren, wie die Folgen des Endes der Verfügbarkeit billiger fossiler Energie und anderer Rohstoffe.

Kleinbauern sind  für den Klimaschutz besser als Großinvestoren mit ihrer industriellen Landwirtschaft

Was hier bisher noch nicht betrachtet wurde ist, dass die Klimaschutzziele der G7-Staaten sich durch die Anleitung der Kleinbauern in Afrika, mit den oben erwähnten biointensiven Anbaumethoden, sehr viel besser erreichen lassen als durch die eher klimaschädlichen Geschäfte von Großinvestoren wie EcoEngery. Der Grund ist, dass die Kleinbauern bei guter Anleitung durch die Verbesserung des Bodens und damit auch der Ertragsleistung, große Mengen Kohlenstoff im Boden binden und Erosionen verhindern würden. Der Großinvestor kann dass mit seiner konventionellen, industriellen Landwirtschaft nicht, sondern wird für im Bezug auf den Klimaschutz eher negative Auswirkungen haben. Siehe dazu auch meinen Artikel Weltweite Verschlechterung der Bodenqualität.

Kelberg, den 9.6.2015 Christoph Becker